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Ich bin ein toller Mensch*
(* = spätestens ab 2075)
Liebe Leserinnen & Leser, dass in der Werbung auch mal ein bisschen geflunkert wird oder Produkte besser präsentiert werden als sie eigentlich sind, wissen wir ja längst und das ist ja auch irgendwie okay, denn in einem Bewerbungsgespräch verraten wir dem Gegenüber auch nicht unsere Schwächen. Aber ist Ihnen schon der neue Trend in der Werbung aufgefallen, der in der Politik schon lange Usus ist?
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Ein Lebensmittel-Discounter wirbt in seinen TV-Spots gerade damit, dass er ab 2030 nur noch Fleisch der Haltungsform
4 anbieten will. Eine andere Firma will bis 2035 ihren Müll halbieren und andere Unternehmen wollen in zehn Jahren klimaneutral sein.
Immer wenn ich solche Werbe-Versprechen für die Zukunft höre, frage ich mich automatisch, ob diese Firmen aktuell nix positives haben, auf das sie hinweisen können? Und die oben angesprochene
Werbe-Aussage mit der Tierhaltung bedeutet in anderen Worten nichts anderes, als dass man noch gut sechs Jahre Fleisch aus nicht guter Haltung verkauft. Und müsste die einzig logische Schlussfolgerung für uns Verbraucher nicht sein, dass man dort dann bis 2030 kein Fleisch mehr kauft?
Mal ganz krass ausgedrückt: Stellen Sie sich einen Kerl vor, der sagt: Ab 2030 schlag ich meine Frau nicht mehr. Da sagt oder denkt doch auch keiner: Ja, super!
Oder man wird mit 130 Stundenkilometer in der Stadt geblitzt und das auch noch volltrunken. Dann sage ich den Beamten: „Ich weiß, das war jetzt nicht optimal, aber ich verspreche ab 2026 halte ich mich an die Geschwindigkeits-Begrenzungen, ab 2030 trinke ich nur noch maximal 3-4 Bier vor einer Fahrt und spätestens 2034 hab ich sogar einen Führerschein.“... :-)))
Sie lachen jetzt wahrscheinlich, aber gehen die oben genannten WerbeAussagen nicht in eine ähnliche Richtung? Zumal es sich dabei ja nur um Vorsätze handelt und wie oft hat man selber schon Silvester-Vorsätze dann doch nicht geschafft?
In der Politik sind diese Vorsätze noch kurioser. China will bis 2060 klimaneutral wirtschaften. Das Zwischenziel für 2030 lautet – kein Scherz – den Höchststand der CO2-Emissionen zu erreichen?!? Und daher baut China derzeit auch so viele Kohle-Kraftwerke wie niemals zuvor. Das ist vergleichbar mit einem Suchtgefährdeten, der erstmal seinen Schnaps-Konsum für ein paar Jahre verdoppelt oder auf Heroin umsteigt, ehe er mit der Therapie beginnt.
Sie glauben, sowas sei nicht mehr zu toppen? Na, wofür gibt‘s denn die Deutsche Bahn. Alle Medien haben davon berichtet: Die Bahn hat ihren Pünktlich-Plan auf 2070 verschoben!
Liebe Kinder, hier der ultimative Satz, wenn die Mutter mal wieder über Eure Unordnung schimpft: ‚Liebe Mama, wir machen einen Kompromiss: Ich verspreche, dass mein Kinderzimmer ab 2040 immer ordentlich ist, ansonsten akzeptiere ich das Fernsehverbot ohne Widerrede.“... ;-) Wir wünschen Ihnen einen wunderschönen April mit vielversprechenden Momenten und großem Spaß mit dieser Ausgabe.
Marcuß Westphal & das 4 -Team
Impressum erscheinungsweise:
Monatlich jeweils zum Ende des Vormonats herausgeber und Verlag: you+me-Verlag Marcuß Westphal
Stintenberger Straße 52
40822 Mettmann
Tel.: 02104 - 12345 e-Mail: hallo@youandme.de
Internet-Adresse: www.youandme.de
Chef-Redakteur & Verlagsleiter (V.i.S.d.P.):
Marcuß Westphal
Anzeigen: uschi Schumacher hall of Fame: Andreas Ebeling (R.I.P.), Uwe
Rauen bildnachweis: Alle Fotos ohne nähere Angaben sind dem Verlag zur Verfügung gestellte Pressefotos.
Mitarbeiter dieser ausgabe: Marcus Nowotzin (Redaktion), Bettina Meissner (Termine), Uwe Mies (Kino), Jürgen Tauchert (DTP), Monika Guschmann.
Die Mai-ausgabe erscheint am 27. april
Gesucht und gefunden
Zu Beginn der 20er-Jahre begann nach den Wirren des Ersten Weltkriegs in Europa eine Zeit des Umbruchs und der Neuorientierung. Jenseits der teils noch fragilen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse wurde eine neue Epoche der radikalen Veränderung eingeläutet. Das Jahrzehnt gilt als Experimentierfeld der westlichen Moderne. In diesem Zeitraum wurden wichtige Innovationen etwa in Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik auch durch die globale Vernetzung angestoßen. Die Bundeskunsthalle widmet dieser Dekade unter dem Titel ‚1920er! - Im Kaleidoskop der Moderne‘ vom 1. April bis zum 30. Juli 2023 eine Sonderausstellung. Die Zusammenstellung der vielfältigen Bilder und Stimmen zu immer neuen Konstellationen weisen Parallelen zur Gegenwart auf. Die Schau konzentriert sich auf drei große Themenkomplexe: das Phänomen der Großstadt als Biotop und Zerrbild der Moderne, der Diskurs über die neuen Rollenbilder von Frau und Mann sowie die Konstruktion und Wahrnehmung der neuen Lebenswelten.
In Rückbetrachtung dieser prägenden Veränderungen war es ein Jahrzehnt der Kontraste und Konflikte. Zügellose Lebensfreude, neue Freiheiten und Chancen, aber auch Perspektivlosigkeit sowie Armut prägten das Bild einer gespaltenen Gesellschaft. Einzelne Kunstströmungen und Kunstzentren wurden hinsichtlich ihrer ästhetischen Zirkulationsprozesse auch durch die Veränderungen beflügelt und befruchteten sich gegenseitig. Die 20er-Jahre erlebten durch Globalisierung, Experimentierfreude, Geschwindigkeit, Veränderung der Geschlechterrollen, ur- bane Lebenswelten, die stilprägenden Formen der Architektur, Kunst und Literatur wie ‚Die Neue Sachlichkeit‘, die Technisierung, die Massenkommunikation und veränderten Sehgewohnheiten ein Ausfluss der Erneuerung. Die Metropolen der 20er-Jahre wurden zu Impulsgebern für die Kunstavantgarde. Hier entstanden neue Ideen, Strömungen und Kollaborationen durch internationalen Austausch. Die Porträtkunst feierte in dieser Zeitspanne eine Wiedergeburt. Abbildungen von Arbeitern und armen Menschen aus tristen Hinterhöfen oder die grotesken Überzeichnungen (des Bürgertums und Spießers) eines Otto Dix oder George Grosz hielten jener Zeit einen Spiegel vor. Die moderne Frau wurde verstärkt als Konsumentin und Werbefigur für die Auto-, Mode-, Kosmetik- und Zigarettenwerbung entdeckt. Durch den Einfluss der Kunst erfuhr ihre Stellung in der Gesellschaft und die emanzipatorische Selbstbestimmung an Bedeutung. Die Lebenswelten in den 20erJahren waren geprägt von einer expansiven Mechanisierung der Lebens- und Produktionsverhältnisse. Vor allem die Technisierung (Maschinen, Förderbänder, Autos, Massenmedien in Form von Radio und Kino) und der Wunsch nach körperlicher Optimierung durch Sport zum Ausgleich (als funktionierendes Rad im industriellen Getriebe) sorgten in der Kunst für eine Darstellung von Idealkörpern und einer technoiden Ästhetik von Automaten. Die Ausstellung stellt den Einfluss der Massenmedien jener Zeit durch Fotografie und Film heraus. Nähere Informationen gibt‘s unter www.bundeskunsthalle.de.[MN]
Tanz in den Mai mit Alisha
Ob Partyklassiker, Schlager, House oder Dance-Music: Top-DJs & und Show-Acts sorgen bei der ‚Tanz in den Mai-Party‘ im Theater Solingen auf drei Dancefloors für Stimmung bis zum Morgengrauen.
Besonders freuen darf man sich, neben der Show von Norman Langen, auch auf den Auftritt von Alisha (Foto). Wenn man sich ihre Songs ‚Nicht für eine Nacht‘, ‚Süchtig nach Dir‘, ‚Sommer‘, ‚Herzblind‘ und ‚Deine braune Augen‘ auf youtube anschaut, verwundert es, dass die attraktive Solingerin nicht längst zu den ganz Großen in der Schlager-Szene zählt, zumal sie auch über genügend Selbstironie & einen Schuss Verrücktheit verfügt: So hat sich die ‚kleine Pummelfee‘, wie sie sich selbst bezeichnet, auch ein Autogramm von ihrem Idol Jürgen Drews als Tattoo stechen lassen und verweist gerne darauf, dass sie am selben Tag wie Helene Fischer ihren Geburtstag feiert: dem 5. August. Weitere Infos zur Party am 30. April unter www.theater-solingen.de [MW]