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ARCHITECTURAL DIGEST. Stil, Design, Kunst & Architektur
Deutschland November 2019 / 8 Euro
Soul Food Das Hotel von Sternekoch Massimo Bottura berührt alle Sinne
Kamin oder Ofen?
Feuer und Flamme für einen behaglichen Winter
Nachtfalter und Kupfertöpfe Die fabelhafte Welt der Künstlerin Anita Albus
+ Uhren &
Juwelen
Träum weiter
Schlösser, Stuck und frischer Wind: moderne Wohnfantasien im Großformat
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ASI EN
E
in luxuriöses Hideaway der Extraklasse im unberührten Anamba Archipel: sechs einsam gelegene Privat-Inseln, drei kristallklare Lagu-
nen, 13 weiße „Puderzuckerstrände“ und dichter Regenwald. Nachhaltigkeit und natürlicher Luxus fernab der Zivilisation machen Ihre exklusive Auszeit auf dieser Trauminsel zu etwas ganz Besonderem. Unser Tipp: Verbinden Sie Ihren Aufenthalt mit ein paar Tagen in der Weltmetropole Singapur. Preisbeispiel 7 Nächte ab 3.360 € pro Person/DZ/AI inkl. Transfer mit Privatwagen, Boot und Wasserflugzeug ab/bis Singapur Flughafen
Unser 200-seitige Katalog 2020 liegt mit vielen weiteren Inspirationen für Sie bereit. Ein Anruf genügt: +49 8152 9319-0
Trauminsel Reisen Maisie und Wolfgang Därr GmbH Summerstraße 8 · 82211 Herrsching am Ammersee www.TrauminselReisen.de · Telefon +49 8152 9319-0 Info@TrauminselReisen.de
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Inhalt November
13 Editorial 18 Agenda 22 Impressum 27 Wunderkammer 29 AD stellt vor
42
„New Bond“
31
Stil 32
74
Inspiration
House of Crafts
Die neuen Leuchten, von 3D-Illustrator Stefano Giacomello mondän in eine gleißende Zukun gebeamt!
Auf Einladung von AD zeigten in Berlin-Kreuzberg 60 Manufakturen und Designer Erbstücke von morgen.
38 Neuheiten 48 Projekt Roche Bobois 50 Thema 59 Talent
32
Spot an!
85
Architektur
60
86
Studio
Projekt
Prasselndes Holz im Kamin ist eine besondere Winterfreude. Hinter Glas hat man noch mehr davon.
Die Harquitectes aus Barcelona beziehen sich auf die vernakuläre Tradition – und bauen doch mit unverwechselbarer Note.
70 Praxis
92 Radar
94 Cover: Helenio Barbetta / Living Inside; Foto: Flou; 3D-Illustration: Stefano Giacomello; Porträt: Andrew Montgomery
Garten Wie man der Natur die Oberhand lässt und sie trotzdem charmant um den Finger wickelt, zeigt Tania Compton in Spilsbury.
101 94
Tania Compton
Panorama 102
Kunst Maria Helena Vieira da Silva malte lu ige, leuchtende Bilder über die Furcht. Endlich wird sie neu entdeckt. 108 Ausstellungen 114 Bücher
116
Reise Spitzenkoch Massimo Bo ura und sein Gästehaus der besonderen Art bei Modena. 126 Reise Buch
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Inhalt November 129
Leben
160
140
Sonnenfalter im Burgund
Bella Freud
Anita Albus brilliert als Malerin und Essayistin. Ein Besuch am Rückzugsort der Münchner Künstlerin.
130
Im Palast der Sonnenkönigin
170
Next Level
In Mérida gibt es nur noch wenige Zeugen seines einstigen Glanzes – nicht so im Haus der Sammlerin Jenne Maag.
Es war einmal: eine aufgegebene Bäckerei in Paris. Ein Architekt mit viel Farbsinn schuf aus dem Gewerbebau ein Zuhause, das auf jeder Ebene überzeugt.
140
Freud’scher Farbfächer
178
„Das Haus atmet wieder“
Die Londoner Designerin Bella Freud ist in den Siebzigern zu Hause: in einer Reminiszenz an alte Zeiten, als das Leben noch jung und unbeschwert war.
146
Mit Geduld und viel Gespür für seine Ecken und Kanten küssten Lisa Ephson und Tom Helme ein schottisches Herrenhaus aus langem Schlaf wach.
152
Lebenswerk
Allegretto!
Viel mehr als ein Ort zum Malen: Wie Luca Pignatelli sein Mailänder Atelier zum Teil seiner Biografie gemacht hat.
Geschichte und Gegenwart – Alessia Garibaldi bringt in ihrem Apartment die zwei Seiten Mailands zum Blühen.
160
Porträt: Michael Sinclair; Fotos: Seiffener Volkskunst; Deimel + Wittmar
Château Albus
Junger Knacker 71
186 AD bei … 188 Adressen 190 Summaries 192 Apropos 194 Genie & Spleen
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AD Editorial
„Mit der Fingerspitze dem Strich Rembrandts zu folgen, ist, als reiste man direkt in seine Werkstatt.“
Foto: Paris, Fondation Custodia, Collection Frits Lugt; Porträt: René Fietzek
M anchmal ist ein Strich nicht nur ein Strich. Wie der römische Ge lehrte Plinius der Ältere (24–79 n. Chr. ) im 35. Buch seiner „Na turalis historia“ berichtet, entscheidet die Feinheit eines Strichs darüber, wer der größte Künstler sei. Die Anekdote über den Künstlerwettstreit zwischen Apelles und Protogenes geht in etwa so: Apelles setzt in der Werkstatt des abwesenden Protogenes ei nen Strich auf eine leere Tafel und verschwindet. Kaum zurück, identifiziert Protogenes darin die Handschrift seines Kontrahen ten. Um nun seine Überlegenheit zu beweisen, zieht er in anderer Farbe einen zweiten Strich in den ersten und verlässt den Ort. Erneut betritt Apelles das Geschehen und ergänzt einen dritten Strich, so fein, dass er nicht mehr teilbar war. Der Kampf ist ent schieden. Wir wissen nicht, ob Rembrandt, der ja auch ein großer Leser war, die Anekdote kannte. Aber sie ist eine schöne Illustra tion für das Verständnis des anhaltenden Erfolgs Rembrandts als Künstler, dessen 350. Todestag wir dieses Jahr feiern. Bekanntermaßen kommt man einem Künstler nirgends so nah wie bei seinem Strich, der gezeichneten Linie, hier sehen wir
buchstäblich die Hand in seinem Werk. Wer hätte sich nicht schon dabei ertappt, mit der Fingerspitze einen solchen Schwung nach zufahren? Eine spontane Geste aus dem Impuls heraus, dem Ge nius des Künstlers für einen Augenblick so nahezukommen wie irgend möglich, als legte man seine Hand ganz leicht auf dessen Handrücken und ließe sich führen. Aktuell gibt es eine Fülle von Ausstellungen und neuen Büchern, die uns herrliche Möglichkei ten bieten, präzise hinzuschauen und mit dem eigenen Auge nach zuvollziehen, warum gerade sein Strich auf die Zeitgenossen wie auch die Nachgeborenen solch ungebrochene Wirkung hatte. Werfen Sie einen Blick auf das um 1641 entstandene „Interieur mit Saskia im Bett und einer handarbeitenden Frau“ (o.), mit Feder und Pinsel in brauner und grauer Tinte ausgeführt. In dem gerade vom Taschen Verlag vorgelegten sumoschweren Katalog sämtlicher Zeichnungen und Radierungen lässt sich wie kaum zuvor wirklich in Großaufnahme und Zeitlupe jede Bewegungsspur des Nieder länders nachvollziehen (S. 114). Wie meisterhaft Hell und Dun kel miteinander verschwimmen, wie wenige Pinselschwünge es braucht, die Szene wie ein Filmstill hinzustellen, atemberaubend. Leider ist der Strich des Apelles nicht überliefert, so gern man ver gleichen würde. Ob Rembrandt ihn hätte teilen können?
O liver Jahn
13
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AD Agenda
Wer, wie, was? Redak tion Johanna Hänsch und Karin Jaeger
Es zirbt Vorruhestand? Aber keine Rede. Team 7 wird unglaubliche 60 Jahre und wirkt auch in der Jubiläumskollektion mit Klassikern wie dem Zirbenbett „Nox“ o. zeitund alterslos. Offensichtlich kennen die Massivholzspezialisten aus Österreich das Geheimnis vitalisierender Nachtruhe. team7.de
Nicht verpassen! „House of Norway“, Frankfurt Selbst ist die Frau Carola van Ham-Eisenbeis gründete ihr Auktionshaus 1959 in Köln – und war damit Europas erste Auktionatorin. Am 14.11. kommt das altmeisterliche Stillleben o. von Emilie Preyer (1849–1930) zum Aufruf, Taxe: 15 000 bis 20 000 Euro. van -ham.com
Kunst, Design und Architektur aus Norwegen, bis 26.1.2020 museumangewandtekuns t .de
„Utopia“, Paris
Gerade ist Ihre Monografie erschienen. Das Buch selbst wirkt wie ein Objekt … Es sollte auf keinen Fall ein Coffeetable-Bilderbuch werden. Ich wollte, dass es meinen Standpunkt vertritt, als wäre es eins meiner Interiors. Ebenso intuitiv habe ich das Layout erarbeitet, die Papiere ausgesucht und die Texte zu den Projekten als Ich-Erzähler geschrieben. Also eine Autobiografie in Räumen? Ja. Und eine persönliche Sache zwischen mir und dem Leser, deshalb habe ich ihn auch zu mir nach Hause, nach Fabrègues, eingeladen. Wird es ein zweites Buch geben? Ich möchte über die Schönheit und ihre Geheimnisse schreiben. Das ist die Triebfeder bei allem, was ich tue. Pierre Yovanovitch: „Interior Architecture“, Rizzoli, 2019; 65 Dollar. p ier reyovan ov itch.com
tornabuoniar t .fr
Tatiana Bilbao, Humlebæk Die mexikanische Architektin in der Ausstellungsreihe „The Architect’s Studio“, 18.10.–16.2.2020 louisiana.dk
William Morris, London Ausstellung über die Arts and Crafts-Bewegung und das Bauhaus, 19.10.–26.1.2020 wmgaller y.org.uk
Art Düsseldorf Dritte Edition der Kunstmesse, 15.–17.11. ar t- dus.de
Fotos: © Saša Fuis/VAN HAM Kunstauktionen; Team 7; © Pierre Yovanovitch: Interior Architecture, Rizzoli New York 2019; © Jose Manuel Alorda; Porträt: Luc Frey
Drei Fragen an Pierre Yovanovitch
70er Jahre-Design und Kunst aus Italien, kuratiert von Charles Zana, 18.10.–21.12.
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AD Agenda
…im November
Neu eröffnet Qlocktwo, Hamburg Store mit Servicecenter Große Bleichen 37a qlo ck t wo.com
Smeg, Berlin Flagshipstore mit Showküche Kantstraße 150a sme g.de
Kvadrat, London Showroom im Bibliothekslook Lots Road, Fulham k vadrat .de
Jil Sander, Mailand Store und Kunstraum in einem Via Sant’Andrea 16 jilsander.com
Kitsch? Oder Avantgarde? Spritzdekore wie auf der Tortenplatte von Sörnewitz oder Carstens' Kakaokrug waren um 1930 begehrt – und verschwanden 1935 vom Markt. Warum, fragt das Berliner Werkbundarchiv Museum der Dinge in „Dekor als Übergriff?“, bis 10.2.2020.
David Zwirner, Paris Nach London eröffnet Zwirner nun in Paris eine Dependance. 108, rue Vieille du Temple davidz wirner.com
museumderdinge.de
Willkommen im Bally-Zentrum An der Kreuzung von Via Montenapoleone und Via Manzoni eröffnete Bally jüngst seinen Mailänder Flagshipstore. Hinter der Fassade aus Travertin und Glas präsentiert sich die Schweizer Fashion-Marke luftig-mondän. Geburtshelfer für das „Bally Haus“ waren Casper Mueller Kneer Architects.
Schaut auf diese Stadt! Sebastian Herkner teilt Berlin in vier Sektoren auf: „Avus“, „Dahlem“, „Hansa“ und „Bellevue“ (o., 409 Euro) heißen seine Entwürfe für das Brillenlabel IC! Berlin. Und ab wann gilt das neue Designreglement? „Nach unserer Kenntnis … sofort!“ ic -b erlin.de
20
Fotos: Armin Herrmann, 2019 (2); Delfino Sisto Legnani (2); IC! Berlin
bally.com
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ARCHITECTURAL DIGEST. STIL, DESIGN, KUNST & ARCHITEKTUR erscheint in der Condé Nast Germany GmbH Oskar-von-Miller-Ring 20, 80333 München Telefon 089 38104-0 mail@condenast.de, www.condenast.de ad@admagazin.de, www.admagazin.de
Chefredakteur Oliver Jahn
Stv. Chefredakteur & Style Director Art Director Textchef & Kunst Managing Editor Interior/Küche/Bad Textredaktion Stil Bildredaktion Art Department Assistenz der Chefredaktion Mitarbeiter dieser Ausgabe Autoren dieser Ausgabe Fotografen dieser Ausgabe
Illustratoren dieser Ausgabe Stylist dieser Ausgabe
Redaktion Dr. Simone Herrmann Inka Baron Barbara Gärtner Eike Schrimm Karin Jaeger Andreas Kühnlein, Florian Siebeck Sally Fuls (Ltg.), Mona Bergers, Nina Luisa Vesic, Friederike Weißbach Thomas Skroch (Ltg.), Isa Lim, Samantha Taruvinga Viviana Tapia (Stv. Art Director), Anastasia Novikova (Trainee) Johanna Hänsch Sophie Fent, Reinhard Krause, Sophia Lierl, Iain Reynolds, Christof Rostert Sophie Barling, Gesine Borcherdt, Ulrich Clewing, Oliver Koerner von Gustorf Helenio Barbetta, Birgitta Wolfgang Bjørnvad, Deimel + Wittmar, Martin Diepold, Adrià Goula, Andrew Montgomery, Luis Ridao, Matthieu Salvaing, Ragnar Schmuck, Michael Sinclair Stefano Giacomello, Emiliano Ponzi Thomas Rook
Büro Mailand Anna Riva, Paola Dörpinghaus Tel. +39 02 29000718, p.dorpinghaus@condenast.it Büro New York Christina Schuhbeck Tel. +1 212 2866856, christina_schuhbeck@condenast.com Schlussredaktion/Dokumentation Lektornet Syndication syndication@condenast.de Redaktion admagazin.de Andreas Kühnlein (Ltg.), Valerie Präkelt (Feature & Social Media Ltg.), Clara Westhoff (Trainee)
Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt Oliver Jahn
Vertrieb Abonnement-Betreuung Deutschland und Österreich: AD ARCHITECTURAL DIGEST Leserservice Postfach 290, 77649 Offenburg Tel. 0781 6394509 E-Mail: abo@ad-magazin.de, www.ad-magazin.de/abo Jahresabonnement: 68 €; Studenten (gegen Nachweis): 34 € Schweiz: AD ARCHITECTURAL DIGEST Leserservice Postfach, 6002 Luzern, Tel. +41 41 3292244 E-Mail: ad@leserservice.ch, Jahresabonnement: 115 sfr Andere Länder: Adresse siehe Deutschland, Preise auf Anfrage AD ARCHITECTURAL DIGEST (German) (USPS no 24066) is published monthly by Condé Nast Germany. Known Office of Publication: Data Media (A division of Cover-All Computer Services Corp.), 660 Howard Street, Buffalo, NY 14206. Periodicals postage is paid at Buffalo, NY 14205. Postmaster: Send address changes to AD ARCHITECTURAL DIGEST, Data Media, P.O. Box 155, Buffalo, NY 14205-0155. E-Mail: service@roltek.com, toll free: 1-877-776-5835 Bestellung von Einzelheften Preise, Verfügbarkeit und Bestellung unter abo.ad-magazin.de/einzelhefte Für weitere Fragen: Tel. 01806 012906
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AD erscheint in der Condé Nast Germany GmbH, Oskar-von-Miller-Ring 20, D-80 0333 München; Tel.: 089/38104-994, Fax: 089/38104-270; Amtsgericht München HRB 56733, USt-IdNr.: DE 129 318 186; CEO: Jessica Pe eppel-Schulz
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Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 23 vom 1. 1. 2019. Al le Rechte vorbehalten. Die Zeitschri und al le darin ent haltenen Beiträge und Abbildungen sind urheber recht lich geschützt. Mit Ausnah me der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Ver wer tung oh ne Einwilligung des Verlags stra ar. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Ha ung über nom men. ISSN-Nr. 1433-1764
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Frankfurt am Main . Baden Baden . 00 49 69 28 41 41 . friedrich.eu
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AD Entdeckung
Foto: Frederik Vercruysse
Wunderkammer
Es ist immer ein Gefühl, sagt Axel Vervoordt, und nie eine Idee, mit dem alles beginnt. Auch als er vor 21 Jahren eine alte Mälzerei vor Antwerpen kauft. In deren Silos hat der Händler und Designer, der mit Vorliebe alte Räume wachküsst, heute Stücke seiner Sammlung untergebracht. Sie sind Teil seines gigantischen „Kanaal“-Projekts, „wo sich Architektur, Kunst und Natur begegnen“. FS kanaal.b e
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FLAGSHIP STORE - BÄRENGASSE 10 - ZÜRICH HIERONYMUS-CP.COM SCULPTURE PEN | GOLD
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AD stellt vor
Ronny Wegmann, Denis Cirkic und Hans Morell sind nichts weniger als Helden. Hocker, die am Flughafen durch den Röntgentest fielen, Paravents, die nur in Folie verpackt waren, Tische, die 370 Kilo wiegen – ohne unseren House-Service gäbe es kein House of Crafts. Doch nicht nur den Versand retteten die drei, sondern auch unsere Zuversicht. Dafür können wir gar nicht genug DANKE! sagen.
Simone Herrmann
Fotos: Ragnar Schmuck; Porträts: Kristin Kerscher; Thomas Skroch; Eleonora Bravi
Cast of Crafts Für unsere erste Ausstellung House of Crafts wollten wir keine Messestände, sondern Räume gestalten. 15 Areale in einer alten Backfabrik, gefüllt mit feinem Handwerk und Design. Und doch war der wichtigste Raum einer, den nur wenige sahen: der „Backstage“-Bereich. Zwischen Eingangstor und Garderobe bezog das AD-Team drei Tage lang ein karges Provisorium, das schnell ein warmes Zuhause wurde. Unsere Art Direktorin Inka Baron (hinten li.) fädelte mit Projektleiterin Antonia Altweger (re. daneben) überdimensionale Mobiles auf, Online-Features Director Valerie Präkelt und Trainee Clara Westhoff (beide davor) posteten sich die Finger wund, Stilressort-Leiterin Sally Fuls (in der Mitte in Leo) und Stylist Thomas Rook (dahinter, stehend) verschnauften zwischen Aufbau, Abbau und permanentem Finetuning. Chefredakteur Oliver Jahn (re. daneben) erholte sich von Besucherführungen, und unsere Bildredakteurin Isa Lim (vorn in Beige) briefte Fotograf Ragnar Schmuck (daneben) fürs Unmögliche: 640 Quadratmeter für sechs Seiten abzulichten. Dass dies so wunderbar gelingen konnte, verdanken wir auch Hannes Peer (hinten re., stehend), der die Halle mit Paneelen von Jean Prouvé strukturierte. Und, zugegeben, Peers Inszenierung war fotogener als unser Kämmerlein. Aber raten Sie mal, wo wir keine fünf Minuten nach der Aufnahme oben wieder zusammenfanden … S. 74
kriegt sie alle. Die funkelndsten Stars der Haute Joaillerie. Cartier, Bulgari, Tiffany, Van Cleef & Arpels … Elf der renommiertesten Juwelenhäuser brachten ihre Schätze ins Pariser Atelier von Philippe Lacombe, wo sie der Fotograf und unsere Vize-Chefredakteurin, „Herzensfreunde seit vier Jahren“, mit Dedars fabelhaften Stoffen (unten) inszenierten und beim Shoot über die neue Frauenpower in der Goldschmiedekunst sprachen. Diesen starken Frauen haben wir unser Special gewidmet: Uhren & Juwelen.
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Stil
Inspiration, Neuheiten, Projekt, Thema, Talent, Studio, Praxis und AD House of Crafts
Mehr Licht! … für die Räume der Zukunft. Stefano Giacomello beamt mit seinen 3D-Illustrationen die avantgardistischsten neuen Leuchten genau dort hin: irisierende Glasblase „Draft“ von Serien Lighting (links, ab 380 Euro) und der schwarz-luftige Kreis „Equant“ von Cecilia Xinyu Zhang. Vorn: Tischleuchte „John 2“ von Tobias Grau, 493 Euro. Vor der Wand hält Occhios „Mito volo“ (ab 2080 Euro) die Waagerechte, darunter „Boule“ von Rosenthal x Pulpo, ab 690 Euro. Roll & Hills Alu-Modul „Pole“ (3400 Dollar) schwingt sich in hohem Bogen zur Decke.
Redak tion Simone Herrmann und Sally Fuls
3D - Illus tration Stefano Giacomello
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Stil Inspiration
3D-Illustration: Stefano Giacomello
Luftig: Pelles Bananenblatt-Leuchte „Nana“ aus Papier und Stahl (28 500 Dollar) über dem Lämpchen „Sungaya“ mit Lederquaste von Ochre, 1532 Euro. Auf dem Tisch prangt die plissierte „Esben Klint“ von Lyngby Porcelæn (339 Euro), re. Merve Kahramans gebogene „Cassini Rosa“ mit Rattankranz und Marmorfuß, 3808 Euro.
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www.baxter.it
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Stil Inspiration
3D-Illustration: Stefano Giacomello
Blaue Reihe (von links): „Aslant“ und „Snake“ aus Edelstahl von 500 B. C., ab 625 Euro. E. J. R Barnes’ Tischleuchte „Half Light“ aus Stahl (375 Pfund). Hinten: Opalglas-Trapez „Fulcrum“ von Bianco Light & Space, 2170 Euro, Volker Haugs erratische „Form 1“ in Alu, 12 650 Euro. Von oben setzt „Dorval 01“ seine weißen Scheinwerfer, Lambert & Fils, ab 1767 Euro.
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Stil Inspiration
3D-Illustration: Stefano Giacomello
Links leuchtet kreisrund Roll&Hills „Geode“ (1640 Dollar) neben dem Harzstab „Beam Light“ von Forever Studio, 4400 Euro. Hinten: Nason Morettis „Mongolfiera“ aus Muranoglas (1800 Euro) und Applike „Myrna“ von Ladies & Gentlemen Studio, 15 326 Euro. Vorn, ganz in Weiß: Ryan Preciados „Nipomo“ mit Holz. Oben wird’s kugelig – „2042/6“ über Astep, 2678 Euro.
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Stil Neuheiten Ikatmantel „Juliet“ Aleksandra Jagdfeld Aleksandra Viktor Seide und Baumwolle Preis auf Anfrage a l e ksa n d r av ik to r.com
Gelackt wie geölt
Da machst du Augen
Alles andere als schmierig zeigt sich der „Oil Chair“ des brasilianischen Designers Artur de Menezes. Der Prototyp aus kurvigen Glasplat ten mit irisierendem Lack schimmert je nach Ansichtswinkel in anderen Farben des Regen bogens. Ein holografisches Meisterwerk! MB ar turdemeneze s.com.br
Konrad Friedel ist der Bildhauer unter den Entwerfern; seine handgeschmiedeten „Schalentiere“ bilden inzwischen eine komplette Leuchtenfamilie. Mit der Stehlampe „Aimi“ aus brüniertem Stahl und Kunstharzlack stellt uns der Wie ner nun einen charmanten TechnoKäfer ins Wohnzimmer. Löst man die Fühler oben, kann das Glühwürmchen mit den Augen rollen. Edition von sechs Stück, 3808 Euro. NLV
„Sticks Table“ Jaime Hayon Wittmann lackierte Esche ab 649 Euro w i ttm a n n .at
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Fotos: Konrad Friedel; Alexx And Anton; Artur de Menezes; Wittmann (2)
wohnkultur 6 6 .de
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THE SPIRIT OF PROJECT SCHIEBETÜRENANLAGE STRIPE, ANKLEIDESYSTEM ZENIT, COUCHTISCH PLANET ENTWORFEN VON G. BAVUSO
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Stil Neuheiten
King of Sparta Königliche Ausmaße! Bei einer Länge von 2,85 Metern, 1,15 Meter Tiefe und 1,30 Meter Höhe fehlt dem „King Size“-Sofa des georgischen Designduos Rooms höchstens die Polsterung. Dafür tragen zwei Karyatiden, deren Kopf und Füße sich auf beiden Seiten aus den alten Eichenbohlen schälen, die Last des rones mit. Preis auf Anfrage. FW rooms.ge
Ich möchte ein Eisbär sein … im kalten Polar. Klaus Dupont stapelt Bergkristall und Muranoglasperlen über dem Zinnbären auf eisgrünem Sockel. Erhältlich ist das Unikat ab November im Pop-up von Apropos Hamburg, 3950 Euro. aprop os-s tore.com, klaus- dupont.com
Ganz schön praktisch!
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1 Türdrücker in the making! Die Bronze-Rohlinge des „FSB 1004“ – entworfen von David Chipperfield – warten auf ihren Feinschliff, Garnitur 340 Euro f sb.de 2 Garagentor, Beleuchtung oder Rollladen: Mit den Minihandsendern „Era Inti“ lässt sich die Haustechnik des italienischen Anbieters Nice von überall ansteuern nicefor you.com 3 Berkers Bauhaus-Linie „Serie 1930“ beschränkt sich nicht auf Schalter und Steckdosen. Die runden Porzellanrahmen setzen auch Klingeln, Drehdimmer und Kabelauslässe in Szene, ab 56 Euro b erker.c om
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Fotos: Guram Kapanadze; Christoph Leib; Christian Grund; Nice; Mark Seelen
Technik
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PARROT Portable Light Battery 10 – 100 h Touch Control Smart Charge Height-Adjustable warmDIM tobiasgrau.com
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Stil Neuheiten
Fasanengesang Auf seiner Homepage trägt Thomas Paul eine altniederländische Halskrause. Seine Entwürfe (re. ein handgeschnitzter „Pheasant Spoon“ aus Horn) huldigen dem Geist von Vanitasgemälden und Kuriositätenkabinetten.
Halt mich fest! Gurte aus kontrastierendem (oder gleichfarbigem) Stoff bzw. Leder sind die optischen Anker von Flous Daybed „New Bond“. Die dreiteilige Auflage vermi elt ein in diesem Genre ganz neues Komfortgefühl, ab 1904 Euro. flou.it
Scherben bringen Chic Dass Paola Navones 2,80 Meter langer Esstisch re. für Baxter italienisches Design ist, sieht man sofort. Beim Material allerdings dürften die meisten falsch tippen: „Matera“ ist nicht aus Terrazzo, sondern aus Palladiana, einem Komposit aus dem Bruch von Steinzeugfliesen. RK bax ter.it
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Fotos: Siren Song (2); Flou; Andrea Ferrari
sirensong.info
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Licht neu denken. Lichtstimmung zum Aufstecken. Plug & Light deďŹ niert Lichtgestaltung neu. Perfekt dimmbares LED-Licht aus Strahlern oder Flutern. JUNG.DE
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Stil Neuheiten
Doppelbett „Sky Blue“ Bill Amberg für Savoir bedrucktes Leder ab 20 500 Euro savo i r b e d s .co m
Volle Sicht zurück! Fünf Jahre dauerte es, bis Olafur Eliasson und sein Team die ideale Wollstruktur entwickelt hatten. Sehen lässt sich das Resultat – nun auch in der Retrospektive „Olafur Eliasson: In Real Life“ in der Tate Modern. Dort wartet bis Januar die modulare „Fog couch“ für Kvadrat wie ein Fels vor den Natur-Inszenierungen des Künstlers.
Auf Leben und Ton? Die Idee für ihre Vase „Natura Morta“ gabelte Sara Ricciardi in Japan auf: In dem auf ein Podest gehobenen U aus Messing lassen sich (Trocken-)Blumen in Einklang mit der Kunst des Ikebana arrangieren – die Stimmgabel des Sti(e)ls! 360 Euro. MB sararicciardi.org
Heiter und bewölkt Durch die rosarote Brille blicken – und trotzdem klar sehen? Geht jetzt mit „Cloud“ von Miu Miu Eyewear. Die Sonnenbrille mit himbeerfarbenen Gläsern und Metallgestell ist für Hingucker, 275 Euro. miumiu.com
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Fotos: Savoir; Casper Sejersen, Courtesy of Olafur Eliasson und Kvadrat; Miu Miu; Sara Ricciardi
k vadrat .dk
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Stil Neuheiten Ikonenhandel Mit „20 Objekten aus 20 Jahren“ feiert Markanto seine Firmengeschichte, darunter Noguchis Leuchte „Akari UF1-XN“ von Vitra (re.) und Bitossis „Rimini Blu Stier 14“. 459 bzw. 240 Euro. markanto.de
Swirled, not shaken Innovative Retro-Postmoderne von Tom Dixon: Für die „Swirl“-Kollektion u. wird Marmorpulver mit Pigmenten und Kunstharz zu Mustern verrührt, die an Vorsatzpapiere erinnern. Tischchen ab 1440, Vase 685 Euro.
Ich bin zwei Frei nach Gertrude Stein: Ulrich Stein ist Ulrich Stein (g. o.), aber auch Herwig Kramer, zusammen sind sie die Gründer des in Hamburg und Berlin ansässigen Interior- und Planungsbüros. Das Portfolio Stein’scher Möbel und Accessoires ergänzen nun die elegante Wandkommode „Bali“ aus Wenge, Bronze und Bianco Statuario, je 27 900 Euro, und der Teppich „Nil“, das Negativ eines Beni Ourain, 2800 Euro/m2. RK ulrichs tein.com
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Fotos: Wolfgang Köhler (2); Bitossi (2); Tom Dixon
tomdixon.ne t
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NIESSING SPANNRING® BAUHAUS Der neue Niessing Spannring® Bauhaus. Dynamisch und spektakulär anders!
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Stil Projekt
Joana Vasconcelos (links) beschäftigt in ihrem Studio (o.) 60 Mitarbeiter mit der Realisierung ihrer Werke. Klöppel-Kunst: Roche Bobois’ Stuhl „Ava“ (rechts) ist nicht ihr erstes völlig in Spitze gehülltes Objekt.
Kunst-Stück Riesige Häkel-Kreaturen, Pumps aus Kochtöpfen, Helikopter im Federkleid – nun gestaltet Joana Vasconcelos für Roche Bobois Möbel als Sammlerobjekte. Tex t Friederike Weißbach
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lles begann mit der Suche nach einer neuen Leuchte. Sie führte die portugiesische Künstlerin Joana Vasconcelos – die stets genau weiß, was sie will – in die Roche Bobois-Boutique von Lissabon. Statt einer Lampe entdeckte sie hier das ikonische, aus flachen Polstern konstruierte „Mah Jong“-Sofa, oder vielmehr sein Entstehungsdatum: 1971, ihr Geburtsjahr. Eine Koinzidenz, die neben der offensichtlichen Sympathie zwischen der temperamentvollen Dame und Nicolas Roche, dem besonnenen, kunstbegeisterten Kreativdirektor von Roche Bobois, zu einer einzigartigen Zusammenarbeit führte: Vasconcelos bekam Carte blanche, aus dem Möbelprogramm Designs auszuwählen und diese mit ihrer Kunst zu – bestricken. So ließ sie gestreifte Knubbel aus dem „Mah Jong“-Sofa wachsen, steckte Beistelltische und Stühle in Spitze. Zur Art Basel Miami Beach werden die acht Unikate zugunsten von Vasconcelos' Stiftung zur Förderung kunstpädagogischer Projekte versteigert. Eine Leuchte ist übrigens nicht dabei.
Porträt: Luís Vasconcelos; Fotos: Roche Bobois
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Stil Neuheiten Thema
Der Code Napoléon 250 Jahre nach seiner Geburt avanciert der schillernde Korse zur neuen Stilinspiration. Krönung fürs Interieur: Empire-isch belegt!
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1 Größer als der Kaiser (1,69 m): Schrank „Hémera“ (2 m) aus Eben-
holz, Samt und Messing youthe ditions.fr 2 Toile de Jouy-Tapete „Herbarium“ guc ci.c om 3 Gipfelstürmer: Jacques-Louis Davids Gemälde „Napoleon, die Alpen überschreitend“ muse e s-nationauxmalmaison.fr 4 Spiegel „Souk“ trägt Epauletten – gar nicht uniform! do o q de tails.c om 5 Entflammt! Wachsbüste „Napoléon“, 150 Euro trudon.com 6 Wappentier fürs Ohr – asymmetrisches Set „J'Adior“, 290 Euro dior.com 7 Größenwahnsinnig? Sind nur die Troddeln! Samtslipper, 445 Euro jilsander.com 8 Wie Bonaparte römisch inspiriert: Teppich „Capitolino“, ab 30 700 Euro fendi.com
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Redak tion Nina Luisa Vesic
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Fotos: Maxime Tétard; Gucci; Art Images/Getty Images; Dooq; Cire Trudon; Dior; Jil Sander; Fendi & Fendi Casa
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Stil Neuheiten
Talent
Ste. Marie
Redak tion Mona B erger s
„Mehr Lynch als Spielberg!“ Craig Stanghetta (o. li.) ist ein Tagträumer – seine Restaurants die Leinwände. Surreal! Ein Fuchs ist der geheime Patron im „La Tana“ (oben). Fast forward: Vom rund laufenden Fließband ging das Konzept für das Sushi-Lokal „Tora“ (li.) aus. Dazu gibt’s „Star Trek“-Atmosphäre.
Fotos: Ian Lanterman (2); Porträt: Allison Kuhl
E in Fuchs muss tun, was ein Fuchs tun muss! Dachte sich der in Vancouver lebende Craig Stanghetta und gründete 2013 nach dem Studium der Theaterwissenschaft (und ersten Ensemble- und Filmauftritten) das InteriordesignStudio Ste. Marie. Dramatisch geht es hier nun zu: „Diesen einen flüchtigen Moment, den man nach dem Aufwachen aus einem Traum erlebt, fangen unsere Interiors ein. Wir kreieren Zwischenwelten, fernab von der Strenge des Alltags, an der Grenze zum Wundersamen!“ Dabei steht immer das Narrativ im Mittelpunkt, entfaltet sich aber in den Details. Seinen italienischen (neben französischen) Wurzeln ging der Autodidakt jüngst im „La Tana“ nach. „Es ist eine Romantisierung meiner Erinnerung an die Cafés von Rom, Florenz, Mailand. Die schweren Materialien – ein Counter aus tiefgrünem Marmor, die antiken Kommoden mit Spiegelaufbauten – erzählen davon.“ Zugleich ist der Alimentari auch Fortsetzung der zuvor gestalteten Osteria „Savio Volpe“, die ihren Namen einem erdachten Fuchs verdankt. Im „La Tana“ (italienisch für Höhle) lagert der Schlaukopf – der visuell weitererzählten Legende von Ste. Marie nach – seine Vorräte: Antipasti, Spaghetti, Espresso aus Italien. Und wer genau hinschaut, sieht Reineke auch über den handgemalten Fries streifen. Der Fuchs steckt bei Stanghetta eben im Detail! s temariear tde sign.com
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Stil Studio
Tex t Karin Jaeger
Spiel mit dem Feuer Prasselndes Holz im Kamin ist eine ganz besondere Winterfreude – hinter Glas hat man noch mehr davon. Eine entspannte Annäherung an ein heißes Thema.
Historische Kaminfassungen vertragen sich nicht immer mit modernen Glaseinsätzen. Originelle Alternative: Die Maske wird zum Rahmen für einen Kaminofen. Tapete (re.) und Wandfarben von Little Greene.
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Raffiniert integriert: Die travertingerahmte Feuerstelle li. strahlt im Ensemble mit einer Guanyin-Figur aus chinesischem Porzellan und einer EglomiséTafel der Künstlerin Rachel Schwalm. Als Fond eine handbemalte Tapete von Fromental. U.: Ein verglaster „Agorafocus 850“ bildet das heiße Herz einer umgebauten Lagerhalle in Marseille.
örtlichen Kaminkehrer festgelegt. Dazu kommt, dass in manchen Neu- und nachträglich gedämmten Altbauen die Zuluftzufuhr nicht gewährleistet ist; eine Problemlage, die durch den Dunstabzug oder eine Lüftungsanlage verstärkt wird, mithilfe kleinerer Umbauten allerdings meist behoben werden kann. Und zu guter Letzt mag ein prasselndes Kaminfeuer zwar die Nerven beruhigen; das ökologische Gewissen aber mitunter weniger, denn die wertvolle Ressource Holz wird relativ ineffizient verheizt und dabei Kohlendioxid und gelegentlich auch Methan freigesetzt. Gerade bei unsachgemäßer Auswahl oder Lagerung des Holzes kann zudem Feinstaub nach innen und außen gelangen. Eine geschlossene Brennkammer löst einige dieser Probleme. „Es gibt zunehmend mehr Gründe, so vorzugehen“, bestätigt der Architekt Tim Sittmann-Haury, dessen Büro Raumstation Erfahrung mit
Fotos: Little Greene; Fromental; Focus – Atelier Dominique Imbert
E s ist jedes Jahr das Gleiche: Die Tage werden kürzer, die Abende dunkler und kälter – und prompt schaltet eine vor Urzeiten aufgespielte innere Sehnsuchts-Software um von Chillen am See auf Kuscheln vorm Kamin. Die wärmende Glut, der gemeinsame Blick in die Flammen: Offenes Feuer ist ein archaisches Versprechen von Geborgenheit. Doch es lässt sich heutzutage gar nicht mehr so leicht einlösen. Wer sich in Zeiten von Immissionsschutzgesetzen, Feuerstätten- und Energiesparverordnungen einen holzbefeuerten Kamin wünscht, muss – zu Recht – so einiges bedenken. „Die erste Frage ist: Was ist Ihnen am wichtigsten, wenn Sie an Ihren neuen Kamin denken?“, sagt Christian Buchfellner, Ofenbauer und Inhaber von Chiemsee Öfen im oberbayrischen Raubling. Möchte man einfach nur gemütlich ins Feuer gucken oder will man mit dem Kamin auch heizen, soll er also Wärme speichern? Ist Letzteres der Fall, scheidet ein klassischer offener Kamin im Grunde schon aus. Denn sein Wirkungsgrad ist gering, und er gilt als reine „Zierfeuerstätte“. Als solche unterliegt er keinen Prüfungen hinsichtlich Schadstoffemission, dafür darf er aber auch nur gelegentlich betrieben werden. Wie oft, variiert regional und wird vom
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Stil Studio
Altbausanierung und Neubau hat. Verglaste Kamine müssen bestimmte Grenzwerte einhalten und wandeln Holz effizienter in Energie um – indem etwa der Rauch über gewundene Züge nach außen geleitet wird wie bei einem Kachelofen. Auch die Ummantelung aus Schamottstein speichert Hitze, die nach und nach abgestrahlt wird. Der Haken: Man sieht die Flammen hinter Glas. Dadurch besteht zwar keine Gefahr durch Funkenflug – „schade eigentlich“, sagt Sittmann-Haury, „denn die klassischen Messingfächer des 19. Jahrhunderts sahen ganz attraktiv aus“ –, doch man hört auch das Holz nicht mehr so laut knistern, und vor allem „haben sie etwas von einem Flat Screen. Als würde nur ein Video ablaufen.“ Um trotzdem einen gewissen Eindruck von Tiefe zu erzeugen (und die Scheibe einfahren zu können), wird die Brennkammer
Der Kaminofen „Cubi Stack Wood“ aus glasierter Keramik steht auf Eichenfüßen und gibt Konvektions- und Strahlungswärme ab, 8294 Euro.
„Sincerus“ aus der Serie „Meisterstücke“ hat trotz großer Sichtscheibe einen Wirkungsgrad von 80,9 Prozent. Der Griff kann zur Sicherheit abgenommen werden.
Nostalgie aus Norwegen: Der gusseiserne „F 600“ stammt optisch aus Omas Zeiten, schafft dank heutiger Technik aber EnergieeffizienzKlasse A. Ab 2990 Euro.
lac as tellamonte.it
lohb erger.com
jotul.de
Fotos: Nick Frank; Anders Portman & Martin Sommerschield / Kuvio; Jøtul; Lohberger; Adriano Design; Yann Deret
Der Kamin o. wurde von Raumstation neu in einen Münchner Altbau eingefügt. Eine Steinmaske, die sich an historische Vorbilder anlehnt, rahmt die verglaste Brennkammer. Das finnische Landhaus re. beheizen Avanto Architects nur mit Holz. U.: Tristan Auer und Wilson Associates sorgen in Paris schick für Brandschutz – das Fischgratparkett wird in Marmor fortgeführt.
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FLORENZ
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CHICAGO
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KOPENHAGEN
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HAMBURG
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I S TA N B U L
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LONDON
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MAILAND
M Ü N C H E N – N I Z Z A – PA D UA – PA R I S – P R AG – R O M – S H A N G H A I – T E L AV I V – WA R S C H AU – W I E N
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Stil Studio
Apropos
Kamin-Apfel
Gustavianisch elegant: Der 2,36 Meter hohe Kachelofen „Nordic Crown“ hüllt Heiztechnik von Brunner in Keramik von Kaufmann. Preis auf Anfrage.
„Logastyle Figura“ in pulverbeschichtetem Stahl ist mit einer Nennwärmeleistung von 5,9 kW auch für kleine Räume geeignet. Speichersteine optional, ab 3689 Euro.
Sebastian Herkners „B3 Keramik“ steht auf schlanken Gusseisenbeinen und kann in vielen Farben glasiert werden. 88 Prozent Wirkungsgrad, ab 3940 Euro.
kaufmann -keramik.de
buderus.de
bullerjan.com
Noch gemütlicher wird’s vor dem Kamin, wenn es dort zart nach Bratapfel duftet. Christian Hümbs, ab November neuer Chef-Patissier im eleganten Züricher City-Resort „The Dolder Grand“, hat für uns den Klassiker neu gewürzt.
meist ein wenig nach innen versetzt. Was die Fassung angeht, „vertragen sich geschlossene Kamine generell besser mit moderner Architektursprache“, sagt SittmannHaury. „Gerade der dreiseitig verglaste Kamin ist da eine sehr schicke Idee.“ Von einer klassizistischen Marmormaske sollte man dagegen eher absehen – es sei denn, man möchte einen neuen Kamin in einem Altbau stilistisch an Vorhandenes anlehnen. Wer sich traut, Kaminplatz-Klischees gegen den Strich zu bürsten, schafft mit einem stählernen Heizeinsatz, etwa von
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In grafisch gestaltete modernistische Kamine fügen sich Glaskammern optisch gut ein. O. die mit Messing akzentuierte Feuerstelle eines von Jessica Helgerson ausgestatteten Midcentury-Hauses in Portland.
Brunner, einen industriell inspirierten Maschinenlook. Wie elegant das wirken kann, zeigen auch die an historische Heizkessel erinnernden hängenden Stahlöfen der französischen Firma Focus – „der Look funktioniert in Bauernstuben genauso wie in Lofts“, hat Ofenbauer Christian Buchfellner bei seinen Projekten festgestellt.
Die Äpfel waschen und mit einem Ausstecher das Kerngehäuse entfernen. Den Boden der Äpfel mit Marzipan-Rohmasse verschließen. Je eine Zimtstange ins Innere stecken. Honig mit Vanille, Safran und Koriander vermischen und auf die vier Äpfel verteilen. Anschließend das obere Apfelloch ebenfalls mit Marzipan verschließen. Nun die Äpfel zweimal mit Aluminiumfolie umwickeln – dabei darauf achten, dass die Öffnung nach oben zeigt, damit der Saft nicht herauslaufen kann. Die Äpfel für circa 15 Minuten direkt in die Glut oder das nur noch schwach brennende Feuer legen. Nach dem Backen die Alufolie öffnen; dabei erneut aufpassen, dass kein Saft herausläuft. Die Äpfel in tiefe Teller geben, vorsichtig mit dem Saft vom Backen begießen und mit Vanilleeis und Mandel-Crumble servieren.
Fotos: Kaufmann Keramik; Buderus; Bullerjan; Aaron Leitz, Interiordesign von Jessica Helgerson; Porträt: Lukas Kirchgasser
Für 4 Personen: 4 rote Äpfel („Cox Orange“ oder „Der Schöne aus Boskoop“) 200 g Marzipan-Rohmasse 4 kleine Zimtstangen 30 g Honig pro Apfel Inneres von 4 Vanilleschoten 0,5 g Safran pro Apfel 5 Blätter Koriander pro Apfel
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ORIGINS COMPLE TE
Fold
Designed by Sebastian Herkner
www.schramm-werkstaetten.com
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Stil Studio
Apropos
Holzkunde
Möchte man mit einer Feuerstelle auch hei ten zur Seite: den Kaminkehrer, der die zen beziehungsweise die normale Heizung Anlage abnimmt, aber auch schon unterstützen und so Kosten und fossile während der Planung berät. Einen Ar Energie sparen, sind Kaminöfen eine echte chitekten mit guten Ideen rund um die Alternative. Auch sie sind emissionsge Brennkammer. Und einen Ofenbauer, prüft und dazu platzsparend und günstiger der Technik und Materialien im Blick als ihre gemauerten Kollegen – ein Kamin hat und für sein Handwerk, nun ja, ofen eines Qualitätsherstellers beginnt bei brennt: „Wenn wir den neuen Kamin etwa 3000 Euro. Von Spontankäufen im das erste Mal anheizen, lässt das bei Mehr Informationen zu Ofentechnik, Emissionswerten und richtigem Anheizen unter Baumarkt rät Buchfellner ab: „Kaminöfen unseren Bauherrn die Augen funkeln“, u mwel tbu n d e sam t .d e/h e i ze n- m i t - h ol z aus dem günstigen Bereich werden sehr sagt Christian Buchfellner – „und im schnell sehr, sehr warm und die Luft sehr mer auch ein bisschen bei uns.“ trocken; und wenn das Feuer aus ist, ist es gleich wieder kalt. Bei hochwertigen Spei Arent & Pyke fangen in einem Penthouse in Sydney elegant den Maschinenlook der cheröfen wird dagegen lang noch eine an Kaminkassette auf – mit geschwungener Haube, Travertinsockel und schimmerndem genehme Wohlfühlwärme abgestrahlt.“ Teppich (von Minotti). Oben: Im Esszimmer von Maggie Gyllenhaal und Peter Sarsgaard in Brooklyn fassen Fliesen von Heath in zweierlei Format den verglasten Kamin. Die Wahl zwischen Kamin und Ofen kann aber auch eine reine Gestaltungsfrage sein. Ein frei stehender Ofen greift kaum in die Architektur ein. Steht er etwa auf einer aufliegenden Stahlplatte, kann Parkett wei terhin durchlaufen. Je nachdem, wie das Abluftrohr geführt wird, bleibt auch De ckenstuck unberührt. „Der Raum wird qua si möbliert in schwarzem Stahl, aber an sich nicht verändert“, sagt SittmannHaury. So oder so: Eine Feuerstelle zu planen ist nicht trivial – und sollte unbedingt Teamwork sein. Holen Sie sich also Exper
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Fotos: Gieves Anderson; Thomas Koller; Felix Forest
Holzheizungen gelten als relativ umwelt- und klimafreundlich und werden deshalb sogar steuerlich gefördert. Damit sich der Schadstoffausstoß tatsächlich in Grenzen hält, sollte man allerdings auf dreierlei achten: Die Scheite – am besten Fichte zum Anheizen und Hartholz zum langsamen Verbrennen, o. auf einem Kaminrost von Auerberg – sollten aus regionalem, nachhaltigem Anbau stammen (sicher geht man bei Händlern des Bundesverbands Brennholzhandel und Brennholzproduktion). Sie sollten nicht zu groß sein. Und sie sollten maximal 20 Prozent Wasser enthalten. Frisch geschlagenes Holz muss dafür ein bis zwei Jahre luftig und sonnig lagern.
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D I E N E U E G E N E R AT I O N 7 0 0 0
PERFEKTION NEU DEFINIERT W W W. M I E L E . D E / G E N E R AT I O N 7 0 0 0 #LifeBeyondOrdinary
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Stil Studio
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Zum Hacken, Schüren, Fegen: 1 „Ninne“ aus pulverbeschichtetem Stahl (850 Euro) ist Bank und Holzlager eldvarm.com 2 Besen aus Buche und Rosshaar, 18 Euro holz-leute.de 3 Kaminbesteck aus poliertem Messing von der Werkstätte Carl Auböck, 3050 Dollar, über thefutureper fe c t .com 4 Birkenbox „Koppa“ (140 Euro), über ve r s o d e s ig n .f i 5 + 10 Accessoires-Set und magnetischer Schürhaken, Preise auf Anfrage mor soe.com 6 + 8 Kehrset und Korb mit Lederbinde aus der Serie „Emma“, 149 bzw. 450 Euro eldvarm.com 7 Holzhalter „Cube“, auch in Rot oder Schwarz, 360 Euro conmoto. com 9 Spaltaxt für Brennholz, 136 Euro grans for sbruk.com
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Fotos: Eldvarm (3); Holz-Leute; Courtesy The Future Perfect; Jeppe Tuomainen; Morsø (2); Conmoto; Gränsfors Bruks Sweden
Drei Besen für Aschenbrödel
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LIAIGRE MÜNCHEN SHOWROOM
BRIENNERSTRASSE 12 80333 MÜNCHEN T.+49 89 2870 0610 LIAIGRE.COM
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Küche des Monats Redak tion Karin Jaeger
D e signer: Anne-Sophie Pailleret O r t: Paris Aus s tat tung:
· Herd von Lacanche · Tisch maßgefertigt aus Messing und schwarzem Glas · Chiavari-Stuhl (über Eligo) · Pendelleuchte aus der Serie „Calypso“ von Contardi Materialien: · Holzfronten oben matt und glän-
Das macht sie b e sonder s:
Für den harten Kochalltag ist sie vielleicht ein wenig zu exaltiert. Doch in dieser Küche beginnt und endet der Tag glamourös: Beim Milchkaffee knabbert man verträumt am Morgencroissant, während fließende Linien dem müden Blick schmeicheln. Und verquatscht sich später auf der Halbmondbank beim letzten Glas Rotwein im milden Messingschimmer.
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Fotos: Alexis Armanet; Nomess; Seiffener Volkskunst; Alessi; Manufatto; © Stéphanie Derouaux, © Julien Leroy; Zone Denmark; Skeppshult; Holz-Leute; Artilleriet; Lorenzi Milano; Georg Jensen Damask (2)
zend bemalt, unten mit Messingfinish, beides L’Atelier du Mur · Bronzegriffe von Série Rare · Spritzschutz in schwarz-weißem Granit „Black Horse“ · Zementfliesen „Lunas“ von Jaime Hayon für Bisazza · Banquette-Bezug von Pollack
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Stil Praxis
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#picobello
S kandinavien gilt als Synonym für gu te Gestaltung. Aus Schweden und Dä nemark kommen die schönsten Ti sche, Stühle und – Spültücher. Wer hierzulande abwäscht oder die Küche putzt, hat meist die Wahl zwischen Polyester und Zellulose. Das Design? Ist eher Wischiwaschi, schließlich wird das Tuch ja sowieso schmutzig und oft nach kurzem Gebrauch ent sorgt. Bei unseren Nachbarn im Nor den hingegen findet man fein struk turierte farbige Lappen aus Leinen oder Baumwolle, die bei 60 Grad gewaschen und immer wieder ver wendet werden können – von Aiayu, Humdakin, Georg Jensen Damask (u., ge org jensen - damask.de ), Växbo Lin, Iris Hantverk, The Organic Com pany oder Nomess (oben, n o m e s s .dk ), um nur einige zu nennen. Sie sehen besser aus, liegen angenehmer in der Hand und sind tendenziell nachhalti ger (wenn man sie nicht einzeln aus Jokkmokk liefern lässt). Wer es noch ernster meint mit der Achtsamkeit, hält sich an Shoukei Matsumotos „A Monk’s Guide to a Clean House and Mind“ und gibt alten – bitte farb echten! – TShirts oder Handtüchern ein zweites Leben als Wischlappen: einfach mit einer Zickzackschere zu schneiden und eventuell doppellagig vernähen. Frei nach Onkel Dagobert: Wer das Spültuch nicht ehrt, ist des Kaschmirplaids nicht wert. KJ
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8 Nussknacker
Schick aus der Schale Bissiger Blick: 40 cm hoher Holzkönig von Seiffener Volkskunst, 87 Euro schau werks tat t .de 2 Walnussschreck: „Nut Splitter“ aus Edelstahl, 17 Euro ale s si.com 3 Bei Manufattos „Soldatino“ trifft Marmor auf Buche, 90 Euro, über ar teme s t .com 4 „Nut about nuts“ entwarf JeanFrançois D'Or für Vervloet als Eichenpodest mit Messingkeil 5 „Peili“ gibt es auch in silbrigem Finish, 30 Euro zone denmark.dk 6 „Boom“ mit Gusseisenstößel am Lederband, 70 Euro eu.skepp shult .com 7 Hüt chenspiel: Nussschraube aus lackierter Buche, 10 Euro holz-leute.de 8 Unknackbar: Briefbeschwerer aus der Werkstätte Carl Auböck aus Messing, um 95 Euro, über ar tillerie t .se 9 Klassisch: „Meda“ mit Geweihgriff, 241 Euro lorenzi-milano.com 1
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Design Summit Design Award 2019
How to live/ Sustainable Elegance The greener living summit: how stylemakers can help craft a better future.
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Readers’ Award
Fotos: Rory Gardiner; Tommaso Riva; Johan Sellén; Emma Byrnes; Andy Liffner; Atelier Vime; Charlotte Jonckheer; © Henry & Co.; Sneckproductions; Jeroen van der Wielen; José Hevia; Rasmus Norlander; Peter Jurkovič; Benjamin Hosking; Ariel Huber; Moormann; Dave Erasmus/Corcovado; Maurizio Montalti/© Officina Corpuscoli; Severin Wurnig; © TFOB; USM
Auch in diesem Jahr vergeben wir den AD Award in vier Kategorien: nachhaltiges Produktdesign, Interiordesign, Architektur und Konzept – alle Gewinner werden von unserer Jury gekürt. Und die fünfte Kategorie? Die krönen Sie! Für den AD Readers’ Award können Sie Ihren Favoriten unter allen 20 Nominierten auswählen und so entscheiden, ob die Bewahrer von Baustoffresten, ein Pilzzüchter mit 3D-Drucker oder der Gründer eines Kreativspace in den Wäldern von Sussex gewinnen.
Kategorie Interior
Baracco + Wright
Ibuku
Monica Liljedahl
Brave New Eco
Emma Olbers
Kategorie Produktdesign
Atelier Vime
Charlotte Jonckheer
Henry & Co.
Malmö Upcycling Service
Super Local
Kategorie Architektur
M. Rivera, E. López
Espen Surnevik
Peter Jurkovič
Whispering Smith
Case Design
Kategorie Bestes Konzept
Axel Kufus
Dave Erasmus/Corcovado
Officina Corpuscoli
One For Hundred
They Feed Off Buildings
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ARCHITECTURAL DIGEST. Stil, Design, Kunst & Architektur
Produk tion Sally Fuls St yling Thomas Rook Fotos Ragnar Schmuck Foto - Produk tion Isa Lim Tex t Ulrich Clewing
So war House of Crafts
Auf Einladung von AD zeigten 60 Manufakturen und Designer in BerlinKreuzberg die Erbstücke von morgen.
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Assistent: Kristin Kerscher
Fabian Fischer, Kunstschreiner aus Freiburg, hatte auf der House of Crafts-Etage eine Werkbank aufgebaut (u. re.), an der tatsächlich gehobelt wurde, dass die Späne flogen – vor allem von Kindern, die dafür Schlange standen, was AD-Chefredakteur Oliver Jahn besondere Freude bereitete. Jan Kath (o.) zeigte eine Auswahl von ihm designter, in Nepal geknüpfter Teppiche, die sich auch als handfeste Bezüge für Kissen und Daybed eignen. Vasen von Moser und Eva Lenz-Collier stehen u. li. auf einem Tisch von ClassiCon; Lüster von Lobmeyr, Stühle von M-L-XL, der Teppich stammt aus der Kollektion von Reuber Henning.
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Ausstellung House of Crafts
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Foto u. li.: Inka Baron
Reich gedeckt wurde ein Tisch von Victor Foxtrot (o. li.) mit Tafelgeschirr von Meissen, der jungen und zugleich ältesten Porzellanmanufaktur Europas. Re. daneben eine Konsole und ein Sessel von Hannes Peer, der auch das Ausstellungsdesign entwarf. Gurthocker von Tino Seubert. U. re. Beistelltisch aus Marmor und Vulkan-Onyx von Bloc Studios, Terrakottagefäße in Petatillo-Technik von Hanne Willmann, Teppich: Jan Kath. Der Paravent mit Strohmarketerie kommt von Lison de Caunes. Unten li. das Treppenhaus der Heeresbäckerei mit einem Lüster aus Glastropfen, die von Bocci um keramisches Textil geblasen werden.
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Ausstellung House of Crafts
Für den Schminktisch von Dr. Hauschka o. li. brachte Modedesigner William Fan Rudolf Steiner und die Flintstones zusammen. Werner Aisslingers gewaltige Wasserspender aus farbigem, mundgeblasenem Glas für von Poschinger, kuratiert von Thomas Biswanger, stehen o. re. auf einem Tisch von Buchholz Berlin. Gisbert Pöpplers Steckkonsole aus lackierter Esche flankiert u. re. charmante Samtsessel von Khaled El Mays und Marcin Rusaks Beistelltisch mit in Kunstharz gebetteten Blüten. Teppich von Reuber Henning. Parfumeur Frédéric Malle präsentierte seine Kompositionen u. li. in einem coolen Display im Stil von Jean Prouvé.
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Die Skulptur und die lederbezogenen Hocker o. li. kommen von GioBagnara, die Bronzeschale von Agapecasa. Den Tisch entwarf Katja Buchholz von Buchholz Berlin, die geflochtenen Laternen stammen von Atelier Vime. Die M체nchner Papeteriemanufaktur Prantl zeigte o. re. feine Karten und Umschl채ge auf einem Tisch von Bannach, an dem die Illustratorin Kera Till w채hrend der Ausstellung auch zeichnete. Unten rechts Vasen von Milena Kling auf Tischen von Christian Haas, daneben Beistelltische, Sessel und ein Sofa von Wittmann. Die Manufaktur entsandte einen Polsterer, der dem Publikum seine Fertigkeiten live vorf체hrte.
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Ausstellung House of Crafts
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www.focus-kamin-design.de Focus Kamine Indoor & Outdoor, Holz & Gas
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Ausstellung House of Crafts
in Familientreffen mit 4000 Teilnehmern? Das klingt absurd, abwegig, geradezu inak zeptabel. Und doch war es genau das, was viele, die dabei waren (einerlei, ob als Aus steller oder Besucher), im Rückblick her vorhoben: Im House of Crafts herrschte eine Atmosphäre familiärer Vertrautheit und animierten Austauschs. So ungefähr muss sich ein Bienenvolk fühlen, in dessen Korb von allen Seiten Späher mit Kostproben der Herr lichkeiten da draußen landen. Ei ne derart gelöste Stimmung, auch darin bestand Einigkeit, lässt sich nicht vorausplanen oder allein mit dem strahlenden Spätsommerwet ter erklären. „Das war das Beste, das wir je gemacht haben“, laute te denn auch der Superlativ von ADChefredakteur Oliver Jahn, dem Schirmherrn. ADs Head of Style Sally Fuls hatte die Hand werksschau gewieft organisiert. Drei Tage lang trafen sich am zweiten Septemberwochenende in der ehemaligen Heeresbäckerei in BerlinKreuzberg 60 Manufak turen, Werkstätten und Gestal ter, vom Freiburger Woodworker Fabian Fischer über die Silber schmiede Niessing bis zum Kos metikhersteller Dr. Hauschka, für den Fashiondesigner William Fan einen organisch gerundeten Fri siertisch entworfen hatte. Und sie stellten dem Publikum nicht nur ihre Arbeiten vor – eine Rei he von ihnen gab auch Einblicke in ihre Werkprozesse, sodass auf der Eta ge auch gehobelt und Porzellan bemalt, ein Teppich geknüpft und vor allem: viel ge fragt, erklärt und diskutiert wurde. Handwerksmessen gibt es einige, auch Designausstellungen sind nicht selten. Doch beides zu verbinden, das ist neu. Der Architekt Hannes Peer (AD 9/2019) ent warf das Gerüst der Schau und konnte da für auf spektakuläre Leihgaben der Galleria Bellucci zurückgreifen, die Oliver Jahn im Frühjahr bei einem Besuch in Mailand ent deckt hatte: rund zwei Dutzend Alumini umpaneele mit verstellbaren horizontalen Lamellen von Jean Prouvé. Die skulptu ralen Objekte verliehen dem 640 Quadrat
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wie er, der eigentlich in Kassel Produkt design studiert, die Wollfäden zu Knoten bindet, um so in einem fast schon irritie rend langsamen Prozess sein Werk irgend wann zu vollenden – das besitzt eine ganz eigene Qualität. Der junge Mann zählt zu den Könnern, die imstande sind, die Ge setze von Schnelllebigkeit und Effizienz, Renditeerwartung und Gewinnmaximie rung mit wenigen eleganten Handbewe gungen außer Kraft zu setzen. Weitere Beispiele gefällig? Die Glasma nufaktur der Freiherren von Poschinger aus Frauenau im Bayerischen Wald befin det sich seit 450 Jahren im Besitz derselben Familie. Und auch einen Lüster bei Lob
meyr in Wien herzustellen nimmt Wochen in Anspruch – selbst wenn jemand die Lobmeyrs mit purem Gold bewerfen wür de, es würde den Fortgang der Dinge nicht wesentlich beschleunigen. Bis ein bestell ter Teppich in Nepal fertig geknüpft ist, muss man bei Jan Kath oder der Berliner Manufaktur Reuber Henning mehrere Mo nate schlicht und ergreifend: warten. In einer Zeit, in der die unverzügliche Befrie digung selbst der ungewöhnlichsten Wün sche allgemein Normalität ist, kann dies nachhaltig bewusst seinserweiternde Kraft entfalten. Das soll nicht heißen, dass das moderne Kunsthandwerk im House of Crafts als Gegenbild zur digitalen Gegenwart gedacht war. Diese Art inhärente Kritik in das Kunstschaffen von Woodworkern, Feinmalern und Glasbläsern hi neinzuinterpretieren wäre zu kurz und altmodisch gedacht. Aber es ist sicher eine Ergänzung, ohne die unser technologischer Alltag unvollständig und schmerzhaft wenig ausbalanciert bliebe. „Wir haben die Ausstellung auch des halb initiiert“, so Oliver Jahn, „weil wir alte Kulturtechniken mit neu er, ihr gebührender gesellschaft licher Relevanz aufladen wollen.“ Die Glasuren der Tischkeramiken der dänischen Manufaktur K. H. Würtz, in denen sich der Blick verliert wie in einem Geschmei de aus Edelsteinen (bei Andreas Murkudis), die handbemalten Por zellane von Meissen, von denen keines dem anderen hundertpro zentig gleicht, die schlichten Holz möbel von Buchholz Berlin oder der grandiose, im Treppenhaus der Heeresbäckerei über mehrere Stockwerke reichende Lüster aus unregelmäßig großen Glastropfen von Bocci aus Kanada – sie alle sind Pièces de Résistance gegen Vergänglichkeit und schnöden Ex undhoppKonsum. So warfen all diese Gegenstän de auch die Frage auf: Wie wollen wir heute leben? Das House of Crafts hatte da ein paar Antwor ten parat. Dass sich die Familie auch nächstes Jahr wieder treffen wird, gilt als ausgemacht.
Hammerhartes Handwerk: Die Silberschmiede der Schmuckmanufaktur Niessing trieben Silberblech vor den Augen der Besucherinnen und Besucher in Form.
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meterLoft eine offene Struktur, bildeten 15 Kompartimente und eröffneten immer wieder verblüffende Sichtachsen. Die 4000 Besucherinnen und Besucher konnten mit eigenen Augen erleben, was den Kern des Kunsthandwerks von heute ausmacht. Jan Kath aus Bochum etwa hat den handgeknüpften Teppich mit frischen, überraschenden Designs im Alleingang vom 19. ins 21. Jahrhundert katapultiert. Seinen Sohn Sanchir dabei zu beobachten,
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Tisch und Stuhl li. formte Tuomas Markunpoika aus Thermoplast und Tadelakt, die Incalmo-Krüge sind von Jochen Holz. Der Autohersteller Lexus präsentierte re. auf Möbeln von GObyMM und Ex Smple aktuelle Anwendungsbeispiele für die traditionelle japanische Takumi-Technik.
Ausstellung House of Crafts
House of Crafts, die Liste
Eine Halle, 15 Räume, 60 Aussteller Agapecasa, Italien aga pe ca sa. it
Ex Smple, Österreich ex smpledesi gn.com
Anatomie Fleur, Deutschland a n ato m ie fl eu r.co m
Fabian Fischer, Deutschland fabia nf ischer handcr af t s .com
Andreas Murkudis, Deutschland a n dre a s mur kudis .co m
Frédéric Malle, Frankreich f reder ic malle.com
Atelier Vime, Frankreich ate l i e r vim e.co m
Freifrau, Deutschland f rei fr au.eu
Bannach, Deutschland b a nnac h.eu
Fromental, England f roment a l.co.u k
Bethan Gray, England be th a ngr ay.co m
Galleria Bellucci, Italien ga ller ia bellucci.com
Bloc Studios, Italien bl o c- s t udi os .com
Gesa Hansen Deutschland/Frankreich gesa ha nsen.com
Bocci, Kanada b occ i.ca Buchholz Berlin, Deutschland buc h h ol z be r l in.co m Christian Haas, Portugal ch r i s t ia n- haa s .co m Christophe Delcourt, Frankreich (Leihgabe: Andreas Murkudis) c h r i s to phe de l cour t .co m ClassiCon, Deutschland c la s s ico n.co m Dr. Hauschka, Deutschland d r h ausc hka.de Edition van Treeck, Deutschland e d i t i o nva ntre e c k.co m Eva Lenz-Collier, Deutschland eva l en zco l l i er.co m
GioBagnara, Italien giobagna r a .com Gisbert Pöppler, Deutschland gi sbe r tpoe pple r.com GObyMM, Deutschland gobymm.com Hanne Willmann Deutschland/Mexiko ha nnew illma nn.com Hannes Peer für SEM Milano, Italien (Leihgabe: Spotti Milano) ha nnespeer.com Jan Kath, Deutschland ja n-kath.com Janua, Deutschland ja nua - moebel.d e Jochen Holz, England joc henholz.com
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K. H. Würtz, Dänemark (Leihgabe: Andreas Murkudis) khwu r t z.dk Khaled El Mays, Libanon (Leihgabe: Galerie Nilufar) nilu fa r.com Klaus Dupont, Deutschland klau s-du pon t.co m Lexus, Japan l exu s.de Linck Keramik, Schweiz l inck.ch
Moser, Tschechien mo se r.co m Nemo, Italien n em ol i gh t i n g.co m New Tendency, Deutschland n ew ten d en cy.co m Niessing, Deutschland n i e ssi n g.com Objekte unserer Tage, Deutschland ob j e k teu n se re r t ag e.co m Philipp Schenk-Mischke, England sch en km i sch ke.com
Lison de Caunes, Frankreich l isondecaun es.co m
Prantl, Deutschland p r a n tl.d e
Llot Llov, Deutschland l lotll ov.com
Pulpo, Deutschland pu l p o p ro duct s.com
Lobmeyr, Österreich l obmey r.at
Reuber Henning, Deutschland reub er h e nn i n g.d e
Lutz Könecke, Deutschland lut zkoene cke.d e
Stattmann, Deutschland st attm a n n fur n i t u re.com
M-L-XL, Italien m-l -x l.org
Thomas Wendtland, Deutschland th om a swen d tla nd.com
Marcin Rusak, England marcin r usa k.com
Tino Seubert, England t i no seu b er t .co m
Marta Sala Éditions, Italien ma r t a sa laedi t i on s. i t
Tuomas Markunpoika, Niederlande (Leihgabe: Gallery Fumi), m ar ku n p oi ka.co m
Meissen, Deutschland mei ssen.co m Milena Kling, Deutschland mil en akl ing.com Montana, Dänemark mon t ana fu r nit u re.co m
Victor Foxtrot, Deutschland v i cto r fox trot.d e von Poschinger, Deutschland p o sc hi n ge r.d e
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Architektur Projekt, Radar und Garten
Foto: Roberto Conte
In die Luft skizziert Fantasie im Käfig: Edoardo Tresoldi ist eine Art Zeichner, sein Medium aber ist nicht Graphit, nicht Tusche, sondern feines Stahl gitterwerk; Drahtgewebe, aus dem er ephemere Strukturen und Gebäude errichtet, die an Bleistiftzeichnungen erinnern oder digitale Drahtgittermodelle. Sein jüngstes Werk misst gut fünf Meter und steht als teilmaterialisiertes Hologramm im Wald. Wie die Erin nerung an eine bloß gedachte Tempelruine flirrt „Simbiosi“ im Skulpturenpark Arte Sella bei Trient – ein wahrhaft magischer Ort. e doardotre soldi.com, ar te sella.it
Redak tion Andreas Kühnlein
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Architekten ohne Namen Tex t Andreas Kühnlein Fotos Adrià G oula
Die Harquitectes aus Barcelona beziehen sich in ihrer Arbeit auf die vernakuläre Tradition – und bauen doch mit unverwechselbarer Note.
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Architektur Projekt
D as „H“ am Anfang ist stimmlos im Katalanischen. „Harquitectes“, das klinge einfach nur wie „Architekten“, erklärt Roger Tudó, ei ner der vier Partner des Büros aus Barcelona. „Das hat uns gefal len; die Anonymität eines Namens, der beinahe keiner ist.“ Zusam men mit ihren 16 Mitarbeitern schließen er, David Lorente, Josep Ricart und Xavier Ros an die Bautradition ihres Landes an, an eine Architektur ohne Architekten, namenlose Bauwerke stiller Meis ter. In gewisser Weise betreiben sie dabei Grundlagenforschung und entdecken das längst Verlorene wieder; das, was man einst konnte und irgendwann durch die Banalität technischer Lösungen ersetzte. Klimaanlagen zum Beispiel. „Gebäude, die nur mithilfe einer irgendwo versteckten Maschine funktionieren, interessieren uns nicht.“ Sondern passive Lösungen, Bauwerke, die sich selbst anpassen und verhalten, einfach durch ihre Materialität und die Weise, wie sie strukturiert sind und mit der Umgebung und ihren Nutzern interagieren. In Barcelona entstand so zuletzt der Centre Cívic Cristalerías Planell, eine Art Erwachsenenbildungsstätte hinter der histori schen Fassade einer alten Glasfabrik. Deren Reste integrierten die Architekten gekonnt in einen Materialmix aus Backstein, Glas bausteinen und Stahl – und in ein Raumkonzept, das sich orga nisch aus dem Bestand ergibt. Klimatisiert ist das gesamte Bau werk über Solarkamine, die die warme Luft aus dem Gebäude saugen und an heißen Sommertagen gut das Zehnfache von des sen Volumen umsetzen. Weil die Sonne im Winter anders über den Kaminen steht, sinkt der Durchsatz in den kalten Monaten auf ein Zehntel; so passt sich das Gebäude wie ein Thermostat an Um gebungstemperatur und Jahreszeit an. „Im historischen Bestand“, erklärt Tudó, „ist so etwas gar nicht so einfach. Wir arbeiteten hier
Centre Cívic Cristalerías Planell, Barcelona Hinter der historischen Fassade der Glasfabrik Planell (li. S.) entstand mitten in der katalanischen Hauptstadt ein Bildungs- und Kulturzentrum mit smarter Klimatechnik: Der gesamte Bau wird mithilfe von Solarkaminen passiv gekühlt; im Winter reguliert sich das System durch den veränderten Sonnenstand selbst. Zwischen Backstein und Glas rechts befinden sich Klassenräume wie unten.
Roger Tudó
„Unsere Arbeit ist oft experimentell, unsere Projekte am Limit – auch des gesetzlich Erlaubten.“
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Architektur Projekt
ja nicht mit offenen Räumen, die die Luftzirkulation erleichtern würden, sondern mit relativ kleinen Klassenzimmern.“ Dass es doch geht, beweist ihre Intervention, die Substanz und Neues geschickt verbindet. Einfach einen Neubau hinter alte Fassaden zu stellen ist nicht der Stil der Harquitectes. Am liebsten, könnte man bei einem ersten Blick auf ihre Projekte denken, bauen die Architekten mit Backstein, einem unscheinbaren und schlichten, je nach Typ auch überaus günstigen Material. Keine Show und doch ein großer Auftritt, wie im Fall eines Wohnhauses mit der ziemlich unscheinbaren Bezeichnung „Casa 1311“ – ihre Wohnprojekte nummerieren die Architekten ohne Namen einfach durch. Hier stellen Mauern aus einer einzigen Schicht Backstein ohne weitere Isolierung die gesamte tragende Struktur dar, ein Gerüst, das die Harquitectes außen komplett unverhüllt beließen. Was durchaus mit Ehrlichkeit zu tun habe, meint Tudó, auch wenn ihm das eigentlich ein bisschen zu moralisierend klingt und sich auf die Arbeit des Architekten nur bedingt anwenden lasse. Vor allem habe die einfache Backsteinwand ästhetische Gründe – und ganz pragmatisch technische: Das poröse Material unterstützt die Feuchtigkeitsregulation in den Räumen,
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Casa 1413, Ullastret Wie ein Zaun fasst der L-förmige Flachbau das Grundstück ein, auf das er sich auf der Innenseite über die gesamte Länge hin öffnet (oben). Nach vorn gibt sich die Casa 1413 hingegen eher verschlossen; hier integrierten die Architekten sichtbar die Reste einer alten Steinmauer in die Fassade (unten li.). Drinnen hält das Haus unterschiedlichste Raumtypologien bereit (unten).
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Luxuriöse handgefertigte Teppiche Teppich ‘Garden of Eden’ von Mary Katrantzou Isartorplatz 5, 80331 München Große Elbstraße 49, 22767 Hamburg THERUGCOMPANY.COM
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Architektur Projekt
Casa 1311, Castelldefels Zwei überdachte Patios, erkennbar am Ziegelboden (rechts Blick vom einen Innenhof durch den Wohnraum hindurch in den anderen), strukturieren das einstöckige Wohnhaus aus Backstein. Isolierung und tragende Struktur vereinten die Architekten in einer einzigen Schicht aus Ziegeln, die außen unverhüllt blieb (oben).
ein bisschen wie die atmungsaktive Membran einer Goretex-Jacke. Wieder so ein Fall eines sich selbst regulierenden Organismus, eines Hauses, das atmet und sich schlicht durch seine Bauweise an die Bedingungen seiner Umgebung anpasst. Ein Prinzip freilich, gibt Tudó zu, das nur hier vor Ort so funktioniert, wo die Temperaturen ganzjährig hoch sind und es selten länger als ein, zwei Tage am Stück regnet. Das macht es auch leichter, den Übergang von draußen nach drinnen als Kontinuum zu gestalten, als Abfolge von Räumen, die sich mal mehr, mal weniger von ihrer Umgebung abschotten – oder in diese öffnen. Im Fall der Casa 1311 markieren die Architekten das in den eigentlichen Wohnräumen durch verputzte Wände und Estrich, während die beiden überdachten Patios als Übergangsräume roh blieben und die Ziegeloptik auch in den Böden fortsetzen. Ein anderer Wohnbau, er trägt die Nummer 1413, verlegt den transitorischen Raum auf die Gartenseite: Zur Straße hin gibt sich der lang gestreckte Flachbau beinahe hermetisch geschlossen, gegenüber aber liegen deckenhohe Panoramafenster, die sich auf ganzer Breite öffnen lassen. Wie ein Zaun fasst das L-förmige Haus den Garten ein; eine poetische Spur der Steinmauer, die das Grundstück einst umgab. Und eine tatsächliche: Die alten Steine sind sichtbar in die neue Fassade integriert. So tragen die meisten Arbeiten der Harquitectes Spuren des Vergangenen in sich, mal buchstäblich, mal als Idee. Nie aber als leeres Zitat, sondern stets als Teil eines Experiments, mit dem die namenlosen Architekten ungekannte Räume schaffen, denen vielleicht der Name fehlt, nie aber die Persönlichkeit.
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Harquitectes Architekten, Barcelona 2000 gründeten David Lorente, Josep Ricart, Xavier Ros und Roger Tudó ihr gemeinsames Studio. Das mittlerweile 20-köpfige Team arbeitet in allen Maßstäben und baut Wohnhäuser ebenso wie große öffentliche Objekte – stets mit Hang zum Experimentellen. Jüngstes Projekt: ein Wettbewerb für einen Kindergarten. harquite c te s.com
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WIRKT VON INNEN Für nachhaltige Effekte muss die Haut von innen mit wichtigen Kollagen-Peptiden versorgt werden, da Cremes und Seren nur die Hautoberfläche pflegen können.
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EL_PAN_0919
SPUREN DER ZEIT Schon mit 25 Jahren lässt die körpereigene Kollagenproduktion nach – das stützende Kollagengerüst der tiefen Hautschichten verändert sich und wird instabiler. Die Haut wird trockener, Elastizität und Spannkraft gehen verloren, Fältchen entstehen. Der Glow fehlt.
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Architektur Radar Kunstgriff mit Twist Bjarke Ingels erster Bau in Norwegen ähnelt einem in sich ver drehten Stahlträger. Tatsächlich ist The Twist re. Teil des Kistefos Skulpturenparks nahe Oslo und dort Brücke, Ausstellungsraum und begehbares Kunstwerk in einem. Außen ist das Gebäude mit AluPaneelen verkleidet, drinnen erinnert die in weiße Tanne gehüllte Spirale an eine überdimensionale Kamerablende. big.dk, kis te fosmuseum.com /sculpture
Herz aus Stein Ein altes Farmhaus in den Bergen der Serra da Estrela lieferte Filipe Pina und Maria Inês Costa die Basis für einen Umbau, in dem sich Neu und Alt kongenial ergänzen. Den Anbau aus den Fünfzigern entfernten die beiden Architekten und ersetzten ihn durch eine Erweiterung, die die Kubatur des Originals nahtlos fortsetzt, dem Stein aber gewellten Stahl zur Seite stellt. Unter dem neuen Dach entstanden überraschend gegenwärtige Räu me; teils weiß, teils komplett mit Sperrholzplatten verkleidet. fp -a.pt , ine scos taarq.blog sp ot .com
Strandlage
40 Wasserfahrzeuge, vom Segler bis zum Flugboot, sind im Windermere Jetty Mu seum (windermerejetty.org ) von Carmody Groarke zu sehen – zu Lande und sogar im Wasser: Wie in einem waschechten Boots haus gehört zu den Ausstellungsräumen nämlich auch ein eigenes Schwimmdock.
Süße Umnutzung: 28 Brückenwärterhäus chen, von vollautomatischen Schleusen systemen überflüssig gemacht, bilden ein über ganz Amsterdam verstreutes Hotel. Initiiert haben das genialskurrile „Sweets“ (sweetshotel.amsterdam) die Stadtplaner und Architekten von Space & Matter.
Minimalinvasiv: Im französischen Le Portel inszeniert Pseudonyme den Blick auf den Ärmelkanal neu – mit drei direkt an den Kai gesetzten Balkonen aus Stahl und Holz. Die Front besteht, der Aussicht zuliebe, aus rahmenlosem Glas; schwindel frei sollten Besucher also schon sein.
c armo dygroarke.com
spaceandmat ter.nl
p seudonyme.eu
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Redak tion Andreas Kühnlein
Fotos: João Aparício; Laurian Ghinitoiu; Knut Hjeltnes (2); Simone Bossi; Edouard Sanville; © Sweets Hotel/Lotte Holterman; Christian Richter
Nah ans Wasser gebaut
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Nordlust – Architektur zwischen Berg und Fjord Wie Skandinavier mit der Natur bauen, zeigt das DAM in Frankfurt (u. Entwurf von Knut Hjeltnes): Bis 19. Januar darf man sich dort „In norwegischen Landschaften“ verlieren. dam - online.de
Sie haben es in der Hand. Made in Brakel, Germany: Formschöne Tür- und Fenstergriffe aus Aluminium, Edelstahl, Messing und Bronze. www.fsb.de
Bildungsreform: Turin macht Schule In matt-samtenem Rosé erstrahlt nach ihrer umfassenden Sanierung die Scuola Enrico Fermi u. in Turin. BDR Bureau öffnete den nach Italiens berühmtestem Kernphysiker benannten Bau von 1965 für die öffentliche Nutzung außerhalb der Schulzeiten – ein Lehrstück für die Allgemeinbildung. b drbureau.com
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Architektur Garten
Tex t Simone Herrmann Fotos Andrew Montgomer y
Blßhendes Land Wie man der Natur die Oberhand lässt und sie trotzdem charmant um den Finger wickelt, zeigt Tania Compton in Spilsbury, ihrem wilden Ideen-Park.
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Tania Compton (linke Seite) spaziert mit einem Elefantenblatt als Schirm über ihre Wiese in Spilsbury, die sie mit Rasenwegen, Wiesencarrés und den Säulenreihen der Hainbuchen „Frans Fontaine“ strukturiert hat. „Das Mähen – puh!“ Im Spätsommer spielt der Top Garden vor ihrem Farmhaus (o.) dank Fetthenne „Autumn Joy“, Eisenkraut-Rispen und Salbei „Amistad“ in RosaViolett. Den Weg zum Kräutergarten säumen Salbei und das südamerikanische Riesen-Mannstreu (rechts).
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der Immortellen, die letzten Sommertage genießen wollte. Eigentlich. „Ich bin in New York“, ruft sie ins Telefon. Always busy because of the plants. Beim ersten Gespräch sitzt sie auf einer Fähre über den Hudson, dann im Taxi zum Guggenheim Museum – „nein, keine Gala, ich treffe mich mit Kunden in der Cafeteria“, lacht sie. Und stoppt gleich darauf den Wagen. „Draußen ist ein GinkgoBaum, mitten in New York! Unglaublich, davon brauche ich Samen … einen Moment!“ Geraschel, Wortfetzen, ein Glas klirrt. „Das Marmeladenglas habe ich zu Hause in einer Halterung im Wagen, damit ich Pflanzen sammeln kann, wie gut, dass ich es mitgenommen habe!“ Pause, Verkehrslärm, „… so, jetzt! Wo waren wir stehen geblieben? Ah, Spilsbury – der Garten wird gerade ganz rot!“
ie ein Lidschatten von Guerlain, tiefblau mit goldenem Flitter.“ So, erzählt Lady Tania Compton, sei ihr diese raschlige Blume, eine Anchusa, vorgekommen. Damals, Mitte der 80er, auf einem Feldweg auf Ibiza. „Und das nicht, weil ich eine durchfeierte Nacht hinter mir hatte. Dann stieg mir ein Geruch in die Nase, eine kleine unscheinbare Pflanze mit silbergrauen Blättern hauchte ihn aus: wie Curry! Da klickte irgendetwas in mir.“ Wenig später war sie zurück in England. „Ich wollte unbedingt Gärtnerin werden!“ Keine Jetset-Partys mehr für die Tochter des 7. Earls von Clanwilliam, die durch die Nächte in London, Ibiza und Paris tanzte, wo sie für „Women's Wear Daily“ arbeitete. Stattdessen: Unkrautjäten Was macht der Herbst mit Ihrem Garten? und Buchsschneiden. „From clubbing to cuttings!“, schrieben die Es ist die reine Freude! Eine Million Nuancen Rot! Es beginnt mit Magazine viel später, als Compton nach Stationen bei Penelope den blassen Korallentönen der Wolfsmilch, glüht im Purpur der Hobhouse und Nancy Lancaster längst eine der berühmtesten Gar- Amberbäume, flirrt im Zinnoberrot unserer Ahornwälder. Dazu tendesignerinnen der Insel geworden war, Autorin des Bands „The gibt es kleine Naturschauspiele: Die Samen der Spindelbeeren – Private Gardens of England“, verheiratet mit dem Botaniker James ein wirklich schockierendes Pink! – platzen jetzt aus ihrer HülA. Compton, Mutter zweier Kinder. In ihrem Portfolio: das Anwe- le in Neonorange. Buchen- und Lindenblätter werden buttergelb. sen von Hervé Van der Straeten im Burgund, Cecil Beatons Red- Und erst dieser Geruch nach Zuckerwatte! Der kommt von der dish House, der historische Park von Longford Castle. Und Spils- Lichtung, wo die Kuchenbäume stehen. Wenn es morgens friert, bury, ihr Zuhause in Wiltshire, wo sie, umweht vom Curry-Duft duftet das abgeworfene Laub so herrlich nach Karamell. Lecker.
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Architektur Garten Tania C ompton
„Bis in den Herbst hinein schlafe ich am liebsten draußen, in meiner Jurte.“ Wie viel von Ihnen steckt in Ihrem Garten? Er gleicht mir sehr, er ist ein Mix aus Chaos und Formalismus, der Großteil ist wild und unbekümmert, aber er hat auch eine aufgeräumte, zurechtgemachte Seite, un côté chic. Wie sind Sie das Projekt angegangen? Als wir vor 20 Jahren hierhergezogen sind, waren unsere Kinder Sophie und Fred noch klein, und bei sechs Acre musste ich mir etwas einfallen lassen. Ich wollte Blumenwiesen, das war klar. Trotzdem hatte ich keinen Masterplan, eins hat sich aus dem anderen entwickelt: Die Rasenflächen gehen in Wiesen über, die wiederum fließen in einen Nussbaum-Weg, der zum Waldgarten und von dort bis zum Fluss führt. Später kam noch ein See für unseren Sohn Fred und ein Hain mit Weiden dazu; wir nennen ihn den „Ring of Fire“, weil die Bäume im Herbst purpurne Ruten bekommen. Zu unseren Geburtstagen – Jamie wurde 50, ich 40 – haben uns Freunde vor 15 Jahren einen Obstgarten angelegt. Das Ganze mit Blick auf einen Hügel, der im Frühjahr mit Purpurglöckchen übersät ist. Wie wichtig war der Rat Ihres Mannes? Stimmt es, dass er auch Ihr Lehrer an der English Gardening School war? Ja, er war der head gardener im Chelsea Physic Garden, und alle prophezeiten mir, dass ich mich rettungslos in ihn verlieben würde. Diese Vergissmeinnicht-Augen (lacht)! Wir sind beide pflanzenverrückt. Unser erstes Date war ein Diaabend, bei dem er mir die Pflanzen vorführte, die er gerade in China gefunden hatte. Im Februar 1989 haben wir uns kennengelernt, und im November waren wir verheiratet. Jamie ist auf dem Land aufgewachsen, hat schon in der Kindheit alle möglichen Gartenwettbewerbe gewonnen, ich war Stadtkind, Asphaltpflanze. Aber in Spilsbury ist Jamie erst mal für ein paar Jahre in die Welt des antiken chinesischen Porzellans abgetaucht. Der Garten war lange eine One-Woman-Show. Deshalb sieht er mir auch so ähnlich. Das heißt, Sie haben das alles allein bewältigt? Ich habe mir die Arbeit in den ersten Jahren mit der Natur geteilt, manchmal habe ich ihr auch die Oberhand gelassen. In den Wie„Pflanzen sind Verwandlungskünstler“, lacht Tania Compton (o., ihr Fuchskragen stammt von der Großmutter). Die gelbe, dick fleischige SumpfWolfsmilch etwa, deren Büschel sie im Arm hält, verholzt und wird orangerot. Die Stufen zum wendy house der Kinder (li.) flankieren zwei Raupen aus Buxus „Graham Blandy“.
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Architektur Garten sen blühen Geißraute, Storchschnabel, Prärielilien, Bocksbart, Eisenhut, Bergastern, Steppenkerze, Palisaden-Wolfsmilch, Gräser, Pflanzen, die es in den heimischen Wiesen kaum noch gibt. Mittlerweile haben Jamie und ich ein Versuchsfeld, auf dem wir Wildund Steppenpflanzen erproben, aber auch Gestaltungsmöglichkeiten: Mohn und Kornblumen, Ammi majus und Cosmeen. Jede Pflanze hat ihr ganz eigenes Gefolge von Tieren. Selbst giftige wie Bärenklau oder Safranreben sind wichtig für das Ökosystem. In Zeiten des Klimawandels sollten wir mit unseren Gärten Nischen für die Natur schaffen. 97 Prozent unserer heimischen Blumenwiesen sind schon verloren, es kommt auf jeden Meter Boden an.
Tania C ompton
„Dort hinten im Schilf nistet ein Eisvogel!“
Das Ganze ist also auch eine Art Naturreservat? Natürlich, aber auch Selbstschutz. Einen Garten sollte man genießen, wer will sich schon totarbeiten – und wer, außer einigen meiner Kunden, kann heutzutage noch mehrere Gärtner beschäftigen? Vielleicht sind Wiesen mit Wildblumen deshalb so beliebt. Und gibt es etwas Schöneres, als in einer Wiese zu liegen, in den Himmel zu schauen – manchmal sind ganze Wolkenregatten dort oben! – und all die Tiere zu beobachten? Libellen flitzen wie elektrische blaue Fischchen durch die Euphorbien, als wären es Korallenriffe. Wir haben so viele Vögel, Nachtschwalben, Käuzchen, Eisvögel, aber auch Bienen, Grashüpfer, Spinnen, Motten, Schmetterlinge – neulich hat Jamie sogar einen Gr0ßen Schillerfalter unter den Vorhängen im Drawing-Room gefunden. Trotzdem sind die Wiesen choreografiert, wirken fast wie formale Carrés. Das kommt durch die Rasenwege. So formieren sich die Wiesenkompartimente zum Muster. Die Hainbuchen auf der Wiese habe ich in Kuben- und Tropfenform geschnitten. Ich liebe Geometrie. Und auch in den Pflanzen-Layerings steckt Gestaltung: Farbabstufungen, Dynamik, Textur und Proportion. Da kommen mir die Erfahrungen aus der Mode zugute. Wann ist der Garten am schönsten? Immer, wenn ich nicht zu Hause bin, also jetzt! Und in Mondnächten. Die weißen Gräser wehen dann so zauberhaft im Dunkel, die Glühwürmchen leuchten … ach! Was ist das Verblüffendste, das Sie je von Pflanzen gelernt haben? Resilienz. Pflanzen tun alles, um in unseren Verwüstungen noch eine Lücke zu finden, zu überleben. Wie der Ginkgo hier in New York. Der schafft es auch bis nach Spilsbury.
„Wir haben Breitblättrigen Rohrkolben“, erzählt Tania Compton (o.), „den ich ab und zu lichte und in unsere Vasen stecke.“ Den Libellen-Teich hat sie für ihren Sohn angelegt, „Freddie wollte einen Fischweiher“. Auf der nahen Wiese re. blüht Verbena bo nariensis – das Patagonische Eisenkraut, „eine von Dutzenden Steppenpflanzen, die bei uns heimisch geworden sind. Ein Schatz im Zeitalter der globalen Erwärmung.“
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midgard TYP 113 when the modern movement was stopped in germany during the 1930s, many european designers and artists went to america. some of them brought their favorite lights with them.
photo: henry holmes smith © christopher smith, bauhaus-archiv, berlin.
lászló moholy-nagy installed his midgard TYP 113 in his director’s room at new bauhaus chicago, 1938.
inventor of adjustable light made in germany since 1919
midgard.com
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Meister 1881 | Silber & Tafelkultur | Augustinergasse 17 | 8001 Zürich Meister 1881 | Juwelier & Uhren | Bahnhofstrasse 33 | 8001 Zürich www.meister.ch
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Panorama
Foto: © Peter-August-Böckstiegel-Stiftung, Werther (Westf.)
Kunst, Bücher und Reise
A Star is born Die Moderne in Deutschland – ohne Vincent van Gogh ist sie nicht denkbar. So lautet jedenfalls die These des Frankfurter Städels und streicht auch den eigenen Beitrag an der Mythenbildung heraus. Denn als eine der ersten Institutionen haben die Frankfurter von 1908 an drei Arbeiten des Künstlers gekauft, der derart die Expressionisten beeindruckte. „Making van Gogh. Geschichte einer deutschen Liebe“ heißt die Ausstellung (23.10.–16.2.2020) ein wenig sperrig. Auch wenn man keine Thesen-Schauen mag, ist die Präsentation sehenswert. Allein wegen Werken wie Peter August Böckstiegels van Gogh-trotzigem „Selbstbildnis“ (1913). BG s tae delmuseum.de
Redak tion Barbara G är tner und Florian Siebeck
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Angst essen Seele auf. Schon als junge Frau reiste Maria Helena Vieira da Silva nach Paris. Im Jahr 1956 zog sie dann mit ihrem Mann ins 14. Arrondissement. „Ich brauchte das Werkzeug, mit dem man in den unbekannten Raum vordringt“, hat sie einmal gesagt, „und das konnte ich nur in Paris finden.“ Rechts: Wahr scheinlich wurde sie von Borges’ Er zählung „Die Bibliothek von Babel“ zu „Bibliothèque“ (1952) inspiriert.
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Panorama Kunst Tex t Oliver Koerner von Gus tor f
Im Netz der Moderne
in Baum, die Äste zum Hilferuf erhoben, eingepfercht in einen Drahtverschlag. Eine himmelhohe Schaukel, die in graublauem Nichts steht wie ein Pendel, das unerbittlich die Tage zählt: Schon auf den noch figurativen Bildern der 1930er-Jahre, als Maria Helena Vieira da Silva in Paris gerade ihre Laufbahn beginnt, scheint diese bodenlose Angst alles zu durchdringen. Die ist, wie sie später einmal sagt, „wie das Klopfen unseres Herzens und das Atmen“, ausgelöst von einer traumatischen Erfahrung. Vieira da Silva wird in eine bourgeoise Familie hineingeboren. Ihr Großvater ist der Gründer der größten portugiesischen Tageszeitung, ihr Vater ein Diplomat, der bereits 1908, zum Zeitpunkt ihrer Geburt, an Tuberkulose erkrankt ist. Gemeinsam mit seinen Eltern reist das
Porträt: Courtesy Galerie Jeanne Bucher Jaeger, Paris, © Wölbing-Van Dyck, Bielefeld et Ida Kar; Foto: Courtesy Waddington Custot
Maria Helena Vieira da Silva malte luftige, leuchtende Bilder über die Furcht. Nun wird sie endlich neu entdeckt.
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Mädchen im Winter 1910 in ein Schweizer Sanatorium, wo er nur wenige Monate später stirbt. Für Vieira da Silva bricht eine Welt zusammen. Sie wächst mit ihrer depressiven Mutter und der Großmutter ohne Kontakt zur Außenwelt in menschenleeren Häusern in Lissabon und Sintra auf. Sie flüchtet sich in „die Welt der Farben und der Töne“, ist begeistert von Dürers Kupferstich „Melencolia I“, entdeckt Ravel und Debussy. Sie nimmt Zeichenkurse, besucht eine Malklasse an der Kunsthochschule in Lissabon, wo sie ab 1924 Bildhauerei studiert. 1928 geht sie mit ihrer Mutter nach Paris, durchreist Italien auf den Spuren der Renaissance. Sie ist begeistert von Cézanne und Matisse, besucht Privatakademien wie die Académie de la Grande Chaumière, wo sie den elf Jahre älteren ungarischen Künstler Árpád Szenes kennenlernt, den sie 1930 heiratet. 1933 hat sie ihre erste Einzelausstellung in der Galerie Jeanne
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Panorama Kunst
Bucher und wird in Paris bekannt. Doch die zarte, fast immer schwarz gekleidete Frau, die auch bei Fernand Léger im Atelier arbeitet, fühlt sich als Außenseiterin. Sie wolle, schreibt da Silva, zu keiner Sekte gehören. Sie sucht in ihrer Malerei nach neuen Raumerfahrungen. 1935, während einer schweren Gelbsucht, entsteht zwischen Fieberschüben „Das Fliesenzimmer“. Flimmernde Wellen scheinen diesen von oben bis unten mit traditionellen Azulejos gekachelten Raum zu durchströmen, der keinen Ausweg hat und dabei wirkt, als würde er sich gleich selbst verschlingen. Das Gemälde bildet den Anfang einer Reihe von hermetischen Raumbildern, die den Betrachter in eine rasterartige, flirrende Abstraktion hineinziehen: Schachbrettfelder, unterirdische Gänge. Es ist eine manisch-elegante Architektur der Angst: In einigen finden sich gemetzelte Menschenberge, andere erinnern an kindliche Albträume, in denen man durch nie endende Korridore läuft. Diese bühnenartigen inneren Bilder entstehen auch in der Zeit des Exils in Rio de Janeiro, wohin da Silva 1940 mit ihrem jüdischen Mann emigriert. 1947, als sie aus dem Exil nach Paris zurückkehrt, vollzieht sich nochmals eine Wendung. Der hermetische Raum weitet sich, die Stadt tritt auf. Eine Art moderne, labyrinthische Spiegelstadt, ein Konglomerat aus Paris, Lissabon, Rio de Janeiro, eine surreale Psycho-Geografie mit Theatern, Büchereien, Kuppeln, Treppen, Hochhausschluchten. Da Silva ist fasziniert von Ballungszonen, Bahnhöfen und Flughäfen,
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U-Bahnen, Brücken und Gebäudekomplexen. Anders als viele der Mitglieder der lose verbundenen Nouvelle École de Paris, die rein gestisch-abstrakt malen, konstruiert da Silva ihre abstrakten Bildräume wie detailreiche architektonische Zukunftsfantasien. Dabei geht es ihr nicht um die Abbildung des modernen Lebens, sondern um
Maria Helena V ieira da Silva
„In meiner Malerei sieht man diese Ungewissheit, dieses schreckliche Labyrinth.“
Fotos: Courtesy Waddington Custot; Porträt: Courtesy Galerie Jeanne Bucher Jaeger, Paris, © Droits réservés
Sieben Jahre lebte Maria Helena Vieira da Silva mit ihrem Mann Árpád Szenes in Rio im Exil. Sie malte dort apokalyptische Kriegsbilder und kehrte erst 1947 nach Paris zurück. Die beiden Werke „Ohne Titel“ (1952, o. li.) und „Artémis“ (1968, o. re.) entstanden später.
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Panorama Kunst
Wie ein Geflecht, in dem man sich unrettbar verliert.
es ein wenig, aber glaubt mir, ich habe euch eingefangen, verschlungen, zermalmt und meinem Spinnennetz einverleibt.“ Die Moderne auf ihren Bildern lässt an das Ausgeliefertsein von Kafkas Romanhelden denken, an Jorge Luis Borges magischen Realismus, an den Existentialismus von Beckett oder Giacometti. Doch da ist noch eine andere Dimension. Die große Werkschau, die jetzt durch die Galerien Jeanne Bucher Jaeger in Paris, Waddington Custot in London und Di Donna in New York tourt, macht deutlich, wie progressiv die 1992 verstorbene da Silva mit ihren Gefühlsarchitekturen war. Ihre Malerei weist eine verblüffende formale Nähe zu den abstrakten Landschaften von heutigen US-
Künstlern wie Julie Mehretu oder Mark Bradford auf, die in ihren Gemälden urbane und gesellschaftspolitische Themen erkunden. Doch da Silva empfand ihre Kunst nie als politisch. „Ich habe keine Religion. Ich habe keine politische Überzeugung“, schrieb sie. „Ich versichere Ihnen, für mich gibt es nichts als die Ungewissheit.“ Vielleicht könnte man in der Mitte ihrer Labyrinthe Gewissheit finden, äußerte die Künstlerin einmal. Doch dort wartet nur mystische Leere, helles Licht, das durch Gitterstrukturen strahlt.
Foto: Courtesy Waddington Custot
Selbsterkenntnis, eine metaphysische Reflexion durch die Malerei. „Ich glaube, ich habe mein Leben lang in Labyrinthen gelebt. Das ist meine Art, das Leben zu begreifen“, sagt sie. Und führt den Blick des Betrachters mit ihrer Abstraktion spielerisch an die Grenzen der Wahrnehmung. Alles in da Silvas Bildern ist miteinander Bis 16.11., Jeanne Bucher Jaeger, Paris, jeannebucher verwoben, Schatten von Menschen, Fragjaeger.com; 30.11.–15.2.2020, Waddington Custot, mente von Architekturen, ein Geflecht, London, waddingtoncustot.com; 26.3.2020–29.5. in dem man sich unrettbar verliert. 1949 2020, Di Donna Galleries, New York, didonna.com schreibt sie in einer Katalogwidmung an ihre Freunde: „Ihr seid alle da, quickleben- „Ich weiß nicht, was nichtfigurative Malerei sein soll. Meine Bilder haben immer einen dig in meiner Erinnerung. Was ihr auf die- Ausgangspunkt in der Realität“, erklärte Maria Helena Vieira da Silva. Auch auf „Ohne sen Papieren seht, das seid ihr, und ich bin Titel“ von 1955 reduziert sie Menschen und Bewegungen zu Wischspuren und Punkten.
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VIA PROJEKT N° 15
Die Bühne des Lebens – VIA Platten für gutes Bauen. ZEMENTMOSAIKPLATTEN | TERRAZZOPLATTEN | TROTTOIRPLATTEN | KREIDEFARBE
viaplatten.de
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Fotos: © Kunstmuseum Den Haag, The Hague, The Netherlands; Franz Zadniček / Städtische Galerie Dresden; © The Devonshire Collections, Chatsworth, reproduced by permission of Chatsworth Settlement Trustees
Panorama Kunst
Edvard? Nein, Piet Gut, auch bei der „Mühle im Dämmerlicht“ (oben, ca. 1907 bis 1908) gleiten die Farbschlieren ineinander wie die Lu schichten kurz vorm Sommergewi er. Aber nicht im Primärfarben-Color Blocking, für das man Mondrian sonst rühmt, sondern geschmeidig komplementär. Das Pariser Musée Marmo an Monet feiert sein figuratives Werk. Was für eine Entdeckung! B is 2 6 .1 . 2 0 2 0, marm ot tan.fr
Mythos und Realität 150 Jahre nach Heinrich Schliemann lässt das British Museum Troja und seinen Mythos noch einmal wiederauferstehen – mit Artefakten aus drei Jahrtausenden, etwa Filippo Albacinis „Verwundetem Achill“, 1825. 2 1 .11 .– 8 . 3 . 2 0 2 0, britishmuseum.org
Strichmännchen Manche seiner Zeichnungen sind wie Höhlenmalereien, allerdings berauscht von Kybernetik, Mathematik und Hermeneutik (o. Skizzenbuch „Visuelles Denken – Techniken des Verstehens“, 1972 / 73). Vor mehr als zwei Jahren ist A. R. Penck gestorben, in Dresden hat er sich einst, abgelehnt von Akademie und Kunstszene, selbst zum Künstler erklärt. Nun zeigt das Albertinum das Werk, das er ebendort bis zur Ausreise aus der DDR 1980 geschaffen hat. B is 1 2 .1 . 2 0 2 0, alb er tinum.skd.museum
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Hoffnung auf Heilung verbindet uns alle. #TimeToEndBreastCancer
ELCompanies.com/BreastCancerCampaign
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Panorama Kunst
Gespensterschatten Hingehaucht, wie Geisterzimmer wirken die Räume (unten „ohne Titel, Berlin Stadtschloss Große Treppe“, 2010), die Simon Schubert ins Papier faltet. Ausgerechnet „Schattenreich“ hat er seine Show in Leverkusen genannt. B is 1 9.4 . 2 0 2 0,
Moholy und Moholy Gerade weg vom Bauhaus, trennten sich die Wege von Lucia und László MoholyNagy 1929. Bis heute: Das Museum Ludwig zeigt „Lucia Moholy. Fotogeschichte schreiben“, in Essen ist „Bauhaus am Folkwang. László Moholy-Nagy“ mit Exponaten wie „Funkturm“ (o., 1928) zu sehen. Dabei wird klar: Nie waren beide so stark wie gemeinsam, etwa 1922, als er die Doppelbelichtung ganz oben mit ihr komponierte (zu sehen in Köln). B is 2 . 2 . bz w. 1 2 .1 . 2 0 2 0, museum -ludwig.de, museum -folk wang.de
Kopf mit Kontext Oft wird es peinlich, wenn sich westliche Kuratoren gewissensgebissen jenen Ländern zuwenden, die sie ewig ignorierten. Beim Züricher Museum Rietberg aber denkt man die Projektionen und Blasen, Geschichte und Gegenwart mit, darum heißt die Herbstschau „Fiktion Kongo“ und präsentiert neben traditionellen Masken (re. „kambanda“, Pende-Region) erstmals auch zeitgenössische Werke. 2 2 .11 .–1 5 . 3 . 2 0 2 0, rie tb erg.ch
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Fotos: © Simon Schubert; Museum Ludwig, Köln, reproduced by Rheinisches Bildarchiv Köln; Museum Folkwang, Essen; © Museum Rietberg, Zürich, Geschenk Barbara und Eberhard Fischer
museum -mor sbroich.de
Vogue Deutschland, Foto: Ruven Afanador
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10.10.2019 — 12.01.2020
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MEN OF THE YEAR 2019
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In diesem Jahr vergibt GQ zum 21. Mal die MEN OF THE YEAR AWARDS an herausragende Persönlichkeiten aus Fashion, Entertainment, Sport und Gesellschaft.
KOMISCHE OPER BERLIN 7. NOVEMBER 2019 GQ MEN OF THE YEAR: Wir feiern Helden. Freiheit. Zukunft. Momente, die bleiben – die Party des Jahres!
MENOFTHEYEAR.DE #GQAWARDS OFFIZIELLE PARTNER GQ MEN OF THE YEAR 2019
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Panorama Bücher
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4 Leseprobe Redak tion Oliver Jahn und Florian Siebeck
1 2 Bilder eines Meisters … im Spiegel Vergessen Sie alles, was Sie über Verlieren kann man sich in Rembrandt gehört oder gele diesen Selbstbildnissen sen haben. „Hohles Geschwätz, allemal. Deshalb widmet der dummes Zeug, Geschwurbel“, Taschen Verlag Rembrandt behauptet Pascal Bonafoux, anlässlich seines 350. Todes der anhand von 80 Bildnissen tags gleich drei Bildbände: das Klischee des „Seelenma Im Goldeinband werden seine lers“ zerpflückt. Der Künstler Charakterstudien gezeigt zeichne, male und radiere (o. „Selbstporträt mit Barett, nur, um anderen zu zeigen, mit erstauntem Blick“, 1630) – Gemütslagen im Großformat. wie begabt er ist. S chirmer / Mosel, 16 0 S., 2 9,8 0 Euro.
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Taschen, 1 76 S ., 5 0 Euro.
3 4 … auf der Leinwand … und auf Papier Die 330 Gemälde des Künst Am nächsten aber kommt lers versammeln Volker Ma einem der Maler im Pracht nuth und Marieke de Winkel band, der sich mit seinen in einem kolossalen, acht Zeichnungen und Radierungen Kilogramm schweren Werk befasst. In bemerkenswerter verzeichnis. Auf 744 Seiten Detailtiefe wird jeder Strich, offenbart diese Monografie jeder Schwung, jede Verände rung in Druck und Wucht vom „Gastmahl des Belsazar“ bis zu Rembrandts Spätwerk und Zartheit wie in Zeitlupe von großer Raffinesse geprägtes gegenwärtig – als folgte das Spiel mit Licht und Schatten. Auge der Hand des Meisters. Taschen, 74 4 S ., 1 5 0 Euro.
Taschen, 75 6 S ., 1 5 0 Euro.
Coverabbildungen: Schirmer/Mosel; Taschen (3); Selbstbildnis: © Rijksmuseum, Amsterdam/Courtesy Schirmer/Mosel
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Freiheit beginnt mit Freiheit hat viele Seiten. Mehr erfahren auf freiheitimkopf.de
Seit 70 Jahren steht die Frankfurter Allgemeine für die Freiheit im Denken.– Sie steht für die Vielfalt der Perspektiven. Für die Kraft der Fakten. Mit Tiefe und Intelligenz, mit sachlichem Blick und besonnenem Stil analysiert die Frankfurter Allgemeine das Geschehen und ordnet es ein. Demokratie beruht auf Freiheit. – Freiheit beginnt im Kopf.
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Panorama Reise
Der Geschmack der Schönheit Spitzenkoch Massimo Bottura und seine Frau Lara Gilmore haben nahe Modena ein ganz besonderes Gästehaus eröffnet – ein Fest für alle Sinne (Humor eingeschlossen). Tex t Karin Jaeger
H ow does that make you feel?“ Massimo Bottura flüstert die Frage ganz am Ende eines kurzen Videos. In einem Klanglabor war 2016 gefilmt worden, wie er „The Crunchy Part of the Lasagna“, eins seiner bekanntesten Gerichte, zubereitet – und schließlich, vor den „Ohren“ von 6000 Mikrofonen, laut knuspernd hineinbeißt. Den Film zeigt nun der leibhaftige Massimo Bottura auf dem Smart phone, während er in einer früheren Remise nahe Modena von Tisch zu Tisch springt und mit fast kindlicher Begeisterung von der Erfahrung berichtet, Aromen und Texturenfülle seiner Küche einmal rein akustisch erlebbar zu machen. 24 Gäste lauschen ge bannt, gespannt darauf, genau dieses Knuspern gleich selbst zu spüren: „The Crunchy Part of the Lasagna“ wird als Teil eines tasting menu serviert, das neun Klassiker aus Botturas Küche vereint.
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Angereist sind die Menschen hier an den drei langen Eichen tischen aus New York, Melbourne oder München. Doch zu Hause fühlen sie alle sich momentan gleich nebenan: in der „Casa Maria Luigia“, die der italienische Spitzenkoch gemeinsam mit seiner Ehefrau und Kreativpartnerin Lara Gilmore im Mai eröffnet hat. Ein Gästehaus, das kein klassisches Hotel sein möchte, sondern die viel strapazierte Idee des „home away from home“ entspannt und frappierend großzügig mit frischem Leben füllt. „Wir wollen all das teilen, wofür unser Herz schlägt“, fasst Bottura den Ansatz schlicht zusammen. Soll heißen: Wer hier eincheckt, darf sich für 24 Stunden ein wenig als Freund der Familie fühlen. Dass die Gäste bei der „dining experience“ an Gemeinschafts tischen sitzen, jederzeit aufstehen und der Küchencrew über die Schulter schauen können, ist ebenso Teil des Konzepts wie die Tatsache, dass der chef selbst oder seine Frau die Gerichte ankün digen und mit den Gästen plaudern, sooft ihnen ihre anderen Pro
Fotos: Marco Poderi; Davide Piferi De Simoni; Porträt: Paolo Terzi
Ist das Kunst, oder kann man das essen? Die Eisbecher über dem Eingang gab Massimo Bottura (re. mit Ehefrau Lara Gilmore neben einer Bronze von Sandro Chia) beim Keramiker Giorgio di Palma in Auftrag – und wählte selbst die Sorten aus.
jekte Zeit dazu lassen. In den zwölf individuell gestalteten Zim mern der „Casa Maria Luigia“ – benannt nach Botturas Mutter und nach der zweiten Gemahlin Napoleons und Herzogin von Par ma, die dort bis heute als Förderin der schönen Künste geschätzt wird – begrüßen Teller mit würzigem, reifem Parmesan und bes te sizilianische Pistazien die Gäste; die Kühlschränke der offenen Küche und des Poolhauses sind gefüllt mit frischem Ricotta, Sala ten und Smoothies, bei denen sie jederzeit zugreifen dürfen. Auch die gemütliche Hausbar basiert auf dem Prinzip Selbstbedienung. Nebenan in Lounge und Lobby stapeln sich Kochbücher, Fotobän
Die „Casa Maria Luigia“ liegt in einem großen Park voll alter Bäume. Hausgäste finden dort einen Swimmingpool, einen Tennisplatz und reichlich hübsche Sitz- und Leseecken. In der Küche der Villa (rechts) darf jeder jederzeit zugreifen. Alles Porzellan im Haus ist von Richard Ginori.
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Panorama Reise de und Kunstmagazine. Jazzklänge wehen durchs Parterre, aus dem bunten Musikkabinett, wo Hunderte Vinylplatten aus Botturas Sammlung auf Neugierige warten. Und überall im Haus hängen Werke zeitgenössischer Künstler, von Tracey Emin bis Ai Weiwei, die meisten aus dem Privatbesitz der Hausherren. „Unsere Gäste sollen nicht nur Massimos Küche erleben können, sondern auch die Musik, die er liebt, und die Kunst, die uns beide verbindet und inspiriert“, erklärt Lara Gilmore. Obwohl das Paar mit der 1995 eröffneten und stets ausgebuchten „Osteria Francescana“ in Modenas Altstadt eins der besten Restaurants der Welt betreibt, ging es beiden von Anfang an um mehr als um avantgardistischen Gaumenkitzel. Sie versuchen, im Verschwinden begriffene kulinarische Traditionen ihrer Heimat Emilia-Romagna ins Heute zu holen, haben eine Initiative gestartet, die autistische Jugendliche in der Kunst des Tortellini-Faltens
ausbildet, und engagieren sich mit ihrer Stiftung Food for Soul gegen die Verschwendung von Essen und für die gesellschaftliche Teilhabe Benachteiligter. In mittlerweile vier „Refettorios“ verarbeiten Köche unter Botturas Ägide überschüssige Lebensmittel zu Menüs für Obdachlose. „An den langen Tafeln des ersten ‚Refettorio‘ in Mailand wurde uns 2015 klar, welche Kraft das gemeinsame Essen hat, wie es die Menschen zusammenbringt und zum Austausch anregt“, sagt Gilmore. Eine Erkenntnis, die auch in das Projekt „Maria Luigia“ einfloss. „Beim üblichen Besuch in Sternerestaurants ist ja heute jeder nur noch damit beschäftigt, Fotos zu machen und zu teilen, und dabei verpasst man das eigentliche
Fotos: Marco Poderi (2); Davide Piferi De Simoni
In der ehemaligen Remise (rechts) wird abends ein „Best of“-Menü mit Klassikern aus der Küche des Hausherrn (li. auf Mendinis „Proust“Sessel im Musikraum) serviert. U. eins der zwölf Gästezimmer. Die Tapete stammt von Gucci, mit dessen Kreativchef Alessandro Michele Bottura befreundet ist.
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Es gibt
sie noch... die kleinen Wunder.
Die Lodge in der Natur. Die Natur in der Lodge.
ADLER LODGE RITTEN. Ein Hideaway der Superlative. ADLER Lodge RITTEN | Oberbozen | Südtirol
www.adler-resorts.com
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Panorama Reise In der Lounge (links) stehen „Barcelona“Sessel vor einer wandfüllenden Arbeit von Philip Taaffe, auf dem Tisch liegen Bücher und Magazine bereit. Den Lüster übernahmen Gilmore und Bottura von den Vorbesitzern.
L a r a Gi l more
Erlebnis! Wir wollten deshalb den Gästen Gelegenheiten bieten, wieder intensiver im Hier und Jetzt zu leben; mit uns zu interagie ren, mit anderen Gästen und mit dem Essen.“ Und so gaben sie und Bottura ein Gebot ab, als ein Landgut vor den Toren Modenas versteigert wurde – und bekamen im Sommer 2017 den Zuschlag. Ursprünglich im 18. Jahrhundert erbaut, war das Gehöft um 1900 zur Villa mit verspielt gegliedertem Park erweitert worden. „Als ich das Haus das erste Mal betrat, regnete es“, erzählt Gilmore, „die Fensterläden waren geschlossen und das Mobiliar mit Laken verhüllt – und trotzdem habe ich sofort gespürt: Das ist ein Party haus! Es wartet auf Menschen!“ Tatsächlich hatten frühere Be sitzer dort oft Gesellschaften gegeben und Gäste empfangen. Es
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gab deshalb so viele Räume und Bä der, dass kaum größere Umbauten nötig waren. Lediglich im Außenbe reich mussten die neuen Eigentümer hart durchgreifen: In zweimonatiger Schwerstarbeit wurde der Park vom Efeu befreit, das alles überwuchert hatte. Anschließend bekam die Fas sade einen neuen Anstrich: Während ihr Ton zuvor „irgendwo zwischen Mortadella und Pfirsich“ lag, trägt sie nun ruhiges Creme und Salbeigrün. Bei der Gestaltung des Innern arbei teten Gilmore und Bottura mit der Architektin Catia Baccolini zusammen; eine bereits in anderen Projekten bewährte Wahl, die auf gegenseitigem Vertrauen basierte und reichlich Raum für die sprudelnden Ideen der Bauherren ließ. Und so folgte das Trio kei nem fest fixierten Stilkonzept, sondern traf viele Entscheidungen intuitiv, mit feinem Gespür für die Atmosphäre des Hauses – und Respekt für das, was schon da war. „Nicht wir haben diesen Ort so reich gemacht“, sagt Gilmore, „sondern all die Schichten, die sich im Laufe der Zeit übereinandergelegt haben.“ So blieb etwa das für die Gegend typische Nussbaumparkett im Parterre erhalten, in den oberen Geschossen wurde das gleiche Holz neu verlegt. Für die Bäder wählte man Becken eines Herstel
Foto: Marco Poderi
„Ich habe schon beim ersten Besuch gespürt: Das ist ein Partyhaus! Es wartet auf Menschen!“
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Panorama Reise Radikal regional: Die rote Tür links am Ende des Parks führt in Gilmores Gemüsegarten. Das Triptychon von Ai Weiwei aus Legosteinen in der L-förmigen Lounge unten lässt sich als Anspielung auf Botturas unerschrockenen Umgang mit kulinarischen Traditionen lesen.
und vielleicht sogar ein wenig mitplaudern. Er mag verwundert feststellen, dass man die einzelnen Schichten, die das Haus so sinnlich und lebendig machen, mitunter sogar schnuppern kann. Und wenn er es sich spätabends nach Botturas flirrendem Zitrusdessert „Oops! I Dropped the Lemon Tart“ noch im „Proust“-Sessel bequem macht und eine fleckige, alte LP mit „Tanzmusik von der Renaissance bis zum Biedermeier“ auflegt, wird ihm vielleicht kurz ein wenig schwindlig angesichts der hohen ästhetischen Aromendichte. Man könnte es „Maria-Luigia-Syndrom“ nennen. Doppelzimmer ab 450 Euro, inklusive Frühstück und Snacks. Die „dining experience“ (450 Euro pro Person, inklusive Getränke) kann nur mit Übernachtung gebucht werden. Sonntags und montags geschlossen. casa m ar i alu i g ia.co m
Fotos: Karin Jaeger; Marco Poderi
lers, der schon den Orient-Express ausgestattet hat, und breite Subway-Fliesen, die bei jedem Gast in einem anderen satten Farbton glänzen. Die Vorhänge wurden gemeinsam mit Caterina Fabrizio von der Firma Dedar ausgewählt, die eigens anreiste, um verschiedene Stoffe im milden, von den hohen Eichen und Zypressen des Parks gefilterten Licht vor Ort auszuprobieren. Bei Möbeln und Leuchten wurde der Fokus auf italienisches Vintage-Design gelegt. Einige Stücke übernahm man von den Vorbesitzern, vieles stammt von Antikhändlern, und manches stand zuvor im Restaurant oder in der eigenen Wohnung der Hausherren. Während Gilmore für die Hängung der Kunst einen detaillierten Plan erarbeitet hatte, wurde beim Arrangieren der Möbel mit Wonne probiert, geschoben, getauscht. Mit dem Einrichten sei es eben wie mit dem Kochen, findet Gilmore: „Massimo sagt immer, er erfinde ja nichts Neues, er arrangiere nur historisch Gewachsenes mit frischem Blick neu.“ Abgeschmeckt wurde das in seinem Eklektizismus harmonische Interieur mit überraschenden Details: zwei exaltiert geschwungene Stühle mit bestickten Sitzen an der Rezeption – von Gucci, wie auch die bunten Sneakers, die das Personal statt klassischer Uniform trägt –, ein Stapel alter Goyard-Koffer in einem Flur, eine Zeichnung von Robert Longo in einem Gästebad. Nichts davon wirkt fancy oder auf Effekt bedacht. Dem Gast, der sich darauf einlässt, kommt es vielmehr vor, als könne er dem angeregten, ja ausgelassenen Austausch zwischen Dingen, Zeiten und nicht zuletzt dem Esprit der heutigen Hausherren lauschen –
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Panorama Reise
Fahrt ins Blaue Oder: ein Sommeryachtstraum. Ein Buch entdeckt die Türkische Riviera entlang alter Ruinen und verschlafener Dörfer neu. Tex t Florian Siebeck
ede Stadt hat ihren Sehnsuchtsort: Mün sche Mythologie und die Schätze der Antike. chen die Alpen, New York die Hamptons, Im ersten Licht des Tages stach er auf ein Paris die Côte d'Azur. Daseinsmüde Istan fachen Schwammtaucherbooten in See, oft buler zieht es an die Türkische Riviera, de begleitet von intellektuellen Freunden aus ren türkisblau zerklüftete Küste das Binde Istanbul, mehrere Wochen lang ohne Zei glied zwischen Ägäis und Mittelmeer ist. tung, ohne Radio, fernab der Unbilden der Sie folgen den Erlebnissen des Schriftstel politischen Realität. Diese „Blauen Reisen“ lers Cevat Şakir Kabaağaçlı, der vor gut Şakir Kabaağaçlıs haben längst auch Be 100 Jahren von einem Militärgericht in ein wunderer wie Tommy Hilfiger, Angela Mis abgelegenes Fischernest namens Bodrum soni und Chiara Ferragni gefunden, die in verbannt wurde. Während seiner Zeit im „Turquoise Coast“ von ihren (ungleich luxu elysischen Exil schrieb Şakir Kabaağaçlı riöseren) Törns auf diesen geschichtsträch viel beachtete (leider bislang nicht übersetz tigen Wassern erzählen, begleitet von bild te) Bücher über das süße Leben, die griechi gewaltigen Aufnahmen Oliver Pilchers.
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Cover- und Innenabbildungen: Assouline; © Oliver Pilcher (4)
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Sieben Tage auf See: Der Bildband „Turquoise Coast“ (Assouline, 288 S., 85 Dollar) zeigt nicht nur kleine Buchten und große Schiffe, sondern auch schöne Häuser am Meer, wie o. li. das Anwesen von Modedesigner Rifat Ozbek und seinem Partner Erdal Karaman.
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40 Jahre vogue deutSchland
Shop.vogue.de
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S E I T 17 0 7
Egon Schiele, Frau mit erhobenen Armen, 1914, 48,5 x 32,3 cm, € 900.000 – 1.600.000, Auktion November 2019
Auktionswoche 25. – 29. November
Zeitgenössische Kunst, Klassische Moderne, Juwelen, Uhren www.dorotheum.com
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Leben
Foto: Helenio Barbetta/Living Inside
in Mérida, London, Mailand, Chatoillenot, Paris und Kintyre
Das menschliche Maß … ist eine gute Richtschnur. Leicht könnte die Deckenhöhe der Bibliothek in Luca Pignatellis Mailänder Atelier klaustrophobisch wirken, doch der Sims aus Natursteinfragmenten bietet Halt. Alles darüber ist reine Zugabe, die atmen lässt.
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Dame, Turm, Springer: Diesen Teil ihres üppi gen Gartens nennt De signerin Jenne Maag (re. S., auf der Terrasse ihres Hauses mit chi nesischem ZinnKopf schmuck) „Schach spiel“. Seit neun Jahren ist der Park ihr Reich.
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Mérida
Im Palast der
Sonnenkönigin
Einst zählte Mérida zu den reichsten Städten der Welt. Der Glanz dieser Tage ist längst verblasst – nur nicht im Haus der Sammlerin Jenne Maag, das alle Epochen leuchten lässt. Tex t Florian Siebeck
Fotos Mat thieu Salvaing
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Das Bett aus dem Besitz Madeleine Castaings gab dem „Castaing Room“ seinen Namen. Maag kombinierte es mit einem Spiegel des 17. Jahrhunderts und einem Tisch von Rose Tarlow.
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Das Wasserbassin im Atrium sorgt zusammen mit den hohen Decken für kühle Luft im ganzen Haus, hinten öffnet sich die Terrasse zum Garten hin. Die meisten Möbel brachte Maag aus früheren Häusern mit.
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Haus der Kulturen der Welt: In der „Opiumhöhle“ des Obergeschosses g. o. li. treffen Nahost (Stickerei) und Fernost (Möbel) aufeinander. Die 120 Jahre alte, kupferverzinnte Wanne im Badezimmer g.o.re. stammt aus Chicago, die beinahe sakral wirkende Duschnische daneben wurde mit schwarzem Zement ausgestaltet. Über einer Frisierkommode aus Siena o. li. präsentiert Maag ihre Fächersammlung zwischen Muranoleuchten und venezianischen Spiegeln, in der Küche o. re. hängen Töpfe und Pfannen von der fünfeinhalb Meter hohen Decke herab.
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Auferstanden aus Ruinen: Klassische Säulen, die dem Pool einen hoheitsvollen Rahmen geben, werden von schmiedeeisernen GartenmÜbeln und einem in Chinoiserie emaillierten Tisch kontrastiert, die Maag in Connecticut kaufte.
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Kopfsache: Eine Galerie verbindet die Opiumhรถhle mit dem ans Morgenland angelehnten Schlafsaal (rechte S.), selbst wenn Himmelbett (Rose Tarlow) und Leuchte (William Morris) eigentlich aus Kalifornien stammen.
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E
s war ein grauer Novembertag in New York, als Jenne Maag das Haus ihrer Träume fand. Nicht in Manhattan, sondern im Internet. „Und dann hab ich’s einfach gekauft.“ Gegen den Rat ihrer Freundinnen, die der Meinung waren, man müsse es zumindest mal mit eigenen Augen gesehen haben – in Kleinanzeigen scheint schließlich immer die Sonne. Da hatte Jenne Maag schon alles geregelt. „Die hielten mich für verrückt. Aber ich weiß ja, was mir gefällt.“ Ihr Instinkt hat Jenne Maag noch nie getäuscht. Nicht in den Siebzigern, als die Texanerin mittellos nach New York kam, um Designerin zu werden; nicht in den Neunzigern, als sie mit der Erfindung von Stretch-Hosen ein Vermögen machte. Das Geld steckte sie in ihre Häuser in Connecticut und Chianti – und in eine beachtliche Antiquitätensammlung. Je älter Jenne Maag aber wurde, umso stärker sehnte sie sich nach Mérida auf der Halbinsel Yucatán, einem Ort, den sie über Jahre immer wieder besuchte. Die Stadt ist durch den Anbau der Sisal-Agave Ende des 19. Jahrhunderts zu großem Reichtum gekommen. „Nirgends“, sagt Maag, „gab es damals mehr Millionäre als hier.“ Das „grüne Gold“ wurde zu Seilen und Garnen versponnen, doch mit der Erfindung der Kunstfaser zerfielen neben dem Reichtum Méridas auch seine prächtigen Villen. Die gut 100 Jahre alte Ruine, die Jenne Maag 2004 im Internet fand, war zumindest nicht allzu baufällig: Der Brite Raymond Branham – kein Architekt, aber im Umgang mit Häusern talentiert – hatte das Gebäude im spanischen Kolonialstil rekonstruiert, mit Naturstein, schmiedeeisernen Kronleuchtern und hohen Decken, die die heiße Tropenluft gut zirkulieren lassen. „Das Rustikale war überhaupt nicht meins“, erinnert sich Jenne Maag, „aber ich habe sofort erkannt, wie fabelhaft das Haus mit seinen zwölf Meter hohen Gewölbebögen und dem Wasserbassin im Inneren des Atriums ist.“ Zunächst änderte die Designerin die Farbgebung, „weg von dunklen und warmen Farben hin zu aquatischen Tönen, sehr viel kühler und sanfter“. Jedes Haus, sagt sie, verlange ja nach einem bestimmten Stil, „den suche ich nicht aus, auch wenn hier natürlich viele Dinge stehen, die ich im Laufe meines Lebens gesammelt habe“. Zwei augenfällige Beispiele im Atrium sind die an Fabelwesen erinnernden Récamièren. Jenne Maag hat diese „Monster Chaises“ gestrichen, aufgepolstert und mit Agaven gekrönt, sie wurden ursprünglich für das Bühnenbild einer Oper entworfen und gehörten zuletzt einer Freundin der Mutter. „Nach deren Tod wollte keiner sie haben, also habe ich mich ihrer angenommen.“ Viele Stücke in diesem Haus haben einst mit großen Frauen zusammengelebt: Das Empirebett im Salon, der ans Atrium an-
schließt, stammt aus dem Nachlass des Interior-Stars Madeleine Castaing, zwei italienische Stühle von 1830 ersteigerte Jenne Maag nach dem Tod der Diplomatin Pamela Harriman. Zu ihnen gesellen sich hier im „Castaing Room“ ein Beistelltisch von Rose Tarlow, ein französischer Konsolentisch aus dem späten 17. Jahrhundert, ein florentinischer Spiegel und kristallene Wandleuchten von Baccarat. „Wie nannte das neulich einer? ‚Opulent.‘“ Dabei waren wir noch gar nicht im Obergeschoss. Dessen Einrichtung mussten Möbelpacker über eine kleine Treppe neben der Küche nach oben hieven. „Ich konnte das gar nicht mit ansehen“, sagt Maag. Allein für das Tagesbett, das ihre „Opiumhöhle“ krönt (einen Raum mit Antiquitäten aus Japan und China), brauchte es drei Mann. „Opiumbetten waren in China sehr wichtig, auf ihnen tat man seinen letzten Atemzug.“ Mit jedem Raum, jedem Möbel öffnen sich Türen in neue Welten: In der „Galerie“, die Opiumhöhle und Schlafzimmer verbindet, hat Maag italienische und griechische Büsten aufgestellt. „Nichts Besonderes, aber da folge ich der Prämisse: Viel hilft viel.“ Dass das im Queen Anne-Stil gehaltene Bett im Schlafzimmer genau wie die Tischleuchten aus Kalifornien kommt, fällt zwischen japanischen Drucken, einer chinesischen Truhe und der aus fernöstlichen Elfenbeinparavents gestalteten Türen kaum auf. Das Badezimmer ist mit seiner japanischen Stickerei, der beinahe arabesken Duschnische aus schwarzem Zement und einer 120 Jahre alten kupferverzinnten Badewanne aus Chicago nicht weniger feudal. Antiken aus China mit französischer Chinoiserie? „Es ist alles und nichts, aber von allem das Beste.“ Ihr Haus sei eine Melange aus Hollywood und der Bibel, sagt Jenne Maag, ganz großes Drama also. Ausgeschmückt mit venezianischen Fächern, Muranovasen, Zeichnungen von Seeungetümen und alten Gemälden, von denen eines „zwar ein bisschen tacky ist“, aber der Großmutter von Gloria Swanson gehörte. Und irgendwie ist es jetzt wirklich so wie in „Sunset Boulevard“, wo Swanson in der Rolle der Norma Desmond sich mit ihrem Butler und einem Schimpansen in einem riesigen Anwesen verlor – eine Welt, in die Jenne Maag sich als Kind gern träumte. „Ich hatte ja nicht mal ein Schlafzimmer.“ Ihr Palast in Mérida hat gleich fünf, und manchmal staunt Jenne Maag selbst, wie absurd riesig sie hier wohnt auf 840 Quadratmetern, zwar ohne Schimpansen, aber mit einem Miniature Bull Terrier. Manchmal streift sie durch ihren Garten, um dessen Pool gewaltige Säulen verlaufen, vorbei an riesenhaften Bäumen und überlebensgroßen Köpfen der Nofretete, in die sie stattliche Bromelien gepflanzt hat, und fühlt sich ganz klein. „Wenn Freunde mich besuchen und fragen, warum hier alles so großzügig ist, dann antworte ich: ‚Wärst du auf einem Sofa groß geworden, du wüsstest es.‘“
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Freud’scher Farbfächer
Tex t S ophie Barling
Fotos Michael Sinclair
Designerin Bella Freud ist in den Siebzigern zu Hause: in einer Reminiszenz an alte Zeiten, als das Leben noch jung und unbeschwert war.
London
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The artist is present: In der ganzen Wohnung hat Bella Freud Skizzen und Bilder ihres Vaters Lucian aufgehängt. Im Wohnzimmer steht sogar sein alter Malwagen. Auch im Ankleidezimmer (linke Seite) findet sich eine Zeichnung. Auf der Fotografie ist die Hausherrin selbst zu sehen – ein Porträt von Alastair Thain.
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E in gerahmtes Bild hängt in der Küche von Bella Freud. Es zeigt ihren Vater Lucian, wie er auf dem Bett in seinem Atelier einen Kopfstand macht, während die junge, vielleicht 20-jährige Bella ihn amüsiert beobachtet. Die Füße des Malers stecken in schweren Stiefeln und sind über Kreuz. Er wirkt unglaublich entspannt. „Den Kopfstand beherrschte er wirklich gut“, bemerkt die Tochter. „Ich aber auch. Meine Lieblingsbeschäftigungen mit acht Jahren waren Kopfstand machen und Essig trinken.“ Aber doch sicher nicht gleichzeitig? „Ich glaube, ich war einfach fröhlich, wenn ich Essig getrunken hatte, und machte dann einen Kopfstand, um den Moment so richtig auszukosten.“ Diese heitere Eigenwilligkeit kennt man aus „Marrakesch“, jenem Roman, in dem ihre Schwester Esther über die gemeinsame Kindheit in Marokko in den späten 1960er-Jahren schrieb.
Und wie es sich gehört für ein echtes Zuhause, spiegeln auch diese Räume ihre Eigentümerin wider: glamourös und cool, mit jener betörend lässigen Haltung, dieser Exzentrik, sich einfach mal auf den Kopf zu stellen. Joey, der Border Terrier der Modedesignerin, liegt eingerollt auf einem Sofa neben einem roten Kissen. Darauf steht „1970“. Das kennt man sonst von ihren sloganverzierten Strickentwürfen, oft Pullover, die gern von Prominenten wie Kate Moss oder Alexa Chung getragen werden. Es gibt Lampenschirme mit Leopardenmuster aus einem Stoff, den Freud bereits in einer ihrer Kollektionen verwendet hat; die Vorhänge im Schlafzimmer von Sohn Jimmy sind aus Cordsamt, ein typisches Material ihrer Anzüge. „Es macht Spaß, Motive aus meiner Arbeit aufzugreifen“, sagt die Designerin. Freuds Einflüsse und Idole sind in Form von Fotografien, Zeitungsausschnitten und Büchern überaus präsent – von Patti Smith bis Anita Pallenberg, von Allen Ginsberg bis Joan Didion. Die Toilette wurde zu Ehren von Serge Gainsbourg schwarz gestrichen; der Musiker
B e lla Freud
„Es macht Spaß, die Motive meiner Arbeit auch im Haus hier und da wieder aufzugreifen.“
Bella Freud (li.) hat schon für die Innenausstattung ihrer Boutique in der Londoner Chiltern Street mit Retrouvius-Gründerin Maria Speake zusammengearbeitet. Der grüne Teppich, der im Wohnzimmer (re.) liegt, findet sich auch dort. An der Wand bringt ein Print von Francis Bacons „Lying Figure“ weitere Grüntöne ins Spiel.
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hatte, wie Freud in einem Buch gesehen hatte, sein Appartement in der Rue de Verneuil mit schwarzem Filz bezogen. Auch wenn die Blütezeit des Punkrocks in Bella Freuds Wohnung wieder auflebt, ist es doch eine vollkommen neue Welt. Dort, wo das Haus steht, befand sich einst der Garten jenes Hauses, das sie während ihrer Ehe mit dem Schriftsteller James Fox bewohnte. Das Paar engagierte damals Maria Speake von Retrouvius, einem Designduo, das mit seinem Salvage-Style nicht nur alten Möbeln ein neues Leben schenkt, sondern sich auch im Interiordesign einen Namen gemacht hat. Zunächst galt es, das Konglomerat aus Hütten und asbestverseuchten Bauten abzureißen, die hier im Laufe der Zeit wie Pilze aus dem Boden geschossen waren. Das neue Gebäude sieht aus wie ein Anbau; es schafft eine Verbindung zurück zur Straße und zur Wohnung im Obergeschoss (in der Fox noch heute wohnt) durch eine Zufahrt, groß genug für Lastwagen – an dieser Stelle, vermutet Freud, stand entweder eine Schokoladenfabrik oder, „weniger appetitlich“, ein Schlacht-
hof. Mit Ausnahme von Jimmys Schlafzimmer, das wie ein Adlerhorst am Ende eines Treppenaufstiegs thront, liegen Bella Freuds neue Räumlichkeiten alle auf einer Ebene. Als sie dieses Projekt in Angriff nahmen, hatten Freud und Speake untereinander längst eine Art Geheimsprache entwickelt. „Es ist interessant, wie man sich mit jemandem über die Stimmung unterhält, die man vermitteln möchte“, sagt Speake. „In ihren Bildern kann Bella das natürlich besonders gut. Also sagte sie zum Beispiel: ‚Hockney, 1970er, noch nicht ganz der Swimmingpool …‘, und plötzlich erschloss sich mir eine ganze Farbpalette und Atmosphäre.“ „Maria ist einfach ein Genie“, erwidert Freud das Kompliment. „Ich lerne so viel von ihr, und sie vertraut mir auch in eigenwilligen Dingen, etwa wenn ich mir Teppiche in seltsamen Farben wünsche. Sie versteht all meine Eigenheiten.“ Die Farben besagter Teppiche sind tatsächlich eigenwillig: Das Orangerot im Fernsehzimmer verwendete Freud in ihrer ersten Kollektion – es soll, wie sie sagt, an die gefärbten Casentino-Stoffe erinnern, einst Arbeitskleidung tos-
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kanischer Fuhrmänner. Oder das Grün im Wohnzimmer – das Die Spiegel und schwieriger, wach zu bleiben. Ich weiß Fronten, die das Bad hatte sie bereits in ihrem Shop in Marylebone eingesetzt. noch, einmal sind wir beide eingeschlao. links in die SiebziBeide erinnern nicht unbedingt an „A Bigger Splash“, aber eifen, er auf dem einen Stuhl, ich auf einem ger katapultieren, hat nen großzügigen Pool gibt es trotzdem. Nicht aus gechlortem Was- Bella Freud in der anderen – das war so nett.“ Ihr Vater ist ser, sondern voll Licht: Er ist in die Decke über dem Wohnzimmer Londoner Gallery 25 hier sehr präsent, nicht nur in Fotografien, Skizzen und Radierungen. An der eingelassen. Alle weiteren Zimmer sind um diesen zentralen gefunden. Im Schlafzimmer oben führt ein Wand im Wohnzimmer ist einer seiner Raum angeordnet, der so den Eindruck eines marokkanischen InOcker-Rot-Mix den nenhofs oder, wie Speake es sieht, eines römischen Atriums verMalwagen geparkt – mit seinem Berg Look fort. Das Wiemittelt, nur dass sich das Impluvium hier eben himmelwärts öff- ner Parkett in der an leeren Farbtuben, eingepackt in Folie, net. Die umliegenden Zimmer bedienen sich aus diesem Lichtpool Küche (re. S.) wurde, wirkt er selbst wie ein Kunstwerk. Und ganz vitale Referenzen sind die großblättüber stahlgerahmte Innenfenster, die aus dem Battersea-Kraftwerk wie die Stoffe an der Wand, von Retroustammen und, so Speake, „die Anmutung bestimmen. Was mir am rigen Exemplare einer Sparrmannia afri vius aufgearbeitet. besten daran gefällt – und zu Beginn hat uns das auch ein bisschen cana, der Kapländischen Zimmerlinde, die verunsichert: dass das ganze Haus, mit Ausnahme von Jimmys den Besucher im Entree begrüßen. Eine hoch gelegenem Schlafzimmer, sein Licht von oben bekommt. Das ist ein Ableger jener Pflanzen, die Lucian Freud in seinem Atelier stehen hatte und die in mehreren seiner Gemälde auftauchen. schafft eine ganz und gar andere, ruhige Art von Beleuchtung.“ Nirgendwo ist diese Ruhe deutlicher zu spüren als in Bella Ein Druck von Francis Bacons „Study for Head of Lucian Freud“ Freuds Schlafzimmer. Das hat viel mit der goldfarbenen Palette hängt ebenfalls hier, seine fleischfarbenen Töne werden vom Galzu tun – ausgehend vom Teppich in einer „seltsam ringelblumen- mei-Rosa der Küchenwand aufgegriffen. „Ich verbinde diese Fakeartigen“ Farbe, die ihr vor einigen Jahren in einer vietnamesischen Sachen einfach gern mit Originalen“, sagt Bella Freud. „Da mache Palastsuite aus den 1960er-Jahren begegnete. Ihr Ankleidezim- ich mir wirklich keinen Kopf.“ Das Gleiche gilt auch für einige mer hat Freud für privatere Bilder vorgesehen. Eins von zweien, Fotografien in der Küche: „Diese Aufnahme meines Vaters mit die hier bis jetzt an der Wand hängen, ist eine Fotografie von ihr Francis Bacon stammt von Harry Diamond, ich habe sie über die selbst, aufgenommen von Alastair Thain in den 1980er-Jahren. Website der National Portrait Gallery gekauft, spottbillig.“ Das Bild „Ich dachte, ich sollte ein Nacktfoto von mir selbst haben, damit ich hängt über einem Ikea-Tisch, den sie seit 20 Jahren besitzt und der im Alter zurückblicken und denken kann: ‚Oh mein Gott, du sahst „einfach überall hinzupassen scheint“. einmal richtig gut aus!‘ Denn ich war ja immer so selbstkritisch.“ Die Einrichtung wirkt unprätentiös und unerschrocken. Freud Das andere Bild ist eine Skizze für „das letzte Bild, bei dem ich gefällt, was ihr eben gefällt. Das geht so weit, dass sie an einigen meinem Vater Modell saß – so hat er angefangen, und später be- Lampenschirmen die Zellophanverpackung drangelassen hat: „Mir gann er von vorn mit einer viel größeren Leinwand“. hat einfach gefallen, wie sich das Licht darin fängt.“ Man hat das Über dem Bett hängt eine weitere Zeichnung von ihm, die sie Gefühl, dass dieses neue Zuhause für Bella Freud eine Machtnach seinem Tod in seinem Atelier fand. „Sie zeigt mich, aber hin- übernahme bedeutet, zumindest in Einrichtungsdingen. „Als wir ter mir sieht man Performancekünstler Leigh Bowery, dann wie- oben wohnten, brauchte ich fünf Jahre, um Vorhänge zu bestellen“, der mich. Ich liebe dieses Bild. Ich kann mich noch genau daran sagt sie. „Jetzt bin ich viel entscheidungsfreudiger.“ Vielleicht wäerinnern, weil das Modellsitzen tagsüber war. Nachmittags war es re zu diesem Anlass ein feierlicher Kopfstand angebracht.
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Der ganz persönliche Giro d’Italia des Luca Pignatelli: Die Türen sind aus den Marken, die Fliesen aus Apulien, das Holz für den Boden kommt von Kastanien aus Umbrien, und das Gemälde „Reversed Re naissance“ schuf Pigna tellis Bruder Francesco. Re. S.: Eine Arbeit aus dem Zyklus „Sculture“.
Fotos: Helenio Barbetta/Living Inside
Für Luca Pignatelli ist das Atelier nicht nur zum Malen da – er hat es zum Teil seiner Biografie gemacht.
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Tex t Ulrich Clewing Fotos Helenio Barbet ta
Lebenswerk
Mailand
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Luc a Pignatelli
„Als ich mit dem Umbau anfing, habe ich eigentlich am Ende begonnen – und dabei an die Theaterbesuche meiner Kindheit gedacht.“ 148
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Luca Pignatelli greift oft Motive der Antike auf und holt sie ins Heute. Die Mixed Media-Collage „Angel“ (li. S.) schirmt den Essbereich ab und basiert auf einer Statue aus Brescia aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. Esstisch und Stühle sind vom Flohmarkt.
Mit seinen Arbeiten wie re. ein Werk aus dem Zyklus „Sculture“ will Luca Pignatelli das kulturelle Erbe Italiens in die Gegenwart holen. Auch sein Atelier, das er selbst gestaltete und plante, ist ein Mixed Media aus Gestern und Heute.
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Räume, wie sie Luca Pignatelli vorschwebte. „Ich weiß, dass man normalerweise anders plant und erst ein Gesamtkonzept erstellt und sich dann zu den Details vorarbeitet. Wir haben es anders ie ersten Monate fühlte sich Luca Pignatelli in seinem neuen Ate- gemacht und alles um diese Türen herumgebaut.“ lier wie ein Archäologe: überall ölverschmierte Mauern, schwarze Die Gegend, in der sich sein Atelier befindet, gehört zu den Böden und wenn er irgendwo genauer hinschaute, nicht nur gu- Vierteln in Mailand, die sich in den letzten Jahren sehr verändert te Überraschungen. „Tatsächlich war das einmal eine Autowerk- haben. Es ist noch nicht allzu lange her, da war Porta Romana statt“, erinnert sich der Künstler, „aber auf mich wirkte sie wie vor allem ein Verkehrsknotenpunkt. Doch die Eröffnung von Rem eine Ruine aus frühindustrieller Zeit.“ Heute trägt er eine brau- Koolhaas' Fondazione Prada hat vieles verändert. Kunstgalerien ne Cordhose und einen leichten grauen Pullover, doch in jenem und neue Restaurants siedelten sich an, Architekten und Designer Winter musste er einen dicken Mantel anziehen, wenn er malen wie Patricia Urquiola oder Piero Lissoni arbeiten gerade an neuen wollte. Das nächste Frühjahr machte er sich an die Arbeit. „Schon Hotels, und auch das olympische Dorf für die Winterspiele 2026 mein Vater war Maler, und so war ich von klein auf mit Farben wird hier entstehen. „Heute heißt die Gegend SoPra“, sagt Maria und Keilrahmen vertraut“, erklärt Luca Pignatelli, „doch studiert Avanzi, die lange für Miu Miu arbeitete, „South of Prada, und es ist habe ich eigentlich Architektur, deshalb konnte ich mich um alles eine kleine Stadt in der Stadt. Das Leben ist wie auf dem Dorf, wir selbst kümmern.“ Inzwischen ist auch seine Frau Maria Avanzi haben um die Ecke sogar eine kleine Piazza.“ Zu romantisch sollte dazugekommen. „Auf Lucas Gemälden geht es häufig um das Non- man sich das alles trotzdem nicht vorstellen – wir sind schließlich finito, das absichtsvolle Nichtvollenden eines Bildes“, sagt sie und in Mailand, der Stadt, die einen legendären Ruf genießt, wenn es lacht. „Mit seinem Studium war es genauso. Aber er besitzt viel darum geht, ihre Reize gut zu verstecken. Auch wer Luca PignaFantasie, das hat ihm beim Umbau sehr geholfen.“ telli besucht, steht erst einmal vor einem ziemlich abweisenden Das fing damit an, dass er keine Bedenken hatte, das Projekt Tor aus Stahl. Dahinter aber sieht man schon die Clematis wuunkonventionell anzugehen – und mit dem Ende zu beginnen. chern, die in dem kleinen Hof des Ateliers gedeiht. „Maria und ich waren einmal in den Marken, und in der Nähe von Nachdem der Hausherr den ersten Winter in der alten WerkPesaro gab es damals einen ganz unglaublichen Antiquitätenhänd- statt mehr schlecht als recht überstanden hatte, setzte er sich an ler. Er war an sich auf Militaria spezialisiert, aber er hatte auch den Zeichentisch und entwarf den Grundriss neu, zog hier Wände diese Türen. Niemand wusste, woher sie stammen, es waren acht ein, öffnete dort Mauern für große Fenster, damit mehr Licht in Stück, und ich habe sie alle gekauft.“ Diese Türen im Stil der Neo- die entstandenen Korridore fallen konnte. Ein Keller und das Erdrenaissance bildeten den Ausgangspunkt für die Umgestaltung der geschoss, insgesamt 1000 Quadratmeter, sie brauchten dringend
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ein paar frische Ideen. Als roter Faden bei seinem Entwurf dienten dem Maler aber jene acht imposanten Holztüren, die er in den Marken erstanden hatte, von denen schon die Rede war. „Ich habe dabei an diese alten Theater gedacht, in die uns die Eltern mitgenommen hatten, als wir noch klein waren“, erzählt Luca Pignatelli, „das alte Piccolo Teatro in der Via Rovello oder das grandiose Teatro Olimpico von Andrea Palladio in Vicenza, wo es immer viele Wege und Türen gibt, um die Bühne zu betreten und wieder zu verlassen.“ Luca Pignatelli und Maria Avanzi sind in Mailand aufgewachsen, aber wie bei so vielen Mailändern stammen ihre Eltern nicht von dort. „Das Atelier ist auch eine Art Biografie meiner Familie“, sagt der Maler, „in Pesaro waren wir damals, weil wir meine Großmutter besuchen wollten. Die Fliesen am Kamin und in den Alkoven sind aus der Nähe von Neapel. Dort fuhren wir jedes Jahr vorbei, weil wir auf dem Weg nach Lecce waren, wo mein Vater herkommt.“ Von diesen Reisen seiner Kindheit noch gut in Erinnerung ist ihm auch die alte etruskische Stadt Città di Castello in Umbrien, wo es einige herausragende Bauten der Renaissance gibt und wo die Kastanien wuchsen, deren helles, leicht rötliches Holz Luca Pignatelli am Boden verlegen ließ. Inzwischen geht er in sein Atelier nicht mehr nur zum Arbeiten. Maria und er geben hier auch gern Einladungen für Freunde und Bekannte. Dann leuchten hier Hunderte von Kerzen. Für Luca Pignatelli sind das emotionale Momente. Momente, die er besonders genießt, denn er weiß: Er führt seine Gäste gerade durch seinen ganz persönlichen Giro d'Italia.
Linke S. links: Der Augustus von Prima porta aus den Vatika nischen Museen in Rom in der aktuellen, mit Applikationen versehenen Version. Die Tür gehört zum Set, das den Umbau maßgeblich bestimm te. In der Nische daneben: das Hand waschbecken.
Kontraste in der Kü che (re.): Dort finden Industrial Style auf der Empore und der Antiques Market Mix am Esstisch zu sammen. U.: Das violette Sofa „Fasce Cromate P11“ im Living entwarf der Designer Luigi Cac cia Dominioni 1963.
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„Wir bewegen uns im Hier und Jetzt“, findet die Architektin Alessia Garibaldi. Darum hat sie die historischen Elemente ihres Salons restauriert und um elegantes aktuelles Design, wie das Samtsofa von Lema, ergänzt. Während die Kristallleuchte aus den Fifties stammt, entwarf den Couchtisch Nendo für Glas Italia. Daybed und Tischchen hat sie mit ihrem Studio DC10 designt, der Sessel ist von Gebrüder Thonet Vienna. Kissen: Dedar.
Foto: Helenio Barbetta/ Living Inside
Mailand
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Allegretto! Geschichte und Gegenwart – Alessia Garibaldi bringt in ihrem Apartment die zwei Seiten Mailands zum Blühen. Tex t G esine B orcherdt
Fotos Helenio Barb et ta
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A le s sia G a r iba ld i
„Wenn ich Räume sehe, denke ich deren Historie immer gleich mit.“
Als Alessia Garibaldi (rechts) die Wohnung kaufte, war sie noch ein Büro. Die luftigen Zimmer zur Straße trugen ornamentalen Schmuck wie unten Salon und Bibliothek – die anderen keinerlei dekorative Elemente. Dort hat sie etwa das Schlafzimmer (linke Seite) untergebracht. Beim Aufwachen schaut sie auf Fotos von Araki und Hans Op de Beeck. Stühle von Studio DC10. Schon in ihrer ersten Wohnung stand die Vintage-Kommode aus den Vierzigern.
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Mailand hat zwei Gesichter: elegante Palazzi und moder ner Minimalismus. Diese beiden Seiten bringt Alessia Garibaldi in einer Wohnung zusammen. Im Schlafzimmer herrscht die kühle Ruhe des grauen Travertins, aus dem Garibaldi auch den stilprägenden Tresen in der Küche (li. S.) geschaffen hat. Die DedarKissen nehmen die Gitter struktur von Paolo Gonzatos „Out of Stock“ (2018) auf. Run de Formen ins Küchenrechteck bringt die Hängeleuchte von Viabizzuno – und eine VintageKonsole im Korridor.
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K
önnte man Mailands Stil-DNA in einem einzigen Apartment zusammenbringen, es wäre das von Alessia Garibaldi. Kaum eine Minute von der Kirche Santa Maria delle Grazie entfernt, in deren Refektorium Leonardo da Vincis „Abendmahl“ in dunkles Licht getaucht ist, atmet der sandfarbene Palazzo aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts die Eleganz der Mailänder Bourgeoisie: Ornamentik, aber ohne Übertreibung; Einfachheit, aber ohne Banalität. Also hinauf in den ersten Stock, vorbei an wunderschönen Wandleuchten aus Gusseisen, dann tritt man ein in ein minimalistisch-modernes Ambiente, das mit einem Blick nach links von einem luftigen, stuckverzierten Salon abgelöst wird. Ein Kontrast, der diese Stadt auf spielerische Weise spiegelt. „Mein Apartment hat zwei Seelen: eine alte und eine junge“, erklärt die Architektin. „Als ich es kaufte, war in den historischen Zimmern zur Straße hin ein Büro untergebracht. Der Bereich zur Eingangstür hingegen war offen und hatte überhaupt keine dekorativen Elemente.“ Garibaldi griff diesen Charakter auf: Der alte Teil mit geschwungenen Holzrahmen, Vitrinen und Stuck wurde als Wohnzimmer und Essbereich restauriert und versammelt nun Bilder, Bücher und Möbel verschiedener Epochen, die so anregend miteinander parlieren wie Leonardos Apostel am Abendmahltisch. Der andere Teil ist nun Küche, Schlafzimmer A le s sia G a r iba ld i und Bad und steht in seiner klar konturierten Schlichtheit für eine minimalismushuldigende Gegenwart. Dazu passt das Zementgrau, das sich durch fast alle Räume zieht. Was man im ersten Moment als hart empfinden könnte, basiert auf einem erstaunlich sanft anmutenden Stein: iranischem Travertin. Im Gegensatz zum üblichen MarmorBeige, wie man es in Italien kennt, wirkt diese Variante besonders gravitätisch. Garibaldi hat daraus die Arbeitsplatte der Küche angefertigt. „Der Stein in der Küche vermittelt etwas Voluminöses“, sagt sie. Durch eine Art Fenster wird die Arbeitsplatte zum Tresen für jeden schon beim Eintreten sichtbar. Weil auch die Türen im Haus nicht der Abschottung dienen, sondern sich offen nach oben bis zur Decke ziehen, entstehen Sichtachsen, die alle Räume miteinander verbinden und den 200 Quadratmetern Wohnfläche Kontinuität verleihen – und das gelingt trotz der „zwei Seelen“ erstaunlich gut. „Ich habe die Wohnung im November letzten Jahres gekauft. Ausschlaggebend war der rosa Kamin, der mir besonders gut gefiel. Binnen drei Monaten war alles fertig“, erzählt Garibaldi. Man sieht ihren Stolz, ihre Leidenschaft. Im Eiltempo ließ sie das Eichenparkett dunkel färben, Verzierungen in Handarbeit reinigen und manche mit goldenen Linien nacharbeiten – und wo kein Travertin eingesetzt wurde, bekamen die Wände das berühmte Grau. Es hat etwas Verbindliches: Wo Weiß die Reinheit der Moderne heraufbeschwört, ist Grau die sanfte Brücke zwischen den Jahrhunderten. Dem Bad verleiht der Travertin etwas Klassisches, das Schlafzimmer wirkt kontemplativ
und klar, die Küche gleicht einer Minimal-Skulptur – und dem Wohnzimmer steht die Farbe genauso gut wie das Schlammgrün dem Essbereich: der intimste Ort im Haus, mit Bibliothek und Nischen für Vasen, Silber und fragile Deko-Objekte, die das Ganze in eine Art Mini-Museum verwandeln. Auch das Wohnzimmer bietet Platz für optische Spielereien: Der von Wandreliefs gerahmte Spiegel über dem Kamin ist der Ausgangspunkt für eine Reise zu dezent gebogenen Fünfzigerjahre-Stühlen, einem Ohrensessel von Thonet und den Eigenentwürfen des Studio DC10, deren Mitbegründerin Garibaldi ist. Gemeinsam mit Marco Vigo und Giorgio Piliego hat sie kurz nach dem Studium ein Architekturstudio aufgebaut, das heute unter anderem die Verkaufsräume für Leica designt. „Ich komme aus der Kunstgeschichte“, erklärt Alessia Garibaldi. „Wenn ich Räume sehe, denke ich die Historie immer mit. Aber ich könnte alte Elemente niemals fälschen. Mir ist es wichtig, Geschichte zu restaurieren und ihr unsere gelebte Gegenwart zur Seite zu stellen. Schließlich bewegen wir uns im Hier und Jetzt.“ Diese Haltung spürt man auch in den Möbelentwürfen des Studios. Die Sitzbank mit quadratischen, leuchtend gelben Kissen etwa atmet den Minimalismus der Sechzigerjahre. Der Beistelltisch am Sofa erinnert an Eileen Gray. Dazu passt der retrofuturistische Murano-Kristallleuchter am Boden, der aus einem Hotel stammt. Und die schmucken Wandvitrinen zwischen Wohn- und Essbereich, durch die man von einem Raum in den anderen blickt, haben in ihrer Transparenz fast schon etwas Zeitgenössisches. Möbelelemente aus Messing, Marmor und Glas mischen sich aufs Feinste mit Rosa, Tiefblau und immer wieder mit dem Grau, das alles verbindet. Am Ende fügen sich sämtliche Elemente der Re-
„Wir tragen alle eine Geschichte in uns. Unsere Herkunft, unsere Reisen – das alles prägt uns.“
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sidenz so zusammen, dass man die Zeichen der Zeiten beinahe vergisst. „Ich liebe es, den Eigenwert und die Erinnerung der Dinge herauszuarbeiten. Vergangenheit dort zu evozieren, wo sie tatsächlich vorhanden war, ist etwas Wunderbares“, sagt die Hausherrin. „Und ich würde nie synthetische Materialien benutzen, die anders aussehen als das, was sie sind. Schließlich bin ich Architektin, keine Dekorateurin.“ Tatsächlich fühlt es sich wie eine Zeitreise an, zwischen beiden Bereichen der Wohnung hin und her zu wandeln: Ein einziger Schritt reicht aus, um es entweder feudal-opulent oder modern-reduziert zu haben. Dass beides so gut ineinanderfließt, liegt vor allem an Alessia Garibaldi selbst, deren Handschrift in allen Elementen steckt. Sie zeigt, dass Kontinuität keine Frage der Epochen ist – sondern des eigenen Charakters. „Wir tragen alle eine Geschichte in uns. Unsere Herkunft, unsere Reisen – alles, was wir gesehen haben, prägt uns. Auch jeder Raum hat seine Geschichte. Wir dürfen seine Natur nicht unterwandern, indem wir ihm unsere Handschrift aufzwingen. Es gilt, ihn mit unserer eigenen Sprache neu zu interpretieren. Und er wird immer auf seine originalen Eigenschaften pochen.“
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Kunstvoll: Nicht weit von Alessia Garibaldis Apartment liegt die Kirche Santa Maria delle Grazie (o. links) mit Leonardos „Abendmahl“. In ihrem Salon oben rechts präsentiert die Hausherrin zeitgenössische Künstler: links neben dem Kamin Angela Glajcar, rechts Joël Andrianomearisoa. Auch in der Küche unten findet sich Kunst: Das gerahmte Bild ist von Claudio Gobbi, die Textilarbeit im Gang schuf der malische Künstler Ab doulaye Konaté. Dank des Fensters wird die Arbeitsplatte aus iranischem Travertin zum einladenden Tresen.
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Chatoillenot
Sonnenfalter im Burgund
Illustration: Anita Albus aus „Sonnenfalter und Mondmotten“/S. Fischer Verlag GmbH, 2019
Als Essayistin ist Anita Albus ebenso brillant wie als Malerin. Ein Besuch am Rückzugsort der Münchner Künstlerin, einem Sommersitz von 1777.
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Der Smaragd-Schwalbenschwanz zählt zu den Stars aus Anita Albus’ neustem Werk „Sonnenfalter und Mondmotten“, in dem die Künstlerin Malerei mit Essayistik kreuzt (S. Fischer Verlag, 240 S., 48 Euro). Ihren Sommersitz (linke Seite) mit 14 Hektar Land erwarb sie in den 80ern.
Tex t Oliver Jahn
Fotos Deimel + Wit tmar
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Dem Kunstbetrieb mag ihre am 16. und 17. Jahrhundert geschulte Malerei anachro nistisch erscheinen – als Künstlerin und Privatgelehrte, die ihren messerscharfen Blick der Natur so virtuos zuwendet wie der Sprache, ist Anita Albus (hier vor ih rem Schloss) eine singuläre Erscheinung.
A n it a A lbus
„Bei den alten Meistern liegt eine metaphysische Stille über den Dingen und verweist auf etwas Höheres.“
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Gehörnte Häupter: Im Vestibül zitieren Masken-Geweih-Artefakte die Tradition der Jagdtrophäe, zugleich sind sie ihre eigene Travestie. In den Gästeschlafzimmern (etwa li. Seite u.) kombiniert Anita Albus Antiquitäten aus Europa und Asien, darunter: japanische Farbholzschnitte.
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Im Obergeschoss befindet sich das Reich von Anita Albus, der Alchemistin – und Enkelin einer Chemikerdynastie: Im Malatelier mischt sie Farben wie Bleiweiß und Elfenbeinschwarz nach alter Rezeptur. Die Sammlung prächtiger Falter dient der Künstlerin als Motiv – und Motivation.
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Die Batterie kupferner und gusseiserner Kasserollen in der erst im 19. Jahrhundert ans Haupthaus angebauten Küche zeugt von einer weiteren Leidenschaft der Hausherrin: Hier kocht die Münchnerin mit Hingabe für ihre Freunde und die Familie.
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M
an kann sich Anita Albus kaum anders vorstellen als in ihrem weitläufigen Garten sitzend, mit Strohhut im sommerlichen Nachmittagslicht, einen Skizzenblock auf den Knien, über eine Blüte gebeugt. Der Bleistift tastet leicht übers Papier, Umrisse werden sichtbar, Strukturen, die Gestalt. Sanft fällt das Gelände hinter ihr ab, ein Mäuerchen am Ende, dahinter breitet sich Laubwald aus. Zugegeben: ein Bild, schon fast zu zauberhaft und leicht, um wahr zu sein. Und doch: Es gibt diesen Ort. Seit 1982 verbringt die Münchner Künstlerin ihre Sommer hier in ihrem Château in Chatoillenot, einem winzigen Nest inmitten endloser Felder, eine knappe Autostunde von Dijon entfernt. Ein Hain, von Heuballen gefasst. „Natürlich gibt es auch andere Tage“, zerstreut Anita Albus meine allzu monethaft verklärten Vorstellungen, als wir über das Grundstück spazieren. „Es ist gerade viel zu heiß und trocken, ich komme mit dem Wässern meiner Pflanzen kaum nach. Aber dieser Ort ist für mich die wichtigste Quelle meiner Arbeit, ich brauche diese Abgeschiedenheit.“ Was hier im Garten, im schattigen Schreibzimmer oder im oberlichthellen Malatelier entsteht, möchte sich zu unser aller Lese- und Schauglück weder auf nur ein Fach noch auf ein Jahrhundert beschränken. Anfang der Sechzigerjahre an der Essener Folkwangschule zur freien Grafikerin ausgebildet, begann Albus als Kinderbuchautorin und -illustratorin, um dann als Schriftstellerin wie auch als Malerin Anregung und Sujets zuhauf vordringlich bei den alten Meistern des 16. und 17. Jahrhunderts zu finden, notabene auch bei denen der schreibenden Zunft. Mit ihrem großformatigen Album „Das botanische Schauspiel“ wurde sie 1987 einem breiteren Publikum bekannt und formulierte hier im Untertitel auch ihr ästhetisches Programm: „Vierundzwanzig Blumen, nach dem Leben gemalt und beschrieben“. Was immer Anita Albus sich vornimmt, es beginnt – wie einst bei den Barbizonisten und deren impressionistischen Wiedergängern – en plein-air, vor der Natur und findet dann bei der leidenschaftlichen Liebhaberin der Flora und Fauna meist zusammen mit einer beharrlich in die Tiefe bohrenden schriftstellerischen Auseinandersetzung. So folgte ein Band „Von seltenen Vögeln“ und jetzt, nach jahrelanger, unermüdlicher Arbeit ein Werk über „Sonnenfalter und Mondmotten“. Die Kunsthistorikerin Julia Voss hat einmal sehr treffend von den „Albus-Augen“ gesprochen, um
diesen immerwachen, mitunter beängstigend präzisen Blick zu beschreiben, dem wirklich nichts entgeht – egal ob bei Motte oder Mensch. Anita Albus sieht einfach mehr als wir alle, malt dies einhaarpinselgenau und bringt es bleistiftspitzenfein ins Wort. Geschult ist dieser Blick unverkennbar an den großen Stilllebenmalern des Barock, an Jan van Kessel, an Willem van Aelst, an Adriaen Coorte, als die Welt noch ein Geheimnis war, das es zu entziffern galt, auch mit den Mitteln der Malerei. Eine Schale von Erdbeeren, darüber ein Schmetterling, getaucht in rätselhaftes Licht. „Diese metaphysische Stille, die da über den Dingen liegt und über sie hinausweist auf Höheres, auf das, was eben die Welt zusammenhält, hat mich immer magisch angezogen“, erzählt sie. Diese Stille liegt auch über dem ganzen Anwesen, 1777 als Jagdund Sommerschloss einer lokalen Adelsfamilie errichtet und über die Zeit in wechselndem Besitz. Anita Albus verdankt den Fund
dem großen Ethnologen Claude LéviStrauss (den sie auch ins Deutsche übersetzt hat) und seiner Frau Monique, deren Domizil in der Nähe liegt. Monique, bis heute eine sehr enge Freundin, kommt regelmäßig vorbei. Wir steigen hoch ins Obergeschoss, vorbei an in Ockergelb gehaltenen Boiserien, seladongrün gefasst. Jeder Winkel des Hauses atmet den Geist der Farbphilosophin. Ganz am Ende des Ganges das Malatelier. Auf dem Tisch die Utensilien, Spatel, Glasläufer, Reibstein, Tiegel und Tuben, eine kleine Staffelei, dahinter Schaukästen voller Falter, Schüsseln gefüllt mit Muscheln und Korallen. Manche ihrer Farben kann sie nirgends kaufen, Pigmente wie Bleiweiß, Grünspan oder Elfenbeinschwarz
Geschichte als vielschichtiges Konstrukt: Inmitten des Parks oben von Anita Albus’ Sommersitz steht ein folly mit pseudoromanischen Rundbögen und gesprengtem Giebel. Schauruinen wie diese wurden im Laufe des 18. Jahrhunderts zur erbaulichen Mode.
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stellt sie selbst her, rührt Lösungen und Emulsionen an und ver leiht den Farben mit Honig oder Gummiarabikum mehr Ge schmeidigkeit. Im kleinen Eckschrank reihen sich Nachschlage werke über die Herstellung von Farben nach alter Art, ein Hauch von Alchemistenwerkstatt. Kaum überraschend, wenn man weiß, dass Anita Albus aus einer Dynastie von Chemikern stammt – die Geburt des Bildes (und der Bücher) aus dem Geist der Scheide kunst. Genau davon handeln auch zentrale Passagen ihres für mich wichtigsten Buches, „Die Kunst der Künste“ von 1997. Nicht nur versammelt Albus darin luzide Betrachtungen über die Ma lerei der Renaissance und des Barock, sondern erforscht auf be glückende Weise auch die Methodik, wie diese Kunstwerke her gestellt wurden. So habe Jan van Eyck die Tiefenwirkung seiner Bilder „durch die konsequente Nutzung der optischen Wirkungen unterschiedlicher Korngrößen“ bei den Pigmenten und die „Sand wichAnordnung“ dreier Farbschichten erzielt, die das Licht in die Tiefe des Bildes lockten, um es dort mehrfach zu brechen. Mit industriell gemahlenen Pigmenten geht so etwas eben nicht, weiß die MalerNaturwissenschaftlerin. Nun also Lepidop tera, die Schuppenflügler. „Die prächtigen Farben der Schmetter linge verdanken sich einem in Schichten aufgebauten System, in dem das Zusammenspiel von Farbstoff Über dem Bett u. in und unterschiedlicher physikalischer einem weiteren SchlafStruktur der Schuppen irisierende zimmer wird ein heiWirkungen erzeugt. Dieses Verfahren terer Gobelin-Reigen haben die Maler der Natur einst nach getanzt. Der Raum ist eine von drei „Schreibgeahmt“, betont Albus. Die größte stuben“, in die sich Künstlerin wird jedoch immer die Na Anita Albus zum Arbeitur selbst bleiben. Dem Geheimnis der ten zurückzieht – zuSchmetterlinge nähert sich Albus ein nächst mit dem Bleistift, mal mehr und nachdrücklich in der später an der elektrischen Schreibmaschine. Tradition der berühmten Naturfor
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scher, die meist auch unterschätzte Künstler gewesen sind, von Johannes Goedaert oder Jan Swammerdam über August Johann Rösel von Rosenhof, dessen bezaubernde „InsectenBelustigung“ (1740–61) ausführlich vorkommt, bis zu JeanHenri Fabre oder auch Vladimir Nabokov, der nicht nur als Romancier, sondern auch als Schmetterlingsmann Herrliches über die „große Au gentäuscherin Natur“ beizutragen wusste. Nicht zuletzt übrigens ist Anita Albus auch eine begnadete Kö chin, das wissen ihre Freunde, die sie regelmäßig im Sommer in Chatoillenot besuchen. Die beeindruckende Sammlung von Kas serollen in der Küche lässt dies ahnen. Es sei mir verziehen, dass ich am großen Holztisch vor dem Kamingesims für einen Au genblick an Mrs. Patmore und ihr Regiment auf Downton Abbey denken musste, als ich ebenso freundlich wie bestimmt angewie sen werde, wie ich die Zucchini für unser Abendessen am besten schneiden möge. Anita Albus wird über diesen Gedanken lächeln. Leider wird dies wohl der letzte Sommer gewesen sein, um hier Familie und Freunde zu bekochen; aus Altersgründen möchte Ani ta Albus nun ihr geliebtes Château, das ein halbes Menschenle ben ihr Hortus conclusus gewesen ist, verkaufen. „Ich habe mich schweren Herzens dazu entschlossen, aber ich bin dankbar, dass ich so lange hier sein konnte.“ Es ist sehr zu hoffen, dass dieser magische Ort in die Hände von Menschen kommt, die die Bilder der Albus lieben und ihre Bücher – und die verstehen. Der zeitgenössische Kunstbetrieb freilich ignoriert recht kon sequent solche Positionen, die man gern unter Konservatismusver dacht stellt. Blümchen und Vogelmalerei, was soll das schon sein? Was wird hier verpasst! Solitäre wie sie, die mit höchster Gelehr samkeit auch noch Essays über Joris Hoefnagel, Christian Konrad Sprengel, Albrecht Altdorfer oder Otto Marseus van Schrieck schreiben (wenn man so will: die Fortsetzung altmeisterlicher Feinmalerei mit den Mitteln der Literatur), lassen sich eben nicht der überdrehten Kunstmarkt und Aus stellungsmaschinerie einverleiben. Es braucht auch ernsthafte Entdeckerlust und durchaus etwas von der Ausdauer und Konzentration, mit der die Künstle rin ihre Bilder und Bücher Schicht um Schicht in Tausenden Stunden aufbaut, um jenseits tagesjournalistischer oder messekalendergetriebener Atemlosig keit in den Detail und Erkenntnisreich tum der Terra Albus vorzudringen. Der Gewinn für Herz und Hirn ist immens. Claude LéviStrauss schrieb über sie: „Wie ihre Erscheinung gotische Anmut und Klarheit evoziert, so macht Anita Albus mit ihrer Kunst deutlich, dass man das Metier des Malens nicht von Neuem erfinden wird, ohne noch ein mal ganz von vorn zu beginnen.“ Glei ches möchte man auch für die forschen de Autorin Anita Albus in Anschlag bringen, die mit stupender Gelehrsam keit Epochen durchmisst bis zum Ur grund, um damit auch etwas über uns Heutige zu erzählen.
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Eine proustartige, leicht melancholische Stimmung geht vom Wohnsaal mit der säulengeschmückten Ofennische aus. Nicht von ungefähr: Vor acht Jahren erschien Anita Albus’ Buch „Im Licht der Finsternis. Über Proust“. Unten re. das Hauptschreibzimmer, daneben ein Blick ins Malatelier.
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Twinkle, twinkle, little stars: Wie ein SternzeichenModell wirkt die Tischleuchte „Reso“ von Astropol im Wohnzimmer. Das verwirrende Konglomerat der einstigen Bäckerei entstand zwischen 1889 und den 1950er-Jahren – heute sind alle Übergänge fließend. Vom Treppenhaus führen drei Stufen hinab in die Küche (re. Seite). Deren Boden bildet ein raffiniertes Raster aus Eichendielen und großen Keramikfliesen. Die Stühle mit Ledergeflecht sind Vintages, den Esstisch „CH006“ entwarf Hans J. Wegner. Kontak te: ericgizard.com, as trop ol-light .com
Tex t Reinhard Krause Produk tion Julia Mincarelli Fotos Birgit ta Wolfgang Bjørnvad
Paris
Fotos: Birgitta Wolfgang Bjørnvad/Sisters Agency; Produktion: Julia Mincarelli/Sisters Agency
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Next Level
Es war einmal: eine aufgegebene Bäckerei im trubeligen XI. Arrondissement. Ein Architekt mit viel Farbsinn und zwei Lichtdesignerinnen schufen aus den drei verschachtelten Gewerbebauten ein Zuhause, das auf jeder Ebene überzeugt. 171
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Architek t Eric G izard
„Anders als Weiß kann Farbe die Blickwinkel verändern.“
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Noch bevor sie ihr neues Zuhause fand, entdeckte Hausherrin Emmeline ihr Faible für die Farben des Malers Nicolas de Staël (1914–1955). Architekt Eric Gizard entwickelte aus ihnen eine Palette, die den Räumen Struktur gibt. Der Treppenabsatz über dem Lesezimmer trägt „Song“, das Büro sechs Stufen höher „Star Fruit“-Gelb, beide von Mercadier – wie auch das intensive „Haddock“-Blau im Gästezimmer (li. Seite). Die barocke Kirchentür zog bereits mehrfach um. Castiglioni-Deckenleuchte von Flos, Flechtstühle: Henri Guys.
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Der Olivenbaum links ist nun der Mittelpunkt eines Gartens. „Aus einem tris ten Hinterhof“, so Em meline, wurde dank Jean Pierre Brunet Manquat von Vert en Scène „eine Oase, in der sich Bienen und Vögel tummeln“.
Die Hausherrin
„Licht modelliert die Räume und setzt sie in Szene.“
Bei der Umgestaltung wurden die AstropolGrün derinnen Amélie Roux und Laïna Gianferrari als Lichtberater hinzuge zogen. Sie entwarfen u. a. den Leuchtenhimmel im Wohnzimmer unten. Stehlampe von Angelo Lelli, Applike von DCW Éditions. Das organisch geschwungene Sofa ist von Isamu Noguchi, eben so die Wandleuchte aus ReispapierPyramiden im Treppenhaus (linke Seite). Die Hocker gestaltete Valentin Loellmann.
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Im Masterbedroom oben setzen namenlose Pendelleuchten aus vergoldetem Pappmaché einen funkelnden Kontrast zu Mercadiers nebligem „Amazonite“ auf den Wänden und dem Salbeiton „Song“ an der Decke. Bettleinen von Merci. Vielseitiger Eric Gizard: Für das Schlafzimmer entwarf der Pariser Architekt nicht nur die Einbauschränke, sondern auch die Kommode im Look der Fifties – und den extragroßen Schreibtisch im Bürogeschoss li. Sogar die Astbilder in beiden Räumen sind von ihm.
Matrose auf Landgang: Auf der maßgefertigten Anrichte im Essbereich (rechte Seite) lehnt eine Arbeit von Charlotte de Maupeou. Daneben bilden zwei Vasen von Hella Jongerius mit Blüten aus dem Garten, einer skulptural anmutenden Eukalyptuswurzel und einem Miniaturstuhl von Josiane Brosse ein temporäres Stillleben.
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Die Hausherrin
„Jetzt fließt alles, jeder Raum hat seine ureigene Funktion.“
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„Das Haus
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25 Jahre lang arbeitete Farrow & Ball-Gründer Tom Helme (mit Partnerin Lisa Ephson) mit dem National Trust zusammen – den Umgang mit ehrwürdigen Gemäuern beherrscht er wie kaum ein Zweiter. Die Originaleinbauten (li. S.) blieben sämtlich erhalten.
Kintyre
atmet wieder“
Mit Geduld und viel Gespür für seine Ecken und Kanten küssten Lisa Ephson und Tom Helme ein schottisches Herrenhaus aus langem Schlaf wach. Die Geschichte einer Wiedergeburt. Inter view Andreas Kühnlein
Fotos Luis Ridao
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Li. S.: Vor allem im Winter halten sich die Hausherren am liebsten in „Mr. Boyd’s Study“ (alias „Train Carriage“ oder „Whisky & Cigar“) auf. Auch im Garten u. räumten Ephson und Helme auf; heute sieht man vom Haus aus wieder unverstellt die schottisch-irische See.
Zu Carskiey links gehören ausgedehnte Ländereien und ein bis heute bewirtschafteter Hof; Haupthaus und Cottage kann man mieten (über c ar skiey.c om ). Alle Originaldetails wie die Kupferbadewanne in einem der Gästezimmer oben ließen Ephson und Helme aufwändig restaurieren. Die intensiven Farben entwickelten sie auf Basis klassischer Töne von Farrow&Ball.
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D as also ist Carskiey. Ein ganz schön weiter Weg hierher! Lisa Ephson: Wir sind an der Spitze der Kintyre-Halbinsel, vom Strand kann man die Küste Nordirlands sehen. Von Glasgow geht es mit einem kleinen Flugzeug rüber nach Kintyre, oder man fährt noch mal drei Stunden mit dem Auto, vorbei an Loch Lomond – eine spektakuläre Strecke! Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die meisten rechts abbiegen. Wir fahren nach links. Und plötzlich gibt es sogar Palmen … Hier herrscht eine Art Mikroklima, weil wir so nah am Golfstrom sind, deshalb wachsen im Garten Palmen, australische Farne – beinahe wie in Cornwall. Frost gibt es hier kaum mal. Aber es ist wechselhaft, manchmal haben wir vier Jahreszeiten an einem einzigen Tag. Vor allem der Nebel, der hier innerhalb von Minuten aufzieht. Der permanente Wandel kann sehr dramatisch sein. Und auch der Winter ist wunderbar, wenn die Stürme vorüberziehen. Ein Ort fern von allem Alltagsstress? Für jeden, der nach Inspiration sucht, egal ob Künstler, Schriftsteller oder was immer, ist das hier ein fantastischer Ort. Es gibt schon Internet, aber man ist doch entkoppelt. Mir fällt es jedes Mal
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schwerer, hier wieder wegzufahren … So zwei Wochen sind wir im Durchschnitt hier, zwei Wochen in London. Wo Sie als Beraterin und Design Consultant arbeiten. 24 Jahre war ich bei Anya Hindmarch. Vor zwei Jahren habe ich dort aufgehört, um Zeit für Carskiey zu haben und diesen Ort wirklich verstehen zu lernen. Seitdem arbeite ich an diversen Designprojekten. Ein Fulltime-Job in London wäre hiermit nicht kompatibel. Wir vermieten das Haus und das Cottage zeitweise, zum Anwesen gehört eine Farm mit 2000 Das Billardzimmer o. li. ist Schafen und 800 Rindern, nebenbei einer der wenigen Räume, forsten wir auf; da kommt eine Menin dem die Hausherren ge zusammen, was mich beschäftigt expressive Tapeten von Tom Helme für Farrow& hält. Wir wollen diesen Ort so nachBall einsetzten. Das Cothaltig wie möglich entwickeln. tage daneben liegt am Welche Beziehung haben Sie zu Strand – näher ist man Kintyre, kommen Sie von hier? den Elementen und dem wechselnden Wetter Nein. Ich bin ein totales Stadtkind, hier nirgends. Re. S.: Keraich lerne hier also eine ganze Menmikfliesen im 3D-Look ge. Wir respektieren diesen Ort und rahmen in der Küche den seine Geschichte zutiefst. Auch das Aga-Herd, freundlich Haus selbst; wir haben den Grundbeobachtet von einem riss gelassen, wie er war, sogar eine Porträts Julian Opies.
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Wand wieder eingefügt, die irgendwann eingerissen worden war. tables, ein Sofa von B & B Italia, selbst entworfene Teppiche. Als Ich glaube, auch deshalb hat Tom den Zuschlag erhalten: Der Vor- wir das Haus kauften, hatte Tom gerade sein neues Projekt Ferbesitzer traute ihm die Sensibilität zu, die so ein Haus braucht. Wir moie gestartet – der Umbau wurde also auch eine Art Testlauf für haben das Gefühl, dass uns das Ganze gar nicht wirklich gehört. die Textilien. Ich glaube, das Experiment ist geglückt! Es ist ja eben auch kein Herrenhaus im Jahr 1908 mehr, sonWir sind eher Wächter, die Carskiey eine Weile bewahren. Alles hier ist original, die Böden, die Fliesen, die Küchen, die Einbau- dern eines im Jahr 2019. Genau, das Haus lebt. Manchmal denke ich, die Erbauer von daten – wir haben nur ein paar neue Sachen hinzugefügt. mals würden hier heute vielleicht ähnlich leben wie wir. Sie hätWann begann die Geschichte des Anwesens eigentlich? Das war 1905, fertig war das Gebäude drei Jahre später – ein Ent- ten sich ja auch weiterentwickelt. Wir haben kleine „Museumswurf eines Architekten aus Glasgow. Wir haben noch die Origi- schränkchen“ hier, in denen wir Dinge aus der Zeit gesammelt nalpläne. Es gehörte Kate und James Boyd, reichen Textilindustri- haben – das Haus hat eine Menge Geschichte, aber es ist eben eine ellen. Dieses Haus ist unglaublich solide gebaut, selbst das Dach lebendige Geschichte, die weitergeht. war eigentlich weitgehend in Ordnung. Technisch war es sehr Ist die Wärme, von der Sie sprechen, da leichter zu entfachen? weit, im Bad etwa gab es nicht nur heißes und kaltes Wasser, son- Ja, ich glaube schon, aber es spricht nichts dagegen, dass man das auch anderswo erreichen könnte. Mich wundert zum Beispiel imdern sogar extra Salzwasser aus dem Meer. Dazu einen eigenen Hydrotherapie-Raum – alle Finessen der Zeit eben. Ein wunderba- mer, dass die Leute so zu neutralen Lampenschirmen tendieren. Etwas Farbe kann da Wunder wirken, und das ist nichts, was viel res Beispiel für die Kunstfertigkeit der postviktorianischen Ära. Das heißt, eigentlich hatten Sie kosten müsste. Man muss nur ein hier gar nicht allzu viel zu tun? Gefühl dafür entwickeln. Vielleicht L is a Eph son Die Vorbesitzer waren großartige Beauch jemanden um Rat fragen. wahrer, die so gut wie nichts veränOder eine Weile damit leben … dert haben und dazu alles, wirklich Das ist ein Rat, den ich jedem meialles aufhoben. Aber natürlich sah ner Kunden gebe. Keine Eile! Sie wissen nicht gleich, wie das Licht in eiman dem Haus sein Alter an. Das nem Raum um fünf Uhr nachmittags Dach war an sich gut erhalten, aber im Dachboden standen 32 Eimer unwirkt oder ein paar Monate später, ter kleineren Lecks. Wir mussten erst im Winter. Da lohnt sich das Warten immer, wenn man es sich nur irgendeinmal die Hülle reparieren und sauwie leisten kann. Das ist ein Luxus! ber machen. Der Großteil der OrigiUnd wer weiß schon vorab, wie er nalmöbel war noch da, vieles aber im Lauf der Zeit an andere Stellen gewandert. Wir haben versucht, an einem solchen Ort wirklich seine Zeit verbringen wird? alles wieder an den Ort zu bringen, an den es eigentlich gehört. Genau! Ich hätte zum Beispiel gedacht, wir wären viel mehr im Gut zwei Jahre lang waren wir beschäftigt, das war wie Detektiv- Salon. Ein wunderbarer Raum voller Licht, mit Büchern, einer Bar, arbeit. Aber manchmal muss man sich einfach auf einen Ort ein- dem Kamin. Aber eigentlich sind wir da nur, wenn wir Gäste halassen und sich die Zeit nehmen, ihn wirklich kennenzulernen. ben. Wir verbringen unsere Zeit eher in der Küche, im ArbeitszimBesonders eindrucksvoll sind auch die Farben – kein Wunder, mer oder der Bibliothek. Das hat uns am meisten überrascht. Dann gibt es noch „Mr. Boyd’s Study“, eine kleine Kammer mit alten bei Tom Helmes Vorgeschichte … Ursprünglich gab es im Haus gar keine Farbe, alles war weiß. Nur Spionagecartoons an den Wänden und Toms Whisky-Sammlung. der Salon war wohl einst blau, dort stießen wir auf ein paar Farb- Wir nennen das den „Train Carriage“, ein bisschen wie im Orientreste. Deshalb haben wir erst einmal alles in einem gedeckten Express – dort sind wir im Winter am liebsten. Aber auch das mag Weiß von Farrow & Ball gestrichen, wie eine leere Leinwand, mit sich wieder ändern. Am besten fangen Sie mit einem Lieblingsstück an, einem Tischchen, einer Leuchte, einem Stuhl. Wenn das der wir dann eine Weile lebten. Am besten fängt man mit den am richtigen Platz ist, ergibt sich der Rest oft wie von selbst. Dingen an, die man liebt, mit Teppichen und Stoffen. Gestrichen Gibt es etwas, das Ihnen besonders ans Herz gewachsen ist? hat man eine Wand dann schnell, das macht man besser am Schluss. Fast alle Wandfarben hier haben wir selbst entwickelt. Die Proportionen der Räume sind immer Haben Sie denn lange über die Farbtöne diskutiert? noch schlicht perfekt. Das und die OriLi. S.: Auch wenn sie Die Entscheidung für die Farben ging ganz schnell, das hat sich das Haus mit neuem ginaldetails, die Einbauten, alles harmoquasi von selbst ergeben. Und wir waren tatsächlich mit dem ers- Leben füllen, wollten niert hier wirklich auf eine sehr besondeEphson und Helme ten Wurf sofort glücklich, nur ausgerechnet im Salon mussten wir re Weise. Dazu dann die fantastischen seinen historischen das Blau noch mal ein klein wenig zurücknehmen. Fliesen. Die Innereien des Baus, seine Charakter unbedingt Wie kamen die neuen Möbel dazu? Knochen, fühlen sich für uns heute so bewahren. Eine fein In erster Linie wollten wir warme, einladende Räume schaffen. abgestimmte Farbpa- stimmig an wie vor 100 Jahren. Nach Gäste sollen sich hier sofort zu Hause fühlen. Oft wirken solche lette zusammen mit dem ersten Streichen begannen die Wänunzähligen Stücken Herrenhäuser so ernst, mit alten Läufern in den Fluren und Tierde, für eine Weile richtiggehend zu aus der über 100-jähschädeln an der Wand. Auch hier sind die meisten Originalmöbel rigen Geschichte schwitzen, und dann fing das Haus plötzbraun. Das wollten wir um etwas Frisches ergänzen, wir haben von Carskiey malt ein lich wieder an zu atmen. Und so kehrte keine weiteren alten Stücke hineingeholt, nur neue. Minotti-Side- authentisches Bild. das Leben nach Carskiey zurück.
„Der wichtigste Rat für so ein Projekt: Geben Sie sich Zeit. Man muss lernen, mit einem Ort zu leben, bevor man ihn neu belebt.“
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AD bei …
Handgemacht
Diandra Donecker, Andreas Murkudis
Magazin in der Heeresbäckerei Berlin
Meissen
AD House of Crafts
Nils Hardtke, Susanne Pfeiffer
Es wurde gehämmert und getalkt, gefeiert und geknüpft: In der ersten von uns kuratierten Ausstellung, dem AD House of Crafts in der Kreuzberger Heeresbäckerei, konnte man endlich einmal alles anfassen – in digitalen Zeiten eine allzu oft in Vergessenheit geratene Qualität. Und während also am Stand von Niessing feine Silberblüten gehämmert und bei Jan Kath ein Teppich vor staunenden Zuschauern geknüpft wurde, feierten 200 geladene Gäste am Eröffnungsabend den Ausstellungs-Auftakt mit, na klar: Craft Beer von Crew Republic, Viñas del Vero und Vöslauer. Beim Talk waren sich Christian Haas, Han-
Lexus
Fabian Fischer
Nicoline Woehrle, William Fan, Andrea Latten
Dr. Hauschka
Frédéric Malle
Jan Kath
Jörg Ehrlich, Otto Drögsler
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Wittmann
Jürgen Warter, Hartmut und Katharina Roehrig
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Hannes Peer, Valerie Präkelt
Christian Haas, Oliver Jahn
Niessing
Antonia Altweger, Federico Bellucci
Peter Greenberg, Ester Bruzkus
Fotos: Martin Diepold
Prantl
nes Peer, Valerie Präkelt und Oliver Jahn einig, dass modernes Design gerade das Können des traditionellen Handwerks braucht. Auf 640 Quadratmetern konnten sich die Besucher die filigrane Porzellanmalerei von Meissen und die fliegenden Späne von Woodworker Fabian Fischer ansehen und die 15 Raumwelten auf eigene Faust oder im Rahmen einer von Redakteuren geleiteten Führung erkunden. Über 4000 Gäste, darunter viele Familien, Studenten, aber auch Designgrößen wie Werner Aisslinger und William Fan, entdeckten an den drei Tagen zur Berlin Art Week Mitte September junge Talente und versierte Handwerker, ließen sich inspirieren und knüpften Kontakte. CW
Möbel von Thomas Wendtland und Marta Sala Éditions bei von Poschinger
Niessing
Bei Andreas Murkudis
Rainer und Kristina Meie
Fromental
Alina Schweiger
Sinah Stranghöner, Mandie Bienek, Julia Freitag, Tatjana Sprick
Anatomie Fleur
Vera Angerbauer, Margaret Magnuson
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Adressen
80807 München
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AD erscheint in der Condé Nast Germany GmbH, Oskar-von-Miller-Ring 20, D-80333 München; Tel.: 089/38104-994, Fax: 089/38104-270; Amtsgericht München HRB 56733, USt-IdNr.: DE 129 318 186; CEO: Jessica Peppel-Schulz
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AD Summaries
Mérida (p. 130) Designer Jenne Maag fills a Mexican villa with treasures from around the world.
took the doors as his starting point, installing eight neo-Renaissance items he’d purchased from a Marche antiques dealer. “They reminded me of the old theaters full of doors and passageways we used to visit as kids,” says Pignatelli, who also put in new walls to create corridors. Such nods to the family biography are a recurring theme: the tiles of the living room's chimney breast are from a place passed through en route to Lecce, his father’s hometown; the chestnut wood for the flooring is from Città di Castello, another stop on those childhood travels; and the aforementioned doors were discovered on a trip to Pesaro to visit his grandmother.
als, and an array of books on traditional pigment-making. Sadly, age now compels Albus to sell up, meaning this summer's sojourn will be her last. “It was a decision made with a heavy heart," she says, “but I’m thankful I was able to be here for so long.” Let’s hope this magical place at least passes into sympathetic hands.
When Jenne Maag found her dream home online, she just went ahead and bought it. “My friends thought I was crazy.” After all, she was in New York, the house was in Mérida on the Yucatán peninsula, and she hadn’t even seen it with her own eyes. Maag, though, knew this Spanish colonialParis (p. 170) style villa, with its high ceilings, internal Eric Gizard converts an old bakery arcade, and atrium pond, was something into a color-filled, custom-lit home. special. Thankfully, the house wasn’t too Comprising a trio of disparate structures, run-down, but its dark color scheme had this one-time commercial property in Pato go and has since been replaced by coolris's 11th arrondissement was something er, softer shades. It's the antique furniture, of a hodgepodge. Thanks to architect Eric Gizard, however, its diverse parts, which however, that truly makes the interiors, with each room seeming to open up a new Milan (p. 152) date from between 1889 and the 1950s, world. The “Opium Den” is thus full of Past meets present: Alessia Garibaldi’s now add up to an enchanting open-plan pieces from the Far East, the upstairs gal- apartment is a microcosm of the city. home whose spaces are structured primarlery presents Greek and Italian busts, and “My home has two souls,” declares Alessia ily via color. The vibrant palette, inspired the “Castaing Room” features a Florentine Garibaldi, “one old and one young.” When by the paintings of Nicolas de Staël, ranges mirror and a Rose Tarlow table alongside the Milan-based architect purchased the from Mercadier's “Star Fruit” yellow in an Empire bed from the estate of famed property, its street-facing spaces, previ- the office to the guest bedroom’s intense antiques dealer Madeleine Castaing. ously used as offices, boasted period de- blue, though the master bedroom boasts a tails such as elaborate plasterwork, while more subdued blend of sage green and London (p. 140) other areas had no ornamentation at all. cloudy blue. The lighting, meanwhile, was The seventies are Bella Freud’s era – as Garibaldi decided to emphasize the exist- developed in conjunction with Astropol's ing dichotomy, restoring the front room's Laïna Gianferrari and Amélie Roux and her bold-hued abode clearly shows. Developed together with Maria Speake of historic features and imbuing the rest blends striking designs by the duo with design and salvage firm Retrouvius, Bella with a more contemporary look. That the pieces by Isamu Noguchi, Angelo Lelli, Freud’s offbeat home takes its cue from resulting interiors nonetheless feel of a and DCW Éditions. the fashion designer’s fondness for the piece is thanks to the harmonizing use of 1970s, combining glam details such as gray, with the kitchen, bedroom and bath- Kintyre (p. 178) leopard-print lampshades with carpets of room's dark travertine echoing the mostly Tom Helme and Lisa Ephson revive a green, red, and deep marigold. Despite the gray-painted walls. The furnishings, too, Scottish estate with sensitivity and style. retro feel, this mostly single-story struc- juxtapose old and new, with vintage items “We have deep respect for this place and its ture is, in fact, entirely new, having been such as mid-century armchairs and a Mu- history,” says Lisa Ephson. Together with built to replace a clutch of ramshackle rano glass floor lamp set against minimal- her partner, Farrow & Ball founder Tom lean-tos on an urban garden plot. Inside, ist designs by Garibaldi's Studio DC10. Helme, she has restored and revived the steel-framed internal windows, salvaged remote Kintyre estate of Carskiey, even from Battersea Power Station, lend fur- Chatoillenot (p. 160) giving up her job in London (working for Anya Hindmarch) to devote more energy ther character and allow daylight from the Munich-born artist Anita Albus prepares to the project. That respect is apparent all top-lit main room to enter the surround- to say adieu to her Burgundy château. ing spaces. Pictures of and by Bella’s fa- “This place is my work's wellspring,” says through the main house, which dates back ther Lucian Freud are another defining Anita Albus of her summer residence in to 1908 and retains period flooring, kitchfeature, while one of his old trolleys, piled Chatoillenot. A late 18th-century hunting ens, and tiles. Much of the original furniwith empty paint tubes, stands against a lodge set in extensive gardens, it has been ture also remains; this the couple have wall like an artwork in its own right. her sanctuary since 1982, a place to write, combined with contemporary pieces such paint, and draw in seclusion. As an artist, as Minotti side tables, B & B Italia seating, Albus has carved out a unique niche, craft- and own-design rugs, plus bespoke colors Milan (p. 146) No ordinary workplace, Luca Pignatelli’s ing masterful studies of flora and fauna that based on classic Farrow & Ball hues (the call to mind baroque still lifes – and often aim was to create warm, inviting interiors studio is also a journey through his past. Normally, the master plan comes before accompanying them with insightful literary rather than a museum). Today, Helme and the details. When painter Luca Pignatelli essays. Lepidoptera are the subject of her Ephson split their time between Scotland set about converting a former auto repair latest monograph; cases of them adorn her and London, renting out Carskiey House shop into a studio, on the other hand, he upstairs studio, along with utensils, materi- when not in residence themselves.
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B y Iain Reynolds
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Urheber- und Reproduktionsrechte © VG Bild-Kunst, Bonn 2019 S. 29: Jean Emile Victor Prouvé, Wellenpaneel
S. 146–151: Luca Pignatelli, Interieur,
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S. 146: Francesco Pignatelli, Gemälde S. 151: Francesco Pignatelli, Gemälde
S. 76–78: Jean Emile Victor Prouvé, Wellenpaneel S. 78: Stéphane Parmentier, Hocker S. 101: Peter August Böckstiegel, Gemälde S. 102–104: Maria Helena Vieira da Silva,
S. 154: Hans Ludovica Theo Op de Beeck, Fotografie S. 186–187: Jean Emile Victor Prouvé, Wellenpaneel
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S. 108: A. R. Penck, Skizze S. 117: Sandro Chia, Skulptur
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S. 120: Ludwig Mies van der Rohe, Sessel S. 129: Luca Pignatelli, Interieur, Mixed Media
© Julian Opie/VG Bild-Kunst, Bonn 2019 S. 183: Julian Opie, Gemälde
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Mixed Media
All rights reserved/VG Bild-Kunst, Bonn 2019
Taiwan Vogue, GQ, Interculture Mexiko und Lateinamerika Vogue Mexico and Latin America, Glamour Mexico, AD Mexico, GQ Mexico and Latin America Indien Vogue, GQ, Condé Nast Traveller, AD Published under Joint Venture Brasilien: Vogue, Casa Vogue, GQ, Glamour Russland: Vogue, GQ, AD, Glamour, GQ Style, Tatler, Glamour Style Book Published under License or Copyright Cooperation Australien: Vogue, Vogue Living, GQ Bulgarien: Glamour China: Vogue, AD, Condé Nast Traveler, GQ, GQ Style, Condé Nast Center of Fashion & Design, Vogue Me, Vogue Film Deutschland: GQ Bar Berlin Griechenland: Vogue Hongkong: Vogue Island: Glamour Korea: Vogue, GQ, Allure Mittlerer Osten: Vogue, Condé Nast Traveller, AD, GQ, Vogue Café Riyadh Niederlande: Vogue, Glamour, Vogue The Book, Vogue Man, Vogue Living Polen: Vogue, Glamour Portugal: Vogue, GQ, Vogue Café Porto Rumänien: Glamour Russland: Vogue Café Moscow, Tatler Club Moscow Serbien: La Cucina Italiana Südafrika: House & Garden, GQ, Glamour, House & Garden Gourmet, GQ Style, Glamour Hair Thailand: Vogue, GQ Tschechische Republik und Slowakei: Vogue, La Cucina Italiana Türkei: Vogue, GQ, La Cucina Italiana Ukraine: Vogue, Vogue Café Kiev Ungarn: Glamour Chairman of the Board of Directors Jonathan Newhouse
Fotos: Cecil Mathieu (2); Colnaghi
Wer ist der kleine Junge mit dem Schönheitsfleck? Und welche Geschichte erzählt Hervé Van der Straetens Kabinett (o.), das chinesische Lackmalerei und Pariser Ebenistenkunst verbindet? AD-VizeChefredakteurin Simone Herrmann betrachtet in ihrer „Kunstkammer“ jeden Monat herzbewegende Werke aus dem internationalen Kunsthandel. Eine imaginäre Reise durch alle Kulturen und Epochen, von Möbeln, Malerei bis zu Juwelen. Und immer eine ganz persönliche Begegnung. Jetzt auf: ad-magazin.de/kunstkammer
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AD Genie & Spleen
Illus tration Emiliano Ponzi
Leben mit Vision
Nicht nur der Surrealismus hinterließ – mit dem von Dalí geschenkten Hummertelefon oder einem von Napoleons Katafalk inspirierten Bett – frühe Abdrücke im Monkton House von Edward James. Auch die nasse Trittspur seiner Frau, Tänzerin Tilly Losch, fand der britische Millionär und Kunstpatron geradezu traumhaft. Und ließ ihren Weg von der Du sche ins Gemach kurzerhand in den Teppich der Wendeltreppe weben. Nach vier Jahren zerbrach die Ehe; auch der Läufer verließ die Utopie. Bis heute dort verewigt, wahren die Pfotenabdrücke seiner Irischen Wolfshunde das Erbe des künstlerischen Underdogs. MB
Die Dezember/Januar-Ausgabe erscheint am 13. November 2019 194
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Sonderheft November 2019
Uhren & Juwelen
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CREATOR’S EDITION RUST
CREATOR’S EDITION GOLD
CREATOR’S EDITION RAW IRON
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Uhren & Juwelen
Architectural Digest. Stil, Design, Kunst & Architektur erscheint in der Condé Nast Germany GmbH Oskar-von-Miller-Ring 20, 80333 München Telefon 089 38104-0 mail@condenast.de, www.condenast.de ad@admagazin.de, www.admagazin.de
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Naturschätze von Klossowska de Rola
Chefredakteur Oliver Jahn Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt Redaktion Stv. Chefredakteur & Style Director Dr. Simone Herrmann Art Director Inka Baron Managing Editor Eike Schrimm Stil Mona Bergers, Nina Luisa Vesic, Friederike Weißbach Bildredaktion Thomas Skroch (Ltg.), Isa Lim, Samantha Taruvinga Art Department Viviana Tapia (Stv. Art Director), Anastasia Novikova (Trainee) Assistenz der Chefredaktion Johanna Hänsch Mitarbeiter dieser Ausgabe Reinhard Krause, Sophia Lierl Fotografen dieser Ausgabe Philippe Lacombe, Christoph Rüttger Stylisten dieser Ausgabe Nina Luisa Vesic & Friederike Weißbach
12
Kubistisches Blumenbouquet: Ring aus Victoire de Castellanes Jubiläumskollektion „Gem Dior“
Büro Mailand Anna Riva, Paola Dörpinghaus Tel. +39 02 29000718, p.dorpinghaus@condenast.it Büro New York Christina Schuhbeck Tel. +1 212 2866856, christina_schuhbeck@condenast.com
Juwelen Neuheiten 9
Suzanne Belperron 12
28
Die Zukunft ist jetzt 30
Sagenhaft, Schatz! Haute Joaillerie 2019
Victoire de Castellane
Höhenflug
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Francesca Amfitheatrof
Nachts im Museum Neue Uhren
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50
Auf den Spuren der Pantherin
Leicht und in Farbe
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Harumi Klossowska de Rola
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Chanel, ganz in Weiß
Auf dem Cover Weißgoldcollier „Alya“ mit Rubinen, brillantgeschliffenen Diamanten, Turmalinen, Amazonit und Onyx aus Jacqueline Karachis Haute JoaillerieKollektion „Magnitude“. Patek Philippes „5905R“ gibt es nun auch in Roségold mit Alligator-Armband, 59 170 Euro. Stoff im Fond: Dedar.
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Syndication syndication@condenast.de Redaktion admagazin.de Andreas Kühnlein (Ltg.), Valerie Präkelt (Feature & Social Media Ltg.), Clara Westhoff (Trainee) Publisher André Pollmann Anzeigen/Vermarktung Sales Christina Linder, Head of Sales christina.linder@condenast.de, Tel. -430 Christine Weinsheimer, Head of Digital Sales christine.weinsheimer@condenast.de, Tel. -466 Brand Advertising Andrea Latten, Brand Director Vogue & AD andrea.latten@condenast.de, Tel. -276 (verantwortlich für Anzeigen) Marketing Angela Reipschläger, Head of Marketing angela.reipschlaeger@condenast.de, Tel. -793 Ingrid Hedley, Marketing Director ingrid.hedley@condenast.de, Tel. -142 Kathrin Ölscher, Marketing Director kathrin.oelscher@condenast.de, Tel. -746 Creative Studio Carsten Schilkowski, Head of Creative Studio carsten.schilkowski@condenast.de, Tel. -365 Advertising Operations Katharina Schumm, Head of Revenue Management, Ad & Marketing Service katharina.schumm@condenast.de, Tel. -135 Vertrieb Alima Longatti, Head of Direct Marketing & CRM alima.longatti@condenast.de, Tel. -301 Einzelverkauf MZV GmbH & Co. KG, Karsten Reißner (Bereichsleitung) Herstellung Leitung Lars Reinecke, Director Production Digitale Vorstufe/Druck Mohn Media, Mohndruck GmbH Carl-Bertelsmann-Straße 161 m, 33311 Gütersloh Unternehmenskommunikation/PR Henrike Zock, Leitung Corporate Communications presse@condenast.de, Tel. -413 Finanzen Roland Riedesser, Finanzdirektor Geschäftsführerin und Herausgeberin Jessica Peppel-Schulz
Cover: Philippe Lacombe; Fotos: Van Cleef & Arpels; Chanel Watches; Porträt: Antoni Ciufo
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Schlussredaktion/Dokumentation Lektornet
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Rubis flamboyant Verwandelbares collier Weiß- und Roségold, Diamanten, ein Rubin im Kissenschliff von 25,76 Karat, 18 Rubine im Oval- und Kissenschliff von 30,40 Karat.
Haute Joaillerie, place Vendôme seit 1906
MÜNCHEN - Maximilianstraße 10 www.vancleefarpels.com - +49 89 23000720
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Uhren & Juwelen Wer Wind sät, wird Applaus ernten: zarte Haute CoutureFlower-Power von Giambattista Valli.
Hommage an Andy
Für mehr Allure. Für Unikate. Die starken Stücke aus den Goldschmiede-Ateliers der Welt fordern: women’s empowerment! Das war schon die Devise der fabelhaften Suzanne Belperron, und nie war die Art déco-Künstlerin wertvoller als heute. Wir stellen ihre Erbinnen, die starken Frauen des Schmuckdesigns 2019, vor. Und Armreife für Männer sind auch dabei … Redaktion S i m o n e H e r r m a n n Te x t M o n a B e r g e r s , R e i n h a r d K r a u s e , N i n a L u i s a V e s i c , F r i e d e r i k e W e i ß b a c h 6
suzannesyz.ch
Fotos: Courtesy of Giambattista Valli; Syz (2)
Platz da!
Geniale Suzanne Syz: Ihr „Crush for you Bracelet“ (oben) wirkt wie ein lässig ums Handgelenk gewundenes Seidentuch, doch der Stoff ist aus Aluminium, und die Polka Dots sind in Wirklichkeit 24 Diamanten. Die Genfer Schmuckmagierin sammelt hochkarätige Kunst wie illustre Kunden – ihre Pop Art-Ohrringe aus Titan (unten) nennt sie nonchalant „We are your Art Collection“.
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Mikimoto ist seit 1893 ungekrönter König der Perlen. Warum, das zeigt die Kollektion „Jeux de Rubans“: Ein diamantbesetztes Band aus Weißgold hält einen Perlkragen, der wirkt wie aus Schaum geboren. Für die Venus-Momente im Leben. mikimoto.com
Kommen sie aus der Tiefsee, dem All oder dem Mikrokosmos? Otto Jakob liebt space encounters wie bei den Unikat-Ohrringen „Yubaba II“ mit Feueremail und sechs Rosenschliffdiamanten, 58 600 Euro. ottojakob.com
Wie im Märchen
Fotos: Mikimoto; Wallace Chan; Buccellati; Volker Kirschner / © Otto Jakob
Hinter sacht wogenden Korallenarmen aus Saphiren, Granaten und Diamanten verbergen sich in Wallace Chans Armreif „Fish’s Whisper“ zwei kristallene Fische – auf der Innenseite zeigen sie sich in voller Schönheit. w a l l a c e - c h a n . c o m
Schatzinsel Buccellati feiert sein 100. Jubiläum mit triumphalen Juwelenkreationen wie dem Cocktailring „Budelli“. Namenspate ist eine Felseninsel nördlich von Sardinien mit pinkfarbenem Strand, hier materialisiert als 19-karätiger Kunzit, gefasst von einer pagodenförmigen Basis aus Gelb- und diamantbesetztem Weißgold. Bei aller Zartheit: Dieser Ring verlangt keine Trägerin, sondern eine Persönlichkeit! b u c c e l l a t i . c o m 7
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Uhren & Juwelen
Go for Gold!
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cos Spiegel, nun auch auf Chanels Manschettenarmreif „Aigle Cambon“ aus Gelbgold mit Diamanten c h a n e l . c o m 2 Es tropft Diamanten! Goldener Halsreif „Be“, 8200 Euro r a l l o u . c o m 3 Fein gehämmert, groß gedacht: Ohrringe „Disk“ aus Gold, Platin, Koralle, Lapislazuli und Diamanten, 39 500 Dollar d a v i d w e b b . c o m 4 Amethystkristall und Diamant türmen sich auf Gelbgold g r i m a j e w e l l e r y . c o m 5 + 6 Metall-Poetin Line Vautrin war berühmt für ihre Ideen: Gürtel „Le Métropolitain“ (1950) und Brosche „Les Grenouilles“ (1949), die raffiniert über der Schulter getragen werden kann. Beide aus vergoldeter Bronze l i n e - v a u t r i n - c o l l e c t i o n . c o m
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Fotos: Chanel; Kostas Kostopoulos; David Webb; Grima; Dimitri Basiliou (2)
1 Einst thronte der Zaren-Adler auf Co-
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Suzanne Belperron
Porträt: Horst P. Horst/Condé Nast via Getty Images; Fotos: Herz Belperron (3)
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Ikonisch! „Spiralen“Clips (unten li., 1946) nach dem Entwurf von Suzanne Belperron (Foto: Horst P. Horst, 1933). Die Blätter des Colliers oben aus grauem Gold (1932) sind aus Chalcedon geschnitten. Bei der Brosche „Demifleur“ links mit Sternrubin von 1932 sitzen Rubinbeeren auf Amethystblättern.
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us den goldenen Schneckenhäusern sprudeln Perlen. Ohrringe wie Mikroskulpturen. Und zugleich eine wundervolle Metapher für Suzanne Belperron selbst, die eine diskrete Frau war, in sich gekehrt, in sich ruhend. Und doch sprühend vor Fantasie und Geist. Eine Schmuckkünstlerin, die keines ihrer Stücke je signiert hat. Auch auf dem Höhepunkt ihres Erfolges in den 30er- und 40erJahren nicht. 9200 Zeichnungen sind von ihr überliefert. Nirgends auch nur ein Initial. „Mein Stil ist meine Signatur“, sagt sie. In Besançon wächst sie auf, besucht dort die Kunstschule und gewinnt alle Preise – zu betörend sind ihre Entwürfe. Gleich nach dem Diplom zieht sie nach Paris. Paris! Hemingways Fest fürs Leben. Wo die Damen der Café Society den Ton angeben, Frauen, die sich aus den Schmuckvitrinen und vom Leben das nehmen, was ihnen passt. Josephine Baker tanzt in den Folies Bergère, Coco Chanel, Jeanne Lanvin, Elsa Schiaparelli entwerfen ein neues Frauenbild und
Jeanne Boivin die Juwelen dazu. Boivin erkennt das Talent der jungen Suzanne und macht sie zu ihrer Co-Direktorin. Es entsteht Schmuck, der mit dem Art déco nur noch die Klarheit, die Präzision der Linien gemein hat. Schwungvoll und kühn sind sie, diese Stücke, in denen Belperron Diamanten und Rauchquarz, Chalcedon und Bergkristall zusammenbringt, großzügig, von einer atemberaubenden Modernität und dabei von klassischer Schönheit. Denn in allem, was unvergänglich ist, war sie schön: Proportionen, Konturen, Harmonien, äußerlich und innerlich. Als Bernard Herz, Perlen- und Juwelenhändler, der 1932 eigens eine Firma für sie gründet, von der Gestapo verhaftet wird, versucht sie alles, um ihn zu retten – vergebens. Herz wird in Auschwitz ermordet. Nur sein Sohn Jean kehrt zurück. Mit ihm wird sie bis 1974 die Société Herz-Belperron weiterführen. „Schmuck ist eine private Angelegenheit“, sagt Belperron und empfängt Jean Cocteau oder „Vogue“-Legende Diana Vreeland in ihrem Appartement. Längst ist sie zur Ikone einer neuen Generation von Gestaltern geworden, ihr Chic bleibt unerreicht. Wohl, weil sie etwas sehr Seltenes besaß. Das, was Yves Saint Laurent einmal „die Eleganz des Herzens“ nannte. • 2007 wurde das Archiv von Suzanne Belperron (1900–1983) entdeckt, 2015 die Maison Belperron in New York neu gegründet. Reeditionen: b e l p e r r o n . c o m
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Uhren & Juwelen
Im Netz der Erinnerung Für ihre Schmuckkollektionen taucht Quereinsteigerin Rosh Mahtani (sie studierte Sprachen in Oxford) ins Unterbewusste und kehrt mit Inspirationen zurück wie einst ihr Idol Dante Alighieri. Das Faible für Cuffs aus vergoldeter Bronze – unten aus der Reihe „Woven History“, 995 Pfund – geht zurück auf ihre von der Arbeit heimkehrende Mutter und deren klimpernde Armreife bei der Suche nach dem Haustürschlüssel. Auch das „Camisole“ aus elf Metern Golddraht (1750 Pfund) lässt sich nonchalant zum T-Shirt tragen. Oder provokant über strengem Business-Habit.
Wenn Hermès aus alter Sattlertradition die Peitsche schwingt, kann man sich darauf verlassen, dass höchste Präzision im Spiel ist. In Pierre Hardys Kette „Fouet“ sind Roségold, Tausende schwarze Spinelle und 91 Diamanten zu einem fesselnden Statement verflochten. Gold und Spinelle machen auch den „Bijou Mini Sac Birkin“ (u. re., Preis auf Anfrage) zum Vitrinenobjekt der Begierde. hermes.com
Fünf Küsse Der Hals ist ein ähnlich empfindlicher Bereich wie Handgelenk und Ohrläppchen. Hierhin tupfen wir Parfum, und wem wir erlauben, uns dort zu küssen, der hat die Schwelle zur Intimität überschritten. Samuel François nennt seine Halskette „Five Kisses“ … und hat uns schon für sich gewonnen. Die lebendige Textur seiner Rhombenmünder hat er bei Line Vautrin abgeschaut, wie den durablen Mix aus Messing und Blattgold. 1200 Euro. s a m u e l f r a n c o i s j e w e l r y. c o m
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Fotos: Alighieri; Maud Rémy-Lonvis (2); © Sofia Sanchez & Mauro Mongiello
alighieri.co.uk
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Victoire de Castellane
Blühender Steingarten: „Gem Dior“ nannte Victoire de Castellane ihre Jubiläumskollektion – Farbsteine und Schliffe, zu asymmetrischen Colliers (o. li. „Prairie émeraude“), MulticolorOhrringen (li.), Ringen (o., mit Rubellit) und einem Uhren-Bracelet (u. li.) komponiert.
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ie trägt Schwarz, aber die Ringe an ihrer Hand bren nnen ein Farbfeuerwerk ab. Fantasieblumen aus Licht scchießen in die Luft, fuchsienrot, kornblumenblau, flied derrosa. Und Grün, viel Grün! So wie die Augen von Victoire de Castellane, die schräg über den hohen Wangenknochen sitzen und ihrem Gesicht etwas Unvergleichliches geben. „Ich habe mich nie mit anderen Menschen verglichen, was soll das, Neid? Es wird immer jemanden geben, der talentierter, schöner, klüger ist als ich, aber ich bin ich.“ Unvergleichlich. „Gem Dior“ heißt ihre Ju ubiläumskollektion, und so, wie sie es ausspricht, klingt es wie „J'aime“. 99 Stücke! Seit sie 1999, nach Jahren bei Chanel, die Haute Joaillerie von Dior zu ihrem Gedankenlaboratorium machte, istt dies ihre größte Kollektion. Ein Cut! Hin zur Abstraktion, zu kubistischen Formen: „Stalaktiten, P Pyrite haben diese Strukturen.“ Etwas anderes als die Rokoko-Rocaillen, die Ringe in Form eines goldbetressten Louis XVI-Möbels oder die fleischfressenden Pflanzen, mit Autolack 12
bemalt und zu fantastischen Juwelen-Bouquets geschlungen, etwas anderes als die Wunderwerke aus Goldspitze, die sie letztes Jahr im Palais de Tokyo gezeigt hat. Und doch nichts anderes. „Es ist, als ob ich all meine Kollektionen in den Shaker geworfen hätte. Dabei herausgekommen sind Standbilder, große gexelte Close-ups. Und am Ende: Material und Farbe.“ pix Kind einer Familie aus dem französischen Hochadel K ((eine Urahnin, Gabrielle de Polignac, war Marie Anttoinettes Busenfreundin), spielt sie mit den Juwelen ih hrer Großmutter, „aber noch lieber mit denen aus deem Kaugummiautomaten“. Die Freude, wenn so ein Sch hatz aus dem Automaten fiel: „Dieses Gefühl ist unbezahlbar! Das möchte ich mit jedem meiner Stücke erreichen.“ Wer Karatgeklirr und statement pieces sucht, sei bei Dior falsch, meint de Castellane. „Geht nicht gibt's nicht!“ ist ihre Devise, Entwürfe und Steine sind spektakulär. Manchmal so spektakulär, dass die meisten denken: „Das kann doch nicht echt sein.“ Kann es doch, ätsch! Die Freude am Unvergleichlichen, die macht eben den Unterschied. Auf d dem Zifferblatt ihrer Schmuckuhr „Nuit Tanzanite“ schillern Rubine, gelbe Saphire und Smaragde. „Es ist jetzt Vierrtel nach Grün!“ Victoire de Castellane lacht. Wie anders ist ihre Welt, wie viel glitzernder und bunter! • Victoire de Castellane, 57, ist Kreativchefin der Haute Joaillerie von Dior. Ihre fantasievollen Juwelen-Unikate werden in Galerien ausgestellt. d i o r . c o m
Porträt: Frederike Helwig; Fotos: Dior (4)
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Uhren & Juwelen
Blüh im Glanze
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Fotos: Emmanuel Tarpin; Léandre Chéron; Elhanati; Grima; Chaumet; Damon Cleary
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1 Die Ohrringe „Arum Lily Flowers“ besitzen Gelbgoldkeulen mit Rubinen und Saphiren, umhüllt von Aluminiumblättern e m m a n u e l t a r p i n . c o m 2 Präzise! Weißgoldring „Ligne“ mit Turmalin und Diamanten, 29 900 Euro l o r e n z b a u m e r . c o m 3 Art déco reloaded: gol-
dener „Green Palm Earring“ mit Malachit und Diamantkrone, 2545 Euro e l h a n a t i . c o m 4 Bei der weißgoldenen „Pearl Brooch“ blühen Naturperlen zwischen Diamanten g r i m a j e w e l l e r y . c o m 5 Sprühend: Brosche „Soleil de Feu“ aus Weiß- und Roségold mit Spinell, Mandaringranaten, Saphiren und Diamanten, 408 800 Euro c h a u m e t . c o m 6 „Summer Snow Tiara“ mit Quarz, Topas, Turmalin und Diamanten, 7000 Euro a l i c e c i c o l i n i . c o m 13
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Uhren & Juwelen
Reiche Beute … machen zwei Weißgoldlöwen im Collier „Lion Head“ aus Guccis erster High Jewellery-Kollektion „Hortus deliciarum“. In ihren Reißzähnen halten sie einen purpurnen Saphir und einen Chrysoberyll. Juwelenbändiger: Alessandro Michele! gucci.com
Ballett der Blütenblätter Ihre Liebe erblühte im Verborgenen – und so erzählt die Kollektion „Romeo & Juliet“ von Van Cleef & Arpels das Stück. Beim Clip „Night or Day“ repräsentieren LapislazuliBlätter die Montagues, Rubine die Capulets – von Fehde keine Spur! Auf der Rückseite der kostbaren Blüte begegnen sich die Liebenden als Vogelpaar. Es war die Nachtigall, nicht die Lerche …
Die Frage, was zuerst da war – der Schmuck? Oder das Kleid? –, ist bei Dior schnell beantwortet: Victoire de Castellane kreiert die Haute Joaillerie, Maria Grazia Chiuri die dazu passende Robe. Die Summe ist Noblesse, die auch der Trägerin die richtige Fassung schenkt. d i o r . c o m
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„One of a kind“ heißen die Unikate von Oeding-Erdel. Hier inspirierten zwei smaragdgrüne Jadescheiben zur Trapezform der diamantgeschmückten Ohrringe. oeding-erdel.de
Fotos: Gucci; Van Cleef & Arpels; Andreas Löchte/Oeding-Erdel; Dior
vancleefarpels.com
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Uhren & Juwelen
Shooting Stars 3
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6 1 Diamantene Flugstaffel: Armreif „Sun Tribe“ aus Gelbgold m e s s i k a . c o m 2 Galaktisch! Roségoldring mit australischem Opal und Keramik t a f f i n . c o m 3 Beim „Kissing“-Ring landet ein Diamant auf einem Smaragd b o g h o s s i a n j e w e l s . c o m 4 Ohr-
ringe „Gouttes“ mit Saphiren und Diamanten e l i e t o p c t . c o m 5 Bei „Spiral Moon“ wirbeln Saphire, Rubine, Amethyste und Tsavorite ums Ohr n o o r f a r e s . c o m 6 Ready, steady – gold! Diamantbrosche „Nuage d'Or“, 156 300 Euro c h a u m e t . c o m 7 Sternengewächs: Diamantring „Nerida“, 41 000 Dollar n e h a d a n i . c o m 8 Flugobjekte: Ohrhängerduo „Saturn“ aus Rosé- und Weißgold mit Karneolen und Diamanten, 5320 Euro a l i n a a b e g g . c o m 16
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Fotos: Messika; Taffin; Boghossian Jewels; Elie Top; Noor Fares; Chaumet; Courtesy Neha Dani; Alina Abegg
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EIN TEIL VON DIR.
WWW.KUTTER1825.DE
K รถ n i g s tr a ร e 4 6
7 0 1 7 3 S t u tt ga r t
+ 4 9 7 1 1 29 0 4 60
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Uhren & Juwelen
Herrin der Ringe 2
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1 Tiefseeblau: Weißgoldring „Campino“ mit
Diamanten und Tansanit-Cabochon, 11 500 Euro k u t t e r 1 8 2 5 . d e 2 Drillinge? Diamantumringte Platinscheiben, ab 9200 Euro g o l d s c h m i e d e - s c h u b a r t . d e 3 Spiegeleffekt: titangefasster Paraiba-Turmalin zwischen poliertem Weißgold f a b i o s a l i n i . i t 4 Cocktailring aus geschwärztem Weißgold mit Smaragd und schwarzen Diamanten d e g r i s o g o n o . c o m 5 Hochkarat! Smaragdund Trapezschliff-Diamanten in Platinfassung, 670 000 Euro b u c h e r e r . c o m 6 Swing it! Weißgoldgefasster Morganit mit Diamantfransen, 7500 Euro s o p h i e k e e g a n . c o m 7 Weißgoldrispe: „Cosmic“ mit Turmalin und Diamantpavé, 22 900 Euro c a d a . d e 18
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Fotos: Kutter 1825; Goldschmiede Schubart; Fabio Salini; De Grisogono; Bucherer; Sophie Keegan Jewellery; Cada
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„Rüstet euch!“ In ihrer „Riders of the Knights“-Kollektion für Louis Vuitton entwirft Francesca Amfitheatrof RitterColliers (unten, mit Santa Maria-Saphiren), Ohrringe (oben) wie Burgzinnen, Armbänder (oben rechts, mit Spinellen) in Form von gotischem Maßwerk und Ringe (re.) wie Reichsäpfel.
Francesca Amfitheatrof
Porträt: Jessy Duval; Fotos: Louis Vuitton (4)
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inausziehen. Dorthin, wo die Hügel ins Blau tauchen und der Himmel weit ist. Zu neuen Horizonten. Wie viel von dieser Lust steckt allein in ihrem Namen! Francesca Amfitheatrof, Kind eines russischen Vaters und einer italienischen Mutter, Enkelin des Komponisten Daniele Amfitheatrof. Sie wird in Tokio geboren, wächst in New York, in Rom, in Moskau und in Kent auf – und zu einer Kosmopolitin heran, weltoffen, immer mit eigenem Standpunkt. In London studiert sie Schmuckdesign. Es sind die frühen 90er-Jahre, Cool Britannia in Kunst und Mode, zu ihrer Gang gehören Alexander McQueen, Damien Hirst, Tracey Emin. „Ich habe einen Ring gegen ein Kleid oder ein Bild getauscht, niemand von uns hatte Geld, aber alles war möglich. Wir wollten uns unterscheiden, machen, was noch niemand gemacht hatte, anders sein – das war's.“ Sie geht ans Royal College of Art, zu Giovanni Corvaja, einem der besten Gold-
schmiede der Welt, begreift sich seit dieser Zeit „zuerst als Metallschmiedin“. Karl Lagerfeld wird auf sie aufmerksam, er fördert sie, bringt sie zu Fendi, zu Chanel. Längst ist sie etabliert, Szene-Darling, als sie 2013 Design Director bei Tiffany wird. Dort entwirft sie die „T“-Linie, bis heute ein Bestseller. Als man ihr 2017 einen Kreativchef vor die Nase setzt, macht sie ein Jahr Pause. Dann kommt das Angebot von Louis Vuitton. „Mir gefiel das Frauenbild des Hauses, frei und stark, dieser Sinn für Abenteuer – das spiegelt mich selbst.“ Nun hat sie ihre erste Haute Joaillerie-Kollektion vorgestellt. „Riders of the Knights“, inspiriert von den legendären Frauen des Mittelalters: Eleonore von Aquitanien, Jeanne d'Arc, Elisabeth I. Und auch Amfitheatrof hat die Festung gestürmt, die Männer über Jahrhunderte in den Ateliers rund um die Place Vendôme aufgebaut hatten. Große, skulpturale Stücke hat sie entworfen, Meisterstücke: Weißgold-Konstruktionen wie gotisches Maßwerk, Mauern, Zinnen und Fialen klingen darin an, ein Collar aus gleißenden Diamantpavés und Santa Maria-Saphire von einem Blau, das etwas Magisches hat. Rüstung und Schmuck zugleich. Insignien • einer furchtlosen Frau. Francesca Amfitheatrof, 51, de signt für ihr Label Thief and Heist und wurde im Februar 2019 Design Director bei l o u i s v u i t t o n . c o m
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Uhren & Juwelen
Fixstern über Paris Er ist der jüngste Juwelier an der Place Vendôme, Elie Tops Preziosen aber sind aufgeladen mit Mythologie. Sein Ring „Toi & Moi“ (re.) gehört zur „Sirius“-Kollektion: Zwei Smaragde bilden einen Doppelstern, fürs Funkeln sorgen 20 Diamanten. elietopct.com
Rechteckige Stäbchen fügen sich in Niessings „Flux“Ring zum runden Ganzen. Ihre Länge (5 bis 10 Millimeter) bestimmt die Aura der goldenen Palisaden. 2700 Euro. Auch in Platin. niessing.com
Die Differenz bin ich!
Weird: Pop-Art trifft Spiegelei beim „Scribbles“Ring von Solange Azagury-Partridge. Gelbgold, Lack, ein Feueropal und jede Menge Saphire lechzen nach Las Vegas! 22 000 Pfund.
Der „Sorbetto“-Ring aus Roségold mit einem Rhodochrosit entstammt der Thomas Jirgens Juwelenschmiede. Nicht nur an heißen Tagen ein Augenschmaus, 3200 Euro.
James de Givenchy, Neffe des großen Hubert, krönt seinen Ring aus schwarzer, roter und grauer Keramik mit einem pinkfarbenen Spinell. Ein wahrer Souverän. Preis auf Anfrage.
solange.co.uk
jirgens.com
taffin.com
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Fotos: Elie Top; Gucci; Taffin; Thomas Jirgens Juwelenschmiede; Solange; Niessing
Mit dem Wissen, dass echte Allure einzigartig ist, niemals genormt, macht Alessandro Michele die Gucci-Frau zur Hoffnungsträgerin. Hier legt sie zum Mehrfingerring „Ouroboros“ mit Saphiren, Topasen und schwarzen Diamanten (11 500 Euro) filigrane Ketten an – Layer für Layer ein Original! g u c c i . c o m
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Tangente Sport. Made in Germany. Diese neue Automatikuhr zeigt, was Glashütter Manufakturkunst heute alles verträgt: extrawasserdicht, besonders robust und mit NOMOS-Metallband ausgestattet. Im Innern tickt das innovative neomatik-Datumskaliber DUW 6101. Ab sofort im besten Fachhandel erhältlich, etwa hier: Aachen: Lauscher, Lücker; Augsburg: Hörl, Karin Bauer; Berlin: Christ im KaDeWe, Lorenz; Bielefeld: Böckelmann; Bonn: Hild; Bremen: Meyer; Darmstadt: Techel; Dresden: Leicht; Düsseldorf: Blome; Erfurt: Jasper; Essen: Mauer; Frankfurt am Main: Pletzsch; Glashütte: NOMOS Kaufhaus; Hamburg: Becker, Mahlberg; Hannover: Kröner; Köln: Gadebusch; Lübeck: Mahlberg; München: Bernhard Kiefer, Fridrich; Münster: Oeding-Erdel; Stuttgart: Kutter; Ulm: Scheuble. Und überall bei Wempe, Bucherer und Rüschenbeck sowie hier: nomos-glashuette.com
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Auf den Spuren der Pantherin
Die Kraft der Konfrontation. Jacqueline Karachi wagt mit ihrer Haute Joaillerie-Kollektion für Cartier den Clash. Und bleibt doch ganz in der Tradition der legendären Jeanne Toussaint.
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Porträt: Laziz Hamani; Fotos: Cartier; Vincent de la Faille & Audrey Dufer/Cartier; Vincent Wulveryck/Cartier
Uhren & Juwelen
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Interview S i m o n e H e r r m a n n
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ie sind Kreativdirektorin bei Cartier, Madame Karachi. Eine der ganz wenigen Frauen, denn in den Haute JoaillerieAteliers haben traditionell Männer das Sagen. Nicht bei Cartier. Ich bin stolz, in der Nachfolge der großen Jeanne Toussaint zu stehen, die unser Haus entscheidend geprägt hat. Man nannte sie „la panthère“, weil sie wie ein Raubtier durch die Gänge des Stammsitzes an der Rue de la Paix ging. Sie war eine Pionierin. Von 1933 bis in die 60er-Jahre hinein hat sie das Repertoire des Hauses, das bis dahin einen eher kühlen Art déco-Stil mit viel Weißgold und Platin pflegte, um Gelbgold, Farben, Skulptur, Flora und Fauna bereichert. Sie machte die Pantherin zum Wappentier des Hauses, die Diamant- und Onyx-Flecken zum Stilmittel und „la panthère“ zur Ikone einer neuen Weiblichkeit, sinnlich, gefährlich schön, frei. Die Blaupause war sie selbst. Hätten Sie sich je träumen lassen, ihr nachzufolgen? Natürlich nicht! Ich bin 1982 zu Cartier gekommen, vor fast 40 Jahren. Als Schmuckzeichnerin, frisch von der École Boulle, wo ich als Ornamentgraveurin ausgebildet wurde. 24 Jahre war ich Designerin, 2006 bin ich zur Kreativchefin des Haute Joaillerie-Designs ernannt worden, 2009 dann zur Direktorin von Cartier Prestige, was auch die objets d'art und die Horlogerie umfasst. O.: Stil-Eruption! Im Welche Qualitäten waren dazu nötig? „Magnitude“-Collier „Yuma“ führt ein gelBeharrlichkeit! Die Subtilität unserer Arbeit lebt allein von der Erfahrung, und ich konnte über Jahrzehnte von der Könnerschaft ber Fancy-Diamant von 3 Karat die Parameiner älteren Kollegen profitieren. Man muss einen sehr langen de der Schliffe an. Atem haben, es dauert lange, die Techniken zu beherrschen, noch Bei Ring (oben rechts, länger, um die Materialien zu verstehen. Diese Geduld hatte ich, mit einem Kopfputz nun ist es meine vornehmste Aufgabe, die technische Expertise aus Spessartingranaweiterzugeben, die künstlerische Sensibilität der jungen Kollegen ten) und Armreif „Zemia“ (unten, mit zu fördern und ihnen das Gefühl für Steine zu vermitteln. violetten Saphiren) Jetzt haben Sie Ihre eigene Exzellenz ziemlich unter den dreht sich alles Scheffel gestellt, Sie gelten als begnadete Stein-Flüsterin. um Matrix-Opale. Ich denke immer vom Stein aus, er ist das Material, die Substanz des Entwurfs. Unsere Rolle ist es, die Steine zu sublimieren, nicht Designs damit zu garnieren. Ich versuche, den Gestaltern Demut und Respekt vor der Schönheit der Steine beizubringen, sie sind Jahrmillionen alt, haben teil an der Erdgeschichte. Jeder hat eine ganz eigene Ausstrahlung, manche versprühen Freude, Leichtigkeit, andere strahlen Macht oder sogar Strenge aus. In Ihrer Kollektion „Magnitude“ wagen Sie den Clash von Mineralien und Edelsteinen, ein Novum in der Haute Joaillerie! Wir bringen Materialien zusammen, die in dieser Weise in der Geschichte von Cartier noch nie zu sehen waren. Der Diamant bringt Rutilquarz zum Funkeln, rosa Diamanten treffen auf Morganit und Koralle, Smaragde auf Bergkristall … einfache Schmuck- auf
Edelsteine. Beim Armband „Zemia“ etwa hat der 77-karätige Matrix-Opal den gesamten Aufbau des Stücks bestimmt – in ihm verschmelzen felsiges Braun, wässriges und frostiges Blau und Akzente in Lila. Das alles schwingt in den blauen und violetten Saphiren, den Granaten in dunklem Orange und in den Diamanten weiter, selbst in den Schliffen: rund, facettiert, Briolette. Es sind Konfrontationen von reinen Farben und diffusem Schimmer, von Opakem und Transparentem, Erdigem und Ätherischem. Die Stücke gewinnen aus diesen Brüchen eine Kraft und Dynamik, die ich im Cartier'schen Sinne sehr modern finde. Wie definieren Sie Modernität? Cartier inspirierte sich immer daran, dass sich die Welt ändert und die Frauen mit ihr; die Anforderungen an uns haben sich gewandelt, wir reisen, arbeiten, sind in ständiger Bewegung. Wie unsere Juwelen, die all das reflektieren, die ebenso beweglich sind, dynamisch, letztlich ein Teil von uns werden und in der Zeit stehen, wie wir. Was treibt Sie nach solchen Höhepunkten wie „Magnitude“ an, jede Saison wieder neu anzufangen? Die Faszination der Steine. Ich wünsche mir jedes Mal das Unmögliche, das noch nie Dagewesene, und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Das lässt mich die Mühen der Ebene vergessen. • c a r t i e r. c o m
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Wie der goldene Schmetterling (oben, „Greta oto“) an den Finger, der Adler (u., „Aquila heliaca“, aus versteinertem Holz, Gold, Diamanten) und der doppelte Serval (rechts, aus Mammutelfenbein, Ebenholz und gelbem Karneol) an den Arm kommen? Durch die Kunst der Beobachtung.
Harumi Klossowska de Rola
E r hätte über den Mauern von Rossinière kreisen können, der Adler mit dem Diamantschnabel und den Augen aus Aventurin. Damals, als Harumi Klossowska de Rola ein Kind war, hoch in den Schweizer Alpen, auf jenem Chalet in den Wolken, wo ihr Vater, der Maler Balthus, Hof hielt. Mick Jagger, Loulou de la Falaise, Federico Fellini kamen zum Tee, den ihre Mutter, die japanische Malerin Setsuko Ideta, zelebrierte. Als kleines Mädchen hätte sie sich wohl auch nicht gewundert, wenn ein Luchs aus den Wäldern gekommen wäre, um ihr aus der Hand zu fressen. So wie die afrikanische Wildkatze, der Serval, den sie als Armreif gearbeitet hat; den Kopf gesenkt, die Ohren gespitzt, scheu umkreist, umschmeichelt er das Handgelenk, ein zweiter kommt dazu … Wilde Tiere, feingliedrig, jeder Muskel gespannt. „Ich liebe Raubkatzen und Greifvögel, weil sie so frei und schön sind. In meiner Arbeit versuche ich, das Unbewusste, das uns mit Tieren und der Natur verbindet, sichtbar zu machen.“ Ob der Schmetterling mit den durchbrochenen goldenen Flügeln am Finger sitzen bleibt? Leicht ist er, nur die Luft trägt ihn. Vielleicht ist es der Shinto-Glaube, dass alles, jede Blume, jeder 24
Stein, beseelt ist, der ihre Juwelen so lebendig macht. Viel von dem kleinen Mädchen steckt noch in diesen Geschöpfen, so viel Poesie und Wunder. Traumwandlerisches aus der Zeit, in der sie aus bunten Glassteinchen Bilder legte und Figuren baute, viel von den Sonntagen, an denen sie Kalligrafiestunden nehmen musste. „Erst später erkannte ich, wie viel mein Geist und meine Hände dadurch gelernt hatten.“ Dann nämlich, als sie nach einer Assistenz bei John Galliano Anfang der 2000er-Jahre beginnt, Schmuck zu entwerfen. Das übliche Society Girl-Ding? Nicht ganz, denn sie hat Erfolg. „Aber das war alles falsch, ich hatte kaum Kontakt zu den Handwerkern, konnte nichts erwidern, wenn sie sagten: ‚Das geht nicht.‘“ Also lernt sie. Bildhauerei, modellieren, gravieren, alte Techniken wie Wachsausschmelzung, Repoussé, handgehämmertes Relief. „Niemand macht mir darin mehr etwas vor.“ 2008 gestaltet sie für Boucheron erste Haute Joaillerie-Stücke, dann für Valentino, ab 2012 für Chopard. Mit ihrem Mann, dem Fotografen Benoît Peverelli, teilt sie ein Atelier in Paris. Dort lagern ihre Steine, Mineralien, Kristalle, Versteinerungen. „Es ist, als ob ich durch sie hindurchwandern könnte, wie durch einen verzauberten Wald.“ Die Geschöpfe, die sie von dort herauslockt, sind wild, verletzlich, zauberhaft. „Tiere, wie wir alle.“ • Harumi Klossowska de Rola, 45, erkundet mit ihren Juwelen und Objekten die Natur. Ein Bestiarium aus Edelsteinen, aus Mammutelfenbein, Horn oder Holz.
harumiklossowska.com
Porträt: Antoni Ciufo; Fotos: Courtesy of Klossowska de Rola (3)
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Uhren & Juwelen
Fantastische Tierwesen
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Fotos: Delfina Delettrez; Dauphin; Thibaut Rondoni; Begum Khan; Maud Rémy-Lonvis; Messika; Chaumet; Léandre Chéron
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4 5 1 Auf weißgoldenen Beinchen steht die Brosche „Insectmania“ mit
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Prasiolith, Harz und Perlen, 7000 Euro d e l f i n a d e l e t t r e z . c o m 2 Diamanten umschwärmen die „Parabole“-Brosche aus Weißgold und Smaragden m a i s o n d a u p h i n . c o m 3 Anhänger „Seahorse“ aus geschwärztem Gold mit Boulder-Opal, Saphiren und Diamanten l y d i a c o u r t e i l l e . c o m 4 Brosche „King Beetle“, vergoldete Bronze mit Kristallen, 542 Euro b e g u m k h a n . c o m 5 Ring „Galop Hermès“, Roségold und schwarze Jade, 33 800 Euro h e r m e s . c o m 6 Pfauenschön: Goldcollier „Sun Tribe“ mit Diamantstrahlen m e s s i k a . c o m 7 Hereinstolziert! Ohrringe „Parade“ aus Weiß- und Roségold mit Diamantgefieder und Saphiren, 372 700 Euro c h a u m e t . c o m 8 Die Weißgoldbrosche „Scarabée d'Eté“ bevölkern Diamanten, Saphire, Turmaline, ein Opal und ein Beryll, 175 000 Euro l o r e n z b a u m e r . c o m 25
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Uhren & Juwelen
Für jeder 9 Mann
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emailliertem Silber, je 490 Euro g u c c i . c o m 2 Goldarmreif „Tiffany T“ mit Onyx t i f f a n y . c o m 3 Blütezeit! Goldene Art nouveau-Cufflinks (um 1900) mit Emailtulpen und Diamanten von Fabergé, über a l v r . c o m 4 Gut gerüstet: Der Ring „Le Talisman“ beschützt mit Saphiren, Diamanten und Smaragden l o u i s v u i t t o n . c o m 5 + 7 Diamantbesetzte Bienen surren über den Malachit der Manschettenknöpfe (2850 Euro)? Auf der Krawatte schlängelt sich eine Königsnatter mit Türkisaugen (1590 Euro)? Willkommen auf dem „Marché des Merveilles“! g u c c i . c o m 6 Diamantbestäubt: Anstecknadel aus Weißgold, 21 000 Euro g e o r g h o r n e m a n n . d e 8 Silbermünzen schmücken die „Alexander“-Manschettenknöpfe j u w e l e n s c h m i e d e . d e 9 Vergoldeter Silberring von Daniel Lee, 320 Euro b o t t e g a v e n e t a . c o m
Fotos: Gucci (4); Tiffany & Co.; Courtesy of A La Vieille Russie; Louis Vuitton; Martin Klimas; Thomas Jirgens Juwelenschmiede; Bottega Veneta
1 Mit einem Sprung am Revers: Broschen aus
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Souveränität beginnt am Handgelenk.
Stil leben. Seit den 1930er Jahren tragen die feinsten Uhren des Hauses das Prädikat Meister. Bis heute verbinden sie die Faszination für die Uhrmacherei und ästhetische Gestaltung auf souveräne Art und Weise. Junghans Meister Chronoscope: Automatikwerk, Stoppfunktion, wasserdicht bis 3 bar. www.junghans.de
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Uhren & Juwelen
Ikonen mit Instinkt: In kurzen Filmen erzählen Liu Wen, Ali MacGraw, Claudia Schiffer und Vanessa Paradis (von o. links) von dem Moment, der ihr Leben verändert hat. Eine Entscheidung von Sekunden! Rechte Seite oben: die jüngsten „J12“-Modelle aus Keramik und Edelstahl mit neuem Automatikwerk. Darunter: Kreativdirektor Thomas du Pré de Saint-Maur. Mehr von Chanels Horlogerie-Chef und die Filme der Frauen auf: a d - m a g a z i n . d e
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Die Zukunft ist jetzt! Thomas du Pré de Saint-Maur, Kreativchef Horlogerie von Chanel, über die Uhrenkampagne der neuen „J12“, die Stärke der Frauen und Sekunden, die Leben verändern. Interview N i n a L u i s a Ve s i c
Porträts: Chanel; Fotos: Chanel Watches (2)
W elche Idee steckt hinter Ihrer Uhren kampagne „It's All About Seconds“? Wir wollten ergründen, was Zeit heutzu tage für Frauen bedeutet. Auch wenn wir alle dieselbe Zeit haben, differiert sie doch. Im Sommerurlaub in Griechenland vergeht die Zeit extrem schnell, weil wir glücklich sind. In Paris können vier Minuten sehr lange dauern. Zeit ist also etwas unendlich Persönliches. Für die Kampagne sprachen wir mit neun ikonischen Frauen aus ver schiedenen Kulturen und Altersgruppen und filmten sie. Uns interessierten die Mo mente, die ihr Leben entscheidend ver ändert haben, in denen sie ihrer inneren Stimme, ihrem Instinkt gefolgt sind. Was hat Sie an diesen Geschichten be sonders fasziniert? Die Loyalität, die die Frauen sich selbst ge genüber haben, hat mich tief beeindruckt. Und bei all dem Erfolg und Talent kommt eine große Menschlichkeit zum Vorschein. Etwa wenn Ali MacGraw erzählt, dass sie durch eine ChanelAnzeige für den Film entdeckt wurde. Das war 1965. Dann die se unglaubliche Karriere und sie sagt nur: „Der Rest ist Geschichte!“ Genial. In einer Sekunde kann sich ein ganzes Leben ändern. Das ist auch die Bot schaft Ihrer Kampagne … Ja, eine Sekunde trennt die Zukunft von der Vergangenheit. Wie bei Carole Bouquet, die sich Sorgen machte, ob sie Kinder und Kar
riere vereinbaren könnte. Bis zum Moment der Geburt: Da war die Frage gelöst. Gab es denn eine Sekunde, die Ihr Le ben verändert hat? Der Moment, als ich mir auf einer kleinen griechischen Insel ein Boot kaufte. Diese grenzenlose Freiheit! Ist es die Intuition, die Frauen heutzu tage erfolgreich macht? Intuition bedeutet, im Moment, nicht in der Projektion zu sein. In einer Welt, in der man so mit Informationen überschwemmt wird, die so formatiert ist, dass viele darin auch formatiert leben, ist es wesentlich, sich auf sein ursprüngliches Gefühl zu konzentrieren. Das hat Gabrielle Chanel übrigens immer getan. Vor allem wusste sie ganz genau, was sie nicht mochte! Nur wenn man sich selbst kennt, kann man ei nen Standpunkt formulieren. Intuition ist heute sicher ein Schlüssel zum Erfolg. Sie sind ein großer Literaturfreund. Welcher Roman erzählt die Geschichte einer Frau am besten? Eindeutig „Madame Bovary“ von Gustave Flaubert. Aber auch „Die Prinzessin von Clèves“ von MarieMadeleine de La Fayette,
das ist ein großer Roman über die weibli che Liebe. Nicht zu vergessen Madame de Rênal in „Rot und Schwarz“ von Stendhal. Überhaupt kann man in der Literatur groß artig reisen, es ist Geistesgymnastik. Wann haben Sie die besten Ideen, und wie entstehen sie? Beim Sprechen! Ich kann nicht vor einem weißen Blatt Papier sitzen und mir etwas ausdenken. Unmöglich. Meine Ideen kom men im Austausch. Daher kann es überall sein. Ich reite gern. Selbst da rede ich mit den Pferden. Auch wenn sie mir nicht ant worten, höre ich nicht auf zu reden. Aber auch tagträumen, sich mal zu langweilen ist wichtig, um kreativ zu sein. Zu Ihren intellektuellen Säulen gehört die Antike. Inwieweit ist die Historie ein Mittel, um die Zukunft zu gestalten? Ich nutze sie jeden Tag, weil ich Franzose bin! Unsere Kultur ist nun mal in der Ver gangenheit verwurzelt. Da Chanel eine französische Marke ist, verteidige ich unse re Kultur täglich. Es ist auch wichtig, die Geschichte von Chanel zu verstehen und von dort aus zu versuchen, den Zeitgeist einzufangen. Für mich persönlich ist die Antike die Zeit, die mich visuell am meis ten anregt. Das Archäologische Museum von Neapel oder das Pergamonmuseum zu besuchen ist immer wieder eine Offen barung. Genau wie meine Reise auf dem Nil in Ägypten. Magisch! Ich frage mich manchmal, wie es möglich ist, dass ich mich mehr von etwas überwältigt und in spiriert fühle, das 2000 Jahre alt ist, als von etwas, das nur 100 oder 200 Jahre zurück liegt. Aber das ist eben mein persönliches Zeitempfinden (lacht)! • chanel.com 29
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Coco und Großfürst Dimitri … Chanels Liebe zu Russland wird im „Sarafane“-Collier (umgedreht eine KokoshnikTiara) und im Diamantarmreif mit Zuchtperlen lebendig. c h a n e l . c o m Rechte Seite: Königin der Tiere! Georg Hornemanns Löwinnenhalsband aus Gold und Diamanten. Ein Amethysttropfen thront auf dem Saphir-Ring. georghornemann.de
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Uhren & Juwelen
Te x t & P r o d u k t i o n Simone Herrmann Fo t o s Philippe Lacombe
Gut gebrüllt, Löwin! Schweigen ist kein Gold. Die starken Stücke der Haute Joaillerie legen Frauen genau das ans Herz. Dazu blitzende Schwerter, Diamantrosen – und die Kuppel des Grand Palais!
Sagenhaft, Schatz!
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Uhren & Juwelen
Goethe was here: Hemmerle rahmt Mi kromosaike von kampa nischen Landschaften in Bronze und gibt ihnen Baldachine aus früh lingsblauen Aquamari nen. Auch am zweiten Ohrringpaar leuchten Aquamarine hell wie das Meer – und darüber: Säulen aus geäderten Türkisen. Ein Gedicht! hemmerle.com
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In lieblicher Bläue … An Chopards Collier aus Weißgold und Titan changieren Topase und transluzente Berylle, Aquamarine und Saphire, gesäumt von Diamanten. Edelsteintropfen, die zur Blumengirlande aus glitzerndem Himmelblau werden. Auch an einem Regentag. chopard.com
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Zimmer mit Aussicht: Das „Color Treasures“Halsband ist der James Ivory-Film in Bulgaris neuer „Cinemagia“-Kollektion. Von den viktorianischen Tudorbögen in Roségold und Onyx fällt der Blick auf Tansanite, Turmaline, Amethyste, Zitrinquarz, Peridots – auf die zärtlichen Farben des Südens. bulgari.com
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Paris, 20er-Jahre? In Gold gerahmt, sitzt der große Smaragd inmitten von Rubin-, Smaragdund Diamantbändern auf einem Kautschukarmreif. Tintenblau blinzeln die Saphirtrapeze auf den Ohrringen mit Smaragden und Diamanten. Grün, rot, blau, lupenrein. Klar und extravagant: Art déco, Frankfurt 2019! friedrich.eu
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Delfin, Koi oder ver zauberter Prinz? Tif fany hat Jean Schlum bergers goldenen „Dolphin“Clip (von 1962) mit Brillanten, Saphiren und Smarag den samt seinem Tas selCollier aus dem Meer der Zeit gefischt. Damit die TürkisCa bochons und Brillant quästchen wieder „um den Hals tanzen“. t i f f a n y. c o m
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Excalibur! Louis Vuittons Juwelenzauberin Francesca Amfitheatrof schenkt Frauen strahlendes Rüstzeug: Schwertbroschen mit Saphiren, Rubinen, gelben Diamanten, Weiß- und Gelbgold, dazu eine Goldkette mit Diamanten, in der die LV-Blüten zu gotischem Maßwerk werden. Darin glüht ein Saphir: sonnengelb – und sagenhaft! louisvuitton.com
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Uhren & Juwelen
Shakespeare-Stücke: „Romeo und Julia“, inszeniert von Van Cleef & Arpels! Die Renaissance und Veronas Architektur spielen die Hauptrolle im „Belfiore“-Collier aus 14 farbigen Saphiren, Türkisen und Diamanten. Ob sich hinter dem diamantbesetzten „Balcone“-Clip mit Smaragden und Tsavoritgranaten ein Liebespaar verbirgt? vancleefarpels.com
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Eine Sehenswürdigkeit! Boucherons Kreativchefin Claire Choisne ließ sich für ihr prachtvolles „Verrière“-Collier vom Dach und der Glaskuppel des Pariser Grand Palais inspirieren. Unter ihrer Kuppel wachsen Miniaturpflanzen aus Titan, an Tassel und Halskette grünen brasilianische Smaragdperlen. boucheron.com
Alle Stoffe: d e d a r . c o m
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Der Gipfel des Piz Roseg, g. o. durch die Kamera der Fotografin und Umweltaktivistin Nomi Baumgartl gesehen, steht sinnbildlich für das Alpenschutzprogramm, das Chopard mit der „Alpine Eagle“ (re. Seite, in Stahl, 11 800 Euro) fördert. Ein Generationenprojekt (oben, v. links): Karl-Fritz und Großvater Karl Scheufele überzeugten schließlich auch Geschäftsführer Karl-Friedrich Scheufele von ihrer Idee einer Neuauflage von Chopards 80er Jahre-Sportuhr.
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Höhenflug Chopards jüngste Uhr ist ein Familienprojekt. Dem Adler und seinem Lebensraum gewidmet, vereint sie Naturbewusstsein mit glanzvoller Vergangenheit. Te x t F r i e d e r i k e W e i ß b a c h
Fotos: Nomi Baumgartl; Chopard (3)
G anz weit oben kreist der Adler über den felsigen Bergspitzen. Wie bestellt, denn unten im Tal von Gstaad zeigt Chopard erstmals seine neue „Alpine Eagle“ – eine Uhr, die dem fliegenden König der Alpen gewidmet ist. Und obwohl sich das Tier nicht sonderlich für die Ehre zu interessieren scheint, seine scharfen Raubvogelaugen hätten die Zeit am Arm von Karl-Friedrich Scheufele sicher problemlos abgelesen. „Die Berge und ihre Natur haben für meine Familie eine ganz besondere Bedeutung“, erklärt der Geschäftsführer von Chopard, der seit seiner Kindheit Sommer und Winter hier verbringt. „In Gstaad kann ich abschalten.“ Er selbst wandert und liebt den Wintersport. Eine Leidenschaft, die ihn vor 40 Jahren bewog, seinen Vater von einer reinen Stahluhr zu überzeugen – der ersten für das auf Schmuck und Golduhren spezialisierte Haus. So entstand die „St. Moritz“, benannt nach dem mondänen Schweizer Skiort und lange Must-have der dort abfahrenden Hautevolee. Anfang der 2000er wurde das Modell, inzwischen aus der Mode geraten, aus dem Programm genommen. Doch Firmenpatriarch Karl Scheufele, der der Idee seines Sohnes zunächst so kritisch
begegnet war, trägt seine „St. Moritz“ auch heute noch. Erst dadurch entdeckte Enkel Karl-Fritz das Modell. „Ich dachte, es sei der Prototyp für eine coole neue Uhr, schließlich ist der Retrolook supererfolgreich.“ Gerade seine Generation feiert Modelle wie die „Nautilus“ von Patek Philippe und Audemars Piguets „Royal Oak“. Für KarlFritz Grund genug, beharrlich bei seinem Vater für eine Neuauflage zu werben und das Projekt heimlich anzutreiben, mit dem Großvater als Komplizen. Letztlich gab sich Karl-Friedrich den Argumenten seines Sohnes geschlagen. Und nach vier Jahren Entwicklungszeit präsentieren drei Generationen Scheufele mit der „Alpine Eagle“ stolz eine schicke, moderne Uhr. Das Design übernimmt Charakteristiken des Klassikers, wie die dominanten Schrauben der Lünette, und spielt in Details gleichzeitig auf den namensgebenden Adler an. Das an Schiefer erinnernde Zifferblatt imitiert zum Beispiel die Iris des Greifvogels. Chopard knüpft die Kollektion an ein Engagement für das multimediale Umweltprojekt „Eagle Wings“ der Fotografin Nomi Baumgartl. Das gemeinsame Ziel ist es, die Veränderung der Alpen – das Abtauen der Gletscher durch den Klimawandel – sichtbar zu machen. Adler, die für den Film trainiert wurden und eine Kamera auf dem Rücken tragen, nehmen den Zuschauer mit auf Reisen – über die Täler von Gstaad und die Gipfel von St. Moritz. • chopard.com 41
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Uhren & Juwelen
Hommage an die Großen! Auf Rietvelds „Red and Blue Chair“ sitzt die „50th Anniversary Gérald Genta“ aus Platin mit retrograder Minute und Datum von Bulgari, 58 300 Euro. Davor: Patek Philippes Chronograph „5172G“ im Weißgoldgehäuse mit Kalbslederband, 66 320 Euro.
Runde Reihe: „PanoReserve“ aus Rotgold mit dezentralen Anzeigen und Großdatum von Glashütte Original, 20 200 Euro. Chronoswiss’ stählerner „Flying Regulator Open Gear“ mit 3D-Zifferblatt, 6700 Euro. Liegend: Ewiger Kalender „Code 11.59“ aus Roségold mit Aventurin-Blatt von Audemars Piguet, 75 100 Euro. Omegas „Seamaster Diver“ in eigener Goldlegierung mit Keramiklünette, 19 700 Euro.
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Nachts im Museum
Urheber- und Reproduktionsrechte: Gerrit Thomas Rietveld, © VG Bild-Kunst, Bonn 2019/Vitra Design Museum: Miniatur Rood Blauwe Stoel (215 Euro), design-museum.de
… verlustieren sich die neuen Uhren mit den Mini-Klassikern des Vitra Design Museums. Doch wer ist hier Besucher mit goldener Lünette und was tickendes Kunststück?
Te x t F r i e d e r i k e W e i ß b a c h Produktion N i n a L u i s a Ve s i c u n d Fr i e d e r i k e We i ß b a c h Fo t o s C h r i s t o p h R ü t t g e r 43
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Uhren & Juwelen
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Regenbogen im Rampenlicht: roségoldene „Tonda 1950 Rainbow“ von Parmigiani Fleurier mit Perlmuttzifferblatt und einer Lünette aus Farbedelsteinen, 58 100 Euro. Junghans’ stählerne Bauhaus-Uhr „Form A“ mit von Ittens Farbkreis inspirierten Indizes, 870 Euro. Im Fond: „La Chaise“ von Ray und Charles Eames.
Urheber- und Reproduktionsrechte: Ludwig Mies van der Rohe, © VG Bild-Kunst, Bonn 2019/Vitra Design Museum: Miniatur MR 90 Barcelona (429 Euro), Miniatur MR 20 Leder (245 Euro), design-museum.de
Am Beckenrand mit Mies van der Rohe (li. Seite): Zeniths offene „Defy Inventor“ aus Titan mit Aeronith-Lünette (17 900 Euro) im „Barcelona Chair“. Planscht: stählerne Taucheruhr „Submersible PAM959“ mit Datum von Panerai, 9500 Euro. Blaumacher! Hublots Chronograph „Classic Fusion Garage Italia“ mit Keramikgehäuse (13 900 Euro) neben dem „MR20“.
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Mitten ins Schwarze auf Bertoias „Diamond Chair“ (li. S.): Im Zifferblatt von Hermès’ weißgoldener „Arceau L’heure de la lune“ rotieren Zeit und Datum über Meteorit, 23 000 Euro. Chopards neue „Alpine Eagle“ aus Stahl, 11 800 Euro. „RM 023“ in Weißgold mit skelettiertem Zifferblatt und Kautschukband von Richard Mille, 109 000 Euro.
Podestplätze! „Tambour Damier Cobalt“ in Stahl mit Stoppfunktion von Louis Vuitton (5850 Euro) vor Corays „Landi“Stuhl. In Pantons „Heart Cone Chair“ liegt Rolex’ weißgoldene „Oyster Perpetual GMT-Master II“ mit Zifferblatt aus Meteoritgestein, 34 900 Euro. Stahl-Chronograph „Navitimer B01 Pan Am“ im Farbcode der Airline von Breitling, 8200 Euro.
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Exotische Exponate! Jaquet Droz’ diamantbesetzte „Lady 8 Petite“ aus Rotgold mit Malachit-Zifferblatt (26 600 Euro) seilt sich ab vom „Vegetal Chair“ der Bouroullec-Brüder. Darauf eingerollt: „Polo S“ aus Stahl mit Datum von Piaget, 9200 Euro. Unten IWCs stählerne „Portofino Automatic“, 5200 Euro.
Schick im Schaudepot (re. S., von o.): Monopusher-Chrono „Heritage Pulsograph“ in Stahl von Montblanc, 28 000 Euro. A. Lange & Söhnes Alleskönner „Datograph Perpetual Tourbillon“ in Weißgold, 285 000 Euro. Schaukelt: „Velvet“ aus Roségold mit Diamanten von Roger Dubuis, 39 700 Euro. Carl F. Bucherers Chronograph „Heritage Bicompax Annual“ in Bicolor, 9200 Euro. Dazwischen: Klassiker von Yanagi („Butterfly Stool“), Eames („Side“ und „Rocking Chair“, „DCW“ und „Ottoman“), Breuer („Wassily Chair“), Rietveld („Zig Zag Stoel“).
Urheber- und Reproduktionsrechte: Gerrit Thomas Rietveld, © VG Bild-Kunst, Bonn 2019/Vitra Design Museum: Miniatur Zig Zag Stoel (149 Euro), design-museum.de
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Porträt: ©FLC; Fotos: Rado/Lisa Klappe; ©FLC-LCS
Leicht und
Kratzfest, stabil, fast schwerelos. Seit 30 Jahren experimentiert der Schweizer Uhrenhersteller Rado mit dem Material Hightech-Keramik. Und nimmt nun auch die letzte Hürde: Farbkonsistenz! Doch die schlanken Quarzuhren sollen nicht in irgendwelchen Farben ticken. Sondern in neun ausgewählten Tönen aus Le Corbusiers (li.) legendärer Farblehre „Polychromie Architecturale“ (u.). Ob sanfte Nuancen wie „Cream White“ (o.) oder knallig wie „Spectacular Ultramarine“, die „True Thinline Les Couleurs Le Corbusier“ sind je auf 999 Stück limitiert, 2020 Euro. • rado.com
Brasilien: Vogue, Casa Vogue, GQ, Glamour Russland: Vogue, GQ, AD, Glamour, GQ Style, Tatler, Glamour Style Book
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the original danish design
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