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Mein liebstes Ding — Patrizierhaus »Zum güldenen Krönbacken«
| MEIN LIEBSTES DING |
Daheim bei den Erfurter Patriziern
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MARTIN SLADECZEK vor dem Haus »Zum güldenen Kronbacken«
DER NEUE DIREKTOR DER ERFURTER GESCHICHTSMUSEEN, DR. MARTIN SLADECZEK, will in der Altstadt ein Denkmal neu aufleben lassen.
»Man kann es genau erkennen, wenn man im Innenhof steht. Die Bauphasen am Haus. Der Steinbau unten ist datiert auf das Jahr 1267, darüber entstand das Fachwerk in den Jahren 1326/27, wobei der vordere Teil auf das Jahr 1428 datiert wird. Der hintere Teil ist gut erkennbar als Anbau und Verlängerung in den Hof hinein. Ein einheitliches drittes Geschoss entstand später — damit sind deutlich die drei Hauptbauphasen zu erkennen, bis ins 16. Jahrhundert hinein mit der Renaissance- Bauphase, woraus auch der Torbogen plus Aufbau resultiert und die Fassade in der Michaelisstraße«, erklärt ebenso geduldig wie stolz der seit November vergangenen Jahres tätige Direktor der Erfurter Geschichtsmuseen, Dr. Martin Sladeczek.
Ja, die Erfurter Altstadt begeistert Erfurter und Touristen gleichermaßen. Die mittelalterliche Bausubstanz ist deutschlandweit einzigartig. Eine Besonderheit sind die vielen Bürgerhäuser, die jedoch meist nicht zugänglich sind. Eine Ausnahme soll nun das Haus »Zum güldenen Krönbacken« in der Michaelisstraße werden, das nun zu einem Schaudenkmal entwickelt wird und wozu Sladeczek einiges eingangs erklärt. Das bauliche Kleinod entstand in mehreren Bauphasen vom 13. bis zum 16. Jahrhundert. Gemeinsam mit dem ebenfalls mittelalterlichen Speichergebäude (1467), der Michaeliskirche und weiteren Gebäuden der Umgebung bildet das Haus ein herausragendes mittelalterliches Ensemble. »Wir wollen ermöglichen, dass man hier ein Patrizierhaus erleben kann! 2022 werden — außer Forschungsergebnissen zum Haus selbst — noch nie gezeigte Schätze aus der Steinsammlung der Erfurter Museen aus neun Jahrhunderten präsentiert«, betont der studierte Historiker. Das hat unterschiedliche Gründe, unter anderem den, dass man schwere Steine auch nur schwer wegschleppen kann und sich so die Bezahlung von Aufsichtspersonal in überschaulichen und bezahlbaren Grenzen hält. Es soll auch überwiegend in den Sommermonaten geöffnet und ab Oktober wieder verschlossen werden, damit nicht unnötige Heizkosten anfallen. Schließlich ergehen sich die Touristenströme auch überwiegend in den Sommermonaten in die Erfurter Altstadt.
SCHAUDENKMAL »Sobald man die Türen aufsperrt, kommen Leute rein, sehen sich neugierig um und sind begeistert. Dazu müssen die Türen allerdings offenstehen!«, wirbt der 35-Jährige für seinen offensichtlichen Tatendrang. Sein Ziel ist es, das älteste erhaltene dreistöckige Gebäude der Stadt aus dem Mittelalter zu einem Schaudenkmal zu entwickeln. »Man sieht es den einzelnen Stockwerken genau an, dass die Familien hier gewohnt und gelebt haben. Man findet im Haus und seiner Umgebung sowohl Wohnbereich als auch Hinweise auf ein Brauhaus, ein Backhaus sowie Lagerräume für Waid, Getreide, und Wein. Die Patrizierfamilien hatten auch Ländereien rund um Erfurt herum, es gab also auch eine Vielzahl von Knechten und Mägden hier … Der Grundstückszuschnitt ist so ideal, dass man diese Verdichtung genau erkennen kann«, erklärt der Direktor. Gemeinsam mit dem ebenfalls mittelalterlichen Speichergebäude (1467) sowie der Michaeliskirche und weiteren Gebäuden der Umgebung bildet das Haus ein herausragendes mittelalterliches Ensemble.
Ab Juni soll geöffnet werden. Kostenfrei! »Doch selbst für eine kurzfristige Öffnung des
Das WWWW des Liebhabers:
Wer: Martin Sladeczek Was: Patrizierhaus »Zum güldenen Krönbacken« — das älteste erhaltene dreistöckige Gebäude der Stadt Seit wann: seit November 2021 Wo: Michaelisstraße 10, 99084 Erfurt