ISBN 978-3-922158-32-5
SHOPPING 2010/2011 6,90 EURO
SHOPPING SCHÖNE DINGE—SELTENE DINGE—BESONDERE DINGE NACHHALTIG
Grüne Trends in Fashion, Food und Design
SHOPPING 2010/2011
HAUTNAH
Kosmetik-Anwendungen im Experten-Test
DIE 1.000 BESTEN BERLINER ADRESSEN
Für Mode, Wohnen und Unterhaltung
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Holz-Nussknacker WE ARE THE ROBOTS (Prototyp) von Matthias Zschaler, www.zschaler.de
Vase von Glasklar, S.90, Blumen vom Winterfeldtmarkt, S.145
Sideboard von Neue Tische, S.83
Tuch von Aschön, gesehen bei Konk, S.102
Tasche von Margarete Häusler, gesehen bei Wertvoll, S.107
Ärgern Sie sich darüber, dass die Regierung über Ihren Kopf hinweg entscheidet? Würden Sie gerne mehr selbst bestimmen? Gehen sie shoppen! Kaum irgendwo haben Sie so viel Macht wie als Konsument. Ob ein neues Kleid oder ein Bund Karotten—Ihre Kaufentscheidung kann die Welt verändern. Designermode, Kosmetik oder Spezialitäten— all das gibt es auch in umweltfreundlicher Ausführung. Wie vielfältig und einfallsreich die Welt nachhaltiger Produkte inzwischen ist, erfahren Sie in diesem Heft. Und wenn das, was Sie sich wünschen, nicht dabei ist, machen Sie es doch einfach selbst. Einen Stuhl zu bauen, beispielsweise, ist gar nicht so schwer und kann glücklich machen. Wie auch immer Ihre Entscheidungen ausfallen, wir wünschen Ihnen viel Spaß auf dem Weg dahin.
Schuhe von Trippen, S.116
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INHALT
Neue Ökoprodukte von Kosmetik bis Krimskrams
SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
GIBT’S DAS AUCH IN GRÜN?— Öko-Trends in Mode, Design und Genuss
Kati Drescher und Nadine Valencic
DREI FARBEN GRÜN—Früher war Ökomode etwas für Allergiker, heute ist sie Design-Avantgarde. Zu Besuch in den Ateliers von drei Berliner Designern Seite 14
INTERVIEW: »ES MACHT KEINEN SINN ALLE DREI WOCHEN EIN NEUES KLEID ZU KAUFEN«— Die PR-Expertinnen Kati Drescher und Nadine Valencic über die Vermarktung von Nachhaltigkeit Seite 22
WURZELKUNDE FÜR FORTGESCHRITTENE— Tatort-Kommissar Andreas Hoppe isst nur, was in der Region wächst Seite 24
Tatort-Kommissar Andreas Hoppe
Fotos Peter Langer, Stephan Ganzel, Patrick Hübschmann
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KUR BEIM
KLEINER Beleben ZEHENZA zusätzlic
Berlin Unter de www.NIV
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SCHWERPUNKT NACHHALTIGKEIT
GIBT’S DAS AUCH IN GRÜN?
Öko-Trends in Produktdesign, Mode und Genuss Fotos Peter Langer
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1 Fahrradband von Fahrer aus LKW-Plane, hergestellt in einer Berliner Behindertenwerkstatt, erhältlich bei Berlinomat, Ausberlin, Schönhauser Design, 12,00 Euro. 2 Eierbecher »Mägegg« von Markus Witte, hergestellt in der VIA-Behindertenwerkstätte in Britz, erhältlich bei Berlinomat, 9,90 Euro. 3 Pfeffermühle aus dem Holz eines Berliner Stadtbaums, Sawadee Design, erhältlich bei Berlinomat, 59,95 Euro. 4 Salzstreuer, Zeng Zeng von Sawadee Design, erhältlich bei Berlinomat, 23,90 Euro. 5 Solar-Ladegerät für iPhone und iPod von Suntrica, erhältlich bei www.loew-energy.de, 79,94 Euro. 6 Uhr mit Wasserbatterie, erhältlich bei www.loew-energy.de, 19,99 Euro. 7 Cougar Powerbank Generator zum Strom-Selbermachen, erhältlich bei www.loew-energy.de, 167,49 Euro. 8 Lautsprecher aus Pappe zum Selberbauen, erhältlich bei www.lilligreenshop.de, 21,90 Euro. 9 Lampe von Sawadee Design, erhältlich bei Wertvoll, 99 Euro.
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1 Vectrix Elektroroller VX-1, 8.390 Euro, erhältlich bei www.vectrixgermany.de 2 Schal »Geert« von caro e, erhältlich bei Wertvoll, 159 Euro 3 Putzdienst Happy Maids Freundliche Hilfe im Haushalt, geputzt wird mit ökologischen Putzmitteln. Ab 59 Euro für eine Zwei-Zimmer-Wohnung www.happymaids.de 4 Apfel aus dem Hotel Bleibtreu in der Bleibtreustraße, das ausschließlich mit schadstofffreien ökologisch korrekten Materialien eingerichtet ist. Doppelzimmer ab 188 Euro, www.bleibtreu.com 5 Ski-Jacke »Floated« aus recyceltem Polyester von Pyua, erhältlich bei www.pyua.de, 360 Euro 6 Phthalatfreie Yogamatte von Bioshirt Company, erhältlich bei Spirit Yoga, Rosenthaler Str. 36, 49,90 Euro
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1 Seife aus der Tube von San Floriano, No. 18 »Buckingham Flowers«, erhältlich bei www.lilligreenshop.de, 10,90 Euro. 2 Holzpostkarte von Nick Rübesamen, für die nur Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern verwendet wird, erhältlich bei Berlinomat, 6 Euro. 3 Herzkette von Tinchens, Silberkette mit gehäkeltem Herz aus Biobaumwolle mit Naturfarbe gefärbt, erhältlich bei Berlinomat 58 Euro. 4 Kondome »Lümmel-Tüten«. Die einzigen klimaneutralen und fair gehandelten Kondome weltweit, erhältlich bei Kaiser’s Tengelmann in der Fehrbelliner Str. 12, Fürstenberger Str. 8 oder Karl-LiebknechtStr.13 oder www.lebenslust-shop.de, 12 Stück 5,99 Euro. 5 Energy-Drink Angel, erster bio-zertifizierter Energy Drink in den Geschmackssorten Blackcurrant und Promegranate, in ausgewählten Gastronomie-Betrieben
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6 Körperlotion, Duschgel »Body Refresh Grapefruit« und Nagelöl mit Vitamin E von I+M Kosmetik, erhältlich bei Bio Company 7 Massagenkerze (das Wachs verflüssigt sich schon bei geringer Temperatur, so dass es als Massageöl verwendet werden kann) von San Floriano sind demeterzertifiziert und in vier verschiednen DuftRichtungen erhältlich bei www.lilligreenshop.de, 14,90 Euro
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»ES MACHT KEINEN SINN, ALLE DREI WOCHEN EIN NEUES KLEID ZU KAUFEN«
Kati Drescher und Nadine Valencic machen mit ihrer Agentur Sieben & Siebzig Öffentlichkeitsarbeit für Unternehmen aus dem Bio-Bereich, darunter viele ModeLabels. zitty sprach mit ihnen über die Vermarktung von Nachhaltigkeit
Unterscheidet sich die Ver- Ecke die Kunden kommen. Bei neuen marktung von ökologisch kor- und kleinen Labels oder Unternehmen rekten Produkten von herkömm- befragen wir zum einen unser Gefühl lichen? Drescher: Ja. In unserem und zum anderen sehr intensiv den Bereich gibt es sehr viel mehr Infor- Kunden selbst. Es kommt dann durchmations-Bedarf. Uns aus vor, dass wir UnterInterview Bettina Homann werden sehr viele kritinehmen absagen. Foto Stephan Ganzel sche Fragen gestellt. Valencic: Bei kleinen Wir müssen also sehr regional arbeitenden viel genauer Auskunft geben können Unternehmen ist es natürlich viel leichdarüber, wo und wie die Produkte her- ter, die behaupteten Standards auch gestellt werden, die wir vertreten. nachzuvollziehen. Große Textil-UnterValencic: Ehrlichkeit und Transparenz nehmen können ja selbst mit gutem sind sehr wichtig. Wenn sich heraus- Willen nicht wissen, wer in welchem stellt, dass etwas behauptet wird, das Hinterzimmer ihre Sachen zusamnicht stimmt, ist der Image-Schaden mennäht. enorm. Für die ganz Branche. Ist das Etikett »öko« verkaufsförNachdem Nachhaltigkeit zurzeit ziem- dernd? Drescher: Es ist schon so, dass lich schick ist, wird sie gerne mal ein- immer mehr Menschen Wert darauf fach behauptet. Welche Kriterien set- legen, Dinge zu kaufen, die gesund zen Sie an? Drescher: Wir kennen die und nachhaltig sind. Aber das ProBranche mittlerweile sehr gut und dukt selbst muss überzeugen. Das können einschätzen, aus welcher muss eher so funktionieren, dass ein
Kunde es haben möchte, weil er es toll findet und dann feststellt: »ach, das ist bio, um so besser.« Es darf also nicht das Haupt-Verkaufsargument sein? Drescher: Auf keinen Fall. Das kann ja auch nach hinten losgehen. Gerade Mode-Designer wollen oft nicht in die ÖkoEcke. Im Gegensatz zu Lebensmitteln ist das Etikett »bio« für Mode also gar nicht immer erstrebenswert? Valencic: Nicht unbedingt. Besonders bei szenigen Mode-Läden fehlt da noch die Offenheit. Viele Ladenbetreiber reagieren immer noch eher abweisend, wenn sie »Öko-Mode« hören. Da muss man schon wenigstens von EcoFashion sprechen (lacht). Ist das auch der Grund, warum manche Labels, die nachhaltige Mode machen, diese Tatsache lieber nicht in den Vordergrund stellen? Valencic: Ja.
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Kati Drescher und Nadine Valencic vor ihrer Agentur in der Almstadtstraße
Da gibt es noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Als wir während der Fashion Week im Juli einige unserer Labels im Eco Showroom vorgestellt haben, haben einige Besucher ganz erstaunt gesagt: »Wow, das ist ja wirklich Fashion!« Ist es aber nicht wichtig, die Nachhaltigkeit zu betonen, um zu rechtfertigen, dass die Sachen teurer sind? Drescher: Sie sind ja gar nicht teurer. Es kommt darauf an, womit man sie vergleicht. Eine Gesichtscreme von Dr. Hauschka ist beispielsweise nicht teurer als eine von Shiseido. Eine Tasche von Ksia, deren Leder umweltfreundlich gegerbt und gefärbt wurde, kostet nicht mehr als eine Tasche von Kaviar Gauche. Das sind beides Designer-Stücke. Da bewegen wir uns eher im gehobenen Preis-Segment. Drescher: Billig kann nicht das Ziel sein. Man muss
ganz deutlich sagen: Ein wesentlicher Aspekt von Nachhaltigkeit ist weniger und überlegter zu kaufen. Es macht keinen Sinn, alle drei Wochen ein neues Kleid zu kaufen. Deshalb produzieren die meisten der Designer, die wir vertreten, auch jenseits der üblichen Kollektions-Rhythmen und entwerfen Teile, die auch in drei Jahren noch schön sind. Heißt das in letzter Konsequenz, dass man sich die Lust am Shoppen abgewöhnen sollte? Drescher: Es geht überhaupt nicht darum, konsumfeindlich zu werden, sondern darum, gut informiert bewusst zu entscheiden, was man kauft. Dann macht das Einkaufen vielleicht sogar noch mehr Freude. Zwar ist Nachhaltigkeit ein großes Thema, der tatsächliche Marktanteil von Öko-Produkten, insbesondere im Modebereich ist aber immer noch ver-
schwindend gering. Was muss passieren, damit sich das ändert? Valencic: Wir brauchen einen langen Atem. Immer mehr Designer aus den Bereichen Mode und Produkt-Design kommen zur Nachhaltigkeit. Und zwar nicht aus dem Wunsch, die Welt zu retten, sondern weil sie darüber nachdenken, sinnvolle Produkte zu machen. Diese enorme kreative Energie ist am Markt noch nicht so sichtbar. Das liegt auch daran, dass die meisten ÖkoLabels minimale Marketing-Budgets haben. Aber es entwickelt sich. Langsam zu wachsen ist in Ordnung. Auch das ist mit Nachhaltigkeit gemeint. Ende November eröffnen Kati Drescher und Nadine Valencic den Eco-Concept-Store in der Almstadtstraße 35, Infos auf www.sieben-siebzig.de