10x10 - Wenn der Schein trügt

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the etf & etp newsletter i ausgabe 04, 2013

07

GASTBEITRAG

KOMPAKT

08

10x10.ch / 14.5.2013 / 8. Jahrgang / 10 x jährlich

GESPRÄCHSSTOFF

10

Inflationsgefahren

Angezogene Handbremse

Schaufensterfunktion

Erwin Heri über die Gefahren der schleichenden Inflation.

Low-Volatilty-ETF wollen in erster Linie Verluste vermeiden.

Konrad Sippel von Stoxx über die Entstehungsweise von Indizes.

BRENNPUNKT

Wenn der Schein trügt


INHALT EDITORIAL

04

BRENNPUNKT

Wenn der Schein trügt Synthetische ETF sind tückisch, Wissen umso zentraler. 09

KOMPAKT

«Zocken» mit ETF Wie man sich die aktuellen ­Unsicherheiten zunutze macht. 12

INDEX DER AUSGABE

Asiatische Lokalwährungen Anleihen asiatischer Schwellenländer bleiben interessant. 13

WISSEN

Weniger Risiko, mehr Ertrag Isabelle Bourcier von ­Ossiam über Smart-Beta-ETF.

In den Kinderschuhen ETF gehören zu den erfolgreichsten Finanzinnovationen der letzten Dekaden. Kurz nach der Jahrtausendwende starteten sie ihren Siegeszug auch in Europa. Die Umsätze an den Börsen explodieren förmlich und immer mehr Anleger parken ihr Geld in den effizienten Indexvehikeln. Folglich erstaunt es nicht, dass die weltweit verwalteten Vermögen Monat für Monat neue Höchstmarken knacken. Doch verglichen mit den Vereinigten Staaten steckt der ETF-Markt in Europa – das gilt auch für die Schweiz – in den Kinderschuhen, zumindest was die Privatanleger betrifft. Für das mittelfristige Wachstum werden aber genau diese Investoren verantwortlich sein. Wo sind die Bremsklötze? Das wirksamste Verkaufsinstrument funktioniert bei ETF nicht: Es gibt keine Provisionen, die Anlageberater für den Verkauf belohnen. Eine weitere Hürde ist die zunehmende Komplexität. ETF sind grundsätzlich einfach zu verstehen, aber wenn es um Detailfragen geht, ist professionelle Unterstützung immer noch notwendig. Der Aufklärungsbedarf ist gross. Dazu gehören auch Blicke hinter die Kulissen – beispielsweise auf die Details, die es bei synthetisch replizierenden Fonds zu beachten gilt (Seite 4), oder die Entstehungsweise eines Index (Seite 10). Somit ist der Schlüssel für ein nachhaltiges Wachstum die Wissensvermittlung. Bereits in vollem Gang ist die Debatte um Retrozessionen. Ihr Rino Borini

MONITOR ROHSTOFFE

14

Anhaltendes Blutbad? Gold und Silber mussten arg ­einbüssen. Warum eigentlich?

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Redefining ETFs


S E I T E 03 DAS NEUSTE ZUERST

das neuste zuerst

1 3

2

News Ticker

1 Japan mit Währungsabsicherung

2 Risikominimiert Investieren

3 Lokale Schwellenländer

>Zahlen Landscape Es will einfach nicht aufhören. Gemeint sind die weltweiten ­Zuflüsse in ETF. Allein im April flossen in die 4852 ETP über 10 Milliarden Dollar.

Der Topix Eur Hedged Daily­ ETF von Amundi ermöglicht Anlegern, von der Entwicklung des japanischen Aktienmarktes zu partizipieren. Darüber hinaus ist eine Euro-Yen-Währungsabsicherung integriert. Diese erfolgt auf täglicher Basis innerhalb des Strategie­ index durch Forward-Kontrakte, die am Ende des jeweiligen Monats auslaufen. Der Einfluss der Wechselkursvolatilität wird durch die tägliche Anpassung verringert.

Der World Minimum Variance NR ETF von Ossiam bildet die Wertentwicklung global ausgewählter Aktiengesellschaften ab, die sich durch eine geringere Volatilität auszeichnen. Dem Produkt liegt der S&P Global 1200 Index zugrunde. Das Barometer setzt sich aus den 1200 Aktien der grössten börsenkotierten Unternehmen zusammen. Für den Minimum Variance Index werden 400 Aktien mit minimalem Kurs­ risiko ausgewählt.

iShares bringt den Barclays Emerging Markets Asia Local Currency Government Country Capped Bond ETF in die Schweiz. Dieser bietet die Möglichkeit, sich gezielt in Staatsanleihen zu engagieren, die in lokaler Währung asiatischer Länder denominiert sind. Im Index werden derzeit die Nationen China, Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Südkorea und Thailand abgebildet. Die Ländergewichtung ist auf 40 Prozent beschränkt.

Börsenplatz: SIX Swiss Exchange

Börsenplatz: SIX Swiss Exchange

Börsenplatz: SIX Swiss Exchange

ISIN: FR0011314277

ISIN: LU0799656698

ISIN: IE00B6QGFW01

TER: 0.48%

TER: 0.65%

TER: o.5%

>Starker April An der Schweizer Börse wuchs der Umsatz mit ETF um fast 40 Prozent. Die durchschnittliche Auftragsgrösse betrug 95 526 Franken. >Starkes Wachstum i­ Shares prognostiziert bis 2017 einen Anstieg der verwalteten Vermögen in ETP in Europa auf über 900 Milliarden Dollar. Privatanleger werden künftig noch wichtiger, so die Prognose des globalen Anbieters.

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S E I T E 04 BRENNPUNKT

Wenn der Schein trügt Die ETF-Branche entwickelt sich weiterhin mit Riesenschritten. Für Anleger gilt es, den Anschluss nicht zu verpassen und die wichtigen Details im Auge zu behalten. Besonders bei synthetischen ETF lohnt ein Blick hinter die Kulissen. ETP haben einen fulminanten Start ins Jahr 2013 hingelegt. Seit Anfang des Jahres sind die investierten Vermögen um mehr als 9 Prozent gestiegen. Geschätzt werden die Produkte bekanntlich vor allem dafür, dass sie einen Markt einfach und transparent nachbilden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten der Nachbildung, der sogenannten Replikation. Aus Risikosicht sollte der Anleger genau wissen, welche Abbildungsart eingesetzt wird. Am einfachsten ist die physische oder auch volle Replikation. In der Schweiz setzen 351 der 776 ETF

Auch physische ETF verfügen ­wegen der Wertpapierleihe über ein Gegenparteirisiko. dieses Verfahren ein. Wie der Name schon sagt, investiert der ETF dabei in alle oder einen Grossteil der Indexbestandteile. Diese Methode ist zumeist arbeits- und kostenintensiver als die synthetische Replikation.

In der Folge steigen die Kosten für den ETF und oft auch die Abweichung vom Index, der Tracking Error. Dass dieser steigt, ist auch die Folge des sogenannten SamplingVerfahrens, denn nicht immer können alle Indexbestandteile erworben werden. Teilabbildung mit Sampling Problemlos umsetzbar ist die Abbildung beispielsweise beim SMI, der nur 20 Titel enthält. Schwieriger wird es hingegen beim breiter aufgestellten MSCI All Country World Investable Market Index (ACWI). Das Barometer beinhaltet mehr als 8000 Werte aus 45 Ländern, von denen nicht alle ausreichend liquide sind. Zudem können die Anpassungen bei Indexneugewichtungen sehr umfangreich sein. Aus diesem Grund ist eine volle Replikation nicht effizient. Um solche Indizes abzubilden, wird daher der optimierte Sampling-Ansatz eingesetzt. Dabei werden nicht alle Werte aus dem abzubildenden Index erworben, sondern nur eine repräsentative Auswahl, die ein ähnliches Rendite-Risiko-Profil wie der

Basisindex aufweist. Vielfach eingesetzt wird diese Methode auch bei Obligationenindizes. Einsatz von Swaps Eine exakte Abbildung zu tieferen Kosten ergibt sich durch die synthetische Abbildung. Ausserdem ermöglicht sie den Zugang zu den teils noch ineffizienten und schwer zugänglichen Kapitalmärkten der aufstrebenden Nationen. Doch bekanntlich hat alles einen Haken, so auch diese Replikationsart. Im Detail investiert der ETF nämlich nicht zwingend in die Werte des zugrundeliegenden Index. Stattdessen wird in einen Korb aus Aktien investiert, den sogenannten Substitute Basket oder auch Trägerportfolio. Zudem hält der ETF einen Swap-Kontrakt. Ein Swap ist ein vertraglich definierter Austausch von Zahlungsströmen. Die Wertpapierentwicklung des Substitute Basket wird mit einem Kontrahenten gegen die Rendite des Referenzindex getauscht und die Indexreplikation wird an den SwapW EITER S. 05


S E I T E 05 BRENNPUNKT

Kontrahenten delegiert. In der Regel ist die Gegenpartei eine Investmentbank. Durch dieses Tauschgeschäft kauft sich der Anleger jedoch ein Gegenparteirisiko ein. Dieses ist ­beschränkt durch die gesetzlichen Vorgaben der EU: Es darf nach der Fondsrichtlinie Ucits-III nicht mehr als 10 Prozent des Fondsvermögens betragen. 10 Prozent beträgt somit auch der maximal mögliche Verlust für den Anleger. In der Realität ist der tatsächliche Swap-Anteil jedoch meist wesentlich geringer. Dennoch kann es im Insolvenzfall des Kontrahenten zu Verlusten kommen, sofern unbesicherte Forderungen gegenüber der Gegenpartei bestehen. In einem solchen Fall wird der Swap wertlos und die Anleger erhalten den Gegenwert des Wert­ papierkorbs. Risiko im Griff Um das Risiko zu senken, haben die ETF-Anbieter unterschiedliche Wege eingeschlagen. Einer davon ist die Übersicherung. Diese liegt zumeist zwischen 100 und 120 Prozent, wobei die Sicherheiten täglich angepasst werden. Unterschiede gibt es bei der Art der Wertpapiere, die als Sicherheiten dienen. Oft verwendet werden Aktien von grosskapitalisierten Unternehmen und Staatsanleihen. Können Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllt werden, kann der Fonds diese Sicherheiten verwerten. Eine andere Möglichkeit ist der Abschluss von Swap-Kontrakten mit mehreren Gegenparteien. Durch diese Massnahme verteilt sich das Risiko auf mehrere Institute. Aus Risikosicht ist es für den ­Anleger

BEISPIEL FÜR ETF-ZUSAMMENSETZUNG

Quelle: Amundi, Stand: 6.5.13

AMUNDI ETF MSCI EUROPE EX FINANCIALS Replikationsmethodik: Synthetische – Unfunded / ISIN: FR0011340413 / % des Nettoinventarwerts: 0,20% / Name des Swap Kontrahenten: BNP Paribas ISIN

Name

Gewichtung in %

ES0173516115

REPSOL

9,08%

BE0003793107

ANHEUSER-BUSCH INBEV

8,91%

DE0007236101

SIEMENS AG NAMEN

8,15%

DE000BASF111

BASF SE

8,12%

DE000BAY0017

BAYER

5,28%

ES0144580Y14

IBERDROLA S.A.

4,86%

DE0007164600

SAP AG

ES0113900J37

BANCO SANTANDER S.A.

4,82% 4,82%

DE0007664039

VOLKSWAGEN AG PRIVILIGIEE NON VTG PRF

NL0000009165

HEINEKEN

4,78% 4,77%

DE0007037129

RWE AG

4,70%

DE0005557508

DEUTSCHE TELEKOM AG

4,58%

GB00B03MLX29

ROYAL DUTCH SHELL A

4,40%

NL0006033250

KONINKLIJKE AHOLD

4,31%

NL0000235190

EUROPEAN AERONAUTIC DEFENSE AND SPACE CO. EADS

4,18%

DE0005190003

BMW BAYERISCHE MOTOREN WERKE

3,80%

ES0178430E18

TELEFONICA

3,73%

NL0010273215

ASML HLDG

2,47%

DE0007100000

DAIMLER CHRYSLER

2,41%

NL0000303600

ING GROUP

1,75%

LU0088087324

SES

0,08%

entscheidend, sich über diese Aspekte genau zu informieren, damit er im Ernstfall keine bösen Überraschungen erlebt. Da die ETF-Anbieter um Transparenz bemüht sind, sind diese Informationen bei den meisten Emittenten einfach auf den Webseiten einsehbar. Der SMI-ETF von db x-trackers beispielsweise hat die Deutsche Bank als Swap-Kontrahenten. Da das Institut eine Übersicherung vorgenommen hat, ist die Netto-Swap-Position aktuell negativ.

Name ist nicht immer Programm Zur Beurteilung der Insolvenzwahrscheinlichkeit des Swap-Kontrahenten können Ratings herangezogen werden. Das Gegenparteirisiko ist jedoch nicht nur vom Swap-Partner abhängig, sondern auch vom ausstehenden Betrag, dem Grad und der Art der Besicherung sowie der Qualität der Sicherheiten. Wie erwähnt, kann sich das Trägerportfolio deutlich von der eigentlichen W EITER S. 06

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Die Angaben in diesem Dokument stellen keine Rechts-, Steuer- oder Anlageberatung dar. Bitte verwenden Sie dieses Dokument nicht als Grundlage für Ihre Anlageentscheidungen. Der Wert von Anlagen und die daraus erzielten Erträge können ebenso fallen wie steigen, und Anleger erhalten den ursprünglich investierten Betrag unter Umständen nicht in voller Höhe zurück. Herausgegeben von Vanguard Investments Switzerland GmbH. © 2013 Vanguard Investments Switzerland GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


S E I T E 06 BRENNPUNKT

Zusammensetzung­ des Index unterscheiden. Beim erwähnten SMI-ETF liegt in der Ländergewichtung nach Aktien nicht etwa die Schweiz an erster Stelle. Vielmehr besteht ein hohes Gewicht amerikanischer Werte, ihr Anteil beträgt rund 84 Prozent. Schweizer Aktien sind derzeit keine enthalten. Zudem wurden diesem Produkt aktuell mehr Anleihen (63,5 Prozent) als Aktien beigemischt. Den grössten Anteil haben japanische Obligationen. Doch nicht nur die Länderverteilung kann eingesehen werden, sondern auch die verschiedenen Währungen, Börsenplätze, Branchen und Einzeltitel. Produktkenntnisse sind ein Muss Für Anleger ist das Wissen zentral, in welche Vehikel ihr Vermögen investiert ist und aus welchen Bestandteilen sich das Trägerportfolio zusammensetzt. Im Falle eines Ausfalls der Gegenpartei wird sich zeigen, wie und ob diese Vermögensgegenstände verwertet werden können. Ausserdem wird ein Anleger, der mit dem SMI-ETF explizit in eidgenössische Unternehmen investieren möchte, enttäuscht werden, wie unser Beispiel zeigt. Wie stark ein Produktname­ in die Irre führen kann, zeigt sich auch am Beispiel des Amundi ETF MSCI Europe Ex Financials. Ein Produkt für Anleger, die dem Finanzsektor den Rücken kehren möchten? Mitnichten, denn Finanzwerte sind ein wichtiger

Bestandteil des Trägerportfolios. Stand 6.April 2013 hatte Banco Santander den fünftgrössten Anteil von sieben Prozent. Auch andere Finanzinstitute wie die holländische ING sind im Index vertreAuch physische ETF verfügen ten. Die Liste der ­wegen der Wertpapierleihe über Beispiele könnte weiter fortgesetzt ein Gegenparteirisiko. werden. In jedem Fall muss sich der Anleger bewusst sein, dass ein synthetischer ETF durch den Swap nicht unbedingt seine Strategie verfolgt – und ein Risiko eingeht. Für Anleger wird es immer schwieriger, zu erkennen, was sich tatsächlich in einem ETF verbirgt. Doch wer der Ansicht ist, mit physischen ETF auf der völlig sicheren Seite zu sein, der irrt ebenfalls. Denn auch hier können Kontrahentenrisiken eine Rolle spielen, und zwar durch die Wertpapierleihe. Dabei werden Titel aus dem Sondervermögen verliehen. In der Regel werden diese Leihgeschäfte allerdings besichert. Der Blick hinter die Kulissen zeigt, dass die Gefahren nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen sind und eine genaue Recherche und Kenntnis der Produkt­ zusammensetzung unumgänglich ist. Nur so kann der eigenen Risikofähigkeit Rechnung getragen werden. BK Web-Link: 1x1 der ETF

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© UBS 2013. Alle Rechte vorbehalten.


S E I T E 07 KOLUMNE

Vorsicht ist die Mutter der Inflationskiste Erwin Heri All die alten Monetaristen, die von 4 Prozent pro Jahr reduziert Professor Finanztheorie, Uni Basel noch immer davon ausgehen, es den Wert eines realen Rentengäbe so etwas wie die Quantitätseinkommens oder eines realen gleichung des Geldes, nach der eine übermässige Vermögens in 18 Jahren um 50 Prozent. Das ist die Geldversorgung der realen Wirtschaft über kurz ­«Inflationsversion» der sogenannten 72er-Regel, oder lang zu Inflation führen sollte, werden Lügen die sich aus der Zinseszinsfunktion ableiten lässt: gestraft. Die jüngsten Erfahrungen haben, zusam72 geteilt durch die durchschnittliche Inflationsrate men mit dem Globalisierungsargument – seit Jahrergibt die Anzahl Jahre bis zur (realen) Halbierung zehnten vermochte man Arbeitskräfte zu vorher eines nominellen Einkommens beziehungsweise nie gesehenen Gehaltsstrukturen irgendwo hin­eines Geld- oder Vermögensbestandes. ter dem Ural zu mobilisieren – die Inflationsrisiken Das ist für die Jungen kein Problem. Wer quasi strukturell besiegt. Nun kommt dazu, dass aber heute 60 ist, marschiert in 18 Jahren stramm der Goldpreis wieder auf Talfahrt ist – dies wird auf die 80 zu. Vielleicht hat der gute Rentner jenicht selten mit dem Fehlen jeglicher Inflations­ manden, der ihm seine Rente jeweils an die Inflabefürchtungen gleichgesetzt. tion anpasst. Wenn aber der heutige Lebensplan Mit der Finanzkrise, den gestiegenen Unvorsieht, einen Teil oder den kompletten Lebenssicherheiten, der gesunkenen Risikoneigung der unterhalt vom eigenen Vermögen zu bestreiten, ist Marktteilnehmer, den angehobenen Kapitalanfores angebracht, früh genug dasselbige vermehrt in derungen an das Bankensystem et cetera ist ofAnlagen zu investieren, die von der schleichenden fensichtlich geworden, dass das explodierende Inflation – von allen anderen Formen von Inflation Geldangebot der Zentralbanken nicht ein Inflatiganz zu schweigen – weniger angegriffen werden. onspotenzial geschaffen hat, sondern nur der BeHier drängen sich reale Aktiva wie Immobilien und friedigung einer ebenso dramatisch gestiegenen Aktien auf. Andere Anlagen haben es schwerer. Liquiditätsnachfrage diente. Die Welt ist halt eine Festverzinsliche Papiere verursachen durch eine andere geworden. - Ist sie das wirklich? Ich habe sich beschleunigende Teuerung doppelt Schmerüberhaupt kein Problem mit der Aussage, dass jede zen. Einerseits wird die Rückzahlung bei Verfall Generation das Recht hat, die gleichen Fehler wie real weniger Wert sein, und andererseits werden ihre Väter zu machen. Ich schreibe dies vor allem sich über die Laufzeit Kursverluste einstellen, die für die Väter. Sollten nämlich unsere Jungen noch bei eventueller vorzeitiger Auflösung ärgerlich einmal den gleichen Fehler machen wie wir in den sind. Und auch Gold hat nach der kürzlich erfolgInflationsjahren vor 1980, dann sollten zumindest ten Entmystifizierung einen Teil seines möglichen nicht wir wieder die Leidtragenden sein. Inflationsabsicherungscharakters verloren. Die Inflation hat unterschiedliche Gesich Geldanlage war und ist eine Langfristthematik. ter. Eine der fieseren Formen ist schleichend, drei Dabei haben in den letzten 25 Jahren Inflationsbis fünf Prozent per annum. Kaum merklich. Poliüberlegungen eine untergeordnete Rolle gespielt. tisch kein Thema. Das Problem der schleichenden Es ist anzunehmen, dass dies in den kommenden Inflation ist aber der Zinseszinseffekt. Eine Inflation­ 25 Jahren anders sein wird.

CHRISTIAN KATZ

ALEX HINDER

UELI METTLER

ERWIN HERI

10x10-Kolumne; Fünf Persönlichkeiten im Turnus

LUTZ JOHANNING


S E I T E 08 KOMPAKT

«Wer reich werden will, muss vor allem Verluste vermeiden», sagt Jim Rogers. Dieses Ziel verfolgen auch Low-Volatility-ETF. Low-Volatility-ETF wollen bei Kurseinbrüchen weniger stark verlieren, bei steigenden Aktienkursen aber dennoch mitverdienen – so das Grundprinzip. Doch ganz so einfach ist das eben nicht. Da die einzelnen Anbieter unterschiedliche Methodologien verwenden, muss die Verpackungsbeilage genau studiert werden. Die zwölf zugelassenen ETF unterscheiden sich, nebst ihrer Anlageausrichtung, bezüglich Kosten und Abbildungsmethode. Der Kostenaspekt fällt sofort auf – doch ein teurer ETF muss nicht zwingend schlechter sein. Die Crux liegt in der Abbildungsqualität, die durch die zugrundeliegende Strategie bestimmt wird. Am Beispiel der Low-Volatility-ETF auf den US-Aktienmarkt werden die Unterschiede klar. Den einfachsten Weg wählt State Street: Der ETF investiert in die 100 R I S I KO R E D U Z I E R T E A K T I E N - E T F

Quelle: Anbieter/10x10, Stand: 6.5.13

Basiswert

Anbieter ISIN

Fondsw. TER

YTD

S&P 500 Low Volatility

SPDR

IE00B802KR88

USD

0.35%

16.77

AuM (in Mio)

38.03

Ossiam US Minimum Variance*

Ossiam

LU0599612412

USD

0.65%

15.01

175.18

S&P 500 Minimum Volatility

iShares

IE00B6SPMN59

USD

0.20%

15.18

14.34

MSCI Europe Minimum Volatility

iShares

IE00B86MWN23

EUR

0.25%

10.16

8.26

iStoxx Europe Minimum Variance Ossiam

LU0599612842

EUR

0.65%

9.80

135.40

MSCI EM Minimum Volatility

iShares

IE00B8KGV557

USD

0.40%

4.68

93.11

Ossiam EM Minimum Variance*

Ossiam

LU0705291812

USD

0.75%

4.43

25.40

MSCI World Minimum Volatility

iShares

IE00B8FHGS14

USD

0.30%

15.63

74.92

Ossiam World Minimum Variance* Ossiam

LU0799656342

USD

0.65%

16.54

5.87

* auch in EUR erhältlich

Aktien aus dem S&P 500 mit der geringsten historischen 252-TagesVolatilität. Ein einfaches Konzept – jedoch basierend auf vergangenen Daten. Das muss nicht zwingend schlecht sein. Das grösste Manko liegt im Branchen-Klumpenrisiko. So ist der ETF aktuell mit 31 Prozent in Aktien aus dem Sektor Versorger investiert. Beim S&P 500 hingegen sind es lediglich 3,5 Prozent der Titel. Einzig auf Titel­ ebene gilt deren maximale Gewichtung (4 Prozent). Ossiam und iShares hingegen blicken in die Zukunft und prognostizieren künftige Volatilitäten sowie Korrelationen und konstruieren das Portfolio mit der geringsten Volatilität. iShares orientiert sich dabei stark am S&P 500, so darf ein Sektor maximal 5 Prozent von der Gewichtung im Basisindex abweichen. Ossiam fokussiert sein Produkt weniger auf den S&P 500, sondern gewichtet die 250 liquidesten Aktien aus dem Index mittels des MinimumVarianz-Ansatzes. Sie kappen das Sektorengewicht auf grosszügige 20 Prozent. In Punkto Aktualität punktet Ossiam: Der Index wird monatlich angepasst und repräsentiert somit die neuste Marktentwicklung. Die anderen Indizes schichten quartalsweise (SPDR) oder halbjährlich (iShares) um. Doch Kosten und Nutzen müssen gegenübergestellt werden: Eine erstmalige Anpassung kann die Kosten erhöhen. Da die meisten Produkte erst kürzlich aufgelegt wurden, ist die Zeitreihe zu kurz, um einen objektiven Renditevergleich zu erstellen. Doch alle Strategien haben eines gemeinsam: Sie konnten in der Vergangenheit die Volatilität reduzieren. RB Web-Link: 10x10 ETF-Übersicht

10sekunden

Mit angezogener Handbremse > Globale Lösung für High Yield Hochverzinsliche Anleihen-ETF stehen weit oben in der Anlegergunst. Doch die Auswahl an börsengehandelten Indexfonds ist begrenzt, eine globale Lösung gab es bis vor kurzem überhaupt nicht. Anfangs Mai lancierte nun iShares den europaweit ersten ETF auf einen globalen High-Yield-Index. Die Basis bildet der Markit iBoxx Global Developed Markets Liquid High Yield Capped Index. Der Haken: Einzig Industriestaaten werden berücksichtigt. > Inflation und Schwellenländer Glaubt man dem Internationalen Währungsfonds, so werden die Schwellenländer in den kommenden Jahren Inflationsraten von rund 4,5 Prozent aufweisen. Nun hat SPDR den ersten börsengehandelten Indexfonds aufgelegt, mit dem Anleger in inflationsgeschützte Schwellenländer-Anleihen in lokaler Währung investieren können. Interessant ist, dass die EmMa-Währungen aufgrund positiver Wachstumsaussichten und solider Fundamentaldaten weiterhin Potenzial nach oben aufweisen. > Diamanten-ETF in Aussicht Bereits im Februar hat der ETF-Emittent IndexIQ bei der US-Aufsichtsbehörde SEC einen Antrag auf die Zulassung des ersten DiamantenETF eingereicht. Nun zieht die Fondsgesellschaft GemShares nach und reicht ebenfalls einen Antrag auf ein solches Produkt ein. Der sogenannte GemShares Physical Diamond Trust partizipiert an einem Basket von Diamanten, der in drei Gewichtsklass­ en unterteilt sein soll. > Asiatischer Dividenden-ETF State Street hat bereits zahlreiche DividendenETF im Angebot. Nun könnten schon bald asiatische Dividendenaktien folgen. Der Index­anbieter S&P hat eine Lizenz für den S&P Pan Asia Dividend Aristocrats Index an die Fondsgesellschaft State Street verkauft. In dem Barometer finden sich jene Werte aus dem Asien-Index S&P Pan Asia Broad Market Index mit der höchsten Dividendenrendite, die in den vergangenen sieben Jahren ihre Dividende entweder stabil gehalten oder gar gesteigert haben.


S E I T E 09 KOMPAKT

«Zocken» mit ETF Die Meinungen über Sinn oder Unsinn von Short- und Leveraged-ETF sind zweigeteilt. Sicher ist, dass sich diese Produkte nur für den Profi eignen. Tradingorientierte Anleger versuchen oft, mit Hebeleffekten von einer kurzfristigen Markterwartung über steigende oder sinkende Kursbewegungen zu profitieren. Dazu setzen sie vielfach Derivate­ ein: Optionen, Futures oder strukturierte Produkte. Im Börsensegment der Strukis sind Spekulationsprodukte die Umsatzspitzenreiter. Jedoch bergen die Produkte auch Risiken. Hauptgründe für einen allfälligen Schiffbruch sind der Zeitwertverfall oder eine falsche Erwartungshaltung bezüglich der Volatilität. Aus diesem Grund sind in den vergangenen Jahren zunehmend vereinfachte Strukturen wie Faktorzertifikate oder Mini-Futures entstanden. Diese versuchen, einen Kursverlauf mit Hebeln möglichst exakt abzubilden, ohne Volatilitäseinflüsse. Spekulationen können Anleger aber ebenso mit börsengehandelte Indexfonds umsetzen. Die Short- beziehungsweise Leveraged-ETF sind mit einem Hebel ausgestattet. Bei Short-ETF führt die negative Kursentwicklung eines Indizes zu einem Wertzuwachs – ein Anleger spekuliert also auf eine Baisse. Bei Leveraged-Indexfonds kommt ein Hebel zum Einsatz, was zu einer allfälligen überproportionalen Wertsteigerung führt. Geeignet sind die Produkte besonders für einen tradingorientierte Investoren, denn diese Art von Indexfonds verlangt eine klare Markterwartung, wesentlich mehr Verständnis von der Sache und eine andauernde Zuwendung. Diese Strategie-ETF profitieren von den gleichen Attributen wie klassische börsengehandelte Indexfonds: sie sind einfach handelbar, verfügen über ein transparentes Indexkonzept und sind kostengünstig. Nur für Profis geeignet Ein besonderes Augenmerk gilt es jedoch auf das Indexkonzept zu richten. Denn ganz so einfach ist es eben doch nicht. Grund für die Komplexität ist, dass die Produkte die Wertentwicklung des Referenzindex auf Tagesbasis, multipliziert mit dem jeweiligen Hebel abbilden. Herangezogen wird jeweils die prozentuale Differenz zur letzten Notierung. Dies kann dazu führen, dass beispielsweise ein Short-ETF Verluste macht,

?

17,9

MRD. USD

17,9 Milliarden Dollar Der Preis für eine Unze Gold verbilligte sich bis Ende April um beinahe 13 Prozent, da viele Anleger ihre Bestände in Gold-ETP liquidiert haben. Weltweit flossen über 17 Milliarden Dollar aus Goldprodukten. Am stärksten blutete der weltweit grösste Gold-ETF, der SPDR Gold. Insgesamt musste er Mittelabflüsse von 13,4 Milliarden Dollar verbuchen. Doch mit einem Volumen von 50,9 Milliarden Dollar ist der ETF weiterhin mit Abstand der grösste Gold-ETF. Er ist rund fünf Mal grösser als die Nummer zwei.

obwohl der Index über einen längeren Zeitraum nachgibt. Das bedeutet: Es ist mathematisch nahezu sicher, dass diese ETF eine Rendite erhalten, die nicht dem Doppelten des Index entspricht. Faktisch steigt die Wahrscheinlichkeit also, dass ein Anleger weniger als das Doppelte der Rendite erzielt, je länger er einen solchen Indexfonds im Depot hält. Damit wird klar: Diese ETF sind einerseits nur für Profis und andererseits nur für kurzfristige Spekulationen geeignet. Die Grundvoraussetzung, dass eine solche Strategie aufgehen kann, liegt in einer ausgesprochen starken Prognosefähigkeit, die börsentäglich überprüft werden muss. Unter dem Strich sind diese aggre­ssiven Produkte für langfristige Anlagen überhaupt nicht intere­ssant, aber für kurzfristiges Handeln eignen sich diese ETF durchaus. RB

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S E I T E 10 GESPRÄCHSSTOFF

Konrad Sippel ist Global Head of Business Development bei Stoxx ­Limited.

«Indizes haben eine Schaufensterfunktion» Indizes sind der Grundstein für ETF. Wie entstehen solche Barometer? Zum einen entwickeln wir intern eigene Konzepte und Ideen für Indizes, die wir dann lancieren. Zum anderen werden im Dialog mit den Marktteilnehmern Problemstellungen und Ideen an uns herangetragen und diskutiert, die wir dann mit einem Indexkonzept aufzugreifen versuchen. Wenn die entsprechende Nachfrage existiert, wird der Index lanciert. Was sind die Voraussetzungen? Prinzipiell gibt es einige Grundsatzkriterien, damit Indizes in der Industrie einen Mehrwert darstellen. Das Barometer muss transparent und regelbasiert sein. Das bedeutet, das Konzept sollte auf quantitativen Kriterien basieren. Ebenfalls nötig sind gute Preisquellen. Zudem darf er nicht manipulierbar sein. Innerhalb dieser Voraussetzungen stellt sich in der zweiten Stufe die Frage, wofür der Index verwendet wird. Als Grundlage für einen ETF muss die Handelbarkeit sichergestellt sein. Sie ermöglicht eine kostengünstige Nachbildung. Welche Kriterien müssen Unternehmen erfüllen, um aufgenommen zu werden? Das hängt stark vom Indexkonzept ab. Bei

den Standardindizes sind in der Regel die grössten und umsatzstärksten Unternehmen enthalten. So sind im Eurostoxx 50 vereinfacht gesagt die 50 grössten Unternehmen der Eurozone zu finden. Im Detail gibt es ein strenges Regelwerk, nach dem die Auswahl erfolgt. Alles basierend auf der Kerngrösse free-float Marktkapitalisierung, also jenem Teil, der frei handelbar ist.

Die Titel müssen eine gewisse ­Mindestliquidität liefern. Nur so kann die Abbildbarkeit des Index sichergestellt werden.

Wie sieht es bei neuen Länderindizes aus? Wir sehen uns das Land – die Grösse des Marktes und die Zahl der Firmen – individuell an. Dann stellt man sich die Frage, wie viele Unternehmen im Index zu finden sein sollen. Gesucht wird das Optimum zwischen einfacher Replizierbarkeit – je weniger Titel, desto einfacher ist die Replikation – und guter Abbildung des Gesamtmarktes. Um zu sehen, welche Auswahl die grösste Korrelation zum Gesamtmarkt

aufweist, wird im Entwicklungsprozess mit verschiedenen Grössen und Varianten experimentiert. Ein solcher Auswahlindex deckt in der Regel etwa 60 Prozent der Marktkapitalisierung des Landes ab. Welche Rolle spielt die Liquidität? Eine sehr grosse. Die Titel müssen eine gewisse Mindestliquidität aufweisen. Nur so kann die Abbildbarkeit des Index sichergestellt werden. Als Mindestgrösse geht man - je nach Markt - von mindestens einer Million Dollar Handelsvolumen pro Tag über einen gewissen Zeitraum aus. Entscheidend ist, dass die Aktie nicht nur gross ist, sondern auch gehandelt werden kann. Die Länderkategorisierungen werden oft bemängelt. So gibt es bei den EmergingMarket-Indizes teils grosse Abweichungen. Das ist ein valider Kritikpunkt. Besonders die Trennung zwischen Industrieund Schwellenländern ist sehr umstritten. Vielfach werden die Auswahlkriterien von den Indexanbietern veröffentlicht. Selten findet sich aber das ausschlaggebende Kriterium, warum ein Land aufgenommen oder ausgeschlossen wurde, weshalb wir uns auf fünf nachvollziehbare Kriterien beschränken.­ W EITER S. 11


S E I T E 11 GESPRÄCHSSTOFF

Nach welchen Kriterien nimmt Stoxx die Auswahl vor? Ein Land wird in die Betrachtung aufgenommen, wenn der Markt und die Liquidität eine gewisse Grösse aufweisen. Nebst der Marktkapitalisierung und dem Börsenumsatz zählt der Status des Landes bei der Weltbank, die eine Aufteilung in Entwicklungs- und Industrieländer vornimmt. Es gibt aber noch weitere Kriterien wie beispielsweise eine konvertible Währung. Für ein Land hat die Aufnahme oder der Ausschluss grosse Auswirkungen. Ja, sie sind allerdings schwer messbar. Der Effekt sieht wie folgt aus: Es gibt zahlreiche Derivate auf Indizes wie den Eurostoxx 50. Wenn nun ein neuer Titel aufgenommen wird, müssen passive Investoren ihre Positionen anpassen. Diese Verschiebung führt typischerweise zu einem positiven Kurs­effekt. Das wirkt sich auf die Länder nur indirekt aus. Anders war dies, als der Vanguard EM ETF kürzlich die Benchmark wechselte: Südkorea aus dem Portfolio, was zu einem signifikanten Mittelabfluss führte. Was heisst die Indexaufnahme für ein Land? Indizes nehmen eine Schaufensterfunktion wahr. Das bedeutet, dass die Unternehmen sich gerne mit der Mitgliedschaft rühmen. Natürlich ist es für ein Land auch ein gewisses Qualitätsstatement, wenn die Kriterien der Indexanbieter erfüllt werden. Es wird diskutiert, ob die Berechnung der Indizes an unabhängige Provider abgegeben werden sollte. Befürworten Sie das? Durchaus, da wir ein solcher Provider sind.

Es ist aus unserer Sicht sehr wichtig, die versum. Dieses Feld wird weiter wachsen. Berechnung und Zusammenstellung des Zudem entwickelt auch die akademische Index vom Investmentprodukt zu tren- Forschung immer neue Ansätze, die annen. Die Entscheidung über die Aufnahme schliessend mit Indizes aufgegriffen wereines Unternehden können. mens sollte unabEs ist aus unserer Sicht gängig von Firmen Welche anderen und Banken getrofaktuellen Themen wichtig,­die Berechnung und fen werden. Wenn greifen Indizes auf? ­Zusammenstellung des Index vom ETF-Anbieter IndiDie Entwicklun­Investmentprodukt zu trennen. zes selber konstgen gehen in viele ruieren, bedeutet verschiedene Richdas für uns Wetttungen. Wir haben bewerb. Doch für den Anleger bedeutet es einen Index für die 3D-Druckerindustrie möglicherweise einen Verlust von Transpa- aufgelegt, aber auch den GC Pooling Inrenz und Unabhängigkeit des Index. dex. Dieser stellt eine Alternative zu den in die Kritik geratenen Zinssätzen Eonia Die Zahl der Indizes wächst kontinuierlich. und Libor dar. Das ist ein grosser Trend, der Wie kann ein Anleger die richtige Bench- in letzter Zeit entstanden ist: die Auseinmark auswählen? andersetzung mit Benchmarks, die mögliDas ist in der Tat ein guter Punkt. Der Aus- cherweise nicht mehr den Standards und wahlprozess ist sehr unterschiedlich. Je- Ansprüchen der Investoren genügen. mand, der beispielsweise einfach ein Land abbilden möchte, ohne Strategie und zu- Kann es bei kurzfristigen Trendthemen sätzliche Komponenten, ist mit den Stan- passieren, dass Indizes wegen zu geringem dardindizes am besten beraten. In der Welt Interesse wieder aufgelöst werden? der Themen- und Strategieindizes ist es Das passiert relativ selten. Dazu müsste entscheidend, sich intensiv mit dem Re- schon die Grundlage für den Index komgelwerk auseinanderzusetzen. Besonders plett entfallen. Wenn man das Thema 3Dwichtig für die Auswahl ist die Transparenz. Drucker nimmt und in zehn Jahren kein Unternehmen mehr aus dem Index existiert, Sie haben die Strategieindizes angespro- dann müsste man die Konsequenz ziehen. chen. Was ist deren Vorteil? Vieles ist aber zyklisch und wir richten uns Die alternativen Indexkonzepte erfreuen nicht nach den Favorisierungen der Anlesich grosser Beliebtheit, vor allem vor dem ger, sondern setzen auf Kontinuität. Wir Hintergrund der schwierigen Finanzmärk- greifen Markttrends auf und geben ihnen te in den letzten Jahren. Im Vordergrund genug Raum für Entwicklung. BK steht die Risikooptimierung. Rund um die Web-Link: Stoxx Limited Standardindizes entsteht ein neues Uni-

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S E I T E 12 INDEX DER AUSGABE

Renditechancen in Schwellenländern

Staatsanleihen vieler Industrienationen sind heute weder attraktiv noch sicher. Bei den Anleihen asiatischer Schwellenländer sieht es anders aus. Mit den Staatsanleihen von zahlreichen Industrieländern verdienen Anleger schon lange kein Geld mehr. Seit der Finanzkrise sind die Zinsen so tief wie noch nie und ein Ende der Zins­ situation scheint bislang nicht in Aussicht zu sein. Dazu kommt, dass Staatsanleihen in der heutigen Welt alles andere als sicher sind. Wer heutzutage hohe Anteile seines Portfolios in solch vermeintlich sicheren Anleihen investiert hat, ist einem bedeutenden Konzentrationsrisiko ausgesetzt und sollte sich nach Alternativen umsehen. Und wenn schon Staatsanleihen, dann solche aus Schwellenländern, die finanziell oft besser dastehen als viele Industrieländer – und durchaus attraktive Renditen bieten. Schwellennationen (Emerging Markets, kurz EmMa) haben einen gesunden Haushalt und sind auf Wachstum ausgerichtet. Ein weiterer Vorteil dieser Märkte ist, dass der Wert ihrer Devisen im Zuge der Finanzkrise kaum beeinträchtigt wurde, im Gegenteil: Sie sind sogar stärker geworden. Schaut man sich die Kaufkraftparität der einzelnen Devisen an, sind einige gegenüber dem Dollar gar bis zu 30 Prozent unterbewertet. Ein Wermutstropfen besteht jedoch: Der Zugang zu den einzelnen Währungen ist für ausländische Investoren nicht immer einfach. In einige kann sogar nur angelegt werden, wenn man physisch in einen Basiswert oder in Derivate investiert. Zusammensetzung & Performance Der von Barclays lancierte­ Emerging Markets Asia Local Currency Government Country Capped Index schafft Abhilfe. Dieser berücksichtigt EmMa-Anleihen, die in lokaler Währung emittiert sind. Aktuell sind folgende sechs Länder berücksichtigt: China, Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Südkorea und Thailand. Um eine Übergewichtung eines einzelnen Staates zu vermeiden, ist das maximale Gewicht eines Landes im Index auf 40 Prozent beschränkt. Die einzelnen Titel müssen alle eine Mindestlaufzeit von zwei Jahren aufweisen. Der Index wird derzeit mehrheitlich von Obligationen aus Südkorea bestimmt (39,8 Prozent). Erstaunlich ist, dass China lediglich mit 1,2 Prozent in dem Barometer vertreten ist. Seit Beginn des Jahres weist der Index mit 4,1 Prozent eine eher mässige Rendite auf. Betrachtet man jedoch die letzten drei Jahre, so fällt die Performance mit knapp 30 Prozent überdurchschnittlich hoch aus. OB

%

L Ä N D E R - V E R T E I LU N G 1.

Südkorea

39.8

2.

Thailand

16.1

3.

Malaysien

16.1

4.

Indonesien

13.8

5.

Philippinen

13.4

6.

China

0.9

10

DIE 10 GRÖSSTEN POSITIONEN

top10

Barclays EM Asia Local Currency­ Govt Country Capped Index

Korea Sep 2018 (5.75%) 4.08%

Philippines Jul 2031 (8%) 3.23%

Korea Mrz 2017 (3.5%) 3.02% Korea Sep 2015 (5.25%) 2.92% Korea Dez 2029 (5.5%) 2.82%

Korea Jun 2022 (3.75%) 2.62%

Korea Jun 2021 (4.25%) 2.5%

Philippines Dez 2035 (8.125%) 2.52% Korea Sep 2017 (2.75%) 2.42%

Korea Jun 2015 (3.25%) 2.17%

Pr

PRODUKTE Auf den Barclays EM Asia Local Ccy Govt Country Capped

(Stand: 8.5.2013)

Anbieter

Symbol

Swap

TER p.a.

AuM

Spread

ETF YTD

Index YTD

iShares

IGEA

Nein

0.50%

53.9 Mio USD

0.40%

4.19%

4.06%


S E I T E 13 WISSEN

Weniger Risiko – mehr Ertrag Ossiam ist spezialisiert auf Smart-BetaETF. Was ist darunter zu verstehen? Das Smart Beta bezieht sich auf systematische Indexstrategien, die eine Alternative zu den traditionellen Barometern bieten. Dieser innovative Ansatz integriert bei der Portfoliozusammensetzung, ausgehend von einer wissenschaftlichen Forschung, Diversifikationsrestriktionen sowie Restriktionen bezüglich des Risikomanagements. Welchen Mehrwert liefern diese Anlagelösungen? Diese Strategien ermöglichen es, die Mängel der traditionellen Indizes zu mindern. Die Minimum-Varianz-Strategie beispielsweise erlaubt den Zugang zu einem diversifizierten Portfolio mit dem Ziel, langfristig die Volatilität zu reduzieren. Hingegen spricht eine Equal-Weight-Strategie direkt ein Diversifikationsziel an, nämlich die Gleichgewichtung aller Komponenten in einem Index. Damit wird die Verzerrung bezüglich der Übergewichtung der kapitalstarken Unternehmen ausgeglichen. Das Risikoprofil der Equal-Weight-Strategie ist im Allgemeinen dem des traditionellen Index sehr ähnlich. Wie können solche Produkte im Portfoliokontext sinnvoll eingesetzt werden? Auch Smart-Beta-Lösungen sind keine

Wunderwaffe, die traditionelle Indexkonzepte ablösen könnten. Die meisten Anleger sehen sie vielmehr als komplementäres Werkzeug an. Diese diversifizierten Strategien ermöglichen den Anlegern den Zugang zu effizienten Portfolios in Abhängigkeit ihrer Ziele und Restriktionen.

lich und aktuell auf unserer Internetseite ­zugänglich.

Wie ist das Interesse an solchen Produkten? Obwohl das Smart-Beta-Konzept sehr neu ist, konnten die Produkte in den letzten drei Jahren weltweit über zehn Milliarden Dollar einsammeln. Anleger zeigen aber immer noch Hemmungen, in solche Konzepte Worauf sollten Anleger bei der Auswahl zu investieren, denn die Komplexität dieser achten? Der Entscheid, in Strategie-Indizes zu in- Strategien ist nicht wegzudiskutieren. Dazu vestieren, erfordert eine angemessene fehlt natürlich auch ein langfristiger TrackSorgfalt, ähnlich einer aktiv verwalteten rekord. Wir spüren aber ein zunehmendes Allokation. Um diese effizient einsetzen Interesse, denn auch renditetechnisch könzu können, ist es notwendig, dass der An- nen diese Produkte durchaus überzeugen. leger eine klare Meinung hat bezüglich Ganz oben in der Beliebtheitsskala stehen bei den Invesder künftigen Enttoren die Minimum-­ wicklung von RisiGanz oben in der Beliebtheits­ Varianz-ETF. ko und Rendite des Marktsegments, das skala der Investoren stehen die Wie haben diese sich durch den SmartMinimum-Varianz-ETF. entwickelt? Beta-Ansatz abgeNehmen wir unsebildet wird. ren US Minimum Variance ETF als Beispiel. Kann trotz der alternativen Gewichtung Dieser bildet die Wertentwicklung des S&Pausreichend Qualität und Transparenz ga- Index ab. Seit Lancierung im Juni konnte dieser mit über 8 Prozent überperformen, rantiert werden? Ich kann hier nur für Ossiam sprechen. Die verbunden mit einer Reduktion der VolatiTransparenz ist das Herz unseres Ansat- lität von 6 Prozent. Es gab also mit weniger zes. Für jeden unserer Fonds sind Indexme- Risiko mehr Ertrag. BK thodologie, Zusammensetzung wie auch Web-Link: Ossiam die effektiven Wertpapiere im Fonds täg-


S E I T E 14 MONITOR ROHSTOFFE

Top & Flop Rohstoff ETF/ETP

Quelle: 10x10, Telekurs / Stand: 30.4.2013

E D E L M E TA L L E Basiswert

ISIN

Anbieter

Swap

hedged

TER

Kurs

YTD

Unze Gold Gold Fix PM 1Unze CH0104493298 ZKB Nein Nein 0.40% GBP 930.51 Gold Fix PM 1Unze CH0139101593 ZKB Nein Nein 0.40% CHF 429.14 NYSE Arca Gold BUGS TR LU0259322260 RBS Ja Nein 0.65% EUR 89.44 NYSE Arca Gold BUGS TR LU0488317701 Comestage Ja Nein 0.65% USD 28.41

-9.41% -10.83% -34.82% -34.13%

Unze Silber Silver 3Kg CH0183135976 ZKB Nein Nein 0.60% CHF 70.01 Silver 100 Unzen CH0183136008 ZKB Nein Nein 0.60% USD 237.04 Silver Fix PM 1 Unze CH0129527336 UBS Nein Ja 0.48% CHF 19.58 Silver Fix PM 1 Unze GB00B57Y9462 DB Nein Nein 0.45% USD 238.48

-19.02% -19.51% -22.21% -22.07%

Unze Platin Platinum 50g CH0183136057 ZKB Nein Nein 0.50% CHF 436.51 Platinum Fix PM 1 Unze CH0116014934 UBS Nein Nein 0.50% USD 148.71 Platinum Fix PM 1 Unze GB00B57GJC05 DB Nein Nein 0.45% USD 148.18 Platinum Fix PM 1 Unze CH0106406231 S&GAM Nein Ja 0.50% EUR 980.66

-3.20% -4.29% -4.71% -4.62%

Unze Palladium Palladium 100g CH0183136065 ZKB Nein Nein 0.54% CHF 202.32 Palladium Fix PM 1 Unze CH0106407254 S&GAM Nein Ja 0.50% GBP 406.56 Palladium Fix PM 1 Unze GB00B5VYVZ75 DB Nein Nein 0.45% USD 68.99 Palladium Fix PM 1 Unze CH0106407213 S&GAM Nein Ja 0.50% EUR 442.20

1.16% 0.18% -0.30% -0.08%

AG R A R S&P GSCI Agriculture S&P GSCI Soybeans TR XS0417181533 Source Ja Nein 0.49% USD 43.46 S&P Com. Pro. Agrib. TR IE00B6R52143 iShares Nein Nein 0.55% USD 28.64 S&P GSCI Sugar TR XS0417181616 Source Ja Nein 0.49% USD 19.67 S&P GSCI Wheat TR XS0417182937 Source Ja Nein 0.49% USD 17.70

4.50% 3.37% -8.77% -6.84%

ENERGIE S&P GSCI Energy TR S&P GSCI Natural Gas TR XS0417151114 Source Ja Nein 0.49% USD 0.70 db Natural Gas Booster USD GB00B438CS06 DB Ja Nein 0.45% USD 45.11 DAXglobal Coal TR IE00B3CNHF18 ETF Secs Ja Nein 0.65% USD 35.09 DB Comm. Booster LE LU0460408130 DB Ja Nein 0.95% CHF 12.68

31.89% 29.48% -19.29% -7.00%

I N D U S T R I E M E TA L L E S&P GSCI Ind. Metals TR S&P GSCI Copper TR XS0470829432 Source Ja Nein 0.49% USD 40.99 db Ind. Metals Booster USD GB00B3WKDS73 DB Ja Nein 0.45% USD 91.14 Solactive Gl. C. Mining TR IE00B7JM9X10 UBS Nein Nein 0.65% USD 19.36 S&P GSCI Ind. Metals TR XS0417130381 Source Ja Nein 0.49% USD 131.92

-14.16% -14.32% -22.64% -15.23%

Anhaltendes Blutbad? Das Thema Nummer Eins der letzten Wochen war das Blutbad beim Goldpreis. Der Preis war regelrecht im Sturzflug und die Zahl der «bearish» orientierten Marktteilnehmer hat sprunghaft zugenommen. Doch oftmals gilt eine alte und doch immer wieder ignorierte Erkenntnis, dass es sehr oft anders kommt als es die Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet. Das Edelmetall konnte sich zuletzt wieder merklich vom Einbruch im April erholen und pendelte sich auf dem Niveau von 1430 Dollar pro Unze ein. Dies mitunter auch dank hoher Nachfrage nach Münzen und Schmuck. Über die weitere Preisentwicklung scheiden sich die Geister. Vermutlich kann der Goldpreis nicht viel stärker fallen, auch wenn einige Experten bereits einen Unzenpreis von 1000 Dollar sehen. Solange­ die Förderkosten bei 1100 bis 1200 Dollar pro Unze liegen, wird dem Zerfall eine gewisse Grenze gesetzt. Und will man Jim Rogers Glauben schenken, dann bleibt Gold schlichtweg die Krisenwährung und Absicherung gegen Geldentwertung und damit in Zukunft unverzichtbar. Ein regelrechtes Blutbad erlebten die Gold- und Silberminenaktien. In den letzten Jahren haben diese durch Verfehlungen von operativen Zielen oder Vertuschung der wahren Gesamtkosten stark an Vertrauen verspielt. Das hat sich in den letzten Wochen besonders gerächt. RB

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S E I T E 15 MONITOR EUROPA

Bonds Hui, Gold Pfui Immer mehr europäische Anleger setzen auf indexierte Obligationenlösungen. Seit mehreren Monaten erlebt diese Anlageklasse nur noch Zuflüsse. Dennoch: Am gesamten europäischen ETF-Volumen machen sie erst 20 Prozent aus, obwohl in der Asset Allokation der meisten Anleger Fixed-Income-Produkte dominieren. Zu den beliebtesten Formen zählen zweifelsohne Schwellenländer-, hochverzinsliche und Unternehmensanleihen. Diese drei Segmente konnten allein im April 840 Millionen Dollar einsammeln. Vergleicht man diese Daten mit dem Vorjahr, so zeigt sich ein klares Bild: Die Vermögen in Staatsanleihen-ETF sind rückläufig, während EmMa-­­ und High-Yield-Anleihen ihre Assets verdoppeln konnten. Ausbau Produktpalette Dieser Trend scheint weiterzugehen, denn Obligationen von europäischen Staaten sind keine wirkliche Alternative. Die Musik spielt in Schwellenländer- und Unternehmensanleihen, diese Segmente werden von den Anbietern weiter ausgebaut. Starke Einbussen mussten die Gold-ETF hinnehmen. Kein Wunder bei dieser drastischen Preiskorrektur. So flossen in diesem Jahr über 3 Milliarden Dollar Vermögen weg. An vorderster Front litt europaweit ETF Securities. Ihr Produkt verzeichnete Outflows von 843 Millionen Dollar. Aber auch der hiesige Gold-ETF-Vorreiter, die Zürcher Kantonalbank, beklagte Vermögensabflüsse. Dafür konnte Silber profitieren. Diese Indexfonds verbuchten im April kleine Zuflüsse. BK

ETF in Europa: Zu- und Abflüsse

Angaben in Mio. U$

AKTIEN Markt

# ETF/ETP

Global Europe North America Asia Pacific Emerging Market Broad Regional Country Total

April 2013 AuM

NNA

Zu-/Abflüsse YTD-13 NNA YTD-13 in %

111 512 142 82 183 43 41 99 1 030

21 170.1 126 811.4 37 835.4 17 953.4 35 363.8 18 051.2 4 865.5 12 447.1 239 134.1

578.2 -1957.5 660.7 281.7 -1169.9 -353.3 -241.5 -575.1 -1606.8

2 158.4 -2529.8 3621.6 2485.5 -499.4 307.5 -405.2 -401.7 5 236.3

32.0 -37.5 53.7 36.9 -7.4 4.6 -6.0 -6.0 77.7

Others Aktiv broad/aggregate Corporate Emerging Market Government

20 2 6 30 15 186

2 254.5 1 048.5 1 323.8 19 706.9 5 541.9 28 063.4

149.0 314.2 140.7 327.5 295.4 744.0

374.5 561.5 202.0 868.5 1123.7 1299.2

5.6 8.3 3.0 12.9 16.7 19.3

High Yield Inflation Money Market Mortgage Diverse Total

8 17 16 3 25 303

4 506.4 5 234.0 5 555.5 1 549.9 4 852.9 74 784.8

214.0 -57.0 -237.7 14.0 477.2 1 904.1

821.8 87.4 -715.5 -74.6 861.4 4 548.5

12.2 1.3 -10.6 -1.1 12.8 67.6

92 160 156 98 166 672

6 834.5 2 808.7 3 268.7 1 726.8 46 270.0 60 908.7

-88.0 -13.1 96.6 -100.3 -1012.4 -1117.2

-77.3 -20.6 -115.5 110.9 -2920.7 -3023.2

-1.1 -0.3 -1.7 1.6 -43.3 -44.8

91 43 3

466.5 1 346.0 165.8

-18.0 -4.2 2.8

-19.4 -10.2 11.0

-0.3 -0.2 0.2

F I X E D I N CO M E

R O H S TO F F E Broad Market Agriculture Energy Industrial Metals Precioius Metals Total

ANDERE Currency Alternative Mixed

Quelle: BlackRock / Stand: 30.4.2013

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S E I T E 16 MONITOR SCHWEIZ

Meistgehandelte ETF an der Schweizer Börse

Quelle: 10x10, SIX Swiss Exchange / Stand: 30.4.2013

AKTIEN (INDUSTRIELÄNDER) Basiswert

ISIN

Whr

Anbieter

Swap

TER

Umsatz in CHF (in 1000)

SMI S&P 500 MSCI EMU MSCI World SMI Mid Cap MSCI USA FTSE 100 SMI MSCI North America MSCI Japan

CH0008899764 IE0031442068 IE00B53QG562 IE00B0M62Q58 CH0019852802 LU0136234654 IE00B3X0KQ36 CH0017142719 IE00B14X4M10 IE00B02KXH56

CHF USD EUR USD CHF USD GBP CHF USD USD

CS iShares CS iShares CS UBS UBS UBS iShares iShares

Nein Nein Nein Nein Nein Nein Ja Nein Nein Nein

0.39% 0.40% 0.33% 0.50% 0.49% 0.30% 0.30% 0.35% 0.40% 0.59%

10 531 457 6 683 324 3 439 119 3 041 215 2 936 603 2 839 575 2 191 787 2 127 644 2 120 101 1 923 727

80 006 44 348 28 291 21 200 43 223 38 842 16 974 30 264 16 781 13 570

131 633 150 702 121 562 143 454 67 941 73 106 129 126 70 303 126 339 141 763

0.03 0.06 0.15 0.12 0.09 0.19 0.17 0.07 0.12 0.24

IE00B0M63177 LU0292107645 LU0254097446 IE00B0M63730 IE00B3Z3FS74 FR0010339457 IE00B02KXK85 IE00B0M63391 IE00B0M63516 LU0292107991

USD USD USD USD USD USD USD USD USD USD

iShares DB CS iShares UBS Lyxor iShares iShares iShares DB

Nein Ja Nein Nein Ja Ja Nein Nein Nein Ja

0.75% 0.65% 0.68% 0.74% 0.62% 0.65% 0.74% 0.74% 0.74% 0.65%

5 530 384 4 950 581 2 935 497 1 519 324 1 473 766 914 064 850 606 849 605 816 332 782 398

57 911 49 848 32 651 20 971 35 863 8 346 11 015 13 822 18 135 8 236

95 498 99 314 89 905 72 449 41 094 109 521 77 222 61 468 45 014 94 997

0.11 0.12 0.20 0.26 0.23 0.21 0.29 0.27 0.31 0.28

CH0016999846 IE00B14X4S71 IE00B1FZS798 CH0102530786 IE00B1FZSC47 IE00B3VTML14 CH0016999861 IE00B3VTMJ91 IE00B3VWN393 IE0032895942

CHF USD USD CHF USD EUR CHF EUR USD USD

CS iShares iShares CS iShares CS CS CS CS iShares

Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein

0.19% 0.20% 0.20% 0.20% 0.25% 0.23% 0.24% 0.23% 0.23% 0.20%

888 385 879 655 807 020 443 360 372 873 314 689 274 987 268 325 250 669 177 382

11 203 6 876 4 528 5 031 2 254 3 414 2 741 3 189 1 856 1 127

79 299 127 931 178 229 88 126 165 427 92 176 100 324 84 141 135 059 157 393

0.10 0.06 0.09 0.09 0.13 0.09 0.20 0.10 0.15 0.18

CH0047533549 CH0139101593 CH0104136236 CH0044781232 CH0044781141 CH0047533523 CH0044781174 CH0139101601 CH0103326762 CH0044781257

USD CHF USD CHF USD EUR EUR CHF EUR USD

ZKB ZKB CS S&GAM S&GAM ZKB S&GAM ZKB ZKB S&GAM

Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein

0.40% 0.40% 0.33% 0.40% 0.40% 0.40% 0.40% 0.40% 0.40% 0.40%

6 621 610 4 074 256 3 929 410 3 731 038 3 708 831 3 015 055 2 834 765 2 402 633 2 045 986 2 036 268

49 769 47 689 50 399 29 796 19 078 29 748 25 384 26 988 18 680 4 534

133 047 85 434 77 966 125 219 194 404 101 353 111 675 89 026 109 528 449 111

0.09 0.08 0.09 0.14 0.12 0.11 0.17 0.09 0.16 0.11

IE00B1FZS350 IE00B1FZSF77 IE00B1FZS244 LU0434446976 CH0105994401 CH0105994419 IE00B3YKW880 IE00B0M63284 LU0378437767

USD USD USD CHF CHF CHF USD EUR USD

iShares iShares iShares DB UBS UBS CS iShares Comstage

Nein Nein Nein Ja Nein Nein Nein Nein Ja

0.59% 0.40% 0.59% 0.90% 0.45% 0.25% 0.65% 0.40% 0.10%

1 471 056 281 696 210 787 198 660 180 495 100 860 75 612 69 931 63 598

17 452 2 212 2 365 2 509 7 635 441 1 187 996 76

84 292 127 349 89 128 79 179 23 640 228 708 63 701 70 212 836 812

0.21 0.28 0.44 0.57 0.65 0.81 0.96 0.27 0.27

Trades

Ø Umsatz/ Trade

Ø Spread t

A K T I E N ( E N T W I C K LU N G S L Ä N D E R ) MSCI Emerging Market MSCI Emerging Market TR MSCI Emerging Market MSCI AC Far East ex Japan MSCI Emerging Market TR DJ RUS Titans 10 FTSE/Xinhua China 25 MSCI Korea MSCI Brazil MSCI EM Asia TR

O B L I G AT I O N E N SBI DOM Government 3-7 P Barclays Capital USD Trea. Bond 1-3Y Barclays Capital USD Trea. Bond 7-10Y SBI DOM Government 1-3 P Barclays Capital USD Govt IL Bond iBoxx EUR Sovereigns 3-7Y SBI DOM Government 7+P iBoxx EUR Sovereigns 1-3Y iBoxx USD Treasury Bond 3-7Y iBoxx USD Liquid IG TR

R O H S TO F F E Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze

A N D E R E A N L AG E K L A S S E N EPRA/NAREIT Global Div+ EPRA/NAREIT US Div+ EPRA/NAREIT Asia Div+ DB Hedge Fund SXI Real Estate Funds SXI Real Estate Funds CS Global Alternative Energy USD TR EPRA/NAREIT Eur. Ex UK Fd Div+ CB FED Funds Effective Rate Index TR

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