PROGRAMM 1
PREMIEREN / PREMJERY 2016/2017 PHILEMON UND BAUCIS Marionettenoper von Joseph Haydn | TERROR Schauspiel von Ferdinand von Schirach | FEGEFEUER Schauspiel von Sofi Oksanen | GANZE KERLE Schauspiel von Kerry Renard | ARBEITS-LOS Schauspiel von Gunter Antrak, in sorbischer Sprache | BAUTZENER BÜHNENBALL 2016 | DIE KLEINE MEERJUNGFRAU Ballett von Dan Pelleg und Marko E. Weigert | ALADIN UND DIE WUNDERLAMPE Puppentheater | ROTKÄPPCHEN UND DER WOLF, DER NICHT FRESSEN WOLLTE Schauspiel von Angela Khuon-Siefert | WIR SIND KEINE BARBAREN Schauspiel von Philipp Löhle | TISCHLEIN DECK DICH Marionettentheater | DAS FEUERWERK Operette von Paul Burkhard | DER TRAURIGE PRINZ Schauspiel von Ingrid Hustetowa, Sorbisches Kindertheater | SUPERGUTE TAGE ODER DIE SONDERBARE WELT DES CHRISTOPHER BOONE Schauspiel von Mark Haddon und Simon Stephens | DIE SCHLAUE KÖNIGIN Puppenspiel nach Hermann Schulz | PEER UND DIE TROLLPRINZESSIN Puppenspiel mit Musik von Edvard Grieg | BIRKENBIEGEN Schauspiel von Oliver Bukowski, in sorbischer Sprache | L’ELISIR D’AMORE – DER LIEBESTRANK Oper von Gaetano Donizetti | KASPER PETRUSCHKA Kaspertheater | DAS PFIRSICHKIND Schattentheater | SERGEJ Schauspiel von Jurij Koch, in sorbischer Sprache | MASS FÜR MASS Schauspiel von William Shakespeare | WELT-GESCHICHTEN Puppentheater | FERKEL, HUNČO UND PROSETKO Puppentheater in sorbischer Sprache | 22. Bautzener Theatersommer DIE OLSENBANDE
Kassentelefon: 03591/584-225 www.theater-bautzen.de
Inhalt Grussworte............................................................................................................................................................................. 4 Editorial..................................................................................................................................................................................... 5 PROGRAMMÜBERSICHT .......................................................................................................................................................... 6 HAUPTPROGRAMM LANDESBÜHNEN SACHSEN – EIN WINTER UNTERM TISCH...................................................................................8 DEUTSCH-SORBISCHES VOLKSTHEATER BAUTZEN – MEIN VERMESSENES LAND................................... 10 TJG. THEATER JUNGE GENERATION, DRESDEN – LEON UND LEONIE............................................................. 12 SCHAUSPIEL LEIPZIG – EIGENTLICH SCHÖN............................................................................................................... 14 THEATER DER JUNGEN WELT, LEIPZIG – CRYSTAL – VARIATIONEN ÜBER RAUSCH.................................. 16 EDUARD-VON-WINTERSTEIN-THEATER ANNABERG-BUCHHOLZ – DIE KÄNGURU-CHRONIKEN.... 18 THEATER PLAUEN-ZWICKAU – JEDER STIRBT FÜR SICH ALLEIN....................................................................... 20 STÄDTISCHE THEATER CHEMNITZ – DER MENSCHENFEIND.............................................................................. 22 GERHART-HAUPTMANN-THEATER GÖRLITZ-ZITTAU – DER OBDACHLOSE MOND.................................. 24 MITTELSÄCHSISCHES THEATER FREIBERG & DÖBELN – TRAUMSCHMIDT UND WOLKENMEIER...... 26 STAATSSCHAUSPIEL DRESDEN – NATHAN DER WEISE.......................................................................................... 28 PREIS DES SÄCHSISCHEN THEATERTREFFENs............................................................................................................. 31 ELF THEATER IN SACHSEN.................................................................................................................................................... 32 DIE HÄUSER IM PORTRÄT..................................................................................................................................................... 34 IM FOKUS: THEATER ÖFFNEN WELTEN - BEGLEITPROGRAMM Krieg - Stell dir vor, er wäre hier......................................................................................................................... 41 Rausch oder so ähnlich............................................................................................................................................. 42 Birkenbiegen......................................................................................................................................................................... 42 Begegnung mit dem Fremden................................................................................................................................... 43 Willkommen anderswo ............................................................................................................................................... 44 Willkommen anderswo I + II..................................................................................................................................... 44 Willkommen anderswo III......................................................................................................................................... 46 Theater Öffnen Welten – Experimentierfeld Bühne............................................................................ 47 Spätprogramm..................................................................................................................................................................... 48 Die Spielstätten................................................................................................................................................................... 49 Team und Impressum........................................................................................................................................................ 51
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Grussworte Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher, sehr geehrte Mitwirkende, zum 9. Sächsischen Theatertreffen begrüße ich Sie herzlich in der schönen Oberlausitz. Zum ersten Mal findet das Treffen der elf städtischen und staatlichen Theater in Sachsen in Bautzen statt, und zum ersten Mal ist das Deutsch-Sorbische Volkstheater alleiniger Gastgeber. Darüber freue ich mich ganz besonders. Hier treffen Kulturen und Sprachen aufeinander, womit ein anregendes und in dieser Zeit besonders wegweisendes Umfeld gegeben ist. Oft ist Theatermachen eine Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Das lässt weder Schauspieler noch Besucher unberührt. Theater kann Identität stiften und interkulturellen Austausch ermöglichen. Gesellschaftliche Themen haben hier ihren Platz: nicht nur im Begleitprogramm sondern auch als Stoff in so mancher Inszenierung. Ich wünsche mir, dass wir uns immer wieder begeistern lassen: Theater kann Grenzen überwinden und Besucher jeden Alters zusammenbringen. In diesem Sinne ist der Reichtum der sächsischen Theaterlandschaft auch ein Schatz für unser Zusammenleben. Ich danke allen Unterstützern dieses Theaterfestivals, namentlich der Stadt und dem Landkreis Bautzen,, dem Landesverband Sachsen des Deutschen Bühnenvereins und der Kulturstiftung des Freistaats Sachsen, und wünsche allen beim diesjährigen Theatertreffen in Bautzen fünf spannende und ertragreiche Tage.
Stanislaw Tillich Ministerpräsident des Freistaates Sachsen „Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren.“ Vincent van Gogh Sehr geehrte Damen und Herren, im Mai treffen sich zum neunten Mal im Freistaat, zum ersten Mal in Bautzen Sachsens Theater und riskieren den Vergleich: Das Sächsische Theatertreffen sieht sich als eine Art Kräftemessen der Künstler. Wie groß das Risiko dabei für die Schauspieler, Intendanten, Regisseure oder gar das Publikum ist, weiß ich nicht. Interessanter wäre freilich die Frage, wie viel Mut heute zum Theater gehört. Immerhin setzt sich die Bühnenkunst mit gesellschaftlichen Themen auseinander und reflektiert aktuelle Entwicklungen. Theater steht für Verständigung und Integration. Theater gibt wie kaum ein anderes Medium ganz direkt Raum und Gelegenheit für Streitgespräche im besten Sinne. Theater wirft Fragen auf, berührt Ängste, weckt Hoffnungen. Es fordert uns heraus. Es erschließt uns neue Blickwinkel, es setzt auf Empathie, sensibilisiert und inspiriert. Dass das alles potenziert wird, wenn sich 11 Theater in einer Stadt treffen, liegt auf der Hand. Freuen Sie sich also mit mir auf geballte Spielfreude, auf Wortwitz, auf Tiefgang, auf außergewöhnliche Inszenierungen. Und riskieren Sie mal wieder, ins Theater zu gehen. So viel Auswahl war noch nie!
Michael Harig Landrat
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Editorial Herzlich willkommen in Bautzen, der tausendjährigen Stadt an der Spree, der Hauptstadt der Oberlausitz und der Sorben! Vom 18.-22. Mai 2016 ist unsere Stadt Gastgeber des 9. Sächsischen Theatertreffens und beweist damit, auch Theaterstadt zu sein, wie historisch belegt schon seit 600 Jahren. Noch nie zuvor vergab der Landesverband Sachsen im Deutschen Bühnenverein die Gastgeberrolle für die 11 Schauspielensembles der Staats-, Stadt- und Landestheater des Freistaats an eine sächsische Kleinstadt. Eine Ehre und Herausforderung für das Deutsch-Sorbische Volkstheater, das mit zwei sanierten Häusern, einem treuen Publikum und dem Landkreis Bautzen als stabilem Träger gute Voraussetzungen hat. Auf den Bühnen unseres großen Hauses und des Burgtheaters erwarten Sie bekannte Klassiker und reizvolle Uraufführungen, Sprachwitz und Theaterrausch, Brisantes und Berührendes, Poesie und Gesellschaftssatire und damit ein Spielplan für Jung und Alt, ein Schau-Fenster der sächsischen Theaterlandschaft. Lutz Hillmann
Unser Ministerpräsident Stanislaw Tillich bestätigt durch die Übernahme der Schirmherrschaft und seine Anwesenheit, welch hohen Stellenwert dem Theater hierzulande beigemessen wird. Auch die zuverlässige Förderung des Treffens durch die Kulturstiftung Sachsens beweist das. Wir bedanken uns dafür! Neben der Leistungsschau für interessiertes Publikum und Presse sollen die fünf Tage in Bautzen auch Möglichkeit zur Begegnung und zum Austausch zwischen Theaterleuten sein. Gegenseitige Vorstellungsbesuche, gemeinsames Diskutieren und Feiern gehören dazu, auch ein Pantomime-Workshop, bei dem es bewusst wortlos zugehen wird. Mit der Reihe IM FOKUS wollen wir uns über Erfahrungen mit theatralischen Angeboten zu Integration und interkultureller Verständigung austauschen. Eine Aufgabe, der sich alle Theater Sachsens auf ganz unterschiedliche Weise stellen. Das wird auch Thema der Podiumsdiskussion „Theater öffnen Welten – Experimentierfeld Bühne“ am Sonntag sein, die von MDR Kultur mitveranstaltet und übertragen wird. Bei all dem unterstützt uns das Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig, der Verlag „Theater der Zeit“ und die Fachzeitschrift „Die Deutsche Bühne“. Danke!
Dr. Christoph Dittrich
Zum zweiten Male wird der Preis des Sächsischen Theatertreffens durch eine hochkarätige Jury vergeben. Die mit Spannung erwartete Preisverleihung am Sonntagabend wird der Abschluss der Theatertage sein.
Wir wünschen allen Gästen und Teilnehmern des Treffens unterhaltsame und anregende Eindrücke in Bautzen!
Lutz Hillmann Intendant Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen
Dr. Christoph Dittrich Vorsitzender Deutscher Bühnenverein – Landesverband Sachsen
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Programmübersicht
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Mi 18. 05.
11:00 | Gedenkstätte Bautzen
Mi 18. 05.
17:00 | Burgtheater | großer Saal
Mi 18. 05.
19:00 | großes Haus | Hauptbühne
Krieg – Stell dir vor, er wäre hier von Janne Teller Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen
Ein winter unterm Tisch
Komödie von Roland Topor Landesbühnen Sachsen, Radebeul
Eröffnung des 9. sächsischen Theatertreffens 2016
Mi 18. 05.
Nach der Eröffnung | großes Haus | Hauptbühne
Mi 18. 05.
ab 22:00 | großes Haus | Probebühne 1
Do 19. 05.
09:30 | großes Haus | Hauptbühne
Do 19. 05.
10:00 | Burgtheater | großer Saal
Do 19. 05.
16:30 | Burgtheater | kleiner Saal | Eintritt frei
Mein vermessenes Land
von Jurij Koch Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen
Eröffnungsfeier: Herzlich Willkommen -Witajće k nam! Spätprogramm mit den Landesbühnen Sachsen und dem Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen
Leon und LeoniE
von Thilo Reffert tjg. theater junge generation, Dresden
Ein winter unterm Tisch
Komödie von Roland Topor Landesbühnen Sachsen, Radebeul
Willkommen anderswo I Theater.Szene.Gespräch.
Do 19. 05.
19:30 | großes Haus | Hauptbühne
Do 19. 05.
19:30 | Burgtheater | Großer Saal
Do 19. 05.
ab 21:30 | großes Haus | Probebühne 1
Fr 20. 05.
10:00 | großes Haus | Hauptbühne
Fr 20. 05.
12:00 und 19:30 | Burgtheater | kleiner Saal
Fr 20. 05.
14:00 bis 16:00 | großes Haus | Ballettsaal
Fr 20. 05.
16:30 | Burgtheater | großer Saal | Eintritt frei
Fr 20. 05.
Crystal – Variationen über rausch
Stückentwicklung und Regie von Heike Hennig Theater der Jungen Welt, Leipzig
Eigentlich schön
von Volker Schmidt Schauspiel Leipzig
Musik aus dem Morgenland mit Spielern der Bürgerbühne des Staatsschauspiel Dresden
Crystal – Variationen über rausch
Stückentwicklung und Regie von Heike Hennig Theater der Jungen Welt, Leipzig
Die Känguru-Chroniken
von Marc-Uwe Kling Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz
Rausch - oder so ähnlich
Tanztheaterworkshop für Theaterpädagogen an Sächsischen Theatern
Willkommen anderswo II Theater.Szene.Gespräch.
19:30 | großes Haus | Hauptbühne
Jeder stirbt für sich allein
Schauspiel nach dem Roman von Hans Fallada Theater Plauen-Zwickau
Fr 2 0. 05.
ab 22:45 | großes Haus | Probebühne 1
Sa 2 1. 05.
13:00 bis 17:00 | großes Haus | Ballettsaal
Sa 2 1. 05.
14:00 bis 16:00 | großes Haus | Probebühne 2
Sa 2 1. 05.
16:30 | Burgtheater | kleiner Saal | Eintritt ist frei
Sa 2 1. 05.
19:30 | Burgtheater | großer Saal
Sa 2 1. 05.
19:30 | großes Haus | Hauptbühne
Stückeinführung – eine halbe Stunde vor Beginn werden das jeweilige Theater und Stück vorgestellt
Komödie von Molière Städtische Theater Chemnitz
„Nachgefragt“ – im Anschluss an die Vorstellung wird ein Publikumsgespräch mit Schauspielern, Dramaturgen und Regisseuren der jeweiligen Produktion angeboten. Moderation: Dr. Karl-Hans Möller, Geschäftsführer des Landesverbandes Sachsen im Deutschen Bühnenverein a.D.
Sa 2 1. 05.
ab 22:00 | großes Haus | Probebühne 1
So 2 2. 05.
Floppy Dolls
Ein sorbischer Rock-Pop-Schlager-Folklore-Mix
Begegnung mit dem Fremden Pantomime-Workshop mit Rainer König
Willkommen anderswo III Kolloquium
BIRKENBIEGEN von Oliver Bukowski | Vorablesung in Auszügen NEUE BÜHNE
Der obdachlose Mond
Farce von Christoph Klimke Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau
Der Menschenfeind
Open-Mic
So 22. 05. So 22. 05.
15:00 | Burgtheater | großer Saal
Der obdachlose Mond
Farce von Christoph Klimke Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau
15:00 und 18:00 | Burgtheater | kleiner Saal
Traumschmidt und Wolkenmeier
Kinderstück von Martina Montelius Mittelsächsisches Theater Freiberg & Döbeln
So 22. 05.
19:30 | großes Haus | Hauptbühne
So 22. 05.
ca. 22:45 | großes Haus | Hauptbühne
So 22. 05.
ab 23:00 | großes Haus | Probebühne 1
Nathan der Weise
Ein Gedicht von Gotthold Ephraim Lessing Staatsschauspiel Dresden
Verleihung des Preises des Sächsischen Theatertreffens
Abschlussparty mit der /:tam:/ Combony Partymusik der besonderen Art
Theatervorstellungen des Hauptprogramms
Musikalische Session mit Schauspielern der sächsischen Theater
Begleitprogramm: Im Fokus
11:00 | Haupthaus | Probebühne 2 | Eintritt ist frei
Interne Veranstaltungen
Theater öffnen Welten – EXPERIMENTIERFELD BÜHNE Podiumsdiskussion von MDR Kultur, gemeinsam mit dem Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen
Spätprogramm
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laNDEsB端HNEN sacHsEN ReGie PETEr kuBE AUSStAttUNG sTEFaN WiEl DRAMAtURGie uTa GiroD DARStelleR Julia viNczE, saNDra Maria HuiMaNN, MaTTHias HENkEl, JoHaNNEs kroBBacH, ToM HaNTscHEl SPielZ eit Mi 18.05. 17:00 uHr | Do 19.05. 10:00 uHr SPielORt BurGTHEaTEr | GrossEr saal DAUeR 1 sTuNDE
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eIn wInter unterM tIsCh koMöDiE voN rolaND ToPor „Hier ist das reinste Paradies“ gesteht Dragomir seine Bleibe betreffend der bezaubernden Vermieterin Florence Michalon, Übersetzerin. Als illegaler Einwanderer aus Osteuropa schlägt er sich in Paris als Schuster durchs Leben und ist froh, so günstig unterm Tisch von Mademoiselle Quartier gefunden zu haben. Die Enge nimmt er gern in Kauf, denn nicht eine von hunderttausend Frauen hat solche Beine … Das Mietverhältnis ist ungetrübt, sind doch beide arglose, höfliche Menschen. Sie gehen oberhalb und unterhalb des Tisches ihrer Arbeit nach, der Schuster poliert Florence die alten Schuhe auf und hilft gelegentlich bei Übersetzungsproblemen. Beide finden, dass es ewig so weitergehen könnte. Doch die Umwelt blickt skeptisch auf diese ungewöhnliche Wohngemeinschaft und versucht, mit gewieften Tricks und Verführungen der beginnenden Liebesgeschichte ein Ende zu machen. Schauspieldirektor Peter Kube hat das moderne Märchen von der unkonventionellen und bereichernden Begegnung mit dem Fremden poetisch, amüsant und mit unerwarteten Abgründen in Szene gesetzt. Eine unaufwändige Inszenierung von stiller Melancholie und sanftem Zauber.
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DEuTscH-sorBiscHEs volksTHEaTEr BauTzEN ReGie luTz HillMaNN AUSStAttUNG MiroslaW NoWoTNY DRAMAtURGie MaDlEŃka ŠoŁĆic CHOReOGRAPHie ralF HErzoG a.G. DARStelleR JaN MickaN, JuriJ scHiEMaNN a.G., Mirko BraNkaTscHk, PETra-Maria WENzEl, aNNa MariE lEHMaNN, THoMas ziEscH, MariaN BulaNG, TorsTEN scHlossEr SPielZeit Mi 18.05. NacH DEr EröFFNuNG SPielORt GrossEs Haus / HauPTBüHNE DAUeR 2 sTuNDEN 20 MiNuTEN | EiNE PausE
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MeIn VerMessenes land voN JuriJ kocH Das Thema ist so alt, wie der Rohstoff um den es geht: die Lausitzer Braunkohle. Seit über 100 Jahren wird das schwarze Gold in der Lausitz gefördert . Die angestammte Heimat der Sorben/Wenden hat sich drastisch verändert. Dort wo einst verschlafene Dörfer inmitten der sagenumwobenen Heide lagen, erstrecken sich heute durch Nieder- und Oberlausitz kilometerweit und abgrundtief Braunkohlegruben. Einiges verwandelte sich fortschritts- und kommerzorientiert in ein neues verheißungsvolles Paradies – die Lausitzer Seenlandschaft – anderes liegt brach, scheinbar unbrauchbar, beraubt der Kostbarkeiten und Biografien aus uralten Zeiten. Jurij Kochs Stück „Landvermesser“, dessen Uraufführung im Jahr 1977 am Neuen Theater in Halle stattfand, zeigt den Zusammenstoß der auf Wirtschaftlichkeit und Technik bestimmten Welt der Landvermesser mit einem auf Tradition und innere Werte angelegten Leben, das der Weber Kotjatko, sein Vater und die sichelkrumme Frau führen. Ein Trupp Landvermesser durchstreift die unberührte Landschaft. Eine Trasse soll gelegt werden. Auch der abgelegene Bauernhof, in dem die Vorboten der Industrialisierung gastfreundlich Quartier erhalten, wird den Baggern weichen müssen. Die Kraft des scheinbar alten Wertesystems erfährt Bestätigung durch die Liebe der Landvermesserin Maria zu Kotjatko. In diesem gleichnishaften, allegorischen Spiel über Vergangheit und Zukunft, in der es keine statisch konservierte Tradition geben kann, agiert der Wassermann, als typische sorbische Sagengestalt, zwischen den aufeinander prallenden Welten und zündelt am Konflikt, so menschenähnlich und dämonisch wie er als Sagengestalt ausgestattet ist.
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TJG. THEaTEr JuNGE GENEraTioN kiNDEr- uND JuGENDTHEaTEr DrEsDEN ReGie JaN GEHlEr BÜHNe / KOStÜMe GriT Dora voN zEscHau DARStelleR Marc siMoN DElFs, sara klaPP, JuliaN TrosTorF, susaN WEilaNDT, MoriTz sTEPHaN SPielZeit Do 19.05. | 09:30 uHr SPielORt GrossEs Haus | HauPTBüHNE DAUeR 1 sTuNDE 5 MiNuTEN
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leon und leonIe voN THilo rEFFErT Leonie: Wir waren immer zusammen. Sogar krank waren wir zusammen. Leon: Nur in die Schule durften wir nicht zusammen. Leonie: Die Frau hat es Mama und Papa erklärt, die haben ganz viel genickt. Ich habe auch genickt aber nicht so viel, denn verstanden habe ich gar nichts. Leon und Leonie sind Zwillinge und bisher haben sie immer alles gemeinsam gemacht. Das soll nun anders werden! Denn jetzt kommt Leon in die Schule und Leonie wird noch ein weiteres Jahr in den Kindergarten gehen. Sie ist noch nicht so weit, finden die Eltern und die Schulärztin. Da ist Leonie anderer Meinung! Als alles Betteln nichts nützt, nimmt sie die Sache selbst in die Hand und entwickelt einen raffinierten Plan, um doch noch in die Schule gehen zu können. Als temporeiche Verwechslungskomödie über den Sprung ins Schulleben wird die Geschichte der beiden Zwillinge erzählt, die die Entscheidung ihrer Eltern, Leon in die Schule zu schicken, während Leonie noch ein Jahr in den Kindergarten gehen wird, nicht verstehen. Jan Gehlers Inszenierung bezieht in diesem Konflikt keine Stellung und fällt kein Urteil darüber, ob die Eltern die richtige Entscheidung getroffen haben. Sie nimmt vielmehr deutlich die Perspektive der Kinder ein, denen alle abstrakten Kategorien wie „Kann-Kind“, „Therapiebedarf“ oder „Entwicklungsstand“ fremd bleiben. Für den Regisseur Jan Gehler ist „Leon und Leonie“ eine Erstbegegnung mit dem Kindertheater.
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scHausPiEl lEiPziG ReGie BruNo caTHoMas BÜHNe HuGo GrETlEr KOStÜMe aGaTHE MacquEEN MUSiK JoNas MarTiN scHMiD DRAMAtURGie alEXaNDEr ElsNEr DARStelleR Erik BorN, aNDrEas DYszEWski, loris kuBENG, sTEFaNiE scHWaB, BriaN völkNEr, lara WalDoW SPielZeit Do 19.05. 19:30 uHr SPielORt BurGTHEaTEr | GrossEr saal DAUeR 1 sTuNDE 20 MiNuTEN EiNE iNszENiEruNG DEr sTuDENTiNNEN DEs scHausPiElsTuDios lEiPziG DEr HMT lEiPziG
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eIGentlICh sChÖn voN volkEr scHMiDT | urauFFüHruNG Magda und Eike haben gerade eine Fernbeziehung. Miteinander, mit ihren Freunden, mit Freunden von Freunden, mit Freunden von Freunden von Freunden. Alle sozialen Beziehungen in einem Geflecht zwischen digitaler und analoger Welt. Genauso behandeln sie auch ihre eigenen Identitäten. In jedem Medium gibt es andere Wünsche und Ausdrucksmöglichkeiten. Wenn sie sich dann doch in der analogen Welt treffen, setzen Alltag und Sprachlosigkeit ein. Alles, was in der digitalen Welt so einfach herzustellen ist, die Identitäten und Aufregungen verschwinden hinter der Einsamkeit kalter Wohnungen, den Distanzen der Körper, den Notwendigkeiten von Beziehungsplanungen, hinter Kindern, hinter dem unbedingten Willen, anders sein zu wollen. Das Verhältnis von Magda und Eike, die sich anlügen, betrügen und dann doch wieder zueinander hingezogen sind, kann exemplarisch für alle Figuren des Stückes stehen. Alle versuchen damit das Besondere ihres Lebens zu verifizieren, immer und immer wieder. Sie kennen keine Ruhe und keine Pausen und sehnen sich doch danach, endlich irgendwo anzukommen, endlich ein wirkliches Leben zu beginnen. Denn gibt es auch kein richtiges Leben im falschen, die Distinktion zwischen Anspruch und Wirklichkeit reißt immer weiter auf und reißt immer tiefere Wunden in die Biographien der Figuren. Der österreichische Autor Volker Schmidt, der mehrfach für seine Arbeiten ausgezeichnet wurde, kreiert in „Eigentlich schön“ einen Zustand, der den Zwang zum konstanten Update, zur Beantwortung der Facebookfrage „Was machst du gerade?“ als Lebensgefühl beschreibt. Die Inszenierung des Regisseurs und Schauspielers Bruno Cathomas wurde zum Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender 2015 in Bochum eingeladen.
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THEaTEr DEr JuNGEN WElT, lEiPziG ReGie HEikE HENNiG AUSStAttUNG MaTHias rüMMlEr MUSiK corNElia FriEDErikE MüllEr DRAMAtURGie WiNNiE karNoFka DARStelleR kaTJa GöHlEr, DENNY HarTMaNN, Nuria HöYNG, kEviN körBEr, lukas sTElTNEr, aNNa-lENa züHlkE SPielZeit Do 19.05. 19:30 uHr | Fr 20.05. 10:00 uHr SPielORt GrossEs Haus | HauPTBüHNE DAUeR 1 sTuNDE 20 MiNuTEN
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Crystal – VarIatIonen ÜBer rausCh koProDukTioN MiT BaYEr kulTur| sTückENTWickluNG voN HEikE HENNiG | urauFFüHruNG Rausch, Ekstase und Entgrenzung sind gefürchtet, verachtet und begehrt, seitdem es Menschen gibt. Sich im Technobeat in Trance tanzen und sich im Liebesrausch verlieren, beim Bungee-Sturz das absolute Herzrasen spüren, mit Drogen den eigenen Körper schwerelos machen oder im World Wide Web die Grenzen von Zeit und Raum aufheben – das Begehren nach Entgrenzung nimmt viele Gestalten an. Auch wenn sie um die Kehrseiten dieser Grenzüberschreitungen wissen, werden Menschen, egal ob junge oder alte, nicht müde, nach Rauscherfahrungen zu suchen. Die Choreografin und Regisseurin Heike Hennig ergründet in der Produktion »Crystal – Variationen über Rausch« gemeinsam mit einem Ensemble aus Tänzern und Schauspielern die Ursachen dieser ewigen Sehnsucht nach dem Ausnahmezustand. Sie untersuchen die Spuren, die Rausch in ihren Körpern hinterlässt, fragen nach seiner Sprengkraft, nach dem Kick, aber auch nach dem tiefen Fall und der Einsamkeit, die er hinterlässt. Eine intensive Auseinandersetzung mit Rausch und all seinen Konsequenzen, mit Höhe und Fall – ein Stück Hunger nach Leben.
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EDuarD-voN-WiNTErsTEiNTHEaTEr aNNaBErG-BucHHolz iNSZeNieRUNG isaBEllE cHasTENiEr DARStelleR DENNis PFuHl, BENJaMiN MuTH, BriaN soMMEr, sEBasTiaN scHlicHT SPielZeit Fr 20.05. 12:00 uHr uND 19:30 uHr SPielORt BurGTHEaTEr | klEiNEr saal DAUeR 2 sTuNDEN
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dIe KÄnGuru-ChronIKen voN Mark-uWE kliNG Theaterfassung von Isabelle Chastenier und Benjamin Muth Als eines Tages ein Känguru an seiner Wohnungstür klingelt, ist der Kleinkünstler Marc-Uwe zu Recht etwas überrascht. Was er noch nicht weiß: dass dieses Beuteltier im Folgenden nicht nur in seine Wohnung einziehen, sondern auch viele verrückte Ideen, neue politische Ansichten und eine radikale Weltanschauung mitbringen wird, kurz, sein Leben völlig auf den Kopf stellt. Dazu kommt, dass Marc-Uwes Psychiater, statt ihm zu helfen, mit der latenten Gewaltbereitschaft des Kängurus zurechtzukommen, ihm nicht einmal glaubt, dass er mit einem Känguru zusammenwohnt. Überraschenderweise entwickelt sich jedoch schnell eine skurrile Freundschaft zwischen Marc-Uwe und dem Känguru, die durch viele Abenteuer und Komplikationen hindurch besteht und wächst. Gemeinsam kämpfen die zwei gegen die Polizei, rassistische Nachbarn, die Gentrifizierung Berlins und den Tütensuppen-Totalitarismus. Marc-Uwe Kling ist mehrfacher Gewinner der deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften und wurde zusammen mit seinem Produzententeam mit dem Deutschen Radiopreis für den Podcast „Neues vom Känguru“ ausgezeichnet, der in einer Printausgabe und als Hörbuch in drei Bänden veröffentlicht wurde. Die Inszenierung der „Känguru-Chroniken“ von Isabelle Chastenier präsentiert eine bunte Mischung aus Szenen des Zusammenlebens der ungewöhnlichen WG-Partner, die das Publikum zum entspannt-genussvollen Nachdenken über die großen Weltprobleme anregt.
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THEaTEr PlauEN-zWickau ReGie Till WEiNHEiMEr BÜHNe / KOStÜMe siBYllE GäDEkE MUSiK cHris WEiNHEiMEr DARStelleR NaDiNE assMaNN, uTE MENzEl, aNJa scHrEiBEr, BJörN-olE BluNck, DaNiEl kocH, lEoNarD laNGE, GilBErT MiEroPH, MicHaEl scHraMM, MaTTHias WaGNEr SPielZeit Fr 20.05. 19:30 uHr SPielORt GrossEs Haus | HauPTBüHNE DAUeR 2 sTuNDEN 30 MiNuTEN | EiNE PausE
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jeder stIrBt FÜr sICh alleIn NacH DEM roMaN voN HaNs FallaDa Berlin im Jahr 1940. Das Ehepaar Otto und Anna Quangel erfährt durch einen Brief vom Tod ihres einzigen Sohnes, der als Soldat an der Front fiel. Damit endet das ruhige Leben der beiden und sie beschließen, etwas gegen das Regime zu unternehmen: Auf über 200 Postkarten schreiben sie obrigkeitskritische Äußerungen gegen Hitler und den Krieg. Diese verteilen sie in ganz Berlin, in der Hoffnung, etwas in den Köpfen ihrer Mitmenschen zu bewirken. Das bleibt nicht unbemerkt. Bald ist ihnen Kommissar Escherich von der Gestapo auf den Fersen und das Nachbarschaftsverhältnis im Haus der Quangels stürzt mehr und mehr in sich zusammen. Im Schaffensrausch schrieb Hans Fallada die eindringlich-aufrührende Geschichte der Familie Quangel im Herbst 1946 innerhalb von knapp vier Wochen. Gut 60 Jahre später avanciert der Krimi um das Schicksal der „kleinen Leute“ und den gefahrvollen privaten Widerstand zum Publikumserfolg. Die Dreharbeiten zur aktuellen Verfilmung des Romans unter dem Titel Alone in Berlin fanden 2015 u. a. in Görlitz statt.
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sTäDTiscHE THEaTEr cHEMNiTz ReGie carsTEN kNöDlEr BÜHNe FraNk HäNiG KOStÜMe ElŻBiETa TErlikoWska DARStelleR PHiliPP oTTo, JaN GErriT BrüGGEMaNN, cHrisTiaN ruTH, kaTka kurzE, Pia-MicaEla Barucki, ulrikE EuEN, sTEFaN MiGGE, MarTiN valDEiG, WolFGaNG aDaM SPielZeit sa 21.05. 19:30 uHr SPielORt GrossEs Haus | HauPTBüHNE DAUeR 2 sTuNDEN 15 MiNuTEN | EiNE PausE
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der MensChenFeInd koMöDiE voN MoliÈrE DEuTscH voN JürGEN GoscH uND WolFGaNG WiENs Angewidert von einer Gesellschaft, die heute das Eine und morgen das Gegenteil behauptet, setzt Alceste ihr das Ideal entgegen, immer die Wahrheit zu sagen. Nicht nur, dass er Freunde mit seinen Wahrheiten unnachsichtig vor den Kopf stößt, nein, bei nahezu jeder Gelegenheit traktiert er die geliebte Célimène mit Vorwürfen wegen ihres widersprüchlichen Verhaltens. Und das nicht ganz zu unrecht! Unentschieden zwischen ihren zahlreichen Liebhabern macht sie charmant allen Avancen. Denn im Besitz eines Mannes zu sein, noch dazu eines solchen Besserwissers wie Alceste, nein Danke! Hilflos gefangen zwischen Gefühl und Verstand fleht Alceste sie schließlich an, die Seine zu werden. Sehr fein gibt Molière die Irrtümer und Lügen seiner Figuren dem befreienden Lachen preis, wenn er sich mit spielerisch leichter Sprache auf dem schmalen Grat zwischen Komödie und Tragödie bewegt. Es geht ihm um nichts weniger als die Wahrheit in der zwischenmenschlichen Kommunikation, die er mit der geschmeidigen Eleganz geschickter Lügen konfrontiert. Ein Fest für Schauspieler wie Zuschauer.
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GErHarT-HauPTMaNN-THEaTEr GรถrliTz-ziTTau ReGie HaNNEs HaMETNEr AUSStAttUNG BEaTE voiGT DRAMAtURGie kErsTiN slaWEk DARStelleR kaTiNka MacHร , Tilo WErNEr, DaviD THoMas PaWlak SPielZeit sa 21.05., 19:30 uHr uND so 22.05. 15:00 uHr SPielORt BurGTHEaTEr | GrossEr saal DAUeR 1 sTuNDE 20 MiNuTEN
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der oBdaChlose Mond FarcE voN cHrisToPH kliMkE | urauFFüHruNG „Hier, mein Hemd ist übrigens ganz neu. Aus Indien. Drei Euro. Schick, was?“ Helga, Karl und Lars Ole sitzen in ihrer kleinen Welt: Helgas Tante-Emma-Laden. Sie sind beunruhigt. Denn bald schon sollen 31 Flüchtlinge in ihrem Dorf angesiedelt werden. Da wittern die drei natürlich Probleme. Klischees und Vorurteile bestimmen ihre bizarren Vorstellungen und schüren Ängste, die in den teils absurden Gesprächen ihren Ausdruck finden. Mit reichlich schwarzem Humor wurde »Der obdachlose Mond« von Christoph Klimke für das GerhartHauptmann-Theater Görlitz-Zittau geschrieben. Klimke verfasst neben Theaterstücken auch Erzählungen, Essays, Gedichte und Opernlibretti. Für Tanzproduktionen von Johann Kresnik schuf er mehrfach die Libretti, zuletzt für die Produktion »Die 120 Tage von Sodom«, die an der Volksbühne Berlin uraufgeführt wurde. Klimke wurde u. a. mit dem Ernst-Barlach-Preis für Literatur ausgezeichnet. „Wer hat denn dein Hemd in Indien genäht? Rede nicht so geschwollen. Meinst du, die indischen Frauen und Kinder überlegen bei der Arbeit, wie sie hierher kommen und dir deinen 58 Zoll Smart TV abzocken können? Die haben nix und sind doch irgendwie zufrieden und bleiben da, wo sie sind.“
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MiTTElsäcHsiscHEs THEaTEr FrEiBErG & DöBElN ReGie arNiM BEuTEl AUSStAttUNG arNiM BEuTEl DARStelleR aNNa BiTTNEr, NaNcY sPillEr SPielZeit so 22.05. 15:00 uHr uND 18:00 uHr SPielORt BurGTHEaTEr | klEiNEr saal DAUeR 1 sTuNDE
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trauMsChMIdt und wolKenMeIer kiNDErsTück voN MarTiNa MoNTElius Zwei Clowns treffen sich. Auf dem Weg nach Irgendwo. Ins Land der Fantasie. Traumschmidt und Wolkenmeier. Doch wer ist hier wer und was können beide im Spiel um Nacht und Tag, um Heirat und Ehe, um Ewigkeit und Endlichkeit alles entdecken? Einen Tag lang soll nur gespielt und auf den Kopf gestellt werden, darf alles neu sein. In der Fantasie ist eben auch das Unmögliche möglich: fliegende Menschen oder telefonierende Uhren; Geburtstag haben, wann man will; Ideen, Worte, ein Spiel nach dem anderen, schwebend leicht wie Federn im Wind. Das macht viel Spaß – und ist eine ernste Sache. Martina Montelius, geboren 1975 in Stockholm, ist eine sehr eigenwillige Dramatikerin. Bei ihr verbinden sich großes Sprachgefühl und die Wertschätzung jedes einzelnen Wortes. Ihre Mischung aus gutmütig-naivem Realismus und drastisch-absurder Komik schafft ein Stück auf wildem Schlingerkurs zwischen Ausgelassenheit auf der einen und atemberaubender Ernsthaftigkeit auf der anderen Seite. In Arnim Beutels Inszenierung purzeln die Einfälle, die Spielideen zu den kuriosesten Wortschöpfungen der Autorin nur so aus den beiden Schauspielerinnen heraus. Ein Bett wird für sie zum fliegenden Untersatz für ihre Ausflüge in die Welt des Fantastischen; in ihm schlummern tief die Geschichten über die große weite Welt und das kleine unendliche Leben, die sie immer wieder neu ins Spiel zu bringen verstehen. Dabei ist nichts unmöglich, nichts so komisch wie die ernst genommene Ernsthaftigkeit des kindlichen Spiels.
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sTaaTsscHausPiEl DrEsDEN ReGie WolFGaNG ENGEl BÜHNe aNsGar PrüWEr-lEMiEuX KOStÜM NiNa rEicHMaNN MUSiK JaN MaiHorN liCHt BJörN GEruM DRAMAtURGie FEliciTas zürcHEr DARStelleR cHrisTiaN FrEuND, liEkE HoPPE, HolGEr HüBNEr, lars JuNG, HaNNElorE kocH, kiliaN laND, PHiliPP luX, MaTTHias rEicHWalD, NElE rosETz SPielZeit so 22.05. 19:30 uHr SPielORt GrossEs Haus | HauPTBüHNE DAUeR 2 sTuNDEN 30 MiNuTEN | EiNE PausE
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nathan der weIse EiN DraMaTiscHEs GEDicHT voN GoTTHolD EPHraiM lEssiNG Ende des 12. Jahrhunderts, zur Zeit des Dritten Kreuzzuges in Jerusalem. Dem jüdischen Kaufmann Nathan ist vor vielen Jahren ein christliches Mädchen anvertraut worden, das er als seine Tochter Recha aufzieht. Niemand weiß davon, bis auf die Christin Daja, die in Nathans Haus lebt. Als Nathan von einer Geschäftsreise zurückkehrt, erfährt er, dass sein Haus bis auf die Grundmauern abgebrannt ist. Recha wäre um ein Haar in den Flammen umgekommen, hätte sie nicht im letzten Moment ein junger Tempelherr gerettet. Dieser wiederum ist kurz davor vom muslimischen Herrscher Jerusalems, dem Sultan Saladin, begnadigt worden – als einziger von zwanzig gefangenen Rittern. Saladin, der einen Kreditgeber für seine leeren Kassen sucht, lässt Nathan zu sich holen und will ihn mit der Frage prüfen, welche der drei Religionen die beste sei. Dem Thema Toleranz entgeht man heute nicht, das Stück „Nathan der Weise“ drängt wieder in viele Spielpläne. Lessing selbst hatte nicht mit einer Bühnenkarriere des explizit als Argumentationsdrama konzipierten Stückes gerechnet. Es wurde erst 1783, zwei Jahre nach Lessings Tod, uraufgeführt und ist mittlerweile humanistische Pflicht- und Schullektüre. Der weise Nathan antwortet im Stück auf Saladins Frage mit der berühmten Ringparabel und der Aufforderung, dem eigenen Anspruch ohne Vorurteile und durch Taten nachzueifern. Leider, muss man wahrscheinlich sagen, ist die Frage um die richtige Religion wieder zu einer aktuellen und aggressiv geführten Diskussion geworden, und auch heute kann man sich in dieser Auseinandersetzung nicht genug auf Humanität und Menschlichkeit ohne Vorurteile besinnen.
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Theater der Zeit – Die Zeitschrift fßr Theater und Politik
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DEr PrEis DEs säcHsiscHEN THEaTErTrEFFENs zuM zweIten Mal wIrd unter den elF GastsPIelInszenIerunGen der „PreIs des sÄChsIsChen theatertreFFens“ VerGeBen. dIe auswahl des PreIstrÄGers trIFFt eIne dreIKÖPFIGe jury, der anGehÖren: andrea Czesienski 1956 in Berlin Lichtenberg geboren. Studium der Germanistik an der Humboldt Universität zu Berlin. Herausgeberin des Lyrikbandes „Traumschutt“ von Wilhelm Klemm (Aufbau Verlag). Hörspieldramaturgin, Regieassistentin, Verlagslektorin, freiberufliche Autorin. Sie schreibt Hörspiele, Märchenspiele für die Schallplatte und Theaterstücke für Kinder und Erwachsene. Seit 1993 Lektorin und Dramaturgin beim henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag. Schwerpunkt deutschsprachiges Theater und Hörspiel.
lutz hübner 1964 in Heilbronn geboren. Studium der Germanistik, Philosophie und Soziologie in Münster sowie Schauspielausbildung an der Hochschule des Saarlandes für Musik und Theater in Saarbrücken. Als Schauspieler und Regisseur tätig, u.a. am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken, dem Badischen Staatstheater Karlsruhe, dem Rheinischen Landestheater Neuss und dem Theater der Landeshauptstadt Magdeburg. Seit 1996 freiberuflicher Schriftsteller und Regisseur in Berlin. Lutz Hübner gehört zu den meistgespielten lebenden Theaterautoren auf deutschen Bühnen. Seine Stücke wurden teils verfilmt und ausgezeichnet. Sie werden, in etliche Sprachen übersetzt, auf der ganzen Welt gespielt.
harald Müller 1959 geboren. Studium der Journalistik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig und Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Danach arbeitete er als Lektor, ab 1987 freischaffend. Seit 1993 Verlagsleiter von Theater der Zeit in Berlin.
DiE PrEisvErlEiHuNG FiNDET aM 22. Mai 2016, ca. 22:45 uHr, iM DEuTscH-sorBiscHEN volksTHEaTEr sTaTT. 31
LEIPZIG
BAUTZEN DÖBELN
RADEBEUL DRESDEN
FREIBERG
CHEMNITZ ZWICKAU
ANNABERG-BUCHHOLZ
PLAUEN
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ElF sTaDT-, sTaaTsuND laNDEsTHEaTEr iN sacHsEN EDUARD-VON-WINTERSTEIN-THEATER ANNABERG-BUCHHOLZ Buchholzer Str. 67, 09456 Annaberg-Buchholz Tel. 03733 . 14 07 100 | www.winterstein-theater.de DEUTSCH-SORBISCHES VOLKSTHEATER BAUTZEN Seminarstr. 12, 02625 Bautzen Tel. 03591. 584 0 | www.theater-bautzen.de STÄDTISCHE THEATER CHEMNITZ Schauspielhaus – Zieschestr. 28, 09111 Chemnitz Tel. 0371. 69 69 710 | www.theater-chemnitz.de GÖRLITZ
STAATSSCHAUSPIEL DRESDEN Theaterstr. 2, 01067 Dresden Tel. 0351. 49 13 555 | www.staatsschauspiel-dresden.de TJG. THEATER JUNGE GENERATION, DRESDEN Meißner Landstr. 4, 01157 Dresden Tel. 0351. 49 65 370 | www.tjg-dresden.de
ZITTAU
LANDESBÜHNEN SACHSEN GMBH, RADEBEUL Meißner Str. 152, 01445 Radebeul Tel. 0351 . 89 54 214 | www. landesbuehnen-sachsen.de MITTELSÄCHSISCHES THEATER FREIBERG/DÖBELN Theater Freiberg, Borngasse 1, 09599 Freiberg Tel. 03731. 35 82 0 | www. mittelsaechsisches-theater.de Theater Döbeln, Theaterstr. 7, 04720 Döbeln Tel. 03431.71 52 0 | www. mittelsaechsisches-theater.de GERHART HAUPTMANN-THEATER GÖRLITZ-ZITTAU Theater Görlitz, Demianiplatz 2, 02826 Görlitz Tel. 03581. 47 47 0 | www.g-h-t.de Theater Zittau, Theaterring 12, 02763 Zittau Tel. 03583 .77 05 12 | www.g-h-t.de THEATER PLAUEN-ZWICKAU Theater Zwickau, Gewandhausstr. 7, 08056 Zwickau Tel. 0375 . 27 411 46 47 /-46 48 | www.theater-plauen-zwickau.de Theater Plauen, Theaterplatz, 08523 Plauen Tel. 03741. 28 13 48 47 /-48 48 | www.theater-plauen-zwickau.de SCHAUSPIEL LEIPZIG Bosestr. 1, 04109 Leipzig Tel. 0341.12 68 168 | www. schauspiel-leipzig.de THEATER DER JUNGEN WELT, LEIPZIG Lindenauer Markt 21, 04177 Leipzig Tel. 0341. 486 60 16 | www.tdjw.de
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Die Häuser im Portrait
EDUARD-VON-WINTERSTEIN-THEATER ANNABERG-BUCHHOLZ
DEUTSCH-SORBISCHES VOLKSTHEATER BAUTZEN
Am 2. April 1893 wurde das heutige Eduard-von-Winterstein-Theater mit Goethes »Egmont« als Neues Stadt-Theater-Annaberg eröffnet. Die Titelrolle spielte Eduard von Winterstein. Das Theater war zunächst Eigentum einer Theatergemeinschaft, ging 1919 in den Besitz der Stadtverwaltung Annaberg über und wurde in Städtebundtheater umbenannt. Nach einer wechselvollen Geschichte vereinigt die heutige „Erzgebirgischen Theater und Orchester GmbH“ das Eduard-von-Winterstein-Theater als Zweispartentheater und die Erzgebirgische Philharmonie Aue unter einem Dach. Das Theater verfügt über knapp 300 Sitzplätze, in der Studiobühne finden 50 Zuschauer Platz.
Ein Theater – zwei Sparten – drei Sprachen: Das im Jahre 1963 aus einer Fusion des Bautzener Stadttheaters mit dem Sorbischen Volkstheater entstandene Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen fußt auf einer über 600-jährigen Bautzener Theatertradition. Als einziges bikulturelles Berufstheater Deutschlands beherbergt es heute unter seinem Dach ein Schauspiel- und ein Puppentheaterensemble, die beide in deutscher sowie ober- und niedersorbischer Sprache spielen. Die rund 1.000 Veranstaltungen, davon ca. 25 Premieren, werden jährlich von etwa 150.000 Zuschauern besucht. Kultstatus hat seit 21 Jahren der Bautzener Theatersommer erlangt.
Das ca. 150-köpfige Ensemble bietet seinen Besuchern einen umfangreichen Theater- und Konzertspielplan mit 12 – 14 Premieren im Haus, mit 10 Philharmonischen Konzerten, mit Festen, Bällen, Lesungen und einer Vielzahl von Kinder- und Jugendtheaterstücken. Dazu kommen in der Sommersaison mit 6 – 8 Inszenierungen auf der Freilichtbühne Greifensteine.
Neben dem großen Haus mit rund 400 Plätzen gibt es seit 2003 im Hof der historischen Ortenburg das Bautzener Burgtheater/Dźiwadło na hrodźe, das mit zwei Studiobühnen nicht nur dem Puppentheater eine Heimstatt bietet, sondern auch Möglichkeiten für Lesungen, Schauspiel der kleinen Form und theatrale Experimente.
Das wirklich Besondere am Eduard-von-Winterstein-Theater und der Erzgebirgischen Philharmonie ist die enge und intensive Verbindung mit dem Publikum im Erzgebirge. Selten haben ein Theater und ein Orchester eine so enge Beziehungen mit ihren Besuchern, selten erfährt ein Ensemble eine so unvermittelte Rückkopplung.
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STÄDTISCHE THEATER CHEMNITZ
STaatsschauspiel Dresden
Die Theater Chemnitz (Generalintendant: Dr. Christoph Dittrich) vereinen die fünf Sparten Oper, Ballett, Philharmonie, Schauspiel und Figurentheater an den zwei Spielstätten Opernhaus und Schauspielhaus.
Das Staatsschauspiel Dresden ist das größte sächsische Sprechtheater und bespielt zwei Häuser. Das Schauspielhaus in der Altstadt hat einen nach historischem Vorbild renovierten Zuschauerraum mit 800 Plätzen. Das Kleine Haus in der Neustadt verfügt über insgesamt vier Spielstätten mit einer Kapazität von jeweils 100 bis 400 Plätzen. Seit der Spielzeit 2009/2010 wird das Staatsschauspiel Dresden von Wilfried Schulz geleitet. Unter seiner Intendanz bringt das Haus jährlich 25 Premieren heraus, hat ein umfangreiches Repertoire und erreicht mit mehr als 850 Vorstellungen 250.000 Besucher im Jahr. Es gehört zu den am besten besuchten Häusern Deutschlands, Einladungen zu Festivals und Auszeichnungen zeugen von überregionaler Resonanz. Neben den großen Klassikern stehen Inszenierungen zeitgenössischer Dramatik, Uraufführungen, Festivals und Gastspielreihen auf dem Programm. Unter dem Dach des Dresdner Staatsschauspiels wurde außerdem die Bürgerbühne als ein Ort des partizipatorischen Theaters eingerichtet. Im Sommer 2016 übernimmt Wilfried Schulz die Intendanz des Düsseldorfer Schauspielhauses. Die Interimsspielzeit 2016/2017 wird von Intendant Jürgen Reitzler geleitet, mit Wolfgang Engel als künstlerischem Berater.
Das Opernhaus gewann durch seine Wagner-Inszenierungen den Ruf eines „sächsischen Bayreuth“, profiliert sich aber auch durch Wiederentdeckungen selten gespielter Opern und Deutscher Erstaufführungen. Das Schauspielhaus Chemnitz war eines der profiliertesten und fortschrittlichsten Häuser der DDR, an dem bedeutende zeitgenössische Regisseure wie Frank Castorf arbeiteten. Seit 2013 unter Leitung des neuen Schauspieldirektors Carsten Knödler reicht das Spektrum von Texten der Weltdramatik auf der Großen Bühne über Ur- und Erstaufführungen zeitgenössischen Theaters im Ostflügel bis zu verschiedensten Late-Night-Formaten auf allen Bühnen des Hauses. Ein Schwerpunkt liegt auf der Zusammenarbeit mit polnischen Regisseuren. Seit der Spielzeit 2013/2014 wird jährlich der „Chemnitzer Theaterpreis für junge Dramatik“ ausgelobt.
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TJG. THEATER JUNGE GENERATION KINDER- UND JUGENDTHEATER DRESDEN Das tjg. theater junge generation ist mit seinen drei Sparten – tjg. schauspiel, tjg. puppentheater und tjg. theaterakademie – und mit über 600 Vorstellungen im Jahr eines der größten Kinder- und Jugendtheater der Bundesrepublik und seit seiner Gründung 1949 aus dem Leben und der Kulturszene der Stadt Dresden nicht mehr wegzudenken. Das tjg. zeigt Inszenierungen für Kinder, Jugendliche und Familien und hat ca. 93.000 BesucherInnen pro Spielzeit. Im breiten Angebot der Sparten bindet das Theater konsequent und zeitgemäß aktuelle Strömungen, etwa aus Tanz und Performance, in hauseigene Inszenierungen ein, wobei der Austausch und die Kooperation mit verschiedenen kulturellen Einrichtungen und Institutionen sowie auch mit außerhalb des Kinder- und Jugendtheaters beheimateten KünstlerInnen eine wichtige Rolle spielen. Intendantin ist seit 2008 Felicitas Loewe. Unter ihrer Leitung wird sich im Herbst 2016 einer der größten Einschnitte in der Geschichte des tjg. vollziehen: Nach über 65 Jahren am Dresdner Stadtrand zieht das Theater in ein neues Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerk Mitte im Stadtzentrum.
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LANDESBÜHNEN SACHSEN GMBH, RADEBEUL Die Landesbühnen Sachsen gingen aus einer Formierung theaterbegeisterter Künstler im Jahr 1945 unter dem Namen »Landesoper Dresden« hervor. Als sich die Landesoper mit dem Landesschauspiel aus Schwerin zusammenschloss, wurde sie zu den »Landesbühnen Sachsen«. Seit August 2012 sind die Landesbühnen Sachsen eine GmbH mit den Sparten Schauspiel, Musiktheater (ohne Orchester), Tanztheater. Das Stammhaus verfügt heute über einen Saal mit 410 Plätzen, eine Studiobühne mit 99 Plätzen und ein Glashaus-Foyer mit variablen Plätzen. Die Felsenbühne Rathen bietet außerdem 1.910 Besuchern Platz. Mit Beginn der Intendanz von Manuel Schöbel verstehen sich die Landesbühnen vor allem als »Mobiles Theater für Sachsen «, das als Mehrspartenhaus neben der Funktion eines Stadttheaters im Stammhaus Radebeul besonders im ländlichen Raum entlang der Elbe mit Schwerpunkten im Kulturraum Meißen -Sächsische Schweiz – Osterzgebirge, im Kulturraum Leipziger Raum, in Schlössern, Gärten und Burgen sowie auf der Felsenbühne Rathen wirksam ist.
Innenraum Theater Freiberg
Theater Görlitz
Theater Döbeln
Theater Zittau
MITTELSÄCHSISCHES THEATER FREIBERG/DÖBELN
GERHART-HAUPTMANN-THEATER GÖRLITZ-ZITTAU
Seit 1993 fungiert das Mittelsächsische Theater als »Stadttheater« für eine ganze Region, den damaligen Kulturraum und heutigen Landkreis Mittelsachsen. Hauptspielstätten sind die historischen Stadttheater in Freiberg – im ältesten Stadttheater der Welt wird seit 1791 in städtischer Verantwortung Theater gespielt – und Döbeln - 1872 errichtet und nach einem Brand 1912 in heutiger Form wiedereröffnet – sowie seit 2007 im Sommer die Seebühne an der Talsperre Kriebstein.
Das Zittauer Theater eröffnete 1936, nachdem das alte Stadttheater 1932 abgebrannt war. Um den Theaterbetrieb zu intensivieren, kam es 1964 zur Fusion des Stadttheaters Zittau mit dem Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz. Die Allianz zerbrach 1988/89 und Zittau war von nun an ein Einspartenhaus. In den 2000er Jahren war es permanent von Schließung bedroht und konnte nur durch die tatkräftige Unterstützung der Zittauer Bürger gehalten werden. 2011 fusionierten Görlitz und Zittau erneut. Generalintendant ist seitdem Klaus Arauner.
Schauspieler und Sänger, Opernchor und Mittelsächsische Philharmonie präsentieren hier und an weiteren Orten im Landkreis – open air und in Kirchen, in Schulen und in Bibliotheken - insgesamt etwa 500 Veranstaltungen pro Jahr.
Im Schauspiel (Schauspielintendantin: Dorotty Szalma) wird die ganze Palette von Klassikern über Komödien und Experimentelles bis hin zum Kinder- und Jugendtheater geboten. Im Sommer werden auch eine Produktion im Zittauer Klosterhof sowie auf der Waldbühne Jonsdorf als Freilufttheater gezeigt. Eine weitere Besonderheit sind die mobilen Produktionen, die von Schulen, sozialen oder kulturellen Einrichtungen gebucht werden können. Die trinationale Theaterinitiative J-O-Ś bringt mit dem „3LänderSpiel“ Theater aus Deutschland, Polen, Tschechien und weiteren Gastländern auf die Bühne.
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Vogtlandtheater Plauen
SCHAUSPIEL LEIPZIG Als ein Motor für inhaltliche und ästhetische Auseinandersetzungen versteht sich das Schauspiel Leipzig. Unter der Intendanz von Enrico Lübbe verzeichnete das Haus einen großen Besucherzuwachs; weit mehr als 100.000 Zuschauer sehen jährlich die Vorstellungen im Schauspielhaus und den anderen Spielstätten wie der Residenz in der Baumwollspinnerei, dem Herz der Leipziger Kunstszene.
Gewandhaus Zwickau
THEATER PLAUEN-ZWICKAU Das Theater Plauen-Zwickau ist das viertgrößte Theater Sachsens und eines von zweien, die noch fünf Sparten unter einem Dach vereinen. Seit der Spielzeit 2009 / 10 leitet Roland May als Generalintendant das Haus. Musiktheater, Schauspiel, Ballett, Orchester und Puppentheater präsentieren einen vielseitigen Spielplan. So reicht das Repertoire von klassischer Oper, Operette und Musical über ein großes Schauspielangebot auf Haupt- und Studiobühnen, Ballett und Puppentheater, Freilichtinszenierungen aller Sparten, bis hin zu einer regen Konzerttätigkeit, die große Sinfonieund Kirchenkonzerte genauso enthält wie Kammerkonzerte und mobile Schulkonzerte. Besonderen Wert legt das Theater auf Spielplanangebote für Kinder und Jugendliche und eine umfangreiche theaterpädagogische Arbeit.
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Shakespeare, Schiller und Brecht gehören dabei genauso zum Repertoire wie Texte von Elfriede Jelinek und Aischylos oder zeitgenössische Performances, die sich einer eindeutigen, schnellen Interpretation entziehen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Gegenwartsdramatik und Uraufführungen; „wie sonst keine andere deutsche Bühne hat sich das Schauspielhaus unter Enrico Lübbe als Autorentheater hervorgetan“, befand Deutschlandradio Kultur im November 2015. Einladungen zu den wichtigsten Festivals der deutschsprachigen Gegenwartsdramatik wie etwa den Mühlheimer Theatertagen 2014 & 2016, dem Heidelberger Stückemarkt und den Autorentheatertagen Berlin zeichnen diese künstlerisch innovative Arbeit ebenso aus wie Einladungen zum Festival „radikal jung 2015“ und den Ruhrfestspielen Recklinghausen 2015 & 2016; die jüngste Auszeichnung ging an den Jugendclub „Sorry eh“ mit der Teilnahme am Berliner Theatertreffen der Jugend 2016. Deutschlandweit führend ist das Schauspiel Leipzig im Bereich der Inklusion mit einem regelmäßigen Angebot von Vorstellungen, die in Audiodeskription für Blinde und Sehbehinderte angeboten wird. Zudem gibt es regelmäßig Inszenierungen mit Live-Simultanübersetzung ins Englische und Spanische.
THEATER DER JUNGEN WELT, LEIPZIG Das Theater der Jungen Welt ist mit einem generationen- und spartenübergreifenden Programm das Stadttheater für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien in Leipzig und mit rund 700 Vorstellungen pro Spielzeit meistspielender Kulturbetrieb der Stadt.
Wir machen gern Theater
Neben Schauspiel und Puppentheater bietet das TdJW regelmäßig künstlerisch innovative und genreübergreifende Produktionen mit Tanz und Musik – regelmäßig auch mit internationalen Partnern. Dass die Regisseure und Schauspieler immer wieder den Nerv der Zeit treffen, zeigen die vielen Einladungen zu Gastspielen und Festivals, etwa zum Augenblick Mal! 2015, den Mülheimer Theatertagen 2015 und den Ruhrfestspielen Recklinghausen 2016. Zudem ist das Theater für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem Theaterpreis des Bundes 2015. Hier lobte die Jury vor allem, dass das TdJW sein Publikum ästhetisch herausfordere, sich mit den eigenen widersprüchlichen Gefühlen und Ambivalenzen der Welt auseinanderzusetzen.
g Programm
estalter
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Im Fokus Begleitprogramm
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Krieg – stell dir vor, er wäre hier von Janne Teller | Aus dem Dänischen von Sigrid C.Engeler Gemeinschaftsprojekt Theater Bautzen und Gedenkstätte Bautzen In ihrem Gedankenspiel verkehrt die Autorin Janne Teller die Verhältnisse der realen Welt. Stell dir vor, es ist Krieg - nicht irgendwo weit weg, sondern hier in Europa. Die demokratische Politik ist gescheitert und faschistische Diktaturen haben die Macht übernommen. Mitten in Europa ist ein Krieg ausgebrochen, dessen Ursache im Ende der Europäischen Union liegt. Hunger, Kälte und die ständige Angst vor Angriffen bestimmen den Alltag. Wer kann, flieht in den Nahen Osten, wie der 14-jährige Protagonist aus Deutschland. Damit beginnt das Flüchtlingsdrama eines deutschen Jungen und seiner Familie nach Ägypten, das nächstliegende friedliche Land. In einem ägyptischen Flüchtlingslager versuchen sie ein neues Leben zu beginnen. Nach Jahren im Lager können sie sich eine neue Existenz aufbauen. Dabei haben sie mit Vorurteilen und Fremdenfeindlichkeit zu kämpfen und kommen immer wieder in Konflikt mit der arabisch-islami-
schen Leitkultur. Das Gastland wird nicht zur Heimat, die alte Heimat ist zerstört und als besiegte Nation nur noch Teilstaat eines autokratisch regierenden Europas unter französischer Vorherrschaft. Rückkehrende Emigranten gelten als Verräter und wer Deutschland auch nur für kurze Zeit bereist, verliert seinen Asylantenstatus in seinem Gastland. Mit einer zusätzlich in den Spielplan aufgenommenen Produktion reagiert das Bautzener Theater auf die aktuelle politische Situation: „KRIEG - stell dir vor, er wäre hier“ von Janne Teller. In ihrem Stück setzt die dänische Autorin darauf, dass Empathie mit den handelnden und so nah empfundenen Personen der erste Schritt zur Bereitschaft ist, sich mit den Schicksalen unserer neuen Mitbewohner auseinander zu setzen. Heute kann man sich in dieser Auseinandersetzung nicht genug auf Humanität und Menschlichkeit ohne Vorurteile besinnen.
Regie: Ralph Hensel Darsteller: Katja Reimann | Lilli Jung, Diego Carlos Seyfarth | Anthony Mrosek, Julia Klingner | Juliana Gruhn Dauer: 40 Minuten Mittwoch, 18. Mai 2016 11.00 Uhr, Gedenkstätte Bautzen
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Rausch oder so ähnlich Tanztheaterworkshop für Theaterpädagogen an Sächsischen Theatern Die Theaterpädagogen an Sächsischen Theatern sind als eigenständige Arbeitsgruppe des Landesverbandes Sachsen im Deutschen Bühnenverein beheimatet. Kulturpolitisch engagieren sie sich u.a. für die Qualitätssicherung der Theaterarbeit in sächsischen Schulen. Die Arbeitstreffen der Theaterpädagogen an Sächsischen Theatern finden zweimal jährlich im Rotationsprinzip in den Theaterhäusern statt. Diese Arbeitsbegegnungen dienen dem Erfahrungsaustausch und der Fortbildung gleichermaßen. In Bautzen werden sie in einer Fortbildungseinheit mit der Regisseurin und Choreografin Heike Hennig in Anlehnung an deren Inszenierung „Crystal – Variationen über Rausch“ das Genre „Tanztheater“ fokussieren. Leitung: Heike Hennig (Regisseurin, Choreografin, Autorin, Dozentin und künstlerische Gastprofessorin der Theaterwissenschaft in Leipzig) Freitag, 20. Mai 2016 14.00 Uhr – 16.00 Uhr, großes Haus | Ballettsaal
Birkenbiegen von Oliver Bukowski | Vorablesung in Auszügen NEUE BÜHNE Senftenberg Die ganze Welt nur krumme Rücken. Werdet ihr jetzt Schildkröten oder duckt ihr euch nur feige weg? Es war einmal ein Wendegenerationspaar, das war zu einem Wendegewinnerpaar geworden, weil es rechtzeitig sein Heil im Westen suchte. Aus der ersten Hälfte ihrer Sozialisation hatten sie den Sinn für das Wir, aus der anderen Hälfte den fürs Ich mitgenommen. So gründete das Paar eine Familie, schaffte den beruflichen Aufstieg. Doch ein Batzen Risikokapital in Form von Grund und Boden ruft die ehemaligen Wirtschaftsflüchtlinge zurück an die Ufer des Senftenberger Sees. Die Rückkehrer nehmen die Herausforderung in Goldgräbermanier an – ein Familien-Unternehmen soll in naher Zukunft entstehen. Wäre da nicht die unbefestigte Natur des
unsicheren, absackgefährdeten Stücks Seenland. Dort rutscht der Sand und rutscht und rutscht. Was daraus wird? Mal sehen. Seen vielleicht? Die NEUE BÜHNE Senftenberg freut sich! Der namhafte Dramatiker Oliver Bukowski hat das Stück „Birkenbiegen“ anlässlich des 70sten Geburtstags des Theaters als Auftragswerk geschrieben. Am 24. September wird es zum Saisonauftakt zur Uraufführung gelangen. Das 9. Sächsische Theatertreffen hat das Ensemble nach Bautzen eingeladen, um den Text vorab in Auszügen zu lesen. Wenn Sie wissen wollen, was es mit dem Birkenbiegen auf sich hat – und was das alles mit dem künftigen Lausitzer Seenland zu tun hat, dann kommen Sie und hören!
Moderation: Harald Müller (Verlagsleiter Theater der Zeit) Samstag, 21. Mai 2016, 16.30 Uhr – 18.00 Uhr, Burgtheater | kleiner Saal
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Begegnung mit dem Fremden Pantomime-Workshop | Nonverbales Theater mit Rainer König Willkommen anderswo, willkommen in der Fremde! Mit wem kann man nun reden, lachen und weinen? Ohne eine gemeinsame Sprache ist Verständigung nahezu unmöglich. Zum Glück gibt es da noch den Körper, der ein großartiger Erzähler sein kann: Zur Vermittlung von eindrücklichen Geschichten und unsagbaren Gefühlen braucht er nicht ein Wort. Es ist kein Zufall, dass sich das diesjährige Theatertreffen mit einem Pantomime-Workshop dem nonverbalen Theater widmet. Er markiert eine Facette in der Frage nach der Rolle der Theater bei den Aufgaben der Integration und interkulturellen Verständigung – eine Frage, die über dem gesamten Theatertreffen steht. Und ist ein Theater, das jenseits des gesprochenen und für den Fremden unverständlichen Wortes seine
Bedeutung und seinen Sinn entfaltet, und außerdem vor allem auf Gefühle zielt, nicht eines, das in der Fremde verbindet? Unter der Leitung von Rainer König können insbesondere Schauspieler ihren Körper als alleinigen Ausdrucks- und Bedeutungsträger entdecken und mit ihm die Begegnung mit dem Fremden erproben. Der professionelle, komödiantische Schauspieler, Pantomimen & Clown mit 30-jähriger Bühnenerfahrung ist Mitbegründer der legendären Clownstruppe „Salto Vitale“, verkörpert seit 10 Jahren die legendäre russische Hexe Baba Jaga und kann auf ungezählte Auftritten und Engagements an Schauspielhäusern, Kleinkunstbühnen, Zirkus, Varieté, Musical, Operette, Oper, Film und Fernsehen zurückblicken.
Samstag, 21. Mai 2016, 13.00 Uhr – 17.00 Uhr, großes Haus | Ballettsaal
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Willkommen anderswo Die sächsischen Theater setzen sich für Weltoffenheit, Toleranz und menschliches Miteinander ein. Sie reagieren auf ihre unmittelbare Umgebung und die gesellschaftlichen Entwicklungen der Jetztzeit. Sie beziehen zu drängenden Fragen und Problemen der Gegenwart Stellung und versuchen, wichtige Impulse und Denkanstöße zu liefern. Die Themen Flucht, Asyl und Integration haben jüngst für die Spielplangestaltung erheblich an Bedeutung gewonnen. Dies zeigt sowohl der Blick in die sächsischen Metropolen als auch in die Kleinstädte. Die Theater holen die Geschichten der Flüchtlinge, vielleicht sogar
diese selbst auf die Bühne. Es werden spezielle Veranstaltungen und Formate ins Leben gerufen, die Begegnungsmöglichkeiten mit den neuen Mitbürgern schaffen, die Aufklärungsarbeit leisten und Diskussionsräume eröffnen sollen. Als Ziel ihrer künstlerischen Arbeit verstehen die Theater, die Begegnung mit anderen Kulturen und Religionen als Chance und Bereicherung zu vermitteln. Die sächsischen Theater rufen aus und wollen signalisieren: WILLKOMMEN ANDERSWO!
Ein Chor der Flehenden in „Die Schutzflehenden/Die Schutzbefohlenen“ (Schauspiel Leipzig)
Willkommen anderswo I + II Theater.Szene.Gespräch Gemeinsam mit einem interessierten Publikum soll der Blick auf spezielle Produktionen und Formate der sächsischen Stadt-, Staats- und Landestheater gerichtet werden. In kurzen Szenen, Videomitschnitten, lebendigen Schilderungen und an-
regenden Gesprächen werden diese mit Schauspielern, Theaterpädagogen, Dramaturgen und Intendanten vorgestellt. Moderiert wird die Veranstaltung von Studierenden des Instituts für Theaterwissenschaft Leipzig.
Donnerstag, 19. Mai 2016 und Freitag, 20. Mai 2016, jeweils 16.30 Uhr Burgtheater | Eintritt frei Nähere Informationen finden Sie auf der folgenden Seite 45.
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Do 19.05. | ab 16:30 | Burgtheater | kleiner Saal
Fr 20.05. | ab 16:30 | Burgtheater | großer Saal
Landesbühnen Sachsen
Theater der Jungen Welt, Leipzig Brennpunkt: X
...und es wurde Nacht Filmadaption einer choreographisch-szenischen Arbeit über das Fremde Filmvorführung & Gespräch Das Filmprojekt erhandelt unterschiedliche Konstellationen des Fremden. Der Film spiegelt die eigene Selbstentfremdung, die Angst vor dem Unbekannten und offen geäußerte Fremdenfeindlichkeit gleichermaßen wider.
Landesbühnen Sachsen Acts of Goodness
Von Nuran David Calis | Sommertheaterprojekt mit Leipziger Migranten, Bürgern und dem Ensemble des TdJW Gespräch Flüchten gehört zur europäischen und zu deutschen Geschichte. Doch das Verständnis für fremde Flüchtlinge ist begrenzt und auf Ressentiments gegen sie trifft man überall. Gäste: Jörn Kalbitz (Dramaturg), Jörg Wesemüller (Regisseur)
Theater Plauen-Zwickau WeiSSes Mäuschen warme Pistole
Schauspiel von Mattias Andresson Gespräch
Schauspiel von Olivia Wenzel Trailer, Interview, Fotos & Gespräch
Das Stückbasiert auf Erzählungen junger Menschen in einem angeschlagenen Europa. Ist Güte ein Akt der Selbstlosigkeit oder doch ganz eigennützig?
Das Auffliegen der „Zwickauer Terrorzelle“ erschütterte ganz Deutschland und löste eine Menge Fragen aus. Statt Antworten zu geben, bietet das Stück eine Konfrontation mit der Erwartungshaltung.
Gäste: Judith Zieprig (Dramaturgin), Steffen Pietsch (Regisseur)
Gäste: Maxi Ratzkowski (Chefdramaturgin), Karima Wolter (Produktionsdramaturgin)
STaatsschauspiel Dresden Morgenland بالدالمشرق
Schauspiel Leipzig Die Schutzflehenden/ Die Schutzbefohlenen
Ein Abend der Bürgerbühne mit Dresdnerinnen und Dresdnern aus dem Orient Szenenausschnitt & Gespräch Sie kommen aus Ägypten, Palästina, Syrien und Tunesien, leben seit ein paar Monaten oder einigen Jahren in Dresden und räumen auf mit Vorurteilen und Klischees um Wüste und Kamele, mit dem abendländischen Blick auf das Morgenland und 1001 Nacht. Die Mitwirkenden aus „Morgenland“ laden zum Kennenlernen ihrer Kultur und ihrer persönlichen Geschichten. Gäste: Felicitas Zürcher (stückbegleitende Dramaturgin), Sami Ramadan, Ashraf Ayash, Rouni Mustafa (Spieler)
Mittelsächsisches Theater Freiberg & Döbeln Werther – in unserer Zeit. Nach Goethe Auszüge aus Video-Mitschnitt & Gespräch Darsteller aus vier Nationen lassen Goethes „Werther“ in unserer Zeit auferstehen, und suchen Wahlheim – den magischen Ort, von dem Goethe sagt, dass man sich keine Mühe machen soll, ihn zu finden. Gäste: Matthias Wolf (Dramaturg), Markus Gille (Regisseur)
Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen Krieg – stell dir vor, er wäre hier Klassenzimmerstück Szenenausschnitt & Gespräch Ein brisantes Gedankenexperiment: Der Krieg ist plötzlich hier in Europa und Deutsche flüchten nun ins sichere Ägypten. Gäste: Heide-Simone Barth (Theaterpädagogin), Lutz Hillmann (Intendant), Ulrich Ingenlath (Gedenkstätte Bautzen)
von Aischylos / Elfriede Jelinek Eine humanistische Utopie aus der Antike und die Realität der Gegenwart treffen aufeinander. Textausschnitte & Gespräch Zwei Flüchtlingsgeschichten mit dem thematischen Fixpunkt „Mittelmeer“: Jelineks Textcollage von 2013 und Aischylos Tragödie, ca. 463 v. Christus verfasst, über die Flucht der zwei Töchter des Danaos aus Ägypten nach Argos. Gäste: Enrico Lübbe (Regisseur, Intendant), Bettina Schmidt (Schauspielerin)
Städtische Theater Chemnitz Clash Of Civilization. Ein Experiment Uraufführung Szenenausschnitt & Gespräch Samuel P. Huntingtons provokante Theorie vom „Kampf der Kulturen“ liefert nicht nur Erklärungen, sondern auch blinde Flecken. Mit einer szenischen Collage begibt sich das Chemnitzer Ensemble auf Expedition in „schwarze Löcher“ aktueller Diskussionen. Gäste: René Schmidt (Dramaturg), Lysann Schläfke, Cristian Ruth, Dominik Förtsch (Schauspieler)
tjg. theater junge generation Wohin Esperanza? Uraufführung / eine tjg. -tak-ticker-Produktion Video & Gespräch In der 14. Produktion der reihe tjg. tak-ticker, in der Jugendliche ihre eigenen Konzepte auf die Bühnen bringen, fragen fünf Jugendliche nach der emotionalen Dimension von Flucht. Gäste: Julia Kuzminska (projektbetreuende Theaterpädagogin)
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Willkommen anderswo III Kolloquium An den zwei Vortagen konnte man in lebendigen Präsentationen erfahren, mit welchen speziellen Produktionen, Projekten und Formaten sich die sächsischen Theater dem Themen Flucht, Asyl und Integration bereits genähert haben. Nun soll es darum gehen, das Gesehene zu ordnen, zu bewerten und zum Anlass eine Auseinandersetzung über weiterreichende Konzepte und Ideen zu nehmen. Zunächst wird Prof. Günther Heeg zusammen mit Salya Föhr und Andrea Hensel (Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig) mit einem Impulsvortrag eine Einschätzung der präsentierten Arbeiten geben und die (transkulturelle) Rolle und das Potential von Theater in der heutigen Gesellschaft aufzeigen. Felicitas Loewe, Intendantin des tjg.theater junge generation, Dresden – ein Theater, das sich in besonde-
rer Weise mit innovativen Projekten und einmaligem Engagement hervorgetan hat - soll mit einem kurzen Erfahrungsbericht diese Rolle noch einmal unterstreichen. Im Anschluss wollen wir über die Funktion von Theater und die zur Erfüllung dieser Funktion nötigen Rahmenbedingungen, über wichtige Positionierungen und nötige (nicht zuletzt politische) Weichenstellungen diskutieren. Ein hehres Ziel soll sein, gemeinsam die Vision für ein sächsisches Theaterkonzept für die wichtige integrativen Aufgabe zu entwickeln. Das Kolloquium richtet sich vorrangig an Intendanten, Dramaturgen und Theaterpädagogen, steht aber auch jedem anderen interessierten Kollegen offen. Moderation: Studierende des Instituts für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig
Samstag, 21. Mai 2016, 14.00 Uhr – 16.00 Uhr, großes Haus | Probebühne 2 Für das 9. Sächsische Theatertreffen arbeitet das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen mit dem Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig zusammen. Unter der Leitung von Prof. Günther Heeg, Salya Föhr und Andrea Hensel begleiten 17 Studierende der Theaterwissenschaft das gesamte Programm. Die StudentInnen verfassen die Theaterzeitung des Festivals, moderieren und gestalten die Veranstaltungen des Rahmenprogramms und unterstützen den redaktionellen Festival-Blog. Das Leipziger Institut für Theaterwissenschaft ist für die ideale Verbindung von Theorie und Praxis in Forschung und Lehre weithin bekannt. Als erstes theaterwissen-
Aufräumen mit Klischees: Sami Ramadan und Ibrahim Mohamed Qadi in der Bürgerbühnen-Produktion „Morgenland „بالدالمشرق (Staatsschauspiel Dresden)
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schaftliches Institut wurde es 2014 mit dem deutschen Theaterpreis DER FAUST ausgezeichnet. Derzeit wird am Institut ein Kompetenzzentrum Theater (CCT) eingerichtet, in dem Wissenschaftler und Künstler eng kooperieren und in die Öffentlichkeit hineinwirken. Sein wesentliches Ziel ist die Förderung transkultureller Bildung.
Theater öffnen Welten – Experimentierfeld Bühne Podiumsdiskussion von MDR KULTUR, zusammen mit dem Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen Der Mensch hat eine einzigartige Fähigkeit, seine Vorstellungskraft! Dank ihrer kann er sich in Situationen, Gefühle und Gedanken versetzen, Handlungsmöglichkeiten durchspielen bevor er sich ihnen tatsächlich aussetzt - und das gefahrlos. Das Theater nun macht sich diese Fähigkeit zu eigen. Es führt die Gedankenspiele in einem Modus des „Als ob“ tatsächlich aus, setzt sie auf der Bühne um. Seit der Antike ist das Theater deshalb ein Raum, in dem gesellschaftliche Probleme angesprochen und Handlungsmöglichkeiten ausprobiert werden. Jede Theatervorstellung stellt eine neue Situation, ein neues Gedankenspiel vor und lässt uns damit unbekannte Gefühle erleben, im besten Falle zu besseren Haltungen und hilfreichen Erkenntnissen, vielleicht sogar zu Problemlösungen finden. Es öffnet mit lebendigen Geschichten andere Welten, und damit Geist und Gefühl des Menschen.
und Reflexion, als Begegnungsort mit dem Fremden eine entscheidendere Rolle bei den gesellschaftlichen Aufgaben der Integration und interkulturellen Verständigung zukommen? Über die Möglichkeiten und Chancen, die die (sächsischen) Theater in den aktuellen Debatten schon bieten oder bieten sollten, sowie über erste Erfahrungen mit Projekten zu den Themen Flucht, Asyl und Integration diskutieren:
Kann oder müsste nicht vielmehr dem Theater als Ort der kollektiv erlebbaren Vorstellungskraft, dem Theater als soziales und emotionales Experimentierfeld, als Schule der Empathie
Moderation: Stefan Petraschewsky, Theaterredakteur MDR Kultur
Sonntag 22. Mai 2016, 11.00 Uhr, großes Haus | Probebühne 2 | Eintritt frei
Miriam Tscholl, Leiterin der Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden Dr. Eva-Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst im Freistaat Sachsen Prof. Günther Heeg, geschäftsführender Direktor des Instituts für Theaterwissenschaft an der Universität Leipzig Lutz Hillmann, Intendant des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen
KULTUR
Grenzerfahrungen in „Clash of Civilization“ (Sächsische Theater Chemnitz)
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sPÄtProGraMM ab 22:00 | großes Haus | Probebühne 1 | Eintritt frei
Mi 18. 05.
erÖFFnunGsFeIer: herzlICh wIllKoMMen - wI tajće K naM!
Spätprogramm mit den Landesbühnen Sachsen und dem Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen Zunächst zeigt das Bautzener Ensemble „Die BautzenBallade“, die mit Witz und Wirkung, Deutsch und Sorbisch Wissenswertes über die Spreestadt und die Oberlausitz zu einem kurzweiligen Theatererlebnis verbindet. Anschließend präsentieren Schauspieler der Landesbühnen Szenen aus der Produktion „Acts of Goodness“ und singen Lieder von der Freiheit, der Freiheit des Liebens, des Denkens, von Lebensfreude und Genuß. Willkommen – Welcome -Witajće k nam!
ab 21:30 | großes Haus | Probebühne 1 | Eintritt frei
Do 19. 05.
MusIK aus deM MorGenland
mit Spielern der Bürgerbühne des Staatsschauspiel Dresden In der Produktion der Bürgerbühne des Staatsschauspiel Dresden „Morgenland “بالدالمشرقspielt auch Musik eine große Rolle. Am Spätabend spielen die Musiker Abed Sarraf (Gitarre) und Thabet Azzawi (Oud) Lieder aus ihrer Heimat.
Bild Musiker: Abed Sarraf (Gitarre), Thabet Azzawi (Oud) und Anwar Aldiban (Oud)
Fr 20. 05.
sa 21. 05.
ab 22:00 | großes Haus | Probebühne 1 | Eintritt frei
FloPPy dolls
Der sorbische Rock-Pop-Schlager-Folklore-Mix der Floppy Dolls ist so schräg, schrill und charmant wie die Band selbst: Bautzener SchauspielerInnen, die auf unvergesslicheArt für gute Laune sorgen und jede Party auf Sorbisch rocken.
ab 22:45 | großes Haus | Probebühne 1 | Eintritt frei
oPen MIC
Musikalische Session mit Schauspielern der sächsischen Theater Eine kleine Band (Klavier, Schlagzeug, Bass) begleitet anpassungsfähig die mutigen Schauspieler durch alle Gefilde musikalisch-darstellerischer Experimente. Nichts ist unmöglich. Offenes Mikrofon, offene Ohren, offener Abend.
ab 22:45 | großes Haus | Probebühne 1 | Eintritt frei
so 22. 05.
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aBsChlussParty MIt der /:taM:/ CoMBony
Tam Tam spielen Partymusik in einer nicht ganz alltäglichen Besetzung und schrecken vor nichts zurück: Popmusik von ABBA oder Ace of base, Schlager der 30er, Adamo und Zigeunermusik aus Rumänien, Musette aus Frankreich oder Tango aus Argentinien. Über der groovenden 1-MannRhytmusgruppe aus Helikon und Pauke verbreitet sich der melancholische Charme des Bandoneons, während eine schrille Hawaiigitarre ihre improvisierenden Kommentare einwirft . . . Frank Deutscher: Bandoneon, Mundharmonika Marc Hartmann: Helicon+Pauke, Tenorhorn Michael Lindner: Pedal-SteelGit., Gitarre
dIe sPIelstÄtten
DEUTSCH-SORBISCHES VOLKSTHEATER BAUTZEN Großes Haus Seminarstr. 12, 02625 Bautzen Burgtheater Ortenburg 7, 02625 Bautzen
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Gruppenreservierung Wendischer Graben 20 02625 Bautzen Telefon 0 35 91 - 49 20 anja.berensmeier@bwbautzen.de www.bwbautzen.de
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Dr. Christoph Dittrich (Vorsitzender Deutscher Bühnenverein – Landesverband Sachsen), Eveline Günther (Chefdramaturgin Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen), Christian Herrmann (Technischer Leiter Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen), Lutz Hillmann (Intendant Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen), Madlenka Šołćic/Scholze (Dramaturgin und Beauftragte des Intendanten für sorbisches Theater) Ronald Kohrs (Verwaltungsdirektor Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen), Gabriele Suschke (Leiterin Marketing Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen), Karoline Wernicke (Projektkoordinatorin Sächsisches Theatertreffen)
IMPressuM
Herausgeber: Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen, Seminarstraße 12, 02625 Bautzen Intendant: Lutz Hillmann Projektkoordinatorin: Karoline Wernicke Redaktion: Karoline Wernicke Layout + Satz: ZH2 Agentur Produktion: graphische werkstätten zittau GmbH Auflage: 4.000 Redaktionsschluss: 18.04.2016
Fotos: S.8/9 Hagen König, S.10/11 Miroslaw Nowotny, S.12/13 Klaus Gigga, S.14/15 Tom Schulze, S.16/17 Rolf Arnold, S.18/19 Dirk Rückschloß, S.20/21 Peter Awtukowitsch, S.22/23 Dieter Wuschanski, S.24/25 Pawel Sosnowski, S.26/27 André Braun, S.28/29 David Baltzer, S.41 Gabriele Suschke, S. 44, Bettina Stöß, S.46 David Baltzer, S.47 Dieter Wuschanski
saEcHsiscHEs-THEaTErTrEFFEN.DE Eine Veranstaltung des Deutschen Bühnenvereins, Landesverband Sachsen, gemeinsam mit dem Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen, gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen Schirmherrschaft: Stanislaw Tillich, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Medienpartner: Die Deutsche Bühne, Theater der Zeit
KULTUR
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Landesbühnen Sachsen, Radebeul Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen tjg. theater junge generation, Dresden Schauspiel Leipzig Theater der Jungen Welt, Leipzig Eduard-von-Winterstein-Theater, Annaberg-Buchholz Theater Plauen-Zwickau Städtische Theater Chemnitz Mittelsächsisches Theater Freiberg & Döbeln Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau Staatsschauspiel Dresden
saechsisches-theatertreffen.de