Wie gut er gegen Viren und Bakterien hilft

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Luftreiniger gegen Corona: Wie gut er gegen Viren und Bakterien hilft 03.11.2020 12:13 | von Sven Schulz

Luftreiniger können gegen Corona helfen: Eine Studie konnte eindeutig belegen, dass sich die Virenkonzentration im Raum durch Luftreiniger deutlich reduzieren lässt - unter bestimmten Bedingungen. Wir erklären die Hintergründe.

Luftreiniger können Corona-Risiko verringern Im Kampf gegen die Ausbreitung von Covid-19 können Luftreiniger eine wichtige Rolle spielen: Sie können Coronaviren aus der Luft entfernen und so das Risiko einer Corona-Infektion deutlich verringern. Denn beim Ausatmen können Aerosole Coronaviren transportieren und über Stunden in der Luft schweben. Diese kleinen Teilchen können andere Menschen einatmen und sich so mit Corona infizieren. Luftreiniger können dies verhindern, da sie die Raumluft durch kleine Filter ziehen und Viren und Bakterien dort nicht hindurch gelangen - zumindest unter bestimmten Voraussetzungen •

Wie gut Luftreiniger die Raumluft von Viren und Bakterien reinigen, hängt von mehreren Faktoren ab. Eine 2020 durchgeführte Studie von Wissenschaftlern der BundeswehrUniversität zeigt, wie effektiv ein Luftreiniger gegen Corona sein kann. Im Test der Forscher konnte der eingesetzte Luftreiniger die Virenlast in einem 80-Quadratmeter-Raum innerhalb von sechs Minuten halbieren. Es handelte sich hierbei um einen Luftreiniger, der selbst Aerosole mit einem Durchmesser von 0,1 bis 0,3 μm zu 99,995 Prozent herausfiltert. Die Wissenschaftler haben in ihrem Test einen HochleistungsLuftreiniger mit einem Hepa Filter H14 verwendet. Einen solche Filter hat etwa der TAC 750 E. Er lässt nur noch wenige Viren durch. "Ein wesentlicher Vorteil der Raumluftreiniger besteht darin, dass sie dauerhaft für eine geringe Virenlast sorgen, ohne sich um das Öffnen von Fenstern kümmern zu müssen", erklären die Autoren der Studie. Besonders gut geeignet seien Luftreiniger gegen Corona in Büros und Schulen sowie in Wartezimmern, Kantinen, Aufenthaltsräumen und Geschäften. Also Orte, in denen viele Menschen zusammenkommen, sprechen und nur selten gelüftet wird oder gelüftet werden kann.


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Die Ergebnisse zeigen, dass die Filterleistung vom Volumenstrom abhängt: Wie viel Luft kann das Gerät pro Stunde reinigen? Verbraucher sollten zu einem leistungsstarken Gerät greifen, das für große Räume ausgelegt ist. Sinnvoll sei es, den Luftreiniger im Dauerbetrieb zu verwenden. Auch die Position des Luftreinigers ist von Bedeutung: Hier gehen die Experten je nach Position um eine schlechtere Leistung von rund 20 Prozent aus. Lampen und andere Objekte an der Decke können den Luftstrom stören. Die Filter müssen nicht ständig getauscht werden: Im Vergleich zwischen einem neuen und einem gebrauchten Filter konnten die Wissenschaftler keinen signifikanten Unterschied feststellen. Daher gehen die Experten davon aus, dass ein Filter mehrere Jahre genutzt werden kann. Moderne Geräte bieten an, den H14-Filter von dem Gerät zu erhitzen. Den Experten zufolge sei es sinnvoll, den Filter einmal täglich für etwa 30 Minuten auf 100 Grad aufzuheizen. Dadurch werden die Viren im Filter zerstört.

Raumluftfilter helfen - Luftreiniger im Einsatz gegen Corona Die Wissenschaftler um Christian Kähler haben drei konkrete Bedingungen formulieren können, wie Luftreiniger am effektivsten gegen Corona eingesetzt werden können. •

Ein Raumluftfilter muss das sechsfache des Raumvolumens innerhalb einer Stunde filtern können. Bei einem 20Quadratmeter-Raum mit einem Volumen von rund 50 Kubikmetern, muss das Gerät folglich 300 Kubikmeter Luft innerhalb einer Stunde filtern können. Das Gerät sollte idealerweise nicht lauter als 52 Dezibel sein. Das ist der grobe Grenzwert, ab wann ein Geräusch als störend empfunden wird und das Arbeiten - sei es in der Schule oder im Büro ungehindert und erträglich ist. Der Filter sollte mindestens der Klasse H 13, bestenfalls H 14 sein. Nur hier können Viren aus kleinsten Partikeln gelöst und gefiltert werden.

Luftreiniger oder Lüften gegen Corona? Reicht nicht auch Lüften, um Coronaviren nach draußen zu befördern? Prinzipiell kann durch Lüften ebenfalls die Virenlast im Raum reduziert werden, sofern es sich um Querlüften handelt - die geöffneten Fenster sich also gegenüber liegen.


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Doch oft kann durch Lüften die Virenlast nur unzureichend gesenkt werden: Manchmal gibt es kaum Fenster (zum Beispiel im Flur) oder die Fenster liegen sich nicht gegenüber. Außerdem müssten die Fenster gerade in großen Räumen sehr lange offen stehen. Viele Gebäude haben eine integrierte Lüftungsanlage. Im Gegensatz zu einem Luftreiniger besteht bei der Lüftungsanlage allerdings das Risiko, dass Viren "über Lüftungsschächte im Gebäude verteilt werden", so die Experten der Bundeswehr-Universität. Luftreiniger sind daher auch gegenüber Lüftungsanlagen überlegen. Übrigens lohnen sich Luftreiniger auch aus weiteren Gründen: Hausstaubmilben, unangenehme Gerüche und Pollen entfernen sie zuverlässig aus der Raumluft und sorgen dadurch für ein besseres Raumklima.

Luftreiniger gegen Corona im BüroBild: Pixabay/Free-Photos

Luftreiniger ersetzen keine Alltagsmasken "Raumluftreiniger sind somit geeignete Werkzeuge, um dem indirekten Infektionsrisiko durch eine Kontamination im Raum zu begegnen", so die Bilanz der Wissenschaftler. Allerdings können sie keine Mund-Nase-Maske ersetzen. Denn das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus bleibt durch direktes Anhusten sowie auch durch Gespräche ohne ausreichenden Abstand.


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Wie gut sind Filter unter H14? H14-Filter gibt es vor allem bei Hochleistungs-Luftreinigern, die in Unternehmen zum Einsatz kommen. Wie gut sind aber Filter mit einem niedrigen HEPA-Standard? Meist sind HEPA 13-Filter in günstigen Geräten für den Privatgebrauch verbaut. Nochmals deutlich schlechtere Filter, HEPA Filter H7 (99 Prozent der Viren lassen sich so herausfiltern statt 99,995 Prozent), haben die Wissenschaftler im Vergleich mit H14-Filtern getestet. Das Ergebnis: Um die Hälfte der Aerosole aus der Luft zu bekommen, dauert es zweieinhalbmal so lange wie mit H14-Filtern. „Selbst eine zehnfache Filterung des Aerosols mit einem Filter der Klasse F7 liefert ein schlechteres Abscheideergebnis als die einfache Filterung mit einem Filter der Klasse H14“, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie. Am besten wählen Verbraucher also ein Modell mit einer hohen Filterklasse. Der Nachteil eines etwas schlechteren Filters lässt sich übrigens durch Lüften zum Teil ausgleichen.


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