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RATHAUSPOST
Zuger Presse · Zugerbieter · Dienstag, 26. Oktober 2021 · Nr. 43
Im Wiesental haben die Vorarbeiten bereits begonnen
Bei der Schule Wiesental wird die Kanalisation verlegt – damit sie dem Neubau nicht im Weg ist
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m 28. November 2021 werden die Baarer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an der Urne über den Baukredit in der Höhe von CHF 94,32 Millionen für den Neubau der Schule Wiesental abstimmen. Die bestehende Schule soll abgerissen und in zwei Etappen ersetzt werden. Die Bauarbeiten werden – ein Ja an der Urne vorausgesetzt – im Frühling 2022 starten. Doch bereits jetzt sind bei der Schule Wiesental Bauarbeiter am Werk. Seit dem 20. September sind sie daran, neue Leitungen zu bauen. Zuerst wurden der Installationsplatz und die Baupiste eingekiest, bestehende Leitungen sondiert, der Spielplatz demontiert und die Baustelle zum Schulhaus hin abgesperrt. Die lärmintensiven Pfahlarbeiten erfolgten während der Herbstferien, und seit Mitte Oktober werden in Etappen von Schacht zu Schacht die Gräben ausgehoben und die Kanalisationsrohre verlegt. Gemäss Zeitplan sind die Bauarbeiten vor Weihnachten abgeschlossen.
Die Leitung ist in schlechtem Zustand Grund für den Neubau der Kanalisation ist einerseits der schlechte Zustand der Leitung. Das ca. 80 Jahre alte Zementrohr mit einem Durchmesser von 500 mm, welches das bestehende Schulhaus unterquert, weist einige Schäden auf und muss saniert werden. Andererseits muss die Leitung wegen des Neubaus der Schule Wiesental umgelegt werden, damit sie den Bauten nicht im Weg ist. Ähnliche Arbeiten wurden bereits Ende der 1990erJahre ausgeführt – damals wegen des Baus der Waldmannhalle, die im Jahr 1998 in Betrieb genommen worden ist.
Die neue Leitung kommt zwischen dem Schulhaus und der Lorze zu liegen. Sie wird knapp ausserhalb der Baugrube für das neue Schulhaus erstellt, damit der Gewässerraum nur geringfügig beansprucht und der Waldabstand möglichst wenig unterschritten wird. Aufgrund der Boden- und Grundwasserverhältnisse sowie der geplanten Schulanlage wird die 190 m lange Leitung auf eine 40 cm dicke bewehrte Betonplatte verlegt, welche auf Betonpfählen aufliegt. Die Pfähle werden rund 1 m in den Lorzenschotter gerammt, der sich ca. 7 m unter der Erdoberfläche befindet. Der Kinderspielplatz wird wieder aufgebaut Gleichzeitig mit der Kanalisation muss auch die Trinkwasserleitung der Korporation BaarDorf auf einer Länge von ca. 130 m verlegt werden. Ein grosser Teil wird in einem gemeinsamen Graben mit der Kanalisation ausgeführt. Aus dem Schulhausprojekt sind die geplanten Anschlüsse für das Schmutzwasser bekannt. Diese werden jetzt schon entsprechend vorbereitet. Der Kinderspielplatz, der bei Baubeginn demontiert wurde, steht Ende Jahr wieder zur Verfügung. Auch der gekieste Rad- und Fussweg entlang der südöstlichen Seite der Lorze, der während der Bauarbeiten gesperrt ist, wird wieder geöffnet. Ein Teil des Installationsplatzes wird nach Absprache mit den Planern des neuen Schulhauses mit einem Belag versehen und steht dann für die Bauarbeiten des Schulhausneubaus zur Verfügung.
Im Wiesental wird derzeit eine grosse Schmutzwasserleitung verlegt. Dafür werden Betonpfähle in den Lorzenschotter gerammt. Bild: Daniel Keller
Vier Projekte übernehmen eine Vorbildfunktion
Bei der Planung von Neubauten geht die Gemeinde mit gutem Beispiel voran und setzt auf erneuerbare Energien
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ie Ziele der nationalen Energiestrategie 2050 sind ambitioniert. Ein Schwerpunkt liegt auf der Förderung alternativer Energien. Der Energieverbrauch pro Kopf soll bis 2035 um mindestens 13 Prozent gesenkt werden, indem insbesondere die Energieeffizienz erhöht wird. Die Gemeinde Baar setzt sich in ihrem Energieleitbild ähnlich hochgesteckte Ziele. Sie orientiert sich an den Vorgaben des nationalen Programms «Energie Schweiz» und dem daraus abgeleiteten Absenkpfad des Vereins «Energiestadt». Im Fokus stehen eine Reduktion des Energieverbrauchs, eine Umlagerung von nichterneuerbaren auf erneuerbare Energien sowie eine Reduktion der Treibhausgasemissionen. Gerade die energetische Optimierung von Ge-
bäuden bietet ein grosses Potenzial, um die Ziele zu erreichen. Im Energieleitbild verpflichtet sich die Gemeinde, gerade in diesem Bereich mit gutem Beispiel voranzugehen und eine Vorbildfunktion wahrzunehmen. So soll beispielsweise bei gemeindeeigenen Neubauten ein vorbildlicher Energiestandard angestrebt werden. Grundlage ist der jeweils aktuelle sogenannte «Gebäudestandard», der vom Verein «Energiestadt» herausgegeben wird. Er setzt Massstäbe für energie- und umweltgerechtes Bauen, die auch für die Gemeinde Baar wegweisenden Charakter haben. So prüft die Abteilung Planung / Bau alle gemeindlichen Neubauprojekte und optimiert sie im Bereich der Energieeffizienz und der Heizsysteme.
Photovoltaik-Anlagen und MinergieStandard Derzeit sind vier Bauprojekte in der Umsetzungsphase. Alle vier dürfen als Vorzeigeprojekte bezeichnet werden: Dreifachturnhalle Sternmatt 2: Die neue Halle wird im Minergie-A-Standard gebaut. Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach wird den Eigenstrombedarf abdecken. Geheizt wird über die bestehende Wärmepumpen- und Gaskesselanlage der Schule Sternmatt 2. Sternmatt 1: Die Neubauten der Schule Sternmatt 1 werden gemäss Minergie-P-Standard erstellt. Die denkmalgeschützten bestehenden Bauten sowie die Turnhalle werden in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege energetisch saniert und optimiert. Auch hier decken Photovoltaik-Anlagen (auf dem bestehenden sowie dem neuen Schultrakt) den Grossteil des Eigenbedarfs an Strom ab. Geheizt wird mit einer Grundwasserwärmepumpe. Zusätzlich erhält die Schule Sternmatt 1 das Eco-Zertifikat. Das bedeutet, dass auch den Themen Gesundheit und Bauökologie höchster Stellenwert beigemessen wird.
Wiesental: Auch beim Neubau der Schule Wiesental wird eine Minergie A – Eco-Zertifizierung angestrebt. Eine Erdwärmepumpe sorgt für angenehme Temperaturen in den Schulzimmern, eine Photovoltaik-Anlage auf den Gebäudedächern versorgt die Schule mit Strom. Sennweid: Dasselbe gilt für das Gebäude für die Schulergänzende Betreuung in der Sennweid. Wie bei allen Projekten wird auch hier eine Photovoltaik-Anlage Strom erzeugen. Das Gebäude entspricht dem Minergie-AStandard. Für die Wärme wird das Gebäude an die bestehende Fernwärmeanlage angeschlossen, die mit Holzschnitzeln betrieben wird. Auch auf dem bestehenden Oberstufenschulhaus Sennweid soll eine PhotovoltaikAnlage installiert werden. Dies wird in ein paar Jahren der Fall sein, wenn das Dach saniert werden muss. Die öffentliche Hand richtet Förderbeiträge aus Die vier Bauten zeigen, dass die Gemeinde mit gutem Beispiel vorangeht – verknüpft mit der Hoffnung, dass auch Private das Potenzial
«Erneuerbar heizen»
Die geplanten Neubauten der Gemeinde werden nach den aktuellen Gebäudestandards errichtet. Photovoltaikanlagen wie hier auf dem Dach der bestehenden Schule Sternmatt 2 und erhöhte Baustandards wie Minergie-A sind selbstverständlich. Bild: Andreas Busslinger
einer energetischen Optimierung bei Sanierungen und bei Neubauten nutzen. Entsprechend fördert die Gemeinde die Umlagerung von nichterneuerbaren auf erneuerbare Energien bei der Wärmeerzeugung sowie die Anwendung erhöhter Baustandards wie Minergie-P oder Minergie-A mit Förderbeiträgen. Auch der Kanton und der Bund stellen Fördertöpfe bereit. So hat der Bund das Programm «erneuerbar heizen» lanciert, über das auch in Baar informiert wird (siehe Box).
In rund 60 Prozent aller Wohngebäude in der Schweiz steht noch eine Öl- oder Gasheizung. Mit dem Programm «erneuerbar heizen» des Bundes sollen Alternativen aufgezeigt werden. Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer werden beim Umstieg von einem fossilen auf ein erneuerbares Heizsystem begleitet und unterstützt. Das Potenzial ist gross: Rund ein Drittel der gesamtschweizerischen CO²-Emissionen werden vom Gebäudesektor verursacht. Will die Schweiz die Klimaziele erreichen, müssen Öl- und Gasheizungen bis 2050 ersetzt werden. Mit einer Informationsveranstaltung soll das Programm «erneuerbar heizen» auch in Baar bekannt gemacht werden. Fachleute der Gemeinde und der Energieberatung stellen das Impulsberatungsangebot «erneuerbar heizen» vor, zeigen auf, wie ein Heizungsersatz geplant wird und welche finanziellen Förderungen im Kanton Zug und in der Gemeinde Baar möglich sind. Die Veranstaltung findet am 1. Dezember 2021 ab 18.30 Uhr im Gemeindesaal statt. Es gilt eine Corona-Zertifikatspflicht. Einlass erhält nur, wer ein gültiges Zertifikat (auf der App oder in Papierform) sowie einen persönlichen Ausweis mit Bild (Identitätskarte, Pass) vorweisen kann.
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