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3. Die Erwärmungsszenarien des IPCC

Der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) trägt den Forschungsstand zur Klimaerwärmung und ihren Folgen in Berichten zusammen. Der IPCC wurde 1988 gegründet, «um detaillierte Bewertungen des wissenschaftlichen, technischen und sozioökonomischen Kenntnisstands über den Klimawandel, seine Ursachen, seine potenziellen Auswirkungen und die Strategien zu seiner Bewältigung bereitzustellen.» [9]

Die IPCC-Berichte sind eine Art diplomatisch-wissenschaftlicher Konsens zwischen den Staaten. Sie enthalten die konsolidierten Erkenntnisse der wissenschaftlichen Forschung und nicht die Avantgarde des Wissens. Diese Zurückhaltung beinhaltet das Risiko, dass das Ausmass des Problems unterschätzt wird. Dafür bietet sie eine Garantie, dass die Aussagen in keinem Fall übertrieben sind.

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Abbildung 7 und Abbildung 8 stammen aus der neusten «Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger» des IPCC [10]. Die erste zeigt fünf mögliche Szenarien der Emissionsentwicklung bis zum Jahr 2100.

Das hellblaue Szenario ist eindeutig das Beste für die Menschheit: Die CO2-Emissionen sinken bis 2050 auf «Netto-Null» und die anderen Treibhausgase einigermassen unter Kontrolle zu halten. Mit «Netto-Null» im Jahr 2050 ist gemeint, dass die verbleibenden Emissionen zu diesem Zeitpunkt vollständig durch negative Emissionen ausgeglichen werden. Dass also durch menschliches Handeln CO2 aus der Atmosphäre entfernt und insbesondere in der Biomasse, in der Humusschicht oder im Untergrund gebunden wird. Ab 2050 steigt somit die CO2-Konzentration in der Atmosphäre nicht mehr weiter, sondern beginnt sogar etwas zu sinken. Da jedoch die von Menschen verursachten Emissionen anderer Treibhausgase nicht vollständig verschwinden (siehe S. 35), sinken die globale Treibhausgaskonzentration und die Temperatur nur langsam wieder ab.

Das rote Szenario ist das Worst-Case-Szenario: Die jährlichen CO2-Emissionen verdreifachen sich in den nächsten 60 Jahren.

Die verbleibenden drei Szenarien liegen dazwischen. Das dunkelblaue markiert Klimaneutralität im Jahr 2070.

Abbildung 8 zeigt auf, wie sich das Klima bis Ende des 21. Jahrhunderts je nach Emissionsszenario ändert. Das rote Szenario entspricht mit einem Temperaturanstieg um weitere vier Grad im Vergleich zu heute dem schlimmsten Fall. Damit einher steigen die Meeresspiegel verglichen mit dem heutigen Niveau erheblich: um etwa 70 Zentimeter. Gleichzeitig setzt sich die Versauerung der Ozeane fort, was das Wachstum von Plankton beeinträchtigt und somit die Nahrungskette schwächt.

Anmerkung: CO2 macht drei Viertel der Treibhausgasemissionen aus [11]. Die IPCC-Szenarien berücksichtigen die anderen Treibhausgase auch 1 (siehe S. 35).

Dieses Szenario hat dramatische Folgen für Hunderte Millionen Menschen. Sie können nicht mehr dort wohnen, wo sie heute leben – etwa an den grossen Flussdeltas am Nil oder am Ganges-Brahmaputra, die von Salzwasser überflutet werden. Oder in Gebieten, wo die Temperatur bis zu 50 Grad erreicht, wie es in Zentralindien immer häufiger der Fall ist. Der menschliche Körper verträgt es nicht, dauerhaft einer solchen Hitze ausgesetzt zu sein. Sie ist besonders lebensbedrohend für Säuglinge, Schwangere, ältere Menschen, solche mit Vorerkrankungen oder Personen, die körperlich schwer arbeiten. Für Milliarden Menschen einschliesslich der Stadtbewohnerinnen und -bewohner in der nördlichen Hemisphäre – verschlechtern sich die Lebensbedingungen deutlich. https://ourworldindata.org/co2-and-other-greenhouse-gas-emissions.

Abbildung 8: Die Entwicklung der Temperatur, des Säuregehalts der Ozeane Quelle: [10, S. 22] an der Oberfläche und des Meeresspiegels gemäss den fünf IPCC-Szenarien

Mittlere globale Temperaturveränderung im Vergleich zu 1850–1900

Durchschnittlicher Säuregehalt an der Oberfläche der Ozeane (pH)

Veränderung des durchschnittlichen Meeresspiegels im Vergleich zu 1850–1900

Szenario mit hohen Auswirkungen, einschliesslich einer Instabilität der Eiszyklen, mit geringer Wahrscheinlichkeit (SSP5-8.5)

Anmerkung: Der höhere Säuregehalt der Ozeane hemmt das Wachstum des Planktons und schwächt die gesamte Nahrungskette der Ozeane.

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