6020 Stadtmagazin | Mai 2021

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Retourenadresse: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck | Österreichische Post AG PZ13Z039759P

20. JAHRGANG MAI 2021 | AUSGABE 258

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Editorial

Über den Anfang vom Ende Michael Steinlechner

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is vor nicht allzu langer Zeit stand es uns völlig frei, wie wir mit unserer Gesundheit umgehen. Und meistens ist das auch heute noch so. Ob wir an Grippe, Krebs oder einem Herzinfarkt sterben, ob wir mit überhöhter Geschwindigkeit in die Leitplanke donnern, uns zu Tode saufen, rauchen oder fressen – es mischt sich niemand ein. Und das ist auch gut so. Gesundheit ist Privatsache. Und das muss sie auch im Falle von Corona schleunigst werden – trotz des Todschlagarguments, dass sich Corona von den genannten Beispielen darin unterscheidet, dass es sich um eine ansteckende Krankheit handelt. Wenn ich Angst davor habe, an Corona zu erkranken, stehen mir mittlerweile Möglichkeiten zur Verfügung, dieses Risiko für mich selber zu minimieren. Zuallererst kann ich den Kontakt zu anderen Menschen beschränken und zudem kann ich mich – zeitnah – impfen lassen. Ich kann aber nicht länger verlangen, dass alle ihr Leben einschränken, damit ich mit meiner Angst nicht alleine bin. Wir wissen heute, dass die Krankheit meistens unangenehm, mitunter auch gefährlich und sogar tödlich sein kann, aber gleichzeitig keineswegs die Ausmaße angenommen hat, die ursprünglich befürchtet wurden. Es starben subjektiv viele, objektiv und im Vergleich zu anderen Todesursachen aber wenige Menschen an oder mit Corona. Gerade bei uns in Tirol sind die Intensivstationen zum Glück seit Monaten nicht überlastet. Von den durchschnittlich rund 17 Sterbefällen pro Tag sind es zwischen null und zwei Menschen hierzulande, die an oder mit Corona sterben. Aus der Vogelperspektive betrachtet muss man sich deshalb ernsthaft fragen, was wir hier eigentlich aufführen. Wir schränken das Leben aller massiv ein und riskieren wirtschaftliche und vor allem immer mehr psychische Langzeitschäden in einem Ausmaß, das derzeit noch gar nicht abzuschätzen ist, um die Leben einiger weniger zu retten, die längerfristig vielleicht gar nicht zu retten gewesen wären. Wann hören wir endlich auf, die Zahlen, um die sich alles dreht, von der falschen Seite aus zu betrachten? Mich interessiert keine Inzidenz- und keine Ansteckungszahl. Mich interessieren die Belegung der Intensivbetten und die Todeszahlen. Wenn Letztere zu hoch oder für das Gesundheitssystem belastend sind, sollte man schnell und drastisch handeln (wie zum Beispiel in Wien). Wenn sie so wie derzeit in Tirol sind, sollte man vor allem eines tun – sich endlich wieder um die breite Masse kümmern, die gerade nicht mit Corona infiziert ist! Nebenbei könnte man sich auch nicht ausgeschriebene Millionen, die direkt an private Unternehmer vergeben wurden, wieder sparen und vielleicht nicht alles, aber zumindest deutlich mehr als bisher „richtig machen“. Oder anders formuliert: Solange weltweit täglich rund 13.000 Menschen an oder mit Corona sterben und gleichzeitig 24.000 Menschen pro Tag ganz ohne Corona verhungern, müssen wir unseren Fokus dringend auf andere Dinge legen. Darauf zum Beispiel, wie wir unsere Gesundheit generell stärken können, um Krankheiten besser zu überstehen oder erst gar nicht zu bekommen. Oder darauf, etwa die weltweite Ungerechtigkeit ähnlich ernsthaft zu bekämpfen wie eine Pandemie, die inzwischen vor allem den geistigen und nicht den körperlichen Zustand der Menschen massiv gefährdet. m.steinlechner@6020stadtmagazin.at 3


Inhalt

Die best en Events im Mai auf einen Bli ck. Seite 50

COVERSTORY

(K)ein Zuhause für die Kulturszene

Kaufst du noch oder rettest du schon?

Die Innsbrucker Kulturszene kämpft seit Jahren mit dem gleichen Problem: Der Raum für Kultur wird immer enger, die durch Schließungen entstehenden Lücken immer größer. Das Quartier Bartlmä könnte die Lösung sein – und die Stadt aus ihrem kulturellen Dornröschenschlaf erwecken.

Foodsharing boomt. In Innsbruck gibt es bereits an die 500 registrierte Lebensmittelretter.

Seite 24

Seite 10

Parken in Wilten Warum aus einem großen TIWAG-Parkplatz nahe dem Wiltener Platz ein Park werden soll.

Seite 22

Nie mehr Schule Ist die Matura Momentaufnahme oder Lebensmoment? 6020 hat Erinnerungen und Erwartungen an das Ende der Schullaufbahn gesammelt.

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ENTGELT LI CH E EI N S CH ALT U NG

Aus Alt mach Neu MundArt verwertet altbackene Brezen zu einer Tiroler Suppe, die eigentlich gar keine Suppe ist.

Die Lightweight-Flaschen der Trail Series von Hydro Flask © HYDRO FLASK

Seite 48

WENIGER IST MEHR

Was fasziniert uns so am Rausch?

Dosenbier am Marktplatz, Ecstasy im Bogenclub, Adrenalinkick auf der Nordkette: Was treibt den Menschen dazu, sich zu berauschen?

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Seite 56

Vorfreude

Dietmar Zingl vom Leokino präsentiert die kommenden Kinohighlights, auf die man sich schon mal freuen kann.

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edes Abenteuer bietet die Möglichkeit, altbekannte Pfade zu verlassen und so immer wieder neue zu entdecken. Genau dieser Gedanke hat Hydro Flask zu der Trail Series inspiriert. Die Lightweight-Flaschen der Trail Series sind 25 Prozent leichter als die Standard-flaschen und aufgrund des geringen Gewichts ideal für anspruchsvolle Bergtouren und andere OutdoorAktivitäten. Durch die doppelwandige Vakuumisolierung bleiben kalte Getränke bis zu 24 Stunden kühl und heiße bis zu 12 Stunden warm. Gefertigt aus hochwertigem Lebensmitteledelstahl halten die Flaschen von Hydro Flask ein Leben lang und nehmen keinen Geschmack an. Seit dieser Saison ist das Sortiment der Lightweight-Serie perfekt ergänzt worden, denn neben den 32 (946 ml) und 24 oz (710 ml) Flaschen gibt es ab sofort auch die kleinere 21 oz (621 ml) Flasche als Lightweight-Variante. Somit ist für jede Aktivität die ideale Flaschengröße vorhanden. Wohin der Abenteuergeist dich auch lockt, die isolierten Trinkflaschen von Hydro Flask sind stets dein treuer Wegbegleiter. Let’s go! Alle Infos unter www.hydroflask.com

IMPRESSUM Herausgeber: Michael Steinlechner Medieninhaber & Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH Chefredaktion: Matthias Krapf Grafik: Thomas Bucher, Alina Klampfer, Marco Lösch, Lisa Untermarzoner Illustration: Monika Cichoń Redaktion: Klaus Erler, Christiane Fasching, Johannes F. Park, Jakob Häusle, Melina Mitternöckler, Marina Raidl, Lisa-Maria Schwarzenauer, Flo Seidl, Verena Wagner, Verena Zankl (Lektorat) Fotos: Franz Oss, Axel Springer Anzeigenverkauf: Carmen Larch (verkauf@6020stadtmagazin.at) Anschrift, alle: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/58 6020 E-Mail: redaktion@­6020stadtmagazin.at Geschäftsführung Verlag: Andreas Eisendle, Matthias Krapf, Michael Steinlechner Druck: Intergraphik GmbH, Innsbruck Hinweis: Für eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter www.target-group.at/offenlegungen abgerufen werden.

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Trink f laschen der Light weight Trail Series in den G rößen 21 und 32 oz


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Am Übergang von der Maria-Theresien-Straße in die Altstadt bekennt die Stadt Farbe: Als Zeichen für Solidarität mit der LGBTIQ*-Community, Diversität und Gleichberechtigung gibt es dort seit Kurzem die ersten zwei Regenbogenzebrastreifen Innsbrucks, die letztes Jahr auf Initiative der Grünen einstimmig im Gemeinderat beschlossen wurden.

STREIFEN MIT SYMBOLKRAFT

© AXEL SPRINGER


MAI

8 DINGE, DIE DIE WELT IN DIESEM MONAT NICHT BRAUCHT

1 . APRILWETTER

8.

UND JA: CORONA

2.

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IMPFNEID

SPERRSTUNDE UM 22 UHR – UND DANACH WIEDER PARTY IM PRIVATBEREICH

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TESTVERWEIGERER

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PARTYMÜLL AM INN

4.

E - B i ke Diskussionen

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© ILLUSTRATION: MONIKA CICHOŃ

5.

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COV E RSTO RY Q U A R T I E R

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(K)EIN ZUHAUSE FÜR DIE KULTURSZENE

© MAPBOX, OPENSTREETMAP

EXKLUSIV


Die Innsbrucker Kulturszene kämpft seit Jahren mit dem gleichen Problem: Der Raum für Kultur wird immer enger, die durch Schließungen entstehenden Lücken immer größer. Das Quartier Bartlmä könnte die Lösung sein – und die Stadt aus ihrem kulturellen Dornröschenschlaf erwecken. Text: Lisa Schwarzenauer, Michael Steinlechner

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n den letzten Jahren musste die Innsbrucker Kulturszene herbe Verluste einstecken: Nachdem 2017 der Weekender wegen einer Lärmbeschwerde zusperren musste, hat es 2019 auch den Hafen getroffen – beides Locations, die jahrelang Fixpunkte des städtischen Kulturlebens waren und Raum für alles abseits des Mainstreams geboten haben. Mit den Stadtsälen und dem Stadtcafé sind zwei weitere prominente Ausgeh- und Eventlocations verschwunden, die zwar weniger der Subkultur verschrieben waren, aber dennoch ihren Teil zu einem vielfältigen Kultur- und Nachtleben beigetragen haben. Und was ist nachgekommen? Enttäuschend wenig. Mit dem Haus der Musik wurde zwar eine neue Location geschaffen, ein Zuhause für Sub- und Popkultur ist es aber definitiv nicht. Hier wartet man trotz vieler Versprechen seitens der Politik seit Jahren auf Lösungen, und in der Zwischenzeit wird es für Kulturschaffende und Veranstalter immer schwieriger: Neue Locations zu finden ist so gut wie unmöglich – nicht nur, weil passende Orte Mangelware sind, sondern auch, weil Clubs und Konzertlocations (und die dazugehörenden feiernden Menschen) in der Innenstadt alles andere als willkommen sind, Stichwort Lärmbeschwerden. Die Pandemie verschärft die Situation weiter: Selbst wenn in ein paar Monaten ein annähernd normaler Kulturbetrieb möglich sein sollte, ist es unwahrscheinlich, dass alle die Krise überleben. HOFFNUNGSSCHIMMER. Jetzt gibt es einen Vorschlag, wie – und wo – man der Kreativ- und Kulturszene ein Zuhause geben kann: Mit dem Quartier Bartlmä, einem Kultur- und Kreativzentrum auf dem Areal der ehemaligen Maschinenfabrik Oberhammer in Wilten. Der Vorschlag kommt nicht von der Politik, sondern von einem unabhängigen Kollektiv

um den Innsbrucker Unternehmer Christian Steinmayr. Inspiriert von ähnlichen Projekten in anderen Städten, hatte er bei einem Besuch des leerstehenden Industriegeländes im Oktober 2020 die Idee, das Areal in einen urbanen Treffpunkt für die Stadt zu verwandeln. Warum? Weil sich das Gelände nicht nur perfekt dafür anbiete, sondern Innsbruck nach jahrelangem Stillstand so einen Ort auch dringend brauche: „Ich kann mich daran erinnern, wie es mal war in der Stadt. Ich kann mich an das Utopia erinnern, an den Hafen, an den Weekender, und ich kann mich auch erinnern, wie es war, als ich in anderen Städten gelebt habe, in London, in Zürich. Ein wenig Urbanität muss doch in Innsbruck auch möglich sein“, sagt er. DURCHGEPLANT. Er habe sich damit gleich an die Stadt gewendet, um herauszufinden, ob so ein Quartier überhaupt gewünscht und rechtlich möglich sei. Beides wurde von der Stadtplanung bestätigt, was für Steinmayr der Startschuss für die Projektplanung war. Gemeinsam mit Vertretern aus Kreativ- und Kulturbranche, Wirtschaft und Gastronomie (u. a. Andy Franzelin, Chris Koubek, Enrique Gasa Valga, Georg Spazier, Georg Schöpf, Cingiz Überbacher, Innsbruck Club Commission, Standortagentur) wurde überlegt, wie man die Hallen bestmöglich nutzen könnte und wer für die Umsetzung bestmöglich geeignet sei. Es gab in Folge mehrere Begehungen mit Architekten, Stadtplanung und Baupolizei, wo erhoben wurde, welche Auflagen es gibt und mit welchen potenziellen Problemen und Kosten man bei einem Umbau rechnen müsse. Darauf basierend entstand das Rohkonzept, das der Stadt Anfang des Jahres vorgelegt wurde und 6020 auf den nächsten Seiten exklusiv vorstellen kann. DAS LIEBE GELD. Inhaltlich zeigten sich erst mal alle Seiten angetan vom Quartier Bartlmä – aber an 11

den möglichen Kosten für das Projekt scheiden sich jetzt die Geister. Und so scheint das Quartier Bartlmä nicht am Bedarf oder am Wohlwollen vieler, sondern wie so oft an der Parteipolitik einiger zu scheitern. Bürgermeister Georg Willi ist vom Konzept überzeugt und würde dieses gerne umsetzen, und das scheint auch schon das Problem zu sein. Denn das Spiel der freien Kräfte in Innsbruck bedeutet vor allem, dass der bürgerliche Block rund um ÖVP und FPÖ, angeführt von FI-Altbürgermeisterin Oppitz-Plörer, wohl prinzipiell nichts unterstützt, was dem grünen Bürgermeister zugutekommen könnte oder diesem auch nur im Ansatz gefällt. Der offizielle Grund ist ein oft gebrauchter: viel zu teuer. Ob die geschätzten zehn Millionen für das Projekt hinsichtlich des Nutzens wirklich zu viel Geld sind, ist aber eine andere Frage, zu deren Einschätzung vielleicht auch unsere Infografik auf Seite 18/19 herangezogen werden kann. Die Zeitungsschlagzeile „Stadtsenat begräbt Millionenprojekt“ sollte jedenfalls wohl besser lauten: „Stadtsenat begräbt Zukunftsprojekt“. Dabei wäre gerade das Quartier Bartlmä prädestiniert, um strategische Streitereien ruhen zu lassen und stattdessen gemeinsam etwas zu entwickeln, das einerseits allen Parteien gefallen kann und andererseits eine immer größer werdende Lücke schließen würde. Derzeit scheint der Bartlmä-Zug aber vorläufig ohnehin abgefahren zu sein. Dem Vernehmen nach hat der Eigentümer des Areals nämlich die Schnauze voll vom ganzen Polithickhack und denkt nicht mehr an ein Quartier Bartlmä, sondern an die Einzelvermietung am freien Markt. Doch wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Und so könnte dieses Zukunftsprojekt aussehen:


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DAS PROJEKT IM DETAIL Am Areal der ehemaligen Maschinenfabrik Oberhammer in Wilten soll ein Zuhause für die Innsbrucker Kultur- und Kreativszene entstehen. Auf 6.000 Quadratmetern stehen 10 Hallen und ein überdachter Freibereich, die für das Projekt genutzt werden könnten. Das bestehende Konzept beinhaltet konkrete Vorschläge, wie diese einzelnen Bereiche optimal genutzt werden könnten – und mit welchem Budget und Aufwand das jeweils realisiert werden könnte. Christian Steinmayr, Unternehmer und Projektinitiator

„In Gedanken ist das ein Quartier, das unter der Woche von Leuten belebt wird, die dort arbeiten, trainieren, tanzen, Kaffeetrinken gehen und ihre Kinder spielen lassen. Am Wochenende ist es ein Ort für Konzerte, Ausstellungen, Märkte, Partys und Festivals“, sagt Ideengeber Christian Steinmayr. „Ehemalige Industriequartiere wie dieses eignen sich perfekt für so eine Nutzung, weil man ein Gewerbegebiet ohne Umwidmung für Veranstaltungen aller Art nutzen kann. Und da es nicht in einer Wohngegend ist, wäre auch das Thema Lärmbelästigung gelöst – man könnte die verschiedenen Szenen hier also dauerhaft unterbringen.“

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VORBILDER Tabakfabrik in Linz, Spinnerei in Rosenheim, Hardturm Zürich, Spitalfields Market London, METAstadt Wien, LX Factory Lissabon, Werkstätte Wattens etc.

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DAS KULTURQUARTIER

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Die Halle 4 ist als Multifunktionshalle mit Basisausstattung für Konzerte, Aufführungen, Ausstellungen und Events aller Art gedacht. Auf 340 Quadratmetern könnten hier bis zu 900 Besucher Platz finden.

Die Hallen 1 und 2 sollen zum täglich geöffneten Gastronomie-Hub mit Produktion und Shop werden. Auf insgesamt 730 Quadratmetern sollen mit „The Lobby“ die zentrale Anlaufstelle des Quartiers mit Café-Bar, Aufenthalts- und Meetingmöglichkeiten (Halle 1) und der sogenannte „Craftplatz“ mit offener Küche, Verabreichungsplätzen, regionaler Bierbrauerei, Naturweinshop, Pastamanufaktur und Spezialitätenshop (Halle 2) entstehen.

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In Halle 5 ist ein in Österreich einzigartiges Tanzstudio von internationalem Rang inklusive Bühne und Bestuhlungsmöglichkeit für Tanzund Theateraufführungen geplant. Entwickelt und geleitet würde dieses von Enrique Gasa Valga, dem Leiter der Tanzcompany des Landestheaters. Auf 414 Quadratmetern haben zwischen 200 (bestuhlt) und 500 (stehend) Besucher Platz.


Halle 6 ist die 346 Quadratmeter große Gießerei, die als Multifunktionshalle für Clubbings, Konzerte und andere Events mit bis zu 600 Besuchern genutzt werden kann. Die Bausubstanz soll so wenig wie möglich verändert werden, um das besondere Flair beizubehalten, das in Tirol absolut einzigartig ist.

DAS RESTLICHE AREAL Die Hallen 3, 7, L, G, N und das Obergeschoß von Halle 1 sind momentan nicht als Teil des Kulturquartiers konzeptioniert, sondern als Spielwiese für andere Konzepte und Ideen, die das Quartier stimmig ergänzen können. Auch für diese Hallen gibt es bereits Vorschläge, wie sie ideal genutzt werden könnten – und natürlich bestünde die Möglichkeit, das Kulturquartier-Areal bei Bedarf in ein paar Jahren um diese Bereiche (bzw. Teile davon) zu erweitern.

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In einem Teil soll ein Kreativ-Hub mit Büros exklusiv für die Kreativwirtschaft entstehen, um dieser ein gemeinsames Zuhause in der Stadt zu geben. Nowhere Vintage hat bereits eine Halle als Lager gemietet – das könnte man um Verkauf und Märkte am Wochenende erweitern. Eine Halle soll Raum für Gewerbebetriebe aller Art bieten, eine andere Handelsfläche für zeitgemäße, zum Quartier passende Konzepte, wie z. B. Vintagemöbel, Bike- oder Alpinsport, sein.

Das Herzstück des Quartiers soll der in sieben Meter Höhe mit Glas überdachte Außenbereich F werden. Auf den 900 Quadratmetern (plus 180 Quadratmeter Nebenräume) können Open-Air-Events und Märkte aller Art für bis zu 2.000 Besucher veranstaltet werden.

© SHUTTERSTOCK,COM

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In einer auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ausgerichteten Freizeithalle sollen Aktivitäten wie Skaten, Klettern, Trampolin und NinjaParcours möglich sein. Zusätzlich wird über ein Fotostudio und eine Galerie zur Vermietung an Kunst- und Kulturträger sowie Künstler, die in den Räumen arbeiten und ausstellen können, nachgedacht.


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N E M STIM

HAFT C S T R I W , R U AUS KULT UND POLITIK

Andy Franzelin, ehemaliger Betreiber des Weekender

Chris Koubek, Organisator Heart of Noise Festival & Obmann der p.m.k

„Die Verwirklichung des Projekts würde zeigen, dass man sich traut, Kultur nicht als Beiwerk, sondern als essenziellen Bestandteil des Lebens zu sehen. Innsbruck ist eng und teuer, da ist es für Pop- und Subkultur schwierig – auch das Haus der Musik bietet sich da nur begrenzt an, weil es nicht darauf ausgerichtet ist. Es braucht Raum und offene Strukturen, die entwickelbar sind, und das Quartier wäre eine einmalige Chance, hier etwas Einzigartiges zu schaffen.“

Franz Jirka, WK-Bezirksobmann Innsbruck Stadt

„Das Quartier St. Bartlmä könnte eine wirtschaftliche, kulturelle und kreative Bereicherung für die Stadt sein. Die Stadt beherbergt an die 30.000 Studenten, und auch die Innsbrucker Jugend braucht einen Platz, wo ihre Bedürfnisse und Interessen abgedeckt werden. Aber auch die schon etwas ältere Generation geht gerne auf ein Rock- oder Popkonzert im kleineren Rahmen, und jede Veranstaltung bringt Einnahmen für die Stadt. So eine Chance wird Innsbruck nicht jeden Tag bekommen. Übrigens, Kreativwirtschaft ist auch Wirtschaft, so nebenbei erwähnt.“

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„Mit dem Wegfall von Kulturinstitutionen, wie dem Weekender und dem Hafen, hat sich eine extreme Lücke im Alternativbereich aufgetan. Momentan fehlt einfach die Größe zwischen p.m.k und Congress, deshalb machen viele Künstler einen Bogen um die Stadt. Das Quartier Bartlmä wäre bestens geeignet, diese Lücke zu füllen – ein Areal mit dieser Infrastruktur und Lage ist einfach eine einmalige Chance, nicht nur für die Subkultur, sondern generell.“


Georg Willi, Bürgermeister

„Ich sehe das Quartier St. Bartlmä als große Chance für Innsbruck. Es würde gleich mehrere Lücken schließen und uns – Stichwort Hafen – einiges, was wir in den letzten Jahren verloren haben, zurückgeben. Die Mischung aus Kultur, Wirtschaft, Gastro, Kreativgewerbe und mehr ist genau das, was die Stadt braucht.“

Christian Lunger, Sprecher des Clusterbeirats von kreativland.tirol

© FRANS OSS, EMANUEL KASER, MOTADESIGN, EVA EIGENSTILLER, LUKAS SCHMIED

Enrique Gasa Valga, Leiter der Tanzcompany des Landestheaters

„Wir haben eine internationale Tanzcompany, da ist eine internationale Ballettschule der logische nächste Schritt. Die Lage und die Halle selbst sind perfekt für das, was wir vorhaben. Es gibt in ganz Österreich nichts mit einem vergleichbaren Konzept und Anspruch, und Innsbruck wäre der optimale Standort, weil es hier schon eine große Tanzbegeisterung und eine in ganz Europa renommierte Tanzcompany gibt. Das würde sich sicher auch positiv auf das Landestheater und die Stadt auswirken.“

„Die Kreativbranche ist mit 1,2 Milliarden Umsatz und 10.000 Arbeitsplätzen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, Arbeitgeber und Innovationsmotor in Tirol. Das Quartier kann ein Ort werden, an dem Kreative miteinander in Austausch treten und der auch als Anlaufstelle für neue Impulse im privaten, beruflichen und öffentlichen Bereich dient. Das zieht Menschen und ihre Ideen, neue Beziehungen, neues Kapital und damit neue Möglichkeiten an.“

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Andreas Braun, Werkstätte Wattens

„In Tirol muss dringend etwas für junge Leute getan werden. Es fehlen Plattformen, Orte, Begegnungsstätten, wo man sich austauschen und eine offene, urbane Atmosphäre erleben kann. Sich darauf auszuruhen, dass wir es hier schön und fein haben, reicht auf Dauer nicht. Den Wert von so einem Projekt kann man nicht mit nackter Kalkulation und Risikoanalysen abbilden. Ein neues, kreatives Ökosystem kann gewaltige Impulse geben: Wo talentierte, junge Leute sind, kommen weitere dazu, und das fördert die Vielfalt und bietet ein riesiges Potenzial für die Stadt und die Region. Ich würde mich freuen, wenn die zerstrittene Politik in Innsbruck einen Befreiungsschlag schaffen würde, da scheint im Moment die Sachlichkeit zu fehlen. So ein Quartier ist ein urbanes Zukunftsdorf, das hat etwas Gemeinschaftliches und bietet vielfältige Begegnungschancen, und davon profitiert nicht nur die Kulturszene, sondern die ganze Stadt – auch wirtschaftlich.“


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REMINDE

Eine kleine Auswahl an Großprojekten, für die in den letzten Jahren Millionen geflossen sind oder in Zukunft fließen könnten:

PATSCHERKOFEL

o r u E . o i M 5 6 rund (24 Millionen mehr als geplant)

HAUS DER MUSIK

62 ,7 Mio. Euro STADTBIBLIOTHEK

18,7 Mio. Euro (Zur Refinanzierung des Ankaufs zahlt die Stadt der IIG monatlich 90.000 Euro, in das Eigentum der Stadt geht die Bib erst in knapp 20 Jahren.)


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Parken in Wilten Robert Koch, Innsbrucks wohl bekanntester Lastenradfahrer, hat genug vom Grau abgestellter Autos. Mit seiner Petition „Park statt Parkplatz“ will er die Möglichkeiten aufzeigen, die ein revitalisierter Park am Areal des Wiltener TIWAGParkplatzes in der Michael-Gaismair-Straße hätte. Text: Klaus Erler Fotos: Axel Springer

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obert Koch lebt seit 2004 in Innsbruck. In dieser Zeit wurde er wiederholt Zeuge vom „dauerhaften Verschwinden von Grünflächen“ in der Stadt. Aus diesem Grund ist ihm der zwischen Leopoldstraße, MichaelGaismair-Straße und Templstraße liegende TIWAG-Parkplatz auch ein besonderer Dorn im Auge, hätte der doch aufgrund seiner Größe von mindestens 5.500 Quadratmetern (bis zu 7.500 Quadratmetern inklusive umliegender Gärten) das Potenzial, zur zentral gelegenen grünen Lunge des sehr dicht besiedelten Stadtteils Wilten zu werden. Alles, was es laut Robert Koch bräuchte, um diesen Parkplatz in seine stadtarchitektonisch belegbare Urform als Park rückzuführen, wäre eine Zusammenarbeit von TIWAG, Land Tirol und der Innsbrucker Stadtregierung. WOHNRAUM STATT ERHOLUNGSGEBIET? Erstere sollten laut Koch ein „verstärktes Bewusstsein für die eigene, gesellschaftspolitisch verantwortliche Rolle“ entwickeln, Letztere „einen noch vitaleren politi-

schen Willen, nicht nur innerstädtischen Wohnraum, sondern auch Erholungsraum zu fördern“. Die Positionen sind klar. Die TIWAG sieht sich als 100-Prozent-Tochter des Landes Tirol vor allem dem Unternehmenswohl und den eigenen Aktionären verantwortlich, trifft zur Zeit keine Entscheidungen und will den Parkplatz als firmeneigenes Entwicklungsgebiet behalten. Die für die Innsbrucker Grünanlagen zuständige Stadträtin Uschi Schwarzl unterstützt hingegen die Anliegen der Petition, da, so Schwarzl, „Wilten mit Grünraum unterversorgt ist und eine Steigerung der Aufenthalts- und der Lebensqualität braucht. Da wäre ein Park statt einer Parkplatzwüste natürlich willkommen. Der städtische Appell an die TIWAG, diese Fläche anders als derzeit zu gestalten, liegt auf der Hand“. 22


© ROBERT KOCH, VICTOR ANTOINE KUEBART

ROBERT KOCH: Initiator der Petition „Park stat t Parkplat z“

SO KÖNNTE ER AUSSEHEN: Der „TIWAG - Park“ al s Visualisierung

Und mittendrin stehen Robert Koch und die inzwischen rund 3.000 Unterzeichner seiner Petition „Park statt Parkplatz“, die versuchen, den Mehrwert einer innerstädtischen Grünfläche ins Bewusstsein aller beteiligten Parteien zu wuchten. Denen, die glauben, Parkplätze in zentrumsnaher Lage seien für Wirtschaft und Handel essenziell, lässt Robert Koch mit seiner Petition ausrichten, dass die Antwort auf Verkehrsprobleme nicht „das anachronistische Bewahren von Parkplätzen“ sein könne, sondern der Ausbau von Öffentlichen Verkehrsmitteln und das Dezentralisieren von Autoabstellplätzen. BODENVERSIEGELUNG „KEIN HIT“. Jenen, die zuallererst neuen bezahlbaren Wohnraum realisiert sehen wollen, versucht „Park statt Parkplatz“ zu erklären, dass es keinen Sinn macht, das Schaffen

„VON MIR AUS KANN ER AUCH ALS TIWAG-PARK FÜR DIE NÄCHSTEN HUNDERT JAHRE PERMANENTE UND POSITIVE WERBUNG FÜR DIESES UNTERNEHMEN MACHEN.“ R O B E RT KO C H , I N ITI ATO R D E R P ETITI O N „ PA R K STAT T PA R KP L AT Z “

BAUMALLEE STATT STAHLALLEE: G rünruheraum in spe

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von Grünraum gegen sozialen Wohnbau auszuspielen. Beides sei gleichermaßen wichtig. Es gelte dabei allerdings zu bedenken, dass „wenn eine Grünfläche in der Stadt erst einmal weg ist, sie meistens für immer weg ist“ und schon deshalb „inner­ städtische Boden­versiegelung nicht der Hit des 21. Jahrhunderts“ sein könne. Ein Park mit Kinderspielplatz, Musikpavillon und vor allem großen Liegewiesen entlang einer verkehrsberuhigten Straße bringe einen sozialen, ökologischen und kulturellen Mehrwert und würde als jederzeit nutzbares Naherholungsgebiet sozialen Druck von vielen Wiltenern wegnehmen, die weder Terrasse noch Garten besitzen. „TIWAG-PARK“? Zu guter Letzt versucht sich Robert Koch mit seiner Petition noch als PR-Berater: „Für mich ist es nicht wichtig, wie der Park schlussendlich benannt wird. Von mir aus kann er auch gerne im Besitz der TIWAG bleiben und als ,TIWAG-Park’ für die nächsten hundert Jahre permanente und positive Werbung für das Unternehmen machen.“ Als erster Schritt in Richtung „TIWAG-Park“ läuft die Petition „Park statt Parkplatz“ noch bis Ende Mai und kann unter mein.aufstehn.at gezeichnet werden, bevor sie der Tiroler Landesregierung übermittelt wird. Informieren kann man sich auf Instagram unter #ibkpark und auf der Petitionsseite.


Kaufst du noch oder rettest du schon? Foodsharing boomt. In Innsbruck gibt es bereits an die 500 registrierte Lebensmittelretter. Viele Studenten, aber auch Familien, Nachbarn und Migranten freuen sich über die abgelaufenen Lebensmittel, die viel zu schade zum Wegschmeißen sind. Text: Verena Wagner – Fotos: Axel Springer

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er Mann im Kittel verschwindet mit dem Einkaufswagen hinter schwarzen Gummilamellen. Daneben steht noch ein Wagen, randvoll mit Broten, Schnittkäse, Salami, Joghurts und Butter, Süßem, davor eine Kiste mit schrumpeligen Äpfeln, vorgeschnittene Salate und Kräuter, die in ihrer Plastikhülle dünsten. Zwei junge Frauen mit großen Rucksäcken packen die Kiste und folgen dem Mann, der sich gerade die zweite Fuhre schnappt. „Beim Lebensmittelretten kommt man oft ganz schön ins Schwitzen“, lacht Franzi Markus. Sie ist seit 2014 aktive Foodsaverin und eine von sechs Botschafter*innen des FoodsharingNetzwerks Innsbruck. Sie hat kein Auto und die abgelaufenen Lebensmittel und überreifen Früchte, die sie und andere Ehrenamtliche mehrmals die Woche bei fast 40 Supermärkten abholen, verteilt sie mit dem Fahrrad weiter.

„Aus den über­ reifen Früchten bereiten wir zu Hause leckere Smoothies, Säf­ te oder kochen Apfelmus ein.“ Patrizia Dorn, Foodsaverin 24

Manchmal warten auf sie mehrere Kisten Ware, die gemäß den Regeln des Einzelhandels nicht mehr in den Verkauf dürfen und ohne Foodsharing in der Mülltonne landen. Dann springt das spontane Hilfsnetz der gut vernetzten Innsbrucker Community an. „Wir brauchen einen Helfer, hat jemand JETZT Zeit?“, tippt Patrizia Dorn, ihre Kollegin beim Lebensmittelretten, in ihr Smartphone. Sie hat Glück – meistens liest die Nachricht sofort jemand und tritt irgendwo in der Stadt in die Pedale. Die beiden Frauen sortieren die Lebensmittel und schmeißen nur das in die Tonne, was schimmlig oder faul ist. Sie nehmen grundsätzlich alles mit, auch


FOODSAVER ret ten Lebensmit tel vor dem Müll .

EIN ABGE LAUFENES MINDESTHALTBARKEITSDATUM bedeutet keineswegs „Tödlich ab“.

davon bekommen soziale Einrichtungen und Vereine. Von der Politik in Aussicht gestellt wurde ein Wegwerfverbot für größere Supermärkte. Sämtliches Übriggebliebene soll dann an Bedürftige gehen. Das Trockensortiment, aber auch Wurst, Käse und andere Milchprodukte, wie Joghurt, schmecken Tage und manchmal Wochen nach dem Ablaufdatum noch gut. „Hier kommen unsere Sinne ins Spiel“, erklärt Franzi. „Geschmack, Aussehen und Geruch eines Lebensmittels verraten uns so einiges über die Haltbarkeit von Speisen.“ Irrtümlich betrachten viele Konsumenten das MHD als letzte Möglichkeit zum Verzehr. Das MHD heißt aber keineswegs „Tödlich ab“. Es handelt sich um eine Sicherheitsmaßnahme der Lebensmittelindustrie. Bei Käse etwa, der seinen Geschmack im Laufe seines Reifeprozesses verändert, steht das MHD für das Ende der Phase, zu dem kein gleichbleibender Geschmack mehr gewährt ist. Viele Käsekenner und Genießer wissen aber gerade gereiften Käse zu schätzen und freuen sich über das vollmundige

Waren mit beschädigter oder offener Verpackung und Produkte mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Davon unterscheidet sich der Hinweis „zu verbrauchen bis“ für Lebensmittel z. B. mit rohen Eiern, Fleisch und Fisch. Ist ein Verbrauchsdatum überschritten, wird nichts weitergegeben. Es gilt der Grundsatz: „Teile nur Lebensmittel, die du selbst verzehren würdest.“ ZU GUT FÜR DIE TONNE. Ein Drittel der weltweiten Lebensmittelproduktion landet im Müll. In Österreich schmeißt der Handel jährlich um die 80.000 Tonnen weg. Nur einen kleinen Teil

„denn’s Biomarkt war einer der ers­ ten Partnerbetriebe in Innsbruck. Die übrig gebliebenen Teilchen aus der Vitrine bringen wir jetzt zum Fair-Tei­ ler ins Moustache.“ Franzi Markus, Foodsharing-Botschafterin 25

Aroma nach dem MHD wie über einen Schatz. Die Rucksäcke der Foodsaverinnen sind jetzt prall gefüllt. Gemeinsam tragen sie die übrigen Tüten zu Franzis Fahrradanhänger. Mit den Rettungsaktionen – in Innsbruck gab es bereits rund 5.000 Einsätze! – soll der CO2-Fußabdruck wenn möglich nicht steigen. FOODSHARING BOOMT. Foodsharing gibt es in Innsbruck seit 2014. Die Zahl an Foodsaver*innen in der Stadt ist in den letzten Jahren exponenziell gestiegen und damit auch die Anzahl kooperierender Betriebe. Neu ist auch die Ausweitung auf das Innsbrucker Umland. In Völs, Aldrans, Lans, Rum und Thaur nehmen aktuell bereits MPreis-Märkte teil. Botschafterin Gillian Köhler ist seit 2018 dabei und erklärt, warum sie sich engagiert: „Durch meine Erlebnisse beim Containern weiß ich genau, wie viele genießbare Lebensmittel in die Tonne wandern. Ich bin der Meinung, dass wir diese Lebensmittel besser fair-teilen

FRANZI UND PATRIZIA engagieren sich ehrenamtlich bei Foodsharing.at.


Idee und Konzept des Lebensmittelrettens bei Betrieben stammen von Raphael Fellmer, der in Berlin im Frühling 2012 die erste Kooperation startete und somit das Fundament für die heutige Bewegung schuf. Bis auf die Minijobstelle für die Geschäftsführung bekommt niemand Geld.

DIE MEISTEN DER RUND 500 INNSBRUCKER LEBENSMITTE LRETTER sind mit dem Fahrrad unter wegs.

Rezepttipps gegen Lebensmittel­ verschwendung Selbst wenn die Bananen extrem weich sind, verwertet Lebensmittelretterin Gillian Köhler sie noch für ihren Bananen­aufstrich mit überreifen Bananen. Choco-Banana-Aufstrich Das einfachste Rezept überhaupt: 1 Banane mit 2 EL Kakaopulver (optional 1 EL Zucker oder Süßungsmittel deiner Wahl) pürieren, und voilà ein Nutella-Ersatz, der die Welt rettet.

Bananen-Tahini-Aufstrich 1 Banane, 2 EL Tahini (Sesammus) und 1 EL (einheimischen) Honig zusammen pürieren oder einfach nur mit einer Gabel zu einer Paste drücken. Mehr Rezepte auf www.mamirocks.com

könnten. Mein Engagement war zuerst ökologischer Natur, inzwischen stützt es sich auch auf soziale und politische Überzeugungen. Jede*r sollte Zugang zu Lebensmitteln haben und wertvolle Lebensmittel und die Arbeit der Produzenten mehr Wertschätzung erfahren. Dieser Wahn muss ein Ende haben.“ CONTAINERN ODER FOODSHARING? Containern oder Dumpstern bezeichnet das Lebensmittelretten von bereits in Mülltonnen entsorgter Ware. Diese Aktionen sind konsum- und globalisierungskritisch und prangern die Wegwerfgesellschaft ebenso an, wie sie Ausdruck von Konsumboykott sind. In Deutschland wird Mülltauchen strafrechtlich als Diebstahl verfolgt. In Österreich bewegt man sich meist in einer Grauzone des Hausfriedensbruchs, frei nach dem Grundsatz „Wo kein Kläger, da kein Richter“. Seit 2012 rettet die Foodsharing-Bewegung als legale Alternative täglich tonnenweise gute Lebensmittel vor dem Müll in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Valentin Thurn gründete den gemeinnützigen Verein 2012 im Zuge der Dreharbeiten seines Films „Taste the Waste“. 2014 kam es zur Fusion mit lebensmittelretten.de. 26

EHRENAMTLICH ESSEN VERTEILEN. Vom Programmierer bis zur PR setzen sich alle ehrenamtlich ein. Akive verteilen das Essen im Bekanntenkreis, der Nachbarschaft, in Obdachlosen- und Flüchtlingsheimen, an gemeinnützige Vereine und soziale Projekte, Schulen, Kindergärten und via Essenskörbe zum Abholen über die Internetplattform. Diese dient als Netzwerk, in dem sich Hunderte FoodsharingBotschafter*innen – zuständig für Städte und Regionen – und über 93.000 Foodsaver organisieren. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren es 72.000 registrierte Helfer. Die Protestbewegung gegen unsere Konsum- und Überflussgesellschaft wächst mit Riesenschritten. Über 46.000 Tonnen Lebensmittel wurden bereits in Bäckereien, Supermärkten, Kantinen, Restaurants und Großhändlern gerettet.

ÖFFENTLICHER FAIR-TEILER im Moustache in der Badgasse


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© Stubaier Gletscher

Die sogenannten Fair-Teiler sind öffentlich zugängliche Regale und Kühlschränke, aus denen jeder Bürger – ob bei Foodsharing registriert oder nicht – Produkte entnehmen darf. Jedes Lokal, das Platz hat für einen Kühlschrank, ist willkommen. In Innsbruck gibt es momentan einen FairTeiler im Moustache in der Badgasse und einen in der Bäckerei Kulturbackstube in der Dreiheiligenstraße. Leider mussten coronabedingt weitere Verteilstationen schließen. Ein neuer 24-Stunden-Outdoor-FairTeiler auf dem Gelände der Universität ist in Arbeit. denn’s Biomarkt war einer der ersten Partnerbetriebe in Innsbruck. Franzi bringt ihre Abholungen meistens ins Moustache. Seit der Fair-Teiler aus der Markthalle verschwunden ist, hat sich nun auch dieser Abgabeplatz per Mund-zuFranzi Markus Mund-Propaganda herumgesprochen. Ein paar der Alten, die früher an der Markthalle um ein paar Lebensmittel angestanden haben, warten nun vor der Innsbrucker SzeneGastro. Während Franzi und Patrizia ihre Rucksäcke leeren, Brote in Plastikboxen stapeln und den Kühlschrank mit runzligem Gemüse und Früchten füllen, kommt Premium accredited eine kleine Frau näher. Sie hole hier oft Lebensmittel ab, sagt sie. „Bei einem anderen Supermarkt im Zentrum“, erzählt Patrizia, „warten samstags zur Abholzeit jetzt immer ein paar Obdachlose. Alle freuen sich, wenn wir mit unseren Rucksäcken um die Ecke biegen.“

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„Fast täglich retten Food­ saver in Inns­ bruck Lebens­ mittel vor der Mülltonne.“ Premium accredited

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Nie S c h 28


mehr u l e Momentaufnahme oder Lebensmoment? Kaum eine Prüfung wird so hoch gehängt wie die Matura, die heuer ab 20. Mai über die Bühne geht. 6020 hat Erinnerungen und Erwartungen an das Ende der Schullaufbahn gesammelt. Ein Streifzug durch Noten und Anekdoten. Text: Christiane Fasching – Fotos: Axel Springer

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Im Tanzwaggon ans Meer Margot Steiner, 70

D

er 18. Mai 1968 hat sich tief ins Gedächtnis von Margot Steiner eingebrannt. An diesem Tag eines geschichtsträchtigen Frühlings wurde sie im burgenländischen Oberschützen für „reif“ erklärt. „Diesen Moment vergesse ich nie“, erinnert sich die 70-Jährige an ihre mündliche Matura, die sie „souverän“ meisterte. Eine Zitterpartie war das Ganze dennoch. „Unsere schriftlichen Arbeiten sind auf dem Weg zur Korrektur nach Eisenstadt verloren gegangen. Erst kurz vor dem mündlichen Termin sind sie in einem Postamt nahe der ungarischen Grenze wieder aufgetaucht“, erzählt sie vom Thrill der letzten Schultage. Maturamomente hat Margot Steiner seither viele erlebt: Nach ihrem Mathematik- und Sportstudium verschlug es sie nach Tirol, wo sie 41 Jahre lang am Skigymnasium Stams unterrichtete. „Das Niveau der Matura ist in den letzten 20 Jahren massiv gesunken,

das komplexe Denken auch. Die Zentralmatura hat das leider nicht besser gemacht“, meint sie kritisch. 10 TAGE DURCHGEFEIERT. Doch zurück in Steiners Maturajahr, in dem langhaarige Burschen von herrischen Lehrern noch eine Kurzhaar­f risur aufgebrummt bekamen. Und ein Schwung junger Menschen mit dem Nachtzug die Maturareise ins italienische Badeört-

chen Cattolica antrat. Mittendrin Margot Steiner, die kein Auge zumachte. „Beim Zug war ein Tanzwaggon dabei: Ich habe die ganze Nacht durchgetanzt. Das war himmlisch.“ Doch bevor es ans Meer ging, feierten die 68er-Maturanten, die bis heute eng verbunden sind, zehn Tage lang durch, bis der Dorfgendarm meinte, dass nun Schluss mit lustig sei. Für Widerspruch waren alle zu müde.

„Das Niveau der Matura ist in den vergangenen 20 Jahren massiv gesunken.“


© PRIVAT

„Um viele verpasste Highlights tut’s mir leid. So was holt man ja nicht mehr nach.“ Reif für die Insel Philipp Ertl, 19

P

hilipp Ertl ist ein Corona-Maturant der ersten Stunde. Und hat kein Problem mit diesem etwas abschätzig klingenden Begriff. „Ich weiß genau, was ich geleistet habe. Außerdem stimmt’s ja auch“, meint der 19-jährige AGI-Absolvent selbstbewusst. Acht Jahre lang hat er den internationalen Zweig des Akademischen Gymnasiums in Innsbruck besucht, ehe er im Mai 2020 zur Matura antrat, die coronabedingt „nur“ schriftlich abgehalten werden konnte. „Dafür sind dann die Noten vom Endjahreszeugnis ins Maturazeugnis eingerechnet worden. In Wahrheit spiegeln die eh besser wider, wie man schulisch drauf war“, meint

Philipp pragmatisch. Bammel vor einer mündlichen Prüfung hätte er aber nicht gehabt. Kein Wunder bei einem finalen Notendurchschnitt von 1,3. EINER VON 5.000. Streberalarm? Der EinserSammler, der seit September in London studiert, lacht. „Ich habe schon seit der 6. Klasse gewusst, dass ich nach der Matura ins Ausland will: Dafür braucht man halt gute Noten“, erklärt er seinen Ehrgeiz, der ihn ans renommierte King’s College im Herzen Londons gebracht hat, wo er Politik und Wirtschaft studiert. Der Run darauf war groß: Von 5.000 Bewerbern wurden nur 200 aufgenommen. Beklagen kann sich Philipp also nicht.

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Sein letztes Schuljahr hatte er sich trotzdem anders ausgemalt. Die Maturareise fiel genauso ins Wasser wie die Mottowoche, auf die man als Schüler hinfiebert. „Zumindest den Ball im Jänner haben wir noch machen können. Aber um viele verpasste Highlights tut’s mir leid. So was holt man ja nicht mehr nach.“


„Wir gingen raus wie die Kaiser.“

DER LETZTE SCHREI. „Wir haben ja nichts gehabt: Keine Aussicht auf Arbeit und kaum was zu essen“, betont Flecker. Und kramt in seinem Erinnerungsfundus, der Schätze wie die vergilbte Maturazeitung namens „Der letzte Schrei“ enthält. An seine Matura erinnert sich Flecker bis ins kleinste Detail. „Einer aus unserer Klasse ist bei der Prüfung bewusstlos geworden und lag plötzlich am Boden“, erzählt der Pensionist, der viele Jahre als Bauleiter arbeitete und ein Taxiunternehmen aufbaute. Den Kontakt zu seinen Mitschülern, von denen nur noch sechs am Leben sind, hat er nie verloren. Bewahrt hat er sich auch die Erinnerung an den Moment, als die Prüfung geschafft war. „Wir gingen raus wie die Kaiser“, sagt Flecker. Und grinst wie ein Schulbub.

Schwarzhandel im Klassenzimmer Heinrich Flecker, 91

W

enn Heinrich Flecker von seinem letzten Schuljahr berichtet, fühlt man sich wie in ein anderes Universum geworfen. Die Bundesgewerbeschule für Hochbau – vergleichbar mit der HTL – trug anno 1948 noch die Spuren des Krieges. Das zerbombte Gebäude mit desolatem Dach war zugig: Schüler, die im Sommer nicht eigenhändig am Wiederaufbau mitarbeiteten, hätten im Herbst gar nicht mehr auftau-

chen müssen. Ein Großteil der 45 Maturanten setzte sich aus Kriegsheimkehrern zusammen. Manche von ihnen waren Mitte 30, als sie die Schulbank drückten. „Zwei Klassenkameraden haben sich mit Hilfsarbeiten und Schwarzhandel über Wasser gehalten. Sie haben in der letzten Reihe Eier verkauft. Auch an die Lehrer“, erzählt der 91-Jährige von einer Zeit, in der Taschenrechner Zukunftsmusik waren und Schulschlapfen aus alten Reifen gebastelt wurden.

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Das I-Tüpfelchen fehlt Emma Nussbaumer, 17

S

prachreise nach Frankreich: gecancelt. Klassenfahrt nach Assisi: gestrichen. Maturaball: abgesagt. Emma Nussbaumers letztes Schuljahr hätte das Zeug zum „Annus mirabilis“ gehabt, wenn da nicht Corona gewesen wäre. Erinnern wird sich die 17-Jährige nun an einen Mix aus harten und weichen Lockdowns, ein Wechselspiel aus Distance Learning und schulischem

Schichtbetrieb und einen Maskenalltag mit anständigem Abstand. „Ich habe mir mein Maturajahr natürlich anders vorgestellt“, sagt die Hallerin. Zermürbt wirkt sie nicht. Schließlich ist sie ja nicht die Einzige, die um diese Erlebnisse gefallen ist. AB NACH GRIECHENLAND. Außerdem ist jetzt nicht die Zeit, um über verpasste Momente zu lamentieren, sondern

sich auf den großen Moment vorzubereiten. Am 20. Mai startet die Zentralmatura, die heuer nur schriftlich stattfindet. Außer man meldet sich freiwillig zu einer mündlichen Prüfung. „Bei uns in der Klasse macht das nur eine Schülerin. Ich tu mir den Stress nicht an“, sagt die angehende Maturantin, die in Hall das Franziskanergymnasium besucht. Was sie trotz der Erleichterung etwas wurmt: „Dadurch, dass die mündliche Prüfung wegfällt, fehlt dann irgendwie auch das I-Tüpfelchen der Matura.“ Sonst hätte man in diesem Moment sein Wissen noch einmal so richtig präsentieren können“, sinniert Emma, die der Zentralmatura entspannt entgegenblickt. Ihr Jahreszeugnis ist so gut, dass sie die Matura fast schon in der Tasche hat. Das Ticket für Griechenland übrigens auch: Die Maturareise will sie sich nämlich nicht auch noch nehmen lassen. Irgendwann ist Schluss mit Verzicht.

„Ich habe mir mein Maturajahr natürlich anders vorgestellt.“ 33


Den Abend zum Tag gemacht Martin Wazac, 49

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ch hatte Haare bis zum Hintern und fast nur Fleck im Zeugnis: Kein Gym wollte mich mehr haben“, erinnert sich Martin Wazac zurück an die 1980er-Jahre, in denen seine Schulkarriere beendet schien. Mit dem „starren Frontalunterricht“ im AGI, in dem er einige Jahre den Französischzweig besucht hatte, kam er nicht zurande. Als Bub aus dem O-Dorf fühlte er sich, umgeben von Akademiker­ kindern, ein wenig wie ein Fremdkörper, der obendrein die falsche Frisur hatte. Doch ganz ohne Abschluss wollte der damals 17-Jährige nicht ins Leben starten. Und so saß er eines Tages – begleitet von seiner Mama – im Büro des

Direktors des Abendgymnasiums am Adolf-Pichler-Platz. „Dort habe ich mich sofort verstanden gefühlt, weil ich mit allem Drum und Dran ernst genommen wurde. Das hat mich total bestärkt“, sagt der heute 49-Jährige.

der vor nunmehr 30 Jahren das Maturazeugnis in die Hand gedrückt bekam. Seine berufliche Zukunft zeichnete sich für den freischaffenden Künstler und DJ, der sich als The Waz Exp. einen Namen gemacht hat, schon damals ab. „Bei der Maturafete habe ich in der Klasse aufgelegt, das war legendär“, wird er euphorisch. Fremd fühlte er sich da längst nicht mehr.

FREUNDSCHAFTEN FÜRS LEBEN. Dass er in seiner Klasse zu den Jüngsten zählte und mit „richtigen Erwachsenen“ die Schulbank drückte, störte ihn nicht. Im Gegenteil. „Mit diesen Schuljahren verbinde ich eigentlich nur positive Erinnerungen: Ich habe hier Mensch sein dürfen und Freundschaften fürs Leben geschlossen“, erzählt Wazac,

„Bei der Maturafete habe ich in der Klasse aufgelegt. Das war legendär.“

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„Wir sind eine Generation, die sich selber viel beibringen musste.“

Zeitmanagement als Zusatzfach Jakob Steurer, 20

W

o sein beruflicher Weg hinführen wird, steht für Jakob Steurer in den Sternen. „Ich habe mich noch nicht ganz entschieden“, gesteht der 20-jährige HTLSchüler, der sich gerade im Maturacountdown befindet. Allzu hoch hängen will er die Prüfung allerdings nicht. „Ich habe das Gefühl, dass die Matura heute nicht mehr so viel wert ist wie früher“, sagt Jakob. Und klassifiziert die sogenannte „Reifeprüfung“

mehr als „notwendige Voraussetzung für alles, was noch kommt“. Ernst nimmt er das finale Examen aber natürlich schon. Sonst hätte er sich ja jahrelang umsonst abgemüht. Leicht war das vor allem in den vergangenen 14 Monaten nicht. Fühlt er sich benachteiligt, weil er nun automatisch zur „Generation Corona“ gezählt wird? „Unser besonderer Weg zur Matura kann ja auch als Vorteil gesehen werden: Wir sind eine Generation, die sich selber viel beibringen

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musste“, ist Jakob überzeugt. Zeitmanagement stand zwar nicht explizit am Stundenplan, war aber immer gefragt, um in Home-Schooling-Phasen nicht den Überblick zu verlieren. SOZIALE NÄHE. Genauso wenig verloren hat er den Kontakt zu seinen Mitschülern und Freunden, die unter den absurden Umständen genauso litten wie er. „Wir waren immer übers Handy verbunden und haben uns hin und wieder auch getroffen. Dann halt nur zu zweit“, erklärt der Zirler, der extrem froh war, als gemeinsame Schulstunden wieder möglich waren. Beim Lernen fühlt er sich als Einzelgänger wohler. Gefeiert werden soll dann aber wieder im Kollektiv. Corona hin oder her.


Entgeltliche Einschaltung

IVB News

Vier Seiten Mobilität

Frühling 2021 - Winter 2022 ÖBB-Bahnhof Rum

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Abschnitt 3

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Innstraße bis Roßschwemme

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Frühling - Herbst 2022

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Juni - Dezember 2021

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Haller Straße

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Kugelfangweg bis Innstraße

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Col-di-Lana-Straße bis Kugelfangweg

Weiter geht’s! Die IVB setzen den nächsten Schritt in Richtung Bahnhof in Rum. Im Juni starten die Arbeiten dazu. Um den Anschluss in Richtung Rumer Bahnhof bald fertigzu-

Dabei versucht man, die Bauabschnitte so zu legen, dass die

stellen, beginnen die IVB kommenden Juni mit entsprechenden

AnrainerInnen trotz Arbeiten ungehindert zu ihren Stellplätzen

Gleis- und Straßenbauarbeiten. Von der Col-di-Lana-Straße

kommen und Geschäfte weiterhin bedient werden können.

wird in drei Abschnitten in Richtung Osten gebaut:

Die bis zur Roßschwemme reichenden Arbeiten in der Serles­ straße werden voraussichtlich Ende 2021 fertiggestellt,

1) zwischen Col-di-Lana-Straße und Kugelfangweg

bevor der nächste Abschnitt zwischen Roßschwemme und

2) zwischen Kugelfangweg und Innstraße

Hallerstraße angegangen wird. Dieser soll zwischen Frühling

3) zwischen Innstraße und Roßschwemme

und Herbst des nächsten Jahres abgeschlossen sein.


ivb.at Arbeit en b e i de n I V B

Im Einsatz für die Stadt Die IVB bringen Menschen jeden Tag an ihr Ziel. Möglich ist das nur mit tollen MitarbeiterInnen.

Als Verkehrskoordinator der Stadt Innsbruck sind die IVB für den gesamten Bus- und Trambetrieb in und rund um die Tiroler Landeshauptstadt verantwortlich. Damit die über 65 Millionen Fahrgäste, die jedes Jahr die Dienste der IVB in Anspruch nehmen, auch immer pünktlich an ihr Ziel kommen, braucht es vor allem eines – motivierte MitarbeiterInnen. Deshalb ist das Unter­ nehmen ständig auf der Suche nach neuen Kräften.

Interessierte erwarten bei den IVB abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Aufgaben, unter anderem in den Bereichen Fahrdienst, Verwaltung, Werkstatt oder Infrastruktur. Servicebereitschaft, KundInnenorientierung und ein respektvolles Miteinander sind dabei grundlegende Prinzipien der Unternehmensphilosophie.

Was bieten die IVB als Arbeitgeber? Abwechslungsreiche und ver­ant ­wortungsvolle Tätigkeit Krisensicherer Arbeitsplatz Pünktliche Lohn- und Gehalts­auszahlung Geregelte Arbeits- und Freizeit­phasen Umfassende Einschulung Diverse Aus- und Weiterbildungs­ möglichkeiten Umfangreiche Gesundheitsförderung Betriebseigene Kantine und Aufenthaltsräume Job-Ticket auf allen Linien der IVB MitarbeiterInnenvergünstigungen aller Art

Derzeit suchen die IVB vorwiegend nach BusfahrerInnen, Fachkräften für die Kfz-Technik-Revision sowie Lehrlinge im Bereich Reinigungstechnik. Bei Interesse steht die Personalabteilung unter T +43 512 53 07-303 oder personal@ivb.at jederzeit zur Verfügung.


Entgeltliche Einschaltung

n Arbeit e B IV b e i de n

Saubere Sache Die IVB sind auf der Suche nach ReinigungstechnikerInnen. Lehrlinge sind dabei genauso willkommen wie QuereinsteigerInnen.

Reinigungsfachkräfte haben es oft nicht leicht: Trotz ihrer wichtigen

Gute Chancen

Tätigkeit erfahren sie nur selten jene Anerkennung, die sie eigent-

Die IVB sind derzeit auf der Suche nach ReinigungstechnikerInnen,

lich verdienen würden. Ein Grund dafür ist wohl das Bild, das noch

wobei Lehrlinge genauso willkommen sind wie Quereinsteiger­

immer bei vielen Menschen vorherrscht – dass zu dem Beruf nicht

Innen. Angehende ReinigungstechnikerInnen haben gute Chancen,

mehr gehöre, als „ein bisschen zu kehren und zu wischen“.

von den IVB übernommen zu werden. Doch auch wenn sie sich

Doch die Arbeit umfasst, heute mehr denn je, weit mehr als

dafür entscheiden, im Anschluss einen anderen Weg zu gehen,

„nur“ Putzen: Durch die stetig wachsende Zahl an unterschiedli-

stehen ihnen viele Türen offen: Die Bandbreite der Möglichkeiten

chen Oberflächen und immer wieder neuen Reinigungstechniken

reicht von DesinfektorInnen bis hin zu RisikomanagerInnen, von

und -mitteln sind die Anforderungen an Reinigungsfach­kräfte

einer Anstellung bei großen Wirtschaftsbetrieben bis hin zu ei-

enorm gestiegen. Dieser Entwicklung wurde hierzulande

ner Tätigkeit in Krankenhäusern. Eines steht also fest: Der Beruf

auch mit der Schaffung eines neuen Lehrberufs, Reinigungs­

Reinigungs­technikerIn mag zwar noch verhältnismäßig neu sein,

technikerIn, Rechnung getragen.

ist aber definitiv einer mit Zukunft – nicht nur bei den IVB.

Viel zu tun Als ReinigungstechnikerIn lernt man alles rund um die richtige Reinigung aller möglichen Oberflächen. Dementsprechend abwechslungsreich und umfassend ist die dazugehörige Ausbildung, bei der auch Aspekte wie Chemie, Physik, Mathematik und technisches Geschick eine wichtige Rolle spielen: Denn angehende Fachkräfte müssen nicht nur dazu in der Lage sein, diverse Reinigungsgeräte und -maschinen zu bedienen, sondern auch Oberflächen zu erkennen, das passende Reinigungsmittel auszuwählen und dieses im richtigen Verhältnis zu mischen – zu wenig Putzmittel, und die Fläche wird nicht sauber, zu viel Putzmittel, und sie nimmt unter Umständen sogar Schaden.

Zur Lehre Den Lehrberuf ReinigungstechnikerIn gibt es in dieser Form erst seit 2015. Die Lehrzeit beträgt drei Jahre, wobei pro Lehrjahr jeweils zehn Wochen blockweise Schulunterricht absolviert werden müssen. Alternativ dazu ist es auch möglich, die Ausbildung als QuereinsteigerIn abzuschließen. Genauere Infos dazu und zu möglichen Schnupper­praktika gibt es unter www.ivb.at/lehre.


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Lust auf was Neues? Wie wär’s mit einer Karriere als …

In 3 Schritten zur Bewerbung 1. Informieren

Informiere dich auf unserer Homepage ivb-jobportal.at.

2. O nline Bewerbungs­ bogen ausfüllen 3. Bewerbungsunterlagen zum Formular hochladen und abschicken Für Beratung, Information oder telefonische Auskünfte zu den einzelnen Stellenangeboten steht die Abteilung Personal unter T +43 512 5307-303 oder unter personal@ivb.at zur Verfügung.

… Bus­fahrerIn?

… Kfz-TechnikerIn Revision?

Die Fahrdienstmitarbeiter­­Innen der IVB sorgen dafür, dass Menschen tagtäglich an ihr Ziel kommen, und leisten so einen wertvollen Beitrag als Struktur­ erhalterInnen – nicht nur, aber insbesondere in Zeiten von Corona.

Die Wartung und Garagierung von Bus und Tram, das Tauschen von Fahrzeugen auf den Linien, Eingleisungen oder die Montage von Schneeketten im Winter – ohne die fleißigen Kfz-TechnikerInnen der IVB würde der öffentliche Verkehr in der Stadt stillstehen.

Noch keinen Führerschein D? Kein Problem, bewirb dich trotzdem – wir helfen dir gerne und beraten dich bei der Finanzierung der Führerscheinkosten.

IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH Medieninhaber und Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH / Brunecker Straße 3 / 6020 Innsbruck, T +43 512 58 60 20 / marketing@ivb.at / www.ivb.at; Gestaltung: Zimmermann Streiter Werbeagentur; Fotos: IVB/Berger

… Technische/r Angestellte/r? Die Betreuung der elektrotechnischen Anlagen des Tram­betriebs ist Hauptaufgabe der Technischen Angestellten bei den IVB. Dazu gehören unter anderem Planung, Projektierung, Ausschreibung und Abrechnung sowie die Evaluierung in Bezug auf sicherheitstechnische Aspekte.


GASTHAUS-AUS 1 +++ Sichtlich getroffen teilte Andreas Tengler Anfang April seinen Gästen das Ende des gleichnamigen Gasthauses in der Höttinger Au mit. Die gastronomische Heimat zahlreicher Vereine und Stammtischrunden findet damit ein jähes Ende. +++ GASTHAUS-AUS 2 +++ Am anderen Ende der Stadt, in Wilten, hat eine kurze, gastronomische Reise ebenfalls ihr Ende gefunden. Markus Schweiggl, der 2019 im Alter von 52 Jahren einen sicheren Job an den Nagel hing, um das Traditionsgasthaus Haymon zu übernehmen, wurde für sein Risiko leider nicht belohnt. Das Lokal steht zum Verkauf und wirbt unter dem Motto „Mit dem arr iv schönsten Gastgarten Innsbrucks aus der Krise starten“ um Interessenten. +++ ITALO-AUS +++ Kein Nachpächter konnte an die glorreichen Zeiten unter Solo-Pasta-Erfinder Peppino Conte anknüpfen. Damals, Anfang der 2000er-Jahre, war das Solo Pasta der Inbegriff des noblen wie kultigen Italieners und das benachbarte Schwesternlokal Solo Vino die Weinbar am Platz. Jetzt erinnert nur mehr die Erinnerung an diese Zeiten, die Lokale sind ausgeräumt und es sieht nicht so aus, als würde sich bald jemand wieder an diesem Standort versuchen. +++ FUTTERKUTTER-EXPANSION +++ „Die Welt auf deinem Löffel“ gibt es ab sofort nicht nur am Franziskanerplatz, sondern auch im Innenhof der alten Hauptpost in der Maximilianstraße, immer Montag bis Donnerstag von 11.30 bis 13.30 Uhr. +++ ROSA … AGAIN +++ Nach der Aida-Filiale im Dez eröffnete jetzt auch eine Innenstadt-Dependance in der Anichstraße, gleich bei der Klinik im ehemaligen Muraurer-Lokal. Den Wiener Zuckerbäckern scheint Innsbruck zu schmecken, hoffen wir mal, dass es sich umgekehrt auch so verhält. +++ ARKADENHOF MIT NEUER KÜCHE +++ Das beliebte Lokal in der Innsbrucker Innenstadt hat den Lockdown

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© FRANZ OSS

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ESSEN & TRINKEN

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Wo es 6020 gerade besond ers gut schmeckt , gibt’s übrigens auch auf live.6020onlin e.at/ 339/top-gast ro nachzulesen.

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Bio-Graukäse genützt, um die Küche zu erneuern und zu erweitern. Das Resultat kann sich sehen lassen, auch am Teller. Wer nicht bis 19. Mai warten will, kann bis dahin das Takeaway-Angebot nutzen. +++ ALTSTADT ALS GASTRO-HOTSPOT +++ Die Altstadt wird gastronomisch immer hipper. Neu im Programm sind zum Beispiel Elfriede und Brigitte – Erstere das Nachfolgekonzept des Elferhauses, Zweitere die neue Dachbodenbar im obersten Stock des frisch renovierten Hotels Weisses Kreuz. Ebenfalls zu empfehlen: die Weinbar Riese und das Farina, ein weiterer Due-Sicilie-Ableger. +++ NEU AUF DER HUNGERBURG +++ Das Hitt und Söhne auf der Hungerburg hat in der Person von Dave Ghamal von der Bonsai-Sushibar am Franziskanerplatz einen neuen Pächter gefunden haben. +++ GERÜCHT 1 +++ Als Optimist der Ausgabe ist Johann Berchtold zu nennen, der Spediteur und Multiunternehmer hat mit seinem B1 in der Rossau noch lange nicht genug von der Gastronomie. Er soll das Felix in der Brunecker Straße übernommen haben – der Nachtclub soll im Herbst wiedereröffnen. +++ GERÜCHT 2 +++ Die Brandruine im Hofgarten soll uns nicht länger an die Gefahren des Feuers erinnern, sondern schon bald einem neuen Zweck zugeführt werden. Mehrere Interessenten und Konzepte sind noch im Rennen. Das plausibelste: die Biergartenidee einer großen Münchner Brauerei. +++

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Der Bio-Graukäse von der ErlebnisSennerei Zillertal wird ausschließlich aus Bio-Heumilch von Zillertaler Bio-Bauern hergestellt. Nur 1 % Fett und daher besonders kalorienarm. Mit zunehmendem Alter immer würziger und weicher. Ein würziger Genuss mit Olivenöl, Balsamico und Zwiebeln. Erhältlich auch als ganze Stange. Das Gütesiegel „Qualität Tirol“ garantiert den Tiroler Ursprung.

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GEGENSÄTZE ZIEHEN SICH AN? Auf der Suche nach einem ungewöhnlichen Ort ist das israelische Lokal Ha Poel fündig geworden – und zwar im Golfclub Lans.

und auch das Shakshuka und der Linseneintopf machen große Freude. Weniger Freude macht die Plastikverpackung der Speisen, das geht sicherlich noch umweltfreundlicher. Die volle Kraft wird auch dieses Konzept erst ab 19. Mai entfalten – die Terrasse bietet nämlich eine traumhafte Kulisse, und wer mal keinen Bock auf israelisches Essen hat, ist mit der feinen Kuchenauswahl ebenso bestens bedient. Lobenswert auch das Preis-LeistungsVerhältnis, also bitte nicht nur auf Corona testen, sondern auch das neue Ha Poel in Lans – immer Mittwoch bis Montag von 11 bis 17 Uhr.

DAS AUGE ISST MIT – israealische Küche mit Ausblick.

Egal ob Hummus mit Pil zen, Shakshuka mit Fladenbrot oder saf tiger Kuchen – die Qualität über zeugt.

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Das israelische Restaurant ist von der Universitätsstraße in Innsbruck ins Clubhaus Lans übersiedelt. Laut Eigentümerin Angie Eberl wird das vorerst mal so bleiben, sie möchte den tollen Ausblick nicht so schnell wieder missen müssen. Die Qualität ist natürlich auch in Lans überdurchschnittlich gut, das neue Umfeld aber durchaus gewöhnungsbedürftig. Hummus und Pitabrot sind konkurrenzlos lecker

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FOODIEPARADIES MIT SEE Die Koi-Bar am Lansersee hat die Coronazeit für einen kreativen Küchenschub genützt.

FRISCHE PAE LLA – bekannt vom Meer, beliebt am See

Unter dem Motto „The Tiffin Club“ kann man sich am Lansersee ein 3-Gänge-Menü in stylischen Edelstahlbehältern (sogenannten Tiffins) gönnen. Die sehr gut gewürzten, asiatischen Menüs kosten zwischen 30 und 34 Euro und verwandeln den Lansersee bei Schönwetter in eine THE TIFFIN CLUB – asiatische Menüs zeitgemäße Picknickzone. Ein weitein außergewöhnlichen Behältnissen res Plus, das normalerweise das größte Minus bei Takeaway-Essen darstellt, ist die Verpackungsthematik. Hier fällt überhaupt kein Müll an, die Tiffins sind mit einem Pfand versehen, den es bei Rück­ gabe retour gibt. Die Menüs gibt’s übrigens nicht nur zum Abholen, sondern auch per Lieferung – Freitag und Samstag zwischen 18 und 21 Uhr und am Sonntag zwischen 12 und 14.30 Uhr. Jeden Sonntag wird zudem auf der Terrasse der Koi-Bar Paella in einer riesigen Pfanne zubereitet. Aber es heißt schnell sein – bei unserem Testbesuch war das spanische Nationalgericht innerhalb von 8 Minuten ausverkauft.

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Hummus, Motabel, orientalischer Salat und Kartoffelsalat, Wraps, Falafel, Joghurt mit Honig und Walnüssen, Gemüse, Obst, Chutney und Brot – die Genussboxen von Ammar Ali sind perfekt zum Teilen und bieten echte Abwechslung im Lieferalltag. Immer Samstag und Sonntag werden diese auf Vorbestellung bis zur Haustüre gebracht. Der Preis ist mit 39 Euro für die vegetarische oder vegane Variante und 44 Euro für die Fleischvariation mehr als fair. Zwei Menschen mit großem und drei mit normalem Hunger werden mit einer Box allemal glücklich. Wer orientalische Küche nicht nur am Wochenende will, kann Dienstag und Donnerstag sowohl zu Mittag als auch am

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Abend aus wechselnden Menüs wählen. Diese werden ebenfalls geliefert und kosten zwischen 10 und 11,50 Euro. Wer das besondere orientalische Erlebnis sucht, kann Ammar Ali sogar mieten – für Caterings oder zum Private-Cooking.


ZEITGEMÄSSER GEHT NIMMER Das Bank‘s in der Maria-Theresien-Straße 42a setzt auf gesunde Obst- und Gemüseküche.

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Zyniker meinen, man müsse eine Bank besitzen, um bei Bank’s regelmäßig einkehren zu können. Ganz so schlimm ist es vielleicht nicht, aber die Preise sind wohl das Einzige, was man an diesem Konzept kritisieren darf. Der Laden im ehemaligen „Klein&Fein“ bietet Smoothies, Smoothie Bowls und bald auch Salate, Suppen und andere gesunde Snacks an. Gluten, Kuhmilch und raffinierter Zucker haben ebenso Hausverbot wie Bargeld und Plastik. Die pflanzenbasierte Küche entspricht dem Zeitgeist und wäre wohl das ideale Mittagessen, aber 12 Euro für eine Smoothie-Bowl oder 8 Euro für einen Smoothie muss man sich erst mal jeden Tag leisten können. Der junge Laden kämpft auch noch mit der Zubereitungszeit. Sollte in Zukunft dort mehr los sein – was wir dem wirklich genialen Konzept mehr als wünschen –, sollte hier noch an den Abläufen gefeilt werden. Ein Plus sind auch die Öffnungszeiten, Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, Samstag von 10 bis 15 Uhr und am Sonntag von 14 bis 17 Uhr hat das Bank’s geöffnet.

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So sehen sie aus – die Smoothie - Bowl und der Smoothie im Bank’s.

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Wiedergeburt einer Legende? Als Tagescafé mit Potenzial für den Abend will Gastrourgestein Ingo Tschaikner dem Innkeller neues Leben einhauchen.

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AM 19. MAI eröf fnet das frisch renovier te COLOURS mit dazugehörigem Gastgar ten.

or langer, langer Zeit, als man in Innsbruck noch ausgehen durfte, hatte jeder Wochentag seine eigene Heimat. Am Dienstag traf man sich zur 6er-Garantie im Hofgarten, am Mittwoch erst im Jimmy’s und dann im Blue Chip. Der Donnerstag gehörte der Couch in der Anichstraße, der Freitag war für Stadtcafé, Filou und Bögen reserviert, am Samstag überließ man die Stadt der Landbevölkerung und am Sonntag entspannte man bei DJ Kaffee und Kuchen. Ach ja, und dann war da noch der Montag, vermutlich der schwierigste Partytag der Woche – aber nicht für den Innkeller damals. Der personifizierte Coronaalbtraum spielte sich dort jeden Wochenstart aufs Neue ab, ein knallvolles Lokal mit einer riesigen Menschentraube auf dem Gehsteig davor, manchmal sogar noch am Gehsteig gegenüber. Diese wunderbaren Zeiten endeten 2018, der Innkeller sperrte zu, das Haus neben dem Beginn der Höttinger Gasse wurde zu einem Apartment-Hotel umgebaut. Nach Eröffnung von ebendiesem, eröffnete auch der Innkeller unter neuer Führung, aber leider ohne Erfolg. Im Dezember 2020 war dann endgültig Schluss.

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TOTGESAGTE LEBEN LÄNGER. Aber wie es sich für eine Legende gehört, geht von dieser auch nach ihrem Ableben eine große Anziehungskraft aus. Diese verspürte Ingo Tschaikner wohl besonders stark, ist er es doch, der am 19. Mai den ehemaligen Innkeller unter neuem Namen eröffnen wird. Der Gastronom und Koch, der 13 Jahre lang für die Kostbar am Sparkassenplatz zuständig war, will im COLOURS – so der neue Name – weg vom reinen Barkonzept hin zu einem ganztägig geöffneten Genusslokal mit Frühstück, italienischem Kaffee, regionalen und saisonalen Snacks und einer kleinen, aber exklusiven Getränkekarte. EIN ORT FÜR ALLE. „Das COLOURS soll ein Ort des Genusses und des Austauschs werden, der allen Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt und Gästen, die uns besuchen, offensteht. Ein Platz, wo alle gerne hingehen, um sich zu unterhalten, zu genießen und eine gute Zeit zu haben“, wünscht sich Tschaikner. Neben einem sich stetig weiterentwickelnden Gastrokonzept, bei dem vor allem Wert auf Qualität, Regionalität und Saisonalität gelegt werden soll, will das COLOURS auch mit seinem kleinen, aber feinen Gastgarten punkten, für den Tschaikner schon ein paar Highlights geplant hat, die schon wieder ganz nach den guten alten Innkellerzeiten klingen: „Wir werden einmal im Monat DJ-Abende unter dem Namen DER MUSIKLADEN mit Rainer Pöschl vom gleichnamigen Musikgeschäft veranstalten, bei denen feine Klänge abseits des Mainstreams auf unsere Gäste warten.“

© AXEL SPRINGER

DER NEUE HERR ÜBER DEN ALTEN INNKE LLER: Ingo Tschaikner


Eis mit gutem Gewissen

Die Gelateria Tomaselli setzt bei der Eisproduktion nicht nur auf regionale Zutaten, sondern auch auf Nachhaltigkeit.

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Sorten

eit Mitte Feber steht Innsbruck wieder Schlange vor den TomaselliFilialen – ob die Sonne scheint oder es bitterkalt ist, spielt dabei keine Rolle. Aktuell sind 50 Sorten von Klassikern wie Erdbeere und Schokolade bis hin zu Kreationen wie Preiselbeere und Griechisches Joghurt im Programm, die immer wieder abgewechselt werden. Gemeinsam haben alle Sorten, dass sie in der hauseigenen Manufaktur am Baggersee produziert werden. Besucher können durch eine Glasscheibe beobachten, wie dort Himbeeren, Schokolade und Co. in cremiges Eis verarbeitet werden, und danach eine Runde um den Baggersee spazieren – was die Filiale zum beliebten Ausflugsziel

Hofgasse 5

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Herzog-Friedrich-Straße 30

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macht, erzählt Tomaselli-Chef Thomas Weber: „Der Baggersee ist ein Naherholungsgebiet für die Innsbrucker. Besonders Eltern und Großeltern kommen gerne mit Kindern her, weil das Versprechen, dass es nach dem Spaziergang ein Eis gibt, oft das Einzige ist, was sie von der Playstation weglockt.“ Als der Standort 2017 realisiert wurde, lag der Fokus darauf, die Produktion so energieeffizient und klimafreundlich wie möglich zu machen, betont Weber: „Wir verwenden seit Jahren recycelbare Becher und Löffel, da wollten wir auch in der Produktion nachziehen.“ Die Maschinen für die Eisproduktion werden mit Wasser gekühlt, was einen hohen Wasserverbrauch mit sich bringt. Deshalb wurde die Firma Kältepol damit beauftragt, einen Rückkühlkreis für das Kühlwasser der Maschinen zu entwickeln: So kommt die gesamte Produktion mit 3.500 Liter Wasser aus, die immer wieder zur Kühlung verwendet werden. Im Vergleich: Vorher wurden bei Vollproduktion im Sommer durchschnittlich 1.300 Liter Wasser verbraucht, jetzt liegt der Verbrauch bei 0. Die entstehende Wärme wird zur Heizung und Kühlung von Gastraum, Produktion und Lagerräume genutzt, weshalb auch komplett auf fossile Heizquellen verzichtet werden kann.

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© ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

E LISABETH UND THOMAS WEBER bringen seit über 20 Jahren italienisches Lebensgefühl nach Innsbruck.


SERIE

AUS A LT MACH NE U MundArt verwertet altbackene Brezen zu einer Tiroler Suppe, die eigentlich gar keine Suppe ist. von Flo Seidl

Wenn das Brot schon alt und trocken, lässt sich’s trotzdem noch frohlocken: Brichst die Brezen schnell entzwei, machst aus einem vielerlei, nimmst du etwas Grauen Käs, reibst ihn fein, wie es gemäß, schneidest Zwiebel, schwitzt sie glasig, auch der Schnittlauch bleibt nicht grasig, hacke ihn mit scharfer Klinge in klitzekleine, feine Ringe, schichtest alles in die Form, das entspricht hier auch der Norm, dann wird es ins Rohr gegeben, und schon bald könnt ihr erleben, bitt zu Tisch die hungrig Truppe und servier die Brezensuppe!

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MUNDA RT

Würzig-säuerlich Tiroler Graukäse wird aus Sauermilch hergestellt. Der würzig-säuerliche Käse ist mit seinem höchstens 2 % F. i. T. sehr fettarm, ist anfangs topfig und reift zu einem speckigen Käse. Vielen Tiroler Gerichten verleiht er einen einzigartigen würzigen Charakter, schmeckt aber auch sauer mariniert hervorragend.

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EINE SPARGUTSCHEINKARTE IM WERT VON 50 EURO Das Rezept: Brezensuppe

Zutaten: 10 altbackene Brezen, 200 g Graukäse, 3–4 Frühlingszwiebel, ½ l Rindssuppe, 1 Bund Schnittlauch, 1 Bund Petersilie, Pfeffer, Salz, etwas Öl Zubereitung: Die Frühlingszwiebel in feine Ringe schneiden und in heißem Öl glasig anschwitzen. Die Brezen in Stücke brechen und in eine Auflaufform geben.

Zwiebel darübergeben, mit Salz und Pfeffer würzen. Mit Suppe übergießen und zum Schluss mit geriebenem Käse abdecken. Petersilie und Schnittlauch fein hacken und beiseitestellen. Die Brezensuppe im Backrohr bei 180° C backen. Wenn der Käse zerflossen und ein wenig braungolden ist, ist die Brezensuppe fertig. Mit Schnittlauch und Petersilie garnieren und servieren.

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Kennwort: „MundArt“ Einsendeschluss: 31. Mai 2021 Rechtsweg ausgeschlossen keine Barablöse Brunecker Straße 3 6020 Innsbruck gewinnspiel@6020stadtmagazin.at


PROGRAMM M A I 2021

FOTOWETTBEWERB

BIS 1. JUNI STADTTE I LE VO R D E R LI N S E #INNSTABLICK 2021: ZEIG UNS DEINEN STADTTEIL!

Unter dem Motto „Mein Innsbrucker Stadtteil“ sucht die Stadt Innsbruck in Kooperation mit Foto Lamprechter und dem 6020 Magazin die besten Fotos und Schnappschüsse aus den unterschiedlichen Ecken der Landeshauptstadt. Mitmachen können alle: Einfach Foto(s) auf einem öffentlichen Instagram-Profil mit dem Hashtag #INNstablick hochladen. Eine Jury wählt die besten Bilder aus, die dann im Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck in einer Ausstellung zu sehen sein werden. Die zehn Gewinnerfotos werden bei der Finissage am 7. Oktober bekannt gegeben und prämiert. Neben einer hochwertigen Fujifilm-Systemkamera mit zwei Objektiven gibt es weitere tolle Preise zu gewinnen. Der Fotowettbewerb dauert bis einschließlich 1. Juni.

Weitere Infos und die Teilnahmebedingungen findet ihr hier:


AUSSTELLUNG

BIS 26. JUNI DI–FR 12–18 UHR & SA 10–15 UHR

E I NTAUCH E N

„IDYLLE, BLAU“ VON JULIA HAUGENEDER IN DER GALERIE ELISABETH & KLAUS THOMAN

© STEFAN RASBERGER, ELIAS HEINRICH, MANUEL KOKSEDER, MICHAEL MÜHLEGGER, ALIBI, GALERIE ELISABETH &KLAUS / THOMAN

Die österreichische Künstlerin Julia Haugeneder hat für die Ausstellung eine neue Serie gefalteter Skulpturen entwickelt, die hier zum ersten Mal zu sehen sind. Dazu inspirieren lassen hat sie sich vom Film „The Swimmer“ (1968).

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GEHEN FAHREN REISEN

MOBILITÄT IN TIROL MUSEUM IM ZEUGHAUS

AUSSTELLUNG

BIS 15. MAI 16 BIS 18 UHR

KÜ N STLE R I SCH E S U P CYCLI N G ALIBI IN DER GALERIE KOOIO

Der in Innsbruck lebende und arbeitende Künstler alibi, der unter anderem hinter den Legogesichtern in der Stadt steckt, hat für seine aktuelle Ausstellung gewöhnliche Veranstaltungsplakate von den Wänden der Stadt abgerissen und mit verschiedenen Schablonen besprüht.

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AL LAVORO!

ÜBER DIE ZUWANDERUNG AUS DEM TRENTINO IM 19. JAHRHUNDERT VOLKSKUNSTMUSEUM

tiroler-landesmuseen.at


PROGRAMM

MUSIK, FILM

22. APRIL NEUE HÖHEN

KONZERTFILM PLATOS DREAM IM STREAM

Der österreichische Musiker Platos Dream hat letztes Jahr einen Konzertfilm der etwas anderen Art gemacht: Er spielte sein Liveset nicht in einer klassischen Konzertlocation, sondern auf 2.300 Meter Höhe in den Dolomiten. Herausgekommen ist ein halbstündiger Film mit traumhaften Naturaufnahmen und feiner elektronischer Musik.

TAGUNG

12. MAI 9 UHR

S E R I E N PHÄN O M E N U NTE R D E R LU PE „BEYOND THE WALL: GAME OF THRONES AUS INTERDISZIPLINÄRER PERSPEKTIVE“ IM STREAM

Die Universität Innsbruck wirft einen etwas anderen Blick auf Game of Thrones: In der ersten Tagung dieser Art im deutschsprachigen Raum wird die Erfolgsserie im Kontext verschiedener Disziplinen – von der Rechts- und Politikwissenschaft bis hin zu Soziologie, Geschichte, Literaturwissenschaft, Theologie und Psychologie – betrachtet.


THEATER

AB 19. MAI N E USTA RT

wir reden & lesen weiter

BÜHNE FREI IM TIROLER LANDESTHEATER

Mit der Tango-Operita María de Buenos Aires und dem Schauspiel „Königin der Berge“ feiert das Tiroler Landestheater am 19. Mai nach monatelanger Pause die Wiedereröffnung. Im Mai kann sich das Publikum außerdem auf die Aufführungen von Schillers „Kabale und Liebe“, die Oper „Katja Kabanowa“, die Komödie „Der süßeste Wahnsinn“ und das Schauspiel „jedermann (stirbt)“ freuen – und bis die Türen öffnen, gibt es weiterhin ein umfangreiches Streaming­ angebot auf der Website.

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Vor gut einem Jahr hat das Literaturhaus am Inn begonnen, Autorinnen und Autoren ein­ zuladen, für jeweils fünf Tage ein „Journal aus diesen Tagen“ zu führen und mit Texten und Fotografien einen Einblick in ihr Leben in der Pandemie zu geben. Einige Zitate und Fotos haben es jetzt auf Plakate geschafft, die auf Litfaßsäulen und anderen Werbeflächen der Stadt zu sehen sind.

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PROGRAMM

S TR E A M

U NTE R

NDES A L . W WW R.AT THEATE KUNDGEBUNG

8. MAI 11.55 UHR

LE B E N SZ E I CH E N KULTURWANDERTAG, START AM LANDHAUSPLATZ

Mit einer Kundgebung am Landhausplatz und einer Demonstration voller Kunstperformances will eine Gruppe Kunstschaffender rund um Tiroler Krawallmusik, FDT Soundsystem und TKKT auf die Relevanz von Kunst und Kultur für die Stadt und ihre Bewohner hinweisen.

DISKUSSION

MUSICAL VON GEORG KREISLER PROBENMITSCHNITT AUS DER SPIELZEIT 2020.21

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16 UHR

P O LITI S CH

„#DISKURSIV: IDENTITÄTSPOLITIK – EIN KAMPF ZWISCHEN ABWEHR UND ANERKENNUNG“ IN DER P.M.K

Das Kulturkollektiv ContrApunkt lädt Jens Balzer (Die Zeit, Deutschlandfunk, Rolling Stone, künstlerischer Berater des Donaufestivals Krems), Eva Berendsen (Anne Frank Bildungsstätte) und Rene Nuderscher (Kulturarbeiter und Theorieliebhaber aus Innsbruck) zum Gespräch über Identitätspolitik. © BERTRAM SCHRECKLICH

HEUTE ABEND: LOLA BLAU

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Was fasziniert uns so am Rausch? Innsbruck – Stadt des Rausches. Ob das Dosenbier am Marktplatz, die Ecstasytablette im Bogenclub, die Jede-Gelegenheit-ist-eineGelegenheit-Zigarette oder der Adrenalinkick auf der Nordkette: Auf irgendeine Weise hat wohl schon jeder seine Erfahrungen gemacht. Aber was treibt den Menschen eigentlich dazu, sich zu berauschen?

„Ich schließe mich in einer Kabine ein, setze mich ins kreischende Neonlicht auf den Klodeckel und starre die Tür an“, singt Oliver Koletzki in einem seiner Lieder. „Wenn ich doch nur irgendwas für die Nase dabeihätte. (…) Oder einfach irgendeinen Kick, irgendetwas, das irgendetwas mit mir macht. (…) Rausch, Rausch, Rausch. Was wäre das Leben ohne Rausch?“ Koletzki ist nicht der einzige Künstler, der Räusche thematisiert und ihre mögliche Schönheit, aber gleichzeitig ihre Risiken aufzeigt. Räusche, in welcher Form auch immer, gehören zur Kunst wie zum Leben vieler Menschen. So ist das auch bei Isabell*, Martin* und Andreas*. Die drei wohnen in Innsbruck und man kann sagen: Sie haben schon fast jede Droge durch.

Text: Melina Mitternöckler

KONZENTRATION, BETÄUBUNG, FREIHEIT. „Mich fasziniert, dass es etwas gibt, das etwas so anderes in deinem Körper auslöst, wenn du es nimmst. Es ist nichts Alltägliches. Es ist ein

* Namen von der Redaktion geändert

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„Wenn ich drauf bin, kann ich mich besser konzentrieren und fühle mich mehr bei mir.“

© FRANZ OSS

Isabell, 20, beschreibt sich als Kifferin, trinkt jeden Tag Alkohol und hat Erfahrung mit Psychedelika.

Ausnahmezustand“, sagt Isabell. Sie ist knapp 20 Jahre alt und konsumiert seit ein paar Jahren. Meistens sind es Bier und Gras, ab und zu wirft sie sich auch Ecstasy ein, schluckt ein paar Tropfen Acid (LSD) oder zieht sich Speed (Amphetamin) durch die Nase. „Wenn ganz andere Drogen: „Ich berausche ich berauscht bin, nehme ich die mich auch durch Adrenalin beim Welt viel mehr wahr. Ich bin … wait, Sport, ich bringe mich absichtlich in was war die Frage?“ Sie lacht, die gefährliche Situationen. Oder Sex. Interviewerin wiederholt die Frage. Sex ist auch ein Rauschzustand.“ Er „Aja, genau. Also, wenn ich drauf ist begeisterter Fallschirmspringer, bin, bin ich konzentrierter und nächsten Monat beginnt er mit dem fokussierter.“ Wenn dem so ist, Skydiven, Ziel ist der Wingsuit. Ihn dann ist Isabell beim Interview also fasziniert die Freiheit, die er spürt, offenbar nüchtern. wenn er berauscht ist. Andreas ist Mitte 20 und seit vielen Jahren süchtig. „Deshalb mache KEIN GRUND ZUR VERHERRLICHUNG. ich das noch“, erzählt er. Sobald er Räusche in all ihren Formen sind Teil aufwacht, baut er sich einen Joint. des Lebens – oder wie Martin sagt: „Um dem Alltag zu entfliehen, nicht „Das ganze Leben ist ein Trip.“ Wismehr über Dinge nachzudenken.“ senschaftlich gesehen ist ein Rausch Abhängig sei er geworden, weil er gemerkt habe, dass „gewisse Substanein Zustand, der mit der Beeinträchzen gut funktionieren, um bestimmte tigung der wichtigsten psychischen Sachen auszublenden und Gefühle Funktionen einhergehen kann: der zu betäuben“. Andreas ist mit seinem Bewusstseinslage („Wer, wie, wann Konsumverhalten nicht glücklich, und warum bin ich?“), der Kognition (Gedächtnis, Orientierung, eine gewisse Faszination ist aber Reaktionsfähigkeit), der Wahrnehtrotzdem noch da: „Mit einem mung, des Affekts (Gefühlszustände) Schlag kannst du die Welt durch und der Steuerung des Verhaltens. eine andere Brille sehen. Auf einmal „Meist geschieht das durch psychokannst du dich ganz anders fühlen.“ trope Substanzen. Ein übermäßiges Für Martin sind es das Lustiger­ Rauschgefühl beim Ski- oder Wildsein und das Entspannen, das wasserfahren kann aber auch zur Runterkommen beim Draufsein. Er Störung der Realitätserfassung und hat die 30er-Grenze bereits überschritten, trinkt täglich Alkohol und Unterschätzung des Risikos und der nimmt schon seit langer Zeit Opiate. eigenen Fähigkeiten führen“, erklärt Für den „Allround-Junkie“, wie er Dr. Sergei Mechtcheriakov. Er ist sich selbst nennt, gibt es aber auch Arzt in der Innsbrucker Psychiatrie


„Mit einem Schlag kann ich die Welt durch eine andere Brille sehen.“ Andreas, Mitte 20, konsumiert täglich Bier sowie Marihuana und hat alle Substanzen, die im Umlauf sind, schon probiert.

„Man muss zwischen einem gesunden Rausch, eigentlich einem Glücksgefühl etwa beim Sport, und einem Rausch durch Substanzkonsum unterscheiden. Um von Drogen wegzukommen, gibt es in Innsbruck viele Anlaufstellen für professionelle Hilfe.“ Sergei Mechtcheriakov ist Arzt in der Psychiatrie an der Innsbrucker Universitätsklinik.

und auf Suchtmedizin spezialisiert. Vor allem in leichter Ausprägung könne ein Rausch als vorübergehend angenehm empfunden werden. „Irgendeinen positiven Rausch braucht jeder. Aber man muss aufpassen, welchen man wählt“, appelliert Mechtcheriakov. Er rät zur „gesunden Variante“: dem Sportrausch. Substanzgebundene Drogen seien das Wegkommen von einer Sucht, für Körper und Psyche nämlich alles dauere deshalb. Meistens würden andere als gesund, können dauerhafte Schäden verursachen und zur die Personen dafür professionelle Abhängigkeit führen. Hilfe brauchen – Angebote gibt es „An der Entstehung eines in Innsbruck dafür viele. Rauschzustandes sind praktisch FREUDE, BALANCE, FRIEDE – alle wichtigen Botenstoffsysteme im UND PSYCHOSEN. Gehirn und auch bekannte Hormone Meistens wird Mechtcheriakov zufolbeteiligt. Dazu zählen Endorphine, ge beim Berauschen eine angenehme Adrenalin, Dopamin und Serotonin“, führt der Mediziner aus. Durch Veränderung der Wahrnehmung und angenehme Empfindungen werde eine anschließende Befriedigung das Belohnungssystem im Gehirn und Entspannung angestrebt. „Wenn stimuliert. Das ist ein uraltes, im das Leben aktuell grau, langweilig Gehirn tiefverwurzeltes Netzwerk oder belastend ist, denkt man sich verschiedener Neuronengruppen, vielleicht auch: ‚Ich probier’s mal, das unsere Gefühlswelt und unser vielleicht wird’s ja anders’.“ Verhalten zwar meist indirekt und Bei Andreas ist das der Fall. Er oft unbewusst, aber doch wirksam versucht, fast durchgehend berauscht zu sein, weil „ich denke, steuert. dass es mein Leben erträglicher „Früher oder später kommt es macht“. Wenn er sich durch Drogen dann zu Veränderungen im Gehirn, eine andere Brille aufsetzt, ist die die eine Sucht entstehen lassen. Welt für ihn ein kleines bisschen helUnser Gehirn passt sich ständig an, ler. „Die nüchterne Welt ist dunkler, es verändert sich bei jedem Reiz. sie ist härter, greifbarer“, schildert Irgendwann stellt es sich dann auf er seine Eindrücke. Ein guter Rausch den Konsum von Substanzen ein und bedeutet für ihn Leichtigkeit, Spaß, wird für andere Reize weniger empfindlich“, so Mechtcheriakov. Die Lachen und Freude. „Meinen besten Readaption, also das Entwöhnen, Rausch hatte ich mit 15, das war ein


© SHUTTERSTOCK.COM

„Ich entspanne mit Drogen, komme runter und bin lustiger drauf.“

LSD-Trip. Da bricht dein Weltbild zusammen, ein neues baut sich auf und du kannst live dabei zusehen. Martin, Anfang 30, ist Alkoholiker, Du lernst deine eigene Wahrnehnimmt Opiate und schluckt jede Pille, mung kennen und lernst, wer du bist.“ die ihm unterkommt. Ähnlich beschreibt auch Isabell ihre Erfahrungen mit LSD: „Auf Psychedelika fühle ich mich mehr in der Mitte. Gefühlsmäßig ist mein Körper ausgeglichener. Ich spüre so Kinder haben. Ich wollte einfach nur eine Zufriedenheit, wie es nüchtern reisen und etwas erleben“, sagt er. oft nicht funktioniert.“ Wenn sie LSD Eines Tages würde er gern von den oder Magic Mushrooms genommen substanzgebundenen Drogen weghat, fühle sie sich näher bei sich kommen und nur mehr meditieren selbst und könne sich mehr auf das und surfen. einlassen, was sie gerade macht. Martin ist der Älteste der drei „Es ist mehr so ein Jetzt-Leben.“ und hat durch den Alkohol FreunFür Martin bedeuten Psychedelika eine friedvolle Lebensweise, de, Partnerinnen, Jobs und auf der Korrektheit und Glücksgefühle. Autobahn auch beinahe sein Leben Aber: „Da muss man voll aufpasverloren. „Ich hatte 2,3 Promille und sen, das kann ganz schnell nach Isabell ist mit ihren knapp 20 Jahren bin 130 km/h gefahren, das Auto hat hinten losgehen und man kann auch die Jüngste von den dreien. Abgesesich mehrmals überschlagen und ist hen von Paranoia beim Kiffen habe Psychosen bekommen. Also so quasi am Dach liegen geblieben.“ Er hat sie bisher keine wirklich negativen dann von Peace, Love and Harmony sich fast das Genick gebrochen. Erfahrungen mit Drogen gemacht. direkt in die Psychiatrie.“ Ihr sei aber bewusst, dass sie ihrem EINFACH IRGENDEIN KICK. Was die Konsumenten Andreas, Körper etwas Schlechtes tut. „Das Räusche gehören zum Menschen Isabell und Martin schon fast wie wird sich auch zeigen“, ist sie sich und auf die eine oder andere Form eine Werbung für Psychedelika klingen lassen, ist eben nicht so ohne: sicher. Aber: Auf der einen Seite lassen sich die meisten darauf ein. „LSD kann rasch bleibende Schäden brauche sie mal eine Pause, auf der Martin ist deshalb der Meinung, verursachen und die Wahrnehmung anderen Seite wolle sie jung und dass jeder süchtig ist. Ausschlaggebend ist aber wonach – also wie und dauerhaft stören“, weiß Mediziner wild und hemmungslos sein. womit wir uns berauschen. „Alle Mechtcheriakov. Andreas glaubt, ohne sein Konsumverhalten und seine Sucht sähe Menschen versuchen ihr Glückspensum zu erfüllen. Manche schaffen sein heutiges Leben mit Mitte 20 KONSUM BLEIBT NICHT FOLGENLOS. das nur mit Drogen. Dann haben ganz anders aus: „Nach drei Jahren „Drogen können extrem attraktiv sie nur diesen Weg gelernt und die fällt dir mal auf, was bei den anderen sein und vielleicht für einen Moment anderen Wege verpasst“, sagt der im Leben so abgeht und was bei dir.“ gut wirken“, erklärt der Arzt weiter. Mediziner Sergei Mechtcheriakov. Nach der Schule seien andere zum „Aber letztendlich gilt: Gratiskäse „Einfach irgendeinen Kick. IrBeispiel motivierter gewesen, gleich gendetwas, das irgendetwas mit mir gibt es nur in der Mausefalle.“ Wie mit dem Studium oder der Arbeit zu macht“, singt Oliver Koletzki in seisehr ihnen ihre Räusche oftmals beginnen. „Nach wiederum drei Jahren fällt dir auf, dass sie mittlerweile nem Lied. Und Isabell sagt: „Dann schaden, wissen Isabell, Andreas verheiratet sind, Häuser bauen, geh Bungeejumpen!“ und Martin.


„Dezenz ist Schwäche“ Lilli Brée, derzeit noch Schülerin, hat im Alter von nur 18 Jahren bei der Wiener Fashion Week geschminkt und designt bereits ihre eigene Make-up-Kollektion. Sie macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt – kunterbunt und blumenreich. Ein Gespräch über Ästhetik, Kitsch und Kritik. Interview: Jakob Häusle und Marina Raidl Illustration: Monika Cichoń

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: Lilli, was ist für dich Ästhetik? Lilli Brée: Ästhetik ist für mich, wenn man pur ist; wenn man bei sich bleibt. Jeder hat seine eigene Form von Ästhetik. Für mich ist zum Beispiel sehr wichtig, dass jede Farbe dreimal vorkommt. Ich glaube, Ästhetik ist es dann, wenn man nicht probiert, jemand anderes zu sein.

Woher weiss ich, dass ich ganz bei mir bin? Also ich weiß, dass ich ganz bei mir bin, wenn ich mir etwas anziehe, bei dem ich mich wirklich freue, wo ich mir denke, das entspricht mir, sodass Leute sagen: „Das ist total Lilli.“ Ich gehe auch nie ohne Blumenkranz aus dem Haus, weil mich Blumen mit ihren Farben und Düften erfüllen. Bei sich ist man dann, wenn’s einen glücklich macht. Woher kommt dein Faible für Blumen? Das ist eine lustige Geschichte. Als sich meine Eltern getrennt haben, hat


Zur Person

„Jede Geschichte beginnt mit einer Äußerlichkeit.“ LI LLI B R É E

meine Mama gedacht, ich muss jetzt zu einem Therapeuten. Und der hat gesagt, ich soll ein Moodboard machen – mit Dingen, die ich als wichtig oder schön empfinde. Mein ganzes Moodboard war nur mit Blumen bedeckt. Blumen peppen alles auf, sie geben dem Ganzen eine gewisse Note und sind für mich mittlerweile auch ein Markenzeichen.

© LILLI BRÉE, THOMAS SCHROTT

Wo ist die Grenze zwischen deiner Arbeit und Kitsch? (lacht) Naja, wenn man auf Wikipedia nachschlägt, dann wäre die Bezeichnung definitiv eine Beleidigung. Da kommt als Erstes ein Bild von Gartenzwergen daher. In dem Sinne würde ich mich nicht als kitschig bezeichnen, aber ich finde, Kitsch kann auch ein wahnsinniges Kompliment sein. Ich finde Kitsch großartig. Mein ganzes Zimmer ist voller Kitsch. Ich lebe den Kitsch. Dezenz ist Schwäche! Hau drauf, was geht, und lass nichts aus. Wenn mich jemand als kitschig bezeichnet, empfinde ich das nicht als Beleidigung. Da habe ich schon andere Sachen gehört. Wie reagieren denn die Leute auf dich? Ich bekomme sehr viel Kritik. Gerade Fasching und Halloween sind schwierige Zeiten für meinen Stil, da muss ich mir oft Schmähs anhören. Ich gehe damit um, indem ich brutal zurückkontere, jedes Mal, Vollgas. Andererseits

2002 in Innsbruck geboren, entdeckt Lilli, Tochter des Drehbuchautors Uli Brée, bereits früh ihre kreative Ader. Heute ist sie Schülerin an der HTL für Bau und Design, Make-up Artist und Designerin. Ihre Vorbilder nennen sich Dolce & Gabbana, Moschino und Gucci. Sie selbst heißt Lilli Franziska Sonnele Brée und braucht kein Pseudonym zum Arbeiten, nur ihr Fotostudio, den Werktisch und Blumen en masse.

fremden Leute, mit denen ich eh nichts zu tun habe. Wenn mich allerdings Leute beleidigen, die mir wichtig sind, würde es mir nahegehen. Aber ich würde mich trotzdem nicht ändern. GOLDTRUNKEN: Es fängt September sonne sich im Rosenzweig und zauber t G old ins Laub.

bekomme ich auch viele Komplimente, vor allem von älteren Menschen, total herzig. Die sind dann immer entzückt und finden das schön. Viele in unserem Alter scannen mich von oben bis unten und schauen mich richtig abwertend an. Ich wurde schon gefragt, ob ich vom Almabtrieb komme, dass Fasching vorbei ist und ob ich zu irgendeinem Glaubensbekenntnis dazugehöre. Ich bin auch schon „die aus dem Zweiten Weltkrieg“ genannt worden – was geschichtlich ja komplett falsch ist, Freunde, von der Mode her (lacht). Also da gibt es massenweise Schmähs. Weil ich von meinem Stil zu 100 Prozent überzeugt bin, ist es mir wurscht, was die anderen sagen – vor allem irgendwelche 61

Behältst du bei deinen Designs die Massentauglichkeit im Hinterkopf oder siehst du dich rein der Kunst verpflichtet? Ich habe das Gefühl, alles, was praktisch ist, ist hässlich. Und deshalb sind die auf dem Laufsteg irgendwann so innovativ geworden, haben extravagante Sachen gemacht und sind über sich hinausgegangen. Aber warum kann es nicht schön und praktisch sein? Bei den Modeschauen geht es hauptsächlich um eine Inszenierung, man muss das wie eine Geschichte sehen. Alles muss eine Geschichte haben – sie muss nicht greifbar sein, es ist nur wichtig, dass man spürt, ich habe mir dabei etwas gedacht. Wenn etwas keinen Hintergrund hat, hat es keinen Sinn. Das ist bei der Kunst genauso. Welche Geschichte willst du erzählen? Jede Geschichte beginnt mit einer Äußerlichkeit, einer Verpackung. Deswegen ist Kleidung so essenziell, weil sie ja auch eine Art von Verpackung ist. Wenn mich das Äußere nicht anspricht, dann kaufe ich das Produkt nicht. Bei der Arbeit an der Verpackung zu meiner


KOLIBRÉE: B lü he n d e Ko i nzi d e nz schönster Ereignisse

„Ich will den Leuten Glück mitgeben. Das ist mein Plan.“ LI LLI B R É E

1 t t 1 s b 1 g 1 1 1 s 1 t t 1

CORONA KISS: Inzidenz of Love & Life

Pures Glück kaufen – ist das nicht extrem konsumistisch? Mit zwölf war ich einmal in Wien und hatte 20 Euro von meinem Taschengeld übrig. Davon habe ich mir Glitzerpigmente gekauft. Als ich heimgekommen bin, hat mein Papa gefragt: „Lilli, warum gibst du dein letztes Geld dafür aus?“ Für den nächsten Tag hatte ich kein Geld mehr zum Essen, aber Hauptsache Glitzer. Dann habe ich

gesagt: „Nein, Papa, das ist pures Glück, Glitzer ist pures Glück.“ Später habe ich es in kleine Glasflaschen gefüllt und sie in Innsbruck an wildfremde Menschen verteilt, die traurig ausgesehen haben. Ich habe zu ihnen gesagt: „Schau, ich schenke dir jetzt pures Glück.“ Wenn wir uns ehrlich sind, war das eine kleine Glasflasche mit Plastik drin. Aber die Leute haben sich so gefreut; es geht gar nicht um den Konsum, sondern darum, Freude zu schenken. Ich will den Leuten Glück mitgeben. Das ist mein Plan. 62

Wie geht es weiter mit dem puren Glück? Ich gehe Mitte Oktober nach L.A., um eine Maskenbildnerausbildung zu machen. Da sind wir wieder bei der Oberflächlichkeit – Make-up kann auch eine Art Darstellung von sich selbst sein und ich sehe das definitiv als Kunst an. Ich sehe das Gesicht wie eine Leinwand. Mein Plan nach der Schule ist es, als Make-up Artist tätig zu sein und nebenbei meine Firma aufzubauen. Connections sammeln, Leute kennenlernen und um die Welt herumkommen. Macht gute Kleidung bessere Menschen aus uns? Nein. Wenn einer ein Arschloch ist und sich schön kleidet, bleibt er ein Arschloch. Aber ich glaube, man geht offener auf jemanden zu, der total hell und locker gekleidet ist. Kleidung verfälscht vielleicht den ersten Eindruck, aber nicht die Person. Vielen Dank für das Gespräch.

© FELIX DALLAGO UND JANNIS SHARMA (2)

Make-up-Kollektion ist die Frage aufgekommen, was Glück für mich bedeutet. Es ist dann eine simple Lidschattenpalette geworden – für mich war die Verpackung Glück, aber drin war der gleiche Schaß wie in jedem anderen Produkt im Douglas auch. So funktioniert das nicht! Nicht nur die Verpackung allein muss Glück sein, sondern auch das drinnen, der Hintergrund. Das ist die Kunst. Ich will, dass die Leute aus dem Geschäft rausgehen und sagen, ich habe mir gerade pures Glück gekauft.

„Wenn einer ein Arschloch ist und sich schön kleidet, bleibt er ein Arschloch.“


Wiedereröffnung

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INO L EOKIN O L E O K I N O LE O KIN O LEO KINO LE OKINO INO L EOKIN O L E O K I N O LE O KIN O LEO KINO LE OKINO INO L EOKIN O L E O K I N O LE O KIN O LEO KINO LE OKINO

WORAUF SICH DIETMAR ZINGL FREUT ... und alle Filmfans mit ihm

Im Mai gehen wir in das siebte Monat eines vollständigen Kino-Lockdowns. LeokinoMitbetreiber Dietmar Zingl bleibt angesichts vager Ö f f nun g s schri t te die Vor f reu de auf dann laufende Filme als e i n e d e r w e n i g e n f u n k ­t i o n i e -­ renden KrisenbewältigungsStrategien. Für 6020 präsentiert er die kommenden Leokino-Highlights.

„TENET“ IN 70 MM

von Christopher Nolan, 2020 Trotz von der Regierung angekündigter Öffnungsschritte ab 19. Mai ist die Liste der Verleihfilme dürftig. Österreich ist filmtechnisch von Deutschland abhängig. Wenn dort wie geplant die Kinos bis Ende Juni geschlossen bleiben, bekommen wir die Filme auch nicht früher. Deshalb startet das Leokino sobald irgendwie möglich mit einer Analogfilm-Woche im Spannungsfeld zwischen „ganz neu“ und „filmhistorisch relevant“. Als eines von ganz wenigen Kinos europaweit können wir dabei auch Christopher Nolans „Tenet“ in der beeindruckend-detailreichen 70-mmAnalogversion zeigen.

Tex t: Kl au s Erl e r – Foto: A xe l Sp ri ng e r

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„NOMADLAND“

von Chloé Zhao, 2020 Das ist mein ganz persönliches Highlight 2020 und ich bin guter Hoffnung, dass dieser Film trotz DisneyVerleihs zuerst in die Kinos und nicht auf die Streaming-Plattformen kommt. Mehrfach oscarprämiert zeigt „Nomadland“ ein eindrucksvolles Bild der sozialen Zustände in den USA. Protagonistin ist eine Frau aus dem Mittelstand, die erschreckend schnell einen sozialen Abstieg erleben muss und mit allen Mitteln und Kräften versucht, nicht unterzugehen.

„EPICENTRO“

von Hubert Sauper, 2020 Hubert Sauper ist dem Leokino ein „lieber Freund und Verrückter“, der filmisch gerne Absonderlichkeiten nachgeht. „Epicentro“ ist schon deshalb ein Fixstarter. Der Film ist eine wunderschöne Kuba-Geschichtsaufarbeitung vom SpanischAmerikanischen Krieg Ende des 19. Jahrhunderts bis zum zerfallenden und zwiespältigen Land heute. Sauper enthüllt Kuba als Land, in dem der Kommunismus in seiner ganzen funktional-absurden Wesensart auch aus gutem Grund von einem Großteil der Menschen mitgetragen wird.

„QUO VADIS, AIDA?“

„DER RAUSCH“ („DRUK“)

von Thomas Vinterberg, 2020 Vier desillusionierte und zunehmend ausgebrannte Lehrer suchen nach einem Ausweg aus ihrer Misere. Über das „wissenschaftliche Experi­ ment“, sich täglich zu betrinken und damit einen konstanten Pegel von 0,5 Promille aufrechtzuerhalten, scheinen sie die Lösung gefunden zu haben. Kreativität und Lebenslust kommen zurück. Das einzige Problem: Die Kontrolle über das Trinken lässt sich nur schwer behalten, und jahrelang aufgestaute Konflikte treten an die Oberfläche.

„MARTIN EDEN“

von Pietro Marcello, 2019 Dieser nach Jack Londons Buch „Martin Eden“ gedrehte Film zeigt als sehr gutes Stimmungsbild das Funktionieren und Nichtfunktionieren von Beziehungen im Spannungsfeld zwischen Wunsch und Möglichkeit. Ein junger Arbeiter aus Neapel will seine wenig glamouröse Herkunft hinter sich lassen, indem er versucht, das Herz einer jungen Frau aus der Oberschicht zu erobern. Dabei offenbaren sich deutliche soziale Verwerfungen, die sich schlussendlich kaum überwinden lassen.

„DOMANGCHIN YEOJA, THE WOMAN WHO RAN“

von Hong Sang-soo, 2020 In diesem Werk, das in den Vororten Seouls spielt, zeigt sich wieder einmal, was Film unter anderem leisten kann: ein nachvollziehbar authentisches Sittenbild aus Ländern und Gegenden zu präsentieren, in die man selbst wohl kaum je hinkommen wird. Hong Sang-soo erzählt eine Geschichte rund um vier koreanische Frauen, die in Abwesenheit ihrer Männer miteinander Zeit verbringen. Ohne dass besonders viel passiert, gelingt es diesem Film, eine ganz eigene, gute und entspannende Stimmung zu schaffen.

© AXEL SPRINGER, WELTKINO, STADTKINO FILMVERLEIH, PIFFL MEDIEN, SEARCHLIGHT PICTURES/ WALT DISNEY, JEONWONSA FILM, POLYFILM, WARNER

von Jasmila Žbanić, 2020 Dieser nach einer wahren Geschichte gedrehte Film der bosnischösterreichischen Regisseurin Jasmila Žbanić behandelt das Massaker von Srebrenica und das dortige Versagen der UNO-Truppen 1995. Aida ist als Übersetzerin für die Vereinten Nationen tätig, kann aber die sich abzeichnende menschliche Katastrophe nicht verhindern. Nominiert für den „Goldenen Löwen“ in Venedig ist „Quo Vadis, Aida?“ zwar kein cineastisches Meisterwerk, aber menschlich derart interessant und relevant, dass der Film in jedem Fall ein Fixstarter im Leokino ist.


RÄTSEL

DER W Ü R FE L Mai 2021

DA S LÖSU N G S WO RT A

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D I E F RAG EN 1

Da setzt di geschäftlich nieder: Braucht schwachsichtige Toilettenreinigungskraft?

1

Kann dir schon mal den Nerv ziehen: Operiert er an Föhren?

2

Die Modellvorlagen sind hier verkehrt darzulegen

3

Auf Alteisen, wenn ich bei der Wonderung eine Pouse mache

4

Etwas so ins Auge zu fassen, schaut für Briten wie Strand Nummer 10 aus (1–2 W.)

5

Hat der Hesse etwas Ost verinnerlicht, hats was von fliegender Begleitung

6

Eindrucksvoll, wenn du den Po im Sant steckst

7

Führt (!) sprossenweise nach oben und unten

8

Der Frauenheld ist im Touristenzug untergetaucht

9

Wünscht sich Schwimmer im kalten See, wenn er nach größerem strebt

10

Der Meeressäuger klingt (!) nach Gebissaussuchen

11

Wüstlich ver-Volk-t: Klingt wie lallend „Ausnahmslos Gerstensaft“

12

Damit bringst du Planeten in Umlauf

13

Die Schafrasur klingt für Briten als sicher

14

Spielt im Gymnastikwald eine vorwärts gerichtete Rolle

14

Wird ball-istrisch zugespielt, dokument-arisch ausgestellt, und als Grüner vielleicht bald der große Reinlasser

15

Ist in London immer schon Krieg gewesen (!)

16

Solch Joghurts bleiben ungerührt: Feierliche Gelsenfressgelage?

LÖ S U N G D E R L E T Z T E N AU S G A B E

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Der Mops ist fischlich eingedreht

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Was Sie schon immer zu fragen gewagt haben, aber nie wissen wollten.

E SSAY

ZEIT DES EXZESSES Erwartungen sind schön, wenn sie die Zukunft betreffen. von Johannes F. Park

U

nlängst traf ich meinen alten Freund C. dem Phantomklingeln von selber aufwachen. Sich in Ich möchte ihn an dieser Stelle herzlich einem Innenstadtlokal unter Beigabe alkoholischer grüßen, erwähne die Begegnung aber Getränke so lange aufzuhalten, bis einen der Putz­ trupp vom Boden kratzt und im Morgengrauen aus aus einem anderen Grund, weil so alt der Kehrschaufel auf die Straße klopft, ist er auch wieder nicht. Nach einem übersteigt mein körperliches, aber flüchtigen Austausch der Befindlichkei­ MAN K AN N ten im Allgemeinen unter Berücksich­ auch seelisches Leistungsvermögen tigung pandemiebedingter Besonder­ um ein Vielfaches. Ganz zu schweigen GE LE BTE R heiten im Speziellen eröffnete C. mir, von musikunterstütztem Herumge­ SE LBSTHASS hopse und den heftigen Verbrüderungser erwarte angesichts der erfreulichen Impffortschritte, meteorologischer DA ZU SAGE N . und Verschwesterungsszenen, die Gunstlagen und sowieso und überhaupt in ausgelassener Stimmung gerne in nun nichts weniger als eine Zeit des Umarmungsorgien und Abbusselungs­ Exzesses. Stichwort: Nachholbedarf. Stichwort kaskaden gipfeln. Es gibt Leute, die sagen, dass ich das damals in auch: die Goldenen Zwanziger. Da sich unsere Wege rasch wieder trennten der Spätantike mal ganz gut konnte. Also das mit und man Leute hinter Masken die halbe Zeit nicht dem vom Boden gekratzt werden. Jedenfalls. Je länger ich darüber nachdenke, richtig versteht, weiß ich jetzt nicht, ob C. diese desto großartiger finde ich die Erwartung einer Prognose nur als luzider Beobachter gesamtgesell­ schaftlicher Entwicklungen und Zusammenhänge nahenden Zeit des Exzesses und der Eskapaden. Es erwartet ja ständig irgendwer was, jetzt einmal anstellte oder sich demnächst auch selbst aus­ schweifend zu betätigen gedenkt. Sollte letzteres eschatologisch gesprochen. Messias, Weltunter­ gang, Lotto-Sechser, dass Bill Gates den Schalter der Fall sein, so hoffe ich sehr darauf, bei einer umlegt, solche Sachen. ausgewählten dionysischen Übung eventuell dabei Die Vorstellung, dass bald eine neue Zeit an­ sein zu dürfen. Nachmittags bis 17 Uhr wäre fein. Und bitte keine harten Sachen. Stichwort: Lambrus­ bricht, in der Leute sich einer ungeahnten lebens­ co, Grillfleisch und dergleichen. frohen, ausgelassenen, unvernünftigen Hemmungs­ Weil man muss sagen: Leider habe ich in den losigkeit befleißigen, hat etwas Tröstliches. Man muss sagen: Mir reicht das eigentlich ja letzten Jahren jede Form der Maßlosigkeit zu Guns­ ten einer selbst Puritanern mit ganz schlechtem schon wieder. Apropos genügen: Wenn Ihnen diese Kolumne Gewissen zur Ehre gereichenden Askese verlernt. Man kann auch gelebter Selbsthass dazu sagen. Das im 6020er Stadtblatt zu wenig ist, rate ich zusätz­ lich zu meinem wöchentlichen Newsletter. Kosten­ rächt sich jetzt vielleicht. Exzess heißt bei mir eine los erhältlich unter newsletter.jf-park.com. Flasche Bier statt Radler. Mit Betonung auf eine. Heißt auch: Butterbrot nach Großmutterart. Oder: jfpark@6020stadtmagazin.at Sonntags keinen Wecker stellen, aber eh schon vor 70


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