7 minute read
Eine haarige Theorie
Liebe Leserinnen & Leser, ich habe im Januar meinen 60. Geburtstag gefeiert und war kurz danach im Laden eines Mobilfunkanbieters wegen eines neuen Vertrages. Während der Mitarbeiter, der laut Namensschild Ismail hieß, den Vertrag ausfüllte, schaute er plötzlich hoch und sagte: „Ich sehe hier gerade, dass Sie schon 60 Jahre alt sind, darf ich Sie mal etwas persönliches fragen?“
„Na, klar. Außer Sie fragen jetzt, ob ich ein Handy mit ganz großen Tasten kaufen möchte?“
Advertisement
„Nein, nein, aber mich würde interessieren, wie man mit 60 Jahren noch so tolles dichtes & langes Haar haben kann?“
Ich musste aufgrund des unerwarteten Kompliments schmunzeln und da der Mitarbeiter fröhliche Augen hatte, verspürte ich Lust auf Spökes und antwortete möglichst lässig: ‚Sex, Drugs & Rock ‘n‘ Roll.“
„Echt???“ schaute Ismail mich mit großen & erstaunten Augen an.
„Naja, Drugs kann man auch durch Bier ersetzen und die Musik ist auch nicht so ganz wichtig“, konkretisierte ich meine Aussage mit einem Lächeln. „Aber ansonsten habe ich tatsächlich die Theorie, dass ein wildes Leben durchaus gut für den Haarwuchs ist.“
„Meinen Sie das wirklich ernst?“
„Nunja, schauen Sie sich doch mal die ganzen langhaarigen Haudegen im Showgeschäft an. Die sind 50 - 80 Jahre alt und haben alle - bis auf ganz wenige Ausnahmen - volles Haar. Mick Jagger, Keith Richards, die Jungs von Guns ‘n‘ Roses, Aerosmith, Ozzy Osbourne, Rod Stewart, Kiss, eigentlich die ganzen Rock- & Heavy-Bands. Die haben es richtig krachen lassen und fast alle haben noch langes & dichtes Haar. Kann das Zufall sein? Sting & Jon Bon Jovi sind Gegenbeispiele, aber die haben auch früh ein eher biederes Leben geführt. Eigentlich passt nur Joe Cocker nicht in diese Theorie, aber ansonsten ist es schon extrem, wie viele von den alten Haudegen immer noch volles Haar haben.“
„Das stimmt wirklich,“ stellte mein Gegenüber verwundert fest. „Und Sie haben es bestimmt auch kräftig krachen lassen, oder?“
„Naja, ich habe auch verdammt viel gearbeitet, aber zwischendurch durften Partys nie fehlen.“
„Aber ich schlag eigentlich am Wochenende auch öfters über die Stränge und habe jetzt mit 26 Jahren schon leichte Geheimratsecken.“ Dabei strich der Shop-Mitarbeiter seine Haare zurück und zeigte mir minimal kleine haarlose Eckchen.
„Na, das ist doch noch völlig okay. Das wird schon“, beruhigte ich ihn. Wir plauschten dann noch munter weiter bis die ganzen Unterlagen ausgefüllt waren und verabschiedeten uns schließlich.
Als ich fast schon zur Tür hinaus war, rief er verschmitzt: „Ach so, was ist denn jetzt wegen des Handys mit den großen Tasten?“
Ich musste lachen und entgegnete: „Mach Du zukünftig lieber mehr Party statt Dein ganzes Geld für Alpecin aus dem Fenster zu werfen...“
Wir wünschen Ihnen einen tollen Februar mit vielen fröhlichen Momenten und viel Spaß mit dieser Ausgabe.
Marcuß Westphal & das 4 -Team
Impressum erscheinungsweise:
Monatlich jeweils zum Ende des Vormonats herausgeber und Verlag: you+me-Verlag Marcuß Westphal
Stintenberger Straße 52
40822 Mettmann
Tel.: 02104 - 12345 e-Mail: hallo@youandme.de
Internet-Adresse: www.youandme.de
Chef-Redakteur & Verlagsleiter (V.i.S.d.P.):
Marcuß Westphal
Anzeigen: uschi Schumacher hall of Fame: Andreas Ebeling (R.I.P.), Uwe
Rauen bildnachweis: Alle Fotos ohne nähere Angaben sind dem Verlag zur Verfügung gestellte Pressefotos.
Mitarbeiter dieser ausgabe: Marcus Nowotzin (Redaktion), Bettina Meissner (Termine), Uwe Mies (Kino), Jürgen Tauchert (DTP), Monika Guschmann.
Die März-ausgabe erscheint am 24. Februar m/e/r/zveranstaltungsservice
KartenanallenVorverkaufsstellenerhältlich.
Dunkle Geheimnisse
Nach dem Fall von Hitler-Deutschland legten die Drei-Westmächte aus USA, Großbritannien und Frankreich neue Strukturen für den Aufbau der Demokratie fest. Eine Entnazifizierung von ehemals hochrangigen Militärs, Richtern, Medizinern, Wissenschaftlern, Unternehmern, Geheimdienstmitarbeitern und SS- sowie Gestapo-Mitgliedern als auch Parteifunktionären fand nur unzureichend statt. Martin Conrath hat sich mit der Aufarbeitung der NS-Verbrechen in seinem Werk ‚Das Archiv des Teufels‘ beschäftigt. In seinem Kriminalroman soll ein früherer Oberstleutnant des Nazi-Regimes ein Ministeramt antreten. Doch der mit der Entnazifizierung beauftragte Special Agent Robert Bennett geht Hinweisen des amerikanischen Nachrichtendienstes nach und entdeckt dunkle Geheimnisse in der Vita des Politikers. Am 22. Februar um 18 Uhr liest Martin Conrath in der Zentralbibliothek (Konrad-Adenauer-Platz 1) aus seinem Buch. [MN]
songs mit Tiefe
Wenn Glaube und herkunft spalten
In fundamentalen Kreisen und traditionsverhafteten Familien gelten klare Grundprinzipien. Verstößt ein Mitglied der Sippe gegen diese Bestimmungen, ist ein Konflikt oft vorprogrammiert. So erlebt es auch Eitan, ein deutscher Jude aus Berlin. Er studiert Genetik und lernt dort im gleichen Studienfach Wahida kennen – eine Amerikanerin mit arabischen Wurzeln. Als sein Vater von der Beziehung seines Sohns erfährt, verbietet er ihm den Umgang mit seiner Kommilitonin. Doch das junge Paar will sich nicht entzweien lassen. Das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel führt das Gastspiel ‚Vögel‘ nach der literarischen Vorlage vom franko-kanadischen Autor Wajdi Mouawad am 10. Februar im Ratinger Stadttheater auf. [MN]
Schon als Kind begeisterte sich Jarrod Dickenson für die Plattensammlung seines Vaters. Im Alter von 20 Jahren zog der Texaner von Waco nach Austin. Nachdem er sich dort längere Zeit als Musiker verdingt hatte, zog es ihn raus in die Welt. Es folgten Tourneen durch die USA und Europa sowie ein Auftritt beim legendären Glastonbury Festival. Dickenson erweist sich als ausgezeichneter Geschichtenerzähler. Er nimmt die Zuhörer mit auf Reisen und erzählt von Menschen, weiten Landschaften und Erlebnissen. Seine Americana-Musik ist angereichert von Country, Blues, Roots, Southern Soul und Folk. Mit dieser Stilvielfalt und seiner prägnanten Stimme sowie seinen Lyrics hebt sich der Künstler wohltuend ab. Manche vergleichen ihn mit dem jungen Tom Waits oder Gram Parsons. Jarrod Dickenson ist ein interessanter Typ, der eine Nische besetzt, die bestens ausfüllen kann. Anfang Februar erscheint sein neues Album ‚Big Talk‘, das von Ethan Jones (Ryan Adams, Kings of Leon) produziert wurde. Demnach sollen die Lieder mal rockig, bluesig, düster und melodisch ausfallen. Jarrod Dickenson kommt am 15. März ins Helios 37 nach Köln. [MN]
Jeden Moment genießen
Das Taiko-Spiel ist nicht nur eine traditionelle Musik aus dem Land der untergehenden Sonne, sondern der Geist und die Seele des Spiels werden von den Musikern verinnerlicht und nach außen getragen. Die Yamato-Musiker gelten als die weltweit berühmteste Formation. Seit 30 Jahren unternimmt das Ensemble aus Asuko weltweit Tourneen und gastierte mit mehr als 4.500 Auftritten in 54 Ländern vor rund 8 Millionen Zuschauern. Nach der Wintertournee kommt Yamato mit der neuen Show ‚Tenmei‘ (Schicksal) vom 27. Juni bis zum 2. Juli in die Deutsche Oper am Rhein nach Düsseldorf und vom 11. bis 16. Juli in die Kölner Philharmonie. Mehr als 40 Trommeln und weitere traditionelle japanische Instrumente wie die 500 kg schwere Odaiko, die dreisaitigen Shamisen oder die zarte ChappaZimbel erzeugen eine Klangvirtuosität von immenser Intensität. Die Botschaft von ‚Tenmei‘ ist, jeden Moment zu genießen und immer wieder das Beste aus dem Leben zu machen. [MN]
Immer Zu Scherzen Aufgelegt
Eigentlich wollten Eure Mütter im Januar 2020 mit ihrem neuen Programm auf Tour gehen. Corona machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Das Stuttgarter Comedy-Trio ist längst wieder unterwegs und erheitert sein Publikum unter dem Motto ‚Bitte nicht am Lumpi saugen‘ am 23. April in der Kathrin-Türks-Halle in Dinslaken. Sein Erfolgsgeheimnis ist eine Mischung aus schrägen Sketchen, Klamauk, Musik (A-capella) sowie Nonsens, derben und zotigen Nummern. Mit dieser Art unternehmen Andi, Matze und Don seit 20 Jahren lustige Streifzüge durch die Comedylandschaft. Ob sie nun über die Macht des Geistes räsonieren oder ein Lied singen wie ‚Zu dumm zu schlafen‘, eine Persiflage über Santiano anstimmen oder ihre Köpfe in einen Wassereimer stecken – sie haben die Lacher auf ihrer Seite. Auch die Interaktionen mit dem Publikum tragen zu den erfrischenden Auftritten bei. [MN]
So ein verflixter Hexentag
In diesem Jahr feiern die Serien über Bibi Blocksberg ihr 40-jähriges Jubiläum. Viele kleine Kinder haben die kleine Hexe in ihr Herz geschlossen. Zusammen mit ihren Eltern können die kleinen Besucher ab 4 Jahren am 3. März um 16 Uhr im Ratinger Stadttheater das muntere und kostümreiche Musical ‚Alles wie verhext‘ erleben. Die insgesamt vier Produktionen des Cocomico-Theaters aus der Feder von Marcell Gödde verzeichneten bereits 1,2 Millionen Besucher.
In diesem neuen Stück läuft für Bibi nicht alles rund. Denn es gibt so Tage, da will einem einfach nichts gelingen. Ob der Stress zu Hause mit den Eltern oder mit Lehrerin Frau Müller-Riebensel in der Schule. Und abends steht dann die große Walpurgisnacht auf dem Blocksberg an. Bibi soll mit ihrer Mutter Barbara und Oma Grete das Feuer entzünden? Was ist, wenn das heute auch noch schiefgeht? Und was schreibt dann die Reporterin Karla Kolumna über das Fest? Aber soweit wird es hoffentlich nicht kommen! [MN]
neues Festival für Musik, Literatur & Party
Die Macher der Veranstaltungsagentur Goldmucke haben der Düsseldorfer Musikszene wichtige Impulse beschert (z. B. die Sommerkonzerte im Biergarten Vierlinden) und neue Ideen für die Belebung der alternativen Kultur umgesetzt. Zum ersten Mal veranstaltet das Team am 3. und 4. Februar das Pupapo-Festival im Weltkunstzimmer. Angesagt sind am 3.2. Rocko Schamoni, der aus seinem Kultroman ‚Dorfpunks‘ liest. Anschließend treten das Andre Sinner Duo (Ruhrpott-Punk – irische Trinklieder) und John Porno Punk Explosion (Ska-, Punk- und Pop-Cover) auf. Am Samstag sorgen vier Acts für eine subversive bis tanzfreudige Mischung. Viva Punk (Akustik-Punk-Cover) eröffnet den Reigen ab 18.30 Uhr. Blaufuchs (Punkrock), Elfmorgen (Punk, Rock, Pop) und Butterwege (Punk, Ska, Reggae) drehen anschließend ihre Verstärker auf. Im Anschluss steht DJ Fichli auf der Aftershow-Party an den Turntables. Infos unter www.goldmucke.de [MN]
Wenn die Wellen ans Ufer schlagen
Als vor zwei Jahren der Song ‚Wellerman‘ in die Charts und Videoplattformen einzog, profitierten The Longest Johns mit ihrer Version des traditionellen Shanty und Walfängerlieds aus Neuseeland von dem Hype des Titels. Die vier Briten haben sich Anfang der 2010er-Jahre auf einer Grillparty kennengelernt. Sie teilen eine Vorliebe für die Interpretation von Seemannsliedern. Daraufhin traten sie gemeinsam in Kneipen, anderen Veranstaltungsorten und Festivals auf. Vor sieben Jahren erschien ihr Debütalbum ‚Written in Salt‘. Inzwischen hat sich das Quartett von einer Vocal-Formation zu einer Folkband entwickelt. Auf ihrem letzten Player ‚Smoke & Oakum‘ haben The Longest Johns neben Shantys auch Folksongs und Arbeiterlieder aufgenommen. In typischer Manier wurden die Stücke mit Gitarre, Whistle, Banjo, Geige und Harmonium eingespielt. Mit dieser hörbaren Weiterentwicklung hat sich die Band einen Gefallen getan und erreicht so ein größeres Publikum. The Longest Johns sind am 21. April im Helios 37 in Köln zu Gast und werden mit ihrer originellen Musik das Publikum zum Tanzen und Mitsingen animieren. [MN]