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18 TH INTERNATIONAL FOOTBALL FILM FESTIVAL BERLIN
UKRAINE
Das ukrainische Kino ist vielseitig, eigenständig und hat eine lange Geschichte, die auf Kinopioniere wie Dziga Vertov zurückgeht. In den letzten acht Jahren wurde das Thema des andauernden Krieges mit Russland in den gerühmten Neuerscheinungen wie Valentyn Vasyanovychs REFLECTION , der 2021 erstmals in Venedig gezeigt wurde, Alina Gorlovas IDFA-2020-Gewinner THIS RAIN WILL NEVER STOP, der Cannes-Premiere 2019 HOMEWARD von Nariman Aliev, aber auch in kommerziellen Veröffentlichungen wie CYBORGS: HEROES NEVER DIE (2017) ausführlich behandelt. Nach den Jahren der Dokumentation des Krieges in allen möglichen Genres – als Familiensaga, Roadmovie, visuelle Kunst oder dunkle Komödie – wurde von den Filmemacher*innen der Wunsch nach neuen Akzenten im Kriegsfilm artikuliert. Die Dokumentation unmittelbarer Eindrücke verlagerte sich auf die Bewertung der Langzeitfolgen des Krieges, der neu entstandenen kulturellen Konzepte und Rahmen: Im Sportdrama BLINDFOLD (2021) von Taras Dron trauert die MMA-Kämpferin Yulia über den Verlust ihres Verlobten, sucht aber auch nach Möglichkeiten, sich mit der traumatischen Vergangenheit zu versöhnen und weiter zu leben, indem sie sich gegen die von der Gesellschaft eingeführte Rolle der Kriegswitwe auflehnt.