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Pumpwerk Z‘Mutt: Starke Leistung am Matterhorn BRÜCKENKRANE
Höchste Konzentration und Präzision war bei der Montage mit zwei Hoeflon Kompaktkranen gefordert: Ein Fehler der synchron arbeitenden Kranbediener hätte enorme Konsequenzen nach sich gezogen. Fotos: Gersag
STARKE LEISTUNG AM MATTERHORN: ERNEUERUNG DER 30 TONNEN SCHWEREN ZWEITRÄGER-BRÜCKENKRANE IM PUMPWERK Z’MUTT
Die Erneuerung der zwei 30 Tonnen schweren Zweiträger-Brückenkranen im Pumpwerk Z’Mutt im Wallis stellt den Kranbauer Gersag vor besondere Herausforderungen an den Transport und die Montage. Die enge Stolleneinfahrt des Kraftwerks verlangt vom Transporteur Millimeterarbeit beim Rückwärtseinfahren mit dem Aufleger. Nur mit zwei Kleinkranen und viel Know-how machen die Montage trotz beengter Platzverhältnisse und engem Zeitplan möglich.
Die Pumpstation Z’Mutt liegt ganz hinten im Mattertal auf 1.972 m. ü. M. und ist die leistungsstärkste Station der Anlage Grande Dixence. Sie sammelt die Wasser der Gletscher Bis und Schali, die die Vispa überragen sowie das Wasser des Gornergletschers. In der Pumpstation Z’Mutt sind vier Pumpen mit einer Gesamtleistung von 88 MW zur Förderung von ungefähr 140 Millionen m3 Wasser pro Saison in Betrieb. Die Anlage ist von Anfang Mai bis Ende Oktober in Betrieb. Das Wasser wird in einem Druckschacht gepumpt, von wo aus es in den Triftstollen (in 2.400 m Höhe) auf der Höhe des Hauptkollektors geleitet wird. Die Auswirkungen des Betons auf die Landschaft wurde begrenzt. Das einzige sichtbare Element ist die Bogenstaumauer, die die Schlucht abriegelt. Abgesehen vom Betriebsgebäude befinden sich alle anderen Einrichtungen (Kiesfänge, Sandfänge und Pumpstation) unter der Erde.
ERNEUERUNG ZWEIER 30 T ZWEITRÄGER-BRÜCKENKRANEN
Im Maschinensaal standen zwei 30 t Zweiträger-Brückenkrane aus dem Jahr 1962. Abgesehen von der Überholung aller Bremsbeläge und Hubmotoren im Jahr 1991 sowie regelmäßiger Funktions- und Sicherheitsprüfungen wurden die Krane noch nie einer Überholung oder Renovierung unterzogen. Die Erneuerung der Brückenkrane soll die Sicherheit und Zuverlässigkeit für Personen und Güter gewährleisten. Außerdem soll die neue Hebeumgebung den aktuellen gesetzlichen Anforde-
Retoureinfahren durch den Stollen mit Aufleger bei engsten Platzverhältnissen
Demontage der alten Krananlage und Zerlegung in Einzelteile
rungen nach EN 15011-2011 entsprechen. Die Gersag Krantechnik aus Reiden (LU) durfte die neue Anlage liefern und montieren. Auch die bestehende Anlage wurde vom Kranbauer demontiert. Geliefert wurden zwei Zweiträger-Brückenkrane mit einem Haupthubwerk von 30 Tonnen bei einer Spannweite von 9 m. Bei einer Kranbrücke wurde ein Nebenhubwerk von 5 Tonnen realisiert.
KEINE HANDBREITE ZWISCHEN AUFLEGER UND STOLLENWAND
Der Maschinensaal befindet sich im Berginnern. Die Stollenabfahrt stellte eine besonde-
re Herausforderung an den Transport der Kranbrücken. Mit einer Fahrgassenbreite von 2,7 m und einer Kurve in der 300 m langen Abfahrt blieb nicht mal eine Handbreite Platz zwischen dem Aufleger und der Bergwand. Die Rückwärtsabfahrt verlangte präzises Arbeiten vom Chauffeur der Clausen Transport in Brig. In rund 40 Minuten wurden die Kranbrücken von der Einfahrt in den Maschinensaal geliefert.
MONTAGE OBERHALB LAUFENDER ANLAGE
Der knappe Zeitplan und die engen Platzverhältnisse im Maschinensaal stellten besondere Schwierigkeiten an die Montage und Demontage der bestehenden Krananlage. Die Montagephase war heikel: Die Pumpen liefen während des gesamten Zeitraums. Somit musste mindestens eine Krananlage zwingend in Betrieb sein. Die gesamte Montage dauerte acht Tage mit der Endabnahme. Vor der Demontage der bestehenden Anlage musste die neue Krananlage zwingend montiert werden, um den Betrieb zu garantieren. Was die Platzverhältnisse zusätzlich verschärft hatte. Die Montage der Kranbrücken war nur mit Kompaktkranen umsetzbar. Zwei Hoeflon Kompaktkrane waren parallel zueinander im Einsatz. Die zwei Kranbediener arbeiteten synchron und platzierten die Kranbrücke präzise auf der Kranbahn. Anschließend wurde die alte Kranbrücke oberhalb der laufenden Vertikalmaschinen mithilfe der zwei Hoeflon
17 Meter Hub des neuen Kransystems
Kompaktkrane demontiert. Höchste Konzentration und Präzision war gefordert – ein Fehler der Kranbediener hätte enorme Konsequenzen nach sich gezogen. Zuletzt wurde der Kran in Einzelteile zerlegt und abtransportiert. Markus Sager, der Inhaber und Geschäftsführer der Gersag hat das Projekt selbst von der Planung und Konstruktion bis hin zur Montage eng begleitet. Bei solch komplexen Projekte sei es ein Muss, denselben Ansprechpartner über die ganze Projektphase zu haben, so der Kranbauer. Außerdem sei es wichtig, dass ein Anbieter alle Dienstleistungen von der Konstruktion über die Produktion bis hin zur Montage aus einer Hand ausführen kann, um den Projekterfolg zu garantieren. Hier könne nichts dem Zufall überlassen werden.
MEHR SICHERHEIT UND ZEITGERECHTE ÜBERWACHUNG
Im Zuge der Modernisierung wurde die Überwachung und die Sicherheit verbessert. Für beide Krananlagen wurde eine Tandemüberwachung realisiert. Im Tandembetrieb sind die Kräne gegenseitig vernetzt. Somit passt sich der zweite Kran an die Geschwindigkeit vom ersten Kran an. Nebst den Steuerbefehlen werden Zustandsmeldungen zwischen den Kränen ausgetauscht. Wird ein Kran durch einen Bewegungsbegrenzer gebremst oder tritt eine Störung auf, muss der andere Kran entsprechend reagieren. Für die Nutzung außerhalb des Tandembetriebs wurde eine Zusammenfahrsicherung realisiert. Durch die Zusammenfahrsicherung reduzieren beide Krane ihr Tempo, sobald sich der Nachbarkran in Kollisionsnähe befindet oder stoppen ganz ab. In langsamer Fahrt können sie jedoch zusammengefahren werden. Lastbegrenzer, wie Überlastschutz und Schlaffseilüberwachung, wurden reali-
siert, um auf die Sicherheitsanforderungen der heiklen Umgebung einzugehen. Das 30 t-Hubwerk ohne Hakenwanderung steigert die Präzision und erhöht die Sicherheit zusätzlich. Die Kranbrücke fährt 40 m pro Minute. Der 30 t-Haupthub hebt mit 2,5 / 0,42 m pro Minute der Hilfshub 5 t mit 4 / 0,7 m pro Minute. Katzfahren ist bei beiden Huben bis 20 m pro Minute möglich. Der schnellere und kompakte Hilfshub kommt insbesondere bei täglichen Arbeiten zum Einsatz. Die Hubhöhe von 17 m zeichnen den Kran aus. Beide Kranbrücken sind jeweils mit einem LED-Flutlicht und einer elektronischen Großlastanzeige mit einem Display am Kranfahrwerk ausgestattet. Die Bedienung wurde durch die Funkfernsteuerung vereinfacht.
EIN KRANBAUER FÜR JEDE HERAUSFORDERUNG
Gersag ist marktführend in der Realisierung individueller Industriekrananlagen. Das Credo des Kranbauers „für jede Schwerlast Herausforderung die richtige Lösung bieten“. Gemeinsam mit dem Kunden konstruiert und realisiert der Kranbauer bedürfnisgerechte Lösungen. Mittels modernster Technik werden Lösungen vorab geplant und visualisiert. Der lokale Herstellungsstandort in der Schweiz er-
Montage und Demontage auf engstem Raum mit zwei Hoeflon Kompaktkranen.
möglicht hohe Individualität und direkte Kundennähe. Der „Alles-aus-einer-Hand“Kranbauer deckt von der Planung über die Herstellung und den Transport bis hin zur Montage alle Anwendung ab. So könne Gersag höchste Qualität und einen einwandfreien Ablauf garantieren, so der Kranbauer. Auch nach der Montage steht Gersag bezüglich Service, Reparaturen, Wartungen und Modernisierungen beratend zur Seite.
GRENZENLOSE MÖGLICHKEITEN
Im Bereich individuell entwickelter Industriekrane ist GERSAG Schweizer Marktführer. Wir verstehen Ihr Schwerlast-Problem und entwickeln als Innovationstreiber eine spezifisch auf Ihre Bedürfnisse angepasste Lösung. Unser Servicepaket umfasst Angebote wie Prozessoptimierung, Wartung, Reparatur, Umbauten, Modernisierungen sowie Miet- und Schulungsangebote. Mit GERSAG sind wir ein Kran-Leben lang an Ihrer Seite.
GERSAG Krantechnik AG Industriestrasse 22 CH-6260 Reiden Tel +41 (0)62 749 11 11 Fax +41 (0)62 749 11 12 info@gersag-kran.ch