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Kultur
Rathus-Schüür Schwerer Stand für Schöngeister
Bänz Friedli ist unbequem, das war er schon immer. Trotzdem, oder vielleicht darum, begeistert er sein Publikum mit seinem neuen, schonungslosen Satireprogramm.
Peter Theiler
«S isch kompliziert». Genau wie viele Nutzer von sozialen Medien ihren Beziehungsstatus beschreiben, nennt sich auch das aktuelle Bühnenprogramm von Bänz Friedli. Trotz dieser klaren Vorwarnung pilgerten am vergangenen Donnerstag zahlreiche Fans des vielseitigen Sprachkünstlers in die ausverkaufte Rathus-Schüür.
«Ich will nicht mehr dazugehören», erklärt Friedli. Er will weder zu Links noch Rechts gehören und schon gar nicht zum Mainstream, und das ist gut so. Denn wer nicht mitmacht, kann auch objektiv sein. Schonungslos erklärt der Satiriker seinem Publikum die Welt, lacht mit ihm über die Mächtigen und Reichen, um in der nächsten Sekunde einen Spiegel hochzuhalten. Ob der Reflexion dessen könnte manch einem das Lachen vergangen sein. Denn sobald
wir mit Friedli über konservative Coronatrychler lachen, bekommen auch schon die Einwohner der Kaviar- und Champagnerrepublik Zug ihr Fett weg.
Auf hiesige aktuelle Gegebenheiten eingegangen
Ja, der fahnenflüchtige Berner mit Wohnsitz in Zürich hat sich gut vorbereitet auf die lokalen Gegebenheiten. So liebt er an Zug das Baarer Bier, die Räbetorte und das Trinkwasser vom Zugerberg, welches in seiner Stadt aus den Brunnen quillt. Dann ist aber auch schon fertig, obwohl ihm die «Schergen von Glencore» in der aktuellen Krisensituation schon fast wie Menschenfreunde vorkommen. «In den Kanton Zug zu kommen, ist für einen Satiriker wie Weihnachten», erklärt der Gewinner des Salzburger Stiers. Damit meint Friedli in erster Linie die anstehenden Wahlen und das Verhalten derer Protagonisten, allen voran das der Zuger Finanzdirektion. «Wenigstens brauchen die Landwirte im Moment keine Vogelscheuchen aufzustellen.»
Von der Queen und dem King gesprochen
Aber auch sonst erstaunt Friedli, was die Schweizer so umtreibt. So tut er sich schwer zu verstehen, warum uns der Tod einer fremden Monarchin dermassen beschäftigt und warum keiner unserem King Roger den Ruhestand gönnt. «Hey, es ist ein 41 Jahre alter Sportler. Da ist ein Rücktritt nicht so erstaunlich.» Mit dem Satz «Sie leben nicht in der appetitlichsten Gemeinde, aber Sie können immer etwas daran ändern», entlässt der Zyniker mit den veganen Snickers sein begeistertes Baarer Publikum in die Nacht.Bänz Friedli begeisterte in der Rathus-Schüür seine Fans. Bild: Peter Theiler
Bänz Friedli, Autor, Kabarettist und Sprachkünstler
Jugendliteratur Kannst du gut Geschichten schreiben? Dann bewirb dich!
2023 wird zum 6. Mal der «Baarer Rabe» für die beste Nachwuchsautorin oder den besten Nachwuchsautor vergeben.
Der Verein Abraxas organisiert alle zwei Jahre ein Kinder- und Jugendliteratur-Festival und setzt sich auch mit anderen Projekten für die Leseförderung bei Kindern und Jugendlichen ein. Für eines dieser Projekte hat die Einwohnergemeinde Baar das Patronat übernommen: Seit 2013 wird alle zwei Jahre der «Baarer Rabe» vergeben – der Abraxas-Förderpreis für die beste deutschsprachige Nachwuchsautorin oder den besten deutschsprachigen Nachwuchsautor in der Kinder- und Jugendliteratur. Im November 2023 wird die Auszeichnung zum sechsten Mal verliehen.
Die Ausschreibung richtet sich an Autorinnen und Autoren (einzeln oder im Team), die in der Schweiz wohnen oder über einen Schweizer Pass verfügen und bis anhin noch keine eigenständige Publikation in der Kinder- oder Jugendliteratur herausgegeben haben. Die Werke müssen in deutscher Sprache verfasst und unveröffentlicht sein. Zielpublikum sind Leserinnen und Leser im Alter von 6 bis 12 Jahren.
Die Wettbewerbsausschreibung läuft bis am 15. Februar 2023. Detaillierte Informationen sind zu finden auf www.abraxas-festival.ch. Eine Jury wählt aus den anonym eingereichten Wettbewerbsbeiträgen eine Siegerin respektive einen Sieger aus. Diese/dieser erhält ein Preisgeld in der Höhe von 4000 Franken. Zudem wird das Werk im SJW-Verlag (Schweizerisches Jugendschriftenwerk) veröffentlicht. Das Siegerwerk wird anlässlich einer szenischen Lesung am Zentralschweizer Kinder- und Jugendliteratur-Festival am 5. November 2023 in Zug prämiert. pd
Nachgefragt
Maria Ziegler Galeristin
Wie weiter mit der Z-Galerie?
Maria Ziegler will ihre Z-Galerie an der Dorfstrasse in einem Jahr aufgeben und sich aus dem Berufsleben zurückziehen, mit einem «lachenden und einem weinenden Auge», wie sie betont.
Maria Ziegler, weshalb hören Sie mit der Z-Galerie auf?
Die Galerie feiert nächstes Jahr ihr 40-jähriges Bestehen; ich selber werde 70-jährig. Als Einfraubetrieb möchte ich aufhören, Zeit für mich gewinnen und meiner zweiten Leidenschaft, dem Reisen, frönen. Das ist in den letzten 40 Jahren zu kurz gekommen.
Die Z-Galerie ist eine Institution im Baarer Kulturleben. Da fällt der Abschied wohl nicht leicht?
Nein, das wird er mir – wenn es dann so weit ist – nicht fallen. Und sicher auch nicht den lokalen Künstlerinnen und Künstlern, die mitten in der Gemeinde eine Ausstellungsmöglichkeit haben. Ihnen möchte ich im September 2023 nochmals eine Plattform bieten, ihre Werke zu zeigen.
Wie geht es weiter?
Es gibt Interessenten, welche die Galerie weiterführen möchten. Konkret ist aber noch nichts. Die Räume im Erdgeschoss und im Keller eignen sich bestens für eine Galerie. Eine lebendige Dorfstrasse war mir immer wichtig – und dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit der lokalen Kunst. Dessen ist sich auch die Gemeinde bewusst, so hoffe ich auf eine gute Lösung auch für Baar. Franz Lustenberger
Bibliothek
«Freundin bleibst du immer» von Tomi Obaro
Als Funmis Tochter in Lagos heiratet, kommen die drei unzertrennlichen Freundinnen Funmi, Enitan und Zainab wieder zusammen. Gemeinsam denken Zainab, Funmi und Enitan darüber nach, was sie geliebt und verloren haben. Aber auch die Gegenwart birgt Überraschungen, denn ihre Töchter sind genauso rebellisch und offenherzig, wie sie es einst waren. pd
316 Seiten, hanserblau, 2022 In der Bibliothek zur Ansicht vorhanden. Ausleihbar in einer Woche.
Kulturmenü Ein Duo bringt einen feinen Ohrenschmaus
Die Fachstelle Kultur Baar und der Verein FRW laden zum Konzertabend ein.
Kultur geniessen, zusammen essen und sich unterhalten –das ist die Idee hinter dem Projekt Kulturmenü. Am Mittwoch, 5. Oktober, ab 18.30 Uhr bereiten Christine Kessler (Saxofon) und Pascal Bruggisser (Akkordeon) einen feinen Ohrenschmaus mit Musik aus aller Welt.
Musik aus aller Welt und ein persisches Essen
Das spezielle Konzert «Perle d’ oreille» nimmt wie ein Chamäleon immer wieder neue Gestalt an – mit Melodien aus Jazz, World, Musette und Latin. Um 19.30 Uhr wird ein persisches Menü serviert. Das 3-GangMenü kostet pro Person sieben Franken; Personen mit geringem Einkommen und Kinder von 6 bis 12 Jahren zahlen 2 Franken. Die Platzzahl ist beschränkt. Anmelden kann man sich bis am Montag, 3. Oktober (info@frwzg.choder076 761 74 46). Die Fachstelle Kultur der GeChristine Kessler und Pascal Bruggisser freuen sich auf das Konzert im Schwesternhaus.
Bild: pd
Demnächst
Chorisma im Herbstkleid
Die Sängerinnen und Sänger von Chorisma haben brandneue Songs einstudiert, die sie nach langer Konzertpause endlich wieder einem musikalisch-neugierigen Publikum vortragen möchten. Unter dem Motto «Autumn leaves» finden in Stallikon und Inwil/Baar zwei Konzerte statt, in denen in herbstlichem Rahmen rockige, poppige, aber auch leise Melodien ertönen. pd
Samstag, 1. Oktober, 17 Uhr, Kirche Stallikon Sonntag, 2. Oktober, 17 Uhr, St. Thomas-Kirche Inwil/Baar Eintritt frei – Kollekte
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Andreas Müller
indenKantonsrat
«... weil er familiär, kompetent und zukunftsgerichtet ist.»