100 Working Spaces 2016

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Most

innovative *

brand *Plus X award 2015

Funktion. eleganz. HarMonie.

www.leicht.com


Fotos Peter Wurmli / Design Evolution Design / Space GOOGLE INC., ZÜRICH (CH) Projekt No. 32

Willkommen im Büro der Zukunft

„Wir verwechseln Innovation immer noch mit dem Erfinden spektakulärer Dinge. Aber die Leute wollen überhaupt keine neuen Dinge mehr. Sie wollen funktionierende, elegante Systeme, die ihnen ermöglichen, das zu tun, was Menschen eigentlich am besten können: Kreativ sein.“ Matthias Horx, Zukunftsforscher

10 0 spac e s

1


in halt

Europa No.

Objekt, Stadt (Land) Seite

1 Crown Lobby, London (GB)

4

6

Office Space in Town Monument, London (GB)   12

5 Coworking Space Clerkenwell ,London (GB)

9

14

No.

Objekt, Stadt (Land) Seite

KRISVANASSCHE Büro – Showroom, Paris (FR)   24

10

Büro EKIMETRICS 01, Paris (FR)

11

26

42

Büro Heroku, San Francisco (US)   Büro PixMob, Montreal (CA)

94

Büro EKIMETRICS 02, Paris (FR)

28

56

12 Headquarter Deloitte, Amsterdam (NL)

30

70 Agentur Upperkut, Montreal (CA)

16

Büro Bahnhof AB „Pionen“, Stockholm (SE)

40

82

20

Büro- und Wohngebäude, Paris (FR)

52

96 Headquarter Pinterest, San Francisco (US)

190

54

100 Headquarter Zags, New York (US)

198

22 Headquarter Studio Banana, Madrid (ES)  23 Headquarter McCann, Madrid (ES)  24

Büro Bicom, Montreal (CA)

122  144  162

56

Büro Activision Blizzard, Datchet (GB)

58

37 Agentur Gummo, Amsterdam (NL)

84

38 Agentur DDB, Amsterdam (NL)

86

39

87

Architekt Gregor Eichinger (AT)

88

Trendforscher Raphael Gielgen / Vitra (CH)

Bürokomplex „Centrum Biznesu“, Opole (PL)

40

Büro ZTUDIO, Warschau (PL)

49

Zentrale Südtiroler Volksbanken, Bozen (IT)

100 SPACES Interviews  9  48

110

Studio Banana, Lausanne (CH)

55

124

Bernhard Herzog / M.O.O.CON (AT)

68

58 Coworking Camden Market, London (GB)

126

Architekt Stefan Camenzind / Evolution Design (CH)   74

59

128

64 Coworking Space „Old Oak“, London (GB)

136

Architekt Martin Lesjak / INNOCAD (AT)

65 Agentur Verve, Dublin (IE)

138

74 Coworking Space „COFFICE“, Budapest (HU)

149

Architekt Alireza Razavi / Studio Razavi (FR)

77 Coworking Factoría Cultural, Madrid (ES)

154

81 Coworking Space Treehouse, London (GB)

160

Architekt Sascha Nikolauschke / de Winder (DE)   150

57 Headquarter La Parisienne, Paris (FR)

83

2

Nordamerika

Google Campus, Dublin (IE)

Büro Sparven Bahnhof AB, Malmö (SE)

Sven Bietau & Timo Brehme / conceptsued (DE)

90  109

Oliver Bertram & Johannes Mücke / Wideshot (AT)   113  125

Kreativdirektor John O'Shaughnessy / Verve (IE)   137

163

Matthias Horx / Zukunftsinstitut (AT)

168

84 Agentur Albion, London (GB)

164

Lichtplaner Thomas Mika / Reflexion (CH)

178

88

Stable in Westflanders, Belgien (BE)

173

89

Shoffice, London (GB)

174

EDITORIAL

90 Turmatelier, Amsterdam (NL)

175

INDEX – Architekten, Designer, Planer

204

93 Headquarter Eneco, Rotterdam (NL)

182

IMPRESSUM

208

I n h a lt

5


in halt Asien, Australien

Österreich

No.

Objekt, Stadt (Land) Seite

No.

2

OMICRON Campus, Klaus (VB)

Sugar Lane Studio, Auckland (NZ)

10

7

Kiefer Technic, Bad Gleichenberg (ST)

3

Objekt, Stadt (Land) Seite  8  20

15

Studio Mamiya Shinichi Design, Nisshin (JP)

38

14 Headquarter Gebrüder Weiss, Lauterach (VB)   34

17

Gartenstudio Indigo Jungle, Brisbane (AU)

44

26

Face of Building, Steinberg-Dörfl (BL)

60

98

29

Büro M.O.O.CON, Wien (W)

70

43 Aluminium – Lobby, Shanghai (CN)  45 Lobby HK JEBN, Hong Kong (CN)

101

30

Büro Mars Austria, Wien (W)

72

46

Growing Green Office, Hanoi (VN)

102

31

Büro Doka Lab, Wien (W)

73

61 Coworking Space SOHO2 3Q, Peking (CN)

133

33

Büro Norz, St. Georgen (OÖ)

67

Büro Abdul Latif Jameel, Dschidda (SA)

141

44

Relaunch Russmedia, Schwarzach (VB)

99

Google Office, Tel Aviv (IL)

194

48 ERSTE BANK „NEW BANKING“, Wien (W)  51

Bank Austria Campino, Wien (W)

78  100  108  112

52 Headquarter Kapsch CarrierCom, Wien (W)

116

53 Empfangsbereich Austro Control, Wien (W)

118

54

Büro Kununu, Wien (W)

119

78 Headquarter Fronius, Wels (OÖ)

156

86

Future Evolution House, Wien (W)

170

94

Bürohaus von PAUAT Architekten, Wels (OÖ)   186

97

Konferenzraum von Microsoft, Wien (W)

192

Deutschland No.

Objekt, Stadt (Land) Seite

6

STABILO Cube, Heroldsberg (BY)

16

8

Die Textilmacher, München (BY)

22

18

Bürobau Gebrüder Schmid, Geislingen (BW)

46

21

Parasol Island Campus, Düsseldorf (NW)

53

25

K17. Office Scheune, Uslar (NI)

59

27

Büro Sony Music, München (BY)

62

13 Launchlabs, Basel (BS)

32

28

Bürobau „adidas laces“, Herzogenaurach (BY)   64

19

Vitra Studio Office, Birsfelden (BL)

50

34

Schweiz No.

Objekt, Stadt (Land) Seite

Büro Stan Hema 1, Berlin (BE)

79

32

Google Office, Zürich (ZH)

35 Headquarter Philips, Hamburg (HH)

80

50

Raiffeisenbank Martigny, Wallis (VS)

111

36

SYZYGY Office, Frankfurt (HE)

82

60

New Office 4.0, Zürich (ZH)

132

41

Workspace Virtual Identity AG, München (BY)   92

66

Bürogebäude Coccon, Zürich (ZH)

140

47

Firmenzentrale easyCredit, Nürnberg (BY)

104

69

Büro OAD Europe, Basel (BS)

143

55

Büro mindmatters, Hamburg (HH)

120

73

Büro Ingénierie, Genf (GE)

148

62

Büro STEIN HEMMES WIRTZ, Kasel (RP)

134

79

Büro Fintech FUSION, Genf (GE)

157

63

Büro in der Villa "Drei Eschen", Uedem (NW)   135

80

Büro Sonova, Zürich (ZH)

158

68

Büro Otto M. F. Beutter, Geislingen (BW)

165

76

142

85

Swisscom Business Campus, Zürich (ZH)

71 Headquarter HHQ_HearDis!, Stuttgart (BW)

145

87

Künstleratelier in Chamoson, Wallis (VS)

172

72

Büro HADI "Movet", Stuttgart (BW)

146

91

Novartis Campus, Basel (BS)

178

75

Bürohaus Bikini, Berlin (BE)

151

92

76 Amerikanisches Videospiel- und

eSport-Unternehmen, Berlin (BE)

152

Bürogebäude Polyadès, Jura (JU)

80

95 Headquarter Enea, Rapperswil-Jona (SG)

188

98

193

DePuy Synthes, Zuchwil (SO)

I n h a lt

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ARBEIT NEU DENKEN KÖLN, 25.–29.10.2016 WWW.ORGATEC.DE

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WIE LEBEN UND ARBEITEN WIR MORGEN ? DAS ERFAHREN SIE AUF DER ORGATEC Als weltweit einzige Plattform für integrierte, ganzheitliche Arbeitswelten ist die ORGATEC die Messe für Nach- und Vordenker: Moderne Büroeinrichtung, visionäre Raumgestaltung, zukunftsweisende Lösungen für mobiles Arbeiten und nachhaltige Strategien für den Objektbereich geben Impulse für neue Ideen und beflügeln die Kreativität. Seien Sie ein Teil davon !

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Mit 100

Büros durch die neue Arbeitswelt „Arbeit neu denken“ heißt das Motto der diesjährigen Büromöbelmesse in Köln, der ORGATEC. Die Messe präsentiert alle zwei Jahre neue Trends, ganzheitliche Lösungen und Gesamtkonzepte rund um den Arbeits- und Lebensraum Büro. Die Mischung aus Konzepten und Produktinnovationen zeigt außerdem eine variantenreiche Bürowelt von morgen. Wir haben uns aus diesem Anlass umgesehen – und 100 Projekte zusammengestellt, die vor allem eines zeigen: Alles ist möglich. Arbeit ist kaum noch von Freizeit zu trennen, die sozialen und strukturellen Anforderungen an Unternehmen werden größer, und Effizienz und Kreativität gelten nicht nur für die Mitarbeiter, sondern gleichermaßen für Planer und Bauherren sowie – nicht zuletzt – für die Räume und Gebäude selbst. Moderne Büro- und Arbeitsräume zählen zu den prägendsten Orten unserer Zeit. Sie sind räumlicher und architektonischer Ausdruck von Unternehmenskulturen, dreidimensionale Markenrepräsentanten und bedeutendes Recruiting-Instrument im Kampf um die besten Köpfe. Das Büro der Zukunft muss inspirierend, kommunikativ, flexibel und sympathisch sein – und gleichzeitig Garant für Effizienz und Erfolg. Dies gilt für den Co-Working Space ebenso wie für Headquarter multinationaler Konzerne.

Foto Helena Wimmer

Das breite Spektrum von 100 Projekten, mit Fokus auf Deutschland, Österreich und die Schweiz, führt den individuellen Gestaltungsspielraum vor Augen. Die Fragen bleiben: Was passt zu wem, wie basisdemokratisch ist der Planungsprozess, und welche strukturellen Änderungen sind notwendig? Das Chefzimmer ist Vergangenheit. Stichwort: Change Management. Eines gilt, wie so oft: Gute Planung zahlt sich aus. Nicht nur, wenn man wie Google in Dublin vier Gebäude und fast 50.000 m2 neu gestaltet. Dort bildet jedes Gebäude die Firmenphilosophie ab – jeder Raum ist eine eigene Persönlichkeit, mit Charakter und Wesensunterschieden. Aber auch jeder Standort bei Google, in diesem Fall Irland, nimmt in der Gestaltung die Wünsche der Mitarbeiter, und damit ihren kulturellen Hintergrund, auf. Change Management heißt nicht nur, sein Unternehmen zu verstehen und seinen Mitarbeitern einen modernen Arbeitsplatz zu bieten – Change Management heißt auch, dass sich jeder einer neuen Hierarchie, einer neuen Flexibilität und einer neuen Mobilität stellen muss. Und: Der Ort wird dabei umso wichtiger. Der Ort ist dort, wo man sich trifft. Das Büro ist das Kaffeehaus und gleichzeitig der Rückzugsort. Großraumbüros und Meeting Spaces stehen Gärten und Rückzugsorten gegenüber, inklusive Sporteinrichtungen oder Spielplätzen für Erwachsene. Das Büro wird zum Wohlfühlort, und das gilt für ein Home Office ebenso wie für einen großen Konzern. Der Gestaltung sind keine Grenzen gesetzt. „Wir ertrinken in Information und hungern nach Wissen“, brachte es John Naisbitt, der Pionier der Trend-

und Zukunftsforschung, auf den Punkt. Das gilt auch für den Raum. Durch die mobilen Technologien, die nicht nur Bewegung bedeuten, sind wir ständig informiert. Wo man aber Wissen austauscht oder wo man sich konzentrieren kann, ist mittlerweile jedem selbst überlassen. Die einen können es sich im eigenen Unternehmen aussuchen, die anderen sind ständig unterwegs. Unterstützend für diese neuen Bürowelten und flexiblen Arbeitsplätze, wie auch immer sie definiert und gestaltet werden, gibt es eine große Vielfalt an innovativer Ausstattung und Technologie. Das wohl beste Beispiel findet sich mit „The Edge“ in Amsterdam. Dieses Gebäude denkt mit, analysiert und weist zum Beispiel Arbeitsplätze zu. Aber es gilt auch für die Lichtplanung, die Haustechnik und energietechnische Fragen. Die Architekten von PAUAT in Wels (Österreich) haben ein bestehendes Gebäude zu einem nachhaltigen Büro umgestaltet, wo einfach alles „richtig“ ist – bis zur Lebenszyklusanalyse. Es gibt nicht mehr die Welt außerhalb und innerhalb eines Büros, die Grenzen sind fließend, variabel und manchmal nicht zu erkennen. Die Verantwortung liegt bei jedem Einzelnen, und wir müssen uns darauf einstellen, dass uns diese niemand mehr abnimmt. Wir müssen uns aber auch darauf einstellen, dass dies eine Chance ist. Die hier veröffentlichten Projekte zeigen nicht nur die Vielfalt an Möglichkeiten und Konzepten, sie zeigen auch, wie sehr ein Büro das Unternehmen repräsentieren kann. Sie haben die Wahl. Und das ist gut so. In diesem Sinne: Lassen Sie sich inspirieren und denken Sie Arbeit neu!

Manuela Hötzl Chefredakteurin „100 Spaces“

editorial

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Crown Lobby in London

Swinging Messing Eine leere Geschäftsfläche in Chelsea mit einer Verglasung auf allen drei Seiten lud dazu ein, eine neue grafische Regelung zu etablieren. Der Bauherr wünschte sich etwas Dramatisches, etwas weniger Einsichtiges, etwas Unverkennbares. Bureau de Change Architects haben sich bei ihrem Entwurf für eine Art „Messinghöhle“ entschieden: eine zentrale, elliptische „Kammer“, deren Wände aus einer Gruppe verdrillter 1 mm dicker Messingstäbe bestehen. Die Konstruktion erstreckt sich über den gesamten Raum, gleitet über die

Die 332 maßgeschneiderten Messingplatten erzeugen ein interessantes Spiel aus Licht und Schatten. Die Anschlüsse in der Decke folgen einer radialen Geometrie.

Decke und ist im Betonboden verankert. Dadurch schaffen die Architekten den gewünschten intimen Innenraum in dem sonst exponierten Glaskasten und sorgen trotzdem für Durchlässigkeit. Die Messingstreifen haben aber auch einen praktischen Zweck, sie lassen die Luft besser zirkulieren, verteilen das Licht und verdecken die schwere Deckenkonstruktion. Die 332 maßgeschneiderten Messingplatten werfen dramatische Schatten auf den polierten Boden und schaffen einen Rhythmus von Reflexion, Schatten und Licht. idi

Design Bureau de Change Architects, London / www.b-de-c.com Objekt Crown, London Space Privat Kategorie Headquarter / Innenausbau Adresse Chelsea, London Planungsbeginn 09/2014 Fertigstellung 02/2015 Nutzfläche 270 m² Kosten k. A.

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Durch die Konstruktion ist man vor straßenseitigen Einblicken geschützt und genießt dennoch die Transparenz. Das Design unterscheidet zwei unterschiedliche Räume: den sehr klaren Hauptraum, in dem auch Events stattfinden, und einen warm gestalteten Backoffice-Bereich mit Besprechungs- und Trainingsräumen.

Design B U R EAU D E CHA N G E A R CH I TECT S, L O N D O N (G B)  /  Space P rivat, L O N D O N (G B)

Fotos Bureau de Change Architects

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©2016 Steelcase Inc. Alle Rechte vorbehalten. Alle genannten Marken sind Eigentum von Steelcase Inc. oder der jeweiligen Eigentümer.

Steelcase versteht, wie Menschen arbeiten und wie intelligent gestaltete Räume Menschen dabei unterstützen, produktiver, engagierter und inspirierter zu sein.

Mitarbeiterengagement und Arbeitsplätze in aller Welt Neue Forschungen zeigen Möglichkeiten auf, Engagement, Wachstum und Innovationskraft zu steigern. 12.480 Büromitarbeiter. 17 Länder. 1 Global Report. Die wesentlichen Erkenntnisse dieser Forschungsarbeit:  Hauptunterscheidungsmerkmale zwischen motivierten und unmotivierten Beschäftigten  Der Zusammenhang zwischen dem Engagement und dem Arbeitsplatz  Wie eine Arbeitsumgebung geschaffen werden kann, die Menschen und Unternehmen widerstandsfähiger macht

Laden Sie den kostenlosen Report auf steelcase.de/MitarbeiterengagementReport herunter oder bestellen Sie eine gedruckte Version per E-Mail an engagement@steelcase.com


Kommunik ations- und Begegnungszone OMICRON IN Kl aus

Begehung und Begegnung Hier arbeiten: OMICRON wurde 1984 in Vorarlberg gegründet. 2016 ist das Unternehmen einer der Weltmarktführer im Bereich Prüf- und Diagnosetechnik und beschäftigt über 750 Mitarbeiter. Trotz der 22 Niederlassungen weltweit bleibt das Unternehmen mit seinem Stammsitz in Klaus und bietet seinen Mitarbeitern dort ein Arbeitsumfeld „ohne künstliche Grenzen“. (Umsatz 2014: 110 Mio. Euro) ros

Fotos Eva Kees / www.studio22.at

Der Weg ist das Ziel. Acht Meter hoch, zehn Meter breit und über eintausend Einzelstücke ergeben eine Skulptur, die nicht nur sein will, sondern auch sein kann – nämlich ein Kommunikationsbereich der Programmierer bei OMICRON in Vorarlberg. Geplant von dem Wiener Architekten Gregor Eichinger, hebt der hölzerne Arbeitsraum die klassische Trennung zwischen Boden, Wand und Decke völlig auf: Gehen kann man dort, wo es gelingt; sitzen dort, wo es passt. Fast vier Monate dauerte allein der Aufbau vor Ort. Kein Wunder: Wurden doch die Einzelteile mittels Hebevorrichtung durch die Fenster im zweiten Stock positioniert, Holzplatte für Holzplatte montiert und drei Wochen lang abgeschliffen und geölt. Nun verbindet die Landschaft aus Massivholz nicht nur die Stockwerke miteinander. Sie beinhaltet auch ein klares Statement an die Mitarbeiter selbst: Verlasst die gewohnten Denkmuster, geht euren Weg und findet euren Platz.

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Die Skulptur verbindet die Arbeitsbereiche. Von links nach rechts sowie von oben nach unten.

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Design eichinger offices, Wien /  www.eichingeroffices.com Objekt Kommunikations- und Begegnungszone OMICRON Campus, Klaus Space OMICRON electronics GmbH, Klaus / www.omicronenergy.com Kategorie Inneneinrichtung Architekt Dietrich | Untertrifaller Architekten  / www.dietrich.untertrifaller.com Adresse Oberes Ried 1, 6833 Klaus, Österreich Planungsbeginn 2012 Fertigstellung 2015 Nutzfläche 120 m² Kosten k. A.

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Design E I CH I N gE R O F F I CE S, W I E N (AT )  / Space O M I C R O N e l e c t roni c s, VO R A R L B E R G (AT )

Wege, Nischen und Sitzgelegenheiten geformt aus 120 Kubikmeter Holz. Über eine eigens konstruierte Hebevorrichtung haben die Einzelteile ihren Platz im zweiten Stock bezogen.


Büros sind die neuen Kaffeehäuser Architekt Gregor Eichinger im Gespräch mit 100 SPACES. „Mensch sein“ bei der Arbeit und in der Freizeit, ein wichtiges Kriterium für den Architekten und Designer Gregor Eichinger – und die Grenzen sind verschwimmend. Im Gegensatz zu sozialen Netzwerken findet im Büro noch Begegnung und Kommunikation statt. Gregor Eichinger, Architekt Welche „Hilfestellungen“ können räumliche Lösungen für neue Bürostrukturen bieten? Über Räume wird Kommunikation gefördert. Früher waren die Gänge und Raucherzimmer die kommunikativsten und damit auch kreativsten Räume im ganzen Büro. Es war möglich, permanent, aber trotzdem zufällig Leute zu treffen und sich rasch auszutauschen. In diesen Räumen wurden die hierarchischen Strukturen aufgelöst und heute gilt es, ebensolche Räume bewusst zu schaffen.

eben in der Freizeit ein Kaffeehaus besuchen. Heute kommunizieren wir ständig, aber in den sozialen Netzwerken. Physisch vorhanden sind wir jedoch im Büro. Hier treffen wir Menschen, hier kommunizieren wir real. Früher waren Kaffeehäuser Aufmerksamkeitsmaschinen, heute ist es in einem Büro ähnlich. An seinem Bürotisch ist man Gast und Gastgeber gleichzeitig. Man kann sich darstellen.

Arbeit wird mehr und mehr von der Idee beeinflusst, dass man zu seiner Tätigkeit steht. Man will in seiner Arbeitszeit und seiner Freizeit im gleichen Ausmaß als der Mensch wahrgenommen werden, der man ist. Man kann seinen Arbeitsplatz selbstständig einrichten. Man kann zeigen: Ich bin ein Fußballfan. Es wird zwar weiterhin Regeln geben, aber das Büro der Zukunft muss diese individuelle Freiheit (und auch Freizeit) zulassen.

Welche „neuen“ Räume gilt es zu berücksichtigen? Je offener und kommunikativer die allgemeine Bürostruktur wird, desto qualitativ hochwertiger müssen auch die Rückzugsorte sein. In den neuen Arbeitswelten wird der Mensch mit seinen emotionalen Bedürfnissen wahrgenommen – und dieser Mensch braucht auch eine Pause. Die „neuen Pausenräume“ können von Entspannung bis zur Kletterwand alles beinhalten. In Spielzimmern kann man Neues ausprobieren und sich informeller, zum Beispiel bei internen Meisterschaften, kennenlernen. Man wird in seiner Pause nicht mehr allein gelassen und trotzdem sind es Rückzugsorte von der Arbeit. Die Qualität der genommenen Pause ist hoch und damit kommt man auch mit neuer Energie an den Arbeitsplatz zurück. Wie, denken Sie, schaut das Büro der Zukunft aus? Welche gesellschaftlichen Veränderungen – betreffend Arbeitsort, Teambildung (Hierarchien) oder Kommunikation – bilden die größten Einflüsse für neue Arbeitswelten? In gewisser Weise soll der Arbeitsort das Kaffeehaus ersetzen. Früher musste man das Haus verlassen, um ein Gespräch zu führen – und

I n t e rvi e w

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Sugar L ane Studio in Auckl and

Maximum im Minimum

An dem langgestreckten Arbeitstisch finden bequem und platzsparend mehrere Mitarbeiter Raum und Ordnung.

3 Design Think & Shift, Auckland, Neuseeland / www.thinkandshift.co.nz Objekt Sugar Lane Studio, Auckland, Neuseeland Space New Shoots, Neuseeland / www.newshoots.co.nz Kategorie Inneneinrichtung Adresse Birkenhead, Auckland, Neuseeland Planungsbeginn 07/2015 Fertigstellung 06/2016 Nutzfläche 55 m² Kosten EUR 77.960

Hier arbeitet New Shoots, eine Organisation in Auckland, die sich um die Früherziehung von Kindern kümmert. Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren werden von Vorschullehrern und Erzieherinnen betreut. Vom Sugar Lane Studio aus werden die verschiedenen Standorte verwaltet und organisiert. idi

1 2

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Der mobile Stehtisch gegenüber der Teeküche dient für Besprechungen, aber auch für Kaffee und Lunch. Ein klar strukturierter 55 m² Raum mit vielen durchdachten Details.

2

Design TH I N K & S H I F T, AU C K LA N D (N Z )  /  Space N E W S H O O T S, AU C K LA N D (N Z )

Fotos Fraser Chatham / www.fraserchatham.com

Klein und groß zugleich: Klein, weil der Raum nur 55 Quadratmeter misst. Groß, weil Think & Shift aus diesen 55 Quadratmetern alles für das Team von New Shoots, einer Organisation für Kleinkinder-Tagesstätten, herausgeholt hat. Im neu gestalteten Büro läuft die Organisation der verschiedenen Standorte zusammen und finden auch größere Besprechungen und Events statt. Die Architekten haben sich für eine ruhige, reduzierte Farbgebung, starke Geometrien und verschiebbare, überlappende Stehtische entschieden. Die unverputzten Betonwände werden nur von einer durchgehenden Filzwand gebrochen. Möbel aus Holz sind willkommener Kontrast zu den grauen Industrieböden und Wänden. Aber auch auf so kleinem Raum braucht es einen Rückzugsort: Ein hängendes Pflanzenregal, davor zwei bequeme Sessel und fertig ist die kleine Entspannungszone. Jedes Detail ist durchdacht und höchstfunktional. Im Sugar Lane Studio stellten die neuseeländischen Architekten die Arbeit und die Bedürfnisse des Auftraggebers ins Zentrum: Das Maximum im Minimum.

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VOLA Runde Serie. Diskrete Eleganz. VOLA Perfektion von VOLA Die preisgekrönte VOLA Runde Serie für den gehobenen Sanitärraum umfasste bisher den Abfallbehälter (RS1) und den Papierhandtuchspender (RS2), beide für den Wandeinbau konzipiert. Gemeinsam mit dem neuen preisgekrönten berührungslosen Seifenspender (RS10) und der neuen berührungslosen Wandarmatur 4321 können nun Geschäftsräume, Restaurants, Hotels, Museen, Galerien und Konzertsäle den Besuchern ihrer Sanitärräume ein besonderes einheitliches Ambiente bieten.

VOLA GmbH

Celebrating continuity. Celebrating change

- Schwanthalerstraße 75 A - D-80336 München - (089) 599959-0 - vola@vola.de

- www.vola.de


Office Space in Town Monument in London

Schiff ahoi Einer der führenden Büroservice-Anbieter in Großbritannien hat einen neuen Bürokomplex in einer der begehrtesten und exklusivsten Gegenden Londons entwickelt. Durch die prominente Lage an der Themse und den atemberaubenden Blick hin zum Wasser stand die Richtung des Gestaltungskonzepts schnell fest: der ganze Bürokomplex als riesiges Luxusschiff. In Zusammenarbeit mit dem Designbüro Sam Kopsch Studio und dem Luxus-Yacht-Label Sunseeker, die Authentizität garantierten, wurde das Thema in jedem einzelnen Raum aufgegriffen: verspielt, augenzwinkernd, dann wieder detailverliebt, manchmal abstrakt. Immer wieder auftauchende Elemente wie Bullaugen, Taue, Schiffskörper, An-

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triebsschrauben, Relings, aber auch kojenartige Rückzugsorte machen das Bürogebäude zum großen Abenteuerspielplatz – natürlich auf sehr gehobenem Niveau. Betritt man das Gebäude, „checkt“ man gleich bei der Rezeption in Form eines zehn Meter langen Bootskörpers ein. Das maritime Design wurde über die gesamten sechs Etagen durchgezogen. Ganz oben – anders ausgedrückt: an Deck – eine Dachterrasse mit Cafeteria und Ausblick auf die Tower Bridge. Insgesamt bietet der Komplex einen Hafen für 708 Personen. Die Büros können variieren von Einheiten für vier Personen bis hin zu 60. Jeder der 15 Meeting Rooms bekam einen eigenen Charakter zugeordnet und entsprechende

was uns gefällt

Das Traumschiff als Themenpark – die Welt zwischen Backbord und Steuerbord

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Design S A M KO P S CH S T U D I O, L O N D O N (G B)  /  Space O F F I CE S PACE I N T O W N , L O N D O N (G B)

Namen wie Maschinenraum, Salon, Kiel, Kapitänskabine, Rumpf und so weiter. Der größte Raum ist der sogenannte Anker-Raum, der hundert Personen Platz bietet, aber auch einfach in fünf kleine Räume abgetrennt werden kann. Na dann: Alle Kraft voraus. Hier arbeiten Niki und Giles Fuchs. Die beiden sind Geschwister und zählen zu den führenden Bürogebäudeentwicklern Londons. Das Familienunternehmen wurde bereits von den Eltern gegründet und aufgebaut. Nachdem die Geschwister das Steuer in die Hand genommen hatten, wurde Office Space in Town 2009 neu ausgerichtet, ausgebaut und neu eröffnet. idi


Fotos Neil Kenyon / www.arkimagazine.com

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Für Echtheit und Originalität wurde mit dem bekannten Luxus-Yacht-Label Sunseeker zusammengearbeitet.

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Meeting Room „Der Kiel“. Einer von 15 hochtechnologisierten Meetingräumen. Vielleicht kommt auch gleich der Steward vorbei und serviert Martini – maritime Loungemöbel, Taue an der Wand, eine Reling, blau-weiße Wandfarben. Cafeteria auf dem Dach. Kleine Sitzkojen, Lampen mit Tauen und Nummerndecks erinnern sofort an ein Promenadendeck. Besprechungen in einem „Schiffsrumpf“ haben sicher ein eigenes Flair.

Design Sam Kopsch Studio, London /  www.samkopschstudio.co.uk Objekt Office Space in Town Monument, London Space Office Space in Town /  www.officespaceintown.com Kategorie Inneneinrichtung Adresse 20 St Dunstans Hill, London Planungsbeginn 01/2014 Fertigstellung 10/2015 Nutzfläche 6.100 m² / 6 Stockwerke Kosten EUR 9,5 Mio.

Design S A M KO P S CH S T U D I O, L O N D O N (G B)  / Space O F F I CE S PACE I N T O W N , L O N D O N (G B)

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Coworking Space St. James Church in London

Take me to Church Die örtliche Kirche von Clerkenwell aus dem 17. Jahrhundert erstrahlt seit der Design Week in ganz neuem Licht. Das hat sie dem englischen Designer Tom Dixon zu verdanken, der in diesem festlichen Rahmen seine neuen Lampen- und Möbelinstallationen präsentieren durfte. Zuerst sollten es nur Coworking-Plätze für die Design-Community werden, eine Küche im Hinterbereich und eine Ausstellungsfläche. Aber Dixon nutzte diese einmalige Präsentationsfläche und ließ sich auf die Spiritualität

Eine mundgeblasene PolycarbonatLichtkanone. Die Tropfenform konzentriert die Streuung des Lichts und hat die Wirkung eines übergroßen Scheinwerfers.

der Architektur ein. Er nutzte die beeindruckenden Höhen für seine Pendellampen-Kollektion, inszenierte den Altarbereich neu und betonte dunkle Winkel. Mit seinem Design schuf er Kontraste zu den Holztäfelungen, dem alten Stein und den bunten Kirchenfenstern. Andrew Baughen, der Vikar von St. James, ahnte das Potenzial, als man ihn bat, die Kirche in die Design Week mit einbinden zu dürfen. Und so kam es, dass das, was zunächst zeitlich begrenzt gedacht war, zur Dauerleihgabe wurde. idi

Design Tom Dixon, London /  www.tomdixon.net Objekt St. James Church, Clerkenwell, London Kategorie Inneneinrichtung Adresse St. James Church, Clerkenwell, London Space Vicar Andrew Baughen Fertigstellung 05/16 Nutzfläche k. A. Kosten k. A.

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Design T O M D I XO N , L O N D O N (G B)  /  Space V I CA R A N D R E W B AU G HE N , L O N D O N (G B)

Fotos Tom Dixon / www.tomdixon.net

Eine außerordentliche Präsentationsfläche für die Designstücke von Tom Dixon: St. James in Clerkenwell.


Die Leonhard Büro Gestaltung GmbH mit Sitz am Stuttgarter Flughafen bietet einen einzigartigen Standort mit Arbeitswelten von morgen und gehört zu den führenden und innovativsten Büro- und Objekteinrichtern in Südwestdeutschland. Unser Ziel ist die Wertschöpfung im gewerblichen Objekt durch motivierende Arbeitswelten für Teams und einzelne Mitarbeiter sowie durch effizient genutzte Flächen zu erhöhen. WIR BETRACHTEN DEN RAUM ALS STRATEGISCHE RESSOURCE! Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir für Unternehmen optimale Konzepte. Dazu nutzen wir Begehungen, Workshops und Interviews mit Mitarbeitern. So wird Unternehmenskultur individuell inszeniert – von der Farbgebung und Materialauswahl über Akustik und Raumklima bis hin zur Beleuchtung. Unser Team aus Innenarchitekten, Architekten, Gestaltern, Projektmanagern und Handwerkern arbeitet dabei sehr persönlich und engagiert. TALENTE GESUCHT! Erfolgreich sind die, die dem Wandel vorgreifen können. Veränderungen in Arbeitswelten vorauszusehen ist unsere Leidenschaft. Lösungen dafür zu finden unsere tägliche Aufgabe. Zum Aufbau unserer Abteilung „Know How“ suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt:

INNENARCHITEKT/IN, ARCHITEKT/IN IHR AUFGABENGEBIET: Sie übernehmen die gestalterische und kreative Verantwortung für Konzeptionen von Arbeitswelten im Wettbewerb und arbeiten dabei mit unserer Planungsabteilung, Projektmanagement und dem Vertrieb Hand in Hand zusammen. Sie verantworten dabei die Erstellung von Präsentationen und Materialkollagen. Sie sind mitverantwortlich, Wissen über die Arbeitswelten von morgen zu lokalisieren und zu generieren. Unsere Fläche ist unsere Inspiration. Sie sind für die Betreuung und Gestaltung unserer Flächen mitverantwortlich. IHR PROFIL: Sie haben ein abgeschlossenes Innenarchitektur- oder Architekturstudium. Sie verfügen über fundierte CAD-Kenntnisse und arbeiten bereits mit den Programmen Adobe Photoshop, Adobe Illustrator und AutoCAD, idealerweise haben Sie Erfahrungen mit Pcon Planner. Sie haben bereits erste Erfahrungen in der Gestaltung von Arbeitswelten. Sie freuen sich auf Verantwortung. Sie sind kreativ, motiviert und arbeiten gerne in einem engagierten und einzigartigen Team.

Leonhard Bürogestaltung GmbH Gottlieb-Manz Str. 1 70794 Filderstadt-Bernhausen, Tel. +49 (0)711/5 53 86-0 Fax +49 (0)711/5 53 86-99 info @ leonhard-stuttgart.de www.leonhard-stuttgart.de

READY FOR TAKE OFF!


HEADQUARTER STABILO CUBE IN HEROLDSBERG

Schön bunt

Fotos paul ott photografiert / www.paul-ott.at

Der Vorplatz, ursprünglich lediglich Vorfahrt zum Hauptgebäude, erfährt durch die Positionierung des Neubaus eine deutliche Aufwertung und wird zu einem räumlich gefassten Platz, der für viele zusätzliche Nutzungen Freiraum bieten soll.

Farben, Farben, überall Farben. Öffnet man die Tür des schwarzen Kubus, explodieren die Farben regelrecht. Und das soll auch so sein, handelt es sich beim Bauherrn doch um die Schwan-STABILO Unternehmensgruppe, einen der führenden Schreibwarenhersteller weltweit. Und pünktlich zum 160. Geburtstag des Unternehmens eröffnete im Juli 2015 der STABILO Cube am Stammsitz in Heroldsberg nahe Nürnberg. Im Mittelpunkt stand die Darstellung der Marke STABILO. Der Neubau sollte die Markenwerte und die Firmenphilosophie widerspiegeln und den Umgang mit Farben, die Innovationsstärke und die Internationalität des Unternehmens über das Gebäude transportieren. Der schwarze Würfel selbst wirkt eher verschlossen. Die lochkartenartig perforierte Fassade mit ihren vielen versetzten Fenstern lässt die Geschosseinteilung von außen nicht erkennen. Ist beim Anblick des Gebäudes Farbe nur als Akzent und Inszenierung der Einblicke erfahrbar, so kehrt sich das Bild beim Betreten des Gebäudes komplett ins Gegenteil. Im Kubus selbst löst sich förmlich die Kompaktheit des Gebäudes auf und eine Folge

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von Galerien und Lufträumen lässt das ganze Volumen des Würfels erfahrbar werden: eine „open office“-Arbeitswelt auf drei Etagen. Kräftige und leuchtende Farben beherrschen den Innenraum und stehen in deutlichem Kontrast zueinander. Raumbestimmende und strukturierende Bauteile werden eindeutig mit einer Farbe belegt und somit zu markanten Elementen des Inneren. Ein Haus mit Strahlkraft sollte es werden. Und mvm+starke ist dies gelungen. Hier arbeiten: Die Anfänge der Firma gehen bis ins Jahr 1865 zurück. Der Begründer war Adam Schwanhäußer aus Schweinfurt. Schon damals diente der Schwan als Logo. Aus der Bleistiftfirma wurde eine weltweit erfolgreiche Firmengruppe mit drei eigenständigen Geschäftsfeldern: Kosmetik, Schreibgeräte und Outdoor. Das Unternehmen beschäftigt weltweit über 4.400 MitarbeiterInnen, knapp die Hälfte davon an deutschen Standorten, und ist in fünfter Generation im Familienbesitz. 2015 erzielte das Unternehmen 600 Mio. Euro Umsatz. idi

Design MVM+S TA R K E , N ordr h e in - W e s t fa l e n (D E)  /  Space S TA B I L O C U B E , B ay e rn (D E)

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was uns gefällt 2

Farbigkeit wie aus dem Bilderbuch – nach dem Ausmalen. Eine bunte Stimmung vom eigenen Unternehmen „gestiftet“

Design mvm+starke, Köln /  www.mvm-starke.de Objekt STABILO Cube, Heroldsberg /  www.schwan-stabilo.com Space Schwanhäußer Grundbesitz Holding GmbH & Co. KG Kategorie Neubau Adresse Schwanweg 1, 90562 Heroldsberg, Deutschland Planungsbeginn 09/2011 Fertigstellung 05/2015 Nutzfläche 4.175 m² / 3 Etagen Kosten EUR 15,9 Mio.

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Die Arbeitsbereiche sind in der Farbgestaltung neutral gehalten. Die Umsetzung der Markenwerte mit einem großzügigen und kommunikationsfördernden Raumangebot in einem sehr einfachen und konzentrierten Baukörper ist der zentrale Entwurfsgedanke des STABILO Cubes. Vom Eingang aus leuchtet einem gleich die orange Treppe entgegen, die tatsächlich so aussieht, als ob sie mit den berühmten STABILO Leuchtstiften bemalt worden sei.

Design MVM+S TA R K E , N ordr h e in - W e s t fa l e n (D E)  / Space S TA B I L O C U B E , B ay e rn (D E)

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HEADQUARTER STABILO CUBE IN HEROLDSBERG

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Design MVM+S TA R K E , N ordr h e in - W e s t fa l e n (D E)  /  Space S TA B I L O C U B E , B ay e rn (D E)


Design MVM+S TA R K E , N ordr h e in - W e s t fa l e n (D E)  / Space S TA B I L O C U B E , B ay e rn (D E)

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Fassade = Dynamisches Interface

Fotos paul ott photografiert / www.paul-ott.at

Kiefer technic in Bad Gleichenberg

was uns gefällt

Die Technologie- und Experimentierfreude des Bauherrn: Eine bewegliche Fassade mit Choreografie

Design Ernst Giselbrecht + Partner Architektur ZT GmbH /  www.giselbrecht.at Objekt Showroom Kiefer technic Space Kiefer technic GmbH /  www.kiefertechnic.at Kategorie Neubau Adresse 8344 Bad Gleichenberg, Österreich Planungsbeginn 2005 Fertigstellung 2007 Nutzfläche 420 m2 Kosten k. A.

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Alle 112 Fassadenelemente bewegen sich, unabhängig und dynamisch.

Der Dentalmöbelhersteller Kiefer technic leistete sich als Kopfbau seiner Produktionshallen in Bad Gleichenberg einen gleichermaßen ruhigen wie aufregenden, soliden wie spektakulären Schauraum. Diese Mehrgesichtigkeit ist Programm. Die hochwertigen Edelstahleinrichtungen, für die das Unternehmen steht, werden nämlich außen von der ebenso noblen wie abwechslungsreichen AluminiumFassade vorweggenommen. 112 Faltelemente, vor der halbrunden Glasfassade appliziert, können präzise und unabhängig bewegt werden und ermöglichen so neben der individuellen Ansteuerung auch eine aufwendige

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Choreografie der Gesamtfassade: Lochfassade, Zeilen, Spalten oder auch ein definierter filigraner Bewegungsablauf – ein dynamisches Interface. Damit gelingt dem Architekten ein neues Kapitel in der Selbstdarstellung von Architektur. Er wollte aus der traditionellen Fassadenlogik, die letztlich die innere Struktur ablesbar macht, ausbrechen und ein demokratisches und zeitloses Organisationsprinzip verwirklichen. Jedes Individuum und jeder Raum sind nach eigenen Bedürfnissen in Bezug auf Lichtqualität, Offenheit oder Ausgrenzung selbstbestimmt oder nutzen ein Optimierungsprogramm. fox

Design E R N S T G I S EL B R ECHT + PA R T N E R A R CH I TE K T U R Z T G M B H , S t e i e rm a rk (AT )  / Space K I E F E R TECH N I C G M B H , S t e i e rm a rk (AT )

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Arbeit neu denken Köln, 25. – 29. 10. 2016 Besuchen Sie uns: Halle 6.1, Stand B88/C89

Form und Funktion – jeden Tag eine Klasse für sich. Pavillons: Architekt Frei Otto, 1988. Dynamik pur: Bürostuhl IN mit Trimension®. Design wiege 2015. wilkhahn.com


Die Textilmacher GmbH in München

Dressed up

Hier arbeiten: Bernhard Mengele und Oliver Stumhofer gründeten im Jahr 2003 ihr Unternehmen Textilmacher. Die Textilmacher realisieren textile Veredelung – angefangen bei einem einfachen Textildruck auf einem klassischen T-Shirt bis hin zu komplexen Logo-Stickereien. Die Textilmacher GmbH bietet eine allumfassende Betreuung vom ersten Beratungsgespräch bis hin zur vollständigen Kollektion für Promotion oder Unternehmenskleidung. idi

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Ein geometrisches Spiel mit Licht und Schatten ist das prägende Element des Produktions- und Bürogebäudes einer Firma für Textildruck.

Fotos Michael Compensis / www.we-shoot-it.com

Im Münchner Norden entwarf Kurt Tillich ein Gebäude, das durch seine eigenwillige Fassade schon viel über den Bauherrn selbst verrät. Denn das Haus mit dem eleganten Faltenwurf ist das neue Bürogebäude der Textilmacher GmbH, einem Unternehmen für Textildruck und -bestickung. Für diesen Effekt wurden Betonplatten geometrisch gefaltet und erzeugen so ein Spiel mit Licht und Schatten. Die matt glänzenden Flächen des anthrazit eingefärbten Betons reagieren auf Jahres- und Tageszeit sowie Wetter und Lichteinfall. Die wie Metall wirkende Oberfläche des Gebäudes ändert so ständig ihr Erscheinungsbild. Man kann dies auch als Metapher für die Textilbranche lesen. Trotz der sorgfältigen Detailausbildung blieb der Bau kostengünstig. Das lag im Wesentlichen an den ausgetüftelten Fassadenmodulen im Fertigbau. Die bis zu 24 Tonnen schweren Tafeln kamen vorgefertigt aus dem Werk. Anschließend wurden die diagonal geknickten Betonelemente puzzleartig zusammengefügt. Durch die geschossweise versetzte Anordnung der Platten waren lediglich vier Schalungsvarianten notwendig – zwei für die Längs- und zwei für die Stirnseiten des rechteckigen Baukörpers. In der Breite und Tiefe sind die Elemente auf Variablen der Zahl 16 aufgebaut. Die zurückgenommene Gestaltung der Innenräume überlässt den Produkten selbst den Raum.

Design T I LL I CHA R CH I TE K T U R , B ay e rn (D E)  /  Space D I E TE X T I L M ACHE R G mbH , B ay e rn (D E)


1 Die Öffnungen treten als reine Glasflächen in Erscheinung, da die Pfosten-Riegel-Konstruktion hinter der Betonschale verborgen ist. 2+3 Bei der Gestaltung der Innenräume dominieren im Gegensatz zur Fassade helle Farben.

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8 Design tillicharchitektur, München /  www.tillicharchitektur.de Objekt Produktions- und Bürogebäude Textilmacher GmbH Space Die Textilmacher GmbH Kategorie Neubau Adresse Lindberghstraße 7, 80939 München Planungsbeginn 05/2011 Fertigstellung 07/2013 Nutzfläche 607 m² (netto) Geschossfläche 1.135 m² auf drei Ebenen Kosten EUR 1,2 Mio.

Design T I LL I CHA R CH I TE K T U R , B ay e rn (D E)  / Space D I E TE X T I L M ACHE R G mbH , B ay e rn (D E)

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Büro und Showroom für KRISVANASSCHE in Paris

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Die Sprache der Mode

Zeitlos schlicht und in monochromen Farben gehalten. Ganz so wie es die Mode des Dior Chefdesigners Kris van Assche ist, wurden auch das Büro und der dazugehörige Showroom für seine eigene Marke KRISVANASSCHE gestaltet. In einer ehemaligen Druckerei ließ sich das Architekturkollektiv Ciguë von der Atmosphäre inspirieren und verwandelte es in einen „Hauch von Raum“, der seinen industriellen Charme behält – und die Qualitäten sichtbar macht. So dominieren die Materialien Beton, Stahl und Holz und ebenso kräftig die Farben Schwarz und Weiß. Glasplatten im Boden durchbrechen die Grenze zwischen erstem und zweitem Stock und geben spannende Sichtachsen frei. So wird ein Schuhregal im ersten Stock durch den Blick von oben beinahe zur Kunstinstallation. Aber nicht nur die Sichtachsen sind spannend, auch das Tageslicht bekommt so seine Chance. Durch die großzügige Deckenverglasung ist der erste Stock mit Tageslicht durchflutet, durch die Aussparungen im Boden profitiert auch das Untergeschoss. Und was das Tageslicht nicht erreicht, bestrahlen große Aluminiumleuchten – passend im Industriestil.

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Fotos Maris Mezulis / Adrien Dirand

Die Architektur von Ciguë inszenierte die Mode von Kris van Assche im Raum.

Sneakers durch den Blick von oben herab in Szene gesetzt. Tageslicht und Aluminium – Industrieleuchten bescheinen den Raum zu jeder Tageszeit.

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Hier arbeitet: Kris van Assche arbeitete vormals an der Seite von Hedi Slimane bei Dior Homme. 2005 gründete er seine eigene Herrenmodemarke KRISVANASSCHE. Bereits 2007 rief ihn Dior Homme zurück und machte ihn zum Chefdesigner der Herrenmode-Linie. 2015 verkündete Kris van Assche die Einstellung seiner eigenen Marke. ros

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Design C I G U Ë , M O N T R E U I L (F R)  /  Space K R I S VA N A S S CHE , PA R I S (F R)

Design Ciguë, Montreuil, Frankreich / www.cigue.net Objekt KRISVANASSCHE OFFICE & SHOWROOM Space KRISVANASSCHE, Paris, Frankreich Kategorie Sanierung / Inneneinrichtung Adresse Rue du Faubourg du Temple, 75010 Paris, Frankreich Fertigstellung 2014 Nettonutzfläche 450 m2 Kosten k. A.



Büro von Ekimetric 01 in Paris

Champs Élysées Variation Rahmenmaterialien dienten Voll- und Sperrholz, während für die Fundamente robustere Substanzen wie Zement zur Anwendung kamen. So beinhaltet etwa die Eki.Cabin einen Arbeitsplatz für zwei Personen und öffnet sich zum übergeordneten Zimmer hin in einen großen Konferenzraum. Im hinteren Teil der Eki. Cabin befinden sich 24 Holzboxen, die je nach Bedarf arrangiert werden können. Die wie ein kleines Haus geformte Eki.Gallery bietet Platz für gemütlichen Austausch sowie eine Bibliothek und kann als Präsentationsraum genutzt werden. In der Küche verleiht der Eki.Truck die nötige Atmosphäre für informelle Treffen der Mitarbeiter. Den Eki.Cube schließlich bilden zwei sich überlappende Konferenzräume, die das coolste Element des Hauptquartiers enthalten: eine Rutsche. Kein Wunder, dass das Projekt den ArchiDesignClub Preis 2016 erhielt.

Hier arbeitet Ekimetrics. Das Unternehmen wurde 2006 von Jean-Baptiste Bouzige, François Poitrine, Emmanuel de Béjarry und Paul Seguineau gegründet. Das Marketingunternehmen mit Schwerpunkt auf Big Data und Statistiken gehört zu den Marktführern auf seinem Gebiet. Die rund 120 mit der Firma assoziierten Berater betreuen Projekte in über 40 Ländern. val

Durch die Holzkonstruktionen bleibt der ursprüngliche Innenraum erhalten.

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Design V I N CE N T & G L O R I A A R CH I TECTE S, PA R I S (F R)  /  Space E K I M ET R I C S . S A S, PA R I S (F R)

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Fotos Arnaud Schelstraete

Bei der Entscheidung, wer ihr neues Hauptquartier in einem klassischen Haussmann-Gebäude an der berühmten Champs Élysées in Paris unternehmenstauglich umgestalten sollte, setzten die Verantwortlichen der Firma Ekimetrics auf einen Branchenneuling: Vincent & Gloria Architectes. Das gerade erst gegründete Architekturbüro stand vor der Herausforderung, gleich bei seinem ersten Auftrag den komplizierten Spagat zwischen dem jungen und künstlerischen Team von Ekimetrics und deren hochmathematischem und marketingorientiertem Unternehmenskonzept zu bewältigen. Um diese beiden Aspekte auszubalancieren und die benötigten Konferenz-, Arbeits- und Teamräume zu kreieren, ohne die altehrwürdigen Zimmer der HaussmannÄra zu verfälschen, designten die Architektinnen verschiedene freistehende Konstrukte. Als


was uns gefällt

Unangetastete Prunkräume mit modernem Flair

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Die 24 Holzkisten auf der Rückseite der Eki.Cabin können je nach Bedarf verschoben werden. Der Eki.Cube vereint zwei Konferenzräume und beinhaltet Schließfächer und eine Rutsche. Die Eki.Gallery ist wie ein Haus geformt und enthält eine kleine Bibliothek.

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Design Vincent & Gloria Architectes, Paris / www.vincentgloria.com Objekt EKIMETRICS.01 Space Ekimetrics.SAS, Paris /  www.ekimetrics.com Kategorie Inneneinrichtung Adresse 136, avenue des Champs Élysées, 75008 Paris, Frankreich Fertigstellung 10/14 Nutzfläche 1.000 m² Kosten k. A.

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Design V I N CE N T & G L O R I A A R CH I TECTE S, PA R I S (F R)  / Space E K I M ET R I C S . S A S, PA R I S (F R)

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Büro von Ekimetrics 02 in Paris

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Bunte Hocker-Wand

Die Rückwand des Pausenraums bietet Platz für 30 Tam Tam Stühle – genug für alle Eventualitäten.

was uns gefällt

Fotos Arnaud Schelstraete

Nach der erfolgreichen ersten Zusammenarbeit zwischen Ekimetrics und Vincent & Gloria Architects wurde das Architekturbüro auch für die Erweiterung der Büros an der Champs Elysées im darüberliegenden Stock verpflichtet. Ziel war es, den zuvor geschlossenen und dunklen Raum in ein frei fließendes und lichtdurchflutetes Arbeitsumfeld zu verwandeln, das Spaß vermittelt und Flexibilität schafft. So entstanden verschiedenste Arbeitsund Büroräume, eine kleine Küche sowie ein Pausenraum und drei Konferenzräume. Für die Umsetzung wurde Bezug auf die ersten Ekimetrics-Büros genommen und auf einfache Materialien und praktische Accessoires gesetzt. val

Wandelbare Arbeitstische – Von der Besprechung zum Tischtennisturnier in nur wenigen Minuten

Design Vincent & Gloria Architects Objekt Ekimetrics 02 Space Ekimetrics.SAS Kategorie Inneneinrichtung Adresse 136 Avenue des Champs Elysées, 75008 Paris, Frankreich Fertigstellung 11/15 Nettonutzfläche 275 m2 Kosten k. A.

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Design V I N CE N T & G L O R I A A R CH I TECT S, PA R I S (F R)  /  Space E K I M ET R I C S . S A S, PA R I S (F R)


Seating Stones, Design: UNStudio / Ben van Berkel. © Walter Knoll / Leuchte: Trípode G5, Design: Santa & Cole Team © Santa & Cole / Tisch: Graph, Design: Jehs +Laub © Wilkhahn

RICHTEN SIE SICH AUF DAS BESTE EIN.

WOHNEN. OFFICE. OBJEKT

Unsere Teams entwickeln maßgeschneiderte Interiorkonzepte für Privatkunden, Gastronomie und den Büro- / Objektbereich. Von der Planung bis zur Umsetzung bieten wir exzellente internationale Einrichtungen aus einer Hand. Standort Stuttgart . Fleiner Möbel by architare . Stresemannstraße 1 . Killesberghöhe . Telefon +49 (0)711 - 63500 Standort Nagold . architare barbara benz einrichten . Vordere Kernenstraße 2 . Telefon +49 (0)7452 - 8475080 www.architare.de


Headquarter Deloitte in Amsterdam

Dr. House

Mithilfe ihrer Smartphones können Mitarbeiter das Licht und die Temperatur an ihrem Arbeitsplatz individuell einstellen – das spart zusätzlich Energiekosten. was uns gefällt

„The Edge“ weiß einfach alles. Es weiß, welcher Arbeitsplatz zu welchem Mitarbeiter passt. Es weiß, welche Lichtstärke und Temperatur bevorzugt wird. Es weiß sogar, was abends zu Hause gegessen wird. „The Edge“, der Alleswisser, ist das neue Headquarter von Deloitte und wird durch eine eigens entwickelte App für jeden Mitarbeiter steuerbar – im Gegenzug steuert das Gebäude jedoch auch die Mitarbeiter, wie zum Beispiel bei der Arbeitsplatzwahl: denn fixe Arbeitsplätze gibt es hier nicht. Über die App wird entschieden, welcher Arbeitsplatz für welchen Mitarbeiter für den jeweiligen Tag optimal ist. Abgestimmt auf den Terminkalender werden so täglich 1.000 Arbeitsplätze zwischen 2.500 Mitarbeitern verteilt. Um bei den ständig wechselnden Arbeitskollegen trotzdem die Kommunikation fördern zu können, planten die Architekten von PLP Architecture die unterschiedlichen Arbeitsplätze rund um einen sozialen Nukleus – das fünfzehn Stockwerke hohe Atrium. Es hat gleich mehrere Funktionen: als vertikale und horizontale Verbindung aller Arbeitsplätze, als sozialer Mittelpunkt, aber auch als Garantie für frische Luft im Büro. Spezielle Paneele fördern die Luftzirkulation und die Luft wird im Atrium durch die Decke „ausgeatmet“.

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Das clevere Gebäude mit eigener App, die alles steuert – sogar, wann wer wo arbeitet

Aus einer Liste von Rezepten können die Mitarbeiter ihr Abendessen wählen. Die benötigten Zutaten werden zusammengestellt und können auf dem Weg nach Hause mitgenommen werden.

Das nachhaltigste Gebäude der Welt. Mit der höchsten je vergebenen Bewertung durch den globalen Zertifizierer für nachhaltige Immobilien (BREEAM) ausgezeichnet. Das Atrium ist funktional, ästhetisch und ökologisch zugleich.

Design P L P A R CH I TECT U R E , L O N D O N (G B)  / Space D EL O I TTE T O U CHE T O H M AT S U, A M S TE R DA M (N L)

Denn „The Edge“ ist nicht nur das klügste Bürogebäude der Welt, es ist auch das nachhaltigste. Durch Solarpaneele produziert es mehr Strom, als es verbraucht. Durch die Solarenergie wird auch die Heizung und Kühlung des Gebäudes betrieben. Eigene Grundwasser-Wärmespeicher-Pumpen befördern je nach Außen- und Innentemperatur warmes oder kaltes Wasser aus 130 Metern Tiefe in das System. Während 6.000 energiesparende LEDLampen eine nachhaltige künstliche Beleuchtung garantieren, sind auch die Fensterfronten so ausgerichtet, dass kein Arbeitsplatz weiter als sieben Meter von einem Fenster entfernt ist und so die bestmögliche Beleuchtung durch Tageslicht erhält. Und da die Arbeitsplätze variieren, variiert auch die Aussicht. „The Edge“ reagiert auf alles in seinem Umfeld – nur wie das Wetter morgen wird, das weiß es noch nicht. Hier arbeiten: Die Wirtschaftsprüfungsund Beratungsgesellschaft Deloitte ist Hauptnutzer des Gebäudes. Das weltweit agierende Unternehmen wurde 1845 in London gegründet und konnte im Geschäftsjahr 2013/14 einen Umsatz von 35,2 Milliarden US-Dollar erwirtschaften. ros

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E(dge) =mc² Architekt Ron Bakker im Gespräch mit 100 SPACES. Ein Bürogebäude zu planen, bedarf mittlerweile mehr als die Frage nach einem Raumprogramm. Ron Bakker, Partner und Gründer von PLP Architecture, hat mit „The Edge” eine mehr als intelligente Antwort (gebaut).

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Design PLP Architecture, London / www.plparchitecture.com Objekt The Edge Space Deloitte Touche Tohmatsu Limited, Amsterdam Kategorie Neubau Adresse The Zuidas, Amsterdam, Niederlande Bauherr OVG Real Estate, Niederlande Fertigstellung 05/15 Nettonutzfläche 40.000 m² Kosten k.A.

Ron Bakker, Welche „Hilfestellungen“ Architekt können räumliche Lösungen für neue Bürostrukturen bieten? Um die neue Arbeitskultur von Deloitte zu unterstützen, braucht man nicht nur ein intelligentes Interface, sondern den Raum des Gebäudes selbst. Wenn man die Bürogebäude betrachtet, die in den letzten 100 Jahren geplant wurden, erkennt man den Fokus auf der Schaffung einer maximalen Ausnutzung des Raumes. Also: Wie viel Arbeitstische bekommt man unter? Der Raum, in dem man sich frei bewegen kann, wurde lange vernachlässigt. Im Gegensatz dazu hat „The Edge“ gleich fünf oder sechs unterschiedliche Arten von Arbeitsplätzen: komfortable Stühle, Stehtische, Bänke, aber auch Rückzugsorte. Niemand hat einen zugewiesenen Schreibtisch, stattdessen entscheidet das Gebäude mithilfe des intelligenten Interface und anhand der Terminkalender der Mitarbeiter, welcher Arbeitsplatz für welchen Tag am geeignetsten ist. Das hebt nicht nur die Produktivität, sondern reduziert auch massiv den verschwendeten Platz. Keine Räume sind mehr unnötig reserviert oder gar leerstehend. Momentan arbeiten ungefähr 3.000 Mitarbeiter von Deloitte sehr komfortabel auf 1.100 Arbeitsplätzen, alleine das demonstriert, wie effizient dieser Ansatz ist.

Fotos Dirk Verwoerd / Helene Binet / Raimond Wouda / Horizon Photoworks

Wie, denken Sie, schaut das Büro der Zukunft aus? Ich glaube nicht, dass es damit zu tun hat, wie das Büro aussehen wird. Vielmehr geht es darum, wie es sich anfühlen wird und wie wir damit interagieren. Intelligente Gebäude heben die Qualitätsstandards von Arbeitsplätzen. Einerseits im Bereich Nachhaltigkeit, aber sie machen auch das Leben der Mitarbeiter produktiver und gleichzeitig komfortabler und gesünder. Diese Qualitätsstandards werden immer weiter steigen, weil immer mehr Architekten bei ihren Planungen auf die Prinzipien eingehen, die auch bei „The Edge“ umgesetzt wurden. Ausschlaggebend dafür ist aber auch, dass immer mehr Unternehmen selbst in den international anerkannten Messstandards (wie zum Beispiel bei BREEAM) immer bessere Bewertungen erzielen wollen.

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The Edge (No. 12, Seite 30) in Amsterdam und The Collective Old Oak (No. 64, Seite 136) in London

I n t e rvi e w

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LAUNCHLABS in einer ehemaliger Produktionshalle in Basel

Industriecharme in Naturholz

Design Stereo Architektur, Basel /  www.stereo-architektur.ch Objekt Umbau launchlabs / www.launchlabs.ch, Basel Space launchlabs GmbH Kategorie Umbau Adresse Dornacherstrasse 192, Basel, Schweiz Planungsbeginn 01/2014 Fertigstellung 09/2014 Nutzfläche k. A. Kosten k. A.

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Aneinandergereihte Holzrippen bilden das Rückgrat der Box, deren Tiefe dient als Stauraum.

Hier arbeiten: launchlabs hilft etablierten Unternehmen dabei, innovativer zu handeln. Daneben arbeiten Kunstschaffende, Freelancer und Start-ups in Coworking Spaces nebeneinander. Im Berliner Kreativkiez Kreuzberg hat launchlabs einen weiteren Standort. maj

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Design S TE R E O A R CH I TE K T U R , B A S EL (CH)  /  Space LAU N CHLA B S, B A S EL (CH)

Fotos Lukas Schaffhuser

Innovation gab es in dieser Halle schon immer: 1844 baute Franz Burckhardt auf dem Gelände am Rande von Basel Bandwebemaschinen für die Seidenbandproduktion, gefolgt von Vakuumierpumpen und Kompressoren. Heute, über 170 Jahre später, wird erfahrenen Unternehmen in Workshops beigebracht, so schnell und kreativ wie Start-ups zu arbeiten. Die passende Umgebung dafür schafften die Architekten von Stereo Architektur. Ihr Holzeinbau über dem und um den Haupteingang beherbergt eine Garderobe, Stauräume, im ersten Geschoss zwei Sitzungsräume und auf dem Deck breitet sich eine Liegewiese aus. Gebaut wurde fast ausschließlich mit Holz, alle Materialien blieben unbehandelt. Damit hebt sich die Box vom industriellen Charakter der Halle ab, ihre Form hingegen hält dem Industriecharme die Treue.

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Von der Halle zur kreativen Spielwiese. Gebaut wurde fast ausschließlich mit Holz, alle Materialien blieben unbehandelt.


Damit aus jedem Working Space ein besserer Ort wird. Die Aktiv-Sitze von aeris. Mehr Infos unter www.aeris.de


HEADQUARTER GEBRÜDER WEISS IN L auter ach

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Einfach logistisch! Die Organisation der Büroräume erfolgt ringförmig entlang der Außenfassaden.

Im Zentrum des neuen Headquarters eines Logistikunternehmens steht ein durchgängiger Parkplatz. Der Neubau reagiert auf die Situation der parkenden LKWs mit einem aufgeständerten zweigeschossigen Baukörper. Dieses Abheben des Headquarters ermöglicht einen Überblick – einen freien Blick aus den Büro- und Aufenthaltsbereichen über die parkenden LKW-Züge hinweg. cukrowicz. nachbaur architekten gelingt mit der Verwendung von natürlichen Oberflächen eine klare Struktur mit stimmigen Lichtführungen und Proportionen. Eine betonte Eingangssituation führt den Besucher mittels eines großzügigen, gesplitteten Rampenelementes ins Obergeschoss. Die Organisation der Büroräume, die sich über zwei Stockwerke erstrecken, erfolgt ringförmig entlang der Außenfassaden und ist weitgehend flexibel gestaltet. Die innere

Transparenz vermittelt eine großzügige Atmosphäre. Entlang der Höfe befinden sich die lichtdurchfluteten Aufenthalts- und Kommunikationsbereiche sowie Besprechungsräume, die mit den geschlossenen Kernzonen und den eingeschnittenen Terrassen interessante Raumsituationen bilden. Hier arbeiten: Mit rund 6.000 Mitarbeitern, 150 firmeneigenen Standorten und einem Jahresumsatz von 1,28 Milliarden Euro zählt Gebrüder Weiss zu den führenden Transport- und Logistikunternehmen Europas. Unter dem Dach der Gebrüder Weiss Holding AG mit Sitz in Lauterach, Vorarlberg, fasst das Unternehmen neben den Hauptgeschäftsbereichen Landtransporte, Luft- & Seefracht sowie Logistik auch eine Reihe von leistungsfähigen Speziallösungen und Tochterunternehmen zusammen. idi

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Design cukrowicz nachbaur architekten zt gmbH, Bregenz / www.cn-architekten.com Objekt Gebrüder Weiss Headoffice, Lauterach Space Gebrüder Weiss GmbH Transport und Logistik, Lauterach / www.gw-world.com Kategorie Innenausbau Planungsbeginn 11/2012 Fertigstellung 06/2014 Nutzfläche 4.600 m² Kosten EUR 16,2 Mio.

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Die Innenzonen werden durch differenzierte Hofbereiche unterschiedlicher Bepflanzung gegliedert und belichtet. Die zweigeschossige flächige Konzeption des Bürobaus mit integrierten Innenhöfen schafft eine gute und maßstäbliche Einpassung ins heterogene Umfeld.

Fotos Adolf Bereuter

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Design C U K R O W I C Z N ACH B AU R A R CH I TE K TE N , Vor a r l b e rg (AT )  /  Space G E B R Ü D E R W E I S S G M B H , VO R A R L B E R G (AT )


www.thonet.de

Conferencing. Besuchen Sie uns auf der Orgatec: Halle 9.1 / Stand A 48-B 49


Studio von Mamiya Shinichi Design in Nisshin

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Design M A M I YA S H I N I CH I D E S I G N S T U D I O, N I S S H I N (J P)  /  Space M A M I YA S H I N I CH I D E S I G N S T U D I O, N I S S H I N (J P)


Design M A M I YA S H I N I CH I D E S I G N S T U D I O, N I S S H I N (J P)  /  Space M A M I YA S H I N I CH I D E S I G N S T U D I O, N I S S H I N (J P)

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Studio von Mamiya Shinichi Design in Nisshin

Freie Platzwahl Das Herzstück des Pillar Grove Bürogebäudes in Nagoya City, Japan, besteht aus 30 Holzsäulen. Die in „Hashtag-Formation“ angeordneten Stützpfeiler kommen komplett ohne tragende Wände aus. Als Geschosse dienen frei arrangierbare und in unterschiedlichen Höhen eingepasste Plattformen, die es den Mitarbeitern erlauben, sich ihre gewünschten Arbeitsräume – oder -ebenen – selbst zu wählen. Durch die eigenwillige Anordnung und Strukturierung ihres eigenen neuen Büros erreichten die Architekten des Mamiya Shinichi Design Studios ein unkonventionelles Arbeitsumfeld, bei dem auch ungewöhnliche Elemente, scheinbar deplatziert, oder Plattformen vor Fensterflächen Platz haben. Hier arbeitet das Mamiya Shinichi Design Studio, ein mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnetes Architektur- und Designbüro mit Hauptsitz in Nisshin und Niederlassungen in Nagoya und Tokio. val

In „Hashtag-Formation“ angeordnete Stützpfeiler sind Bücherregal, Arbeitsplatz und Geschoss gleichzeitig.

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Design M A M I YA S H I N I CH I D E S I G N S T U D I O, N I S S H I N (J P)  /  Space M A M I YA S H I N I CH I D E S I G N S T U D I O, N I S S H I N (J P)


Fotos Toshiyuki Yano

Design Mamiya Shinichi Design Studio Co., Ltd., Nisshin /  www.m-s-ds.com Objekt Pillar Grove Space Mamiya Shinichi Design Studio Co., Ltd., Nisshin /  www.m-s-ds.com Kategorie Neubau Adresse 2-808, Akaike, Nisshin, Aichi, Japan Planungsbeginn 08/11 Fertigstellung 09/13 Nutzfläche 250 m² Kosten EUR 393.300

was uns gefällt

Die Großzügigkeit im japanischen Stil – gleichzeitig inmitten eines Bücherregals und eines Bambuswaldes

Design M A M I YA S H I N I CH I D E S I G N S T U D I O, N I S S H I N (J P)  /  Space M A M I YA S H I N I CH I D E S I G N S T U D I O, N I S S H I N (J P)

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Büro BAHNHOF AB in STOCKHOLM

Casino Royale

Durch einen gläsernen Gang wird der schwebende Konferenzraum betreten.

Würde sich ein James-Bond-Bösewicht einen Unterschlupf in der realen Welt bauen, würde er vermutlich aussehen wie das Rechenzentrum des Unternehmens Bahnhof AB in Stockholm. Dies ist gar nicht so abwegig, waren die Szenenbilder von Ken Adam – bekannt geworden durch „James Bond jagt Dr. No“ und „Goldfinger“ – doch Inspiration für die Architekten von Albert France-Lanord. Unter 30 Meter Granitgestein befindet sich der ehemalige Zivilschutzbunker, der nun das Rechenzentrum sowie eine Bürofläche für die Mitarbeiter des schwedischen Internet Service Providers beherbergt. Ziel der Architekten war es, die Elemente der Oberfläche unter Tage zu

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bringen. Licht, Wasser, Pflanzen und Technologie. Geschaffen wurden sehr kontrastvolle Räume. In manchen dominiert der Fels, in manchen der Mensch und seine Mitbringsel. Im Zentrum der gläserne Besprechungsraum, der über dieser Symbiose schwebt. Neben den Bepflanzungen und Wasserinstallationen, die sich durch das 1.200 Quadratmeter große Büro ziehen, war aber die Lichtplanung der wichtigste Punkt für die Architekten. Folglich brachten sie so viele Lichtvariationen wie möglich unter. Einerseits soll dadurch verhindert werden, dass die Mitarbeiter das Gefühl für Zeit verlieren, oder noch schlimmer – sich in dem Bunker eingeschlossen fühlen.

Hier arbeitet „Bahnhof AB“, ein unabhängiger Internet Service Provider. Mit Hauptsitz in den „Weißen Bergen“ bieten sie dort den Daten ihrer Kunden Schutz. Zuletzt hat hier 2010 auch WikiLeaks seine Daten gesichert. ros

Design AL B E R T F R A N CE - LA N O R D A R CH I TECT S, S T O C K H O L M (S E)  /  Space B AH N H O F A B, S T O C K H O L M (S E)

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was uns gefällt

Die BergHerberge: Jeder Tag ein Independence-Day

der Architekt

In Paris geboren, besitzt Albert FranceLanord nicht nur ein französisches, sondern auch ein schwedisches Architekturdiplom. 2004 begründete er sein eigenes Büro Albert France-Lanord Architects in Stockholm.

Viel Grün, viel Licht und viele Computer finden sich nun in dem ehemaligen Zivilschutzbunker.

Fotos Åke E:son Lindman / www.lindmanphotography.com

Pionen – White Mountains (No. 16, Seite 40) in Stockholm und Sparven Bahnhof (No. 83, Seite 163) in Malmö

Design Albert France-Lanord Architects, Stockholm / www.af-la.com Objekt Pionen – White Mountains, Stockholm Space Bahnhof AB, Stockholm / www.bahnhof.net Kategorie Umbau Adresse Vita Berg Park, Stockholm, Schweden Fertigstellung 09/2008 Nutzfläche 1.200 m² Kosten k. A.

Design AL B E R T F R A N CE - LA N O R D A R CH I TECT S, S T O C K H O L M (S E)  / Space B AH N H O F A B, S T O C K H O L M (S E)

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Büro BAHNHOF AB in STOCKHOLM

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Design AL B E R T F R A N CE - LA N O R D A R CH I TECT S, S T O C K H O L M (S E)  /  Space B AH N H O F A B, S T O C K H O L M (S E)


Design AL B E R T F R A N CE - LA N O R D A R CH I TECT S, S T O C K H O L M (S E)  / Space B AH N H O F A B, S T O C K H O L M (S E)

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Gartenstudio Indigo Jungle in Brisbane

Exotisch erlesen „Das Projekt startete als Explosion von Ideen und nicht als Erfüllung einer Aufgabenstellung“, erzählt Angus Munro über das Gartenatelier von Indigo Jungle. Ein Büro für Innenraumdesign. Statt zu planen und zu skizzieren, fingen die Architekten an zu schreiben. Man schrieb über die Anforderungen an das Büro, über die zukünftige Benutzung, aber auch darüber, wie Licht und Sonne in die einzelnen Strukturen integriert werden sollten. Eine lohnende Herangehensweise, wirkt das Atelier nun, als sei es einem Roman entsprungen und nicht einer Plantafel. Ganz unauffällig duckt sich der schwarze Prismablock im Schatten des tropischen Gartens. Die Fassade ist eine Spezialanfertigung aus überlappenden Schindeln. Freischwebend verspannt und trotzdem so, als wären Wände, Türen

und Fenster aus einem Guss. Der Innenraum der genaue Kontrast: hell und offen. Die unterschiedlichen Fensteröffnungen machen die Natur erlebbar. Vom Schreibtisch aus, aber auch auf dem Boden liegend. Spannende Blickwinkel, die dem nur 35 m² großen Atelier ganz neuen Raum zugestehen. Exotisch – mit viel Platz für kreative Ideen.

Ein Arbeitsplatz mit Ausblick. Auch wenn der vermeintliche Dschungel bloß ein Garten ist.

Hier arbeiten Vanessa Cribb und Caro Toledo, die gemeinsam das Team von Indigo Jungle bilden. Einem Inneneinrichtungsstudio im Norden Australiens. Ihr warmer und einladender, aber dennoch unkonventioneller Stil ist momentan gefragt und findet Einzug in so manches australische Apartment und Büro, aber auch in Werbespots und Filme. ros

Fotos Alicia Taylor

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Die „Zickzack“-Struktur der Fassade wird auch im Innenraum wieder aufgenommen. Die Fensternischen am Boden bieten spannende Sichtachsen und lassen die weißen Wände optisch fliegen.

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Design Marc&Co /  www.marcandco.com.au Objekt Indigo Jungle, Brisbane /  www.indigojungle.com.au Space Indigo Jungle Pty Ltd Kategorie Neubau Adresse Brisbane, Australien Planungsbeginn 07/2014 Fertigstellung 04/2015 Nutzfläche 35 m² Kosten AUD 90.000

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Design M A R C & C O, B R I S B A N E (AU)  /  Space I N D I G O J U N G LE , B R I S B A N E (AU)

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was uns gefällt

Dschungel- statt Tunnelblick: Hier arbeitet man im Paradies und fühlt sich wie Mogli

Design M A R C & C O, B R I S B A N E (AU)  / Space I N D I G O J U N G LE , B R I S B A N E (AU)

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Bürogebäude der Gebrüder Schmid in Geislingen

Beton zu Beton

Design Otto M. F. Beutter, Dipl.-Ing., UdK Berlin, Geislingen /  www.beutter-architektur.de Objekt Betonbüro 33° Space Gebrüder Schmid GmbH, Geislingen Kategorie Neubau Adresse Geislingen, Deutschland Planungsbeginn 11/13 Fertigstellung 01/16 Nutzfläche 199,5 m2 Kosten EUR 230.000

Umgeben von Sand, Kies und Zement scheint das neue Büro der Gebrüder Schmid GmbH wie aus dem Boden gewachsen.

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Mehr als 60 Fertigelemente aus Sichtbeton wurden für das neue Bürogebäude der Gebrüder Schmid GmbH vorgefertigt und vor Ort zusammengesetzt. Das bedeutete eine exakte Planung und eine logistische Herausforderung. Durch die Bodenbeschaffenheit wurde die Errichtung noch erschwert, da wegen des erhöhten Grundwasserspiegels das Untergeschoss zusätzlich komplett wasserdicht errichtet werden musste. Die Wahl fiel auf Sichtbeton, nicht zuletzt, um das von Kies, Sand, Zement und Wasser dominierte Arbeitsumfeld zu komplementieren. Das Gebäude materialisiert die Firmenthematik und scheint aus seiner Umgebung gewachsen. Ein natürliches Erscheinungsbild zeichnet das Bürogebäude inmitten von – und aus seinen – Rohstoffen aus.

Fotos Otto M. F. Beutter

Hier arbeitet die Firma Gebrüder Schmid GmbH in Geislingen mit Schwerpunkt auf Kies, Sand, Schotter, Erdarbeiten und Transportbeton. val

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1+2 Fertigelemente aus Sichtbeton wurden für das neue Büroge bäude der Gebrüder Schmid GmbH vorgefertigt und vor Ort zusammengesetzt.

Design O TT O M . F. B E U TTE R , B a d e n - W ür t t e mb e rg (D E)  /  Space G E B R Ü D E R S CH M I D G M B H , B a d e n - W ür t t e mb e rg (D E)


THE CODE

GO ON. AND CREATE. www.kymo.de


Nach Hause kommen Trendforscher Raphael Gielgen im Gespräch mit 100 SPACES. Kein Schloss, keine Motorjacht, kein Penthouse. Die Sehnsucht nach Orten, die einen Charakter haben, wird stärker – das gilt auch für Büros, meint Raphael Gielgen, Head Research & Trendscouting bei der Vitra AG.

Du bist Head Research & Trend Scouting bei Vitra und beschäftigst dich intensiv mit dem Thema „Arbeitswelten der Zukunft“. Wie kann man sich dein Büro vorstellen? Eigentlich habe ich drei. Einmal dort, wo meine Vitra Community, meine Gemeinschaft, verortet ist – in der Schweiz im Vitra HQ, dem Gehry Center. Büro zwei ist mein Zuhause, mit wunderschönem Blick auf die Pferdekoppel, einer riesigen Bücherwand und einem Tisch, der aussieht wie in einer Hackerwerkstatt. Das dritte Büro ist meine FREITAG-Tasche, die schon ein paar Mal mit mir um die Welt geflogen ist. Darin sind Smartphone, ein Buch, ein paar Schmierzettel. Und wenn du mich jetzt fragst, was für mich am wichtigsten ist, das ist der Zugang zur Community. Das heißt, du liegst mit deinen drei Büros, deiner Flexibilität, voll im Trend? Na ja, schätzungsweise nur 30 Prozent der Beschäftigten haben den Grad an Mobilität wie ich. Aber vielleicht andersrum gedacht: Die im Büro tätigen Menschen waren in ihrer Verortung der Arbeit noch nie so vielfältig wie jetzt. Da gibt es die Menschen, die jeden Tag durch die gleiche Tür gehen, und die, die noch viel nomadischer sind als ich. Was sind nun die Trends, die die Arbeitswelten der Zukunft bestimmen? Zwei Gedanken dazu. Der bestvermietete Spot bei Airbnb ist ein alter Wohnwagen in den Redwoods in Kalifornien. Kein Schloss, keine Motorjacht, kein Penthouse. Es gibt also bei den Menschen eine starke Sehnsucht nach Orten, die eine Kraft ausstrahlen, die einen eigenständigen Charakter haben und mit denen wir uns verbinden wollen. Auf der anderen Seite löst sich die uns bekannte analoge Welt auf – bis zu einem Punkt, dass man sich fragt: Was bleibt uns von der analogen Welt erhalten, wenn die virtuelle (digitale) Welt einen immer größer werdenden Raum einnimmt? In diesem Spannungsfeld finden die Bewegungen und Muster der Arbeit von morgen statt, diese werden dann durch kulturelle Veränderungen für uns greifbar. Mit der Collage – der individuellen Mischung von Produkten, Formen, Farben und Materialien – erhält das Büro Charakter. Richtig gemischt, spiegelt es die Identität des Unternehmens und seine

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Raphael Gielgen, Head Research & Trendscouting

Ambitionen. Diese Bewegung ist klar erkennbar, wenn man sich die Entwicklung der realen Orte der Arbeit anschaut. Andererseits war es durch die Digitalisierung noch nie so einfach, an unterschiedlichen Orten und in unterschiedlichen Teams gleichzeitig an Projekten zu arbeiten. Ich habe in der Vergangenheit unterschiedliche VR- und ARAnwendungen beobachtet und diese ausprobiert. Diese Technologien werden – wie das Smartphone heute – Tools unserer täglichen Arbeit werden. Raum und Zeit spielen auf einmal keine Rolle mehr. Zwischen diesen beiden Polen werden wir uns zukünftig bewegen. Eine echte Zusammenarbeit findet nach wie vor im realen Ort „Büro“ statt. Was sind da jetzt die starken Ankerpunkte in Bezug auf Architektur? Das Headquarter, das Büro, der Campus, der Hauptsitz erlebt eine Renaissance. Die Leute haben das Bedürfnis, in einer Gemeinschaft zu sein. Wir kennen alle das beruhigende Gefühl, nach einer langen Reise nach Hause zu kommen. Das Zuhause mit seinen Gerüchen und Erinnerungen ist Teil unserer Identität –

und unsere Identität spiegelt sich im Zuhause. Das Büro erfüllt die gleiche Funktion. Auch wenn wir von überall arbeiten könnten, wollen wir an den Ort zurückkommen, den wir mit unseren Kollegen teilen. Und gerade weil die im traditionellen Arbeitsverhältnis sich über die Zeit entwickelnde Einstimmung in die Unternehmenswelt nur noch beschränkt stattfindet, muss das Büro Charakter haben und die Werte des Unternehmens vermitteln. Jedes Collage Office sendet spezifische Botschaften und die Kunst der Büroeinrichtung besteht in der atmosphärischen Übersetzung. Die Architektur der Arbeit geht ganz klar in diese Richtung. Ein anderer Punkt im gleichen Kontext ist Transversalität – was heißt das? Die Grenzen zwischen Industriezweigen und Disziplinen lösen sich immer mehr auf – wie diejenigen zwischen Arbeit und Freizeit. Die Hotel-Lobbys in den Metropolen waren die Vorboten für ein neues Verständnis. Es geht weniger um eine klare Bestimmung eines Raumes, sondern vielmehr um die Vielfalt und Wahlfreiheit, die ein Raum seinen Nutzern bietet. Gibt es Trends, die deiner Meinung nach überbewertet sind, die dich nicht überzeugen? (Überlegt) Ne, ich glaube, wir müssen lernen, offener zu sein. Es wird immer ein paar Sachen geben, die nur ein, zwei oder ein paar Jahre Gültigkeit haben, die einer bestimmten Zeit geschuldet sind. Aber wir wären schon ein großes Stück weiter, wenn wir verstehen, dass wir nie fertig sein werden. Am Ende ist ja alles, was zum Fortschritt und zur Entwicklung beiträgt, positiv. Die Büros, die Arbeitswelten werden also immer individueller? Absolut. Andererseits bekommt man das Gefühl, wenn man durch Wien oder Berlin spaziert, dass alles gleich aussieht. Wie passt das zusammen? Ja, das ist gut beschrieben. Wir sind in einer Transferzeit, wir sind quasi am Ende der industriellen Ökonomie und in der Übergangszeit in eine neue Epoche. Und da nimmt der Markt oft gerne an, was der Kunde gerade will. Es gibt aber durchaus ein paar Mutige, die „die Welt nicht durch den Rückspiegel betrachten“ und die Welt von morgen ergründen. Und das sind diese Leuchttürme, die als Shop, als Bar, als Hotel oder auch als Büro entstehen, die Vorboten einer neuen Zeit


Vitra steht für die Erneuerung von Arbeit und Organisationsformen. Und diese Erkenntnisse werden dann in das unverwechselbare Vitra-Design umgesetzt.

sind und die Orte sind, über die man spricht. Sie entstehen gerade überall auf der Welt und spiegeln die elementaren Bedürfnisse und Sehnsüchte der Menschen. Wie soll man das Thema, das wahnsinnig komplex klingt, also angehen? Ich glaube, es ist weniger komplex, als es im ersten Moment erscheint. Das, was ich eingangs beschrieben habe, ist in unserer DNA verankert. Denken Sie mal an den Charakter, an die Qualität und die Vielfalt der Stadtbezirke, Viertel oder Kieze. Hier ist es für uns natürlich, eine Architektur im menschlichen Maßstab zu schaffen, die Community zu verorten und eine enorme Aufenthaltsqualität zu schaffen. Wir haben das irgendwann verlernt. Zum Beispiel? Als die Industrialisierung Europas so richtig in Fahrt war, haben Unternehmer eine Fabrik gebaut. Und um die Fabrik herum wurden die Wohnungen der Arbeiter angesiedelt, der Musikverein, der Turnklub. Heute baut man in

Silicon Valley einen Unternehmenscampus mehr oder weniger nach dem gleichen Muster. Oder die Gründergarage: Architektur- und Designstudios sind immer eine Art Beta-Version, da wird getüftelt, entworfen, gebastelt. In der Industrialisierung war es ähnlich, da gab es die Werkstätten in den Hinterhöfen. Heute baut man Inkubatoren. Das ist nicht anders als die Tüftlergarage von vor 100 Jahren. Das heißt, diese Dinge gab es also schon einmal, nur hatten wir sie in den letzten 20, 30 Jahren verlernt. Weil die oberste Maxime lautete: Effizienz. Und da haben wir Dinge immer wiederholt, immer wieder, aber nie infrage gestellt.

Was dann ein neuer Standard wird. Das kann natürlich nicht immer funktionieren ... Bei meiner Arbeit suche ich nach neuen Mustern, die dadurch in mein Blickfeld geraten, weil sie sich wiederholen. Es entstehen greifbare Themenfelder, die Spannungsfelder erzeugen und aus denen eine kulturelle Veränderung entstehen kann. Gleiches gilt für die Vordenker einer neuen Zeit. Man findet sie in Unternehmen, Universitäten, in den kreativen Studios oder in der Gründerszene. Hier suchen wir den Austausch und einen offenen Dialog. Es entstehen gemeinsame Zukunftsbilder und damit auch zukünftige Kundengeschichten.

Wie geht man bei Vitra das Thema an? Der radikale Bruch ist bei Vitra Teil der DNA. Wir stehen für die Erneuerung der Arbeit, der Unternehmen, von Organisationsformen. Und nicht dafür, dass wir kritiklos das annehmen, was es heute so gibt. Wenn uns diese Herausforderung gelingt, dann entwickeln wir etwas wie Alcove, das Sofa, oder Joyn, den Tisch.

Wie sieht nun das Büro der Zukunft aus? Die Welt um uns herum verändert sich nicht linear, sondern exponentiell. Diese Entwicklung überfordert uns gerade. Die Architektur der Arbeit von morgen wirkt dagegen und bietet den Menschen Halt und Orientierung und basiert auf der Collage. Es sind kuratierte Orte mit Charakter, die der Community eine Heimat bieten.

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VITRA STUDIO OFFICE IN BIRSFELDEN

Vitra – What else?

Design Sevil Peach, London /  www.sevilpeach.co.uk Objekt Vitra Studio Office in Birsfelden /  www.vitra.com Space Vitra International AG, Birsfelden, Schweiz Kategorie Inneneinrichtung Adresse Klünenfeldstrasse 22, 4127 Birsfelden, Schweiz Fertigstellung 06/15 Kosten k. A.

„Net ‚n‘ Nest“ – auch im eigenen Vitra-Büro gibt es offene Räume und Rückzugsorte, die Nesting-Zonen.

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Design S E V I L P EACH , L O N D O N (G B)  /  Space V I T R A I N TE R N AT I O N AL AG, B A S EL- LA N D S CHA F T (CH)


Das offenen Großraumbüro par excellence.

Fotos Vitra International AG

Bei dem neuen Studio Office in Birsfelden arbeitete Vitra, wie schon bei den Büros in Weil am Rhein, mit der in London ansässigen Architektin Sevil Peach zusammen. Bereits bei dem 2010 fertiggestellten Projekt meinte VitraVorsitzender Rolf Fehlbaum: „Gute Innenräume sind so selten, viel seltener als gute Architektur oder gutes Produktdesign.“ Und er muss es wissen, leitete er doch das Unternehmen von 1977 bis 2013 und realisierte am Produktionsstandort, dem Vitra Campus, das Vitra Design Museum (1989) und das 2010 eröffnete VitraHaus. Vitra steht seit Beginn der Jahrtausendwende für innovative Bürokonzepte und setzte schon früh auf offene, mobile Großraumbüros. Ein halbes Jahrzehnt später modifizierte und relativierte man die These einer allgemeinen Auflösung von Arbeitsstrukturen – das neue Konzept arbeitete das Büro als neuen Kommunikationsstandort verstärkt heraus und kombinierte es mit der Idee von Rückzugsmöglichkeiten: Schlagwort „Net 'n' Nest“. Diese Entwicklung entsprach auch Büros, bei denen nicht unbedingt architektonische Eingriffe möglich waren, und führte zur Entwicklung von Produkten zur Schaffung von Nesting-Zonen. Das neue Büro in Birsfelden, dem Stammsitz des Unternehmens, ist nach dieser Firmenphilosophie gestaltet und natürlich mit Vitra-Möbeln, vor allem mit dem filigranen Kado-System, ausgestattet. Die Architektin Sevil Peach setzte auf gedeckte Farben und wenig Buntes, was den Raum atmosphärisch zu einer ruhigen Konzentrationszone macht.

was uns gefällt

Die räumlich erlebbare Unternehmensphilisophie

Hier arbeitet: Die Vitra AG – ein Schweizer Unternehmen (gegründet 1914) für die Herstellung und den Handel mit Wohn- und Büromöbeln; mit Zentralen in Weil am Rhein und Birsfelden. Eigenständige Filialen in 14 Ländern gehören zur Unternehmensgruppe. Designgeschichte schrieb der Panton Chair des dänischen Designers Verner Panton, der 1967 bei Vitra in Serie ging. 1976 kam Vitras erster selbst entwickelter Bürostuhl auf den Markt, der „Vitramat“. Im Juni 2016 wurde das Schaudepot des Basler Architekturbüros Herzog & de Meuron eröffnet. Es bietet Platz für rund 7.000 Möbel, 1.300 Leuchten und die Nachlässe von Ray und Charles Eames, Verner Panton oder Alexander Girard. mah

19 Design S E V I L P EACH , L O N D O N (G B)  / Space V I T R A I N TE R N AT I O N AL AG, B A S EL- LA N D S CHA F T (CH)

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Büro- und Wohngebäude in Paris

Urbanes Goldstück

was uns gefällt

Die beispielhafte Nachverdichtung in der Stadt – Seit dem 17. Jahrhundert steht in der Rue Michel le Comte in Paris ein Haus. Gut, es ist nicht mehr dasselbe Haus, das es einst war. Über die Jahrhunderte wurden Teile zugebaut, neu gebaut sowie alte Teile immer wieder saniert. Aber es steht noch heute und folgt damit einem Trend, der sich in allen Großstädten abzeichnet – der Nachverdichtung. Auch Büroräume im Stadtzentrum werden immer seltener neu gebaut, stattdessen werden die bestehenden Ressourcen an vorhandenem Raum genutzt. Keine leichte Aufgabe, müssen doch gerade Büros auf dem neuesten Stand der Technik sein. Gelungen ist das dem Atelier du Pont bei dem Haus in der Rue Michel le Comte aber meisterlich. In zwei Bauphasen wurden einerseits die alten Teile des Hauses saniert, manche sogar revitalisiert und wiederum andere neu gebaut. Entstanden ist ein modernes „mixed-use“-Projekt bestehend aus öffentlichem Wohnbau, Büros und Shops. Alles verpackt in ein goldiges Äußeres.

und natürlich die goldglänzende Fassade

Design Atelier du Pont, Paris /  www.atelierdupont.fr Objekt 25 Rue Michel le Comte Space Elogie /  www.elogie.paris Kategorie Sanierung / Neubau Adresse 136 Avenue des Champs Elysées, 75008 Paris, Frankreich Planungsbeginn 2010 Fertigstellung 2015 Nettonutzfläche 4.766 m2 Kosten EUR 9.900.000

Hier arbeitet: Gleich mehrere unterschiedliche Büromieter hat das Haus gefunden. Unter anderen eine Filmproduktionsfirma, eine Theatergruppe, einen Designer und ein Architekturbüro. ros

Die Entstehung des Hauses in der Rue Michel le Comte. Vom 17. Jahrhundert bis heute.

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Design ATEL I E R D U P O N T, PA R I S (F R)  /  Space EL O G I E , PA R I S (F R)

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Fotos Frédéric Delangle

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Par asol Isl and Campus in Düsseldorf

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Puristischer Stilmix Mit der Umgestaltung einer gründerzeitlichen Senfmanufaktur in Düsseldorf-Unterbilk hat sich das Digitalstudio Parasol Island einen auf den eigenen Leib geschneiderten Firmensitz geschaffen. Über mehrere Jahre hinweg wurden allmählich das Vorderhaus sowie das Hofgebäude und die Remise sukzessive in Besitz genommen. Diese kontinuierliche Adaption bleibt in der räumlichen Ausprägung als Prozess ablesbar und hat einen eigenen Stil entwickelt, der eine sehr starke Verbindung

Design Parasol Island GmbH, Düsseldorf / www.parasol-island.com Objekt Parasol Island Campus Space Parasol Island GmbH, Düsseldorf Kategorie Inneneinrichtung Adresse Neusser Straße 125, 40219 Düsseldorf, Deutschland Planungsbeginn 2005 Fertigstellung fortlaufend Nutzfläche 1.100 m2 Kosten k. A.

mit den großteils hausintern designten Möbeln eingeht. Die eigene Kreativabteilung hatte die künstlerische Leitung des Umbaus selbst inne und ließ die Möbel bei lokalen Tischlern anfertigen. Mit der so entstandenen Liaison von Einrichtung und Architektur kreierten die interdisziplinär arbeitenden Designer ihren typischen Parasol-Island-Stil. Es ist eine unaufgeregte und logische Mischung, die puristisch und funktional, aber dennoch sehr behaglich ist, modern, aber mittels Designklassikern, RetroObjekten und Pflanzen auch eine Nuance Kolonialstil in sich vereinigt.

Fotos Parasol Island GmbH

Hier arbeitet: Parasol Island ist eine Integrated Digital Production oder – kürzer – eine Hybrid-Produktion. Über 50 Mitarbeiter betreuen Film, Animationen sowie Interactive-Online-Projekte. Interdisziplinär und ästhetisch. Wie auch ihr selbst gestaltetes Büro. fox

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Eine gründerzeitliche Senfmanufaktur in Düsseldorf ist die gewählte Heimat von Parasol Island. Der Großteil der Möbel wurde von Parasol Island selbst designt und bei lokalen Tischlern maßgefertigt.

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Das Büro ist eine unaufgeregte und logische Mischung, die puristisch und funktional, aber dennoch sehr behaglich ist.

Design PA R A S O L I S LA N D G M B H , N ordr h e in - W e s t fa l e n (D E)  / Space PA R A S O L I S LA N D G M B H , N ordr h e in - W e s t fa l e n (D E)

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Headquarter Studio Banana in Madrid

Banana Live

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Hinter den weißen, hinterleuchteten Stegplatten finden sich die einzelnen Büroräume.

sich hingegen hinter transluzenten Stegplatten. Vielleicht gerade weil der Raum so vielfältig funktioniert und die Kreativität nur so fließt, wollte ihn Studio Banana nicht für sich allein behalten. Zusätzlich zum Headquarter findet sich hier ein mietbarer Coworking Space. Hier arbeitet: Studio Banana. Begründet von Ali Ganjavian, Key Kawamura und Alex Barona ist Studio Banana eine multidisziplinäre Kreativplattform. In den Büros in Lausanne, London und Madrid werden neue Architekturkonzepte, ungewöhnliche Produktdesigns, besondere Grafikdesigns und unendlich vieles mehr entwickelt. ros

Design Studio Banana, Lausanne /Madrid / London /  www.studiobanana.com Objekt / Space Studio Banana Headquarters, Madrid Kategorie Inneneinrichtung Adresse 28029 Madrid, Spanien Planungsbeginn 04/07 Fertigstellung 02/08 Nutzfläche 320 m2 Kosten EUR 180.000

Fotos Studio Banana

Als Kreativlabor kann man das multidisziplinäre Team von Studio Banana bezeichnen – und ebenso kann man auch das Headquarter in Madrid als solches bezeichnen. Denn hier wird das kreative Denken nicht nur erleichtert, es wird einem fast aufgezwungen. Der Raum selbst nimmt sich kokett zurück. Weiße Farbe und Licht prägen den Raum, dazwischen Akzente – wie etwa die kanarienvogelgelbe Küchenwand oder die roh belassenen Betonstützpfeiler. Alles angeordnet rund um den einzelnen langen Konferenz-, Ess- oder Arbeitstisch im Zentrum des Büros. Hier findet das soziale Leben statt. Die eigentlichen Büros mit maximal acht Arbeitsplätzen pro Zimmer verstecken

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Design S T U D I O B A N A N A , LAU S A N N E (CH)  /  Space S T U D I O B A N A N A , M A D R I D (E S)


CampusAtmosphäre Das Team von Studio Banana im Gespräch mit 100 SPACES. Studio Banana glaubt an Visionen – für sich und ihre Kunden. Sichtbare Visionen.

Was hat sich wesentlich an den Anforderungen an Büroräume bzw. Arbeitsplätze geändert? Seit den 00er Jahren übt die Verbreitung von Mobiltechnologie und virtueller Zusammenarbeit einen enormen Druck auf die Arbeitsumgebung, wie wir sie vorher gekannt haben, aus. Der Arbeitnehmer ist nun ein Nomade – die Wahl seines Arbeitsplatzes hängt von einer bestimmten Aufgabe, Mentalität, Affinität oder rein von der Bequemlichkeit ab. Dieser radikale Paradigmenwechsel hat starke Auswirkungen auf die Funktionalität, die Bedeutung und die Identität des zeitgenössischen Arbeitsplatzes. Der Arbeitsplatz ist nicht mehr nur der Ort, an dem ich meine Arbeit erledige, sondern ein Katalysator der körperlichen Begegnung und Kooperation, die so in einer virtuellen Umwelt nicht stattfinden könnten. In einem ehemaligen baufälligen Druckraum befindet sich jetzt das Headquarter von Studio Banana in Madrid.

Wie, denken Sie, sieht das Büro der Zukunft aus? Das Büro der Zukunft wird sicher weniger ein Büro als ein Campus. Mit verschiedenen Aktivitätsbereichen, unterschiedlichen Nutzern, die sich ihre Art zu leben und zu arbeiten selbst aussuchen und mitgestalten, Forschung und Wissen wird für alle zugänglich sein. Es wird Raum für Inspiration und Überraschung geben und einen starken Sinn für Gemeinschaft und Zugehörigkeit in verschiedenen Maßstäben. Aber natürlich kommt man mit dem Fahrrad ins Büro und nicht mit dem Auto. Welche „neuen“ Räume gilt es zu berücksichtigen? (Fitness-, Meeting-, Ruheräume) Grundsätzlich müssen wir bedenken, dass der Nutzer dieser neuen Räume nicht nur arbeitet, sondern tatsächlich ein Drittel seines Lebens in dieser Umgebung verbringt. Auch auf die Bedürfnisse der neuen Generation Rücksicht

nehmend, sollten Arbeitsplätze die Möglichkeit bieten, Kontakte zu knüpfen und die Interaktion mit den Kollegen zu fördern. Es sollte die Möglichkeit geboten werden, in unkonventionelleren Räumen zu arbeiten, wie zum Beispiel in einem firmeninternen Café- oder Lounge-Bereich. Aktivitäten, die das Wohlbefinden, das Lernen und das Familienleben unterstützen, sollten gefördert werden. Abgesehen von den Mitarbeitern muss aber auch bedacht werden, dass es für Unternehmen immer wichtiger wird, näher an den Kunden heranzutreten. Zum Beispiel durch offene Testlabors, Ausstellungsund Veranstaltungsräume. Was muss ein Auftraggeber wissen, wenn er seine Büroräume neu organisieren will? Bei Studio Banana fragen wir unsere Kunden sehr genau, wie sie ihre Werte definieren (und wofür sie stehen), über ihre Vision (wohin sie wollen) und nach ihrer Kultur (wer sie sind) – also welches Image sie von sich selbst haben und welches sie nach außen repräsentieren wollen. All diese qualitativen Aspekte und Eigenschaften sind wichtig zu definieren, wenn man sein Büro neu gestaltet haben möchte. Quantitative Aspekte wie die Anzahl der Mitarbeiter, Teams oder auch Besprechungsräume sind notwendig, aber nicht ausschlaggebend für das Design.

Welche Themen haben die größten Konfliktpotenziale im „Change Management“? Das einzige gefährliche Thema für ein modernes Unternehmen wäre die mangelnde Bereitschaft, sich zu ändern. Wenn die Strukturen fixiert sind, die Hierarchien eingefroren und der Status quo überhandnimmt, ist es unmöglich, den Wandel zu bewältigen. Und es ist klar, dass die Fähigkeit, sich neuen Kontexten anzupassen, die wesentlichste Eigenschaft ist, die ein Unternehmen stark und belastbar macht. Das kann natürlich auf die Arbeitsbereiche wie auch auf die Arbeitskultur selbst umgelegt werden. Unsere persönlichen Lieblingskunden sind diejenigen, die ihre eigene Tradition kennen, aber nicht zwanghaft dabei bleiben – und sich eine Lebendigkeit bewahren. Welche „Hilfestellungen“ können räumliche Lösungen für neue Bürostrukturen bieten? Moderne Unternehmen sind dynamisch, vielfältig, integrativ, flexibel und agil. Eine Umgebung, egal, ob Raum, Werkzeug oder Objekt, kann mit Sicherheit so designt sein, dass sie sich diesen Attributen anpasst. So kann ein gut durchdachter Raum ebenso als Veranstaltungsraum für ein junges Publikum, als Schulungsraum für die Mitarbeiter und als kooperative Werkstattumgebung funktionieren. Geht man davon aus, dass Informationen das größte Gut eines wirtschaftlichen Unternehmens sind, muss man darauf achten, dass ein Büro den Austausch der Informationen fördert. Der Raum muss offen, fließend und visuell einladend sein.

Studio Banana Headquarter (No. 22, Seite 54) in Madrid, McCann Worlsgroup Headquarter (No. 23, Seite 56) in Madrid und Fintech FUSION Incubator for Start-ups (No. 79, Seite 157) in Genf

I n t e rvi e w

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Headquarter McCann Worldgroup in Madrid

Der Raum im Raum

Jede hölzerne Hütte ist in Farbe, Form und Größe unterschiedlich.

Großraumbüro in unterschiedliche Bereiche. Die Verteilung der Häuschen im Raum begrenzt manche Arbeitsbereiche und eröffnet ebenso neue Räume und Rückzugsorte. Im Inneren findet sich, was benötigt wird – kleinere Büros und größere Besprechungsräume.

Bis hin zu den stoffbespannten Abtrennungen der Tische wurde alles eigens für das Headquarter von McCann designt und angefertigt.

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Design S T U D I O B A N A N A , LAU S A N N E (CH)  /  Space M CCA N N W O R L D G R O U P, M A D R I D (E S)

Hier arbeitet die McCann Worldgroup. Das Unternehmen besteht seit 1930, ist mit 180 Büros in 120 Ländern vertreten und betreut Kunden wie Chevrolet, Coca-Cola und Microsoft. Damit gehört McCann zu den weltweit führenden Werbeagenturen. ros

Fotos Rubén Bescós

Zwanzig Tonnen Holz in einer stillgelegten Jeansfabrik können schon mal eine völlig neue Arbeitsplatzkultur ergeben. Zumindest wenn man das Studio Banana mit der Planung beauftragt. Für das neue McCann Worldgroup Headquarter in Madrid entwarf das DesignStudio einen Arbeitsplatz, der individueller nicht sein könnte. So finden die 600 Mitarbeiter nun auf 307 nach Maß gefertigten Tischen Platz – alle frei verteilt über drei Stockwerke und mehr als 4.000 Quadratmeter. Manchmal in größeren Gruppen platziert, manchmal zurückgezogen in den Ecken. Immer an die Wünsche und Aufgaben der Mitarbeiter angepasst. Zusätzlich wurden in jedem Stockwerk gleich mehrere offene Besprechungszonen geschaffen – von der Tribüne im obersten Stockwerk bis zum familiären Picknicktisch – in allen Größen, Formen und Konfigurationen. Eine konstante Raumtrennung gibt es nicht. Stattdessen zonieren hölzerne Häuschen das


Design Studio Banana, Lausanne / Madrid / London /  www.studiobanana.com Objekt McCann Worldgroup Headquarter, Madrid Kategorie Inneneinrichtung Adresse 28016 Madrid, Spanien Space McCann Worldgroup, Madrid and IPG / www.mccann.es Planungsbeginn 06/2015 Fertigstellung 05/2016 Nutzfläche 4.420 m2 Kosten EUR 1.416.000

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was uns gefällt

Ein Resultat aus gezählten 2046 Tassen Kaffee war noch nie so gut strukturiert

Design S T U D I O B A N A N A , LAU S A N N E (CH)  / Space M CCA N N W O R L D G R O U P, M A D R I D (E S)

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Büro von Activision Blizzard, Inc. in Datchet

Playground Guitar Hero, Call of Duty, Diabolo und World of Warcraft. Wörter, die für viele gar keinen Sinn ergeben, lassen gleichzeitig so manches Zocker-Herz höher schlagen. In der Nähe von London hat 2015 ein Büro eröffnet, das all diese Titel auf 4.500 Quadratmeter unter einem Dach vereint. Denn bereits 2008 haben sich der „Spiele-Publisher“ Activision und der SpieleEntwickler Blizzard unter einer Dachmarke zusammengetan. Nicht nur als Weltmarktführer, sondern gerade weil so viele unterschiedliche Spiele und damit auch unterschiedliche Marken in einem Büro anzutreffen sind, brauchte es ein starkes Konzept, um alles zu vereinen. Für die Besucher, aber vor allem für die Mitarbeiter.

Erzielt wurde dies durch gemeinsame Räume wie die Arena, die Bibliothek oder den Spieleraum. Auch die Arbeitsplätze werden nicht nach Firmen oder Spielen geteilt, sondern nach „International“ und „England“. Hier finden die Mitarbeiter aus den Bereichen Vertrieb, PR, Finanzen und IT Platz. Alles verbunden durch die durchgängig gelbe/graue Schraffur des Bodens.

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Zwei Logos – zwei Computer – ein Tisch. Activision und Blizzard in einem Büro.

Hier arbeitet: Mit über 6.800 Mitarbeitern weltweit und einem Umsatz von 4.664 Milliarden Dollar ist Activision Blizzard, Inc. einer der Weltmarktführer. Zuletzt wurde auch King Digital Entertainment übernommen – der Entwickler von Candy Crush. ros

Der Architekt

Archer Architects wurde 2004 von Stephan Archer gegründet und wird heute von ihm und seinem Partner Michael Sanders geführt.

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Design A R CHE R A R CH I TECT S, L O N D O N (G B)  / Space ACT I V I S I O N B L I Z Z A R D I N C ., DATCHET (G B)

Fotos Marek Sikora

Activision / Blizzard (No. 24, Seite 58) in Datchet und Albion (No. 84, Seite 164) in London

Design Archer Architects, London  /  www.archerarchitects.com Objekt Activision / Blizzard Space Activision Blizzard, Inc. /  www.activisionblizzard.com Kategorie Inneneinrichtung Adresse Ditton Park, Riding Court Road, Datchet, England Planungsbeginn 10/14 Fertigstellung 08/15 Nutzfläche 4.500 m² Kosten k. A.

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Nein, in der Activision-Blizzard-Arena wird nicht auf der Konsole gespielt, sondern auf dem Tischtennistisch. Die gelb/graue Schraffur zieht sich durch alle Arbeitsbereiche. Die öffentlichen Räume haben hingegen einen anderen Bodenbelag.


Eine Scheune als Architekturbüro in Usl ar

Scheunenimplantat

Hier arbeitet: K17 Steingräber. Architektur. Die Architekten rund um den Inhaber Tim Grimme haben sich die Fachwerkscheune in Uslar als neues Bürozuhause ausgesucht. Neben Neubau, Sanierungen, öffentlichen Bauten und Ausstellungsdesign finden sich auch Corporate-Design-Projekte in ihrem Portfolio. ros

was uns gefällt

Das Haus im Haus – Außen: Denkmalschutz; Innen: modernes Büro

25 Design K17 Steingräber. Architektur, Tim Grimme, Architekt BDA, Deutschland / www.k17office.de Objekt K17. Office Scheune Kategorie Sanierung Adresse Knickstraße 17, 37170 Uslar, Deutschland Space K17 Steingräber. Architektur, Tim Grimme, Architekt BDA, Deutschland / www.k17office.de Planungsbeginn 08/2012 Fertigstellung 08/2015 Nutzfläche 120 m2 Kosten EUR 400.000

Fotos K17 Steingräber.

Eine Scheune kann eine ganz schön windige Sache sein. Nie als Wohnraum angelegt, ungedämmt und mehr Konstruktion als stabile Bebauung, kann sie die Heizkosten schon mal in absurde Höhen treiben. Ist die besagte Scheune aus dem Jahre 1870 auch noch teilweise denkmalgeschützt, braucht es ein ganz besonderes Konzept, um einen beheizbaren und lebhaften Arbeitsraum zu schaffen. Genau so ein besonderes Konzept haben K17 Steingräber. Architektur für ihr eigenes Büro in Niedersachsen entwickelt. Die Fachwerkscheune wurde als Hülle instand gesetzt und saniert. Teilweise neu eingedeckt dient sie als direkter Schutz vor der Witterung. Die eigentlichen Büroräume wurden hingegen als eigenständige Raumzelle in das bestehende Volumen hineingesetzt. Ein Raum-im-Raum-Entwurf also. Erst dieser Raum ist durch sein kleines Volumen, die Wärmeschutzverglasung und die Dämmung beheizbar.

Glasplatten als Fassadenelement unterstreichen den Bruch zwischen Alt und Neu.

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1+2 Über zwei Stockwerke zieht sich die Raumzelle und bietet dem Architekturbüro K17 Platz.

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Design K17 S TE I N G R Ä B E R . A R CH I TE K T U R , T I M G R I M M E , N i e d e rs ac h s e n (D E)  / Space K17 S TE I N G R Ä B E R . A R CH I TE K T U R , T I M G R I M M E , N i e d e rs ac h s e n (D E)

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F|O|B FACE OF BUILDING In Steinberg-Dörfl

Office off Das horizontale Achsmaß für die Balken- und Stützenkonstruktion wurde auf einem 5x5 MeterRaster mit einem innen liegenden, scheibenartigen Kern aus Massivholzplatten aufgebaut.

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Design HE R I & S ALL I , W I E N (AT )  /  Space F|O|B – FACE O F B U I L D I N G S, B U R G E N LA N D (AT )


Lebensqualität rein, Arbeitsstress raus. So lautete das Credo des Wiener Architekturbüros heri&salli beim Konzept des neuen Firmensitzes des Fassadenherstellers F|O|B – Face of Buildings. Für die Architekten ging das Konzept „Office off“ aber nur mit nachhaltigem und ökologischem Bauen konform. Das Ergebnis ist ein unkonventioneller Bau mitten in der ländlichen Idylle des Burgenlands. Ein Holzrasterkubus mit einem innen liegenden, unregelmäßig geknickten, gefalteten, ineinandergeschobenen Korpus aus Lärchenholz und Glas sowie drei blechverkleideten Kuben samt Schiebefenster. Ein „schräges“ Haus mit unscharfen Kanten. Ein Gebäude, das energieund haustechnisch weitgehend unabhängig funktioniert. In der dreigeschossigen Holzkonstruktion sind Besprechungs- und Treffpunktzonen sowie angeschlossene Wohnungs- und Ruhebereiche integriert – aber auch ein Fitnessstudio, das sich die Mitarbeiter selbst finanziert haben. Außerdem ist die Errichtung eines Gemüsegartens samt der Haltung von Eseln, Schafen und Hühnern geplant. Die Mitarbeiter wurden von Anfang an in die Planung und Konzeption einbezogen. Im Inneren finden sich geknickte Wandflächen, sichtbare Balken und Stützen, die auch als Klettergerüst oder Montagehilfen für Fassaden dienen – und vor allem eine offene Atmosphäre. Der Löschteich wurde zum Swimmingpool umfunktioniert. OFFICE OFF!

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Hier arbeiten: Seit der Gründung im Jahr 2000 blüht das Unternehmen F|O|B auf einem eher stagnierenden Markt. Seit Bestehen hält sich F|O|B konstant in den Top 3 Österreichs. Was professionelle Computerplanung auf CAD anbelangt, ist F|O|B sogar führend. Und alles begann als Fünferteam auf etwa 100 m² in Oberpullendorf, Mittelburgenland, wo inzwischen eine komplette Etage in die F|O|B-Units unterteilt ist und vom F|O|BTeam genutzt wird. idi

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Fotos paul ott photografiert / www.paul-ott.at

Design heri&salli, Wien /  www.heriundsalli.com Objekt Face of Buildings, Steinberg-Dörfl /  www.fob-ps.at Space F|O|B – Face of Buildings Kategorie Neubau Adresse Steinberg-Dörfl, Burgenland Planungsbeginn 01/2011 Fertigstellung 12/2013 Nutzfläche 750 m² Kosten k. A.

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1 Bei der Fassade wurde Lärche und im Dachbereich kanadische Zirbe verwendet. Das energie und haustechnische Konzept wurde darauf aufgebaut, so weit wie möglich, aber auch sinnvoll Unabhängigkeit zu erreichen. 2–3 Im Innenbereich wurde Fichte verwendet – für die integrierten Besprechungs- und Treffpunkt zonen, Bürozonen und die angeschlossenen Wohnungs und Ruhebereiche.

Design HE R I & S ALL I , W I E N (AT )  / Space F|O|B – FACE O F B U I L D I N G S, B U R G E N LA N D (AT )

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Büro Sony Music in München

Music is in the Air

Der rohe industrielle Charakter des Neubaus erlaubt maximale Flexibilität in der Nutzung und hohen technischen Standard für die Schaffung moderner Arbeitswelten.

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der verschiedenen Arbeitsbereiche einzugehen und eine eigenständige charakteristische Identität zu erhalten. Hier arbeiten: Sony Music ist eines der drei weltweiten Major-Labels. Internationale Superstars wie Justin Timberlake, Depeche Mode, Daft Punk, P!nk, Shakira, Foo Fighters, Bob Dylan, Beyoncé, Bruce Springsteen, und One Direction sowie nationale Top-Künstler wie Silbermond, Peter Maffay, Udo Jürgens, Die Fantastischen Vier, Tim Bendzko, Joris, Hurts, Revolverheld, Marteria, Ina Müller und Annett Louisan zählen zu dem weit gefächerten Künstlerportfolio von Sony Music in Deutschland. Im Fokus des Unternehmens steht außerdem, neue Talente zu entdecken und zu fördern. idi

Design C O N CE P T S U E D, B ay e rn (D E)  /  Space S O N Y M U S I C , B ay e rn (D E)

27 Fotos Eva Jünger / www.evajuenger.de

Für seine 380 Mitarbeiter fand Sony Music im Süden Münchens ein neues Zuhause. Der rohe industrielle Charakter des Neubaus im Stil der 50er Jahre erlaubte maximale Flexibilität in der Nutzung und hohen technischen Standard für die Schaffung moderner Arbeitswelten. Die Auftraggeber wünschten sich eine offene Bürolandschaft ohne Verzimmerung für die Arbeitsplätze. Lediglich Meeting- und Rückzugsbereiche wurden durch Wände abgetrennt. Die Kommunikation zwischen den Abteilungen und den Labels sollte gestärkt und gefördert werden, zudem sollte flexibel auf die Anforderungen der Zukunft reagiert werden können. Um die ideale Umsetzung zu finden, moderierte conceptsued ein dreistufiges Workshopverfahren. Die Besonderheit des Anforderungsprofils bestand aus einem Mix aus „normalen“ Arbeitsplätzen mit typischen Anforderungen an Büroaufgaben sowie einem Teil „besonderer“ Arbeitsplätze, die aus den speziellen Bedürfnissen des Musikbusiness entstehen. Für die Music-Boxen, in denen berufsbedingt Musik gehört wird, müssen Akustik und Medientechnik gut durchdacht sein, ebenso wie es Orte der Ruhe und Konzentration oder des spontanen Brainstormings geben muss. Das von conceptsued erarbeitete Baukastensystem aus Formationen und Möbeln sowie das Licht-, Farb- und Materialkonzept stellen den Rahmen, in dem die neuen Bürowelten sich bewegen. Dabei folgt die Ausstattung der einzelnen Abteilungen einem übergreifenden Gestaltungskonzept, lässt jedoch genügend Spielraum, um auf die Bedürfnisse


1+2 Die klassischen Schreibtisch arbeitsplätze sind umfassend mit Stauraumlösungen ausgestattet und speziell an die Bedürfnisse von Sony Music angepasst. 3 Das Ziel der räumlichen Um strukturierung war in erster Linie der Wechsel von klassischen Einzel- und Doppelbüros aus der ehemaligen Verlagsstruktur hin zu einer offenen, kommu nikativen Bürowelt.

Design conceptsued gmbH / www.conceptsued.com Objekt Sony Music, München / www.sonymusic.de Space Sony Music Entertainment, München Kategorie Inneneinrichtung Adresse München, Deutschland Planungsbeginn 01/2013 Fertigstellung 09/2014 Nutzfläche 6.200 m² Kosten k. A.

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Design C O N CE P T S U E D, B ay e rn (D E)  / Space S O N Y M U S I C , B ay e rn (D E)

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Bürogebäude adidas l aces in Herzogenaur ach

Weiß gebunden

Die scharfe Akzentuierung der weißen Fassade fungiert als Pendant zum daneben liegenden adidas Brand Center.

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verbinden die Büroareale auf den verschiedenen Ebenen des Baus und öffnen die unterschiedlichen Bereiche nach außen. Durch die vielen Verbindungen werden Austausch und Beziehungen innerhalb des Bürogebäudes gestärkt. Die Stege sind konzeptuell den für adidas so wichtigen Schnürsenkeln nachempfunden und geben dem Gebäude seinen Namen – adidas laces. Die für die Marke zentralen Themen Bewegung und Dynamik bleiben so im Gebäude erhalten und bieten den neuen MitarbeiterInnen direkte Identifikationsmöglichkeiten und das Gefühl, ein Teil der kreativen Arbeitsprozesse zu sein. Hier arbeiten: 55.000 MitarbeiterInnen produzieren in über 160 Ländern mehr als 778 Millionen Produkte pro Jahr für die adidas Group, die in ihrer ursprünglichen Form 1949 vom Erfinder Adolf Dassler gegründet wurde. Heute umfasst die adidas Group Marken wie Reebok, TaylorMade und CCM und gilt als zweitgrößter Sportartikelhersteller der Welt. val

28 Design kadawittfeldarchitektur, Aachen /  www.kadawittfeldarchitektur.de Objekt adidas laces, Herzogenaurach Innenraumarchitektur Kinzo Berlin GmbH, Berlin / www. Kinzo-Berlin.de Kategorie Neubau Adresse Herzogenaurach, Deutschland Space adidas AG, World of Sports, Herzogenaurach Planungsbeginn 2007 Fertigstellung 2011 Nutzfläche k. A. Kosten k. A.

Design K A DAW I TT F EL DA R CH I TE K T U R , N ordr h e in - W e s t fa l e n (D E)  /  Space A D I DA S AG, W O R L D O F S P O R T S, B ay e rn (D E)

Fotos Werner Huthmacher

Das neue, von kadawittfeldarchitektur ausgeführte Forschungs- und Entwicklungsgebäude auf dem adidas-Campus „World of Sports“ in Herzogenaurach, Bayern, ist eine Erweiterung des adidas-Hauptquartiers und vergrößert den Komplex um 1.700 neue Arbeitsplätze. Das neue Gebäude sollte ganz natürlich zur Marke adidas passen, also einerseits in der Gestaltung mit seiner Umgebung harmonieren, aber andererseits und hauptsächlich die Atmosphäre und das alltägliche kreative Arbeiten betonen. Nach unzähligen Entwürfen und Anläufen kristallisierte sich langsam ein Konzept heraus, das auf eine ringartige Konstruktion mit großzügigem Atrium abzielte. Als Kontrast zum Inneren des Gebäudes fungiert die stark akzentuierte weiße Bandfassade, die den Bau gleichzeitig in das bestehende Ensemble des adidas-Hauptquartiers einfügt und den eher flachen schwarzen Baukörper des Brand Centers komplementiert. Im Inneren überspannt eine Vielzahl von Verbindungsstegen den Luftraum des Atriums in Kreuzformation. Sie


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Das großzügige Atrium öffnet das Gebäude nach innen und schafft eine frei fließende Atmosphäre. Die verglaste Öffnung der Büros zum Atrium verbindet den Arbeitsbereich mit dem atmosphärischen Innenraum. Die Büros sind als inspirierende Orte für Forschung und Produktentwicklung konzipiert. Die offenen und hellen Flächen des Baus fördern Kreativität und Kommunikation.

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Design K A DAW I TT F EL DA R CH I TE K T U R , N ordr h e in - W e s t fa l e n (D E)  / Space A D I DA S AG, W O R L D O F S P O R T S, B ay e rn (D E)

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Bürogebäude adidas l aces in Herzogenaur ach

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Design K A DAW I TT F EL DA R CH I TE K T U R , N ordr h e in - W e s t fa l e n (D E)  /  Space A D I DA S AG, W O R L D O F S P O R T S, B ay e rn (D E)


Wie Schnürsenkel überspannen die Verbindungsstege das Atrium.

Design K A DAW I TT F EL DA R CH I TE K T U R , N ordr h e in - W e s t fa l e n (D E)  / Space A D I DA S AG, W O R L D O F S P O R T S, B ay e rn (D E)

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Bunt – wie die Menschen sind

Bernhard Herzog, Partner und Leiter Forschung & Entwicklung

100 Spaces im Gespräch mit Bernhard Herzog, der in führender Position für den Wiener Strategieberater M.O.O.CON tätig ist, über dessen Aufgabengebiete im Allgemeinen und Bürokonzepte im Speziellen.

Mit welchen Anliegen kommen die Auftraggeber zu a.O.CON und welche Lösungen dürfen sie sich erwarten? Anders gefragt: Was genau verkauft das Mensch. Organisation.Objekt.CONsulting? Wir verstehen uns als Spezialist für maßgeschneiderte Gebäudelösungen und wirken in den vier Geschäftsfeldern Strategieberatung, Gebäudeentwicklung, Facility Management und Relocation. Beispiel: Eine Firma möchte sich organisatorisch verändern, also muss auch der Raum umgestaltet und die entstehenden Wechselwirkungen erkannt werden. Es kann aber auch sein, dass ein Auftraggeber ein nicht funktionierendes Optimierungsprogramm fährt, wodurch an den Infrastrukturknoten gearbeitet werden muss. Die Auslöser für eine neue Arbeitswelt sind also sehr breit gefächert und je nach Unternehmen und Branche unterschiedlich. Die Basisebene bilden dabei neue Bürokonzepte, die wiederum für Gebäudelösungen und deren Entwicklung ausschlaggebend sind. Nach welchen Berufsprofilen ist Ihr Team zusammengesetzt? Im Wesentlichen sind es Architekten, Bauingenieure und Wirtschafter. Letztere bringen ihre Kompetenzen in der ersten Phase zum Einsatz: im Verstehen der Organisation, Ableiten des Bedarfs, Erstellen von Machbarkeitsstudien, Bilanzbewertung und vieles mehr. Unsere Architekten briefen und übersetzen die Anforderungen des Unternehmens an die Planer. Und die Kompetenz der Bauingenieure sorgt für die technisch perfekte Umsetzung und Koordination. Activity Based Working (ABW), das tätigkeitsorientierte Büro, ist eines Ihrer primären Konzepte, welches in der M.O.O.CON home. base in Wien auch gelebt wird. Vorab: Es ist ein Konzept von vielen möglichen, aber ein besonders interessantes. ABW bedeutet, dass in der heutigen Zeit in einem modernen Unternehmen unterschiedliche Tätigkeiten automatisch an unterschiedlichen Orten stattfinden. Dazu ein Beispiel aus archaischen (Behörden-)Tagen: Der Beamte bekam einen Laufakt auf seinen Tisch, hat diesen bearbeitet und

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mitzunehmen. Dabei ist Mitgestaltung und Auseinandersetzung mit den künftigen Möglichkeiten eminent wichtig. Wenn am Ende des Tages jede(r) Einzelne sagt: „Das ist mein Baustein, den ich beigetragen habe“, dann ist das Konzept aufgegangen. Ob das jetzt ein Möbel, ein Gefühl oder das Ritual, jeden Montagmorgen gemeinsam zu frühstücken, betrifft, ist vollkommen egal. Es geht um die Stärkung des WirGefühls: Verschiedene Ideen zu einem gemeinschaftlichen Ergebnis zu führen, in dem ich mich persönlich wiederfinden kann.

weitergegeben. Er war ausschließlich mit seinem kleinen Ausschnitt an diesem Akt beschäftigt und hat derart seine vorgegebene Arbeit erfüllt. In der heutigen Bürowelt haben wir kaum noch solch kleinstrukturierte Aufgaben. Die Arbeitswelt ist komplexer geworden und benötigt wesentlich mehr Informationen, um diese Komplexität zu steuern. Genau dafür braucht es neue Orte, auf denen das Activity Based Working aufbaut. Für jede Tätigkeit wird ein Ort angeboten, an welchem man diese bestmöglich tun kann. Damit verliert der eigene Arbeitsplatz an Bedeutung. Weg vom personenorientierten Tun, hin zum Sharing. Dieses „Teilen“ beinhaltet unterschiedlichste Bereiche, die der Kommunikation besonders dienlich sind. Durch den permanenten Austausch, sei es in der Teeküche, dem Besprechungsraum, der Lounge oder dem Projektraum, passiert ein Vernetzen unterschiedlichster Informationen, die das jeweilige Projekt vorantreiben. Diese „Teilen, statt besitzen“Philosophie setzt aber gegenseitige Rücksichtnahme voraus. Etwas, das man nicht wirklich „planen“ kann? Der Wechselschritt von „meinem Schreibtisch“ zu „unser Büro“ ist sensibel. Es geht darum, Unternehmenserfolg gemeinsam zu erreichen. Ich muss mich nicht nur als Organisation, sondern auch als Individuum darauf einlassen wollen und bereit sein, mich weiterzuentwickeln. Dieser Change muss im Kopf passieren und damit das stattfindet, braucht man einen Begleitungsprozess, um die Menschen in diese neue Welt

Ab und bis zu welcher Bürogröße greift Ihr Konzept? Ich kann in einem sehr kleinen, familiär geprägten Büro genauso gestalten wie in einem Großkonzern. Da ist es aber wichtig, bestimmte Bereichsidentitäten zu schaffen. Bei 1.500 Leuten, wo jeder dann irgendwo sitzt und arbeitet, wird Sharing nicht funktionieren. Daher wird man Bereiche schaffen, die bestimmten Themen zugeordnet sind. Wie eine Homebase für rund 150 Leute oder auch weniger. Dort treffen sich etwa die Bereiche Buchhaltung, Controlling, Finanzierung, die aufgrund übergreifender Themen gemeinsam arbeiten können. Umgekehrt macht es meist weniger Sinn, etwa Forschung mit täglichem Vertrieb zu vermischen. Das Konzept baut darauf auf, viele unterschiedliche Flächen zu haben, die aber nicht permanent genutzt werden. Wie argumentieren Sie diesen Umstand gegenüber einem Unternehmens-Controller? Am Beispiel unserer home.base zeigt sich, dass die Umstrukturierung nur geringfügig mehr Gesamtfläche benötigte. Statt wie zuvor jedem seinen eigenen Schreibtisch zu geben, haben wir nun viele Bereiche, die wir gemeinsam nutzen. Ob das jetzt gegenüber der alten Lösung flächenneutral ist oder etwas mehr oder weniger Platz braucht, ist nicht zuletzt auch eine Frage der Unternehmenskultur. Es gilt also, dem Controller zu erklären, dass ein Besprechungsraum auch dann seinen Nutzen hat, wenn er mal leer steht. Etwa zum abgeschiedenen Telefonieren oder zum alleinigen Studium von Plänen. Kurz gesagt: Man befüllt diesen Raum periodisch mit anderen Themen. Da die Tätigkeiten sehr bunt sind, braucht es einen Flächen-Mix. Der eine schreibt zum


Beispiel sein Angebot am liebsten ganz ungestört in der Zelle, weil er sich konzentrieren muss, der andere bearbeitet sein Angebot im Team-Space, weil ihn Umgebungslärm nicht stört. Genau das ist die Verschiebung von IchFlächen zu Wir-Flächen. So bunt wie die Tätigkeiten sind, darf auch der Mensch in seinem Büroumfeld sein. Stichwort „bunt“. Farben und deren Psychologie ist sicher auch ein entscheidendes Kriterium? Ich bin zwar kein Farbpsychologe, aber eines ist klar: Wenn ich für eine bestimmte Tätigkeit einen Raum definiere, in dem ich mich zum Beispiel konzentrieren will, dann werde ich kaum grelle Farben sondern eher dezente Farben und eine die Konzentration auf das Wesentliche fördernde Punktlichtquelle verwenden. Dieser Raum hat eine andere Anmutung als ein kommunikativer Bereich. Jener hat komplett andere Qualitäten, Farben und Stimmungen. Unterm Strich geht es um unterschiedliche Atmosphären. Darf eine bestimmte Atmosphäre durch die Benutzer unmittelbar verändert und umgestaltet werden? Nicht nur „darf“, sondern „muss“. Wenn wir über Gebäudeentwicklung sprechen, dann sind das Projekte, die über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren gehen. Wir müssen also sehr weit vorausschauen. Heute arbeiten wir noch an unseren Schreibtischen und in fünf Jahren sollen wir uns davon lösen? Das ist eine sehr schwierige Aufgabe, die beinhaltet, in den ersten Jahren der Inbetriebnahme nachjustieren zu können. Wenn es Problempunkte gibt, dann muss man die in Folge adaptieren können, egal, ob es sich um die Farbgebung, Mobiliaranordnung und Ähnliches handelt. Ein Thema, das in unserer home.base heiß diskutiert wurde: Telefonieren. Die einen telefonieren gehender Weise im Büro, die anderen möchten sich dabei ungestört zurückziehen können. Also haben wir einen eigenen kleinen Raum geschaffen – die TelefonZelle, in der man dies ungestört erledigen kann. Dieser Raum war ursprünglich nicht eingeplant, hat sich aber dann eben aufgrund der Kommunikation untereinander ergeben.

Zur Verwirklichung der M.O.O.CON home.base gab es einen geladenen Wettbewerb, aus dem das Architektenteam propeller z als Sieger hervorgegangen ist. Was hat Ihnen am meisten an deren Einreichung imponiert? Sie haben sehr viel Zeit investiert, zu fragen und auch zu hinterfragen, bevor noch der erste Strich gezeichnet wurde. propeller z setzten sich sehr lange mit der Aufgabenstellung auseinander und waren auch bereit, sich selbst zu hinterfragen, wenn dieser oder jener ihrer Vorschläge nicht sofort auf fruchtbaren Boden seitens des Bauherrn – also uns – gefallen ist. Ein Team, das sich selbstkritisch und reflektiert darstellt und bereit ist, an Dingen so lange zu arbeiten, bis es passt. Könnten Sie uns kompakt zwei besonders gelungene Referenzprojekte von M.O.O.CON näherbringen? Da wäre einerseits die neue Vertriebszentrale der Mars Austria am Wiener Handelskai, die von unserer Consulterin Alexandra Wattie realisiert wurde. Da bis Anfang 2015 noch Produktion und Büro in einem Großraumgebäude außerhalb Wiens getätigt wurden, hat sich für die Mars-Verantwortlichen die Frage gestellt, wie man die Mitarbeiter in die Stadt „mitnehmen“ kann. Unsere Antwort war ein sehr starker partizipativer Prozess, der u.a. auch die Standortsuche transparent gemacht hat. Die Mitarbeiter wurden jedes Mal umfassend über den Stand der Dinge informiert und permanent

eingebunden. Weshalb der neue Standort von Beginn an angenommen wurde und vor allem die offene und transparente Kommunikation fördert. Das zweite Beispiel betrifft das Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline. Ein Projekt mit Bürokonzeptvorgabe seitens des Konzerns, mit einem definierten Rahmen, innerhalb dessen wir uns frei bewegen konnten. Auch hier ging es wiederum um Mitarbeiterbeteiligung während der Ideenfindung. Das im Juni 2014 in Betrieb genommene Objekt ist ein wunderbares Beispiel für Activity Based Working. Abzulesen etwa im Führungskräfte-Tisch, eine Workbench im Open Space, inmitten der Belegschaft. Ein sehr schönes Zeichen für Offenheit und Arbeiten auf gleicher Augenhöhe. Abschließend: Wo funktioniert welches Konzept – und wo nicht? Die Basisfrage lautet: „Wo steht die betreffende Organisation in ihrer Entwicklung und welches Konzept passt dazu?“ Am Beispiel „Sharing“ erläutert, zeigt sich, dass dies eine Lösung für Organisationen ist, die in ihrer Entwicklung schon ziemlich weit sind. Andererseits: Wenn ein mutiger Konzernchef an uns herantritt und sagt: „Ich sehe, dass wir noch nicht so weit sind, aber wir möchten dorthin“, dann bauen wir denen auch das „Konzept dorthin“. Weisen aber darauf hin, dass sofort eine Führungskräfteentwicklung, eine Änderung der Organisationsstruktur, das intensive Vermitteln von Change Management usw. unabdinglich sind. Alle diese Entwicklungen müssen eingeleitet werden, denn ansonsten scheitert das Ganze. Dann sitzt man in einem Konzept, das nicht funktioniert, jeder ist total unzufrieden und hält Sharing für den größten Mist! Und damit genau so etwas nicht passiert, gilt es vorab, eine Fülle an Informationen einzuholen, diese zu überprüfen, zu kommunizieren, zu hinterfragen und zu diskutieren. Daraus generiert sich das für die jeweilige Organisation bestmögliche Konzept. Der Erfolg gibt uns recht, dass dieser aufwendige Weg der richtige ist. M.O.O.CON home.base (No. 29, Seite 70) in Wien, Mars Austria (No. 30, Seite 72) in Wien und Doka Lab (No. 31, Seite 73) in Amstetten

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Büro M.O.O.CON in Wien

Heimathafen

Ein Arbeitsumfeld zu haben, in dem die täglichen Abläufe optimal funktionieren, zeichnet gemeinhin ein erstklassig konzeptioniertes Büro aus. Wenn sich dieses zudem als vitale Visitenkarte des Unternehmens darstellt, dann ist das ein beinahe unbezahlbarer Mehrwert. So geschehen in der Wipplingerstraße im Zentrum Wiens. Ebendort residiert der Strategieberater M.O.O.CON in einem auf den Prinzipien des „Activity Based Working“ (ABW) aufbauenden Büro. Jenes hört auf „home.base“, wird von den Usern liebevoll als ihr „Heimathafen“ benamt und stellt zugleich das Hauptquartier der vor 16 Jahren gegründeten Firma dar. Damals mit fünf Personen auf überschaubarem Raumangebot tätig, führte die Expansion an MitarbeiterInnen zur Vergrößerung der Fläche auf heute mehr als 600 m². Zugleich veränderte sich auch die Arbeitsweise – weg vom Einzelarbeitsplatz, hin zu einem stetigen Wechselspiel

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zwischen Kommunikation und Konzentration, Projekt- und Einzelarbeit, kreativem Freiraum und standardisierten Abläufen. Um diese Abläufe in Flächen, Module und Bereiche umzusetzen, veranstaltete man 2013 einen geladenen Architektenwettbewerb. Basierend auf den Vorgaben des Auslobers ging das Wiener Kollektiv propeller z als Sieger hervor. Dessen Entwurf überzeugte durch die gelungene Abbildung „einer zeitgemäßen und differenzierten Arbeitswelt“ (O-Ton Auftraggeber), die von den drei Funktionsbereichen Desk-, Workshop- und Market-Area geprägt ist. Vor allem die Market-Area, bestehend aus Lounge, Einzelnischen, Teeküche, Orten der Begegnung und dem Kunden-Welcome, zeigt sich in ihrer vielgestaltigen Abfolge und differenzierten Ausformulierung als lebendiger Mittelpunkt der home.base. Die Desk-Area wiederum wurde in Form größerer Module für alle Formen der Einzel- und Teamarbeit

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Design P R O P ELLE R Z , W I E N (AT )  /  Space M .O.O.C O N , W I E N (AT )

ausgelegt, ergänzt durch pointiert gesetzte kleine Rückzugsbereiche, „Solo“ genannt. Projektbesprechungen, Konferenzen oder interne Meetings finden in der Workshop-Area statt, diese besteht aus fünf über die gesamte Büroetage verteilten geschlossenen Räumen. Dieses Offen-Geschlossen-Prinzip ist ein weiteres wichtiges Merkmal der home.base. Auch in den Details zeigen sich propeller  z souverän: Durch das Abrücken der Arbeitsplatzmöblierung von der Außenwand wird eine räumliche Großzügigkeit und eine flexible Trennung der Gruppen durch die Möblierung erreicht. Farbkräftige Nischen ergänzen den Arbeitsprozess, gepolsterte Fenstersitznischen mit Aussicht auf den Judenplatz laden zum Verweilen und Entspannen ein. Ein rundum gelungenes Ergebnis, das vor allem auch durch die permanente Interaktion zwischen Architekten und Auftraggeber zustande kam. Fragen, hinterfragen und nachfragen begleiteten den Findungsprozess, der in seinem Ergebnis nicht nur die Unternehmenskultur von M.O.O.CON sichtbar macht, sondern auch die Arbeitsweise von propeller  z beeindruckend widerspiegelt. Hier arbeiten: M.O.O.CON steht für Mensch. Organisation. Objekt. CONsulting, ging um die Jahrtausendwende aus der bene consulting hervor und startete seinen Betrieb mit einem fünfköpfigen Team in der Wipplingerstraße 12 im 1. Wiener Gemeindebezirk. 2016 umfasst der auf die Entwicklung und Gestaltung von Infrastrukturprojekten spezialisierte Strategieberater ein Team von 40 MitarbeiterInnen alleine in seinem Hauptbüro – home.base – in Wien. Daneben betreibt M.O.O.CON Dependancen in sieben österreichischen bzw. europäischen Städten. cao


Design propeller z  /  www.propellerz.at Objekt M.O.O.CON home.base, Wien Space M.O.O.CON GmbH / www.moo-con.com Kategorie Inneneinrichtung Adresse Wipplingerstraße 12/2, 1060 Wien, Österreich Planungsbeginn 2013 Fertigstellung 09/2015 Nutzfläche 591 m² Kosten k. A.

Hier spiegelt sich wieder, was sich in der Arbeitswelt tut – ein stetes Wechselspiel zwischen Kommunikation und Konzentration.

was uns gefällt

Fotos Wolfgang Oberbramberger

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Immer in Bewegung bleiben: die Flexibilität in der Arbeitssuche lässt das Büro- und Raumkonzept zu

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1+2 Drei Funktionsbereiche prägen das Büro: Die Desk-, Workshop und Market-Area. 3-7 Die Workshop-Area besteht aus fünf über die gesamte Büroetage verteilten geschlossenen Räumen. Dieses Offen-Geschlossen-Prinzip ist ein wichtiges Merkmal der home.base.

Design P R O P ELLE R Z , W I E N (AT )  / Space M .O.O.C O N , W I E N (AT )

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BüRo VON MARS AUSTRIA IN WIEN

An der schönen blauen Donau

30 Hell und offen, aber mit färbigen Gestaltungelementen vereint das neue Büro Marken wie Mars, Snickers und Whiskas in einem gemeinsamen Konzept.

was uns gefällt

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Design M.O.O.CON / www.moo-con.com Objekt Mars Austria Space Mars Austria, Wien / www.mars.com/ austria.de Ausführung M.O.O.CON / www.moo-con. com Kategorie Beratung / Inneneinrichtung Adresse Handelskai 92, 1200 Wien , Österreich Planungsbeginn 2014 Fertigstellung 2015 Nutzfläche 2.000 m² Kosten k. A.

Design M .O.O.C O N , W I E N (AT )  /  Space M A R S AU S T R I A , W I E N (AT )

Lounges und Rückzugsräumen für konzentriertes Arbeiten (Quiet Booth). In Summe ein großzügiges, offenes Büro (Open Space) mit pointierten Gestaltungsakzenten in fröhlichen Farben, die bewusst den Dialog zur Markenvielfalt von Mars aufnehmen, während die optimal platzierte Lounge zugleich einen beeindruckenden Ausblick auf Donau und Umgebung bietet. Hier arbeitet: MARS AUSTRIA blickt auf eine nahezu 50-jährige Geschichte in Österreich zurück. Mit den beiden Produktionsstätten in Breitenbrunn und Bruck an der Leitha sowie der neuen Vertriebszentrale in Wien erwirtschaftet der Konzern mit seinen rund 50 Marken (darunter Mars, Snickers und Whiskas) einen jährlichen Umsatz von 400 Mio. Euro. Über 90% der in Österreich erzeugten Produkte werden exportiert. cao

Fotos M.O.O.CON / Helge Bauer

Seit Sommer 2015 residiert der Süßwarenund Tiernahrungshersteller Mars Austria in der Donaumetropole. Hintergrund dieser „Umzugsaktion“ war es, den bis dahin auf die Fabriken in Breitenbrunn und Bruck verteilten Inlandsvertrieb in einem neuen gemeinsamen Büro zu konzentrieren. Ausschlaggebend für die Standortwahl war vor allem auch die nachhaltige Bauweise, welche das mit dem LEED-Zertifikat für Nachhaltigkeit prämierte Rivergate Office Center am Wiener Handelskai auszeichnet. Flache Hierarchien, offene und transparente Kommunikation sowie effizientes Arbeiten im Großraumbüro waren die Parameter, für deren Umsetzung Mars Austria M.O.O.CON verpflichtete. Der auf Bürolösungen spezialisierte Strategieberater schuf unter aktiver Einbeziehung von Belegschaftsvertretern auf rund 2.000 m2 Bürofläche eine attraktive neue Arbeitswelt mit kurzen Kommunikationswegen, informellen Bereichen, Work

Beim Mittagessen Schiffe auf der Donau beobachten, kann nun wirklich nicht jeder. Die Mitarbeiter von Mars Austria schon


BÜRO DOKA LAB IN AMSTETTEN

Fotos M.O.O.CON / Helge Bauer

Perfekter Plattenbau Das auf die Erzeugung von Schalungsplatten für den Ortbetonbau spezialisierte österreichische Unternehmen Doka benutzt seit Ende 2015 ein neues Büro am Unternehmenssitz in Amstetten namens Doka Lab. In einem ehemaligen Showroom ist dabei auf einer 700 Quadratmeter großen, offenen Fläche eine tätigkeitsorientierte Arbeitsumgebung (Activity Based Working, Anm.) für die Unternehmensbereiche Marketing und Product Management entstanden, die den Austausch sowie den Innovations- und Unternehmergeist fördern soll. Bei der Konzepterarbeitung im Hinblick auf Arbeitskultur und Arbeitsraum sowie im Change-Prozess wurde das Unternehmen von M.O.O.CON unterstützt. M.O.O.CON versteht sich als Strategieberater für Gebäudeund Bürolösungen. Im konkreten Fall gibt es drei Work-Bereiche mit Arbeitstischen und Workbenches, in denen alleine bzw. im Team

Die gelben DOKA Platten kommen im Büro gleich vielseitig zum Einsatz. Räume werden durch sie begrenzt und die Hochtische daraus gefertigt.

gearbeitet werden kann. Für Vieltelefonierer steht ebenso ein spezieller Bereich zur Verfügung wie für Einzelarbeiter abgetrennte Silent-Bereiche bzw. Fokusboxen. Offenen Meet-Bereichen und Innovation Tables stehen abgetrennte Projektarbeitsräume gegenüber. Eine Lounge, eine Bibliothek sowie die Teeküche runden das Angebot im Hinblick auf Erholung und Vernetzung ab. Hier arbeiten: DOKA entstand aus einer kleinen Zimmerei, die 1868 in Amstetten gegründet wurde. Knapp 150 Jahre später gilt man als Global Player im Bereich von Schalungssystemen („Doka Platte“). Ob Wiederaufbau des World Trade Center in New York oder beim höchsten Gebäude der Welt in Dubai – das österreichische Unternehmen ist mit seinen Schalungslösungen für den Ortbetonbau tätig und erwirtschaftet mit rund 6.000 MitarbeiterInnen einen Umsatz von über 1 Mrd. Euro. cao

Design M.O.O.CON /  www.moo-con.com Objekt Doka Lab, Amstetten Space Doka / www.doka.com Kategorie Tätigkeitsorientiertes Büro Adresse Josef-Umdasch-Platz 1, 3300 Amstetten, Österreich Fertigstellung 2015 Nutzfläche 700 m² Kosten k. A.

31 Design M .O.O.C O N , W I E N (AT )  / Space D O K A Ö S TE R R E I CH G M B H , A M S TETTE N (AT )

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I n t e rvi e w


Hohe Kunst

Stefan Camenzind, Geschäftsführer

Geschäftsführer Stefan Camenzind im Gespräch mit 100 SPACES. Die Schweizer Architekten von Evolution Design Ltd. haben drei Google-Standorte gestaltet – aber nicht nur das. Das Büro der Zukunft? Ein ständiger Prozess und permanente Mitgestaltung.

Wie würden Sie die Kompetenz Ihres Büros selbst beschreiben? Wir haben das Glück gehabt, in den letzten Jahren mit sehr interessanten internationalen Firmen zusammenzuarbeiten – und sie in der Frage zu unterstützen, wie der Arbeitsort sie in ihrer Zielerreichung besser unterstützen kann. Wir haben sehr viel Erfahrung in der Erfassung der Aufgabe, dem Research und in der Umsetzung – also wir betreuen ein Projekt von Anfang bis zum Ende.

Das heißt, die Organisation dieser Rückzugsorte und dieser gemeinsamen Flächen, das ist das Hauptthema bei einer Büroplanung? Ich behaupte mal, bei der Planung geht es mehr um funktionale Anforderungen und rhetorische Identität. Also andersrum: Man kann es sich heute als Unternehmen nicht mehr leisten, sich nicht mit einem optimalen Arbeitsort zu repräsentieren. Die Frage, wie, ist für jeden unterschiedlich.

Was muss denn ein Auftraggeber wissen, bevor er auf Sie zukommt, was bedeutet Anfang? Das ist natürlich unterschiedlich. Wir haben Auftraggeber wie Google, die haben sehr viel Eigenwissen und machen selbst viel Research. Da ist dann eine sehr partnerschaftliche, gemeinsame Entwicklung möglich. Andere Kunden wissen zwar, dass sich die Art der Arbeit verändert hat, dass ihre Angebote im Büro nicht mehr adäquat sind, aber das Konzept ist noch sehr vage. Das bedeutet, wir fangen ganz von vorne an. Wir versuchen herauszufinden, was sich verändert hat, es verstehen zu lernen und in die Zukunft zu denken, was dort das ideale Arbeitsumfeld darstellt. Also da gibt es die ganze Bandbreite.

Das geht bis ins Detail – wie kam es zum Traktor im Google Office Tel Aviv? Das hat jetzt mit architektonischer Identität zu tun. Man holt sich heute extrem viel Mehrwert aus der Mitarbeitermotivation. Da geht es um Effizienz und Produktivität, die ich aber nur erreiche, wenn ich eine Mitarbeiterbindung erzeugen kann. Das ist ein messbarer Faktor des betrieblichen Erfolgs. Und Mitarbeiterbindung mache ich natürlich, indem ich sicherstelle, dass ich meine Kultur in der Firma erfahren und erleben kann. Google erlaubt seinen Mitarbeitern an jedem Standort, sich selber zu repräsentieren, so wie sie das möchten. Das heißt, wir arbeiten sehr eng mit dem Team zusammen und so kam es auch zum Traktor. Die Umsetzung und das gestalterische Gesamtkonzept sind dann unsere Aufgabe.

Was sind sozusagen die häufigsten Veränderungen, die Sie im Büro oder im Büroalltag wahrnehmen? Was man ganz klar sehen kann, ist natürlich, dass die Mobilität in jeder Beziehung massiv angestiegen ist und als Folge davon ist niemand – oder kaum jemand – mehr zwingend an einen Arbeitsplatz gebunden. Durch die Netzwerke können Menschen auch viel leichter miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten. Die Art der Arbeit hat sich damit auch sehr verändert. Und es gibt zwei wesentliche räumliche, sagen wir, Folgeerscheinungen oder Trends – einerseits das Bedürfnis nach Konzentration, ein Ort, wo man ungestört und konzentriert arbeiten kann, und andererseits der große Wunsch nach Kollaboration, ein Ort, wo man sich informell und schnell austauschen kann, ohne Meetings zu buchen. Diese zwei Gegenpole sind wesentlich für neue Büros.

Das heißt, diese Gemeinschaftsräume bei Google haben Sie in allen Städten mit den Mitarbeitern entwickelt? Absolut, gerade bei einem globalen Konzern ist es wichtig, als Mitarbeiter keine Nummer zu sein. Das heißt, jede Kultur in jedem Land stellt sich anders dar – und ein Arbeitsplatz in Dublin und Tel Aviv muss anders aussehen; auch wenn es derselbe Konzern ist. Google reflektiert das gut und beherrscht die hohe Kunst, einerseits diese Freiheit zu geben und gleichzeitig die eigene Identität zu vermitteln. Diese Identität ist auch weniger steif, sondern die ist sehr weich, flexibel und offen.

Google Zürich (No. 32, Seite 76) in Zürich, easyCredit-Haus (No. 47, Seite 104) in Nürnberg, Google Dublin (No. 59, Seite 128) in Dublin, Cocoon (No. 66, Seite 140) in Zürich und Google Tel Aviv (No. 99, Seite 194) in Tel Aviv

Und gibt es auch Konfliktpotenziale in diesem Change Management? Vor allem wenn dann der Chef selbst auf sein Chefzimmer verzichten muss? Im Change Management gibt es klarerweise ganz viel Konfliktpotenzial. Das Wichtigste – und das ist unsere Erfahrung – ist Ehrlichkeit. Seinen Mitarbeitern kann man nichts vormachen. Fläche einzusparen, weil man sparen möchte, wird jeder sofort durchschauen – wenn es aber aus Effizienzgründen passiert und Flächeneinsparung ein Nebeneffekt ist, schaut es gleich ganz anders aus. Und tatsächlich liegt das größte Konfliktpotenzial nicht bei den Mitarbeitern, sondern sehr oft beim Management. Die Idee von Führung ist oft noch ein wenig zu autoritär und wird noch zu wenig über gutes Teamwork gemessen. Man muss sich natürlich auch die Frage stellen, in Zeiten, wo der Mitarbeiter sehr mobil ist und nicht immer im Büro sitzt, wie man sich organisiert. Es nutzt nichts, wenn ich ein Café ins Büro integriere und dann den Mitarbeiter schräg anschaue, wenn er dort sitzt. Dann kollabiert das System. Wie schaut die Vorstandsebene bei Google aus? Sieht man die irgendwo? Google hat wirklich eine andere Kultur – dort weiß man nie, wer der Chef ist. Oder man erkennt es nicht – auch nicht am Arbeitsplatz. Selbst bei der Planung war nicht klar, wo er sitzen wird. Aber auch bei easyCredit, einer Bank, sitzt der gesamte Vorstand in der gleichen Struktur; ohne abgeschlossene Büros und ohne Privatsphäre – wie alle anderen. Wie weit geht Ihre Planung bzw. Ihr Design, zum Beispiel Möbel oder Licht? Früher hat man Büros sicher einfach nur möbliert. Heute sprechen wir von emotionalen Welten. Und diese emotionalen Welten bestehen nicht nur aus Tisch und Stuhl, die bestehen aus Farben, dem Boden, den Wänden, der Beleuchtung – und nicht nur aus der Funktionalität heraus, sondern in Bezug auf die Atmosphäre und eine architektonische Identität. Ich muss Räume erzeugen, die für sich selbst sprechen – wie wenn man eine Kirche betritt. Wir kreieren Räume, die eben genau diese Atmosphären bilden.

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Google office in Zürich

Das Gelbe vom Ei und „O“ Unkonventionelle Raumkonzepte: Die 25 offenen Büroflächen werden zu einem 3D-Netzwerk, einem Informationsmarktplatz, der unterschiedlich und flexibel nutzbar ist.

Zoogler heißen die Google-Ingenieure in Zürich. Und die haben es schön, können sie doch auf jeder Etage des vierstöckigen Bürokomplexes eine neue Welt entdecken. Schnell mal in die Jungle Lounge mit mehr als 100 Pflanzen oder doch lieber in die Water Lounge mit Massagesesseln und in die Wand eingelassenen Aquarien. Für das nächste Mitarbeitergespräch könnte man zwischen Iglu oder Gondel wählen. Und falls man es eilig hat, rutscht man einfach dorthin. Die Gondel ist nicht die einzige Reminiszenz an den Züricher Standort. Es ist die hohe Kunst der Architekten von Evolution Design, einerseits im Rahmen des typischen Google-Designs zu arbeiten und gleichzeitig das eigene Lokalkolorit zu vermitteln. Der Bürobereich des EMEA Engineering Hub verfügt über 800 Arbeitsplätze. Bei einer Gesamtfläche von 12.000 m² kommen so auf jeden Mitarbeiter 15 m². Die Büros selbst unterteilen sich in Großraumbüros für sechs bis zehn Zoogler und in kleinere Einheiten mit vier bis sechs

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Arbeitsplätzen. Bei Google weiß man nie, wer der Chef ist. Oder man erkennt es nicht – auch nicht am Arbeitsplatz. Selbst bei der Planung war für die Architekten nicht klar, wo er sitzen wird. Und während die unterste Etage allgemeine Einrichtungen umfasst, befinden sich oben ganze Landschaften aus Open-SpaceOffices, Sitzungsräumen und intimen Rückzugsecken. Rückzugsort heißen hier auch schon mal überdimensionale, bunte Eier. Hier werden Ideen nicht geboren, sondern geschlüpft. idi

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Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  /  Space G O O G LE I N C ., Z Ü R I CH (CH)


Fotos Peter Wurmli

Design Evolution Design Ltd., Zürich /  www.evolution-design.info Objekt Google Zürich Space Google / EMEA Engineering Hub Kategorie Umbau / Neubau Adresse Brandschenkestrasse 110, Zürich, Schweiz Lichtplanung Reflexion AG, Zürich / www.reflexion.ch Fertigstellung 2008 Nutzfläche 12.000 m² Kosten k. A.

was uns gefällt

Die OriginalGondel in einer Schneelandschaft ist nicht der einzige Bezug zum Standort Zürich, aber einer der charmantesten

„Office Band“ im großen Stil. Google bietet seinen Mitarbeitern eine Bühne.

Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  / Space G O O G LE I N C ., Z Ü R I CH (CH)

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Büro Norz IN St. Georgen

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Eine familiäre Kooperation, die sich besser nicht ergänzen könnte, bietet die Familie Norz. Während die Architektin Anna Norz architektonische Gesamtlösungen entwirft, stellt der elterliche Tischlereibetrieb unter anderem die von ihr geplanten Möbel und Elemente in Handarbeit her. Diese Kooperation benötigt natürlich auch ein Bürokonzept, das die vielfältigen Möglichkeiten und Ideen der Familie widerspiegelt. Deswegen wurde das Büro – wie soll es auch anders sein – von Anna geplant und von den Eltern verwirklicht. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Charakteristiken des Unternehmens gelegt: Detailverliebtheit, Maßgenauigkeit und Holz. Ein ganzheitlich minimalistisches Konzept aus hellem Holz und noch hellerem Leder. Mittelpunkt des Büros mit integriertem Küchenstudio ist die schwarze Naturstein-Kochinsel ST-ONE von Strasser. Hier arbeiten: Seit vier Jahrzehnten bietet die Familie Norz mit ihrer hauseigenen Tischlerei und integriertem Küchenstudio individuelle Wohnlösungen an. 2016 ist auch Anna Norz, Tochter und Architektin, in das Familienunternehmen eingestiegen. Gemeinsam planen und verwirklichen sie architektonische Gesamtlösungen. ros

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Design A N N A N O R Z – N O R Z G M B H , O B E R Ö S TE R R E I CH (AT )  / Space N O R Z G M B H , O B E R Ö S TE R R E I CH (AT )

Neben Architektur und Möbelmanufaktur findet sich im Unternehmen Norz auch ein Küchenstudio. Das Büro – wie soll es auch anders sein – wurde von Anna geplant und gemeinsam mit ihren Eltern verwirklicht.

33 Design Anna Norz – Norz GmbH, St. Georgen i. A. / www.annanorz.at Objekt OFFICE N Space Norz GmbH, St. Georgen im Attergau Kategorie Inneneinrichtung Adresse 4880 St. Georgen i. A., Oberösterreich, Österreich Planungsbeginn 07/2015 Fertigstellung 08/2015 Nutzfläche 38,4 m² Kosten k. A.

Fotos Karin Hackl

Familienbande

Bis hin zu den Einbaumöbeln wurde alles in Handarbeit gefertigt.


Büro für Stan Hema 1 in Berlin

Schwarz / Weiß

Fotos Annette Kisling

Die Räumlichkeiten für das erste Büro von Stan Hema, einer Agentur für Markenentwicklung, entstanden durch Sanierung und Ausbau einer Produktionshalle in Berlin-Tiergarten. Mit kleinem Budget konnte so ein äußerst stimmiges Ambiente geschaffen werden. Das vorgefundene räumliche Material wurde auf das nötigste reduziert, um dann in schlichtester Eleganz als doppelgeschossige Loftgalerie neu zu erstehen. Sachlich, geradezu unprätentiös, wurde der industrielle Charakter aufgegriffen und stilbildend auch für die wenigen Einbaumöbel umgesetzt. Das Konzept ist ein Muster an Reduktion und Wiederverwendung mit hohem Sinn für klare Formen und Verhältnisse: Gussasphalt für die Böden, I-TrägerStahltreppe, Dosen und Schalter auf Putz, alte Radiatoren als schönen Blickfang belassen und den Kabelkanal als Sockelleiste interpretieren; sogar die Akustikplatten mit Deckschienen und Aufbauleuchten wirken hier stimmig und unverbraucht. Die Küchenzeile kann zugeklappt werden und reduziert sich so auf ein ausbalanciertes räumliches Accessoire. Diese Welt kommt auf wunderbare Weise allein mit den Farben Schwarz und Weiß aus und bietet doch ein wohliges Fluidum, in dem das Timbre des alten Holzschneidetisches magisch überhöht erscheint. fox

GSPublisherVersion 0.0.100.100

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Design Thomas Bendel Architekt, Berlin / www.thomasbendel.de Objekt Büro Stan Hema 1 Space Stan Hema Agentur für Markenentwicklung GmbH, Berlin Kategorie Sanierung / Ausbau Adresse Kurfürstenstr. 13, 10785 Berlin, Deutschland Fertigstellung 2009 Nutzfläche k. A. Kosten k. A.

Design TH O M A S B E N D EL A R CH I TE K T, B E R L I N (D E)  / Space S TA N HE M A AG E N T U R F Ü R M A R K E N E N T W I C K L U N G G M B H , B e r l in (D E)

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HEADQUARTER PHILIPS IN HAMBURG

Emotionale Orientierung Arbeitsplatznahe Meeting- und Kreativräume sind in großer Anzahl vorhanden. Die Raumtypen sind je nach Besprechungsund Kommunikations-Szenario individuell wählbar und unterscheiden sich in Größe, Sitzplatzanzahl und Möblierungsart.

Das Unternehmen Philips setzt bei seinem neuen Headquarter in Hamburg auf „Work Place Innovation“ (WPI). Ein Konzept, das nicht nur bessere Kommunikationsmöglichkeiten über Bereiche und Abteilungen hinaus fördert, sondern mehr Raum für eine ausgewogene Work-Life-Balance schafft. Den strukturierten – und bunten – Rahmen für die effiziente und kreative Arbeitswelt inszenierte sbp (Seel Bobsin Partner). Das neue Headquarter erweitert den reinen Fabrikstandort in Hamburg-Fuhlsbüttel umfassend. Auf dem Philips Campus arbeiten nun alle Hamburger Mitarbeiter der Geschäftsbereiche zusammen – von Forschung, Entwicklung und Produktion bis hin zum Vertrieb und Marketing. Auf sechs Etagen und einer Bürofläche von 13.500 Quadratmetern entwickelte das Hamburger Planungsbüro sbp (Seel Bobsin Partner) kreative Themenwelten. Im Mittelpunkt der Gesamtplanung stand neben einer großen Flächeneffizienz die Steigerung der Mitarbeiterkommunikation auf allen Kanälen (formell/informell). Stichwort ist dabei das sogenannte „Work Place Innovation“-Konzept (WPI), bestehend aus

Design sbp (Seel Bobsin Partner), Hamburg /  www.sbpdesign.de Objekt Philips Headquarter Hamburg /  www.philips.com Space Philips GmbH (Marke DACH) Kategorie Neubau/Inneneinrichtung Adresse Hamburg, Deutschland Architektur ECE Projektmanagement, Hamburg / www.ece.de Planungsbeginn 12/2013 Fertigstellung 01/2016 Nutzfläche 13.500 m² Bürofläche auf 6 Etagen Kosten Gesamtbaukosten ca. EUR 40 Mio.

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modernen Arbeitsansätzen, funktionalen, inspirierenden und ansprechend gestalteten Räumlichkeiten für verschiedenste Tätigkeiten. Als Orientierung dient eine einheitliche Farbund Themenkodierung, die jedem Geschoss ein übergeordnetes, standortspezifisches Gestaltungsthema zuordnet. Für die einzelnen Teams stehen offene Open-Space-Flächen in direkter Nachbarschaft zu den angrenzenden Fokusräumen und Phone Booths (konzentriertes Arbeiten) zur Verfügung, ergänzt durch gestalterisch ansprechende Touch-DownArbeitsplätze für kurzzeitige Nutzungen. Hier arbeiten: Royal Philips mit Hauptsitz in den Niederlanden gehört zu den Marktführern in den Bereichen Kardiologie, Notfallmedizin, Gesundheitsversorgung für zu Hause sowie energieeffiziente Lichtlösungen und neue Lichtanwendungen. Philips beschäftigt etwa 104.000 Mitarbeiter in mehr als 100 Ländern und erzielte 2015 einen Umsatz von 24,2 Milliarden Euro. mah

Design S EEL B O B S I N PA R T N E R , HA M B U R G (D E)  /  Space P H I L I P S HEA D Q UA R TE R , HA M B U R G (D E)


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Fotos Karsten Knocke

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1+2 Die auch für Kunden und Gäste zentral zugänglichen Sonder bereiche, wie z.B. Empfangs bereich, Showroom mit Showküche und das hauseigene Café „Philistro“, sind sehr repräsentativ gestaltet.

Der gesamte Neubau ist ein Showcase für die innovativen LED-Beleuchtungssysteme. Basierend auf der biologischen Wirkung von Licht passt sich die Grundbeleuchtung an den natürlichen Tageslichtrhythmus an. Zudem sparen die Systeme rund 70 Prozent Energie und CO² gegenüber konventionellen Lösungen.

Design S EEL B O B S I N PA R T N E R , HA M B U R G (D E)  / Space P H I L I P S HEA D Q UA R TE R , HA M B U R G (D E)

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SYZYGY Office in Fr ankfurt

Raumtransformation

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Pinboard neue Denkansätze auf die Freiform. Das Team rund um 3deluxe ist bekannt für diese für sie charakteristische, organisch inspirierte Formensprache – die Erweiterung eines absoluten hin zu einem dynamischen und prozesshaften Raumverständnis. Für den Effekt des Nahtlosen und Ineinanderübergehenden fügt 3deluxe vorgefertigte Sandwichmodule zusammen. Die Freiform selbst ist eine Art dreidimensionales Puzzle. Durch verschieden große Wandöffnungen und feine grafische Perforationen schafft man zusätzlich Sichtbezüge zu den umliegenden Konferenzbereichen und Tageslicht wird ins Innere geleitet. Hier arbeiten: SYZYGY ist eine börsennotierte internationale Agenturgruppe für digitale Medien. Nach der Gründung 1995 in Frankfurt beschäftigt das Unternehmen zurzeit weltweit über 550 Mitarbeiter und hatte zuletzt einen Jahresumsatz von 57 Mio. Euro. idi

Design 3 D EL UX E , H e ss e n (D E)  /  Space S Y Z YGY O F F I CE , H e ss e n (D E)

Fotos 3deluxe

Für die neue Dependance von SYZYGY, einer digitalen Medienagentur, wurde der Raumbestand eines Bestandhauses grundlegend transformiert. Nichts blieb beim Alten. Wände, Boden, Decken und Mobiliar, alles aus einem einzigen weißen Ganzen. Als wäre ein Raumschiff gelandet – im gediegenen Gründerzeithaus mitten in der Frankfurter Innenstadt. Zukunftsweisend. Futuristisch. Grenzenlos. Die Unternehmenskultur von SYZYGY architektonisch in den Raum übertragen. 22 Meter lang ist diese markant geschwungene Freiform und bildet eine atmosphärische Raum-im-Raum-Situation. Dieser optische und kommunikative Mittelpunkt für die circa 70 Mitarbeiter vereint Zonen für informelles Arbeiten und Rekreation in einer fließend geformten Lounge-Landschaft. Hier trifft man sich für Meetings und nutzt den Ort als multimediales Experimentierfeld – gestikgesteuerte Beamer projizieren dann über ein mediales

Das maßgefertigte Mobiliar besteht aus hochwertigen Materialien wie weißer Mineralwerkstoff und Olivenechtholzfurnier.


was uns gefällt

Raummöbel de luxe: Schwungvolle Wirkung und dynamische Bürowelt

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Design 3deluxe, Wiesbaden /  www.3deluxe.de Objekt SYZYGY Office Frankfurt / www.syzygy.de Space SYZYGY Deutschland GmbH Kategorie Sanierung / Inneneinrichtung Adresse Börsenstraße 2–4, 60313 Frankfurt Planungsbeginn 04/2011 Fertigstellung 01/2012 Nutzfläche 950 m² Kosten k. A.

1+2 Eine Lichtinstallation in der Corporate-Farbe von SYZYGY akzentuiert den Empfangsbereich.

Design 3 D EL UX E , H e ss e n (D E)  / Space S Y Z YGY O F F I CE , H e ss e n (D E)

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Agentur Gummo in Amsterdam

Das Pop-up-Büro

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Lösungen mussten her. Und für i29 hieß das: Reduzieren. Revitalisieren. Recyceln. Herausgekommen ist ein einzigartiges Beispiel für intelligentes und stilvolles Design trotz minimaler Kosten. Dieses Konzept entsprach auch der Firmenphilosophie von Einfachheit, Reduziertheit, Schnörkellosigkeit, aber alles immer gepaart mit einem Augenzwinkern. Ganz nebenbei wurde alten, ausrangierten Möbeln wieder neues Leben eingehaucht.

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Hier arbeiten: Gummo ist eine inhabergeführte Full-Service-Agentur mit Sitz in Amsterdam. idi

Design I 2 9 I N TE R I O R A R CH I TECT S, A M S TE R DA M (N L)  /  Space G U M M O, A M S TE R DA M (N L)

Fotos i29 interior architects

Auf den ersten Blick wähnt man sich im Bühnenbild einer Kulisse. Nicht nur wegen der konsequenten Farbgebung, sondern auch wegen des abstrakt wirkenden Mobiliars. Kein Wunder, denn die niederländischen Architekten i29 richteten die Räumlichkeiten für eine Werbeagentur ausschließlich mit gebrauchten Möbeln ein. Diese waren entweder schon da, aus dem Internet ersteigert oder von karitativen Einrichtungen gekauft. Danach wurden sie mit dem umweltfreundlichen Polyurea Hotspray durchgehend in Dunkelgrau besprüht und speziell gruppiert. Aber dunkelgrau wurden nicht nur die Möbel, sondern auch der Boden, auf dem sie standen. Möbelfreie Zonen blieben weiß. Die Entscheidung für diese minimale und kostengünstige Lösung hatte etwas mit dem Mietvertrag des Bauherrn zu tun. Denn das Büro von Gummo, in den ehemaligen Räumen einer Zeitungsredaktion untergebracht, sollte nur für maximal zwei Jahre angemietet werden. Eine Art Popup-Büro. Pragmatische und kostengünstige


Design i29 interior architects, Amsterdam / www.i29.nl Objekt Office 03, Amsterdam Space Gummo Werbeagentur  /  w ww.gummo.nl Kategorie Inneneinrichtung Adresse Wibautstraat, Amsterdam Fertigstellung 2016 Nutzfläche 450 m² Kosten EUR 30.000

In den Zonen, in denen sich Mitarbeiter nicht aufhalten, blieb der Boden weiß. Arbeitsund Entspannungszonen sind klar in Schwarz definiert. 1

Die Architekten

2002 gründeten Jaspar Jansen und Jeroen Dellensen das Büro „i29 interior architects“ in Amsterdam. Ihre Projekte wurden seit der Gründung mehrfach ausgezeichnet. Allein für das Projekt DDB u. a. mit dem German Design Award 2013.

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Gummo (No. 37, Seite 84) in Amsterdam, Agentur DDB (No. 38, Seite 86) in Amsterdam und Turmatelier (No. 90, Seite 175) in Amsterdam

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1 Alten, ausrangierten Möbeln wurde neues Leben eingehaucht. Die dunkelgrauen Arrangements wirken auf den Betrachter museal. 2+3 Die Decken- und Lichtkonstruktion blieb vom vormaligen Büroeigentümer, einer Zeitungsredaktion, erhalten.

Design I 2 9 I N TE R I O R A R CH I TECT S, A M S TE R DA M (N L)  / Space G U M M O, A M S TE R DA M (N L)

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AGENTUR DDB IN AMSTERDAM

zonwering

Ordnung in Filz

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overgang gietvloer / bestaand

MK

projectiescherm

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DR 830 mm

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TYPE: BESTAAND DR 830 mm

g DR 830 mm

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DR 830 mm

DR 830 mm

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DR 830 mm

TYPE: BESTAAND

zonwering

DR 830 mm

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DR 830 mm

h zonwering

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DR 830 mm DR 830 mm

DR 830 mm

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DR 830 mm

DDB-03

DDB-03 zonwering

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zonwering

DDB-03 zonwering

zonwering

zonwering

zonwering

zonwering

Im Schwebezustand. Durch die helle Farbgebung des Bodens bis zur Tischhöhe scheint das graue Mobiliar zu schweben. Das bringt zusätzliche Leichtigkeit in den Raum.

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Fotos i29 interior architects

Wände, Decken, Möbel und Lampen sind mit grauem Filz überzogen. Filz bringt sowohl akustisch als auch optisch Ruhe in das Großraumbüro, das sich L-förmig auf einer Etage erstreckt. Das Gewebe legt sich wie eine Hülle über den größten Teil des Lofts und verdeckt elegant vorhandene Abnutzungserscheinungen und störende Baustrukturen. Das

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1+2 Die akustischen und optischen Trennwände bei den Tischen erzeugen kleinere und ruhigere Einheiten. 3 Möbel als Skulpturen im Raum.

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Team von i29 interior architects haben aber auch die vielen weiteren positiven Eigenschaften von Filz überzeugt. Denn es ist ein besonders langlebiges Material, zudem feuerund umweltfreundlich und strahlt eine ganz besondere Wärme aus. Und genau die galt es in das Großraumbüro der großen Marketingagentur Tribal DDB Amsterdam zu bringen. Neben Wärme auch Ruhe und Strukturiertheit – Eigenschaften, die die kreative Interaktion der insgesamt 80 Mitarbeiter unterstützen. Als Kontrast zum vorherrschenden Grau blieb der untere Teil des Bodens bis zur Tischhöhe weiß. Einfach bodenlos.

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Hier arbeiten: Tribal DDB Amsterdam ist im Bereich Digital-Marketing tätig und Teil von DDB Worldwide, das in ungefähr 100 Ländern seine Niederlassungen hat. Das Büro in Amsterdam beschäftigt zurzeit 80 Mitarbeiter. idi

Design i29 interior architects, Amsterdam /  www.i29.nl Objekt Office 04, Amsterdam Space Tribal DDB, Amsterdam / www.ddbgroup.nl Kategorie  Inneneinrichtung Adresse Prof. W. H. Keesomlaan 4, 1183 DJ Amstelveen Fertigstellung 2010 Nutzfläche k. A. Kosten k. A.

Design I 2 9 I N TE R I O R A R CH I TECT S, A M S TE R DA M (N L)  /  Space T R I B AL D D B, A M S TE R DA M (N L)

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Centrum Biznesu in Opole

Business Center

Das Centrum Biznesu ist ein Bürokomplex für verschiedene Branchen und somit Ansprüche. Die Aufgabe war deshalb unter anderem auch, ein vielseitiges Angebot zu präsentieren. Den Architekten gelang dies in vielen kleinen Details. Zunächst wurde das gesamte

Dass gesamte Gebäude wurde zum Garten hin ausgerichtet. Die Fensteröffnungen der Fassade schützen die südlich orientierten Büros vor Sonneneinstrahlung.

Hier arbeiten: Die Stiftung für die Entwicklung Schlesiens. Die Stiftung vergibt Darlehen zur Unternehmensgründung und schafft dadurch neue Arbeitsplätze. Unterstützung bekommt sie von der polnischen Regierung und der Europäischen Union. idi

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Fotos Stanisław Zajaczkowski / www.zajaczkowski.eu

Gebäude zum Garten hin ausgerichtet. Die nun südlich orientierten und ruhig gelegenen Büros werden vor zu viel Sonneneinstrahlung geschützt. Dafür erhöht sich durch die Ausrichtung die Energieeffizienz. Es gibt zwei wesentliche Bereiche: klassische Büroräume und freier gestaltete Räume für Entspannung und Inspiration. Auch farblich einfach daran zu erkennen, dass es einerseits eher puristische, klare Räume mit weißen Wänden und Betonboden gibt. Andererseits findet man auch offenere Räume mit Farbtönen wie Gelb und Orange. Ein großes Anliegen von PORT war es, einen Ort zu schaffen, der nicht nur Arbeit im Output sieht, sondern wo es auch Muße gibt. Ein Ort, an dem man sich einfach gerne aufhält. Denn die wertvollsten Ideen brauchen Inspiration, Raum und Zufall.

Design PORT, Breslau /  www.portinfo.pl Objekt / Space Centrum Biznesu Fundacji Rozwoju Slaska, Opole Kategorie Neubau Adresse Wroclawska Street, Opole Planungsbeginn 06/2014 Fertigstellung 06/2015 Nutzfläche 1.589 m² Kosten EUR 1,1 Mio.

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Das Foyer öffnet sich hin zum Garten. Die Office-Ebenen verfügen über Konferenzräume, Beratungsräume und Erholungszonen – alle Räume öffnen sich zum Garten.

Design P O R T, B R E S LAU (P L)  / Space CE N T R U M B I Z N E S U F U N DAC J I R OZ W OJ U S LA S K A , O P O LE (P L)

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Büro ZTUDIO in Warschau

All that Jazz Zwei Auflagen hatte das Architektenteam MFRMGR vom Bauherren, einer Film- und Sound-Produktionsfirma, beim Umbau zu berücksichtigen. Erstens die Verwendung von kostengünstigen Materialien, da es sich um ein Mietobjekt handelte, und zweitens musste der gesamte Umbau in einem sehr engen Zeitrahmen stattfinden – nämlich in nur wenigen Wochen während der Urlaubszeit der Angestellten. Das Bestandsgebäude selbst befindet sich in einer Art Reihenhaus aus den 80er Jahren mit ursprünglich engen, dunklen Räumen. Die Hauptaufgabe war die Neugestaltung des Erdgeschosses, das gleichzeitig Rezeption, aber auch Aufenthalts- und Arbeitsbereich ist. Ein funktioneller Grundriss, mehr Licht und Großzügigkeit mussten her. Die Lösungen fanden MFRMGR in der Verwendung von nur drei kostengünstigen Baustoffen und der Trennwand als wesentlichem Gestaltungselement. Halbtransparente Polycarbonat-Platten in einem Strukturrahmen lassen das Licht aus dem Vorgarten nun ungehindert im ganzen Erdgeschoss ausbreiten – trotz Sichtschutz für die einzelnen Bereiche. Die zusätzlich angebrachten

Querteilungen aus schlichtem Kiefernholz schaffen praktische Regale für Bücher, Zeitschriften und Büromaterialien. Der kernsanierte Eingangsbereich wirkt strukturiert, geräumig und hell. Als dritter wesentlicher Baustoff – neben schlichtem Kiefernholz und Polycarbonat-Platten – wurde Gummi für den Bodenbelag gewählt. Alles in allem: Weg mit dem Blues und her mit dem Jazz. Hier arbeiten: Die Musikproduktionsfirma ZTUDIO besteht seit 1991 in Warschau. Ihre Kunden finden sich in der Werbe-, Musikund Filmindustrie. idi

Fotos Grzegorz Sztybel

40 Design MFRMGR Marta Frejda, Michal Gratkowski,Warschau /  www.mfrmgr.pl Objekt ZTUDIO, Werbefilm- und Sound-Produktionsfirma Space ZTUDIO, Warschau Kategorie Inneneinrichtung Adresse Warschau, Polen Fertigstellung 2016 Nutzfläche 245 m² Kosten k. A.

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Design M F R M G R , WA R S CHAU (P L)  /  Space Z T U D I O, WA R S CHAU (P L)


Halbtransparente Platten in einem Strukturrahmen machen den Raum lichter – trotz Sichtschutz für die einzelnen Bereiche.

Alle Möbel sind aus lackiertem Kiefernholz, die Füllpaneele aus halbtransparentem Polycarbonat und der Boden ist mit grauem Gummibelag überzogen.

Design M F R M G R , WA R S CHAU (P L)  / Space Z T U D I O, WA R S CHAU (P L)

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Raum der Identifikation

Die lichtdurchflutete acht Meter hohe Halle des ehemaligen Bahnhofsgebäudes.

Sven Bietau und Timo Brehme von conceptsued im Gespräch mit 100 SPACES. Das Büro ist für die Geschäftsführer von conceptsued ein Ort der neuen Lebenskultur, wo man noch „Face-to-Face“ interagiert und auch seine Freizeit verbringt.

Wie schaut das Büro der Zukunft aus? Welche Veränderungen – betreffend Arbeitsort, Teambildung, Kommunikation oder auch Hierarchien – bilden die größten Einflüsse für neue Arbeitswelten? Man könnte vermuten, dass der physische Raum mit der zunehmenden Digitalisierung der Bedeutungslosigkeit entgegensteuert. Das Büro als materielle Verortung des Arbeitens hat jedoch keinesfalls an Stellenwert eingebüßt – ganz im Gegenteil. Die Arbeitsräume bilden die manifestierten Knotenpunkte im globalen Netzwerk, in dem der soziale Austausch Face-to-Face stattfindet. Flache Hierarchien und plattformorganisiertes Arbeiten (Peer-to-Peer) verlangen offene und flexible Bürotypologien, die abteilungsübergreifendes Arbeiten begünstigen. Visuelle Blickbeziehungen und Orte der „zufälligen“ Begegnung fördern den informellen Wissenstransfer und damit Kreativität und Innovation. Was hat sich wesentlich an den Anforderungen an Büroräume bzw. Arbeitsplätze geändert? Arbeitsumgebung und privater Lebensraum überlagern sich zunehmend. Das Arbeiten durchzieht Teile unserer Freizeit und umgekehrt. Dafür werden Qualitäten des Zuhauses am Arbeitsplatz benötigt und geschaffen. Wir arbeiten immer und überall, was gleichzeitig einen erhöhten Freizeitanspruch unserer Arbeitsumgebung bedingt. Das Motto: Lebensraum Büro. Bürowelten von morgen (und schon heute) bieten neben einem hoch technisierten Arbeitsplatz auch Orte der Begegnung, des Rückzugs und der Regeneration.

Raum manifestiert durch Ordnungsmuster, Materialitäten und Farbe die Unternehmenskultur und dessen Wertesystem und schafft so Identifikation mit dem Arbeitsplatz. Die Attraktivität der Bürofläche fungiert im „War for Talents“ zunehmend als entscheidender Standortfaktor. Was muss ein Auftraggeber wissen, wenn er seine Büroräume neu organisieren will? Er muss wissen, dass neue Räumlichkeiten eine einmalige Chance zur ganzheitlichen Transformation bieten. Die Planung muss dazu exakt auf die angestrebten Arbeits- und Kommunikationsprozesse und die Corporate Identity abgestimmt werden – wie ein maßgeschneiderter Anzug. Und er darf nie vergessen, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Letztlich müssen die Räumlichkeiten durch die Mitarbeiter angenommen werden, um ihre volle Performance auszuschöpfen. Daher binden wir die Mitarbeiter früh im Prozess ein und begleiten das „Change Management“ aktiv mit den Beteiligten. Sony Music (No. 27, Seite 62) in München und Virtual Identity (No. 41, Seite 92) in München

Welche „Hilfestellungen“ können räumliche Lösungen für neue Bürostrukturen bieten? Wir betrachten das Büro als Dienstleister für Unternehmen. Die meisten Führungskräfte haben die Arbeitsplatzumgebung bereits als raumorganisatorisches Managementinstrument entdeckt und setzen es gezielt ein, um bestimmte Verhaltensweisen positiv zu beeinflussen. Der

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Sony Music in München Workspace Virtual Identity in München

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Sven Bietau Geschäftsführer und Managing Partner

Timo Brehme Firmengründer, Geschäftsführer und Managing Partner

Und das Team: Dipl.-Ing. Architektin Nele Bayer, Designer Flor Faini, Dipl.-Ing. Architektin Tiziana Feighofen-Longo, Dipl.-Ing. Architekt Tino Tschichholz, Dipl.-Ing. Architekt Malte Tschörtner, Arch. Alice Zambon.


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I n t e rvi e w 

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WORKSPACE VIRTUAL IDENTITY AG in München

BacksteinPhantasie Die Digitalagentur Virtual Identity hatte für ihre Münchner Dependance ein besonderes Objekt ins Auge gefasst: den stillgelegten und denkmalgeschützten Thalkirchner Bahnhof. Ein wildromantischer Backsteinbau mitten in den Isarauen Münchens. An der Verwirklichung des maßgeschneiderten Büro-Lofts arbeiteten in der Folge die Berater von conceptsued in enger Abstimmung mit Virtual Identity – innerhalb der engen bauseitigen und denkmalschutzrechtlichen Rahmenbedingungen. In die acht Meter hohe Backsteinhalle wurde ein klar ablesbarer, in zwei Riegel aufgeteilter Baukörper eingestellt – abgelöst vom historischen Bestand. Mit seinen beiden Geschossen inszeniert dieser einen zentralen Platz, der durch den Treppenaufgang als Bühne bespielt werden kann. Von hier aus erfährt man einen Perspektivenwechsel mit tiefen Stufen zum Sitzen und temporären Arbeiten. Die Fassaden des eingestellten Baukörpers sind mit Tafellack bestrichen, um diese als riesiges Interface für Botschaften, News und kreative Ideen zu nutzen. Geschlossene, offene

und halb offene Arbeitsbereiche verbessern die Arbeitsflüsse und die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern. Glaselemente sorgen trotz räumlicher Trennung für genug Transparenz. Wo früher Züge ihr Zuhause hatten, sind jetzt große Ideen daheim. Mit viel Raum für Phantasie. Hier arbeiten: 1995 gründete Ralf Heller gemeinsam mit Kommilitonen die Münchner Digitalagentur. Mittlerweile hat die Agentur mehrere Standorte und schafft es mit ihrem Etat von elf Millionen Euro unter die Top 25 Deutschlands. idi

Für die reibungslose Umgestaltung zu einem Office-Campus sorgten die Berater conceptsued in einem strukturierten und moderierten Konzeptions- und Anmietungsprozess sowie in der anschließenden Beratung, Planung und Umsetzung.

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Design C O N CE P T S U E D, B ay e rn (D E)  /  Space V I R T UAL I D E N T I T Y AG, B ay e rn (D E)

Treppenaufgänge als Inszenierung und Bühne.


Design conceptsued gmbH, München /  www.conceptsued.com Objekt Virtual Identity im alten Thalkirchner Bahnhof / www.virtual-identity.com Space Virtual Identity AG Kategorie Sanierung / Inneneinrichtung Adresse München, Deutschland Planungsbeginn 07/2014 Fertigstellung 07/2015 Nutzfläche 1.700 m² Kosten k. A.

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Fotos Christian Krinninger / www.crikri.de

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1+2 Gläserne Schiebetüren und -fenster der Arbeitszonen können die Arbeitsbereiche von der zentralen Piazza in der Hallenmitte individuell abtrennen. 3 Wo früher Züge ihr Zuhause hatten, sind jetzt große Ideen daheim.

Design C O N CE P T S U E D, B ay e rn (D E)  / Space V I R T UAL I D E N T I T Y AG, B ay e rn (D E)

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Büro Heroku in San Fr ancisco

Flow Theory

Als die Architekten von Rapt Studio das neue Bürogebäude für Heroku, eine InternetEntwicklungsfirma, planten, beschäftigten sie sich im Vorfeld mit der Flow-Theorie des Psychologen Mihály Csíkszentmihályi. Flow bezeichnet den mentalen Zustand der völligen Vertiefung, das restlose Aufgehen in einer Tätigkeit. Das Urbild ist das spielende Kind. Die Herausforderung bestand nun in der Schaffung eines Gebäudes, das diesen Zustand unterstützt beziehungsweise hervorruft. Eine Umgebung, die herausfordert, anregt und so angenehm wie möglich gestaltet ist. Nicht fertig, sondern eine Art Rohzustand, um so Entfaltung, Wachstum, Kommunikation und Kreativität zu fördern. Von der Anmutung her eine Fabrik – eine Denkfabrik: ein großzügiges Atrium, Ziegelmauern, sichtbare Lüftungstechnik, wohin man schaut, offen verlegte Leitungen, schlichtes und funktionales Mobiliar, gedeckte Farben.

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Das Gebäude besteht aus einem Keller mit einzelnen, eher dunkleren Arbeitsräumen, zwei offenen Büroetagen, die um die zentrale Treppe konzipiert sind, und ganz oben ist ein Penthouse. Aber auch für den körperlichen beziehungsweise geistigen Ausgleich wird gesorgt: mit Fitnessstudio, Musik- und Meditationsräumen, Yogastudio, Küche und Saftbar. Das Unternehmen, das sich noch im Wachstum befindet, bietet im Endeffekt Platz für insgesamt 350 Mitarbeiter. 350 glückliche Mitarbeiter im Flow. Hier arbeiten: Heroku in San Francisco wurde ursprünglich 2007 von den drei jungen Internetentwicklern Orion Henry, James Lindenbaum und Adam Wiggins gegründet und ist im Bereich „Cloud-Entwicklung“ tätig. 2011 verkauften sie an Salesforce. Seither ist die Firma ein Teil der „Salesforce App Cloud“. idi

Design R A P T S T U D I O, S A N F R A N C I S C O (U S)  /  Space HE R O K U, S A N F R A N C I S C O (U S)

Im Keller herrscht mit den dunklen, niedrigen Räumen und den Wellblechwänden – also angedeuteten Garagen – eher die Stimmung eines privaten Partykellers.

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Design Rapt Studio, San Francisco Objekt Heroku Space Heroku, San Francisco Kategorie Inneneinrichtung Adresse San Francisco, CA 94103, USA Planungsbeginn 03/13 Fertigstellung 12/14 Nutzfläche 7.890 m² Kosten k. A.


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Grob verputzte Ziegelmauern, sichtbare Belüftungssysteme, einfache Bürobeleuchtung, schlichtes Mobiliar: In diesem Industriecharme sprüht der Output. Essen in der Denkfabrik. Auch in der voll ausgestatteten Küche gibt es keine unnötigen Behübschungen. Grobe Deckenkonstruktionen, Ziegelmauern und funktionelles Mobiliar. Auch im Fitnessraum spiegelt sich die Ästhetik des Rauen, Taffen und Zweckmäßigen wider. Nicht einmal für die Yogastunde muss man das Unternehmen verlassen. Ein Ort der Ruhe – mit atemberaubendem Blick.

was uns gefällt

Fotos Eric Laignel

Die Coolness des Workspace – die ultimative Denkfabrik; mit Street Art

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Design R A P T S T U D I O, S A N F R A N C I S C O (U S)  / Space HE R O K U, S A N F R A N C I S C O (U S)

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Büro Heroku in San Fr ancisco

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Design R A P T S T U D I O, S A N F R A N C I S C O (U S)  /  Space HE R O K U, S A N F R A N C I S C O (U S)


Design R A P T S T U D I O, S A N F R A N C I S C O (U S)  / Space HE R O K U, S A N F R A N C I S C O (U S)

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Aluminium-Lobby in Shanghai

Monochrome Ästhetik

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Eine Verbindung von futuristischem Design mit zeitgenössischer Schlichtheit, so lautete die Vorgabe von SOHO China für die Architekten von AIM bei der Planung der Lobby des Fuxing Plaza Gebäudes in Shanghai. Die Antwort des Studios: Aluminiumschaumtafeln – ein unkonventionelles, innovatives Material, das gleichermaßen Exotik, Opulenz und Zurückhaltung vermittelt. Schon die Herstellung ist aufwendig. Dabei werden Aluminiumplatten über einen besonderen Prozess porös gemacht, was die Platten gleichzeitig hart und leicht macht. Ohne zusätzliche Verkleidung oder Färbung verhilft die unverfälschte Textur des Aluminiums der Lobby zu einer energetischen Ästhetik. Als Gegenpol zur greifbaren Einfachheit des Leichtmetalls – und doch haptischen Materialität – fungiert der Bereich rund um die Aufzüge, der komplett in weißer Farbe gehalten ist und die Geradlinigkeit des Gebäudes in die oberen Stockwerke weiterführt. Strahlend hell und schlicht.

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Hier arbeitet das Unternehmen SOHO China, einer der größten Entwickler von Bürogrundstücken der Volksrepublik. Das mehrere Milliarden Dollar schwere Unternehmen wurde 1995 vom Ehepaar Pan Shiyi und Zhang Xin gegründet. Sowohl Pan als auch Zhang wurden in den letzten Jahren mehrfach von verschiedensten Medien unter die einflussreichsten Persönlichkeiten und UnternehmerInnen Chinas respektive der Welt gewählt. Die 2015 ins Leben gerufene neue Marke des Unternehmens, SOHO 3Q, hat sich innerhalb eines Jahres zur größten Gemeinschaft für Coworking-Büros in China entwickelt. val

Design A I M A R CH I TECT U R E , S HA N G HA I (C N)  /  Space S O H O CH I N A , S HA N G HA I (C N)

Design AIM ARCHITECTURE, Shanghai /  www.aim-architecture.com Objekt Aluminium-Lobby Space SOHO China, Shanghai / www.sohochina.com Kategorie Umbau Adresse 369, Fu Xing Road, Shanghai Fertigstellung 08/2014 Nutzfläche 1.200 m Kosten k. A.

Fotos Dirk Weiblen / dirkweiblen.com

Der Rhythmus von Licht und weißen Linien im Aufzugskorridor fungiert als Anziehungspunkt für Gäste.


was uns gefällt

Die Materialität und Nicht-Materialität: Aluminium und helles Licht – nicht am Ende, sondern im Tunnel

Klare Formen und gerade Linien ziehen sich als Hauptmotiv durch das ganze Gebäude.

Design D e sign A I M A R CH I TECT U R E , S HA N G HA I (C N)  / Space S O H O CH I N A , S HA N G HA I (C N)

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Rel aunch der Russmedia in Schwarzach

Zeitenwechsel

Hier arbeitet: Der Verlag Russmedia ist weltweit vertreten. Mit 1.450 Mitarbeitern gestaltet er 8 Tageszeitungen und 50 Wochenzeitungen sowie fast 100 Apps und Onlineportale. Im Büro in Schwarzach alleine finden 450 Mitarbeiter und eine Starbucks-Filiale Platz. fox

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Russmedia ist ein internationales Verlagshaus. Kommunikation verlangt nach einem globalen Netzwerk und einem lokalen, coolen Büro.

Fotos look-design / Ellensohn

1996 realisierte der Architekt Ernst Giselbrecht das vielbeachtete RussmediaMedienhaus. Seinerzeit punktete er mit einer neuartigen hierarchielosen und transparenten Organisationsstruktur in einem technisch wie funktional überaus konsequenten und daher technoiden Baukörper. Knapp 20 Jahre später wird hier im Allgemeinen ein neues Interiorund Designkonzept und im Speziellen die Cafeteria relauncht. Was war nach 20 Jahren Arbeiten, Kommunizieren und Entspannen zu ändern? Der Unternehmenskultur und dem hierfür gefundenen Motto „Nur wer sich ständig ändert, kann den Unruhepuls der Zeit fühlen“ folgend, war es wieder an der Zeit, die Arbeitskultur auszuloten und neu zu justieren. Auf den ersten Blick fällt bereits eine deutliche Hinwendung zur Farbenfreude und Gemütlichkeit auf und insgesamt eine geradezu kindliche Verspieltheit, die sich beispielsweise in losen räumlichen Abgrenzungen in Form von Birkenwaldstämmen, diversen bunten Accessoires und einer heterogenen farblichen und thematischen Wandgestaltung äußert. Die Tische sind mobil geworden, die Räume verschmelzen miteinander. In der Cafeteria dominiert die Farbe Rot – Symbol für Energie, Leidenschaft und Kreativität.

44 Design Ernst Giselbrecht + Partner Architektur ZT GmbH, Graz /  www.giselbrecht.at Objekt Russmedia-Relaunch 2015 Space Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach /  www.russmedia.com Kategorie Relaunch Adresse Gutenbergstr. 1, 6858 Schwarzach, Österreich Büropartner look! design /  www.look-design.at Planungsbeginn 2014 Fertigstellung 2015 Nutzfläche k. A. Kosten k. A.

Design E R N S T G I S EL B R ECHT + PA R T N E R A R CH I TE K T U R Z T G M B H , S t e i e rm a rk (AT )  / Space R U S S M E D I A V E R LAG G M B H , Vor a r l b e rg (AT )


Lobby des Headquarters HK JEBN in Hong Kong

Empfang in Grasgrün

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Fotos 4N design architects

Raum. Versorgt werden die Grünanlagen mit einem automatischen Bewässerungssystem und speziellem UV-Licht. Die zur Hälfte offen begehbare Lobby wird nicht nur von jenen genutzt, die hier arbeiten, den Designern war es ein Anliegen, dass auch die Nachbarschaft von ihrem Projekt profitiert.

Ruhig, charmant und viel frische Luft – so beschreiben nicht nur die Architekten von 4N design architects den Hong Konger Stadtteil Wai Tai, so empfinden ihn auch jene, die hier wohnen und arbeiten. Bei der Planung der neuen Lobby im Headquarter von HK JEBN sollte möglichst viel von dieser Stimmung in das Hausinnere geholt werden. Gelingen sollte das mit viel Grün. Wände, Säulen, Böden und Decken werden deshalb heute von zwei Materialien bestimmt: Holz und Pflanzen – meistens eine Mischung daraus. Mit diesem Projekt wollten die Designer neue Standards im nachhaltigen Bauen für Städte in tropischen Klimazonen setzen. Das Holz kommt deshalb aus der Umgebung, dem südostasiatischen

HK JEBN Der 1998 gegründete Konzern ist mit seinen Lebensmittel-Supermärkten vor allem in Hong Kong vertreten. Von Schwalbennestern bis zu getrockneten Seeohren gibt es alles, was das südostasiatische Herz begehrt. Am Hauptsitz in Hong Kong sind 300 Mitarbeiter beschäftigt. maj

„The colors of life“ – Die Umkleide in Regenbogenfarben ist ein zentraler Bestandteil der Lobby.

Design 4N design architects, Hong Kong /  www.4narchitects.com Objekt Headquarter HK JEBN, Hong Kong Space HK JEBN Group Kategorie Lobby und Landschaftsarchitektur Adresse Shing Wan Road, Tai Wai, N.T. Hong Kong Fertigstellung 03/2015 Nutzfläche 8.000 m² Kosten k. A.

Wo viele Pflanzen, da viel frische Luft – deshalb gab es für das LobbyProjekt das „Air Quality Certificate“.

Design 4 N D E S I G N A R CH I TECT S, H O N G KO N G (C N)  / Space H K J E B N HEA D Q UA R TE R , H O N G KO N G (C N)

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Growing Green Office in Hanoi

Das Haus lebt! Wo das Haus endet und der Garten beginnt, ist beim neuen Büro der Landschaftsarchitekten von „Mein Garten“ in Hanoi oft schwer zu erkennen: Den semioffenen Räumen fehlen teilweise nicht nur nach innen hin Trennwände und Verglasung, nein, auch zu Terrasse, Garten oder Balkon hin wurde zum Teil darauf verzichtet. Und weil das Büro für die Landschaftsarchitekten gleichzeitig Showroom ist, gibt es auch ganz viel Natur: Pflanzen an der Fassade, den Innenwänden und in allen nur erdenklichen Ecken lassen den Garten geradezu in das Büro hineinwachsen. Mit dem Pflanzenwuchs ändert sich monatlich, wöchentlich, wenn nicht sogar täglich, auch

das Aussehen der ehemals halb fertigen Villa. Neben den ästhetischen Effekten kommt das Büro dadurch aber auch ohne Klimaanlage aus. Wo die Mitarbeiter über neuen Gartenanlagen tüfteln, dürfen sie selbst aussuchen – das soll nicht nur die Mitarbeiter untereinander näher zusammenbringen, sondern auch Mitarbeiter und Natur. Für Landschaftsplaner eine gute Mischung.

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Hier arbeiten: Outdoor and Landscape Development Joint stock Company. Die Agentur hat sich auf Landschaftsarchitektur und Gartengestaltung spezialisiert und steht Kunden auch beratend zur Seite. maj

Design Studio 102, Hanoi /  www.kientruc102.com Objekt Growing Green Office Space Mein Garten – Outdoor and Landscape Development Joint stock Company Kategorie Umbau Adresse Hanoi, Vietnam Architektur Vuong Dao Hoang Planungsbeginn 2013 Fertigstellung 04/2014 Nutzfläche 270 m² (Büro 73 m²) Kosten k. A.

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Design S T U D I O 10 2 , HA N O I ( V N)  /  Space M E I N GA R TE N , HA N O I ( V N)

Fotos Vu Xuan Son

Hanoi ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Zurück blieben oft halb fertige Villen.


was uns gefällt

Freiluftarchitektur – der Spaziergang darf ruhig mal ins Wasser fallen. Naturersatz gibt es im Büro

Design S T U D I O 10 2 , HA N O I ( V N)  / Space M E I N GA R TE N , HA N O I ( V N)

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Firmenzentr ale easyCredit in Nürnberg

Alles ganz rund

Durch die amorphe Form und die raumhohen Verglasungen ist der Übergang von Innenund Außenraum fließend.

Von dem österreichischen Architektenbüro Baumschlager Eberle entworfen, dem deutschen Architekturbüro GP Wirth Architekten realisiert und von dem Schweizer Architektur- und Designbüro Evolution Design eingerichtet, war bereits die Zusammenarbeit für die neue easyCredit-Firmenzentrale so offen und kommunikativ, wie es jetzt das sichtbare Ergebnis ist. Auf über 15.000 Quadratmetern und verteilt auf drei Geschosse erhielt easyCredit eine eigene Stadt. Unterteilt wurde das Bürogebäude hierzu in privatere „Homezones“ und öffentliche „Meet & Create Zones“. Während die „Homezones“ eine individuelle Mischung aus verschiedensten Arbeitsplätzen sind und sich an den täglichen Bedürfnissen und Aufgaben der Mitarbeiter orientieren, verbreitet sich in den „Meet & Create Zones“

das Gefühl einer belebten Stadt. Vom Restaurant über das Kaffeehaus mit Marktplatzcharakter bis hin zu unterschiedlich gestalteten Kommunikationsbereichen. Alles ist konzeptionell an die Idee von Straßenszenen und Parks angelehnt und soll die direkte Kommunikation zwischen allen Mitarbeitern fördern. Eine kleine Stadt also, die nicht nur die Firmenwerte Fairness, Teamgeist, Transparenz und Kommunikation in ihrem Firmenbranding beschreibt, sondern täglich lebt.

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Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  /  Space e a syCr e di t TEA M B A N K AG, B ay e rn (D E)

Hier arbeitet: easyCredit mit rund 770 Mitarbeitern auf 579 Arbeitsplätzen. easyCredit und damit auch der „Erfinder“, die Team Bank AG, gehören zur Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken und ist spezialisiert auf Ratenkredite. ros


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Fotos TeamBank AG – easyCredit / Christian Beutler

„Meet & Create Zones“ finden sich überrall im Büro und können schon mal mit einer Schaukel ausgestattet sein.

Design Evolution Design Ltd., Zürich Objekt easyCredit-Haus Space TeamBank AG Nürnberg, Deutschland /  www.easycredit.de Kategorie Neubau / Inneneinrichtung Adresse Beuthener Straße 25, 90471 Nürnberg, Deutschland Architekt Baumschlager Eberle /  www.baumschlager-eberle.com Fertigstellung 2015 Nettonutzfläche 15.200 m² Kosten k. A.

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In der Provence in Frankreich oder in der Savanne Afrikas – die „Meet & Create“-Bereiche sind unterschiedlich gestaltet. Die Arbeitsplätze oder „Homezones“ liegen zurückgezogener und haben privateren Charakter.

Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  / Space e a syCr e di t TEA M B A N K AG, B ay e rn (D E)

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Firmenzentr ale easyCredit in Nürnberg

Anzüge und Drachenbäume. Umgeben von Grün – finden sich die Mitarbeiter von easyCredit in den neuen Büroräumen von Evolution Design wieder.

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Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  /  Space e a syCr e di t TEA M B A N K AG, B ay e rn (D E)


Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  / Space e a syCr e di t TEA M B A N K AG, B ay e rn (D E)

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Zukunft: Bank

Design INNOCAD Architektur ZT GmbH, Graz /  www.innocad.at Objekt Erste Bank „New Banking“ Space Erste Bank-Filialen Bauherr Erste Bank Kategorie Inneneinrichtung Adresse Mehrere Adressen, Wien Planungsbeginn 2014 / laufend Fertigstellung 2015 / laufend Nutzfläche 150 bis 1.500 m² Kosten k. A.

was uns gefällt

New BankingKonzepte – die nicht auf den Ort und das Design vergessen

In einer zweijährigen Zusammenarbeit mit dem Architekten Martin Lesjak und seinem Team von INNOCAD entwickelte die Erste Bank in einem interdisziplinären Prozess die Bankfiliale der Zukunft: ein ganzheitliches Konzept, das neue Architektur- und Designstrategien als Antwort auf „New Banking“ umsetzt. Die neue Bankfiliale ist ein atmosphärischer Ort, der die Menschen und ihre Kommunikation in den Mittelpunkt stellt. Denn: Die moderne Gesellschaft bedingt eine Neuorientierung kommerzieller Unternehmen, insbesondere der Retail-Bereiche. Auch Banken müssen ihr Auftreten dem Kunden gegenüber neu konzipieren. Daher hat die Erste Bank eine „Flagship-Strategie“ gestartet, die die Entwicklung einer neuen Corporate Architecture unter Berücksichtigung der modernen Technologie sowie der Kundenbedürfnisse und gleichzeitig das neue Arbeiten mit Reduzierung von Flächen und Personal berücksichtigt. Der Kunde betritt über ein weitläufiges SB-Foyer die Filiale. Direkt angeschlossen ist die Welcome-Area, ähnlich einem öffentlichen Raum, die sowohl Erstkontakt und rasche Geschäftsabwicklung als auch informelles Verweilen ermöglicht. Die kreisförmigen Elemente der sogenannten „Erste-Theke“ bieten für diese

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Art der Begegnung die entsprechende Plattform und sind eines der tragenden Elemente des neuen Corporate Design. Das Forum als multifunktionale Fläche dient während der Öffnungszeiten als Open Communication mit Settings unterschiedlicher Diskretion für Kundenberatung. Außerhalb der Öffnungszeiten kann dieser Bereich mit wenig Aufwand für Veranstaltungen aller Art genutzt werden. Die neue Corporate Architecture und die neue Organisation von Filialen mit zwei unterschiedlichen Dienstleistungsangeboten (Beratungszentren und Servicefilialen) werden in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Hier arbeitet: Die Erste Group. Gegründet 1819 als die „Erste österreichische Spar-Casse“, ging die Erste Group mit der Strategie, ihr Retailgeschäft in die Wachstumsmärkte Zentralund Osteuropas (CEE) auszuweiten, 1997 an die Wiener Börse. Durch zahlreiche Übernahmen und organisches Wachstum hat sich die Erste Group – an der Kundenzahl und der Bilanzsumme gemessen – zu einem der größten Finanzdienstleister im östlichen Teil der EU entwickelt: Kundenanzahl rund 15,7 Mio. in Österreich, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Serbien. mah

Design I N N O CA D Ar c h i t e k t ur Z T G mbH , S t e i e rm a rk (AT )  / Space Ers t e G roup F i l i a l e , W i e n (AT )

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Fotos paul ott photografiert / www.paul-ott.at

Erste Bank „New Banking“-Filialen in Wien


Mobile Banking – Vor Ort Martin Lesjak von INNOCAD im Gespräch mit 100 SPACES. Nicht nur Bürowelten erleben eine Veränderung der Strukturen. Eine mobile Gesellschaft benötigt auch im Bankwesen neue Raumangebote – und neues Design.

Martin Lesjak, Architekt

Brand-Elemente wie die Green Wall und die Brand Wall, die sich über alle Geschosse erstrecken, stehen für die Werte der Bank und bilden den räumlichen Übergang zum Forum.

Vor welchen Veränderungen stehen Banken? Und was bedeutet „Filiale der Zukunft“? Banken stehen momentan vor denselben gesellschaftlichen Veränderungen wie alle anderen Unternehmen. Die zusätzliche Problematik der Banken bei einer mobileren Gesellschaft: Wie halten sie Kontakt zu ihren Kunden? Wenn Online-Banking zur Normalität wird, was kann eine Filiale der Zukunft überhaupt bieten? Und ganz wesentlich: Was macht sie nicht austauschbar? Es gibt mittlerweile genügend Konkurrenz im Bankenwesen, die nur noch online agiert.

Ihr habt den Wettbewerb der „Erste Bank“ gewonnen – wie hat sich das erste Konzept, bis jetzt, gegenüber den ersten Filialen weiterentwickelt? Das stimmt – die erste Filiale war der Prototyp, ein Hybrid aus den jetzigen Filialkonzepten. Aber grundsätzlich war schon bei dem ersten Projekt die Idee: Weg vom Schalter bzw. Desk und hin zu mehr Kommunikation. Mehr eine Internetcafé-Atmosphäre – ein sozialer Hub, der auch andere Veranstaltungen möglich macht. Außerdem sind die SB-Foyers jetzt mehr in die Filiale integriert als anfangs. Wodurch zeichnen sich die Filialen noch aus? Im Grunde gibt es zwei Typen: eine kleinere (bis zu 150 m²) und eine größere (bis zu 1.500 m²) Filiale. Die größeren Beratungszentren haben bis zu 50 Mitarbeiter und bedienen alle Segmente des Bankwesens, wie etwa Versicherungsfragen. Alle haben einen „Welcome-Desk“ – eine runde Theke, von wo aus die Kunden an einen Mitarbeiter vermittelt werden. Für die Beratung gibt es Bereiche mit unterschiedlichen Diskretionsgraden bzw. Räume, die die Mitarbeiter kundenspezifisch auswählen können. Wesentlich ist auch, dass der Back-Office-Bereich komplett davon getrennt ist. Zwei bis drei Leute stehen den Kunden immer zur Verfügung und werden nach Bedarf nachbesetzt. Aber im vorderen Kundenbereich sind die Strukturen fließend, mit Meeting-Bereichen und Café-ähnlichen Treffpunkten. Die kleineren sind reine Servicefilialen in denen, wenn erforderlich, auch einen Beratung über Video stattfinden kann.

Erste Bank „New Banking“ (No. 48, Seite 108) in Wien, Südtiroler Volksbank (No. 49, Seite 110) in Bozen, Abdul Latif Jameel Investments (No. 67, Seite 141) in Dschidda und Microsoft (No. 97, Seite 192) in Wien

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Konzernzentr ale der Südtiroler Volksbank in BOZEN

Fotos paul ott photografiert / www.paul-ott.at

Büro-Landschaft

Die Wallworks von Esther Stocker in Schwarz, Weiß und Grau bringen Ruhe in die Konzernzentrale. Das verwendete Eichenholz hingegen dient als Reminiszenz an die waldreiche Landschaft Südtirols.

Der Baukörper der Konzernzentrale der Volksbank Südtirol stammt vom Architekturbüro Christian Rübbert. INNOCAD gestaltete mit dem Südtiroler Architekturbüro bergundtal das Interior Design der Konzernzentrale – und das ist radikal neu: Dem New Working entsprechend gibt es keine Einzelbüros, sondern eine freie Raumstruktur, die ein Maximum an Flexibilität und Kommunikation bietet. Offene, kommunikative Großraumbüros wechseln sich mit halb offenen Gruppenbüros und geschlossenen Besprechungsräumen ab, Sitznischen und Telefonboxen bieten zusätzliche Rückzugsund Begegnungsbereiche. Zwei wesentliche Raumelemente prägen das Interior Design der neuen Konzernzentrale der Volksbank Südtirol: Das von INNOCAD und bergundtal

Architektur speziell für das Projekt entworfene Möbel definiert die 8.000 m² große Gesamtfläche der Konzernzentrale: Es teilt den Raum in seine Funktionen und Bereiche, ist ein Sitzmöbel für schnelle, informelle Gespräche und bietet Platz für Stauraum. Und ist verortet. „Seine klare Linienführung mit Höhen und Tiefen sowie die Eiche als verarbeitetes Holz zitieren die bergige, waldreiche

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Landschaft Südtirols“, erklärt Martin Lesjak von INNOCAD. Das Farbkonzept des Interior Design tut dies ebenso: Die Farben Schwarz, Weiß und Grau sorgen für Ruhe und Konzentration, sattgelbe Einsprengsel für Aufmerksamkeit. Das zweite raumprägende Element sind zentrale Kerne aus Beton, die sich wie Raumskulpturen über alle vier Geschosse ziehen und Stiegenhäuser, Lift, Teeküchen und Nasszellen beherbergen.

Das Erdgeschoss der Konzernzentrale zeigt sich wie die Büroflächen in den drei oberen Geschossen ebenfalls als Kommunikationsort ohne Hierarchien, in dem viele Formen der Begegnung möglich sind. „Es ist ein aktiver Ort mit einem sozialen Charakter“, bestätigt Martin Lesjak, „denn hier verbinden sich die Besprechungsräume mit der Bankfiliale, einem Café und Veranstaltungsraum und der hauseigenen Kinderbetreuungsstätte.“ mah

Die Besprechungsräume hinter Glas sind zwar optisch offen, aber auch formell die einzigen geschlossenen Räume in dem Großraumbüro.

Design INNOCAD Architektur ZT GmbH, Graz /  www.innocad.at Objekt Volksbank South Tyrol Space Südtiroler Volksbank Gen.aA / www.volksbank.it Kategorie Inneneinrichtung Adresse Bozen, Italien Fertigstellung 03/15 Nutzfläche 8.000 m² Kosten EUR 2,5 Mio.

Design I N N O CA D Ar c h i t e k t ur Z T G mbH , S t e i e rm a rk (AT )  / Space S Ü D T I R O LE R VO L K S B A N K E N G E N ., B OZ E N (I T )

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Umbau der R aiffeisenbankzentr ale IM WALLIS

Das schwarze Band Lange Zeit fristete der Hauptsitz der Raiffeisenbank Martigny und Region im Herzen der Walliser Kleinstadt Martigny ein trostloses Dasein. Um den Sockel eines mehrstöckigen Gebäudekomplexes wand sich damals noch ein wildes Sammelsurium aus Geschäften. Ton in Ton mit dem Hochhaus dahinter reihten sich unter einem ockerfarbenen Betonband ein Friseurladen, ein Papierwarengeschäft, eine Wäscherei und eben die Bankfiliale der Raiffeisen aneinander. 2012 haben die Architekten von savioz fabrizzi dieses Sowjetflair beseitigt. Das ockerfarbene Betonband ist verschwunden und einer schwarzen Fassade mit großzügigen Glasflächen gewichen. Man ist aber nicht nur schöner geworden. Nein, auch größer: Durch die Übernahme anliegender Geschäftsflächen ist das Büro auf eine Fläche von 430 Quadratmetern angewachsen. Das Erdgeschoss, wo der Kundenkontakt stattfindet und mit 25 von insgesamt 33 Arbeitsplätzen die meisten Mitarbeiter sitzen,

Design savioz fabrizzi architectes, Sion / www.sf-ar.ch Objekt Raiffeisenbank „Martigny et Region“, Wallis Space Raiffeisenbank „Martigny et Region“ Kategorie Umbau Adresse Rue de la Poste 7, 1920 Martigny, Schweiz Planungsbeginn 06/2012 Fertigstellung 05/2015 Nutzfläche k. A. Kosten k. A.

ist nach dem Prinzip eines Schneckenhauses aufgebaut: In dessen Zentrum ist die Technik untergebracht. Umschlossen wird sie von Kisten, die einzelne Arbeitsbereiche abgrenzen. Um sie herum wiederum liegen die BackofficeRäume. Konservativer geht es dort zu, wo die Direktion und die Abteilungsleitungen sitzen, dem Obergeschoss. In Reih und Glied liegen die fünf Büros nebeneinander. An der Kreuzung Rue de la Post und Rue du Simplon in Martigny ist also aus einem unordentlichen Entlein ein aufgeräumter Schwan geworden. So macht Geld abheben oder einlegen Spaß! Hier arbeiten: Raiffeisenbank Martigny et Region. Martigny ist der Hauptort des gleichnamigen Bezirks im Schweizer Kanton Wallis. Dementsprechend hat hier auch die Raiffeisenbank der Region ihre Zentrale. In der neu gestalteten Filiale und den Büros ist Platz für 33 Mitarbeiter. maj

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1 Durch die Übernahme anliegender Geschäftsflächen ist das Büro auf eine Fläche von 430 Quadratmetern angewachsen. 2 Das ockerfarbene Betonband ist verschwunden und einer schwarzen Fassade mit großzügigen Glasflächen gewichen.

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Fotos Thomas Jantscher / www.jantscher.ch

Hier werden keine Zähne gerissen, hier wird über Geld gesprochen: die Raiffeisenbank in Martigny.

Design S AV I OZ FA B R I Z Z I A R CH I TECTE S, S I O N (CH)  / Space R A I F F E I S E N B A N K , Wa l l is (CH)

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testbetrieb des Bank Austria Campus in Wien

Die Bank Austria beauftragte Wideshot mit der Gestaltung der Bürolandschaft für den zukünftigen Bank Austria Campus rund um den Nordbahnhof. Im Rahmen dieser Entwicklung wurden mehrere Teststellungen realisiert. Die letzte und größte davon trägt den Namen Campino und wurde in einem Bestandsgebäude umgesetzt. In dieser On-Site-Studie wollte der Auftraggeber die Arbeitsmöglichkeiten und -plätze des neuen Campus im Probebetrieb testen und so die Möglichkeit schaffen, die Wünsche und Bedürfnisse der eigenen Mitarbeiter in die letztendliche Gestaltung einfließen zu lassen. Wideshot realisierte eine topmoderne Büroumgebung mit separaten Zonen, die auf dem aktuellsten Stand der technischen und innenarchitektonischen Möglichkeiten war und von den späteren Nutzern selbst auf Herz und Nieren geprüft werden konnte. Die Herausforderung hierbei war es, die wichtigsten Zonen der neuen Bürolandschaft – von einzelnen Workstations über Fokus- und Sozialbereiche

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bis hin zu Copy-Print-Areas, Archiven und Konferenzräumen verschiedener Ausprägungen – so realistisch wie möglich abzubilden und für die finale Ausführung zu optimieren. Auch das Nutzungskonzept spielte in diesem lichtdurchfluteten, quadratischen Arrangement eine zentrale Rolle. Es sollte den Mitarbeitern die Qualitäten der Mobilität innerhalb der Arbeitswelt nahebringen und für funktionelle, aber auch bequeme und ansprechende Arbeitsbereiche sorgen. „Wir wollten den Bank Austria-Mitarbeitern mit Campino eine Büroplattform mit mehreren Arbeitszonen bauen, in denen jeder Mitarbeiter spontan einen perfekten Platz für die aktuell anstehende Aufgabe findet“, erläutert Wideshot-Chef Oliver Bertram.

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Hier arbeitet: Die Bank Austria. Aber nur auf Probe. Der richtige Campus am Nordbahnhof soll 2018 fertiggestellt werden und Platz für 6.000 Mitarbeiter bieten. ros

Auf unterschiedlicher Höhe. Hier findet jeder Mitarbeiter seinen bevorzugten Arbeitsplatz.

Design Wideshot Design GmbH Objekt Campino Space UniCredit Bank Austria AG Kategorie Inneneinrichtung Adresse Lassallestraße 5, 1020 Wien Planungsbeginn 04/14 Fertigstellung 11/15 Nettonutzfläche 1.225 m2 Kosten k. A.

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Design W I D E S H O T D E S I G N G M B H , W I E N (AT )  /  Space U N I C R E D I T B A N K AU S T R I A AG, W I E N (AT )

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Hier als Magazinregal – anderswo als Garderobe. Die Rückseite der Sitzmöbel kann unterschiedliche Funktionen einnehmen. Rückzugsorte für das kleine Meeting zwischendurch. Ob der Raum frei oder reserviert ist, wird am Bildschirm an der Tür angezeigt.

Fotos Lukas Bezila

Probebetrieb


Oliver Bertram, Geschäftsführer und Gründer

ScienceFiction im Büro

Johannes Mücke, Geschäftsführer und Gründer

Oliver Bertram und Johannes Mücke von Wideshot im Gespräch mit 100 Spaces. Beide Architekten haben in Wien an der Universität für angewandte Kunst studiert, Bertram hat dort auch jahrelang unterrichtet. Einer ging in die Spielindustrie, der andere in den realen Themenpark und nun verbinden sich die Welten in der Kreation von Neuem – im Film und im Büro. Bei Wideshot.

Zwischen Spieldesign, virtueller Architektur und realen Bürowelten bewegen sich die Architekten von „Wideshot“. Was ist das verbindende Element des Raumschiffs in Independence Day und der Kapsch-Bürowelt? Die Art der Aufgabe ist gar nicht so unterschiedlich, wie man glauben möchte. Im Film, auch wenn es um Science-Fiction-Design geht, müssen wir an existierende, sagen wir, Sehgewohnheiten anknüpfen. Man kann zwar einen Science-Fiction-Film machen, der visionär ist. Dann wäre das allerdings ein absolutes Kunstprodukt für ein kleines, sehr gut informiertes Publikum. Dazu hätten wir uns schon etwas einfallen lassen. Aber die Kunst liegt darin, etwas zu entwerfen, das neu ist und obendrein dem Zuschauer den Weg ebnet, dieses Neue auch zu verstehen – oder nachzuvollziehen. Das ist der Trick dabei. Bei den neuen Bürowelten ist der Ansatz ähnlich. Es geht nur darum, dass man sehr flexibel sein muss, sich geistig mit der Aufgabe auseinanderzusetzen, und auch bereit sein muss, die Konventionen der bisherigen Arbeit über Bord zu werfen. Wenn man vom Büro der Zukunft spricht: Im Film kann man doch noch mehr „Zukunft“ – oder besser eine „Zukunftsvision“ – erzeugen ... Natürlich, aber im Film hat man genauso Konventionen, die man bedienen muss. Und der wesentliche Unterschied ist die Feedbackschleife – ein Kinopublikum trifft man nicht. Ein Büro entwickelt man sehr oft – und immer öfter – mit den Menschen, die dort arbeiten, gemeinsam. Das ist uns auch sehr wichtig. Wideshot hat sein erstes Projekt, ein Raumschiff in einem Themenpark, entwickelt. Wie kam es zu dem Namen – noch ohne Filmkenntnis? Wideshot bezeichnet die „Totale“ im Film, den „establishing shot“. Das heißt, man sieht die Protagonisten in ihrem Umfeld als „selbsterklärendes Bild“ – es definiert, wie die Protagonisten zueinander stehen oder wie der Protagonist zum Rest der Welt steht. Und es ist das „eine“ Bild, das den Film erzählen soll. Wir, Johannes Mücke und ich, haben unsere Firma gegründet – anlässlich des Themen-

parks, weil auch da geht es um eine „Weltenentwicklung“, ein Szenario, das in sich funktioniert, und um eine intellektuelle Auseinandersetzung mit der Fortführung einer Formensprache und der Perfektionierung, in einem gewissen Rahmen, wie diese Welt – und das auf jeden Fall gemeinsam mit dem Auftraggeber – entstehen soll.

Die Familienaufstellung ... Ja genau, das wäre so ein Wideshot, da sieht man den einen da, den anderen dort – das ist so wie in dem Film „Dogville“ von Lars von Trier, mit den aufgemalten Grundrissen. Ein optimales Bild, um eine Raumstruktur zu erklären – eine, die auch ohne Wände funktioniert. Es gibt die Mischung zwischen dem, was ein Bühnenbild, eine Szene oder auch ein Szenario ist. Es geht um den Kontext, das räumliche Erscheinungsbild und das räumliche Ergebnis. Im Büro – und im Film – und überhaupt in Computerspielen. Uns kam der Trend zu Bürowelten, die Tendenz des Eskapimus in den Büros, sehr entgegen. Es waren plötzlich Räume gefragt, die neu geschaffen werden mussten, die eigentlich mit dem, was man sich konventionell unter einem Büro vorstellt, nichts mehr zu tun haben.

Bank Austria Campino (No. 51, Seite 112) in Wien, Kapsch (No. 52, Seite 114) in Wien, Austro Control (No. 53, Seite 118) in Wien und Kununu (No. 54, Seite 119) in Wien

Das ist spannend, diese Schnittmenge, innerhalb des Büroalltags eigene Welten zu schaffen – und eure Idee, die virtuelle Welt in eine reale zu übersetzen. Aber jede Firma hat andere Ansprüche. Wie geht ihr da heran? Natürlich ist jedes Unternehmen anders – zwischen Kununu mit 80 Arbeitsplätzen und der Bank Austria mit 4.500 Arbeitsplätzen ist schon strukturell ein großer Unterschied. Allein im Planungsprozess. Wesentlich ist auch, ob es ein börsennotiertes Unternehmen ist oder vom Eigentümer geführt – wie etwa bei Kapsch. Und Betriebsräte haben einen großen und wichtigen Einfluss auf die Planung. Mein Partner Johannes Mücke sagt immer: „Man kann Räume für Funktionen bauen, aber wir bauen auch Räume, die Geschichten erzählen.“ Diese Geschichten sind das, was in diesen Rückzugsorten erzählt werden kann. Wie war das bei Kapsch? Da finden sich ja äußerst unterschiedliche Räume: ein Boxring, ein New Yorker Loft etc. Bei Kapsch war der Prozess sehr spannend. Die Aussage war klar, wenn „wir neu planen, machen wir einen großen Sprung nach vorne – für die Mitarbeiter und eine junge Generation“, und so durften wirklich alle ihre Wünsche äußern und haben bis zum Schluss, eigentlich bis heute, die Räume mit- und weiterentwickelt. Für das Loft hat ein Mitarbeiter sogar einen Graffiti-Künstler bestellt. Branding ist wichtig? Ich bin sehr vorsichtig mit Branding. Erstens ändert sich der Brand manchmal schneller als die Bürolandschaften und man hat sich schnell sattgesehen, wenn überall ein Logo zu finden ist. Die Arbeitswelt soll die Mitarbeiter halten – und deswegen ist es wichtiger, dass die sich dort wohlfühlen und eben in den Prozess eingebunden sind. Und so kommt es zu einem Weinlokal bz w. einem Heurigen (natürlich nur als Dekor) – oder dem Boxring im Besprechungszimmer. Es ist wirklich toll geworden und hat auch richtig Spaß gemacht.

I n t e rvi e w

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Headquarter K apsch in Wien

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Design W I D E S H O T D E S I G N G M B H , W I E N (AT )  /  Space K A P S CH CA R R I E R C O M AG, W I E N (AT )


Kanada in Wien. Die Mitarbeiter konnten gemeinsam mit Wideshot ihre Wunsch-Besprechungsräume entwickeln.

Design W I D E S H O T D E S I G N G M B H , W I E N (AT )  / Space K A P S CH CA R R I E R C O M AG, W I E N (AT )

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Headquarter K apsch in Wien

22 All-Tagsträume

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einbezogen. In Workshops wurden gemeinsam mit ihnen jene Themen entwickelt, die in den insgesamt 22 Räumen stattfinden sollten. Dazu zählten etwa Nordsee, Wien, Kanada, Südpol, New York City oder Nordlicht und viele mehr. Wideshot hob bei diesem Projekt den klassischen Charakter eines Besprechungsraumes auf und transformierte ihn in flexible Kommunikationsbereiche, die unter anderem zum spontanen Arbeiten mit dem Laptop einladen. Der herkömmliche Besprechungstisch wurde so mitunter durch einen Couchtisch ersetzt oder die Sitzgarnitur im Stil eines überdimensionalen Nordsee-Strandkorbs gewählt. Durch diese und ähnliche Elemente wird den Mitarbeitern bewusst eine Gelegenheit geboten, aus der täglichen Routine auszubrechen bzw. in eine andere Welt einzutauchen, um

Design W I D E S H O T D E S I G N G M B H , W I E N (AT )  /  Space K A P S CH CA R R I E R C O M AG, W I E N (AT )

„outside the box“ zu denken. „Die Mitarbeiter von Kapsch CarrierCom verbringen jeden Tag in Besprechungen“, so Oliver Bertram. „Eine entsprechende Inszenierung der Besprechungsräume ist also eine gute Möglichkeit, den Arbeitsplatz vielseitig zu gestalten, ohne dabei die Funktionalität des Büros einzuschränken.“ Für die Bürolandschaft von Wideshot wurde Kapsch 2015 mit dem ATGA Next World of Work Award ausgezeichnet. Hier arbeitet: Kapsch wurde 1892 von Johann Kapsch als Werkstätte für Morse- und Telegrafenapparate gegründet. Heute beschäftigt das Unternehmen 5.838 Mitarbeiter auf der ganzen Welt und konnte im Geschäftsjahr 2015/2016 einen Umsatz von 1.046 Millionen Euro erwirtschaften. pet

Fotos Bengt Stiller

Das weltweit agierende Unternehmen Kapsch CarrierCom beauftragte Wideshot mit der Gestaltung der Büroumgebung für das neue Gebäude im Wiener Euro Plaza. Der Auftraggeber wollte ein neues, spannendes Ambiente schaffen, das die Mitarbeiter zusätzlich inspiriert. Zudem sollte so ein Zeichen gesetzt werden, um Kapsch verstärkt als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren. Das Ziel war es, den gesamten Bürobetrieb durch gezielte Eingriffe aufzulockern sowie die offenen Bereiche in den Mittelzonen der Kapsch-Arbeitswelt durch mehr informelle Meetings und spontane Kommunikation zu beleben. Auch sollten die Räume so konzipiert werden, dass diese selbst als Erlebnis wahrgenommen werden. Die Mitarbeiter von Kapsch wurden bereits in die Themengestaltung der Räume und Arbeitsbereiche


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Nordseefeeling – die Strandkörbe, nach Maß gefertigt. Sich mitten in einer Besprechung kurz einmal zurückziehen und alles überdenken. Die Sitzmöglichkeiten am Fenster geben eine neue Perspektive auf das Besprochene. 22 unterschiedliche Themenräume stehen den Mitarbeitern für Besprechungen zur Verfügung.

Ein bisschen Natur im Büro. Von den Mitarbeitern gewünscht, von Wideshot als Birkenwald umgesetzt. was uns gefällt 2

Bürowelten statt Büroräume. Ein wenig Eskapimus am Arbeitsplatz

Design Wideshot Design GmbH Objekt Kapsch Interior Space Kapsch CarrierCom AG Kategorie Inneneinrichtung Adresse Lehrbachgasse 11, 1120 Wien Planungsbeginn 10/13 Fertigstellung 05/114 Nettonutzfläche 5.800 m² Kosten k. A.

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Design W I D E S H O T D E S I G N G M B H , W I E N (AT )  / Space K A P S CH CA R R I E R C O M AG, W I E N (AT )

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Empfangsbereich Austro Control in Wien

Abgehoben Neben dem neuen Empfangsbereich setzte Wideshot auch ein Leitsystem mit entsprechender Beschilderung im Austro-Control-Stil um.

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Hier arbeitet: Austro Control ist verantwortlich für einen sicheren und wirtschaftlichen Ablauf des Flugverkehrs im österreichischen Luftraum. Über 1.000 Mitarbeiter sorgen dafür, dass täglich 4.000 kontrollierte Luftfahrzeuge in Österreich unterwegs sind. pet

Design Wideshot Design GmbH Objekt Entrée Austro Control Space Austro Control Kategorie Inneneinrichtung Adresse Wagramer Str. 19, 1220 Wien Planungsbeginn 06/15 Fertigstellung 10/15 Nettonutzfläche 172 m2

Die Identität und das Wesen des Auftraggebers werden im neuen Empfangsbereich bestmöglich abgebildet.

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Design W I D E S H O T D E S I G N G M B H , W I E N (AT )  /  Space AU S T R O C O N T R O L , W I E N (AT )

Fotos Romina Hafner

Von Austro Control in der Wiener Wagramer Straße wurde Wideshot mit der Aufwertung und Gestaltung des Empfangsbereichs beauftragt. Durch ergänzende Maßnahmen sollte dabei ein eigener Bereich geschaffen werden, der sich an der Schnittstelle von Mitarbeitern, Kunden und Besuchern durch vielseitige Kommunikations- und Arbeitsmöglichkeiten als neue Homebase des Unternehmens etabliert. Um dieses Ziel zu erreichen, kreierte Wideshot einen Empfangsbereich mit einem modernen Reception Desk, einer einladenden Wartezone sowie einem kleineren One-2-OneKommunikationsbereich, der alle Benutzer gleichermaßen anspricht. Im Bereich des Welcome Desks wurden zudem verschiedene Sitzmöglichkeiten angeordnet, die von den Mitarbeitern immer wieder gerne für spontane Besprechungen oder für geplante Teambesprechungen genutzt werden. Diese Zonen sind aber auch optimale Arbeitsbereiche und werden von den Mitarbeitern gerne für Laptop-Arbeiten zwischendurch in Anspruch genommen. Darüber hinaus laden die futuristisch anmutenden Fauteuils zu Mittags- oder sonstigen Erholungspausen ein. Bei der Umsetzung dieses Projekts achtete das Wideshot-Team vor allem darauf, dass die Identität und das Wesen des Auftraggebers im neuen Empfangsbereich ebenfalls bestmöglich abgebildet werden. Die nötigen Ideen und Inspirationen holte es sich daher direkt aus dem Flugzeugbau.


Headquarter Kununu in Wien

Chefranking

Fotos Romina Hafner

Meeting am Mittwoch – gemeinsam Fußball schauen am Donnerstag. Ein Büroraum mit Wohnzimmercharakter.

Vor etwa einem Jahr wurde das Office des Headquarters von Kununu Österreich in der Wiener Wollzeile fertiggestellt. Für Kununu, die Online-Plattform für Unternehmensbewertungen, war vor allem das Arbeitsklima ein Thema, das im Zentrum des WideshotKonzepts für eine nachhaltig inspirierende Arbeitswelt stand. Es galt, den informellen Brainwork-Charakter des großen InternetUnternehmens in jeden Quadratmeter des Büros zu bringen. Eine zentrale Rolle dabei spielten die Kommunikation und die Gemeinschaftlichkeit unter den Mitarbeitern. Der einladende Empfangs- und Wartebereich etwa sorgt gleich beim Betreten des Büros für eine positive Stimmung. Neben einem VideocallOffice-Livingroom, einem freundlichen Besprechungszimmer mit organischen Wandpaneelen aus Heu (namens Wildspitze) und dem Blick auf den Stephansdom wurden auch

Design Wideshot Design GmbH Objekt Kununu Space Kununu AG / XING AG Kategorie Inneneinrichtung Adresse Wollzeile 1-3, 1010 Wien Planungsbeginn 01/15 Fertigstellung 08/15 Nettonutzfläche 1.650 m2 Kosten k. A.

sogenannte Phone-Boxen installiert, die als Mikro-Besprechungsbereiche zur Verfügung stehen. Auch alle fixen Arbeitsplätze wurden dieser Prämisse folgend vom WideshotTeam rund um Oliver Bertram und Johannes Mücke eingerichtet und gestaltet. Als Pausen-

räume fungieren zwei Teeküchen – eine davon ist der sogenannte Kununu XING-Heurige. Sie werden gerne für private Gespräche und Besprechungen unter den Mitarbeitern genutzt. Die gesamte Arbeitswelt weist zudem einen starken Österreich- bzw. Wienbezug auf. „Das Kununu-Büro ist kein reiner Arbeitsbereich, sondern ein Lebensraum, in dem ein produktives Miteinander herrscht“, zeigt sich Wideshot-Chef Oliver Bertram zufrieden. Hier arbeitet: Kununu, eine der am schnellsten wachsenden Internet-Karriere-Plattformen im deutschsprachigen Raum. Die österreichische Plattform bietet Mitarbeitern, Bewerbern und Praktikanten die Möglichkeit, Unternehmen zu bewerten und Verbesserungsvorschläge zu posten. Die besten Arbeitgeber des Landes werden zusätzlich in einem eigenen Ranking präsentiert. pet

54 Design W I D E S H O T D E S I G N G M B H , W I E N (AT )  / Space K U N U N U AG, W I E N (AT )

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Büro mindmatters in Hamburg

Nach eigenem Muster

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Hier arbeiten: Die zukunftsweisende Softwareentwicklung aus Hamburg arbeitet für Kunden wie TUI, eventim und 9flats. idi

Fotos Andreas Meichsner / www.andreasmeichsner.de

Der Geist ist wesentlich. Eine Philosophie, auf die sich der Hamburger Softwareentwickler mindmatters nicht nur im Namen bezieht, sondern die auch im Arbeitsumfeld widergespiegelt sein soll. Das Architekturbüro PARAT entwickelte dafür die Umsetzung. Es wurde ein Ort geschaffen, der Denken viel Platz zur Entfaltung und Erholung bietet. So lässt eine rundum verglaste Fläche mit zusätzlichen Oberlichten den Blick frei. Der offene Raum organisiert sich um die Küche als Kommunikationsmittelpunkt. Das zeitgenössische Büro als heterogene Landschaft. Raum und Möbel sollen beim Arbeitsprozess unterstützen, Kommunikation oder Konzentration fördern. Warme Farben und Akzente aus der Wohnwelt verleihen dem Büro eine angenehme Atmosphäre. Der Bodenbelag – zunächst aus akustischen Gründen gewählt – wurde zum zentralen Gestaltungselement: ein großes Mosaik aus Teppichfliesen. Das Muster besteht aus einem Sechseck, welches aus sechs Tortenstücken zusammengesetzt ist. In drei unterschiedlichen Materialien und Farbgebungen werden so die Arbeitszonen definiert.

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Design PARAT, Hamburg / www.buero-parat.de Objekt Büro mindmatters / www.mindmatters.de Space mindmatters GmbH & Co. KG, Hamburg Kategorie Inneneinrichtung Adresse Hamburg, Deutschland Planungsbeginn 01/2014 Fertigstellung 06/2014 Nutzfläche 360 m² Kosten k. A.

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Design PA R AT, HA M B U R G (D E)  /  Space M I N D M ATTE R S, HA M B U R G (D E)

Alle Möbel wurden von PARAT für das neue Büro von mindmatters eigens gestaltet.

1+2 Die offene Küche ist Mittelpunkt des Büros. Der lange Esstisch mit integrierter Leuchte ist teilbar und bietet allen Mitarbeitern Platz. 3 Eine Kombination aus Steh- und Sitzmöbel sorgt für Spannung und Entspannung. 4 Jeder Tischinsel wird ein Regal mit beschreibbaren Türen und eingebautem Bildschirm zugeordnet. Das rollbare Möbel dient zudem als Raumteiler.


Design PA R AT, HA M B U R G (D E)  / Space M I N D M ATTE R S, HA M B U R G (D E)

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Büro PixMob in Montreal

Raum zu Raum Licht bewegt sich durch den Raum. Schall ebenso. Die Mitarbeiter eines Start-ups, das Licht im Gleichklang mit der Musik erlebbar macht, sollten dasselbe tun können: sich im Raum so frei wie möglich bewegen. Deswegen entwarf Jean de Lessard für das kanadische Unternehmen PixMob auf knapp 10.000 m2 ein Großraumbüro, das genau das ermöglicht. Ein großes Ganzes aus 45 Arbeitsplätzen und einer Kaffeeküche – frei im Raum verteilt; nur durchbrochen von drei überdimensionalen schwarzen Monolithstrukturen. In ihnen finden die Mitarbeiter zwei Meetingräume und eine „Black Box“ für das Testen der neu entwickelten digitalen Lichtsysteme. Und trotzdem: Ganz ohne geschlossene Büroräume geht es nicht. Auch wenn sich das Unternehmen mit der kollektiven Vernetzung von Menschenmassen durch Lichtsysteme beschäftigt. Das Management und die Administration behalten ihren – abgetrennten – Büroraum. Hier arbeiten: PixMob, ein junges Unternehmen bestehend aus Programmierern, Ingenieuren, Künstlern und Designern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Grenzen zwischen Kommunikation, Musik und Licht verschwimmen zu lassen. Über leuchtende Armbänder, die im Gleichklang mit der Musik pulsieren, vernetzen sie Menschenmassen und machen Musik zu einem visuellen Erlebnis. Egal, ob bei der Eröffnung der Winterspiele in Sotschi, zur Super-Bowl-Halbzeitshow oder bei der Welttournee von Taylor Swift – ihre innovativen Lichtsysteme begeistern. ros

Auch die Vergangenheit soll hier nicht in Vergessenheit geraten. Deswegen bleiben die Ziegelwände der ehemaligen Textilfabrik unverputzt.

Design Jean de Lessard – Designers Créatifs, Montreal / www.delessard.com Objekt PixMob Office, Montreal  Space PixMob / www.pixmob.com Kategorie Inneneinrichtung Adresse Montreal, Kanada Architektur MU Architecture Fertigstellung 2016 Nutzfläche 10.000 m² Kosten k. A.

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Design J EA N D E LE S S A R D, M O N T R EAL (CA)  /  Space P I X M O B, M O N T R EAL (CA)

der Architekt

Das kanadische Studio um Jean de Lessard beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit Design und Architektur. Das Portfolio reicht von Hotels über Restaurants bis zu Büroräumen. Die Liste der Awards ist lang – Best of Interior Design, New York; Iconic Design Award, München; Grand Prix du Design, Montreal u. v. a.

PixMob (No. 56, Seite 122) in Montreal, Upperkut-Agentur (No. 70, Seite 144) in Montreal, BICOM (No. 82, Seite 162) in Montreal


Fotos Adrian Williams

Die schroffe Monolithstruktur soll die Bewegung von Licht und Schall im Raum verbildlichen.

56 Design J EA N D E LE S S A R D, M O N T R EAL (CA)  / Space P I X M O B, M O N T R EAL (CA)

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Headquarter von L a Parisienne in Paris

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Fotos Olivier Martin Gambier

Im lichten Fichtenwald

Mit Fichte, und zwar ausschließlich mit Fichte, brachte das Team von Studio Razavi Struktur in das Headquarter von La Parisienne. Die Materialwahl selbst erscheint unüblich, aber aussagekräftig. Ist doch gerade dieser Nadelbaum für sein unperfektes Holz bekannt. Vertikal gereiht, mit genügend Luft und Licht dazwischen durchzieht die Konstruktion das gesamte Büro. Umschließt Arbeitsplätze ebenso wie Ruhezonen und gibt dem Großraumbüro nicht nur ein einheitliches Aussehen, sondern auch eine frische Atmosphäre. Und genau das hat sich die älteste Versicherung Frankreichs für ihr neues Büro gewünscht. Ruhig, aber transparent soll es sein. Nichts an Privatsphäre einbüßen und trotzdem spontane Interaktionen zwischen den Mitarbeitern fördern. Natürlich nicht ohne auf die Ansprüche eines modernen Büroalltages zu vergessen. Gemeinsam mit dem Boson Project – einem Start-upBeratungsteam spezialisiert auf Büroräume – hat das Architektenteam von Studio Razavi

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ein Design entwickelt, das all dies bietet. Denn die Offenheit der Fichtenkonstruktion lässt nicht nur den Raum transparent wirken, sondern auch das Tageslicht möglichst weit in das 700 Quadratmeter große Büro vordringen. Die einheitliche Materialwahl bringt Ruhe in das Design, ohne die Arbeitsbereiche voneinander abzuschotten. Auf die Ansprüche der Mitarbeiter – und mit dem Konzept der Beratungsfirma Boson Project – abgestimmt wurden Arbeitsplätze für jeden Anspruch geschaffen. Vom Einzelbüro bis zu Bereichen mit zehn Arbeitsplätzen. Loungeartige Besprechungsbereiche ebenso wie solche mit Stehtischen. Selbst Rückzugsorte finden die Mitarbeiter an gleich drei zentralen Punkten im Büro. Natürlich alles umhüllt von hellem Fichtenholz. Selbst für den Fall, dass man hier seinen perfekten Arbeitstisch nicht findet, gibt es immer noch den Konferenztisch – dort kann man auch während der Besprechung schaukeln. ros

Design S T U D I O R A Z AV I A R CH I TECT U R E , PA R I S (F R)  /  Space LA PA R I S I E N N E A S S U R A N CE S, PA R I S (F R)

Holz und Glas lassen das Büro nicht nur hell und einladend wirken. Sie geben den 700 m² auch Struktur.

Hier arbeiten die Makler und Broker der ältesten Versicherung Frankreichs. Die Firma La Parisienne beschäftigt in ihrem Headquarter in Paris und an ihrem Sitz in Tunis insgesamt über 100 Mitarbeiter.


Natur Kultur Architekt Alireza Razavi im Gespräch mit 100 SPACES. Das Studio Razavi designt Büros mit Identität – und Mehrwert.

Alireza Razavi, Architekt

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Design Studio Razavi Architecture, Paris / www.studiorazavi.com Objekt La Parisienne Headquarter Space La Parisienne Assurances /  www.la-parisienne.fr Kategorie Inneneinrichtung Adresse Paris, Frankreich Planungsbeginn 06/15 Fertigstellung 12/15 Nutzfläche 700 m² Kosten k. A.

Was muss ein Auftraggeber wissen, wenn er seine Büroräume neu organisieren will? Neue Büroräume sollten nicht als Orte für lineare und sich wiederholende Arbeitsplätze entwickelt werden, sondern als Umfeld, das in erster Linie für die Sinne einladend ist. Natürliche Beleuchtung ist dabei ganz wichtig und muss geplant und kontrolliert werden; künstliche Beleuchtung muss den zusätzlichen Komfort bieten, unabhängig von Tages- oder Jahreszeit agieren zu können. Materialien für Boden und Decke müssen ebenso eine haptische wie akustische Qualität aufweisen – und nicht zuletzt: Die Möblierung sollte nicht Industriecharakter haben, sondern muss auch eine bestimmte Identität des Unternehmens reflektieren. Und: Überflüssige Ausstattung erzeugt keinen Mehrwert, sondern Unordnung und Chaos.

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Welche „neuen“ Räume gilt es zu berücksichtigen? Jede Branche entwickelt in gewissem Ausmaß ihre eigene Arbeitskultur. Deswegen gibt es kein strategisches Rezept für „neue“ Räume, das einfach angewandt werden kann. Unser Ansatz ist es, bevor es zum Designkonzept kommt, viel Zeit mit den Bauherren zu verbringen, um möglichst gut zu verstehen, wie das Team als Ganzes und als Individuum funktioniert. Auf dieser grundlegenden Analyse basieren unser Design und die programmatischen Empfehlungen, die die bestehende Methodik unterstützen und die Arbeitssituation verbessern. Letztlich geht es darum, dafür zu sorgen, dass alle neuen Räume sich ganz natürlich einfügen und ihren Platz in der bestehenden Arbeitskultur finden – damit auch alle ihn beanspruchen können, diesen Platz.

Eine Telefonkonferenz führen und gleichzeitig schaukeln. Zumindest im Headquarter von Parisienne ist das möglich. An drei zentralen Punkten finden die Mitarbeiter Rückzugsorte. Um diese „Boxen“ herum gruppieren sich die offenen Büroflächen.

La Parisienne (No. 57, Seite 124) in Paris und Zags (No. 100, Seite 198) in New York

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Coworking Space Camden Market in London

Atrium mit großer Geste Stables Market in Camden ist einer der bekanntesten Märkte Londons. Hier pulsiert das Leben und es herrscht große Geschäftigkeit. Der ideale Platz für Start-ups, Kreative und Gründer. Interchange, eine Art Projektentwickler und Servicegruppe, hat genau für diese Unternehmen ein Bürogebäude in Auftrag gegeben. Auf vier Etagen bietet das „Atrium“ 600 Coworking-Plätze inmitten des Camden Marktes. Das Architektenbüro Barr Gazetas hat das Marktkonzept auch in die Gestaltung mit aufgenommen. Das wesentliche Merkmal des Atriums ist eine Rampe, die sich von Etage zu Etage schlängelt und von der aus alle Büros zu begehen und auch einsehbar sind. Denn große Schaufenster geben Einblicke in die jeweiligen Einheiten. Man wandelt die Rampe hinauf und könnte, wenn man möchte, den jeweiligen Mietern bei der Arbeit zuschauen, Kontakt aufnehmen oder einfach weiterschauen. „Arbeitsmarkt“ einmal wortwörtlich interpretiert. Der bekannte Designer Tom Dixon hat für das Feintuning gesorgt und so dem Ort eine ganz besondere Note verliehen. Die Innenräume sind im Industrie-Stil gehalten, der am

besten den Prozess des „Hier entsteht etwas“ verkörpern mag. Diese raue Schale gepaart mit dem eleganten Interieur und Lampendesign ergibt eine spannende Mischung für die Allgemeinzonen, die es einzurichten galt. Und deren gibt es viele: Hot Desking, Pausenräume, Vorführ- und Veranstaltungsräume, Rednerecke, Fitnessraum, Radverkehrsanlagen und ein Restaurant. Hier arbeiten: Interchange bietet Unterstützung für Unternehmen und Einzelpersonen mit dem Ziel, diese bestmöglich zu fördern, zum Beispiel durch Net working-Events, Zugang zu Experten aus Industrie und Schwesterngesellschaften, aber auch durch entsprechende Räumlichkeiten. Folgende Unternehmen sind zurzeit Mieter im Atrium: Cisco (neue Technologien), Fieber (Empfehlungs-App), Satago (FinTech-Unternehmen), InPost (ein Lieferungs-Start-up), Osper (Mobile Banking) Doctif y, (eine Webseite, die Patienten mit medizinischem Fachpersonal verbindet), und Incubus (Frühphasen-Startup-Beschleuniger). idi

was uns gefällt

Fotos Tom Dixon / www.tomdixon.net

Natürlich das Design von Tom Dixon – aber besonders: die raue Decke mit goldigen Lampen

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Design D E S I G N R E S EA R CH S T U D I O T O M D I XO N , L O N D O N (G B)  / Space I N TE R CHA N G E , L O N D O N (G B)


Auf vier Etagen bietet das „Atrium“ 600 CoworkingPlätze für Start-ups, Kreative und Unternehmer.

Design Design Research Studio, Tom Dixon, London  /   w ww.tomdixon.net www.designresearchstudio.net Objekt Coworking Space in Camden Market Kategorie Inneneinrichtung Adresse Stables Market, Camden, London Space Interchange, London /  www.interchange.io Architektur Barr Gazetas / www.barrgazetas.com Fertigstellung 05/2016 Nutzfläche 7.803 m² / 600 Plätze Kosten k. A.

Tom Dixon verleiht mit seinen farbgebenden Lampen-Ensembles und eleganten Möbeln den Räumen eine eigene Note.

58 Design D E S I G N R E S EA R CH S T U D I O T O M D I XO N , L O N D O N (G B)  / Space I N TE R CHA N G E , L O N D O N (G B)

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Google Campus in Dublin

Global Colors

was uns gefällt

Google war der Vorreiter für Wohlfühllandschaften in der damals eher tristen Bürowelt. Es wurde Teil der Marke. Wie das Logo selbst sind auch die Büros: bunt, verspielt und unkonventionell. Es ist diese „Hab Spaß bei der Arbeit und sei kreativ“-Mentalität, die viele anlockt. Bei Google Dublin arbeiten Menschen aus 65 Ländern, die 45 verschiedene Sprachen sprechen. Eine einzige riesige MultikultiArbeitsgemeinschaft. Ein Hotspot für Kreativität. Ein neues Zuhause. Und für die Architekten eine Herausforderung. Hauptverantwortlich für die Umsetzung des EU-Hauptquartiers in Dublin ist das Schweizer Architektur-Studio Evolution Design in Zusammenarbeit mit dem lokalen Architekturbüro Henry J. Lyons Architects. Auf gigantischen 47.000 m² ist der Bürokomplex mitten im historischen Hafenviertel auf

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vier Gebäude aufgeteilt: „Gasworks House“, „Gordon House“ und das „One Grand Canal“ (1GC) sind Bestandshäuser, die erneuert wurden. Das vierte und größte Bauwerk ist der dreizehnstöckige Neubau „Google Docks“ – auch das größte Gebäude Dublins. Jedem dieser Gebäude wurde ein Thema zugeordnet, jeder Etage ein Thema im Thema. Anders gesagt: Emotionale Welten wurden geschaffen. Für Evolution Design bestand die Aufgabe darin, Funktionalität und Emotionalität zusammenzuführen und so eine architektonische Identität zu schaffen. Neben den Arbeitsräumen betrifft das aber auch die perfekte Infrastruktur mit zahlreichen Restaurants, Spielräumen, Fitnessund Wellnessbereichen, einem 25 m langen Pool und vielem mehr. Es ist alles da. Eine Welt in der Welt. idi

Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  /  Space G O O G LE I N C ., D U B L I N (I E)

Die ganzen 47.000 m² und vier GoogleGebäude – wo man sich seinen Lieblingsraum auswählen kann. Gehen statt googeln


Im Gebäude 1GC wurde die irische Kultur mit all den Mythen, Legenden und Traditionen thematisiert. Hier gibt es auch ein Irish Pub und die Bibliothek des Trinity College.

Fotos Peter Wurmli

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Google Docks, eines der vier Googlehäuser ist als einziges ein Neubau – dafür das größte Gebäude Dublins.

Design Evolution Design Ltd., Zürich /  www.evolution-design.info Objekt Google Dublin Space Google Inc. /  www.google.at Kategorie Umbau / Neubau Adresse Barrow Street, Dublin 4, Irland Architekt Henry J. Lyons Architects /  www. hjlyons.com Planungsbeginn 2011 Fertigstellung 2013 Nutzfläche 47.000 m² Kosten k. A.

Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  / Space G O O G LE I N C ., D U B L I N (I E)

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Google Campus in Dublin

Im Gasworks House werden Natur und Landschaften thematisiert – vom Himmel über Berge und Wälder bis hin zu Sand und Meer.

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Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  /  Space G O O G LE I N C ., D U B L I N (I E)


Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  / Space G O O G LE I N C ., D U B L I N (I E)

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New Office 4.0 in Zürich 120x40x111

Fast ein Homeoffice

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Tisch 150 x 75 cm weiss/schwarze

Beine

Vitra Tisch Click 160 x 80 cm weiss

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Vitra Tisch Click 160 x 80 cm weiss

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Design Büronauten AG, Zürich /  www.bueronauten.ch Objekt New Office 4.0 Space Unternehmen aus dem Bereich Asset Management, Zürich Kategorie Inneneinrichtung Adresse Zürich, Schweiz Planungsbeginn 10/2015 Fertigstellung 06/2016 Nutzfläche 1.500 m² Kosten k. A.

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was uns gefällt

Mit- und Selbstbestimmung: Hier beweisen die Mitarbeiter viel Eigeninitiative (und Geschmack)

Fotos Mischa Scherrer / www.mischascherrer.ch

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Wichtig war den Bauherren, ein Umfeld zu entwickeln, das den Mitarbeitern Gestaltungsfreiraum lässt und eine innovative Arbeitsweise zulässt und fördert.

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Es ist doch so: Glückliche Mitarbeiter, die sich in ihrem Büro wohlfühlen, leisten auch bessere Arbeit. Es gibt einen offensichtlichen Zusammenhang zwischen „Office Design“ und „Office Performance“. Mit der richtigen Bürogestaltung steigert sich nicht nur die Leistung der Mitarbeiter, sondern auch das Wohlbefinden und die Motivation. Diese Überlegungen waren auch für ein Züricher Asset-Management-Unternehmen bei seinem Auftrag an die Büronauten entscheidend. Denn das neue Gebäude samt Standort wurde vorerst nicht von den Mitarbeitern akzeptiert. Ein neues Corporate-Design-Konzept musste her. Die Büronauten evaluierten die Bedürfnisse der Mitarbeiter und erzielten so ein wesentlich spannenderes und heimeliges Arbeitsumfeld. Jetzt gibt es „Think-Tanks“, Ruhezonen, Bibliotheken, einen Tischtennistisch und gemütliche Wohnzimmeratmosphäre. Die 100 Mitarbeiter selbst entscheiden, ob sie lieber in einem schlicht und sachlich eingerichteten Bereich oder in einem wohnzimmerartigen Ambiente arbeiten möchten. Der Eingangsbereich und die Pausen- und Aufenthaltszone für die Mitarbeiter wurden multifunktional konzipiert. Und man hört, die Mitarbeiter schätzen ihr neues Umfeld sehr. Ja, es sei fast, wie von zu Hause aus zu arbeiten. idi

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Design B Ü R O N AU TE N AG, Z Ü R I CH (CH)  /  Space Ass e t M a n ag e m e n t U n t e rn e h m e n , Z Ü R I CH (CH)

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Eingangsbereich und Pausen- und Aufenthaltszone wurden multifunktional konzipiert. In diesen Räumen finden verschiedene Events statt, 
 wie z.B. auch Infoveranstaltungen für die Mitarbeiter. Die Räume wurden so konzipiert, dass sie sich rasch auf neue Bedürfnisse einstellen können.


Coworking Space Soho2 3Q in Peking

Design AIM ARCHITECTURE, Shanghai /  www.aim-architecture.com Objekt Guanghua Road Soho2 3Q Space SOHO China, Peking /  www.sohochina.com Kategorie Umbau Adresse Xi Li, Guanghua Road, Peking Fertigstellung 12/2015 Nutzfläche 33.874 m² Kosten k. A.

Coworking in Peking

was uns gefällt

Die Einheit in der Größe – SOHO in China für 3.600 Arbeitsplätze. Wow!

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Fotos Dirk Weiblen / dirkweiblen.com

Im Atrium befindet sich „der Park“ – ein wenig Natur in einem Coworking Space so groß wie ein Einkaufszentrum.

In China denkt man gerne in etwas größeren Dimensionen. Somit umfasst das von SOHO China in Auftrag gegebene Coworking-Projekt in Peking nicht weniger als 33.874 Quadratmeter Fläche und hat die Ausmaße und Struktur eines Einkaufszentrums. Insgesamt stehen über 3.600 Coworking-Arbeitsplätze zur Verfügung, was das Gebäude und die darin vertretenen Unternehmen zu einer kleinen Stadt macht. Um das Gemeinschaftsgefühl zurück in diesen enormen professionellen Raum zu bringen, konzipierten die Architekten von AIM die Gestaltung mit integrierten Adressen, durch die verschiedene kleinere Viertel innerhalb des großen Ganzen entstanden. Wie in den Wohnvierteln einer Stadt gibt es auch in SOHOs 3Q in der Guanghua Road private und öffentliche Teile der Gemeinschaft. Eine der großen Herausforderungen für AIM bestand darin, die beiden massiven, offenen Atrien so umzubauen, dass sie einerseits weiterhin als Tageslichtinseln fungieren und andererseits den Frieden der Open-Space-Arbeitswelt beibehalten und für die Firmengemeinschaft von 3Q von Nutzen sein konnten. AIM löste das Problem, indem sie in einem Atrium einen überdimensionalen Treppenaufgang implementierten, der vom Eingang ins Untergeschoss führt. Im anderen Atrium – genannt „der Park“ – setzte das Studio auf natürliche Akzente und das Herunterbrechen der großen Dimensionen auf menschliche Proportionen. Elemente wie lebender Bambus oder gläserne Konferenzräume fördern die Kommunikation und Interaktion – zwei der wichtigsten Grundpfeiler der gemeinschaftlichen Arbeitswelten von 3Q.

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3.600 Arbeitsplätze finden sich im Guanghua Road Soho2. Ein überdimensionaler Treppenaufgang, der vom Eingang ins Untergeschoss führt, dient als Verbindung und Sitzgelegenheit gleichermaßen.

Hier arbeiten: SOHO China ist der größte Entwickler von Bürogrundstücken der Volksrepublik. Das mehrere Milliarden Dollar schwere Unternehmen wurde 1995 vom Ehepaar Pan Shiyi und Zhang Xin gegründet. Sowohl Pan als auch Zhang wurden in den letzten Jahren mehrfach von verschiedensten Medien unter die einflussreichsten Persönlichkeiten und UnternehmerInnen Chinas respektive der Welt gewählt. Die 2015 ins Leben gerufene neue Marke des Unternehmens, SOHO 3Q, hat sich innerhalb eines Jahres zur größten Gemeinschaft für Coworking-Büros in China entwickelt. val

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61 Design A I M A R CH I TECT U R E , S HA N G HA I (C N)  / Space S O H O CH I N A , P e king (C N)

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Architekturbüro Stein Hemmes Wirtz in K asel

Ein Haus – eine Visitenkarte

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Auch innen prägen regionale Materialien und klare Linien das Bild.

Hier arbeiten: Seit 1992 besteht das Architekturbüro rund um Hans-Jürgen Stein, Thomas Hemmes und Roger Wirtz. Gemeinsam haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, nachhaltige Lösungen und zeitlose Formsprache zu verbinden. Ein Anspruch, dem ihr eigenes Büro natürlich gerecht wird. ros

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Design ARCHITEKTEN STEIN HEMMES WIRTZ (Hans-Jürgen Stein, Thomas Hemmes, Roger Wirtz) /  www.stein-hemmes-wirtz.de Objekt +ENERGIEHAUS KASEL Kategorie Neubau Adresse Kasel Space Privat Planungsbeginn 2007 Fertigstellung 2009 Nutzfläche 227 m² Kosten k. A.

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1 Wurden früher noch die Wein fässeraus Eichenholz hergestellt, wird der nach-wachsende Roh stoff im +Energiehaus zur Fassadenverkleidung. 2 Besonders regional: Der Schiefer für die Bruchsteinmauer wird in einem Steinbruch nur drei Kilometer entfernt abgebaut.

Fotos Linda Blatzek / www.lindablatzek.de

Wenn sich Architekten ihr eigenes Büro bauen, dann ist das zumeist mehr als ein Arbeitsplatz. Es ist eine Visitenkarte. Wenn dies dann auch noch in ihrem Heimatort geschieht, ist es kaum verwunderlich, dass Regionalität und Nachhaltigkeit besonders hochgehalten werden. Verwunderlich zwar nicht, aber zu bestaunen, wenn diese Werte mit moderner Architektur und Reduktion in Einklang gebracht werden. Genau damit besticht das Büro der Architekten Stein Hemmes Wirtz. Ein Gesamtkonzept – bestehend aus einer durchdachten Nutzung, vor Ort gewonnenen Materialien und einer modernen Formsprache. So wird das für die Region typische Eichenholz nicht nur zum tragenden Element im Innenraum, sondern auch zur Fassadenverkleidung. Die Bruchsteinmauer aus Schiefer, eine traditionelle, aber etwas verloren gegangene Bauweise, setzt einen Kontrast zum Material Holz. Alles vollkommen eingegliedert in die Landschaft der Weinbaugemeinde Kasel.

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Design A R CH I TE K TE N S TE I N HE M M E S W I R T Z , R h e in l a nd - P fa l z (D E)  / Space P rivat, R h e in l a nd - P fa l z (D E)


Büro in der Vill a „Drei Eschen“ in Uedem

Charme der Villa

Design André Lemmens Architekten, Kleve /  www.lemmens-architekten.de Objekt Villa „Drei Eschen“ Space ELTEN GmbH / www.elten.com Kategorie Sanierung / Inneneinrichtung Adresse Uedem, Deutschland Planungsbeginn 2012 Fertigstellung 2016 Nutzfläche 613 m2 Kosten k. A.

Fotos Peter Leenders / www.leenders.de

Der Bau eines neuen Bürogebäudes, womöglich an einem anderen Standort, war für die Bauherren keine Option. Der traditionsbewussten Firma war der Verbleib in Ostwall trotz Platzbedarfs wichtig. Da kam es gelegen, dass im Ort eine teilweise denkmalgeschützte Villa mit Parkanlage zum Verkauf stand. Für das Familienunternehmen van Elten der perfekte Rahmen, um Kundengespräche, Konferenzen und Vertriebstagungen bieten zu können. André Lemmens hat das Haus „Drei Eschen“ behutsam saniert und neu gestaltet. Mit einem hochwertigen Innenausbau auf allen drei Ebenen schuf der Architekt einen Raum für flexibles Arbeiten und Besprechungen in gediegener Umgebung. Dieser

ganz spezielle Charme der historischen Villa wurde gekonnt mit der Modernität zeitgemäßer Kommunikationstechnik zusammengeführt. An der Fassade wurden lediglich die Fensterläden erneuert – in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz. Das brauchte natürlich Zeit. Aber was ist Zeit an einem Ort, wo diese stillzustehen scheint? Hier arbeitet: Heiner van Elten führt mit Jörg van Elten bereits in der vierten Generation das Unternehmen in Uedem am Niederrhein. Es geht auf 1910 zurück – und die Vision eines Schusters für bessere Sicherheitsschuhe. Heute gehört Elten zu den führenden Herstellern von hochwertigen Sicherheits- und Berufsschuhen in Europa und beschäftigt über 260 Mitarbeiter mit einer Jahresproduktion von ca. 2 Mio. Paaren. idi

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Der Umbau der Villa erfolgte gleich in mehreren Bauabschnitten, denn das Gebäude wurde besonders behutsam saniert.

Design A N D R É LE M M E N S A R CH I TE K TE N , N ordr h e in - W e s t fa l e n (D E)  / Space ELTE N G M B H , N ordr h e in - W e s t fa l e n (D E)

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Coworking Space „The Collective Old Oak“ in London

Schon länger lassen sich Arbeit und Freizeit nicht mehr wie Schwarz und Weiß voneinander trennen. Die Grenzen sind fließend. Arbeit, Wohnen und Freizeit unter einem Dach zu vereinen ist hingegen neu und steht im Falle von „The Collective Old Oak“ auf roten Stützen. The Collective beauftragte PLP Architecture mit einem Konzept, das dem überlasteten Wohnungsmarkt in London ein Schnippchen schlagen soll (und nebenbei auch dem Transportwesen der Stadt). Gemeinsam arbeiten – gemeinsam wohnen – gemeinsam die Freizeit verbringen, ohne das

Haus zu verlassen. PLP Architecture gab diesem Gedanken in West-London einen Raum – und was für einen: nämlich den größten „Coliving“ Space der Welt. Umgesetzt wurde das Projekt im Stadtteil Old Oak Common, der gerade durch zahlreiche Investitionen revitalisiert wird. Seit Mai 2016 ragt hier bereits das elfstöckige gläserne „Old Oak“ in die Höhe. In diesem Komplex befinden sich nicht nur rund 550 Wohneinheiten, sondern auch Gemeinschaftsküchen und -räume, ein Kino, ein Spa und ein Waschsalon im Disco-Stil mit Chillout-Zone. Ganz oben ergänzt eine 700 Quadratmeter große Dachterrasse das vielfältige Raumprogramm. Genügend Platzangebot für die große Gemeinde. In den unteren Stockwerken werden hingegen sowohl Bewohner als auch Nicht-Bewohner ab Ende 2016 die Möglichkeit haben, sich einen der rund 400 lichtdurchfluteten Coworking-Plätze zu mieten. Dieses Angebot komplettiert das Rundumpaket aus Wohnen, Arbeit und Freizeit – die Zukunft des kollektiven Zusammenlebens. Hier arbeitet: Eigentlich noch niemand. Während die Zimmer schon fast ausverkauft sind, wird der eigentliche Coworking Space erst Ende des Jahres eröffnet. 400 Arbeitsplätze stehen dann nicht nur den Bewohnern zur Verfügung. ths

Die Lobby: Networken, relaxen und arbeiten.

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Design P L P A R CH I TECT U R E , L O N D O N (G B)  / Space THE C O LLECT I V E PA R T N E R S LL P, L O N D O N (G B)

Fotos The Collective Partners LLP

WG in neuer Dimension

Design PLP Architecture /  www.plparchitecture.com Objekt The Collective Old Oak Space The Collective Partners LLP /  www.thecollective.co.uk Kategorie Neubau Adresse Nash House, Old Oak Lane, London, England Fertigstellung 05/16 Nutzfläche 16.000 m² Kosten k. A.

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Büro DS Kreativdirektor John O'Shaughnessy im Gespräch mit 100 SPACES. Die Agentur Verve hat die Gestaltung ihres Büros in Eigenregie bewältigt – mit einem richtig coolen Ergebnis.

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John O’Shaughnessy, Kreativdirektor Was hat sich wesentlich an den Anforderungen an Büroräume bzw. Arbeitsplätze geändert? Funktionelles Design versucht zunehmend für die spezifische Kultur und Psychologie der individuellen Business-Typologien eine möglichst produktive Umgebung zu schaffen. Unterschiedliche Mitarbeiterrollen erfordern verschiedenste Funktionen, die sich auch in der Gestaltung abbilden sollen – das gilt für soziale Bereiche ebenso wie für Workshop-Räume, ruhige, dunkle Zonen oder lebendige, offene Räume, um für größere Gruppen eine energetische Atmosphäre zu schaffen. Wie, denken Sie, schaut das Büro der Zukunft aus? Welche gesellschaftlichen Veränderungen – betreffend Arbeitsort, Teambildung (Hierarchien) oder Kommunikation – bilden die größten Einflüsse für neue Arbeitswelten? Die Unternehmen werden auch weiterhin ihre Büroumgebung als repräsentatives Statement ihres Brands bzw. ihrer Marke sehen. Da es immer schwerer für junge Menschen wird, sich größere Wohnungen oder Häuser zu leisten, wird es für Unternehmen eine Herausforderung, diese Nachwuchstalente für sich zu gewinnen – ein wesentliches Instrument dafür sind die Büros als sozialer und attraktiver Raum, der die Mitarbeiter motiviert. Urbane Zentren werden immer dichter, deshalb denke ich, dass wieder natürliche Materialien, Außen- und Grünräume wichtiger geworden sind. Ohne Zweifel haben die Silicon-ValleyUnternehmen den größten Einfluss auf unsere neuen Arbeitswelten. Wenn der neue Apple Campus 2 endlich eröffnet werden wird, werden wir alle sehen, wie die Zukunft des Büros aussehen wird.

Das neue Büro bietet Platz für 55 Mitarbeiter und den Hund Oscar. Über den schlichten Arbeitsplätzen thront das Baumhaus.

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Was macht Ihr Büro besonders? Unsere Aufgabe ist es, lebendige Erlebnisse für Marken und Unternehmen zu kreieren, und wir hoffen, dass unser eigenes Büro unsere Unternehmenskultur räumlich erzählt. Das Leben bei Verve ist bunt, elektisch und verändert sich ständig. Genau das repräsentiert auch unser Büro.

I n t e rvi e w

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Agentur Verve in Dublin

Brand Design als Erlebnis Sich ein eigenes Headquarter zu planen ist eher ungewöhnlich. Ohne Architekten, ohne Büroplaner und ohne Berater. Noch ungewöhnlicher ist ein Baumhaus im Büro. Das Firmenmotto „We are Live“ in riesigen Leuchtbuchstaben und ein schwarzer Vintage 1973 Citroën DS. Aber das ist Verve – oder besser gesagt: der Eingangsbereich. „Das Leben bei Verve ist bunt, elektrisch und verändert sich ständig. Genau das repräsentiert auch unser Büro“, erzählt John O’Shaughnessy, Kreativdirektor von Verve und einer der Hauptverantwortlichen für das neue Design. Über

zwei Jahre lang hat die Agentur nach dem 740 Quadratmeter großen Büro gesucht. Das Gebäude selbst ist eine ehemalige Kerzenfabrik aus dem vergangenen Jahrhundert, die so manche Umnutzung mitgemacht hat, bevor die Agentur 2014 einzog. Nun besticht das in Weiß gehaltene Büro durch Akzente – und Geschichte: Die Graffiti an der Wand, ein Überbleibsel aus einem hier gedrehten Musikvideo der Band Shuz. Die Beklebung der gläsernen Konferenz- und Arbeitsräume im zweiten Stock. Oder eben den Vintage 1973 Citroën DS. Das Auto selbst gehört eigentlich Ronan Traynor,

Im zweiten Geschoss finden sich offene und geschlossene Arbeitsplätze. Die verglasten Konferenzräume sind bunt beklebt. Die ebenso verglasten Chefbüros etwas schlichter.

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Design V E RV E AG E N C Y, D U B L I N (I E)  /  Space V E RV E AG E N C Y, D U B L I N (I E)

dem Geschäftsführer der Agentur. Nach der Geburt seiner Töchter wurde das nicht ganz so familienfreundliche Auto geparkt – im Eingangsbereich der Agentur. Hier arbeitet Verve. 1991 gegründet, feiert Verve dieses Jahr das 25-jährige Bestehen. Die Agentur ist spezialisiert auf Markenerlebnisse (Brand Experience) und kann Kunden wie Coca-Cola, Guinness und Google zu ihrem Portfolio zählen. Das neue Büro bietet Platz für 55 Mitarbeiter und wurde von Kreativdirektor John O’Shaughnessy selbst gestaltet. ros


Fotos Donal Murphy

65 Die Arbeitsplätze selbst sind ganz schlicht in Weiß gehalten. Neben jedem Tisch ein kleiner, integrierter Hocker. Für ein schnelles Gespräch und als Anreiz zur Zusammenarbeit.

was uns gefällt

Sie wissen, was sie wollen – Kult: das A-Team – still alive!

Design Verve Agency, Dublin /  www.verve.ie Objekt / Space Verve Agency Headquarter, Dublin Kategorie Inneneinrichtung Adresse Dublin, Irland Planungsbeginn 5/2013 Fertigstellung 01/2014 Nutzfläche 370 m² Kosten k. A.

Design V E RV E AG E N C Y, D U B L I N (I E)  / Space V E RV E AG E N C Y, D U B L I N (I E)

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Bürogebäude Cocoon am Zürichsee

Kokon tauften die Architekten von Evolution Design das Bürogebäude am Ufer des Zürichsees. In Kokons verbringen Schmetterlingsraupen ihre Puppenruhe, sonst passiert in Kokons relativ wenig. So gesehen könnte man meinen, die Schöpfer dieses Bürogebäudes hätten sich bei der Namensgebung vertan. Nicht ganz: Ein Kokon soll vorwiegend auch schützen. Ähnlich einem Kokon, wo Tausende Fäden die Puppe vor Eindringlingen, Wind und Wetter bewahren, ist der spiralförmige Baukörper ebenfalls verhüllt: Ein Drahtgeflecht aus feinem Edelstahl legt sich wie ein Vorhang schuppenartig vor die Außenfassade. Tagsüber wirkt der Solitär dadurch schützend introvertiert, am Abend entpuppt er sich als leuchtend transparenter Körper.

Drinnen windet sich eine stufenlose Rampe um das Atrium im Herzen des Bürogebäudes Meter für Meter empor. Klassische horizontale Geschosse gibt es nicht. Dafür sind insgesamt acht Segmente entstanden, die sich wie riesige Tritte an einer Wendeltreppe gruppieren. Entlang dieser sanft ansteigenden Rampe reihen sich vom Erdgeschoss bis zu den beiden Dachterrassen insgesamt 25 Büroflächen aneinander. Von diesem unkonventionellen Konzept erwarten sich die Planer, dass „die üblichen Kommunikationsbarrieren aufgehoben werden und sich ganz neue spannende Möglichkeiten des Zusammenarbeitens und der Verständigung ergeben“. maj

Fotos Evolution Design Ltd., Ferit Kuyas, Nick Brändli, Romeo Gross

Entpuppt Design Evolution Design Ltd. Objekt Cocoon Kategorie Neubau Space k. A. Adresse Zürich Fertigstellung 2007 Nutzfläche 1.900 m2 Kosten k. A.

Unkonventionelle Raumkonzepte: Die 25 offenen Büroflächen werden zu einem 3D-Netzwerk, einem Informationsmarktplatz, der unterschiedlich und flexibel nutzbar ist.

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Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  /  Space K .  A ., Z Ü R I CH (CH)


Büro Abdul L atif Jameel Investments in Dschidda

Büro-Village Investment mit Durchsicht – angefangen bei den transparenten Räumen.

Design INNOCAD Architektur ZT GmbH, Graz / www.innocad.at Objekt Abdul Latif Jameel Investments Space Abdul Latif Jameel Investments IPR Company Limited / www.alj.com Kategorie Inneneinrichtung Adresse Dschidda, Saudi-Arabien Fertigstellung 08/16 Nutzfläche 2.310 m² Kosten EUR 2,8 Mio.

was uns gefällt

Der grafische Leitfaden, der durch alle Bereiche des Büros führt – verlaufen im Teppich

Fotos paul ott photografiert / www.paul-ott.at

67 Die neuen Büroräume für Abdul Latif Jameel Investment in Dschidda, SaudiArabien, sind ganzheitlich von INNOCAD geplant. Das Büro-Konzept besteht aus drei Hauptkomponenten: „dem Service- und Kommunikationsbereich“, „dem Village“ und „dem offenen Arbeitsplatz“. Der Empfangsbereich verfügt über ein kundenspezifisches Display mit Corporate-Grafiken über die Unternehmensgeschichte. „Das Village“ befindet sich in der Mitte, während alle Arbeitsplätze Richtung Fenster orientiert sind. Strukturiert wird der Großraum von unterschiedlichen, farbigen Glaswürfeln – sogar der Gebetsraum

ist transparent, auch Konferenzräume, Cafeteria, Spielplatz, offene Meeting-Räume und andere Serviceeinrichtungen sind „dörflich“ aneinandergereiht. Besonders das grafische Leitsystem fällt auf. Ein bisschen wie auf dem Flughafen weiß man, wo man welche Funktionen findet. Hier arbeitet: Das Unternehmen Abdul Latif Jameel hat seinen Hauptsitz zwar in Dschidda, ist aber mit über 17.500 Angestellten in weiteren 30 Ländern der Welt vertreten. Abdul Latif Jameel Investment ist ein Teil dieses globalen Unternehmens. mah

Design I N N O CA D A R CH I TE K T U R Z T G M B H , S t e i e rm a rk (AT )  / Space A B D U L LAT I F JA M EEL I N V E S TM E N T, D S CH I D DA (S A)

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Home-Office in Geislingen

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Ein Haus, bei dem Architekt und Bauherr in Personalunion auftreten, verlangt nach einem gewissen Maß an Extravaganz. Das trifft durchaus auf den von Otto M. F. Beutter konzipierten Anbau an ein traditionelles Bestandsgebäude in Baden-Württemberg zu, das als Kontrapunkt zu dessen Umfeld steht. Dabei ging es Beutter nicht um Provokation, sondern um das Miteinander verschiedener Stile und das Verständnis von Architektur insgesamt. Mitten in der malerischen Idylle rund 200 Jahre alter Gebäude und Wohnhäuser konzipierte Beutter ein Wohn- und Arbeitshaus in ungewohnt vertikaler Ausrichtung, das sich allein schon durch die Sichtbetonfassade und die komplementierenden Aluminium Composite Paneele von den anderen Bauwerken abhebt. Damit schafft der Architekt den Spagat zwischen Alt und Neu in einer Art urbaner Symbiose. Bewusst konterkariert.

Hier arbeitet der Architekt Otto M. F. Beutter, der nach einer Schreinerlehre zuerst Innenarchitektur in München und anschließend Architektur und Stadtplanung in Berlin studierte. Bei seiner Arbeit setzt Beutter auf Funktionalität, zeitgemäße Ästhetik und Energie- und Kosteneffizienz. Beutter ist Mitglied der Gesellschaft für Skulpturale Architektur. val

Design Otto M. F. Beutter, Dipl.-Ing., UdK Berlin, Geislingen / www.beutter-architektur.de Objekt Wohnund Arbeitshaus Space Otto M. F. Beutter, Dipl.-Ing., UdK Berlin, Geislingen Kategorie Neubau Adresse Deutschland Planungsbeginn 05/11 Fertigstellung 04/14 Nettonutzfläche 124 m2 + 46 m2 Büro Kosten EUR 280.000

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Design O TT O M . F. B E U TTE R , B a d e n - W ür t t e mb e rg (D E)  / Space O TT O M . F. B E U TTE R , B a d e n - W ür t t e mb e rg (D E)

Fotos Otto M. F. Beutter

Betonvariation

Die reduzierte Sichtbetonfassade mit den schwarz akzentuierten Aluminium-Paneelen lässt das Haus wie einen Kontrapunkt zur umliegenden homogenen Bebauung wirken.


ARCHITEKTURBÜRO OAD EUROPE IN BASEL

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Das alte Haus am Platz

Offene, helle Räume eingebettet in das behutsam restaurierte Haus – eine harmonische Verbindung.

Fotos Børje Müller

Design Oppenheim Architecture + Design, LLP, Miami / New York / Basel /  www.oppenoffice.com Objekt OAD Europe Office, Schweiz Space Oppenheim Architecture + Design, LLP Kategorie Umbau, Sanierung Adresse Kirchplatz, Muttenz, Schweiz Planungsbeginn 2007 Fertigstellung 2010 Nutzfläche k. A. Kosten USD 897.600

Eine historische Fassade mit neu interpretiertem Innenraum. Im Zentrum der Stadt Muttenz wurde ein historisches Bauernhaus zur Renovierung ausgeschrieben. Oppenheim Architecture stellte sich der Aufgabe und überzeugte mit seiner gewagten und gleichzeitig sensiblen Herangehensweise. Dem Gebäude aus dem Jahr 1743 wurde eine neue Seele eingehaucht. Über drei Stockwerke öffnen sich hier Räume, überlappen und verschmelzen miteinander. Die einen Meter dicken Steinmauern wurden strategisch geöffnet, charakteristische Merkmale des ursprünglichen Baus herausgearbeitet und die Innenflächen weiß getüncht. Alt und Neu gehen hier eine besondere Harmonie ein. Das gesamte Gebäude wurde mit nachhaltigen Materialien und energieeffizient gebaut, zum Beispiel durch Verwendung von Altholz für die Fassaden und Solar-Dachplatten. Nach Fertigstellung zog das Büro gleich selbst dort ein. Die Schweizer Dependance des Büros mit Headquarter in Miami hatte eine neue Adresse.

Hier leben und arbeiten: Beat Huesler und Chad Oppenheim arbeiten seit 1999 von Miami aus an einer Architektur, die eine Balance schafft zwischen Kunst und Wirtschaftlichkeit – zeitlose Architektur, die sowohl formschön als auch funktional ist. Oppenheim Architecture wurde mehrfach ausgezeichnet. Das weltweit erfolgreich agierende Büro hat neben Miami auch Dependancen in Basel und New York. Für das Projekt OED Europe Office erhielten sie folgende Preise: 2011 – AIA Miami Design Awards – Award of Excellence  /  Built, 2011 – Auszeichnung „Bester Bau in Muttenz 2011“, Einwohnergemeinde Muttenz, Schweiz idi

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Der Schweizer Standort von Oppenheim Architecture. Das historische Bauernhaus stammt aus dem Jahr 1743 und liegt in zentraler Lage in Muttenz bei Basel.

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Design O P P E N HE I M A R CH I TECT U R E + D E S I G N , B A S EL (CH)  / Space O P P E N HE I M A R CH I TECT U R E + D E S I G N , B A S EL (CH)

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Agentur Upperkut in Montreal

Von neonrosa bis froschgrün

Arbeit von Upperkut vertraut zu machen, haben die unterschiedlichen Arbeiten der Agentur als Wanddekoration Platz im neuen Büro gefunden. Mit einem Kirchenkeller haben die pinken, grünen und orangen Raumkonzepte nun nichts mehr gemein. Mit einer aufstrebenden, innovativen Kommunikationsagentur aber umso mehr.

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Hier arbeiten: Upperkut ist eine multidisziplinäre Kommunikationsagentur. Um traditionelle und neue Medien gleichermaßen betreuen zu können, muss das neue Büro so einiges bieten. Vor allem aber Platz, finden sich bei Upperkut doch Regisseure, Musiker, PR-Experten, Grafiker, Illustratoren und Webprogrammierer unter einem Dach zusammen. ros

Fotos Jean de Lessard

Hell, dynamisch und einzigartig sollte das Büro von Upperkut sein. Und: Das Image der jungen Kommunikationsagentur soll repräsentiert werden – und dynamisch mitwachsen können. Dass sich das Büro in einem Kirchenkeller befindet und die dazugehörige Kirche weiterhin von der christlichen Gemeinde genutzt wird, stellte den Designer Jean de Lessard vor Herausforderungen. Um den Wünschen gerecht zu werden, wurde das 380 m2 große Büro in vier Hauptbereiche unterteilt: das Studio, der Projektmanagerbereich, ein Multifunktionsraum und das Chefbüro. Jeder Raum durch eine eigene grelle Farbgebung gestaltet, aber untereinander durch einen zentralen holzgetäfelten Gang verbunden. Und um Kunden schon beim Betreten des Büros mit der

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Design Jean de Lessard – Designers Créatifs, Montreal  /  w ww.delessard.com Objekt Büro Upperkut-Agentur, Montreal / www.upperkut.com Space Upperkut Agency Kategorie Inneneinrichtung Adresse Montreal, Kanada Fertigstellung 2009, Nutzfläche 380 m² Kosten k. A.

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Corridor Upperkut – Der holzgetäfelte Gang verbindet die vier Hauptbereiche des Büros. Salle de réunion – Jeder Raum in einer anderen Neonfarbe. Im Café sieht man zum Beispiel grün. President Office – Die unterschiedlichsten Arbeiten von Upperkut finden als Dekoration Platz.

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Design J EA N D E LE S S A R D, M O N T R EAL (CA)  /  Space U P P E R K U T, M O N T R EAL (CA)


HEADQUARTER HHQ_HEARDIS! IN STUTTGART

Komfortable Flexibilität

Fotos David Franck / www.davidfranck.de

Design SEEBALD. Studio für Architektur & Gestaltung /  www.seebald.net Objekt / Space HHQ_HearDis! Headquarter Kategorie Inneneinrichtung Adresse Stuttgart, Deutschland Planungsbeginn 9/2014 Fertigstellung 08/2015 Nutzfläche 330 m² Kosten k. A.

Im Auftrag des Corporate Sound Unternehmens HearDis! gestaltete das Architekturstudio SEEBALD. aus einer alten Tuchfabriketage in Stuttgart ein großräumiges und adaptives Hauptquartier. Besonderes Augenmerk legte das Studio auf die Möglichkeit zu teamorientiertem Arbeiten. Zusätzlich bietet die großzügige Fläche bei Bedarf noch genügend Platz für eine Erweiterung oder andere Nutzer. Neben dem reinen Arbeitsbereich entstanden Besprechungs-, Rückzugs- und Aufenthaltsbereiche, die für die MitarbeiterInnen mehr als nur einen Arbeitsplatz bieten. Durch die lebendige und integrative Ausführung eignet sich das Loft außerdem als Showroom oder für externe Veranstaltungen. Die Umgestaltung der Industrieetage ergänzt somit maximale Flexibilität mit Entertainment und Komfort und behält gleichzeitig durch das Freilegen der vorhandenen Strukturen die ursprüngliche Aura des früheren Raumes.

Hier arbeiten: HearDis! wurde 2005 von Felix Haaksman und Robin Hofmann in Berlin gegründet. Die Agentur für Corporate Sound konzentriert sich darauf, einer Marke einen auditiven Fingerabdruck zu geben und sie damit unverkennbar zu machen. 2011 wurde die Tochterfirma PlayDis! mit Fokus auf Musikproduktion in Film, TV und Werbung gegründet. val

Neben dem reinen Arbeitsbereich entstanden Besprechungs-, Rückzugs- und Aufenthaltsbereiche.

71 Design S EE B AL D. S T U D I O F Ü R A R CH I TE K T U R & G E S TALT U N G, B a d e n - W ür t t e mb e rg (D E)  / Space HH Q _ HEA R D I S !, B a d e n - W ür t t e mb e rg (D E)

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Büro HADI in Schorndorf

Förderung im Großraumbüro Das Unternehmen MOVET arbeitet im Bereich der Förderbandtechnik. Als die schnell wachsende Firma an ihre Grenzen stieß, entwickelte das Studio Alexander Fehre ein neues, repräsentatives Büro mit angeschlossenem Lager. Der Grundriss war begrenzt, aber die Anforderungen zahlreich. Und so bestand die Lösung aus einer harmonischen Kombination der verschiedenen Bereiche. Das neue Herz der Firma ist der „MOVET Workshop“ – gleichzeitig Besprechungsraum, Teeküche und Showroom. Abgetrennt durch eine elegante Steckmetallfassade werden Besucher und Kunden hier direkt im Büro ungezwungen empfangen und in das Geschehen integriert. Verbindlichkeit, Transparenz und ein spürbarer Teamgeist gehen Hand in Hand mit der offenen Bürostruktur. Das Design von Studio Alexander Fehre unterstützt mit durchdachten Details den reibungslosen Ablauf und das harmonische Arbeiten in dem Großraumbüro. Strenge geometrische Formen wie das immer wieder auftauchende Dreieck sorgen in der Möblierung nicht nur für formale, sondern auch für praktische Ordnung – als Ordnerständer und als Tischelemente. Eine starke Akzentuierung schaffen auch die an der Decke

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montierten Baffeln aus Akustikschaumstoff in durchlaufendem Raster. Zitate und Verweise auf die industrielle Produktion des Auftraggebers ziehen sich durch die gesamte Architektur. Hier arbeiten: „MOVET“ steht für Automatisierungs- und Fördertechnik. Seit nunmehr 20 Jahren besteht die HADI GmbH Industrievertretungen auf dem Markt. 2014 haben sie ihr neues Auslieferungslager mit über 5.000 Artikeln an den neuen Standort Schorndorf verlegt. idi 2

Im Zentrum des „MOVET Workshops“ steht der fünf Meter lange Besprechungstisch aus Multiplex und Eichenfurnier.

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Design S T U D I O ALE X A N D E R F EH R E , B a d e n - W ür t t e mb e rg (D E)  / Space HA D I G mbH , B a d e n - W ür t t e mb e rg (D E)


Fotos Zooey Braun

Strenge geometrische Formen wie das immer wieder auftauchende Dreieck sorgen in der Möblierung nicht nur für formale, sondern auch für praktische Ordnung – als Ordnerständer und als Tischelemente.

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Die Deckenbaffeln werden durch die an den Unterzügen montierten ceiling washers beleuchtet und sorgen für gedämpfte Akustik im Großraumbüro. Unterschiedliche KupferPendelleuchten mit weißer und grauer Lackierung unterstreichen die industriell anmutende Grundstimmung.

Design Studio Alexander Fehre, Stuttgart / www.alexanderfehre.de Objekt MOVET Office Loft /  www.movet.de Space HADI GmbH Industrievertretungen, Schorndorf Kategorie Inneneinrichtung Adresse Schorndorf, Deutschland Planungsbeginn 09/2013 Fertigstellung 05/2014 Nutzfläche 200 m² + 200 m² Lager Kosten k. A.

Design S T U D I O ALE X A N D E R F EH R E , B a d e n - W ür t t e mb e rg (D E)  / Space HA D I G mbH , B a d e n - W ür t t e mb e rg (D E)

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Auf dem Büro-Parkett

73 Fotos Local F11 – Sandra Pointet / Baptiste Coulon

Büro Ingénierie in Genf

Klare Formsprache und verspielte Details. Im Büro von SB Ingénierie wird beides miteinander verbunden.

Aluminiumrohre durchziehen das Büro, die Wände sind aus Sichtbeton und ein gänzlich schwarzer Küchenblock befindet sich in der Ecke. Das von Nicolas Perrottet designte Büro präsentiert sich minimalistisch und ehrlich. Von der Deckenbeleuchtung im Industrial Style bis zu den hölzernen Regalen, die ganze Wände für sich einnehmen. Die Arbeitsplätze selbst, ein großes, offenes Ganzes aus weißen Tischen und schwarzen Stühlen, sind strikt in Reihe gebracht. Eben genauso klar, wie sich ein Ingenieurbüro präsentieren muss. Wäre da nicht ein verspieltes Detail: das hölzerne Parkett im gemeinschaftlichen Küchenbereich. Im Fischgrätenmuster und mit eingefärbten Dielen bricht es den Stil auf. Grau, weiß, grün und blau eingefärbt oder bloß lasiert zieht es sich im Zick-Zack über den Boden, wird zunehmend natürlicher, je näher es den Arbeitsräumen kommt, und verläuft sich im Beton. Hier arbeitet: SB Ingénierie, das Ingenieurbüro mit Sitz in Genf und Lausanne, wurde 1991 von George Schaeffer und Silvio Bartolini gegründet.

Design Atelier Nicolas Perrottet, Genf / www.nicolasperrottet.ch Objekt Ingénierie Space SB Ingénierie, Genf / www.sbing.ch Kategorie Inneneinrichtung Adresse 1227 Carouge, Genf, Schweiz Planungsbeginn 11/13 Fertigstellung 04/14 Nutzfläche 320 m2 Kosten EUR 270.000

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Design ATEL I E R N I C O LA S P E R R O TTET, G E N F (CH)  /  Space S B I N G É N I E R I E , G E N F (CH)

der Designer

„Mein idealer Arbeitsplatz ist eine 5 Meter große horizontale Ebene. Ein Platz, an dem ich alles tun kann: meine Meetings abhalten, am Computer arbeiten, meine Modelle und Prototypen bauen oder einfach nur essen.“ Nicol as Perrottet


COFFICE – Büro und Bar in Budapest

All in One

Design GASPARBONTA, Budapest /  www.gasparbonta.com Objekt/Space COFFICE Budapest / www.cofficebp.hu Kategorie Umbau Adresse Vitkovics Mihály utca 8, Budapest, Ungarn Fertigstellung 2016 Nutzfläche 130 m² Kosten k. A.

Ein Ort, der vieles kann. Das COFFICE in Budapest ist ein multifunktionaler Ort. Ein Kaffeehaus, ein Gemeinschaftsbüro beziehungsweise mobile Büros und eine Bar – aber alles an einer Adresse. Jede Funktion hat ihre eigene Zeit, je nach Anforderung und Stimmung der Menschen, die sich im COFFICE aufhalten. Die einen nutzen es während des Tages zum Kommunizieren, Besprechen und Entspannen. Die anderen genießen am Abend ihren Cocktail. Ein Ort der Begegnung, aber auch zur konzentrierten Arbeit. Gaspar Bonta definiert auf 130 Quadratmetern offene Räume, Besprechungsräume, aber auch kleine Rückzugsnischen. Das Interieur ist klar, schnörkellos und funktional. Der Charme liegt im Unfertigen. Die Umgebung passt sich dem Nutzer und der Tageszeit wie selbstverständlich an. Offenheit und Intimität. Tag und Nacht. Im COFFICE kann man vieles: arbeiten, trinken, reden, entspannen. idi

Im Meeting Room herrschen schlichte Funktionalität und Industriedesign vor. Atelierfenster, funktionales und schlichtes Interieur im Café.

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Fotos Bálint Jaksa Photography / www.balintjaksa.com

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Das flexible Lichtkonzept sorgt am Abend für Bar-Atmosphäre.

74 Design GA S PA R B O N TA , B U DA P E S T (H U)  / Space C O F F I CE , B U DA P E S T (H U)

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Klaus de Winder, Architekt + Inhaber

Claudia de Winder, Architektin + Inhaberin

Licht, Schatten, Haptik

Architekt Sascha Nikolauschke von de Winder im Gespräch mit 100 SPACES. Für das Architekturbüro de Winder hat sich das Berufsbild genauso geändert wie die Anforderungen an das Büro. Deswegen muss das Büro der Zukunft flexibel werden – und ist längst nicht nur durch Wände definierbar.

Welches maßgeschneiderte Konzept wurde mit dem Kunden erarbeitet? Für mich persönlich müssen Räume eine Geschichte erzählen. Vom Betreten des Büros bis zum Arbeitsplatz ist ein durchlaufendes Storytelling wichtig. Für jeden Besucher, aber auch für jeden Mitarbeiter. In diesem Büro wird das deutlich durch die Aufteilung in klare Bereiche. Einerseits gibt es den mittigen Bereich, das Rückgrat des Büros, der das ganze Büro mit den unterschiedlichen Nutzungsbereichen verbindet. Es ist dunkel gehalten, mit abgehangener Decke, und Laufzone und Rückzugsort zugleich. Hier sind zum Beispiel die phone booths platziert, in denen man ungestört telefonieren kann. Den Kontrast bilden die Open-Space-Bereiche auf beiden Seiten des Korridors. Diese sind lichtdurchflutet und hell. Davon und voneinander abgegrenzt findet sich eine Players-Lounge mit angrenzendem Auditorium. Beide Bereiche sind so konzipiert, dass sie eigenständig funktionieren. Durch eine Glaswand und Vorhänge können sie getrennt voneinander bespielt werden. Durch die Öffnung der Vorhänge kann aber natürlich auch ein visueller Austausch zwischen den Räumen stattfinden.

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I n t e rvi e w

Sascha Nikolauschke, Architekt und Büroleiter

Bikini Berlin (No.  75, Seite 151) in Berlin und Videospiel und eSport-Unternehmen (No. 76, Seite 152) in Berlin

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Was hat sich wesentlich an den Anforderungen an Büroräume geändert? Welche Hilfestellung können neue Räume bieten? Die neuen Anforderungen an ein Büro resultieren aus dem Umstand, dass sich das Verständnis von Arbeiten verändert hat: Man will seinen Job aktiv mitgestalten. Büroräume müssen das zulassen und flexibler werden. Auch weil die Mitarbeiter durch, zum Beispiel, ihren Laptop flexibler sind. Es kommt aber sehr stark darauf an, wie man den Raum im Ganzen und den Büroraum im Speziellen definiert. Für mich hat ein Raum nichts mit Wänden zu tun. Es kann ebenso eine Atmosphäre sein. Licht, Schatten und Haptik – alles trägt zu einem Raum bei. Diese physischen Grenzen herauszufinden und auch zu übertreten macht unseren Job so spannend. Welche neuen Räume gibt es zu berücksichtigen? Es haben sich keine gänzlich neuen Raumtypen entwickelt – aber manche Räume sind erst in ihrer genetischen, rudimentären Veranlagung vorhanden. Sie müssen sich erst entwickeln oder entwickelt werden.

Fotos Mark Seelen / www.markseelen.com

Was war das Besondere an dem Projekt (Video und eSport)? Besonders war vor allem, dass es in diesem Fall keine Vorgaben des Bauherrn gab. Ebenso wenig ein konkretes Raumprogramm. Vom Beginn bis zum Ende des Projektes hat immer ein reger Austausch stattgefunden. eSport deckt mittlerweile einen riesigen Markt ab, wovon die meisten Menschen aber nichts mitbekommen. Es ist sozusagen eine unbekannte Größe in der Öffentlichkeit. Auch wir mussten uns mit der Szene erst vertraut machen, haben über die Geschichte der Spiele recherchiert und uns das Endspiel der Meisterschaft in Berlin angesehen, um das Spiel und damit am Ende auch das Unternehmen zu verstehen.

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Amerikanisches Videospiel- und eSports-Unternehmen in Berlin. Innenraumgestaltung des Büros im Bikini Berlin.


Büro im Bikini Berlin

Panorama mit Pinguin Mit Blick in den Zoo und das Affengehege lässt es sich arbeiten. Zur Fensterfront gerichtet finden sich die temporär nutzbaren Einzelarbeitsplätze.

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Hat man schon einmal den Tiergarten in Berlin besucht, kennt man auch das BIKINI BERLIN. Das bereits 1955 als Teil des „Zentrums am Zoo“ erbaute Gebäude steht nicht nur unter Denkmalschutz, es bietet auch rund 300 Mitarbeitern einer internationalen Unternehmensberatung Platz – Panoramablick über den Zoo inklusive. Der offizielle Eingang des Unternehmens befindet sich im 6. Geschoss – in der Penthouse-Etage. Hier finden sich neben dem Empfang mit Wartelounge der große und zwei kleine Konferenzräume, die Cafeteria mit Dachterrasse und eine flexibel nutzbare Arbeitszone mit einer multifunktionalen Tischlandschaft aus Steh- und Sitzplätzen. Erst über eine interne Treppe gelangt man in den 5. und 4. Stock. Und damit in das eigentliche Büro. Der Arbeitsalltag des Unternehmens ist flexibel – ebenso sind es die Arbeitsplätze. Neben Einzelbüros und Doppelbüros finden sich vor

allem an den Flurenden der Bürogeschosse großzügig gestaltete Open-Space-Bereiche mit gläsernen Teamräumen. In den offen gehaltenen Bereichen finden die Mitarbeiter an 4er- und 6er-Tischen Platz – aber auch die Möglichkeit, alleine zu arbeiten. An der Fensterfront entlang platzierten de Winder Architekten lange Sitzplatzreihen. Mit dem Blick hinunter in den Zoo – vielleicht der Arbeitsplatz mit der besten Aussicht. Aber nicht nur die flexible Arbeitsplatzverteilung berücksichtigten die Architekten, auch der gestalterische Anspruch wurde erfüllt. Dem Bikini Berlin gebührend, wurde das Design an einen Office Space aus den späten 50er Jahren angelehnt. Die mit Kirschholz verkleideten Flurwände, die quadratischen Leuchten und die zeitgetreuen Tapetenmuster sowie die Originalmöbel in den Loungezonen versetzen die Mitarbeiter stilsicher – oder zumindest atmosphärisch – in die Zeit des deutschen Wirtschaftswunders. ros

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Design de Winder Architekten, Berlin / www.dewinder.de Objekt Bürohaus Bikini Berlin, Berlin Kategorie Innenraumgestaltung Space Internationale Unternehmensberatung Adresse Berlin-Charlottenburg, Deutschland Planungsbeginn 2011 Fertigstellung 2014 Nutzfläche 3.200 m² Kosten k. A.

1 Auch für Rückzugsorte ist in den Open-Space-Bereichen gesorgt. Die Telephone Booths bieten ebenso Platz für ein privates Gespräch zu zweit. 2+3 Mit Kirschholz verkleidet und mit den Originalmöbeln fühlt man sich – zumindest optisch – in die 50er Jahre zurückversetzt.

Design D E W I N D E R A R CH I TE K TE N , B E R L I N (D E)  / Space B Ü R O B I K I N I , B E R L I N (D E)

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Amerik anisches Videospiel- und eSport-Unternehmen in Berlin

Fotos Mark Seelen / www.markseelen.com

Kontrastreiche Geschichte

Die Meetingräume wurden den einzelnen Teambereichen zugeordnet und erhielten eine Glaswandgestaltung mit lebensgroßen Game-Motiven.

„Ein Büro muss eine Geschichte erzählen“, meint Sascha Nikolauschke, Büroleiter bei de Winder Architekten, und fügt hinzu: „Vom Betreten des Büros bis zum Arbeitsplatz ist es ein durchlaufendes Storytelling. Für jeden Besucher, aber auch für jeden Mitarbeiter.“ Für den neuen Standort eines amerikanischen Videospiel- und eSport-Unternehmens in Deutschland entwarf de Winder eine sehr grafische Geschichte. Hauptakteure darin: der Kontrast zwischen Hell und Dunkel. Und: Ein Spiel mit Licht und Raum. Betritt man das Büro – steht man erst mal im Rückgrat des Raumes, denn der gänzlich in Schwarz gefasste Korridor verbindet alle Nutzungsflächen miteinander. Entlang der „Laufzone“ kann man sich in die rot gepolsterten „phone booths“ oder auf der Sitzbank zurückziehen. Auf beiden Seiten des Ganges – sich der Fensterfront annähernd – erhellt sich der Raum. Hier befinden sich die Open-Space-Bereiche für die 50 Angestellten des Unternehmens. Die beiden Räume sind lichtdurchflutet und hell gehalten, ebenso wurde die Deckenstruktur freigelegt und lässt

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den Blick auf die offenen Technikinstallationen zu. Am prägendsten für das Unternehmen: die Players-Lounge. Die Lounge mit den Computerkabinen bietet Platz für zwei Teams, die hier virtuell auf der „Map“ gegeneinander antreten können. Das angrenzende Auditorium dient als Workshop-Raum. Durch die Glaswand, mit schweren Vorhängen auch fallweise sichtgeschützt, können die Räume getrennt genutzt werden. Natürlich ist die Players-Lounge als Rückzugsort in Schwarz gehalten, der Meeting Room dagegen wieder hell gestaltet – spielerisch erzählt und durchdachte Geschichte vollendet. Hier arbeitet: Ein Amerikanisches Videospiel- und eSport-Unternehmen. Mit dem Begriff eSport können die meisten noch gar nicht so viel anfangen – oder wie Sascha Nikolauschke meint: „Es ist eine unbekannte Größe.“ Das stimmt, wird sich aber bald ändern. Schon jetzt verfolgen 188 Millionen Menschen eSport-Turniere und bis 2018 wird ein Wachstum des Jahresumsatzes auf über 1,9 Milliarden US-Dollar erwartet. ros

Design de Winder Architekten, Berlin / www.dewinder.de Space Amerikanisches Videospielund eSport-Unternehmen, Berlin Kategorie Inneneinrichtung Bauherr k. A. Adresse BerlinAdlershof Planungsbeginn 2014 Fertigstellung 2015 Nutzfläche 900 m² Kosten k. A.

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Design D E W I N D E R A R CH I TE K TE N , B E R L I N (D E)  /  Space A M E R I K A N I S CHE S V I D E O S P I EL- U N D E S P O R T- U N TE R N EH M E N , B E R L I N (D E)


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In der Players-Lounge spielen zwei Teams zu jeweils fünf Spielern gegeneinander. Per Livestream kann das Spiel im Auditorium mitverfolgt und diskutiert werden. Das Rückgrat verbindet die unterschiedlichen Nutzungsbereiche und ist zusätzlich ein Rückzugsort.

Design D E W I N D E R A R CH I TE K TE N , B E R L I N (D E)  / Space A M E R I K A N I S CHE S V I D E O S P I EL- U N D E S P O R T- U N TE R N EH M E N , B E R L I N (D E)

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Coworking Space Factoría Cultur al in Madrid

Head up

Die Umsetzung von „Low Budget“: Ein cooler Raum für die Kreativszene in Madrid.

Low Budget kann auch zur Philosophie werden. Nein, wir reden hier nicht von Berlin und seinem unbewussten und bewussten Charme des leicht Angekratzten. Der spanische Architekt Angel Borrego Cubero machte mit dem Umbau einer Industriehalle in Madrid vor, dass ein Büroraum mit geringen Mitteln zu einem großen Kreativ-Space werden kann, ohne sich angepasst dem Stil der Industriehalle hinzugeben. Gute Planung kann eben mehr: den Ansprüchen und Bedürfnissen der Nutzer entsprechen, das Budget einhalten und dabei auch noch einen modernen Arbeitsraum schaffen, der die Atmosphäre der fernen Vergangenheit

ebenso einfängt wie der der nahen Zukunft. Factoría Cultural ist eine Vereinigung, die Kreativunternehmen fördert und Ressourcen, etwa einen Arbeitsplatz, anbietet. Die Vorgaben an den Architekten Cubero waren klar: Nicht mehr als 120 Arbeitsplätze auf knapp 400 m2 Fläche (die sich später auf 340 m2 reduzierte) und 105 Euro pro Quadratmeter. Um den Raum auszunutzen, musste in die Höhe geplant und um Bestehendes herum gebaut werden. Die Betonsäulen wurden etwa als Beleuchtungsträger verwendet. Die Materialien der Einbauten: Polycarbonat und Holz. Nicht nur günstig, sondern auch nachhaltig. Auch die Möbel wurden großteils vom Architekten selbst entworfen – maßgeschneidert. So entstand ein ganzheitliches Design mit viel Funktionalität und Freiraum. Bewusst unfertig, bewusst mit der Philosophie, dass noch viel zu tun ist … Hier arbeitet: Ein Pool an Kreativen, unterstützt von einer Non-Profit-Organisation. Factoría Cultural ist Teil einer Initiative zur Revitalisierung von Industriegebäuden, die der Kreativindustrie zur Verfügung gestellt werden. mah

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Design O F F I CE F O R S T R ATE G I C S PACE (O S S), M A D R I D (E S)  / Space A S O C I AC I Ó N D E A P OYO, M A D R I D (E S)

Fotos Simona Rota

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Design Office for Strategic Spaces (OSS), Madrid / www.o-s-s.org Objekt Factoría Cultural Space Asociación de Apoyo, Madrid /  factoriaculturalmadrid.es Kategorie Inneneinrichtung Adresse Paseo de la Chopera 14, 28045 Madrid, Spanien Fertigstellung 2014 Nutzfläche 484 m2 Kosten EUR 105 pro m2

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1–5 Um den Raum auszunutzen, musste in die Höhe geplant und um Bestehendes herum gebaut werden. Die Betonsäulen wurden etwa als Beleuchtungsträger verwendet. Die Materialien der Einbauten: Polycarbonat und Holz.

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was uns gefällt

Den Ansprüchen und Bedürfnisse der Nutzer entsprechen, das Budget einhalten und dabei auch noch einen modernen Arbeitsraum schaffen

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Design O F F I CE F O R S T R ATE G I C S PACE (O S S), M A D R I D (E S)  / Space A S O C I AC I Ó N D E A P OYO, M A D R I D (E S)

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Headquater Fronius International in Wels

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Turm voraus was uns gefällt

Der ökologische, nachhaltige Anspruch – die Fassade integriert kristalline Zellen für Energiegewinnung

gleichzeitig der Beschattung und der thermischen Isolierung des Gebäudes, wodurch Kühl- und Heizenergie gespart wird. Ein optisches Highlight sind die Glasfassadenelemente mit kristallinen Zellen. Diese Spezialanfertigung aus 146 Modulen der Firma ertex solar hat eine Leistung von 38,3 kW. Die Photovoltaik-Dachanlage besteht aus 60 Kioto-Modulen. Das Herzstück beider Anlagen bilden drei Fronius IG Plus 150 V- und ein Fronius IG Plus 100 V-Wechselrichter. Diese sorgen für maximalen Ertrag im Active Energy Tower. Der Aspekt der Nachhaltigkeit spiegelt sich auf allen Ebenen (ökologisch, wirtschaftlich und sozial) wider und bildet nicht nur für das Unternehmen und

die Mitarbeiter einen Lebens- und Arbeitsraum, sondern ist auch für die Region ein Vorbild für zukünftige energieautonome Generalsanierungen von innerstädtischen Industriequartieren. Hier arbeitet die Fronius International GmbH. Das Unternehmen ist spezialisiert auf neue Technologien und Lösungen zur Kontrolle und Steuerung von Energie (Perfect Welding, Solar Energy und Perfect Charging). Sie darf 838 Patente ihr Eigen nennen, hat eine Exportquote von 90 Prozent und beschäftigt neben dem Standort Wels auf weiteren sieben Standorten in Österreich ca. 3.800 Mitarbeiter. mah

Design PAUAT Architekten / Heinz Plöderl, Wels /  www.pau.at Objekt ENERGIEAUTONOM+ Space Fronius International GmbH / www.fronius.com Kategorie Neubau / Umbau Adresse 4600 Wels, Froniusplatz 1 Planungsbeginn 2006 Fertigstellung 2013 Nutzfläche 6.325 m2 Kosten k. A.

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Design PAUAT A R CH I TE K TE N , HE I N Z P L Ö D E R L , O b e rös t e rr e i c h (AT )  / Space F R O N I U S I N TE R N AT I O N AL G M B H , O b e rös t e rr e i c h (AT )

Fotos PAUAT / Luttenberger

PAUAT Architekten und Inhaber Architekt Heinz Plöderl stehen nicht nur für zeitgenössisches Design, sondern vor allem für nachhaltige und energieeffiziente Architekturkonzepte. Auch der neue Büroturm der Fronius International GmbH auf dem ehemaligen Industriequartier im Welser Bahnhofsviertel ist in Aktiv-Energie-Bauweise realisiert worden. Im Zuge des Umbaus bzw. der Adaption der Räumlichkeiten stand neben der Büronutzung auch eine zeitgemäße, energieeffiziente Sanierung des Gebäudebestandes mit besonderem Augenmerk auf dem Einsatz von erneuerbaren Energien und CO 2 -Neutralität bei der Deckung des Heiz- und Kühlenergiebedarfs im Vordergrund. Der Gebäudekomplex gewinnt – unter anderem mit modernster Umwelttechnologie – mehr Energie, als im Betrieb verbraucht wird. In dem neuen Gebäudeteil, welcher nahtlos in den bestehenden Gebäudekomplex übergeht, wurden moderne Büroflächen realisiert. Im Erdgeschoss sorgt ein Green-Vertical-Garden des französischen Botanikers und Gartenarchitekten Patrick Blanc für eine naturnahe Atmosphäre. Auch die Fassade des „Active Energy Tower“ ist wichtiger Bestandteil im Gesamtkonzept. Sie dient


Büro Fintech FUSION in Genf

Die Farbe des Geldes

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Es gibt eine Regel für Unternehmen, die im Finanzmarkt arbeiten: Zeige nie „Geld“ als Brand. Doch in der Schweiz und in diesem Büro ist etwas anders – ein ganzes Büro voll Geld. Auf den zweiten Blick allerdings. Für das Unternehmen Fintech FUSION hat Studio Banana eine durchgängige Symbolik mit unterschwelligem Statement entworfen. Fintech FUSION selbst bietet Start-ups aus dem Bereich Finanztechnologie Förderungen und Unterstützung. Mentoren und Partner helfen, die Unternehmen aufzubauen und am Weltmarkt zu etablieren. Auf 480 Quadratmetern ist Platz für große Besprechungsräume, eine offene Küchenlandschaft, kleinere Büros und noch kleinere Räume für das Gespräch unter vier Augen. Die Farbwahl der Wandgestaltung: Gelb, Rot, Grün, Blau, Braun und Violett. Also genau die Farben, die auf den 10, 20, 50, 100, 200 und 1.000 Schweizer Franken zu sehen sind. Und auch die Icons auf den Wänden sind nicht bloß hübsch. Sie entsprechen den Mikromustern auf den Banknoten – zur Authentifizierung. Eben ein Statement für die zukünftigen Fintech-Unternehmen.

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Die Großraumküche soll den unterschiedlichen Unternehmen Platz geben, Kontakte zu schließen und sich auszutauschen. Über Geld redet man lieber nur zu zweit. Dafür aber stilecht. Die Icons sind den Kinegrammen auf den Banknoten nachempfunden. Diese silberglänzenden Symbole sind nur eines von vielen Merkmalen, die Fälschungen verhindern sollen.

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Fotos Rubén Bescós

Hier arbeitet: Fintech FUSION wählt jährlich zehn Start-up-Unternehmen aus dem Bereich FinTech aus und unterstützt sie im Rahmen eines zwölfmonatigen Programms. Geboten wird nicht nur ein Arbeitsplatz im Zentrum von Genf, sondern auch Mentoren, die gemeinsam mit den Unternehmen am Businessplan feilen. ros

Design Studio Banana, Lausanne /  Madrid / London /  www.studiobanana.com Objekt Fintech FUSION Incubator for Start-ups Kategorie Inneneinrichtung Adresse 1227 Genf, Schweiz Space FTI, Genf Planungsbeginn 06/2015 Fertigstellung 01/2016 Nutzfläche 480 m2 Kosten EUR 330.000

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Design S T U D I O B A N A N A , LAU S A N N E (CH)  /  Space F T I , G E N F (CH)

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BÜRO SONOVA in ZÜRICH

The Office Lab

Die neue Umgebung soll neue Ideen und innovative Herangehensweisen für Problemlösungen zum Sprudeln bringen.

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was uns gefällt

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Hier arbeiten: Sonova mit Hauptsitz in Stäfa in der Schweiz ist der führende Hersteller von innovativen Lösungen rund um das Thema Hören. Gegründet 1947 ist die Gruppe heute weltweit in über 90 Ländern vertreten und beschäftigt rund 10.900 Mitarbeiter. Sonova erzielte im Geschäftsjahr 2015/16 einen Umsatz von CHF 2,07 Mrd. idi

Fotos Mischa Scherrer / www.mischascherrer.ch

Es ist eine Art Büro auf Probe. Ein Büro, das neue Ideen und innovative Herangehensweisen für Problemlösungen zum Sprudeln bringen soll. Und wenn es sich bewährt, soll es auch für andere Bereiche übernommen werden. Der weltgrößte Hersteller von Hörsystemen hat an seinem Hauptsitz in Stäfa ein Pilotprojekt gestartet, das effektive Arbeitswelten mit einem hohen Wohlfühlfaktor verbinden soll – neue Arbeitsformen sollen getestet werden. Bei der Umgestaltung des Büros haben sich die Architekten von Büronauten für Farbvielfalt entschieden. Die Räume und Zonen wurden so konzipiert, dass sowohl fest zugeordnete Arbeitsplätze als auch variable und individuelle Arbeitsplatzzonen zur Verfügung stehen.
 Der Mitarbeiter entscheidet selbst, in welchem Bereich und wie er arbeiten will. Tische stehen auf Rollen, alles wirkt improvisiert und wenig statisch. Fest installierte Computer fehlen völlig. Dazu kommen loungeartig gestaltete Arbeitszonen, die für eine entspannte Atmosphäre sorgen. Die Teams sind interdisziplinär zusammengesetzt. Es gibt auch separate Projekträume, in denen sich Teams den ganzen Tag aufhalten können, um sich bestimmten Aufgaben konzentrierter widmen zu können. In Zusammenarbeit mit den Projektleitern haben Büronauten ein Projektbüro entwickelt, welches das Wohlbefinden, die Motivation und die Produktivität der Mitarbeiter steigert.

Wohnzimmercharakter – plus viel Raumgefühl und freie Platzwahl

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Design B Ü R O N AU TE N AG, Z Ü R I CH (CH)  /  Space S O N OVA AG, Z üri c h (CH)


Design Büronauten AG, Zürich /  www.bueronauten.ch Objekt THE OFFICE LAB Space Sonova AG, Stäfa / www.sonova.com Kategorie Inneneinrichtung Adresse Stäfa, Schweiz Planungsbeginn 04/2014 Fertigstellung 11/2014 Nutzfläche 300 m² Kosten k. A.

Tische stehen auf Rollen, alles wirkt improvisiert und weniger statisch. Fest installierte Computer fehlen.

Die Teams sind interdisziplinär zusammengesetzt. Dazu kommen loungeartig gestaltete Arbeitszonen, was für eine entspannte Atmosphäre sorgt.

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Design B Ü R O N AU TE N AG, Z Ü R I CH (CH)  / Space S O N OVA AG, Z üri c h (CH)

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Coworking Space Treehouse in London

Lebendiges Baumhaus

Auf jeden Fall ein guter Ort, um im Sommer nach der Arbeit und zwischendurch auszuspannen. Auf Büropartys und Veranstaltungen wird großer Wert gelegt.

was uns gefällt

Mit einem typischen Baumhaus hat das Treehouse-Projekt für Coworking zunächst nicht viel gemeinsam, erstreckt es sich doch über drei Etagen in einem soliden Backsteinbau mitten im angesagten Viertel Shoreditch in London. Aber betritt man das Gebäude, kann man sie doch nachvollziehen, die Baumhaus-Seele. sfd haben durchgehend sehr helle, lichtdurchflutete, schlichte Räume entwickelt – mit Anleihen beim dänischen Design durch Holzdekor, natürliches Licht, einfache Holzmöbel, viele Pflanzen. Dazwischen entdeckt man immer wieder kleine, charmante Anspielungen auf das Thema Baumhaus. Coworking lebt von der Interaktion und guten Zusammenarbeit der einzelnen Mieter und sollte im besten Sinne Kreativität und Produktivität gleichermaßen unterstützen. Und dazu lädt sfd mit der offenen und kommunikativen Ästhetik auch ein. Der Gestaltungsstil nimmt sich selbst zurück und lässt für die Mieter Spielraum, um ihre eigene Persönlichkeit einzubringen. Das Haus bietet neben den Arbeitsplätzen auch noch Meetingräume, eine voll eingerichtete Küche,

Hier arbeiten: GrantTree wurde 2010 von Paulina und Daniel Tenne gegründet. Das Projekt entstand zunächst aus dem eigenen Bedürfnis heraus, mit Menschen aus ergänzenden Branchen zusammenzuarbeiten. Seitdem entwickelten sie die Coworking-Flächen „WeWork“ und „Soho Works“ speziell für Start-ups, Crowdfunder und Freelancer. Treehouse ist das neueste Projekt. Mittlerweile beschäftigt GrantTree 20 Mitarbeiter für die Vermittlung und Instandhaltung der Büroflächen. idi

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Duschen und einen sensationellen Dachgarten. Dieser Dachgarten wird als zusätzlicher Raum genutzt und verbindet gekonnt das Außen mit dem Innen. Denn die Dachterrasse spiegelt in ihrer einladenden Unkompliziertheit den Innenbereich wider. Im Sommer wird hier gearbeitet, gefeiert, getratscht und Filme werden angesehen, die man an die Hauswand projiziert. Nur Filme? Na ja, eigentlich erzählt man sich immer noch von bereits legendären gemeinsam abgefeierten FußballÜbertragungen.

Design +S t udio, L O N D O N (G B)  /  Space T R EEH O U S E , L O N D O N (G B)

Fotos Adam Weatherley / www.adamweatherley.co.uk

Detailverliebtheit im Allgemeinen. Hocker mit Bienen-Print im Speziellen


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Das Haus im Haus: Ein Glashaus als Besprechungsraum. 1 2 3

Maßgeschneiderte Holzmöbel sorgen mit Insektenmotiven für noch mehr Natur im Haus. Die Bewohner des Treehouse haben viel Fläche zur Verfügung, um ihre Persönlichkeit einzubringen und der Umgebung ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Das Konzept sollte Kreativität und Produktivität in gleichem Maße zulassen.

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Design +Studio, London /  www.sfd.co.uk Objekt Treehouse, London Space GrantTree, Treehouse, London / www.granttree.co.uk/ treehouse Kategorie Inneneinrichtung Adresse London Planungsbeginn 07/15 Fertigstellung 11/15 Nutzfläche 600 m² / 3 Stockwerke Kosten EUR 522.000

Design +S t udio, L O N D O N (G B)  / Space T R EEH O U S E , L O N D O N (G B)

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Kommunik ationsagentur BICOM in Montreal

Marshmallows in der Mittagspause

Um ein Lagerfeuer gruppiert sich der Kommunikationsbereich der Agentur. Selbst die dekorativen Pölster sind in Holzscheiteoptik.

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Mitarbeiter Platz – für insgesamt 35 Arbeitsplätze schafft Jean de Lessard so eine familiäre Atmosphäre. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen wiederum wird in den Freiräumen vor den Hütten inszeniert. Ganz wie es sich für ein Ferienlager gehört – rund um ein Lagerfeuer. Hier arbeiten: Die Kommunikationsagentur BICOM, mit einem Standort in Montreal und einem in Toronto, hat sich auf das Thema Lifestyle spezialisiert. Von ihr betreut werden Kunden aus der Modeindustrie wie LACOSTE und Jimmy Choo, Kosmetikhersteller wie VICHY und Yves Rocher, aber auch smartwater, ein Ableger von Coca-Cola. ros

Design Jean de Lessard – Designers Créatifs, Montreal  /  w ww.delessard.com Objekt Büro BICOM Communications, Montreal / www.bicom.ca Space BICOM Communications Kategorie Inneneinrichtung Adresse 5425 Avenue Casgrain, Montreal, Kanada Fertigstellung 2014 Nutzfläche 4.500 m² Kosten k. A.

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Design J EA N D E LE S S A R D, M O N T R EAL (CA)  /  Space B I C O M C O M M U N I CAT I O N S, M O N T R EAL (CA)

Fotos Adrien Williams

Einem Ferienlager gleich wirkt das neue Büro der Kommunikationsagentur BICOM in Montreal. Und das mit Absicht – denn die Mitarbeiter sollen sich trotz 4.500 m2 Fläche nicht wie in einem unpersönlichen Großraum fühlen. Stattdessen bilden einzelne Hütten Räume und Zwischenräume und rufen Assoziationen hervor – an den letzten Urlaub am See zum Beispiel. Das riesige Büro bekommt dadurch eine fast heimelige Atmosphäre. Die Hütten selbst könnten aber nicht unterschiedlicher sein. Von gänzlich verspiegelt über in Plastikgras gehüllt bis zu orange besprenkelt sollen sie die Individualität des jungen Kreativteams widerspiegeln. Pro „Ferienhütte“ finden zwischen vier und sechs

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1 Mit Holz verkleidet, verspiegelt oder aber mit orangen Punkten übersät. Keine Hütte gleicht der anderen. 2 Räume für größere Meetings und die Gemeinschaftsküche legte der Designer an den Rand des Großraumbüros.

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Büro SPARVEN BAHNHOF in MALMÖ

Design Albert France-Lanord Architects, Stockholm / www.af-la.com Objekt Sparven Bahnhof, Malmö Space Bahnhof AB, Stockholm / www.bahnhof.net Kategorie Umbau Adresse Malmö, Schweden Bauherr Bahnhof AB, Stockholm /  www.bahnhof.net Fertigstellung 2014 Nutzfläche k. A. Kosten k. A. Fotos Åke E:son Lindman

Datenwolken Nach dem Projekt Pionen, das Albert France-Lanord Architects gemeinsam mit Bahnhof AB bereits 2008 verwirklichten, könnte der neue Standort des Internet Service Providers nicht unterschiedlicher sein. Nach dem Projekt in einem ehemaligen Luftschutzbunker – 30 Meter unter der Erde – will das Unternehmen bei seinem Standort in Malmö höher hinaus. Genauer gesagt bis in die „Cloud“. In einem alten Telekommunikationszentrum finden nun nicht nur Server, sondern auch Mitarbeiter Platz. In einem Büro, das monochromer nicht sein könnte, dominieren doch die Farben Schwarz, Weiß und Grau. Das Design – die Reduktion selbst. Selbst der Meeting Place in

der Mitte des Büros würde sich mit seinen sechs schwarzen Stühlen und dem weißen Boden an dieses Prinzip halten – wäre da nicht die Sitzplätze umschließende überdimensionale Lichtinstallation: Mit Neonfarben bespielt, könnte man die nächste Besprechung ebenso im Inneren eines Raumschiffes abhalten statt im Büro in Malmö. Zu gleich futuristisch ist die Wolke auf dem Dach. Sie umhüllt nicht nur zwei Generatoren, sondern steht auch für das Unternehmen selbst. Für all die Datenmengen und den Schutz, den diese benötigen. Die physische Darstellung eines abstrakten Wortes – die „Cloud“. ros

Fotos Åke E:son Lindman / www.lindmanphotography.com

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Die „Cloud“ ist der Überbegriff für ein OnlineSpeichermedium. Über das Internet können Daten auf dem Server des Anbieters gespeichert werden. Bei dem Büro in Malmö beschützt eine physische Version des sonst abstrakten Begriffes zusätzlich zwei Generatoren auf dem Dach.

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Schlicht, schlichter, Teeküche. Leuchtsäulen umschließen den Meeting Space und geben ein neues Raumgefühl. Die unterschiedlichen Lichtstimmungen bringen zusätzlich einen futuristischen Look ins Büro.

Design AL B E R T F R A N CE - LA N O R D A R CH I TECT S, S T O C K H O L M (S E)  /  Space B AH N H O F A B, S T O C K H O L M (S E)

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Agentur Albion in London

Übergangsdesign

Eine Treppe, die mehr kann. Zum Beispiel für Seminare genutzt werden.

Räume können noch so offen gestaltet sein, die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern kann nur so fließen – und doch kann es passieren, dass der Fluss sich nicht bis in den zweiten Stock zieht. Denn Stockwerke können gerade für Kommunikation eine Hürde sein. Wünscht sich der Kunde jedoch ein dynamisches Arbeitsplatzkonzept, das den Gedankenaustausch zwischen den Mitarbeitern fördert, muss auch die Kluft zwischen den Stockwerken überwunden werden. Für die digitale Marketingagentur Albion hat Archer Architects deswegen ein Konzept entwickelt, dessen Schwerpunkt der Übergang zwischen dem ersten und zweiten Stock ist. Eine Treppe, ausgelegt als Auditorium, ist das Herzstück der Planung, verbindet nicht nur die Ebenen, sondern schafft auch einen einheitlich kommunikativen Raum. So wird die Treppe selbst zum Raum und bietet Platz für Präsentationen und Seminare. Das angrenzende Café und der Empfang ziehen diesen Kommunikationsbereich weiter hinein in das eigentliche Büro. Ein fließender Übergang also.

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1 Der Empfangsbereich der Agentur Albion – warten in Wohlfühlatmosphäre. 2+3 Vom Arbeitsplatz über die Treppe bis in das Café – die Thematik Kommunikation zieht sich durch alle Bereiche.

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Design A R CHE R A R CH I TECT S, L O N D O N (G B)  / Space AL B I O N , L O N D O N (G B)

84 Design Archer Architects, London /  www.archerarchitects.com Objekt Albion Space Albion / www.albion.co Kategorie Inneneinrichtung Adresse Tea Building, 56 Shoreditch High Street, London Planungsbeginn 04/14 Fertigstellung 11/15 Nutzfläche 1.200 m2 Kosten k. A.

Fotos David Parker / www.daveparker.org

Hier arbeitet: Albion ist eine digitale Marketing- und Werbeagentur mit Hauptsitz in Shoreditch, London. Sie ist spezialisiert auf digitale Start-ups und hat unter anderem Skype von der Beta-Version bis zu einer halben Milliarde User begleitet. ros


Swisscom Business Campus in Zürich

Büro der Zukunft Der Swisscom Business Campus in Zürich bietet eine neuartige Umgebung, die auf dem Konzept des „Büros der Zukunft“ basiert. Angepasst an die individuellen Arbeitsweisen der Mitarbeiter und Geschäftspartner steht auf dem Business Campus eine große Auswahl an unterschiedlichen Co-Creation-Räumen zur Verfügung. Auf 690 m2 sind in der großzügigen, offenen Raumplanung sowohl „hot-desk“-Zonen, Nischen mit Rückzugsmöglichkeiten, Diskussionsräume für informelle Zusammentreffen

als auch von Think-Tanks inspirierte technisierte Zonen und eine einladende Lounge untergebracht. Holzer Kobler Architekturen haben mit ihrer Architektur eine inspirierende Atmosphäre geschaffen. Bemerkenswert sind dabei vor allem die aufwendigen Deckenkonstruktionen, die den Räumen eine völlig neue Dimension geben. Und immer wieder finden sich charmante Bezüge zu den Anfängen der Telekommunikation wie intime Telefonkabinen und Schaltpläne als Wanddekoration.

Hier arbeiteten: Die Swisscom AG ist neben der Schweizerischen Post ein führendes Schweizer Telekommunikationsunternehmen mit insgesamt 21.600 Mitarbeitern und einem Umsatz von 11,678 Mrd. CHF (2015). 1998 wurde das Unternehmen, das sich aus der PTT entwickelt hat, in eine AG umgewandelt und ist seitdem nicht mehr Teil der öffentlichen Hand. idi

Es wurden Räume geschaffen, die flexibel für Projektarbeiten und den kreativen Erfahrungsaustausch intern wie auch von externen Partnern und Event-, Demo- und Hospitalityformaten genutzt werden können.

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Design Holzer Kobler Architekturen, Zürich / www.holzerkobler.com Objekt Swisscom Business Campus Space Swisscom AG, Zürich /  www.swisscom.ch Kategorie Inneneinrichtung Adresse Zürich, Schweiz Planungsbeginn 06/2014 Fertigstellung 05/2015 Nutzfläche 690 m² Kosten k. A.

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Reminiszenz an die Intimität des Gesprächs – eine charmante Telefonkabine wie aus dem letzten Jahrhundert. Eine offene Teeküche, Deckenkonstruktionen, Schaltpläne statt abstrakter Kunst.

Fotos Radek Brunecky / www.brunecky.com

15.Cocreation 41m2

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Design H O L Z E R KO B LE R A R CH I TE K T U R E N , Z Ü R I CH (CH)  / Space S W I S S C O M AG, Z Ü R I CH (CH)

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e b u C Whit e n de r ue Q r fü or, sagt Der Men sch ist der eigentliche Mot m schicken eine in er ob l, Ega . man bei Por sche ter des DesignSportwagen sitzt oder als Mita rbei lt. Und so icke Stud ios eine gen iale Idee entw t Wei ssach dor Stan am n hme fördert das Unt erne aft. gsch Bele der ität ativ Kre vor allem die rtwa genbauer 150 Mill ionen inve stier te der Spo trum mit szen lung jüng st in das neue Ent wick tron ikElek und nal Design- Stud io, Windka es Den ken inär zipl rdis Inte . rum Integrat ionszent der auf n und Handeln stehen hier gan z obe itarearch das auch Tagesordnu ng. Und so ging e. Weg e neu ung Tea m bei der Möblier bei Meeting s Klar, dass sich die Mit arbeiter nun Walter von n ssel auf den bequemen Lederse t man – triff wo h Doc n. Knoll zusa mmenfi nde Kol sten mei die – rtet rwa une oft spontan und

au sie wurde in legen? Auf der Treppe! Und gen ank zu einem nk-T Thi en weiß dies em glän zend : Pink farb ene, farb enfrohen Ort der Begegnung n auf zwei lade fs grü ne und türk isbl aue Sitz pou usch usta ena ank Ged Ebenen zum spontanen e tisch Steh en hoh die für ein. Gleiche s gilt Das he. küc Tee der in ker hoc Bar und ledernen ört geh t ilitä Design-Tea m ist begeistert. Mob ernehmens. schl ießl ich zum Busines s des Unt ls. Fort schr itt ebenfal und ihrem Team von Die Spez ialitä t von Barb ara Benz hkei t eine s Unte rneh men s arch itare ist es, die Pers önlic rke Räum e zu über setzu erfa ssen und in ausd ruck ssta e Iden tity, die vom orat Corp lle idue indiv zen. Für eine bar ist. spür all über büro Entr ee bis zum Chef aus für Raum konz epte und arch itare – das Einri chtu ngsh .arch itare .de www n. chte Einri indiv idue lles

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Ar c h i ta r e  × 10 0 spac e s


Adv ertori a l

ke r T re p p e auf der s u s b k u n K a nk-T ß en d es Thi d e s w ei m itten entr u m Z n I s l : t a k t Korre ng-Poin sche. e M e e ti b ei Por d e r neu

Klarheit und Stilechtheit – im neuen Po arbeitet es rsche-Büro sich mit mehr PS. Und ma n sitzt beinah no ch ko mfor ta e bler als im Auto.

Fo t o: H G E s c h   /   w w w.h g e s c h.d e

Ar c h i ta r e  ×   10 0 spac e s

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„Man“ ist gestern Zukunftsforscher Matthias Horx im Gespräch mit 100 SPACES. Über Zukunftsforschung als gelebtes Arbeitsmodell. Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher

Matthias Horx ist Trend- und Zukunftsforscher und noch dazu einer der umtriebigsten im deutschsprachigen Raum. Die Zukunft ist ferne – und deswegen gehört die Angst vor ihr genauso dazu wie die Erkenntnis einer Realität. Wohin soll das führen? Das fragen wir uns bei jeder neuen Entwicklung, sei es gesellschaftspolitisch oder technologisch. „Nicht alles wird gut“ – und das ist die unangenehme Nachricht: das Positive an der Zukunftsforschung. Die deutsche Psychologin Gabriele Oettingen arbeitet in ihrem Buch „Rethinking Positive Thinking“ den fundamentalen Unterschied zwischen Hoffnung und Optimismus heraus, zitiert Matthias Horx: „Während der Optimist einer reduktionistischen Ideologie huldigt – alles wird gut! –, bewegt sich der Hoffende zwischen den Wünschen und Wirklichkeiten hin und her. Nur so entsteht wirkliche Veränderung.“ Und diese Veränderung hat sicher neue Dimensionen angenommen. In der Zeit der digitalen Vernetzung ist die Frage, was Architektur und Raum leisten können – und müssen. Matthias Horx hat außerdem die „Futurologie” der 60er und 70er Jahre zu einer Consulting-Disziplin für Unternehmen, Gesellschaft und Politik weiterent wickelt. Und das betrifft nicht zuletzt Unternehmenskonzepte und neue Bürowelten.

Bauen ist konstant nach vorne gerichtet. Man baut praktisch immer für die Zukunft – gleichzeitig ist die Bauindustrie zumindest träger als die Autoindustrie. Wie entwickelt sich Ihrer Meinung nach die Immobilienbranche? Oder genauer: Was wird das Gebäude der Zukunft alles können (müssen)? Ein Gebäude der Zukunft wird sehr viel Unterschiedliches können – entgegen den übersteigerten Normen, die heute jedes Gebäude entweder unfinanzierbar oder über die Maßen normiert machen. Wir werden Hütten bauen

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I n t e rvi e w

und klimatisierte Paläste, Zelte und atmende organische „Pods“. Neue biotechnologische Bauverfahren werden die Bauvielfalt erhöhen. Wir werden auch integriertere Bauverfahren entwickeln, etwa im Modularbau. Die heutigen Bauweisen sind überkompliziert und sehr teuer, weil sie die „Organik“ eines Gebäudes nicht einbeziehen, also die Art und Weise, wie es altert, wie es sich verändert und auch neuen Technologien angepasst werden kann. Wir werden Cradle-to-Cradle-Gebäude bauen, die man komplett wiederverwerten kann. Wir werden in Zukunft auch wieder sehr kurzlebige Gebäude haben, Stichwort „Pop-up-Building“. Büros werden zum neuen Wohnzimmer. Die Wohnungen selbst werden kleiner, Wohnraum knapper und teurer. Das Büro dagegen muss immer mehr bieten. Wie verändert sich unsere Work-Life-Balance? Die starren Trennungen heben sich auf. Ich kenne Leute, die können in einem vollen Zug hoch konzentriert arbeiten, sich in einer „Arbeits-BüroZelle“ jedoch überhaupt nicht strukturieren – und umgekehrt. Die Arbeitskultur der Zukunft ist „multimodal“, ähnlich wie die Mobilität. Alle sprechen von Erlebnisraum. Welche Bedeutung hat realer Raum in der Zeit der Digitalisierung? Da es zu jedem Trend einen Gegentrend gibt, erlebt auch der Raum als ordnende Kraft und Orientierungsinstanz eine Renaissance. Wenn man längere Zeit in der Virtualität gelebt hat, freut man sich (auch) über kühle, klare Wände. Sie stellen sich in Ihrem neuen Buch selbst die Frage: Wir befinden uns in einer Phase der Digitalisierung, die von Hypes und Ängsten dominiert ist. Immer dringlicher wird dabei die Frage: Was bedeutet es wirklich, in einer „digitalisierten“ Welt zu leben und zu wirtschaften? Es bedeutet einen Zustand ständiger Überforderung. Deshalb werden in Zukunft „SilenceSozialtechniken“ eine große Rolle spielen. Über unsere Zukunft wird entscheiden, wie wir das Rauschen der Welt und unsere übermächtigen digitalen Kontaktgeräte zum Schweigen

bringen können. Wo alles mit allem verbunden ist, können wir nicht mehr unterscheiden, dann bleibt nur noch weißes Rauschen oder ungerichtete Gereiztheit, wie heute schon bei vielen Menschen zu bemerken ist. Das wichtigste Wort der Zukunft lautet ACHTSAMKEIT: „Paying attention to what we pay attention.“ Und konkreter: Was, glauben Sie, erwartet man von seinem Arbeitsplatz – in Bezug auf Design und Infrastruktur? Alle Fragen, die mit „man“ anfangen, sind im individuellen Zeitalter nicht zu beantworten. Aber natürlich: Kreativität und Abwechslung. Wir sind beim Arbeiten einmal in Gruppensituationen, einmal brauchen wir einen Kokon und einmal wollen wir uns entspannen, um uns danach wieder zu konzentrieren. Wir brauchen eine anregende und flexible Architektur. Indem man das Prinzip der „Flexicurity“ als Wertmaßstab nimmt. Die Verbindung von Flexibilität und Sicherheit. Man kann in Zukunft keine seriösen Arbeitsplatzgarantien geben. Aber man kann garantieren, dass jeder sich BEIM Arbeiten stetig weiterqualifiziert und damit auf dem Arbeitsmarkt begehrter wird.

Sie haben sich mit Ihrer Frau ein spezielles Haus – oder besser Doppelhaus gebaut –, in dem auch genau bezeichnet ist, wo man wohnt und arbeitet. Warum? Wir haben ein etwas konzeptionelles Gebäude gebaut, bei dem wir uns überlegt haben, wie es mit der Umwelt kommuniziert. Der Briefträger hat ein Recht zu wissen, wo das Büro und wo das Wohnhaus ist. Zumal in unserem Wohnhaus ein kläffender Köter wohnt, den wir gegen die Alarmanlage ausgetauscht haben. Und es ist auch ein bisschen Ironie dabei. Die Funktionen des Wohnens „auszuweisen“ zwingt zur Definition. Wir nennen unseren Gemeinschaftsbereich „Lounge“ oder „Hub“, unser Paar-Modul heißt „Love“ und ursprünglich sollte das kleine angedockte Kinder-Appartement „Guests“ heißen, damit die Kinder verstehen, was Sache ist. Jetzt haben meine Frau und meine Kinder aber die Aufschrift KIN durchgesetzt, was man auch als „Kinship“ lesen kann (siehe auch: www.zukunftshaus.at).


I n t e rvi e w

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Fotos Klaus Vyhnalek


Future Evolution House in Wien

House-LifeBalance

Design Arch. DI, M.Arch. Hans Peter Wörndl Objekt Future Evolution House, www.zukunftshaus.at Space Matthias Horx und Oona Strathern Kategorie Neubau Adresse 1170 Wien Planungsbeginn 01/07 Fertigstellung 07/10 Nutzfläche 400 m² Kosten k. A.

1 Das zentrale Lebensmodul ist eine Küche-Wohnzimmer-Kombination. Es dient als sozialer Treffpunkt für die Familie, als öffentlicher (Freundes-)Raum des Hauses und als Ausgangsplattform für die Mobilität (über der Garage). 2 Der Lebensraum des Paares mit einem möblierten Badesalon, der auch zum Rückzug und zum Lesen dient.

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Design A R CHi t e k t HA N S P ETE R W Ö R N D L , W I E N (AT )  /  Space M ATTH I A S H O R X U N D O O N A S T R ATHE R N , W I E N (AT )


Fotos Klaus Vyhnalek

Das 80 m² große Arbeits- und Büromodul steht ein wenig abseits vom Wohnhaus. Das Untergeschoss beherbergt einen Denk-, Schreib- und Konzentrationsraum, der erste Stock das Sekretariat.

Wo soll man anfangen, das „Future Evolution House“ zu beschreiben? Bauherrin Oona Strathern hat die Entstehungsgeschichte des Hauses mit „Wir bauen ein Zukunftshaus“ gleich in Buchform abgehandelt, eine eigene Webseite gibt genaue Auskunft über das facettenreiche Projekt. Dass das Haus, gebaut von den zwei Trend- und Zukunftsforschern Matthias Horx und Oona Strathern, als Vorzeigeobjekt viel in der Öffentlichkeit stehen würde, war schon vor dem Bau klar und geplant. Dementsprechend viel Sorgfalt und Gedanken steckten die Bauherren und Architekt Hans Peter Wörndl bereits in die Grundstückssuche. „Von einem fast denkmalgeschützten Gründerzeithaus bis zum offenen Grundstück haben wir uns so ziemlich alles angeschaut“, erinnert sich Wörndl. Wichtig war den Bauherren die Möglichkeit der Umsetzung dessen, was Matthias Horx als „Life Scaling“ bezeichnet: Das Haus sollte eine soziologische Qualität haben, gesellschaftliche Entwicklung mitmachen und widerspiegeln. Alles wächst und ändert sich, auch Familienstrukturen. Um diese Entwicklungen flexibel mitzumachen, entstanden vier Module in zwei Baukörpern: das Wohnhaus – „Home“ – und das Bürohaus – „Think/Work“. Das zweigeschossige Arbeitsund Büromodul ist räumlich komplett vom Wohnbereich getrennt. Dieser ist seinerseits in drei Glieder geteilt: Das soziale Zentrum des „Home“-Bereichs bildet die Kombination aus Wohnzimmer und Küche, genannt „Hub“. An dieses Modul schließen einerseits „Love“, der Bereich des Bauherrenpaares mit einem wohnraumartigen Badesalon und dem Schlafzimmer an, andererseits „Guest/Kin“, der Bereich für die Kinder mit Badezimmer, kleiner Teeküche und zwei Zimmern. Sollten die Kinder ausziehen, kann dieser Bereich als Gästehaus genutzt werden; sollte zumindest eines bleiben wollen, ist er als vollwertiges kleines Apartment nutzbar – hier sind Bewegung, Leben, Flexibilität schon durch die Konstruktion ermöglicht. Auch das containerartige Äußere der Module spricht eine Ästhetik des Praktischen und Mobilen an. Das „Future Evolution House“ ermöglicht aber eine Evolution nicht nur bei den Bewohnern, auch es selbst kann und soll sich weiter verändern und Entwicklungen anpassen: „Alles, was mit Technik zusammenhängt, hat schließlich eine schnelle Halbwertszeit“, weiß Architekt Wörndl. Noch einige Zeit dem Durchschnitt voraus dürfte die eigens entwickelte photovoltaische Fassade sein, welche Energie für das Elektroauto liefert. Doch auch auf diesem Vorsprung werden sich das „Future Evolution House“ und seine Bewohner nicht ausruhen – die Evolution geht weiter.

was uns gefällt

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Das Arbeitsund Wohnhauskonzept als Familienprojekt. Weitsichtig und übersichtlich

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Hier arbeiten: Das „Future Evolution House“ ist kein Showroom für elektronische Gadgets, in dem sich Türen vollautomatisch öffnen und Wände und Kühlschränke sprechen. Es bietet vielmehr seit 2010 einen alltäglich bewohnbaren Lebensraum für eine ganz normale vierköpfige Familie. Wir haben dieses Haus selbst entworfen und mit dem Architekten Hans Peter Wörndl als „beispielhaftes Einzelobjekt“ am Stadtrand von Wien realisiert. Das „Future Evolution House“ wurde aus Erkenntnissen der Trend- und Zukunftsforschung

heraus entwickelt. Im Mittelpunkt des Projektes steht die Frage, wie die Trends der Individualisierung, der Gesundheit, der Ökologie und Alterung, die veränderte Rolle der Frauen, die steigende Mobilität und die Veränderung der Arbeitswelt die Wohn-Architekturen und Technologien beeinflussen. Ein „Evolutionshaus“ ist nie fertig. Teil des Konzepts sind andauernde Innovationsexperimente im Bereich Energie, Medien, Haussteuerung, Mobilität, Design und Materialien. Bei diesen Projekten kooperieren wir gerne mit Partnern aus der Wirtschaft. lisk

Design A R CHi t e k t HA N S P ETE R W Ö R N D L , W I E N (AT )  / Space M ATTH I A S H O R X U N D O O N A S T R ATHE R N , W I E N (AT )

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Künstler atelier In Chamoson

Aus einem Guss

vor Ort aus Beton gegossen, Ablageflächen, Bänke und Waschtische im Atelier sind ebenfalls aus Beton. Neutrale Materialien und Oberflächen waren den Bauherren wichtig – immerhin soll hier Buntes und Kreatives entstehen, die Umgebung soll davon nicht zu sehr ablenken. Hier leben und arbeiten: Josyane und Michel Roduit: Josyane Roduit ist Künstlerin. Zusammen mit ihrem Mann Michel wohnt sie in einem umgebauten Natursteinhaus in Chamoson, der zweitgrößten Weinbaugemeinde der Schweiz. maj 1

Design savioz fabrizzi architectes, Sion / www.sf-ar.ch Objekt Roduit Studio, Chamoson Space Josyane und Michel Roduit Kategorie Neubau Adresse Chamoson, Schweiz Planungsbeginn 01/2011 Fertigstellung 12/2013 Nutzfläche k. A. Kosten k. A.

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Außen schroff, innen clean: Die Betonwände wurden innen vergipst und weiß gestrichen. In Sichtweite: Von der Terrasse hat man einen guten Blickbezug zum Wohnhaus und in die Walliser Berglandschaft.

Design S AV I OZ FA B R I Z Z I A R CH I TECTE S, Wa l l is (CH)  /  Space R O D U I T S T U D I O, Wa l l is (CH)

Schmal wie ein Sarg: Der Grundriss folgt der länglichen Parzellenform.

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Fotos Thomas Jantscher / www.jantscher.ch

In einem steil abfallenden Garten mit Obstbäumen, nur wenige Meter von ihrem Wohnhaus entfernt, haben sich Josyane und Michel Roduit vor drei Jahren ihr Atelier hingestellt. Es sollte ungefähr 50 Quadratmeter groß sein und sich zum Zeichnen und Modellieren von Skulpturen eignen. Die Bauherren waren aber nicht die Einzigen mit Wünschen und Vorgaben. Neben der schmalen Parzelle gab auch das örtliche Baureglement vor, wie das Objekt aussehen sollte: 30 Prozent der Fassade mussten in Holz gehalten sein. Den Hauptton aber gibt der Werkstoff Beton an. Nicht nur Fassaden und Fundament wurden


Stable in Westfl andern

Balken für Balken

Design Studio Farris Architects Objekt Stable in Westflandern Space Privat Kategorie Homeoffice Adresse Westflandern, Belgien Fertigstellung 01/2016 Nutzfläche 100 m² Kosten k. A.

Die Holzkonstruktion als Objekt im Objekt. Die Balken auch als Reminiszenz an die ehemalige Funktion des Gebäudes.

Mitten in der weiten Landschaft Westflanderns steht ein alter Stall. Das Antwerpener Studio Farris hat diesen in ein Büro mit Meeting Room, Bibliothek und Arbeitsplatz umgebaut. Das klingt nicht weiter spektakulär. Aber betritt man das alte, vormals landwirtschaftliche Gebäude, bekommt man Erstaunliches zu sehen: Nämlich eine riesige Holzkonstruktion mitten in einem sonst puristisch anmutenden Raum. Ein Objekt im Objekt. Das autonome Möbelstück besteht aus gestapelten Holzbalken, die so angeordnet sind, dass sie mehrere Funktionen übernehmen: Treppe, Stellfläche, Wand, Objekt. Am Fuße der Holzkonstruktion ist der Besprechungsbereich mit Aussicht auf die Landschaft eingerichtet. Am Ende der Treppe befindet sich eine Ebene mit zwei Arbeitstischen. Dazwischen gibt es ausreichend Stellflächen. Der Raum selbst wurde komplett ausgehöhlt, Oberlichten und Öffnungen gezielt eingesetzt und mit einer energieeffizienteren Innenhülle ausgekleidet. So konnte die Struktur der reinen Form hergestellt werden. idi

88 was uns gefällt

Fotos Koen Van Damme

Raumgreifend und spielerisch. Die Kletterskulptur für Erwachsene – eine andere Art der Play-LiveWork-Balance

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Der ursprünglich dunkle, kleinteilige Stall wurde ausgehöhlt und mit wohlplatzierten Oberlichten versehen. Das Stallgebäude stammt vermutlich aus dem Jahr 1915. Die Fassade wurde behutsam restauriert.

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Design S T U D I O FA R R I S, A N T W E R P E N (B E)  / Space P rivat, W e s t f l a nd e rn (B E)

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Gartenpavillon mit Büro in London

In a Nutshell Skulpturales werden, das sich in den Garten hineinlegt. Mit einem Holzspan als Vorbild haben die Architekten da nicht alles falsch gemacht. Holzspäne legen sich bekanntermaßen ja gerne an alle möglichen Stellen. Mit im Spiel war hier aber nicht nur Holz. Formgebend ist eine leichtgewichtige Konstruktion aus Stahlringbalken, Holzrippen und Sperrholzplatten. Ausgekleidet ist das Büro mit Eichenholz. Um möglichst wenig Material durch das Haus zu schleppen, wurden viele Teile vorgefertigt.

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Fotos Alan Williams

„Shoffice” haben die Architekten von Platform 5 den Pavillon getauft, den sie in den Hinterhof eines Londoner Reihenhauses aus den 1950er Jahren gesetzt haben. Die Wortkreation setzt sich aus „shed”, zu Deutsch „Schuppen”, und eben „office” zusammen. Office deshalb, weil außer zwei kleinen Terrassen zur Seite und nach vorne hin auf der winzigen Fläche auch noch ein Lagerraum und ein Büro Platz gefunden haben. Die eigenwillige Form wünschte sich der Auftraggeber: Es sollte etwas

Platform 5 architects: Vor genau zehn Jahren gründeten Peter Allen und Patrick Michell das Büro in London. Für ihre Projekte wurden die beiden und ihr Team mehrfach ausgezeichnet, u. a. listete sie das Wallpaper* Magazine 2009 unter die 30 talentiertesten Jungarchitekten. maj

Design Platform 5 architects / www.platform5architects.com Objekt Shoffice, London Kategorie Neubau Adresse St. John’s Wood, Nord-London Space Privat Planungsbeginn 06/2012 Fertigstellung 08/2012 Nutzfläche 7 m² Kosten k. A.

Zwei Oberlichten, jene über dem Büro verglast, verhindern, dass der Pavillon dem kleinen Garten das Licht abdreht.

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Design P LAT F O R M 5 A R CH I TECT S LL P, L O N D O N (G B)  /  Space P rivat, L O N D O N (G B)


TURMATELIER IN AMSTERDAM

Room on the Roof

de Bijenkorf gilt als das Warenhaus der Nation. Sein Flagshipstore auf dem „Dam“ ist eine berühmte holländische Institution für Amsterdam.

Ein Turmzimmer. Ein magischer Ort. Das holländische Architektenteam i29 ließ sich auf den Charme des neobarocken Turms des berühmten Amsterdamer Kaufhauses de Bijenkorf ein. Hier finden zukünftige „Artists in Residence“ vom Rijksmuseum Amsterdam ein Zuhause und eine Basis für ihre Arbeit. Was i29 aus dem Turm gezaubert hat, ist wahrlich surreal. Ein Spiel mit Traum und Wirklichkeit. Es gibt zwei Welten in diesem Turm. Und ähnlich wie bei „Alice im Wunderland“ wird hier mit Proportionen und Perspektiven gespielt. Auf der einen Seite eine vertikale Installation komplett aus Holz. Übereinander gestapelte Boxen, die jede für sich eine eigene Funktion haben: eine kleine Küche, ein Schrank, ein Tisch und ein Bett. Ein Turm im Turm – Installation. Auf jeder dieser Ebenen ist eine neue Perspektive und Aussicht auf die Außenwelt erlebbar. Dem gegenüber die weiße Welt: Alle mobilen Wohnaccessoires wie ein Teleskop, ein Stuhl, ein Beistelltisch, eine Lampe stehen für sich selbst. Weiß als starker Kontrast zum Holzteil des Turms. Die skulpturhafte Wendeltreppe, die zur Kuppel führt, unterstreicht die märchenhafte Atmosphäre zusätzlich.

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Wohneinheiten werden in Boxen aus Holz übereinander angeordnet und sind mit einer Leiter verbunden. Von jeder Ebene hat der Bewohner eine andere Sicht auf die Dinge und auf die Außenwelt. Die mobilen Wohnaccessoires sind alle in Weiß gehalten und im weißen Teil des Turms platziert.

Fotos Ewout Huibers

Hier arbeiten: de Bijenkorf wurde bereits 1870 von Simon Goudsmit in Amsterdam gegründet. Mit dem Kurzwarengeschäft hat das Luxus-Shoppingcenter aber nichts mehr gemein. 3.000 Mitarbeiter und Flagshipstores in Amsterdam, Den Haag und Rotterdam garantieren nun das Shoppingerlebnis. Gemeinsam mit dem Rijksmuseum bietet das Lieblingsgeschäft von Königin Beatrix nun Künstlern aus aller Welt einen kreativen Raum über den Dächern der Stadt. idi

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Design i29 interior architects, Amsterdam / www.i29.nl Objekt/Space Room on the Roof, Amsterdam / www.roomontheroof.com Kategorie Inneneinrichtung Adresse Dam 1, 1012 Amsterdam, Niederlande Fertigstellung 01/2015 Nutzfläche k. A. Kosten k. A.

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Design I 2 9 I N TE R I O R A R CH I TECT S, A M S TE R DA M (N L)  / Space R O O M O N THE R O O F, A M S TE R DA M (N L)

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Seit über 100 Jahren unterstützt Steelcase weltweit führende Organisationen mit fundiertem Wissen und Erfahrungsschatz – und zwar überall dort, wo Arbeit stattfindet. Steelcase versteht, wie Menschen arbeiten und wie intelligent gestaltete Räume Menschen dabei unterstützen, produktiver, engagierter und inspirierter zu sein. Soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit ist dabei von besonderer Bedeutung.

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Die WorkLife Centers

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Advertorial

Die Kr aft des Raumes


Facts Steelcase Inc. erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2016 weltweit einen Umsatz von 3,1 Milliarden US-Dollar und ist mit einem Netzwerk aus über 800 Fachhandelspartnern global vertreten. Gründungssitz des Unternehmens ist Grand Rapids (Michigan/USA). In der Region EMEA (Europa, Nahost, Afrika) stellt Deutschland den größten Markt dar. Vom Standort Rosenheim bei München ausgehend, ist das Unternehmen dort mit den Marken Steelcase und Coalesse vertreten. Steelcase Werndl AG Georg-Aicher-Straße 7, 83026 Rosenheim, Deutschland www.steelcase.com www.coalesse.de

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Steelcase WorkLife Centers 1+4 Unterschiedliche Körperhaltungen werden unterstützt. 2 Bereich zum Regene rieren und Fokussieren. 3 media:scape Lounge fördert die Zusammenarbeit. 5 Informeller Bespre chungsbereich. 6 Konzept-Illustration. 7 Einfache Visualisierung von Informationen, analog und digital.

sind erlebbare Beispiele von neuen Bürowelten und zeigen, was wir unter Arbeitsplätzen verstehen, die den Nutzern die Wahl und die Flexibilität lassen, wo und wie sie arbeiten.

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Heutige Arbeitsumgebungen Heutige Arbeitsumgebungen sollten als Ökosystem miteinander verknüpfter Bereiche und Arbeitsplatzkonfigurationen konzipiert sein, die den Mitarbeitern vielfältige Auswahl- und Entscheidungsmöglichkeiten bieten, wo und wie sie arbeiten. Ein Ökosystem von Räumen ermöglicht es Unternehmen, resilienter zu werden.

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Novartis Campus in Basel

Herzstück

Auf dem ehemaligen Produktionsareal in Basel entsteht bis 2030 eine Stadt in Stadt – der Novartis Campus. Im Mittelpunkt der gesamten Planung steht der Mitarbeitende. Novartis hat sich zum Ziel gesetzt, eine optimale Arbeitsumgebung zu schaffen. Dafür wurde ein mannigfaltiges Raum- und Arbeitsplatzangebot mit einer Vielzahl von individuellen, gemeinsamen, offenen und geschlossenen Arbeitsbereichen, die eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Wissensaustausch fördern sollen. Das Herzstück dieser Stadt ist das Visitor-, Büro- und Auditorium-Center von Architekt Peter Märkli. Sein Gebäude ist symmetrisch, klar – fast klassizistisch eingefügt. Peter Märkli: „Ich bin ein klassischer Architekt und fühle mich der abendländischen Stadt und Baukunst verpflichtet. Meine Erfahrung ist, dass klassische Grundmuster ein unglaubliches Potenzial beinhalten. Das Haus hat zwei wichtige Seiten: vorne das Forum, hinten der Long-Square.“ Die Struktur: Eine offen gestaltete, zweistöckige Halle beherbergt das Besucherzentrum mit seinen öffentlichen Funktionen. Drei teilweise verbundene Hallen mit je

136 Lobby Chairs von Charles & Ray Eames wurden für das Auditorium eigens entwickelt.

Design Studio Märkli, Zürich / www.studiomaerkli.com Objekt Novartis Campus Basel, Märkli Building Space Novartis Pharma AG / www.novartis.ch Kategorie Neubau Lichtplanung Reflexion AG, Zürich /  www.reflexion.ch Adresse Fabrikstrasse 6, 4056 Basel, Schweiz Planungsbeginn 2002 Fertigstellung 04/06 Nutzfläche k. A. Kosten k. A.

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Das Zusammenspiel aus öffentlicher Präsenz, intimen Rückzugsorten, edlen Materialien und beeindruckender Formensprache – und Licht

zwei Stockwerken sind gleichmäßig hintereinander angeordnet. Besucher und Mitarbeiter gelangen über eine offene Arkade mit einem Eingang in der Fabrikstraße in das Gebäude. Märkli setzt überall edle Materialien ein, außen und innen; vom Marmor auf dem Boden über das Eibenholz an den Wänden bis hin zum Olivenholz als Handlauf. Die Lichtplanung wurde in Kooperation mit den Lichtplanern von Reflexion realisiert. Mit individuell gestalteten Tischleuchten wird der Arbeitsplatz zum persönlichen Rückzugsort, die in das Deckenornament integrierte Beleuchtung wiederum unterstützt die klare Formsprache des Architekten. Peter Märkli: „Es ist eine Architektur, die mir entspricht. Wir wollten ein zeitgemäßes, frisches Gebäude machen – ein Haus, das als intim, sinnlich, gelassen und reich empfunden wird. Einige sagen es wirke ‚altneu’.“

Hier arbeitet: Novartis bietet innovative medizinische Lösungen und Arzneimittel an. Mit Hauptsitz in Basel (CH) ist das Unternehmen in über 140 Ländern tätig. ros

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Design S t udio M Ä R K L I , Z Ü R I CH (CH)  /  Space N OVA R T I S P HA R M A AG, B a s e l (CH)

Fotos Reflexion AG, Novartis Pharma AG

was uns gefällt


Leuchtkraft Geschäftsleiter Thomas Mika von Reflexion im Gespräch mit 100 SPACES. Licht ist Leben. Architektur braucht professionelle Lichtgestaltung und Lichtplanung, um sich vollends zu entfalten. Mit Räumen, die rund um die Uhr funktionieren, so das Schweizer Planungsbüro Reflexion. Thomas Mika, Geschäftsleiter

Was hat sich wesentlich an den Anforderungen an Büroräume bzw. Arbeitsplätze geändert? Mit dem Wandel in unserer Zeit, sei es sozial, medial oder technologisch, werden an Neubauten bzw. an Büro- und Verwaltungsbauten größere Anforderungen gestellt als früher. Energieeffizienz steht für Bauherren und Nutzer nunmehr an erster Stelle. Gütemerkmale wie Blendungsfreiheit, Gleichmäßigkeit und Farbwiedergaben sind aber nach wie vor maßgebend. Vom Lichtpunkt bis zur Nutzfläche darf nur so wenig Licht wie möglich „verschwendet“ werden. Das Licht soll und muss dort sein, wo es gebraucht wird. Kluge Steuerungen und Gebäudeautomationen unterstützen die richtige Nutzung und den Umgang mit dem eingesetzten Licht. Atmosphärische Aspekte, aber auch wahrnehmungspsychologische Erkenntnisse der letzen Zeit sind für uns auch von hoher Wichtigkeit und spielen in der Konzeptfindung eine große Rolle. Welche „Hilfestellung“ kann Lichtplanung für neue Bürostrukturen bieten? Stichwort: Open Space. Großraumbüros müssen dennoch ein Gefühl des Miteinander erzeugen und kurze Kommunikationswege schaffen. Dennoch möchten und müssen wir auch diese Bereiche zonieren und einzelne Milieus im Ganzen ausarbeiten. In Büros kommen viele Faktoren zusammen. Konzentration, Motivation, Kommunikation. Einzelarbeit, aber auch Gruppenarbeit. Der Mitarbeiter muss sich in der dynamischen Umgebung auch zurückziehen können. Diese Orte der Konzentration kann man mit Licht atmosphärisch unterstützen. Szenerien, Individualisierung, automatische Steuerungen und eine harmonische Kombination von diffusem und gerichtetem Licht sind hier von hoher Wichtigkeit.

(Bsp. Tageslichteinfall, Sicht nach außen, Blendungsfreiheit). Flexibilität und Individualisierung werden gewünscht. Licht ist Atmosphäre. Wie kann man Lichtplanung visualisieren bzw. seinem Auftraggeber „verkaufen“? Der „Verkauf“ beginnt schon bei der Analyse des Projektes. Verstehen wir von Anfang an, welche Atmosphäre der Bauherr respektive der Nutzer will und vor allem braucht, sind die Erfolgschancen sehr hoch, weil das Verständnis da ist. Eine starke und sinnvolle Strategie ist Grundvoraussetzung für einen guten Planungsprozess. In den Anfangsphasen visualisieren wir viel über Skizzen und Schemata. So laden wir den Bauherren aktiv ein, am Gestaltungsprozess teilzuhaben und seine Ideen mit einzubringen. In späteren Phasen und der Festigung des Konzeptes setzen wir vermehrt auf den Modellbau und die 1:1 Bemusterung.

Wie geht REFLEXION mit den „neuen“ Büroräumen um – flexible Arbeitsplätze vs. Themenräume (von Fitness- bis Meetingplaces)? Das Google Headquarter, zum Beispiel, war für uns ein sehr besonderes und spannendes Projekt. Die Thematik, verschiedene Welten in einem Großbüro zu kreieren, war für uns eine schöne Herausforderung. Gemäß der Google Philosophie sind die Arbeitsplätze so einzigartig wie die Firma selbst. In den neuen Räumen kehrt nun mehr Ruhe ein, ohne dabei an Vielfalt einzubüßen. Farbkonzepte für jedes Stockwerk, themenbezogene Arbeitsräume und ein kontinuierlicher Raumfluss schaffen klare Raumbezüge. Ein Element prägt das neue Erscheinungsbild maßgebend: eine speziell entwickelte trapezförmige Leuchte, welche sich an dem Deckenraster der Architektur orientiert. Die Leuchte schafft über eine Zeitsteuerung mit dynamischen Übergängen verschiedene Beleuchtungssituationen – je nach Tageszeit. Novartis Campus (No. 91, Seite 178) in Basel und DePuy Synthes (No. 98, Seite 191) in Zuchwil

Was muss ein Auftraggeber wissen, wenn er seine Büroräume neu organisieren will (auch lichttechnisch)? Die Anforderungen an die Arbeitsbedingungen und -umgebung sind zum Schutz des Arbeitnehmers gestiegen und werden von den aktualisierten Normen, Berufsverbänden und von staatlicher Seite festgelegt und definiert. Auch die Anforderungen an die Beleuchtung, nicht nur an das Kunstlicht, sondern auch an das Tageslicht, werden spezifischer und anspruchsvoller. Arbeitsplätze können nicht mehr einfach im Raum angeordnet werden, sondern müssen verschiedene Aspekte erfüllen

I n t e rvi e w

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Bürogebäude Polyadès im Delémont

Wandelbar und nachhaltig

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Die Innenräume sind auf maximale Flexibilität ausgerichtet.

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führt, dem Schweizer Äquivalent des deutschen Passivhauses. Diesem hohen Anspruch genügt das Gebäude vor allem mithilfe von Wärmepumpen mit geothermischen Sonden. Polyadès ist damit ein prototypisches Beispiel für ein Büro der Zukunft: wandelbar und nachhaltig. Hier arbeiten: Polyadès ist eine 2013 in Delémont im Schweizer Kanton Jura gegründete Gemeinschaftsholding von vier verschiedenen Firmen, die sich auf Immobilientransaktionen spezialisiert hat. val

Design STÄHELIN architectes, Delémont /  www.staehelinarchitekten.ch Objekt Polyadès, Delémont Space Polyadès Immobilier SA Kategorie Neubau Adresse Delémont, Schweiz Planungsbeginn 2013 Fertigstellung 2015 Nutzfläche 3.077 m² Kosten EUR 10,5 Mio.

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Design S TÄ HEL I N A R CH I TECTE S, J ur a (CH)  / Space P O LYA D È S I M M O B I L I E R S A , J ur a (CH)

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Fotos Fernando Guerra

Das Bürogebäude Polyadès im schweizerischen Delémont basiert auf zwei definierenden Grundprinzipien. Das erste lautet: Flexibilität braucht Platz. Die 3.800 Quadratmeter bieten genügend Raum für jeden Mieterwunsch. Damit auf dieser Fläche je nach Bedarf variiert werden kann, setzten die verantwortlichen Architektinnen und Architekten von Stähelin auf polygonal gefaltete Strukturen des architektonischen Volumens, die sich von der Parzellenform ableiten. Diese Grundrisse erlauben die optimale Verwendung im Sinne der jeweiligen Benutzer. Das zweite Prinzip betrifft die Energieeffizienz. Die PolyadèsBüros sind im MINERGIE-P-Standard ausge-


Advertorial

Stehen oder sitzen? Hauptsache, gut.

Nicht nur neue Arbeitswelten sind auf Mobilität und Flexibilität ausgerichtet. Auch Büromöbel müssen mehr „können“ und sich unterschiedlichen Anforderungen anpassen: Die Firma aeris hat sich auf das Thema Bewegung am Arbeitsplatz spezialisiert und gilt weltweit als kompetenter Spezialist (und Marktführer) für den Bereich des 3D-aktiven Sitzens.

Abwechslung beim Stehen und Sitzen Während der aeris-Aktiv-Stuhl swopper mehr als doppelt so viel Bewegung beim Sitzen möglich macht wie herkömmliche Bürostühle, ergänzt ihn der Aktiv-StehSitz muvman perfekt für eine gesunde Steh-Sitz-Dynamik am Arbeitsplatz. Denn durch seinen extrem variablen und auf dem Markt einzigartigen Höhenverstellungsbereich zwischen 51 und 84 cm (bzw. 60 und 93 cm) kann er problemlos in allen Arbeitshöhen – von Schreibtischhöhe bis Stehtischhöhe – genutzt werden. Dazu kommt seine 360°-Beweglichkeit aus dem boden-nahen Gelenk, das intuitive, spontane und selbstorganisierte Bewegungsabläufe ermöglicht – was dem natür-lichen Bewegungsverhalten des Menschen beim Gehen und Stehen sehr nahekommt. Optimal auch an

Stehpulten, an Infotheken, im Kassenbereich und in der Produktion – für mehr Bewegung, mehr Gesundheit und mehr Wohlbefinden. So bequem kann Stehsitzen sein! Starres, unbequemes Stehen ist also mit dem muvman gar nicht möglich. Denn durch das Stehsitzen lasten 70 Prozent des Körpergewichtes auf dem muvman und nur 30 Prozent auf den Beinen. Auch der Lendenwirbelbereich wird beim Stehsitzen entlastet. Der Sitz des muvmans, der sich individuell dem Druck der Unterschenkel anpasst, sowie der offene Winkel beim Stehsitzen fördern zudem die Blutzirkulation. Ein weiteres Plus: Der Fuß des Aktiv-Steh-Sitzes mit umlaufendem Antirutsch- und Antikratzgummi sorgt für einen stabilen Stand ohne Kippeln.

www.aeris.de

A e ris ×  10 0 spac e s

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Headquarter des Energiekonzerns Eneco in Rotterdam

Fotos Matthijs van Roon

Arbeitsinsel

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Wasser predigen, Wein trinken. Für die neue Zentrale des niederländischen Energiekonzerns Eneco gilt das nicht. Wer sein Geld mit erneuerbaren Energien verdient, der muss beim eigenen Büro ebenso hohe ökologische Maßstäbe ansetzen. Das 25.000 Quadratmeter große und vierzehn Stockwerke hohe Bürogebäude wird deshalb – wenig überraschend – mit Sonnenenergie betrieben. Für frische Luft sorgt die Indoor-Begrünung, die sich im dritten Stock über eine ganze Wand ausbreitet. Bevor die 2.100 Mitarbeiter 2012 hier eingezogen sind, waren sie über sechs verschiedene Standorte verteilt. Vom klassischen Schreibtischalltag der Büromitarbeiter hat man sich beim Neubau

verabschiedet: Jeder kann frei wählen, ob er lieber in einer der Arbeitsinseln, einem abgeschlossenen Bereich, einer Lounge oder doch klassisch am Schreibtisch arbeiten möchte. Orientierung zwischen all den Möglichkeiten verschaffen die verschiedenfarbigen Möbelstücke, sonst gibt hier Weiß den Ton an. Hier arbeiten: Eneco ist ein niederländisches Energieunternehmen, das ausschließlich Energie aus erneuerbaren Energiequellen vertreibt. Insgesamt hat das Unternehmen um die 7.000 Mitarbeiter und ist auch in Belgien, Großbritannien, Frankreich und Deutschland aktiv. maj

Design Hofman Dujardin Architects, Amsterdam / www.hofmandujardin.nl Objekt Eneco Headquarter /  www.eneco.com Space Eneco, Rotterdam Kategorie Neubau Adresse Rotterdam, Niederlande Architekt Dam & Partners, Amsterdam Planungsbeginn 09/2008 Fertigstellung 01/2012 Nutzfläche 25.000 m² Kosten k. A.

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Die begrünte Außenwand findet im dritten Stock ihre Fortsetzung. Wie viele andere Möbel sind auch die Tische am Empfang aus Corian, einem recycelbaren Mineralwerkstoff. Auf 25.000 Quadratmeter hat so manches Platz. Zum Beispiel eine hauseigene Espressobar.

Design H O FM A N D U JA R D I N A R CH I TECT S, A M S TE R DA M (N L)  / Space E N EC O HEA D Q UA R TE R , R O TTE R DA M (N L)


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Design H O FM A N D U JA R D I N A R CH I TECT S, A M S TE R DA M (N L)  / Space E N EC O HEA D Q UA R TE R , R O TTE R DA M (N L)

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Adv ertori a l

Gute Mischung Leonhard Büro Gestaltung INDIVIDUAlISIERT Unternehmenskultur Die Digitalisierung, die zunehmende Flexibilität und neue Formen der Zusammenarbeit erfordern neue Bürolandschaften. Je mehr unterschiedliche Räume, desto maßgeschneiderter muss die Planung sein.

Der Büro- und Objekteinrichter mit Sitz am Stuttgarter Flughafen in Filderstadt sieht sich hier als richtigen Ansprechpartner und versteht sich als Dienstleister rund um die Entwicklung und Realisierung zukunftsfähiger Arbeitswelten.

Optimierungsreserven freisetzen Doch was macht einen erfolgreichen Arbeitsplatz heute und künftig aus? Leonhard sieht hierfür vor allem fünf entscheidende Faktoren: Die effiziente Nutzung von Räumen und Flächen, die gezielte Förderung von Zusammenarbeit und Kommunikation, die Verkörperung von Marke

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l e on h a rd × 10 0 spac e s

und Unternehmenskultur, die Steigerung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz und schließlich die Möglichkeit, damit Talente zu gewinnen und halten zu können. Doch davon seien viele Konzerne und Mittelständler noch meilenweit entfernt. Peter Erhardt, ebenfalls Geschäftsführer bei Leonhard nennt hierfür mehrere Gründe: „Die Unternehmen scheuen nicht nur die Investitionen, sondern sehen in vielen Fällen

überhaupt nicht den Nutzen, den moderne Arbeitswelten bieten. Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts haben aber gezeigt, dass man durch eine zum Unternehmen passende Büroumgebung, rein betriebswirtschaftlich gesehen, rund 20 bis 30 Prozent an Optimierungsreserven freisetzen kann.“ Entscheidend für den Erfolg sei zudem ein ganzheitliches Konzept, das auf einer genauen Analyse der Arbeitsprozesse basiere und – besonders wichtig – die Mitarbeiter in den Prozess mit einbeziehe. Leonhard setzt bei Change Management deswegen auf integrative Planungsprozesse.

Auf der Suche nach Störfaktoren Jeder Mitarbeiter sei während des Arbeitstags bis zu 1.000 Störsituationen ausgesetzt, sagt Sulz. Das fange beim falschen Licht an und gehe von akustischen bis zu visuellen Störfaktoren. Diese Störungen gelte es zu bestimmen und darauf die Konzeption des Arbeitsplatzes abzustimmen. „Open Office ist heute die erste Wahl, weil sie dem modernen Kommunikationsverhalten am besten zuträglich ist. Das bringt bei der Entwicklung individueller Lösungen besondere Herausforderungen im Zusammenhang mit Störfaktoren mit sich. Mitarbeiter brauchen

Fotos: Bene AG / Werner Huthmacher

„Ein Büro ist eine Produktionseinheit, genauso wie eine Montagehalle“, unterstreicht Markus Sulz, einer der beiden Geschäftsführer von „Leonhard Büro Gestaltung“, und ergänzt: „Wissensarbeiter produzieren dort etwa neue Ideen, die ein Unternehmen weiter voranbringen können. Man denke an die Grundidee von Industrie 4.0, die nicht in einer Produktionshalle, sondern in einem Büro entstanden ist. Daher muss ein Büro entsprechend geplant werden. Das heißt, kein Arbeitsplatz kann letztlich aussehen wie der andere. Es geht um Vielfalt, um den Mix.“


Rückzugsräume, in denen sie ungestört arbeiten können, aber genauso Plätze für die Kommunikation wie eine Cafeteria oder Besprechungsbereiche mit unterschiedlichen Sitz- und Stehmöglichkeiten“, unterstreichen die Leonhard-Chefs. Die große Kunst sei es, diese Bereiche so miteinander zu verknüpfen, dass sie zusammen ein inspirierendes Umfeld ergeben: „Uns kommt dabei zugute, dass wir aus dem riesigen Pool verschiedener Premium-Hersteller wie Bene, USM, Vitra oder Steelcase schöpfen und diejenigen Produkte aussuchen und zusammenstellen können, die zur Arbeitsweise und zur Kultur des Unternehmens passen – womit die Marke authentisch widergespiegelt werden kann.“ Apropos authentisch: Sulz und Erhardt appellieren an die Unternehmer, diesen Faktor nicht zu unterschätzen, gerade wenn es um das Binden und Finden von Mitarbeitern geht. „Ein attraktives und leistungsfähiges Arbeitsumfeld, das

gleichzeitig zur gelebten Firmenkultur passt, hat eine enorme Magnetwirkung auf junge Talente, ein wichtiger Wettbewerbsvorteil in Zeiten des Fachkräftemangels.“

Mit Netzwerk für alles gerüstet

Das Team von „Leonhard Büro Gestaltung“ hat gemeinsam mit dem renommierten Hersteller Bene ein detailliertes Flächenkonzept für die Innovationsräume von Festo entwickelt.

Bei der Planung und Realisierung der Arbeitswelten setzen die Experten mit Standort am Flughafen nicht nur auf die Kompetenzen der eigenen Mitarbeiter, sondern haben ein großes Netzwerk an Experten an der Hand. Dazu zählen zum Beispiel Büroberater namhafter Firmen, die sich um Themen wie die Unternehmenskultur sowie die Bedarfsanalyse kümmern. „Inhouse verfügen wir neben Planern über eine Schreinermanufaktur. Auch Innenarchitekten gehören zu unserem Team, wobei wir uns ausschließlich auf die Arbeitswelten und nicht die Innenarchitektur konzentrieren.“ Mit ihrer Arbeit haben die Filderstädter inzwischen viele Konzerne und Mittelständler überzeugt. In der langen Referenzliste finden sich Unternehmen wie Bosch, Daimler, Leica, die Wibu-Gruppe, die Sparkassenakademie Baden-Württemberg oder Ernst & Young. Ein besonderes Aushängeschild ist die von Leonhard geplante und realisierte Ideenschmiede des Automatisierungsspezialisten Festo am Standort Ostfildern-Scharnhausen, die sogar schon von Bundeskanzlerin Angela Merkel vor Ort bewundert wurde.

www.leonhard-stuttgart.de

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Bürohaus von PAUAT Architekten in Wels

Autonom, energetisch, städtisch

An dem Gebäude ist alles nachhaltig „richtig“ – Passivhausstandard eben.

Das eigene Bürohaus von PAUAT Architekten ist in vielerlei Hinsicht ein prototypisches Gebäude – und steht für eine nachhaltige Sanierung von städtischen Quartieren. Das bestehende Stadthaus aus den 1960er Jahren wurde mit anspruchvollen Zielvorgaben in einem integrativen Planungsprozess mit ganzheitlichem Klimadesign entwickelt und in einem zweijährigen Monitoring optimiert. Parameter wie Flexibilität, Energieeffizienz (Passivhausstandard), Tageslicht- und Luftqualität und Lebenszykluskosten wurden ebenso bedacht wie Offenheit, Transparenz und Design. In den ersten drei Geschossen, die alle stützenfrei auskommen, zonieren wenige großzügige, teilweise mobile Verglasungen die verschiedenen Funktionen mit natürlich belichteten Arbeitsplätzen – und mit durchgängig hellen Materialien. Im Untergeschoss gibt es zudem einen multifunktionalen Raum zur Nutzung als Atelier, Ausstellungs- und Vortragsraum oder Werkstatt. PAUAT Architekten haben mit diesem Bürohaus zudem ihrer eigenen Firmenphilosophie eine starke räumliche Identität gegeben – und nicht zuletzt der Stadt Wels selbst. Hier arbeiten PAUAT Architekten, die energieeffizientes Bauen als einen wichtigen Aspekt ihrer Unternehmensphilosophie leben. Architekt Heinz Christian Plöderl ist zudem Gründungsmitglied der IG Passivhaus OÖ. mah

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Design PAUAT A R CH I TE K TE N , O b e rös t e rr e i c h (AT )  / Space PAUAT A R CH I TE K TE N , O b e rös t e rr e i c h (AT )

Fotos PAUAT / Luttenberger

Design PAUAT Architekten /  Heinz Plöderl, Wels / www.pau.at Objekt OFFICE AUTONOM Space PAUAT Architekten / Heinz Plöderl, Wels / www.pau.at Kategorie Neubau / Umbau Adresse k. A. Planungsbeginn 2008 Fertigstellung 2012 Nutzfläche 305 m² Kosten k. A.


Adv ertori a l

Voilà, Vola!

Oberflächen, Materialien und Farben hautnah erleben

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„Ich habe einen ganz einfachen Geschmack: Ich bin immer mit dem Besten zufrieden.“ — Oscar Wilde Stefan Mauritz sammelte Erfahrungen bei Unternehmen wie Rolls-Royce oder Feinkost Käfer, ehe er im Jahr 2007 ein Architekturbüro in München gründete. Gemeinsam mit Thomas Mang hat Mauritz Design in den vergangenen Jahren seine Philosophie der Ganzheitlichkeit von Architektur und Interior Design kontinuierlich perfektioniert. Mauritz Design GmbH www.mauritzdesign.com

) Nur das Verständnis der Synthese aus Räumlichkeit und Design schafft wahre Harmonie: Denn Form beginnt, was Stil vollendet. Mang und Mauritz integrieren renommierte Marken in ihre tägliche Arbeit. Sie erschaffen Wertbestand und arbeiten mit höchster Präzision. Dabei haben sie eine eigene Sprache entwickelt, ohne individuelle Wünsche und Tagesabläufe ihrer Kunden aus den Augen zu verlieren. Auch die neuen Büroräume von Mauritz Design GmbH in München wurden als Showroom und integrierte Ausstellung konzipiert. Stefan Mauritz und Thomas Mang: „Unsere Kunden können somit den Mix aus Oberflächen, Materialien und Farben hautnah erleben. Als Architekten und Interior Designer betrachten wir unsere Projekte immer ganzheitlich.“ Deswegen kommen auch nur hochwertigste Produkte zum Einsatz wie hier die Armatur von Vola in der exklusiven PVDOberfläche Chrom, schwarz gebürstet. Vola steht für perfekte skandinavische Handwerkskunst aus hochwertigsten Materialien.

’ Armatur von Vola in der PVD-Ober fläche Chrom schwarz gebürstet. ( Tapete: Cole & Son Delano aus der Kollektion Geometric 2. ) Boden: Granit Nero Assoluto in Leather-Touch-Optik. * Beckenablage und Wände aus Marmor Arabescato Corchia ebenfalls in Leather Touch. + Einbauschränke der Firma Neue Wiener Werkstätten Seidenmatt, schwarz lackiert.

www.vola.com

VO LA ×   10 0 spac e s

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HEADQUARTER ENEA IN R apperswil-Jona

Das Gartenhaus

Hier arbeiten: Nach einer Ausbildung zum Industriedesigner studierte Enzo Enea Landschaftsarchitektur in London und erhielt zahlreiche goldene und silberne Preise auf den Giardina Messen von Basel und Zürich. Außerdem wurde er 1998 mit dem NewcomerPreis der renommierten Chelsea Flower Show in London ausgezeichnet. Zum gestalterischen Konzept von Enea Landschaftsarchitektur gehört insbesondere das Verschmelzen von Outdoor und Indoor. idi

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Design Oppenheim Architecture + Design, LLP, Miami /  New York / Basel / www.oppenoffice.com Objekt Enea Headquarter, Schweiz Space Enea Garden Design Inc. /  www.enea-garden.com Kategorie Neubau Adresse Rapperswil-Jona, Schweiz Planungsbeginn 2007 Fertigstellung 2010 Nutzfläche 2.787 m², Kosten k. A.

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Design O P P E N HE I M A R CH I TECT U R E + D E S I G N , B A S EL (CH)  / Space E N EA HEA D Q UA R TE R , s t. Ga l l e n (CH)

Das Holzgebäude hebt sich diskret und elegant vom Grundstück ab und trägt dabei sowohl der natürlichen Umgebung als auch den Grundstücksgrenzen und Bauvorgaben Rechnung.

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Fotos Martin Rütschi

Das Holzgebäude am Ufer des Obersees in der Schweiz hebt sich diskret und elegant vom Grundstück ab. Oppenheim Architecture zollt hier mit seiner zurückgenommenen Gestaltung Respekt gegenüber der Natur und ordnet sich der Landschaft und der Profession des Bauherrn unter. Denn es ist der Hauptsitz der international bekannten Landschaftsarchitekturfirma Enea Garden Design. Der Bau erinnert in seiner Ästhetik an klassische Elemente der japanischen Architektur. Die langgezogene Form des Gebäudes wurde durch die Nutzungsund Standortvorgaben bestimmt. Über einen Servicekorridor, der durch das ganze Gebäude verläuft, erreicht man Gewächshäuser, Lagerräume, Werkstätten, Ausstellungsräume und Verwaltungsbereiche. Nur Eingänge unterbrechen diesen durchgestreckten Baukörper. Die gewählte Form ist auch eine, die mit den Elementen Licht und Wind gut umgehen kann. Die Verwendung natürlicher Materialien und eine hohe Energieeffizienz waren für die Umsetzung sowohl natürlich ästhetisch als auch inhaltlich wesentlich.

„Grüne“ Materialien wie Altholz und energieeffiziente Leuchten wurden für eine größere Gebäudeleistung verwendet.


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DESIGN POST | deutz-Mülheimer-Straße 22a | 50679 Köln | Tel. 0221 690650 öffnungszeiten: Mi. | do. | fr. 10 – 18 | Sa. 10 – 16 | Mo. & di. nach Vereinbarung

www.designpostkoeln.de


Headquarter Pinterest in San Fr ancisco

Pin-up Interest

was uns gefällt

Pinterest funktioniert wie eine virtuelle Pinnwand. Und diese Idee hat die Gründer ziemlich schnell in die Liga der virtuellen Rockstars katapultiert. Was 2010 zu dritt begann, explodierte kurz darauf. Und damit auch das Platzproblem. Kurzerhand wurde ein leerstehendes Lagerhaus für die ständig steigende Mitarbeiterzahl angemietet. Zusammen mit Schwartz and Architecture entwickelte man ein Gebäude, das wie die Webseite selbst funktionieren sollte. Ein Raum, der sich in einem ständig offenen Gestaltungsprozess befindet – ohne vordefinierte Begrifflichkeiten. Eine Art architektonische Leinwand, die von den Mitarbeitern selbst mit Ideen befüllt, dekoriert, zerstört und wieder neu gestaltet werden soll. Gängige Strukturen wurden aufgebrochen. Es gibt keine abgeschlossenen Büros, fixen Arbeitsplätze oder Konferenzräume.

Stattdessen sind große Tischgruppen im ganzen Gebäude verteilt, die nach eigenem Bedarf genutzt werden: für Meetings, als Arbeitsplatz oder Esstisch. Einfach bestens „gehackte“ Architektur.

Wild und dynamisch – eine Webseite, ein Bürokonzept

Hier arbeitet Pinterest. Pinterest ist eine virtuelle Pinnwand und setzt sich aus den Wörtern „pin“ und „interest“ zusammen. Nutzer können Bilder mit Beschreibungen an virtuelle Pinnwände heften. Im Dezember 2009 begannen Ben Silbermann, Evan Sharp und Paul Sciarra mit der Entwicklung von Pinterest, im März 2010 ging ein Prototyp online, zunächst nur für Freunde und Kollegen. 2012 stieg Paul Sciarra aus dem Unternehmen aus. Das Netzwerk beschäftigt etwa 500 Mitarbeiter und hat ca. 100 Millionen Nutzer weltweit (Stand: September 2015). idi

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Design S CH WA R T Z A N D A R CH I TECT U R E , S A N F R A N C I S C O (U S)  / Space P I N TE R E S T, S A N F R A N C I S C O (U S)


Design Schwartz and Architecture, San Francisco /  www.schwartzandarchitecture.com Objekt Pinterest Headquarter Kategorie Umbau / Inneneinrichtung Adresse San Francisco, CA 94103 Space Pinterest, San Francisco Planungsbeginn 09/2012 Fertigstellung 04/2014 Nutzfläche 3.977 m² Kosten k. A.

Ein Ort, an dem sich die Mitarbeiter viel selbst organisieren müssen. Überdimensionale Tische, die überall im Haus platziert sind, dienen als Besprechungs- und Arbeitsplatz oder Mittagstisch.

Fotos Eddy Joaquim / www.eddyjoaquim.com

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1 Die Display-Regale dienen als analoge Version ihres digitalen Ethos. 2 Der Empfangsbereich mit Glas-Display-Hintergrund. Die Glas-Display-Wand trennt den Eingang optisch vom Arbeitsbereich, gewährt aber immer noch einen Blick darauf. Die gemusterte Glasplatte verweist auf das visuelle Katalogisierungs system der Pinterest Webseite sowie auf das Gefühl, durch die Webseite der Bilder zu scrollen.

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Design S CH WA R T Z A N D A R CH I TECT U R E , S A N F R A N C I S C O (U S)  / Space P I N TE R E S T, S A N F R A N C I S C O (U S)

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Konferenzr aum von Microsoft in Wien

Micro-Office

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Design trifft Technologie. Natürliche Materialien hochfunktionell eingesetzt. Je nach Blickwinkel entsteht eine unterschiedlich dynamische Struktur am Boden – Moving Floors, wie der Name des Teppichmodells schon sagt.

Hier arbeitet: Microsoft wurde 1975 von Bill Gates und Paul Allen gegründet. Seit 1991 hat der größte Softwarehersteller der Welt auch einen Standort in Österreich. Die anfänglich drei Mitarbeiter umfassende Niederlassung ist inzwischen zu einem Headquarter mit über 340 Beschäftigten ausgebaut worden. ros

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Design INNOCAD Architektur ZT GmbH, Graz / www.innocad.at Objekt Microsoft Transformative Atmosphere Space Microsoft Österreich GmbH, Wien /  www.microsoft.com Kategorie Inneneinrichtung / Lichtplanung Adresse Am Euro Platz 3, 1120 Wien Fertigstellung 08/15 Nettonutzfläche 48 m² Kosten EUR 100.000

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Durch das Beleuchtungskonzept werden Akzente gesetzt.

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Design I N N O CA D A R CH I TE K T U R Z T G M B H , S t e i e rm a rk (AT )  / Space M I C R O S O F T Ö S TE R R E I CH G M B H , W I E N (AT )

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Fotos paul ott photografiert / www.paul-ott.at

Bereits 2011 entwickelte INNOCAD gemeinsam mit Microsoft die „New World of Work“ für das neue Headquarter in Wien. Für 4.500 Quadratmeter und 330 Mitarbeiter schuf INNOCAD ein Konzept, das Mensch, Raum und Technologie miteinander vereint – eine Wohlfühlumgebung, die gleichzeitig maximale Produktivität ermöglicht. Vier Jahre später wurde INNOCAD in das Headquarter zurückberufen. Die „Executive Lounge“ sollte einen eigenen Konferenzraum erhalten. Durch das entworfene Beleuchtungskonzept wurden verschiedene Atmosphären geschaffen und Bereiche für spezifische Anforderungen neu akzentuiert. Zum Einsatz kamen nicht nur natürliche Materialien wie Holz, Stein und Metall, sondern auch die neueste Microsoft-Technologie. So können über die Software Cortana, Settings für das Licht mittels Sprachsteuerung eingestellt werden. Getreu dem Konzept „Mensch, Raum und Technik“.


DePuy Synthes in Zuchwil

Raum für Licht

Designer Studio Märkli, Zürich / www.studiomaerkli.com Objekt DePuy Synthes Schweiz Space Synthes GmbH, Oberdorf Kategorie Neubau Lichtplanung Reflexion AG, Zürich / www.reflexion.ch Adresse Luzernstrasse 21, 4528 Zuchwil, Schweiz Fertigstellung 2012 Grundfläche 20.000 m² Kosten k. A.

Fotos Simone Vogel / Markus Lamprecht

Das mit Holz verkleidete Auditorium mit seinen nach hinten ansteigenden Sitzbänken - Für jeden Nutzungsanspruch wird eine optimale Beleuchtungseinstellung zur Verfügung gestellt. Mit nobler Zurückhaltung präsentiert sich der Hauptsitz der ehemaligen Synthes Ag am Ufer der Aare. Hier, auf dem Zeughausareal in der Gemeinde Zuchwil, schuf der Zürcher Architekt Peter Märkli ein Gebäude, dass zwar im ersten Moment durch seine Größe auffällt bei näherer Betrachtung aber gar nicht durch Masse, sondern durch die verliebten Details besticht. Vom verwendeten Naturstein über die zurückgesetzte Beton-Glas-Fassade außen, bis zu den Ornamenten und den vier Meter hohen Räumen im Inneren. Klassische Eleganz als Gesamtkonzept. Im Inneren des vierstöckigen Gebäudes finden sich nicht nur Büros und Werkstätten, sondern auch Konferenzräume, Seminarräume, Veranstaltungsräume und eine Cafeteria. Ein eigens bedachtes Lichtkonzept, verbindet die repräsentativen Räume mit den Nutzungsansprüche der Mitarbeitern in den Büros. So erhalten die repräsentativen Räume wie Haupteingang, Cafeteria, Auditorium und Seminarräume durch die spezielle Holzdeckenkonstruktion ihren eigenen Charakter. Zwischen den Holzlamellen und leicht zurückversetzte Beleuchtungselemente unterstreichen den Eindruck eines geschlossenen Systems. Die Großraumbüros hingegen, liegen links und rechts der „Verkehrszone“, ein als Boulevard angelegter Verbindungsgang durch das ganze Gebäude. Hier sorgen unter anderem tageslichtgesteuerte Deckenlampen für das optimale Licht. Dabei werden Lichtelemente nicht gedimmt, sondern von einem Sensor gesteuert und abhängig vom Tageslicht einzeln dazu- oder weggeschalten. Diese Lampe wurde eigens von Reflexion,

den Schweizer Lichtplanern entwickelt. Thomas Mika von Reflexion: “ Die Zusammenarbeit mit Peter Märkli ist immer etwas Besonderes – wir entwickeln gemeinsam Raum und Licht – und die verschiedenen Stimmungen.“ Ein besonderes Detail findet sich an den Treppenaufgängen, hier lehnt sich die Beleuchtung an der Ornamentik des Geländers an. Denn die quadratischen und über die Stockwerke versetzten Beleuchtungselemente, sind so konzipiert dass im eingeschalteten Zustand immer die Silhouette eines Kreises zu sehen ist. Der Kreis, der im Gelände wie in der Beleuchtung wiederholt zu finden ist, lehnt sich an das Logo des Unternehmens an. Ein Gebäude voller Details, und doch ein Ganzes.

Hier arbeitet: Synthes wurde 1954 in der Schweiz gegründet und 2012 von Johnson & Johnson übernommen und mit DePuy zusammengeführt. Heute entwickelt, produziert und vermarktet DePuy Synthes weltweit Instrumente, Implantate und Biomaterialien für die chirurgische Behandlung von Knochenfrakturen und für Korrekturen und Rekonstruktionen des menschlichen Skeletts und seiner Weichteile. DePuy Synthes beschäftigt 18 000 Mitarbeitende in 60 Ländern - der Standort Solothurn dient als Hauptsitz für die Geschäfte von DePuy Synthes in Europa, Afrika und Nahost. ths

98 Design S t udio M Ä R K L I , Z Ü R I CH (CH)  / Space D E P U Y S Y N THE S, S o l o t h urn (CH)

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Google office in Tel Aviv

Mitten im Orangenhain Auch in Tel Aviv sitzen die Google-Mitarbeiter natürlich nicht einfach nur in einer grauen Büroburg. Ganz im Gegenteil. Es gibt hier Bäume, Surfbretter, Traktoren, Futuristisches und jede Menge mehr. Was hier wie eine wilde Mischung klingt, ist tatsächlich sehr harmonisch und logisch integriert. Evolution Design ist es auch hier auf 8.000 Quadratmetern gelungen, eine etwas andere Arbeitswelt zu schaffen. Für den lokalen Spirit sorgten die israelischen Architekten von Setter Architects und Studio Yaron Tal. Der Electra Tower mitten in Tel Aviv bietet auf acht Stockwerken eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt. Und die können die Googler auch ausführlich genießen, wird er doch des Öfteren dramatisch in Szene gesetzt. Es gibt sie natürlich auch,

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die traditionellen Arbeitsplätze, einfach weil man ein individuelles Angebot schaffen wollte. Aber gerade die Plätze, die zu Austausch und Kommunikation untereinander dienen, also Orte, an denen man zusammensitzt, wie Lounges oder Restaurants, bekamen die besondere Note. Jede Etage hat ihr eigenes Thema: Rustikales, Witziges, Sportliches, aber auch Abstraktes. So finden sich etwa in den Bereichen aus der Rubrik „Energie und Vitalität“ Elemente

Jede einzelne Etage wurde mit einem anderen Aspekt der lokalen Identität von Tel Aviv und Israel im Hinterkopf ausgestattet.

Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  /  Space G O O G LE I N C ., TEL AV I V (I L)

99 aus Naturlandschaften wie Traktoren und Orangenbäume und in der Etage mit dem Thema „Traum und Fantasie“ hängen Stühle von der Decke, die sich am Boden spiegeln. Es ist dieser Fokus auf die Qualität von Kommunikation, der das Unternehmen so erfolgreich gemacht hat: sowohl räumlich als auch virtuell. Hier arbeiten: Die Gründer Larry Page und Sergey Brin lernten sich an der Stanford Universität kennen und erfanden 1998 die Marke Google mit dem Headquarter in Kalifornien. Googles Firmenkultur-Rezept kann man ohne Übertreibung als gelungen bezeichnen. Was den Marken- und Börsenwert angeht, zählt das Unternehmen heute zur absoluten Weltspitze. idi


Fotos Itay Sikolski

Auf sieben Stockwerken finden die Google Mitarbeiter die unterschiedlichsten Arbeitsplätze, verschiedene Restaurants mit koscherem Essen und Rückzugsorte. Der achte Stock wurde als neuer Google Campus eingeweiht, ein Platz für Start-ups, Gründer und Entwickler.

Design Evolution Design Ltd., Zürich /  www.evolution-design.info Objekt Google Office Tel Aviv Space Google Kategorie Umbau / Neubau Architektur Setter Architects, Israel Adresse Electra Tower, Tel Aviv, Israel Fertigstellung 2012 Nutzfläche 8.000 m² Kosten k. A.

Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  / Space G O O G LE I N C ., TEL AV I V (I L)

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Google office in Tel Aviv

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Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  /  Space G O O G LE I N C ., TEL AV I V (I L)


Design Evo l u t ion D e sign Lt d., Z Ü R I CH (CH)  / Space G O O G LE I N C ., TEL AV I V (I L)

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Headquarter Zags in New York

Naked Lunch Im Zick-Zack durchwandern die Leuchtstoffröhren das Büro von Zags. Vom Empfang über die offenen Büroräume bis hin in die abgegrenzten gläsernen Einzelbüros. Sobald man den Blick Richtung Decke hebt – Zick-Zack. „Wir konzentrierten uns darauf, ein Lichtsystem zu entwickeln, das die verschiedenen Bereiche des Büros miteinander verbindet“, erzählt der Architekt Andoni Briones von Studio Razavi Architecture. Die nackten Leuchtstoffröhren, die von der nackten Decke hängen, verbinden aber ebenso die roh belassenen Böden und Sichtbeton-Elemente. Nackt vom Boden bis zur Decke eben. Während die so markante Lichtkonstruktion ihrem eigenen Rhythmus durch das Büro folgt, sind die Arbeitsplätze vergleichbar linear angeordnet. Um den Kern des Gebäudes herum – bestehend aus Liften, Treppe und Sanitäranlagen – gruppieren sich die unterschiedlichen Arbeitsbereiche. In allen vier Ecken des 310 m2 großen Büros finden sich gläserne Einzelbüros und Besprechungsräume. Zwischen dem Glas liegen die offen gehaltenen Arbeitsplätze für mehr als 30 Mitarbeiter. Durch die Anordnung der Glasbüros in den Ecken werden nicht nur die Vorteile des Grundrisses betont, sondern den Mitarbeitern Abschottung und Offenheit im gleichen Ausmaß geboten. Das Highlight des Büros ist aber weder das ausgefallene Lichtsystem noch das ausgeklügelte Raumkonzept. Es ist die Dachterrasse mit Blick auf die Freiheitsstatue.

Fotos Connie Zhou / Conniezhou.com

Design Studio Razavi Architecture, Paris /  www.studiorazavi.com Objekt Zags Headquarters, New York / www.zags.info Space Zags Kategorie Inneneinrichtung Adresse 10004 New York City Planungsbeginn 06/14 Fertigstellung 05/15 Nutzfläche 310 m2 Kosten k A.

Einzelarbeitsplätze an der Fensterfront und etwas abgegrenzt im Glasbüro.

Hier arbeitet: Zags ist ein Start-up-Unternehmen mit Hauptsitz in New York. Für Versicherungsunternehmen auf der ganzen Welt entwickelt es Software-Technologie, die intern die Organisation erleichtert. ros 1 2

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Design S T U D I O R A Z AV I A R CH I TECT U R E , PA R I S (F R)  /  Space Z AG S, N E W YO R K (U S)

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Durch die Vorhänge kann das gläserne Büro ganz schnell zum Rückzugsort werden. Die Zick-Zack-Struktur der Röhren durchzieht das ganze Büro.


was uns gefällt

Innen die neue Arbeitsfreiheit, außen der Blick auf die Freiheitsstaue

Design S T U D I O R A Z AV I A R CH I TECT U R E , PA R I S (F R)  / Space Z AG S, N E W YO R K (U S)

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PRO DU K TE

AUF WEICHHEIT GESETZT Armada – die brandneue Sessel-Kollektion von Moroso, entworfen vom in London ansässigen Designer-Ehepaar Nipa Doshi & Jonathan Levien, besticht durch die Sprache der Form – und die hält, was sie verspricht: Die Komposition aus schmalen, gepolsterten Seitenteilen und weichen, voluminösen Kissen im Inneren bietet besten Komfort – ein Hauch von Leichtigkeit und Bewegung. In gewohnt toller Farbauswahl sind die Sessel außerdem optisches Highlight in jedem Raum. Alle drei Polstersessel-Varianten (mit hoher oder niedriger Rückenlehne und einem Stuhl auf einer vollständig gepolsterten Sockelbasis) sind für offene Arbeitsräume und Lounge-Bereiche designt. Ein Hauch von Leichtigkeit und Bewegung – in gewohnt toller Moroso-Farbauswahl.

www.moroso.it

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PRO DU K TE

Drehen, sitzen, schwingen Das Konferenzstuhl-Programm S 95 von Thonet zeichnet sich durch Eleganz und Dynamik aus. Das markanteste Element des S 95 ist der offen gestaltete Rücken im Zentrum des Entwurfs. Ähnlich wie bei der Polsterverarbeitung und dem Fußdrehkreuz sind Bezüge zu aktuellem Automobildesign zu erkennen. Einen besonderen Hingucker bieten die Inlays im Aluminiumvierfußkreuz: Einsätze aus unterschiedlichen Materialien geben jedem Stuhl das gewisse Etwas. Ebenso wie bei dem Freischwinger kann zwischen zwei Rückenhöhen gewählt werden. Die Gestellteile sind wahlweise dekorativ glanzverchromt, in poliertem Aluminium oder in Edelstahloptik erhältlich. Design: Thonet Design Team: Randolf Schott

www.thonet.de

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PRO DU K TE

Wilkhahn bewegt Der renommierte Büromöbelhersteller Wilkhahn befasst sich mit zentralen Fragen der Bürogestaltung 4.0 – vor allem, wie können Mitarbeiter gesund und bequem sitzen, um ihnen eine bestmögliche Arbeitssituation zu gewährleisten? Design inklusive. Mit der patentierten Trimension ® im Bürosessel ON ® wurde dem Sitzen vor fünf Jahren erstmalig das „Laufen“ beigebracht. Jetzt sorgen Hightech-Materialien und Direktgetriebe bei der OrgatecPremiere des IN, Design: wiege, für ein unvergleichlich dynamisches, dreidimensional bewegliches Sitzgefühl. Neu bei Wilkhahn auch das Programm Metrik, Design: whiteID (oben links), und Occo, Design: jehs+laub (oben rechts).

www.wilkhahn.de

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PRO DU K TE

Hüttenzauber Alles dreht sich um Großraumbüros – und Rückzugsorte. Ein innovatives Beispiel präsentiert der schwedische Hersteller Götessons: „The Hut“. Das Raum-im-Raum-Konzept ist flexibel in der Gestaltung und für verschiedene Zwecke – wie Arbeitsplatz oder Telefonbereich – adaptierbar. Inspiriert von den Häuschen aus dem Spiel „Monopoly“, lassen sich mit „The Hut“ auch verschiedene funktionale Nutzungen spielerisch aneinanderreihen. Der Kern ist aus Holz, wurde mit feuerfesten Textilien und Isolierung ausgestattet und weist hervorragende akustische Eigenschaften auf.

www.gotessons.com

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100 working Spaces Deutschland 3deluxe in/exterior Projekt No. 36 S. 82

Wiesbaden (HE) Das interdisziplinäre Gestalterkollektiv 3deluxe, bestehend aus 30 Kreativen rund um Dieter Brell, Peter Seipp, Andreas und Stephan Lauhoff, setzt seit über 15 Jahren Impulse in Architektur und Innenarchitektur, Grafik- und Mediendesign. Seit Gründung des Büros 1992 in Wiesbaden konnten weltweit Projekte in unterschiedlichsten Fachgebieten realisiert werden. Mittlerweile unterhält 3deluxe neben Wiesbaden auch Dependancen in Hamburg und Shanghai. — www.3deluxe.de André Lemmens Architekten Projekt No. 6 S. 135

Kleve (NW) Designer in 2. Generation: André Lemmens hat das Planungsbüro 2005 von seinem Vater übernommen. Mit einem kleinen Team hat er sich auf den Umbau und Neubau diverser Projekte spezialisiert. Architektur, Innenund Außenräume werden dabei einheitlich betrachtet. — www.lemmens-architekten.de Architekt Otto M. F. Beutter Projekt No. 18 S. 46 / No. 68 S. 142

Geislingen (BW) Der Architekt Otto M. F. Beutter studierte nach einer Schreinerlehre zuerst Innenarchitektur in München und anschließend Architektur und Stadtplanung in Berlin. Bei seiner Arbeit setzt Beutter auf Funktionalität, zeitgemäße Ästhetik und Energie- und Kosteneffizienz. Beutter ist Mitglied der Gesellschaft für Skulpturale Architektur. — www.beutter-architektur.de ARCHITEKTEN STEIN HEMMES WIRTZ Projekt No. 62 S. 134

Kasel (RP) Seit 1992 besteht das Architekturbüro rund um Hans-Jürgen Stein, Thomas Hemmes und Roger Wirtz. Gemeinsam haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, nachhaltige Lösungen und zeitlose Formsprache zu verbinden. Ein Anspruch, dem ihr eigenes Büro natürlich gerecht wird. — www.stein-hemmes-wirtz.de conceptsued° Projekt No. 27 S. 62 / No. 41 S. 92

München (BY) 2003 von Timo Brehme als Mieterberater und Projektmanager für Gewerbeimmobilien gegründet, wuchs conceptsued schnell zu einem interdisziplinären Team. 2010 wurde die Gesellschaft in eine GmbH umgewandelt. Aktuell beraten 28 Mitarbeiter bei der maßgeschneiderten Nutzung von Büroimmobilien und verbinden betriebswirtschaftliche Analysen, Unternehmensberatung und Projektmanagement mit architektonisch-technischen Lösungen. Weitere Standorte: Berlin, Düsseldorf und Wien. — www.conceptsued.com

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de Winder Architekten Projekt No. 75 S. 151 / No. 76 S. 152

Berlin (BE) Das Architekturbüro de Winder mit Sitz in Berlin-Kreuzberg wurde 1999 von Klaus und Claudia de Winder gegründet. Das 18-köpfige Team ist spezialisiert auf die Planung und Gestaltung von hochwertigen Arbeitswelten. Allein für das Projekt Bikini Berlin wurde das Büro mit dem German Design Award und dem ICONIC Award ausgezeichnet. — www.dewinder.de K17 Steingräber. Architektur Projekt No. 25 S. 59

Uslar (NI) K17 Steingräber. Architekten rund um den Inhaber Tim Grimme haben sich die Fachwerkscheune in Uslar als neues Bürozuhause ausgesucht. Neben Neubau, Sanierungen, öffentlichen Bauten und Ausstellungsdesign finden sich auch Corporate-Design-Projekte in ihrem Portfolio. — www.k17office.de kadawittfeldarchitektur Projekt No. 28 S. 64

Aachen (NW) kadawittfeldarchitektur wurde 1999 in Aachen gegründet und versteht sich als Kombination aus Architektur, Innenarchitektur und Design. Das über 100 Personen starke Team ist für Großprojekte wie den Salzburger Hauptbahnhof verantwortlich und konnte schon zahlreiche Wettbewerbe für sich entscheiden, wie etwa die DFB-Akademie in Frankfurt oder das Konzerthaus in Padua. — www.kadawittfeldarchitektur.de mvm+starke Projekt No. 6 S. 16

Köln (NW) Seit 2004 arbeiten Michael Viktor Müller und Sonja Starke zusammen. Ihr Büro in Köln hat mittlerweile zehn Mitarbeiter, die an den preisgekrönten architektonischen Umsetzungen beteiligt sind. — www.mvm-starke.de Parasol Island Projekt No. 21 S. 53

Düsseldorf (NW) Parasol Island ist eine Integrated Digital Production oder – kürzer – eine Hybrid-Produktion. Über 50 Mitarbeiter betreuen Film, Animationen sowie Interactive-Online-Projekte. Interdisziplinär und ästhetisch. Wie auch ihr selbst gestaltetes Büro. — www.parasol-island.com PARAT Projekt No. 55 S. 120

Hamburg (HH) Nach langjähriger Erfahrung in Agenturen realisiert PARAT, ein Architektenteam rund um Thomas Huth, Projekte im Retail Design – über Ladenausbauten, Messeauftritte bis hin zu Pop-up-Stores. Zudem befasst sich das Studio intensiv mit der neuen Arbeitswelt und kreiert fortschrittliche Bürolandschaften. PARAT grenzt an Szenografie, Interior Design und Architektur. — www.buero-parat.de

SEEBALD. Studio für Architektur & Gestaltung Projekt No. 71 S. 145

Stuttgart (BW) Studio SEEBALD wurde im Januar 2014 von Christoph Seebald in Stuttgart gegründet. Zusammen mit fünf weiteren Mitarbeitern legt Seebald Wert auf die individuelle Betreuung seiner Kunden und auf interdisziplinäre Arbeit in den Bereichen Architektur, Innenarchitektur und Gestaltung. — www.seebald.net Seel Bobsin Partner Projekt No. 35 S. 80

Hamburg (HH) Das Design und Konzeptionsteam rund um die Gründer Gunnar Seel und Kim Marc Bobsin ist auf Arbeitsräume spezialisiert. Aber auch Ausstellungsund Geschäftsflächen belegen sie mit ihrem eigenen Stil. — www.sbpdesign.de Studio Alexander Fehre Projekt No. 72 S. 146

Stuttgart (BW) Alexander Fehre gründete sein Studio für Innenarchitektur 2010 in Stuttgart. Nach seinem Studium in Wismar, Mitarbeit bei Deutsche Werkstätten Hellerau in Dresden und einem längeren Aufenthalt in London als Team Member Trainer bei Pret a Manger, designt er nun mit seinem Team erfolgreich unter eigenem Namen. — www.alexanderfehre.de Thomas Bendel Architekt Projekt No. 34 S. 79

Berlin (BE) Thomas Bendel absolvierte 1993 sein Studium der Architektur in Stuttgart. Bereits sechs Jahre später gründete er sein Büro Thomas Bendel Architekten in Berlin. — www.thomasbendel.de

tillicharchitektur Projekt No. 8 S. 22

München (BY) Der Architekt Kurt Tillich ist Begründer des Münchner Architekturbüros tillicharchitektur. Für das Textilmacher-Projekt wurde er unter anderem mit best architects 2015 ausgezeichnet. Weitere Auszeichnungen sind: BDA Architekturpreis max40, Nominierung BDA Preis Bayern 2016, Finalist DEUBAU-Preis, HeinzeArchitekten-Award 2015. — www.tillicharchitektur.de


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Architekten – Designer – Planer Österreich Architekt Hans Peter Wörndl Projekt No. 86 S. 171

Wien (W) Hans Peter Wörndl hat in München an der Technischen Universität Architektur studiert. Nach Abschluss in München und einem Postgradualem Studium an der Cornell University in New York arbeitete er als Architekt in Wien. Architektin Anna Norz Projekt No. 33 S. 78

St. Georgen im Attergau (OÖ) Seit vier Jahrzehnten bietet die Familie Norz mit ihrer hauseigenen Tischlerei individuelle Wohnlösungen an. 2016 ist auch Anna Norz, Tochter und Architektin, in das Familienunternehmen eingestiegen. — www.annanorz.at cukrowicz nachbaur architekten Projekt No. 14 S. 34

Bregenz (VB) Die beiden Vorarlberger Architekten Andreas Cukrowicz und Anton Nachbaur (gegründet 1996) interpretieren Aufgaben und Materialien aus dem Kontext – präzise, einfach und selbstverständlich. 2016: 2. Platz des AIT Award für das Bürogebäude „Gebrüder Weiss“. — www.cn-architekten.at eichinger offices Projekt No. 2 S. 8

Wien (W) Gregor Eichinger ist CEO der „eichinger offices“ (gegründet 2005). Lehrtätigkeiten in Wien, Los Angeles und Düsseldorf sowie an der ETH Zürich. Aktuell: Professur an der ADBK München für Innenraumgestaltung. Gregor Eichinger ist Staatspreisträger für experimentelle Tendenzen in der Architektur sowie Träger des Architektur-Preises der Stadt Wien. — www.eichingeroffices.com Ernst Giselbrecht + Partner Projekt No. 7 S. 20 / No. 44 S. 100

Graz (ST) Ernst Giselbrecht führte seit 1985 sein eigenes Büro in Graz und Bregenz. 2004 gründete er die Ernst Giselbrecht + Partner Architektur ZT GmbH und beschäftigt heute rund 50 Mitarbeiter. — www.giselbrecht.at heri&salli Projekt No. 26 S. 60

Wien (W) heri&salli (Heribert Wolfmayr und Josef Saller) arbeiten seit 2004 an architektonischen, räumlichen und temporären Konzepten, welche ihr tatsächliches Ziel erst im realisierten, dem Menschen gegenübergestellten Objekt erreichen. Für das „Office off“-Projekt wurde dem Wiener Architektenbüro der Baupreis 2014 verliehen. — wwww.heriundsalli.com

Schweiz INNOCAD Architektur Projekt No. 48 S. 108 / No. 49 S. 110 / No. 67 S. 141 / No. 97 S. 192

Graz (ST) INNOCAD wurde von Martin Lesjak und Peter Schwaiger mitbegründet und bis heute geführt. Neben den mehrfach ausgezeichneten Architekturund Innenarchitekturprojekten arbeiten die Gründer gemeinsam mit 13 Mitarbeitern auch an der eigenen Produktdesign Marke 13&9 Design. — www.innocad.at M.O.O.CON Projekt No. 30 S. 72 / No. 31 S. 73

Wien (W) M.O.O.CON (Mensch.Organisation.Objekt. CONsulting) ging um die Jahrtausendwende aus der bene consulting hervor. 2016 umfasst der auf die Entwicklung und Gestaltung von Infrastrukturprojekten spezialisierte Strategieberater ein Team von 40 MitarbeiterInnen allein in seinem Hauptbüro – home.base – in Wien. Daneben betreibt M.O.O.CON Dependancen in sieben österreichischen bzw. europäischen Städten. — www.moo-con.com PAUAT Architekten / Heinz Plöderl Projekt No. 78 S. 156 / No. 94 S. 186

Wels (OÖ) PAUAT sind Architekten, die energieeffizientes Bauen als wichtigen Aspekt ihrer Unternehmensphilosophie leben. Architekt Heinz Christian Plöderl ist zudem Gründungsmitglied der IG Passivhaus OÖ. — www.pau.at propeller z Projekt No. 29 S. 71

Wien (W) propeller z sind Carmen Wiederin, Korkut Akkalay und Philipp Tschofen. Die Gruppe hat seit 1998 ihren Sitz in Wien und entwickelt ihre konzeptuelle Architektur im Spannungsfeld zwischen Spezialistentum, Generalismus und Individualismus. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter der „Österreichische Bauherrenpreis 2010“. — www.propellerz.at Wideshot Design Projekt No. 51 S. 112 / No. 52 S. 114 /  No. 53 S. 118 / No. 54 S. 119

Wien (W) Wideshot Design wurde 2010 von Johannes Mücke und Oliver Bertram gegründet. Inzwischen arbeiten mehr als 15 Mitarbeiter in den zwei Abteilungen Arts & Entertainment und Architecture & Design. Neben Büro-Projekten für Bank Austria und Kapsch wurde auch das „Moon Tug“ – ein Raumschiff für den Roland Emmerich Film Independence Day 2 von den Architekten entworfen. — www.wideshot.at

Atelier Nicolas Perrottet Projekt No. 73 S. 148

Genf (GE) Nicolas Perrottet gründete 2012 – schon ein Jahr nach seinem Abschluss an der Geneva University of Art and Design – sein Atelier. Neben Innenraumkonzepten für Büros und private Bauherrn designt er auch eigene Möbel. — www.nicolasperrottet.ch Büronauten AG Projekt No. 60 S. 132 / No. 80 S. 158

Zürich (ZH) Die Büronauten gestalten, wie der Name schon sagt, Büros und sorgen mit einer optimalen Raumund Arbeitsplatznutzung für mehr Flexibilität in den Unternehmen. Das Büro, das in Zürich zu Hause ist, führt eine namhafte Kundenliste, unter anderem auch Google Schweiz. – www.bueronauten.ch Evolution Design Projekt No. 32 S. 76 / No. 47 S. 104 / No. 59 S. 128 / No. 66 S. 104 / No. 99 S. 194

Zürich (ZH) Das Züricher Architekturbüro Evolution Design, rund um Stefan Camenzind, zeichnet sich vor allem durch die langjährige Zusammenarbeit mit globalen Unternehmen und deren internationalen Teams aus. Ihre globalen Strategien setzen sie in einem lokalen Kontext um, wie die Google-Office-Designs in Tel Aviv, Moskau, Stockholm, Dublin und Zürich zeigen. Für Google Zürich erhielt Evolution Design diverse Auszeichnungen, wie etwa den „1st Place, Best Interior Office Design 2008– International Design Awards”. — www.evolution-design.info Holzer Kobler Architekturen Projekt No. 85 S. 165

Zürich (ZH) Zusammen mit Tristan Kobler gründete Barbara Holzer 2004 das international tätige Architekturbüro Holzer Kobler Architekturen in Zürich, das die Bereiche Architektur und Szenografie miteinander verknüpft. Barbara Holzer und Tristan Kobler wurden für ihr internationales Engagement 2008 mit dem Grand Prix Design der Schweizerischen Eidgenossenschaft ausgezeichnet. Einen zweiten Standort hat das Büro in Berlin. — www.holzerkobler.com Oppenheim Architecture + Design Projekt No. 69 S. 143 / No. 95 S. 188

Muttenz (BL) Chad Oppenheim und Beat Huesler arbeiten seit 1999 von Miami aus an einer Architektur, die eine Balance zwischen Kunst und Wirtschaftlichkeit schafft – zeitlose Architektur, die sowohl formschön als auch funktional ist. Oppenheim Architecture wurde mehrfach ausgezeichnet. Das weltweit erfolgreich agierende Büro hat neben Miami auch Dependancen in Basel und New York. — www.oppenoffice.com

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100 working Spaces International Reflexion AG Projekt No. 91 S. 178 / No. 98 S. 193

Zürich (ZH) Reflexion AG, 1992 in Zürich gegründet, wird heute von Grischa Witt, Martina Lehr, Arno Lampe und Thomas Mika geführt. Lichtplaner, Architekten, Innenarchitekten, Prozess- und Elektroplaner kümmern sich nicht nur um die richtige Lichtstimmung im Peter Märkli Gebäude am Novartis Campus, sondern sorgen auch bei Google Zürich für Atmosphäre. — www.reflexion.ch savioz fabrizzi architecture Projekt No. 50 S. 111 / No. 87 S. 172

Sion (VS) Das 2004 von Laurent Savioz und Claude Fabrizzi gegründete Büro im Schweizer Kanton Wallis hat heute zehn Mitarbeiter. Von der Grundschule bis zur Almhütte haben die Architekten mittlerweile ein breites Portfolio. — www.sf-ar.ch STÄHELIN architectes Projekt No. 92 S. 180

Delémont (JU) STÄHELIN architects, 2000 in Delémont gegründet, ist heute als Aktiengesellschaft mit zwei Büros in Basel und Delémont vertreten. 45 Mitarbeiter bearbeiten Projekte in Planung und Ausführung in einem großen Spektrum. — www.staehelinarchitekten.ch Stereo Architektur Projekt No. 13 S. 32

Zürich (ZH) Der Holzbau in den Basler launchlabs war das erste gemeinsame Projekt von Jonathan Hermann, Claudio Meletta und Martin Risch, im selben Jahr, 2014, gründeten sie ihr Architekturbüro. Neben der Rolle als Planer sind sie gleichzeitig auch Mieter in den launchlabs. Einen weiteren Standort hat das Büro in Zürich. — www.stereo-architektur.ch Studio Banana Projekt No. 22 S. 54 /  No. 23 S. 56 / No. 79 S. 157

Lausanne (VD) Gegründet von Ali Ganjavian, Key Portilla-Kawamura und Alex Barona, ist Studio Banana eine multidisziplinäre Kreativplattform. In den Büros in Lausanne, London und Madrid werden neue Architekturkonzepte, ungewöhnliche Produktdesigns, besondere Grafikdesigns und unendlich vieles mehr entwickelt. — www.studiobanana.com Studio Märkli Projekt No. 91 S. 178 / No. 98 S. 193

Zürich (ZH) Peter Märkli studierte an der ETH Zürich Architektur und gründete 1978, ein Jahr nach seinem Abschluss, sein eigenes Büro. An seiner Heimatuniversität hatte er bis 2015 auch eine Professur inne. Er lebt und arbeitet in Zürich. — www.studiomaerkli.com

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+ Studio Projekt No. 81 S. 161

London (GB) +Studio aus London haben sich vor allem als Gestalter von Modelabel-Flagshipstores einen Namen gemacht, mit Kunden wie Stella McCartney, LACOSTE, Harrods, Crocs, Gap. Aufbauend auf den Erfahrungen und dem Know-how, arbeiten die Designer aber inzwischen an unterschiedlichsten Marken, mit denen sie sich bis ins kleinste Detail auseinandersetzen und die sie weiterentwickeln. — www.sfd.co.uk 4N design architects Projekt No. 45 S. 101

Hong kong (CN) 4N design architects: „Wir glauben, dass gutes Design für jeden zugänglich sein sollte – und nicht nur für Privilegierte“ – so lautet das Motto der beiden Architekten Sinner Sin und Danny Ng aus Hong Kong. — www.4narchitects.com AIM ARCHITECTURE Projekt No. 43 S. 98 / No. 61 S. 133

Shanghai (CN) AIM ist ein Design- und Architekturstudio mit Sitz in Shanghai. Das 2005 von Wendy Saunders und Vincent de Graaf gegründete Unternehmen besteht aus einem internationalen Team von StadtplanerInnen, ArchitektInnen und DesignerInnen. — www.aim-architecture.com Albert France-Lanord Architects Projekt No. 16 S. 40 / No. 83 S. 163

Stockholm (SE) In Paris geboren, besitzt Albert France-Lanord nicht nur ein französisches, sondern auch ein schwedisches Architekturdiplom. 2004 begründete er sein eigenes Büro Albert France-Lanord Architects in Stockholm. — www.af-la.com Archer Architects Projekt No. 24 S. 58 / No. 84 S. 164

London (GB) Archer Architects wurde 2004 von Stephan Archer gegründet und wird heute von ihm und seinem Partner Michael Sanders geführt. — archerarchitects.com Atelier du Pont Projekt No. 20 S. 52

Paris (FR) Atelier du Pont wurde 1997 von Anne-Cécile Comar, Philippe Croisier und Stéphane Pertusier gegründet. Heute planen sie mit ihren rund 20 Mitarbeitern öffentliche und private Gebäude und entwickeln Stadtplanungsprojekte sowie Interoir Designs. — www.atelierdupont.fr

BUREAU DE CHANGE ARCHITECTS Projekt No. 1 S. 6

London (GB) Bureau de Change Architects wurde 2012 von Billy Mavropoulos und Katerina Dionysopoulou in London gegründet. Allein im letzten Jahr wurden sie mit ihren Projekten vielfach ausgezeichnet: Best House in London Award at the New London Architecture Awards 2015 u. v. m. — www.B-DE-C.com ciguë Projekt No. 9 S. 24

Montreuil (FR) 2003 gründeten die Architekten Camille Bénard, Hugo Haas, Guillem Renard und Alphonse Sarthout gemeinsam ciguë in Montreuil. Heute besteht das Team bereits aus 15 Mitarbeitern. — www.cigue.net GASPARBONTA Projekt No. 74 S. 149

Budapest (HU) Gaspar Bonta ist der Begründer und Namensgeber des multidisziplinären Studios für Kunst, Design und Architektur in Budapest. „In den letzten zehn Jahren entwickelten und realsierten wir zahlreiche Ideen, Kunst, Formen und Räume mit dem Ziel, etwas Schönes und gleichzeitig Funktionales zu schaffen.“ Gaspar Bonta wurde 2013 mit dem Heineken Design Award ausgezeichnet. — www.gasparbonta.com Hofman Dujardin Architects Projekt No. 93 S. 182

Amsterdam (NL) Hofman Dujardin Architects, gegründet 1999, zeichnet sich durch sein multikulturelles und multidisziplinäres Team aus – nicht zuletzt aufgrund der Sprachkompetenz, neben Niederländisch wird auch in Spanisch, Deutsch und Französisch im Büro gesprochen, entwickelte sich ein entsprechend vielfältiger Aufgabenbereich. — www.hofmandujardin.nl i29 interior architects Projekt No. 37 S. 84 / No. 38 S. 86 /  No. 90 S. 175

Amsterdam (NL) 2002 gründeten Jaspar Jansen und Jeroen Dellensen i29 interior architects in Amsterdam. Die Projekte des Büros wurden seit der Gründung mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem 1. Platz The Great Indoors Awards 2011 oder dem 1. Platz German Design Awards 2013. — www.i29.nl Jean de Lessard – Designers Créatifs Projekt No. 56 S. 122 / No. 70 S. 144 /  No. 82 S. 162

Montreal (CA) Das kanadische Studio rund um Jean de Lessard beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit Design und Architektur. Von Hotels über Restaurants bis hin zu Büroräumen entwickelt das Team immer neue Konzepte. Die Liste der Awards ist dementsprechend lang. Von der Auszeichnung zum Best of Interior Design in New York, dem Iconic Design Award in München bis zum Grand Prix du Design in Montreal. — www.delessard.com


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Architekten – Designer – Planer MAMIYA SHINICHI DESIGN STUDIO Projekt No. 15 S. 38

Nisshin (JP) Das Mamiya Shinichi Design Studio ist ein mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnetes Architektur- und Designbüro mit Hauptsitz in Nisshin und Niederlassungen in Nagoya und Tokio. — www.m-s-ds.com Marc&Co Projekt No. 17 S. 44

Brisbane (AU) 2011 gründete Angus Munro das Architekturbüro Marc&Co in Brisbane. Auch nach Fertigstellung des Projektes für Indigo Jungle blieb die Zusammenarbeit erhalten. Das sechsköpfige Architektenteam und die Inneneinrichterinnen planen nunmehr gemeinsam Büros, Häuser und Restaurants. — www. marcandco.com.au MFRMGR Frejda & Gratkowski Projekt No. 77 S. 154

Warschau (PL) MFRMGR steht für die beiden Architekten Marta Frejda und Michal Gratkowski, die gemeinsam ein Büro in Warschau betreiben und für ihre unkonventionellen und schlichten Lösungen bekannt sind. Sie arbeiten genauso an Möbeln wie an Wohnungen, Kulturzentren und Museen – bei allen Projekten steht der Mensch im Mittelpunkt. — www.mfrmgr.pl OSS – Office for Strategic Spaces Projekt No. 77 S. 154

Madrid (ES) OSS wurde 1999 von Angel Borrego Cubero gegründet. Für das Projekt Factoria Cultural Matadero Madrid wurde das mittlerweile 35-köpfige Team unter anderem für den European Union Prize for Contemporary Architecture nominiert. — www.o-s-s.org Platform 5 Architects Projekt No. 89 S. 174

London (GB) Vor genau zehn Jahren gründeten Peter Allen und Patrick Michell das Büro in London. Für ihre Projekte wurden die beiden und ihr Team mehrfach ausgezeichnet, u.a. listete sie das Wallpaper* Magazine 2009 unter die 30 talentiertesten Jungarchitekten. — www.platform5architects.com PLP Architecture Projekt No. 12 S. 50 / No. 64 S. 136

London (GB) PLP Architecture wurde von Lee Polisano, David Leventhal, Karen Cook und Ron Bakker in London gegründet. Die zweite Niederlassung hat das internationale Architekturbüro in Peking. — www.plparchitecture.com

PORT Projekt No. 39 S. 87

Breslau (PL) Hinter dem Namen PORT stecken zwei junge Architekten und Shootingstars aus dem polnischen Breslau: Józef Franczok und Marcin Kolanus. — www.portinfo.pl Rapt Studio Projekt No. 42 S. 94

San Francisco (US) Rapt Studio hat sich ursprünglich aus einer anderen Design-Firma entwickelt, weshalb CEO David Galullo es als Experiment bezeichnet. Auf jeden Fall ein funktionierendes: 2011 holte er Cory Sistrunk mit an Bord und zusammen mit dem Team arbeiten sie an Architektur, Marken, Design und allem dazwischen. Die Firma expandiert ständig. Letztes Jahr ist sie auf 58 Angestellten angewachsen. — www.raptstudio.com Sam Kopsch Studio Projekt No. 4 S. 12

Ditton (GB) Sam Kopsch Studio wurde von Sam Kopsch 2012 nahe London gegründet. Das Team besteht aus sechs Mitarbeiterinnen. — /samkopschstudio.co.uk Schwartz and Architecture Projekt No. 96 S. 190

San Francisco (US) Schwartz and Architecture wurde von Neal J. Z. Schwartz 1997 gegründet und seitdem vielfach ausgezeichnet. Neal Schwartz hat zwei Abschlüsse: einen an der Harvard University Graduate School of Design und den anderen in Politikwissenschaft an der Harvard Kennedy School. Neal Schwartz unterrichtet außerdem seit über zwanzig Jahren am California College of Arts (CCA). — www.schwartzandarchitecture.com Sevil Peach – SPGA Projekt No. 19 S. 50

London (GB) Sevil Peach gründete zusammen mit Gary Turnbull bereits 1994 das Studio für Architektur, Innenarchitektur und Design SPGA. Neben zahlreichen Innenarchitekturprojekten ist sie auch verantwortlich für die Planung und Einrichtung der Büros von Vitra. —www.sevilpeach.co.uk Studio 102 Projekt No. 46 S. 102

Hanoi (VN) Studio 102: Zusammen mit dem Architekten Vuong Dao Hoang hat das Büro das Gartenhaus in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi umgesetzt.

Studio Razavi Architecture Projekt No. 57 S. 124 / No. 100 S. 198

Paris (FR) Rund um Alireza Razavi gruppiert sich Studio Razavi Architecture. Ein Büro in Paris und eines in New York ermöglichen es dem Studio, auf beiden Kontinenten – Europa und Amerika – mit Projekten präsent zu sein. — www.studiorazavi.com Think&Shift Projekt No. 3 S. 10

Auckland (NZ) Think&Shift sind James McNab und Sam Griffin aus Neuseeland, die ein holistisches Designstudio betreiben. Sie beziehen sowohl Produkte und Räume als auch Erfahrungen in ihr Design ein und wurden dafür schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Ziel ist es, das Gesicht Neuseelands nachhaltig zu verändern. — www.thinkandshift.co.nz Tom Dixon Projekt No. 5 S. 14 / No. 58 S. 126

London (GB) Tom Dixon ist eine Ikone im Bereich Produktgestaltung. Seine Werke finden sich im Victoria and Albert Museum ebenso wie im Museum of Modern Art in New York oder im Pariser Centre Georges-Pompidou. Der Erfinder des S-Stuhls hat zehn Jahre für Habitat gearbeitet und eröffnete während dieser Zeit 2002 auch sein eigenes Studio in London. 2006 folgte eine Dependance in New York, 2010 die in Hong Kong. — www.tomdixon.net Verve Agency Projekt No. 65 S. 138

Dublin (IE) 1991 gegründet, feiert Verve dieses Jahr das 25-jährige Bestehen. Die Agentur ist spezialisiert auf Markenerlebnisse (Brand Experience) und kann Kunden wie Coca-Cola, Guinness und Google zu ihrem Portfolio zählen. Das neue Büro bietet Platz für 55 Mitarbeiter und wurde von Kreativdirektor John O’Shaughnessy selbst gestaltet. — www.verve.ie VINCENT & GLORIA ARCHITECTES Projekt No. 10 S. 26 / No. 11 S. 28

Paris (FR) Die Agentur Vincent & Gloria Architects wurde 2015 von Estelle Vincent und Virginie Gloria mit Spezialisierung auf Start-ups gegründet. Für ihr erstes Projekt, das Büro Ekimetrics.01, erhielten sie den ArchiDesignClub Preis 2016 in der Kategorie Interior Architecture. — www.vincentgloria.com

Studio Farris Architects Projekt No. 88 S. 173

Antwerpen (BE) Studio Farris Architects ist ein Architekturbüro in Antwerpen, das von Giuseppe Farris 2008 gegründet wurde. Die Philosophie des Studios, das Wesen aus jedem Projekt herauszuarbeiten, fokussiert auf die Geschichte des Objekts, die Umgebung, die Funktion und vor allem auf den Bauherrn. Aktuell ist das Büro Finalist beim WAF 2016. — www.studiofarris.com

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Herausgeber und Medieninhaber 100 Medien GmbH Pelzetleite 65, D-90614 Ammerndorf www.100medien.de Chefredaktion (verantwortlich) Manuela Hötzl, mh@100haeuser.de Creative Direction Ralf Herms / Rosebud, rh@rosebud-inc.com Redaktion Rosa Schaberl, rs@100spaces.eu Autoren Isabella Diessl (idi), Andreas Fox (fox), Manuela Hötzl (mah), Magdalena Jöchler (maj), Valentin Ladstätter (val), Carlos Oberlerchner (cao), Martina Powell (map), Rosa Schaberl (ros), Theresa Stiny (ths), Peter Suwandschieff (pet) Design Jolanda Buck / Rosebud Lektorat TEXTSITE / Renate Messenbäck, www.textsite.at Vermarktungspartner THE 5 / Andreas Hofstätter ah@100haeuser.de

Titelbild Projekt No. 16: Pionen – White Mountain, Stockholm (SE) Design: Albert France-Lanord Architects, Stockholm /SE) Foto: Åke E:son Lindman, www.lindmanphotography.com Verlag VfmK Verlag für moderne Kunst GmbH www.vfmk.org Vertrieb Morawa Pressevertrieb GmbH www.morawa.com DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH www.dpv.de Redaktionsanschrift 100 Medien GmbH Pelzetleite 65, D-90614 Ammerndorf T +49 172 894 22 90 Büro Österreich Salmgasse 4a, A-1030 Wien T +43 1 535 49 70

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