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BAAR

Zuger Presse · Zugerbieter · Dienstag, 10. November 2020 · Nr. 43

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Private Parkplätze

Auflagen für Plätze können happig sein In den vergangenen Jahren wurde immer wieder über gemeindliche Parkplätze diskutiert. Aber auch private geben immer mal wieder Anlass zu Diskussionen: Zwei Beispiele. Claudia Schneider

«Meine Frau und ich kauften 2009 ein Mehrfamilienhaus mit Nebengebäude in der Landwirtschaftszone», erzählt Wer-

«Wir leben 4 Kilometer vom Kirchturm entfernt, und sind alle auf ein Fahrzeug angewiesen.» Werner Blaser, Liegenschaftenbesitzer

ner Blaser. 2002 wurde für die Parzelle eine Umnutzungsbewilligung erlassen; sie wurde somit aus dem bäuerlichen Bodenrecht genommen. Neun Jahre nach dem Kauf, am 22. März 2018, war das Nebengebäude total abgebrannt. Zuvor wurde das Nebengebäude als Garage,

Werkstatt und Lager genutzt. «Jetzt verhindert das Amt für Raum und Verkehr den Wiederaufbau, weil die Parzelle nicht mehr für die Landwirtschaft genutzt wird», nimmt Werner Blaser zur Kenntnis. In der Folge verlange das Amt eine Begrünung der Fläche. «Wenn das endgültig ist, habe ich jahrelang Gebäudeversicherungsprämie für einen Neupreis des Gebäudes bezahlt, obwohl man weiss, dass es nie wieder erstellt werden kann», so das ernüchternde Fazit des Besitzers.

Parkplätze statt ein Gebäude, leichter gesagt als getan Werner Blaser möchte zumindest Parkplätze anstelle des abgebrannten Gebäudes erstellen. In Blasers Wohnhaus leben drei Familien. Muss das Gelände gegenüber dem Wohnhaus begrünt werden, stehen dafür inklusive Besucherparkplätze gerade mal drei Parkplätze zur Verfügung. «Wir leben in Büessikon, 4 Kilometer vom Kirchturm entfernt, und sind alle auf ein Fahrzeug angewiesen», so der Besitzer der Parzelle. Als Pech für ihn erweist sich nun der Kauf der Nachbarparzelle 2009. Die Liegenschaften darauf sind an Unternehmen vermietet. Allerdings wurde auf der Nachbarparzelle im

auch von Gästen oder Handwerkern genutzt. Zumal die benachbarte Siedlung mit 30 Wohnungen gerade mal über zwei Besucherparkplätze verfügt. Die geparkten Fahrzeuge weckten jedoch vor rund zwei Jahren das Missfallen eines Anwohners. Worauf sich zeigte, dass für diesen Landstreifen nie eine Baubewilligung für die Nutzung als Parkplätze erteilt wurde. Im Gespräch mit den zuständigen Fachleuten der Gemeinde Baar wurde in der Folge besprochen, was zu machen wäre, um die Parkplätze nachträglich zu legitimieren.

Lauf der Zeit einiges ohne Baubewilligung erstellt, beispielsweise ein Vordach. Auch für einen Sitzplatz, direkt gegenüber dem Wohnhaus an der Privatstrasse, gibt es keine Bewilligung. Dieser Platz stehe zu weit weg vom Haus, so das Urteil der Fachleute. All so was müsse jetzt entfernt werden, um möglicherweise doch noch den Weg frei machen zu können für die benötigten Parkplätze. Als störend empfindet Blaser, dass seine zwei Parzellen in der Beurteilung vom kantonalen Amt für Raum und Verkehr als Einheit betrachtet werden. «Der Bauernverband sagt dagegen, die zwei Parzellen müssten separat beurteilt werden, da sie ja auch separat verkauft werden können. Er verlange nicht, dass die Situation vor dem Brand wiederhergestellt werde, sondern einfach eine Lösung für drei zusätzliche Parkplätze, meint Werner Blaser. Immerhin: Die Gespräche seien konstruktiv.

25 Jahre lang war das Parkieren kein Problem Als konstruktiv empfand auch eine Erbengemeinschaft die Gespräche mit den Behörden. Die Erbengemeinschaft besitzt in Baar-Inwil einen Streifen Land, der in der Baubewilligung für die benachbarte Siedlung vor gut einem Vier-

Obschon der Kiesstreifen rückgebaut und der Boden frisch bepflanzt wurden, nutzten gelegentlich Handwerker die kleine Ausweichstelle weiterhin als Parkplatz für ihre Znünipause. Bild: Claudia Schneider teljahrhundert als sogenannter Einrichtungsplatz vermerkt war. In den Jahren danach standen gelegentlich Fahrzeu-

ge auf dem schmalen Kiesstreifen. Drei Plätze waren in den letzten Jahren fix vermietet. Ab und zu wurde der Kiesstreifen

Die Baukosten hätten sich kaum je gerechnet Der Auftrag lautete, das Stück Land zu gestalten – unter anderem mit Bäumen, allenfalls mit einem Trottoir und weiteren Elementen. Die Besitzerin des Landstreifens liess also Kostenvoranschläge für diverse Varianten einer Neugestaltung machen. Um die Kosten für die Neugestaltung decken zu können, hätten jedoch sämtliche neu geschaffenen Parkplätze zu einem marktunüblich hohen Preis dauerhaft vermietet werden müssen. In der Folge entschied die Erbengemeinschaft, das Land rückzubauen und die Parkplätze verschwinden zu lassen.

Mein Lieblingstier

Ein Fotoshooting von Waldkäuzen im Höllwald war folgenschwer Sitzt man bei Rolf Aschwanden in der Stube, könnte man stundenlang seinen Erlebnissen über unzählige Fotopirschgänge zuhören. Sein Lieblingsmotiv waren Vögel. Rolf Aschwanden ist 90-jährig und erzählt aus seiner Jugend, als wäre sie gestern gewesen. Aufgewachsen an der Inwilerstrasse, wo er nach seinen Aussagen eine gute, wenn auch strenge Jugendzeit verbrachte, arbeitete er nach einer Schreinerlehre in verschiedenen Werkstätten und betrieb später an der Leihgasse ein eigenes Geschäft für Möbelrestaurierungen.

Seinem Hobby blieb er über viele Jahrzehnte treu Zu seinen Hobbys gehörte das Fotografieren vor allem von Vögeln, aber auch Amphibien beobachtete er oft mit der Kamera: «Ich fotografiere die Tiere, solange sie noch da sind. Viele fehlen allerdings schon jetzt.» Die Fotografie war früher aufwendiger als heute: «Die Fil-

Die Serie Sporadisch stellen Baarerinnen und Baarer ihr Lieblingstier vor. Das kann ein Haustier oder auch ein freilebendes sein. Haben auch Sie einen besonderen Bezug zu einem bestimmten Tier? Dann kontaktieren Sie bitte unsere Redaktion per Mail info@zugerbieter.ch oder Telefon 041 725 44 11. red

Ein Waldkauz mit seiner Beute. Bild: Rolf Aschwanden

Rolf Aschwanden erzählt von seinen Fotoexkursionen. me waren teuer, und Resultate sah man erst, wenn man die entwickelten Dias abholen konnte.» Viele Stunden verbrachte Rolf Aschwanden in Wäldern, Kiesgruben und an Tümpeln in der näheren und der weiteren Umgebung. Dafür schleppte er jeweils eine umfangreiche Ausrüstung mit, stellte Tarnzelte und Lichtschranken auf, den Fotoapparat schussbereit auf ein Stativ geschraubt. Dann hiess es warten und nochmals warten, bis sich die Tiere auch zeigten. Um seine Sujets anzulocken, brachte er hie und da Mäuse mit, «damit sich der Vogel auch an den richtigen Ort

Bild: Ernst Bürge

gesellte». So entstand mit der Zeit eine umfangreiche Diasammlung. Sie enthält Aufnahmen von verschiedenen Eulen, Wald- und Steinkäuzen, dazu von Fröschen, Kröten und Molchen. Und zu jedem Bild kann der Fotograf eine eigene Geschichte erzählen.

Ein Fotoshooting hatte schwere Folgen Ein ganz besonderes Erlebnis hatte Rolf Aschwanden zusammen mit einem Kollegen mit einem Waldkauz. In ihrem Fotoklub hatte man zuvor über diesen Raubvogel diskutiert. Ein Klubmitglied wies darauf hin, dies sei das gefährlichste

Tier im Wald. Wenn man den fotografieren wolle, müsse man Hut und Brille anziehen. «Doch ich und mein Kumpel ignorierten den Ratschlag», so der Senior. Also zogen sie eines Abends los in den Höllwald, um bei einem Nistkasten Brut und Altvogel im Bild festzuhalten. Sie richteten sich ein, und es wurde stockdunkel. Plötzlich spürte Rolf Aschwanden, wie etwas an ihm vorbeihuschte. «Ich dachte: Seit wann können denn Hasen fliegen?» Doch dann schrie sein Kollege, dass ihm ein Vogel das Auge kaputtgemacht habe. «Wir hatten dummerweise nicht mal eine Taschenlampe dabei.» Doch im Lichtschein eines Zündholzes sah Rolf Aschwanden, dass ein Auge seines Kollegen schwer verletzt war. Sofort packten die beiden ihre Sachen zusammen und fuhren schleunigst nach Hause. Im Badezimmer stellten sie fest, dass das Auge arg lädiert war. Rasch ging es zum Hausarzt, und weiter beim Augenarzt wurde eine sofortige Operation angeordnet. Doch das Auge war verloren, die scharfen Krallen des Kauzes

hatten den Sehnerv zu schwer verletzt. «Da erst fiel uns wieder der Ratschlag vom Fotoklub ein, dass man sich bei solchen Gelegenheiten unbedingt schützen soll.» Dieser Abend hatte Rolf Aschwanden schwer auf den Magen geschlagen. Doch am nächsten Tag suchte er nochmals den Nistkasten im Wald auf. Der Jungvogel schaute munter aus dem Kasten heraus, und der alte Kauz sass friedlich und harmlos in kurzer Entfernung auf einem Ast. Nichts wies darauf hin, dass dies ein gefährlicher Vogel sein kann.

Durch sein Hobby eignete er sich auch einiges Wissen an Natürlich wandte der Hobbyfotograf nicht nur viel Zeit und Geld für Aufnahmen seiner

Lieblingstiere auf. Er interessierte sich auch für deren Lebensweisen. Über den Waldkauz weiss der Senior, dass dieser etwa die Grösse eines Mäusebussards hat – mit einer Flügelspannweite von 90 Zentimetern bis über einen Meter. Ausgebrütet werden drei bis fünf Eier von März bis August. Die Jungen verlassen nach vier Wochen das Nest, sind aber noch flugunfähig. «Deshalb landen sie am Boden und klettern dann auf Sträucher», erzählt Rolf Aschwanden. Der Waldkauz verfüge über vielseitige Jagdmethoden, ab Ansitz, mit Lauern oder aus dem Flug holt er seine Beute, vor allem Kleinsäuger, Vögel und Amphibien.Wenn es dumm läuft, ausnahmsweise auch ein Auge. Ernst Bürge

Die Initiative fordert weltweitt einzigartige Sonderregeln exklusiiv für die m WirtschaftsSchweiz. Das schadet dem standort Zug und bringt de en Ländern, denen die Initianten helfe en wollen nichts. Im Gegenteil. Karl Kobelt Stadtpräsident, FDP Zug


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