ACR Innovationsradar 2016 Innovation und Wettbewerbsfähigkeit

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Inhalt 1.

Der "Innovationsscheck Plus" - eine maßgeschneiderte Förderung für kleine und

mittlere Unternehmen .............................................................................................7 2.

Innovation und Nachhaltigkeit im Wohnungswesen ..................................................9

3.

Wie sich KMU erfolgreich online positionieren:

Personal Social Branding für Expertinnen

und Experten......................................................................................................19 4.

Querschnittsaufgabenbereich "Industrie 4.0" ........................................................ 27

5.

Mit Methode zum Erfolg ................................................................................ 28

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Einleitung Wettbewerb als Herausforderung und Chance Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit schafft zukünftige Wertschöpfung und damit Wohlstand! Die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) ist maßgeblich von wirtschaftlichen, rechtlichen, politischen und gesellschaftlichen Faktoren sowie nationalen und internationalen Rahmenbedingungen beeinflusst. Die ACRInstitute haben dabei auch die Aufgabe, das heimische Standortsetting positiv zu beeinflussen bzw. zu entwickeln. Das bedeutet auch und vor allem eine kontinuierliche Bereitstellung von Informationen sowie die Weiterentwicklung methodischer Herangehensweisen. Ende 2012 erfolgte die Gründung des ACR-Schwerpunktfeldes "Innovation und Wettbewerbsfähigkeit"

unter

Beteiligung

der

vier

ACR-Partnerinstitute

KMU

Forschung

Austria

(KMFA), Industriewissenschaftliches Institut (IWI), Österreichisches Institut für Angewandte Telekommunikation (ÖIAT) und Forschungsgesellschaft für Wohnen, Bauen und Planen (FGW).1 Deren Forschungsschwerpunkte sind im Wesentlichen durch die nachfolgenden Angebote charakterisiert: Ökonomische, technologische, rechtliche, politische und gesellschaftliche Faktoren 

Marktanalysen und -trends

Branchen und Strukturanalysen

Nationale und internationale Rechtsgrundlagen

Wissenschaftliche Begleitung rechtspolitischer Vorhaben

Nutzerbefragungen

Interdisziplinäre Grundlagenforschung

Daten- & Informationsbereitstellung für KMU

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Aufbau von Datenbanken

Monitoring und Evaluierung

Kontinuierliche Informationsvermittlung

Know-how-Transfer, E-Learning

Initiativen zur Bewusstseinsbildung

Im Jahr 2015 sind dem ACR-Schwerpunktfeld "Innovation und Wettbewerbsfähigkeit" zwei weitere ACR-Partnerinstitute beigetreten, Österreichischer Kachelofenverband (KOV) und V-Research. In Zukunft wird die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten ACRInstituten weiter intensiviert.

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Darüber hinaus werden innovative Methoden sowie wissenschaftliche Modelle entwickelt. Im vorliegenden Innovationsradar "Innovation und Wettbewerbsfähigkeit" werden ausgewählte Forschungsansätze der beteiligten Institute aus ihren jeweiligen Fachdisziplinen vorgestellt. So wird durch KMFA auf die Bedeutung des "Innovationsscheck Plus" als maßgeschneiderte KMU-Förderung hingewiesen (vgl. Abschnitt 1). Seitens der FGW werden Rahmenbedingungen für Innovationsaktivitäten der österreichischen Wohnungs- und Bauwirtschaft, vor allem vorhandene Innovationstreiber und -hemmnisse, untersucht (vgl. Abschnitt 2). Das ÖIAT präsentiert wie sich KMU erfolgreich online positionieren können (vgl. Abschnitt 3). Und das IWI führt neben einer ausschnitthaften Betonung des aktuellen Themas "Industrie 4.0" (vgl. Abschnitt 4) grundsätzliche, methodische Überlegungen im Rahmen von Aktivitäten der angewandten Forschung innerhalb der ACR an (vgl. Abschnitt 5).

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1.

Der "Innovationsscheck Plus" - eine maßgeschneiderte Förderung für

kleine und mittlere Unternehmen Aufbauend auf den Erfahrungen mit dem "Innovationsscheck" hat das damalige Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend in Kooperation mit der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) am 22. Juni 2011 den

"Innovationsscheck Plus"

(ISplus) gestartet. Als Ergänzung zum mit € 5.000 dotierten "kleinen Innovationsscheck" sollen mit dem ISplus Innovationsvorhaben größeren Umfangs und höherer Komplexität angestoßen werden. Der ISplus wird in der Höhe von bis zu € 10.000,-- bei einer Förderquote von 80 Prozent ausgestellt. Um die maximale Förderung von € 10.000,-- nutzen zu können, sind also Projektkosten von € 12.500,-- nachzuweisen. Gefördert werden Projekte, die das Potenzial eines Unternehmens im Hinblick auf innovative Dienstleistungen oder Produktentwicklungen vorantreiben. Die Forschungsleistung muss von einer wissenschaftlichen Institution mit erwiesener Expertise durchgeführt werden. 2 Im Rahmen einer Zwischenevaluierung3 hat die KMFA die bis 1. Juli 2014 abgeschlossenen ISplus-Projekte analysiert und auch die Erfahrungen der Unternehmen und ihrer Forschungspartner erhoben. 

Im Zeitraum Juni 2011 bis Juni 2014 konnten 668 Projektpartner (Unternehmen und Forschungseinheiten) insgesamt 334 Forschungsvorhaben umsetzen.

Der Anteil der genehmigten Projekte lag zuletzt bei 91 Prozent!

Für 22 Prozent der Unternehmen war das eingereichte Innovationsvorhaben die erste unternehmensinterne Innovationstätigkeit.

Der ISplus wurde zu 83 Prozent für originäre Projektideen verwendet.

In 62 Prozent der Projekte wurde der ISplus zum Abtesten einer Produktinnovation eingesetzt. Weitere 22 Prozent integrierten das ISplus Projekt in ein bereits laufendes Forschungs-, Entwicklungs- oder Innovationsvorhaben, indem einer spezifischen Frage als Teilaspekt eines größeren internen Projekts nachgegangen wurde.

37 Prozent der Projekte waren in der Ideenphase, 34 Prozent in der Konzeptphase und 29 Prozent in der Phase der Prototypenentwicklung.

93 Prozent der befragten Unternehmen konnten durch das ISplus-Projekt neues Wissen erwerben.

48 Prozent der angestrebten Innovationen können bereits wirtschaftlich verwertet werden. 24 Prozent der Projektvorhaben befinden sich nun in der Testphase. Bei 14 Prozent der geförderten Innovationsvorhaben kam es zu keinen weiteren Entwicklungstätigkeiten.

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Detailinformationen unter: https://www.ffg.at/content/faq-innovationsscheck-10000-mit-selbstbehalt KMFA, Zwischenevaluierung des Programms Innovationsscheck Plus, Wien, 2015

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62 Prozent der Unternehmen haben schon vor dem ISplus-Projekt mit einer Forschungseinrichtung zusammengearbeitet, hauptsächlich jedoch im Bereich "Prüfen und Messen".

90 Prozent der Unternehmen zeigten sich mit den erbrachten Leistungen der involvierten Forschungseinrichtungen sehr zufrieden bzw. gaben an, dass die angestrebten Zielsetzungen vollständig erreicht wurden.

65 Prozent der Kooperationen zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen werden auch nach Projektende fortgesetzt.

Sowohl der administrative Ablauf als auch die Förderkonditionen des ISplus wurden von den Unternehmen überwiegend positiv bewertet. Hervorgehoben wurde die einfache, schnelle und unbürokratische Abwicklung des Antrages, die das Verhältnis von Aufwand und Leistung des ISplus gut widerspiegelt.

Die Förderhöhe und der damit verknüpfte Selbstbehalt wurden im Hinblick auf die betreffenden Forschungsfragen als angemessen beurteilt.

Die Analyse belegt, dass für Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe mit geringer Forschungserfahrung und -kapazität die Zusammenarbeit mit Forschungsprofis einen zentralen Erfolgsfaktor für die Umsetzung von Innovationen darstellt und der "Innovationsscheck Plus" ein dafür maßgeschneidertes Finanzierungs- bzw. Förderinstrument ist.

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2.

Innovation und Nachhaltigkeit im Wohnungswesen

F&E stärkt die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und ist bedeutend für Standortqualität und langfristige Wachstumsstrategien. Von der Bau- und Wohnungswirtschaft gehen besonders durch ökologische Innovationen – aufgrund der starken Verflechtungen mit vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen – wesentliche Wirtschaftsimpulse aus. Durch die Förderung von F&E können diese Impulse vor allem im Bau- und Wohnungswesen wesentlich verstärkt werden, da diese Branchen einerseits zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen mit hohen Multiplikator- und Beschäftigungswirkungen zählen und andererseits durch einen großen Anteil an KMU gekennzeichnet sind, welchen der Zugang zu finanziellen Mitteln für F&E oft nicht zur Verfügung steht. Die Bauwirtschaft ist im Branchenvergleich durch weiterhin relativ niedrige F&E-Quoten gekennzeichnet. Mit einer erreichten F&E-Quote (Bruttoinlandsausgaben für F&E im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt) von gesamt 2,81 Prozent im Jahr 2013 und in den letzten Jahren durchaus gestiegenen F&E-Ausgaben im Bereich der Bauforschung konnten beachtliche Erfolge erzielt werden. Für die angestrebte weitere Erhöhung der österreichischen F&EQuote kann eine große Branche wie die Bauwirtschaft wesentlich zur Erreichung dieses Ziels beitragen. Das Bauwesen als eine der traditionellsten Säulen der österreichischen Wirtschaft bietet gemäß Erhebungen der Statistik Austria (2012) rund 285.000 Personen in Österreich einen Arbeitsplatz. Die rund 32.000 Unternehmen sind mit durchschnittlich etwa 9 Beschäftigten vorwiegend kleinbetrieblich strukturiert. F&E ist nicht nur für High-Tech-Branchen die Grundlage für zukünftiges Wachstum. Gerade auch die so genannten "alten Industrien", zu denen auch die Bauwirtschaft gezählt wird, müssen sich weiter entwickeln, um ihren so bedeutenden Stellenwert für Wirtschaft und Beschäftigung halten zu können. Die Erhöhung von Produktivität und Wertschöpfung sowie die Entwicklung neuer Märkte sind primär über Innovationen möglich. Eine besondere Herausforderung bei der Bauwirtschaft ist ihre kleinteilige Struktur mit tausenden von Klein- und Kleinstbetrieben. Im Rahmen eines Forschungsprojekts4 in Kooperation mit dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und der Sustain Consulting GmbH untersuchte die FGW jene Rahmenbedingungen, welche den stärksten Einfluss auf Innovationsaktivitäten der österreichischen Wohnungswirtschaft ausüben.

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BMVIT, Haus der Zukunft, Innovation und Nachhaltigkeit im Bau und Wohnungswesen (2009)

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Grundüberlegungen zum Innovationsbegriff in der Wohnungswirtschaft Hinsichtlich der Entwicklung und Verbreitung von Innovation und Nachhaltigkeit in der österreichischen Wohnungs- und Bauwirtschaft sind zunächst einige grundsätzliche Feststellungen zu treffen: 1.

Unter Zugrundelegung der klassischen Dreiteilung des Innovationsprozesses (Invention, Innovation, Diffusion) können treibende als auch hemmende Faktoren auf allen drei Ebenen vorhanden sein. Für die Ebenen Invention und Innovation sind überwiegend strukturelle Treiber und Hemmnisse (z.B. Strukturen der F&E-Förderung, Mitarbeiterqualifikation, Bestand an F&E-Abteilungen, F&E-Netzwerke) erkennbar. Rechtliche Treiber und Hemmnisse bestehen typischerweise im Innovationsgeschehen zwischen Innovation und Diffusion; damit werden mittel- bzw. unmittelbar bestimmte Rechtsbereiche für die Bau- und Wohnungswirtschaft tangiert, z.B. Normen des öffentlichen Baurechts (einschließlich Verfahrensrecht), Bautechnikrecht, Wohnrecht, Wohnbauförderungsrecht.

2.

Innovationsaktivitäten der Wohnbau- bzw. Wohnungswirtschaft (nachfrage- als auch anbieterseitig) sind stark abhängig von verschiedenen aktuellen und künftigen Rahmenbedingungen sowie Entwicklungen (technologischen, gesellschaftlichen, politischen, ökologischen usw.). Deren Relevanz für wohnungs- und finanzwirtschaftliche Entscheidungen zeigt sich gegenwärtig z. B. in folgenden Berührungspunkten: a. Erfolgte (und teilweise angestrebte) Harmonisierung von Systemen der Wohnbauförderung und des Bau(technik)rechts der Länder infolge umweltpolitischer oder gemeinschaftsrechtlicher Auflagen (z.B. Art. 15a-Vereinbarungen zum Zweck der Reduktion des Ausstoßes an Treibhausgasen, Energieausweis). b. Reaktion auf gesellschaftliche und demografische Veränderungen (Alterung – seniorengerechtes Wohnen, neue Wohnformentypen, spezielle Wohnaccessoires, Wohnberatung, anpassbares Wohnen, ursprüngliche und nachträgliche Barrierefreiheit; Zuwanderung – interethnische Wohnmodelle, Wohnbaumaßnahmen zur Förderung von Integration; Bevölkerungswachstum – stark steigender Bedarf nach leistbarem Wohnraum, Entwicklung neuer Finanzierungsmodelle). c.

Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zwecks Kostenreduktion im Lebenszyklus des Gebäudes (Planung und Errichtung von Niedrig-, Niedrigst- und Passivhäusern, Veränderung haustechnischer Konzepte, Forcierung thermisch-energetischer Gebäudesanierungen).

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Wichtigste Innovationstreiber und –hemmnisse in der Wohnungswirtschaft Primäre Auslöser von Innovationsaktivitäten in der österreichischen Wohnbauwirtschaft sind einerseits gesellschaftliche, andererseits politische bzw. regulative Entwicklungen und Anforderungen. Wohnungswirtschaftliches Handeln im Hinblick auf innovative und nachhaltige Aktivitäten ist somit grundsätzlich reaktiv. Demgemäß wurden als Reaktion auf demographische Entwicklungen neue Planungs- und Gebäudekonzepte entwickelt, die neue innovative Wohnformen entstehen lassen.

Neue Wohnformen Vor dem Hintergrund der alternden Gesellschaft werden zunehmend spezielle Wohnformen für Senioren sowie Einrichtungen von Wohnberatungsstellen für Senioren von Bedeutung. So führten auch Regelungen zur nachträglichen Barrierefreiheit von Wohngebäuden und Wohnraum zu zahlreichen Innovationen. Für eine Forcierung seniorengerechter Wohnungsanpassungen (als Maßnahme der Schaffung nachträglicher Barrierefreiheit von Wohnraum) sollten spezielle Förderangebote geschaffen werden. Anbieten würde sich vor allem eine Fokussierung auf seniorengerechte Wohnungssanierungen, eventuell durch Schaffung spezieller Förderungsschiene unter Berücksichtigung der individuellen ökonomischen Ausgangslage von Senioren durch flexible Ausgestaltung des Modells. Dadurch könnte nicht nur eine höhere Popularität des Förderungsangebots erzielt, sondern zusätzlich die Förderung von Sanierungsmaßnahmen vor allem an die ökonomische Ausgangssituation und Lebensumstände von Senioren (eher geringe Bereitschaft zur langfristigen Neuverschuldung im Alter, durchschnittlich schlechte Einkommens- und Vermögenssituation von Hochaltrigen) angepasst werden. Die starke Zunahme der ausländischen Bevölkerung führt zu einer verstärkten Notwendigkeit von Integrationsprojekten. Themenwohnbauten bringen dabei zahlreiche Innovationen hervor.

Wohnbauförderung hat positiven Einfluss auf Innovation und Nachhaltigkeit Die positive Lenkung der Wohnbauförderung hinsichtlich ökologischer und sozialer Standards im Wohnungsneubau ist unbestritten. Die Förderung von innovativen Gebäude- und Wohnkonzepten im Rahmen von Bauträgerwettbewerben oder die Erreichung von Mindeststandards durch gesetzliche, vor allem förderungsrechtliche Auflagen oder Fachbeiräte haben nicht nur zu einer dynamischen Qualitätsverbesserung, sondern auch zu einer deutlichen Steigerung der Umweltqualitäten geführt. Das wirtschaftliche Risiko des Einsatzes von innovativen Bauprodukten bzw. -komponenten muss weiterhin durch die Wohnbauförderung abgefedert wer11


den, um deren Position am Markt zu verbessern. Diese hohe Bedeutung der Wohnbauförderung erfordert dringend eine entsprechende Bereitstellung zweckgebundener Mittel für Neubau- und Sanierungsmaßnahmen.

Nachhaltigkeit und thermisch-energetische Innovation Eine deutliche Forcierung thermisch-energetischer Sanierungen in möglichst sämtlichen Bestandssegmenten im Sinne aktueller politischer Zielsetzungen wird nur unter Zuhilfenahme von Mitteln der Wohnbauförderung erreichbar sein. Gemäß Gebäude-Wohnungszählung 2001 wurden in den 1990er Jahren nur 10,5 Prozent der älteren Wohnungen thermisch saniert, somit jährlich lediglich rund 1 Prozent des Bestandes einer thermischen Sanierung zugeführt, wobei der Anteil bei gemeinnützigen Bauvereinigungen und Gebietskörperschaften mehr als doppelt so hoch lag. Die relativ geringe thermisch-energetische Sanierungsrate hat sich zwar im letzten Jahrzehnt auf etwas über 1 Prozent erhöht, liegt jedoch nach wie vor deutlich unter der wohnungs- und förderpolitisch angestrebten Sanierungsrate von 3 Prozent pro Jahr. Die anlässlich gegenständlicher Studie untersuchten wohnrechtlichen Reformvorschläge für eine Steigerung der (thermischen) Sanierungsraten im privaten Wohnungsbestand sind an der aktuellen Rechtslage orientiert und wären, politischen Konsens freilich vorausgesetzt, mühelos in das österreichische Wohnrecht (im weitesten Sinn) implementierbar. Die Vorschläge umfassen in erster Linie Änderungen im Bereich des MRG und des WEG.5

Rechtliche Hemmnisse und Handlungsbedarf Für den Anwendungsbereich des MRG wird der Vorschlag einer Konkretisierung der Erhaltungspflicht des Vermieters durch Implementierung des Begriffs des zeitgemäßen Ausstattungsstandards in § 3 MRG (auch zwecks Harmonisierung mit den Sonderregelungen des WGG6) sowie Klarstellung der Eigenschaft von typischen thermischen Sanierungsmaßnahmen (Vollwärmeschutz, Fenstertausch, Dacherneuerung usw.) als Erhaltungs- und nicht Verbesserungsmaßnahmen im Sinne der relevanten höchstgerichtlichen Erkenntnisse notwendig sein. Ein dringender Handlungsbedarf wird im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsprüfung gemäß § 3 Abs. 2 Z5 MRG gesehen. Der nach gegenwärtiger Rechtslage bestehende Mangel an konkreten Prüfungskriterien verursacht eine zu weitgehende und vor allem äußerst uneinheitliche

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Mietrechtsgesetz, Wohnungseigentumsgesetz Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz

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Auslegungspraxis für Schlichtungsstellen und Gerichte und damit ein hohes Ausmaß an Rechtsunsicherheit. Bei Bemessung des Verteilungszeitraums im Rahmen von Mietzinserhöhungsverfahren gemäß § 18 MRG wird eine grundsätzliche gesetzliche Verlängerung des Zeitrahmens, auch aus sozialen Erwägungen, befürwortet. Anbieten würde sich eine Harmonisierung von § 14 Abs. 2a in Verbindung mit § 14a Abs. 2 Z7 WGG und damit ein möglicher Verteilungszeitraum von maximal 15 Jahren, wobei eine weitgehende Flexibilisierung vielfach als wünschenswert betrachtet wird. Im Bereich des WEG sollten weiterhin Anstrengungen unternommen werden, durch Festlegung zwingender Mindestbeträge nach Vorbild des WGG (gedeckelte Erhaltungs- und Verbesserungsbeiträge je nach Gebäudealter) eine gesetzliche Konkretisierung zu einer ausreichenden Rücklagenbildung bei Wohnungseigentumsobjekten zu schaffen.

Harmonierung von Zuständigkeiten - Harmonisierung der Bauordnungen Zweckmäßig wäre eine Harmonisierung der baurechtlichen und -technischen Regelungen der Länder in Hinblick auf einheitliche Zuständigkeits- und Verfahrensnormen sowie Standards der Energieeffizienz, eventuell durch Übernahme bewährter Maßnahmen der Wohnbauförderung in das öffentliche Baurecht. Eine gezielte Durchforstung der Baurechtsordnungen hinsichtlich hemmender Elemente (infolge von Regelungslücken oder Überregulierung) sowie Harmonisierung von Zuständigkeiten und des Verfahrens wären zur Realisierung von Innovationspotenzialen vorteilhaft. Nachteilig wirken sich generell uneinheitliche Regelungen von Mindeststandards für die Marktdurchdringung ökologischer Bauprodukte aus. Eine Anpassung von Förderungsmodellen wurde durch entsprechende Art. 15a-Vereinbarungen bereits eingeleitet. Zu achten ist zukünftig vor allem auf kontinuierliche Evaluierungen der Fördersysteme sowie eine zuverlässige Berichterstattung der Länder hinsichtlich des geleisteten Mitteleinsatzes.

Wohnungswirtschaft braucht Benchmarking Als

Innovationsanreiz

wurde

in

dieser

Studie

erstmals

ein

Nachhaltigkeits-Innovations-

Benchmarking-System für die Wohnungswirtschaft entwickelt: Mittels Key-Performance-Indikatoren (KPI) für die österreichische Wohnungswirtschaft soll deren Akteuren ein zuverlässiges Bild über ihre eigenen Anstrengungen hinsichtlich Innova-

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tionen in allen drei Bereichen der Nachhaltigkeit (ökologisch, ökonomisch und sozial) geliefert werden. Die Komplexität der Bauvorhaben bedeutet für die Akteure der Wohnungswirtschaft allerdings, dass Nachhaltigkeitsinnovationen automatisch mit Kostensteigerungen verbunden werden. 93 Prozent der Akteure der Wohnungswirtschaft sehen in Passivhäusern einen kostenerhöhenden Faktor. Bei zunehmender Innovationsbereitschaft sinkt bzw. kehrt sich dieser Faktor jedoch um. Interessant ist auch die Tatsache, dass 91 Prozent der Respondenten die Anforderungen nach vermehrter Nachhaltigkeit als innovationsfördernd erkennen. Eine Bereitschaft hier proaktiv tätig zu werden, um Wettbewerbsvorteile zu generieren, scheint jedoch nicht zwingend gegeben. In der Studie werden drei einfache KPI vorgeschlagen, die der Wohnungswirtschaft Auskunft über die eigenen Bemühungen hinsichtlich Nachhaltigkeitsinnovationen geben könnten. Die Aufteilung der drei KPIs nach den drei Säulen der Nachhaltigkeit (ökonomisch, ökologisch und sozial) und die Entwicklung eines möglichen Ratings entlang einer Regressionsgeraden für die jeweiligen Projektentwicklungen stellen einen ersten Vorschlag dar. Dieser Vorschlag wurde im Rahmen der Studie mit Vertretern der gewerblichen Wohnungswirtschaft diskutiert und auf Plausibilität geprüft.

Forcierung der Grundlagenforschung Die Forcierung von Grundlagenforschung (z.B. Bewohnerbefragungen, Untersuchungen zur Nutzerakzeptanz, Energieverbrauchsmessungen, gesundheitliche Aspekte bei Passivhäusern) würde das Nachfrageverhalten positiv beeinflussen und damit eine Durchdringung des Marktes mit innovativen Produkten erleichtern.

Forcierung des Bedarfs an Lebenszykluskostenanalysen Generell sind gegenwärtig zu wenige Forschungsergebnisse in Hinblick auf Lebenszykluskosten von Wohnimmobilien und Methoden einer transparenten Liegenschaftsbewertung von, unter Nachhaltigkeitsaspekten errichteten oder sanierten, Wohnimmobilien verfügbar. Bezüglich der Generierung von Informationen zum Status-quo der energetischen Qualität des österreichischen Wohnungsbestandes könnte der Energieausweis in Zukunft Abhilfe schaffen, um die Marktposition ökologisch verbesserter bzw. optimierter Gebäude zu begünstigen. Dies würde das Nachfrageverhalten verändern und Investitionsentscheidungen erleichtern sowie wirtschaftlich besser begründen. 14


Erhöhung der innovationsbegünstigenden F&E-Förderung F&E-Förderungen sollten weiterhin in Form von direkten wie auch indirekten (Forschungsprämie) Förderungen Innovationsprozesse begünstigen. Anzustreben ist u.a. eine Bemessung des Förderungsausmaßes am wirtschaftlichen Risiko der F&E-Aktivitäten (Höhe der Entwicklungskosten, unsicheres Nachfrageverhalten). Zusätzlich könnte die Entwicklung eines Top-Down-Forschungsprogramms zur Forcierung von Innovation und Exportorientierung der Bauproduktewirtschaft beitragen. Ziel sollte eine Clusterbildung der Produktion passiv- und niedrigenergiehaustauglicher sowie ökologischer Bauprodukte sein, um die Spitzenposition Österreichs in der Technologieentwicklung in eine Spitzenposition in Produktion und Export umzusetzen.

Weitere aktuelle Forschungsfragen und neue methodische Ansätze in der Wohnbauforschung Vor allem infolge der stark positiven Wanderungssaldi in den österreichischen Ballungsräumen, allen voran Wien, sind in den letzten Jahren erhebliche Nachfrageüberhänge entstanden und der Wohnungsbedarf infolgedessen auch in innerstädtischen Lagen aufgrund von zahlreichen Standortvorteilen (Nahversorgung, Nähe zu öffentlichen und privaten Möglichkeiten der Kinderbetreuung, unmittelbare Anbindung an öffentliche Verkehrsinfrastruktur sowie Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge) stark gestiegen. Der Nutzen von baulichen Maßnahmen der Nachverdichtung, wie der Ausbau von Dachgeschoßen bzw. Gebäudeaufstockungen, Baulücken- und Freiflächenbebauungen, Abriss von bestehenden Bauten und Ersatzneubau,

Veränderung

von

Grundrissgestaltungen

durch

Wohnungsteilungen

oder

-

zusammenlegungen oder auch die Mobilisierung von Brachland und Ödflächen, speziell im städtischen Raum ist evident, nicht zuletzt durch zu erwartende preisdämpfende Wirkungen an den innerstädtischen Wohnungsmärkten sowie die mit infrastrukturellen Standortvorteilen verbundenen erheblichen Kostenersparnisse. Dem stehen Herausforderungen gegenüber, welche künftig näher zu untersuchen sind, wie z.B. die gezielte Analyse spezifischer Gebäudeeigenschaften bzw. der Eignung des Gebäudebestands für Maßnahmen der Nachverdichtung sowie grundsätzlicher bautechnischer Fragestellungen, Aspekte der Stadtentwicklungsplanung sowie Flächenwidmung und Bebauungsauflagen, Instrumente zur Minderung von Bewohnerwiderständen und Finanzierungsfragen. Die österreichische Wohnungs- und Förderpolitik sowie gemeinnützige und gewerbliche Wohnungswirtschaft steht weiterhin vor erheblichen Herausforderungen. Demografische Entwicklungen erfordern einen vermehrten Einsatz von Mitteln des Kapitalmarkts, um eine bedarfsge15


rechte Wohnungsproduktion unter nachhaltig leistbaren Bedingungen sicher zu stellen und damit die grundsätzlich hohe Qualität der österreichischen Wohnungsversorgung auch künftig aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus erfordert der demografische Wandel verstärkte Investitionen in senioren- und generationengerechte Wohnqualitäten und -formen. Umweltpolitisch bestehen weiterhin qualitative Anforderungen an eine Steigerung der Energieeffizienz sowie des Einsatzes erneuerbarer Energieträger im Bereich des Wohnungsneubaus und der Gebäudesanierung. Nachhaltig geringe Wohnkosten als primäres wohnungs- und förderpolitisches Ziel bedingen neben dem bedarfsgerechten Einsatz von Mitteln der Wohnbauförderung vor allem günstige Zins- und Laufzeitbedingungen im Rahmen ergänzender Kapitalmarktfinanzierungen. Vor dem Hintergrund einer seit mehreren Jahren angespannten kreditwirtschaftlichen Situation im Gefolge der US-Hypothekenkrise und damit zunehmend eingetretenen Unsicherheiten an den internationalen Finanzierungsmärkten sowie veränderten Regelungen für Eigenkapitaldeckung und Risikobewertungen im Bankenwesen bestehen gegenwärtig und zunehmend Finanzierungsschwierigkeiten, den anstehenden Investitionsbedarf in Wohnbau und Gebäudesanierung qualitativ und quantitativ zu decken. Mittels Entwicklung auch innovativer Instrumente, Modelle und Modellvarianten der Wohnbaufinanzierung sollte angestrebt werden, Engpässe in der Bereitstellung von Mitteln des Kapitalmarkts unter ausreichend günstigen Finanzierungskonditionen und Vermeidung von Fristentransformationen aufzulösen. Generell stehen für die wichtigsten wohnungs- und förderungspolitischen Entscheidungen gegenwärtig zu wenig wissenschaftlich fundierte Informationen, speziell zum Stand der Wohnungsversorgung auf regionaler Ebene sowie über die Erfordernisse eines bedarfsgerechten regionalen Wohnungsneubaus zur Verfügung. Zwecks kontinuierlicher Analyse und Evaluierung von Wohnungsversorgung und -bedarf auf regionaler Ebene wäre die Entwicklung eines dynamischen, an die Anforderungen der heutigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen angepassten Wohnungsmarktmodells, in Kooperation mit den Experten des ACR-Netzwerks dringend erforderlich. Damit könnten wesentliche Entscheidungsgrundlagen für eine konstruktive Kooperation zwischen öffentlicher Hand, Bevölkerung, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zur Verfügung gestellt werden. Eine der relevantesten Fragestellungen für die gegenwärtige sowie zukünftige Lage am Wohnungsmarkt sind soziodemographische Strukturveränderungen sowie ökonomische, soziale und ökologische Einflussfaktoren wie z.B. Leistbarkeit des Wohnens, Finanzierbarkeit, Kaufkraftstärkung, umweltrelevante Kriterien und Nachhaltigkeitsfaktoren. 16


Auch die österreichische Bauwirtschaft ist hinsichtlich der Entwicklung und Vorbereitung von unternehmerischen Strategien und Entscheidungen maßgeblich auf fundierte und umfassende Grundlageninformationen angewiesen. Als problematisch erweisen sich gegenwärtig erhebliche Defizite in der Erfassung und Bündelung von branchenspezifischen Datenbeständen. Für Innovationsaktivitäten der österreichischen Bauwirtschaft sowie die Entwicklung und Vorbereitung von Unternehmensstrategien bzw. unternehmerischer Entscheidungen ist auf jeder Innovations- und Entscheidungsebene eine hohe Informations- und Datenqualität (hinsichtlich baustatistischer Informationen, Baukonjunktur, Bauprognosen, Marktanalysen, Beschäftigungsentwicklung, Qualifizierungsbedarf etc.) unerlässlich. Speziell für KMU der einzelnen Baubranchen könnte durch eine Erweiterung und Bündelung grundlegenden Wissens das mit Innovation regelmäßig verbundene wirtschaftliche Risiko nachhaltig deutlich reduziert werden. Der nachhaltig wirksame Aufbau dieser dringend benötigten Informationen erfordert die Schaffung geeigneter Infrastruktur zur Implementierung umfassender Datenbanken, die Entwicklung von wirtschaftswissenschaftlichen Modellen zur Analyse und Evaluierung baurelevanter Entwicklungen und Trends, die Durchführung von Maßnahmen der Datenverarbeitung, auswertung und -analyse sowie schließlich Maßnahmen eines umfassenden Know-how- und Informationstransfers an KMU der österreichischen Baubranchen.

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3.

Wie

sich

KMU

erfolgreich

online

positionieren:

Personal Social Branding für Expertinnen und Experten Für KMU ist es oft schwierig, die Vorteile des Social Webs gezielt für sich zu nutzen. Zu den größten Hindernissen zählen personelle und zeitliche Ressourcenknappheit – oft fehlt aber auch das Wissen, wie man es überhaupt am besten angehen sollte. Eine Strategie, die sich immer mehr durchsetzt, ist es, die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer Experten-Rolle in Social Media zu unterstützen. Frei nach dem Motto: "Tue Gutes und rede darüber." Das Ergebnis ist eine "Win-Win-Situation": Die Expertinnen und Experten profitieren persönlich von der Web-Aufmerksamkeit, das Unternehmen darf sich über ein positives Image freuen – und in Folge dessen häufig auch über mehr Aufträge. "Du bist mir ja eine tolle Expertin!" Auch schon einmal gesagt bekommen? Im Privatbereich ist das nicht unbedingt als Kompliment zu verstehen. Beruflich gesehen ist das anders: Hier wirkt der Experten-Status oft Wunder. Weshalb? Weil Menschen lieber mit Menschen zu tun haben, von denen sie zumindest annehmen, dass diese in ihrem Fachbereich nicht zu toppen sind. Doch wie lässt man die Welt wissen, dass man sich in "seinem" Bereich besser auskennt als andere? Hier kommt das WWW ins Spiel. Mit seinen zahlreichen "sozialen Anwendungen" – von Twitter über YouTube bis LinkedIn – bietet es jede nur erdenkliche Möglichkeit, um das eigene "Experten-Ich" ins beste Licht zu rücken.

Stichwort: Online-Reputation Längst ist der gute Ruf im Netz nicht nur für Unternehmen relevant, sondern auch für deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Googeln Sie einfach mal nach sich selbst. Sie werden überrascht sein, was sich da so alles findet, sicherlich auch Unerwartetes. Veranstaltungsfotos, Ergebnislisten von Sportevents, Zeitungsberichte – man muss oft nicht einmal selbst etwas dafür getan haben, um im Internet zu landen. Sie können sich also zurücklehnen, Ihr Internet-Image gestalten andere für Sie. Beunruhigend, oder? Umso wichtiger ist es, die Regie über die eigene Online-Reputation selbst zu übernehmen und positiv zu gestalten. Wer sich hier auch gleich Gedanken darüber macht, wie man sich am besten als Expertin oder Experte positionieren kann, schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Nutzen Sie eines der zahlreichen Monitoring-Tools, um über Ihren Ruf im Netz auf dem Laufenden zu bleiben. Wenn Sie etwa einen Google Alert für Ihren Namen anlegen, werden Sie per E-Mail automatisch über neue Veröffentlichungen zu Ihrer Person informiert. Ähnlich funktionieren Social Media Monitoring-Dienste – verfolgen Sie mit, wo Ihre Inhalte in sozialen Netzwerken geteilt werden. 19


Google Alert: www.google.com/alerts

Social Media Monitoring: www.topsy.com, www.socialmention.com, www.social-searcher.com

Der Weg zur persönlichen Social Media-Strategie Wer sich erfolgreich im Social Web positionieren möchte, muss in erster Linie interessant sein und etwas zu sagen haben. Definieren Sie also zuerst einmal, wofür Sie überhaupt Expertin oder Experte sind – und glauben Sie auch daran. Die Fähigkeit, Ihr Fachwissen glaubwürdig und verständlich präsentieren zu können, ist schon die halbe Miete. Garnieren Sie das mit Neugier, Kommunikationsfreude und Charakter – und schon sind Sie bereit für die Eroberung der Netz-Welt. Wer sein Know-how hingegen partout nicht mit anderen teilen möchte, sollte lieber die Finger davon lassen. "Geben ist das neue Nehmen" ist einer der Grundsätze für den Austausch in sozialen Medien. Wenn Sie diesen Grundsatz inhaliert haben und Atem wie ein Marathonläufer haben (merke: Social Media ist kein Quickie), können Sie mit Ihrer Online-Präsenz enorme Reichweiten erzielen – und das theoretisch weltweit. Das bringt natürlich nicht nur etwas für Sie persönlich, sondern auch für Ihr Unternehmen. Klingt gut? Na also, dann müssen Sie sich eigentlich nur mehr an Folgendes halten: Drei gezielte Schritte für die erfolgreiche Positionierung als Expertin oder Experte im Web 

Schritt 1: Veröffentlichen Sie eigene Web-Inhalte

Schritt 2: Zeigen Sie Präsenz in Sozialen Netzwerken

Schritt 3: Interessieren Sie sich für und diskutieren Sie mit anderen Usern

Eigene Web-Inhalte veröffentlichen Ein stummer Experte wird auch im Internet niemanden vom Hocker reißen. Was es also braucht, damit Sie überhaupt als Experte wahrgenommen werden können, sind eigene WebInhalte. Die "Königsdisziplin" ist hier unumstritten ein eigenes Blog zu führen. Mit kostenlosen Blog-Systemen wie www.wordpress.com ist das sehr einfach realisierbar. Das eigene Blog dient als "Kommunikationszentrale", wo Sie sich intensiv mit Fachthemen beschäftigen oder den Lesern wertvolle Praxistipps geben können. Inhaltlich und gestalterisch sind kaum Grenzen gesetzt. Was es jedoch braucht, ist Zeit. Zumindest ein Blogartikel pro Woche sollte Ihnen schon von der Hand gehen. Dieser Einsatz wird jedoch belohnt, denn die Erfahrung zeigt: Wer sich in einem Blog konsequent mit bestimmten Themen beschäftigt, gewinnt früher oder später die entsprechende Relevanz im Web. Das beste Beispiel dafür ist Klaus Eck mit seinem www.pr-blogger.de, der innerhalb kurzer Zeit zum meistgelesenen 20


deutschsprachigen Blog zu den Themen Reputation Management, Social Media und OnlinePR avancierte. Heute zählt Klaus Eck zu den Top-Influencern in diesem Bereich, gründete seine eigene Kommunikationsagentur und ist als Buchautor und Vortragender erfolgreich. Oder schon mal von www.malerdeck.de/blog gehört? Hier bloggt der Chef eines Malerbetriebs aus Baden-Württemberg authentisch und sympathisch aus dem Unternehmensalltag. Das Blog zählt monatlich über 214.000 Besucher/innen. Falls Sie sich nun fragen, über welche Themen Sie bloß schreiben sollen – keine Angst, Sie müssen weder das Rad neu erfinden noch eine wissenschaftliche Abhandlung verfassen. Stellen Sie einfach sich und Ihre eigenen Erfahrungen in den Mittelpunkt! Beantworten Sie etwa in Ihrem ersten Blogartikel Fragen, die in Ihrer Branche häufig gestellt werden. Überlegen Sie sich gut, wen Sie damit ansprechen wollen: Neukunden, die es von Ihrer Kompetenz zu überzeugen gilt? Bestehende Kunden, die Sie mit einem aufmerksamen ServiceSchmankerl binden wollen? Oder Partnern und Multiplikatoren in der Branche, die Sie verstärkt als Experte wahrnehmen sollen? Versuchen Sie jedenfalls, Ihren Lesern einen echten Mehrwert zu bieten – niemand verschwendet gerne Zeit mit Belanglosigkeiten! Ideen für Ihre Web-Inhalte: 

Anleitungen: Liefern Sie leicht verständliche Erklärungen zu Branchen-Themen oder zeigen Sie Schritt für Schritt, wie Sie ein bestimmtes Ergebnis erzielt haben – vor allem für Endverbraucher sind solche "Tutorials" interessant!

Tipps & Tricks: Teilen Sie wertvolles Erfahrungswissen aus Ihrer Praxis – dieses muss nicht zwingenderweise mit ihrer Branche zu tun haben, sondern kann sich auch auf allgemeinere Themen, wie zum Beispiel eine Firmenübernahme oder -umstrukturierung, beziehen.

Branchen-News: Greifen Sie neue Entwicklungen Ihres unternehmerischen Umfelds auf und kommentieren Sie diese. Sorgen Sie mit Links und Quellenverweisen dafür, dass Nutzer bei Interesse tiefer in das Thema eintauchen können.

Hintergrundberichte: Gewähren Sie Ihren Lesern einen Blick hinter die Kulissen Ihrer Tätigkeit, etwa bei Vorträgen, Konferenzen oder direkt an Ihrem Arbeitsplatz.

Studien: Weisen Sie darauf hin, wenn in Ihrem Tätigkeitsfeld neue Forschungsergebnisse veröffentlicht wurden und ergänzen Sie eigene Anmerkungen oder Sichtweisen.

Neben wertvollen Inhalten spielt auch das Format Ihres Blogs eine wichtige Rolle. Was bei Usern immer gut ankommt: Abwechslung! Bieten Sie Ihrem Publikum mehr als nur Textwüsten – lockern Sie Blogartikel mit Fotos oder Grafiken auf, betten Sie passende Videos ein oder bereiten Sie Fakten als ansprechende Infografik auf. Multimedia-Inhalte müssen weder viel Aufwand bedeuten, noch den Geldbeutel belasten: Nutzen Sie zum Beispiel Cre21


ative Commons-Bilder – diese dürfen Sie unter bestimmten Bedingungen kostenlos verwenden. 

Über Creative Commons-Lizenzen informieren: www.creativecommons.org

Hochwertige Bilder und Grafiken mit Creative Commons-Lizenzen: www.pixabay.com, pixelio.de oder www.freepik.com

Kostenlos Infografiken erstellen: www.infogr.am, www.piktochart.com

Sie müssen aber natürlich kein eigenes Blog führen, um Inhalte im WWW zu veröffentlichen. Für praktisch jede Art von Inhalt gibt es inzwischen die entsprechenden Plattformen. Tun Sie sich und Ihrem Experten-Status einen Gefallen und nutzen Sie diese, bevor Ihre "Eigenprodukte", die Ihnen in der Regel viel Schweiß abverlangt haben, in der Schublade verstauben. Oder Sie produzieren gezielt Inhalte fürs Web, um Ihre Reputation zu pushen. Idealerweise machen Sie beides. Probieren Sie zum Beispiel folgende Plattformen aus, auf denen die Usern Ihre Inhalte auch bewerten, kommentieren und weiterteilen können: 

Fotos: www.flickr.com, www.instagram.com, www.tumblr.com

Videos: www.youtube.com, www.vimeo.com

Präsentationen: www.slideshare.net

Artikel: www.contently.com

Ideen und Geschichten: www.medium.com

E-Books: www.e-book-creator.at

Wissenschaftliche Publikationen: www.academia.edu, www.mendeley.com

Eine weitere großartige Möglichkeit, um sich im Web als Experte einen Namen zu machen, sind Gastbeiträge in bekannten Blogs oder Online-Medien. Recherchieren Sie die meistgelesenen Online-Quellen in Ihrem Fach beziehungsweise Ihrer Branche und bieten Sie den Herausgebern Ihre Fachexpertise an.

In sozialen Netzwerken aktiv sein Mit dem bloßen Veröffentlichen von eigenen Web-Inhalten ist es selbstverständlich noch lange nicht getan. Nur den wenigsten Menschen gelingt über Nacht ein "viraler Hit". Und wenn das so ist, dann handelt es sich in der Regel nicht um Fachinhalte, sondern eher um einfachere Kost. Was müssen Sie also tun? Erst einmal müssen Sie dorthin, wo Ihr potenzielles Publikum ist. Registrieren Sie sich also bei jenen Plattformen, auf denen Sie Gleichgesinnte

oder

andere

für

Sie

interessante

Menschen

erwarten

können.

www.facebook.com ist mit weltweit fast eineinhalb Milliarden Nutzern (3,4 Millionen in Österreich) zwar das größte Soziale Netzwerk, für den beruflichen Austausch ist es aber nur 22


bedingt geeignet. Hier tummeln sich die User vorrangig als Privatpersonen. Geben Sie Ihr Fachwissen auf Facebook also nur dann zum Besten, wenn sich unter Ihren "Freunden" viele Fachkollegen finden oder Sie in speziellen Themengruppen aktiv sind. Sonst werden Sie von Ihren privaten Kontakten wahrscheinlich recht schnell "entfreundet" oder ausgeblendet. Viel besser für Berufliches beziehungsweise Fachliches geeignet sind www.twitter.com und www.linkedin.com. Im Unterschied zu Facebook ist dort allzu Privates verpönt. Was nicht heißt, dass alles immer bierernst ablaufen muss – auch fachliche Inhalte können persönlich oder lustig rübergebracht werden, das bringt Sympathie-Pluspunkte. Twitter und LinkedIn bieten die Möglichkeit, interessante Menschen quer über den Erdball kennenzulernen, die sich fachlich für dieselben Themengebiete interessieren. Bei beiden Plattformen registrieren Sie sich mit einem (beruflichen) Profil und können nach nur wenigen Minuten losstarten. Das Ziel sollte sein, sich ein fachliches Netzwerk im Internet aufzubauen, in dem sich die eigenen Inhalte verbreiten lassen. Plumpe Eigenwerbung ist jedoch die falsche Strategie. Erfolgreich werden Sie nur dann sein, wenn Sie mit anderen Usern ins Gespräch kommen. Folgen Sie dazu den "richtigen" Leuten, nehmen Sie aktiv an Diskussionen teil, stellen Sie Fragen, polarisieren Sie ruhig auch mal und bringen Sie Ihr eigenes Fachwissen beziehungsweise Ihre eigenen Inhalte dort ein, wo es passend ist. Alles andere ergibt sich von selbst, wenn Sie dran bleiben. Während Twitter die perfekte Anwendung für zwischendurch oder unterwegs ist, empfiehlt sich bei LinkedIn der intensivere Austausch in den Fachgruppen. Hier können Sie wunderbar internationale Kontakte knüpfen und Themen – vor allem auch sehr neue – ausführlich virtuell diskutieren. Selbiges ist auch auf www.xing.com möglich, hier liegt der Fokus jedoch auf dem deutschsprachigen Raum.

Kleines Twitter-Lexikon 

Tweet – kurze Textnachrichten mit maximal 140 Zeichen; auch Links, Bilder und Videos können eingefügt werden

tweeten – eine Nachricht verschicken

retweeten – eine Nachricht von jemand anderem weitertweeten

favorisieren – Gefallen an einer Nachricht ausdrücken; eignet sich auch gut als Lesespeicher (Herz-Symbol)

Follower – Nutzer, die die Tweets einer bestimmten Person oder eines bestimmten Accounts abonniert haben

followen – einer bestimmten Person oder einem bestimmten Account auf Twitter folgen

23


# (Hashtag) – wird zur Verschlagwortung von Tweets verwendet und ohne Leerzeichen vor relevante Wörter gesetzt (z.B. #sommer)

@ – adressiert einen bestimmten User, die Nachricht ist aber trotzdem öffentlich

Direktnachricht – private Nachricht zwischen zwei Usern

Trends – Populäre Themen, zu denen momentan besonders oft getwittert wird; werden auf der Startseite angezeigt

Wer ist auf Twitter? Journalisten, Politiker, Wissenschaftler, Fachexperten, Prominente, Sportler, der Papst … Österreichs erfolgreichste Twitterer: @David_Alaba; @ArminWolf; @ConchitaWurst; @annafenninger Wenn Sie übrigens keine persönliche Website oder Blog haben, wo Sie Ihr OnlineEngagement bündeln, können Sie unter https://about.me in wenigen Schritten eine schicke Webpräsenz erstellen. Neben ein paar Infos zu Ihrer Person und passenden Bildern führen Sie hier alle Links zu Ihren Profilen in Sozialen Netzwerken an. Die URL zur eigenen Seite ist about.me/username, kann aber durch ein kostenpflichtiges Upgrade auch auf eine eigene Domain weitergeleitet werden. Und schon haben Sie den perfekten Link für Ihre Visitenkarte, Ihre E-Mail-Signatur usw. und sind dem Expert/innen-Status im Web wieder einen Schritt näher gekommen. Die nächsten Schritte müssen Sie nun alleine gehen, aber keine Angst, so schwer ist das nicht und vergessen Sie nicht: es zahlt sich aus – viel Erfolg dabei!

Interessante Web-Inhalte speichern und organisieren 

delicious.com – Links speichern, organisieren, entdecken und mit anderen teilen; kann direkt in den Webbrowser integriert werden und ist auch als App für iOS und Android verfügbar.

feedly.com – Blogs, Nachrichtendienste und YouTube-Videos abonnieren, in Ordnern organisieren und zu jeder beliebigen Zeit lesen; auch als App für iOS, Android und Kindle verfügbar.

flipboard.com – Inhalte aus Sozialen Netzwerken und anderen Websites in Form eines Nachrichtenmagazins zusammenstellen; auch als App für iOS, Android und Windows verfügbar.

getpocket.com – Videos, Bilder, Texte und andere Inhalte an einem Ort speichern und jederzeit ansehen können (auch offline); auch als App für iOS und Android verfügbar.

Interessens-Listen auf Facebook – unter www.facebook.com/bookmarks/interests eigene Themenlisten anlegen und interessante Personen oder Seiten hinzufügen; die einzelnen Newsfeeds sind dann direkt über die Startseite aufrufbar.

Listen auf Twitter – auch auf Twitter öffentliche oder private Themenlisten erstellen und interessante Twitter-Accounts hinzufügen; mit einem Klick können alle gespeicherten TwitterFeeds zu einem bestimmten Thema aufgerufen werden.

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Trends & neue Begriffe in Social Media 

Content Marketing – soll Unternehmen dazu bringen, online großartige Geschichten zu erzählen, die die Nutzer und nicht das Produkt zum Mittelpunkt machen.

Live-Streaming-Apps – ermöglichen es Nutzern, Ereignisse mit dem Handy zu filmen und in Echtzeit per Video-Stream in alle Welt zu übertragen. Mit der App Periscope lassen sich Video-Live-Streams in den eigenen Twitter-Feed einbetten; andere Beispiele sind Meerkat, Facebook Live (derzeit nur für Prominente verfügbar) oder die bei Jugendlichen sehr beliebte App YouNow.

Facebook Notify App – brandneue Nachrichten-App, um Neuigkeiten zu ausgewählten Themen direkt am Sperrbildschirm des Smartphones anzuzeigen; für iOS.

User first – während Unternehmen früher eher Inhalte veröffentlichten, die den eigenen Interessen entsprachen oder den neuesten Stand der Technologie abbilden sollten, rückt heute wieder der User oder die Userin mit seinen oder ihren Bedürfnissen in den Mittelpunkt. Die Nutzer bestimmen Form und Inhalt!

Visueller Micro-Content – Apps wie Snapchat,Vine und Boomerang ermöglichen es, sehr kurze Inhalte mit anderen zu teilen. Im Falle von Snapchat sind es Bilder, die nach nur wenigen Sekunden wieder verschwunden sind, mit Vine können Videos mit einer maximalen Länge von sechs Sekunden produziert werden. Boomerang fügt mehrere Fotos zu einem Minivideo zusammen, das auf Instagram geteilt werden kann. Den Nutzerinnen und Nutzern gefällt’s!

25


26


4.

Querschnittsaufgabenbereich "Industrie 4.0"

Als "Industrie 4.0" wird oftmals eine so bezeichnete vierte industrielle Revolution verstanden, welche zu einer Weiterentwicklung der heutigen Industriestrukturen bzw. Nutzung vorhandener Potenziale führen soll. Der Begriff bezieht sich auf ein Zusammenwachsen modernster Informations- und Kommunikationstechnologien mit klassischen industriellen Prozessen zu sogenannten Cyber-Physical Systems. Im Kern stehen intelligente Produkte, Verfahren und Prozesse (Smart Production). Vor diesem Hintergrund – und politisch oft missverstanden – ist "Industrie 4.0" kein gesamt-gesellschaftspolitisches Konzept, sondern ein im eigentlichen Sinne relativ eng gefasstes ökonomisches Evolutionsprinzip. Und dabei gilt: Die digitale Fabrik ist keine Erfindung der letzten Jahre. Entsprechende Initiativen gibt es schon seit mehr als einem Viertel Jahrhundert. Man stellt sich heute nur die Frage, wie sich unter Nutzung neuer internettechnologischer Möglichkeiten bereits bestehende Vernetzungen noch höhergradig verbinden lassen, bzw. wie sich das Prinzip "Industrie 4.0" in schwerpunktmäßig KMU-gerichteten Wertschöpfungsökologien systematisch implementieren lässt. In diesem Sinne ist "Industrie 4.0" ein Angelpunkt der Produktionstechnik und als klassisches Konjunkturprogramm zu verstehen, das den Ursprung von gesamtwirtschaftlichen Produktions- und Wertschöpfungseffekten avisiert. Es stehen damit nicht zuletzt jene Maßnahmen und Rahmenbedingungen im Blickpunkt des ACR-Schwerpunktfeldes "Innovation und Wettbewerbsfähigkeit", die Schnittstellenthematiken betreffen und eine dynamische und hohe Vernetzung fördern bzw. erst möglich machen. Dazu gehören auch ein Ausbau der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) sowie des Breitbandes und eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung von Infrastrukturen, eine wesentliche Rahmenbedingung für "Industrie 4.0". Auch und vor allem die Steigerung von innovatorischen Leistungen, die Stärkung einer zukunftsweisenden Aus- und Weiterbildung (insb. in neuen Querschnittsthemen/-technologien) sowie eine proaktive Strategie zu Normen/Standards wird von KMFA, IWI, ÖIAT und FGW als unerlässlich erachtet.

27


5.

Mit Methode zum Erfolg

Ein guter Ratgeber muss Fachwissen, tadellose thematische Zugänge und nicht zuletzt angemessene Methodenstrategien für das vorliegende Problem auf- und vorweisen. Es sind stets die richtigen Entscheidungen in Hinblick auf die konkrete analytische Herangehensweise zu treffen – ein Prozess, der viel Erfahrung erfordert. Und es ist auch von großer Bedeutung, in welchen spezifischen Kombinationen Methoden zur Anwendung kommen. Das Methodenkostüm der vier ACR-Institute, KMFA, IWI, ÖIAT und FGW, erstreckt sich über eine ausnehmend breite Palette an modernen ebenso wie die außeruniversitäre Tradition wahrenden Zugängen. Dabei finden in jüngster Zeit häufig folgende Methoden Einsatz: Quantitative wie qualitative Erhebungen (Befragungen unter Nutzung der unterschiedlichsten Medien, Diskriminanzanalysen), statistische Programme auf den verschiedensten Ebenen (Struktur- und Verteilungsberechnungen,

Tests),

gesamtwirtschaftliche

Modellberechnungen

(Makromodelle,

Input-

Output-Analysen), Effizienzmessungen (Kennzahlenanalysen, Data Envelopment Analysen), div.

Prognose-

und

Zeitreihenmodelle

(v.a.

Regressionsanalysen),

System-/Netzwerk-

analysen – kurz SNA – mit all den damit verbundenen Derivaten (Themen-, Funktionsund Organisationsnetzwerke, Subsystem Minimal Flow Analyse, Emergenzanalysen). Hinzu kommt, dass an den Schnittstellen zu anderen Wissenschaftsdisziplinen in der Regel weite Wege gegangen werden müssen (u.a. technische, juristische, politikwissenschaftliche Positionierungen). Ein Beispiel: Über den gesamten Verlauf der jüngsten globalen Finanz- und Konjunkturkrise werden seitens der ACR-Institute z.B. auf Basis von Befragungen empirisch gesicherte Daten zur Verfügung gestellt sowie wirtschaftspolitisch relevante Evaluierungen durchgeführt. Die politischen Entscheidungsträger in Österreich sollen die Möglichkeit haben, notwendige Maßnahmen schnell und pragmatisch zu bestimmen. Sämtliche Ausarbeitungen werden aus dem Anspruch heraus generiert, mit der heimischen Wirtschaft (v.a. KMU) im engen Kontakt zu stehen, ein umfassendes marktgerichtetes Sensorium aufzubauen. Das heißt, es muss ohne akademische Abgehobenheit mit der Wirtschaft ebenso wie der Gesellschaft "gesprochen" werden, um für sie da sein zu können. Ein Anspruch, der im Zusammenhang mit Themen wie "Finanzierungsbedingungen für KMU", "KMU Unternehmensnetzwerk- und Clusterstudien", "KMU-Förderprogrammevaluierungen" sowie in zahlreichen branchenspezifischen Analysen qualifiziert verstanden und umgesetzt wird. Ein anderes Beispiel: Im Zuge einer sogenannten SNA lassen sich verschiedenste Netzwerkkonfigurationen aufschlüsseln, u.a. auch auf institutioneller Ebene konkrete Kooperations28


netzwerke. Wenn man diesen Gedanken auf die ACR-Landschaft selbst überträgt, dann wird verständlich, dass die ACR an der Schnittstelle zur KMU-Landschaft ein multipolares Interaktionssystem begründet, mit klarer auf die Bedürfnisse der heimischen KMU ausgerichteter Mission. Die einzelnen ACR-Institute agieren darin als Kooperationstreiber im Nationalen Innovationssystem (NIS) Österreichs. Sie initiieren nicht zuletzt im Rahmen von Forschungsprogrammen Technologie- und Wissensnetzwerke. Die Gesamtbetrachtung weist im Lichte einer starken KMU-Vernetzung keinen Kontrast zwischen zentral vernetzten ACRInstituten und in Netzwerkrandbereichen positionierten Playern aus, womit ein hoher Grad an systemischer Widerstandsfähigkeit gegeben ist. Jedes ACR-Institut setzt in diesem Netzwerk einen Benchmark in der Weiterentwicklung von Methodenschwerpunkten und definiert in diesem Sinne den "state of the art". Das Geheimnis des Erfolges liegt in der institutionellen Offenheit, welche das gesamte System kennzeichnet und letztendlich eine vernetzte Wissens- und Methodengemeinschaft nicht nur innerhalb des ACR-Schwerpunktfeldes "Innovation und Wettbewerbsfähigkeit" manifestiert, sondern über das gesamte ACR-System zieht. Eine intensive Verknüpfung der verschiedenen Disziplinen ist besonders erwünscht. Letztendlich werden alle wesentlichen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Trendlinien thematisch in der einen oderanderen Form erfasst:7 

Globalisierung: Nationalität verliert auf allen Ebenen an Bedeutung, während die globale Welt einerseits und die unmittelbare Region andererseits immer wichtiger werden.

Mobilität: Grundvoraussetzung modernen Lebens, Wirtschaftens, Produzierens.

Neo-Ökologie: Ökologische Lebensweise wird zum Mainstream, wobei Neo-Ökologie Nachhaltigkeit und Effizienz in allen Bereichen bedeutet.

Neues Lernen: Die Bildung verändert sich im Zeitalter der Wissensexplosion und des Einsatzes von digitalen Medien. Bildung ist ein zentraler Schlüssel für die Produktionswirtschaft ebenso wie für die gesamte Gesellschaft.

Female Shift: Auflösung traditioneller Geschlechterrollen.

New Work: Verschwimmende Grenze zwischen Berufs- und Privatleben und damit einher gehende Änderungen in der Work-Life-Balance.

Individualisierung: Fortschreitende Individualisierung als eine die Gesellschaft und damit auch Wirtschaft massiv verändernde Entwicklung.

Gesundheit: Die Medizin entwickelt sich vom spezialisierten Reparaturbetrieb zum präventiv agierenden Gesundheitssektor.

7

Vgl. div. Studien des Zukunftsinstitutes (www.zukunftsinstitut.at).

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Urbanisierung: Städte werden mehr als jemals zuvor die kulturellen, ökonomischen und kreativen Zentren der Welt.

Silver Society: Demografische Alterung der Gesellschaft samt dem Heraustreten aus traditionellen Altersrollen (Downaging).

Dem allen übergeordnet gibt es einen gleichsam wichtigsten Trend – die Konnektivität. Unter Konnektivität wird die moderne Organisation der Menschheit in Netzwerken verstanden, wobei z.B. über das Internet der Dinge nicht nur Menschen, sondern auch Maschinen miteinander

Gesellschaft

Rechtsrahmen, Verwaltung & Ordnungspolitik

Europa & Internationalisierung

Kapitalmarkt & Finanzierung

Gesundheit

Wohnen, Bauen & Immobilien

Energie & Verkehr

Umwelt & Klima

Demografie, Arbeitsmarkt & Bildung

Digitale Vernetzung

Forschung, Technologie & Innovation

Struktur & Wachstum

kommunizieren ("Industrie 4.0"-Debatte).

System- & Netzwerkanalysen Empirische Primärerhebungen (quantitativ & qualitativ) Focusgruppen & Expertenworkshops Standardanalysen (Desk Research, statistischmathematische Verfahren etc.) Evaluierungen & Effizienzanalysen Big Data Analysen Gesamtwirtschaftliche Modelle Prototypentwicklung Branchendienstleistungen Rechtliche Analysen Politik-ökonomische Analysen Maßnahmen zur gesellschaftlichen Bewusstseinsbildung

(sehr) gut besetzt

partiell besetzt

derzeit schwach besetzt od. nicht relevant

Tab. 1: Methodenbaukasten von KMFA, IWI, ÖIAT und FGW

Das ACR-Netzwerk versteht es, eine Verzahnung von allgemeinen, aber insbesondere auch methodischen Kernkompetenzen zu bewerkstelligen, um einerseits sehr spezifische, andererseits auch große und komplexe Fragestellungen zu bearbeiten. KMFA, IWI, ÖIAT und FGW agieren dabei als schlagkräftiges Teilsystem, das sich auf dem Fundament einer qualifizierten analytischen Grundlage, aber trotzdem fernab jeglichen akademischen Elfenbeinturmdenkens mit den wichtigen und richtigen Fragen und Problemen der heimischen Volkswirtschaft ausei30


nandersetzt. Aufgabenstellungen, welche sich insbesondere Ăśsterreichischen KMU, aber ebenso den Auswirkungen der globalen Finanz- und Konjunkturkrise oder dem anhaltendem technologischen Wandel widmen, stehen dabei an allererster Stelle.

Koordination Herwig W. Schneider (IWI)

Autorinnen und Autoren Walter Bornett (KMFA) Herwig W. Schneider (IWI) Marlene Kettinge (Ă–IAT) Andreas Oberhuber (FGW)

31


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