Der OÖ Jäger, N°175, Juni 2022

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SERIE

UNTERAUSSCHÜSSE DES OÖ LANDESJAGDVERBANDES Ein Unterausschuss ist eine Gruppe von besonders interessierten Menschen, die zu einem speziellen Teilgebiet den Entscheidungsträgern Vorschläge, Details, Studien oder Tipps geben, damit diese fundiert richtungsweisende Entscheidungen treffen können. Der OÖ Landesjagdverband hat – beschlossen durch den Landesjagdausschuss – verschiedene Unterausschüsse eingerichtet und deren Mitglieder bestellt, damit diese sich mit der jeweiligen Thematik tiefer und professionell auseinandersetzen. Die Ergebnisse dienen der Entscheidungsfindung des obersten Gremiums des Landesjagdverbandes sowie dem Landesjägermeister.

DER UNTERAUSSCHUSS FÜR JAGDLICHES BRAUCHTUM

”DAS UNTERSCHEIDET UNS VON DER BLOSSEN FLEISCHGEWINNUNG!“ Du bist seit 15 Jahren Vorsitzender im Unterausschuss für jagdliches Brauchtum und seit sieben Jahren auch Landesobmann der oö. Jagdhornbläser. Da stellt sich – nicht nur aus Namensgründen – die Frage: Ist Jagdhornblasen für dich der Kern der Jagdkultur? Rudolf Kern: Jagdliches Brauchtum ist mehr als Jagdmusik, aber selbstverständlich ist das Jagdhornblasen ein ganz wesentlicher Teil dieses Brauchtums. Die mehr als 70 oö. Jagdhornbläsergruppen mit rund 1.000 Aktiven sind nicht nur unverzichtbare Träger der Tradition, sondern auch überzeugende Botschafter und Aushängeschilder der Jagdkultur in der nichtjagenden Bevölkerung. Gemeinsam mit Landeshornmeister Franz Kastenhuber sehe ich es als meine Aufgabe, dieses kulturelle Erbe bestmöglich zu fördern und weiterzutragen.

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Foto: P. Mayr

Welche Ziele verfolgt der Unterausschuss für das jagdliche Brauchtum, mit welchen Themen beschäftigt er sich aktuell? Der Vorsitzende, BJM Rudolf Kern, nimmt im Interview mit dem Oö Jäger dazu Stellung.

BJM Rudolf Kern Vorsitzender Unterausschuss für Jagdliches Brauchtum

Wie beurteilst du die musikalische Entwicklung der Jagdhornbläsergruppen? Viele Jagdhornbläserinnen und Jagdhornbläser sind heute dank der Landesmusikschulen besser ausgebildet. Ich begrüße es sehr, dass zahlreiche Gruppen auch Herausforderungen im konzertanten Bereich suchen und großartige Leistungen zeigen. Der ureigenste Kern des Jagdhornblasens ist und bleibt aber die Umrahmung des

örtlichen jagdlichen Geschehens, alles andere ist Zugabe. Und ich möchte betonen: Nicht das musikalische Niveau hält eine Gruppe zusammen, sondern die Kameradschaft. Daher sollten die jeweiligen Verantwortlichen auch darauf schauen, die Entwicklung so zu gestalten, dass alle Beteiligten mithalten können.

Wie sieht es mit dem Nachwuchs bei den Jagdhornbläsergruppen aus? Junge Leute haben heute ein breites Freizeitangebot. Oft sind sie in mehreren Bereichen engagiert und haben Bedenken, ob sie genügend Zeit für das Jagdhornblasen aufbringen können. Jene Gruppen, die sich gut präsentieren, tun sich auf jeden Fall leichter, neue Mitglieder zu finden. Das Interesse am Jagdhornblasen ist auch regional durchaus unterschiedlich, das sind gewachsene Strukturen. So haben wir zum Beispiel allein im Raum Steyr 16 Gruppen. Junge Jagdhornbläser müssen übrigens noch keine Jäger sein, das ginge aus Altersgründen oft auch gar nicht. Sie sollten aber nach spätestens drei Jahren die Jagdprüfung ablegen.


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