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Auf leisen Sohlen

„Wenn ich auf den Wegen bleibe und die richtigen Punkte kenne, werde ich viel mehr sehen, als wenn ich quer durch den Wald stapfe.“

SEBASTIAN PILLONI

Für Menschen bedeutet Winter – jedenfalls im Urlaub – Spaß im Schnee, Freude an der Natur. Nicht so für die meisten Wildtiere. Für sie ist der Winter eine Zeit der Nahrungsknappheit, in der sie mit ihren Ressourcen extrem haushalten müssen. Dazu haben sie ausgeklügelte Mechanismen entwickelt: Sie zehren zum Beispiel von über den Sommer angefressenen Fettreserven, legen Futterdepots an, drosseln ihre Aktivitäten und Körperfunktionen oder gehen gänzlich in den Winterschlaf. Doch werden sie vom Menschen aufgescheucht und Stress ausgesetzt, greifen diese Strategien nicht mehr. Dann wird der Winter unter Umständen zum Überlebenskampf.

Auf der Spur des Wildes.

Die Mitarbeiter und Ranger des Naturparks Karwendel setzen auf Information der Wintersportler und unter anderem auf eine Lenkung der Menschen in Tourengebieten. Wie etwa bei der Tour auf das Schönalmjoch im Risstal, die man gemeinsam mit den Österreichischen Bundesforsten (ÖBF) eingerichtet hat. Biologe Sebastian Pilloni vom Naturpark: „Das Karwendel ist in der Regel kein Gebiet für Otto Normalverbraucher. Die Skitouren sind schon eher knackig. Darum hält sich der Andrang in Grenzen. In Zukunft möchten wir auch im Winter hinsichtlich der Besucherlenkung mehr machen.“ Damit das Wild in dieser fordernden Zeit auch ausreichend Ruhe hat. Andererseits weiß Pilloni, der mit geführten Gruppen in die Natur hinausgeht, dass man besonders im Winter viel mehr vom Wild sehen kann als im Sommer: „Wenn wir an Spuren denken, so denken wir in erster Linie an die Abdrücke im

Wild am Achensee

Die Region rund um den Achensee beherbergt alle heimischen Schalenwildarten, wenngleich Steinwild nur im Karwendel vorkommt und im Rofangebirge nicht. Auch Auerhahn, Birkhahn und Schneehuhn finden in der Region noch Rückzugsgebiete. Mehr zu geführten Winterwanderungen unter

www.karwendel.org/ veranstaltungen

FOTOS: ANTRETTER, SCHWINGHAMMER

Seehotel Einwaller **** Seepromenade 15 6213 Pertisau am Achensee Tel. +43 (0)5243 5366 info@einwaller.at

Schnee. Doch es gibt auch Fraß- und Losungsspuren – also den Kot der Tiere. Wenn man die Augen offenhält, findet man ganz viel. Und im Winter ist das alles dokumentiert. Vom Schneefall bis zu dem Moment, wo ich hinausgehe. Das habe ich im Sommer fast nicht.“

Dabei soll und muss man die Wege nicht verlassen. Auf begangenen Wegen erwarte das Wild Menschen und sei daher nicht so scheu. Nicht jedoch, wenn man in dessen Gebiet eindringe. Pilloni: „Wenn ich auf den Wegen bleibe und die richtigen Punkte kenne, werde ich viel mehr sehen, als wenn ich quer durch den Wald stapfe. Da tue ich den Tieren und mir selbst einen Gefallen.“ Bei geführten Schneeschuhwanderungen, bei denen die Gäste eine kleine Kunde des Fährtenlesens und Beobachtens erhalten, versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Naturparks die Menschen für das Thema zu sensibilisieren.

Nicht erschrecken, nicht füttern.

Landesjägermeister Anton Larcher, Tirols oberster Jäger, erläutert weitere Verhaltensregeln: „Wer auf ein Wildtier trifft, soll es nicht erschrecken, nicht darauf zugehen oder verscheuchen, sondern stehenbleiben und ruhig warten, bis es abgezogen ist. Auf keinen Fall darf man es verfolgen oder ihm gar nachjagen. Auch gut gemeintes Füttern sollte man unterlassen, da das Verdauungssystem auf Winternahrung wie altes Gras und Nadeln umgestellt ist und vermehrte Aufnahme von Kohlenhydraten wie Brot zu starken Verdauungsbeschwerden und Durchfall führt.“ Tabuzonen sollten auch Wildtierfütterungen sein. Sie sind meist mit eigenen Tafeln gekennzeichnet. Solche Gebiete, so bittet Larcher, soll man „großräumig umgehen“.

Solange Naturnutzer auf ausgewiesenen Wegen bleiben, ortet der Landesjägermeister kein Problem. Sorge bereitet ihm allerdings ein neuer Trend: nächtlicher Wintersport. Larcher: „In stark besuchten Gebieten wagen sich vor allem Rehe und Hirsche nur mehr im Dunkeln aus ihren Einständen, um ihre Nahrungsplätze oder Fütterungen aufzusuchen. Wenn auch dann keine Ruhe einkehrt, gerät das Wild unter enormen Stress und verliert an Gesundheit und Energie, richtet mehr Schäden im Bergwald an und muss im schlimmsten Fall verhungern oder das Gebiet endgültig verlassen.“

FOTO: DIE FOTOGRAFEN

„In stark besuchten Gebieten wagen sich vor allem Rehe und Hirsche nur mehr im Dunkeln aus ihren Einständen, um ihre Nahrungs- oder Futterplätze aufzusuchen.“

ANTON LARCHER

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A HARD WINTER

WILD ANIMALS prepare themselves for their most basic needs in winter. They need plenty of rest to survive and should not be disturbed.

The winter is often a time for people to have fun in the snow and enjoy nature. Not so for most wild animals. For them, winter is a time of food shortage, when they must manage their resources. The staff and rangers of the Karwendel Nature Park rely on information - and guidance for people in touring areas - to show people what they can do to make sure that the animals remain healthy in winter. On the other hand, Pilloni, who guides groups out into nature, knows that in winter especially you can see much more of the game than in summer. “When we think of tracks, we generally think of imprints in the snow. But there are also traces of food and droppings from the animals.” But there is no need to leave the paths. Wild animals expect to see people on the trails and are therefore not so shy. Pilloni: “I will see much more if I stay on the trails and know the right places, than if I stomp through the forest.” Landesjägermeister Anton Larcher, Tyrol’s chief hunter, explains other rules of conduct: “Do not frighten a wild animal if you meet one. Do not approach it or scare it away but remain still and wait quietly until it leaves. You should never pursue it or even chase it. Even well-intentioned feeding should be avoided.” The special wildlife feeding areas are also taboo zones. They are usually marked with special signs. Such areas, Larcher asks, should be “given a wide berth”. The Landesjägermeister does not see a problem if nature users stay on designated paths.

More about guided winter hikes at www.karwendel.org/veranstaltungen

FOTOS : P. STEINMÜLLER, S.WOLF, TIROL WERBUNG

DER BESTE

Das KARWENDEL wurde zum Naturpark des Jahres 2020 gekürt.

Eine Jury wählte den Naturpark Karwendel für sein Engagement in der Freiwilligenarbeit, sein Bildungsprogramm und zahlreiche andere innovative Projekte unter den derzeit 47 österreichischen Naturparks als Besten aus. Die Bekanntgabe der Auszeichnung fand bereits Anfang des Jahres 2020 statt, die Verleihung der Urkunde konnte wegen zahlreicher coronabedingter Verschiebungen erst im Oktober erfolgen. Bei dieser Gelegenheit zog Hermann Sonntag, Geschäftsführer des Naturparks, gleich Bilanz: „Wesentliche Fortschritte im Naturschutz, beispielsweise bei den Karwendel-Mooren, den alpinen Wildflüssen und im Artenschutz, das große Interesse an unserem Junior-Rangerprogramm im Sommer sowie einige neue Aktivitäten in der notwendigen Besucherlenkung gehören zu den sehr positiven Aspekten dieses Sommers.“

Naturpark-Geschäftsführer Hermann Sonntag, Landesrätin Ingrid Felipe, Josef Hausberger, Obmann des Naturparks Karwendel, und Hans Thauerböck, Verband der Naturparke Österreichs (v. li.)

Wo Österreich draufsteht, ist Qualität drin.

TIROLER GASTWIRTE kennzeichnen freiwillig die Herkunft ihrer Lebensmittel.

Immer mehr Menschen fragen sich, woher unsere Lebensmittel kommen und wie sie gewonnen werden. Das Wissen um strenge Tierhaltung und Herstellungsprozesse in Österreich gibt die nötige Sicherheit und ein gutes Gefühl beim Konsum. Darum sagen immer mehr Tiroler Gastwirte in einer freiwilligen Aktion gerne, „wo’s herkommt“, das servierte Schnitzel, der Salat, das Frühstücksei oder das Joghurt. Produkte, die aus Österreich stammen, werden auf der Speisekarte mit einem eigenen Einleger gekennzeichnet. Dieser Schulterschluss zwischen Landwirtschaft, Hotellerie und Gastronomiebetrieben auf Initiative der Agrarmarketing Tirol ist einmalig.

Für die Familie Rieser, die die Gramai Alm bei Pertisau betreibt, ist der Griff zu österreichischen oder heimischen Produkten eine Selbstverständlichkeit. Immerhin ist die Gramai Alm, so luxuriös sie inzwischen ausgebaut sein mag, auch eine Alm. An die 50 Kühe weiden hier im Sommer, erzählt Seniorchef Adi Rieser: „Weitere 80 Stück Jungvieh sind auf dem Hochleger.“ Heimische Spezialitäten werden nicht nur verkocht, sie werden auch in der Kasalm, dem ältesten Gebäude in der Gramai aus dem 17. Jahrhundert, zum Verkauf angeboten.

Gerne laden Sie die Familie Rieser und Ihre Genuss-Helfer recht herzlich auf die Gramai Alm ein, die hausgemachten Eierschwammerlschlutzkrapfen direkt vor Ort zu probieren. Ein kleiner Tipp noch: am Besten schmecken die Schlutzkrapfen mit einem Walnusspesto, einem Nussbutterschaum, frischen Kerbel und Schnittlauch.

www.gramaialm.at

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