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Editorial
MUT ZU PIONIER-LEISTUNG
Einmal ist es die schwächelnde Sonne, ein andern Mal der hohe Wuchs der Heilpflanze Königskerze: Naturphänomene der unterschiedlichsten Art gibt es zuhauf – und alle deuten sie auf den Jahrhundertwinter. Dieser folgt auch in genau der verlässlicher Regelmäßigkeit wie die sich überschlagenden Winterprognosen, nur das sich die Rekorde in die gegenteilige Richtung bewegen: Die Winter werden tendenziell zu warm. Heuer nun soll La Niña eine weiße Schneedecke über Europa breiten. Das im Pazifik geborene Wetterphänomen verstärkt die normale Zirkulation im Pazifischen Ozean und kühlt diesen gleichzeitig ab. Die kalten Werte im tropischen Pazifik bescheren in einem La-Niña-Jahr hohen Luftdruck über dem Nordpazifik und Tiefdruck über Nordamerika. Das wirkt sich auf den Atlantik und damit auch Europa aus. Doch dieser indirekte Einfluss hat nicht unbedingt einen klirrend-kalten und schneereichen Winter zur Folge, wie der Blick auf frühere La-Niña-Jahre zeigt.
Ob wir nun Tiefsttemperaturen oder einem zu warmen Winter entgegensehen, bleibt abzuwarten. Was aber die Rückschau auf vergangene Winter zeigt, ist, dass uns vermehrt kurze, aber umso heftigere Niederschlagsereignisse treffen. So wie letzten Winter an der Alpensüdseite: Im Osttiroler Bezirk Lienz türmte sich bereits im November schwerer Nassschnee 1,70 m hoch. Der Winterdienst stieß selbst gut gewappnet hier an seine Leistungsgrenzen und schätzt nicht erst seither seine Schneeräumausrüstung. Mehr über den Winterdienst in Lienz erfahren Sie ab Seite 22. In anderen Regionen hat sich ein konstant geringer winterlicher Niederschlag eingestellt. Im Schweizerischen Freienbach ist man mit Akribie darum bemüht, auch dünne Schneedecken raschest zu beseitigen – und so den Verkehr in der im Zürcher Speckgürtel beheimateten Gemeinde nicht ins Stocken geraten zu lassen (ab Seite 26).
Ob uns nun heuer La Niña heimsucht oder nicht – auch im mildesten Winter sind wir auf eine funktionierende Wärmeversorgung angewiesen. Holzzentralheizungen sowie Biomasse-Fern- und Nahwärme werden immer beliebter und ersetzen zusehends die klimaschädlichen fossilen Energieträger Erdgas und Heizöl. Dies ist den Visionären geschuldet, die sich für die Nutzung von heimischer Biomasse einsetzten, als noch kaum jemand von einer Klimakrise sprach. Gleich zwei steirische Pionier-Heizwerke stellen wir in dieser Ausgabe vor, die beweisen, dass der Zusammenschluss von Gleichgesinnten und deren Zielsetzungen einen positiven und nachhaltigen Unterschied für die Region nach sich ziehen. Fast zeitgleich wurden die beiden Biomasseheizwerke in Irdning und Pinggau vor rund 30 Jahren in Betrieb genommen. Wie unterschiedlich sie jeweils mit dem „Zahn der Zeit“ umgehen, lesen Sie ab Seite 40 und ab Seite 44. Passend dazu feiert heuer der Österreichische Biomasseverband ein halbrundes Jubiläum: Seit einem viertel Jahrhundert setzt er sich für die Biomasse-Branche ein (Seite 43).
Welche weiteren nachhaltigen und/oder technisch innovativen Lösungen die Kommunal-Branche noch bereithält, erfahren Sie bei der Lektüre unserer neuesten Ausgabe von zek kommunal – viel Vergnügen!
Ihre
PATRICIA PFISTER Chefredakteurin