110% Vitamin D

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03/2019

Blindtext Gib’s mir!

VITAMIN·D Wie Ruder-Ass Magdalena Lobnig immer wieder Oberwasser gewinnt, was Victoria’s-Secret-Model Nadine Leopold schön macht, wie Surf-Profi Marco Lang beinahe vom Board fiel und warum jeder in sich den Popeye-Effekt wecken sollte.


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Sollte ein massiver Sonnensturm unsere Erde treffen, würden unter anderem alle elektrischen Geräte ausfallen. Also haben ForscherInnen nun berechnet, dass ein Volltreffer die Menschheit 40 Milliarden Dollar pro Tag kosten würde. Und ganz so unwahrscheinlich ist das Szenario gar nicht: Alle 500 Jahre wird die Erde von so einem rauen Sonnenwetter erwischt ...

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„Am Wochenende ist immer schlechtes Wetter!“ Deutsche ForscherInnen haben das nun untersucht: Zu Wochenbeginn scheint die Sonne eine Viertelstunde länger als am Samstag. An Wochenenden regnet es zehn Prozent häufiger als am Montag, und die Niederschlagsmenge ist am Samstag und Sonntag um 15 % höher als unter der Woche. Die Temperatur ist mittwochs am höchsten und liegt im Schnitt 0,2 Grad über dem samstäglichen Mittelwert.

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Das Quokka! Diesen Mini-Kängurus wurde kürzlich der Titel „Glücklichstes Tier der Welt“ verliehen. Schuld war – ein Selfie-Hype, der um sie herum entstand. Diesen wiederum hat das kleine Beuteltier der Form seines Mundes zu verdanken, der es pausenlos lächeln lässt. Das Resultat: Als Mensch muss man selbst grinsen, wenn man so ein Quokka ansieht. Und das macht wiederum uns glücklich – wurde wissenschaftlich erwiesen.

GR E TA THUNBERG Die 16-jährige Schwedin polarisiert wie kein anderer Teenager. Dabei will sie einfach nur die Welt retten! Dafür mobilisiert sie derzeit mehr als nur ihre Generation und bringt PolitikerInnen und MeinungsbildnerInnen zum Nachdenken.

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Foto: Getty Images/ Ernesto Ruscio

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I M P R E S S U M

Definitionen von „Glück“ gibt es so viele wie Menschen. Weil: Jeden macht anderes glücklich, weshalb naturgemäß für jeden genug Glück vorhanden ist. Das Wort selbst jedenfalls leitet sich vom mittelniederdeutschen „gelucke“ oder „lucke“ ab und meint, dass „etwas gut ausgeht“. Und zwar ohne eigenes Zutun. Trotzdem versuchen wir krampfhaft, unsere persönliche Dosis Glück durch möglichst viel Zutun nach oben zu schrauben. Reichtum! Luxus! Oder aber, wir orientieren uns an leichter Erreichbarem und meist noch weniger Greifbarem: Esoterik! Schicksal! Doch zum Glück hat sich auf der Suche nach diesem Heiligen Gral die Wissenschaft eingeklinkt. Und diese besagt, dass unser Körper in der Lage ist, selbst Glücklichmacher zu produzieren: Dopamin hilft unserem Hirn auf die Sprünge. Endorphine machen unsere Gefühlswelt bunter. Oxytocin entsteht dadurch, dass wir andere lieb haben. Und dann ist da eben dieses Vitamin D. Ein Stoff, der in unserem Körper bloß durch Sonnenlicht entsteht. Und der besonders glücklich macht. Deshalb freuen wir uns mit Ihnen ganz besonders – auf einen wunderschönen Sommer! Herausgeber „Die Presse“ Verlags-Gesellschaft m.b.H. & Co KG, Hainburger Straße 33, 1030 Wien Medieninhaber & Konzeption Proverbi GmbH, Heinrichstraße 27/EG/2, 8010 Graz Verlagsadresse 110% Magazin, Margaretenstraße 56/4/46, 1050 Wien, office@110prozent.at Hersteller Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H, Wienerstraße 80, 3580 Horn Anzeigen Tel.: +43/(01)/514 14 535, E-Mail: anzeigenleitung@diepresse.com Creative Direction Nicolas Frey / Art Direction Barbara Kretschmar Grafisches Konzept Albert Exergian / Social Media Nicola Powell Redaktion Manfred Behr, Alexander Kern, Robert Kropf, Christiana Ogunfojuri, Julia Pollak, Johannes Stühlinger / Cover Styling Top & Styling von HVALA ILIJA Fotoredaktion Nini Tschavoll / Lektorat Carola Kilga / Produktion Michael Schmid Coverfoto Daniel Gebhart de Koekkoek / Cover Bildbearbeitung Retoucherie, Nicoletta Sobotta

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14 Coverstory: Als Barbie überlebst du nicht lange Vom Trainer ausgebootet, von Nervenbündeln gepiesackt! Vor der Heim-WM in Ottensheim trotzt Ruder-Ass Magdalena Lobnig allen Widrigkeiten und erfindet sich eben einfach neu.

22 Bad Religion Einem Halbgott gleich steht der Bademeister am Becken, und alles tanzt nach seiner Pfeife. Klischee oder Wahrheit? Der Check.


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Jüngstes Gericht: Hoch die Flossen!

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Weil Petra Frisch und Sebastian Slavicek frische Fische vermissten, schufen mit ihrem Lokal „Goldfisch“ eine kulinarische Oase, in der sich alle pudelwohl fühlen. Nur halt Fische nicht.

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Fotos: Gebhard de Koeckkoeck, Marko Mestrovic, John Carter, Zalando, Gregor Kuntscher

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54 Neuer Kurs: Weltmeerherrschaft! Österreichs Board-Profi Marco Lang surfte auf der Erfolgswelle, als ihn eine rätselhafte Erkrankung aus der Bahn warf. Trotzdem will er nun die Weltmeere erobern!

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38 Natürlich ist das neue Schön Eigentlich wollte Nadine Leopold FBI-

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Beamtin werden. Heute ist die 25-Jährige aber Victoria’s-Secret-Model. Interview über eine scheinbar schöne Realität.

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WEITERE THEMEN: Wir müssen jetzt alle GANZ STARK sein: Auf der Suche nach dem, was uns so viel Kraft gibt wie Popeye der Spinat (S. 6); Vitamin D: Hype or Hope? (S. 12); Safran: Das Gold des Sommers (S. 26); Eine Woche auf See – die Friedensflotte Mirno More (S. 32); Geh mir aus der Sonne, Schatz! (S. 36); Ganz schön tierisch: Besondere Pool-Bewohner (S. 44); Sonne im Herzen (S. 48); Christls Welt (S. 58); Fitnesssport vs. Resonanzsport – das Pro und Contra (S. 52); Kleine Schritte zur großen Pose (S. 62); Kolumne: Über den Scheibenwischer des Lebens (S. 66).


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Wir müssen jetzt alle GANZ STARK sein Popeye hat seinen Spinat. Aber was gibt uns die Stärke, um uns und unsere Ziele zu verwirklichen? Und woraus schöpfen wir sie? Der erste Schritt scheint einfach und doch so schwer: Er beginnt mit uns selbst. Text: Alexander Kern

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m sieben Uhr abends schlafen gehen, um drei Uhr nachts zum Läuten des Weckers wieder aus dem Bett steigen, im Fernsehstudio ab halb sechs Uhr früh live das Wetter moderieren, ab halb elf Termine wahrnehmen, die nächste Sendung vorbereiten, dann das Ganze von vorn: Julia Furdea ist 24 Jahre alt, Moderatorin bei Puls 4 und führt ein Leben unter Volldampf. Doch für eines nimmt sie sich Zeit, und zwar jeden zweiten Tag: Beim Yoga – gerne auch im Park, um durch die Sonnenstrahlen die Bildung des für das Immunsystem so wichtigen Vitamin D zu fördern – stretcht sie sich die beruflichen Herausforderungen aus dem Körper und stellt sich geistig auf ihren Alltag ein. Sie kommt runter und zugleich wieder rauf: Indem sie Energie aufwendet, schöpft sie neue Kraft. Das Einswerden von Körper und Geist – die Übungen der fernöstlichen Lehre sind ihre Kraftquelle, ohne die ihr Energiehaushalt längst rettungslos aufgebraucht wäre. Starke Sache, die sich auch im omnipräsenten Yoga-Boom manifestiert – und doch nicht für jeden geeignet. Denn Kraft und Stärke sind abstrakte Faktoren, die hochsensible Bereiche in uns berühren. Während beim ZeichentrickSeemann Popeye die Angelegenheit noch simpel erscheint – her mit der Dose Spinat, und schon durchströmt ihn jene Power, die ihn Wunderdinge vollführen lässt –, ist die Frage nach der geeigneten Kraftquelle in110% V ITA M IN D

dividuell jeweils unterschiedlich ausgeprägt. Dabei ist diese wichtiger denn je, denn die Zahlen sind alarmierend: 45 Prozent der Beschäftigten in Deutschland gaben bei einer Studie an, aufgrund ihres Jobs unter Erschöpfung zu leiden, knapp 30 Prozent fühlen sich ausgebrannt. Während die einen dreimal die Woche tanzen gehen, um ihre Akkus aufzufüllen, schwören andere auf einen Spaziergang in der Natur. Zu Recht. „Die Sinne werden anders angesprochen, etwa durch unterschiedliche Farben, Reflexionen oder Naturgeräusche“, so Daniela Haluza, Umweltmedizinerin an der MedUni Wien. „Das fördert die Entspannung und reduziert den Stresspegel.“ Von veganer Ernährung über kreative Beschäftigung mit Kunst bis zum Rückzugsort Familie: Die Rezepte, wieder Kraft aufzutanken, sind zahlreich. Vor allem aber scheint unser Energiereservoir mit einer guten inneren Einstellung optimierbar zu sein. „Fühlen wir uns gehetzt oder stehen unter Druck, empfinden wir Ärger, Ängstlichkeit oder Ungeduld“, so die US-Psychologin Barbara Fredrickson von der University of North Carolina. Dies treibt uns zwar an, Probleme zu lösen, kostet aber auch viel Kraft. Sie empfiehlt, absichtsvoll mehr positive als negative Gefühle herzustellen – am besten im Verhältnis von drei zu eins. In dieselbe Bresche schlägt Ex-Kicker und Persönlichkeitscoach Peter Hackmair. Er holt sich Energie in der Sonne am Attersee. „Einen Kraftplatz zu haben bedeutet für


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mich: Geht’s dir schlecht, geht es dir dort besser – und geht es dir bereits gut, geht’s dir dort noch viel besser.“ Und fügt hinzu: „Ein Kraftplatz ist ein Verstärker – die Basis unserer Kraft sollte aber immer in uns selbst sein.“ Um sein Bewusstsein zu zentrieren, meditiert er täglich zwischen 15 und 40 Minuten. Abends führt er ein Dankbarkeitstagebuch. Aber auch positive Selbstprogrammierung und Mentaltraining können helfen. Positive Affirmationen lehren, sich nicht ob begangener Fehler zu quälen sowie ängstliche Gedanken an die Zukunft zu vermeiden – solange man es sich nicht nur einredet, sondern im Einklang mit sich spürt. „Wenn wir lernen, im Moment zu sein, bringen wir die Kraft auf, erfolgreich zu sein.“ Sportler wie Cristiano Ronaldo probieren, das auch anders herzustellen. In einer Spielart des Mehrphasenschlafs schläft er fünfmal am Tag, aber stets nur 90 Minuten. Tatsächlich haben Babys, Erwachsene und Senioren unterschiedliche Schlafmuster. Sie aufzubrechen kann klappen – zumindest bei CR7.

„Wer am Tag dreimal mehr positive als negative Gefühle erlebt, fühlt sich dauerhaft kraftvoll.“

N PE T E R HAC K MA IR Geboren 1987 in Vöcklabruck, ExFußballprofi und -ORFAnalytiker. Heute Persönlichkeits- und Motivationstrainer. Aktuelles Buch: „Träum weiter“.

BAR BAR A FR EDRICKSON, P S YCHO LOGIN 110% V ITA M IN D

ach dem dritten Kreuzbandriss war Schluss: Peter Hackmair, Bundesligaprofi bei Ried, Wacker Innsbruck und 2007 Vierter mit dem U20-Nationalteam bei der WM in Kanada, musste seine Karriere als Kicker beenden – mit gerade mal 25 Jahren. Sein Kindheitstraum fand ein jähes Ende. Was nun? Hackmair musste sein Leben neu beginnen, begab sich auf Weltreise – und auf eine Reise zu sich selbst. Heute hat er drei Bücher geschrieben und arbeitet als Autor, Speaker und Coach. Stärke aufzubauen bedeutet für ihn, sich erst seines wahren Ichs bewusst zu werden. Ein Prozess, der oft schmerzhaft sein kann.

Was bedeutet es eigentlich, wenn wir sagen: Ich gehe Kraft tanken? P E TE R H ACKM AIR: Heute geht es uns vor

Fotos: www.inShot.at, Manuel Gruber

J ULI A FU RDEA Die Oberösterreicherin moderiert beim Puls 4-Frühstücksfernsehen das Wetter. Yoga hilft ihr, neue Kraft zu tanken.

„JEDER BRAUCHT EINEN ANDEREN, DER AN IHN GLAUBT“


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allem darum, etwas zu finden, das einem mehr Energie gibt, als es verbraucht. Meiner Meinung nach sind die drei wichtigsten Zugänge dafür Körper, Geist und Seele. Die klassische Form der Entspannung ist natürlich der Urlaub oder eine Auszeit bei einem Spaziergang in der Natur. Beim Sport hingegen lasse ich zwar Energie ab, generiere sie aber zugleich. Aus meiner Arbeit mit SportlerInnen weiß ich, dass Kraftgewinn auch unter spannungsgeladenen Situationen gelingt. Wenn Menschen das tun, was sie wirklich begeistert, gewinnen sie daraus mehr Energie, als sie investieren. Im Optimalfall geht das mit dem Beruf einher. Nicht 40 Stunden arbeiten, und danach holt man sich Energie – sondern schon zuvor ist es ein Geben und Nehmen. Auch ein Urlaub kann unter falschen Bedingungen schiefgehen, richtig? Bevor ich mich ärgere, weil der Urlaub nicht läuft, wie ich es wünsche, passiert folgendes Dilemma: Es ist schwierig, schon im Vorhinein festzulegen, wann ich während des Jahres eine Auszeit brauche. Mensch

und Natur funktionieren nicht nach diesen Regeln. Es ist ein Fehler im System, dass wir so stark abgrenzen zwischen Arbeit und Müssen, Freizeit und Dürfen. Haben Sie konkrete Lösungsvorschläge für jene, die in ihrem beruflichen Korsett eingezwängt sind? Der erste Schritt ist, sich Freiraum zu schaffen. Nachdem mein Traum vom Fußball geplatzt ist und ich mit 25 Jahren verletzungsbedingt meine Karriere aufgeben musste, hieß das: aussteigen und auf Weltreise gehen. Es muss aber nicht immer eine Weltreise sein. Sich Fragen zu stellen kann man auch alleine oder mit einem Freund auf der Alm. Auch Papier und Stift helfen. Dazu muss man kein Autor sein. Es geht darum, sich zu fragen: Was ist mir wirklich wichtig im Leben, was kann ich gut, welche Prioritäten will ich setzen? Und sich das nicht nur bewusst zu machen, sondern dementsprechend auch Entscheidungen zu treffen. Leider scheitert das oft an zwei Dingen: Es fehlt die Zeit, sich diese Fragen zu stellen bzw. man hat zu große Angst vor den

Antworten. Oder man setzt sie nicht um. Sie waren Profifußballer in der Bundesliga. Wie haben Sie es geschafft, Ihre beste Leistung abzurufen? Lange Zeit waren meine Träume der größte Motor. Als sechsjähriger Bub hab ich davon geträumt, Profi zu werden. Dieser Antrieb war so groß, dass ich nie aufgegeben hatte. Training und Erfolgserlebnisse waren natürlich auch unabdingbar. Aber wichtig waren vor allem die Menschen, die mich unterstützt haben. Man weiß aus der Resilienzforschung, dass jeder mindestens eine andere Person braucht, die an einen glaubt. Bei mir waren das die Familie und vor allem die Trainer, die für mich da waren, wenn es nicht gut lief. Es ist wichtig, sich mit MentorInnen zu umgeben, die einen fördern und bestärken in dem, was man tut – ohne dass man dabei naiv etwas Unmöglichem hinterherläuft oder dem Traum eines anderen. Wenn man spürt: „Das ist meins“ – und jemanden findet, der einen dabei unterstützt, sind das gute Grundvoraussetzungen, um den eigenen

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Weg zu gehen. Was bedeutet Kraft für Sie? Selbstvertrauen. Aber das kann erst entwickeln, wer sich des wahren Kerns in sich bewusst ist und weiß, was dieses Ich will. Das ist der erste Schritt, um Stärke aufbauen zu können. Ich kann mir nicht vertrauen, wenn ich mich nicht kenne. Das ist ein Prozess, der länger dauert, oft nicht angenehm ist und auch weh tun kann. Je mehr Fragen man sich stellt, desto mehr neue tauchen auf. Aber genau das macht das Leben ja auch spannend. Welche Bedingungen führen zur größten Potenzialentfaltung? Wenn man die Begeisterung für etwas findet, das einen aufblühen lässt. Vom Träumen ins Tun kommt und dann im Team seine Herzensangelegenheit ins große Ganze integriert. Das heißt nicht, immer dort anzukommen, wo man hin will. Manchmal hat das Leben anderes mit einem vor. Vor zehn Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich mit 31 nicht mehr Fußball spiele und stattdessen Bücher schreibe. Das ist passiert, weil ich losgelassen habe und offen für Neues war. Dabei hilft auch, zahlreiche negative Glaubenssätze wie „Du kannst das nicht“ oder „Das geht nicht“ loszuwerden, die einem Eltern oder Schule eingeredet haben. Um das zu überwinden, muss man in sich investieren. Man muss erst ziemlich schuften, um später Kraft aufbringen zu können. Viele drehen sich im Kreis. Sie sind auf einen Job angewiesen und können sich nicht von einem Tag auf den anderen neu orientieren. Das brauchte auch bei mir zwei Jahre. Dazu kommt, dass sie sich auch privat

in einem Hamsterrad befinden. Man muss dieses und jenes erledigen, Pflichtbesuche stehen an, und die Sommerwochenenden sind ohnehin bereits verplant. Sie kommen nicht dazu, neue Kraft zu tanken. Da hilft es, bewusst fünf oder zehn Stunden pro Woche weniger zu arbeiten und Freizeit wirklich zum Freiraum zu machen. Um auch spontan entscheiden zu können, was einen am meisten begeistert und was man tun will. Was sind Ihre Energiequellen? Bis 25 war es der Kindheitstraum Fußball. Aktuell ist die wichtigste Kraftquelle meine Familie. Mein Sohn ist jetzt fünf Monate alt. Er verkörpert diese Dualität perfekt: Es gibt Nächte, in denen er einem Energie raubt und schon frühmorgens putzmunter ist und beschäftigt werden will. Andererseits macht der Moment, in dem du morgens aufwachst und ihm in die Augen schaust, einfach alles andere vergessen. Diese Zeit mit der Familie gibt mir enorm viel Kraft. Es ist wichtig, dass es Phasen gibt, in denen man genau so sein darf, wie man ist, und nicht in eine Rolle schlüpfen muss. Ein gewisses Rollenspiel ist oft Teil unserer Gesellschaft. Dieses Maskenaufsetzen kostet unheimlich viel Energie. Welche Energieblockaden gibt es noch? Energieräuber sind eine Gefahr. Oft sind sie einem nicht bewusst. Familienmitglieder oder langjährige Freunde, die uns demotivieren, sudern und in allem das Schlechte sehen, anstatt uns zu pushen und Energie zu geben. Egal, wie positiv oder mental stark man ist – wer sich die meiste Zeit mit solchen Menschen umgibt, macht sich das Leben selber schwer. Menschen, die einem nicht guttun – oder nicht mehr –, sollte man Schritt für Schritt hinter sich lassen. Oft passen LebensabschnittspartnerInnen oder Freunde/Freundinnen für eine gewisse Zeit. Aber dann muss man sie loslassen, weil das für beide besser ist. Nach der Rückkehr von meiner Reise hat sich schnell herauskristallisiert, mit welchen Menschen ich meinen Weg weitergehen möchte und mit welchen nicht. Mittlerweile habe ich zu 90 Prozent ein anderes Umfeld als früher. War die Flucht aus Ihrem alten Leben und die darauffolgende Reise verantwortlich dafür, dass Sie sich zurückgekämpft haben? Mein Körper hat mir aufgezeigt, es geht nicht mehr weiter. Also habe ich meinen Vertrag aufgelöst, obwohl der noch ein Jahr 110% V ITA M IN D

„Es gelingt mir immer besser, nicht alles zu ernst zu nehmen. Als Mensch bin ich unantastbar. Scheitern ist relativ. “

gelaufen wäre, und habe meinen Kindheitstraum und gutes Geld hinter mir gelassen. Dieser Drang war sehr stark und eine sehr schwierige Phase in meinem Leben, die mir aber viel Neues ermöglicht hat. Genau das versuche ich Menschen mitzugeben: Wenn man eine Tür schließt, schmerzt das zwar – aber es öffnet andere, bloß sieht man die in diesem Moment noch nicht. Ich habe auf meiner Weltreise drei Monate gebraucht, um mich zu erholen und loszulassen. Genau daraus habe ich enorm viel Kraft geschöpft. Als Mensch wahrgenommen zu werden, nicht nur als Fußballer. Meine Begegnungen und erlebten Momente sind dann in meine berufliche Neuerfindung eingeflossen. Kann Scheitern auch Kraft geben? Scheitern ist Definitionssache. Meist ist es von der Gesellschaft vorgegeben. Wenn etwas nicht exakt so eintrifft, wie man es erwartet, gilt man gleich als gescheitert. Vielmehr ist es ein weiterer Schritt zu sich selbst und vielleicht auch zum Erfolg. Ich habe viele Fehler gemacht, die mich aber besser gemacht haben. Solange es nicht weh tut, misst man vielem nicht so viel Beachtung bei. Trial and Error war stets ein wichtiger Baustein für mich, ob als TV-Analytiker oder Autor. Es gelingt mir immer besser, nicht alles zu ernst zu nehmen. Als Mensch bin ich unantastbar. Ich weiß, wer ich bin, und habe mein Umfeld, in dem ich das auch sein kann. Und wenn einmal etwas nicht gelingt, wankt nicht das ganze Konstrukt. Sondern dann wurde mir aufgezeigt, das ich es vielleicht anders probieren sollte. Aber es ist kein Scheitern.


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DIE ZEIT KANN MAN NICHT ANHALTEN. ABER STOPPEN. #ANALOGEZEITEN

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VITAMIN D: HYPE OR HOPE? Als Wunderwuzzi der medizinischen Prävention gilt ein Vitamin, das gar keines ist. Die Mogelpackung soll uns recht sein, solange sie Krebs und Infekten, Herzerkrankungen und Depressionen tatsächlich vorbeugt. Text: Manfred Behr

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omöglich war Diogenes von Sinope vor 2 340 Jahren schon außerordentlich auf seine Gesundheit bedacht, als er Alexander den Großen etwas despektierlich anwies, ihm „ein wenig aus der Sonne zu gehen“. Heute läge der griechische Philosoph jedenfalls voll im Trend, womöglich würde man ihn gar als VitaminD-Testimonial verpflichten. Denn das Sonnenvitamin, das korrekterweise als Prohormon zu gelten hat, weil es vom Körper selbst produziert wird und den Vorläufer des Hormons Calcitriol (Vitamin D3) darstellt, gewinnt in der kurativen, noch mehr aber in der Präventivmedizin an Bedeutung. Wovon 1 000 bis 2 000 Studien jährlich eindrucksvoll Zeugnis legen. Seinen Siegeszug trat Vitamin D bereits 1919 an, als Forschern der Nachweis gelang, dass Rachitis, eine Knochenkrankheit bei Kindern, nur in Verbindung mit einem Defizit an Sonnenlicht auftrat. Die Wirkung auf Knochenwachstum und -festigkeit ist seither unbestritten, bei Säuglingen und Babys gilt eine tägliche externe Gabe als

State of the Art. Doch auch Erwachsene sind gut beraten, ihren Vitamin-D-Wert messen zu lassen. 30 Nanogramm pro Milliliter wurden als Grenzwert festgelegt, bei Werten unter 20 können u. a. Symptome wie Erschöpfungszustände, Antriebslosigkeit, Muskelkrämpfe und -zucken sowie Schmerzen im Bewegungsapparat auftreten. Dr. Andreas Faux, Allgemeinmediziner, Homöopath und Vitamin-D-Spezialist, kennt die Gründe: „Wir leben und arbeiten in hohem Maße in Häusern, verbringen zu wenig Zeit in der Sonne. Dadurch gelingt es uns nicht mehr, die Vitamin-DSpeicher im Sommer so aufzuladen, dass wir gut über den Winter kommen. Die zwei Wochen Strandurlaub reichen dafür

„2 Wochen Strandurlaub im Sommer reichen nicht, um die Vitamin-D-Speicher aufzuladen.“ VITAMIN -D-E XPE RT E DR. FAUX

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nicht aus.“ Sinnhafter sind da schon regelmäßige Sonnenbäder im Sommerhalbjahr rund um die Mittagszeit. Wichtig dabei: Haut zeigen, nicht eincremen. „Ich empfehle jeweils ein Viertel der Hautrötungszeit pro Tag für beide Körperhälften. Übergewichtige und Raucher brauchen tendenziell mehr, Hellhäutige weniger“, spricht Dr. Faux aus Erfahrung. Doch auch die fleißigeren SonnenanbeterInnen haben häufig Probleme, den Vitamin-D-Wert dauerhaft im grünen Bereich zu halten. Weil von Oktober bis März in unseren Breiten keine Vitamin-D-Synthese stattfinden kann, das Solarium keine Alternative darstellt (nur UVA-Strah-


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120 000 I NTER NATI ONAL E EINHEIT EN EMPFIEHLT D R. FAUX P R O W INT ERMONAT ALS EX T ERNE GA B E .

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lung!). Auch die Nahrung kann das Defizit bei Weitem nicht wettmachen. Um den Wert stabil zu halten, müsste man täglich fünf Kilo Käse oder 22 Liter Milch konsumieren. Für Dr. Faux gelten 40 ng/ml als erstrebenswert, weil ab dieser Benchmark der therapeutische Nutzen von Vitamin D einzusetzen beginnt. Osteoporose wird vorgebeugt, das Brustkrebs-, Dickdarm- und Prostatakrebsrisiko sinkt signifikant (basierend auf Studien der Brüder Garland in den USA), die entzündungshemmenden Eigenschaften kommen zum Tragen, indem TZellen günstig beeinflusst, dadurch das Immunsystem gestärkt und Infekte hintange-

halten werden. Schübe bei Autoimmunkrankheiten wie Multipler Sklerose bleiben häufig aus, auch bei neurologischen Erkrankungen werden mildere Verläufe registriert, die blutdrucksenkende Wirkung beugt Herzkreislauferkrankungen vor, selbst Depressionen und Antriebslosigkeit geht’s an den Kragen. Too good to be true? Definitiv, kritisieren Teile der Wissenschaft, die die positiven Effekte jenseits der Knochen- und Muskelstärkung als bei Weitem nicht erwiesen ansehen. „Ich habe bei manchen allerdings den Eindruck, dass man sich das Geschäft mit der Krankheit nicht kaputtmachen lassen will“, kritisiert Andreas Faux die Kritiker. Seinen PatientInnen empfiehlt er nach Erhebung des Status quo vielfach eine externe Gabe von Vitamin B3 in Kombination mit Vitamin K2 über das Winterhalbjahr. „Die Therapie besteht aus einer zwei- bis zehntägigen Startphase, um die Speicher aufzufüllen und einer Erhaltungsdosis von rund 120 000 Internationalen Einheiten (3 mg, Anm.) pro Monat. Viele PatientInnen berichten davon, sich wie neugeboren und kraftvoller zu fühlen, mehr Freude am 110% V ITA M IN D

„Ich habe das Gefühl, dass man sich das Geschäft mit der Krankheit nicht kaputtmachen lassen will.“ FAUX ÜB E R V ITA MIN -D- K R I TI K Leben zu empfinden, Jahre von Infekten verschont zu bleiben. Und das für Kosten von 20 bis 40 Euro pro Semester. Warum soll ich da skeptisch sein? Da freue ich mich doch über jeden positiven Nutzen, den ich womöglich zusätzlich mitnehmen kann.“ Hype or hope? Dr. Faux legt sich eindeutig fest: „Vitamin D wird als Thema nicht mehr verschwinden. Weil es ein Naturprinzip ist, dem wir uns nicht entziehen können. Jede einzelne unserer Zellen ist mit einem Vitamin-D-Rezeptor ausgestattet. Das war im Übrigen schon bei den Einzellern vor Jahrmillionen so. Es gehört zu unserem Leben wie das Atmen.“


14 COV ERSTORY

ALS BARBIE ÜBERLEBST DU NICHT LANG Vom Trainer ausgebootet, von Nervenbündeln gepiesackt – Ruder-Ass Magdalena Lobnig könnte voller Pessimismus auf ihr KarriereHighlight, die HeimWM in Ottensheim, blicken. Doch anstatt in Selbstmitleid zu zerfließen, erfindet sie sich einfach neu – als Autodidaktin auf dem Wasser. Text: Manfred Behr  Fotos: Daniel Gebhart de Koekkoek   Styling: Ilija Milicic  Make-up: Petra Hristov-Mennella 110% V ITA M IN D


15 COV ERSTORY

Trainer verloren, Erfahrungen gewonnen. Magdalena Lobnig beim 5Stunden-Shooting für 110 %. 110% V ITA M IN D


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äbe es sie nicht, käme hierzulande kaum eine Ruderstory ohne halblustige Anspielungen im Titel aus. „Schifferl versenken“ befände sich wohl ebenso in der „Hot Rotation“ wie alle erdenklichen Schiffbruchsund Untergangsmetaphern. Aber es gibt Magdalena Lobnig, die einzige heimische Medaillenlieferantin in einer olympischen Bootsklasse seit fast 20 Jahren. Und das, obwohl ihr die Gesundheit regelmäßig böse Streiche spielt. Neuerdings auch ihr Trainer. Rudern ist die faszinierendste Sportart der Welt, weil … MAGDAL E N A LO B N I G : ... weil sie wie keine andere Kraft, Ausdauer und Technik vereint. Nur wenn alle drei Komponenten aufeinander abgestimmt sind, gleitet man effizient über das Wasser. Mehr noch: Es kann nie Langeweile aufkommen, weil du permanent zwischen Skullen und Riemenrudern, zwischen Einer-, Zweier-, Vierer- und Achterbooten wechseln kannst. Die Faszination zeigt sich auch darin, dass so viele Ruderer ihren Rücktritt erklären und ein, zwei Jahre später wieder am Start stehen, weil sie es ohne gar nicht aushalten. Es ist schon auch diese ganzheitliche, totale Erschöpfung, die süchtig macht. Wie muss man denn gestrickt sein, um im Rudern an die Spitze zu kommen – gerade als Frau? Als Barbie oder Prinzessin überlebst du nicht lang. Wir Ruderer sind ehrliche, bodenständige Menschen, die durchaus Spaß daran haben, sich zu quälen. Das hohe Trainingspensum, die Einheiten bei Regen, Schnee und Eis – all das prägt schon sehr. Ruderer erkennt man schon von Weitem: an ihrem Stil, an ihrem Gehabe. Und an ihrem leichten Entengang. Der rührt daher, dass wir immer müde Beine haben und in Schlapfen daherkommen. Bleibt da noch Platz für Weiblichkeit? Na klar, weil du, gerade als Frau, einen ganzheitlich athletischen Körper entwickelst: breite Schultern, ein „schönes Kreuz“, wie wir sagen, und einen akzentuierten Hintern. Trotzdem dürfte der Spaßfaktor bei

16 COV ERSTORY

Ihnen schon größer gewesen sein. Sagen wir so: Die Ausgangslage war schon mal ermutigender. Ende April sind Präsident, Sportdirektor und Bundestrainer nach Kärnten gekommen, um mir mitzuteilen, dass mein Coach, Kurt Traer, nach neun gemeinsamen Jahren mit 43 an eine Polizeischule wechselt. Vier Monate vor HeimWM und Olympia-Qualifikation. Obwohl er mir zugesagt hatte, bis zu den Spielen 2020 zur Verfügung zu stehen. Na ja, er ist halt nicht so der Typ für offene Gespräche. Was mich auch stört: Für so eine Schule muss man sich bewerben. Ich fühle mich schon ein wenig belogen, als Lückenbüßer missbraucht. Als Laie würde man sagen: Holt man eben einen neuen Trainer. Kein vielversprechender Ansatz? Die Chance, während der Saison einen TopTrainer zu finden, ist gleich null. Hinzu kommt: Kurt kannte mich in- und auswendig. Er hatte das Feingefühl, musste mich am Morgen nur ansehen und wusste, welches Training ich brauche. Außerdem war alles zu 100 % auf mich abgestimmt. Von 1 000 Schlägen hat er jeden einzelnen gesehen. Auch die sieben, acht schlechten, auf die wir unmittelbar reagieren konnten. Das hat unseren Erfolg ausgemacht. Auch, dass ich in Völkermarkt trainieren konnte, wo ich meinen Lebensmittelpunkt habe. Wenn man mit etwas so gut gefahren ist, gibt man das äußerst ungern auf. Zu pendeln fiele mir sehr schwer und würde extrem viel Energie rauben. Der Däne Carsten Hassing amtiert seit 2012 als Bundestrainer. Genügt auch der Ihren Ansprüchen nicht? Es ist kein Geheimnis, dass wir in Kärnten eine andere Trainingsphilosophie verfolgt haben als der Rest des Nationalteams. Auch weil ich eher der muskulöse Typ bin, der mehr Laktat bildet. Unser Ansatz war immer, lange und hart in der Kraftkammer zu arbeiten, um meinen kraftvollen Schlag und die Belastungen einer Saison auszuhalten. Eine komplette Umstellung dieser Trainingsreize kann ich mir schwer vorstellen, gute technische Inputs habe ich vom Nationaltrainer aber schon bekommen. So richtig rund ist es aber schon vor dem Trainerrücktritt nicht gelaufen. Es begann im Oktober damit, dass ich bei einem Liegestütz dieses Brennen im Nacken gespürt habe, womöglich ein Muskelfaserriss. Daraus entwickelten sich starke Schmerzen im Bereich des linken Schlüs110% V ITA M IN D

VOLL AUF KURS – Z U WAS S ER UND ZU LA N D

MAG DA LE N A LO B N IG 28, Ruderin (Einer, Doppel-Zweier mit Katharina Lobnig) K A RRIE RE-HIG HLIG HTS WM-Bronze 2017 & 2018; EM-Gold 2016, EM-Silber 2013 & 2018, Olympia-6. 2016 (Einer), U23-Weltmeisterin 2012 (Doppelzweier) Z W E IT E S STA N DB E IN Lobnig wird 2019 ihr MBA-Studium „Business Administration and Sports“ an der FH Burgenland abschließen. Für ihre Masterarbeit forscht sie zur Rolle von Influencern im Sport.

DREI DON’TS FÜR RUDER-ROOKIES A LLE IN RUDE RN ! „Schon das Einsteigen ist für Ungeübte kaum zu bewältigen. Lässt man die Ruder aus, besteht ebenso Kentergefahr. Auch der Ausstieg unter Wasser will gelernt sein, wenn das Boot vollläuft und die Ruder drinhängen.“ N UR MIT DE N A RME N AC KE R N ! „Vor allem Männer glauben, sie kommen beim Rudern ohne Beine aus, Frauen haben da mehr Feingefühl für den Bewegungsablauf.“ SC HMIN K E N W IE BA RBI E ! „Wasserfeste Tusche okay, der Rest aber zerrinnt, weil du so stark schwitzt. Im Boot und danach.“


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„Es ist schon auch so, dass diese totale, ganzheitliche Erschöpfung süchtig macht.“

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selbeins, durch die Schonhaltung eine Sehnenscheiden- und Schleimbeutelentzündung in der Schulter. An ein Ergometertraining war im ganzen Winter nicht zu denken, die Feinmotorik ging immer mehr verloren, im Jänner hatte ich sogar Probleme, das Besteck zu halten. Sehr beunruhigend. Ich lief von Arzt zu Arzt, jeder diagnostizierte etwas anderes. Per Ausschlussdiagnostik rückte das Thoracic-outlet-Syndrom in den Fokus. Davon spricht man, wenn Gefäßnervenbündel an Engstellen zwischen Hals und Schulter gequetscht werden. Operiert wurde ich trotzdem nicht, der Befund sei nicht eindeutig genug und der Eingriff zu heikel. Sie schlagen sich also nach wie vor

mit Schmerzen herum. Was bedeutet all das für Heim-WM und OlympiaQualifikation Ende August? Dass ich mit Trainingsrückstand in die Saison gegangen bin, aber das muss nicht automatisch negativ sein. In den letzten Jahren hatte ich öfters das Problem, die Form nicht bis zum Saisonhöhepunkt halten zu können. Mein klarer Sieg bei der Auftaktregatta in Duisburg, wo das halbe Feld des WM-Finales 2018 am Start stand, und mein vierter Rang bei der EM geben mir jedenfalls viel Zuversicht. Derzeit investieren Sie auch viel Zeit in das Zweier-Training mit Ihrer Schwester Katharina. Wie sie das macht, ist mir ohnehin ein Rätsel. Katharina arbeitet Vollzeit bei der Polizei, kommt mitunter nach 24-Stunden-Diensten direkt zum Training. Sie hat jahrelang als Sparringpartnerin hergehalten, höchste Zeit, dass wir mal ein Projekt gemeinsam umsetzen. Und mir kommt es auch gelegen, nach sieben Jahren als Einzelkämpferin etwas Abwechslung reinzubringen. Aber gerade hier wäre ein Trainer wichtig. Wenn 110% V ITA M IN D

„Kein Motorengeräusch, keiner, der Kommandos brüllt. Ich entdecke meinen Sport gerade wieder völlig neu.“


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ich als die Erfahrenere immer die technischen Anweisungen gebe, ist das nicht gut für die Stimmung im Boot. Könnte sogar ein Bootswechsel in den Zweier anstehen? Sehr unwahrscheinlich. Zwar ist der Einer die Königsklasse, aber auch die mit der härtesten Konkurrenz, weil der bzw. die Beste jedes Landes antritt. Trotzdem werden bei der WM werden nur neun Olympia-Tickets vergeben, im Zweier elf. Die Monotonie des Solo-Trainings schlägt also doch aufs Gemüt? Ja, aber gerade in dieser Ausnahmesituation ohne Trainer bin ich gerade dabei, meinen Sport völlig neu zu entdecken. Man hört plötzlich kein Motorengeräusch, da ist keiner, der herumschreit, Kommandos brüllt. Da merkst du erst wieder, wie schön die Natur ist, wie du die eindrucksvolle Bergkulisse wieder wahrzunehmen beginnst. Und wie sich irgendwie ein Gefühl von Freiheit einstellt. Vielleicht spüre ich gerade aufgrund dieser alten, neuen Eindrücke mein Boot derzeit so intensiv wie schon lange nicht.

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Die Ruhe vor dem Sturm. Ende August greift Lobnig vor heimischer Fankulisse nach WM-Medaille & Olympia-Ticket.

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„Ich will nicht erforschen, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Sonst verliert man die Freude am Sport.“

Klingt fast meditativ … Na ja, es ist immer noch Hochleistungssport. Wäre ich Hobbyruderin, würde ich es wohl so empfinden: Du stößt dich vom Steg ab, und dann sind da nur noch dein Boot und du. All die Sorgen, all die Probleme hast du an Land zurückgelassen. Warum sind Sie leistungsmäßig noch immer allein auf weiter Flur? Fehlt den österreichischen Ruderern die Bereitschaft, sich zu quälen? Schwer zu sagen. Ich habe über die Jahre meinen Körper schon ganz gut kennengelernt und weiß somit sehr gut, welcher Trainingsplan funktioniert und welcher nicht. Physiologische Entwicklungen brauchen mitunter viel Geduld, Mut und Vertrauen in den Trainer. Die Trainingsüberwachung unter meinem Ex-Coach war schon sehr intensiv und vor allem kontinuierlich. Diese Kontinuität auf hohem Niveau ist es letztlich, die dich stark macht. Im Rudern registriert man vergleichsweise wenige Dopingfälle. Dabei wären mit Kraft und Ausdauer zwei von drei leistungsrelevanten Parametern ziemlich gut manipulierbar. Ich bin ja ziemlich gutgläubig, aber es passieren auch in unserem Sport seltsame Dinge. Immer wieder tauchen Konkurrentinnen mit extrem schlechter Technik, enorm 110% V ITA M IN D

aufwendigem Stil auf und sind plötzlich unglaublich schnell. Da zweifelst du, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Aber nachforschen will ich nicht, sonst verliert man unweigerlich die Freude am Sport. Dopingfälle gab es natürlich auch im Rudern, es scheint aber, als hätte der Weltverband kein Interesse, sie an die große Glocke zu hängen. Er tut auch sein Möglichstes, um die Verlockungen gering zu halten. Durch Prävention, Aufklärung, ein engmaschiges Kontrollsystem? Nein, indem er dafür sorgt, dass das Finanzielle als Versuchung wegfällt. Wir haben eine der strengsten Werberichtlinien, ganz wenig Flächen, die wir Sponsoren anbieten können, daher kaum Verdienstmöglichkeiten. Wir freuen uns schon über ein Leiberl, das wir geschenkt bekommen und tragen es dann mit Stolz. Die einzige „Prämie“ erhält man bei der Rotsee-Regatta in Luzern – eine Uhr für die Sieger, aber nur im EinerRennen. Als ich 2017 den Gesamtweltcup gewann, wurde mir ein Pokal überreicht. Einer aus Plastik, der auf dem Podium auseinanderfiel, weil er zuvor schon getapt worden war. Wir Ruderer sind überaus genügsam, aber ein bisschen mehr Wertschätzung täte schon gut.


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BAD RELIGION Einem Halbgott gleich steht der Bademeister am Beckenrand. Alles tanzt nach seiner Pfeife und die Damenwelt liegt ihm zu Füßen. So ist das göttliche Badewaschelleben eben – oder sind das bloß böse Klischees? Die Wahrheit ist jedenfalls garantiert an den Ufern des Gänsehäufels zu finden. Text: Johannes Stühlinger  Fotos: Marko Mestrovic

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evor wir ins kalte Wasser der Klischeeforschung springen, erst einmal ein paar trockene Zahlen: Das legendäre Wiener Gänsehäufel ist nicht bloß eine bewaldete Sandinsel an der Alten Donau in Wien, sondern seit 112 Jahren sozusagen die Mutter aller Freibäder Österreichs. 30 000

Menschen finden hier an besonders sonnigen Tagen ihr Badeplatzerl. Also ist eines klar: Wenn man einen der waschechtesten Badewaschel sucht – hier wird einem geholfen. Erich Gsellmann ist einer von 25 Bademeistern, deren Wort im legendären Gänsehäufel ungeschriebenes Gesetz ist. 110% V ITA M IN D

Seit 30 Jahren steht der Mann mit den auffälligen Rastazöpfen, den schelmisch lachenden Augen und dem breiten Wiener Dialekt schon mit seinem Pfeiferl an den Ufern der Alten Donau. Er weiß also, wie der Hase läuft und welches Klischee mehr Wahrheit in sich birgt, als man glauben möchte.


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KLIS C HEE 2 G O LDK E T T E RL IST P F L I C H T! „Das darf ich allein schon aus Sicherheitsgründen nicht tragen“, lacht Erich Gsellmann verschmitzt. Nachsatz: „Mein Goldketterl ist nämlich so schwer, da geh’ ich ja gleich unter, wenn ich reinspring!“ Dafür trägt Gsellmann seit seinem ersten Tag als Ehemann die Rastamähne – und das ist schon ganz schön lange her, länger als er im Gänsehäufel arbeitet nämlich: „Wir haben 1987 geheiratet und sind nach wie vor glücklich!“

KLIS C HEE 3 E S G E HT DO C H N U R U M D I E SC HÖ N E N FRAU E N ! Eines ist laut unserem Experten sonnenklar: „Du hast als Bademeister mehr Möglichkeiten, eine Frau kennenzulernen, als als Bergwerksarbeiter.“ Sprich: Na klar, sowieso geht’s nur um die Hasen. Auch wenn neben den vielen unterschiedlichen Arbeiten – das Garteln gehört übrigens dazu – wenig Zeit zum Flirten bleibt, kann man als Bademeister schon punkten, weiß der Profi: „Wer einen guten Schmäh hat und keine Bindungen, der tut sich natürlich leicht. Aber ich hab’ schon Sachen erlebt! Dramaszenen! Verliebte Mädchen beim Kollegen! Schreien und plärren, weil sie in ihn verliebt sind, und der hat nur ein bissl herumgespielt.“ Das seien besondere „Talente unter den Bademeistern“, schmunzelt Gsellmann.

KL ISCHEE 1 BADEMEIST ER KÖNNEN NICHT EIN MA L SC HW IMME N . Tatsächlich wird das Gsellmann und Kollegen oft unterstellt. Seine Standardantwort: „Muss ich nicht können. Ich hab’ nur eine Wartprüfung gemacht. Bei der musst nur beweisen, dass du in seichtem Wasser gehen kannst.“ Die Wahrheit sieht freilich anders aus: Gsellmann und Kumpels müssen eine gemeindeeigene Schwimmprüfung ablegen. Bei dieser muss jeder beweisen, dass er nicht nur gut schwimmen und tauchen, sondern vor allem auch wirklich Leben retten kann! 110% V ITA M IN D


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K L I SC H EE 4 O HNE S EI N P FEI F ERL I ST DER BAD EM EI STER NIX ! „Die Realität ist: Das Pfeiferl erspart dir jegliche Meter“, weiß der Routinier. Wenn man nicht wegen jeder Lächerlichkeit ums Becken rennen möchte, pfeift man eben. „Das ist nicht zum Wichtigmachen, sondern um möglichst schnell Aufmerksamkeit zu erregen.“ Und das kann am Ende sogar Leben retten.

K L I SC H EE 5 WER NI X K ANN , W I R D BADEM EI STER. Das trifft zumindest auf Erich Gsellmann genau gar nicht zu. Der Mann war nämlich bereits pragmatisierter Apothekenlaborant im Wiener AKH, als er beschloss, auf Badewaschel umzusatteln. Ein Kollege im Krankenhaus hatte zu ihm gesagt: „Bua, du bist no so jung! Da im Labor bist doch lebendig begraben.“ Und dann war da noch der Bademeister im Schafbergbad, der gesagt hat: „Du bist den ganzen Sommer in der freien Natur, im Winter hast frei, und die Mädls sind auch nicht zu verachten.“ Schon war Erich Gsellmann nicht mehr Apothekenlaborant, sondern Bademeister der Stadt Wien.

K L I SC H EE 6 Z U M BAD EM EI STER DA RF MAN BA DEWAS CHEL S AGEN! Im Gegensatz zu manchen Kollegen hat Legende Gsellmann mit diesem Vokabel kein Problem. „Es ist ein alter und traditioneller Wiener Ausdruck, das passt grundsätzlich schon“, meint er. Allerdings macht schon der Ton die Musik: Wenn es freundlich gemeint ist, kein Thema. Wenn aber Geringschätzung durchklingt, wird der Badewaschel womöglich schnell zum mächtigen Bademeister mit der Lizenz, Gäste vom Gelände zu entfernen.

KLIS C HEE 7 BA DE ME IST E R MAC HE N SIC H N UR W IC HT IG . Eine Feststellung, die Erich Gsellmann bloß ein müdes Lächeln kostet: „Stell dir vor, du bist 23 Jahre alt und musst einen Haufen 50-Jähriger unter Kontrolle bringen, die alle gefühlte sechs Jahre Häfn auf dem Buckel haben. Wenn du da nicht weißt, was du tust, dann machen die dich fertig“, berichtet Gsellmann von harten Lehrjahren. Heute lässt er sich freilich nicht mehr papierln. Mit der nötigen Portion Humor, viel Konsequenz und kühlem Kopf hat der 56-Jährige die schwersten Burschen und Damen im Griff. Da wundert sich manch einer bloß noch, wie schnell und charmant man aus dem schönen Gänsehäufel geworfen werden kann. 110% V ITA M IN D


K L ISCHEE 8 I M WI NTER L IEGT DER BADEMEISTER AU F DER FAUL EN HAUT. „Wenn man es nicht unbedingt notwendig hat, dann geht man als Bademeister im Winter stempeln“, bestätigt Gsellmann. Und diesen Takt des Arbeitslebens mag er auch: „Am Ende der Saison denk’ ich mir: Jetzt können’s mich bald gern haben.“ Und im Februar freut er sich dann schon wieder darauf, dass die Saison losgeht. Und er das Pfeiferl auswintern kann.

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Seit 30 Sommern ist Erich Gsellmann täglich der Letzte, der nach Badeschluss das Gänsehäufel verlässt.

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Wer an Safran denkt, assoziiert damit meist den Fernen Osten und die astronomisch hohen Preise. Jedenfalls wähnt man ihn in weiter Ferne, außer Reichweite. Abgesehen vom Preis muss das aber gar nicht zutreffen. Denn der Anbau der Pflanze und die Verwendung in Österreichs Süßspeisenküche hat eine fast vergessene Jahrhunderte alte Tradition. Der Legende nach brachten die Kreuzritter den Safran im Hochmittelalter in die Donauregion. Bis ins 19. Jahrhundert belebte der Verkauf einen ganzen Wirtschaftszweig. Wachauer Safran wurde über die Donau nach ganz Europa exportiert und genoss in Bezug auf seine Qualität einen außerordentlich guten Ruf.

SA FRAN DER WAC HAU Das goldene Sommergewürz ist eine der edelsten Zutaten. Der Anbau hat bei uns eine fast vergessene Jahrhunderte alte Tradition. Text: Julia Pollak

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Bernhard Kaar heißt der Mann, der 2007 den Anbau des Wachauer Safran wiederbelebte. Mittlerweile wachsen Millionen der Krokusse in seinen Gärten. Die kostbaren Fäden verkauft Kaar veredelt (z. B. in Form von Schokolade) oder in kleinen Mengen. Sein Wissen gibt er in Workshops und Seminaren weiter. Zudem versendet er Pakete mit den Pflanzenknollen und einer fachkundigen Anleitung zum Selberziehen. „Im Küchengarten für den Hausgebrauch funktioniert der Anbau nahezu überall, solange das Beet viel Sonne bekommt und trocken bleibt“, erklärt der Experte. „Wer im Sommer pflanzt, kann im Herbst bereits ernten.“ Das klingt schon fast zu einfach für solch ein begehrtes Gut. 110% V ITA M IN D

SO W E RT VO LL W IE G O L D Safran hat im Laufe der Geschichte immer einen hohen Stellenwert als Luxusartikel eingenommen. Er ist ein Gewürz mit besonderem Geschmack, ein Heilmittel, welches die Stimmung aufhellt, und eignet sich auch zum Färben von Stoffen. In der Antike wurde er mit Gold aufgewogen, bis heute erzielt Safran in hoher Qualität ähnliche Kilopreise wie das Edelmetall.

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Erste schriftliche Aufzeichnungen über die Verwendung als Gewürz und Heilmittel gehen mehrere tausend Jahre zurück und finden sich sowohl im Orient als auch im europäischen und fernöstlichen Raum. Safran wurde als potenzsteigernd beschrieben und u. a. bei Augenleiden angewendet. In der Antike gab es sogar einen eigenen Berufsstand, der sich um die Qualität des kostbaren Gewürzes kümmerte. Heute steht der Iran mit großem Abstand an der Spitze der weltweit größten Produzenten, in Österreich und Europa bieten aber immer mehr Kleinunternehmen das begehrte Gewürz regional an. Nähere Informationen zum Safran aus der Wachau unter: www.safranmanufaktur.com

Foto: istock

BOTANI S CHE FAKT EN Die Safranpflanze ist eine Krokusart, die es heiß und trocken mag und im Herbst violett blüht. Nur der sich in drei Narben verzweigende Griffel der Blüte wird getrocknet als Gewürz verwendet (Bild). Daher benötigt man für die Gewinnung von einem Kilogramm mehrere 100.000 Blüten. Die Ernte ist reine Handarbeit und erfolgt während eines kurzen Zeitfensters im Herbst.


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HOCH DIE FLOSSEN! Weil Petra Frisch und Sebastian Slavicek frische Fische vermissten, sprangen sie eben selbst ins kalte Wasser. Und schufen mit dem „Goldfisch“ eine kulinarische Oase, in der sich alle pudelwohl fühlen. Nur Fische nicht. Text: Johannes Stühlinger  Fotos: Gregor Kuntscher

Manche werden Cupcake-Bäckerinnen, wenn ihnen der alte Job bei den Ohrwascheln raussteht. Andere gründen ein Schmucklabel. Petra Frisch aber reißt lieber toten Fischen die Eingeweide raus. In ziemlich genau diesem Wortlaut erklärt Petra Frisch übrigens, warum sie heute nicht mehr als Konzernsprecherin oder PR-Expertin tätig ist, sondern auf Fischhändlerin umgesattelt hat. Gemeinsam mit ihrem Mann Sebastian Slavicek hat sie vor etwas mehr als drei Jahren das „Goldfisch“ im achten Wiener Gemeindebezirk aufgesperrt. Hintergrund der Idee: die gemeinsame Erkenntnis, dass es in Wien zu wenig hochwertige Fischläden gibt und die eigene Lust auf gute Fischereien. „Wir haben dann etwas Marktforschung betrieben und sind zu dem Schluss gekommen: Wien fehlt ein hochwertiger Fischimbiss, bei dem man auch Fisch in bester Qualität kaufen kann.“ Außerdem hat sie Fische schon immer gemocht, und er ist als passionierter Segler und professioneller Koch natürlich genau so drauf. Also: Blubb – schon war das „Goldfisch“ eröffnet! Doch das Ehepaar serviert seit dem

ersten Tag nicht bloß frische Fische und Meeresfrüchte, sondern vor allem auch schöne Geschichten. Wie jene vom Moser Alexander. Einem Kärntner, der mit seiner kleinen Zille jeden Tag auf den Millstätter See hinausfährt, um herrliche Reinanken von Hand zu angeln – und später mit dem Kühlauto ins „Goldfisch“ zu liefern. Reinstes Fischgewissen „Wir kaufen nur von Fischzuchten, die höchste Qualität unter besten Bedingungen garantieren“, stellt Petra bestimmt fest. Und weil man das oft nicht auf den ersten Blick sagen kann, werden die jeweiligen Zuchten nahezu immer persönlich in Augenschein genommen. Nur aus diesem Grund können die beiden Goldfische, wie sie von ihren Gästen gern genannt werden, mit reinstem Gewissen selbst verschriene Zuchtfischarten wie Goldbrasse oder Wolfsbarsch anbieten. Kein Wunder also, dass das Hybrid aus Fischrestaurant und Fischhandel inzwischen vor allem in der Bundeshauptstadt in aller Munde ist. Längst hat man nicht nur untertags, sondern auch abends ge110% V ITA M IN D

öffnet und der Gault Millau freudig eine Haube ausgegeben. Die Schwimmrichtung, die stimmt, sind sich Petra und Sebastian einig und verfolgen weiter ihre Mission, durch Produkte und Speisen mit so manchem Fischvorurteil aufzuräumen. „Viele Menschen assoziieren etwa mit Kabeljau oder Karpfen einen Geschmack, der nichts mit hochwertigem Fisch zu tun hat“, erzählt Petra. Und wer dann aus der Küche ihres Mannes zum Beispiel gebackenen Kabeljau kostet, wird ihn ziemlich sicher das nächste Mal wieder bestellen. Drängt sich also eine Frage auf: Wird der Mutterfisch vielleicht bald einmal kleine Goldfischlein in die Welt hinaustragen? „Es gibt Überlegungen, ein Geschwisterchen schlüpfen zu lassen“, schmunzelt das Paar. Ein waschechter Fine-Dining-Goldfisch steht da etwa auf dem Speisezettel. Aber: Langweilig ist es Petra Frisch und Sebastian Slavicek auch so nicht. Und unnötig stressen wollen sich die zwei Goldfische keinesfalls. Schließlich ist es ihr Bestreben, auch noch selbst etwas von ihrem Können und Wissen zu haben: Zeit, um besten Fisch entspannt zu genießen.


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K N U S PR I G GEB R ATE NE REINANKE ( 4 P ERS ONEN ) : 4 küchenfertige Reinanken à 250–300 g 1 Knoblauchzehe 3 EL Butter Rapsöl schwarzer Pfeffer Abrieb von unbehandelten Zitronen Estragon Thymian Salz

PE T E RSILIE N L IMETT E N -E RDÄ PFE LPÜRE E ( 4 PE RSO N E N ) : 400 g Püree-Erdäpfel 200 g Butter 200 g Petersilie 50 g Estragon Milch 3 angedrückte Knoblauchzehen Abrieb von 4 unbehandelten Limetten Salz

RA DIE SC HE N UN D RÜBE N ( 4 PE RSO N E N ) : 200 g Radieschen 200 g gelbe Rüben 200 g Chioggia-Rübe 1/2 EL Butter 250 ml Apfelsaft Salz Pfeffer

Zu allererst waschen wir die Reinanken gründlich und tupfen sie sorgfältig trocken. Nun füllen wir die Fischbäuche mit etwas schwarzem Pfeffer, Salz, Zitronenabrieb und Estragon. Jetzt in eine beschichtete Bratpfanne etwas Rapsöl gießen und die Reinanken hineinlegen. Den Thymian und die geviertelte Knoblauchzehe beigeben und die Fische bei mittlerer Hitze auf einer Seite fünf Minuten knusprig braten.

Einen Topf mit Wasser, Petersilienstielen, Knoblauch und Salz zum Kochen bringen und die bereits geschälten Erdäpfel im kochenden Wasser weichkochen. Dann die Erdäpfel abseihen und kleinteilen, die Butter hinzufügen und mit Milch glatt rühren. Nun Petersilie und Estragon fein hacken und mit den Limetten unter das Püree mischen. Mit Salz abschmecken und warmstellen.

Einfach die Radieschen und Rüben gründlich waschen und in gleich große Stücke schneiden. Nun in einem Topf den Apfelsaft, das Wasser und die Butter erhitzen und die Rüben darin zehn Minuten weichschmoren. Nun noch mit Salz und Pfeffer abschmecken. WEINEMPFEHLUNG: 2017 CHARDONNAY J UN G E N B E RG , W E IN G UT MA R KU S A LT E N B URG E R, J O IS. PASST P E R F E KT!

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Ursprünglich waren es Kriegswaisen und Flüchtlingskinder, die einen neuen Blick auf ihre vom Krieg gebeutelte Heimat bekommen sollten. Heute setzen Jugendliche aus allen möglichen Lebenswelten in Kroatien die Segel.

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TEILNEHMENDE


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WOCHE AUF SEE DIE FRIEDENSFLOT TE Toleranz, Integration und ein friedliches Miteinander sind der Wind in den Segeln der „Mirno More“-Friedensflotte, dem größten sozialen Segelprojekt der Welt. Eine Initiative, die besondere Wellen schlägt. Text: Julia Pollak

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NATIONALITÄTEN 110% V ITA M IN D


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„Es ist außergewöhnlich schön mitzuerleben, wie in dieser Woche freudige Crews entstehen, die unglaublich gut zusammenhalten.“ CH R I STI AN F UCHS, 2 . FLOTTENL EIT ER

Die gemeinsame Zeit auf dem Segelboot ist für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis.

ME HR IN FO S AUF: MIRN O MO RE . O RG

Das Einzige, was während der Woche von Bord der Jachten gehen soll und darf, sind Vorurteile.

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Fotos: Amélie Chapalain

Eine Gruppe Jugendlicher trifft sich am Wiener Hauptbahnhof. Es ist früh am Morgen. Sie kennen einander noch nicht, wissen auch nicht, was sie erwartet. Nur dass sie gleich in den Zug nach Kroatien steigen. Und sobald die Fahrt beginnt, ein neues Abenteuer startet. Es wird sie eine Woche auf engstem Raum über das Adriatische Meer führen, alle in einem Boot – unterwegs mit der Friedensflotte. „Mirno More.“ Der Gruß der dalmatinischen Seefahrer heißt so viel wie „friedliches Meer“ und ist Namensgeber für das mittlerweile weltgrößte Friedenssegelprojekt. Diesen September, wenn während der Regatta das 25-jährige Bestehen des Vereins gefeiert wird, sollen es erstmals 125 teilnehmende Boote werden – Rekord. Und jedes Boot wird dann sechs bis acht Jugendliche und drei bis vier segelerfahrene Betreuer beherbergen, die Seefahreralltag leben: kochen, Ordnung halten. Aber auch Workshops, Spiele und das Erlernen einfacher Segeltätigkeiten sind an Deck gefragt. All das soll eine neue Form des Miteinanders schaffen, soll Toleranz lehren, Vorurteile abbauen, friedliche Konfliktlösungen herbeiführen und vor allem dabei helfen, neue Freundschaften zu schließen. „Es ist außergewöhnlich schön mitzuerleben, wie in der Woche freudige Crews entstehen, die unglaublich gut zusammenhalten“, sagt Christian Fuchs. Er ist einer der Flottenleiter und stets von der Kraft der Gemeinschaft beeindruckt, die auf jedem einzelnen Segelschiff immer aufs Neue erwächst. Genauso wie die Flotte selbst gewachsen ist: In einer Zeit, als das frühere Jugoslawien noch von kriegerischen Auseinandersetzungen erschüttert wurde, initiierte Christian Winkler sie als kleines Hilfsprojekt. Er überzeugte österreichische TouristInnen, die ein Boot charterten, Flüchtlingskindern etwas Großartiges zu ermöglichen. Der Modus: Die SeglerInnen bezahlten zwei Wochen, blieben aber nur eine an Bord. Die zweite Woche konnte Winkler Kriegswaisen und Flüchtlingskindern schenken – um ihnen vom Wasser aus eine neue Perspektive auf ihre ehemalige Heimat zu bieten. Schon bald erkannte er: Vorurteile und Hassgefühle gingen sogleich über Bord. Kein Wunder, dass sein Engagement Wellen schlug. Die Flotte wuchs und wurde zum Verein, der heute von SponsorInnen und BotschafterInnen wie Ex-Schwimmstar Mirna Jukic unterstützt wird. Besonders schön: Winklers Gründungsidee hat bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren. Im Gegenteil: Das Thema Respekt ist aktueller den je, längst sind sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche mit auf See. Mittlerweile ist die Flotte so groß, dass sie einen eigenen Hafen benötigt, die Marina Kaštela in Mitteldalmatien. Von dort aus wird täglich in eine andere Richtung gesegelt. Das nennt sich in der Seglersprache „Sternfahrt“. Gleichzeitig ist es eine Sternstunde. Weil am Ende des Sommers alle Segel auf Frieden gesetzt werden. Vor allem für die Kinder und Jugendlichen, deren Augen vor Freude strahlen, sobald sie an Bord gehen. Ein Stück Freiheit, das in Erinnerung bleiben und den Blick auf die Welt für immer verändern wird.


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Das Motto dieses Sommers: Ballast abwerfen und federleicht durchs Leben hüpfen! Also haben wir dafür die perfekten Utensilien gesucht – und gefunden.

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K AN N I C H M I C H VON I N N E N G E G E N S ON N E N B RA N D S C HÜ T ZE N ? Leider sind Pillen gegen Sonnenbrand noch nicht auf dem Markt, es wird jedoch an ihnen geforscht. Bis sie bereitstehen, unterstützen aber manche Sommergemüse und Obstsorten beim Verarbeiten von starker UV-Strahlung. Diese Naturmittel sorgen übrigens meist auch für die innere „Coolness“.

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AUS DER SONNE, SCHATZ!

Text: Julia Pollak  Illustrationen: Barbara Kretschmar

GEH MIR

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IST M EIN T- SH IRT SON N EN SC H UTZ GEN UG? Wer gerne Sport im Freien treibt, sollte darauf achten, fein gewebte Materialien wie Merinowolle zu tragen. Ein weißes, durchgeschwitztes Baumwollshirt bietet fast keinen Sonnenschutz. Achtung: Am Berg ist die UV-Strahlung noch höher!

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S C H ÜT ZT M I CH E I NFAC H E S ÖL N ATÜ R L I C HE R VO R D E R S O NN E ? Kokosöl oder Olivenöl haben einen Lichtschutzfaktor von fünf bis zehn. Für guten Schutz braucht es aber mehr. Also werden chemische oder mineralische Wirkstoffe beigefügt. Die einen bilden in tiefen Hautschichten ein Schutzschild, die anderen reflektieren an der Hautoberfläche die UV-Strahlen. Öl ist aber ein gutes After Sun!

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IST G E B RÄUN T E HAUT EIN SO N N E N SC HUT Z ? Für einige Jahrzehnte galt ein dunkler Teint, also Extreme Tanning, als besonders chic. Heute weiß man viel mehr über die Gefahren der Sonnenstrahlung und eben auch, dass die Farbe der Haut nicht vor schädlicher UVStrahlung schützt, egal, ob schwarz, weiß, gelb, rot oder gebräunt.

W E R H AT DIE SON N EN BR ILLE ER F UN DEN ? Die wohl wertvollsten Sonnenbrillen der Geschichte waren – glaubt man der Überlieferung – nicht von Gucci, sondern von Kaiser Nero! Er ließ sich hauchdünne Smaragdscheiben anfertigen, um Gladiatorenkämpfe entspannt beobachten zu können.

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IST EIN E SIESTA GESUN D? Im Süden hat die Siesta Tradition. Nicht nur für die Haut, auch für den Kreislauf ist die Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr im Sommer besonders anstrengend. Daher: Am besten ein Schattenplätzchen suchen und einmützeln!


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NATÜRLICH IST DAS SCHÖN! Eigentlich wollte Nadine Leopold FBI-Beamtin werden. Heute ist die 25-Jährige aber Victoria’s-Secret-Model, weltberühmt und jetzt auch das Gesicht der Zalando Beauty Kampagne. Grund für den Deal: Die Kärntnerin sei so außergewöhnlich natürlich! Interview: Johannes Stühlinger

W Foto: Felicity Ingram/ Zalando

as passiert wohl, wenn sich Topmodels selbst stylen müssen und sich dabei unbeobachtet fühlen? Diese Frage stellte sich die britische Regisseurin Lauren Caris Cohan – und installierte auf einem Set kurzerhand versteckte Kameras. Was jetzt sehr spontan klingt, ist allerdings bereits Teil einer ganz besonders gut inszenierten Erzählung des Online-Handelsriesen Zalando. Um nämlich seine neue Beautyproduktpalette anzupreisen, gab Zalando unter dem Motto „Entfalte deine Schönheit“ genau diese Form der Kommunikationsrichtung aus. Botschaft: Wir zeigen, wie natürlich dich unsere Produkte machen. Aus österreichischer Sicht besonders spannend an der schönen Sache: das Gesicht der Zalando Beauty Kampagne! Eine der versteckt Gefilmten ist nämlich Österreichs einziges Victoria’s-Secret-Model Nadine Leopold. Das wirft – natürlich – Fragen auf:

Du bist in den sozialen Netzwerken weltweit eine echte Nummer. Allein auf Instagram folgen dir über 600 000 Fans. Eine digitale Blase, die eher als „unecht“ gilt. Also: Wie echt ist dein digitales Ich? NA DI N E L E O PO L D : Eines gleich vorweg: Ich mache da alles selbst. Ich finde es nie gut, wenn andere Leute diese Dinge für einen übernehmen. Ich finde, gerade derzeit sind die Leute so gelangweilt von all diesen perfekten, gestellten und retuschierten Bildern. Dabei finde ich es so wichtig, dass man seine Authentizität behält. Deshalb ist

es für mich klar, dass ich meine Social-Media-Kanäle selbst betreue. Außerdem bin ich damit richtig aufgewachsen, das hat von Anfang an zu meinem Leben gehört, ist also ganz normal für mich. Bleiben wir beim Thema Authentizität: Gerade der Modelbranche attestiert man das nicht unbedingt. Wie versuchst du, Bodenhaftung zu behalten? Ich bin aus solchen Gründen zum Beispiel gerade ganz heimlich von New York nach London gezogen. Mir wurde es zu laut, zu gekünstelt. In London – da ist das Leben einfach besser. Es ist ruhiger. New York ist zwar cool, dort sind Menschen aus der ganzen Welt, aber es ist richtig heftig und außerdem sehr oberflächlich. Nach sechs Jahren Hardcore-Arbeiten hab’ ich einfach raus müssen. Ich hab’ die echten Leuten vermisst, ein größeres Apartment und mehr Grün. Vor allem aber ist es näher an Zuhause … (lächelt). Wie bist du mit dem Von-Zuhause-Wegsein in den vergangenen Jahren denn überhaupt umgegangen? Da haben mir natürlich Social Media sehr geholfen. Durch diese Kanäle fühle ich mich nicht so weit weg von meinen Freunden und meiner Familie. Wenn man sich dann irgendwo wieder über den Weg läuft, hat man nicht das Gefühl, dass man sich zwei Jahre nicht gesehen hat. Es hilft dabei, dass ich mich nicht so alleine fühle. Außerdem hab’ ich natürlich noch meinen Hund … Was ist das für ein Hund – und wie gelingt es ihm, dich glücklich zu machen? Vinny! Eine englische Bulldogge und der beste Hund der Welt, mit dem eigenwilligsten Charakter der Welt (lacht)! Im Ernst: Mein

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V I C TO RI A’S S ECR ET. Als Model der Dessousmarke stolzierte die Kärntnerin schon zweimal über den Catwalk, der die Modelwelt bedeutet.

B E ST E R FRE UN D. Vinny, Nadines englische Bulldogge, ist des Models bester Freund. So ist die 25-Jährige in keiner Stadt der Welt einsam.

Hund ist der, der mich zentriert und in Balance hält. In Amerika sind Hunde als „Emotional Support Dogs“ anerkannt, so bin ich damals überhaupt „auf den Hund gekommen“. Und ich muss ganz ehrlich sagen: Für mich war es die perfekte Unterstützung! Er ist der, der mich einfach runterholt, beruhigt. Im Grunde geht er mit mir spazieren, nicht umgekehrt. Er lenkt mich ab von dem ganzen Instagram-Drama zum Beispiel. Zeit mit Vinny empfinde ich stets als meine ganz persönliche Auszeit. Durch ihn sehe ich wieder Bäume, Gras und Dinge, die ich sonst komplett ausblenden würde, weil ich nur mit dem Handy rumlaufe. Mein Hund ist für mich so ein bisschen meine Meditation. Wenn wahre Schönheit von innen kommt, dann hilft dir dein Hund also sogar beim Schönsein. Kommt Schönheit auch in deiner Welt von innen? Ich habe in den letzten Jahren mit den schönsten Frauen der Welt zusammengearbeitet, und ich muss ehrlich sagen: Die Schönsten waren für mich die, die auch die beste Persönlichkeit gehabt haben. Du kannst so hübsch sein, wie du willst – wenn du eine schlechte Persönlichkeit hast, eingebildet oder nicht freundlich bist, hilft dir dein ganzes Aussehen nicht viel. Und umgekehrt: Je wohler du dich in deinem Körper fühlst, umso mehr Glücklichsein strahlst du aus. Innere und äußere Schönheit gehen im Idealfall Hand in Hand und stützen sich gegenseitig. Dann hast du auch eine gute Ausstrahlung. Was ist für dich eine „gute Ausstrahlung“? Ich bewundere Menschen, die extrem selbstbewusst und trotzdem

auf dem Boden geblieben sind. Leute, die viel lachen und sogar am Gate am Flughafen ein Strahlen in den Augen haben. Das ist für mich eine wirklich schöne Ausstrahlung. Du punktest besonders mit deiner Natürlichkeit. Hast du keine Angst, in dieser knallharten Modelwelt diese natürliche Ausstrahlung zu verlieren? Nein. Ich wollte ja auch nie ein Model werden, das war nie mein Plan! Ich wollte eigentlich zur Polizei oder zum FBI, das hätte mir Spaß gemacht (lacht). Für mich ist heute noch immer die Zeit die wichtigste, in der die Kameras weg sind oder ich zu Hause in Kärnten bin. Ich will wie jeder Mensch manchmal einfach nur auf der Couch abhängen und Netflix schauen. Ich will mit meinen Freun-

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„Du kannst so hübsch sein, wie du willst. Wenn du eine schlechte Persönlichkeit hast, eingebildet oder unfreundlich bist, hilft dir dein ganzes Aussehen nichts.“


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NADINE LEO PO LD S BEAUTY-TIP PS ST RE SS V E RME ID E N ! Je weniger Stress ich habe, desto wohler fühle ich mich und umso schöner wirke ich. LIE B E R C RE ME N A LS MASK E N . Ich finde Masken total umständlich, Cremen kann ich einfach flexibler einsetzen.

B EAUTY-PO P-UP In der Wiener Innenstadt installierte Zalando zum Launch der neuen Kampagne kurzerhand einen Beauty-Pop-up-Store.

W E N IG DUFT, B ITTE . Ich kaufe mir meistens Beautyprodukte von nicht so großen Brands. Dabei achte ich vor allem darauf, dass die Produkte nicht zu stark riechen. Meine Logik dahinter: Je besser die riechen, desto mehr Zusatzstoffe sind wahrscheinlich drinnen, und ich will es doch lieber natürlich.

Fotos: Getty Images (1), privat, Zalando

DAS DA RF N IE FE H L E N : Nivea-Creme.

den Zeit verbringen und lachen. Außerdem hab’ ich ein extrem gutes Supportsystem um mich: Meine Eltern und ich haben ein wirklich enges Verhältnis zueinander. Auch meine alten Freunde sind immer noch um mich herum. All das hält mich auf dem Boden. Das ist für mich echt. Und ich glaube, so bleibe auch ich echt. Familie und privates Umfeld sind dir offensichtlich sehr wichtig. Träumst du womöglich auch den Traum, deine eigene Familie zu gründen? Ja, total! Oft denken die Leute, berühmt zu sein macht dich glücklich. Geld macht dich glücklich. Aber ich muss sagen: Ich habe so viele sehr reiche und sehr berühmte Leute kennengelernt und dabei gesehen: Diese Parameter sind es nicht, die dich zwangsläufig glücklich machen. Mein persönliches Glücksprogramm sieht so aus: irgendwann eine Familie haben, ein großes Haus, einen Hund und die einfachsten Dinge im Leben schätzen können. Es ist sogar mein erklärtes Ziel, so viel Einfachheit wie möglich zurückzubekommen. Ich habe das große Bunte gesehen. Cool. Aber jetzt will ich wieder das Andere, das Normale. Das geht sich aber mit der Idee, deine Karriere weiter zu pushen, nicht so ganz einfach aus, oder? Ich möchte meine Karriere auch ein wenig runterfahren. Ich möchte weniger modeln, dafür aber mehr soziales Engagement an den Tag legen, mich vor allem für junge Frauen engagieren. Das kommt im Alter von 25 Jahren etwas überraschend. Was planst du da genau? Ich finde, es gibt für junge Mädchen, die grade in so einem Zwi-

schenalter sind, nicht mehr Teenager und noch nicht erwachsen, so viele Fragen und so wenige Antworten. Daraus resultiert, dass viele junge Frauen Depressionen haben oder Essstörungen, Probleme eben. Oder nehmen wir das Tabuthema Suizid – darüber spricht man nicht, aber für junge Frauen ist es definitiv da. Viele kommen mit dem Druck nicht zurande, der von außen auf sie ausgeübt wird. Was uns wieder zu deiner Branche und zu Social Media führt: Der Druck kommt doch auch aus diesen Scheinwelten … Ja. Jeder vergleicht sich, und das macht die Menschen unglücklich. Ich möchte meine Erfahrungen teilen und damit vielleicht anderen Leuten helfen, Lösungen für deren Probleme zu finden. Gerade wenn man so viel von der Welt gesehen hat und in der Branche lebt, in der Leute glauben, dass alles perfekt ist, finde ich es wichtig, Flagge zu zeigen. Und zu sagen: Nein! Es ist nicht perfekt! Schaut euch nicht nur meine Bilder an und glaubt, jeder meiner Tage sieht so aus. Vergesst nicht, dass wir alle einfach nur Menschen sind! Und wie möchtest du diese Vision in die weite Welt hinaustragen? Vor allem über die Plattform, die ich schon habe – Social Media. Diese werde ich verstärkt nutzen, um die richtigen Botschaften und Signale zu senden. Aber nicht aus dem Bauch heraus, es soll ja nicht wirkungslos verpuffen, sondern Sinn ergeben. Schließlich möchte ich damit langfristig ernst genommen werden.

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© Dan Zoubrek (3)


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FLA MIN G O – DE R E XOT IS C H E Pretty in Pink! Wahre Rider stehen zu knalligen Farben. Wer sich für einen Flamingo entscheidet, der ist gern anders als die anderen. Fällt auf. Positiv! Und nicht der grellen Selbstinszenierung wegen. Im Gegenteil: Er sticht von Natur her aus der grauen Masse heraus, da hilft kein Verstecken. Doch so komisch das klingt: Der Eindruck, den manch schräger Vogel dabei hinterlässt, ist trotz seiner Auffälligkeit von einer gewissen Zurückhaltung geprägt. Der schützend nach hinten gebogene lange Hals zeugt davon: Zum Flamingo passen elegante Charakt(i)ere, die oft verletzlicher sind, als wir denken. Trotzdem sind sie aus vollem Herzen neugierig geblieben und lieben es, die sieben Weltmeere und den Pool (vorsichtig) zu entdecken. Dennoch lautet in diesem Sommer der Leitspruch dieses überall gern gesehenen exotischen Gastes: Fun, Fun, Fun!

GANZ SCHÖN TIERISCH Zeig mir das Tier, mit dem du in See stichst, und ich sage dir, wer du bist! Für alle, die sich noch nicht für das richtige Schwimmtier entscheiden können – unsere launige Typologie hilft! Text: Alexander Kern  Fotos: Marko Mestrovic

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NEM O – D ER W IT ZIGE Das Wasser ist dein Element? Dann ist ein Fisch dein idealer Begleiter! Mit flinker Flosse bahnt sich das glitschige Tierchen seinen Weg durchs nasse Element – und sein Besitzer durchs Leben: Als beredt, ein schneller Denker und fröhlicher Geselle, ist er allseits beliebt. Mit dem Clownfisch Nemo kommt außerdem zum Ausdruck, wie verspielt, sensibel und verträumt sein stolzer Kapitän ist. Einengen lässt sich so jemand selbstverständlich nicht. Außer vom Geviert des Schwimmbeckens – höchstens! Schließlich ist das Leben zu kurz und zu schön, um sich vom schnöden Alltag die gute Laune verderben zu lassen. Dann lieber abtauchen! In diesem Sinne: Blubb, blubb ...

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LA M A – DE R SO N N E N S C H E I N Schau, wie süß es schaut! Schon mal probiert, einem Lama böse zu sein? Richtig: Das klappt einfach nicht! Wir lernen daraus: Am besten also gar nicht aufhören, gute Laune zu haben, es lohnt sich einfach nicht. Wer mit einem Lama schwimmt, ist natürlich von Haus aus schon guter Laune. Und hat diesen Sommer selbst bei hohem Wellengang oder mittelschönem Wetter ein vorrangiges Ziel: nämlich auch so happy zu bleiben! Dass ein Lama-Freund vom Typ her fröhlich und friedlich, sozial und sensibel, gutmütig und gemütlich ist, hilft da selbstverständlich ungemein – Eile mit Weile! Entspannt in den Sonnenuntergang gleiten, einen Cocktail in der Hand und ein allwissendes Lächeln im Gesicht, während man in aller Ruhe – aber neugierig – das bunte sommerliche Treiben beobachtet ... So lässt sich’s leben!


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PFAU – DER SCHÖ N E Schön. Schillernd. Elegant. Wer den Pfau als tierischen Schwimmbegleiter wählt, der weiß um seine Wirkung auf andere und möchte diese auch im Pool ausgedrückt wissen. Auf dem blauen Tier mit dem kecken Schnabel und dem strammen Kamm lässt es sich höchst majestätisch durchs Wasser pflügen. Gut so, denn sein Besitzer steht gerne im Mittelpunkt. Eitel? Nein, bloß würdig anerkannt wegen seiner Eigenschaften: selbstbewusst, führungsstark, realistisch, von einnehmender Persönlichkeit – um nur einige Stärken zu nennen. Sein Lebensmotto ist „Ich kam, ich sah, ich siegte“ und die nächste Welle bloß eine Möglichkeit, die Welt von weiter oben zu betrachten. Und auch wenn der edle Pfauenreiter selbst bei rauer See manchmal vom eigenen Charme geblendet scheint: Wirkung ist alles!

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E IN HO RN – DAS Z AUB E R H A F TE Wer mit dem Einhorn in See sticht, ist eine edle Persönlichkeit mit Träumen und Visionen. Und erinnert uns daran, dass wir diese niemals vergessen oder uns abgewöhnen sollen! Nicht ohne Grund begleitet uns ein Regenbogen am Firmament, wenn wir mit dem gehörnten Tierchen über den Ozean schippern – und was am Ende des Regenbogens wartet, weiß man ja. Bitte festhalten, das wird ein magischer Ritt! Und dazu braucht es keine Dompteure, sondern jemand mit Geduld, Zuversicht und Fantasie. Jemand, der bei Stil nicht an einen Besen denkt. Der weiß, dass zwischen Himmel und Erde mehr existiert, als es unser Schulverstand manchmal denken machen will. Und an das Gute glaubt. Ein einzigartiges Tierchen für einzigartige Menschen eben. Ahoi war gestern, ab heute heißt es Hüa – einfach zauberhaft!

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B L AU ER P FAU WA L B ESTWAY PFAU Dieser 2-Meter Pfau ist sozusagen der Blauwal unter den SchwimmTieren! Und weil seine Haut superstark ist, gilt er obendrein als perfekter Wasserratten-Buddy. Außerdem ist seine Haut so dicht, wie von einem Elefanten.

REI F ( EN ) FÜ R D I E I NSEL P OO L FLOAT F L AMINGO Wer im Urlaub schon auf eine einsame Insel muss, der sollte diesen geselligen 1,2-Meter-Vogel einpacken. Er hilft beim Relaxen! PS: Geht auch auf dem Festland.

SPIEL MIT MIR

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G E W IN N SPIE L Like die Hervis FacebookPage und kommentiere dort bis 7. 7. 2019 den Gewinnspielpost: Sag uns, mit welchem Tier du diesen Sommer in See stechen möchtest und gewinne eines unserer Schwimmtiere.

EINFAC H NUR : LAMASTE! PO O L FLOAT LLA M A Man muss nicht Yoga können, um indische Entspanntheit zu genießen! Dieses 3-Meter-Lama bietet nämlich auch in unseren Breiten verdammt viel Relax-Zone.

DAS ISTS P RITZE ! B IG MO UT H UN IC O R N Das 1,5 Meter hohe Einhorn ist nicht nur ein cooler Pool-Begleiter, es kann sogar Wasser spritzen! Dazu einfach an den Gartenschlauch anstecken und ab geht die Party.

FIS C HE S IND FREUNDE B E ST WAY C LOW N FIS C H Wenn schon ein Fisch im Pool sein muss, dann aber bitte Nemo! Und weil dieser Vinyl-Clownfisch gleich 1,5-Meter misst, hat man auch besonders viel von ihm.


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„Es geht um ein gänzlich anderes Wirtschaften, um ein menschliches Wirtschaften!“ J O HANNES GUT MANN, GRÜNDER VON SONNENTOR

Johannes Gutmann ist einer der erfolgreichsten Unternehmer, weil er das Gemeinwohl im Auge hat. Nicht obwohl. 110% V ITA M IN D


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Sonne im Herzen Vor 30 Jahren galt er als Spinner, heute sagt man Bio-Pionier zu ihm. Jedenfalls ist „Sonnentor“-Gründer Johannes Gutmann aktuell davon beseelt, unserem Wirtschaftssystem Menschlichkeit einzuhauchen. Text: Johannes Stühlinger

Fotos: Sonnentor

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ittelalterlich ist die Denkweise von Johannes Gutmann keinesfalls, ganz im Gegenteil. Seit der Gründung seines Unternehmens „Sonnentor“ vor 30 Jahren steht der Mann mit der rot eingefassten Brille und der abgewetzten Lederhose für Fortschritt. Dem Mittelalter entlehnt ist bloß das Logo seiner Firma – die Sonne. „Damals haben sich Bauern eine Scheibe Holz mit Strahlen an den Hof genagelt. Das war das Zeichen der freien Bauern“, erzählt Gutmann. Denn gerade die Freiheit der Bauern sei seiner Meinung nach heute durch Fördermittel und politische Entscheidungen bedroht. Also ist seine Sonne als Mahnmal zu verstehen. Erinnert daran, sich nie von Politik oder Produktionsdruck knebeln zu lassen. Tatsächlich geht es dem Unternehmer, der mit seinen von Anfang

an biologisch angebauten Gewürzen und Tees das Thema Bio in Österreich überhaupt erst salonfähig gemacht hat, darum, die Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen. Und dabei ist seiner Meinung nach eben nur dieses Thema schlicht zu wenig. „Es geht nicht nur um die biologische Ernährung, sondern um ein gänzlich anderes Wirtschaften, um ein menschliches Wirtschaften“, postuliert er. Wer also geglaubt hat, der extrovertierte Waldviertler klopfe sich vor seinen 500 Angestellten auf die Schulter, weil er ja Bio-Pionier ist und so, der irrt gewaltig. Vielmehr ist der 53-Jährige aktuell vom nächsten großen Ding beseelt: Er möchte eine neue und wirklich nachhaltige Form der Unternehmenskultur in Österreich zum Standard erklären. Stichwort: Gemeinwohl-Ökonomie. Das bedeutet im Grunde, dass Unternehmen wie das seine nicht

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bloß Produkte verkaufen, die nachhaltig und bio sind, sondern dass das Produkt unter, vereinfacht ausgedrückt, „schönen Bedingungen“ entstehen darf. „Unser Hauptziel bei ‚Sonnentor‘ ist, den Menschen zu zeigen, dass das Leben, die Ernährung, die Umwelt und der Umgang miteinander zusammenhängen“, präzisiert er. Daraus ergeben sich andere Ziele, als sie in unserem Wirtschaftssystem aktuell noch so tief verankert sind: „Dann geht es nicht mehr darum, möglichst schnell viel Geld zu verdienen. Dann geht es darum, dass wir in unserer Arbeit den Sinn genauso sehen wie in unserem Leben“, meint der Visionär. Wer solche Ziele verfolgt, würde automatisch Erfolg haben, so die These. Den Beweis tritt Gutmann alljährlich mit einer eindrucksvollen Unternehmensbilanz an. Apropos – um eben diese neuen unternehmerischen Werte greifbar zu machen, haben Gutmann und Gleichgesinnte inzwischen eine zusätzliche Bilanz etabliert, die nicht nur über die wirtschaftliche Gesundheit eines Unternehmens Auskunft gibt. Die sogenannte Gemeinwohl-Bilanz weist sehr konkret aus, wie

sehr das Handeln eines Unternehmens dem Gemeinwohl dient. Diese Denkweise würde in einem Unternehmen automatisch einen anderen Spirit verbreiten und schlussendlich ganz ohne Umsatzdruck eben auch die Kassen klingeln lassen. Wer nun Gutmanns Überlegungen leichtfertig als Spinnereien abtun möchte, wird schnell eines Besseren belehrt: Der Mann weiß sehr genau, was es bedarf, um als Mensch und als Unternehmer glücklich zu sein. Unter anderem deshalb hat er gerade mit Partnern wie der Raiffeisen Bank ein eigenes Bankinstitut gegründet, das auf den gleichen Grundpfeilern wie die Gemeinwohl-Bilanz ruht. Dementsprechend heißt diese Bank „Gemeinwohl Bank“. Sie handelt ausschließlich reale Werte und investiert nur in Unternehmen, deren geschäftliches Treiben auch dem Gemeinwohl dienlich ist. Sollte Gutmanns Idee eines neuen wirtschaftlichen Miteinanders nur ansatzweise auf so fruchtbaren Boden fallen wie einst die Bio-Idee, wird uns das heutige Wirtschaftssystem in 30 Jahren gar mittelalterlich vorkommen. Und die Sonne über dem „Sonnentor“ noch mahnender strahlen, als sie es heute schon tut.

DIE G EMEINWOH LBILANZ W E R K A N N B ILA N Z IE RE N ? Sowohl Unternehmen als auch Gemeinden und Bildungseinrichtungen können zusätzlich zur Finanzbilanz eine GemeinwohlBilanz legen. WO RAUS B E ST E HT SIE ? Als Grundlage dient der Gemeinwohl-Bericht, den man anhand einer 20-Punkte-Matrix erstellen und dann zur Bilanzierung einreichen kann.

Derzeit zählt „Sonnentor“ 500 MitarbeiterInnen. Tendenz steigend. 110% V ITA M IN D

Foto: Sonnentor

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Der Fitnesssport hat keine Zukunft mehr, der neue Trend heißt Resonanzsport. Also: Schluss mit Leistungsdenken und Konkurrenz. Stattdessen mehr Verbundenheit und Gemeinschaft. Die einen finden’s gut. Die anderen verstehen die Welt nicht mehr … Text: Alexander Kern

Sport soll wieder Spaß machen! Dieses Motto hat sich der Resonanzsport an die Fahnen geheftet. Der Begriff mag zwar sperrig klingen, seine Inhalte dagegen sind es ganz und gar nicht: Gemeint sind Sportarten, bei denen das Gruppengefühl und Verbundenheit wichtiger sind, als der Erste oder die Beste zu sein. Denn in unserer Gesellschaft gibt es den strukturellen Zwang, permanent das Tempo zu erhöhen, wie Hartmut Rosa feststellte. „Wenn keine Zeit bleibt, sich auf die Welt einzulassen“, so der deutsche Soziologe, „entsteht Entfremdung.“ Seine Forderung: mehr Resonanz. Das Sich-Einlassen weitet er auch auf den Sport aus: „Den eigenen Körper nicht mehr nur optimieren, sondern wieder fühlen.“

Die Trendforscherin Oona Horx-Strathern hat Rosas Theorie aufgegriffen. Resonanzsportarten sind für sie Surfen oder Standup-Paddling, die nicht nur fit halten, sondern auch ein Einswerden mit der Natur, anderen Menschen und uns selbst bewirken. „Das zieht Menschen an, die auf der Suche nach einer realen Verbundenheit sind, die sie aus dem digitalen Autismus befreit.“ Das ist Ausweg und auch Kampfansage – einerseits an die Omnipräsenz von Social Media, andererseits an den klassischen Fitnesssport. Die Unterschiede zwischen Resonanzsport und Hantelschupfen fasst Horx-Strathern wie folgt zusammen: „Verbundenheit versus Effektivität, Gemeinschaft versus Individuum, Wir-Kultur ver110% V ITA M IN D

sus Ich-Kultur.“ Das eine sei extrovertiert und humorvoll, das andere introvertiert, ernst und ziele einzig auf Selbstoptimierung ab. Stand-up-Paddling hingegen verbindet für sie Balance, Natur, Achtsamkeit und körperliche Herausforderung. Und Surfen könne sogar eine therapeutische Wirkung erzielen: Die Wohltätigkeitsorganisation „The Wave“ etwa, so argumentiert die Trend-Expertin, nutze diesen Effekt, um Kids mehr Selbstvertrauen einzuimpfen. Warum? „Es geht um Wertschätzung, Solidarität und die Bereitschaft, Herausforderungen anzunehmen. Wer mit dem Meer in Kontakt ist, fühlt sich als Teil dieser Welt.“ Und auf diese Welle springt man gerne auf ...

Fotos: Klaus Vyhnalek, Malcolm Kessler

O O NA HO R XSTR ATH ER N Trendforscherin, Consultant und Autorin, stammt aus London. Als Trendberaterin war sie u. a. für die Deutsche Bank und Philip Morris tätig.


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ODER EGO? SIMO N MAT HI S Vom Schulabbrecher zum gefragten Unternehmer: „Der Fitnesssport hat mich gelehrt, Ziele umzusetzen. Und durch die digitale Einbindung habe ich gelernt: Arbeit kann auch Spaß machen!“

Er ist 22 und einer der erfolgreichsten Fitness-Influencer im deutschsprachigen Raum: 600 000 Menschen erreicht Simon Mathis über YouTube, Instagram & Co. Er flext seinen Bizeps auf Bali, präsentiert sein Sixpack in Marokko, schickt Grüße aus Bangkok. Gibt in seinen Vlogs Tipps zum Abnehmen und fürs Hometraining und verkauft eigene Kochbücher. Der Vorarlberger hat aus sich eine gefragte Marke gemacht, mit der er gutes Geld verdient. In der Kritik am Fitnesssport ortet er einen Irrtum, basierend auf einer missglückten Interpretation: „Das Bodybuilding von früher sorgt bis heute für einen schlechten Ruf. Mit dem Training heute hat das nichts mehr zu tun.“ Als Trainer wie Trainieren-

der setzt er auf positives Gruppengefühl. „Es gibt sicher auch einsame Surfer“, erklärt er lachend. „Ich trainiere mit Freunden, wir motivieren uns, quatschen auch privat und freuen uns, wenn der andere vorankommt. Konkurrenzdenken: null.“ Und die Verbundenheit mit der Natur? „Fitness ist nicht nur Studio“, so Simon. Ob Joggen in der Natur oder Muskelübungen im Park: „Ich empfehle sogar ausdrücklich, den monotonen Kreislauf Büro-Fitnesscenter-Zuhause öfter zu durchbrechen.“ Simon kommt eigentlich vom Mannschaftssport. Beim VfB Hohenems kickte er als Rechtsverteidiger. Weil er sich oft verletzte, wechselte er zur Fitness. Den Hang dieses Sports zur Selbstoptimierung stellt 110% V ITA M IN D

der Influencer gar nicht erst in Abrede. Im Gegenteil: Laute das Ziel Muskelaufbau, sei Fitnesstraining nun mal am effektivsten. Was uns zu den perfekten Bodyfotos der #fitspo-Welle auf Instagram führt. Die Vorher-Nachher-Vergleiche setzen viele unter Druck. Mathis rät zum vorsichtigen Umgang mit Social Media: „Manche wissen die reale Welt dadurch nicht mehr zu schätzen“, sagt er. „Im Sport kann es Ansporn sein oder frustrieren. Ein Grund mehr, warum ich Social Media als eigenes Fach an Schulen fordere.“ Sein Sport bedeutet für ihn Potenzialentfaltung. „Das Schöne daran ist: Was du tust, bekommst du auch zurück. Du wirst selbstbewusster – und das ist im Job und auch privat hilfreich.“


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2018 wollte Surfer Marco Lang seinen Weltcupsieg bestätigen, doch dann wurde er von Blackouts gebremst. 110% V ITA M IN D


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„Endlich war es mir möglich, von meiner Leidenschaft zu leben. Doch dann kam der Virus, und ich musste die Saison abbrechen. Was werden die Sponsoren sagen? Es gab Momente, in denen ich von nackter Existenzangst gepackt wurde.“ Österreichs Board-Profi Marco Lang surfte buchstäblich auf der Welle des Erfolgs, als ihn eine rätselhafte Erkrankung aus der Bahn warf. Nun will er das Wunderwerk vollenden, als Binnenländer die Weltmeere zu erobern.

Foto: John Carter

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ndere komponierten taub wie Ludwig van Beethoven, malten blind wie der Türke Esref Armagan, dessen Werke u. a. im New Yorker Museum of Modern Art hängen, liefen beinamputiert Weltklassezeiten wie der Südafrikaner Oscar Pistorius. Marco Lang wiederum fährt der Weltelite im Surfen um die Ohren – als Binnenländer. Ein Handicap, das so klein nicht sein kann, wenn man einen Blick auf die Slalom-Weltrangliste riskiert. 118 Athleten aus 26 Nationen waren dort 2018 gelistet, 117 davon stammten aus Inselstaaten oder Ländern mit Meerzugang. Im Vorderfeld: zahlreiche Franzosen und Niederländer mit meist karibischem Wohnsitz auf Martinique, Guadeloupe, St. Maarten, Bonaire, Aruba. Und Marco Lang. Der hat sich etwas weiter östlich niedergelassen. In Feldkirchen an der Donau. Eh auch ein windsicheres Revier, für Surfzwecke aber

Text: Manfred Behr

denkbar ungeeignet. Nicht nur, weil die feuchtfröhliche Sportart ebendort aus Sicherheitsgründen sowie aus Rücksichtnahme auf Schifffahrt und Fischerei zu unterbleiben hat. Ein Ärgernis, aber kein Grund, sich davon abhalten zu lassen, als erster Binnenländer einen Slalom-Weltcup zu gewinnen. So geschehen beim Surf-Oktoberfest 2017 vor 200 000 ZuschauerInnen auf Sylt, das ihn auf Rang 7 der Weltrangliste spülte. 2018 war More of the Same geplant, vielleicht sogar One Step Forward. Doch dann: eine leichte Unpässlichkeit vor dem Rennen in Ulsan (KOR). „Ich dachte an eine Magenverstimmung, die ich schnell in den Griff bekommen würde, fuhr zu den nächsten Weltcups. Auf Fuerteventura hat es mich dann im Semifinale vom Brett geschmissen. Aufgewacht bin ich erst auf dem Jetski. Ich hatte keinerlei Erinnerung an die Minuten davor. Ein Konkurrent erzählte mir später, ich sei schon vor meiner Bewusstlo110% V ITA M IN D

sigkeit Schlangenlinien gefahren.“ Ein zweites Blackout führte dem 33-Jährigen vor Augen, dass der Rest der Saison so ziemlich gelaufen sein wird. „Das Schlimmste war, nicht zu wissen, was mir fehlt. Selbst das Tropeninstitut in Hamburg konnte keinen eindeutigen Befund liefern. Klar war nur, dass sich ein Virus im Organismus befindet, der bei hohen Herzfrequenzen keine Leistung mehr zulässt. Ein Virus, den ich mir vermutlich übers Essen oder Meerwasser eingehandelt hatte.“ Die Entscheidung, die Saison abzubrechen, verlangte dem Oberösterreicher alles ab. Vor allem auf mentaler Ebene. „Endlich war es mir möglich, von meiner Leidenschaft zu leben – und dann das. Was werden die Sponsoren sagen? Es gab Momente, in denen ich von nackter Existenzangst gepackt wurde.“ Momente, die er so nicht mehr erleben wollte und sich deshalb entschloss, unverzüglich ein zweites Standbein aufzubauen. Sein Segelausrüster Duotone


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Langs Aktionsradius reicht von Sylt über Maui bis Neukaledonien, sein Lieblingsrevier aber ist der Traunsee.

Der 33-Jährige war 2017 WeltcupGesamt-Siebter, gewann in Sylt und holte bisher fünf weitere Top-10-Platzierungen. 2020 soll ihm zu Ehren der Slalom-Weltcup nach Neusiedl gelotst werden. S EI NE PAR AD EDISZIPL IN Das olympische Windsurfen unterscheidet sich vom Slalom unter dem Dach der Professional Windsurfers Association (PWA) durch längere Wettfahrten sowie Einheitsboards und -segel, die leichtere AthletInnen bevorzugen. S EI NE 2. D I SZIPL IN Beim Foiling lässt ein Unterwassertragflügel das Board schon bei geringem Tempo und wenig Wind über das Wasser schweben.

engagierte ihn schließlich als Cheftester – und als Schnittstelle zwischen AthletInnen und SegeldesignerInnen. „Nach der Übernahme der Produktlinie von Marktführer North Sails sind wir weltweit die Nummer eins im Bereich Windsurfen. Mit dem neuen Job musste ich mich zwar vom Profitum verabschieden, erwarte mir dadurch aber sogar noch bessere Ergebnisse. Weil der Druck, unbedingt performen zu müssen, kleiner geworden ist und ich berufsbedingt gezwungen bin, zeitweise abzuschalten.“ Vom gechillten Hang-Loose-Surfkid unterschied sich Lang von jeher signifikant. „Ich musste mental viel an mir arbeiten, weil ich nach Fehlern oft schwer ins Rennen zurückfand, mich immer selbst runtergemacht habe. Ein Ausdruck der Anspannung, die im Prinzip von Jänner bis zum letzten Weltcup Ende November anhält.“ Die Partys lässt er andere feiern – selbst die für den eigenen Geburtstag. Für den 33. hatten seine Kumpels Ende April im Rahmen des Surf Openings in Neusiedl einiges ausgeheckt. Doch der Partycrasher zog 110% V ITA M IN D

„Jetzt haben meine Gegner etwas zum Nachdenken: Wie stark ich erst sein werde, wenn ich wieder fit bin.“

Fotos: chrissinger.com, John Carter

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schon nach dem Abendessen die Reißleine, entschwand zunächst zur Toilette und von da grußlos Richtung Hotelzimmer. „Ein Trainingstag ist nach so einer Nacht schnell verloren.“ Keine Option für Lang, der 2018 ohnehin von August bis Dezember zu exzessivem Beinehochlagern verdonnert war. „Erst nach vier Monaten absoluter Ruhe hatte sich der Virus aus dem Blutbild verflüchtigt.“ Dann aber legte der Lord of the Board los wie die Feuerwehr, um für den Start der PWA-Tour Mitte April in Frankreich gerüstet zu sein. Hätte auch geklappt, wäre ihm nicht zwei Tage vor dem Comeback die Leine eines Fischerbootes zum Verhängnis geworden – Crash, Boom, Bang, Knochenabsplitterung im Ellbogen. „Die Konkurrenz hatte mich schon abgeschrieben. Aber ich wollte keinesfalls wieder passen müssen, warf Schmerzmittel ein, arbeitete mental daran, die Qualen auszublenden und wurde Zehnter. Nach der Ostasien-Tour führt mich die Weltrangliste als Siebenten – wie damals nach Sylt. Jetzt haben die Konkurrenten etwas zum Nachdenken: Wie stark ich erst sein werde, wenn ich fit bin.“


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„Du kannst ja mit deiner Hautfarbe alles tragen!“ Das ist einer von jenen Sätzen, die mich reich machen könnten, würde ich jedes Mal, wenn ihn jemand zu mir sagt, einen Euro einkassieren. Aber es stimmt, farbtechnisch steht mir tatsächlich alles, was der Regenbogen hergibt, und am liebsten trage ich gerade Gelb. Und wissen Sie was? Sie können es auch tragen! Selbst wenn Sie bis dato nicht daran geglaubt haben. Egal, ob Sie blass, gebräunt, blond, brünett oder rothaarig sind. Gelb geht immer, denn der Ton macht in diesem Fall den Look.

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Fotos: Xenia Trampusch, Getty Images (1), Viviana Rishe on Unsplash, Hersteller

C HRIST L C LE A R Herzlich willkommen in einer Zone, in der sich alles um Mode- & Beautythemen dreht und in der trockener Humor regiert.


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ST RAHL END SCHÖN! Es braucht nicht sonderlich viel Mut, um ein gelbes Keypiece wie dieses hier zu tragen, solange man es mit einem Teil in einer neutralen Farbe wie Weiß, Beige oder Grau kombiniert. So wirkt das Outfit nicht überladen. Dieser Blazer hier ist genau das Richtige für Frauen mit gebräunter Haut oder dunkleren Haaren. Sollten Sie ein hellerer Typ sein, ist das Produkt nebenan etwas für Sie. Blazer von Hallhuber um € 139,99

AUF K N A LLIG E N SO HLE N Diese Mules sind alles, was Sie brauchen, um einem schlichten Look einen Twist zu verleihen. Da spielt es keine Rolle, ob Sie eine noble Blässe haben, gerade beim (Spray-)Tannen waren oder von Natur aus ein dunkler Typ sind. Wenn Sie mich fragen, sollte dieser Schuh Teil jeder Sommergarderobe sein. Auch weil man nicht das Gefühl hat, auf Stelzen durch den Tag zu balancieren. Pantoletten von Tamaris über Peek &  Cloppenburg um € 49,99

DIE MUT PRO B E Bevor Sie jetzt voller Begeisterung loslaufen und sich diesen Eyeliner kaufen, möchte ich Sie warnen: Wenn Sie keine Aufmerksamkeit erregen wollen, ist der nichts für Sie! Aber würden Sie das hier überhaupt lesen, wenn Sie nicht zumindest ein paar Blicke auf sich ziehen möchten? Vermutlich nicht, also holen Sie sich dieses Prachtexemplar von einem Kajal am besten doch gleich. Eyeliner Off Tropic Pro Liner in Pineapple Punch von NYX Professional Makeup um € 5,90 110% V ITA M IN D


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RET RO- SPEKTIVE In der Mode kommt bekanntlich alles wieder. Auch die Volantkleider mit Puffärmeln, die man sonst nur aus den 80ern kennt. Allerdings in augenschonenderen Farben wie diesem Senfgelb hier. Zu dem im Grunde fast jeder greifen kann. Mit der Betonung auf „fast“. Für blonde Menschen mit heller Haut ist dieses Dress einen Tick zu würzig. Minikleid mit XXL-Ärmeln von AJE um € 843

VO RSIC HT IG ! N UR FÜR B IK IN IB O DYS! Herzliche Gratulation! Sie haben einen Bikinibody! Wir gehen nämlich jetzt einfach einmal davon aus, dass Sie einen Körper haben, der jede Art von Bademode tragen kann – auch Zweiteiler. Ob dieser Body dick, dünn, groß, klein, haarig oder glatt ist, spielt hier überhaupt keine Rolle, Hauptsache, er trägt diesen überaus schicken Bikini zur Schau. Geraffter Zweiteiler von Mango, Oberteil um € 25,99 und Höschen um € 19,99

HE RZ E RL-AUG E N Rosarote Brillen sind so 2018. Heutzutage ist es en vogue, alles durch eine pastellfarbene Sonnenbrille in Herzerlform zu sehen. Das sorgt nämlich auch noch für Gesprächsstoff und verleiht jedem Look einen ironischen Touch. Übrigens sind Gelbtöne, die an Vanilleeis oder Eierschalen erinnern, perfekt für Menschen mit hellem Haar und heller Haut. Sonnenbrille von Gucci um € 395

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Kleine Schritte zur großen Pose Asanas auf dem Wasser zu halten verlangt Kraft, Balance und Feingefühl. Beim SUP-Yoga braucht Trainerin Lisa Stampfer aber vor allem eines: innere Gelassenheit. In Verbindung mit perfekter Körperspannung gelingt es ihr, die Übungen auch auf wackeligem Terrain zu meistern. Text: Julia Pollak  Styling: Bikini von Benger

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nter der Sonne von Kitzbühel strahlen die Alpen besonders schön. Sagen die, die an einem prächtigen Wintertag schon mal dort gewesen sind. Sagen auch die Promis, die sich mit Blick auf Hahnenkamm & Co. verwöhnen lassen. Die Kitzbüheler selbst haben sich längst an den Jetset-Rummel gewöhnt und wissen ihn im Winter wie im Sommer zu schätzen – aber auch zu meiden. Alle Ansässigen haben jedenfalls eines gemein: dass sie sich keinen schöneren Ort zum Leben vorstellen können. So sieht es auch die Bewegungs- und Ernährungstrainerin Lisa Stampfer. Das malerische Ambiente ist die Kulisse ihrer Geschichte, die sich seit rund einem Jahrzehnt um Bewegung dreht. Yoga stand die Tirolerin erst einmal sehr skeptisch gegenüber. Als trainierte Sportlerin ging sie davon aus, dass ihr die An- und Entspannungstechniken viel zu wenig anspruchsvoll seien. Doch unerwarteterweise machte sie damit ganz neue Er-

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fahrungen, die ihr Interesse weckten. Die Übungen, auch Asanas genannt, waren schnell eine wichtige Ergänzung zu ihrem umfangreichen Fitnesstraining, bei dem sie Flexibilität vermisste. Die Variante SUP-Yoga (Yoga auf einem Stand-up-Paddleboard) ist für Lisa eine besondere Art, diesen Sport zu praktizieren. Neben Körperspannung benötigt sie dafür auch eine Extraportion Gleichgewicht, denn auf einem Paddleboard geht es ganz schön wackelig zu. Diese Instabilität verlangt nach langsamen, bedachten Bewegungen, die Schritt für Schritt aufgebaut werden müssen. Die Geduld zahlt sich aus. Sobald eine Pose gelingt, kommen die Momente des Genießens. Fast fühlt es sich an, als würde man über das Wasser schweben. So entsteht ein gutes Körpergefühl, und genau darum geht es Lisa Stampfer in ihrer Arbeit als Trainerin. Diese Freude und das Feingefühl für die Bewegung will sie auch ihren KundInnen vermitteln. Lernbegierig, wie sie ist, eignet sie sich deshalb fast automatisch immer neue Ausdrucksformen und


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Bewegungsabläufe an. Die gebürtige Kitzbühelerin hat ihr Leben mittlerweile komplett umgekrempelt und ganz auf Bewegung abgestimmt. Obwohl sie von sich selbst sagt, dass sie bis vor zehn Jahren die „unsportlichste Person der Welt“ war. Erst als Frust und Unzufriedenheit mit sich selbst zu groß wurden, begann sie etwas zu verändern. Ihr erstes Rezept war Laufen – sieben Tage die Woche und schon bald zehn Kilometer pro Tag. Nicht gerade ein sanfter Einstieg. Sie schmunzelt, wenn sie von ihrer damaligen Grundmotivation spricht, Gewicht zu verlieren und schöner zu werden. „Äußere Schönheit alleine hilft zwar, ist aber noch lange nicht genug“, weiß sie heute. Trotz substanziellem Gewichtsverlust war Lisa Stampfer weit davon entfernt, sich wohl in ihrer Haut, geschweige denn schön zu fühlen. Daraufhin begann sie, mehr über ihren Körper in Erfahrung zu bringen. Und über sich. Sie begann mit Krafttraining und entwickelte sofort Freude daran. Doch wieder fehlte ihr etwas: Beweglichkeit. Erst auf Anraten ihrer Tante probierte sie schließlich etwas ganz Neues: Yoga. Womit das fehlende Puzzleteil für ultimatives Wohlbefinden mit einem Schlag gefunden war.

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„Bewegung hat in mir etwas ausgelöst, was ich nicht ganz verstehe, aber ich fühle mich wesentlich besser.“ LISA STA MPFE R

finden. Und sie geht mit gutem Beispiel voran, gesteht, selbst in ihrer wenigen Freizeit wieder nur Bewegung im Kopf zu haben. Dann aber ohne Druck, sondern vielmehr um abzuschalten. Meist geht sie – naheliegend – in ihre geliebten Berge. Einen wirklichen Kontrast zum Training genehmigt sie sich nur am Wochenende. Dann genießt sie, was sonst tabu ist: einen guten Burger, Kuchen oder Eiscreme. Das klingt nach einer schönen Balance.

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Trainingsmöglichkeiten mit Lisa finden sich fast täglich an unterschiedlichen Orten oder in der Hervis Community. Alle Infos dazu: www.lisastampfer.at

„Bewegung hat in mir etwas ausgelöst, was ich nicht ganz verstehe, aber ich fühle mich wesentlich besser“, beschreibt Energiebündel Lisa ihr neues Bewusstsein. Seit zwei Jahren arbeitet sie nun selbstständig. Es war ein Sprung ins kalte Wasser, der ihr eine große Portion Mut abverlangte. Ursprünglich wollte sie so ihre 40-Stunden-Woche hinter sich lassen, doch Lisas Arbeitszeit hat sich seither alles andere als verringert. Fünf Tage die Woche bietet sie ein breit gefächertes Kursangebot an verschiedenen Orten in und rund um Kitzbühel an. Ihr Portfolio deckt so ziemlich alles ab, was das Leben schöner und sportlicher machen kann: Yoga, Fitness und Ernährung. Genau jene Themen, die die Kitzbühelerin so dynamisch wirken lassen und ihre Lebensfreude immer wieder aufs Neue wecken. Egal, ob Lisa in der Gruppe unterrichtet oder Einzelpersonen, sie motiviert ihre KundInnen zu einem gesünderen Leben, dazu, Genuss an der Bewegung zu emp-


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s sind die kleine Dinge des Lebens, die große Fragen aufwerfen. Zum Beispiel der Scheibenwischermotor meines Volvos. Er ließ mich kürzlich im Stich. Auf einer Insel in Kroatien. Am Tag der Abreise. Unbarmherzig. Das wäre weiters nicht tragisch gewesen. Allerdings war zwei Tage heftiger Regen angesagt. Keine Werkstätte in der Nähe. Ersatzteile sowieso nicht. In meiner Verzweiflung habe ich versucht, den Volvo im Nieselregeln von der Insel zu bewegen. Das klappte keine 100 Meter. Null Chance. Ich saß fest. Auf der zugegebenermaßen sehr schönen, kleinen, feinen Insel Losinj, in einem Fünf-Sterne-Hotel, das auf den Namen „Alhambra“ hört. Trotzdem: Ich musste länger bleiben als geplant. In der Sekunde tauchten die ersten Fragen auf: Warum bin ich Idiot so abhängig von einem Auto? Weshalb wirft mich diese Micky-Maus-Panne so aus dem Konzept? Warum soll ich Atomkraftwerken vertrauen, wenn schon der Motor meines Scheibenwischers so einfach zusammenbricht? Wie geht sich das mit all meinen Terminen jetzt aus? Mag ich es überhaupt, permanent so beschäftigt zu sein? Was ist so schlimm, ein paar Tage länger am Meer zu bleiben als erwartet? Was wäre ich ohne meine Arbeit? Warum kann ich diese Verlängerung nicht genießen? Warum lebe ich nicht mehr im Hier und Jetzt? Meine Frau kann ein Lied davon singen. Ich habe immer ein halbes Dutzend Reisen im Köcher, sonst werde ich unrund. Wenn ich im Jänner nicht weiß, wo ich im November hinfahre, bin ich ungenießbar. Einmal, auf den Seychellen, saß ich mit meiner Liebsten am Strand. 7 Uhr früh, Sonnenaufgang, Tasse Kaffee in der Hand. Alles super romantisch, bis ich ihr in diesem Moment von unseren nächsten Reiseplänen erzählte. Ich hab’ noch nie eine schönere Frau an einem schöneren Ort der Welt gesehen, die „Halt jetzt mal kurz die Luft an“ zu mir sagte. Warum ist es gar nicht so einfach, einen

Unerwartetes im Urlaub: Warum der Abreisetag eine Energiequelle der besonderen Art ist? Warum das Hirn am Ende immer nach Hause will? Fragen über Fragen für die Tage am Meer.

RO B E RT K RO PF Journalist und Gründer der Insiderei – einer Reiseplattform für Menschen, die schon überall waren und alles kennen. Oder das zumindest glauben.

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schönen Moment richtig zu genießen? Weshalb fällt Zuhören manchmal schwer? Wann habe ich einem Freund das letzte Mal gesagt, dass er mir sehr wichtig ist? Wen vermisse ich sehr? Was wird mich mein Fünfjähriger später mal fragen, wenn ich ganz alt bin? Engagiere ich mich sozial genug? Zwei so regnerisch stürmische Tage am Meer können das Gehirnstromprotokoll ordentlich auf Trab bringen, denk’ ich mir. Die schwierigste Gedankenübung dabei: Die Insel, auf der ich eine herrlich entspannte Woche verbrachte, hat ihren Reiz völlig verloren. Der Strand. Ja, eh! Die Restaurants, der Fisch – kein großer Hunger. Das Hotelzimmer – eher ein Muss als eine Freude. Das Hirn ist auf Daheim programmiert, aus. Wie muss es Menschen gehen, die ihre Heimat verloren haben? Die nicht mehr in ihre Städte und Dörfer zurückkehren können? Die kein Zuhause mehr haben? Was bedeutet Heimat für mich? Wo ist mein Zuhause? Tag drei der großen Heimreise aus Kroatien. Der Regen ist vorbei, die Sonne scheint, das Herz lacht, das Auto fährt. Die acht Stunden nach Wien sind lang, dementsprechend machen die Gedanken lange Ausflüge. Wie viel Kind steckt noch in mir, und wo kann ich das Versteck finden? Was habe ich als Kind gerne gemacht? Worüber rege ich mich oft auf ? Wenn ich drei Dinge sofort ändern könnte, welche drei Dinge wären das? Wie viel Zeit lasse ich mir täglich von Handy, Facebook & Co. stehlen? Was bringt mich in innere Ruhe? Wie viel Zeit verbringe ich mit Menschen, die ich liebe? Was möchte ich meine Mutter noch alles fragen? Wann habe ich das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht? Wann habe ich mich das letzte Mal gefragt, was mir wirklich wichtig ist? Was würde ich wirklich vermissen, wenn ich es nicht mehr hätte? Wann habe ich das letzte Mal 100 % gegeben, um anderen zu helfen? Was will ich für ein Mensch sein? Wofür will ich dieses Leben nützen? Fragen Sie sich das manchmal auch?

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