IAP Praxis-Buch

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Sicherheitspsychologie

In sicheren Händen

In Hochzuverlässigkeitsorganisationen können schon kleinste Fehler grosse Auswirkungen haben. Über welche Kompetenzen müssen also Menschen verfügen, die im Sicherheitsbereich tätig sind? Das sicherheits­ psychologische Kompetenzmodell «safe five» gibt Antworten. Wer sich an Bord eines Flugzeuges begibt, muss einen grossen Teil Eigenverantwortung abgeben und sein Schicksal in die Hände der Piloten/-innen legen. Im Hintergrund sind Heerscharen weiterer Personen für den sicheren Flug verantwortlich: Allen voran die Fluglotsen, aber auch die Flugbegleiter/innen, Angestellte der Flughafensicherheit, Wartungsmechaniker/innen und viele andere. Nicht zuletzt ist ein sicherer Flug auch davon abhängig, dass die komplexe Technik des Flugzeuges fehlerfrei funktioniert. Eine Analyse von Zwischenfällen in der Luftfahrt zeigt, dass in 70 bis 80 ­Prozent der Fälle menschliches Versagen zumindest mitursächlich war. Diese ­Erkenntnis führte dazu, dass die Interaktion zwischen Mensch und Technik sowie das menschliche Verhalten mehr in den Fokus der allgemeinen Sicherheitsbestrebungen rückte. Unsere Expertinnen und Experten in der Diagnostik, Verkehrs- & Sicherheitspsychologie am IAP führen Eignungsabklärungen von Personen durch, die in solchen Hochzuverlässigkeitsorganisationen tätig sind. Dabei stellt sich die Frage, über welche Eigenschaften Mitarbeitende von Spitälern, Kraftwerken oder eben Fluggesellschaften verfügen müssen, damit sie möglichst zuverlässig und sicher handeln. In einem wissenschaftlichen Projekt sind wir am IAP dieser Frage nachgegangen. Nach mehreren Entwicklungsschritten haben wir fünf zentrale Kompetenzen identifiziert, die wir die «safe five» nennen.

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