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Filmempfehlungen Schillerhof zum Herausnehmen
Gute Filme
im …
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März
KINOIM SCHILLERHOF & AM MARKT
So mögen wir Kino: international und mit großer ästhetischer und thematischer Vielfalt. Im März reisen wir cineastisch nach Spanien, Frankreich, Finnland, Amerika und in den Iran. Neben Aus ügen einer moralisch integren Fledermaus, die allerdings nur englisch spricht, gibt es viel Schönheit, sei es der scheue Schneeleopard in der berauschenden Landschaft des tibetischen Hochlands oder die oscarnominierte Penélope Cruz in einem neuen Meisterwerk von Pedro Almodóvar. Wir begegnen selbstbewussten und kämpferischen Frauen ebenso wie sensiblen und selbstre ektierten Männern. Nur in unserem KLASSIKER Der Pate I und II erleben Sie noch ein paar dieser oldschool Exemplare, die erst schießen und dann fragen. Wir freuen uns auf Sie!
SONDERTERMINE
05.03. 20:15 Der Pate WA 12.03. 20:00 Der Pate II WA 22.03. 18:00 Lecker Kino - Unser Boden, Unser Erbe Film & Gespräch 29.03. 10:00 Der Schneeleopard Seniorenkino 31.03. 18:00 Große Freiheit Film & Gespräch
Alle Spielzeiten finden Sie hier: Die in Madrid lebende Werbefotogra n Janis wird bei ihrer Affäre mit dem Anthropologen Arturo ungeplant schwanger. Da Arturo seine erkrankte Ehefrau nicht verlassen will, beschließt Janis, das Kind alleine großzuziehen. Im Krankenhaus teilt sie sich ein Zimmer mit der ebenfalls ungewollt schwangeren 17-jährigen Ana. Beide Babys werden am selben Tag geboren, und fortan unterstützen sich die alleinerziehenden Mütter. Doch Janis Verbindung zu Arturo bleibt, denn er bemüht sich um die Aushebung eines Massengrabes aus der Franco-Zeit, in dem auch Janis‘ im Bürgerkrieg erschossener Urgroßvater liegt. Der Film trägt auf sämtlichen Ebenen die markante Handschrift Almodóvars. Die Farben strahlen satt wie immer, die arti zielle Ausstattung setzt Akzente, Penélope Cruz und Rossy de Palma sind langjährige Stammdarstellerinnen des Regisseurs, und auch hinter der Kamera sind Weggefährten wie der Komponist Alberto Iglesias („Volver“) oder der Kameramann José Luis Alcaine („Die Haut, in der ich wohne“). Der thematische Fokus liegt auf der Mutterschaft der unterschiedlichen Frauen, die ihre Rolle auf je eigene Weise gestalten, aber im selbstbestimmten Handeln geeint sind. Meisterlich inszeniert, ein oft trauriger und sehr schöner Film, und trotz klasssicher Erzählweise sehr modern.
Christian Horn
Spanien 2021, 123 Min Regie und Buch: Pedro Almodóvar mit Penélope Cruz, Milena Smit, Rossy de Palma
MAM MARKT
SONDERTERMINE
14.03. 15:00 Belfast
Seniorenkino 17.03. 19:00 Loving Highsmith
Queer lmnacht 18.03. 20:15 Der Pate (OmU) WA 25.03. 20:00 Der Pate II (OmU)WA
Helmboldstr. 1 www.schillerhof.org Tel. (03641) 267 70 84
MAM MARKT
Petite Maman – Als wir Kinder waren
ab 17.03. bei uns
Nach dem Tod ihrer Großmutter hilft die achtjährige Nelly ihren Eltern beim Aufräumen des alten Hauses, in dem ihre Mutter Marion einst ihre Kindheit verbracht hat. Als die von Depressionen geplagte Marion eines Tages plötzlich abreist, lernt Nelly ein gleichaltriges Mädchen kennen, sie werden Freundinnen. Der Name des Mädchens: Marion. Denn Nelly ist durch eine Zeitschleife 25 Jahre in die Vergangenheit gereist und das Mädchen, das sie im Wald kennenlernt, ist ihre Mutter . Nicht einmal 75 Minuten lang ist das neueste Werk der Französin Céline Sciamma, dem eine umfassende, komplexe Betrachtung der Themen Verlust, Annäherung, Kindheit und elterliche Liebe gelingt. Ein Faible für surreale Stoffe und das Phantastische setzt der sehenswerte, melancholische Film allerdings schon voraus, und den Willen, sich auf dieses manchmal irritierende, stets herausfordernde lmische Experiment einzulassen. Doch das Interesse des Betrachters wird belohnt und eröffnet neue Perspektiven auf die Verbindung von Eltern und Kindern, und auf mitunter schwer zu verstehende, elterliche Verhaltensweisen.
Björn Schneider
Frankreich 2021, 72 Min Regie: Céline Sciamma mit Joséphine Sanz, Gabrielle Sanz, Nina Meurisse, Stéphane Varupenne
Tove
ab 24.03. bei uns
In Finnland ist sie eine Institution: Tove Jansson, die vor über 70 Jahren die Mumins erfunden hat, jene fabelhaften Gestalten, die mit ihrem leicht melancholischen Wesen seitdem Generationen von Kindern beeindruckt haben. Die lmische Biographie erzählt das Leben der Künstlerin in einem leisen, gefühlvollen Drama über eine Frau, die vor allem frei sein wollte. 1944 im Luftschutzbunker: Tove unterhält Kinder mit ihren Geschichten über die Mumins. Für echte Kunst hält sie sie aber nicht, übrigens ebenso wenig wie ihr Vater, der berühmte Bildhauer, in dessen Schatten sie stand, was er sie auch immer spüren ließ. Hier steckt der große Kon ikt in Tove Janssons Leben: Sie möchte wahre Kunst erschaffen, doch es sind die Mumins, die ihr schließlich die nanzielle Unabhängigkeit bescheren. Zu dieser Zeit, Mitte der 40er Jahre, begann sie eine Affäre mit einem verheirateten Politiker und verliebte sich in die Regisseurin Vivica Bandler, ein Freigeist ebenso wie sie, die aber in Sachen Liebe nicht gebunden sein wollte. Eine Liebe, die damals nicht sein durfte, weil Homosexualität in Finnland noch unter Strafe stand. Das stimmige Porträt einer Künstlerin wird von Alma Pöysti hervorragend gespielt.
Peter Osteried
Come on, Come on
ab 24.03. bei uns
Der New Yorker Radiojournalist Johnny, der nach einer langen Beziehung wieder Single ist, arbeitet an einer Reportage, für die er Jugendliche in den USA zu ihrer Zukunft befragt. Doch nach einem Anruf seiner Schwester Viv muss er sich unerwartet um ihren Sohn kümmern, den neunjährigen Jesse. Es ist das erste Mal, dass Johnny wirklich mit dem Thema Elternschaft in Berührung kommt und die Verantwortung für ein Kind übernehmen muss. Und für den ebenso aufgeweckten wie sensiblen Jesse ist es das erste Mal, dass er längere Zeit von seiner Mutter getrennt ist. Gemeinsam begeben sie sich auf einen Roadtrip quer durch die USA, auf dem Johnny versucht, sein Radioprojekt fertigzustellen. Zwischen ihm und dem Jungen entsteht nach und nach eine tiefe, emotionale Verbindung. Die Reise verändert Onkel und Neffe für immer. Nach „Beginners“ und „Jahrhundertfrauen“ ist es der dritte Film, in dem Mike Mills in seinen Erinnerungen die Stoffe für seine Drehbücher ndet, allesamt sehr intime Familienporträts.
USA 2021, 108 Min Regie: Mike Mills Mit Joaquin Phoenix, Woody Norman, u.a.
Come on, Come on
Das Ereignis
ab 31.03. bei uns
Frankreich Anfang der 60er Jahre: Anne hat es fast geschafft. Sie steht kurz vor den Aufnahmeprüfungen zur Universität, wo sich ihr Traum, als Professorin zu unterrichten, erfüllen kann. Doch dann erfährt sie, dass sie schwanger ist, was selbst für eine Frau aus besseren Kreisen ein Problem wäre. Für jemanden wie sie, die aus einfachen Verhältnissen in der Provinz stammt, ist es meist das Ende. Schwangerschaftsabbrüche sind zu diesem Zeitpunkt in Frankreich illegal. Aber mehr noch als von der Schwierigkeit, im Jahre 1963 ein ungeplantes Kind abtreiben zu können, erzählt Audrey Diwan von den oft kaum wahrnehmbaren, aber stets existenten Klassenunterschieden, die die französische Gesellschaft prägen. Die Enge der Gesellschaft deutet Audrey Diwan durch das fast quadratische Bildformat an, in dem die kleinen Räume der Engelmacherin, die Anne nach langem Suchen aus ndig macht, noch viel bedrückender wirken. Gerade im Kontrast zu den hohen universitären Hörsälen. Am Ende wird es Anne geschafft haben, doch der Weg dahin hat Narben hinterlassen.
Michael Meyns
Goldener Löwe in Venedig 2021
FSK 12, empf. ab 16 Jahren Frankreich 2021, 100 Min Regie: Audrey Diwan mit Anamaria Vartolomei, Kacey Mottet-Klein, Sandrine Bonnaire ab 31.03. bei uns
Es gibt kaum ein Land wie den Iran, das Filme macht, die sich derart ambivalent mit ethischen Fragen beschäftigen. Asghar Farhadi, der vor zehn Jahren mit seinem Meisterwerk „Nader und Simin – Eine Trennung“ den Goldenen Bären der Berlinale gewann, ist darin ein Meister. Mit diesem neuen, dicht konstruierten Drama gewann er 2021 in Cannes den Großen Preis der Jury. Der hoch verschuldete Rahim traut seinen Augen nicht, als seine Freundin auf einmal mit einer Handtasche voller Goldmünzen vor ihm steht. Nun kann er endlich einen Teil seiner Schulden abbezahlen, aus dem Gefängnis freikommen, seine Freundin heiraten und mehr Zeit mit seinem Sohn verbringen. Doch sein schlechtes Gewissen ist stärker und er beschließt, den Besitzer der Tasche zu nden. Plötzlich wird er in den sozialen Netzwerken und sogar im Fernsehen als moralischer Held gefeiert. Doch eine kleine, unbedeutende Notlüge führt dazu, dass sein guter Ruf genauso schnell wieder zerstört wird.
Iran 2021, 127 Min Regie: Asghar Farhadi mit Amir Jadidi, Sarina Farhadi u.a.
The Batman
ab 03.03. bei uns | nur in OmU Seit zwei Jahren kämpft der Milliardär Bruce Wayne als rächender Vigilant Batman für eine bessere Welt in seiner Heimatstadt Gotham City. Doch es ist ein einsamer Kampf, den nur wenige Verbündete unterstützen, denn Gotham ist ein Moloch, zerfressen von einem korrupten Netzwerk, in das fast alle Beamten der Stadt und auch die reichen Eliten involviert sind. Als ein mysteriöser Killer diese ins Visier nimmt und eine Reihe tückischer Anschläge verübt, sind Batmans Detektiv-Fähigkeiten gefragt. Die zahlreichen kryptischen Hinweise führen ihn immer tiefer in die Unterwelt, wo zwielichtige Figuren wie Selina Kyle alias Catwoman, Oswald Cobblepot alias Pinguin oder Ma aboss Carmine Falcone zu Hause sind. Doch die Spuren führen Batman auch zu sich selbst und seiner Vergangenheit: Es ist an der Zeit, nicht nur einen Killer zu stoppen, sondern endlich auch alle zur Rechenschaft zu ziehen, die ihre Macht in Gotham missbrauchen....
Kinderkino im Schillerhof
Träume sind wie wilde Tiger
Der 12 jährige Ranji fällt aus allen Wolken, als er mit seinen Eltern von Mumbai nach Deutschland umziehen soll, gerade in dem Moment, als er zu einer ganz großen Karriere in Bollywood durchstarten will. Die freilich existiert bisher nur in seinem Kopf und in seinen Träumen, aber wer weiß... Seinen geliebten Opa muss er zurücklassen, aber seine Träume nimmt er mit nach Berlin. Ein außergewöhnlicher Film über Mut, Freundschaft und Verantwortung für sich selbst, mit viel Selbstironie, Humor und tollen Musikszenen. Der Film ist Komödie, Musik lm und Märchen in einem und sehr geeignet für einen Kinobesuch mit der ganzen Familie.
FSK 6, empf. ab 8 Deutschland 2021, Regie: Lars Montag
Der Schneeleopard
ab 10.03. bei uns
Der Natur- und Wildlife-Fotograf Vincent Munier und der Schriftsteller Sylvain Tesson suchen im tibetischen Hochland nach dem Schneeleoparden. Es gibt nur noch wenige Exemplare dieser Gattung, so dass es schwierig ist, überhaupt einen Blick auf das scheue Tier zu erhaschen. Die Suche nach diesem Tier durch eine Landschaft, die atemberaubend ist, wird auch zu einer Reise in das eigene Ich und eröffnet einen Dialog über den Platz des Menschen in einer Welt, deren Natur immer mehr schwindet. Munier zieht sich in Gegenden wie diese zurück, um den Menschen zu entkommen und seine eigene Verbundenheit zur Natur zu spüren, Tesson macht eine Wandlung durch. Er erkennt, dass er in dem Hamsterrad festsaß, vor dem er andere warnte. Eine Ode an die Schönheit dieser Welt, untermalt von der großartigen Musik von Nick Cave und Warren Ellis. Sie umschmeichelt den Zuschauer, während er den vielen Tieren des tibetischen Hochlands begegnet und ausharrt, um einen Blick auf den Schneeleoparden zu erhaschen.