2 minute read

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Next Article
FEST

FEST

Die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr soll nun ab 3. Februar auch in Thüringen entfallen. Wow! Toll! Somit hätten wir ein kleines Stück Freiheit zurück! Oder kommt uns das nur so vor?

Erinnern wir uns: Fast genau vor drei Jahren haben wir aufgehört, uns zu treffen, zu feiern, wurden Konzerte und Veranstaltungen verboten. Jene Zeit von Januar bis Mitte Juni 2020 wird (vom RKI-Institut) als erste Corona-Welle in Deutschland bezeichnet. Der erste Lockdown-Beschluss datierte vom 16. März jenes Jahres.

Advertisement

Jetzt kann man gleichzeitig mit dem Verschwinden der Masken beobachten, wie sich die Leute endlich wieder trauen. Immer noch zögerlich, trotzdem gut erkennbar: Die Shows, Ausstellungen, Events und Messen sind wieder gut besucht. Man merkt, es gilt Versäumtes nachzuholen.

Und siehe da, Angebot und Nachfrage ergänzen sich vielerorts bereits wieder sehr zufriedenstellend. Die Kinos und Theater erfreuen sich, vielleicht auch ein wenig der kalten und dunklen Jahreszeit geschuldet, endlich wieder größeren Zuspruchs, ebenso die Philharmonie oder das Planetarium. Auf jeden Fall innerlich erwärmen kann man sich aktuell natürlich auch in den verschiedenen Museen und Galerien, die der Freistaat zu bieten, und die wieder einmal mit ziemlich attraktiven und vielseitigen Ausstellungen locken. Und richtig warm werden kann einem selbstredend bei all den diversen Faschings-Events, die gerade anstehen. Auf alle, die es wiederum eher frisch, etwas kühler, dafür richtig sportlich mögen, warten derzeit die Thüringer Berge mit einem, nun ja, akzeptablen Schneeangebot auf jedweden Ski- und Rodelenthusiasten. Und in Oberhof im Februar sogar: die Biathlon-WM 2023! Nein, in diesem Frühjahr scheint es, muss wahrlich niemand zum ausdauernden Stubenhocker mutieren. Wohin alles Sie sich im Februar wenden können, darüber können Sie sich gern in dieser neuen Ausgabe des Stadtmagazin 07 informieren.

Eine gute Zeit wünscht Ihnen, Ihr Stadtmagazin 07

SOWOHL FÜR BETROFFENE ALS AUCH FÜR AUSSENSTEHENDE sind Ängste oftmals ein kaum greifbares Thema. Hanneke van der Paardt gehört zur Gruppe der Betroffenen – um ihre Ängste zu verstehen, hat sie einen Text über sie geschrieben. Nachdem »Fest« bereits in der letzten Spielzeit als Lesung am Jenaer Theaterhaus zu erleben war, bringt sie ihn nun als Schauspiel-Solo auf die Bühne.

» Fest ist eine autobiografische Geschichte. Sie handelt von einer Frau, die kurz vor ihrem 20. Geburtstag mit einer Angststörung konfrontiert wird und einige Jahre später darauf zurückschaut. Dabei fragt sie sich: was ist in der Zwischenzeit passiert? Wie hat sie versucht, besser mit den Angstsituationen umzugehen? Wann hat das vor allen Dingen nicht geklappt? Und was ist das eigentlich für ein seltsamer Kampf mit der Angst?«, fasst Hanneke van der Paardt den Inhalt ihres Textes zusammen.

Die Schauspielerin hat aber keine lineare Erzählung verfasst, die für jedes erlebte Jahr auflistet, was wann und wo passiert ist. Aber »Fest« beschreibt, was es heißt, mit Ängsten zu leben. Der Text versucht zudem zu ergründen, was Ängste überhaupt sind, denn niemand empfindet sie gleich. »Es ist meine persönliche Rekonstruktion der vergangenen Jahre. Von dem, was mit mir passiert ist und wie ich damit umgegangen bin«, erklärt die Niederländerin. »Das war eine wilde Mischung aus Angst, Frustration, Trauer und Ironie — und das oftmals alles zur gleichen Zeit. Rückblickend wirkt diese Mischung fast schon aberwitzig absurd.«

Bekannter Text

»Fest« wird einigen Gästen des Theaterhauses bereits bekannt sein, denn in der letzten Spielzeit hat Hanneke van der Paardt ihren Text bereits im Malsaal des Theaterhauses gelesen. Unter der Endregie von Gillis Biesheuvel kommt er nun als Schauspiel auf die Bühne. Gab es deshalb Änderungen an der Ursprungsversion? »Nein. Der Text ist keine klassische Stückentwicklung über ein bestimmtes Thema, sondern der fertige Ausgangspunkt. Er liegt der Inszenierung zu Grunde, darauf baut sie auf.«

Da lohnt es sich, noch einmal näher in den Text zu schauen. Kann man eine pauschale Aussage treffen, welche Ängste behandelt werden? »Nicht wirklich. Es geht aber weniger um weltliche Ängste vor Kriegen, der Klimakrise oder globalem Hunger. Es geht um meine persönliche Angst. Zum Beispiel davor, an Schizophrenie zu erkranken. Oder über

This article is from: