6020 Stadtmagazin (Feber 2023)

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My body, my choice? Das Thema Abtreibung sorgt auch in Innsbruck für Diskussionen, Demos und Konflikte.

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Über Träume und deren Deutung

Panama Papers? WikiLeaks? Wir haben Besseres. Lesen Sie hier exklusiv aus den Protokollen des städtischen Traumdeuters*. Ein Auszug aus den (gar nicht so) geheimen Träumen der Innsb rucker Stadtregierung:

ELISABETH MAYR (SPÖ)

GEORG WILLI

(GRÜNER BÜRGERMEISTER)

Albtraum #37: Ich habe heute Nacht geträumt, dass ich überhaupt nichts mehr durchbringe und die Stadt komplett stillsteht. Außerdem hat sich meine Partei gespalten und meine Büroleiterin ist abgehauen. Als dann noch ein Blauer Vizebürgermeister geworden ist, bin ich zum Glück aufgewacht.

Albtraum #113: Ich bin schweißgebadet aufgewacht. Ich hatte geträumt, dass wir im Herbst wählen und ich die Wahl erneut gewinne.

Albtraum #149: Im Traum konnte ich zuschauen, wie mein Wahlkampfmanager ein Poster mit dem Titel „Für Sie erreicht!“ präsentierte. Die riesige Fläche unter dem Schriftzug war leer.

Kommentar städtischer Traumdeuter*: Herr Federspiel, das war kein Traum.

Kommentar des städtischen Traumdeuters*: Herr Bürgermeister, ich fürchte, das war kein Traum.

Traum #3: Ich habe heute Nacht geträumt, dass wir uns in der Innsbrucker SPÖ alle ganz super verstehen und gemeinsam arbeiten. Am Ende hielten wir etwas in Händen, das es in der SPÖ schon lange nicht mehr gegeben hat: ein echtes Parteiprogramm.

Albtraum #2: Ich habe geträumt, dass wir einen neuen Vorsitzenden im Bund bekommen. Seine Stimme klang wie die eines Mafiabosses.

JOHANNES ANZENGRUBER (ÖVP)

Kommentar städtischer Traumdeuter*: Herr Anzengruber, wir können in unseren Sitzungen nur klassische Träume oder Albträume behandeln. Wunschträume haben hier leider keinen Platz.

Traum #1: Ich habe heute Nacht geträumt, dass sich ÖVP und Für Innsbruck auf einen neuen gemeinsamen Kandidaten einigen. Und der trug meinen Namen.

Albtraum #9: Ich habe geträumt, dass ich meine eigene Liste gründe und noch hinter dem Depaoli lande.

CHRISTINE OPPITZ-PLÖRER

(FÜR INNSBRUCK)

RUDI FEDERSPIEL (FPÖ)

Traum #88: Ich habe heute Nacht geträumt, dass ein grüner Bürgermeister einen blauen Vizebürgermeister bestellt.

Albtraum #2: Ich habe geträumt, dass ein blauer Bürgermeister einen grünen Vizebürgermeister bestellt.

Traum #1: Ich habe heute Nacht geträumt, dass ich Bürgermeisterin von Innsbruck war und dann in einen vierjährigen Dornröschenschlaf fiel. Zum Glück bin ich wieder als Bürgermeisterin aufgewacht.

Albtraum #9: Ich habe heute geträumt, dass wir uns wieder mit der ÖVP vereinen und ich einem gemeinsamen Kandidaten zustimme, der nicht Christine Oppitz-Plörer heißt. Ich war so froh, als ich aus diesem Albtraum aufgewacht bin.

Von den restlichen Fraktionen wurden uns leider keine Aufzeichnungen übermittelt.

m.steinlechner@6020stadtmagazin.at

* Name der Redaktion bekannt

3 Editorial

Inhalt

Die besten Events im Feber auf einen Blick Seite 50

Abtreibung

Innsbruck als Schauplatz der hitzigen Debatte um Selbstbestimmung

Seite 12

Hacker

Gehackt – was jetzt?

Seite 22

Gut geliehen

Ausleihen statt kaufen: der Innsbrucker Leihladen als nachhaltige Alternative

Seite 31

Emanzipation mal anders

Grüne Dächer fürs Klima

Seite 26

Innsbrucks erste männliche Hebammen

Seite 36

Essen & Trinken

Das Neueste zu Innsbrucks

Gastronomie: für 6020-Leser:innen gegessen, getrunken und geprüft

Seite 40

SERIE Hey Innsbruck
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Teuerung

Wie viel kostet ein Bier in Innsbruck?

Seite 44

MundArt

Zeit für einen indischen Klassiker

Seite 46

Szene

Bunte Tone :

Eine neue Plattform für die heimische Musikszene

Seite 62

Gasa Valga

Der scheidende Leiter der Tanzcompany im Porträt

Seite 58

IMPRESSUM

Herausgeber: Michael Steinlechner Medieninhaber & Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH Chefredaktion: Lisa-Maria Schwarzenauer und Haris Kovacevic Redaktion: Christiane Fasching, Anna Kirchgatterer, Denise Neher und Denis Pscheidl, Johannes F. Park, Flo Seidl, Verena Zankl (Lektorat) Fotos: Franz Oss, Axel Springer Grafik: Thomas Bucher, Alina Klampfer, Marco Lösch, Lisa Untermarzoner Illustration: Monika Cichoń Anzeigenverkauf: Carmen Larch (verkauf@6020stadtmagazin.at) Anschrift, alle: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/58 6020 E-Mail: redaktion@6020stadtmagazin.at Geschäftsführung Verlag: Andreas Eisendle, Matthias Krapf, Michael Steinlechner Druck: Intergraphik GmbH, Innsbruck Hinweis: Für eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter www.target-group.at/offenlegungen abgerufen werden.

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IM BILD 6

FROSTIGE PERSPEKTIVE

Schwimmer:innen und Sonnenanbeter:innen tummeln, herrscht aktuell absolute Ruhe.

Ungewohntes Bild im Tivoli: Wo sich im Sommer

Der einzige Gast ist der Winter, der sogar teils das Wasser in den –das ganze Jahr über gefüllten –Becken zufrieren lässt.

© FRANZ OSS
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1.

10. ANGST VOR KÜNSTLICHER INTELLIGENZ

9.

Koksende Pädos in der Kulturszene

Noch mehr SUVs in Innsbrucks Straßen

2.

VALENTINSTAGSAKTIONEN

3.

RICHTWERTMIETERHÖHUNGEN

4.

8.

WEITERE WOLFDEBATTEN

7.

6.

Autobiografien von Royals und anderen Celebritys Potenzmittel von Norbert Hofer

5. Rechtsruck

SKIFAHRER, DIE SKITOURENGEHER EINSTAUBEN

FEBER
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ZITAT des Monats

des Monats

Neues, Wichtiges und Kurioses aus der Stadt (für das wir sonst keinen Platz haben)

VP-Gemeinderätin Birgit Winkel bei der Debatte über finanzielle Unterstützung für Verhütungsmittel ressourcenschwacher Menschen in der Gemeinderatssitzung am 25. Jänner

Schöner studieren

Mit dem Grauen Bär (Fakultät für Psychologie) und bald auch dem Neubau am Innrain (Multifunktionsgebäude)

bekommt die Uni heuer gleich zwei neue Standorte.

Nach etwa 32-jährigem Bestehen löste sich im Jänner die zweitälteste Ultras-Gruppe im deutschsprachigen Raum auf. Verrückte Köpfe sind passé.

„Wenn man ausgehen kann, trinken kann, Zigaretten konsumieren kann, […] kann man sich auch ruhig eine Packung Kondome kaufen.
© FC WACKER 10

Fünf Baustellen, die uns heuer beschäftigen:

FÜRSTENWEG: Von Feber bis Dezember werden Leitungen erneuert und das Fernwärmenetz ausgebaut, es kommt zu Verkehrsbeeinträchtigungen sowie Umleitungen bei den IVB.

ROSSAU: Hier werden ebenfalls von Feber bis Dezember Leitungen erneuert und das Fernwärme-, Strom- und Glasfasernetz ausgebaut. Die Öffis bleiben unbeeinträchtigt, für andere Verkehrsteilnehmer können sich kleine Umwege ergeben.

ANTON-RAUCH-STRASSE: Hier wird ab Mai die gesamte unterirdische Infrastruktur erneuert, es kommt ebenfalls zu Verkehrsbeeinträchtigungen.

ALTSTADT: Die Sanierung der Seitengassen (konkret Riesengasse und Stiftgasse) wird heuer abgeschlossen.

LEOPOLDSTRASSE: Zwischen Michael-Gaismair-Straße und Heiliggeiststraße wird der Straßenraum aufgewertet und barrierefrei gestaltet.

Die Stadt

hat einen Kautionsfonds in der Höhe von

150.000 Euro eingerichtet, um Menschen mit geringem Einkommen bei einem Umzug zu unterstützen.

Dem Quantenphysiker und Nobelpreisträger Anton Zeilinger wurde im Jänner ein Ehrendoktorat der Universität Innsbruck verliehen. Den Nobelpreis wird die Auszeichnung wohl nicht überbieten, Grund zur Freude ist sie aber allemal.

DIE GEBÜRTIGE INNSBRUCKERIN MONIKA WILLI –JA GENAU, DIE SCHWESTER DES BÜRGERMEIS TERS –IST FÜR IHRE ARBEIT AM FILM „ TÀR “ FÜR EINEN OSCAR IN DER KATEGORIE „ BES TER SCHNITT “ NOMINIERT.

Hohe Ehren
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Verhärtete

In Innsbruck standen sich im Jänner Gegner:innen und Befürworter:innen von Abtreibungen gegenüber. 6020 hat mit den Organisatorinnen beider Demos, der Landesrätin für Soziales und zwei Betroffenen gesprochen.

Text: Denis Pscheidl – Fotos: Franz Oss
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Weiße Rosen und vorgedruckte Plakate wurden an d ie Teilnehmer:innen der Antiabtreibungs-Bewegung verteilt.

Fronten

In der Maria-Theresien-Straße kommt es zum Zusammenstoß zweier Demogruppen: Mit weißen Rosen und gedruckten Plakaten mit Aufschriften wie „Kinder sind keine Krankheit“ bewaffnete Abtreibungsgegner:innen auf der einen Seite, ProChoice-Aktivist:innen, die – an den Armen eingehakt –ihrem Unmut über die Veranstaltung lautstark Luft verschaffen, auf der anderen. Dazwischen die Polizei. Auf der Bühne spricht eine junge Frau, die sich gegen einen Schwangerschaftsabbruch entschieden hat.

Bilder, wie man sie vor allem aus den USA und hierzulande höchstens aus Wien kennt. Doch an diesem kalten Samstagmittag ist Innsbruck das Zentrum der österreichischen Abtreibungsdebatte. Sowohl ProLife-Vereine als auch Pro-Choice-Befürworter:innen haben an deren Anhänger:innen appelliert, für ihre Überzeugungen auf die Straße zu gehen.

Die aktuelle Debatte hat Eva Pawlata (SPÖ), Landesrätin für Soziales, mit ihren Forderungen nach einem kostenlosen und flächendeckenden Angebot für Abtreibungen an allen Landeskrankenhäusern im Dezember ins Rollen gebracht.

E in Dorn im Auge von Natalie Ehrenberger und der Pro-Life-Bewegung. Ehrenberger studiert an der Universität Innsbruck und ist stellvertretende Pressesprecherin des Vereins Jugend für das Leben, der gemeinsam mit der rechtskonservativen Stiftung Citizen Go zur Demonstration gegen Abtreibungen aufgerufen hat.

Daraufhin hat auch das Aktionskomitee Schwangerschaftsabbruch zu einer Demonstration mobilisiert. Seit über zehn Jahren fordert der Zusammenschluss von im Gesundheits- und Sozialbereich tätigen Vereinen „leistbare Schwangerschaftsabbrüche,

Wie einst die Frauen von Aktion 144 demonstrierten in Innsbruck rund 600 Menschen für das Recht auf Selbstbestimmung.
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„Es ist eine Frechheit, wenn sich jemand herausnimmt, mir eine Abtreibung zu ver bieten.“
Greta, Betroffene

kostenlose Verhütungsmittel, sexuelle Aufklärung u nd Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen“, erklärt Doris Stauder, Geschäftsleiterin des Vereins Frauen gegen Vergewaltigung in ihrer Rolle als Sprecherin des Aktionskomitees.

H ISTORISCHES VORBILD.

Der Kampf der Frauen um ihr Recht auf Selbstbestimmung begann aber nicht erst im Dezember 2022. 1971 startete Doris Linser in Innsbruck die Aktion 144 und sammelte Unterschriften für die Streichung des gleichnamigen Gesetzesparagrafen, der Abtreibungen unter Strafe stellte. Ein bis fünf Jahre Gefängnis drohten einer Frau, die eine Abtreibung vornehmen ließ, damals. Nach heftigen Debatten innerhalb der SPÖ, die zu jener Zeit die Alleinregierung s tellte, trat 1975 die sogenannte Fristenregelung in Kraft und garantiert bis heute Frauen, die innerhalb der ersten zwölf Wochen einen Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen, Straffreiheit.

„ Im Kern der Anliegen hat sich seitdem wenig verändert“, sagt Stauder. „Damals waren Schwangerschaftsabbrüche per Strafe verboten und auch heute i st dieses Gesetz noch in Kraft.“ Auch heute werde Frauen der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen erschwert, indem sie kein flächendeckendes Angebot vorfinden und mit hohen Kosten konfrontiert sind, die sie oft nicht bezahlen können, so Stauder. Denn

i n ganz Tirol gibt es nur einen Arzt, der öffentlich angibt, Abtreibungen durchzuführen. Außerdem kostet der Eingriff rund 800 Euro. „Deswegen gehen wir heute auf die Straße“, erklärt sie. „Für mich ist es fraglich, das im Strafgesetzbuch zu belassen”, findet Pawlata, „das überhaupt miteinander in Verbindung zu bringen, ist bereits von der Symbolik her schwierig.” Die Fristenlösung selbst soll laut Pawlata aber erhalten bleiben, wenn auch in einem anderen Gesetz geregelt.

LAUTSTARKER PROTEST.

Rund 600 Menschen sind es laut Angaben der Polizei, die über 50 Jahre nach Doris Linser in Innsbrucks Innenstadt gegen die Kriminalisierung von Abtrei-

Pro-Choice vs. Pro-Life

Pro-Choice ist die englische Bezeichnung einer sozialen Bewegung, die sich für die reproduktiven Selbstbestimmungsrechte von Frauen einsetzt. Sie vertritt die Ansicht, dass Frauen die freie Wahl haben sollten, sich rechtmäßig für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden zu können. Dem entgegen steht die Pro-Life-Bewegung, die sich in erster Linie gegen Schwangerschaftsabbrüche richtet. Laut ihrer Auffassung sind Abtreibungen grundsätzlich falsch.

„Für mich ist es fraglich, das im Strafgesetzbuch zu belassen.“
Eva Pawlata, Landesrätin für Soziales (SPÖ)
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Pro-Choice-Aktivist:innen haben unter dem Motto „ A btreibungsgegnern die Hölle heiß machen “ zum Protest aufgerufen.

bungen demonstrieren. Ihre Plakate und Banner mit Aufschriften wie „Leben schützen – Abtreibung legalisieren“ und „Patriarchat anzünden“ in den Händen haltend, setzen sich die Pro-ChoiceDemonstrant:innen in Bewegung. Unter ihnen sind viele junge Frauen, aber auch Männer. „Es ist wichtig, dass auch Männer Haltung zeigen, wenn sie es mit der Chancengleichheit und Emanzipation ernst meinen“, sagt Stauder.

Untermalt von Punkrock und von der Polizei flankiert, rollt der Demozug lautstark pfeifend und jubelnd durch die Museumstraße. Im Vorbeigehen sprühen Protestierende Schriftzüge auf die Straße. #MyBodyMyChoice ist auch Tage später noch überall entlang ihrer Route zu lesen. Passant:innen bleiben stehen, filmen, machen Fotos. Mit lauten Rufen m achen die Demonstrierenden auf sich aufmerksam: „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“ und „Ob Kinder oder keine, entscheiden wir alleine“.

BETROFFENE FORDERN

MEHR ANGEBOTE.

D ieser Parole stimmt auch Greta* zu. Sie ist 37 Jahre alt und bereits Mutter von zwei Kindern. Vergangenen Sommer hat sie in Innsbruck einen Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen, weil sie aus fi nanziellen und zeitlichen Gründen nicht noch ein Kind wollte. „Es ist eine Frechheit, wenn sich jemand herausnimmt, mir eine Abtreibung zu verbieten“, sagt sie, „die Entscheidung darüber liegt einzig und allein bei mir.“ Dem kann die 28-jährige Laura* nur zustimmen. Auch sie hat sich vor fünf Jahren für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden, als sie ungewollt schwanger wurde.

Genauso einig sind sich die beiden darüber, dass das aktuelle Angebot nicht ausreicht. „Ich fand es sehr schwierig, überhaupt an Informationen zu kom-

Bevor es die Fristenregelung gab, wurden Schwangerschaftsabbrüche häufig mit Stricknadeln oder Kleiderbügeln durchgeführt. Die WHO vermutet, dass auch h eute noch jährlich 47.000 Schwangere durch solche illegalen Abtreibungen sterben.

men“, meint Laura, die zu dieser Zeit noch studierte u nd ihren Frauenarzt in Deutschland hatte. „Nachdem ich einen positiven Schwangerschaftstest hatte, habe ich bei mehreren Gynäkolog:innen angerufen. Mir wurde überall nur gesagt, man nehme keine neuen Patient:innen auf. Geschweige denn habe ich einen Arzt gefunden, der Abtreibungen durchführt“, erzählt die gebürtige Konstanzerin. Deswegen habe sie sich entschlossen, nach Deutschland zu fahren und den Schwangerschaftsabbruch dort machen zu lassen.

D er einzige Arzt, der in Tirol Abtreibungen vornimmt, ist Dr. Hans Joachim Wolf – bis zu 750 seien es pro Jahr. Laut eigener Aussage verstehe er die Aufregung nicht. „Bisher habe ich es immer geschafft“, erklärt der Frauenarzt und sieht keinen Bedarf für weitere Anlaufstellen. „Bis ich in fünf Jahren in Rente gehe, kümmere ich mich selbst um einen Nachfolger.“

„Ein flächendeckender und kostenloser Zugang würde zudem suggerieren, dass eine Abtreibung nebensächlich, normal und sogar gut für die Frau ist.“
*
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Natalie Ehrenberger, stellv. Pressesprecherin von Jugend für das Lebenn
Namen von der Redaktion geändert

Stauder sieht trotzdem dringenden Handlungsbedarf. „Ein Arzt kann ja auch mal krank sein. Wer wäre dann da, um den Schwangerschaftsabbruch innerhalb der Frist vorzunehmen? Wenn die Schwangerschaft erst spät bemerkt wird, können ein paar Tage entscheidend sein“, gibt sie zu bedenken.

VERSCHIEDENE MEINUNGEN.

Während die Pro-Choice-Demonstration am Landesmuseum Halt macht, beginnt um 13 Uhr 350 Meter entfernt – in der Maria-Theresien-Straße – die Kundgebung der Pro-Life-Bewegung, zu der Ehrenberger u nd der Verein Jugend für das Leben als Reaktion auf Pawlatas Vorstoß aufgerufen hatten.

235.000 Tiroler Haushalte erhielten vor Weihnachten einen Brief von der Studentin, in dem sie um die

Das Geld dafür stammt von privaten Spender:innen. Rund 300 Menschen sind ihrem Ruf gefolgt und haben sich vor der Annasäule versammelt. Darunter uniformierte Schützen, katholische Priester und ein in eine Rettungsdecke gehüllter Mann. Mehrere Menschen halten Rosenkränze in der Hand. Auch hier ist d ie Polizei vor Ort. Generell ist das Publikum deutlich älter als auf der Pro-Choice-Demo.

D ie Abtreibungsgegner:innen fordern ein Ende der Schwangerschaftsabbrüche. „Es ist falsch, einen unschuldigen Menschen zu töten. Abtreibung bedeutet immer das Töten eines Kindes im Mutterleib. Somit ist jede Abtreibung falsch“, sagt Ehrenberger. Das gelte auch für Schwangerschaften, die aus Vergewaltigungen entstanden sind: „Wie kann eine gewaltsame Tat die Lösung für eine andere gewalt

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Die aktuelle Rechtslage in Österreich nach StGB

§ 96. (1) Wer mit Einwilligung der Schwangeren deren Schwangerschaft abbricht, ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 720 Tagessätzen, begeht er die Tat gewerbsmäßig, mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren zu bestrafen.

(2) Ist der unmittelbare Täter kein Arzt, so ist er mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren, begeht er die Tat gewerbsmäßig oder hat sie den Tod der Schwangeren zur Folge, mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen.

(3) Eine Frau, die den Abbruch ihrer Schwangerschaft selbst vornimmt oder durch einen anderen zuläßt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 720 Tagessätzen zu bestrafen.

§ 97. (1) Die Tat ist nach § 96 nicht strafbar, 1. wenn der Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten drei Monate nach Beginn der Schwangerschaft nach vorhergehender ärztlicher Beratung von einem Arzt vorgenommen wird; oder

2. wenn der Schwangerschaftsabbruch zur Abwendung einer nicht anders abwendbaren ernsten Gefahr für das Leben oder eines schweren Schadens für die körperliche oder seelische Ge-

so Ehrenberger. Anders verhalte es sich bei medizinisch notwendigen Abtreibungen, bei denen das L eben der Frau durch eine Schwangerschaft gefährdet ist.

F ür den aktuellen Fall in Tirol erwartet Ehrenberger vor allem, dass Versicherungs- und Steuergelder nicht für Abtreibungen verwendet werden. E in flächendeckender und kostenloser Zugang würde zudem suggerieren, dass eine Abtreibung nebensächlich, normal und sogar gut für die Frau sei. Das A rgument der Gegenseite „my body my choice“ sollte laut Ehrenberger bei einer Schwangerschaft nicht zählen, denn bei einer Abtreibung würde ein weiterer Körper getötet.

I n diese ethisch-moralische Debatte will sich Stauder nicht verwickeln lassen. „Was wir wollen, ist, dass die Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch endlich der betroffenen Frau überlassen w ird – ohne Moralkeule, ohne es besser wissen zu wollen als sie.“ Dafür brauche es Maßnahmen, die es Frauen ermöglicht, eine Abtreibung unter medizinisch zeitgemäßen Bedingungen in der Nähe ihres Wohnortes vornehmen zu lassen, so die Sprecherin des Aktionskomitees.

Und Greta gibt zu bedenken, dass es auch für das Kind nicht gut sei, in eine Familie geboren zu werden, in der es nicht die richtige Erziehung bekomme oder die Eltern psychisch nicht in der Lage sind, ein Kind großzuziehen.

sundheit der Schwangeren erforderlich ist oder eine ernste Gefahr besteht, daß das Kind geistig oder körperlich schwer geschädigt sein werde, oder die Schwangere zur Zeit der Schwängerung unmündig gewesen ist und in allen diesen Fällen der Abbruch von einem Arzt vorgenommen wird; oder

3. wenn der Schwangerschaftsabbruch zur Rettung der Schwangeren aus einer unmittelbaren, nicht anders abwendbaren Lebensgefahr unter Umständen vorgenommen wird, unter denen ärztliche Hilfe nicht rechtzeitig zu erlangen ist.

(2) Kein Arzt ist verpflichtet, einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen oder an ihm mitzuwirken, es sei denn, daß der Abbruch ohne Aufschub notwendig ist, um die Schwangere aus einer unmittelbar drohenden, nicht anders abwendbaren Lebensgefahr zu retten. Dies gilt auch für die in gesetzlich geregelten Gesundheitsberufen tätigen Personen.

(3) Niemand darf wegen der Durchführung eines straflosen Schwangerschaftsabbruchs oder der Mitwirkung daran oder wegen der Weigerung, einen solchen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen oder daran mitzuwirken, in welcher Art immer benachteiligt werden.

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Auch Schützen setzen sich in Tirol für ein Verbot von Abtreibungen ein. Natalie Ehrenberger, stellv. Pressesprecherin von Jugend für das Leben
„Abtreibung bedeutet immer das Töten eines Kindes im Mutterleib.“

AUFEINANDERTREFFEN DER DEMONSTRANT:INNEN.

Als die Pro-Life-Demonstrant:innen den Redebeiträgen lauschen, kommt plötzlich Bewegung in die Reihen der Polizist:innen, die sich am Rand der Versammlung von Abtreibungsgegner:innen aufhalten. A uf beiden Seiten formieren sich Anhänger:innen der vor wenigen Minuten zu Ende gegangenen Pro-Choice-Demo zu einer Gegendemonstration. Sie bilden Menschenketten – eine vor und eine h inter der der Pro-Life-Kundgebung. Dazwischen tun es ihnen die Beamt:innen gleich, um die beiden Gruppen voneinander zu trennen. 50 Meter – das ist der gesetzliche Mindestabstand zwischen zwei Demonstrationen.

W ährend der Antiabtreibungs-Protest mit Redebeiträgen fortfährt, schreien seinen Anhänger:innen k napp 200 Menschen „Hätt Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben“ entgegen. Doch was man fast ununterbrochen hört, ist erneut „Ob Kinder oder keine, entscheiden wir alleine“.

A ls die Pro-Life-Demonstration ihren Zug beginnt, ist an die ursprüngliche Route durch die Museumstraße nicht zu denken. Drei Reihen Gegendemonstrant:innen blockieren mittlerweile die Maria-Theresien-Straße Richtung Süden, also laufen sie direkt zum Landhausplatz. Doch auch das gestaltet sich schwierig: Immer wieder setzen sich Pro-Choice-Aktivist:innen vor der Demo auf den Boden und müssen umgangen werden. Die Situation ist c haotisch. Vereinzelt kommt es zu Konfrontationen zwischen Gegendemonstrant:innen und Polizei. Am Landhausplatz angekommen, teilen sich die beiden Fraktionen wieder: Pro-Life-Demonstrant:innen vor dem Landhaus, die Gegenseite vor dem Befreiungsdenkmal. Und zwischen ihnen wieder die Polizei.

Unermüdlich skandiert der Pro-Choice-Block seine Parolen, während zwei Rauchgranaten gezündet werden. Einige der Abtreibungsgegner:innen tanzen zu fröhlicher Musik. Andere legen ihre weißen Rosen vor der Redner:innenbühne nieder.

der Pro-Choice-Demonstrant:innen

Von den folgenden Reden ist unter dem Lärm der Gegendemonstrant:innen zwar nicht mehr viel zu hören, aber die Stimmung bleibt friedlich – auch als die Polizist:innen zwei Menschen gewaltsam aus dem Pro-Choice-Block zerren. Laut Einsatzkommandant Wolfgang Ostheimer seien die Gegendemonstrant:innen weniger als die erlaubten 50 Meter von der anderen Demonstration entfernt gewesen. Da man schließlich nicht alle festnehmen könne, greife man sich einige wenige Auffällige. Einer dieser Auffälligen sagt später: „Das bin ich bereits gewöhnt. Ich schaue für die Bullen halt gefährlich aus.“ Auch ein Pressevertreter wurde trotz P resseausweises von der Polizei festgehalten und seine Identität festgestellt, nachdem er den Vorgang fotografieren hatte wollen. Ihm wurde eine Anzeige nach §7a des Versammlungsgesetzes in Aussicht gestellt.

KOMPROMISS AUF POLITISCHER EBENE. Die Situation am Landhausplatz steht symbolisch für die verhärteten Fronten zwischen den beiden B ewegungen. Kompromisse werden an anderer Stelle geschlossen.

Pawlatas Vorstoß, Abtreibungen kostenlos und flächendeckend an allen Landeskrankenhäusern anzubieten, wurde bereits nach wenigen Tagen von

Wie sieht es in anderen Bundesländern aus?

Wie in Tirol gibt es auch in Vorarlberg nur einen Arzt, der Schwangerschaftsabbrüche durchführt. Da dieser im Laufe des Jahres in Rente geht, wird die Landesregierung neben dem Landeskrankenhaus Bregenz eine neue Praxis für Abtreibungen schaffen. Im Burgenland gibt es hingegen gar keine entsprechenden Angebote. Betroffene müssen beispielsweise nach Wien ausweichen. Dort können Abtreibungen auch an öffentlichen Spitälern durchgeführt werden. Das kostet rund 330 Euro. Zum Vergleich: In Tirol sind es 800 bis 870 Euro. Auch in Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark sind Schwangerschaftsabbrüche an öffentlichen Krankenhäusern möglich.

„Hätt Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben.“
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Parole

den Klubobleuten der Koalitionsparteien mit der Begründung abgeschmettert, dass man sich an das Koalitionsübereinkommen halte. Darin ist das Ziel formuliert, einen „bedarfsgerechten, niederschwelligen, medizinisch qualitätsvollen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen sicherzustellen, durch den A usbau des ambulanten Angebots im niedergelassenen Bereich oder angekoppelt an eine ausgewählte öffentliche Einrichtung.“

D ie Landesrätin zeigt sich kompromissbereit: „Der eine ist mein persönlicher Zugang als Frau und Sozialdemokratin. Der andere ist der sehr pragmatische Zugang. Ich bin natürlich in einer Koalition, wo ich mich ans Regierungsprogramm halten muss.“ So weit wie mit dem jetzigen Koalitionsvertrag sei man in Tirol noch nie gewesen, betont die Landesrätin.

Konkret bedeute das laut Pawlata, dass jede Frau in Tirol örtlich sowie vom Angebot her einen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen haben müsse. Und sollte eine Frau keine finanziellen Mittel haben, um die Abtreibung durchführen zu lassen, müsse eine Möglichkeit bestehen, Unterstützung zu bekommen

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Am Landhausplatz stehen sich die beiden Fraktionen gegenüber. Links: Abtreibungsgegner:innen, beschützt von der Polizei. Rechts: Pro-Choice-Demonstrant:innen

Ich glaub’, es

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Mein Mailaccount wurde gehackt.

Bei 40 % der Cyberangriffe handelt es sich um Datendiebstähle.

[Quelle: Cybersecurity Bericht 2022]

Ein drittes Mal gebe ich auf der Netflix-Anmeldeseite meine Mailadresse ein und muss ein weiteres M al in roter Schrift lesen, dass darunter kein Account existiert. Paranoid schreibe ich die Mailadresse auf ein Blatt Papier und fange an, sie Buchstabe für Buchstabe laut aufsagend ins Feld abzuschreiben – vergebens. Also steige ich in meinen Mailposteingang ein, und etwas kommt mir auf Anhieb komisch vor: Ich habe keine ungelesenen Mails mehr drin, obwohl ich viele erst gar nicht angeklickt hatte und einige im Postfach waren, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Eine davon mit dem Betreff: „Ihr Konto wurde gehackt.“

E s ist so: In noch jungen Jahren handhabte ich das mit den Mailaccounts sehr l asch. Meinen Namen wollte ich darin nicht preisgeben und die Passwörter lauteten ungefähr so: 123456, siraH (also mein Name, nur verkehrt) oder Muesli-

Mueslimjamjamjam. Die meisten der Accounts habe ich irgendwann einfach n icht mehr verwendet.

SEINE EIGENE ARBEIT.

Mit der Zeit wird man ja erwachsener und braucht einen Account, von dem aus man sich für Jobs bewerben kann – da sollte dann nach Möglichkeit der Name und Nachname drin stehen. Ich entschied mich für den Anbieter GMX, ohne großartig darüber nachzudenken, und legte ein Passwort fest, das meiner Meinung nach sicher sein sollte: Es enthielt ein Wort (einen Namen), eine Zahlenfolge (das jeweils aktuelle Jahr) und ein Sonderzeichen (ein Rufzeichen). Das gefiel mir so gut, dass ich es in leicht abgewandelter Form für alle weiteren Plattformen verwendet habe. Der Balken, der die Stärke des Passworts misst, war in den meisten Fällen zumindest gelb – Zutritt gewährt, obwohl noch Luft nach oben da ist, sollte mir das sagen.

„Ich grüße dich! Ich habe schlechte Nachrichten für dich“, heißt es am Anfang der Mail. Dann etwas, das bei mir im ersten Moment alle Alarmglocken schrillen lässt: mein fein säuberlich ausgeschriebenes Passwort. Es wird mir in der Mail in weiterer Folge erklärt, wie der Hacker auf mich aufmerksam geworden ist, wie und was er bei mir gehackt haben will und worauf er gekommen ist – er sei im Besitz von Daten, von denen ich sicher nicht wolle, dass sie an die Öffentlichkeit geraten: „Ich bin fest davon überzeugt, dass Sie diese Bilder Ihren Verwandten, Freunden oder Kollegen nicht zeigen möchten. Ich denke, 600 Euro ist eine sehr kleine Menge für mein Schweigen“ – den Betrag solle ich in eine Bitcoinwallet laden. Die Polizei dürfe ich nicht kontaktieren und auch sonst nicht versuchen, ihm auf die Schliche zu kommen. Zwei Tage hätte ich Zeit, um ihm das Geld zu überweisen, andernfalls würden alle meine Kontakte von mir Dinge erfah-

Draufgekommen bin ich, weil ich mich bei Netflix nicht mehr einloggen konnte. Wie es mir ergangen ist und was ein professioneller Hacker dazu sagt, habe ich für 6020 aufgeschrieben.
Text: Haris Kovacevic
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Hinter

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der Fälle steckt eine kriminelle Organisation, die finanzielle Interessen verfolgt. In einem von drei Fällen ist Spionage der Hintergrund der Tat, meist aus Russland, China, Nordkorea und Iran gesteuert, um an geheime Informationen zu gelangen.

[Quelle: Cybersecurity Bericht 2022]

In 80 %

der Fälle sind persönliche Kund:innendaten das Ziel eines Angriffs, also Name, Geburtsdatum, Adresse, Bankverbindung sowie Sozialversicherungsnummer.

[Quelle: Cost of Data Breach von IBM Security]

„Dass sie sich ein Passwort leicht merken können, ist vielen wichtiger, als dass das Passwort tatsächlich seinen Zweck erfüllt, nämlich das Konto zu schützen.“

ren, die ich nicht preisgeben möchte. Und sie endet mit: „Sei nicht sauer auf mich, jeder hat seine eigene Arbeit.“

IT’S ALL ABOUT THE DATA.

„Das Wiederverwenden von Passwörtern ist ein großes Problem“, erklärt Patrick Köll von Strong IT in Innsbruck, „Leute unterschätzen, wie raffiniert Hacker:innen mittlerweile vorgehen und auch, was ihnen im Fall von Hacks passieren kann. „Dass sie sich ein Passwort leicht merken können, ist vielen wichtiger, als dass das Passwort tatsächlich seinen Zweck erfüllt, nämlich das Konto zu schützen“, meint Patrick. Über meine Erklärung, dass ein Großbuchstabe, Zahlen und ein Sonderzeichen in meinen Passwörtern meistens enthalten sind, kann er nur den Kopf schütteln.

Diese Reaktion verursachen bei ihm nicht bloß Freund:innen und Verwandte, die es mit ihrer IT-Sicherheit ein bisschen zu locker sehen, sondern auch so manches größere Unternehmen, das seine Kolleg:innen und er betreuen. Strong IT bietet Firmen eine Dienstleistung an: Ihre Mitarbeiter:innen hacken sich auf Wunsch des Kunden in die digitale Infrastruktur ihres Unternehmens und schauen, wie verwundbar dieses ist, weisen auf die Gefahren hin und zeigen mögliche Härtungsmaßnahmen auf, mit denen die Folgen des Angriffs minimiert hätten werden können. „Viele Unternehmen sind aufgrund der Überbelastung der Mitarbeiter:innen und der immer komplexeren IT-Landschaften nicht immer in der Lage, offene Sicherheitsprobleme adäquat zu adressieren oder überhaupt darüber Bescheid zu wissen. Dass nutzen Hacker:innen für ihre Zwecke aus“, meint Köll, „das ist eine große Gefahr.“ Hacker:innen haben es auf die Daten der Firmen und ihrer Kund:innen abgesehen. Kommen sie da leicht ran, drohen sie, diese zu veröffentlichen, zu veräußern

oder selbst zu verwenden – passiert sowohl lokalen mittleren Unternehmen als auch Weltkonzernen wie Twitter oder Dropbox, passiert aber auch Privatmenschen, wie man an meinem eigenen Beispiel sehen kann.

G RATIS ≠ GUT.

Den Hacker:innen gehe es darum, Angst zu schüren und Reaktionen hervorzurufen, sprich Geldforderungen. Bei schwach geschützten Accounts sei der Aufwand überschaubar: Passwort-Templates (also Listen mit unzähligen Passwörtern) aus dem Netz laden, bei einer E-Mail durchspielen. „Mit etwas Glück sind sie dann drin, bekommen Zugriff auf deine Mails, deine Anhänge und Daten über dich“, erklärt Köll. Dass sie sich dabei kurzfristig auch auf andere Plattformen wie Netflix einloggen können, sei fast das geringere Problem. Anhänge, wie zum Beispiel Scans von Pässen oder anderen Ausweisen, ließen sich dann wunderbar im Darknet verkaufen: „Die Industrie ist jetzt schon riesig und wächst stetig weiter.“

Viele Accountanbieter gehen mit den Daten ihrer Kund:innen grundlegend nicht sehr sorgfältig um: „Einige stellen ihren Service im Austausch für die Daten zur Verfügung.“ GMX und Gmail zählen zum Beispiel dazu. Das heißt, man dürfe ein Mailpostfach gratis nutzen, sei für die Anbieter aber gläsern und sie könnten Werbung auf einen zuschneiden und Daten verkaufen.

GUTER RAT IST.

Experte Patrick Köll rät daher:

1. Passwörter sollten aus mindestens 15 Zeichen, Groß- und Kleinbuchstaben, Sonderzeichen, Zahlen (alles möglichst durchmischt) bestehen. Möchte man es sich einfach machen, steigt man auf einen Passwortmanager um – 1password

© FRANZ OSS 24

und Bitwarden sind seiner Meinung nach zu empfehlen, kosten aber halt beide ein bisschen was.

2. Wo es geht, auf Logins ohne Passwort umsteigen: Stichwort „Face-ID“ oder Fingerabdruck.

3. Wenn möglich, überall eine ZweiFaktor-Authentifizierung einstellen, womit man einen Hack ums Vielfache schwieriger/unwahrscheinlicher macht – der zweite Faktor sollte außerdem über ein anderes Gerät erfolgen und nicht über das, mit dem man sich anmelden möchte.

EIN BISSCHEN SICHERER.

Hat man das aber nicht bedacht, kann es sein, dass man eine Mail mit dem Betreff „Ihr Konto wurde gehackt“ bekommt, man

sich nicht mehr auf sein Netflix-Konto anmelden kann und die eigenen Daten auf irgendeinem Markt im Darknet verkauft werden, ohne dass man eine Handhabe dagegen hätte. Dann muss man seine Passwörter ändern, Fremdzugriffe auf den Account überprüfen, Virenscans durchführen und der Netflix-Mitarbeiterin am Telefon seine Kreditkartennummer durchgeben (ja, wirklich – zur Verifizierung der Identität), sich seinen Netflix-Account zurückholen und sich ein paar Tage lang wie ein Trottel vorkommen.

Dann geht es aber wieder. Wenn man Glück hat und nichts Gravierenderes passiert ist, man sich den ein oder anderen Tipp vom Experten geholt hat, kann man sich möglicherweise in Zukunft im Internet ein wenig sicherer fühlen – und hat eine Geschichte zu erzählen.

21 % der Angriffe richten sich an Privatnutzer:innen und fast 80 Prozent an Unternehmen.

[Quelle: Digital Defense Report von Microsoft 2021]

Die neue Hoadlbahn! Schon probiert? Ich war wild genug ...

Hey Innsbruck, schau dir das mal an!

Was wir von anderen Städten lernen können

Basel

On Top of Basel ...

... da ist es ganz schön grün. Statt grauem Schotter und Kieselsteinen finden sich auf vielen Basler Flachdächern Gräser und Kräuter. Die Wiesen über den Dächern der Schweizer Stadt sind ein Gewinn für Mensch und Tier.

Text: Anna Kirchgatterer

Basel

Die drittgrößte Stadt der Schweiz mit rund 170.000 Einwohner:innen ist eines der weltweit wichtigsten Zentren für Medikamentenhersteller – Größen wie Roche oder Novartis haben hier Firmensitze. Auch einige Verlage finden sich dort, denn Papierherstellung und Buchdruck haben in der Stadt am Rhein eine lange Tradition.

Apropos Tradition –besonders bunt geht es in Basel während der Fastnacht zu.

Drei Tage lang werden Besucher:innen mit Umzügen, Konzerten und „Schnitzelbängg“, in Versform vorgetragenen Spottliedern, unterhalten.

Auf jedem Dach wachsen andere Blumen und Pflanzen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Weltweit gilt Basel als die Stadt, in der der größte Anteil der Dächer begrünt wurde. Acht Quadratmeter sind es pro Kopf laut der letzten Schätzung, Tendenz weiter steigend. Denn im Kanton Basel-Stadt schreibt das Bau- und Planungsgesetz nun seit über 20 Jahren vor, ungenützte Flachdächer mit einer Vegetationsschicht zu bedecken.

G enaue Vorgaben dazu kommen aus der Basler Stadtgärtnerei. Einheimische Arten und mindestens zwölf Zentimeter Substrat – also Erde – müssen für die Dachbegrünung verwendet werden. Denn

SERIE
© LANDSCHAFTSARCHITEKTUR BATIK, STADTGÄRTNEREI BASEL, SHUTTERSTOCK.COM
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laut Stephan Brenneisen, Leiter der Forschungsgruppe Stadtökologie der Zürcher H ochschule, ist es vor allem wichtig, nicht zu dünn aufzutragen: „Es braucht eine möglichst dicke Substratschicht – je dicker die Schicht, umso besser die Bepflanzung.“

GRÜNE INSELN.

Mehr Grün heißt auch gleichzeitig mehr Insekten, denn die strukturreichen Dachflächen können zum Beispiel von Wildbienen b esiedelt werden. Wichtig für die kleinen Honigsammler, Käfer, Schmetterlinge und Co. ist der richtige Mix an Pflanzenarten. Die Vielfalt der Dachbewohner kann außerdem laut Stadtgärtnerei mit Totholz, Sandund Steinhaufen gefördert werden.

Außerdem verbessert die Grünfläche auf dem Haus die thermische Dachisolation des Gebäudes. Das heißt: Man braucht weniger Energie. Gleichzeitig kühlt die starke Dämmung im Sommer und trägt so zu einem angenehmen Wohnklima bei.

BESSERES MIKROKLIMA.

Doch nicht nur das Leben in den Häusern kann durch mehr Grün auf dem Dach verbessert werden, auch das Mikroklima in der

Stadt wird positiv beeinflusst. Denn Beton, Asphalt und Glas heizen sich schnell auf und strahlen dann bis in die Nacht hinein Hitze ab. Bei Blattoberflächen geschieht dies nicht. Brenneisen erklärt: Die Dachbegrünungen wirken wie Schwämme, die Wasser verdunsten und zur Kühlung beitragen können.

Zwar ist ein grünes Dach in der Anschaffung teurer, die Lebensdauer wird durch die Bepflanzung aber verlängert. Denn dadurch ist die Dachkonstruktion vor extremen Wetterereignissen wie Hitze, Sturm und Hagel besser geschützt. Und aufwendig in der Pflege ist die grüne Insel auch nicht: „Jedes Dach muss einmal im Jahr kontrolliert werden, bei der Dachbegrünung macht man das gleiche. Da kontrolliert man einfach, welchen Bewuchs man hat“, so Brenneisen.

Und Innsbruck?

Erste Initiativen, Gebäude zu begrünen, gibt es auch in Innsbruck. Ein Beispiel ist die Fassade am Sparkassenplatz. Förderungen für solche Projekte gibt es aber (noch) nicht, ein Pilotprojekt ist geplant.

DIESE SERIE WIRD DURCH UNTERSTÜTZUNG DES V VT ERMÖGLICHT.

Smarte Lösungen für die Stadt der Zukunft gibt es viele. Die Serie „Hey Innsbruck, schau dir das mal an“ widmet sich Best-PracticeBeispielen aus aller Welt und zeigt, was andere Städte für eine nachhaltige Zukunft tun.

Die Stadt am Rhein gilt als Kulturhauptstadt der Schweiz.
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IVB News

Rum kommt ran

Die Bauarbeiten für die Streckenverlängerung der Linie 5 nach Rum sind abgeschlossen. Nun steht die Einschulung der TramfahrerInnen auf dem Plan. All das zieht Neuerungen für die Fahrgäste mit sich.

Bald ist es so weit: Am 4. März wird die neu ausgebaute Linie 5 offiziell in Betrieb genommen. Der um 1,2 Kilometer verlängerte Streckenabschnitt transportiert dann die Fahrgäste bis nach Rum. Damit zu Beginn bereits alles einem geregelten Ablauf nachgehen kann, werden derzeit die Mitarbeitenden über alle Neuerungen auf Schiene gebracht. „Wir ersuchen unsere Fahrgäste um Verständnis, wollen aber auch auf der neuen Linie 5 den gewohnten IVB-Service bieten. Deshalb werden in den nächsten Wochen alle 180 TramfahrerInnen intensiv geschult“, so IVBGeschäftsführer Martin Baltes. Mit dieser Vorlaufzeit ist es nun möglich, sich genügend Zeit zu nehmen und den FahrerInnen alles Wichtige zur neuen Streckenkunde zu präsentieren.

Gut vorbereitet

Die Schulungsfahrten finden jeden Mittwoch zwischen 09:00 und 15:00 Uhr statt. Dabei kommt es zu Einschränkungen im

Linienbetrieb. Die Tramlinie 5 fährt an diesen Tagen bis zur JosefKerschbaumer-Straße (O-Dorf) und wendet dort. Als Endstation sowie Ein- und Ausstiegshaltestelle bleibt weiterhin die Haltestelle Schützenstraße bestehen. Während dieser Zeit können auch bedarfsweise Vermessungsfahrten stattfinden, mit denen die Ampelschaltung getestet wird. Diese Fahrzeuge sind nicht für den Linienverkehr vorgesehen.

In Feierlaune

Parallel zu den Bauarbeiten zur Verlängerung der Linie 5 haben auch die ÖBB mit dem Umbau des Bahnhof Rum begonnen. Sobald diese Renovierungsarbeiten abgeschlossen sind, wird ein gemeinsames Eröffnungsfest stattfinden, um mit den InnsbruckerInnen auf die verbesserte Mobilität anzustoßen.

Entgeltliche Einschaltung
Drei Seiten Mobilität

Bündnis fürs Klima

Klimaschutz und Mobilität gehen Hand in Hand. Aus diesem Grund leisten seit dem letzten Jahr auch die IVB als aktiver Teil des Klimabündnis

Tirol ihren Beitrag dazu.

Von Dampf bis Strom

Die Geschichte der Innsbrucker Trams ist auch eine Chronik der IVB. Das Buch „Von Dampf zu Niederflur“ rollt nun die Entwicklung des städtischen Nahverkehrs auf.

Im Klimabündnis Tirol setzten sich Partnerbetriebe für eine ressourcenschonende Wirtschaftsweise ein. Seit 2019 haben sich über 100 Tiroler Unternehmen und Vereine aus dem Wirtschaftsund Sozialbereich für ein umweltfreundliches Wirtschaften entschieden. Die Betriebe werden vom Klimabündnis beratend in ihrem Vorhaben unterstützt, sich nachhaltiger aufzustellen.

Auch die IVB sind seit 2022 mit an Bord und leisten damit einen verstärkten Beitrag im Bereich der umweltfreundlichen Mobilität und der Dekarbonisierung des Verkehrssektors. Lob für die teilnehmenden Betriebe kommt von Landesrätin und KlimabündnisObfrau Cornelia Hagele: „Klimabündnis-Betriebe leisten mit ihrem Engagement einerseits einen Beitrag zu einer klimagerechten Welt und einer nachhaltigen Gesellschaft. Andererseits entstehen aber auch konkrete Vorteile für den Betrieb, wie zum Beispiel die Kostenersparnis durch einen bewussteren Umgang mit Energie.“

Die Tiroler MuseumsBahnen haben ein neues Buch herausgebracht. In „Von Dampf zu Niederflur“ wird auf über 360 Seiten die Geschichte der Innsbrucker Trams von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis in die Jetztzeit erläutert. Ein umfassender Überblick über die historischen Entwicklungen sowie Informationen über alle je in Betrieb gestandenen Fahrzeuge werden den interessierten LeserInnen präsentiert. Angereichert ist der Titel mit zahlreichen Bildern, Plänen und Skizzen. Allerlei Betriebsgeheimnisse und Unerzähltes runden das Werk ab.

Ein Titel nicht nur für Tram-Interessierte, sondern für alle, die den Werdegang des öffentlichen Nahverkehrs in Innsbruck besser verstehen wollen.

Zu erwerben ist das Buch über die Tiroler MuseumsBahnen. Nähere Infos gibt es unter: www.tmb.at

IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH Medieninhaber und Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH / Brunecker Straße 3 / 6020 Innsbruck, T +43 512 58 60 20 / marketing@ivb.at / www.ivb.at; Gestaltung: Zimmermann Streiter Werbeagentur; Fotos: ÖBB/Ostertag Architects, Klimabündnis Tirol, TMB

ivb.at
Check unseren Videoclip „Wir bewegen die Stadt.“ IVB-Lehre Du und die Crew. Jetzt bewerben! ivb-lehrlinge.at Entgeltliche Einschaltung

10 Dinge, die wir das nächste Mal leihen statt kaufen.

90 Prozent der Dinge im Leihladen sind Spenden. Wer etwas h ergeben möchte, kann den Leihladen besuchen oder telefonisch kontaktieren. Eine Wunschliste mit Dingen, die der Laden noch braucht, ist auf der Homepage (siehe Seite 34) zu finden.

Im Leihladen Innsbruck gibt es nichts, was man im täglichen Leben ständig braucht. Allerdings bekommt man dort Dinge, die, wenn benötigt, extrem praktisch und unersetzbar sind, wie ein Festivalzelt, ein Hochdruckreiniger oder Malerpinsel. 6020 hat sich das Sortiment angeschaut, stellt zehn Produkte daraus vor und erklärt, wie das Ganze funktioniert.

Text: Eva Schwienbacher, Foto: Franz Oss
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Selten wichtige Dinge.

Das Konzept eines Leihladens ist, dass man dort Gegenstände gegen eine kleine Gebühr ausleihen kann, weshalb man ihn auch Bibliothek der Dinge nennt. Der 2015 gegründete Leihladen Innsbruck bietet unter anderem Haushaltsgeräte, Werkzeug o der Baby- und Sportsachen.

Zusätzlich gibt es in unregelmäßigen Abständen Veranstaltungen, wie Ta uschmärkte oder gemeinsame Kochaktionen. Er wird als Verein organisiert, von ei nem sechsköpfigen Kernteam ehrenamtlich geführt und ist eng mit anderen Vereinen wie dem Talentenetz Tirol oder dem Repair Café vernetzt. Ziel ist es, beim Geldund Ressourcensparen zu helfen und aufzuzeigen, dass gemeinschaftlicher Besitz m öglich ist.

Kaffeemaschine:

w enn man zum Kaffee eingeladen hat und bloß eine MiniBialetti besitzt.

Hochdruckreiniger:

um nach dem Urlaub das geliehene Auto von Mama und Papa sauber zu retournieren.

Das Gerät ist eine Leihgabe eines Nachbarn und der beliebteste Gegenstand.

Thermoskanne

(zwei Stück à 2,5 l):

für die Faschingsparty im Freien.

Malerkistl

mit Pinsel, Gitter, Rolle und mehr:

wenn das WG-Zimmer einen frischen Anstrich braucht.

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Umzugsboxen

aus Plastik:

Schleifmittelgerät:

w enn einem in den Semesterferien fad ist und man das alte Kastl von Oma erneuern will.

Rodel (es gibt auch einen Bob sowie eine Familienrodel mit Kinderlehne):

w enn der sportliche Freundeskreis eine Rodelpartie am Wochenende plant.

Voodoo-Puppe:

um beim Mädelsabend den Ex (oder sonst wen) zu verwünschen.

Und sonst noch: eine Waage für Neugeborene, Slackline, Schokobrunnen, Miniraclette, Mikroskop, Kastanienbrater, Dörrapparat u. v. m.

f ür den anstehenden Wohnungswechsel.

Hotdog-Maker:

für den nächsten Kindergeburtstag.

Poledance-Stange:

für den nächsten Jungg esell:innenabschied, Valentinstag oder für all jene, die eine sportliche Alternative zum Skifahren suchen. Im Set enthalten sind auch Stöckelschuhe i n Größe 38.

Bei unserem Besuch war die Stange ausgeliehen.

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Etwas versteckt. Der Standort in der Defreggerstraße 29 in Pradl ist nicht ganz leicht zu finden. Sieht man das große Schild von Go Inn, ist man aber richtig. Wie lange der Verein noch in den von der Lebenshilfe Tirol kostenlos zur Verfügung gestellten Räumen bleiben kann, ist noch nicht ganz klar. Deshalb und um mehr Passant:innen zu erreichen, schaut man sich nach einer neuen Lokalität um (siehe Interview).

Anrufen genügt. Der Leihladen ist ein- bis zweimal im Monat geöffnet. Die aktuellen Zeiten finden sich auf der Homepage. Alternativ kann man telefonisch einen Termin abseits der normalen Öffnungszeiten zum Sachenabholen oder -zurückbringen vereinbaren.

Mitglied werden. Um Sachen auszuleihen, ist eine Mitgliedschaft um 20 Euro pro Kalenderjahr nötig. Um 5 Euro kann man probeweise ein Ding ausleihen. Ausgeliehenes darf man einen Monat lang behalten, bei Bedarf und nach Rücksprache auch länger. Interessierte können den Leihladen besuchen oder den Verein telefonisch oder per E-Mail kontaktieren, ebenso all jene, die Lust haben, Ladendienste zu übernehmen o der sich anderweitig einzubringen.

„Wir wollen gemeinsam etwas bewirken“

3 Fragen an

Bettina Nagiller, Obfrau des Vereins Leihladen

Innsbruck

6020:

Beim Besuch von 6020 zur Eröffnung 2015 gab es 100 Dinge, wie viele sind es jetzt? Bettina: Rund 200 Artikel. Aber das variiert. Eine Zeit lang hatten wir auch Spiele, aber da Innsbruck bereits die Spielebörse hat, haben wir diese aus dem Sortiment genommen. Wir wollen uns auf Werkzeug, Freizeit, Haushalt und das Thema Eltern und Kind spezialisieren.

Wie hat sich der Leihladen entwickelt? Es hat sich viel getan. Erst vor Kurzem haben wir alles sortiert, gewartet und geordnet. Wir sind dabei, eine neue Homepage zu erstellen, um dort unsere Produkte übersichtlich aufzulisten und das Ausleihen zu erleichtern. Was uns besonders wichtig ist, ist das Gemeinschaftliche i n den Vordergrund zu rücken, nach dem Motto: gemeinsam machen. Wir sind nämlich mehr als nur der Leihladen. Wir organisieren Veranstaltungen, wie den Tauschmarkt, haben Kekse gebacken und Marmelade eingekocht. Bei uns im Team sind auch f ünf Migrant:innen, so fungieren wir gleichzeitig als Sprachcafé. Wir wollen bunt sein und gemeinsam etwas bewirken.

Was ist euer Ziel? Wir wollen Leuten beim Sparen helfen, Ressourcen schonen und mit anderen eine gute Zeit verbringen. Unser großer Traum ist, dass wir irgendwann eine Lokalität haben, d ie noch zentraler ist, mit einem Schaufenster, wo wir unsere Sachen präsentieren können. Hier in Pradl ist es super, aber wir wünschen uns, dass Leute vorbeispazieren, spontan reinschauen und noch mehr los ist.

Vielen Dank für das Gespräch.

Leihladen Innsbruck

Defreggerstraße 29, Pradl Tel.: 0677/61967540 (zu Bürozeiten anrufen)

E-Mail: innsbruck@leihladen.at www.leihladen.wordpress.com

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AK STEUERSPARTAGE IN GANZ TIROL

Profis helfen, bares Geld zu sparen.

Ab März helfen die Expert:innen von AK Tirol und Finanzämtern den AK Mitgliedern bei der Arbeitnehmerveranlagung. Am besten gleich anmelden f ür einen Steuerspartag in Ihrer Nähe unter Tel. 0800/22 55 22 – 2023!

Wussten Sie, dass die Arbeitnehmerveranlagung für das Jahr 2022 ab März beim Finanzamt eingereicht werden kann? Denn ab diesem Zeitpunkt liegen alle Jahreslohnzettel beim Finanzamt vor.

KOSTENLOSE BERATUNG SICHERN!

Infos und Tipps zum Thema Steuerausgleich gibt’s deshalb ab März bei den beliebten AK Steuerspartagen in ganz Tirol. Sichern Sie sich gleich Ihre kostenlose persönliche Beratung unter Tel. 0800/22 55 22 – 2023.

M it der Arbeitnehmerveranlagung können sich Beschäftigte die zu viel bezahlte Steuer vom Finanzamt zurück-

holen. Wer dabei Hilfe braucht, nutzt die AK Steuerspartage, die auch heuer wieder in ganz Tirol stattfinden.

IMMER FÜR SIE DA

Egal, ob Sie Fragen zum Steuerausgleich haben, Unterstützung beim Ausfüllen des Formulars oder der Online-Variante benötigen: Bei den AK Steuerspartagen stehen Ihnen die Expert:innen von AK Tirol und Finanzämtern mit Rat und Tat zur Seite! Nutzen Sie als AK Mitglied (auch in Pension) dieses kostenlose Service und vereinbaren Sie einen Termin unter der Hotline 0800/22 55 22 – 2023 (Mo bis Do von 8 bis 18 Uhr, Fr von 8 bis 13 Uhr)!

TERMINE

• A K Innsbruck: Mo. 6. und Di. 7. März

• A K Imst: Do. 9. März

• A K Reutte: Di. 14. März

• A K Kufstein*: Do. 16. März

• A K Lienz*: Di. 21. März

• A K Kitzbühel*: M i. 22. März

• A K Telfs: Do. 23. März

• A K Schwaz*: Di. 28. März

• A K Landeck*: Do. 30. März

• A K Innsbruck*: Di. 11. und Mi. 12. April

* ohne PIN-Code-Vergabe

Bitte bringen Sie zum Termin alle notwendigen Unterlagen mit sowie einen Ausweis für die PINCode-Vergabe, falls die Arbeitnehmerveranlagung online durchgeführt werden soll. (Beratung nur zu nichtselbständigen Einkünften, NICHT zu Mieteinkünften bzw. NICHT für Inhaber eines Gewerbescheins.) Mehr auf www.ak-tirol.com

© FOTOLIA
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
Melden Sie sich gleich an für einen Steuerspartag in Ihrer Nähe und nutzen Sie das kostenlose Angebot!
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Emanzipation einmal anders

Daniel Moser und Andreas Frener sind die ersten männlichen Hebammen-Studierenden seit Beginn der Ausbildung in Tirol vor über 250 Jahren. Sie erzählen von der Schönheit des Berufs und den schließlich gar nicht so unüberwindbaren Hindernissen, als Männer den typischsten aller Frauenberufe zu ergreifen.

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Text Klaus Erler, Foto Axel Springer, Illustration Monika Cicho ń

Eine Geburt ist keine leise, beschauliche Angelegenheit, ganz im Gegenteil. Große Anstrengungen seitens der werdenden Mutter treffen auf eine klar vernehmbare Unterstützung der Hebamme, ein deutliches „Schieben, Schieben, Schieben“ wird von aktiver Atmung der werdenden Mutter begleitet. Das von der Hebamme helfend gerufene „Sehr gut gemacht, weiterdrücken, fester, fester!“ mündet schließlich in ein finales „Wir haben es fast geschafft, noch einmal fest drücken“. Wenn das Baby da ist, wird es noch an der Nabelschnur auf den Bauch der Mutter gelegt.

REALITÄTSNAHE SIMULATION.

Derartige Geburten finden in Österreich jährlich rund 86.000-mal statt (Quelle: Statistik Austria, Geburten in Österreich 2021), und dennoch ist die eingangs beschriebene Geburtssituation etwas Besonderes. Es handelt sich dabei nicht um eine tatsächliche Entbindung, sondern um eine realitätsnahe Geburtssimulation, die im Zimmer ITZ3 der fh gesundheit Innsbruck stattfindet. Von der FH werden aktuell 65 Studierende unter der Anleitung externer Dozent:innen und unter den wachsamen Augen von insgesamt fünf hauptberuflich Lehrenden und der Studiengangsleitung in einem dreijährigen Studiengang zur Hebamme ausgebildet.

TRADITIONSBRECHER.

Und noch etwas ist hier ungewöhnlich: Es sind nicht zwei Frauen, die zeigen, welche Fertigkeiten sie bereits erworben haben, sondern Männer: Das hat es in Tirol in seiner viele Jahrhunderte zurückreichenden Tradition der Hebammenausbildung noch nicht gegeben. Bisher war der Hebammenberuf fest und ausschließlich in Frauenhand. Mit dieser Tradition haben die beiden Tiroler Daniel Moser und Andreas Frener 2020 gebrochen. Sie bewarben sich gemeinsam mit 280 Frauen zum Aufnahmegespräch für den FH-Bachelor-Studiengang Hebamme und ... wurden zugelassen!

Die Motivation, sich zur Hebamme ausbilden zu lassen, war bei beiden Hebammenanwärtern ähnlich. Andreas Frener (29) kennt eine Hebamme, die viel von ihrem Beruf erzählt hat. Ihre äußerst lebendigen Erfahrungsberichte sind bei ihm auf fruchtbaren Boden gefallen: „Wenn ich meiner Bekannten zuhörte, hatte ich zwei intensive Gefühle: Erstens, welche Ehre es ist, dabei zu sein und zu helfen, wenn neues Leben auf die Welt kommt. Zweitens, wie spannend sich der Ablauf des gesamten Geburtsvorgangs und der Schwangerschaft darstellt.“

Beide Motivationsgründe kann auch der 20-jährige Daniel Moser sehr gut nachvollziehen. Bei ihm kam noch eine seit der eigenen Kindheit existierende Begeisterung und Faszination für Schwangerschaft und Geburt als Motivationsboost dazu.

POSITIV UNSPEKTAKULÄR.

Die Interessenvoraussetzungen, die beide männlichen Hebammenanwärter mitbrachten, waren also gut, aber wie wurden sie im Studentinnenkreis aufgenommen? Skeptisch, distanziert, als Männer argwöhnisch taxiert? Ganz im Gegenteil, wie Andreas Frener erklärt: „Unser erster Kontakt mit den Studentinnen und den Lehrenden im Studiengang war im positiven Sinn unspektakulär. Uns wurde von Anfang an das Gefühl von Normalität vermittelt, so sehr, dass wir inzwischen immer wieder vergessen, dass wir als männliche Hebammen

„Uns wurde von Anfang an das Gefühl von Normalität vermittelt, so sehr, dass wir inzwischen immer wieder vergessen, dass wir als männliche Hebammen eigentlich formal etwas Besonderes sind.“
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Andreas Frener, Studierender

FH-Bachelor-Studiengang Hebamme

• Dauer: 6 Semester

• Ausbildungsziel: europaweite Berufsbefähigung

• A rt der Ausbildung: Vollzeits tudium mit einem Praktikumsanteil von 50 Prozent, Abschluss als Hebamme mit dem akademischen Grad „Bachelor of Science in Health Studies“

Tätigkeitsfeld:

Eine Hebamme kann sowohl freiberuflich als auch angestellt im klinischen Setting tätig werden. Sie begleitet werdende Eltern von der Schwangerschaft bis in die Stillzeit. Während der Schwangerschaft ergänzt sie die ärztliche Betreuung. Die Hebamme berät dabei zu wichtigen präventiven Aspekten, wie Ernährung, Vorbereitung auf die Geburt und aufs Stillen, oder zu möglichen psychologischen Einflüssen, wie Angst und Sorgen. Zudem werden das „Wo“ und „Wie“ der Geburt geklärt. Die physiologische Geburt wird dann von der Hebamme eigenverantwortlich geleitet (in Österreich gibt es eine gesetzliche Beiziehungspflicht von Hebammen). Die Mutter und das Neugeborene werden über die Geburt hinaus bis zum Ende des ersten Lebensjahres begleitet (Überwachung des Gesundheitszustandes, Hilfestellungen zum Stillen, Pflege ...).

Der nächste Hebammen-Studiengang startet im Wintersemester 2023. Die Bewerbungsfrist läut noch bis zum 16. Februar.

Infos zum Studiengang: www.fhg-tirol.ac.at

eigentlich formal etwas Besonderes sind. Erst wenn diese Besonderheit von außen in Form von Fragen an uns herangetragen wird, erinnern wir uns wieder daran, dass es nicht gewöhnlich ist, eine männliche Hebamme zu werden.“

Welche Fragen das dann zumeist sind, erklärt Daniel Moser: „Sie drehen sich alle um den gleichen Inhalt: Wie kann denn ein Mann in einem derartigen Berufsfeld ausgebildet werden und später auch noch erfolgreich sein?“

EINE BEREICHERUNG.

Die Beantwortung ist weniger komplex, als man meinen würde, erklärt die Studiengangsleiterin Martina König-Bachmann für ihre beiden männlichen Studierenden: „Wenn Männer den Berufswunsch für sich erkennen und ein hohes Maß an Engagement, Interesse und kognitiven Fähigkeiten mitbringen, sind sie für die Ausbildung genauso geeignet wie Frauen.“Grundsätzlich seien Männer eine Bereicherung, da sie noch einmal eine andere Sichtweise auf den ältesten Frauenberuf der Welt mitbrächten. Martina König-Bachmann: „Ich werde als Studiengangsleitung durch Andreas und Daniel gerade sehr darin bestätigt, dass – wenn ein intrinsischer Wunsch zum Hebammenberuf vorhanden ist – das Geschlecht nebensächlich wird.“

BEDARF AN HEBAMMEN.

Ob die erforderlichen Grundvoraussetzungen der „Studierfähigkeit“, „Achtsamkeit“, „Wertschätzung“, „Empathie“ und ausreichende körperliche und emotionale

Geburtsprozess in verschiedenen Gebärpositionen, am Hocker, im Stehen, und im Knien
„Grundsätzlich sind Männer eine Bereicherung, da sie noch einmal eine andere Sichtweise auf den ältesten Frauenberuf der Welt mitbringen.“
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Martina König-Bachmann, Studiengangsleiterin

Energieressourcen neben einem Talent für einen Gesundheitsberuf überhaupt im notwendigen Ausmaß vorhanden sind, wird in einem mehrstufigen Assessment überprüft, wie Martina König-Bachmann weiter erklärt. Für die Studiengangsleitung stellen derartige Aufnahmegespräche eine große Verantwortung dar, übersteigt doch die Anzahl der Bewerber:innen die der Aufgenommenen um den Faktor zehn. Aus 280 Interessent:innen werden nur die 25 am besten Geeigneten ausgewählt. Vom Bedarf her könnten es allerdings auch weit mehr sein, wie König-Bachmann weiter ausführt: „Derzeit betreut in Österreich eine Hebamme im klinischen Setting fünf bis sechs Frauen, erstrebenswert wären ein bis zwei Frauen pro Hebamme.“ Zudem sei Österreich im Europaschnitt ganz weit unten, wenn es um die Zahl der Hebammen pro Geburt gehe: „Bei uns kommen auf 26 Hebammen rund 1.000 Geburten, in skandinavischen Ländern teilen sich 86 Hebammen 1.000 Geburten.“

M IT PRAXIS IN DEN BERUF. Es kann also nicht schaden, wenn sich auch Männer für den Hebammenberuf interessieren. Bis Andreas und Daniel den derzeit existierenden Hebammenmangel zumindest etwas ausgleichen können, dauert es nicht mehr lange. Ihre mündliche und schriftliche Abschlussprüfung absolvieren die beiden Studierenden Mitte 2023. Bis dahin werden sie auch weit mehr Praxisanteil vorweisen können, als es der ohnehin schon stark praxisorientierte Studienplan vorschreibt. Schon bis

„Hauptsache, die Hebamme versteht ihr Handwerk und – fast noch wichtiger –kann sich in die Sorgen und Bedürfnisse einer werdenden Mutter einfühlen. Und das gelingt auch Männern, garantiert!“

Ende Dezember absolvieren Andreas und Daniel 47 statt der insgesamt notwendigen 40 eigenhändigen Geburten, auch die Begleitung von 100 Wöchnerinnen samt Umsorgung von 100 Neugeborenen stellt die männlichen Hebammen vor keine Probleme. Ein reibungsloses Studium also? Frauen zeigen keinerlei Scheu, sich von männlichen Hebammen begleiten zu lassen? Daniel Moser kann hier Entwarnung geben: „Nur in Einzelfällen werden wir als Männer abgelehnt. Grundsätzlich spielt es für die Gebärende keine Rolle, wer sie im lebensgeschichtlich so wichtigen Bereich ‚Geburt‘ begleitet. Hauptsache, die Hebamme versteht ihr Handwerk und – fast noch wichtiger – kann sich in die Sorgen und Bedürfnisse einer werdenden Mutter einfühlen. Und das gelingt auch Männern, garantiert!“

Bauch zum Umschnallen:

„MamaNatalie“-Geburtssimulator inklusive Nabelschnur und Plazenta für Vaginalgeburten-Training. Studierende können so normale Geburten, aber auch Komplikationen trainieren.

„Geburtshilfliches Phantom“ – eines der ältesten Geburtstrainingsobjekte mit jahrhundertelanger Tradition. Hier wird unter anderem der Dammschutz geübt.

© FH GESUNDHEIT/FRISCHAUF-BILD, FH GESUNDHEIT/HELENE DANLER 39

TRINKEN ESSEN &

6020 isst sich einmal quer durch die Stadt, verrät, was schmeckt, was nicht und was es Neues zu entdecken gibt.

SCHON GESEHEN?

Tiroler Bier Brauerei Baumgartner GmbH präsentiert DAS Tiroler Biergenusserlebnis!

In der Tiroler Bier Halle kommt ihr zum direkten Genuss des frisch gebrauten Tiroler Biers und der selbst gebrannten Spirituosen.

Gassenverkauf ist wie in der Brauerei möglich und erwünscht.

(außer Fässer, Gläser, Biergarnituren)

Zum Jausnen gibt es Weißwürstl, St. Johanner, Bierbrezen mit Aufstrich und Flammkuchen

Mittwoch: Rippelen mit Kräuter oder Knoblauchbrot

Wir freuen uns auf euch!

Das Tiroler Bier Team

Der Personalmangel hat die Gastronomie fest im Griff. Nun hat er auch eine der letzten Innsbrucker Immer-offen-Bastionen erwischt. Das Restaurant Burkia beim Flughafen hat ab sofort Samstag und Sonntag geschlossen , man hat alle Hände voll zu tun, die verbleibenden fünf Tage mit ausreichend Personal zu bespielen. Viele Orte, an denen der tägliche Restaurantbesuch noch möglich ist, gibt es in Innsbruck nicht mehr. Das Gasthaus Sailer in der Adamgasse bleibt eine der letzten Locations, in denen 365 Tage im Jahr gekocht wird.

Apropos Locations: Diese sind vielleicht ohnehin überbewertet. Zumindest wenn es nach Angi Eberl geht, die die letzten Jahre mit ihrem israelischen Lokal Ha Poel – zuerst in Innsbruck, dann im Golfclub Lans – für kulinarische Abwechslung gesorgt hat. Sie verzichtet einstweilen auf einen neuen Standort und bietet stattdessen Catering an.

© 6020 ARCHIV (2), FRANZ OSS (2), AXEL SPRINGER, SHUTTERSTOCK. COM
!
Tiroler Bier Brauerei Feldstraße 11a 6020 Innsbruck Mo,Mi,Fr 14-18
Uhr & mit Termin tirolerbier@chello.at Tel. 06642346839
AG
T R ONEWS F EBER
Tiroler Bier Halle Egger Lienz Straße 3a 6020 Innsbruck ab 15 Uhr geö net tirolerbier@chello.at Tel. 06642346839
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Ha Poel 40

Apropos Catering: Die Messe in Innsbruck wird kulinarisch nicht mehr von der Metzgerei Piegger versorgt, sondern vom international tätigen Caterer Donhauser, kurz DoN . Man kennt ihn in Innsbruck bereits von der Seegrube und aus dem Congresshaus. Werblich interpretiert dieser seine Abkürzung übrigens mit Delicious or Nothing . Der selbstbewusste Spruch kommt in der Realität aber leider nicht an das Versprechen heran, handelt es sich doch einfach um 08/15-Catering-Convenience-Küche .

Apropos Convenience-K üche: Die kommt im Café Naiv nicht auf den Tisch. Das neue Lokal, das im ehemaligen Le wisch in der Bienerstraße residiert, hat Anfang Feber als Café und Frühstücksladen eröffnet. Sehr gemütlich , sehr zeitgemäß, und wer glaubt, dass er hier Ham & Eggs bekommt, ist tatsächlich naiv. Das Angebot ist nämlich rein vegan – es werden Kuchen, Waffeln, Pancakes, Porridges und vieles mehr kredenzt – und zwar Donnerstag bis Montag von 9 bis 17 Uhr. Der neue FrühstücksHotspot im Saggen sozusagen.

Apropos Saggen: In den hippen Viaduktbögen eröffnet in der Nähe von A Casa, Plantschbar und Marta das allseits beliebte Klein & Fein im Feber seinen neuen Laden. Hausgemachte Backwaren, Säfte und Suppen kommen hier auf den Tisch. Petra Unterweger steht seit inzwischen 19 Jahren für höchste Qualität, wir freuen uns schon auf die 20-Jahre-Party in den Bögen.

Apropos Bögen: Den Bogen raus hat man in der Cloud One Bar im neuen Motel One noch nicht. Wenig Personal trifft hier auf noch weniger Gäste. Schade eigentlich, denn die Location ist top und könnte sicherlich funktionieren, wenn man sich ein bisschen mehr einfallen lassen würde.

Pastel de Nata gratis

ZU JEDEM KAFFEE ZWISCHEN

8 UND 10 UHR

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Piegger
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Klein & Fein – bald auch in den Viaduktbögen

LAMM MIT CHARME

Umzüge tun einigen Restaurants nicht unbedingt gut. Anders verhält es sich beim Lamm . 6020 hat die Neueröffnung getestet und ist voll des Lobes.

In Mariahilf fühlte sich das Lamm nicht mehr wohl und suchte sich eine etwas zentralere Bleibe, die es kurz vor dem Jahreswechsel auch eröffnen durfte – dort, wo das altehrwürdige Café Gritsch einst residierte. Gespannt waren die Freund:innen des Restaurants vor allem darauf, ob der Umzug in die Anichstraße 18 der lässigen Atmosphäre und gehobenen Küche irgendeinen Abbruch tun würde – Spoiler: Nein, tut er nicht.

Aber der R eihe nach: Neben einer Bar mit Hochtischen (wie in nahezu jedem Restaurant nicht die Ideallösung) finden sich im Eingangsbereich

eine Vitrine mit Wein und Weingläsern sowie zwei schöne Esstische – im hinteren Bereich sind weitere, die schön gelöst sind und eine privatere Atmosphäre bieten.

NA CH DEN REGELN DER KUNST.

Die kleine, sympathische Menükarte wartet mit einer Auswahl zwischen vier Vor- und drei Hauptspeisen sowie zwei D esserts auf – alles eher in gehobenem Preisniveau zu verorten, doch zahlt es sich tatsächlich aus. Neben dem ausgezeichneten, hausgemachten Brot beweisen auch das leicht schlutzige Beef Tatar sowie das cremige Risotto , dem der Biss nicht ganz abhandengekommen ist, dass das Lamm auch in der Anichstraße weiß, was es tut – 10 bis 24 Euro für die Vorspeisen, 28 bis 42 für die Hauptgänge und 14 für Desserts muss man sich dafür gefallen lassen.

Das R estaurant hat jedenfalls nichts von seinem Charme eingebüßt: Die Bedienung ist aufmerksam, aber nicht aufdringlich; der Koch verfeinert am Tisch die ein oder andere Speise mit einer Sauce . Das Lamm kann also bitte (so) bleiben.

Dienstag bis Samstag 17.30 bis 23.30 Uhr heißt das Lamm seine Gäste fortan in der Anichstraße willkommen.
Das Lamm präsentiert sich modern, angenehm und dabei keinesfalls ausgefallen – gut so.
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Alles so, wie es sein sollte: Tatar leicht schlutzig, Risotto bissig und Fisch schön glasig.

Quartetto completto

Die Due-Sicilie-Familie ist wieder um ein Mitglied reicher. Mit dem Tony’s gibt es jetzt auch in Wilten Pizza und Co. in bewährter Qualität.

So engagiert der Traum war, den Toast neu zu erfinden, so schnell war dieser auch wieder ausgeträumt. Nach kurzer Zeit hat das Toastars in der Maximilianstraße wieder dichtgemacht, die Due-SicilieFamilie hat sich die L ocation aber gleich geschnappt und

Pizzaqualität trifft auf Auszüge der Due-Sicilie-Speisekarte. Doch nebst den klassischen Pizzen findet sich hier auch eine sogenannte Pizza Contemporanea – eine Focaccia , die teilweise nach dem Backen belegt wird. Für 12 bis 15 Euro ist sie etwas teurer als die klassischen Pizzen ( 10 bis 13 Euro), fällt allerdings auch ein wenig trocken aus.

zug mit dem Stammhaus in der Höttinger Gasse, gefolgt von Innsbrucks größtem Pizzalieferanten A Casa in den Viaduktbögen . Das La Piccola in der Markthalle musste man leider wieder schließen, dafür kam das Farina in der Altstadt dazu. Mit dem Tony’s ist das sizilianische Quartett komplett.

Dort findet man übrigens gastronomisch ein Mash-up der bestehenden

Konzepte: Die bekannte

Der Gästebereich selbst hat mit der sizilianischen Übernahme übrigens nur wenig Adaptierung erfahren. Die etwas langen Wartezeiten trotz überschaubaren Andrangs lassen sich dank Showküche ganz gut absitzen. Ansonsten lässt sich das Tony’s eigentlich nur empfehlen: Das Brot ist sensationell , der Fisch sehr gut , der Service kompetent und das Lokal kann auch mit einer freundlichen, modernen Sitzatmosphäre aufwarten.

Warum aber der Insalata Italiana , eine kleine Salatschüssel mit Tomaten und Mozzarella, ganze 10 Euro kostet, haben wir nicht ganz verstanden.

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Geöffnet hat das Tony’s zur Mittagszeit (11.30 bis 14 Uhr) und abends (17.30 bis 21.30 Uhr) von Montag bis Samstag.
Schön, unkompliziert und modern – das Tony’s kann sich sehen lassen.
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Focaccia „Pizza Contemporanea “ (oben) trifft auf italienische Klassiker wie Fischgerichte (unten).

Zappa 4,30 € DAS WIRD TEUER

Hopfen und Malz –wer bezahlt‘s?

In dieser Serie sind wir der Teuerung auf der Spur. Ein Produkt, das davon nicht verschont bleibt, ist das Bier. Wir haben bei Innsbrucker

Bars nachgefragt, wie viel ein halber Liter des meistverkauften Biers vor einem Jahr gekostet hat und aktuell kostet.

Früher war alles billiger?

Bierpreise haben sich stetig verändert. Im Zappa kostete das Bier 2010 zum Beispiel noch 3,10 Euro. Im Jahr 2000 waren es sogar nur 38 Schilling, also umgerechnet 2,76 Euro.

Fazit Die Bierpreise stiegen im vergangenen Jahr (fast) überall. Das liegt zum einen an den gestiegenen Einkaufspreisen. Beim Bierbrauen werden viel Wärme und viel Kälte benötigt –Energie, die teurer geworden ist. Zusätzlich müssen die Bars und Restaurants mehr fürs Personal sowie fürs Heizen und für den Strom bezahlen. Das schlägt sich in den Preisen nieder. Müssen wir uns in Zukunft vielleicht an Bierpreise über 5 Euro gewöhnen?

Marktbar am Inn 4,70 € früher 4,50 € Hokus Pokus 4,40 € früher 3,90 € Uni-Café 4,40 € früher 4,10 € Plansch Bar 4,50 € (keine Erhöhung bisher)

Murgh Makhani*

Diese indische Spezialität braucht zwar etwas länger, aber die Mühe lohnt sich. Wer sich und seinen Gästen die abklingende kalte Jahreszeit zu einem kulinarischen Highlight machen möchte, der nehme … von Flo Seidl

* Butter Chicken

SERIE

Garam Masala

Bedeutet „heißes Gewürz“ und ist eine Mischung, die nach der ayurvedischen Heilkunde Gewürze enthält, die den Körper erhitzen. Dazu zählen Kreuzkümmel, Kardamom, Nelken und Zimt. Garam Masala hat eine tabakbraune Farbe und wird in der indischen Küche eher sparsam eingesetzt, verleiht den Gerichten aber ein typisches Aroma.

Murgh Makhani

ZUTATEN: FÜR 4 PERSONEN

Chilipulver: 3 TL Paprikapulver, 1 TL Kreuzkümmel, 1 TL Cayennepfeffer

Knoblauch-Ingwer-

Paste: 70 g Knoblauch, 70 g Ingwer, Wasser

Garam Masala: 1 TL Kardamom, 1 TL Koriandersamen, 1 TL Nelken, 1 Zimtstange, 1 TL Kreuzkümmel

Murgh Makhani: 800 g Hühnerbrustfilet, 2 Zitronen, Salz, 150 g Joghurt, 1 EL Öl, 2 mittlere Zwiebeln, 1 EL Zucker, 5 EL Butter, 700 g Cocktailtomaten, 2 TL Bockshornklee, eine Handvoll Cashewnüsse

ZUBEREITUNG:

Chilipulver: Alle Zutaten im Mörser mahlen.

Knoblauch-Ingwer-Paste: Knoblauch und Ingwer schälen und fein hacken, mit einem Schuss Wasser im Stabmixer sehr fein pürieren.

Garam Masala: Alle Zutaten in einer trockenen Pfanne unter ständigem Rühren anrösten und anschließend im Mörser mahlen, die Hülsen der Kardamomkapseln herausfischen.

Murgh Makhani: Zunächst die Hühnerbrüste in Würfel schneiden, mit 2 TL Chilipulver, dem Saft einer Zitrone und einer guten Prise Salz vermengen und eine halbe Stunde marinieren lassen. Dann das Hühnerfleisch mit Joghurt, 2 TL Garam Masala, 2 TL Bockshornklee, Öl und 2 EL Knoblauch-Ingwer-Paste vermengen, mit Frischhaltefolie zudecken und über Nacht marinieren lassen.

Am nächsten Tag die Tomaten in kochendes Wasser geben, bis die Schale platzt, dann schälen. Zwiebeln fein würfelig schneiden. Die marinierten Hühnerstücke in einer heißen Pfanne kräftig anbraten und beiseitestellen. In eine große Pfanne die Hälfte der Butter geben, die Zwiebeln darin andünsten, Zucker hinzugeben und bei mittlerer Hitze etwa 10 Minuten karamellisieren lassen.

2 TL Garam Masala, 2 EL Knoblauch-Ingwer-Paste, Chilipulver einrühren und die geschälten Tomaten beigeben. Auf kleiner Hitze zu einer dicklichen Sauce reduzieren lassen. Dann die Hühnerbruststücke hinzugeben und nochmals ca. 20 Minuten köcheln lassen. Cashewnüsse unterrühren. Nochmals mit Pfeffer und Salz abschmecken. Mit Basmatireis servieren.

6020 und SPAR verlosen

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Kennwort: „MundArt“

Einsendeschluss: 28. Feber 2023

Rechtsweg ausgeschlossen keine Barablöse

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MUNDART
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Die Genoss:innen von St. Nikolaus

In St. Nikolaus hat Mitte Jänner der gemeinwohlorientierte Genossenschafts-Supermarkt „Speis von morgen“ aufgesperrt. Seine Kund:innen sind gleichzeitig Besitzer:innen. Mit dem Laden will man etwas am Konsumverhalten sowie am Stadtteil verändern.

essierte sowie Mitglieder, die gleichzeitig Inhaber:innen und Kund:innen sind.

BUNTER MIX.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich Speis von morgen kaum von herkömmlichen Bioläden. Gleich am Eingang die Gemüseabteilung mit Kürbissen, Karotten, Erdäpfeln, Rotkohl, Lauch, Zwiebeln

darunter Nudeln aus Haiming oder Müsli aus Oberösterreich, sowie Kosmetik- und Hy gieneprodukte.

REGIONAL UND GUT.

Ein Kamerateam baut gerade das Equipment vor dem neuen Laden neben dem Metropolkino ab. Zum Abschied bekommen die Leute vom Fernsehen noch Bioorangen geschenkt. „Die sind aus Sizilien und schmecken unglaublich“, schwärmt V inzenz Mell, Gründer und Geschäftsführer von Speis von morgen.

Das Interesse am Genossenschafts-Supermarkt in der Innstraße 5 ist groß. Auch der Zuspruch der Innsbrucker:innen. Viele Leute haben ihn sich laut Initiator:innen bei der Eröffnung am 13. Jänner angeschaut, darunter Inter -

u nd mehr Grünzeug aus der Umgebung von Innsbruck. Dahinter Regale mit Gewürzen, selbst gemachtem Pesto, Tee, Klimabohne-Kaffee und anderen Biowaren.

A lles ist fein sortiert und genau etikettiert. Die Kühlregale auf der linken Seite w arten darauf, nachgefüllt zu werden. „Gleich kommt der Eierlieferant und bringt uns 180 Bioeier“, erklärt Mell. Doppelt so viele wie bei der letzten Bestellung. Im hinteren Bereich des Ladens finden s ich das Trockensortiment,

Wie die Waren ihren Weg ins Geschäft finden, erklärt Mitgründerin Barbara Kaiser: „Wir versuchen, Bioprodukte von regionalen Produzent:innen a nzubieten. Da wir jedoch noch nicht alles aus der Umgebung bekommen, aber ein Vollsortiment-Laden sein wollen, beziehen wir manches von einem Biogroßhandel aus Bayern.“

Text: Eva Schwienbacher — Fotos: Axel Springer Mitglieder erhalten mit einer Chipkarte rund um die Uhr Zugang zum Geschäft und zur Kasse.
„Jeder soll sich als Teil und verantwortlich fühlen.“
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Barbara Kaiser, Mitgründerin von Speis von morgen

Ziel ist, dass immer mehr Artikel aus dem Großraum Innsbruck – maximal 150 Kilometer Entfernung – stammen.

Im Speis von morgen gibt es regionales und saisonales Obst und Gemüse.

Zweck, dass wir regionale und biologische Produkte anbieten, sie erhalten Mitspracherecht und Transparenz“, erklärt der Geschäftsführer das Prinzip hinter dem Zusammenschluss. Was die Preise betrifft, so wolle man keine Gewinne erzielen, bloß kostendeckend arbeiten und die Produzent:innen fair bezahlen.

Gemeinsam mit den Mitgliedern will man schauen, was fehlt, und das Sortiment erweitern und anpassen. So sind auch die Bioorangen aus Süditalien in die Gemüseabteilung gekommen.

FAIRE PREISE FÜR GUTE PRODUKTE.

Zwei Jahre lang wurde an der Idee und Umsetzung eines Genossenschafts-Supermarkts gearbeitet. Mit den E inlagen der bis Mitte Jänner 230 Mitglieder, die jeweils um 250 Euro Genossenschaftsanteile gekauft haben, sowie einer Großspende wurde die Finanzierung möglich. „Für Genoss:innen erfüllen wir den

„Wir zahlen den Preis an die Lieferant:innen, den sie brauchen, und schlagen im Schnitt 4 0 Prozent drauf – da dadurch jedoch einige regionale Lebensmittel zu teuer werden w ürden, gibt es bei manchen mehr, bei anderen weniger Aufschlag.“ Die Einnahmen dienen zur Kostendeckung für den Laden und das Personal –es gibt drei Angestellte mit geringfügiger Stundenanzahl.

VERÄNDERUNG BEWIRKEN.

Bei 300 Mitgliedern ist aus Kapazitätsgründen ein Aufnahmestopp geplant. „Wir w urden auch schon VIP-Laden genannt. Wir wissen, dass derzeit nur Mitglieder Zutritt

Vinzenz Mell, Initiator und Gründer von Speis von

haben und teils teurer sind. Im Moment ist das Ziel, deren Einkäufe gut abdecken und lernen zu können“, erklärt Mell. „Wir können e s uns aber vorstellen, in nicht absehbarer Zeit für alle zu öffnen, sobald ein Rad ins andere greift.“ Es gehe den Initiator:innen um die Qualität und Wertschätzung von Lebensmitteln. Durch die Mithilfe der Mitglieder könne man günstiger werden. „Jeder

soll sich als Teil und verantwortlich fühlen“, sagt Barbara K aiser. „Das ist ein großer Punkt, der uns von anderen Supermärkten unterscheidet.“ Ein weiterer Punkt ist, dass man eine Begegnungszone schaffen und das Bioangebot in St. Nikolaus und Mariahilf erweitern will. Und das Interesse zeigt: Etwas bewegt sich i n dem Stadtteil.

Tiroler Nudeln: Wenn verfügbar, stammen die Produkte aus der Umgebung von Innsbruck.
„Wir müssen wieder lernen, Lebensmittel wertzuschätzen.“
morgen
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PROGRAMM

FEBER 2023

AUSSTELLUNG

AB 28. FEBER

19 UHR

KREATIVE GLANZLEISTUNGEN

JOSEPH BINDER AWARD – LET’S CELEBRATE THE CREATIVE PROCESS! IM WEI SRAUM

In Kooperation mit Designaustria zeigt WEI SRAUM die aktuellen Preisträger:innen des J oseph-Binder-Awards, der als Österreichs wichtigster internationaler Wettbewerb für Grafikdesign und Illustration gilt und seit 25 Jahren den kreativen Prozess und seine Ergebnisse in Form außerordentlicher Gestaltungsprojekte feiert.

LESUNG, GESPRÄCH

9. FEBER

19 UHR

ZU VIELE TOTE

YVONNE WIDLER: „HEIMAT BIST DU TOTER TÖCHTER“ IN DER STADTBIBLIOTHEK

Journalistin Yvonne Widler berichtet seit vielen Jahren über Frauenmorde in Österreich und fragt unter anderem, wo die Wurzeln der Misogynie in Österreich liegen und wo man im Kampf gegen systemische Gewalt gegen Frauen ansetzen kann.

Musikschule der Stadt Innsbruck

Ausbildungsstätte für fast alle gängigen Musikinstrumente, Gesang, Musikwerkstatt, Musikalische Früherziehung, Singschule und Free Beat Company. Unterrichtet werden die Sparten Klassik, Jazz- und Popularmusik im Einzel- bzw. Gruppenunterricht mit Zugang zu vielen Ensembles wie Sinfonieorchester, Klarinettenorchester, Big Band, Jazz- und Rockband, Volksmusikensembles u. a.

Innrain 5 · 6020 Innsbruck

T 0512 / 585425-0 · F 0512 / 585425-5

E post.musikschule@innsbruck.gv.at

www.innsbruck.gv.at/musikschule

Deine Geldspritze?

€ 600,- im Monat während der Pflegeausbildung im Monat

7. FEBER

19 UHR

SYRISCHE LEBENSWIRKLICHKEIT

LUNA AL-MOUSLI & SEBA KAYAN: „UM MICH HERUM GESCHICHTEN“ IN DER STADTBIBLIOTHEK

Luna Al-Mousli beschreibt das Aufwachsen in einer chaotischen Großfamilie in Damaskus, umgeben von Geräuschen, Gerüchen und Gegenständen des Alltags, die sich in ihr Gedächtnis gebrannt haben. Mit Künstlerin und DJ Seba Kayan inszeniert und untermalt sie diese Geschichten.

wir
fh gesundheit
bilden die zukunft
© DESIGNAUSTRIA, FC_YAKOONE, MATTHÄUS PROSKAWETZ
LESUNG
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FILM

9. FEBER

20 UHR

MAFIA, MUSICAL UND NEUES TESTAMENT

DIAMETRALE DISCO WARM-UP: „WHITE POP JESUS“ IM LEOKINO

Das Filmfestival Diametrale geht heuer in die 7. Runde (1. bis 5. März, Leokino) und bereitet sich und das Publikum schon im Feber mit einem lange verschollenen, skurrilen Filmjuwel aus Italien darauf vor: In „White Pop Jesus“ steigt Jesus herab ins Rom der 1980er, um mit Bibelzitaten und Disco gegen die Schlechtheit der Welt zu kämpfen – und natürlich spielt auch die Mafia eine Rolle.

KONZERT 23. FEBER

16 BZW. 20 UHR

FANTASY-DOPPEL

HARRY POTTER & HERR DER RINGE IM KONZERT IM CONGRESS

Magie auf der Bühne: Die ikonischen Soundtracks der HarryPotter-Filme (16 Uhr) und des Herr-der-Ringe-Universums (20 Uhr) werden von Orchester und Chor zusammen mit eindrucksvollen Lichtinszenierungen und im Beisein von Stargästen zum Leben erweckt.

STROMBOLI WELTFRAUENMONAT

ANNA MABO

FR 03. 03. 23 20.30 UHR

KULTURLABOR STROMBOLI / HALL

TICKETS: STROMBOLI.AT

AUSSTELLUNG

BIS 15. APRIL

SOLIDARISCHE GEGENWART

ECOLOGIES OF CARE IN DER NEUEN GALERIE INNSBRUCK

Die Gruppenausstellung plädiert für eine Ausweitung des Konzepts der Fürsorge auf das öffentliche Leben und seine soziale und politische Gestaltung. Sie versammelt unterschiedlichste Vorschläge von Künstler:innen wie Ursula Beiler, Katharina Cibulka und Gustavo Juárez, die Care als mächtige soziale und kulturelle Kraft anerkennen und im selben Maße systemische Schwachstellen aufzeigen.

PROGRAMM
© SIRUS INT. FILM, CAROLIN SAAGE, DANIEL JAROSCH, STAR ENTERTAINMENT 2022, AMIR KAUFMANN
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KONZERT

9. FEBER

20 UHR FILMREIF

A NIGHT AT THE MOVIES IM SAAL TIROL

In diesem Konzert mit dem Tiroler Symphonieorchester tauchen Jan-Hinnerk Arnke und Kristoffer Nowak, die Macher der Late-Night-Show NIMM2, tief in die Geschichten bekannter und unbekannter Filmmusik ein und nehmen das Publikum ganz ohne Leinwand mit in die entferntesten Galaxien.

HERZLICH WILLKOMMEN BEI TIROLS GRÖSSTEN EVENTS ALLE EVENTS AUF WWW.OLYMPIAWORLD.AT

10.02.23 EHRLICH BROTHERS

OLYMPIAHALLE

Die spektakuläre aktuelle Show der Ehrlich Brothers. „Dream & Fly“ ist das größte Magie-Spektakel, das jemals für eine Tour produziert wurde. Andreas und Chris Ehrlich werden mit noch nie dagewesenen Illusionen die Olympiahalle rocken. Zwischendurch gibt es die Ehrlich Brothers sogar mitten im Publikum zu erleben.

10. – 12.02.23 WELTCUP BOB & SKELETON

OLYMPIA EISKANAL

Die Weltelite des Kufensports macht beim BMW IBSF Bob & Skeleton Weltcup 2023 in Innsbruck Station. Neben dem Skeleton-Rennen am Freitag werden bei den Herren gleich zwei Bewerbe im 4er-Bob ausgefahren. Bei den Damen steht neben dem Skeletonbewerb noch jeweils ein Rennen im Monobob sowie im 2er-Bob auf dem Programm.

LESUNG 13. FEBER

19 UHR

KÖRPER UND GESELLSCHAFT

DANIELA DRÖSCHER: „LÜGEN ÜBER

MEINE MUTTER“ IM LITERATURHAUS AM INN

In ihrem für den Deutschen Buchpreis nominierten Roman erzählt Daniela Dröscher vom Aufwachsen in einer Familie, in der das Körpergewicht der Mutter alles beherrscht und der Vater überzeugt ist, dass das Übergewicht seiner Frau für alles verantwortlich ist, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft.

05.03.23

OLYMPIAHALLE

Die erfolgreichste Tanzshow der Welt ist zurück! Die Begeisterung über die atemberaubende Darbietung irischen Stepptanzes ist auch nach 25 Jahren weiterhin ungebrochen. Die Show zum 25-jährigen Jubiläum katapultiert Riverdance ins 21. Jahrhundert und lässt das Publikum die elementare Kraft ihrer Musik und Choreografie hautnah spüren.

ALLE EVENTS

RIVER DANCE
002

AUSSTELLUNG 7. BIS 11. FEBER

BLICK AUFS LEBEN

THOMAS SCHROTT:

„DIE ALTE DAME“ IM WEI SRAUM

Über drei Jahre hinweg hat Fotograf Thomas Schrott seine Begegnungen mit einer 96 Jahre alten Frau fotografisch festgehalten. Entstanden ist ein Fotoband zwischen Reportage und Inszenierung, der von der Suche nach Schönheit und der Gebrechlichkeit des Alters erzählt und eine Lebenszeit in den Fokus rückt, die zu selten echte Wertschätzung erfährt.

MESSE INNSBRUCK

PERFORMANCE, LESUNG

7.,

8. & 19. FEBER

20 UHR

NIE MEHR KRIEG

„ EIN GEFANGENER “ IM AUT/ADAMBRÄU

Ein Abend zwischen szenischer Lesung und postdramatischer Performance: Otto Grünmandls Novelle „Ein Gefangener“ über seine eigenen Erfahrungen in der NS-Zeit und die Sinnlosigkeit des Kriegs wird von vier Künstler:innen auf die Bühne übertragen.

Sa 10 - 18 Uhr

So 10 - 18 Uhr

Eintritt 5€

© THOMAS SCHROTT, HAUSNUMMER/VEREIN FÜR ERLESENES, PRIVAT, JONAS IGERL
Kunst- und Designmarkt 25./26. Februar

19 UHR

PREMIERE

IGERL IN DER P.M.K

Der erst 21-jährige Musiker IGERL hat mit seinem Indie-Rock letztes Jahr den U21-Preis des prestigeträchtigen UploadSounds-Bandcontests gewonnen und spielt in der p.m.k seine allererste HeadlinerShow. Als Support sind Headless Stickhorse und Atomic Breath dabei.

[NAHAUFNAHME: CHRISTINE NÖSTLINGER] IM LITERATURHAUS

Christine Nöstlinger beschreibt Abgründe, Gewalt, Missbrauch – unerschrocken, berührend, aber nie ohne Schmäh. Ihre Dialektgedichte fangen über den Klang der Sprache die Seele Wiens ein, die Künstlerinnen Sarah Jung, Judith Schwarz und Anna Widauer denken die Geschichten Nöstlingers musikalisch weiter.

ERMÄSSIGUNG für alle unter 27 Jahren LAST PARADISE LOST ROCKOPER VON GÜNTER WERNO, ANDY KUNTZ UND STEPHAN LILL AB 11. FEBRUAR 2023 IM GROSSEN HAUS www.landestheater.at
MUSIK 10. FEBER
MELODIÖSE
40%
LESUNG,
19 UHR
GEDANKEN
KONZERT 15. FEBER

THEATER, HÖRSPIEL

28. FEBER

20 UHR

LIEBESBRIEFE UND NERDS

LIVE.HÖR.SPIEL

„AB DIE POST“ (TEIL 1) IM BRUX

Nächste Runde für die Terry-Pratchett-LIVE.-

HÖR.SPIEL-Reihe: Dieses Mal nehmen sich die Lesenden den Scheibenwelt-Roman „Ab die Post“ des Kultautors vor, der an drei Abenden zum Leben erweckt wird. Die Teile 2 und 3 folgen am 7. und 14. März jeweils um 20 Uhr.

KONZERT

18. FEBER

20 UHR

KLANGGEMÄLDE

MOLLY IN DER BÄCKEREI

Die Tiroler Shoegaze/Postrock-Formation Molly präsentiert ihr neues Album

„ Picturesque“, für das sich Sänger und Gitarrist Lars Andersson von seiner Liebe zur Kunst der Romantik inspirieren ließ. Das facettenreiche Ergebnis zelebriert die kühne Schönheit der Epoche und erinnert an Slowdive, Sigur Rós, Daniel Johnston und Nirvana.

PROGRAMM
© MARKUS STADLOBER, NIKOHAVRANEK, ALTSHIFT, SHUTTESRTOCK.COM facebook.com/JollyInnsbruck
sind das Bier, Widerstand ist zwecklos! Alle willkommen bei freiem Eintritt im Literaturhaus am Inn www.literaturhaus-am-inn.at 56
Wir

FILM, MUSIK

25. FEBER

20 UHR

SINNLICH

PORN & JAZZ IN DER BÄCKEREI

Bei der noch jungen Eventreihe treffen alternative Porn- und Erotic-Movies abseits der gängigen, heteronormativen Klischees auf hemmungslosen Livejazz aus der heimischen Szene. Im Mittelpunkt des diskursiven Formats stehen positive Sexualität, Politik, Gender Issues, Feminismus und Consent.

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MODE

18. & 19. FEBER

AB 10.30 UHR

SCHATZSUCHE

BETHRIFTY KILOSALE IN DER OLYMPIAWORLD

Das österreichische Onlineshop-Projekt BeThrifty ist mit einem großen Vintage-Kilosale zu Gast in der Olympiaworld. Egal welche Kleidungsstücke oder Marken, alles wird zum fixen Kilopreis von 45 Euro verkauft – stöbern lohnt sich also.

FEURIG BUNTE SKI-NIGHTSHOW

Spektakuläre LED- und Feuershow inkl. Nachtrodeln. Freizeitticket Tirol gültig. Showbeginn: 20:30 Uhr www.schlick2000.at

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NIGHT
JEDEN MITTWOCH VON 01.02. BIS 08.03.2023
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DER BUB MUSS ZUM BALLETT

Was wäre Enrique heute von Beruf, wenn er nicht Balletttänzer geworden wäre? Er sagt: kriminell, und meint es ernst. Der scheidende Tanzchef des Tiroler Landestheater erzählt von seinem ungewöhnlichen Werdegang.

Enrique war ein sehr schwieriges Kind: „Katastrophe“, meint er selber, „so Richtung ADHS.“ Der 46-Jährige streicht sich eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Mutter, eine Krankenschwester, sucht Anfang der 1980er verzweifelt Rat bei einem befreundeten Psychiater. Er meint, Enrique brauche ein Hobby, das ihn richtig müde mache, aber nichts Aggressives, kein Fußball, kein Karate. Enriques Papa schlägt Klavier vor, Enriques Mama Ballett, und der Bub selbst ist entsetzt.

„Das ist verrückt. Ballett ist nur was für Mädchen“, brüllt der kleine, hyperaktive Katalane hysterisch durchs Haus. Auch sein Vater, ein Ingenieur, findet die Idee höchst skurril. Aber keine Widerrede, der Bub muss zum Ballett. Die ersten Stunden verlaufen so lala. Dann fällt ihm auf, wie sehr er beim Ballett im Mittelpunkt steht, wie viel Aufmerksamkeit er bekommt, und irgendwann ist es dann doch tatsächlich so weit: Enrique bekommt sein erstes Lob.

DIE WENDE.

„Ich wurde davor noch nie für irgendetwas gelobt, da wurde in meinem Kopf ein Schalter umgelegt“, erklärt Enrique. Er geht also weiterhin zum Ballett. Wenn ihn andere Burschen aus seinem kleinen Dorf in der Nähe von Barcelona deswegen hänseln, bekommen sie eine auf die Nuss. In Strumpfhosen will er aber sicher nicht tanzen, das sorgt für Kämpfe und Streit. Enrique setzt sich durch und tanzt meist in Fußballshorts. Mit zwölf Jahren möchte er seine erste Ballettaufführung sehen: Romeo und Julia. Seine Mama näht ihm einen Anzug. Neugierig geht er zur Aufführung. Mama und Papa warten vor der Tür, die Karten sind nämlich recht teuer. Nach der Vorführung stehen alle rund um ihn auf und spenden tosenden Applaus. Der junge Bursch ist schwer beeindruckt, geht raus und sagt zu seinen Eltern: „Das kann ich auch, das wird mein Beruf.“

Disziplin zeigt Enrique weiterhin nur beim Tanzen, in der Schule läuft’s schlecht.

Für kurze Zeit wird er sogar in eine Klasse für Kinder mit Handicaps gesteckt. Mit 13 Jahren bricht er die Schule schließlich ab. Sein Papa ist streng und besteht darauf, dass er künftig nicht nur Ballett tanzt, sondern auch sein eigenes Geld verdient. Ein befreundeter Diskothekenbesitzer kommt auf die Idee, dass er bei ihm kellnern kann und nebenbei für die Gäste tanzen. „Also war ich dann so was wie ein Go-go-Tänzer. Ich habe gleich behauptet, dass es dazu auch weibliche Go-go-Tänzer brauche, am besten im Stringtanga“, erklärt Enrique mit spitzbübischem Grinsen und genehmigt sich noch einen Schluck Bier.

Text: Denise Neher – Fotos: Franz Oss
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DIE KARRIERE.

Enrique tanzt jetzt jeden Tag, nachts in der Diskothek, tagsüber in der Ballettschule, zwischendurch, ist sein Papa der Meinung, kann er noch Geld verdienen beim Pferdeversorgen. Bald geht es dann darum, dass Enrique an einer der besten Ballettschulen Spaniens eine Ausbildung bekommt. „Die Schule war sehr teuer. Ich habe angeboten, dass ich nach dem Training noch putze, aber zum Glück ging’s mit einem Stipendium“, erklärt Enrique. Mit 16 Jahren verlässt er also zum ersten Mal sein Zuhause und übersiedelt nach Saragossa. Er sollte nicht mehr wirklich nach Hause zurückkommen.

„Ich wurde davor noch nie für irgendetwas gelobt, da wurde in meinem Kopf ein Schalter umgelegt.“
Enrique Gasa Valga, Tänzer & Choreograf
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UMJUBELT. Enrique hat am Tiroler Landestheater mehr als ein Jahrzehnt für a usverkaufte Vorstellungen gesorgt.

ZUR PERSON

Enrique Gasa Valga wurde in Barcelona geboren. Er begann seine Ballettausbildung an der spanischen Ballettschule von Maria de Avila/Zaragoza; danach folgte ein Stipendium an der Escuela Nacional Cubana de Ballet sowie ein Engagement als Tänzer beim Kubanischen Nationalballett. 1998 wurde er beim Scottish Ballet engagiert, bevor er 2001 zum Ballett des Nationaltheaters Mannheim und 2003 zum Ballett des Staatstheaters Karlsruhe wechselte. Seit 2002 folgten weltweite Einladungen zu Galaabenden. 2003 wurde er Mitglied der Tanzcompany des Tiroler Landestheaters, 2009 Ballettdirektor. Mit der Saison 2022/23 endet sein Vertrag am Tiroler Landestheater.

ABSCHIED. Am Ende von „Der große Gatsby“ hatte Enrique e inen Kurzauftritt, in dem er sich vom Innsbrucker Publikum bereits ein wenig verabschiedet hat.

„Einige Jahre habe ich immer freitags um 21.30 Uhr meine Eltern angerufen, später war ich dann oft im Sommer einen Monat zu Hause, aber ansonsten war ich ständig weg“, erklärt Enrique. Sein Vater, ganz Zahlenmensch, hat mal ausgerechnet, dass er seit seiner Jugend nicht mehr als 23 Monate zu Hause war. Mit 18 Jahren fliegt Enrique nach Kuba. Er bekommt als einziger Spanier das begehrte Stipendium für eineinhalb Jahre Tanzausbildung in Havanna. Die Escuela Nacional Cubana de Ballet hat viele der berühmtesten Balletttänzer der Welt hergebracht. Enrique schließt sein Studium mit Auszeichnung ab und tanzt sich dann durch die größten Bühnen der Welt. „Ich habe das Glück, gute genetische Voraussetzungen für einen Balletttänzer zu haben, dazu eine große Musikalität“, erklärt Enrique seinen Erfolg.

Manche Momente vergisst er trotz des vielen Trubels nie. Ausnahmsweise ist sein Vater, der nicht reisen mag, bei einer Aufführung in Mannheim mit dabei. „Am Ende der Vorführung war so eine Menschentraube um mich rum, ich habe mir meinen Weg durch die Menschen gebahnt, und mein Vater hat mich das erste Mal in meinem Leben umarmt. Meine Mama

stand daneben und hat ihren Augen nicht getraut“, erzählt Enrique. Sein Papa hatte das Asperger-Syndrom und ist letztes Jahr verstorben. Zeitlebens war er verblüfft über den Beruf seines einzigen Kindes. Nach Enriques erster Aufführung in Innsbruck als Choreograf und Ballettdirektor hat er gemeint: „Aha und dafür bekommst du Geld?“

DIE NEUE HEIMAT.

In Innsbruck wurde aus Enrique dem Tänzer Enrique der Choreograf und Ballettchef und später auch: Enrique der Ehemann. Er sorgt für ausverkaufte Vorstellungen. Standing Ovations gibt es nach fast jeder Aufführung. „Das große Glück in meiner Karriere als Tänzer war die Zusammenarbeit mit den besten Leuten, das hilft mir jetzt sehr.“ Enriques Tanzsprache ist eine expressive. Seine Tanzstücke sind körperlich sehr fordernd und oft akrobatisch. Das kommt gut an. Enrique pflegt zum Innsbrucker Publikum eine enge und herzliche Beziehung. Immer wieder sprechen ihn Menschen auf der Straße an und geben ihm Feedback.

„Mein Ziel ist es, Menschen zu berühren und Gänsehaut zu erzeugen, ich denke, das ist mir oft geglückt.“
Enrique
Gasa Valga, Tänzer & Choreograf
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„Mein Ziel ist es, Menschen zu berühren und Gänsehaut zu erzeugen, ich denke, das ist mir oft geglückt.“ Enrique sieht sich als Glückskind und inzwischen als „Tiroler Bua“, wie er grinsend erzählt. Warum er dennoch ein wenig melancholische Züge hat, lautet die Frage. „Vielleicht weil ich mich schon oft von Menschen verabschieden musste. Was meinst du, wie oft ich mich schon von Tänzern und Tänzerinnen verabschiedet musste.“ Ständig neu beginnen, ständig neue Menschen, die Konstanz hat in Enriques Leben immer ein wenig gefehlt. Deswegen möchte er auch nach dem 9. Juli in Innsbruck bleiben. Der 9. Juli ist sein letzter Arbeitstag am Tiroler Landestheater. Irene Girkinger, die neue Chefin des Tiroler Landestheaters ab 2023/24, besetzt sämtliche Führungsposten neu. „Ein normaler Vorgang im Theater, es war nur im ersten

Moment überraschend für mich“, meint Enrique. Die Empörung über seine Ablöse war beim Publikum dennoch groß. Sogar Unterschriftenlisten und Petitionen wurden gestartet. „Mein letzter Tag wird ein Tag mit Cola-Rum“, lacht Enrique, schaut aber gar nicht fröhlich. Angesprochen, welche beruflichen Möglichkeiten er in Tirol hat, kommt der „OperettenSommer Kufstein“ ins Spiel. Hier bringt er auch heuer wieder sein Können als künstlerischer Leiter ein, dieses Mal bei „Jesus Christ Superstar“. Aber auch abseits des Balletts könnte sich Enrique das ein oder andere Projekt vorstellen, hüllt sich dazu aber noch lieber in Schweigen. Bei der abschließenden Frage, wem er in seinem Leben am meisten zu verdanken hat, muss Enrique nicht lang nachdenken: seiner Mama, Gracias. Denn die ließ sich nie abbringen von der Idee: „Der Bub muss zum Ballett.“

NOCH EINMAL ENRIQUE

Am 4. März feiert seine letzte Choreografie im Großen Haus des Tiroler

Landestheater Premiere:

„ RHYTHM!! “. Choreografien: Nacho Duato, Alexander Ekman und Enrique Gasa Valga.

Am 29. April findet die Uraufführung von Madame Bovary in den Kammerspielen statt. Libretto von Enrique Gasa Valga und Katajun Peer-Diamond.

tiroler.at/karriere
@Marcel Schmid (Kundenberater), Manfred Gutwenger (Fachexperte), Sabrina Gogl (Kundenservice)

„DIE SZENE TRIFFT SICH WIEDER“

Heimischen Musiker:innen eine Bühne bieten –das will das Treibhaus mit der Veranstaltung Szene*bunte*Toene. Jeden Dienstag spielen verschiedene Bands, die in den unterschiedlichsten Musikrichtungen beheimatet sind.

Ursprünglich war geplant, den neuen Dienstagabend im Roten Salon stattfinden zu lassen. Der war aber von Anfang an zu klein für den großen Andrang der Zuschauer:innen. Die Veranstaltung wandert also jede Woche entweder in den Turm oder in die große Halle – je nachdem, welche Location besser zur Musik passt. „Die Bands machen immer voll Werbung, um den Raum zu füllen, und dann kommen immer sehr viele Leute“, lacht Norbert Pleifer, Treibhaus-Erfinder und Musikliebhaber.

BUNTER MIX.

Organisiert werden die Abende von Lucas, Manuel, Michael und Jesse. Alle vier sind in der heimischen Musikszene unterwegs. Manuel kümmert sich auch um die Jam Sessions im Treibhaus und Michael ist schon lange im Verein „Legends of Rock“ aktiv. „Es ist schön, dass die Szene wieder eine Homebase hat. Die Leute sind immer zu verschiedenen Locations an verschiedenen Tagen gekommen. Die Veranstaltungsreihe ist jetzt ein Fixpunkt“, freut sich Michael. Dabei vermische sich auch das Publikum: „Eine Band, die in drei Wochen spielt, ist schon vorher im Publikum und auch danach.“

Bei der Zusammenstellung der Abende achten die Verantwortlichen nicht darauf, dass die spielenden Gruppen musikalisch zusammenpassen. Zu hören gibt es also immer einen kleinen Mix. Von Metal über Indie bis hin zu Jazz und sogar Blasmusik ist alles dabei. Und die Organisatoren betonen: Es darf auch leise sein.

Ob ruhig oder zum Mittanzen – gute heimische Bands gibt es jedenfalls genug. Mittlerweile sind die Konzerte bis in den Juni hinein schon geplant. Für Lucas liegt der hohe Andrang der Musiker:innen auch an einem strukturellen Problem der Stadt Innsbruck: „Für Nachwuchsbands ist es schwierig, einen Ort zu finden, an dem sie auftreten können.“

NEWCOMER:INNEN EINE BÜHNE BIETEN. Mit der Veranstaltung wolle man heimischen Musiker:innen ein Podium bieten: Sie bekommen die Möglichkeit, sich unter professionellen Bedingungen und mit technischer Betreuung auszuprobieren. Alle Konzerte werden außerdem mitgefilmt und die Bands bekommen das Rohmaterial zur Verfügung gestellt.

Text: Anna Kirchgatterer – Foto: Franz Oss (2), Paul Krismer (3)
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Seinen Ursprung hat der Dienstagabend in den Jam Sessions, die früher jede Woche stattgefunden haben. „Das hat sich aber verflüchtigt, weil die, die was werden wollten, nach Graz oder Wien auswandern mussten. Dieser regelmäßige Treffpunkt und die Kommunikation waren damit auch weg“, sagt Norbert Pleifer. Dem Treibhaus und der Innsbrucker Musikszene habe damit etwas gefehlt. Irgendwann kam die Idee, wieder einen kommunikativen Treffpunkt für Musik zu starten, nur in einer etwas anderen Form.

In Kombination mit den Jam Sessions habe im Treibhaus nun wirklich jede:r Musiker:in die Möglichkeit, zu spielen und sich auszuprobieren. Am wichtigsten ist den Organisatoren aber der (musikalische) Austausch. Und wer weiß, vielleicht entstehen so demnächst ja auch neue Bands.

HARD FACTS

Szene*bunte*Töne findet jeden Dienstag (außer am ersten des Monats, da ist Jam Session) im Treibhaus statt. Am Programm stehen je zwei heimische Bands aus unterschiedlichen Musikrichtungen Wer mitwippen will, muss sich seine Eintrittskarte online oder vor Ort erspenden.

„Es ist schön, dass die Szene wieder eine Homebase hat.“
Michael
„Für Nachwuchsbands ist es schwierig, einen Ort zu finden, an dem sie auftreten können.“
Lucas
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Beim Konzert der Tiroler Band Motionsick im Jänner war der Andrang groß.

LIEBE AUF ABWEGEN

Mit „Die Frau im Nebel“ erzählt Kultregisseur Park Chan-Wook eine zärtliche Liebesgeschichte, die sich gekonnt als Kriminalfilm tarnt. Inhalt und komplexer Aufbau des Films überzeugten bei den Filmfestspielen von Cannes derart, dass der Film dort völlig zu Recht mit dem diesjährigen Regiepreis ausgezeichnet wurde.

Als Kriminalkommissar Jang (Park Hae-il) der jungen Ehefrau Seo-rae (Tang Wei) mitteilt, dass ihr Mann bei einem K letterunfall ums Leben gekommen ist, bleibt Seo-rae eigentümlich unberührt. Und obwohl Jang in seiner Polizeikarriere schon viele Schleichwege, Untiefen u nd Abgründe der menschlichen Seele gesehen hat, irritiert ihn etwas in Seoraes Verhalten derart, dass er diesen Fall, der als Unfall eigentlich gar keiner wäre, nicht aus der Hand geben will.

ZÄRTLICHER VOYEURISMUS.

Je länger Jang die faszinierend-lebendige Seo-rae beobachtet, desto stärker wird seine Obsession für diese aus China nach Korea eingewanderte Frau. Aus Verhören werden lustvolle Gespräche, aus der n ächtlichen Überwachung ein zunehmend zärtlich aufgeladener Voyeurismus, aus der professionellen Polizeiarbeit ein Scherbenhaufen aus Sehnsucht, Verliebtheit und Indizien, die eigentlich eine ganz a ndere Geschichte erzählen als die eines Kletterunfalls …

DIE TÜTE BLEIBT DAHEIM.

Wer jetzt glaubt, mit der „Frau im Nebel“ und einer Tüte Popcorn am Schoß den monatlichen Kino-Pflichtbesuch gemütlich wegdämmernd erledigen zu können, irrt gewaltig: Dafür sorgt der vielfach preisgekrönte südkoreanische Kultregisseur Park C han-Wook nachdrücklich. Er verwebt hier verschiedene Handlungsstränge und Erzählebenen über einen aufwendigen Filmschnitt derart gekonnt, dass beim Zuseher schon eine kurze Unaufmerksamkeit zu temporärer inhaltlicher Verwirrung f ühren wird. Was anstrengend klingt, ist das Gegenteil davon.

HERZZERREISSENDES FINALE.

Je länger „Die Frau im Nebel“ dauert, desto intensiver entwickelt sich die eigentlich banale Kriminalgeschichte zu einem fesselnden und bewegenden Liebesdrama, das unaufhaltsam auf ein nerven- und herzzerreißendes Finale zusteuert.

„DIE FRAU IM NEBEL“

Regie: Park Chan-Wook

M it: Tang Wei, Park Hae-il, Lee Jung-Hyun

S üdkorea 2022 /

138 Minuten / OmU

KINO
© FILMLADEN FILMVERLEIH 64
Text: Klaus Erler

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DER WÜRFEL

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Feber 2023
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DIE FRAGEN

1 Nix für Optimisten: Arbeitet der Wandstreicher damit am Fiskus vorbei?

1 Für Runterzieher: So wird dem Wunsch „Gutes Gelingen“ gar nicht Folge geleistet

2 Die Attacken des Holzzerkleinerers (?) finden nur im Netz statt

3 Das Schwurreptil (?) hat sich hier buchstäblich in der Deichsee verschlängelt

4 Süß und einschläfernd: Gemeinschaftsprodukt von Biene und Kuh?

5 Zubereitet in der Halbkugel: Wird dort über chinesische Pfannen geurteilt?

6 Buchstäblich schon in der Drohung grob

7 Zeigt Bein: Gitarrensound beim Kiddy-Contest?

8 Flinke Handarbeit: „Die Semmeln mach’ ich selbst ganz schnell, / nicht mit Maschin’, nein, …!“

9 Bei ihm ist Schutz einfach nur Kopfsache

10 Übungsstufe: Machen Kleinkinder beim Gehversuch? (Ez.)

11 Bei Rutschgefahr im Einsatz: Der Wagen verliert bewusst Ladegut

12 Schlägt er in der Trafik zu, hat er wohl Klautabak eingesteckt

13 Sollte der Erneuerer kommen, sieht auch der arme ORF rot

14 Die Bergweide ist sprichwörtlich sündenfreie Zone

15 Auch in der Dichtung wird das Ego beschrieben

16 Gehen die Kleinstlebewesen auch als winzige Abendkleider durch?

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Schon wieder Maskenpflicht

Corona war einmal, die pandemischen Zeiten sind Schnee von gestern. Doch schon brandet der nächste Wahnsinn auf: Fasching steht im Kalender und damit das lei-lei-dige Verkleidungsproblem vor der Tür. 6020 hilft weiter. Mit diesen Last-Minute-Kostümen machst du bei jedem Gschnas was her: Dress to express yourself!

Andreas Hafer:

Als Grundausstattung für den (laktose-)intoleranten Freiheitskämpfer brauchst du ein latent herrisches Auftreten, eine tief verankerte Abneigung gegen Frankreich, eine speckige Krachlederne und einen Latte Macchiato to go. Essenzielles Detail ist dein „Milch“-Bart , der auf Basis eines schaumig aufgeschlagenen Haferdrinks beruht. Ready, steady, go: Jetzt musst du nur noch ohne Unterlass „Mander, es isch Zeit“ brüllen, Monologe über Milchzucker-Unverträglichkeit halten und die mangelnde Zielsicherheit deiner Umgebung anprangern. besser ins Bild setzen als Keanu?

Tipp: Faschingspartys, die von der Tirol Werbung oder der Landwirtschaftskammer organisiert werden, solltest du unter allen Umstanden vermeiden.

Harry Schotter:

Färbe dein schütteres Haupthaar rot , trainiere dir einen glaubhaften britischen Akzent an und erzähle – auch ungefragt, aber stets gegen Entgelt – intime Details aus deinem Privatleben. Bezeichne deine Familie als „Institution“, schmücke dein erstes Mal mit animalischen Anekdoten aus, smalltalke über die Schmach, in einem zu kleinen, royalen Cottage gelebt haben zu müssen, und lenke das Gespräch auf deine unterkühlten Kronjuwelen und die Vorteile eines „Willy Warmers“. Dresscode: „Suits“ in jeglicher Form erlaubt.

Tipp: Uniformen mit einschlagig konnotierten Armbinden unbedingt beim dubiosen Kostumverleih lassen.

Schneewitzchen:

Dein grün-braunes Ganzkörperkostüm wird von einem schmalen weißen Streifen geziert, den du mit einer ausufernden Liftlandschaft und in sich hineinkrachenden Wintersportler:innen schmücken solltest. Auf der Party unterhältst du dich hitzig über das bevorstehende Ableben der Jahreszeiten und fängst dabei jedes Gespräch mit „ Es war einmal ...“ an. Leugner:innen des Klimawandels zeigst du die kalte Schulter. Überall, wo du stehst, hinterlässt du eine kleine Pfütze. Das Event verlässt du mit den Worten: „Schnee is gwesn.“

6020EXKLUSIV!
© ILLUSTRATION: MONIKA CICHOŃ
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ESSAY

KEIN MÜSLI-SONG

Was ich ja schon gerne wäre, ist Songwriter. Früher sagte man Liedermacher. A ber das klingt brutal nach Reinhard Mey. Und was ich jetzt ja nicht so gerne wäre, ist Reinhard Mey. Obwohl mir der Nutzen eines Pilotenscheins natürlich einleuchtet.

I n Frankreich gibt es vielleicht schon Liedermacher, die ich mir als Vorbild gefallen lassen würde. Stichwort: Chanson schnell auf einer Bistro-Serviette zwischen Rotweinflecken und der Asche von drei Gitanes hingekritzelt, dann im 2CV weiter zur Vernissage z wecks Abendessen.

J edenfalls.

S ongwriter sein stelle ich mir großartig vor. Auch sehr bequem, um ehrlich zu sein. Man hat so Gefühle, und wenn man der Meinung ist, jetzt ist aber wieder einmal Zeit für ein neues Lied, schreibt man darüber.

O der man erlebt etwas. Eine Taxifahrt durchs nächtliche Tokio. Eine nervenaufreibende Dreiecksbeziehung, für die man eigentlich einen guten Strafverteidiger gebraucht hätte – jetzt im Nachhinein betrachtet. Gerne auch: Wie man in seinem Block alle Trotteln h erfotzt. Solche Sachen.

Weil es ist ja so: Zack – und schon ist der nächste Song geschrieben.

M anchen Songwritern reichen auch schon die Abendnachrichten ohne Kurzsport. Sie saugen den Wahnsinn, der in der Welt geschieht, förmlich in sich

SONGWRITER SEIN STELLE

ICH MIR GROSSARTIG VOR.

AUCH SEHR BEQUEM, UM EHRLICH ZU SEIN.

auf. Dann Pinkelpause, da eh Werbung ist. Im Anschluss wird was Sozialkritisches in D-Moll ausgespuckt.

M an muss sagen: Das ist beneidenswert. Ich warte jetzt bestimmt schon ein halbes Jahr, aber mir fällt nichts ein.

Vermutlich liegt es an den Themen, bei denen ich emotional werde:

– Müsli – schon wieder aus!

– Zwei Sprünge in der Windschutzscheibe sind doch keine Gebrauchsspuren!

– N iemand hat dem Eichhörnchen geholfen. Niemand!

N ein, darüber schreibt man keine Songs.

D ie Gitarre staube ich jetzt aber trotzdem ab.

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Was Sie schon immer zu fragen gewagt haben, aber nie wissen wollten.
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