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Schauplatz
Kantonales Rotes Kreuz Mit wenig Aufwand Grosses bewirken
Seit 60 Jahren fahren freiwillige Helfer Fahrgäste, die alleine nicht mehr mobil sind, zu Terminen. Derzeit sind es 52 Fahrer und Fahrerinnen im Alter zwischen 23 und 79 Jahren.
Florian Hofer
«Ich mache das schon seit vier Jahren», erzählt Dölf Gubser aus Steinhausen. Der frühere Druckereileiter hatte nach der Pensionierung das Gefühl,
noch etwas tun zu müssen. «Ein Kollege hat mich darauf gebracht», erzählt er. «Wahrscheinlich habe ich das Helfersyndrom», lacht er. «Aber dieser Job ist ja auch lokal, regional.» Ein bis zwei Tage die Woche ist er im Einsatz für das kantonale SRK mit Sitz in Baar. «Ich schätze auch die Gespräche im Auto, aber nicht zu ausgiebig, denn ich muss ja auf den Verkehr aufpassen», sagt Gubser.
Fahrer und Fahrerinnen freuen sich über die Wertschätzung
Dimana Nullmeier lebt seit sechs Jahren in Zug: «Ich kam durch die Coronapandemie zum SRK-Fahrdienst. Kurz nachdem die Pandemie begonnen hatte, bekam ich in den Nachrichten mit, dass es Fahrdienste gibt, um Menschen zu helfen. Daraufhin habe ich mich direkt beim Roten Kreuz an der Langgasse 47A gemeldet.» Jetzt ist sie glücklich, diesen Schritt gemacht zu haben: «Was mir am meisten gefällt, ist, jedes Mal wieder aufs Neue zu sehen, mit wie wenig Aufwand man schon sehr viel Grosses bewirken kann, und die Wertschätzung, die man dafür erhält», erzählt die 23-Jährige.
«Wir haben zwar eine stattliche Zahl von Fahrerinnen und Fahrern», weiss Nicole Engl. Sie ist beim SRK zusammen mit Beatrice Matter für die Koordination der Aufträge und Einsätze zuständig. «Aber wir brauchen unbedingt mehr Fahrer und Fahrerinnen.» Da es ein freiwilliges Engagement ist, gibt es zwar keinen Lohn. «Aber es gibt eine finanzielle Entschädigung für die gefahrenen Kilometer», sagt Engl. Zudem sind Auto und Fahrer versichert. Nicole Engl als Fahrdienstleiterin macht den Job schon seit sieben Jahren. Sie versucht, alle Wünsche unter einen Hut zu bringen. Zum Beispiel freuen sich viele Klienten und Klientinnen, wenn sie regelmässig von derselben Person transportiert werden.
Gebucht wird meist ein bis zwei Wochen im Voraus
Gebucht wird minimum zwei Tage vor der geplanten Fahrt. «Kurzfristige Fahrten können angefragt, aber nicht garantiert werden», sagt Engl dazu. Die Personen werden übrigens nicht nur gefahren, ihnen wird beim Ein- und Aussteigen geholfen und auch beimTransport von Gepäck.Auch die Rückfahrt wird selbstverständlich organisiert. «Ich fühle mich dann manchmal wie ein Gentleman, wenn ich eine Dame zum Beispiel bis zur Haustüre begleite», lacht Gubser. Gefahren werden nicht nur gebrechliche Personen. «Ich fahre hin und wieder eine 94-jährige Frau zum Coiffeur und in die Podologie», so Gubser. Was er zudem schätzt, ist der Zusammenhalt im Fahrerteam. «Wir treffen uns immer wieder einmal, das schätze ich sehr.» Abgerechnet wird übrigens nach einem Tarifsystem, das auch einen Sozialtarif beinhaltet. Sowohl Nicole Engl als auch Dölf Gubser lieben ihren Job beim SRK: «Da tut man auch etwas für die Gesellschaft. Denn: Zu einem guten, selbstbestimmten Leben gehört eben auch die Mobilität.»
Dölf Gubser, SRK-Fahrer
Fahrdienstleiterin Nicole Engl (stehend) und Beatrice Matter koordinieren in der Geschäftsstelle des SRK Zug in Baar Anfragen und Aufträge. Dölf Gubser transportiert seit vier Jahren Kundinnen und Kunden für den Rotkreuz-Fahrdienst. Bilder: pd
Infos unter: www.srk-zug.ch oder 041 710 54 00.
Sackgeldjob Baarer Teenager sind bereit für Arbeitseinsätze zu attraktiven Konditionen
Die Fachstelle Kind und Jugend der Einwohnergemeinde vermittelt Jugendliche, die gern arbeiten möchten.
«Wir haben 20 bis 30 Jugendliche im Alter zwischen 13 bis 20 Jahren im Pool, die bereit sind, diverse Jobs zu übernehmen», sagt Lea Reck, Soziokulturelle Animatorin in Ausbildung bei der Gemeinde Baar. Zwar gibt es das Angebot Sackgeldjobs schon länger in Baar, aber Corona sorgte auch in diesem Bereich für einen starken Bremser. «Seit August läuft es wieder an», so Reck.
Typische Arbeiten, die von den jungen Frauen und Männern gern erledigt werden, sind Einkaufen, Haus- und Gartenarbeiten, Betreuung vonTieren, mit der entsprechenden Ausbildung auch Kinderbetreuung oder Flyer verteilen, Reinigungsarbeiten, Mithilfe bei Festen, etwa beim Auf- und Abbau der Infrastruktur und weiteres.
Bis zu drei Stunden pro Tag, in den Ferien bis zu acht Stunden
«Die jungen Leute sind sehr offen und motiviert», stellt Lea Reck fest. Sie seien für vieles zu haben. Wobei stets der Jugendschutz einzuhalten sei. «Konkret bedeutet dies, dass es leichte Arbeiten sein müssen, die weder physisch noch psychisch schädlich sind. Sie dürfen nicht mehr als drei Stunden pro Tag arbeiten, nicht mehr als neun Stunden pro Woche; ausser in den Ferien: Dann sind acht Stunden pro Tag und 40 Stunden pro Woche erlaubt. Das Gesetz untersagt Arbeiten am Sonntag oder während der Nacht. «Es gibt wenige Ausnahmen, wie etwa bei Anlässen, die am Abend stattfinden, dann sind Einsätze bis 23 Uhr möglich», erklärt die Zuständige für die Sackgeldjobs. Festgelegt ist auch der Minimallohn. «Sie verdienen das Alter minus zwei Franken pro Stunde, natürlich darf man auch mehr geben», so Reck. Es können in Absprache mit den Jugendlichen einmalige oder auch regelmässig auszuführende Arbeiten vergeben werden.
Die Fachstelle fungiert als Vermittlerin in jeder Hinsicht
Sackgeldjobs ist als Angebot von Jugendlichen für Privatpersonen zu verstehen. Lea Reck nimmt die Aufträge entgegen und vermittelt die Bobur Avazbekov ist einer von zahlreichen Jugendlichen, die gern Sackgeldjobs übernehmen. Bild: pd
Jugendlichen dafür. «Ich erkundige mich auch stets auf beiden Seiten, wie es gelaufen ist.» Und sie vermittelt, wenn es zu Unstimmigkeiten kommen sollte. «Meistens sind die Auftraggeberin oder der Auftraggeber aber sehr positiv überrascht. Die Rückmeldungen sind fast ausnahmslos gut», stellt Lea Reck fest. Zu berücksichtigen sei, dass die Jugendlichen mit diesen Sackgeldjobs erste Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt machen.
Ein erster Schritt in die Selbstständigkeit der Teenager
Die Soziokulturelle Animatorin stellt fest, dass diese Jobs die Kompetenzen und den Selbstwert der Jugendlichen stärken. «Sie lernen dabei den Umgang mit fremden Erwachsenen in einem Arbeitsverhältnis, entdecken unter Umständen auch neue Berufsfelder.» Dies unterstütze sie nicht zuletzt, wenn es dann darum geht, mit einer Lehre voll in die Arbeitswelt einzutauchen, ist Lea Reck überzeugt.
Claudia Schneider
Für Sackgeldjobs anmelden können sich Arbeitgebende und Jugendliche auf: www.fkjbaar.ch/sackgeldjob/
Liste 3
«Wir wählen Thomas, weil er eine generationenübergreifende Sachpolitik im Interesse aller betreibt, z.B. Öffentlicher Verkehr, Wohnen im Alter, soziale Sicherheit. »
BRIGITTE IMBACH Fahrlehrerin, Baar & Präsidentin Fahrlehrerverband Sektion Zug GAJENDRAN JEYAEESWARAN Fahrlehrer, Baar