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«Ich arbeite auf der Nanomillimeterebene» Ariet Güttinger

ren unter dem Namen «Konservi» Jazzfreunde aus der ganzen Schweiz aufhorchen liess.

Mitten in der Deutschschweiz gelegen, sollten hier in der Folge Tausende von Musikfreunden einen gediegenen Abend verbringen. Denn in der Konservi hört es sich nicht nur bestens, es isst und trinkt sich auch gediegen, und man trifft Freunde, die man noch nicht gekannt hat. Die «Marketing»-Überlegung von Markus Schamberger: Wer Musik liebt, trinkt auch gerne guten Wein.

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Persönlich kennengelernt habe ich Markus Schamberger in der «Pandemie», als sich viele Veranstalter durch die Massnahmen einschüchtern liessen. Nicht so Markus Schamberger. Mit dem Zeitpunkt und anderen Projekten konnte ich dort verschiedene Veranstaltungen durchführen, die anderswo kaum möglich gewesen wären. Wir trugen exakt so viel Maske und hielten genauso grosse Abstände ein, wie gesundheitlich erforderlich. Und wie viel das ist, weiss man heute, wo die meisten behördlichen Mythen entzaubert sind.

Die Biofood-Scouts vom Klettgau

Der Bioladen Pudelwohl in Beringen (SH) will mehr als nur gesunde und faire Lebensmittel verkaufen. Das Start-Up des im Mai gegründeten Vereins stärkt die Verbindung zwischen Konsumenten und Produzenten und träumt von einer Regionalwährung. Mitgründerin Katja Merki erzählt, wie es dazu kam.

Mitglieder erhalten Rabatt: Katja Merki vom Bioladen «PudelWohl» in Beringen. (Bild: zVg) Zeitpunkt: Bioläden gibt es viele. Was macht Pudel-

Wohl so speziell? Katja Merki: Schaffhausen ist einer der Kantone mit dem niedrigsten Bioanteil in der Landwirtschaft. Bioprodukte aus der Region zu verkaufen, ist eine Herausforderung. Doch die Kunden sind dankbar. Der Coop ist knapp 50 Meter entfernt, und doch gibt es Leute, die sagen: «Ich kaufe zuerst bei euch ein, und was ich hier nicht finde, hole ich dann im Supermarkt.» Natürlich gibt es manchmal Erklärungsbedarf, zum Beispiel was die Preise betrifft. Doch diese Sensibilisierungsarbeit ist Teil unseres Anliegens. Wenn man sich die Preise der Bioprodukte in den Supermärkten anschaut, tauchen manchmal Fragezeichen auf. Wir wollen nicht nur gesunde Lebensmittel garantieren, sondern auch faire Bedingungen für die Kleinproduzenten. Bei uns bestimmen diese die Preise nämlich selbst. Im Grosshandel läuft es umgekehrt: Der Abnehmer bestimmt den Preis, und der Produzent muss schauen, wie er zurechtkommt. Was PudelWohl auch speziell macht, ist unser Mitgliedermodell. Wer einen monatlichen Beitrag von 40 Franken bezahlt, bekommt dafür 20 Pro-

Wir achten auf ökologische und nachhaltige Produktion, verlangen aber keine Labels.

zent Rabatt beim Einkauf. Damit wollen wir die Betriebskosten decken. Mit den zurzeit rund 20 Mitgliedern reicht das noch nicht ganz, doch wir sind zuversichtlich. Der Grundgedanke hinter unserem Modell ist eine Plattform, in der Konsumenten und Produzentinnen direkt miteinander verbunden sind. Man soll wissen, woher die Lebensmittel kommen und wer sie produziert.

Wie wählt Ihr Eure Produzenten aus? Wir suchen vor allem Kleinproduzenten und Familienbetriebe aus der Umgebung. Dabei achten wir auf ökologische und nachhaltige Produktion, verlangen aber keine Labels oder Zertifizierungen. Bei Grossverteilern sind Bio-Zertifikate obligatorisch; dadurch werden Kleinbetriebe benachteiligt. Das war auch der Grund, weshalb eine Gruppe von Produzenten sich von Bio Suisse abgespalten und ein eigenes Label gegründet hat: BioEtico. Dahinter steht das Konzept der Selbstdeklaration innerhalb der nachhaltigen Produktion. Natürlich finden wir nicht alle Produkte in Schaffhausen.

Was planen Ihr für die Zukunft?

Ideen gibt es viele. Unser Laden ist ja auch bereits ein Café, und wir bieten an zwei Tagen pro Woche eine Mittagsverpflegung an. Über das Lebensmitteldepot von PudelWohl kann man ausserdem grössere Mengen von haltbaren Lebensmitteln bestellen. Dies bieten wir einmal pro Monat an. Auch organisieren wir Veranstaltungen, zum Beispiel zu Themen wie Foodwaste oder gesunden Genuss.

Ein weiteres, persönliches Herzensprojekt ist der Aufbau einer Regionalwährung. Damit habe ich schon Erfahrung, da ich früher in Winterthur gearbeitet und beim EulachTaler mitgemacht habe. Das Konzept ist einfach: Die Regionalwährung gilt als Gutschein, um Produkte oder Dienstleistungen bei Anbietern einzukaufen, die beim Projekt mitmachen. Wir möchten den Kreislauf zwischen Produzenten und Konsumenten in der Region stärken. Die Währung könnte sogar vom Schweizer Franken abgekoppelt werden, sodass sie im Fall einer Inflation stabil bliebe. Interview: Barbara Hagmann

bioladen-pudelwohl.ch/

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