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Hilfe in der Ausbildung

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kehrte der Hochstapler frohen Mutes nach Paris zurück — um den Eiffelturm gleich noch ein zweites Mal zu verkaufen. Erneut gab er sich als Ministerialbeamter aus, erneut lud er eine handverlesene Auswahl an Schrotthändlern zu sich ins Hotel. Doch dieses Mal flog der Schwindel kurz vor ›Vertragsabschluss‹ auf. Einer der Händler war skeptisch geworden und hatte die Behörden informiert. Der ›Graf‹ reagierte umsichtig und zügig: Noch bevor die Polizei seiner hätte habhaft werden können, saß er bereits wieder auf einem Dampfer gen Amerika. Wie sich später herausstellte, war jenem betrogenen Kaufmann, der ihm tatsächlich den Turm abgekauft hatte, die ganze Angelegenheit so peinlich, dass dieser den Schwindel nie zur Anzeige brachte. In der Folge gibt es bis heute keine wirklich gesicherte Aussage darüber, wieviel Geld der Hochstapler mit dem Verkauf des Pariser Wahrzeichens eigentlich ergaunerte — es dürfte zweifelsohne eine erquickliche Summe gewesen sein.

Was übrigens weder Käufer noch Verkäufer zu wissen schienen: Der Fortbestand des Turms stand wider aller öffentlicher Diskussionen schon seit Jahren fest. Seit 1909 ließ eine 70-Jahres-Lizenz die Betreiber recht gelassen in die Zukunft schauen — die eiserne Dame hatte sich nicht nur als Besuchermagnet, sondern auch als Fernmeldemast für das Militär und das Radio längst unentbehrlich gemacht.

Der Verkauf des Eiffelturms sollte zwar sein Meisterstück bleiben, aber bei weitem nicht die letzte Unternehmung in der kriminellen Laufbahn des Gauners mit dem aristokratischen Auftreten gewesen sein. Nach seiner Flucht in die USA trickste Lustig dort noch zehn weitere Jahre im großen Maßstab — unter anderem auch mit seiner ›Geldkopiermaschine‹, für die sich immer wieder leichtgläubige Käufer finden ließen. Ab 1930 betätigte er sich dann vor allem als Geldfälscher und überschwemmte mit seinem ›Lustig-Geld‹, wie es später genannt werden sollte, binnen weniger Jahre derart das Land, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sich die Bundesbehörden an seine Fersen hefteten. 1935 wurde er schließlich verhaftet, hatte in der Folge — nachdem ihm tatsächlich per Bettlaken die Flucht aus einem Gefängnis in Manhattan gelungen war, noch einmal einen kurzen Moment der Freiheit, bevor er erneut gefasst und in ein Zuchthaus überstellt wurde, aus dem es nun auch für ihn kein Entkommen mehr gab: Alcatraz. Unter dem persönlichen Schutz von Al Capone saß Victor Lustig hier noch bis 1947 ein, dann setzte eine Lungenentzündung mit tödlichem Verlauf allen etwaigen Zukunftsplänen, die er in seiner Zelle ausgeheckt haben mochte, ein vorzeitiges, unwiderrufliches Ende. Nur warum die Behörden als Berufsangabe auf seinem Totenschein »apprentice salesman« — Verkäuferlehrling aufführten, bleibt ein bis heute ungelöstes Rätsel. (mei)

DAS SPIEL IST AUS: Victor Lustig (Mitte) bei einer Vernehmung durch Bundesbehörden um 1935

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Die Ausbildung unter Corona-Bedingungen zu absolvieren, ist für viele Ausbildungsbetriebe und Azubis schwierig. Ausbildungsinhalte wurden teilweise im Distanzunterricht vermittelt, einigen Nachwuchskräften fehlt es an Berufstheorie, an Übung oder am Austausch untereinander. »Die Arbeitsagentur kann durch Nachhilfe-Unterricht, bei Bedarf auch mit sozialpädagogischer Begleitung, unterstützen. So können Defizite ausgeglichen werden«, sagt Stefan Scholz, Leiter der Ostthüringer Arbeitsagenturen. Aufgrund der aktuellen Bedingungen erfolgt der Förder- und Stützunterricht auch virtuell oder am Telefon. Erfahrene Lehrkräfte erläutern und vertiefen noch einmal die Ausbildungsinhalte und bereiten so gezielt z. B. auf die Zwischen- oder Abschlussprüfung vor. Die Nachhilfe heißt »Assistierte Ausbildung« und wird bei Bildungsanbietern durchgeführt. Die Finanzierung erfolgt durch die Agentur für Arbeit, so dass für den Betrieb und die Auszubildenden keine Kosten entstehen. (ank)

Foto: Agentur für Arbeit

Weitere Informationen: Tel. 0800 4 5555 00 oder Jena.Berufsberatung@ arbeitsagentur.de.

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