07 Das Stadtmagazin für Jena & Region, Ausgabe 137, März 2022

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SONDERBEILAGE

Parallele Mütter ab 10.03. bei uns

Gute Filme im …

März

KINO

LERHOFT IM SCHIL ARK & AM M

So mögen wir Kino: international und mit großer ästhetischer und thematischer Vielfalt. Im März reisen wir cineastisch nach Spanien, Frankreich, Finnland, Amerika und in den Iran. Neben Ausflügen einer moralisch integren Fledermaus, die allerdings nur englisch spricht, gibt es viel Schönheit, sei es der scheue Schneeleopard in der berauschenden Landschaft des tibetischen Hochlands oder die oscarnominierte Penélope Cruz in einem neuen Meisterwerk von Pedro Almodóvar. Wir begegnen selbstbewussten und kämpferischen Frauen ebenso wie sensiblen und selbstreflektierten Männern. Nur in unserem KLASSIKER Der Pate I und II erleben Sie noch ein paar dieser oldschool Exemplare, die erst schießen und dann fragen. Wir freuen uns auf Sie!

Die in Madrid lebende Werbefotografin Janis wird bei ihrer Affäre mit dem Anthropologen Arturo ungeplant schwanger. Da Arturo seine erkrankte Ehefrau nicht verlassen will, beschließt Janis, das Kind alleine großzuziehen. Im Krankenhaus teilt sie sich ein Zimmer mit der ebenfalls ungewollt schwangeren 17-jährigen Ana. Beide Babys werden am selben Tag geboren, und fortan unterstützen sich die alleinerziehenden Mütter. Doch Janis Verbindung zu Arturo bleibt, denn er bemüht sich um die Aushebung eines Massengrabes aus der Franco-Zeit, in dem auch Janis‘ im Bürgerkrieg erschossener Urgroßvater liegt. Der Film trägt auf sämtlichen Ebenen die markante Handschrift Almodóvars. Die Farben strahlen satt wie immer, die artifizielle Ausstattung setzt Akzente, Penélope Cruz und Rossy de Palma sind langjährige Stammdarstellerinnen des Regisseurs, und auch hinter der Kamera sind Weggefährten wie der Komponist Alberto Iglesias („Volver“) oder der Kameramann José Luis Alcaine („Die Haut, in der ich wohne“). Der thematische Fokus liegt auf der Mutterschaft der unterschiedlichen Frauen, die ihre Rolle auf je eigene Weise gestalten, aber im selbstbestimmten Handeln geeint sind. Meisterlich inszeniert, ein oft trauriger und sehr schöner Film, und trotz klasssicher Erzählweise sehr modern. Christian Horn Spanien 2021, 123 Min Regie und Buch: Pedro Almodóvar mit Penélope Cruz, Milena Smit, Rossy de Palma

M

KT AM MAR

SONDERTERMINE

14.03. 15:00 Belfast Seniorenkino SONDERTERMINE

17.03. 19:00 Loving Highsmith Queerfilmnacht

05.03. 20:15 Der Pate WA

18.03. 20:15 Der Pate (OmU) WA

12.03. 20:00 Der Pate II WA

25.03. 20:00 Der Pate II (OmU)WA

22.03. 18:00 Lecker Kino - Unser Boden, Unser Erbe Film & Gespräch 29.03. 10:00 Der Schneeleopard Seniorenkino

Helmboldstr. 1 www.schillerhof.org Tel. (03641) 267 70 84

M

RKT

AM MA

31.03. 18:00 Große Freiheit Film & Gespräch

Petite Maman – Als wir Kinder waren

Tove

ab 17.03. bei uns

In Finnland ist sie eine Institution: Tove Jansson, die vor über 70 Jahren die Mumins erfunden hat, jene fabelhaften Gestalten, die mit ihrem leicht melancholischen Wesen seitdem Generationen von Kindern beeindruckt haben. Die filmische Biographie erzählt das Leben der Künstlerin in einem leisen, gefühlvollen Drama über eine Frau, die vor allem frei sein wollte. 1944 im Luftschutzbunker: Tove unterhält Kinder mit ihren Geschichten über die Mumins. Für echte Kunst hält sie sie aber nicht, übrigens ebenso wenig wie ihr Vater, der berühmte Bildhauer, in dessen Schatten sie stand, was er sie auch immer spüren ließ. Hier steckt der große Konflikt in Tove Janssons Leben: Sie möchte wahre Kunst erschaffen, doch es sind die Mumins, die ihr schließlich die finanzielle Unabhängigkeit bescheren. Zu dieser Zeit, Mitte der 40er Jahre, begann sie eine Affäre mit einem verheirateten Politiker und verliebte sich in die Regisseurin Vivica Bandler, ein Freigeist ebenso wie sie, die aber in Sachen Liebe nicht gebunden sein wollte. Eine Liebe, die damals nicht sein durfte, weil Homosexualität in Finnland noch unter Strafe stand. Das stimmige Porträt einer Künstlerin wird von Alma Pöysti hervorragend gespielt.

Nach dem Tod ihrer Großmutter hilft die achtjährige Nelly ihren Eltern beim Aufräumen des alten Hauses, in dem ihre Mutter Marion einst ihre Kindheit verbracht hat. Als die von Depressionen geplagte Marion eines Tages plötzlich abreist, lernt Nelly ein gleichaltriges Mädchen kennen, sie werden Freundinnen. Der Name des Mädchens: Marion. Denn Nelly ist durch eine Zeitschleife 25 Jahre in die Vergangenheit gereist und das Mädchen, das sie im Wald kennenlernt, ist ihre Mutter . Nicht einmal 75 Minuten lang ist das neueste Werk der Französin Céline Sciamma, dem eine umfassende, komplexe Betrachtung der Themen Verlust, Annäherung, Kindheit und elterliche Liebe gelingt. Ein Faible für surreale Stoffe und das Phantastische setzt der sehenswerte, melancholische Film allerdings schon voraus, und den Willen, sich auf dieses manchmal irritierende, stets herausfordernde filmische Experiment einzulassen. Doch das Interesse des Betrachters wird belohnt und eröffnet neue Perspektiven auf die Verbindung von Eltern und Kindern, und auf mitunter schwer zu verstehende, elterliche Verhaltensweisen. Björn Schneider

Alle Spielzeiten finden Sie hier: Löbdergraben

www.schillerhof.org www.kinoammarkt.de

SH

Markt 5 www.kinoammarkt.de Tel. (03641) 23 61 303

LERHOF

IM SCHIL

Frankreich 2021, 72 Min Regie: Céline Sciamma mit Joséphine Sanz, Gabrielle Sanz, Nina Meurisse, Stéphane Varupenne

ab 24.03. bei uns

Peter Osteried Finnland/Schweden 2019, 107 Min Regie: Zaida Bergroth mit Alma Pöysti, Krista Kosonen, Shanti Roney


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