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Psyche als Reflexion des Selbst

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Mandala

Mandala

von Sukadev Bretz

Das innere Instrument, Antahkarana, drückt sich in den Sinnesorganen wie zum Beispiel in den Augen aus. Indem es sich mit diesen Sinnesorganen identifiziert, existiert es im Körper als Reflexion des Selbst, Atman.

Woher kommt die Psyche?

Das ist eines der größten Rätsel. Du bist das unsterbliche Selbst. Du hast einen Körper. Es gibt das Bewusstsein. Das Bewusstsein hat ein inneres Instrument, das ist die Psyche. Sie bekommt ihre Eindrücke durch die Sinneseindrücke aus der physischen Welt. Dadurch formt sie die Wahrnehmung der Welt. Die Welt besteht aber nicht aus den Eindrücken unserer fünf Sinne. Sondern vom physikalischen Standpunkt aus ist die Welt nur Schwingung.

• Ein bestimmtes elektromagnetisches Spektrum wird als Farben interpretiert

• Ein gewisses Spektrum von Luft wird als Klang interpretiert

• Gewisse Moleküle in der Nase werden als Geruch identifiziert

• Bestimmte Schwingungen auf dem Mund werden als

Geschmack wahrgenommen

•Eine bestimmte Temperatur wird auf der Haut als

Kälte oder Wärme interpretiert Die Psyche erscheint wie ein Schleier

Manchmal wird auch gesagt, die Psyche sei wie ein Filter oder wie ein Schleier, die das Erleben färbt. Sie ist wie ein Prisma. Das Selbst scheint nur Gedanken zu haben, Gefühle zu haben, Emotionen zu haben. Doch letztlich ist es die Psyche, die ihr Farbenspiel über das Selbst projiziert.

Das Selbst wirkt also durch die Psyche. Die Psyche hat kein Dasein ohne das Selbst. Die Psyche braucht aber die physische Welt. So ist die Psyche irgendwo ein Mittelding. Das Selbst nimmt die Welt nur über die Psyche wahr. Aber das Selbst ist nicht die Psyche. Die Psyche kann ohne das Selbst gar nichts machen. Du kannst darüber meditieren: Wer bin ich? Was ist die Welt? Das kann dir helfen, eine neue Perspektive auf deine Psyche und ihr wirken zu gewinnen.

Mache dir bewusst, dass du das unsterbliche Selbst bist! Mache dir nicht so viele Sorgen um deine Psyche! Shankaracharya lehrt, dass du dich um die Ruhe des Geistes, um Gleichmut, um Verhaftungslosigkeit bemühen sollst. In dem Maße, in dem du lernst, deinen Geist zur Ruhe zu bringen, fällt es dir auch leichter, deine wahre Natur zu erfahren.

Du bist das unsterbliche Selbst jenseits der Psyche

Die Psyche schafft über die Sinne ein Konzept vom Universum. Die Psyche selbst hat aber keine eigene Energie.

Angenommen, dein Bewusstsein wäre nicht da, dann gäbe es auch keine Psyche. Du brauchst Bewusstsein. Nur wenn du Bewusstsein hast, kann die Psyche irgendetwas tun. Daher ist es die Psyche, die alles wahrnimmt. Nicht du nimmst alles wahr. Du nimmst es durch die Psyche wahr. Aber in dir selbst ist es gar nicht so erheblich, was deine Psyche macht. Du bist das unsterbliche Selbst jenseits der Psyche. Wenn du das erst einmal weißt, dann kannst du ganz anders mit deiner Psyche umgehen. Du musst dich nicht verändern, du musst an deiner Psyche arbeiten. Und das ist etwas anderes. Sich selbst verändern zu müssen, ist schwierig. Aber an seiner Psyche zu arbeiten, etwas in ihr zu verändern ist leichter. Daher lerne, dass du nicht die Psyche bist. Du kannst an ihr arbeiten, aber du bist das unsterbliche Selbst schon jetzt vollkommen.

Löse dich von Sorgen um deine Gemütsverfassung

Wenn du dir Sorgen um deine Gemütsverfassung machst, löse dich davon. Du bist nicht die Gemütsverfassung. Die Psyche erzeugt verschiedene Gemütsverfassungen. Sie erzeugt mal Enthusiasmus, mal Niedergeschlagenheit, mal Energie und so weiter. Lass dich davon nicht zu sehr beeindrucken. Du bist das unsterbliche Selbst, der Atman, unabhängig davon, was in deiner Gemütsverfassung passiert. Du bist unsterblich, unendlich und ewig. Sei dir bewusst, die Wolken mögen am Himmel sein, aber die Sonne strahlt immer.

Akzeptiere die psychischen Zustände mit Gelassenheit

So ähnlich mag es auch auf der Oberfläche deines Geistes Wolken geben, Sorgen, Nöte, Ärger, Reizbarkeit und so weiter. Du bist das nicht. Du bist das unsterbliche Selbst. Du bist der Atman. Die Sonne kann sogar scheinbar untergehen. Aber nicht die Sonne geht unter, die Erde dreht sich. So ähnlich scheint es manchmal zu sein, als ob deine Freude untergegangen ist. Aber sie ist nicht untergegangen, sondern deine Psyche hat sich davon abgewendet. Aber die Sonne wird auch wieder aufgehen.

In diesem Sinne freue dich darüber, dass du das unsterbliche Selbst bist. Und akzeptiere die psychischen Zustände, nimm sie mit Gelassenheit. Du bist das unsterbliche Selbst, der Atman. Sukadev Volker Bretz ist Gründer und spiritueller Leiter von Yoga Vidya. Er versteht es wunderbar, tiefe Weisheit humorvoll weiterzugeben. Seine besondere Stärke ist es, Aspiranten zu intensiver Praxis zu motivieren, hinter allem einen höheren Sinn zu sehen und mehr Energie und Herz in den Alltag zu bringen.

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