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BIZARRE QUARTIERBEIZ-POSSE

BRASS LORRAINE Die Lorraine europaweit im Gespräch

Just vor einem Jahr stand die Brass Lorraine wegen ihres 40-Jahr-Jubiläums «farbenfroh» im AfdN-Fokus. Jetzt ist sie wieder im Gespräch, doch der Anlass dazu ist eher von trüber Natur. Ein der sogenannten Woke-Bewegung geschuldeter Befindlichkeits-Hype schafft eine Kultur, die der stets hochgelobten Integration komplett zuwiderläuft. Wir verzichten bewusst auf einen eigenen Bericht zur Angelegenheit, sondern berichten auszugsweise, was andere Medien dazu schreiben. cea

«Lauwarm»-Frontmann Dominik Plumettaz.

Bild: zVg

Der Ausgangspunkt In der Brasserie Lorraine sind alle willkommen, ein Schmelztiegel der Integration. Seit Ende Juli steht das Lokal nun wegen Intoleranz am Pranger. Zu Recht? Wir finden JA. Was ist geschehen: am 25. Juli informierte das genossenschaftlich organisierte Kollektiv auf Facebook über den Abbruch des Konzertes der Berner Reggae-Band Lauwarm. Diese habe mit ihren Äusserlichkeiten und ihrem Auftreten bei einigen Konzertbesuchenden ein «Unwohlsein» ausgelöst. Der Vorwurf der «kulturellen Aneignung» stand im Raum.

«Als Veranstalter*innen tragen wir die Verantwortung für den Anlass. Uns ist wichtig, dass die Brasserie Lorraine ein Ort ist, an dem sich alle wohl und sicher fühlen und unsere Gäst*innen sich immer bei uns melden können, wenn das nicht der Fall wäre. Wir nehmen jeden Input ernst, der sich in irgendeiner Form der Diskriminierung bewegt.» Aus der Stellungnahme der Brasserie Lorraine, 26. Juli 2022 ***

«Ich verstehe, dass gewisse Leute für die Thematik der ‹kulturellen Aneignung› sensibilisiert sind, aber Musik lebt vom Mix der Kulturen. Seit Jahren verbinden wir in unserem Sound Elemente aus Reggae, Pop und Indie-World und hatten noch nie ein Problem damit.» Lauwarm-Frontmann Dominik Plumettaz, Blick vom 27. Juli 2022 ***

#Kulturelle Aneignung, weil Weisse mit Dreadlocks Reggae-Musik spielen? Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Wo wäre Europa ohne kulturellen Austausch? Es kann gerade auch Wertschätzung für andere Kulturen ausdrücken – und Bereicherung sein. Matthias Hauer, Bundestagsabgeordneter (CDU), am 27. Juli auf Twitter Im schweizerischen Bern ist das Konzert einer Band abgebrochen worden – weil mehrere der weissen Musiker Rasta-Frisuren tragen und Reggae spielen. Mehrere Besucher hätten gegenüber dem Veranstalter, ein linksalternatives Restaurant, ihr «Unwohlsein der Situation» geäussert. Bild-Zeitung, 27. Juli 2022. Weitere Berichte in internationalen Medien erschienen im Magazin FOCUS, der Berliner Zeitung, der «Welt», dem «Stern», «Standard» oder «De Telegraaf». ***

Der Lorraine-Vorfall wirkt etwas grotesk. Doch dieser ist mehr als ein sommerlicher Aufreger. Denn die Debatte wird kaum verschwinden. Zu einfach lässt sie sich aufblasen und für politische Zwecke instrumentalisieren. BUND, 27. Juli 2022 ***

Die Berner Lappalie bringt eine Tendenz zum Ausdruck, die unsere Gegenwart prägt: Die Sensibilität der –erwachsenen – Individuen steht über allem. Um keinen Zuhörer, keine Zuhörerin auf irgendeine Weise zu verletzten, wird ein ganzes Konzert abgebrochen. Unsere Zivilisation hat sich seit Jahrhunderten hin zu mehr Respekt und Rücksichtnahme entwickelt, und daran ist viel Gutes. Wo aber die Sensibilitäten einzelner Individuen uneingeschränkt herrschen, ist keine Gesellschaft mehr möglich. NZZ, 28. Juli 2022 ***

Debatten über kulturelle Aneignung oder Cancel Culture verlaufen mittlerweile standardisiert. Wenn man sich empören will, dann weiss man auf der Seite der Anti-Woken bereits, wie es geht. Sucht man passende Fälle, dann findet man sich und kann sie skandalisieren. Die grosse Aufregung um den Konzertabbruch hätte man früher als Sommerloch verspottet. Psychoanalytiker Peter Schneider, BUND/BZ vom 30. Juli 2022 ***

Ausgerechnet «Progressive» brandmarken zunehmend jede Vermischung in Kunst, Sozialwissenschaften und sogar in der Küche als Diebstahl und Ausbeutung. (…) Da muss ein Konzert abgebrochen werden, weil sich offenbar ein paar wenige Zuhörer*innen wegen der Rastas und der afrikanischen Kleider der Musiker unwohl fühlten. Die Veranstalter entschuldigten sich für ihre «Sensibilisierungslücken» und sagten, man hätte das Publikum vor solcher «kultureller Aneignung» schützen müssen. Sie stellten sich also auf den Standpunkt, Rastafrisuren und Reggae-Musik seien dunkelhäutigen Jamaicanern vorbehalten. (…) Bob Marley, der Reggae und Dreadlocks weltweit populär machte, hatte eine dunkelhäutige Mutter und einen weissen Vater. Überhaupt lebt ein grosser Teil der Musik vom Austausch zwischen Schwarz und Weiss, man denke nur an Blues, Rock ’ n ’ Roll, R ’ n’ B, Jazz oder Hip-Hop. NZZ, 4. August 2022 ***

Feminismus war es ähnlich. Da gab es Kneipen-Diskussionen, dass die Frauen keinen BH mehr tragen, sich nicht mehr schminken sollen und so fort. (…) Die Töter dieser Mütter schminken sich alle wieder und finden den Latzhosen-Feminismus lächerlich. (…) So wird sich auch die Sprache vom grotesken Umerziehungsprogramm durch die WokeBewegung erholen.» Schriftsteller Thomas Hürlimann in Sonntagszeitung vom 7. August 2022 «Woran die *** ‹Woke-Bewegung›, wie sie sich gerne nennt, in westlichen Kulturgefilden gerade Anstoss nimmt, lässt sich allerdings auch umgekehrt verstehen, nämlich umgekehrt. (…) Muss man die

«Die Berner Lappalie A nmassungen bringt eine Tendenz zum der Neo-Apart-

Ausdruck, die unsere h ü eid-Aktiv berhaupt isten ernst

Gegenwart prägt.» nehmen? Leider ja, denn sie sind nicht einfach nur ignorant und dreist, sondern zielen auf die gesamte westliche Wertewelt, auf die Kultur der Freiheit.» Frank A. Meyer, SonntagsBlick vom 7. August 2022

Hinter der Aktion in der Brasserie steckt der vage Gedanke, dass es einer historischen Ungleichheit in der Verteilung von Macht geschuldet ist. (…) Dass die grössten Blues- und Rock ’ n ’ Roll-Stars Weisse waren, obwohl die Musik aus einer schwarzen Szene erwuchs. Diese Einschätzung ist zwar richtig, doch die Methoden, dies zu beklagen, sind von fast schon beleidigender Lächerlichkeit. Und sie zeigen auf, in welch wunderlicher Blase sich die Rassismus-Diskussion mittlerweile abspielt. Ane Hebeisen, BUND/BZ vom 6. August 2022

«Solche Bewegungen transportieren oft berechtigte Forderungen. Beim «Kultur ist Aneignung. Hilfe! Lasst uns also die Kultur verbieten! Lasst uns alle Bücher, Bilder, Kopfhörer, Smartphones, Kleider, Schuhe, (…) Häuser, Brücken, das Internet und zuletzt das Feuer selber anzünden, damit wir uns danach in unseren Höhlen endlich wieder unbeeinflusst wohlfühlen können.» Jürg Halter, Musiker und Dichter, auf Facebook

«Bei uns wird kein Konzert abgebrochen.» Christine Wyss, Buskers-Leiterin, Bärnerbär vom 9. August 2022

 www.brasserie-lorraine.ch

ELISABETH NGO NDOGNDJE «Auch europäische Witze verstehe ich nun langsam»

Elisabeth Ngo Ndogndje ist eine sympathische, gewinnende Frau. Ein paar einleitende Worte und schon kommt ein Gespräch in Gang, das fliesst, das aus dem Vollen schöpft, das von Wesentlichem handelt.

Geboren in Kamerun: Elisabeth Ngo Ndogndje. Bild: kb

Ich bin bald neununddreissig und seit sechs Jahren in der Schweiz. Geboren wurde ich in Kamerun in Zentralafrika, in der Hauptstadt Yaoundé, wo ich auch aufwuchs. Mit vier Schwestern und zwei Brüdern. Ich bin die Vierte. Zwei meiner Schwestern wohnen heute auch in der Schweiz, die andern leben in Kamerun. Als ich neun war, ging Vater weg. Das war schwierig, aber zusammen mit unserer Mutter schafften wir es. Sie hatte einen Laden mit Stoffen, die wir an verschiedenen Orten verkauften. Schon in der Primarschule handelte auch ich, mit Süssigkeiten zum Beispiel. So konnte ich ein bisschen Geld verdienen. Im Gymnasium gründete ich dann eine Art kleines Unternehmen und hatte sogar Mitarbeitende. Mutter legte sehr viel Wert auf unsere Ausbildung. Wir gingen alle zur Schule und ich später auf die Universität. Mit den hundert Franken, die ich von ihr zur bestandenen Matura erhielt, baute ich einen kleinen Kiosk auf mit Prepaid-Telefonkarten und anderem. Das war cool, ich konnte damit mein Studium und meine Wohnung bezahlen.

Ich studierte Biochemie, den Master machte ich in Physiologie und Pharmakologie. Eigentlich wollte ich weiterstudieren, aber ich verlor die Motivation. Schwierig an der Uni waren nicht die Inhalte, sondern das System. Es gab schlechte Lehrer, die mit den Studentinnen Sex haben wollten. Einer versuchte es bei mir, ich wollte das nicht und brach das Studium deshalb ab. Tatsächlich öffneten sich, sobald ich schwanger war, Fenster und neue Türen, es war wunderbar. Nur zwei Dinge waren schwierig: Mein Freund ging, weil er kein Kind wollte. Bei uns ist das üblich, achtundneunzig Prozent der Männer gehen weg. Und mein Vater starb. Finanziell immerhin ging es mir besser. Ich hatte zwar die Prüfung bestanden, aber das Diplom nicht erhalten, auch dafür muss man in meinem Land zahlen. Ich ging mit meinem dicken Bauch bis zum Direktor und er sagte: «Du sollst die Papiere sofort bekommen.»

Meine Eltern wollten wirklich, dass ich mich entwickeln konnte, später spürte ich auch die Liebe meines Vaters, aber das Schicksal wollte, dass ich meinen Weg allein suchte.

Als ich meine Tochter bekommen hatte, war alles fast perfekt. Ich fand Arbeit als Prüferin in einer Goldmine in einem Dorf und zog dorthin um. Meine Kleine blieb zuerst bei ihrem Vater, der inzwischen dazu bereit war. Als seine Mutter aber versuchte, meinen Kontakt mit dem Kind zu verhindern, konnte ich Cendrea zum Glück zu meiner Schwester geben.

Ich mochte meine Arbeit wirklich, obwohl sie am Anfang schwierig war. Wir mussten im Auftrag der Regierung den Dorfleuten Gold abkaufen, zu nicht eben guten Preisen. Auch unsere Löhne waren niedrig und es gab keinen Strom, keine Telefonverbindungen und kein sauberes Wasser. Später kamen ausländische Unternehmen, vor allem aus China, für die wir dann arbeiteten. Sie bauten viel Infrastruktur. Ich wusste aber, dass hier nicht ewig Gold in der Erde liegen würde und dass ich etwas wirklich für mich tun wollte. Ich könnte als Mathematiklehrerin arbeiten, wie schon während der Unizeit. Allerdings ist in meinem Land ein Studium oder eine Neuanstellung beim Staat nur bis sechsundzwanzig möglich. Ich wollte deshalb nach Gabun gehen – doch dann lernte ich meinen Mann kennen. Er war in Kamerun in den Ferien. Dann ging alles gut und schnell und ich kam in die Schweiz. Viele Frauen in Kamerun haben den Traum, in Europa zu leben, und für eine Ausbildung oder die

ARTIER-CHÖPF Q U

Ehe ist ein Visum problemlos erhältlich. Ich aber war nicht begeistert, dass ich nun in der Schweiz leben sollte. Ich sah viele Herausforderungen auf mich zukommen. Und mein Leben in Kamerun war zu dem Zeitpunkt gar nicht unglücklich. Christoph wollte aus familiären Gründen nicht nach Kamerun zügeln. – Schliesslich war die Liebe doch das Wichtigste. FOLGE 125

Neues braucht immer Zeit. Für meine Tochter war es anfänglich sehr schwierig. Sie sprach sehr gut Französisch, aber auf Deutsch verständigte sie sich oft mit Gesten. Jetzt spricht sie auch gut Deutsch und wird nicht mehr «Clown» genannt. Ich besuchte viele Deutschkurse und übte die Sprache intensiv mit meinem Mann. Inzwischen habe ich das C1-Zertifikat, für C2 fehlt mir noch die Prüfung. Mein Mann motivierte mich immer, mit meiner Vorbildung könne ich etwas Anderes als Pflegehelferin oder Reinigungskraft sein. Auch eine Freundin und eine Motivationsgruppe beim christlichen Friedensdienst cfd halfen mir weiter, ich erhielt ein Mentoring und machte viele Praktika. In meinem Land werden alte Leute ab sechzig als Hexen angeschaut, sie haben nicht Parkinson oder Demenz, sie sind Hexen. Nur die eigenen Kinder schauen zu ihnen, wenn du niemanden hast, bist du ausgestossen. Obwohl ich viele Schulen machte, konnte auch ich mich erst hier in der Schweiz von dieser Vorstellung lösen.

Ich bin jetzt hier zu Hause, fühle, dass ich meine Füsse auf dem Boden habe. Integriert sein heisst nicht nur, einen Job zu haben, sondern auch, sich wohlzufühlen: hier Freunde und Freundinnen haben, nicht den ganzen Tag mit Zuhause telefonieren. Spass haben, lachen, auch mit «Könnte ich eine Klinik Schweizerinnen eröffnen, würde ich und Schweizern genau kontrollieren, wie u n nd über di erationen e Gehingearbeitet wird.» weg. Und Aktivitäten auch ausserhalb der Familie. Wenn du immer am Telefon hängst, bist du dort, nicht hier. Es sollte ein Gleichgewicht geben: Du kannst an Afrikaveranstaltungen gehen, deine Wurzeln spüren – aber dabei dein Leben hier nicht vergessen. Anfänglich ging ich oft auf Leute zu, aber sie kamen nicht zu mir. Ich nahm das persönlich und empfand es als Rassismus. Eine fünfundsiebzigjährige schweizerische Freundin erklärte mir dann, dass die Leute hier nicht so spontan sind. Von ihr habe ich viel gelernt. Auch europäische Witze verstehe ich dank ihr nun langsam. Letztes Jahr fing ich die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau an. Viele Ausländer und Ausländerinnen wollen schnell Geld verdienen und nach Hause schicken, aber sie vergessen dabei sich selber.

Es ist mein Wunsch, dass etwas ändert im Gesundheitswesen in meinem Land. Wenn sie schon so viel kostet, soll die medizinische Arbeit wenigstens richtig und hygienisch gemacht werden. Könnte ich eine Klinik eröffnen, würde ich genau kontrollieren, wie gearbeitet wird. Hier in der Schweiz werden selbst Kündigungen höflich ausgesprochen: «Sie sind dreimal zu spät gekommen, wir können leider nicht mit Ihnen weiterarbeiten.» In Kamerun erfolgen Kündigungen oftmals nicht einmal persönlich, du siehst einfach deinen Namen auf einer Liste. Ein Traum? Wenn ich es erlebe, möchte ich im Alter in meiner Heimat ein Unternehmen im Gesundheitswesen gründen, mit Radiologie und Pflege. Jungen Leuten beibringen, was ich gelernt habe. Ich bin eine, die wirklich gerne hilft. Wenn ich jemandem helfe, fühle ich mich – menschlich.

Aufgezeichnet von Katrin Bärtschi

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MÄDCHEN*TREFF PUNKT 12 25 Jahre PUNKT 12 – der älteste Mädchen*treff der Schweiz

Am 13. September 2022 feiert der Mädchen*treff PUNKT 12 seinen 25. Geburtstag! Somit ist er der älteste, noch bestehende Mädchen*treff der Schweiz. Um diese 25 Jahre zu feiern und die feministischen Kämpfe engagierter Frauen*1 zu würdigen, möchten wir Ihnen in diesem Artikel einen kleinen Einblick in die Geschichte des Mädchen*treffs PUNKT 12 gewähren. Tea-Vanja Radovanac, Nina Stähli

Gründung Angebote der offenen Jugendarbeit wurden und werden heute noch mehrheitlich von Jungen* besucht. Mädchen* und junge Frauen* treten meist als deren Freundinnen* oder Begleiterinnen* und kaum als eigenständige Treffbesucherinnen* auf. Aufgrund dieser Ungleichheit wurde 1994 der Verein Mädchen*treff Bern von engagierten Frauen* gegründet, der zum Ziel hatte, einen Mädchen* treff in der Stadt Bern zu eröffnen. So konnte drei Jahre später, am 13. September 1997, der Mädchen*treff PUNKT 12 an der Herzogstrasse im Breitenrainquartier eröffnet werden. Für die Gründerinnen* bedeutete der Treff eine grosse Errungenschaft, da sie dies alleine mit ihrem Engagement und Spenden, ohne die Unterstützung der Stadt Bern, auf die Beine gestellt und finanziert hatten. Nach der dreijährigen Pilotphase waren alle finanziellen Mittel des Mädchen*treffs PUNKT 12 ausgeschöpft und ein weiterer Budgetantrag an die Stadt Bern wurde abgelehnt. Somit hatte der Verein keine Mittel mehr zur Aufrechterhaltung seines Angebotes zur Verfügung und informierte die Stadt Bern, dass der Treff Ende Juni 2000 geschlossen werden musste.

Mädchen* besetzen den Treff Auf diese Nachricht reagierten die damaligen Treffbesucherinnen* sofort. Sie besetzten den Mädchen*treff PUNKT 12 eine Woche lang, um sich gegen die bevorstehende Schliessung des Treffs zu wehren. Die Mädchen* und junge Frauen* setzten sich mit grossem Elan für den Erhalt des Treffs ein und organisierten sich selbstständig. Sie sammelten Unterschriften gegen die bevorstehende Schliessung und reichten die Petition beim Stadtrat ein. Ihre Aktion war erfolgreich. Noch während der Besetzung beschloss der Stadtrat, die Finanzen für den Treff bis Ende 2000 im Budget zu integrieren. Im Dezember 2000 erfolgte dann der Entscheid, den Mädchen*treff PUNKT 12 im Rahmen des Fonds für Kinder und Jugendliche der Stadt Bern für drei Jahre finanziell abzusichern und in den Trägerverein für die Offene Jugendarbeit der Stadt

Bern (toj) aufzunehmen. Der Verein Mädchen*treff Bern existiert aber bis heute – ein bisschen wie eine gute Patentante, die mit Know-how, manchmal mit Geld und immer noch mit viel Elan und Begeisterung die Mädchen*arbeit in Bern fördert. Der Mädchen*treff PUNKT 12 hat all diese Wechsel gut überstanden und befindet sich seit 2005 an der Jurastrasse im Lorrainequartier. Nun wollen wir die Errungen«Mit einer Mitgliedschaft schaften der daim Verein können Sie mal gier i t g e en n Fr e a ngauen* einen Beitrag dazu leisten, am 16. Septemdass der Mädchen*treff ber mit unseren weitere 25 Jahre Treff nen* besucherinfeiern. Mit bestehen kann.» einer Mitgliedschaft im Verein Mädchen*treff können Sie einen Beitrag dazu leisten, dass der Mädchen*treff weitere 25 Jahre bestehen kann.  www.punkt12.ch

1 Der Genderstar * soll daran erinnern, dass Geschlecht eine Konstruktion ist. Ebenso weist der Genderstar auf geschlechtliche und sexuelle Vielfalt, jenseits von nur zwei

Geschlechtern und Heterosexualität hin.

KIRCHGEMEINDE MARKUS Bereichernde Quartier-Begegnungen

Nach den langen Sommerferien sind Begegnungen im Quartier wieder vermehrt möglich – auch im und rund um das Kirchgemeindehaus Markus. Wir erleben eine Rückeroberung der Strassen als Lebensraum. Viele Quartierstrassen werden zu Begegnungszonen mit Markierungen auf den Strassen, bemalten und bepflanzten Brunnenringen, Bänkli und manchmal sogar einem Tischtennistisch. Spielende Kinder, Erwachsene im Gespräch und hin und wieder Trottis, Velos und Autos begegnen einander auf dem Lebensraum Strasse. hk/cae

Rund um das Ensemble Markus wie auch in den Gebäuden finden viele Begegnungen statt. Was in den Sommerferien noch leer war, wird nun wieder genutzt und gefüllt mit Menschen aller Generationen. Das frisch umgebaute Schulhaus Markus und der Spielplatz werden wieder voll Leben. Viele Chöre proben in den Räumen, Sitzungen und Feste finden statt, Menschen treffen sich am Tisch bei Essen und Trinken. Es sind Räume – draussen und drinnen – für die Menschen im Quartier.

Herausforderung Spontane Begegnungen kommen nicht immer gelegen. Manchmal halten sie auf, wenn man unterwegs ist. Manchmal ist man müde oder nicht in der Stimmung für ein Gespräch. Manchmal möchte man einfach seine Ruhe haben. Herausfordernd ist die Anweisung für den Pförtner eines Benediktinerklosters: «Wenn jemand an die Tür anklopft oder ein Armer ruft, antworte er ‹Dank sei Gott›.» Bei einer Begegnung, und kommt sie noch so ungelegen, sagen: «Gott sei Dank.» Stets offen sein für eine Begegnung mit Menschen oder auch mit der Natur, mir selber oder mit Gott – eine Herausforderung.  www.markus.refbern.ch

All Business is Local Erreichen Sie Ihre Zielgruppe dort, wo sie zu Hause ist.

Berichterstattungen in Tageszeitungen gehören zu den wichtigsten Informationsquellen in Krisensituationen. Das Bedürfnis nach Orientierung und Einordnung der Situation am eigenen Wohnort erfüllen Lokal- und Regionalzeitungen überdurchschnittlich gut.

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