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Nr. 2/2017 November–Dezember 2017

Ready to Change. Switch to .

NISSAN LEAF 2.ZERO EDITION SMART VISION EQ FORTWO

IAA FRANKFURT 2017

Die nächste Stufe intelligenter Mobilität

Elektrifizierte Lösungen für den Warentransport

EQpower_Concept_Cover_About_Fleet_210x194.indd 1

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Selbstfahrend im öffentlichen Nahverkehr

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INDIVIDUELLE UND FLEXIBLE FLOTTENLÖSUNGEN POST COMPANY CARS – IHR PARTNER FÜR EFFIZIENTES UND NACHHALTIGES FLOTTENMANAGEMENT weizer h c S . 9 ns am Bern, u e i S n e Besuch rzeugsalon in Nutzfah November 2017. 16. – 19. | Stand B006 Halle 1.1


Heft 2/2017

EDITORIAL

INHALT

06 Nissan Leaf 2.ZERO Edition 08 Opel Astra CNG 09 Lieferroboter Schweizerische Post

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smart vision EQ fortwo Sono Motors

Rafael Künzle Leitender Redaktor

Liebe Leserinnen und Leser

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Nikola One und Two E-Fahrzeuge in der Fahrzeugvermietung

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IAA Frankfurt 2017 – Elektrifizierte Transportlösungen

er Dieselskandal sorgt seit geraumer Zeit für Verunsicherung – und bietet damit alternativen Antrieben die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. So durften wir uns in Norwegens Elektrohochburg Oslo sowie an der IAA in Frankfurt über den neusten Entwicklungsstand der Branche informieren – denn nicht nur die PW’s stehen unter Strom. Selbst die Transporter und LKW’s wollen in Zukunft für Hochspannung sorgen. Auch für die sogenannte letzte Meile bietet die Elektromobilität Lösungen, wie die Post mit Ihrem Lieferroboter Starship beweist. Und wer weiss, vielleicht gehen die alternativen Antriebe künftig Hand in Hand? Gemäss den Plänen des Start-up’s Nikola Motors aus Salt Lake City soll 2021 der erste LKW mit einem kombinierten Elektro- und BrennstoffzellenAggregat auf die Highways rollen. Wobei längst nicht alles Zukunftsmusik ist. Seit Jahren ermöglicht CNG (Compressed Natural Gas) eine günstige und saubere Alternative zu Diesel- und Benzinmotoren. Nun ist auch Opels Bestseller Astra für diese Antriebsvariante bereit. Bereit sein für eine allfällige Energiewende will auch die Schweizer Flottenbranche. Wir besuchten Mario Thomet vom Fahrzeugvermieter Rentir AG in Gossau (SG) und sprachen mit ihm über seine Erfahrungen und Herausforderungen mit Elektrofahrzeugen in seiner Mietwagen­flotte. Eines ist sicher: Die Schweizer Flottenbranche wird auch in Zukunft elektrisieren!

IMPRESSUM aboutFLEET – die Schweizer Fachzeitschrift für Firmenfahrzeuge und Fuhrparkmanagement. 13. Jahrgang Anschrift Verlag & Redaktion A&W Verlag AG Riedstrasse 10, 8953 Dietikon Telefon 043 499 18 99 info@aboutfleet.ch, www.aboutfleet.ch Herausgeber (Helmuth H. Lederer, 1937–2014)

Verwaltungsratspräsident Peter Affolter paf@auto-wirtschaft.ch Geschäftsführer Giuseppe Cucchiara Telefon 043 499 18 60 gcu@auto-wirtschaft.ch Chefredaktion Erwin Kartnaller (eka) Telefon 043 499 18 99 ekartnaller@auto-wirtschaft.ch

Redaktion Rafael Künzle (rk), Michael Lusk (ml), Isabelle Riederer (ir), Mario Borri (mb), Daniel Meyer (Lektorat) Verkaufsleitung A&W Verlag AG Jasmin Eichner Telefon 043 499 18 60, Mobile 079 766 99 00 je@auto-wirtschaft.ch Grafik/Layout Skender Hajdari

Druck AMA PRINT AG Täfernstrasse 2 • 5405 Dättwil Abo-Service Bestellung: www.aboutfleet.ch, info@aboutfleet.ch Preis Jahresabonnement: CHF 39.– (6 Ausgaben plus Transporter Guide, Special und FleetGuide) © 2017 A&W Verlag AG. Alle Eigentums-, Verlags- und Nachdruckrechte bei A&W Verlag AG. Der Vertrieb sowie die Wiederverwendung des Inhalts sind nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags erlaubt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.

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PUBLIREPORTAGE Mercedes-Benz «Concept EQ»

«Die Elektro-Offensive nimmt weiter an Fahrt auf»

Im September 2016 stellte Mercedes-Benz den «Concept EQ» auf der Messe in Paris vor. Der Showcar basiert auf einem SUV-Coupé und wird ab 2019 als EQC produziert werden. «Bis 2022 wird Mercedes-Benz Cars mehr als zehn voll elektrische Fahrzeuge auf dem Markt haben», gab Dr. Dieter Zetsche, Vorstands­ vorsitzender Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars, jüngst auf der IAA in Frankfurt ein Versprechen ab.

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ie Mobilität der Zukunft bei Mercedes-Benz stützt sich auf vier Säulen: Connected, Autonomous, Shared und Electric. ‚Generation EQ‘ bringt all das konsequent zusammen», so Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars. «Emissionsfreie Automobile sind die Zukunft. Und unsere neue Marke EQ geht weit über das E-Fahrzeug hinaus. EQ steht für ein umfassendes elektrisches Ökosystem aus Services, Technologien und Innovationen.» Modellübergreifende Elektrofahrzeugarchitektur Die neue Generation von Elektrofahrzeugen basiert auf einer eigens für batterieelektrische Modelle entwickelten Architektur, die in jeder Hinsicht skalierbar und modellübergreifend einsetzbar ist: Radstand und Spurweite sowie alle übrigen Systemkomponenten, insbesondere die Batterien, sind dank des modularen Systembaukastens variabel. Das Fahrzeugkonzept ist damit für alle Anforderungen einer zukunftsorientierten, batterieelektrischen Modellfamilie optimiert. Die Basisarchitektur

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eignet sich für SUVs, Limousinen, Coupés, Cabriolets und weitere Modellreihen. Exterieur-Design mit neuer ElektroÄsthetik «Generation EQ ist hot and cool», so Gorden Wagener, Leiter Design der Daimler AG. «Seine Faszination liegt in der Neuinterpretation unserer Designphilosophie der sinnlichen Klarheit für eine avantgardistische, moderne und eigenständige Elektro-Ästhetik. Gleichzeitig offenbart das auf das Wesentliche reduzierte Design des visionären Showcars eine verführerische Progressivität.» Avantgardistisch und funktional gestalteter Innenraum Das «Concept EQ» ist mit vier Einzelsitzen ausgestattet. Das reduzierte Volumen, die schwebende Anmutung und die avantgardistische Sitzgrafik vermitteln optische Leichtigkeit. In die Kopfstützen integrierte Lautsprecher sorgen für ein individuelles Sounderlebnis. Lichtweisses Leder umspannt die Seitenwangen, die Perforation in Pixelregen-Optik gibt den Blick auf Partikel in

roségold frei. Absteppungen in Leiterplatinen-Optik auf den in deep-brown gehaltenen Mittelbahnen erzeugen einen spannenden Kontrast. TFT-Monitore für das Rear-­SeatEntertainment sind in die vorderen Sitzlehnen integriert. Touch-basierte Bedienung ohne Knöpfe Das Interieur des «Concept EQ» ist geprägt von modernem Luxus, der sich vor allem in einem völlig neuen User Interface ausdrückt – es verbindet Emotionalität mit Intelligenz und Anwenderfreundlichkeit und kommt bis


Mercedes-Benz «Concept EQ» PUBLIREPORTAGE auf die mercedestypische, elektrische Sitzverstellung ohne klassische Schalter und Knöpfe aus. In zwei der drei schmalen Lenkradspeichen sind Touch Controls installiert, die in OLED-Displays integriert sind (OLED = organic light emitting diode, dt.: organische Leuchtdiode). Sie zeigen im jeweiligen Menü passende Icons und Symbole an; dank Touch-Funktion kann der Fahrer durch die verschiedenen Menüs scrollen und per Klick seine Auswahl bestätigen. Der 24 Zoll (53 x 11 cm) grosse TFT-Widescreen in High Definition Qualität rückt alle relevanten Informationen wie Geschwindigkeit, Reichweite, Fahrdaten oder die Navigations- und Kartenthemen ins Blickfeld. Kraftvoller Elektroantrieb Das «Concept EQ» verkörpert mit zwei Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse und einer in den Fahrzeugboden integrierten Batterie ein kraftvolles Fahrzeugkonzept. Grundlage für eine hohe Fahrdynamik und -sicherheit ist der elektrische Allradantrieb mit achsvariabler Momentenverteilung und die tief im Fahrzeugboden zwischen den Achsen installierte Batterie. Mit einer Gesamtleistung, die in der stärksten Ausbaustufe bis zu 300 kW betragen kann, und einem maximalen Drehmoment von bis zu 700 Newtonmeter erreicht «Concept EQ» Tempo 100 in weniger als fünf Sekunden. In Kombination mit der intelligenten Betriebsstrategie von Mercedes-Benz erzielt sie eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern. Komfortables Laden zu Hause und unterwegs «Concept EQ» vereint die Ladetechnologien der neuesten Generation. Das Fahrzeug ist sowohl für das Laden zu Hause via Induktion oder Wallbox als auch für das Schnellladen vorbereitet. Eine ideale Symbiose mit dem kabellosen Ladesystem via Induktion oder Wallbox könnten künftig die Mercedes-Benz Energiespeicher bilden. Haushalte, die über eine eigene Photovoltaikanlage verfügen und ihren überschüssigen Solarstrom in einem Mercedes-Benz Energiespeicher zwischenpuffern, profitieren damit von einer vom Energiemarkt weitgehend unabhängigen Versorgungsmöglichkeit mit «grünem Strom».

Deutlich reduzierte Ladezeiten gehen mit der Einführung des Schnellladens via Combined Charging System (CCS) einher. Der europäische Ladestandard ermöglicht ein Schnellladen mit weit grösserer Leistung als heute. Aktuell sind bereits Ladeleistungen von 50 bis vereinzelt 150 kW möglich. Mittel- bis langfristig sind sogar Ladeleistungen von bis zu 300 kW vorgesehen. Innerhalb von fünf Minuten könnte somit Strom für 100 lokal emissionsfreie Kilometer nachgeladen werden. Erweiterte Kommunikation Selbstverständlich verfügt das «Concept EQ» auch über die neuesten Fahrerassis-

tenzsysteme von Mercedes-Benz. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem optimierten Zusammenspiel der einzelnen Features, der sogenannten «Sensor Fusion», also der intelligenten Verknüpfung von Daten aus unterschiedlichen Sensoren. Diese zählt nach Einschätzung der Mercedes-Benz Experten zu einer der wichtigsten Voraussetzungen in Richtung automatisiertes Fahren. Die Ingenieure gehen aber noch einen Schritt weiter: So verfügt das «Concept EQ» über die Car-to-X-Technologie und kann Informationen mit der Infrastruktur und anderen Fahrzeugen austauschen – eine ideale Grundlage für eine Reihe an neuen Assistenzfunktionen, die bestehende Systeme ergänzen und so einen weiteren Schritt in Richtung Unfallvermeidung gehen. Hilfreich für den Fahrer sind ausserdem Hinweise über Lademöglichkeiten in der Umgebung. Sobald das Fahrzeug realisiert, dass das Fahrtziel mit der vorhandenen Batterie­ladung nicht erreicht werden kann, informiert es den Fahrer über entsprechende Optionen auf der Navigations­ karte.

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SPECIAL Nissan Leaf 2.ZERO Edition

Der Nissan Leaf zweiter Generation, in Oslo von Paul Willcox, Chairman Nissan Europe, enthüllt, soll die Erfolgsgeschichte weiterführen. Seit seiner Lancierung im Jahr 2010 sind bis heute weltweit 238'000 Leafs verkauft worden.

Mehr Reichweite, mehr Intelligenz 300’000 Elektro-Autos hat Nissan weltweit bereits abgesetzt. Als Renner erweist sich der Leaf, welcher nun in Oslo erstmals in der zweiten Generation als Sondermodell an den Start ging. Text/Bilder: Erwin Kartnaller

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it «Nissan Futures 3.0» war der Anlass übertitelt, zu dem die Japaner nach Oslo geladen hatten. Wer nun glaubte, er würde im Übermass mit Zukunftsmusik voller Wenn und Aber zugedröhnt, sah sich getäuscht. Nissan präsentierte in jener europäischen Hauptstadt, welche dank gezielter Förderung (und Res­triktionen) mit 25% den höchsten Anteil an Elektromobilen aufweist, den Leaf 2.ZERO Edition. Er steht für die nächste Brennstufe (welch falsches Wort in diesem Zusammenhang) der Elektromobilität bei Nissan. Seine Highlights lassen in der Tat aufhorchen: Mit dem neuen Assistenzsystem ProPILOT ist ihm die Fähigkeit des teilautomatisierten Fahrens verinnerlicht worden. Die neue 40-kWh-Batterie erhöht seine Reichweite auf bis zu 378 Kilometer – gemessen nach dem NEFZ-Fahrzyklus. Ganze Arbeit haben aber auch die Designer geleistet. Sowohl das Blechkleid als auch das Interieur distanzieren sich allmählich von der «Uniformiertheit», welche Hypbrid- und Elektrofahrzeugen asiatischer Herkunft fast schon das Erkennungsmerkmal liefert. Der neue Leaf neigt zu etwas mehr Eigenprofil. Der Cw-Wert dürfte darunter nicht allzu sehr leiden, das Auto aber beträchtlich hinzugewinnen. Der Nissan Leaf 2.ZERO Edition kann per sofort zum Preis von

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37'490 Franken bestellt werden, und die ersten Exemplare dürfte man Anfang nächsten Jahres im Schweizer Strassenbild sichten können. Nächste Stufe intelligenter Mobilität Der neue Leaf wird von einem Elektromotor angetrieben, der 150 PS und ein maximales Drehmoment von 320 Nm bereitstellt. Gegenüber dem Vorgängermodell ist die Leistung damit um 38% gestiegen. Das Drehmoment wurde um 26% erhöht. Das verspricht spürbar mehr Fahrspass. Kernstück des nächsten Entwicklungsschritts ist aber mit Sicherheit das Nissan Intelligent Driving: Der neue Nissan Leaf ist vollgepackt mit modernen Technologien für mehr Sicherheit und Fahrkomfort. So sorgt das fortschrittliche Fahrerassistenzsystem ProPILOT im einspurigen Autobahnverkehr für einfaches und entspanntes Fahren. Zum Umfang von ProPILOT zählen die intelligente Geschwindigkeitsregelanlage und der intelligente Spurhalteassistent, der das Fahrzeug notfalls durch einen sanften Lenkeingriff zurück in die richtige Spur lenkt. Gleichwohl lässt sich die Technik leicht vom Fahrer überstimmen, die Kontrolle bleibt beim Lenker. Zum ProPILOT System gehört auch der Staupilot, der bei zähfliessendem Verkehr das Fahrzeug

automatisch verzögert, bei Bedarf bis zum Stillstand abbremst und dann wieder beschleunigt. Ein Umgewöhnen setzt mit Sicherheit das sogenannte e-Pedal voraus. Der Fahrer startet, beschleunigt, bremst, stoppt und hält das Fahrzeug mit dem gleichen Pedal. Wenn das Gaspedal losgelassen wird, wirken automatisch die Bremsen und bringen das Auto zum Stehen. Selbst an steilen Steigungen hält das Fahrzeug seine Position, bis das Gaspedal erneut betätigt wird. Stromfluss in beide Richtungen Der neue Nissan Leaf ist aber weit mehr als ein Elektroauto. Er ist eine mobile Energieeinheit, die dank Vehicle-to-Grid (V2G) Technologie das bi-direktionale Laden beherrscht und dadurch zum Beispiel Haushalte und Büros mit Strom versorgen kann. Zudem kann er Stromüberschüsse speichern, später ins lokale Stromnetz zurückgeben und damit Netzschwankungen ausgleichen. In diesem Zusammenhang kündigt Nissan auch Investitionen in der Höhe von 15 Mio. Euro in die Infrastruktur der Ladestationen an. Bis 2019 sollen in Europa mehr als 5900 Quick Charger die Versorgungssicherheit garantieren. Last but not least wurde in Oslo auch der e-NV200 mit seiner neuen Batterieeinheit von 40 kWh vorgestellt. Sie erhöht seine Reichweite um 60% auf bis zu 280 Kilometer. Dies, laut Hersteller, ohne Abstriche bei Nutzlast und Ladevolumen.


Nissan Leaf 2.ZERO Edition SPECIAL IM GESPRÄCH MIT CLAUDIA MEYER, COUNTRY DIRECTOR NISSAN SWITZERLAND

«Der Schweizer Markt ist in der Aufwachphase» Text/Bild: Erwin Kartnaller

aboutFLEET: Nissan ist mit seinen E-Autos, allen voran dem Leaf, gut unterwegs, wenn man die weltweiten Zahlen anschaut. Auch in der Schweiz bringen Sie es auf respektable Zulassungszahlen. Kann man hierzulande ein Schema erkennen, welche Kundschaft auf diese Art von Fahrzeugen anspricht? Claudia Meyer: In einem ersten Schritt waren es Leute, die schlicht und ergreifend von Elektroautos als solches angetan waren. Diese Kunden haben für uns gewissermassen Pionierarbeit geleistet. Das darf durchaus mal erwähnt werden. Sie zeigten vor allem Interesse an der Technik und auch an einer ökologischen, nachhaltigen Mobilitätsform. Zunehmend entscheiden sich auch Unternehmen ihren Fuhrpark teilweise zu elektrifizieren. Sie setzen damit ein Zeichen in Bezug auf nachhaltige und umweltschonende Mobilität. Wie sehen Sie die Zukunft der E-Mobilität – ganz spezifisch – auf die Schweiz bezogen? Ich spreche jetzt mal vom politischen Umfeld aber im Wesentlichen auch von der Marktakzeptanz. Das politische Umfeld kriegt allmählich ein Gesicht, die Thematik wird ernsthaft aufgegriffen. Deutlich konnte man dies im Zusammenhang mit der NAF-Abstimmung beobachten, obwohl ihr zu Folge deren Inhalte in Bezug auf die Elektroinfrastruktur ab 2020 richtig greifen werden. Wir sind zwischenzeitlich auch am Punkt, wo der politische Wille besteht Fördermittel zu sprechen. Heutzutage ist es natürlich so, dass Politik und Medien dieses Thema vermehrt ins Zentrum gerückt haben. Dies hat generell zu einem neuen Bewusstsein geführt. Beschleunigt wurde das Thema der Elektromobilität jüngst aber auch durch die ganze Dieselthematik. Wir spüren nun vermehrt eine erhöhte Sensibilität bei den Endkunden, was sich in einer stärkeren Nachfrage nach elektrifizierten Lösungen bemerkbar macht. Besteht nicht die Gefahr, dass man gegenwärtig zu stark auf die Elektroantriebe konzentriert ist und damit Mittel bindet, die einem letztlich zur Entwicklung anderer Antriebstechnologien fehlen, welche unter Umständen auf längere Sicht und in der Masse weitaus mehr Sinn machen. Ich denke beispielsweise an Wasserstoff.

Alternative Antriebe werden die Zukunft unserer Branche vorantreiben. Das ist sicher. Die Kundenbedürfnisse für intelligentere, flexiblere Mobilitätslösungen werden rasant zunehmen. Wir sind überzeugt, dass Elek­ trofahrzeuge diese Zukunft anführen werden. Es ist aber nicht die Meinung, dass unser Unternehmen nun Verbrennungsmotoren ausser Acht lassen wird. Elektrofahrzeuge sind aber im Vormarsch. Im Vergleich zu 2016 hat der Elektromarktanteil per dato einen Zuwachs von 32% zu verzeichnen; auch wenn wir jetzt noch von kleinen Volumen sprechen. Nichtdestotrotz entspricht dies einer rasanten Zunahme bei den Elektroautos. Die Entwicklung neuer Technologien ist grundsätzlich mit sehr hohen Investitionskosten verbunden. Allein schon für Forschung und Entwicklung gehen Milliardenbeträge drauf. Ist es vor diesem Hintergrund nicht naheliegend, dass die Automobilhersteller immer näher zusammenrücken und mit Blick auf die Elektromobilität auch die Kooperation mit der Energiewirtschaft sucht oder sogar suchen muss? Ich denke dabei insbesondere an die infrastrukturellen Voraussetzungen, welche geschaffen werden müssen. Wir haben dies bereits aufgezeigt mit der Alliance Renault Nissan Mitsubishi. Genau in diese Richtung geht es. Dahinter steckt der Grundgedanke, dass wir punkto Plattformen und künftigen Elektro-Modellen näher zusammenrücken. Im Blickfeld sind über 12 Elektro-­Modelle in den nächsten 6 Jahren, die über die gesamte Alliance Gruppe greifen werden. Wie aber bereits erwähnt steht der Schweizer Markt für Elektroautos im Vergleich zu anderen Ländern in der Aufwachphase. Doch der Wachstumsprozess schreitet zügig voran. Ich bin der festen Überzeugung, dass Hersteller die Führung bei der Entwicklung einer nachhaltigen Zukunft übernehmen und politische Entscheidungsträger auffordern müssen, mehr zu tun. Wir müssen zusammenarbeiten, um notwendige Änderungen an der Infrastruktur voranzutreiben. Nissan startete vor 7 Jahren mit 30 spezia­ lisierten EV-Händlern. Inzwischen ist jeder unserer rund 130 Händler EV-zertifiziert. Die meisten von Ihnen verfügen auch über Lade­ stationen.

Claudia Meyer, Country Director Nissan Switzerland

Könnte dies dazu führen, dass wir am Schluss einen Einheits- respektive den sogenannten Weltmotor für alle Marken kriegen? Möglicherweise. Abgesehen davon sind solche Tendenzen schon heute in unserer Alliance Renault Nissan Mitsubishi zu beo­ bachten. Es gibt mehrere Hersteller, die das bereits übergreifend praktizieren. Ich sähe dies keinesfalls als negativen Punkt, weil die Kostenoptimierungsmöglichkeiten bei solch einer breiten Abstützung weitaus besser sind und am Schluss auch der Kunde in mehrfacher Hinsicht davon profitiert. Viel wird auch über das veränderte Mobilitätsverhalten der jungen Generation gesprochen. Carsharing nennt sich das Schlagwort dazu. Das schafft natürlich für Sie wie auch für die Händler eine komplett neue Realität. Wie stellen Sie sich darauf ein? Wollen Sie bei diesem Mobilitätsmodell autonom agieren oder zeichnen sich hier eher firmenübergreifende Lösungen ab? Im Zuge von Elektroautos deutet sich ein Kundenverhalten an, das auf intelligente und flexible Mobilitätslösungen abzielt. Die jüngere Generation zeigt in dieser Frage ein weitaus anderes Verhalten. Vorbei die Zeiten, als man mit 18 unbedingt sein eigenes Auto wollte. Wir kommen nicht drum herum neue Mobilitätslösungen anzubieten. Dies im Alleingang machen zu wollen, wäre ineffizient. Es gilt die Kompetenzfelder verschiedener Unternehmen, die sich gegenseitig befruchten können, zu nutzen.

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SPECIAL Opel Astra CNG

Eine gute Alternative

Die jüngste Version des «Car of the Year 2016» ist in der Schweiz seit Kurzem bestellbar, feierte auf der IAA in Frankfurt offiziell Premiere und rollt demnächst zu den Händlern: der neue Opel Astra CNG (Compressed Natural Gas).

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er 81 kW/110 PS starke 1,4-Liter-Turbo des Astra CNG basiert auf dem Vollaluminium-Benzinmotor des Astra. Der Vierzylinder wurde für den Gebrauch von Erdgas, Biogas oder einer beliebigen Mischung daraus optimiert (CNG-Verbrauch gemäss Neuem Europäischem Fahrzyklus: kombiniert 4,3 bis 4,1 kg/100 km, CO2 -Emissionen kombiniert 113 bis 116 g/km). Die Erdgasversorgung stellen zwei aus Kohlefaserverbundstoffen bestehende «Typ 4»-Tanks mit insgesamt 19 Kilogramm (117,5 Liter) Fassungsvermögen sicher. Und sollten diese einmal leer sein, kann der Astra CNG dank einer 13,7-Liter-Benzinreserve problemlos bis zum nächsten Tankstopp weiterfahren. Der Motor bietet ein Drehmoment von 200 Newtonmeter zwischen 2000 und 3600 U/min und kommt serienmässig in Kombination mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe. Die Vorteile von Erdgasantrieben «Dank der guten Verfügbarkeit, geringerer CO2 -Emissionen und wirtschaftlicher Kosten

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können Erdgas und Biogas schon heute dazu beitragen, das Automobil klimafreundlicher zu machen», sagt Opel-Entwicklungschef Christian Müller. «Indem wir die Vorteile dieser Treibstoffe mit dem dynamischen Astra verbinden, haben wir ein äusserst attraktives Auto für umweltbewusste Kunden geschaffen.» Erdgastankstellen abrufbar Zum umfangreichen Portfolio an Komfort-, Sicherheits- und Assistenzsystemen zählt das adaptive, blendfreie IntelliLux-LED-Matrix-Licht. Damit sind Astra-Fahrer ausserhalb geschlossener Ortschaften mit dauerhaftem Fernlicht unterwegs, was die Sicherheit für die Passagiere ebenso wie für alle anderen Verkehrsteilnehmer erhöht. Features wie der persönliche Online- und Serviceassistent Opel OnStar sowie Apple-CarPlay- und AndroidAuto-kompatible Infotainment-Systeme ermöglichen nicht nur beste Vernetzung – die myOpel-OnStar-App und das Navi 900 IntelliLink mit integrierter Navigation gestalten

die Reise für den Astra-CNG-Fahrer noch angenehmer und sorgenfreier. Denn in den sogenannten Points of Interest sind auch Erdgastankstellen verzeichnet. Hinzu kommen zahlreiche hochmoderne Assistenzsysteme von der Verkehrsschilderkennung über den Spurhalteassistenten bis zum Frontkollisionswarner mit automatischer Notbremsung. Ein weiteres praktisches Detail beim Astra CNG Sports Tourer ist die automatisch öffnende Kofferraumklappe. Um Zugang zum Ladeabteil zu erhalten, genügt eine Fussbewegung unter dem hinteren Stossfänger – und schon schwingt die Heckklappe von selbst auf oder wieder zu. Der Astra CNG ist als fünftürige Limousine und als Astra Sports Tourer in Verbindung mit den Modellversionen Enjoy oder Excellence erhältlich. Die Preise bewegen sich bei 28’200 Fr. (Fünftürer) beziehungsweise 29’400 Fr. (Sports Tourer). Kunden profitieren zusätzlich von einer Flexprämie von 2500 Fr. und dem 0 %-Leasing ohne Anzahlung. (pd/eka)


Lieferroboter SPECIAL

Auf die letzte Meile angesetzt Nach den erfolgreichen Testfahrten vor Jahresfrist setzt die Schweizerische Post in diesem Jahr erneut Lieferroboter für die Zustellung auf der letzten Meile ein.

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en Auftakt der neuen Testserie bildet eine Zusammenarbeit mit Jelmoli: Während der nächsten Wochen können sich die Kunden des Premium Department Store Produkte von Jelmoli.ch mittels Lieferroboter innerhalb des Stadtzentrums von Zürich kostenlos zustellen lassen. Standen im vergangenen Jahr technische und gesellschaftliche Aspekte im Vordergrund, sollen nun Erfahrungen rund um die Einbindung der Technologie in bestehende Logistikketten gesammelt werden. Bewährungsprobe mitten im Stadtzentrum Die Lieferroboter sind erstmals im Herzen der Stadt Zürich anzutreffen: Im Rahmen eines Pilotversuchs können sich Jelmoli-Kunden online bestellte Produkte per Roboter an einen Ort ihrer Wahl liefern lassen. Hierzu kann die entsprechende Lieferoption beim Check-out-Prozess auf Jelmoli.ch angewählt und ein beliebiger Lieferort innerhalb eines vorgegebenen Gebiets in der Innenstadt, inklusive des präferierten Zustellzeitfensters, definiert werden. So ist es beispielsweise möglich, sich das Picknick auf die Parkbank am See, die Laufschuhe ins Hotel oder das neue Hemd direkt ins Büro liefern zu lassen. Kurz vor Ankunft des Roboters erhält der Kunde einen Link per SMS, mit dem sich das Transportfach öffnen lässt. Die Lieferoption

Der Lieferroboter wird sich im Verkehrsgeschehen bewähren müssen.

mittels Roboter bietet Jelmoli seinen Kunden während des Pilotversuchs kostenlos an. Bewährte Technik Bei den Tests werden wiederum die bewährten Lieferroboter des Herstellers Starship Technologies eingesetzt. Diese hatten 2016 rund 200 Zustelltouren absolviert und dabei 1000 Kilometer zurückgelegt. Die dabei gesammelten Daten flossen vollumfänglich in die Weiterentwicklung und Optimierung der Roboter ein. Damit sie auch im Rahmen der folgenden Einsätze möglichst viele Erfahrungen im Betrieb sammeln, werden die selbstfahrenden Roboter durch geschulte Fachpersonen begleitet und überwacht. Von Essenslieferungen bis zu Medikamenten Im Verlauf der kommenden Monate prüft die Post den Einsatz der Lieferroboter für weitere Logistikaufgaben – von Essenslieferungen Bis 10 Kilogramm kann der Lieferroboter stemmen.

Lieferroboter Starship • • • • • • • • • • • • • •

Masse: 678 (L) × 569 (B) × 1248 (H) mm (Höhe von 554 mm ohne Antenne) Gewicht (mit Antenne und Akku): 23 kg Akku: Lithium-Polymer-Akku mit 18,5 V und 8000 mAh Akkulebensdauer: 2 Stunden (6 km Fahrt) Ladezeit: 45 Min. Höchstgeschwindigkeit: 6 km/h Durchschnittliche effektive Geschwindigkeit im Einsatz: 3 km/h 9 Kameras (3 vorne, 4 seitlich, 2 hinten) 8 Ultraschalldetektoren zur Hinderniserkennung (vorne) und Radar 2 Trägheitsmessgeräte 1 GPS 6 Räder mit Antrieb Masse des Frachtraums: 402 × 344 × 330 mm Maximales Frachtgewicht: 10 kg

über den Versand von medizinischen Produkten bis hin zur Gleichtagszustellung von Spezialsendungen. Dabei arbeitet die Post mit Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen an mehreren Standorten in der Schweiz zusammen. Lieferroboter eignen sich nach Ansicht der Schweizerischen Post ideal für Sendungen, die flexibel, schnell und günstig in einer lokalen Umgebung befördert werden müssen. Diese Ad-hoc-Logistik auf der letzten Meile wird durch den Pöstler nicht abgedeckt, weshalb Lieferroboter bestehende Logistikketten sinnvoll erweitern können. Neben Lieferrobotern testet die Post auch andere autonome Systeme wie Logistikdrohnen oder intelligente Shuttles. (pd/eka)

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SPECIAL smart vision EQ fortwo

Der smart vision EQ fortwo ist ohne Fahrer unterwegs.

Das Carsharing der Zukunft individualisierten, hochflexiblen und maximal effizienten öffentlichen Nahverkehrs: Das selbstfahrende Konzeptfahrzeug vision EQ fortwo holt seine Passagiere direkt am gewünschten Ort ab und bringt sie autonom überall hin. Text: Michael Lusk

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och nie hat sich Mobilität so rasant verändert wie in diesen Tagen. Alle Marken machen sich Gedanken darüber, wie der Verkehr der Zukunft aussieht. So auch Smart: Der City-Car-Pionier hat im Vorfeld der IAA mit dem vision EQ fortwo ein Konzeptauto vorgestellt, wie Privat- und Geschäftskunden in Zukunft unterwegs sind. Eine wesentliche Erkenntnis: Besitz wird für den Nutzer immer weniger wichtig. Neuartige Individualisierungsmöglichkeiten Das zeigt sich schon, wenn der vision EQ fortwo vorfährt. Dass es sich um «sein» Fahrzeug handelt, erkennt der Nutzer mit

Hilfe neuartiger Individualisierungsmöglichkeiten: Über den Black Panel Grill an der Front sowie über grosse seitliche Projektionsflächen erlaubt der smart vision EQ fortwo eine für Carsharing bis dato unbekannte Individualisierung des Fahrzeugs. Entlastet von Fahraufgaben, können die Passagiere im grossen Innenraum entspannen. Als erstes Fahrzeug des Daimler-Konzerns verzichtet das Showcar konsequent auf Lenkrad und Pedale. Der smart vision EQ fortwo vernetzt zugleich die einzelnen Kompetenzfelder von CASE ideal, um Nutzern in der Stadt intuitive Mobilität mit einem Maximum an Individualität zu ermöglichen. CASE steht für die

Der smart vision EQ fortwo hat kein Lenkrad oder Pedal und fährt vollautonom.

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smart-Chefin Annette Winkler gibt mit dem vision EQ fortwo der urbanen Mobilität der Zukunft ein Gesicht.

strategischen Säulen Vernetzung (Connected), autonomes Fahren (Autonomous), flexible Nutzung (Shared & Services) und elektrische Antriebe (Electric). Mit dem elektrisch angetriebenen smart vision EQ fortwo zeigte smart auf der IAA 2017 eine Studie der noch jungen Produkt- und Technologiemarke EQ. Bis 2022 sollen bei Mercedes-Benz Cars mehr als zehn neue Elektroautos in Serie gehen: vom smart bis zum grossen SUV. smart hat bereits 2007 mit dem smart electric drive den Anfang gemacht und bietet heute schon alle Modelle auch als Elektroauto an. Vision der urbanen Mobilität 2030 «Der smart vision EQ fortwo ist unsere Vision der urbanen Mobilität der Zukunft, es ist das radikalste Carsharing-Konzeptauto überhaupt: vollautonom, maximal kommunikativ, freundlich, umfassend personalisierbar und natürlich elektrisch», bringt es smart-Chefin Annette Winkler auf den Punkt. «Wir geben mit dem smart vision EQ fortwo den Themen ein Gesicht, mit denen Mercedes-Benz Cars in der CASE-Strategie die Vorstellungen von zukünftiger Mobilität beschreibt.»


Sono Motors SPECIAL

Ein Elektroauto für alle vor Augen

Solarzellen an der Fahrzeugkarosse erhöhen die Reichweite.

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as Münchner Tech-Start-up Sono Motors hat ein Elektroauto vorgestellt, das alltagstauglich, innovativ und kosteneffizient sein will. Dank einer Reichweite von 250 Kilometern, einem Kaufpreis von 16’000 Euro (ohne Batterie) und integrierten Mobilitätsfunktionen soll das Fahrzeug besonders Familien und City-Pendler einer breiteren Mittelschicht ansprechen. Geplant ist es, die Batterie zur monatlichen Miete oder zum einmaligen Kauf anzubieten. Sie soll weniger als 4000 Euro kosten. Zusammenarbeit mit namhaften Partnern Sono Motors sorgte durch ein erfolgreiches Crowdfunding im Sommer 2016 für grosses Aufsehen. Das Unternehmen arbeitet für die Entwicklung und die Umsetzung des Fahrzeugs mit namhaften Auftragsfertigern und Systemlieferanten aus der europäischen

Das Elektroauto trägt den Namen der Walliser Hauptstadt: Sion.

Ein Blick in den Innenraum.

Automobilindustrie zusammen. Das Unternehmen benötigt 5000 Reservierungen, um rechtzeitig im zweiten Quartal 2019 mit der Serienproduktion zu starten. 1500 Reservierungen lagen bereits vor der Präsentation des Solarautos vor. Mit der Kraft der Sonne Einer der Höhepunkte des Elektroautos ist die Selbstladefunktion namens viSono. Integrierte Solarzellen erzeugen Strom und speisen diesen in die Batterie ein. Dadurch können zusätzlich bis zu 30 Kilometer Reichweite pro Tag bereitgestellt werden. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist das sogenannte biSono. Damit kann der Betreiber

des Sion Strom aus der Batterie des Fahrzeugs entnehmen und weiteren Nutzern anbieten. Somit wird der Sion zu einem mobilen Stromspeicher. Auf Europa-Tournee Nach dem Release-Event am 27. Juli startete Sono Motors eine Probefahrtentour durch Europa. Der Startschuss fiel am 18. August in München und sieht Stationen in mindestens 12 Städten und 7 Ländern vor. In Zürich verweilte der Tross vom 24. bis 27. Oktober 2017. Interessenten erhalten die Gelegenheit, den Sion zu testen und die Technologie hinter dem Fahrzeug zu erfahren und erste Eindrücke zu sammeln. (pd/eka)

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SPECIAL Nikola One und Two

Der Wasserstoff getriebene Lastwagen solll 2021 auf den Markt kommen.

Dem Wasserstoff-Brummi auf die Sprünge helfen Die Elektrifizierung soll nun auch beim Lastwagen gross rauskommen: Das Start-up Nikola Motors aus Salt Lake City plant, bis 2021 die Elektro-Schwerlaster Nikola One und Nikola Two mit Wasserstoffantrieb auf den Markt zu bringen. Die Stromer sind mit über 1000 PS und gut 2700 Nm Drehmoment fast doppelt so leistungsstark wie bisherige Sattelschlepper.

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ernstück der Lastwagen ist ein neuer effizienter E-Antrieb, den Nikola Motors gemeinsam mit Bosch entwickelt. Das Ziel: Er soll sich leistungstechnisch an die Spitze seines Marktsegments setzen und herkömmlichen Antrieben auch in Sachen Gesamtbetriebskosten in Nichts nachstehen.

Bosch hat jahrelange Erfahrung in der Produktion von Elektromotoren, Achsantrieben und mit der Leistungselektronik gesammelt. Die hilft nun auch Nikola Motors bei dem ambitionierten Plan, die beiden E-Truck-Modelle bis 2021 an den Start zu bringen. «Bosch ist ein Inkubator für Elektromobilität. Mit unseren Technologien für den E-Antrieb geben wir nicht nur etablierten Herstellern, sondern auch neuen Playern die Chance, ihre Fahrzeuge schnell auf den Markt zu bringen», gibt sich Dr. Markus Heyn, Mitglied der Geschäftsführung von Bosch, selbstbewusst. Weltweit erste eAchse für Langstreckentrucks «Wir wollen den revolutionärsten Sattelschlepper bauen, der je auf dem Markt war», erklärt Trevor

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Milton, Gründer und CEO von Nikola Motors. «Für den Antrieb brauchen wir einen innovativen Partner, der sich unserem hohen Entwicklungstempo schnell anpasst. Bosch hat uns das nötige Know-how geliefert, damit wir schnell an den Markt gehen und unsere Vision verwirklichen können.» Die skalierbare, modulare eAchse von Bosch vereint Motor, Antriebselektronik und Getriebe in einer kompakten Einheit. Damit eignet sie sich für Fahrzeuge aller Art, vom kleinen PWbis hin zum leichten Nutzfahrzeug. Nikola Motors und Bosch nutzen diese Expertise nun, um die weltweit erste eAchse für Nutzfahrzeuge mit Doppelantrieb, in diesem Fall für einen Langstrecken-Lastwagen, zu entwickeln. Dabei kommen Boschs Elektromaschinentechnik für Nutzfahrzeuge sowie SMG-Antriebe (Separater Motor-Generator) zum Einsatz. Neue Massstäbe bei der Reichweite Die eAchse wird mit einem Brennstoffzellensystem kombiniert, das die beiden Partner ebenfalls gemeinsam entwickeln und das neue Massstäbe bei der Reichweite setzen soll. Auch die gesamte Fahrzeugsteuerung der Trucks soll auf der Basis der Soft- und Hardware von Bosch entwickelt werden. Die Zusammenarbeit von Bosch und Nikola Motors umfasst zudem das gesamte Antriebssystem sowie das Sicherheitskonzept und die Fahrzeugelektronik. (pd/eka)


Elektrofahrzeuge in der Fahrzeugvermietung SPECIAL

Rentir AG: Pionier- und Aufklärungsarbeit in puncto E-Mobilität geleistet Mit dem Renault Zoe sowie dem Tesla Model S verfügt der Fahrzeugvermieter Rentir AG neu über zwei E-Fahrzeuge. Geschäftsleiter Mario Thomet befasste sich im Rahmen seiner Abschlussarbeit an der Fachhochschule SG für «Flottenund Mobilitätsmanagement» intensiv mit deren Anschaffung und musste merken, dass zwischen Theorie und Praxis eine grosse Kluft besteht. Text: Rafael Künzle Mario Thomet mit dem Elektrofahrzeug Renault Zoe, dem jüngsten Spross des Fahrzeugvermieters Renir AG.

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b PW’s, leichte Nutzfahrzeuge, Kühl­ transporte, Anhänger oder LKW’s – die Rentir AG mit Sitz in Gossau SG sowie an sechs weiteren Schweizer Standorten bietet rund 70 Fahrzeuge für alle möglichen Einsätze zur Miete an. Den Fokus legt die Tochterfirma der Nater AG Nutzfahrzeuge und Bestandteil der Auto AG Group auf Geschäftskunden, wobei auch Private die breite Angebotspalette nutzen, wie Mario Thomet anfügt. Der Geschäftsleiter und zweifache Familienvater leitet seit 2011 die Geschicke beim Ostschweizer KMU. «Als Generalunternehmen, welches ein umfassendes Fahrzeugangebot aus einer Hand bietet, ist es für uns selbstverständlich, dass wir eine Vorreiterrolle einnehmen», so Thomet. Dies beinhaltet für den 33-Jährigen auch, alternativ betriebene Fahrzeuge im Angebot zu haben.

Thomet erläutert seine CAS-Abschlussarbeit.

E-Fahrzeuge in der CAS-Abschlussarbeit analysiert Seit 2017 beinhaltet die Angebotspalette der Rentir AG mit dem Tesla Model S sowie dem Renault Zoe auch zwei rein elektrische Fahrzeuge. Für Thomet ist dies aber erst ein Anfang, denn auch bei den Grossen sieht er künftig Potenzial für den E-Antrieb. Doch fahren Geschäftskunden überhaupt auf Stromer ab, reicht die Reichweite für deren Bedürfnisse und Einsatzzwecke? Im Rahmen des CAS-Zertifikatslehrgang «Flotten- und Mobilitätsmanagement» an der Fachhochschule St.Gallen untersuchte Thomet diese und weitere Fragen im Zuge seiner Abschlussarbeit «Implementierung von Elektrofahrzeugen in der Fahrzeug­ vermietung». Theorie gab grünes Licht für Anschaffung Dabei analysierte er die TCO-Werte, Fahrleistungen, Reichweiten, Treibstoffkosten und weitere Parameter der E-Fahrzeuge und verglich diese mit Studien des Bundesamtes für Statistik, des Schweizerischen Fahrzeugvermieterverbands sowie mit Erfahrungswerten der Rentir-Kunden. Die Auswertung lieferte Thomet folgende Erkenntnis: Obwohl seine Kunden im Vergleich zu den Schweizer Durchschnittsfahrern mit 127 Kilometern pro Tag (CH Durchschnitt: ca. 35 Kilometer/Tag) deutlich weiter fahren und mit einer Einsatzzeit von vier Tagen im Vergleich anderen

Vermietern die Fahrzeuge auch länger nutzen, macht eine Anschaffung von E-Fahrzeugen Sinn – zumindest in der Theorie. Ernüchternder Start in der Praxis Die Realität sieht indes etwas anders aus: Die E-Fahrzeuge werden (zumindest noch) selten vermietet. «Viele Kunden befürchten, die Reichweite könnte nicht ausreichen oder haben andere Vorbehalte, welche aber meist unbegründet sind», erläutert Thomet. Aus diesem Grund muss er neben Pionier- auch Aufklärungsarbeit betreiben, um die E-Fahrzeuge schmackhaft zu machen, trotz tieferen Gesamtkosten für den Kunden, wie Thomet betont. Von der E-Mobilität angetan Die meisten setzen sich nach Thomets Überzeugungskünsten hinters Lenkrad, für andere entspricht die Miete einer Generalprobe, um zu sehen, ob und wie sich ein E-Fahrzeug im Flottenalltag bewährt. Und wie fallen die Feedbacks aus? «Die Kunden sind nach anfänglicher Skepsis durchs Band begeistert und haben dadurch teils selbst E-Fahrzeuge in die Flotte aufgenommen», sagt Thomet. Doch nicht nur die Kunden, auch Thomet selbst ist von den E-Fahrzeugen so angetan, dass er sich durchaus vorstellen könnte, künftig auch privat einen Stromer zu fahren.

6/2017 aboutFLEET

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SPECIAL IAA Frankfurt 2017 – Elektrifizierte Transportlösungen

Der Volocopter, ein bemannter, drohnenähnlicher Senkrechtstarter. Stau ade?

Dank Wechselakkus rund um die Uhr einsatzbereit.

Verfolgenswerte Lösungsansätze Selbst in der gegenwärtigen Dieseldiskussion ist unbestritten, dass der Selbstzünder im Strassentransport seine vorteilhaften Eigenschaften noch länger wird ausspielen können. Eine erwägenswerte Alternative ist zurzeit noch nicht in Sicht. In einem Punkt fasst aber auch hier die Elektromobilität zunehmend Fuss oder liefert zumindest verfolgens­ werte Ansätze – in der Feinverteilung, im urbanen Verkehr, in der regionalen Lieferkette auf kleinem Raum. Text/Bilder: Erwin Kartnaller

Rund um die saubere Feinverteilung ranken sich verschiedene Start-up-Unternehmen.

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ie Emobile-Transport GmbH & Co. KG aus Offenbach steht stellvertretend für eine Reihe von Start-up-Unternehmen, die sich genau dieser Thematik der umweltfreundlichen Feinverteilung annehmen. Unter der Marke Elektro-Blitz hat sich diese Firma auf die Elektrifizierung von Waren- und Personentransportern spezialisiert. Die Emobile-Transport GmbH & Co. KG bietet neben den Standard-Batteriegrössen auch individuelle Lösungen wie zum Beispiel eine 43-kWh-Variante für den internen Werksverkehr oder die Nutzung auf dem Vorfeld eines Flughafens an. Mit dem zurzeit grössten Batteriepack von 100 kWh werden grössere Reichweiten und Einsatzdauern ermöglicht. Im Spätsommer 2018 will das Jungunternehmen ein 3,5-t-Elektrofahrzeug auf Basis des Opel Movano zur Serienreife gebracht haben. Dieses soll dann sowohl als Kastenwagen wie auch als Kipper und als 16-Sitzer-Bus im Angebot stehen.

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aboutFLEET SPECIAL 2/2017

Ein Dreirad unter Strom Man muss kein nostalgisch angehauchter Wisa-Gloria-Fan sein, um mit dem Auge am Stand der dänischen Firma EWII Mobility A/S hängenzubleiben. Dort stand ein sonderbares Fahrzeug mit bemerkenswerten Eigenschaften. Tripl nennt sich dieses Vehikel, ein elektrisches Dreirad. Es wurde eigens für Kurierdienste oder fürs Facility-Management konstruiert und soll daselbst vor allem auf städtischem Gebiet zum Einsatz kommen. In einigen europäischen Metropolen, so in Berlin, ist das Dreirad bereits im Einsatz. Amazon und auch Zalando sollen es als Transportmittel entdeckt haben, erklären die Hersteller nicht ganz ohne Stolz. In der Tat weist das Gefährt beachtenswerte Eigenschaften auf. Mit einer Nutzlast von 290 kg und einem Ladevolumen von 750 Litern (erweiterbar auf 1100 Liter) lässt sich damit einiges bewegen. Die Reichweite bei voll geladener Batterie wird mit 100 km angegeben. Mithilfe einer Zusatzbatterie kann dieser

Radius auf 120 km erhöht werden. Die Dauer für eine Vollladung beträgt acht Stunden. Ja, und der Tripl ist 45 km/h schnell. Im Schichtbetrieb unterwegs Das Kapitel Carsharing und Taxidienste will ein Projekt des deutschen Wirtschaftsministeriums voranbringen. Die Ausgangslage: Es soll ein E-Auto sein, dessen Eigengewicht die 500-kg-Marke nicht übersteigt und das mit Wechselakkus bestückt werden kann, sodass es rund um die Uhr einsatzfähig ist. Dazu sollen auf dem Stadtgebiet verschiedene Akku-Lagerplätze eingerichtet werden. Ausserdem soll die Konstruktionsweise einen multimodalen Einsatz erlauben. Mit der herausnehmbaren Rücksitzbank lässt sich das ausgestellte Fahrzeug prompt auch als Warentransporter nutzen. Die nächste Stufe der Entwicklung zielt auf eine autonome Variante ab. Abheben statt im Stau stehen Wem diese Entwicklung noch zu wenig weit geht, wer bezweifelt, dass sich die Stausitua­ tion auf den Strassen trotz Digitalisierung und Konnektivität verbessern wird, dem bleibt wohl irgendwann nurmehr der Ausweg, in die Luft zu gehen – nicht nur gefühlsmässig. Lab 1886, die Innovationsschmiede der Daimler AG, hat dazu bereits eine Lösung präsentiert. Vor der Mercedes-Benz-Halle in Frankfurt stand ein Volocopter, ein bemannter, drohnenähnlicher Senkrechtstarter. Science-Fiction, oder doch nicht?

Ein elektrifiziertes Dreirad mit starken Eigenschaften.


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