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Editorial
DAS KREUZ MIT DEM KREUZ
Ein Viertel aller Krankentage lassen sich auf Rückenschmerzen zurückführen, übereinstimmend dazu auch die Klagen über regelmäßige Schmerzen im Bewegungsapparat: So hat es laut Statistik jeder Zehnte unter 30-jährige mit dem Kreuz, bei den unter 60-jährigen jeder Fünfte – ältere Personen dann gar jeder Dritte. Chronische Rückenschmerzen sind nicht nur extrem belastend im Alltag für die Betroffenen, sondern auch teuer. In Deutschland geht man von pro Jahr rund 50 Milliarden Euro aus, für Österreich würde das zwischen drei bis fünf Milliarden Euro an Kosten bedeuten, lautet die Rechnung der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG).
Die Diagnose erzeugt eine immense Krankheitslast, ist in erheblichem Umfang für medizinische und soziale Leistungen verantwortlich und verursacht enorme gesamtwirtschaftliche Kosten – mehr als genug gute Gründe also, um nicht nur als einzelner gegen Rückenschmerzen vorzusorgen, sondern strukturell dagegen anzukämpfen. Ein rückenbelastender Arbeitsplatz ist einer der größten Auslöser für Schmerzen im Bewegungsapparat – ob es nun muskelverkümmernde Arbeitsbedingungen etwa am Schreibtisch sind oder eine zu große Beanspruchung durch körperliche Arbeit. Auch eine zuweilen starke Anspannung bei Berufsfahrern kann bei ihnen zur Entstehung von Kreuzschmerzen beitragen. Der Fahrer muss sich konzentrieren, die Muskeln haben deshalb einen stärkeren Grundtonus als normal. Dadurch können die Beine, der Nacken-Schulter-Gürtel und die Stützmuskeln der Lendenwirbelsäule leicht verkrampfen. Dieser Problematik sind sich viele Hersteller von Kommunalfahrzeugen bewusst. Denn was nützt die ausgefeilteste Technik, multifunktionale Bedienungen und ein energiesparender Betrieb bei einer Kehrmaschine, wenn der Fahrer nicht gern mit ihr arbeitet? Damit sich alle technischen Raffinessen im Arbeitsalltag optimal umsetzen lassen, zählen nicht nur Motoren und Anbaugeräte, sondern auch der Arbeitsplatz. Dieser muss so gestaltet sein, dass der Fahrer auch nach einem langen Arbeitstag ohne Rückenschmerzen und steife Glieder aus dem Fahrzeug steigt. Über das ausgefeilte und von der AGR (Aktion Gesunder Rücken) zertifizierte Ergonomie-Konzept mehrerer beliebter Geräteträger lesen Sie ab Seite 18.
Körperlich anstrengende Arbeit und damit einen potentiellen Risikofaktor für Rückenschmerzen will man mit „Scarab“ minimieren. Dabei handelt es sich um Europas ersten Abfallroboter, der einen kompletten Arbeitsablauf aufgrund seiner Sensorik selbstständig und sicher bewältigt (mehr dazu ab Seite 26). Bisher wurde die Abfallwirtschaft in der Digitalisierung nur wenig beachtet, doch das ändert sich mittlerweile. Dass das digitale Zeitalter zahlreiche Erleichterungen im Arbeitsalltag bringt, zeigt ein Programm zur Datenerhebung und -verwaltung speziell für kleinere Kommunen: So konnte eine Gemeinde innerhalb von 15 Werktagen 6.000 Leuchtstellen im Stadtgebiet vollständig erfassen und gleichzeitig eine Energieeinsparung von über 75 Prozent erzielen (mehr dazu ab Seite 30). Über die erwähnten und noch viele weitere Beispiele eines modernen, effizienten und zugleich arbeitserleichternden Kommunaldienst erfahren Sie mehr in der aktuellen Ausgabe von zek KOMMUNAL – ich wünsche Ihnen noch viel Vergnügen beim Lesen!
Ihre
PATRICIA PFISTER Chefredakteurin