adidas Outdoor Magazin Frühling/Sommer 2014

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La Esfinge Das Rätsel der Sphinx, Dani Moreno und Edu Marin lösen das Geheimnis | Tudo Bem! (­ Alles klar!) sagen Kevin Jorgeson und Ben Rueck auf ihrem Boulder-Trip durch Brasilien | DAS slAckB-C „Legenden machen keine Pause” – Lukas Irmler am neuen Slack-Hotspot in Brasilien | ALPEN ­TRILOGIE Barbara Zangerl - die Königin der Alpen | Happy Birthday an die Legende Reinhold M ­ essner | PATAGONIen Drei Ansichten, eine Faszination. Der Schrei aus Stein ist stumm aber laut.

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s Frühling | Sommer 2014 adidas Outdoor Magazin & Produkt-Highlight

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Dani Moreno und Eduard Marin Garcia auf den letzten Metern zum Gipfel des 5.235 m hohen La Esfinge in Peru.

adidas.com/outdoor


Erobere dein Terrain

TEXT: Mike Mandl

Wir sind gerne draussen in der Natur. Wir lieben den Sommer, den Regen, die Hitze. Wir lieben den Wind, den Schnee, die Kälte. Wir lieben die Jahres­ zeiten, wir lieben Bewegung in all ihren Facetten, wir lieben die körperliche Herausforderung: Der Puls ist am Anschlag, der Atem schnell, alle Sinne wach. Es geht um intensive Erfahrungen, um starke Erlebnisse. Manchmal werden sogar Schlüsselerlebnisse daraus, meist dann, wenn es uns gelingt im Spielfeld der Natur eine bis dahin noch nicht vorhandene Tür zu finden, eine Tür, die sich erst durch unsere Betrachtungsweise erschliesst, eine Tür, die wir zuerst im Kopf kreieren müssen um sie anschliessend durch unser Tun zu öffnen. Diese Türen können so unterschiedlich sein wie unser Zugang zum Draussen-Sein, geschmiedet werden sie jedoch aus immer dem selben Material: aus neuen Ideen, aus Ideen, die an unseren ­Grenzen kratzen. Gelingt es uns, durch eine solche Tür zu schreiten, betreten wir vor allem eines: Neuland. Wir sagen dazu: „Erobere dein Terrain.“ „Erobere dein Terrain“ – das kann eine Reise in ein Dir bis dato unbekanntes Land sein, eine Reise, bei der Du mit faszinierender Landschaft, mit einer fremden Kultur konfrontiert wirst und Dir in der Auseinandersetzung damit neue Perspektiven und Eindrücke erschliesst.

EDITORIAL

“Erobere dein Terrain” - das kann eine Regentour in der Nacht, direkt hinter dem Haus, sein, etwas, dass Du schon lange machen ­wolltest, für das es aber immer zu viele „aber“ gegeben hat. Diesmal hast du die Tür jedoch einfach aufgemacht und bist raus gegangen.

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“Erobere dein Terrain” – das kann ein sehr persönliches Projekt sein, ein Gipfel, eine Kletteroute, eine Aufgabenstellung, die Dir die Gänsehaut den Rücken runter jagt, weil Du weisst, dass Du Dich weit aus deiner Komfortzone hinauslehnen musst, um Dein Ziel zu erreichen. “Erobere dein Terrain” hat also viele Gesichter. So wie die Geschichten in ­ iesem Heft. Slackliner Lukas Irmler war in Brasilien unterwegs und hat d dabei nicht nur die grosse Klassikerlinie am Pedra da Gavéa und somit einen lang gehegten persönlichen Traum abgehakt, sondern auch eine spektakuläre Highline am Tabuleiro Wasserfall eröffnet. Das neue Masterpiece heisst „No rest for the legends“ und wie es zu dieser Namensgebung kam, ist auf Seite 16 nachzulesen. Ganz in der Nähe, aber auf einer gänzlich anderen Mission befanden sich die beiden US-Kletterer Kevin Jorgeson und Ben Rueck im Land der Fussball-WM. Es ging darum, vielversprechende neue Boulderhotspots zu erkunden. Das auf Seite 12 nachzulesende Fazit: Die Blöcke Brasiliens sind so faszinierend und voller Potential wie auch das gesamte Land selbst. Neues Terrain haben die Spanier Dani Moreno und Eduardo Marin in Peru für sich e ­ rschlossen. Sie haben der „Sphinx“ oder La Esfinge in der Cordillera Blanca eine gemeinsame Speedbegehung auf 5.000 m abgeluchst. In weniger als zwei Stunden durch die gesamte Wand – schneller lässt sich die ganze Sache eigentlich nur mehr lesen, und zwar ab Seite 5. Ein Traum der in E ­ rfüllung ging, Neuland das erkundet wurde, eine Speedbegehung am Limit, ein Grundgedanke: „Erobere dein Terrain“. Und eine Sohle. Die von unseren Athleten verwendeten und mitentwickelten Schuhe Terrex Scope GTX, Terrex Solo und Slack Cruiser stehen auf den “unschlagbarer Grip” des v­ erwendeten Stealth Rubber. Weil sich Unbekanntes definitiv leichter erschliessen lässt, wenn Du auf sicherem Fuss stehst. Und bestes Material gerade gut genug ist, wenn sich Körper und Geist auf neuem Terrain bewegen.

So wie unsere Athleten trotz der unterschiedlichen Ausprägungen ihrer Aktionen auf eine Sohle setzen, ähnelt sich auch das Endresultat: Herausgekommen ist ein verdammt gutes Gefühl! Ein Gefühl, das jeder von uns erleben kann. Wir selber sind der Schlüssel dazu. Wir suchen und setzen uns Ziele in Übereinstimmung mit unseren Träumen, wir suchen uns athletische Herausforderungen, sportliche Meilensteine, körperliche Abenteuer. Das sind die Türen, die wir uns selbst kreieren, die nur für uns selber gelten, die sich nur von uns selber öffnen lassen und hinter denen sich nur für uns neue Räume verbergen, deren Betreten uns eben dieses verdammt gute Gefühl verschafft. Nicht jeder ist für ein Leben ­geschaffen, wie es zum Beispiel Luis Soto in Patagonien führt. Im Bergsteigerdorf El Chalten hat er seinen Platz gefunden (Seite 36). Und seinen Frieden. Nicht jeder ist so stark wie Barbara Zangerl, die als erste Frau die Alpen Trilogie geklettert ist (Seite 30). Nicht jeder kann sich der Herausforderung des Stikine Rivers stellen, so wie Jared Meehan, Sam Sutton und Darin McQuoid, die diesem harten wie schönen Fluss befahren haben (Seite 43). Aber jeder, jeder kann dieses verdammt gute Gefühl erleben, durch eine innere Tür gegangen und seine Grenzen erweitert zu haben, und sei es „nur“ dank der schon erwähnten Regentour in der Nacht, direkt hinter dem Haus, wo der Schweinehund endlich einmal ein- und eine neue Freiheit aufgesperrt wurde: Es ist dein Terrain. Erobere es Dir! Wir eröffnen Dir auf jeden Fall die Möglichkeit, eine spannende ­Outdoor-Woche inklusive Flug und Unterkunft in Brasilien zu erleben. Brasilien ist, wie Du in diesem Magazin lesen kannst, ein grossartiges Land mit mannigfaltigen Möglichkeiten, die faszinierende wie vielfältige Natur zu erleben. Bei unserer „Unlock Brazil“ Challenge kannst Du Dir diesen Trip erobern. Ab April warten auf der Website w ­ ww.adidas.com/unlockbrazil für zwei Monate verschiedene Aufgaben auf Dich. Bei einer guten Orientierung im Dschungel von Facebook, Instagram und Co sowie ­Enthusiasmus für das Outdoorgeschehen mit seinen Spielformen, ob Klettergarten oder Trail, sollte es kein Problem für Dich darstellen, Level für Level zu unlocken und am Ende vielleicht sogar nach Brasilien zu fliegen. Jede Menge Bonus-Informationen zu den Geschichten hier im Magazin, zu unseren Athleten, mehr Bilder, mehr Videos, mehr dreidimensionalen ­Content findest Du auf jeden Fall ohne Aufgabenstellung unter ­w ww.adidas.com/outdoor, in unserer iPad app oder auf unserer Facebook Seite. Aber auch hier gilt:

Erobere dein Terrain! In diesem Sinne, Viel Spass mit der neuen Ausgabe des adidas Outdoor Magazins.

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INDEX

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Das Rätsel der Sphinx – Dani Moreno und Edu Marin lösen das Geheimnis in Peru

12 tudo bem! (Alles klar!)

resümieren Kevin Jorgeson und Ben Rueck auf ihrem Boulder Trip durch Brasilien

16 das slAck-B-C

„Legenden machen keine Pause” – Lukas Irmler am neuen Slack-Hotspot

20 unschlagbarer grip

Dürfen wir vorstellen: das neue STEALTH Trio

22 poster

Drei grossartige Bilder aus Südamerika

28 did you know that …

… STEALTH rubber für Risikosportarten

entwickelt wurde??

29 reinhold messner kolumne

Felsklettern ohne den Grip zu verlieren

30 alpen trilogie

Barbara Zangerl - die Königin der Alpen

42 malawi

Mélissa Le Nevé und Ben Rueck auf einem faszinierenden Boulder-Trip

43 stikine

saugt Baumstämme ein, spuckt Streichhölzer aus

32 girls just wanna have …

44 willkommen

… Ihren eigenen Stil mit Funktionalität kombiniert haben

34 happy birthday

an die Legende Reinhold Messner

36 patagonien

Drei Sichtweisen, eine Faszination Der Schrei aus Steins ist stumm aber laut

40 die neusten innovationen

Was gibt es Neues im Frühling/Sommer 2014?

Stefano Carnati

45 kurzmeldungen

Die neuesten Nachrichten aus aller Welt

46 produktübersicht


la esfinge – peru

Vor langer, langer Zeit

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La

e g n Esfi

das rätsel der sphinx Eine verlorene Wette, Ehrenschulden, zwei Spanier und eine Sphinx mitten in Peru. Wenn Dani Moreno und Eduard Marin Garcia gemeinsam unterwegs sind, kommt meist folgendes heraus: jede Menge Spass. Und beeindruckende Begehungen. text: Flo Scheimpflug fotoS: timeline production

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„Hey Edu!, rief Dani. „Ich hab da ein kleines Rätsel für dich. Wenn du´s lösen kannst, geht das Bier heute Abend auf mich. Wenn nicht, zahlst du. Es ist nicht schwer, du kannst das schaffen, Amigo. Also, was ist?“ Dani schmunzelte sieges­ sicher, während Edu die letzten Meter zum Stand sprintete. „Ein Rätsel?“, Edu schnappte nach Luft. „Du weisst doch... ich liebe... Rätsel. Und... Bier“. Er röchelte wie ein alter LKW, der nicht anspringen will, hustete. „Worum... geht´s?“ „Fixier´ dich mal am Stand, Cabrõn!“ Nach zig- Seillängen im ­r unning-belay und etlichen überkletterten Standplätzen war auch das Allernormalste keine Selbstverständlichkeit mehr, aber beim Speedklettern gelten einfach andere Regeln. „Vergiss vor lauter Geschwindigkeitsrausch nicht aucht einen Boxenstopp“ lautet eine davon, die vor allem dann zu

beherzigen ist, wenn die Luft dünn ist. Schliesslich ist „La Esfinge“, die 5325 Meter hohe „Sphinx“ in der peruanischen Cordillera Blanca nicht der El Cap. Edu fädelte in Windeseile einen Mastwurf, holte tief Luft, atmete aus und lehnte sich entspannt nach hinten. „So, Carinõ, her´ mit meinem Rätsel“. „Find ich ja niedlich von dir, dass du mich „Liebes“ nennst! Aber wenn du glaubst, dass ich es dir deswegen einfach mache, hast du dich geschnitten, Marino. Hier geht´s schliesslich um was. Also gut, was geht am Morgen auf zwei Beinen, zu Mittag auf vier und am Abend auf keinem?“ „Hehe, Dani, das ist einfach. Das ist das Rätsel, das die Sphinx dem Ödipus stellt. In griechischer Mythologie kenne ich mich aus, Amigo. Richtige Antwort: Der Mensch. Als Kleinkind krabbelt er in der Früh seines Lebens auf vier, in der Lebensmitte geht er auf zwei Beinen und an seinem L ­ ebensabend

mit Stock auf dreien. Du hast grad ein Bier verloren.“ „Hombre, erstens sind wir nicht in Griechenland sondern in Peru. Zweitens musst du genau zuhören. Nicht vier, zwei, drei sondern zwei, vier, null. Capiche? „Äääh, dann hab ich keine Ahnung, Dani“ „Na wir zwei Gringos sind´s. Den Zustieg in der Früh erledigen wir auf zwei Beinen, tagsüber klettern wir hunderte Meter wie die Verrückten mit allen Vieren und wenn wir´s endlich nach oben geschafft haben, sind wir so fertig, dass wir den Abstieg auf dem Zahnfleisch kriechend hinter uns bringen müssen.“ Kurz herrschte Stille, keiner verzog eine Miene, dann prusteten Edu und Dani wie auf Kommando los. Gegenseitiges Schulterklopfen, eine Kopfnuss auf den Helm und ein High-5 folgten. Dann fiel der Blick auch schon auf die Uhr und Dani begann Edu das Gear zu reichen. „Los, der nächste Block ist deiner. Wir haben noch jede Menge Seillängen vor uns. Also gib Gas. Und vergiss nicht, du schuldest mir ein Bier“.

2001, Rouen, Frankreich. Bei der Jugend-WM kreuzten sich die Wege des damals 13-jährigen Dani Moreno aus Daroca bei Z ­ aragoza und des 16-jährige Eduard Marin Garcia aus Barcelona zum ­ersten Mal. Die beiden lagen vom ersten Moment an auf derselben Wellenlänge und verstanden sich prächtig. Doch Führerschein­ losigkeit und weit entfernte Wohnorte machten dem gemeinsamen Klettern der Y ­ oungsters mehr als nur einmal einen Strich durch die Rechnung. Wenn sich die Zeitpläne hin und wieder doch zur Deckung bringen liessen und die beiden gemeinsam los­ ziehen konnten war es jedes Mal als hätten sie seit Jahr und Tag nichts anderes getan. Die Chemie stimmte einfach. Eine abgefahrene Zeit zu haben war bei ihren Trips aber stets genauso wichtig wie schwere Seillängen zu klettern und so stand auch eine Menge Blödsinn auf der Tagesordnung. Ein dynamisches Duo? Mit Sicherheit. Aber auch ein V ­ errücktes. Last but not least eines, dessen Wege sich des ­Ö fteren für lange Zeit trennten, bis sie wieder zusammenfinden konnten. Edu verschrieb sich in den letzten Jahren voll und ganz dem Sportklettern, wiederholte 2007 als Erster die spanische Ultimativroute La Rambla (9a+) in Siurana und kletterte seine erste 8c onsight. Dani war ebenso fasziniert von Projekten, die ihm alles abverlangten, doch er stillte seine Leidenschaft­w ­ eniger mit harten Begehungen, als mit Abenteuern in hohen Wänden, die er irgendwo in den ­abgelegendsten Ecken der Welt fand.


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Fertig? - Los!

„Dani, die Cordillera Blanca ist unglaublich. Und La Esfinge, o Mann. Eine Wand aus goldgelbem Granit wie... wie aus einem Traum. Und erst das Potential in Hatun Machay! Bouldern, Klettern, endlos. Aber was rede ich mir den Mund fusselig, du und ich, mein Freund, wir müssen da hin, am besten sofort. Wann hast du Zeit?“ Edu war erst vor kurzem von ­s einem Trip in die Cordillera ­Blanca in Peru zurückgekehrt, und sein ungezügelter Enthusiasmus quoll aus jeder seiner Poren. Nach einer Fingeroperation im Frühjahr hatte er sich zur Erholung ein Monat Bergsteigen in Peru verschrieben und dort eine un­endliche Spielwiese an Möglichkeiten entdeckt. Mit seinem neu­gewonnenen Kumpel „Chuki“, der eine Bergsteigeragentur betreibt, hatte er nicht nur etliche Berge bestiegen, sondern auch mehr als nur eine Party gefeiert. In Hatun Machay, dem Sportkletter­zentrum Peru´s, fand er haufenweise neue Freunde, feierte noch mehr Parties, erschloss zig neue Routen und kletterte mit noch immer rekonvaleszentem Finger Perus schwerste Tour: Karma (8c+). Die Geschichten hörten sich einfach zu gut an, um nein zu sagen, das spürte Dani gleich. Ausserdem war es mal wieder Zeit für ein neues Abenteuer zusammen mit Edu und so dauerte es nicht lange bis das Dreamteam wieder am Start war.

Lima, Huaraz und Hatun Machay - auf geht’s in die Höhenluft

Der Flughafen von Lima b ­ efindet sich in konstanter hektischer Aufruhr wie ein Ameisenhaufen, in den gerade hineingepinkelt worden ist. Als frisch gelandeter Reisender kann man im Sog der Menschenmassen und im Wirrwarr der sich kreuzenden Wege leicht verloren gehen. Dani und Edu waren gerade gelandet und warteten auf die Gepäcksausgabe als Dani plötzlich eine Hand auf der Schulter spürte. Als er sich umdrehte, stand ein unbekannter Mann vor ihm und hielt ihm die Hand hin. „Du musst Dani sein. Ich bin Cesar Augusto Vicuña P ­ ajuelo“. Dani musterte ihn ­erstaunt, „Cesar wer?“ Edu, der ein paar Schritte entfernt stand, kam angelaufen. „Chuki, altes Haus! Wie geht es dir, Amigo?“ Chuki und Edu umarmten sich. „Chuki, das ist Dani, Dani das ist Chuki. Er wird sich um uns kümmern.“ Die drei bestiegen ein Taxi, krochen durch den allabendlichen Stau in Lima und nahmen, nachdem sie die Stadtgrenze passiert hatten, Kurs auf Huaraz, ihr erstes Ziel, das sie nach achtstündiger Fahrt spätnachts erreichten. Am nächsten Morgen sassen die drei in einer Bar, schlürften Instantkaffee und versuchten,

sich an die neuen Umstände zu gewöhnen. Schliesslich liegt Huaraz auf über 3000 Metern und wenn man als Neuankömmling die dicke Luft auf Meeresniveau gewöhnt ist, kann ­einen diese rasante Umstellung ganz schön schlauchen. Edu und Dani, die schweigsam und müde aus der Wäsche guckten , waren das beste Beispiel dafür. „Ganz nett hier, nicht? An die Luft habt ihr euch in Nullkommanichts gewöhnt“, ergriff Chuki das Wort. „Wusstet ihr, dass man sich in Huaraz mit dem Taxi in die Berge fahren lassen kann? Erstaunt blickten Edu und Dani auf. „Seht mal, da!“ Ihre Blicke folgten Chuki´s Finger und tatsächlich, in einer Entfernung von wenigen Kilometern leuchteten unwirklich die Gipfel der Cordillera Blanca. „Oh Mann, was für Farben! Das sieht aus als hätte jemand die Sättigungsregler hoch­ gefahren“, raunte Edu während er mit offenem Mund die Gipfel bestaunte. „Sättigungs­r egler? Die Höhe schrumpft dir wohl das Hirn, Amigo“, entgegnete Dani. „Das ist die Luft“, warf Chuki ein, „hinter der Cordillera liegt der Amazonas mit seinen dicken, feuchten Luft­ schichten, die die Lichtstrahlen ganz speziell brechen und dieses irre Farbspektrum erzeugen.“ Die Cordillera Blanca ist eine Gebirgskette von 180 km Länge,

01// Job erledigt? Noch nicht- die Jungs geniessen die letzten Sonnenstrahlen und die Ausgesetztheit am Grat der Sphinx, der den Weg ins Basecamp weist.

die sich in Nord-Süd-Richtung durch Peru schlängelt. 50 Berge mit einer Höhe von 5700 Metern befinden sich in ihrem Verlauf, darunter der höchste Berg Perus, der 6768 ­Meter hohe Huascaran. Aussergewöhnlich an der weissen Kordillere ist aber nicht nur die Höhe ihrer Gipfel sondern vor allem ihre Lage in den südlichen Tropen. Die Cordillera ist ein Gebirge der Gegensätze, sie ist steil und schmal, doch wegen ihrer Höhe so stark vergletschert wie kein anderes Gebirge in der Tropen­zone. Klimazonen gehen hier nicht sanft ineinander über, sondern prallen abrupt auf­ einander, tropische Pflanzen in all ihrer Farbenpracht wachsen oftmals nur wenige Minuten von der Einöde der Moränen und Gletscher entfernt, denn Mutter Natur spielt in der Cordillera alle Stücke und zwar ohne Rücksicht auf Dissonanzen.

Fortsetzung auf Seite 7.


01// Downtown Huaraz, hier kennt das Leben keinen Schlaf.

01// Fingerpflege braucht seine Zeit, da kanns schon mal nacht werden. Zähneputzen nicht vergessen! 02//Ein Gemüssehändler beobachtet die Entladung seiner Waren. Buntes Treiben hier am grössten Markt von Huaraz.

01// „Mono“ - the Monkey, erzählt Edu links und Dani rechts seine Sicht der Dinge...

01// Los Olivos, bouldern über den Toren der 3100m hoch gelegenen City.

01// Da bleibt einem die Luft in jeder Hinsicht weg - Hatun, Klettern vom Feinsten.

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01// Kommt nach Huaraz. Das Ballungszentrum der ­Cordillera Blanca, die meisten Menschen leben hier sehr

­ escheiden. Wenig Luxus und harte Arbeit bestimmen den b Alltag.

03// Chucki - Mr. „Climberland“. Er passte auf die Jungs auf wie ein ältere Bruder.

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01// Sightseeing am Laguna Paron. Das türkise Wasser garantiert die Trink­

wasserversorgung der Menschen im Tal.

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Wo krein ma auffi? Zuviel Auswahl in Hatun Machay, Potential für Generationen.

03// “Pollo“ ohne Hünchen im Menü geht meistens nix.

02// Am Weg retour ins Basecamp. Das letzte Licht fällt auf die mächtigen Nordabbrüche des Huandoy.

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Spanferkelburger, Gemüse, Musikinstrumente, Autoreifen, Zement - in Huaraz gibts alles was du brauchst auf der Strasse.

01// Dani klettert „House of the rising Sun“ 7b, in Hatun Machay.

01// Die Hirten der Pampas Chico Gemeinschaft leben den Sommer über in ihren Strohhütten in Hatun Machay und hüten hier ihre Schafe.


01// Mehrere Qudratkilometer vulkanischer Felswald. Hatun Machay, ein zu Stein gewordener Traum auf 4300m Meereshöhe. 02// Die Jungs geniessen die letzten Sonnenstrahlen bevor die bitter kalte Nacht hereinbricht. 03// Dani cruist durch die Ausstiegshenkel am Horn des “Rino”.

PERU N

für mehrere Generationen. Laut Dani „Ein Platz wie der Mond. Einfach nicht von dieser Welt“. Nach einem ausgiebigen Tag am Fels sowie einer ausgelassenen Nacht im Refugio ist allen klar, dass in Hatun Machay „die Vibes passen“. Obwohl man in Hatun Machay sein halbes Leben verbringen könnte, zog es das Trio wieder zurück nach Huaraz. Bevor die Jungs in die Berge aufbrachen, gab es laut Chuki noch etwas Wichtiges zu erledigen: „Wenn ihr das Lebensgefühl eines Landes unverdünnt in euch aufsaugen wollt, dann müsst ihr mit den Menschen feiern, amigos!“. Dani und Edu blickten sich an. Nichts leichter als das. Als die Dämmerung Einzug hielt, begann das Leben in Huaraz zu pulsieren. Die Menschen strömten auf die Strassen und füllten sie mit ihren Gesprächen. Irgendwann begann Musik zu spielen und von einem Moment auf den anderen bog eine Blasmusikkapelle um die Ecke. Als Dani einen kurzen Blick in einen kleinen Saal wirft, wurden die drei Flaneure von der Fest­ gesellschaft kurzerhand herein­ gebeten. Ja, Gastfreundschaft wird hier gross geschrieben. Es wurde getanzt, gesungen und getrunken, und obwohl diese Menschen vor kurzem noch Unbekannte waren, fühlten sich Dani, Edu und Chuki dank deren Herzlichkeit, als wären sie Teil ihrer Familie. Es folgte eine Runde durch die Bars des Viertels und da es davon endlos viele gibt zog sich das entsprechend in die Länge. Der letzte Stop war die X-treme Bar, die Uhr zeigte vier Uhr morgens und nüchtern war keiner mehr. What a night!

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Doch nicht nur die nahen Berge machen Huaraz zu einem Platz, an dem es sich als Kletterer aushalten lässt. Auf einem Hügel südwestlich der Stadt befindet sich hinter dem Armenviertel dasas Bouldergebiet „Los Olivos“. Die unmittelbare Nähe von Klettern und urbanem Existenzkampf, die dicht aneinander klebenden Wellblechhütten, die unbefestigten Strassen voller Schlaglöcher und die vielen umherstreunenden Hunde, all das fühlte sich im ersten Moment etwas un­gewohnt an. Doch die Stimmung ändert sich schlagartig als Edu, Dani und Chuki auf einige lokale Boulderer trafen, die sich bereits an den B ­ löcken vergnügten. Eine ­herzliche Vorstellungsrunde ging nahtlos in eine Bouldersession über und die folgenden Stunden wurde ausgelassen gebouldert, als wären die Jungs alte Freunde, die seit Jahr und Tag gemeinsam um die Blöcke ziehen. So sieht ­gelungene Integration aus! Wieder einmal hat sich gezeigt, dass K ­ lettern eine Leidenschaft ist, die dann am meisten Freude bereitet, wenn man sie teilt und die genau deswegen keine sozialen, geographischen oder materiellen Grenzen kennt. Am Nachmittag des n ­ ächsten ­Tages ging es weiter ins ­Felsparadies namens Hatun Machay, um einige von Chuki´s Erstbegehungen zu versuchen. Chuki hatte sich in dem Gebiet in den vergangenen Jahren zu einem der eifrigsten Erschliesser gemausert und zig Touren erschlossen. Aussergewöhnlich an diesem Fels­p aradies ist weiters, dass man es mit den öffentlichen Verkehrs­mitteln, den sogenannten collectivos erreichen kann. Eineinhalb Stunden nach A ­ bfahrt stiegen die vier auf knapp 4300 Metern aus dem Bus. Die Luft blieb ihnen aber nicht nur wegen der Höhe, sondern auch wegen des atemberaubenden Anblicks weg. Auf einer s­ chier endlosen, mit gelbem Gras ­b ewachsenen Hochebene, befinden sich tausende und abertausende Felstürme mit den b ­ izarrsten Formen und abartigsten Oberflächen. Chickenheads, Bienenwaben, tafoni­artige Steinver­w indungen, Mosaike aus Quarz –es gibt nichts, was sich in diesem Felswald nicht fi ­ nden lies. Ausser ein paar Schafe hütenden Hirten, die in selbstgebauten Stroh­hütten am Fusse der Felsen hausen sowie einem Refugio für Kletterer gibt es nada. Kein Zweifel, Hatun Machay ist ein felsgewordenes Paradies mit Potential


Der nächste Morgen stand im Zeichen des Frühstarts. Als der Wecker um knapp nach fünf läutete, war es noch zappenduster. Die Sphinx badete bereits im zarten Morgenlicht, als Edu und Dani um acht den Einstieg der Via erreichten. Dani startete als Erster und schon nach wenigen Metern waren alle Zweifel wie weggewischt. Kein Wunder, denn die Felsspezialitäten wurden am laufenden Band aufgetischt: Doppelrisse, makellose Verschneidungen, knifflige Platten, doch trotzdem von reiner Genusskletterei weit entfernt. Denn das Legen der Sicherungen und die Wegfindung liessen die ­A ufmerksamkeit in steter Alarmbereitschaft verharren. Ein Sturz hätte böse Folgen gehabt und so war Vorsicht angesagt. Am Nachmittag standen Edu und Dani am Gipfel, saugten das Panorama in sich auf und waren sich einig, dass sie soeben eine der besten Touren ihres Lebens geklettert waren. „Schade, dass alles schon vorbei ist“, meinte Dani. „Tja, das haben ­einmalige Momente so an sich“, entgegnete Edu, „Sie sind eben einmalig“.

Die Speedbegehung

Die Sphinx

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„Und? Hab´ ich dir ­zuviel versprochen?“ Nach zahllosen holprigen ­S erpentinen das Paron-Tal hinauf, die der Toyota knatternd und scheppernd hinter sich g ­ ebracht hatte, vorbei an einigen k ­ leinen Land­w irtschaften unter einer Holzschranken hindurch und noch mehr Serpentinen, bis hin zum Paron-See. Danach f­ olgte ein zweistündiger Fussmarsch und Dani und Edu standen das erste Mal vor der Wand der La Esfinga (dt. „Sphinx“). „Ganz schön gross, das Teil“, murmelte Dani. Der respektvolle Unterton in seiner Stimme war unüberhörbar. Für Dani war es das erste Mal in einer Berglandschaft mit solchen gewaltigen D ­ imensionen und sein Eindruck war durch­ aus an­gebracht. Die Anreise mag eine Sache von wenigen Stunden gewesen sein d ­ ennoch befanden sich die Jungs ­mitten im Hochgebirge mit allen ­s einen Tücken und Gefahren. „Schau, das verläuft unsere Linie.“ Die Via del 85 (5.11c), die 1985 von Antonio Gómez „Sevi“ Bóhorquez und Onofre Garcia erstbegangen wurde. 750 Meter Granit vom Feinsten und auf der Wunschliste ganz oben. „Wenn es eine Tour gibt, die wir machen müssen, dann die“, hatte Edu nicht nur einmal gesagt.

Die erste Blick eine Wand hinauf, die ersten gekletterten Meter, das erste bewusste Wahrnehmen von Geruch und Oberfläche der Felsmaterie – all das sind Momente, die einzigartig bleiben und sich nicht wiederholen lassen. Doch zu jeder Wand kann man zurückkehren um sie noch einmal klettern und jedes Mal, wenn man das tut, wird das Erlebnis ein neues sein. Wiederum ein erstes Mal, nur ein anderes. Für Dani und Edu war die Via del 85 an der Sphinx nicht nur eine Tour, die sie wegen der Schönheit ihrer Linie und der Magie des O ­ rtes un­ bedingt klettern wollten. Sie wollten sie vor allem auch so schnell klettern wie sie konnten und dabei an ihr Limit gehen. In dieser Idee war das Echo des Pulses aus Jahren des Wettkampfkletterns deutlich hör- und spürbar. Jemand, der dieses sich ständige Herausfordern nicht kennt, der wird diesen Ansatz vielleicht nicht leicht nachvollziehen können, doch für Edu und Dani war klar: Eine Challenge muss her. Der nächste Morgen begann mit einer unangenehmen Überraschung: ­S chnee. Das gesamte Tal war wolkenverhangen und die Stimmung dümpelte wie die Temperatur auf knapp über Null herum. Die Idee einer Speedbegehung der Via del 85 schien in diesem Moment so realistisch wie die plötzliche Materialisierung einer Badewanne voll heissem Wasser mitten im Basecamp. Ein Anruf bei der Wetterfee versprach Besserung, auch wenn diese noch auf sich warten lassen sollte. Macht auch nichts, schliesslich sind Edu und Dani Meister darin, Zeit mit Leben zu füllen. Die folgenden Tage wurden Schneeballschlachten gemacht, eine voll­busige Schneefrau geformt, spanische Volkslieder gesungen, Karten gespielt und die Zeit, wenn sie sich in ihrem Vergehen trotzdem wider­spenstig gab, klassisch tot geschlagen. Eines Abends zeigte der Wolkenvorhang Lücken, die Sonne kam sich, drehte den Temperaturregler nach oben und innerhalb von wenigen Stunden war der Schnee Geschichte. Hoffnung lebte auf und wurde nicht ­enttäuscht. Der nächste Morgen war klar. Das Rack war im Gegensatz zu vor ein paar Tagen bis aufs Minimum ausgedünnt. Ausser ein paar Cams und Keilen, einem 40 Meter Seil und jeder Menge Gottvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die des Partners hatten Dani und Edu nichts dabei. Aber genau ­darum g ­ eht´s ja bei einem Grenzgang wie dem Speedklettern: um die ­r ichtige T ­ aktik, um blindes Vertrauen und um ehrliches Einschätzen der Möglich­keiten, die einem zur Verfügung stehen. Auch wenn man all diese Fähigkeiten im Chalkbag hat, es bleibt dennoch gefährlich. Ein ­kleiner Fehler, ein Ausrutscher oder Fehlgriff weit über der spärlichen Sicherung und die Konsequenzen können übel sein. Vor allem wenn man sich an einem so abgelegenen Ort wie diesem hier befindet. Doch warum den Teufel an die Wand malen? Am Wichtigsten ist es, erstmals Geschwindigkeit aufzunehmen. Right! Edu und Dani zündeten den Turbo doch es dauerte, bis sie auf Touren kamen, denn die dünne Luft war auch nach einigen Tagen der Akklimatisation deutlich s­ pürbar. In der Mitte der knapp 750 Meter langen Route gab es gerade mal e ­ inen Führungswechsel und nach 1:45:43 mantelte Edu als Seil­z weiter auf den Gipfelgrat. Das Blut pochte wie dicker Bass in den Schläfen und es fühlte sich an, als würde es die Lungen zerreissen, Schweiss p ­ erlte auf der Stirn. Schneller war eine Seilschaft noch nie gewesen. Der Abstieg verlief problemlos und als die Jungs das Basislager ­erreichten, war das Wetter nach wie vor makellos. Auch am nächsten Morgen hatte sich das nicht geändert und die einst wohlgeformte Schnee­ frau war längst zu einem undefinierbaren Haufen Matsch geworden. Eine litt, zwei freuten sich, denn bevor das Lager geräumt werden musste, blieb noch ein wenig Zeit. Wer weiss, ob Edu und Dani je hierher zurückkehren werden, wer weiss, ob die Bedingungen dann wieder so gut sein werden? „Edu, wir haben noch einen Tag, lass´ uns noch was angehen.“ Lange nachdenken mussten die beiden nicht, denn die Sphinx hatte noch genau ein Rätsel übrig: Eine Kingline namens Cruz del Sur.

„O Mann, ich kann´s kaum glauben. Das ist eine der besten Linien, die ich je gemacht habe, Edu.“ „Das freut mich, Dani, aber das hast du mir bislang an jedem Stand gesagt.“ Auch die komplexe Boulderstelle in der 7a/7a+ Schlüssellänge konnte Dani und Edu´s Run nicht aufhalten. Sie zeigten erneut ihre Klasse und nach sechs Stunden und ein paar Minuten standen sie am Gipfel.

Spielschulden sind Ehrenschulden.

Es gibt kaum eine gelungene Aktion ohne entsprech­ ende Abschlussworte. Geschwiegen wird am Gipfel selten. Vor allem, wenn es sich um zwei so liebe­ volle Spassvögel wie Edu und Dani handelt. „Amigo, das ist unsere letzte Tour. Ich hoffe, du hast nicht vergessen auf wessen ­Rechnung das Siegerbier geht, oder?“ „Und ich hab gedacht, du sagst in so einem Moment etwas Bedeutungsschweres wie... nicht der Berg ist es, den man bezwingt, sondern das eigene Ich“. „Klingt nach Alex Huber?“ „Ist aber Edmund Hillary. Los jetzt, ich habe Durst“ „Tranquillo, du kriegst dein Bier. Aber zuerst zeigst du mir, wie man auf dem Zahnfleisch absteigt.“ „Nichts leichter als das.“ Dani legte sich auf den Bauch, platzierte seinen Kopf so, dass seine Nase fast den Boden berührte, öffnete den Mund und begann dann so elegant wie ein gestrandetes Walross zu robben. „Probier´ mal, das geht super!“ Es war ein Bild für Götter. Edu gackerte los, weil er nicht glauben konnte, was sein Kumpel da ablieferte und Dani krümmte sich vor lauter Lachen, weil der haltlos vor sich hinprustende Edu ein ebenso komisches Bild abgab. Nach einigen Minuten waren die beiden völlig ausser Atem und sich einig, dass sie sich noch ein wenig Energie für den Abstieg aufbewaren sollten. Sie umarmten sich noch einmal und dann gingen sie los.


01// Kartln, singa, lustig sein die Ideen gehen ned aus in der Basis des „Rino“.

01// “Via del 85” 5.11c Erstbegangen von ­ ohorquez und Garcia im Jahre 1985, Zitat Edu: B “Die beste Route; die ich je geklettert bin.” 02// “Cruz del Sur”

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5.12b 800m, Erstbegangen von Mauro “Bubu” Bole, Silvo Karo und Boris Strmsek im Jahre 2000, Zitat Edu: “Die beste Route, die ich je geklettert bin.”

01// Ohne eingespielte Partnerschaft geht gar nix.

01// Im Callejon Hulaylas leben wie dieser Bauer viele von traditioneller Landwirtschaft.

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Wie ist das Wetter? Übergangszeit, Schnee gehört dazu...

01// Bouldern und Sportklettern ums Basislager ­gehören zum Spiel wie Frühstück und ­Abendessen.

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Das Basislager liegt an der Abbruchkante einer Moräne, die Aussicht kann man jeden Tag in Full HD wirken lassen.

01// Das Farbenspiel der Cordillera überrascht jeden Tag aufs Neue.

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Luis und Maximus passen zur Landschaft wie die Weissen Spitzen der Cordillera.

01// Edu auf Tempo in der Doppelriss Crux der „Via del 85“.

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Dani probierts mit Bergsteigen. Sonnenaufgang auf dem 5680m hohen Vallunaraju und zum Frühstück retour in Huaraz, so schön kann Bergsteigen sein.


In den nördlichen Anden Perus ­findet sich die höchste Gebirgskette des ­amerika­nischen Kontinents. 50 Gipfel mit einer Höhe über 5700 Meter. Die Gesamtlänge dieses gewaltigen Gebirgszuges beträgt 180 Kilometer.

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Ein Teil dieser „weissen“ Kordillere ist extrem vergletschert, ein anderer Teil hört auf den Namen Cordillera Negra und ist völlig schneefrei. In Summe ergibt dies eine kontrastreiche und vielseitige Bergwelt, genauso vielseitig wie der spanische Alpinist Dani Moreno. Denn ob Sport­klettereien bis 9a, klassische Wände in den Dolomiten oder Speedbegehungen wie jene auf die Sphinx: Dani fühlt sich in jedem Gelände sicher und wohl. Und das hat mehrere Gründe, von denen sich einer vor allem durch „unschlagbarer Grip“ auszeichnet. Wir sprechen vom TERREX SCOPE GTX, der an anspruchsvolles Terrain ­genauso ­athletisch und flexibel herangeht wie Dani. Die Sohle aus dem legendären Stealth ­Rubber sorgt durch die ausgewogene ­B alance aus Viskosität und Elastizität für extrem hohe Reibungs­w erte, zudem krallen sich die gegenläufig a ­ n­ge­ordneten L-Stollen in den Boden und bieten b ­ ergauf und bergab stabilen Halt. Die nicht ­profilierte Kletterzone im Zehen­b ereich ist ideal für felsige Kletter­p assagen und der stabilisierende Fersenabsatz ­erleichtert die Abstiege, auch in Geröllfeldern oder hartem Gelände. Dank atmungsaktiver Gore-Tex Membran lebt der SCOPE sowohl in den Schnee­feldern der Cordillera Blanca als auch in der trockenen Cordillera Negra auf: Feuchtigkeit bleibt draussen, Wasserdampf kann entweichen, selbst wenn die in den TERREX MULTI PANTS befindlichen Beine alles geben… Überhaupt: Diese Hose aus leichtem wie widerstandsfähigem Vierwege-Stretch-Material ist ideal für bewegungs­intensive Sportarten und wird durch die TERREX WINDSTOPPER HYBRID JACKET perfekt ergänzt. Denn Dani bewegt sich bei seinen Touren in alle Richtungen. Und der ­d ynamische FORMOTION Schnitt bewegt sich mit, sprich grösstmögliche ­Performance ohne Einschränken bei unterschiedlichsten Aktivitäten. Unterschiedlich sind auch die bei der Hybrid-Konstruktion der Jacke verwendeten Materialen. So wird teils die Isolation, teils die­ ­Ventilation, teils die Flexibilität hervor­ gehoben. Je nach Körper­r egion. Je intensiver, desto deutlicher werden die Vorteile des Schnittes. Das gilt auch in Bezug auf das ­Wetter. Der Einsatz von leichtem wie ­w iderstandsfähigem WIND­S TOPPER® ACTIVE SHELL gewährt absolute Wind­ dichtheit bei geringem Packmass und ­maximaler Atmungsaktivität. In ­Kombination mit dem TERREX 1/2 ZIP SHORT SLEEVE aus Merino Wolle und Cocona Fasern bedeutet dies ­intelligentes Feuchtigkeits­management und eine Erweiterung der Komfort­ zone im Extrembereich. Für den nötigen Durch- und Überblick auf den Gipfeln dieser Welt sorgt die TERREX PRO, die dank innovativem Doppel­s cheibensystem und CLIMACOOL ­Ventilation selbst in extremsten Bedingungen ­genauso sportlich ist wie Danis Visionen.

das outfit 01// Terrex WINDSTOPPER® Hybrid Jacket 02// Terrex 1/2 Zip Short Sleeve Tee 03// Terrex GTX® Active Shell Jacket 04// Terrex Multi Pants 05// Terrex Scope GTX® 06// Rucksack Terrex 35 07// Eyewear a143 Terrex Pro


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Massiv e GranitblĂśck e mit bizarr en Formen und intere ssante n Routen .


4. Januar 2010: Der brasilianische Kletter-Shootingstar Felipe Camargo holte sich die dritte Wiederholung des damals wahrscheinlich schwersten Boulders Brasiliens. Felipes Begeisterung über O dia santo (8b+) im Bouldergebiet São Bento zog dank 2.0mässiger Vernetzung im weltweiten Web via Video und Newsmeldungen seine Kreise. Die Kernaussage: „O dia santo ist der beste Boulder, den ich je geklettert bin! Die 16 weiten Züge an guten Griffen erfordern viel Ausdauer, aber das ist ganz mein Stil. Wir brauchen aber viele Kletterer aus anderen Ländern, die nach Brasilien kommen und uns bei den ganzen ­Projekten helfen! Die Einladung steht.“

Zwei brasilianische Wörter für alle Fälle. Tudo bem: Ein Lebensgefühl. Tudo bem: Eine Philosophie. Tudo bem: Genau die r ­ ichtige Einstellung, die du brauchst, um das Maximum aus ­e inem intensiven Bouldertrip herauszuholen….

Kevin Jorgeson Geboren am: 7. Oktober 1984 in Kalifornien War: 2001 bis 2002 Mitglied des US Youth Climbing Team mag: anspruchsvolle Kletterei mit moralischem Anspruch Hat: mit Ambrosia (v12/5.14) einen Must-Do Highball erstbegangen versucht: gerade eine der ­s chwersten Klettereien am El Cap, Yosemite

Ben rueck Geboren am: 13. Mai 1986 in Colorado War: als Kind ein extrem vielseitiger Sportler MAG: komplexe Kletterzüge und spannende Schlüsselstellen Hat: den Bachelor in Geschichte gemacht versucht: die richtige Balance zwischen Hingabe und Disziplin zu finden

Sinngemäss übersetzt bedeutet tudo bem „Wie geht’s?“. Wenn du in Brasilien unterwegs bist, dann gibt es nur eine folgerichtige ­Antwort auf diese Frage: Daumen fröhlich nach oben und ebenfalls tudo bem. Denn tudo bem ­bedeutet auch: „Alles in Ordnung“. Daher: Tudo bem? Tudo bem! Alles klar, alles bestens. Immer und überall. Den Brasilianern dürfte die Leichtig­­ keit des Seins in die Wiege gelegt worden sein. Immer gut drauf, die Sonne im Herzen, ein Lächeln im Gesicht. Tudo bem. Selbst wenn dir gerade jemand mit Vollgas in das Auto gefahren ist und es einen ­Totalschaden von vorne bis hinten gibt: Tudo bem. Weil immerhin, du hast Glück gehabt und dir ist schliesslich nichts passiert. Und wenn das ­gesamte Land trotz oder gerade wegen seiner kometenhafter Wirtschaftsentwicklung unter K ­ orruption und Misswirtschaft leidet? Tudo bem, genau. Und wenn dein voll gepackter Fotorucksack am Strand liegt und plötzlich eine unvorhersehbare Riesenwelle auftaucht, eine Art M ­ ini-Tsunami, die wie die entzürnte Mutter aller zu oft geschlagenen Samba­trommeln auf den Boden knallt und sich mit ihren nassen, schäumenden Finger alles krallt, was kein Felsblock ist: Tudo bem. Zugegeben, es gibt auch Nuancen von tudo bem, die sich im Bereich des „geht schon“, „na gut“, „so ist es“ oder „wenn es sein muss“ ansiedeln. Aber daran hat Murillo in diesem Moment nicht gedacht. Er, der normalerweise alles im Leben tudo bem sieht, brachte nur ein panisch gezischtes „shit“ über die Lippen…

Tudo bem als Grundeinstellung empfiehlt sich aber auch in Bezug auf die Zeit. Zeit ist ja bekanntermassen relativ, in Brasilien vielleicht sogar noch etwas ­relativer. Beträgt die offizielle Fahrzeit weniger als zwei Stunden, dann ist davon auszu­gehen, dass du mindestens sechs Stunden unterwegs bist. Bei o ­ ffiziellen Fahr­zeiten über zwei Stunden kann man zumindest mit dem Faktor Zwei multi­ plizieren. Also, Kevin: „Wie lange werden wir unterwegs sein?“ Murillo: „­Ungefähr eine Stunde.“ Tatsächliche Fahrzeit: Fast dreieinhalb Stunden. Tudo bem? Tudo bem! Das Land ist einfach gross, soviel steht fest. Vielleicht erklärt das die Gelassenheit der Brasilianer. Stress bringt dich hier nicht weiter. Tudo bem schon. Und auch wenn du erst eine Stunde vor Sonnenuntergang im Klettergebiet ankommst, ­besser tudo bem als blankes Nervenkostüm. Aus der Not eine Tugend machen. Das können die Brasilianer. Darum geht es in dem Land auch stark aufwärts. Auch mit dem Klettern, wie Felipe Camargo gezeigt hat. Und jetzt waren sie da, in São Bento. Beeindruckende Granitboulder überall. Manche waren von den V ­ ideos bekannt. Den Gästen zu Ehren, die ja für dicke Eier und hohe Wände bekannt waren, wurde zur Begrüssung gleich einmal ein deftiger Highball serviert, ein Boulder also, der weit über das komfortable Abspringen in Bodennähe – was gerne als ein Definitionsmerkmal von Bouldern dargestellt wird – hinausging. Und was willst du in einer solchen Situation nun machen? Die Sache langsam angehen? Erst einmal ankommen? Einklettern? Oder tudo bem? Alles klar, alles gut, vom zittrigen Ausstieg einmal abgesehen. Dafür traf die Crew auch auf Felipe Camargo und seinen Bruder Bruno und lernte die brasilianische Gastfreundschaft kennen, die mit herzlich, gesellig, unverkrampft und heiter beschrieben werden kann. Am nächsten Morgen wurde in São Bento, das Ben als einen „der schönsten Plätze, an denen ich jemals geklettert bin“ bezeichnet, weiter angewerkt. Ja, São Bento ist speziell. Grüne Hügel, grüne Berge, grün, grün, grün in allen Schat­tierungen und noch mehr Bouldermöglichkeiten. „Alleine hier könntest du Wochen verbringen“, so Ben. Aber es ging weiter, auf zum nächsten Spot. Kevin: „Murillo, wie lange werden wir unterwegs sein?“ Murillo: „Nicht einmal zwei Stunden.“ Die Fahrzeit? Richtig, korrekt, gute viereinhalb Stunden. Tudo bem. Ubatuba: Eine kleine Stadt an der Südostküste Brasiliens, bekannt für seine zehn Inseln und 72 Strände. Und für seine Bouldermöglichkeiten. Weit mehr als 100 Boulder-Probleme sind hier erschlossen. Der Praia da Fortaleza erstreckt sich als langgezogene Halbinsel in das Meer. Direkt auf diesem frechen Finger, der der Brandung, den Gezeiten und der Küstenlinie trotzt, liegen munter verstreut genau jene Blöcke, die zu den Besten in ganz Brasilien zählen sollen. Nicht ohne Grund findet hier einmal jährlich ein grosses Boulderfestival statt. Nicht ohne Grund hat sich hier eine Szene entwickelt, nicht ohne Grund standen Kevin, Ben und Murillo in Ubatuba auf einem der Granitblöcke und warten. Warten bis sich das Wasser jener Welle, die eigentlich nicht hätte sein dürfen, wieder zurückgezogen hat. Die Stimmung? Angespannt! Auch in Bezug auf das Wetter. Denn der Himmel war wolkenverhangen, ­Regen kündigte sich an, also so ziemlich genau die Bedingungen, die beim Bouldern gar nicht gehen. Und wenn etwas gar nicht geht, dann einfach: Tudo bem. Die Crew rückte aus, hatte Glück. Das Klettern machte Spass, die Szenerie war beeindruckend: Die Blöcke auf der schmalen Halbinsel direkt neben dem Meer, die Wellen, die sich entluden, die Wellen, die immer grösser wurden, die Wellen, die, aufgewühlt vom sich verdichtenden Schlechtwetter, noch grösser wurden, die Welle, die schliesslich dafür sorgte, dass die drei sich plötzlich auf einem Block flüchten und um die Fotoausrüstung von Murillo bangen mussten. Sobald sich das Wasser zurückgezogen hatte, stürmte der blasse Murillo zu dem Platz, wo er seinen Rucksack verstaut hatte. Und… lachte befreit, lachte laut, lachte tudo bem. Im Labyrinth der Felsen brach und floss das Wasser der mächtigen Welle aus irgendeinem Grund genau so, dass der Rucksack verschont blieb. Die Magie Brasiliens. Also zurück zum Kerngeschäft, zurück zum Klettern. Ben: „Der Rest des Tages war spektakulär. Kevin und mir gelang es, ein paar der klassischen Highballs und etliche andere Boulder zu knacken. Am Ende des Tages waren die Finger müde, aber die Begeisterung gross.“

TUDO BEM! – BRAsilien

Tudo bem!

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TEXT: Mike Mandl FOTOS: Keith Ladzinski

Und die Einladung wurde angenommen. In unserem Fall von Kevin Jorgensen und Ben Rueck. Kevin ist sicher einer der vielseitigsten Kletterer der Gegenwart, der sich in massiven Highballs genauso wohl fühlt wie in Routen mit ­höchsten moralischen Ansprüchen. Ben, nicht minder talentiert, wenn es um ­vertikale ­Abenteuer geht, ist einer jener Kletterglobetrotter, der wahrscheinlich schon fast überall seine eingechalkten Hände angelegt hat. Der erste Eindruck von ­Brasilien: „Wenn sich die Kultur eines Landes in ihrem Zugang zum Klettern widerspiegelt, dann dürfte ein interessanter Trip bevorstehen“. Denn es ging gerade Vollgas Richtung ersten Spot, also quasi Vollgas-Kultur. Am Steuer ­Murillo, der Lokalmatador, der Guide, der Fahrer, der Fotograf und der Ansprechpartner für den ersten Teil dieses Trips. Gute Vorraussetzungen für den Führerschein in Brasilien scheint ein profundes Studium der „The Fast and the Furios“ Filme zu sein. Das ist die Basis. Was daraus gemacht wird ist die Praxis. Zumindest liefert jede Autofahrt genügend innovatives Material für mehrere Fortsetzungen der bei den Speedfreaks besonders beliebten Serie. Quietschende Reifen. Überholen am Abgrund. Millimeterknapp an anderen Autos vorbei, vorbei an Karren, Menschen und Eseln. Vertrauen in Gott. Alles ist gut. Alles wird gut. Eben: Tudo bem!


"Welche reg el?" "nic ht ster ben !"

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Glaube n heisst nicht Wissen .

01// Gustavo spendet Licht. 02// Ben hofft dass seine neue Einstellung Ihn durch die Crux bringt. 03// Was für ein Sternenhimmel nach einem harten Tag. 04// Kevin räumt auf, Ben freut sich aufs neue Abenteuer. 05// Willkommen in Itatiaia - die erste Regel? “Nicht Sterben!” Tudo bem.


Die Zeit stand still. Der Boulder war nicht wirklich schwierig. ich kletterte langsam und sorgfältig, wohl ­w issend, dass am Top kein Fehler passieren dürfte. Am nächsten Tag ging es gleich weiter. Diesmal nach Itatiaia, einer f­ aszinierenden Gegend, die nicht umsonst zu Brasiliens erstem Nationalpark deklariert wurde. Kevin: „Wie lange brauchen wir nach Itatiaia?“ Bruno: „Etwas mehr als zwei Stunden.“ Tatsächliche Fahrzeit? Aufmerksame Leser wissen Bescheid: Mehr als fünf Stunden. Tudo bem. Bruno, der neue Fahrer, verkürzte die Fahrt jedoch mit spannenden Geschichten über sein Leben und über Brasilien. Brasilien! Und wieder: Was für eine Weite, was für ein vielfältiges Land. Berge, Täler, dichter Dschungel, Grün soweit das Auge reicht. Eine lange, kurzweilige Fahrt, die mit hervorragendem brasilianischen Essen und der Vorfreude auf das einzigartige Klettergebiet endete.

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fOTOS: MURILO VARGAS

rip nach Sc hö ner Bo uld ert sÃo ben to. Ub atu ba Beach un d TUDO BEM! – brasilien

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Aber: First things first, sprich Überblick verschaffen, Aufwärmen, Überblick verschaffen und auf Kevin setzen. Kevin hat den Blick. Kevin hatte etwas ­gefunden: Eine andere Linie, kurz und direkt, an einem perfekten Block mit einem winzigen Schönheitsfehler: Durch den Verlauf der Route erfolgten die letzten drei Kletterzüge mit guten 20 Metern Luft unter den Beinen. Ein Fehler würde in ernsthaften wenn nicht tödlichen Konsequenzen enden. Was also tun? Tudo bem! Genau solche Klettereien entfachen das Feuer der Leidenschaft in Kevin. Wie ein aufgeregtes Kind bereitete er sich vor. Und stieg in den Boulder ein: „Die Zeit stand still. Der Boulder war nicht wirklich schwierig. Ich kletterte langsam und sorgfältig, wohl wissend, dass am Top kein Fehler passieren dürfte. Ein letzter Zug. Top. Ich genoss die überwältigende Aussicht und irgendwie erinnerte mich der Boulder an eine Erstbegehung, die ich in Südafrika gemacht und Welcome to Rocklands genannt hatte. Daher wollte ich dieser Begehung den Namen Welcome to Itatiaia geben.“ Nun war Ben an der Reihe: „Der Boulder sah leicht aus, aber die mentale ­Herausforderung war gross. Das bestätigte mir auch der plötzliche Druck im Magen.“ Der erste Versuch warf Ben ab, im Zweiten klappte es schliesslich. Nur: „Wo man hochklettert, muss man auch wieder runter.“ Ben: „Wie in aller Welt bist du da wieder runter gekommen?“ Kevin: „Du musst auf den nächsten Felsblock rüberspringen.“ Ben: „Meinst den Felsblock, von dem du mit Sicherheit in den Tod stürzen würdest, solltest du den Sprung versauen?“ Kevin: „Genau den! Aber vergiss die wichtigste Regel nicht!“ Ben: „Welche Regel?“ Kevin: „Nicht sterben!“ Ben sprang. Tudo bem

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Itatiaia ist ein brasilianisches Wort, das soviel bedeutet wie „Felsen mit vielen scharfen Kanten“. Der Weg zu den Felsen hätte Kevin und Ben aber sogar mit einem Geländewagen nervös gemacht. Tudo bem. Dass das letzte Stück ­gehikt werden musste, tat den Nerven und den Augen gut. Und da war sie dann plötzlich, die Oase für die Felsdurstigen, Boulder überall und „unendliches Potential“, wie Ben seinen ersten Eindruck zusammenfasste. Grosse Granitblöcke mit teilweise bizarren Formen und interessanten Linien. Eine davon hat der französische Kletterer Enzo Oddo hier hinterlassen. Ein hartes wie lohnenswertes Ziel und mit der Schwierigkeit 8c/+.

Nachdem adrenalinreichen ersten Tag stand Seilkettern am Programm. Schliesslich: Die Begehung von Enzo Oddos Linie wartete noch. Eingeklettert wurde in einer Route, die nur in der ersten Hälfte mit Bohrhaken versehen war. In der zweiten Hälfte mussten die Sicherungen selbst gelegt werden. Kevin schnappte sich die Route als Erster, Ben glaubte, für diese Kletterei auch ohne Keile genug mobile Sicherungsgeräte am Gurt zu haben. Aber Glauben ist nicht immer Wissen und tudo bem kann zwar als vitale Reserve des Fatalismus bezeichnet werden, doch wenn die Reserve ans Ende ihrer Vitalität gelangt, setzt sich das Fatale durch. Das dämmerte Ben über dem letzten Haken, als er feststellen musste, dass er mit seinen Sicherungsgeräten nicht durchkommen würde. Rückzug? Nein. Vorwärts? Also doch, tudo bem. Mithilfe von Ken, der die kniffeligen Stellen schon geklettert war und diese dementsprechend ansagen konnte, schaffte es Ben „mental gegrillt“ nach oben. Waren noch genug Reserven für die Route von Oddo vorhanden? War der Vorrat an Tudo bems auf­gebraucht? Die Dämmerung klopfte zart an die Tür des Nachmittags, Kevin war knapp dran, hatte den roten Punkt, den Durchstieg vor Augen, aber die Sonne war schneller und versteckte sich, nicht ohne letzten Gruss in Form von rot brennenden Wolken hinter dem Horizont. Schade. Nichts ging mehr. Tudo bem. Lieber den Augenblick geniessen. Und noch etwas verweilen. Die Sterne betrachten, die sich langsam aus dem immer dunkler werdenden F ­ irmament herauskristallisierten. Die Ruhe. Das Nichts, das doch voll ist mit Etwas, mit Etwas, zu dem gerade die Brasilianer einen besonderen Zugang zu haben scheinen. Etwas, dass auf jeden Fall in Erinnerung bleibt, das mitgenommen werden kann, mit in die Heimat. Heimat? Ja. Es ging schon wieder zurück. Die Fahrzeit nach Rio? Tudo bem. Der letzte Abend wird standesgemäss am Strand verbracht. Sand, Bikinis, Surfer und eine Menge, die fröhlich der untergehenden Sonne applaudiert. Das macht man hier so. Abend für Abend. Ein Jubelschrei der b ­ rasilianischen Seele, eine Hommage an die Schönheit dieses Landes, eine Hommage an das brasilianische Lebensgefühl, ein Gefühl, dass sich von den starken Kontrasten nicht zer­reissen hat lassen und nach wie vor authentisch und lebensbejahend ist. Ben und Kevin werden definitiv zurückkehren. Soviel steht fest. Tudo bem.

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TEXT: Mike Mandl Fotos: Keith Ladzinski

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War es wege e zu beschleu ss er o, nd fa et od ku Af ge e Se im ta t ge ão Vi ei h m Au lo nh lic he Ei Caio Sa rer er gefähr CV, Curriculum n) ist die üblic und in weite n Weg hinunt die man im (= 1000 Newto Aficionados der den steile gie der Dinge, ine-­ erste kl s’ Kilo-Newton ac ka n it Sl M Lu Ei . e r. te llt s ite Eine Chronolo rde? Oder so Reise(beg)le esen für Kräf ht. Manche CV s’ wü uw ac n ka m Ba he Lu so i ac l­ lt m as tskraft, na ha qu Folge it dem Natio f. Lauf der Zeit wa der Gewich ck. in Brasilien m en Würden au pment in Gepä ) entspricht et e N ui ch lin (k is Eq gh em t. Für ? en Hi d rk a­ en tig wi ak rd nö dem bauen auf gefeiert we che se von 100 kg ghlights. Man k Caipirinha e auf eine Mas hi di än re tr rden ie ge rr we Ka es f Manche au re cher Highlin s Eine das Ande n Aufbau man iss? da de we ei also er ob t, W la W . tig ve en nö a auf Rekord an den annkraft be IrmSiedlungen liesst. 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Da rd, den der terschiede, we al so in beide iteren Weltreko die sozialen Un u we Wahrheit n na in ne n, ge ei re es it tie s m al da koexis ch ea b Raum ­ a line, einverleinfacher an, m ei gh em ge t Hi n ei en a w en p nt so eine f e an hier au la bis eit hat jeder and lovely.
Th höchsten gesp für Hier die Fave nn in Wahrh n and young dass man da ta De e. , d ht zu t. an is ac er l m t ist lb al ei e h „T se deutlic n und d in Wahrh lking…“ Dies bt, gibt aber ur: r, kleine Hütte ladenseite. Un anema goes wa ee ko sein muss. “N Ip M ho kt m m Sc üc ng fro zu rr tu rl ve ch gi m er s hin­unt ng in eine Ri mstrand „schon etwa o Carlos Jobi ücktheit, ohne h von Antoni nter der Trau ch der Begehu rr hi lic na Ve t da ng . of e d rü eg es w sp Un di d ur ng n. ru Ast Bude e Anspannu Wolken­ Gerade ohne er von ­ enft dr aussen, di it all seinen te und spät in werden Gr m Lu er se e ni a, llt di is po na em m re ek e an e ko Ip ch hg Di r. von musikalis dieses Durc so Lukas. r ganze Männe rpretierte ­ Limits nicht erne-Hotels“, Nicht aber fü choben und Gilberto inte hen auch atzern und St ge it des kr d ke ig un ht ic zen nicht vers en er Le m em an muss im e an die n sich am Ri „m ag se m nn m a de Ho m , ! ne en überwund rand von ­Ipa Full Man. Eben ungen Herausforde­r machte den St ieder zurück. n w s, ue in a ne in Se ve „E ch á na s? Luka verrückt rn in den rtete gleich Zurecht. Oder Alaska, Klette e Nächste wa ­weltbekannt. a. Freeriden in , das Meer, ay nd al sein!“ Und di m Sa r Hi de inns-Strand, en. Trekking im ns ili ah as n, W Br ite In . om ru ol D ­ nach Pe

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Das brasilianische slack-b-c

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Nac erfolgreich be ­ ging. Geplan ei Stunden gi der er be et Zw in . M s es rig, en da lin ie tig g t gh u­ is ch e Hi Spot besi geben, so m Lukas di war s war ich ne , aber nachde und am Ende einen Namen Verschnaufen ds“ es n s ei en lin n de St eg gh ­ l d ffe Hi e un ha th ei k r t sc zw fo über Stoc die „No rest s besichtig weg auch Slacklinewelt. nnt, dass ich esehenen Line ich den Rück line pa rg gh ts s ob vo Hi en da f en en so id au st r r be ng ne ich soga ame der lä b mich wiede iessen „mögliche Li ist nun der N sten Mal ­gen nnte und bega erst­ ihm noch eine er s l kö gt ka fie m rä , Lu zu ep t tte g ­ f is ng ha en Au ne bu Umge all auf. . Diese Li en Meter war Südamerikas dem Wasserf Band. Die erst zurück. direkt über rudernden te.“ . Hin und ­ ingen hl an nn M sc ko ll Um und von ­ Fu s . da begangen m Kämpfen Seite durch . Und vo n st ne re ei r no gefunden , de ite in en Se re m Rast r anderen ich wieder Keine Zeit zu en und auf de Armen, bis ­ tion al s ls ca Fe Lo n nlich gut e er vo ue di au b l ne b st u sowoh rünglich n Haken und lief es aber er sp de nn ur en Da r eh ­legendär sind . fo st et tte st be hn ha e re „No bezeic durch di den ich zu merken, Gummi ensionen von ar.“ So wur kähnliche Ende begann hb hu ac am sc r m ut auch die Dim nn nu n ka d de ge , h un er oder spät Sicherun me eigentlic fgebaut Kautschuk , dazu aber pf t meine Ar Eintrocknen drei Lines au hö sc le im the legends“ al er be h ie s e lic w al di ss , schlie urde nochm 50 ­Meter Pfl anzensäf te seine… en und es w Feststof fen davon, 22 und ar w en en ­alles br aucht n er ch ho is rz sc st kü ng la e tu -e und di ese Rich er der zu plastisch gt man Glück war di begangen. Ab knapp. Zum englischen sa , schnell auch Im ng s la n. us und gerade te hl är zt sc et rh Ab ve rdnung nz so ausges er folgreiche eil der indusr ga st f t de os au ch g, Gr ni m Ta n le t so Ei se al . r gros en, denn ychisch nich e Rubber dazu Ist wichtig. Vo e noch komm n geht in di hluss war ps llt io Sc so kt … Ordnung. ne r s, ei du de le e ro ip ip rn trotz Tr m ge h des reüssier te nnte ich mic triellen Gum ne Reisen an sich r drei Lines rig und so ko ei verschiede . ie de Reisen. Weil ob st hw e w ei , st sc fw ng ng au lu lä öp el die Ersch fung her ­ Chaotischen n, Reifenherst ern. aler körperlic endet werde satten 90 Met i im Tendenz zum rw im be ax ve be n m hi n g te er un m or dn im n.“ d Kautschuks Gepäck, Or der Line rette lastbarkeit un , Ordnung im bis ans Ende timum an Be n Flug­tickets Op de n i ei be g t! um un en . Mom Material, Ordn ng zu er zielen nglaublich der Lines, Strassenhaftu ch of fenen im Aufbau e, die nt ne po m , asserfall Ko Ordnung be hung der no der dritt­ Lukas Bege ? Das ist eine richterstattung ng Be ftu r Ha de lle von möge i Ro Da asserfall ist se h. ic os bl gr au ne gl Ordnung be ­ er ei Ta un r buleiro W es n di De ke ar e w ac gi Sl lo ne ilien und ir im no Li auch be der Chro h, du rfall in Br as berichten: „W Ordnung in wäre natürlic chste Wasse bitte selber punkt, en hö he st er Hö Be ab r m Highf er de zu Am au spielt. te, denn ürdiger Spot Haftung, nge Highline ­Reisegeschich n mehr al s w . Maximale e 90 Meter la ei di nd n Ba te zt sich at ür e h ­ am st lin klebst st. ter High Wasserfall ja auch der kommt er einem Polyes cht, weil du en. Denn der ni g, lin in ch W do eter in ue je M e Bl 0 ht ni 27 Das ge des „am ich habe noch ohne Scheu fgebaut und munter und er dem Gefühl au Ab s wie t. nd de l lls en Ba ia so ck er n ­ at gehe kas und ein beeindru f diesem M ark mmt der von Lu die Tiefe, dazu wusst lange Line au rnko be so Fe s“ et n ne en e ei hn de di eb ic s , Kl ze Seilrk be Panorama, da eheim gehofft ack Cruiser s sg Sl ke in es te n d Das Wor t Pa or de re un itt en se p ­ rw grös gemacht ndruckender ­L aser Konsor ten ve Grünflächen st. Ein beei rzer, aber der üs nämlich den kü rs er ve l as r ei w gestaltete k W de et ic . e d bl he etik un Line wär ere Taten und Meter schon recht na die der Ästh atz für besond r zeigte 89 u ­genommen Pl se n na ei es Ge k m ­ z, Ausmasses, t. ar at gs ha lp Pl un er na atio Entfern richtigen Rubb mal s alle en. Beim N otionen. der ­Firma prüften noch Erholung dien ­ besondere Em bber, der von ­anders: Wir über­ h Ru . lic lth an nz ea gä St ch n annung. do de de Sp je e ur di w ch d si lt un ke es ic t us verhäl ­ ufba Klettern entw er eigenen ­Details des A 5.10 für das in und so zog nämlich sein sten ­Gummis be s ­super zu se r t Dieser wird ácara de lle ch a ­ r ni en ne r ce. hi ei vo s sc al d Es un ch si d en it ss deutet Roman un te raus auf m la ch er je ts üb ru r d ik de un isisch und be am t, ug an ha n rt D yn ­ rt fe t po t rif er Gu Is si n ng lli äh Ei de ta w nt ich h lief ich herauskris sich er Stelle er enschlichen ­ rsten Versuc e . Und was uss an dies im m gewollten m m nBe ka io s . at t Da nd N fiak n Ba nt ei s da iesisch die of Fels in Ko ive rascht, wie otzdem kann weil 1) portug g auf ultimat und war über r n, zu geschützt. Tr er de de Be et d er M ­ d in w un 20 un rn ng te s te gu beim Klet e Br asilien auch ­ ontrollieren k lls der Erholu Landessprach r ch das Setup alpark ebenfa t, kommt nun si de le ha m el el e rt zi pi eh di äh is en w ra Be ng be ca ­a Haftung t und 2) Xá ck und veren. Wie zum t zu wissen is Ästhetik dien rutschte zurü zugute. gu ark n s lp h Ic da tio na en . io ak ili at ss Fr as N klie f Br der Slac al. Es ging a do Cipó ew in Bezug au ch noch einm beliebte Serr Gefühle der Cr suchte es glei esstaat Minas hte wohl Land nd ac so Bu m nn n l, De el he . sc gt hn n Punkt brin im ­brasiliani lief recht sc ägt de f tr h ic au be r, Punk he pe a äc su de b am die d Leute (Siehe e Gesamtfl Schritt wur Ger ais. Sein ­ elbegriff für an rr a er. Mit jedem he Punkt w) un m hl ie Se m (S r Fe Sa ers, de n um il nd ei r Te ka so t de t is be Samba und er is Szene sind ten, die össer und in 31.010 Hektar asund Slacklineesetzt­heit gr ische Tanzar Gr y) sg h an ili rc Au as du e a di br ne t or ei hunder zt, al s en deren Fl kt das Herz. h fast gestür eingewandert do Espinhaço, ird. ilien ­ berühren dire Mitte wäre ic beherrscht w a fünf den in Br as w n n et he vo u­ h äc nt ac hfl Ba N uc . den öe kam und Stra besonders l in diesem kleine Windb Afrikanern, ­ dem l­etzten hes Reisezie Typisch ­ n. de ur rte ich mich w Ein klassisc öhe t eah! ch ch nä rs ra en de eb ut un itg in r 90 w M m s zu e n, di er völk sind Begehung de schnelle g begann gros , ­ un he eg lic fr ut Nationalpark er Au lb de ! Nach der e Di ha ah . nd g Ye el si un itt Dorf e e dn Dr ba di lb Or m , ha r Sa an s für älle. De ch knapp dr e war tete da das komnen Wasserf n, war ich do ­Meter Highlin ihe nach. gen und de sich Re er un n n, w r eg te tte de ew er ha s itt ftb e z ­ le Hü r al ah! Manch egen des ne Muskeln jedoch wiede ­ auf Lukas. Ye d-zurück-Bew zu laufen. Mei asserfälle en, un W ne m rr Li er m Vo de ab no ge ch e g, ex su ei pl Be r Anstrengun cen genannt. a einen Tag fr de tr un Denn vor dem ex Bo ht en ac ar eg ch og w ne d s ­ au ei st teils en. Yeah! Un nung und Oberkörpers, e Crew zuer der Welt ist sein zu könn d der Anspan i st un gab es für di be nfe Gr ei da ba f kl am au s m um S ­ ka ne auch der ruhig Das grösste n Foto mit Lu ­fahrt bis zu ei i dem Desfile versuchte wie wollte jeder ei h Be h lstündige Auto Ic o. lic na g. tz io Ri un lö at p ­ in n. N eg l s re fr Au atulie Karneva rolle zu der ­ p unterhalb de Begehung gr ich unter Kont die Pr äsenta en Dorf knap oder zu der atmen und m Umzug steht zu m en de ten Spots nt r . ns an vo n ­ en hö t. ge er sc tig nk äl einem der rca zehn Met n im Mittelpu Ci parks zu bew An . le ! en hu ah m sc Ye m ba line ko m n be tion der Sa e längste High eude h einen fatale ilien wurde di Fall Lebensfr ne, machte ic as n Li r Br de de je in f ah! de au Ye n t En Samba is nt, ngen. Yeah! t riss ich de uba tzten Momen ntinents bega Bewegung, bu le eit r Ko w s im de n r, de ha le an sc eh f s F ­ id pur, Spas Ende und lie im Aserba o wie ieder auf das Quba ist eine m tensiv. Genaus Yeah! Fokus aber w e mit breite ntisch und in ss he ra ut n, a ­ de eter zu überio er M kt Pf n Samba-Kolle verbreitete er um die letzte r, at od le r Bo el tie hn CC en sc ng st as die adid eter spra Ob al s La etest tzten zwei M Einsatzgebiet. ürdigsten Härt hes, oom out winden. Die le rück. n wohl glaubw ba ist ein zä de e Qu vorsprung. di im n ls ei Be Fe t: s jeder zu n n, ha de gt e le ht ge ic d et re zum Reite rk un er dwann mus Pa d s en un f’s ka Irg h au kas Lu t ic Lu r up Ob überha Pferd. erika waren fü ­ rasilien. gedrungenes ochen Südam ich!“ es mitten in B sasW bl s lin er au ba gh Vi gl nd, Hi Qu f Un f ke au au uc Samba ­eeindr Br asilien war b ­Konsorten in g, die Bilanz doch, nu je t ge er eh üb st o st Ri Fe ir nicht. ging es von laublich g sen, wissen w n u griff, tsdestotrotz y ck ch e rü er ni gt zu rä ? de ep ne le er Li p sg ri auf Pf gerade die „ordnung eine 90 Meter dass die Crew Deutschland ris direkt in langen, , Versuche für in Pa ge fix ei zu t d nd Zw is el si un s Zi da n es en Tipl scht gleich hi endwann, Der FC um zum gewün imat“. Und irg blich. Aber nalpark es Beispiel: au He io st gl at Be N Un en n. nt er äh mod er w ieder zurück. dem mitten im geht es auch w

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Das brasilianische slack-b-c

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unschlagbarer grip

mit

stealth rubber

Drei unterschiedliche Modelle, eine Vorteil– unschlagbarer Grip: Terrex Scope GTX®, Terrex ­ Solo, Slack Cruiser. Drei Schuhe von adidas mit STEALTH Rubber, der für seine unvergleichliche Performance auf Felsen und an Seilen berühmt ist. Die äusserst hohe Reibung ist das Ergebnis der feinen Balance von Viskosität und Elastizität, die STEALTH R ­ ubber auszeichnet, da er in die mikroskopisch ­ kleinen ­ Unebenheiten des Unter­ grunds fliesst. Dank der einmaligen Gummi-Mischung und fortschrit­ tlichen Sohlenkonzepten ­garantieren die drei ­Modelle ­ultimative ­Performance auf ihrem ­jeweiligen T ­ errain.

Terrex Scope GTX® Für Zustiege in alpinen Gebieten mit felsigen und ­ lockeren Untergründen und für leicht zu kletternde Bereiche. ­ Die ­L-förmigen Stollen “krallen” sich in den Boden und sorgen so für zusätzlichen Grip bei Auf- und Abstiegen.

01/ stealth rubber für unschlagbaren Grip.

02/ GOre-tex® Membran für mehr Komfort. Wasserdicht und atmungsaktiv. Die Stealth Technologie

03/ spezielle aussensohle A Der Fersenabsatz unterstützt bei steilen Abstiegen. B L-förmige Stollen für Bodenhaftung und unschlagbaren Grip auf lockerem Geröll. C Kletterzone im Zehenbereich.

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04/ adiprene® dämpft optimal im Fersenbereich.

05/ pro-moderatorTM für Stabilität im Mittelfussbereich.


Terrex Solo Jetzt kommen erstmals auch Kletterer und Boulderer in den Genuss des leichten Zustiegsschuh mit STEALTH Rubber – dem einmaligen Gemisch, das für unschlagbaren Grip und ­ultimative Performance bei Zustiegen und Klettertouren mit niedrigem Schwierigkeitsgrad sorgt.

01/ stealth rubber für unschlagbaren Grip.

02/ kletterzone im Zehenbereich.

03/ adiprene® dämpft optimal im Fersenbereich.

04/ pro-moderatorTM

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Die Stealth Technologie

für Stabilität des Mittelfusses.

slack cruiseR Der adidas Slack Cruiser bietet unschlagbaren Grip – dank STEALTH Rubber und einem durchdachten Sohlenkonzept, das Kantenstabilität mit Flexibilität verbindet. Das e ­ rmöglicht dir nicht nur die tollsten Tricks auf der Slackline – auch der problemlose Zustieg beim Highlinen ist kein Problem. Der Vorfussbereich des Slack Cruiser ist sehr flexibel und ­sensibel, während der Mittelfussbereich mit guter Stabilität überzeugt.

01/ stealth rubber für unschlagbaren Grip.

02/ durchgehende Sohlenkante für präzises Laufen und Landen.

03/ ROBUSTER CANVAS und TPU-Zehenkappe garantieren, dass der Schuh die ständigen Landungen und Kontakte mit der Line dauerhaft mitmacht.

04/ pro-moderatorTM für Stabilität im Mittelfussbereich.


brasilien Itatiaia ATHLET: Kevin Jorgeson (USA) ort: ”Abrasivo Extention” V10 foto: Keith Ladzinski

– Brasilien, Itatiaia



Brasilien Pedra da Gavea ATHLET: Caio Salomão AFeto (BRA) ort: Pedra da Gávea – Brasilien, Rio de Janeiro fOTO: Keith Ladzinski



peru la esfinge ATHLET: Dani Moreno (ESP) ort: “Cruz del Sur” 5.12b, La Esfinge – Cordillera Blanca, Peru fOTO: bøa!



… t a th ow n k Risikosportarten did you Gummi für … Ste alth entwickelt wurde?

TEXT: andrew bisharat Foto: steven grossman

genug.” Er experimentierte weiter. Später bekam er von einem der ­Chemiker ­ inen Anruf, der ihm mitteilte, dass mit einer seiner Formeln etwas schief gee laufen war, er aber trotzdem vorbeikommen sollte, um es sich anzusehen. Zuerst hatte Cole keine Lust, sich den Fehler des Chemikers anzusehen. Aber nachdem er das zweite Mal aufgefordert wurde, ging Cole doch zum Labor. Er war überwältigt. Die verdorbene Formel war viel besser. „Meine erste Frage war: ,­Was habe ich falsch gemacht?’”sagte Cole. „Die falsche Formel wurde zur richtigen und wir nahmen sie als Ausgangspunkt für die weitere Forschung. Ich hatte ein bisschen Glück.”

did you know that …

1985 lebte Charles Cole seinen Traum vom Klettern in Yosemite, als er eine Notiz fand, die sein Leben verändern sollte. An der Pinnwand von Camp 4 war ein Zettel befestigt, auf dem die Nachricht „Ruf zu Hause an.” stand.

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Während dieser Jahre lebte Cole als Kletterer, dem in seiner freien Zeit in Yosemite und Joshua Tree viele Erstbegehungen gelangen. Besonders erwähnenswert ist, dass er 1979 mit Steve Grossman Jolly Roger (VI 5.11 A5) an der Südwestwand des El Cap kletterte. Und in Joshua Tree arbeitete sich Cole die rutschigen Platten des Run For Your Life (5.10b R, 1978) und When Sheep Run Scared (5.10c R, 1983) hinauf. Im Juli 1985 absolvierte Cole einen ersten Soloaufstieg von Space (VI 5.10 A4) an der Südostwand des El Cap. Nach diesem Aufstieg fand Cole die beunruhigende Notiz, die ihn bat, „zu Hause anzurufen”. Er rief sofort seine Mutter an. Von ihr erfuhr er, dass sein Vater einen Schlag­ anfall und einen Herzinfarkt erlitten hatte. „Ganz plötzlich stand meine Familie ohne Einkommen da”, sagte Cole. „Ich war 30 Jahre alt, deshalb war mir klar, dass ich etwas für meine Familie tun musste.” Obwohl Cole ein echter Kletterer war, war er zugleich gut ausgebildet und besass ein Ingenieurdiplom von der University of Southern California und einen MBA von der University of Michigan. Eine von Coles Aufgaben an der Wirtschaftshochschule war es gewesen, eine Liste von möglicherweise profitablen Geschäftsideen zu erstellen. Ganz oben auf seiner Liste stand: „Neuen Gummi für Kletterschuhe herstellen.” In den frühen 1980ern bot der Gummi für Kletterschuhe nur wenig Reibung. Auf dem gletscherglatten Yosemite Granit war das der absolute Horror. Ein ­beliebtes Kletterschuhmodell verwendete Gummi von alten Flugzeugreifen. Viele ­Kletterer aus Kalifornien trugen einen in Polen hergestellten Tennisschuh, der den ­passenden Namen „Scat” trug. Er war bequem, hatte aber eine dünne Sohle, die die Kletterer mit Flicken von alten Autoreifen ersetzten und sich so ihre eigenen Frankenstein-Schuhe zusammenschusterten. Auf- und Abstiege können die gefährlichsten Teile einer Klettertour sein, ganz besonders, wenn man dabei Turnschuhe mit glatter Sohle trägt. Das wurde auch Cole klar, als ihm beim Abstieg vom Sentinel Rock in Yosemite ein beinahe tödlicher Ausrutscher passierte. „Klettern ist die einzige Sportart, die ich kenne, bei der die Schuhe darüber bestimmen, ob du eine Route schaffst oder nicht”, sagte Cole. „Der Erfolg steht und fällt mit deinen Schuhen.” Infolge der Erkrankung seines Vaters gründete Cole mit Hilfe seiner Mutter „Five Ten”, dessen Name sich auf einen Klettergrad im Yosemite Dezimalsystem ­bezieht. Seine ursprüngliche Idee war es, einen „Hybrid”-Schuh zu entwickeln, der technisch genug für das Klettern sein sollte, aber auch so bequem, dass man darin laufen könnte. In die Sohle sollte haftender Gummi integriert sein. Der Begriff „Zustiegsschuh” existierte zu dieser Zeit nicht, aber Cole stellte den ersten Schuh dieser Art 1985 her – den „Five Tennie”. Cole konzentrierte sich bald darauf, einen Gummi mit besonders hoher Reibung für spezielle Kletterschuhe zu entwickeln. „Niemand hatte bis dahin überhaupt Untersuchungen zum Thema Gummi für Kletterschuhe durchgeführt,” sagte Cole. „Dank meiner Ingenieursausbildung wusste ich, dass es ziemlich einfach sein müsste, einen neuen Gummi zu erfinden.” In der Bücherei der Cal Tech las er alles, was er über Gummi finden konnte. Er entwickelte seine eigenen T ­ heorien dazu, was seine Haftfähigkeit verbessern würde. Schliesslich wandte er sich an die Chemiker eines Gummiherstellers, die seine Formel umsetzen sollten. „Meine erste Formel war nicht besonders gut”, sagte Cole, „aber sie war gut

STEALTH Gummi war geboren und mit ihm machte die Kletterei riesige Sprünge und Fortschritte. Ausgerüstet mit Kletterschuhen mit einer haftenden Sohle waren Kletterer nun sicherer als je zuvor. Sie hatten einen festen Halt und konnten deshalb Routen klettern, die früher als unmöglich galten. Über die nächsten sechs Jahre entwickelten sich die Standards rapide von 5,13+ bis 5,14+, zum grossen Teil dank des haftenden Gummis. „In gefährlichen Sportarten, bei denen Menschen ihr Leben riskierten, wusste man unsere Leistung zu schätzen”, sagte Cole. „Damit haben wir das Klettern und wie es gemacht wird verändert.” STEALTH Gummi erlangte den Ruf, der Gummi mit der höchsten Reibung zu sein. Tatsächlich wird STEALTH auch vom Militär, der NASA, Cirque du Soleil und sogar Hollywood eingesetzt: Tom Cruise vertraute bei seinen Kletterstunts in den „Mission Impossible”-Filmen auf STEALTH. Einer der Schlüsselfaktoren für Coles Erfolg war die Tatsache, dass er schon früh in sein eigenes Gummilabor investierte, das etwa zehn Meter von seinem Büro ­entfernt ist und in dem er leicht mit neuen Formeln herumspielen kann. Cole kaufte das meiste der Ausrüstung gebraucht auf eBay oder bei Geschäfts­ auflösungen. „Jetzt wo ich mein eigenes Labor habe, kann ich bis zu vier ­Proben an einem Tag herstellen,” sagte er. Während er mit Tom Cruise und dem „­Mission ­Impossible”-Team arbeitete, wurde Cole darum gebeten, einen Schuh zu ­entwickeln, mit dem man auf Glas und Metall klettern kann. Innerhalb von zwei Wochen hatte er ein Paar Schuhe mit einer neuen Gummiformel auf der Sohle. Coles Motivation lag schon immer darin, Produkte zu entwickeln, die Extrem­ sportlern dabei helfen, bei dem was sie tun noch besser zu werden. Die Verbes­ serung sportlicher Leistung ist ein Ziel, das auch bei adidas im Fokus steht. 2011 erwarb adidas „Five Ten” im Rahmen einer historischen und gefeierten Partnerschaft und begann sofort mit Cole an einer Empfehlung für Schuhe zu arbeiten, die von der Kombination mit STEALTH Gummi profitieren würden. Es war sofort klar, dass der adidas Terrex Solo perfekt zu STEALTH C4 passt. Weltberühmte Kletterer wie Bernd Zangerl und Alex Huber waren einige der ersten Sportler, die den Terrex Solo testeten und von fantastischen Ergebnissen berichteten. Beim Klettern bedeutet die richtige Reibung nicht nur bessere Leistung, sie kann bei extremen Zu- und Abstiegen zwischen Leben und Tod entscheiden. Aber Kletterer sind nicht die einzigen Sportler, die von Sohlen mit hoher Reibung profitieren. Das sichere Gefühl, STEALTH unter den Füssen zu haben, bietet jetzt auch der adidas Terrex Scope GTX, ein stabilerer alpiner Zustiegsschuh, der auf dem Terrex Solo basiert, aber ein höheres Profil und ein Obermaterial mit GORE-TEX®Membran besitzt. Zusätzlich hat das Team den Slack Cruiser ­entwickelt, einen Schuh mit STEALTH-Sohle speziell für Slacklining und Tricklining, Sportarten, bei denen Griffigkeit mit hoher Reibung unerlässlich für deine Füsse ist, wenn sie auf dem dünnen, trügerischen Seil landen sollen. Dies ist nur der Anfang. Projektteams in Redlands und H ­ erzogenaurach tauschen sich regelmässig aus – persönlich und telefonisch – und f ormen so eine dynamische und vorausdenkende Partnerschaft, die ­ gerade erst begonnen hat. Viele haben festgestellt, dass der a ­didas Gründer Adi Dassler und Charles Cole einiges gemeinsam haben: Beide sind Visionäre, die viel Zeit im Labor verbracht haben, Tests und Experimente durchführten und an Produkten gearbeitet haben, die Sportlern dabei helfen besser zu werden. Zurzeit werden neue Gummiformeln entwickelt und Experimente durchgeführt. Und wer weiss? Vielleicht wird Glück auch diesmal eine Rolle spielen.


e n oh k i st a n m Felsgy n ere i verl u z p i den Gr REINHOLD MESSNER

Oft werden die Tiere von dem Jäger oder mehreren Jägern an einem Orte, der selbst kaum eines halben Schuhes breiten Raum hat, und wo vorn eine hohe Felsenwand, hinten aber ein unabsehlicher Abgrund ist, in die Enge getrieben. Sehen nun diese Tiere, dass sie vor sich nicht weiter kommen können, hinter sich aber ihren Feind haben,t so drängen sie sich voll Verzweiflung und schnellem Sprunge zwischen dem Felsen und dem Jäger hin, und stürzen diesen in den Abgrund. In diesem gefährlichen Zustande legt sich der Jäger entweder der Länge nach zu Boden, damit die Gemsen über ihn weg, ohne Anstoss, springen können, oder er steht aufrecht, so nahe an der Wand, als möglich, damit das Tier, wenn es seinen Raum zwischen dem Jäger und der Wand wertet, neben ihm vorbei springe.“ Erst um die Jahrhundertwende 1900 kommt es zu ersten bedeutenden ­Innovationen, was das Schuhwerk beim Felsklettern betrifft. Die Dolomiten sind zu dieser Zeit nicht nur Herausforderung für die besten ­Kletterer, sie sind auch Zentrum der Innovation im „Bergsport“. Das Führerduo Michele ­Bettega und Bortolo Zagonel, damals unübertroffen, wird von einer ­Engländerin für die erste Begehung der Marmolada-Südwand engagiert. Das Team ist nach anderen Erstbesteigungen eingespielt und mit dem steilsten Fels vertraut. Auch führt man neuartige Ausrüstung mit: Felshaken, leichte Kletterschuhe. Beatrice Tomasson aus der Heimat des englischen Felskletterns, war damals die Gouvernante von Edward Lisle Strutt in Innsbruck, wo sie 1894 Mitglied des Alpenvereins wird. Die beiden unternehmen viele gemeinsame Bergtouren. E. L. Strutt wird später sogar zweiter Expeditionsleiter der britischen Mount-­ Everest-Expedition 1922. Er kommt dabei bis in eine Höhe von knapp 7000 Meter. Wichtig für Tomasson aber sind ihre Erfahrungen bei Felstouren. Hat die gut vernetzte Dame neue Schuhsohlen aus dem Kolonialreich in ihrem Zauberkasten? 1898 klettert sie mit Luigi Rizzi als zweite Seilschaft durch die brüchige Westwand der Laurinswand, die damals als schwierigste Felstour der Dolomiten gilt. Weit oben sichert ihr Bergführer an Eisenstiften, die er bei der Erst­begehung in Felsritzen gehämmert hat. 1900 ist die kühne Lady mit Luigi Rizzi an der Südwand des Daint di Mesdi in der Sella-Gruppe erfolgreich und wagt mit ihrem Führer nach der Erstbesteigung des Torre del Sass da Lec im gleichen Gebiet eine Rekognoszierung der Marmolada-Südwand. Am 1. Juli 1901 dann gelingt ihr grösstes Abenteuer, die erste Begehung der Südwand der Marmolada di Penia: 600m glatter, fast senkrechter Fels. Aber wie? Ihr brillanter Führer Luigi Rizzi aus Campitello im Fassatal hatte wegen zu grosser Schwierigkeit aufgeben müssen. Und haben nicht auch Otto Ampferer und Karl Berger, die erfolgreichen Erstbesteiger des Campanile Basso in der Brenta, einen vergeblichen Versuch an der Marmolada-Südwand unternommen? Ja, aber mit Kletterschuhen mit Manschon-Sohle. Diese wichtige Unternehmung in den Dolomiten im Jahr 1901 – Beatrice Tomasson mit den Bergführern Michele Bettega und Bortolo Zagonel – ging nicht nur von einer Frau aus, Beatrice Tomasson war als Initiatorin dieser Erstbegehung auch verantwortlich für die richtigen Führer und beste Ausrüstung. Bettega ist als Wegsucher der Ideator der Linie, Zagonel, 15 Jahre jünger, der Kletterer im

Wetter­sturz. Beide sind aber keine Wunderkinder. Tomasson, Bettega und Zagonel haben sich von zwei weiteren „Führern“, so genannten Trägern, getrennt, nachdem sie auf der Ombretta-Alm genächtigt haben. Die Unterstützungsmannschaft soll die genagelten Bergstiefel und warme Kleider auf den Gipfel der Marmolada di Penia tragen. Östlich des Ombrettapasses steigt Bettega in die ausgeprägte Kaminreihe ein, die rechts unter der ersten Terrasse emporzieht. Die Seilschaft ist mit allem ausgerüstet, was damals zur Verfügung stand! Dazu wichtige Neuerungen: Bettega beherrscht den Seilquergang, er hat Gummisohlen auf seinen Kletterschuhen, tüftelt an einer Abseiltechnik und benutzt Haken zur Zwischensicherung. Und das alles schon am Ende des 19. Jahrhunderts! Man setzt auf schnelles Durchkommen. Die drei tragen Kletterschuhe und leichte Rucksäcke. Michele Bettega, 48 Jahre alt, kommt in den Schmelzwasser ausgewachsenen Kaminen gut zurecht. Von der ersten Terrasse aus führt er die Seilschaft in einer grossen Linksschleife auf die zweite Terrasse. Inzwischen aber bricht ein Unwetter los. Es erwischt die Seilschaft in der oberen Wandhälfte. Beatrice Tomasson wird von fallenden Steinen getroffen. Bettega gibt die Führung jetzt an Zagonel ab, der die vereiste Gipfelwand meistert. Trotz Schnee­ sturm. Zwölf Stunden, nachdem Tomasson, Bettega und Zagonel am Obrettapass ­losgeklettert sind, stehen sie am Gipfel, von wo sie ihre angeheuerten Helfer – Dal Buos und Soppelsa, die „Träger“ – über den Marmolada-Gletscher ins Tal geleiten. Alle tragen jetzt genagelte Schuhe, die in Firn und Eis guten Halt geben. Damit und mit besseren Kletterschuhen beginnt das Zeitalter der „Moderne“, der Schwierigkeits-Alpinismus. Im folgenden Jahrhundert werden immer weitere neue Ausrüstungsgegenstände und Techniken erfunden, immer kühnere Wege gesucht. Wenn diese Entwicklung bei der Generalversammlung des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 1901 in Meran auch als „Leichtfertigkeit und sinnlose Felsgymnastik“ kritisiert wird – „Sinnloser Klettersport steht im Gegensatze zu ernster Bergsteigerei“ – die Suche nach dem besseren Grip geht weiter. Alpingeschichte ist nie nur Ideengeschichte, zu ihr gehören auch Aspekte der technischen Kultur: Erfahrung, Entwicklung von Ausrüstungsgegenständen und Techniken. Sie bestimmten die Kletterkunst von allem Anfang an mit. Geklettert wurde seit Anfang des zwanzigsten Jahrhundert also mit besonders weichen Schuhen mit Filz- oder Manchon-Sohlen, ähnlich den heutigen ­Spezial-Kletterschuhen, die allerdings ein Mehrfaches an Reibung garantieren. Aber es gab damals schon Kletterschuhe mit Kautschuksohlen. ‚Red Indian Rubber Soles‘ wurden offensichtlich bereits im Jahr 1888 verwendet. Vom Irländer G. Scriven und dem Bergführer Michele Bettega an der Pala di San Martino. Zur Sicherungstechnik gehörten offene Felshaken und bald auch Karabiner, Schnappringe, die ein Einklinken des Seils in die Felshaken erlaubten. Beatrice Tomasson, die mit ihrem Lieblingsführer viele Dolomiten-Gipfel erreicht hat, ist voll des Lobes für den Erneuerer:“ Bettega hat alle diese Gipfel bezwungen, ohne einen Fehler zu machen. Wir mussten nie umkehren, sondern haben immer alles gut zu Ende gebracht, was wir uns vorgenommen hatten. Es ist eigentlich überflüssig, einen Führer zu loben, der imstande ist, solche Aufstiege zu bewältigen und ich kann sagen, dass ich hochzufrieden bin, das grosse Glück zu haben, einen so ausgezeichneten Führer immer wiederzusehen.“ Aber kein Wort zur „Rubber-Sole“. Im Herbst 1902 steigen die damals besten Kletterer aus dem Wilden Kaiser, Georg und Kurt Leuchs, in die Marmolada-Südwand ein, biwakieren und er­reichen ­direkt über die Schlusswand den Gipfel. Georg Leuchs dazu:“Eine kleine Höhle bot notdürftig Unterschlupf. Mit Aufgebot unserer ganzen Kräfte und Kletterkunst, zugleich mit peinlichster Vorsicht kommen wir folgenden Tags an der winterlich verschneiten Mauer empor, langsam, aber stetig. Es war eine Erlösung von langem Bangen und Zweifeln, als wir endlich knapp rechts von uns ein schwärzliches Dreieck durch den Nebel schimmern sahen, das Gipfelsignal.“ Die Kletterschuhe heute sind ungleich reibungseffizienter als jene von Bettega, wenn in Form und Design dem damaligen Schnitt nicht unähnlich. Die groben Bergstiefel, wie wir sie in meiner Jugend trugen – in extremen Fels wie auch in der Matterhorn-Nordwand – sind out, wie die Genagelten auch.

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„Die Gemsenjagd ist eine von den Nützlichsten aber zugleich von den Beschwerlichsten und Gefährlichsten, und von ganz besonderer Art. Dem Jäger nutzen dabei die Hunde nichts. Er muss selbst oft von einem steilen Felsenspitz über den Anderen herüber springen. Seine Ausrüstung besteht in einem ­schlechten Kittel, Schiessgewehr, Pulver und Kugeln, einem Renzel, worin etwas dürres Brot und Fleisch oder Käse ist, und ein paar Schuheisen, die er an die Schuhe anlegen und womit er über die jähen abhängigen Felsen oder G ­ letscher klettern kann. Seine Wirtshäuser sind die Sennen, in welchen er Milch und Milchspeisen zu seiner Labung findet. Da nimmt er auch seine Nachtherberge, mehrenteils auf blosser Erde. Oft geschieht es, dass er des Morgens auf die Jagd geht, und entweder gar nicht wieder nach Hause kommt, oder ganz zerfallen weggetragen wird. Oft stürzt er sich in solche ungeheure Tiefen über Felsen und Berg herunter, dass man ihn nimmer wieder findet.

reinhold messner Kolumne

Alle wichtige Ausrüstung – von Nagelschuhn über die Steigeisen bis zum Bergstock – haben die ersten Alpinisten von den Bergbauern und Gemsjägern in den Alpen entlehnt, wie die „Reisebeschreibungen“, Berlin 1768, erzählen:


Die Konigin der

lpen

Trilogie

„Silbergeier“ an der vierten Kirchlispitze im Rätikon.

thomas huber

stefan glowacz

beat kammerlander

Was tun, wenn man ein richtig grosses Projekt hat, es schafft und überrascht feststellt, es sind noch mehr als genug schöne Kletter­t age des Jahres übrig? Die Zeit zum Chillen nutzen? Nicht, wenn man Barbara Zangerl heisst. Dann nimmt man sich eine Woche Bedenkzeit und bricht wieder auf, zu einem neuen Ziel. Ursprünglich habe sie die Vollendung der Alpentrilogie nicht auf dem Zettel gehabt, sie habe sich damit selbst überrascht, sagt sie. Nun ist sie die erste Frau, die alle Trilogie-Routen wiederholt hat. Drei Routen, die immer noch zu den schwersten der Alpen zählen. Drei Routen, die sich seit 1994 bisher überhaupt nur vier Männer auf ihre Agenda schreiben konnten. Und zu Recht ist die Kletterszene voll des Lobes für „eine der stärksten Kletterinnen der Welt“. Besonders die Erstbegeher sind beeindruckt. „Die Boulder-Queen hat sich neu erfunden“, so Beat Kammerlander, „sie hat extremes Klettervermögen.“ Thomas Huber stimmt zu: „Die Babs ist eine der grössten im Alpinen.“ Das müsse sich mal einer vorstellen, von Zwei-Meter-Blöcken zu 200-Meter-Wänden in so kurzer Zeit, schwärmt er. Und Stefan Glowacz glaubt sogar, dass sie Protagonistin einer neuen Ära ist: „Die Frauen trauen sich jetzt aus der Deckung.“ Seit Lynn Hill habe es das so nicht mehr gegeben.

Alpen Trilogie

„Des Kaisers neue Kleider“ am Fleischbankpfeiler im Wilden Kaiser.

„The End of Silence“ am Feuerhorn in den Berchtesgadener Alpen.

Der gemeinste Griff?

30

„Dieses Einfingerloch in der 5. Seillänge. Da ich eher klein bin, musste ich es ziemlich überstreckt halten und aus dieser ­Position mit dem Fuss fast auf Schulterhöhe antreten.“

„Ein kleiner Untergriff in der Schlüsselstelle der 5. Seillänge, der immer feucht war. Man musste die Finger ganz rein­s tecken und dann mit der glitschigen Hand sofort weiter greifen. Ohne Chance zum Nachchalken.”

„Ein senkrechter, länglicher kleiner Schlitz, den man mit links auf Schulter nehmen muss, um rechts weiterzugreifen. Da ­b ekommt man nur schwer Druck auf die Füsse. Wieder­ holer haben eine Variante daneben gefunden, die ist sicherer zu ­klettern.“

Die harteste Seillange? „Im Silbergeier sind ja alle Längen schwer, aber die 5. ist eine besondere Herausforderung, weil man sehr lange die ­Spannung halten muss.“

„Die 8. Seillänge ist die technisch Schwerste. Es gibt einen Tritt, auf dem wollen die Füsse einfach nicht halten. Ich brauchte ­etliche Versuche, bis ich die Stelle schliesslich klettern konnte.“

„Der Bereich um den Schlitz in der 9. Seillänge ist der Kern der Route, man kommt Rotpunkt ziemlich gut bis zu dieser Stelle und dann beginnen die fiesen zwei Meter. Und man hat bis dahin mit acht Seillängen einiges an Kraft verbraucht. Von diesen zwei Metern habe ich sogar nachts geträumt.“

Wie entstand die Idee zur Route? „Es war ein offenes Projekt von Martin Scheel aus dem Jahre 1986, er war nur 15 Meter hoch gekommen, die Zeit war noch nicht reif. Ich konnte die Stelle 1993 gleich klettern und machte weiter. Das lag auf der Hand, denn die Gegend ist ja mein ­H eimatgebiet. Ich hatte hier schon einige Erstbegehungen gemacht, wie 1991 die „Unendliche Geschichte“, die erste alpine Route im oberen zehnten Grad. Der „Silbergeier“ wurde mein Meilenstein, die schönste Route, die ich erschlossen habe.“

„Durch den zentralen Teil des Fleischbankpfeilers zu klettern, war die Idee von Wolfang Müller. Der sicherte mich damals mit Engelsgeduld beim Training für meine Wettkämpfe. Im Gegenzug musste ich ihm versprechen, wenigstens einmal im Kaiser dabei zu sein. Ein Aha-Erlebnis: Ich war so begeistert, dass wir gleich den ganzen Sommer 1992 im Kaiser verbrachten und die Route einrichteten. Wolfgang konnte wegen einer Verletzung dann leider nicht an der Rotpunktbegehung 1994 teilnehmen.“

„Als Bub hatte ich einen Ferienjob auf der Traunsteiner Hütte. Ich bin damals schon geklettert und träumte davon, genau diese Erstbegehung zu machen. „The End of Silence“ war ein Kindheitstraum von mir und schliesslich ein sehr wichtiges ­Projekt. Vom Erstkontakt bis zum Rotpunkt hat es mehr als acht Jahre gedauert. Ich hatte zwischendurch andere Ziele, bin aber ­immer wieder ans Feuerhorn zurückgekommen.“

Was bedeutet der Name der Route? „Martin Scheel hat die Route getauft, er war glücklich, dass ich den Namen übernommen habe. Er bezieht sich auf den ­hellgrauen, silbrig schimmernden Felspanzer.“

„Des Kaisers neue Kleider“ sollte darauf hinweisen, dass es im Kaiser ein Novum gibt, - eine neue Dimension der Leistung, neue Spielregeln, ein neuen Schwierigkeitsgrad. Wir waren damals als Pioniere unterwegs.

„Ich war ja Stunden, Tage, Monate quasi ein Gefangener dieser schattigen Wand. Oft war ich auch allein da, es war eine sehr intensive aber auch schweigsame Zeit. Als ich dann endlich durchgestiegen war, hatte ich eine neue Welt erobert und meine Freiheit wieder. Es war auch das Ende der Stille.“

Was hat dir am meisten Angst gemacht? „Der ewige Runout in der letzten Seillänge war schon zum Fürchten. Vor allem, weil ich dort schon einmal geflogen war und heftig Felskontakt gehabt hatte. Eine Schlinge zur ­Zwischensicherung wollte ich trotzdem nicht legen. Es ging auch darum, eine mentale Schranke zu öffnen.“

„Der Wirt vom Stripsenjochhaus. Wir waren befreundet und er hat uns öfter mit der Materialseilbahn auf den Berg ­b efördert. Ohnehin eine wackelige Angelegenheit, aber er hat sich einen Spass daraus gemacht, die Bahn an der höchsten Stelle ­a nzuhalten. Einmal, als die Gondel sogar ganz langsam zurückruckelte, waren wir in 150 Metern Höhe mit den Nerven am Ende.“

„Der wunderschöne Sommer 1994. Es war einfach zu heiss, um die Griffe halten zu können. Ende August wurde es dann endlich kühler.“

Was sollten zukunftige Wiederholer mitbringen? „Mumm oder ein 200-Meter-Seil.“

„Gute Hornhaut auf den Fingern und Lust am Old School-­ Klettern“

„Ein paar Camelots und Keile vielleicht. In den leichteren Seillängen haben wir mit Haken gespart, sagt man.“


"Die Boulder-Queen hat sich neu erfunden. ” „Weil ich so stur bin“, sagt Babs bescheiden. Deshalb hatte die Österreicherin für 2013 erneut den „Silbergeier“ auf ihre To-do-Liste gesetzt, das Meisterwerk von Beat Kammerlander im Rätikon. Eine ganz besondere Route für die 25-jährige, eine, die ihr buch­ stäblich schmerzlich in Erinnerung geblieben war. Denn die speziellen Untergriffe in der fünften Seillänge waren wahrscheinlich die Ursache, dass sie 2011 ihren ersten Versuch an der Kirchlispitze abbrechen musste, der Rücken rebellierte, ein Bandscheibenvorfall aus ihrer Boulderzeit bremste sie aus. Damals war sie mit Nina Caprez unterwegs gewesen, Ziel: die erste Frauenbegehung. Die sicherte sich dann Nina, und Babs hatte „den Schlamassel“, wie sie die sechs Monate Zwangspause nennt. 2012 meldete sie sich stark zurück und mit Thomas Hubers Glanzstück „The End of Silence“ hakte sie bereits den ersten Teil der Trilogie ab. Schliesslich ist sie 2013 wieder auf dem Weg zum Einstieg des „Silbergeiers“, nicht nur mit freudiger Erwartung: „Ich hatte Angst vor einem Verletzungsrückfall“, sagt sie. Aber dann habe sich alles sehr viel besser angefühlt. Ohne langes ­Ausbouldern kletterte sie über die schweren Stellen und das Beste war: völlig schmerzfrei über die gefürchtete Untergriff-Passage. Am 28. Juli steht sie am Ausstieg. Alles ging schnell. Schneller als geplant. Und so kam es, dass nur kurze Zeit später Wanderer im Wilden Kaiser das Echo einer sehr laut fluchenden Frau hörten. Alle halbe Stunde hallte das englische Schimpfwort mit „F“ durch die Landschaft. Denn da hing Babs schon wieder in einer der schwersten Routen der Welt im Seil. Diesmal in der 8. Länge von Stefan Glowacz’ Highlight: „Des Kaisers neue Kleider“. „Für mich die athletischste, härteste Route“, sagt sie. Aber sie zieht es durch, über das Ende der Kräfte hinaus. Und ist dann selbst erschrocken, als sie den rettenden Henkel nach der Schlüsselstelle in der Hand hält, sich irgendwie über den letzten pumpigen Teil kämpfen kann. „Weil ich kaum noch Nerven hatte, war ich den Tränen nahe“, sagt sie. Um 19 Uhr abends steht sie mit Kletterpartner Jacopo Larcher, der wenige Tage später die Route ebenfalls punkten wird, auf dem Gipfel des Fleischbankpfeilers. Und wie sie aussieht, wenn sie sich freut nach so einem Sieg, sollte sich jeder selbst ansehen: In ihrem Film „Same same but different“ (über „The end of Silence“) kann man einen solchen Moment miterleben: „Fetzengeil, voll cool, geil!“, ruft sie da über die Berge. Jubelnd. Glücklich. Erlöst. geil!”

des kaisers neue kleider

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Alpen trilogie

TEXT: Eva meschede Fotos: Beat Kammerlander, hannes mair, Klaus delL´Orto, Christian waldegger, Klaus Fengler, adidas

silbergeier

2014 der zwanzigste :

Drei Kletterer, drei Routen, ein Ziel: eine höhere Messlatte im Klettersport. 1994 war es so weit, als „neues Zeitalter im ­A lpinklettern“ wurden drei Erstbegehungen euphorisch ­g efeiert. „Des Kaisers neue Kleider“ durch Stefan Glowacz im Wilden Kaiser (9 SL), „Silbergeier“ durch Beat Kammer­ lander im Rätikon (6 SL) und „The End of Silence“ durch Thomas Huber am Feuerhorn (11 SL) werden mit einer Schwierigkeit im o ­ beren 10. Grad noch heute zu den schwersten Routen der ­A lpen gezählt. Und auch nach zwanzig Jahren lassen sich die Wiederholer ­jeweils locker an zwei Händen abzählen. Für alle drei Routen, also die komplette Trilogie reicht sogar eine Hand. Sie haben bisher nur fünf Kletterer wiederholt: Stefan Glowacz, Hari Berger, Ondra Benes, Mark Amann und als erste Frau: Barbara Zangerl.

the end of silence

Geburtstag


girls

just wanna have ... TEXT: Eva meschede Fotos: Hannes huch, christian waldegger

adidas hat die vier Top-Athletinnen Sasha ­DiGiulian, Mélissa Le Nevé, Mayan SmithGobat and Barbara Zangerl gefragt: Was wollt ihr? Welche Materialien, Tools, Designs und Schnitte? Und so gehen die „Everyday Outdoor Climbing Kollektion” und die „Terrex®

Es sind Situationen, wie diese: Du stehst zwei Meter über dem Haken, noch ein paar Zentimeter bis zum nächsten Klick, doch da ist nur dieser winzige Untergriff und du musst sehr hoch antreten. Oder: Du wirfst noch einen kurzen Blick auf das Crashpad weit unter dir, dein Körper spannt sich vor Entschlossenheit und Konzentration, bereit für den Dyno zum letzten, rettenden Henkel des Boulders. Es sind die Momente, da versinkt die Welt rundherum im Nichts, es gibt nur dich und den Fels. Klar, dass für das Outfit beim Klettern gilt: “Die Funktion zählt.” es soll dich unterstützen, praktisch und leicht sein, wärmen, kühlen, - auf gar keinen Fall stören. Doch wenn alle Ansprüche an Funktionalität erfüllt sind, ­kommt die Form ins Spiel: Denn auch am Fels will jede Frau ihren eigenen Stil.

­Kollektion” in dieser Saison mit vielen neuen Ideen und Features an den Start. Etwa mit der super bequemen „ED Climb Pant“, deren softer Stretchbund schützend über Bauch und Rücken geklappt werden kann. Oder mit der wind­ dichten, widerstandsfähigen„Terrex WINDSTOPPER® Fast Jacket“, die jedem Fels die kalte Schulter zeigt und trotzdem nicht ins Gewicht fällt. Unsere vier Spitzenfrauen haben sich ihren Look passend zum persönlichen Style schon ausgesucht:

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Terrex WINDSTOPPER® Fast Jacket #D81527

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Barbara Zangerl Alpenkönigin Alter: 25 Land: Österreich

Terrex 1/2 Zip Short Sleeve Tee #D81529

Climacool BOAT SLEEK

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ED Climb Shorts #D81640

Sasha Digiulian Raketenmädchen Alter: 21 Land: USA

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Terrex Swift Strap Top #D81717

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Terrex GTX® Active Shell Jacket

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ED Functional Cocona Boulder Tee #D81577

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ED Reversible Wind Jacket #D81578

ED Boulder Pant

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ED Rockstar Tank

girls just wanna have …

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ED 3/4 Climb Pants

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Mélissa Le Nevé Bouldersch heit Alter: 24 Land: Frankrön eich

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Terrex Bra #D82297

Terrex Stockhorn Fleece #D86527

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Terrex Loftig Vest #D86524

Terrex Multi Pants #Z20575

Mayan Smith-Gobat Powerfrau Alter: 34 Land: Neuseeland

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Terrex Libria a414


schreiben.reden.schweigen. Solange die Themen auf der Strasse liegen und ich Lust habe zu schreiben, zu be- und ­verarbeiten, werde ich weiterhin schreiben, wenn auch weniger als früher. Im Buch, an dem ich gerade arbeite, möchte ich meine Erfahrungen über die nackte Menschennatur zu Papier bringen. Aber ich werde nicht mehr über Ich-Erlebnisse schreiben. Die werde ich nur anreissen, damit klar ist, wo ich die Erfahrungen, die ich ­beschreibe, her habe. Diese Erlebnisse sind natürlich individuell, aber ich bin der Meinung, dass sie auf jeden Menschen übertragen werden können. Natürlich werden manche Leser sagen: „Das nehm´ ich ihm nicht ab, das ist ja fürchterlich“ und vielleicht wird es aufgrund dieses Buchs auch eine Auseinandersetzung über die Moral geben. Aber das will ich ja auch, denn jede Moral, egal ob die des bürgerlichen Gesetzbuches oder einer Religion, ist für mich „aufgesetzt“. Die Tatsache, dass wir (die traditionellen Bergsteiger) in einem archaischen Raum nach anarchischen M ­ ustern ­unterwegs sind, weil wir die ganze Verantwortung selber tragen, ermöglicht uns eine Sicht auf die Natur des ­Menschen, die die Zivilisation nicht zulässt und diese Natur werde ich beschreiben. Heutzutage gibt es immer ­weniger Räume, wo wir als Anarchen unterwegs sein dürfen. Die KletterInnen in der Halle bewegen sich ebenso wenig ­darin wie die Leute, die auf den Everest steigen, wenn da 1000 Leute vor Ort sind und der Berg präpariert wird. 90% der Leute, die klettern, gehen in die Halle und wollen alle Tage schwieriger klettern. Aber sie verzichten nicht. Nicht auf die Haken, nicht auf das Chalk und wenn sie auf höhere Berge gehen, nicht auf den Sauerstoff. Es ist also klar ­ersichtlich, dass sich das Denken des Verzichts nicht durchgesetzt hat und der Verzichtsalpinismus eine Periode geblieben ist. Heutzutage ist Bergsteigen grösstenteils Sport und was auf den 8000ern passiert ist Extrem- Tourismus. Das heisst, dass Veranstalter einen Berg präparieren lassen, damit eine grosse Anzahl von Menschen möglichst leicht ­hinauf kann. Der Klient über eine Piste zum Gipfel. Keine Frage, es ist anstrengend, es ist grossartig und es gibt v­ ielen ­Menschen die Chance etwas Besonderes zu tun, Möglichkeiten, die sie vorher nicht hatten. Aber man muss die Dinge ­sehen, wie sie sind: Das hat nichts mit traditionellem, eigenständigem und selbstverantwortlichem Bergsteigen zu tun. Mich interessiert, was die Briten TRAD-Alpinism nennen. Es gibt eine Menge Berg- und Abenteuergeschichten, die psychologisch nicht aufgearbeitet sind. Die alpine Geschichtsschreibung ist Einiges schuldig geblieben. Mich ­interessiert immer mehr das, was mit den Menschen passiert, mit der Menschennatur, wenn wir verrückte S ­ achen machen: Was haben die Leute empfunden, in welche Angstfalle sind sie getappt? Ich wüsste 100 und mehr ­T hemen, die aufgearbeitet gehören aber seien sie beruhigt, so viele werden es nicht werden. Vor allem werde ich nicht mehr ­irgendwelchen Denunzianten antworten. Der Verschwörungstheorien gibt es zu meiner Person genug.

PARADIGMENWECHSEL UND WOHLGEFÜHL. Als ich mit 60 die Wüste Gobi durchquerte, bin ich „zeitlos“ aufgebrochen. Da habe ich mich weder jung noch alt gefühlt. Aber die Gobi-Durchquerung war ein Schlüssel­ erlebnis. Ich habe mir im Nachhinein gesagt: „So etwas solltest du künftig nicht mehr tun.“ Ich habe gemerkt, dass die Leidensfähigkeit nicht mehr dieselbe war wie früher. Schnellkraft und Geschicklichkeit nehmen im Laufe des Lebens als Erstes ab. Das Letzte was abnimmt, ist die Leidensfähigkeit . happy birthday

„Mich treibt eine grosse Lust beim Gehen und viel Neugierde an.”

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Reinhold Messner ist 70 Jahre alt. Was kann man darüber sagen? Viel? Wenig? Das ­Übliche? Etwas anderes? Mehr als alle anderen? Das ist keine einfache Frage. Eine, die jeder für sich selber beantworten muss. Die Antwort die, wir gefunden haben, ist einfach: wir sagen einfach gar nichts - und lassen Reinhold Messner selber sprechen. Dieses ­Interview ist auch als Geste gemeint. Als Geste der Dankbarkeit sowohl für jahrzehntelange Inspiration als auch um unsere Wünsche damit zu verbinden. In diesem Sinne: Alles Gute zum 70.Geburtstag, Herr Messner! TEXT: Florian scheimpflug

Von einer guten Ausdauer aber kann man lange zehren. Das Letzte was abnimmt, ist die Leidensfähigkeit. Früher habe ich zwei bis drei Expeditionen pro Jahr gemacht. Mit 55 bin ich kurz in die Politik gewechselt und wurde aus diesem Lebenswandel herausgerissen. Seit dem Älterwerden ging der Abbau rascher. Ich habe nicht mehr so viel gemacht und vor allem an Ausdauer verloren. Zu lange hatte ich das Gefühl, ich kann alles, es geht noch alles, wenn ich möchte. Mit der Gobi hat sich das geändert, ich habe es akzeptiert und zurückgesteckt. Mittlerweile bin ich damit einverstanden, dass ich ein älterer Herr bin und fühl mich sogar gut dabei. Mit Sicherheit werde ich keine Sensationen mehr liefern. Mein 70er ist kein Schlüsselerlebnis für mich. Ich sehe ihm gelassen ­entgegen. Ich werde einige gute Freunde einladen und wir werden diesen Tag ­gemeinsam in alpiner Umgebung feiern. Wer auch immer meinen Geburtstag nutzen wird, um irgendwelche Geschichten zu erzählen, ich lasse es geschehen.

GEGENWART ALS MITTEL ­GEGEN DIE LANGEWEILE. Ich mache mir keine Sorgen, dass mir im Alter langweilig wird. Noch weniger werde ich darunter leiden. Dass ich dieses oder jenes nicht mehr tun kann, ok. Ich freue mich darauf, wie in den letzten Jahren mein Tun zu verfolgen. Mit Haut und Haaren. Die Leidenschaft ist noch da. Ich bin grad beim Basteln einer Idee. Genehmige mir die Leiden­ schaft, mit anderen Worten, ich ­arbeite daran, wie ich ein neues ­Projekt finanzieren kann. Es gibt auch den Vorsatz, im nächsten Jahr ein paar Dolomiten-Touren im mittleren Schwierigkeitsgrad zu k ­ lettern. Zum Geburtstag. Für den Spitzenalpinismus ist das alles unerheblich. Gleichzeitig verspüre ich grosse Begeisterung für diese jungen Kerle, die all diese ­verrückten Sachen machen - sei es im Fels, im Sportklettern, oder im alpinen ­Bereich. ­Einige ­verschieben oder sprengen die Limits, an die ich nicht gedacht habe. Ich denke da zum Beispiel an David Lama und sein Projekt am ­Masherbrum (7821m/Karakorum, Pakistan), an Hansjörg Auer. Ich habe dies und auch ­etliche a ­ ndere Wände in meinen j­ungen Jahren angeschaut und entschieden, dass sie nichts für mich wären. Unmöglich! Umso grösser mein Respekt für die heutigen Versuche. Was meine Aussagen betrifft, sehe ich meine Aufgabe darin, das ­traditionelle Bergsteigen nicht untergehen zu lassen. Ich sehe, dass das professionelle Bergsteigen wie es heute betrieben wird, vielmehr Sport oder auch nur Kick als ­A benteuer ist. Meiner Meinung aber ist es nicht das, was im Alpinismus als grösster Wert , als Möglichkeit steckt. Nach wie vor ist das das ­Unterwegs-Sein in e ­ iner a ­ rchaischen Welt, in Eigenverantwortung, die grosse Erfahrungsmöglichkeit. Geschwindigkeit spielt im traditionellen Bergsteigen keinerlei Rolle. ­Genauso wenig das P ­ rodukt, das ich daraus erwirtschafte. Heutzutage wird jede grössere Tour gefilmt, ­professionell dokumentiert. Einfach weil es möglich ist. Ist ja schön und gut, aber Film und Foto s­ pielen beim ­w Erleben eine sekundäre Rolle. Beim TRAD - Bergsteigen gilt: „Je b ­ esser eine Tour ­darstellbar ist, umso weniger ist sie als Abenteuer wert.“ Beim Bergsteigen geht es um die Erlebnismöglichkeit und um die Frage „Was passiert mit der Menschennatur, wenn sie diesen Gefahren, diesen Schwierigkeiten, der unendlichen Welt der Berge ausgeliefert ist? Foto: ARMIN HUBER


DIE UNMÖGLICHKEIT DES GELUNGENEN LEBENS. Generell gilt - es ist eine der Aussagen in meinem neuen Buch - dass es kein „gelungenes Leben“ gibt. Während des Tuns aber gibt es ein „gelingendes L ­ eben“. Wenn wir ganz bei der Sache sind, wenn wir in unseren Themen aufgehen und unser Ding wagen, ist Flow. Und es gilt uns von niemandem - weder Gesetz­geber, Chef, ­Sponsor oder Publikum - sagen zu lassen, dass das nicht unsere Sache sein darf. Ich war mein Leben lang ganz bei der Sache. Ich hatte auch grosses Glück, habe ich doch viele grosse Momente erleben dürfen. Diese aber sind unwiederbringlich vorbei und könnten nicht zu einem „gelungenen Leben“ aufaddiert werden. In Summe sind sie meine Biographie, die ich mit allem anderen zu verantworten habe. Mein Sohn hat vor circa einem Monat in meiner B ­ ibliothek ein Büchlein gefunden, in dem sich 50 Aufzeichnungen über potentielle Erstbegehungen befinden, die mich vor 40 Jahren noch interessiert haben. Die ich aber nicht gemacht habe. Die Vorhaben sind genauestens dokumentiert: es gibt jeweils eine Fotografie der jeweiligen Wand dazu Skizze der Linienführung und Anmerkungen dazu. Mein Sohn war ganz überrascht und hat gesagt: „Papa, du hast ja so Vieles, was du vorhattest, nicht gemacht.“ Es s­ timmt, ich habe Vieles nicht gemacht. Zum Beispiel den „Weg durch den Fisch“ an der Marmolada oder die Dhaulagiri Südwand (Dhaulagiri 8167m/­Nepal). An der Lhotse Südwand (Lhotse 8516/ Grenze China – Tibet) bin ich genauso gescheitert wie an der Makalu Südwand (Makalu 8463m/Grenze Nepal-Tibet). „Es gibt Vieles, was ich nicht verwirklicht habe; mehr noch, was ich nicht versucht oder zu Ende gebracht habe. Es gibt Vieles, was ich nicht verwirklicht habe; mehr noch, was ich nicht versucht oder zu Ende g ­ ebracht habe. ­Einmal, weil ich Angst bekommen habe oder weil ich es nicht konnte. Andererseits habe ich mehr gemacht , als ich mir je erträumt hatte. Ich verdanke es genialen Partnern wie Sepp Mayerl, Peter Habeler, Hans ­K ammerlander oder Friedl Mutschenlechner, die in ihrer besten Zeit meine Partner waren. Aber auch meiner Frau, die mich ziehen liess, ohne zu ­klagen, meiner Kreativität, den Ideen anderer. Denn ich habe mich sehr früh schon in der alpinen Geschichte umgeschaut, mir ein Bild gemacht, wie es war und wie sich das Bergsteigen weiter entwickelt hatte. Diese vielen Seiten gehören zu meinem Abenteuer-Leben dazu.

zurück in die zukunft. Wenn ich noch einmal 20 Jahre alt und ein guter Kletterer wäre, ich glaube nicht, dass ich dieselbe Leidenschaft ­entwickeln könnte, wie sie mich früher trug. Mir fehlen dazu einfach Anlagen, wie sie beispielsweise ­Stefan Glowacz hat. Ich bewundere ihn für sein Geschick. Oder Hansjörg Auer, der gebaut ist wie eine Spinne. Weil mir A ­ nlagen in diesem Masse gefehlt haben, hätte die ganz grosse Begeisterung gar nicht aufkommen können. Damals, mit 20, war ich ein guter Kletterer, der im 6. Grad unterwegs war. Wie sicher und gekonnt, sei jetzt dahin gestellt, aber der 6. Grad war damals Maximum dessen, was möglich war. Ich hatte das Glück, Bergsteiger zu treffen, die zwei, drei, sieben Jahre älter waren als ich und die mir in punkto Können, Kraft und Erfahrung voraus waren. Von ihnen und durch sie konnte ich schnell lernen und besser werden. Das passierte fernab von jeder Konkurrenz, es gab von meiner Seite nur Bewunderung, Anerkennung und Respekt. In punkto Können habe ich mich ihnen sehr schnell genähert und dann hatte ich wiederum das Glück, auf berühmte Leute zu treffen, mit denen ich zwar grössere Erstbegehungen wagte, die aber auch nur mit Wasser kochten. Die Einsicht, wo ich stand, hat mich weit nach vorne katapultiert. Weil sie mir meine Fähigkeiten klar machte. Das hat natürlich zu Spannungen geführt, weil sich diese Leute überflügelt sahen, ohne ihre unbeabsichtigten psychischen Hilfen aber hätte ich viele weitere Dinge wahrscheinlich erst gar nicht gewagt. Wenn ich jetzt, als 20-Jähriger, mit Hansjörg Auer zum ­Klettern käme, würde ich einsehen ­müssen, dass meine Fähigkeiten zu wenig ausgebildet sind, um je in seine Nähe zu kommen.

happy birthday

Wenn ich jetzt als 20 Jähriger mit Hansjörg Auer zum Klettern käme, würde ich einsehen müssen, dass meine Fähigkeiten zu wenig ausgebildet sind, um je in seine Nähe zu kommen. Wäre ich nicht in einen doppelten Begeisterungsschub geraten, ich weiss nicht, was aus mir geworden wäre, was mich tragen hätte sollen. Zur Selbstmächtigkeit geführt haben mich 1000 und ein Versuch. Das hat mir geholfen zu verstehen, wer ich in dieser Szene bin. Ich verdanke meine Karriere grossartigen Lehrern wie Sepp Mayerl und Peter Habeler, aber auch Toni Hiebeler, der mir von völlig anderer Seite den Schub gab, vorwärts zu springen.

todeszone.

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Ich bin in einem Dolomitental aufgewachsen und war von klein auf a ­ uto­matisch mit dem Tod ­ onfrontiert. Grosseltern, Nachbarn. Freunde. Aus dem G k ­ rund weil wir es auf Begräbnissen sahen seit wir fünf waren! Der Tod war ­etwas Selbstverständliches für mich. Aber er betraf mich nicht. Das erste „echte“ Todeserlebnis, das Tage gedauert hat, erlebte ich am Nanga Parbat (8125m/ Pakistan). Es war klar, dass ich umkommen würde. Nicht nur mein Bruder, den dieses ­S chicksal ereilt hatte. Ich war damals mit dem Sterben einverstanden, es wäre eine Erlösung ­gewesen. Letztendlich aber ist es nicht dazu gekommen. Das Selbstverständnis aber, dass der Tod dazu gehört, hat sich nach diesem Erlebnis wieder verloren. Ich bin ja auch vorher und nach­her viel geklettert - habe durchaus freche Sachen gemacht, aber dabei nie das Gefühl ich würde sterben dabei. Ich hatte es im Griff, ich komm´ nicht um war meine Haltung. Heute, mit 70, habe ich das Gefühl, dass der Tod langsam zu meinem Leben gehört. Mein Weltbild ist von Realitäten geprägt. Mein Vater war in meinem Alter schon tot.

DINGE, DIE V ­ ERSCHWINDEN. DINGE, DIE BLEIBEN. Auf die Frage „Was wird von Reinhold Messner bleiben, was soll mich überleben“ kann ich nur sagen: es wird nichts bleiben. Alles wird sich verlieren. Und das ist auch gut so! Zeit und Raum lösen sich mit dem Tod auf. Das Bild zum Sterben: wie in eine Wüste hinein zu g ­ ehen und sich darin zu verlieren. Das Nicht-Sein ist zeit- und raumlos. Auch das, was ich mit dem Museum geschaffen habe, bin ­letztendlich nicht ich. Worum es dabei geht ist die Auseinandersetzung Mensch-Berg über alle Zeit hinaus. Es ist auch nicht meine Geschichte, die sich d ­ arin fortschreiben soll. Diese Auseinandersetzung soll von den Menschen, die sich damit beschäftigen, bis in alle Ewigkeit ­fortgeschrieben werden. Das Messner Mountain Museum ist von der Idee her nachhaltig angelegt, als Prozess, der fortschreibbar ist. Schon im nächsten Jahr, wenn die sechs Häuser – ein Zentrum und fünf Satelliten - alle bespielfertig sind, werde ich mich verabschieden. Ich werde weiter die Hand darüber halten was die Finanzierung betrifft und Geld reinstecken, wenn Verluste anfallen. Solange aber ­Begeisterung und Mühe hineingesteckt werden, wird sich das Projekt selber tragen. Solange es BergsteigerInnen gibt, die unsere Leidenschaft für die Berge fortschreiben, wird das Ganze überleben, ich kann es also ohne Probleme aus der Hand geben. Manche meiner Ideen und ­Sichtweisen werden überleben oder sich mit anderen Vorstellungen verschmelzen, andere werden bald vergessen sein. So wie ich G ­ edanken von Preuss, Mummery oder Bonatti fortgeschrieben und ergänzt habe, werden andere meine Gedanken interpretieren. Kann sein, dass sich manche dieser Gedanken über Jahrhunderte halten, wie diejenigen der Religionsstifter, am Ende vermischt sich all das mit dem ­gemeinsamen Ganzen. Es reicht mir vollkommen, wenn ich mit meinen Ideen ein bisschen zu diesem gemeinsamen Ganzen beitragen kann.

„Es reicht mir vollkommen, wenn ich mit meinen Ideen ein bisschen zu diesem gemeinsamen Ganzen beitragen kann.“

HINAUS WOLLEN: IMMER WIEDER, IMMER NOCH. Mein Wunsch für die Zukunft besteht allein darin, weiterhin Ideen umsetzen zu dürfen. Natürlich nur Ideen, die ich auch realisieren kann. Wobei ich sagen darf, dass ein paar Visionen jetzt schon da sind. Neben Gesundheit wünsche mir weiterhin viel Energie. Auch die Mittel und Möglichkeiten, um einige dieser Ideen verwirklichen zu können. Was ich mir noch mehr wünsche, ist die Lust weiterhin hinaus­ zugehen und ein warmes Nest als Zuhause. Ich beobachte immer wieder ältere Freunde von mir, die – mit teilweise über 80 - die Lust verlieren hinauszugehen hinter den Gartenzaun. Obwohl sie früher mit Begeisterung hinausgegangen sind. Wenn man diese Lust verliert, verliert man irgendwann auch die Kraft es zu tun. Mich treibt eine grosse Lust beim Gehen und viel Neugierde an. Ich muss nicht mehr extrem klettern. Beim Klettern kommen die Sorgen ja weitaus früher als einst. Letztes Jahr habe ich mit Simon eine Erstbegehung in den Geislern gemacht. Die Wand war ziemlich brüchig und Steinschlag drohte. So nebenbei habe ich zu ihm gesagt: „Da sind 300 Meter Wand über uns und die sind nichts weiter als ein Bruchhaufen. Wenn da was runter­f ällt, sieht´s schlecht aus ­­ - dann erschlägt´s uns.“ Wir haben das Ding durchgezogen, aber es war nicht angenehm für mich. In jungen Jahren geht man so etwas zügiger an, sagt sich: „Heute wird schon nichts brechen.“ Obschon nicht unbedenklich war es zuletzt wunderschön, diese Erfahrung mit meinem Sohn zu teilen. Ich war ein Leben lang privilegiert. Auch weil mir zuerst ­Mutter, später meine Frau stets den Rücken freigehalten haben. Nur so konnte ich meine jeweilige Leidenschaft ausleben. Wenn es weiterhin so bleibt, kann´s mir nicht besser gehen.

Ich war ein Leben lang privilegiert. Auch weil mir zuerst Mutter, später meine Frau stets den Rücken freigehalten haben.


patagonien

Der Schrei aus Stein ist stumm aber laut.

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Wir können ihn nicht hören. Aber wir können ihn mehr als deutlich

ektüre Magellans, erinnerten. Sprich Patagonien ist, dieser Legende

Maestris Partner Toni Egger tödlich durch eine E ­islawine. Die

spüren. Wir spüren ihn genau dort, wo das Alltagsdenken endet und

zufolge, nach einem fiktiven Riesen benannt und ein fiktiver Riese blieb

Kamera, die angeblich das Gipfelfoto enthielt, ging verloren.

die Seele zu atmen beginnt. Der Schrei stimuliert etwas in uns, das

Patagonien auch die längste Zeit, denn für Siedler und Pioniere gab es

viel elementarer, viel archaischer, viel tiefgründiger ist, als dass wir

wahrlich lohnenswertere Länder zu erkunden. Zuerst kamen spärlich

Maestri konnte also nicht beweisen, dass er tatsächlich am Gipfel

es mit dem rationalen Bewusstsein erfassen könnten. Der Schrei aus

europäische Forscher, dann streckten Chile und Argentinien ihre land-

war, verstrickte sich aber, nachdem er in seiner Heimat zuerst als

Stein kommt aus Patagonien und erzählt von den stolzen, ­vielleicht

wirtschaftlichen ­Finger nach den kargen Böden Patagoniens aus. Und

grosser Held gefeiert wurde, zusehends in Widersprüche bei seinen

sogar arroganten Granitmonumenten Fiz Roy und Cerro Torre.

dann, ganz leise, aber doch, der Schrei aus Stein, genau genommen,

­Schilderungen und Insiderkreise zweifelten seine Begehung zuerst

Er erzählt von gottverlassenen Sandwüsten, endlosen Grassteppen,

der Schrei vom Stein, von jenem mächtigen Turm aus Fels und Eis, den

leise, dann jedoch immer lauter an. Maestri rückte aber trotz der Kri-

von g ­ewaltigen Gletschern, die mit grossem Getöse direkt in das

die ­Ureinwohner wegen der ständig ihn umtosenden Wolken El Chalten,

tik und des Ausbleibens von Funden der damals angeblich in der Fels-

Meer kalben und dann, natürlich, vom dem Sturm, der mit brutaler

rauchenden Berg, nannten, dem Fitz Roy. Der lockte die Abenteurer.

wand zurückgelassenen Ausrüstung nie davon ab, den Cerro Torre

Gewalt dunkle Wolken, Regen und Schnee vor sich herpeitscht. Von

gemeinsam mit Toni Egger erstbestiegen zu haben. 1968 wurde der

dem Sturm, den die frühen Umsegler des Kap Horns so gefürchtet

1951 traf schliesslich eine französische Truppe unter der Leitung

Cerro Torre mitunter auch öffentlich weiterhin als „unmöglicher

haben. Von dem Sturm, der wie von Sinnen mit dem Wetter und der

von L ­ ionel Terray mit rund zweieinhalb Tonnen Material in Buenos

Berg“ bezeichnet. Das war genug für Cesare. Er trat an, um sich und

Landschaft tanzt.

Aires ein. Ihr Ziel: der Fitz Roy. Lionel war erst ein Jahr zuvor an jen-

allen das Gegenteil zu beweisen...

er E ­ xpedition massgeblich beteiligt, der es gelang, den ersten AchtDer Schrei erzählt von Patagonien, von jenem unwirklichen Land am

tausender überhaupt zu knacken, den Annapurna. Lionel galt als

1969 kehrte Maestri zum Cerro Torre zurück und vollging wohl ­einen

Ende der Welt, das dir mehr als deutlich zu verstehen gibt, dass es

­exzellenter Kletterer und hatte der Eiger Norwand 1947 ihre zweite

der grössten Frevel der Alpingeschichte: Mithilfe eines 180 Kilo-

dich nicht braucht, dass du dort fehl am Platz bist, ein ­ungefragter

Begehung abgerungen. Etliche klassiche Nordwände der Alpen

gramm schweren Kompressors und mehr als 300 Bohrhacken,

Eindringling, nicht mehr als ein Sandkorn für die Urkraft der ­

­versah er mit Erstbegehungen. Lionel fühlte sich also sowohl in höch-

­begann er sich über die Südwest-Flanke den Berg „hinaufzubohren“.

­Elemente, die sich am südlichsten Teil Südamerikas so ungehemmt

ster Höhe als auch in schwierigen Wänden zu Hause.

Der ­ patagonische Winter nötigte Maestri zu einer Pause, am 2.

entfalten, wie wahrscheinlich an keinem anderen Flecken dieser Erde.

­Dezember 1970 erreichte er aber schliesslich mit zwei Kameraden

Im Schnitt zwei Einwohner pro Quadrakilometer sprechen eine mehr

Nur der Fitz Roy wies ihn gleich einmal in seine Schranken. Der ­erste

das Ende der Felswand unterhalb des Gipfels, verzichtete jedoch

als deutliche Sprache.

Einstieg in die Wand brachte gerade einmal 20 Meter Fortschritt.

darauf, den markanten Gipfelschneepilz des Cerro Torre zu besteigen,

Zum Gipfel fehlten immerhin noch 700 Meter. Ein monatelanger wie

den er ohnehin nicht als Gipfel betrachtete: „Der wird eines Tages

Und doch: Kein Land vermag diffuse Sehnsüchte so sehr zu s­ timulieren

zermürbender Prozess, der am 2. Februar 1952, nach einem ­letzten

weg­geblasen sein“. Maestri betrachtete den Berg damit als bestie-

wie Patagonien. Eben, der Schrei aus Stein, der die Seele kitzelt.

48stündigen Push ohne Nahrung und Flüssigkeit, sein Ende in Form

gen an und seine Ehre als wiederhergestellt.

Der den unberührten, wilden Teil der Seele kitzelt, der für Abenteuer

der erfolgreichen Besteigung des 3406 Meter hohen Fitz Roys durch

und Unbestimmtheit steht. Während der Himalaya langsam zum multi­

Lionel Terray und Guido Magnone fand. Manche sahen darin den ­

Und was ist von dieser unfassbaren Brechstangen-Aktion geblieben?

medialen Spielplatz verkommt, der seine Dramen und die fünfzehn

Beginn einer neuen Ausrichtung im Alpinismus: Höhe war nicht ­

Ein Gipfelschneepilz, der sich beharrlich weigert, weggeblasen zu

Minunten des Ruhms immer unbeutenderer Stars und Sternchen

alles, auch technisch schwierige Wände und interessante Linien

werden, ein Kompressor, der noch immer in der Wand hängt sowie

­streichelweich über alle nur verfügbaren digitalen Kanäle ins gemütli-

konnten reizvoll sein. Der bei dieser Expedition ständig in Sichtweite

ein durch Maestris Wandvergewaltigung hervorgerufenes T ­rauma,

che Wohnzimmer der distanziert amüsierten World-Wide-Web-Com-

­befindliche Cerro Torre erschien den erfolgreichen Gipfel-Pionieren

dass von der Alpinwelt 2009 erneut durchlebt werden musste.

munity spühlt, hat sich Patagonien seine pure Intensität, seine ehrliche

in dieser Hinsicht jedoch nicht reizvoll, sondern, da waren sich Lionel

Auslöser dafür war ausgerechnet der Hoffnungsschimmer am

Authenzität bewahrt. Immer noch. Ist das vielleicht der Grund, warum

und Guido einig, unmöglich.

­vertikalen H ­ orziont, das ehemalige Kletterwunderkind David Lama,

ich jedes Mal Gänsehaut bekomme, wenn der Name Patagonien durch

das den erfolgreichen Transfer seines technischen Könnens in grosse

meine Gehörgänge in die Tiefen meines Unterbewusstseins abtaucht

Aber der Schrei aus Stein war lauter als eine mögliche Un-

wie grösste Wände geschafft hatte und in der freien Begehung des

und dort zu rumoren beginnt? Gott sei Dank bin ich damit aber nicht

möglichkeit. Vor allem in Europa wurde er von mehreren Ohren

Torre über die von Maestri hinterlassene „Kompressorroute“ qua-

alleine...

gehört. 1958 versuchten Walter Bonatti und Carlo Mauri eine Bestei-

si seine Meisterprüfung sah, eine Prüfung, die gut für die Nachwelt

gung über die Westseite und konnten eine beachtliche Höhe er-

dokumentiert werden sollte. Dafür bohrte das extra angereiste ­

In der Weltgeographie tauchte der Namen Tierra de los Patagones im

reichen. Auf der Ostseite operierte mehr oder weniger zur ­selben

Filmteam in offenen Wunden, es bohrte weitere Haken in die für die

sechzehnten Jahrhundert zum ersten Mal auf. Im Dienste von Karl V

Zeit eine Expedition unter Bruno Detassis und der „Spinne der Do-

alpinen Betrachter bereits schon mehr als genug geschändete Flanke

suchte Ferdinand von Magellan nach einer neuen Route zu den Gewür-

lomiten“, Cesare Maestri, allerdings ebenfalls ohne Gipfelerfolg.

des Cerro Torre. Unvermittelt gingen die Wogen hoch. Der bis dahin

zinseln, den Molukken. Anno 1520 überwinterte ­Magellan an der West-

Während Bonatti im darauffolgenden Jahr auf einen ­ z weiten Ver-

geschätzte David Lama stand plötzlich im Kreuzfeuer der Kritik, der

küste Patagoniens und stiess dabei auf die ­eingeborenen Tehuelche

such verzichtete, kehrte Cesare Maestri zum Torre zurück. Die Er-

Szene-Mob tobte und die einschlägigen Foren im Web deklarieten

Indianer, die Magellan in ihrer wilden und archaischen E ­ rscheinung an

stbesteigung soll Maestri schliesslich am 30. Januar 1959 über die

unmissverständlich: Blasphemie! Und das zu einer Zeit, in der der

den Riesen Pathagón aus den Novelas de Caballería, einer Lieblingsl-

Nordwand gelungen sein. Warum soll? Beim Abstieg ­verunglückte

Everest schon lange zum Big Business verkommen war. Reportagen


PATAGONien

I have a dream „Wenn Patagonien nicht existieren würde, müssten wir es ­erfinden: wir müssen an den Traum des Unmöglichen ­glauben.” CHRIS JONES N

PATAGONIen S

vom höchsten Punkt der Erde werden in Kinoqualität gefilmt, ­gut­­zahl-

von den Versuchungen, Mühen und Verwirrungen der Zivilisation zu-

oder überheizten Arbeits- oder Wohneinheiten? Beinhaltet der Mythos

ende Touristen mittels Fixseilen und Rundum-Betreuung zum Gipfel

rückzogen, um ein Leben in Harmonie und Frieden zu führen, nie. Als

von Patagonien die Zutaten für ein Paradies 2.0, für ein Shangri-La

gekarrt, von dem sie dann via Satellitentelefon ihre Liebsten zuhause

Mythos stand Shangri-La jedoch lange Zeit für eine moderne Form

des digitalen Zeitalters? Und ist vielleicht genau das der Grund, war-

beim Mittagessen grüssen dürfen. Die Qomolangma, die „Mutter des

des Paradies. Aber der Himalaya hat seine Strahlkraft bis auf weni-

um Aktionen wie die von Ceasare Maestri oder David Lama so hohe

Universums“, entwürdigt, vermarktet, gedemütigt. Ein Schicksal,

ge Blitzlichter verloren. Als Projektionsfläche für unsere Sehnsüchte

­Wellen schlagen?

dass gerade im Himalaya viele einst stolze Berge stumm ertragen

hat er sukkzessive an Attraktivität eingebüsst. Paradies lost. Nicht

müssen. Und dann klettern wegen ein paar Bohrhaken in Patagonien

umgekehrt. Aber was ist heutzutage noch ein Paradies? Wir ha-

Weil sie mit Bohrhaken nicht nur eine Wand, sondern vor

alle selbst­ernannten Gralshüter des Alpinimus auf die Barrikaden,

ben uns mit unserer modernen Zivilisation sicherlich ein Paradies

­allem unsere Vorstellungen von einer letzten möglichen

um eigent­lich einen der Guten, einen der Ihren, auf dem medialen

­kreiert, es geht uns gut, nein es geht uns besser als je zuvor, aber jede

paradiesischen Wildniss angreifen?

Scheiter­haufen zu richten? Warum?

­Medaille hat auch eine Kehrseite und die unseres konsum­orientierten Paradieses ist die, dass es uns mit seiner omnipräsenten Fülle im-

Und überhaupt: Wie würde es sein, wenn ich mich einmal nach

Sicher, da ist Maestris Vorgeschichte. Aber Maestri war nicht der

mer mehr erdrückt und verschlingt. Wir haben einen Wohlstand

­Patagonien begebe? Würde das Land halten können, was es mir mit

­Einzige, der einen Berg seinem starren Willen und den damit ein-

­kreiert, der uns nicht mehr dient. Vielmehr dienen wir dem Wohlstand.

seinen Bildern und seinem Mythos verspricht? Will ich überhaupt

hergehenden Mitteln unterwarf. Sicher, sein Zugang überschritt

Wir verwenden die meiste Zeit dafür, diesen zu erhalten, zu vermehren

nach Patagonien? Habe ich vielleicht sogar Angst davor, m ­ öglichen

­gewisse Grenzen des Stils und der alpinen Ethik, aber das ist Teil

und zu verteidigen. Wir sind moderne Sklaven unserer eigenen

Veränderungen ins Gesicht sehen zu müssen? Veränderungen wie

des Bergsports, zugegebenermassen kein schöner, aber welcher

­modernen Welt. Und verlieren darin nicht nur langsam den Überblick,

zum Beispiel von Alberto del Castillo, dem Gründer von Fitz Roy

Radfahrer freut sich schon über die ganzen Dopingskandale, die mit

sondern auch uns selbst.

­Expediciones, beschrieben: „El Chalten ist, wie der vorüber­gehnde

dem an sich sonst so spannenden und attraktiven Sport einhergehen.

Besucher vielleicht glauben mag, leider keine Insel der ­ ­ Seligen,

Und auch heute noch werden schliesslich Gipfel in Skyrunner-Manier

Das moderne Paradies sollte uns daher nicht mehr, sondern weniger

­sondern ein Mikrokosmus der Gesellschaft.“ Natürlich, die Z ­ eiten,

hergestangelt oder – frei nach Messner – sogar Pisten zur leichteren

versprechen. Weniger Fülle, mehr Wesentliches. Weniger Lärm, mehr

sie ä ­ ndern sich. Auch die Einwohner Patagoniens wollen ihre S ­ cheibe

Erreichbarkeit derjenigen angelegt. Und David Lama war auch nicht

Ruhe. Weniger Möglichkeiten, mehr Orientierung. Weniger Druck,

vom fetten Tourismuskuchen. Und Investoren orten ­ Potential.

der Einzige, der ein Filmprojekt in grösserem Stil in einer heiklen

mehr Raum. Weniger Künstliches, mehr Authentisches. W ­ eniger

­Touristen kommen. Und nehmen vor allem eines mit: Sich selber.

Wand umzusetzen versuchte. Warum also immer diese Empörung,

­Kontrolle, mehr Leben. Patagonien scheint mit seinem Mythos all diese

Und somit oft leider auch genau die Gesellschaft, von der sie sich in

dieser Aufschrei, wenn es um Patagonien geht?

Ansprüche zu erfüllen. „In Patagonien ist jede Handlung, jede

der ­Abgeschiedenheit eine Pause erhoffen. Ist Patagonien nun stark

Entscheidung bedeutsam“ meint Patagonien-Kenner Gwen Cam-

genug, um sich seine Authenzität zu erhalten? Ich bin verunsichert.

Ich selber war noch nie in Patagonien. Aber irgendwie ist Patagonien

eron. Leben wir mittlerweile nicht in und mit Strukturen, die wir eigen-

Ich tendiere fast zur platonischen Beziehung, denn ich brauche auch in

in mir. Zumindest Bilder davon. Und Gefühle zu diesen Bildern. Und

tlich gar nicht mehr richtig durchschauen oder einschätzen können?

Zukunft noch eine Projektionsfläche. Vielleicht mag ich die Wahrheit

Träume bestehend aus diesen Gefühlen und diesen Bildern. Warum?

Ein nicht gedeckter Hauskredit in den Vereinigten Staaten kann

ja gar nicht so genau wissen. Ich brauche Patagonien in meinem Kopf,

Warum kann ein Land so faszinieren, zu dem man, so wie ich, eigentlich

­Arbeitsplätze in Deutschland kosten. Ein Unwetter in Indien den Euro

um weiterhin träumen zu können. Ich habe diese Träume, ich brauche

wenig bis gar keinen direkten Bezug hat? Und warum geht es nicht nur

destabilisieren. Ein sich selbst überschätzender Banker die Welt-

diese Träume. Aber eigentlich träume ich nicht von Patagonien.

mir sondern vielen anderen Menschen ebenso? Worin wurzelt diese

wirtschaft gefährden. Patagonien verspricht hingegen Transparenz.

Ich träume von einer Seele, die frei wie Kondor im Einklang mit ihrer

derbe Faszination? Kann es daran liegen, dass Patagonien für uns viel-

Es gibt wenige Regeln in diesem Land. Und am Berg gibt es noch

Umgebung zu Höhenflügen ansetzt. Ist das die Botschaft des Schreies

leicht eine archaische Insel darstellt, einen starken, unberührten Fels

­weniger Regeln. Die Orientierung fällt leicht. Befolge sie und du wirst

aus Stein? Ist es das, was Patagonien-Pionier Chris Jones, dem 1968

des Gleichmuts in der ansonst so wirren und lauten und chaotischen

überleben. Missachte sie und du wirst direkte Konsequenzen erleben

die dritte Begehung des Fitz Roy gelang, damit meinte: „Wir müssen

und schnellen Brandung des 21sten Jahrhunderts? Dass politische

müssen. Jede Entscheidung ist bedeutsam. Das mag vielleicht hart

an den unmöglichen Traum glauben. Die Abenteurer von morgen

Turbulenzen, wirtschaftliche Abgründe, umwelttechnische Desaster

­erscheinen. Aber es ist zumindest ehrlich und direkt.

­müssen ihr eigenes Patagonien suchen.

fach ihre Macht und ihren Schrecken verlieren? Dass dieses karge wie

Erinnert uns Patagonien daher vielleicht an eine Zeit, in der unser

Auf den folgenden Seiten haben wir jene Abenteurer befragt, die

leere Land einen notwendigen Gegensatz zu der uns überfordernden

­Leben archaisch, aber auch durchschaubar und selbstbestimmt war?

ihre Träume bereits umgesetzt und ihr Patagonien gefunden haben.

und uns immer mehr konsumierenden modernen Welt darstellt? Denn

Hallt das Echo des Schreies aus Stein nicht in unserem Kopf, sondern

Immerhin, ich kann noch sagen: I have a dream...

wo exisitiert sie noch, die letzte Freiheit?

in unseren Genen? Würden die Gene ein pures Leben dem komplexen

oder digitale Dauervernetzung in Patagoniens stoischer Wildheit ein-

vorziehen? Haben wir vielleicht weniger Sehnsucht nach Patagonien Welchen interessanten Flecken Erde haben wir noch nicht

als vielmehr nach uns, nach der Intensität des Daseins an sich – und

als Spiel- oder Marktplatz deklariert?

verpacken wir diese Sehnsüchte nicht gerne in ein Gedankenpaket,

Shangri-La. Ein fiktiver Ort irgendwo im Himalaya. Oder vielleicht

dass wir am Ende der Welt deponieren, in der Hoffnung, dass diese im

auch nicht. Gefunden wurde jenes Kloster, dessen Bewohner sich

rauen Klima Patagoniens besser gedeihen als in überklimatisierten

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PATAGONIen

TEXT: Mike Mandl Foto: Luis pablo soto junior


Drei Ansichten, eine Faszination:

patagonien

Thomas Huber und Matteo Della Bordella haben sich im Laufe der Zeit ihr ganz persönliches Patagonien erklettert. Reinhold Messner war hin­ gegen das erste Mal in Patagonien, weil er einfach zur Antarktis wollte. So unterschiedlich der Zugang unserer Protagonisten auch war, es gibt Über­schneidungen: Die Faszination für dieses Land, die Träume, die dort ­verwirklicht wurden und natürlich dieses Interview…

THOMAS HUBER

text: Mike Mandl Fotos: Athletes, *RIKY FELDERER

Was war der Auslöser für die erste Patagonienreise? Das Yosemite in den USA und das Karakorum in Pakistan standen bis zum Jahr 2004 in m ­ einem Fokus. Irgendwann wollte ich aber etwas Neues erleben und sehen. Mein Bruder ­Alexander war vor mir schon zweimal in Patagonien und schwärmte davon. Und der Torre ist seit dem ich ­Reinhard Karls „Kaum Zeit zum Atmen“ gelesen habe das grosse Ziel meiner Sehnsucht. Der Torre, der heilige Gral der Bergsteiger! 2005 war es dann soweit. Zusammen mit Alexander und Stephan Siegrist zogen wir los für unser grosses Projekt an den Torres, eine Vision, die Traverse. Es war p ­ erfekt, ich schloss sofort Freundschaft mit der Landschaft, mit den Menschen und mit den ­Bergen. Anfangs schien alles nicht ganz einfach zu laufen, Alexander und Stephan mussten schon früher die Heimreise antreten aber ich hatte das Glück, den Schweizer Andi Schnarf zu treffen, der ebenso ohne Partner war. Wir wurden zur Seilschaft und legten los. Wir kletterten über eine neue Route auf den damals selten begangenen Torre Egger und Andi war dann der erste Mensch, der auf allen Spitzen der Torregruppe stand. Das Ende meiner ersten Reise war gleichzeitig ein Ver­ sprechen im nächsten Jahr wieder zu kommen. Als Mitglied der Alpinistengruppe Ragni di Lecco wurde ich schon früh mit den legendären Geschichten Casimiro Ferraris konfrontiert. Seine mystischen wie wilden Erstbesteigungen in Patagonien, der Cerro Torre, der Murallon, der Fitz Roy, jeder einzelne dieser Berge stimulierte meine Träume. 2010 war es soweit, ich wollte Patagonien auf die purste und intensivste Art kennenlernen, daher haben wir uns, auch wenn dies die Chancen einer erfolgreichen Begehung verringerte, gleich eine harte Challenge ausgesucht, das West Face des Torre Egger. Es war genau das, was wir uns vorgestellt hatten.

PATAGONIen 38

Ich war nun öfters da, weil ich zu Anfang der Sechziger von Patagonien in die Antarktis wollte. Es ist nur erst 1986 erstmals gelungen. Zudem begeistert mich die Landschaft, auch die M ­ enschen sind nach meinem Geschmack. Meine eigene „Bergsteiger-Karriere“ fand ja nicht in Patagonien statt. Natürlich verfolgte ich Pioniere wie Bonatti, Magnone, Egger, Salvaterra, Ferrari, ­Britwell, Karo, Orlandi und viele andere mehr. Früher war Patagonien eine Zumutung, schlechtes W ­ etter, Stürme, Exposition. Heute ist es – dank Satelliten-Wetterbericht, neuer Kleidung – eine grosse Herausforderung für die Kletter–Elite. Da war ich zu spät in Patagonien! Zuerst konnte ich mir das K ­ lettern dort nicht leisten, dann war ich vor allem Höhenbergsteigen. Als ich mit Hans ­K ammerlander wenig unter dem Gipfel des Fitz Roy scheiterte, war ich zu alt für diese Spielform des Bergsteigens. Die Durchquerung des Hieko Continental Norte – viel später –war nach meinem Geschmack. Für mich ist es im speziellen der Cerro Torre, der mich immer wieder aufbrechen und die lange Reise in Kauf nehmen liess. Aber auch die Leidenschaft zu diesem Land, zu der Kultur, zu den

MATTEO DELLA BORDELLA*

REINHOLD MESSNER

Menschen. Obwohl ich kaum ein Wort Spanisch spreche gehöre ich als Gringo mittlerweile zur Klettergemeinde von El Chalten. Was für mich früher das Yosemite war, ist heute Patagonien geworden. Die Berge sind dort einfach schön, gross und komplex. Und es ist sehr schwer, die richtigen Bedingungen zu bekommen. Du musst in Patagonien sehr geduldig sein und es immer wieder probieren, aber zum Schluss geht die Rechnung dann doch irgendwie auf. Dreimal war ich jetzt mit dem Torre Egger West Face beschäftigt. Nun ist die Zeit für neue Klettereien gekommen. Zu allererst sind da die unverwechselbaren Berggestalten: Fitz Roy, Cerro Torre, Paine ­Towers. Zu den vielen extrem schwierigen Routen kommt das rasch wechselnde Wetter und die kurze S ­ ommerzeit. Aber auch das argentinische Flair in El Calten oder Calafate spielt eine Rolle. Patagonien ist in.

Welche Rolle spielt Patagonien in der Entwicklung des Klettersports? Weil die Sprünge in der Entwicklung erst mit den Achziger Jahren Patagonien erreichten, ist die Cerro-Torre-Geschichte von 1959 ja sehr spannend. Da prallen Idealismus und Realismus so hart aufeinander wie Granit auf Granit. Der heute erfolgreiche Tourismus war damals (1959) nicht vorstellbar, auch 1970 zur Zeit der Kompressor-Route war alles noch Wildnis. Die paar Estaneieros vor Ort waren arm und Bergsteigern gegenüber skeptisch. Heute gibt es Edelabsteigen aus der Torres del Paine und exzellente Restaurants in El Chalten. Die Touristen machen die Musik, die Kletterer gelten als Exoten, wie in Cortina auch. Die Berge Patagoniens waren und sind noch immer ein Magnet für viele Bergsteiger. Jede Epoche schrieb ein neues Kapitel in das Buch Cerro Torre und die Geschichten zeigten immer den Status Quo des Alpinismus weltweit. Aber wo viele Bergsteiger hobeln, da fallen auch Späne. Es gibt kaum einen Berg, der mehr diskutiert wurde und wird als der Torre. Die Basis lieferte Cesare Maestri und seither steht dieser Berg im Brennpunkt vieler Ethikdiskussionen. Am Torre wurde eben nicht nur geklettert, gelitten und gefeiert sondern auch gestritten! Aber jede Auseinandersetzung bringt am Ende eine Erkenntnis und eine Weiterentwicklung. Somit ist Patagonien, im speziellen der Torre, in der Entwicklung des Alpinismus nicht mehr wegzudenken. Früher war alleine die Anreise nach Patagonien eine Mission. Es gab keine verlässliche Wettervorhersage, es gab keine Infrastruktur, es gab gar nichts, ausser 100% Abenteuer und puren Alpinismus. Von daher sind für mich die Klassiker wie die Ragni Route auf den Torre oder die Casarotto beziehungsweise die American auf den Fitz Roy echte Meilensteine. Das Klettern hat sich natürlich verändert. Mit den modernen Mitteln, exakten Wettervorhersagen und leichterem Material kannst du nun in schwierigen Linien die Limits pushen, auch hier. Aber trotzdem fordert das

Zeitachse Patagonien Projekte von

Thomas Huber,

Matteo Della Bordella,

Reinhold Messner,

Mario Walder,

Guido Unterwurzacher,

Corrado Pesce

Am Fitz Roy den Gipfel in Sichtweite 1984

Keine Begehungen 01|02

01|02 2005 Punta Heron “Spigolo dei Bimbi” (350m/90°/6b) Punta Heron “Spigolo dei Bimbi” (350m/90°/6b), 2.Runde Aguja Standhardt “Festerville” – Punta Heron “Spigolo dei Bimbi” – Torre Egger “Espejo del Viento” (200m/80°/6b+), Erstbegehung

2007

2006

01

01|02

Filmprojekt “Am Limit” mit Alexander Huber, Stephan Siegrist, Andy Schnarf 2. Rückzug vom Fitz Roy mit Andy Schnarf Überquerung der Eiskappe Hielo Norte vom Norden nach Süden auf der argentinischen Seite

El Mocho “Voie des Benitieres” (400m/7b+/6c/C1) Aguja Desmochada “Puerta Blanca” (1300m/7/A0), Erstbegehung

2008

11

2009

Aguja de la Silla “El Bastardo” Erstbegehung Aguja Saint-Exupery Aguja de la Silla Aguja Standhardt “Festerville” (400m/90°/6c) Cerro Torre “Compressor Route” bis 5 Seillängen unter dem Gipfel Aguja Rafael Juarez “Anglo-Americana” (400m/40°6c)

12

01

02

2010

“Kindermilchriegel” Werbung wird in Bariloche gefilmt. Kurzer Besuch am Torre. Schlechtestes Wetter am Berg Versuch der Winterbegehung am Torre Eger. Aufgegeben aufgrund von Knieproblemen.

wind of change

Aguja Poincenot “Whillans-Cochrane” (550m/70°/M4/5+) Aguja Standhardt “Exocet” (500m/WI5+/5+) Fitz Roy “Franco-Argentina” (650m/55°/6c) Versuch am Aguja Saint-Exupery “Austríaca” (550m/6b/C1-6c)

gerade e ­ inmal 60 Häuser, ein kleiner Laden und sonst nichts, dazu ­schlechtes Material, schlechtes Zelt, schlechte Bekleidung. Das Ziel unseres Trips war Laguna de los Tres. Und Mutter Natur steuerte ein riesiges Geschenk bei: Bestes Wetter. Und dann, dann war ich

Luis Pablo Soto Junior ist eine fixe Grösse im Bergsteigerdorf El Chalten. Luis liebt diesen Flecken Erde über alles. Auch den Wind. Denn der Wind bringt Veränderung. Und Veränderung hat Luis nach El Chalten gebracht. Ein Kreis, der sich zumindest für ihn geschlossen hat…

plötzlich Angesicht zu Angesicht mit diesen Granitbergen und ­

„Jeder nennt mich Luisinho, da ich aus Sao Paulo komme. Ich bin ein

mung ist, das fertige Puzzlebild, dass sich einfach aus all den Bau­

In den folgenden Jahren arbeitete Luis immer während der Hauptsai-

kleiner Kerl mit grossen Träumen und habe schon viele Extreme in

steinen seines schrägen wie abwechslungsreichen Lebensweges

son in El Chalten, bis er 2007 seinen eigenen Flecken Land ­erstand

meinem Leben erfahren dürfen. Am einprägsamsten war ­sicherlich

zusammensetzen musste. Und, so ist Luis überzeugt, auch aus den

und derart sesshaft wurde. Warum? Ganz einfach: „El Chalten ist in

die Reise mit meiner Familie von Brasilien nach Patagonien.

Bausteinen seiner ­früherer Leben. Fest steht auf jeden Fall: Der Tod

vielen Bereichen sehr speziell. Vor allem aber ist Chalten der Platz

Ich war jung, es war ein Alptraum. Und dann, als wir uns endlich in Río

des Vaters ging Luis sehr nahe. Die Verarbeitung erfolgte auf langen

der grossen Utopien. Hier können grosse Träume wachsen und wahr

­Gallegos etabliert hatten, starb mein Vater. Mit 45 Jahren. Das Ende

Reisen und mittels ­intensiver Nachdenkprozesse. Und immer wieder

werden, so wie ein Baum inmitten der Wüste.“

­einer traurigen Geschichte. Und der Beginn eines neuen Kapitels.

die „big question“: „Warum ist mein Vater mit uns nach Patagonien

Luis spricht von einer „alten Gegend mit einer jungen Bevölkerung“,

Nun lebe ich in meinem kleinen Paradies, in der Nähe des Cerro

gegangen?“

von einer Art Schmelztiegel, einer Suppenküche der Extreme, wo

Torre.“

wusste, dass ich nach 19 Jahren der Suche meinen Platz gefunden habe: El Chalten. Ich bin überzeugt, das dies das Geschenk meines Vaters an mich war.“

sich letztendlich jeder der rauen Wildnis Patagoniens anpassen 1995 trudelte der Trabant Soto bei der Erweiterung seines

muss. Dieser Anpassungsprozess zeigt vor allem eines auf: Das

Im Nachhinein erscheinen viele Dinge stimmig. So auch das

­patagonischen Aktionsradius das erste Mal in El Chalten ein. Der

Beste. Aber auch das Schlechteste. Zuerst meist das Schlechteste.

­Schicksal. Auch in diesem Fall, in der Geschichte von Luis Pablo

Aufwand war damals noch gross und Luis war fast „enttäuscht

Dieses kann ein wichtiger Treibstoff sein, Treibstoff für Entwicklung,

Soto Junior, der zum Bergsteigerdorf El Chalten gehört wie der Wind

über die Entscheidung, den Trip auf mich zu nehmen. Der alte Bus,

Wachstum. Denn wenn du das Schlechte hier nicht transformierst,

zu Patagonien. Luis ist überzeugt, dass El Chalten seine Bestim-

die fast unfahrbare Strasse, zwei Tage Knochentour, El Chalten,

dann wirst du scheitern. Umgekehrt bedeutet diese natürlich: „Wenn


Klettern in Patagonien aufgrund der Wetterextreme und dem ganz speziellen Charakter immer noch maximalen Einsatz. Insofern wird Patagonien auch in der Zukunft des Alpinimus sicher eine starke Rolle spielen.

Hat sich dein Klettern durch die Aufenthalte in Patagonien verändert? Ich habe vor allem viel gelernt. Eine Big Wall in Patagonien ist anders als anderswo. Das e ­ xtrem unberechenbare Wetter, die langen Wartezeiten, die langen, langen Zustiege. Das alles hat sicher dazu beigetragen, dass ich mein alpinistisches Können in kurzer Zeit deutlich verbessern konnte. Jeder der in Patagonien gewesen ist, seine Fussabdrücke im Torre Valley hinterlassen hat und die Berge in welcher Form auch immer erleben durfte, ist ein Teil der grossen Geschichte ­P atagoniens. Es ist aber nicht wichtig, wer der Erste war, sondern was du mit diesen Bergen erleben durftest. Ich bin glücklich sagen zu dürfen, dass ich alles erleben durfte. Von schönsten Gipfelmomenten bis zu epischen Erfahrungen. Mein Klettern hat sich durch diese Berge aber nicht verändert. Wie als kleiner Junge war immer meine Hauptmotivation die Sehnsucht nach den Bergen. Und diese Berge lassen noch so viel Platz für die verrücktesten Ideen. Nur eine Sache hat sich schon verändert. In den ersten Jahren waren es die Berge, heute freue ich mich schon, alleine meine Freunde von El Chalten wieder zu treffen.

Und Patagonien? Hat sich Patagonien durch das Klettern verändert? Patagonien hat sich touristisch positiv entwickelt. Hoffen wir, dass die Estaneias überleben und die Gäste aus aller Welt mehr erleben als einen weinseligen Abend hinterm Hotelfenster (im Hotel). Ohne Wind im Gesicht kein Patagonien. Die Zeit läuft den Einwohnern von El Chalten davon. Seit die Strasse von El Clafate nach El Chalten geteert ist, wird das Dorf zur Hauptsaison von Touristen überschwemmt. Das grösste ­Problem ist hier sicher die Entsorgung von Abwasser und Müll. Hier muss die Kommune schnell handeln, aber eine wirkliche Lösung ist noch nicht in Sicht! Die Entwicklung ist schwer zu beurteilen. Es kann alles passieren. Ich hoffe, dass die Berge, obwohl sich der Tourismus stark entwickelt, ihre wilde Schönheit und Würde behalten können. Das heisst für mich: Keine Häuser oder Gebäude ausserhalb von El Chalten. Patagonien darf nicht zu einer Art Mont Blanc verkommen mit einer Seilbahn auf den Berg hinauf.

Kannst du einen Tipp für Patagonien-Novizen geben? Wenn du in Patagonien ein Ziel verfolgst, kann das ziemlich lange dauern, aber du darfst niemals deine Hoffnung verlieren. Du musst warten, geduldig sein, an dein Projekt glauben und immer bereit sein für den Moment, wenn die Zeichen günstig sind. Für mich ist Patagonien die reinste Entschleunigung! Endlich hat man mal Zeit, Nichts zu tun. Und in diesem Nichts steckt viel Positives. Dinge bekommen eine Wichtigkeit, die niemals wahrgenommen wurden. Hier lernt man Tugenden wie Geduld und findet eine innere Ruhe! Aber wenn mal das Wetter es zulässt, dann setzten wir die Energie frei und zwar pronto! In ­P atagonien ist immer das Jetzt entscheidend und nicht das Morgen, weil dann hast du meistens schon ­verloren!

Was war dein intensivstes Erlebnis in Patagonien? Die Exposition mitten im Hielo Crutinental – White Out, Schnee, nass bis auf die Haut – war eine starkes Gefühl. Beim Schreiben des Buches „Torre-Schrei aus Stein“ zoomte ich mich immer wieder nach Patagonien. Es war eine gute Zeit. Als ich dann mit Walter Saxer für den Film „Schrei aus Stein“ (Regie Werner Herzog) recherchierte, hockten wir in einer der Unterschlüpfe an der Laguna del Torre – Holz, Plastik, Regen über uns- als ein junger Mann eintrat, seinen Pickel in die Mittelstange des Zeltes einschlug und mir die Hand kurz hinhielt. Ich sah zuerst in sein Gesicht, dann fasste ich seine Hand: Sie war ohne Finger. „El Loco“ stellte er sich vor – seine Hände hatte er sich am Cerro Torre erfroren. Das ist Patagonien. Die schönsten Momente waren die Asados bei „Don Gera“ mit Freunden, wo wir immer das Ende einer erfolgreichen Saison feierten. Und wir feierten immer, weil wir Patagonien nie als ­Verlierer verlassen haben. Der traurigste Moment war als die Parkrancher zusammen mit einem eigenwilligen Bergsteiger die historische Hütte im Campo Bridwell abrissen. Für mich war es der Gipfel des Torre Egger, das war sicher eines der grössten Highlights meines Kletterlebens und meines Lebens an sich.

Aguja Mermoz “Vol de Nuit” (450m/90°/M5+/A1)

Cerro Torre, Winterbegehung über die Route “Ferarri” Thomas Huber, Tibu, Stephan Siegrist und Dani Arnold

Alle Stories von allen Athleten gibt‘s in der Ipad Ausgabe 10.

Cerro Torre “Ragni” (600m/90°/M4) Cerro Torre “Torre Traverse” (1,600m/90°/6b+/C1), Versuch, Aguja Standhardt und Punta Heron erreicht Aguja Guillaumet “Brenner-Moschioni” (300m/30°/6b), Solo Erstbegehung

patagonien

Cerro Torre “Torre Traverse” (1,600m/90°/6b+/C1), Punta Heron, “Torre Egger Traverse”

39

Aguja Rafael Suárez “Anglo-Americana” (400m/40°/6c)

Fitz Roy “Supercanaleta” (1,600m/80°/5+)

“Festerville”, Aguja Standhardt (400m/90°/6c) Erstbegheung “Notti Magiche”, Torre Egger, Westflanke (1,000m/7a/A2/W14)

Torre Egger, neue Route, Versucht an der Westflanke 11

12

01

02

2011

01

02

07 2013

2012

Aguja de la Silla, Erstbegeheung einer neuen Route. Plötzliche Wetterverschlechterung. Mit Thomas Huber, Mario Walder, Hansjörg Auer, Much Maier. Cerro Torre “Ragni” (600m/90°/M4)

08

Fitz Roy “Tehuelche” Aguja Standhardt “Festerville” mit Much Maier, Mario Walder, Hansjörg Auer. Sturmfront nötigt zum Rückzug Aguja Guillaumet “Trollo y Trollin” (500m/75°/M6+), Kombination von zwei neuen Routen (5 neue Seillängen)

2014 ...und viele neue Projekte in 2014

Als Teil der Natur hat sich Luis allerdings schon immer gefühlt,

Ein a ­ nderer die Musik. Seine Band Siete Venas hat gerade ihr drittes

Wunder schneller als Anderswo. Veränderung ist quasi das Leitmotiv

auch ohne Wind. Er war ein Outdoor-Player. Ob Kayak, Schwim-

Album herausgebracht und das hält Luis auf Trab. Mit Auftritten,

von El Chalten.“

men, Biken oder Triathlon. Oder Klettern. Weil natürlich, wenn du

Promotion, Video, Grafik und so weiter. Aber welcher Lebensbereich

hier wohnst, dann gehst du Klettern. Und es geht nicht nur um die

auch immer, Luis versucht zu lernen. Tag für Tag. Und das Wichtigste

Luis hat hier schon viel gesehen. Er hat Polizisten gesehen, die Rasta­

grossen Wände, es gibt rund um El Chalten auch hervorragendes

hat er seiner Meinung nach schon gelernt:

männer geworden sind, Hippies, die Geschäftsmänner geworden

­Potential zum Sportklettern. Und sogar zum Bouldern. Das alljähr-

sind, Gauchos, die Kletterer geworden sind. Und noch viel mehr.

lich statt­findende Boulderfestival Anfang Februar ist für Luis ­immer

„Wenn du das Glück nicht in deinem Herzen findest, dann findest du es

Es ist der Mix, der kosmopolitische Mix in diesem kleinen Topf m ­ itten

ein Highlight. Weil es um den Spass geht. Es wird die ganz Nacht

nirgendwo. Aber wenn du es gefunden hast, dann bekommt das Leben

im Nirgendwo. Nicht ohne Grund erfolgt die lokale Verständigung

durchgemacht, gebouldert, geslackt, dazu Sound, Drinks, aber auch

eine andere Dimension, dann ist es egal ob es regnet oder nicht, ob du

aus einem fröhlich bunten Durcheinander von Spanisch, Englisch,

die Vergabe des „Piolin de Oro“, des Preises für die beste alpine

Geld hast oder nicht, dann bist du eben glücklich.“

Deutsch, Italienisch, Portugisisch und noch weiteren Sprachen. Luis

­Performance an den Granit­wänden vor den Toren El Chaltens. Vor

Und in El Chalten ist Luis glücklich geworden.

meint, das hat alles auch mit dem Wetter zu tun. Das Wetter, das sich

den Toren El Chaltens wird es nämlich ernst. Von El Chalten bis zum

täglich, stündlich ändern kann. So wie sich eben alles in El Chalten

Cerro Torre sind es nur 22 Kilometer. „Aber“, so Luis, „du verlässt

rasch und deutlich ändern kann. Als Luis hier ankam gab es keine

nicht nur El Chalten, du verlässt mit jedem Schritt die Zivilisation.

Infrastruktur, zwölf Stunden Strom am Tag, ein paar Gauchos, Schot-

Und wenn du dann ganz oben bist, dann siehst du das Dorf sogar,

terstrassen und viel Wind. Jetzt gibt es Taxis, gute Restaurants, Wi-

aber es kann, wenn zum Beispiel das Wetter von einem Moment auf

Fi und viel Wind.

den anderen kippt, genauso weit weg sein wie der Mond.“

Überhaupt, der Wind ist eine der wenigen Konstanten hier unten.

Ganz oben war Luis auch schon einmal. Genau genommen am

„Der Wind ist dein Meister“, sagt einer, der es wissen muss. Sagt

Cerro Grande. Gemeinsam mit Kumpel Andy Schnarf. Das hat die

einer, der gesehen hat, wie es Leute mit 35 Kilo Rucksäcken zehn

Leute im Dorf schon etwas erstaunt. Natürlich klettert Luis, aber

Meter durch die Luft wirbelte. „Patagonien ist Wind.“ Sagt Luis. Aber

die grossen Wände? Luis sieht sich pragmatisch weder als Alpin-

Luis sagt auch: „Das extreme Wetter hilft dir, dich wieder mehr men-

ist noch als K ­ letterer: „Ich habe viele Ziele und Träume in meinem

schlich zu fühlen. Als Teil der Natur.“

Leben. ­Klettern ist nur einer davon.“ Ein anderer ist die Fotografie.

musik von “Siete venas”

du an deine Träume glaubst und hart arbeitest, geschehen hier die


7 1

5

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the latest innovations 40 3 4

text: EVA MESCHEDE

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nachhaltigkeit – jeder tropfen zählt Outdoor sein, das bedeutet der Natur ganz nah zu sein. Den Felsen beim Klettern, dem Wasserfall oder den Gumpen beim Wandern, dem Himmel auf dem Gipfel. Unsere Welt, nicht nur in den B ­ ergen, soll so schön bleiben wie sie ist, deshalb ist Nachhaltigkeit wichtig. Um unseren persönlichen ­ökologischen Fussabdruck zu verkleinern, tun wir bereits jetzt viel: Wir setzen zum Beispiel auf sparsame Haushaltsgeräte, Lampen, Autos oder Toilettenspülungen. Wir kaufen regionales Obst und Gemüse, wenig Fertigprodukte. Dass die Herstellung unserer Kleidung ebenfalls Ressourcen verbraucht und einen erheblichen Anteil an der Grösse des Abdrucks hat den wir in der Natur hinter­ lassen, haben wir bisher als unvermeidlich hingenommen. Vor allem für unsere Outdoor-Outfits stand Funktionalität an erster Stelle. Jetzt ist es auch möglich, dabei auf Nachhaltigkeit zu achten. adidas stellt in diesem Sommer das Terrex Swift DryDye T-Shirt vor; das erste T-Shirt, das mit ­innovativer Technologie für das Färben des Stoffes keinen Tropfen Wasser verbraucht. Nicht w ­ eniger als 25 Liter Wasser werden normalerweise verschwendet, um ein einziges T-Shirt einzufärben. Global gedacht: Alle zwei Jahre verbrauchen Fabriken der Erde eine Wassermenge, die der des

kompletten Mittelmeeres entspricht, nur um Kleidung einzufärben. Die neue Technologie des Trockenfärbens spart nicht nur das Wasser, sondern senkt auch Energieund Chemikalieneinsatz jeweils um die Hälfte. Das neue 1 Terrex Swift Tee aus Cocona enthält Aktivkohlepartikel, die möglichst umweltfreundlich aus Kokosnuss-Schalen gewonnen werden und die dem Shirt gleichzeitig eine Oberflächenstruktur geben, die Schweiss schnell vom Körper weg nach aussen transportiert. Das bedeutet: Beste Funktionalität bei grosser Nachhaltigkeit, und das Teil sieht auch noch gut aus. Dafür wurde das adidas-Shirt im vergangenen Jahr mit dem „OutDoor Industry Award 2013“ in der Kategorie „Produkte mit hoher ökologischer und wiederverwertbarer Wertigkeit“ ausgezeichnet. Ein Shirt ist aber nur der Anfang: adidas plant, eine grosse Auswahl an Outdoor-­Outfits mit der umweltfreundlichen Technologie herzustellen und die Wasser­ verschwendung weiter einzudämmen.


Fotos: michael meisl

Kids KletterKollektion Ob beim Klettern im sonnigen Arco, an den schattigen Felsen der Fränkischen oder auch beim ­Bouldern im Val di Mello: Die Kids sind dabei. Schon im Kindergarten haben sie eigene Kletter­ schuhe, im Schulalter hängen sie dem Vater die Route ein oder zeigen ihm, wo beim Bouldern die Griffe hängen. Da wird es Zeit für das eigene coole Kletter- und Boulder-Outfit. Das gibt es für Mädchen und Jungen jetzt mit der adidas ED- Kids Kletter Kollektion. Die Mädels werden die ­Capri-Hose lieben, die mit ihrem lockeren Schnitt jede Bewegung, vom Foothook bis zur Frosch­ technik, mitmacht, und so ganz nebenbei einen besonders hohen Sonnenschutz (UPF 50+) gewährt.­ Passend zur Hose gibt es das „Girls Print Tee“, mit coolem Grafik-Druck aus ­organischer Baumwolle und recyceltem Polyester. Das „Girls Boulder Tank“ kommt in leuchtenden Farben daher und bietet dank PlayDry-Technologie den besonderen Komfort, Körperfeuchtigkeit aufzunehmen und dann sofort nach aussen zu leiten. Auch die Jungen bekommen ihr Shirt mit auffälligem ­Kletter-Print (Boys Print Tee), damit jeder gleich sehen kann, in welcher Sportart sie Meister sind. Dazu passen die Unisex Hosen, die Boulder Pants oder die Bermuda, beide ebenfalls mit extrem hohen Sonnenschutzfaktor (UPF 50+). Die perfekten Outfits um im Sommer „Everyday Outdoor“ zu sein.

Foto: michael meisl

Climacool Boat BreezE Der Zustieg zur Wand führt durch einen steinigen Bergbach, durch flaches Meerwasser beim Muschel­r iff oder heftig steil aufwärts durch feuchtes Gras? Im Sommer eigentlich ein Spass auf dem Weg zum Klettern. Wäre da nicht das Problem mit den Schuhen. Flip-Flops sind oft zu rutschig und bieten wenig Schutz, andere Schuhe geben zwar Halt und Sicherheit für die Zehen, anschliessend sind sie aber den ganzen Tag nass. Der richtige Schuh für alle Wege durchs oder nah am Wasser wurde nun endlich erfunden: Der „Climacool Boat Breeze“ ist das neuste Mitglied aus der adidas Boat-Familie und der König der Ventilation. Das netzartige Gewebe ist nicht nur hochgradig atmungs­ aktiv sondern saugt auch kaum Wasser auf und der Schuh trocknet deshalb zwei Mal so schnell wie die Vorgängermodelle. Zusätzlich sorgen offene Kanäle an der Ferse für weitere Luftzufuhr. Doch damit nicht genug, die Sohle ist mit „Climacool“-Technologie ausgestattet, das bedeutet ihre Löcher sorgen für Belüftung auch von unten. Und weil es auf Kletter- oder Boulderpfaden auch steil, uneben und gleichzeitig glatt werden kann, wurde der Schuh auch mit ordentlich Grip versehen. Ob Meer, See oder Bach - Wasser ist jetzt wirklich kein Hindernis mehr.

Fotos: timeline production

ungefärbt Neben der neuen DryDye-Technologie bietet adidas auch NonDye-Textilien an. Nach dem Motto: Nicht färben, kein Wasser verschwenden. Das Material für Shirts und Jacken geht ungefärbt durch den kompletten Herstellungsprozess und spart ebenso Wasser, Chemikalien und Energie. Das Farbspektrum der Produkte rangiert zwischen leichtem grau und warmen Gelb. In der Everyday Outdoor-Kollektion gibt es in diesem Sommer ungefärbte T-Shirts mit angesagten Prints 2-4 ; im Bereich Terrex kommen Windjacken 5 , eine Weste 6 und die superleichte Terrex Zupalite Jacket 7 ungefärbt auf den Markt.

Climachill – Kühl am ganzen Körper Hier ist cool mal im wahrsten Sinne des Wortes gemeint: Denn das „Terrex CC chill tee“ sieht nicht nur cool aus, es wirkt mit der völlig neuen Climachill-Technologie kühlend auf der Haut, egal wie heiss die Tage oder wie ausdauernd deine Trainingsstunden sind. Climachill ist ein netzartiges Gewebe aus kühlenden Titanfasern, seine Wirkung spürt man sofort: Der Stoff sorgt für erstklassige Ventilation, einen angenehmen Luftzug auf der Haut. Das innovative Material transportiert Feuchtigkeit sofort weg vom Körper nach aussen und trocknet schnell. Das Highlight des Shirts aber sind die 3D Aluminium-Dots im Nackenbereich, ein zusätzlicher Kühlungseffekt, der sich sehr komfortabel anfühlt. Obendrein kann man mit einem Reissverschluss die Luftzufuhr zusätzlich regulieren. Fazit: Auch nach stundenlanger Aktion ist man weder verschwitzt noch überhitzt und kann eiskalt auch die elfte Seillänge oder den zweiten Gipfel des Tages in Angriff nehmen.

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Die neuesten Innovationen

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mÉlissa le nevÉ und ben rüCk Auf einem Boulder h durc Trip Malawi

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: scott noy

text: BEN RUECK Foto

Malawi 42

k sind Das ist Afrika: Mélissa Le Nevé und Ben Ruec Vom gen. gegan i Malaw nach rn nicht nur zum Klette ar, Macle Cape zum ochi Mang Chambe Peak nach und haben Sie nicht nur unglaubliche Landschaf ten nt, geler sie haben auch den, tolle Boulder gefun nicht alles zu ernst zu nehmen. Ob es verlorenes iss Gepäck war, ein leerer Tank mitten in der Wildn ist davon s Nicht . Route dete oder eine nicht vollen n im wichtig, wenn man Pavianen beim Fangen spiele kann. auen zusch Sonnen­untergang Die ganze Story gibt es in unserer Ipad Magazin adidas.com/outdoor/magazine

App:

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01// Mélissa Le Nevé an den Seminary Boulders.

MALAWI

02// Drei ... zwei ...eins und rein ins Wasser. Ben Rück beim Bouldern überm Fluss in Thucola. 03// Die Landschaft an den Thucila Fluss Bouldern lädt zum Geniessen ein. 04// Ben Rück am “3 Minutes Left”. 05// Mélissa und Jules vertieft beim Schach. Und der Kaffee wird kalt. 06// Ben und Mélissa verarzten die Verletzungen vom scharfen Granit. 07// Schau her. Mélissa während der Erstbehehung des High Ball Boulders “3 Minutes Left”. 08// Los geht’s. Die Vorbereitungen laufen für die Boulders hinter St Paul’s Apostle.

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Kanada

Die Brücke des Highways 37, die einzige Brücke über den Stikine auf ­seiner gesamten Strecke, verschwindet rasch am Horizont. Auf den ersten sechs Kilometern zieht der Stikine in einem offenen Kiesbett schnell dahin, von einer Schlucht keine Spur.

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Von null auf hundert in drei Sekunden.

Die meisten Stellen im Canyon sind Zwangspassagen – umtragen unmöglich. Zu dieser Kategorie ­gehört auch »Wassons Hole«, ein apokalyptischer Rücklauf am Ende des ersten Tages, in dem John Wasson beim Erstbefahrungsversuch um sein Leben rotierte. Rund 150 Meter oberhalb steigen wir im letztmöglichen Kehrwasser aus und klettern so hoch es geht, um einen Blick auf Wassons Hole zu werfen. Wir erkennen eine Engstelle mit ordentlich Gefälle, mächtige Diagonalen mittendrin und eine riesige Walze links an der Wand zum Finale. Die Wahl der Route fällt somit leicht: Mitte-­Rechts. Jetzt ist Zwangspassagen-Taktik gefragt: Sobald die Fahrtroute steht, wird aufkeimende Angst durch rasches Handeln bekämpft. Mit einem Herzklopfen, dessen Echo man eigentlich zwischen den Felswänden hören müsste, steigen wir in die Boote und nehmen Kurs auf Mitte-Rechts. Erst jetzt ­bemerken wir, dass die gesamte Anfahrt eine schiefe Ebene darstellt, die nach links kippt – direkt ins Loch. Unter Aufbietung aller Kräfte schaffen wir es gerade so bis zur Flussmitte und nur knapp ­r auschen wir allesamt an der tückischen Wasserwand vorbei. Im Augenwinkel sehen wir dabei die grösste Walze unseres Lebens……

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//03

Wenig später wird der vermeintlich friedliche Stikine zu Tourenpaddlers Alptraum und l­ egitimiert die Warnschilder am Einstieg: »Unnavigable by all crafts« (­Unschiffbar mit allen Wasserfahrzeugen). Völlig unvermittelt verschluckt ein ­ r iesiger Fels­ schlund, der sich auch als Filmkulisse in »Herr der Ringe« gut gemacht hätte, den Fluss. Völlig friedlich strömt das Wasser hinein und gaukelt nach dazu das Vorhandensein diverser Kehr­w asser vor. Doch wir wissen, dass man diesem Frieden nicht trauen darf. Direkt ums Eck lauert ­ »Entry Falls« zwischen senkrechten Wänden, eine der schwersten Stellen des Stikine überhaupt. Aber wir ­ haben unsere Hausaufgaben gemacht und den einleitenden Satz einer Filmdokumentation noch im Ohr: »Der Fluss lockt dich mit seiner Schönheit, betört dich mit seiner Grazie – und tötet dich mit seiner Kraft.« Darin McQuoid unser Fotograf und ich klettern weit oberhalb aus dem Boot und kraxeln durchs ­Unterholz bis zum Schluchtrand, um die Fälle zu besichtigen. Von hoch oben fällt der Blick auf ein donnerndes Chaos aus Fels und Wasser. Wir bringen uns in Position und schalten die Kameras an. Sam, Gerd, Jared und Aniol sind am Fluss geblieben, müssen als Erste fahren. Als sie eine Stunde später oberhalb der Fälle auftauchen, sind wir erschrocken über die Dimensionen. Ihre Kajaks machen sich wie Spielzeugboote in den gewaltigen Wassermassen aus. Schon die vermeintlich kleine Eingangswelle schlägt meterhoch über ihnen zusammen. Sie schaufeln wie die Duracell-Hasen, um dem Ideal von einer Befahrungslinie nahe zu kommen und schaffen den nötigen Zickzackkurs ins erste Kehrwasser unterhalb. Aniol Kajak wird von einer Wasserwalze gepackt und kurzerhand überschlägt er sich unfreiwillig. Eins ist klar, der Stikine ist kein Kindergeburtstag und wer unvorbereitet antritt, wird in die Abgründe seiner Seele schauen.

stikine

Der Mount Everest des alpinen Kajaksports. Die grosse Schlucht des Stikine im Norden Kanadas markiert den Gipfel dessen, was beim ­E xpeditionspaddeln möglich ist: 60 Kilometer lang, 350 Kubik voll, 460 Meter steil und garniert mit 30 ­ausgewachsenen Rapids, viele davon Zwangspassagen. Die Klamm mit wuchtigen Zwangs­passagen, uneinsehbaren Biegungen und allen weiteren Zutaten eines 500 Kubik wuchtigen Marlstroms ­inszenieren einen Thriller der Extraklasse. Der Schauplatz ist Kanadas Wildnis mit Grizzlies, Wölfen und Bergziegen; es ist eines der grossartigsten Naturschauspiele die man mit dem Boot ­erforschen kann. Nicht umsonst gilt der Stikine als einer der härtesten aber auch einer der schönsten Wild­ wassertrips der Erde. Er wird als Mount Everest des alpinen Kajaksports betitelt.

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text: olaf obsommer Foto: Darin McqUoid

Schafft es das Team an der grössten Walze Ihres Lebens vorbei? Mehr dazu in der Ipad Magazin App: adidas.com/outdoor/magazine


TEXT: fabio palma Fotos: Adriano Carnati

WILLKOMMEN STEFANO CARNATI

15 Jahre alt. Vorstieg-Weltmeister. Vorstieg-Europameister. Bouldering-Europameister. Erster Platz bei der Vorstieg-Europameisterschaft. Mit 11 begann er das Klettern und erreichte in weniger als einem Jahr 8a – und jeder kann sich dabei noch an seine verzweifelten Dynos erinnern, weil er noch zu klein war. Mit 12 kletterte er seinen ersten 8b und seinen ersten 8a Boulder. Nicht einmal zwei Jahre, nachdem er zum ersten Mal den 5. Schwierigkeitsgrad geschafft hatte! Mit welcher Sportart hast du angefangen? Ich fing im letzten Kindergartenjahr mit Turnen an und habe das sechs Jahre lang gemacht. Es war mein Sport. Ich war kein guter Fussballer und allgemein lagen mir Teamsportarten nicht so.

Gut ... aber hast du nicht an nationalen Wettkämpfen teilgenommen? Stefano sieht mich ernst an, und ohne einen Anflug von Stolz antwortet er: Doch, zweimal – im letzten Jahr der Grundschule und im ersten Jahr der Mittelschule.

Und wie lief es? Beim ersten Mal wurde ich 5. am Barren und 6. am Balken und im folgenden Jahr dann 4. und 6. Leider konnte ich nicht viel trainieren, sonst wäre ich vielleicht besser gewesen.

Ja, da die Trainingshalle weit weg war, konnte ich nur zweimal die Woche statt vier- oder fünfmal trainieren.

Also hattest du Talent? Ich weiss nicht ... er lächelt leicht. Vielleicht ...

Ich bin in der Lage, mich zu konzentrieren und im Finale mein Bestes zu geben. Ich empfinde weniger Druck, wenn ich Onsight klettere. Beim Qualifikations-Klettern bin ich immer nervöser. Aber wir sind alle nervös. Ich bevorzuge das Finale, weil du nicht weiss, wie die anderen abgeschnitten haben. In Edinburgh war man völlig isoliert... Nach der Qualifikation war ich Zweiter. Ich kam raus und dabei stellte ich mich vor, dass sie zurückgefallen waren.

willkommen

Du bist gut in der Schule, oder?

Und Klettern? Das hat mich nicht interessiert. Wenn mein Vater zum Klettern ging, nahm er mich und meine Mutter mit, aber ernst genommen habe ich das nicht.

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Dein Vater ist ja ein sehr guter Kletterer und auch ein bekannter ­Alpinist. Hat er wirklich nie Druck auf dich ausgeübt, damit du mal das Klettern ausprobierst? Nie. Ich wusste, dass er gut ist, natürlich, aber einfach nur Klettern war für mich nicht i­nteressant. Ich erinnere mich daran, dass ich nur am Pendeln an Felsüberhängen interessiert war, das war alles.

Und wann hat es dich dann gepackt? Einen September waren wir in Bürs in Österreich. Ich habe mich an einem Schwierigkeitsgrad 5 v­ ersucht. Der war ziemlich dreckig. Also wirklich keine schöne Route! Aber mir gefiel es. Mit Seil. Das war im September 2009. Einen Monat später kletterte ich mehrere 6a und 6b, was spannend war und der Felsen war diesmal auch bei weitem nicht so schmutzig. Ich habe mit Turnen aufgehört. Daraufhin riefen sie sogar meine Mutter an, um mich zu überreden, wieder zurückzukommen, aber das Klettern war neben der Schule mein einziges Ziel geworden.

Und im Februar hast du, falls ich mich recht erinnere, einen 7a+ in Gajum, Italien, frei geklettert. Und im April deinen ersten 8a. Er lächelt. Ja, in Scarenna, Italien.

Acht Monate bis zum Klettern eines 8a ist nicht schlecht. Aber hat dein Vater vorher nie probiert, dich zum Klettern zu bewegen? Nein, ich war daran nicht interessiert und er hat auch nichts gesagt. Ich ging in die Ragni Kletter-Trainings­ halle und während er trainierte, sprang ich nur auf den Matten herum. Es war meine p ­ ersönliche Entscheidung, er hat nie Druck auf mich ausgeübt. Als er nach Céüse in Frankreich reiste, hielten meine Mutter und ich an der Gîte d´étape, wo Kinder eigentlich nicht zugelassen sind, aber für mich haben Sie eine Ausnahme gemacht. Auf den Treppen habe ich die Bachar-Leiter gemacht! Nur zum Spass und um zu turnen.

N

Mein Herz gehört dem Felsen, aber Wettbewerbe ermöglichen einen Vergleich. Ich dachte, ich würde in diesem Jahr bei keinem Wettkampf antreten, weil mich die Wettbewerbe letztes Jahr zu viele Wochenenden gekostet haben. Ich habe ehrlich nicht mit solch guten Ergebnissen gerechnet – dass ich in Grindelwald in der Schweiz unter den Besten war, hat mich echt überrascht. Und das gilt auch für die Lead Europameisterschaft in Edinburgh, Schottland, als jemand 8c+ schaffte, während ich 8b+ erreichte.

Sie wissen nicht so viel. Er lächelt. Sie glauben, ich mache so etwas, wie den Everest zu besteigen.

Sie fuhren mich zu den Wettkämpfen und mein Vater hat die ganze Zeit Fotos gemacht.

A

Sind dir der Felsen oder die Wettbewerbe wichtiger?

Was sagen die Leute in der Schule über dich?

Und deine Eltern?

R

Wirklich sehr. Vor allem „Dosage” und „Progression”. Speziell die mit Sharma, Robinson und Woods.

Manche sagen, dass du im Finale ein Killer bist.

Wirklich nicht schlecht. Hast du weniger trainiert als die anderen?

B

Inwieweit haben dir Videos dabei geholfen, dich so schnell weiterzuentwickeln?

D

O

F

T

H

E

B

R

Seine Mutter mischt sich stolz ein. Er gehört zu den Besten, sagt sie. Ich lerne gern, vor allem mag ich wissenschaftliche Fächer wie Physik. Erst lerne ich, dann trainiere ich.

Wie oft? Fünf-, manchmal sechsmal die Woche. Wenn das Wetter am Wochenende gut ist, klettere ich natürlich am Felsen.

Und wie trainierst du? Ich mache alles allein, einschliesslich der körperlichen Workouts. Ich bin nicht sehr stark, aber ich glaube, ich habe dank der Felsen eine gute Technik. Ich habe durch das Turnen eine gute Koordination – ich bin sehr beweglich und trainiere diese Fähigkeiten mit täglich einer Stunde Stretching.

Ist der Felsen wichtig für die Wettbewerbe? Elementar. Diejenigen, die am Felsen klettern – wie zum Beispiel die Franzosen – erkennt man sofort an ihrer Fussarbeit.

Was ist mit den Weltmeisterschaften? In der Qualifikation und im Halbfinale war ich ziemlich schlecht. Im Finale startete ich vom 7. Platz aus. Ich war nicht der Favorit, weil ich in Vancouver nicht trainieren konnte. Ich hatte dort keine Erlaubnis, ins Fitnessstudio zu gehen. Ich hatte Glück, dass das Finale direkt nach dem Halbfinale stattfand, denn zu diesem Zeitpunkt kletterte ich ziemlich gut. Ich war etwas überrascht, dass ich gewann, aber ich war sehr ruhig und fokussiert, dachte nur an das Klettern und daran, nach oben zu kommen.

Ich weiss, dass dir deine Familie nach dem grossartigen Sieg wieder eine Reise ins Frankenjura, Deutschland, geschenkt hat. Ja, für ein paar Tage, bevor die Schule wieder begann. Es ist ein fantastischer Ort ... und dort ist die Action Directe! Ich habe sie mal probiert. Ich werde nächstes Jahr wiederkommen, mit Sicherheit. Ich will sie mal konzentriert angehen. “Die beste Route, die ich je geklettert bin.”

A

V

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Ein Affe mit STEALTH Rubber unter den Sohlen könnte besser klettern als jeder andere Affe auf der Welt.

BEI DER ERSTELLUNG DIESER ANZEIGE WURDEN KEINE AFFEN BESOHLT (AUSSER SIE WOLLTEN ES).


kurzmeldungen TEXT: Jakob schweighofer Fotos: Anthony Lapomardo, Martin luGger, Joshua Targownik, andrea brunner, Rainer eder, Matt Young, Veselin Ovcharov

Kreativität bedeutet für Andy Raether e ­twas zu schaffen, woran sich andere erfreuen ­können. Um jedoch etwas erschaffen zu können, muss man Arbeit und Fleiss investieren. Herr R ­ aether arbeitet gerne und so schaffte er am Mount P ­ otosi, einem Felsmonument direkt h ­ inter ­seiner Haustür in Las Vegas, jede Menge ­einzigartige Kletterrouten an denen wir uns nun erfreuen können. Es scheint fast so, als hätte Andy Albert Einstein gekannt, der sagte: „Persönlich­ keiten werden nicht durch schöne Reden geformt, ­ sondern durch Arbeit und ­Leistung.“

3. Daniel Peis & Reini Kleindl Im August 2013 flogen Daniel und Reini mit ihren Freunden auf den malaysischen Inselteil Borneos, genauer gesagt nach Sabah, wo der Mount Kinabalu in den Himmel ragt. Sie kletterten auf seinem Bergrücken, spannten Highlines, boulderten und fuhren mit Downhill Bikes und Einrädern hinunter. Reini lief über eine unglaubliche 60 Meter lange Highline an den Donkey Ears in 4445 Meter Höhe. Eine der höchsten Highlines in Südostasien und wahrscheinlich auch die Schönste. Der krönende Abschluss für Herrn Peis war der Para­ gleitflug vom höchsten Punkt Borneos hinweg über die wohl ältesten Regenwälder der Erde. Erfahre mehr darüber im interaktiven ­iPad-Magazin: adidas.com/outdoor/magazine

und ich, Wildnis und fantastisches Kayaken, was kann es besseres geben?“ – so Tomass. „Ich werde immer wieder hierher kommen.“ Mehr zu seinen Kayak-Trips nach Sibirien ­findest Du hier: www.tomassmarnics.com

5. Kalymnos Die kleine Insel in der griechischen Ägäis ist bekannt für grossartige Kletterei an noch gross­ artigeren Tufas. Jetzt gibt es etwas Neues für Mehrseillängenaspiranten. Im September 2013 haben Peter Keller, Markus Leippold und Urs Odermatt die Route „3 Stripes“ (6SL, 5c, 175m) links der Grande Grotta erstbegangen und für Freizeitkletterer eingerichtet.

6. Bernd Zangerl Ein Abenteuer, das uns mit auf die Reise in den Fernen Osten nimmt. Eine Reise, die in Flirsch am Arlberg beginnt, eine Reise die durch die Türkei, den Iran, nach Turk­menistan und ­ Usbekistan führt, eine Reise, die im hintersten Winkel Kyrgyzstans endet. Bernd ­ Zangerl, gepackt vom Entdeckungsdrang, ­begab sich auf eine mehrmonatige Suche nach neuen unberührten Bouldergebieten. Welche Bekanntschaften wird er dort wohl machen?

4. TomasS Marnics Zum zehnten Mal in Folge reiste Tomass ­Marnics nach Sibirien. Warum? Nur hier findet er die Ruhe und Abgeschiedenheit von der modernen Gesellschaft, die ihn oft müde macht. Tausende Flüsse fliessen aus den Bäuchen der unzähligen russischen Bergketten und machen Sibirien zu einem der besten Plätze für Wildwasserkayaker. „Das Leben hier ist einfach, nur meine F ­ reunde

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Erfüllen seine neu gesammelten Erfahrungen so manches Vorurteil der westlichen Medienwelt, oder sind sie doch völlig anders? Unvergesssen sollen die Worte eines iranischen Kletterers bleiben: „Wo es keine Felsen gibt, gibt es auch kein Glück.“

7. Veselin Ovcharov Im Mai 2013 begeben sich vier Freunde in den Fernen Osten nach Islamabad in Pakistan. Mit von der Partie sind der Bulgare Veso Ovcharov, der Serbe Peter Loncar, der ­Franzose Francois Ragolski und der Filmemacher Adrien Shams, ebenfalls aus Frankreich. Ihr geo­ graphisches Ziel – das Karakorum Gebirge im Norden des Landes. Ihr leistungsorientiertes Ziel – ein Strecken- und Höhenrekord. Ihre Ausrüstung – Paragleitschirme. Das Trio reist in einem Jeep über den Karakorum Highway, auch „Highway to Hell“ genannt nach Hushe nahe der indischen Grenze. Dort regieren die Eisriesen K2, Broadpeak und Gasherbrum die Landschaft. In Hushe treffen sie auf Little Abdul Karim, einen bekannten Träger. In der Region ist er bekannt als „König des Karakorums“. Dieser kleine Mann, der dich immer mit einem Lächeln begrüsst, ist ohne Frage einer der grössten Bergsteiger, die es je gab. „Unterschätzt das Wetter nicht, wartet bis euch die Sonne ins Gesicht lacht“, empfiehlt Karim mit einem ­breiten ­Grinsen. Die kommenden Wochen bringen ­keinen Höhenrekord und keinen Streckenrekord. Aber das Team kann sich auf die besten Flüge ihres Lebens freuen. Die drei Gleitschirmpiloten erreichen eine Maximalhöhe von 6.500 m, fliegen ganz nah am Bergrücken des 7.788 m hohen Rakaposhi entlang, segeln vorbei an den mächtigen Séracs des knapp 8.000 m hohen Masherbrums und gleiten stundenlang ­zwischen einigen der höchsten Berge der Welt und dem goldenen Granit der Trango Towers. Der Traum vom Fliegen, so muss er sich anfühlen. Es ist schon fast ein Klischee über die Gastfreundschaft der Baltis zu schreiben, doch auch dies ist eine E ­ rfahrung dieser Reise. Die vier ­Abenteurer waren beeindruckt von der Lebensfreude dieser Berg­ bewohner. Besonders wenn man bedenkt, wie viele soziale und ­politische Probleme ihr Land, zusätzlich zum täglichen Kampf gegen Hunger, Armut und Kälte, belasten. Inshallah – alle ihre Wünsche werden bald in Erfüllung gehen. https://vimeo.com/74703789

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adidasoutdoortv

19-20. September 2014, Adidas Rockstars, Porsche Arena, Stuttgart 19.09.2014 Qualifikation der Profis und die ersten Runden des Amateur Wettkampfes 20.09.2014 Begonnen wird mit dem Amateurfinale, gefolgt vom Semifinale und Finale der Profis Klettern und Musik. Bouldern ist das Klettern ohne Seil in Absprunghöhe. Seit rund zwanzig Jahren erlebt dieser Klettersport eine rasante Entwicklung. Beim Bouldern dreht sich alles um Schnellkraft, Stärke und Dynamik. Musik, jeder Mensch hat schon mal erfahren, welch motivierende Kraft Musik auf Körper und Geist ausübt. Musik kann binnen Sekunden Emotionen ­auslösen, der richtige Takt zum Klatschen auffordern, eine bekannte Melodie zum Mitsingen einladen. Musik treibt uns an und macht emotionale Momente unvergesslich. Sport und Musik sind miteinander verbunden. Jeder Athlet bewegt sich in seinem individuellen Rhythmus und auch jeder Boulder verlangt seinen ­individuellen Rhythmus. Boulderer komponieren ihre Bewegungen wie der Musiker sein Musikstück, kreativ, progressiv und nie linear. Im kommenden Herbst wird wieder gerockt, adidas Rockstars lädt wieder in die Stuttgarter Porsche-Arena und die 30 besten Boulderer der Welt, die hoch­motivierten Amateur Boulderer und die begeisterten Zuschauer. Eine Rockband liefert den energiegeladenen musikalischen Rahmen zu den sportlichen Höchstleistungen am künstlichen Fels, animiert das Publikum und agiert als Bindeglied zwischen Zuschauern und Athleten. Es wird sich zeigen, ob jemand die Vorjahressieger Juliane Wurm aus Deutschland und Jeremy Kruder aus Slowenien vom Thron stossen kann. Wer sich mit den Profis messen will, sollte den Amateurwettkampf gewinnen, denn nur der Sieger bekommt eine Wildcard. Mehr gibt‘s auf: adidas-rockstars.com

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kurzmeldungen

2. ANDY RAETHER

El Capitan, Yosemite Valley, Kalifornien. Sur­ real, beeindruckend, faszinierend. Immer wieder erschienen in den vergangenen sechs Jahren Bilder von der Dawn Wall auf den vernetzten Bildschirmen der Klettergemeinschaft. Surreale Bilder waren es, die aus dem Netz auf unsere Netzhaut prallten, Bilder von Tommy Caldwell, wie er versucht, sich hunderte Meter über dem Yosemite Meadow an den winzigen Rauheiten der Molar Traverse festzuhalten. Wie er versucht, eine Sequenz an winzigen Griffen zu überwinden, Zug um Zug, Bewegung um ­Bewegung, M ­ eter um Meter, Tag um Tag, ­ immer ein ­ bisschen weiter, immer ein ­bisschen p ­ räziser. Im Herbst 2007 begann Tommy, an ­seinem Traum zu arbeiten, der freien ­Begehung der Dawn Wall, einer komplexen 1000 Meter ­hohen Route durch einen der glattesten Bereiche der Wand des El Capitan. Im Westen begrenzt von der berühmten „Nose“ führt sie nahe entlang der alten „­Mescalito“ Route zum Gipfel des El Cap. Tommy arbeitete hart an seinem Traum, wochenlang, Wind und Wetter trotzend, doch kam er mit jedem Tag mehr zu der Einsicht, dass er dem Projekt ­alleine nicht gewachsen war. 2009 bekam Tommy Unterstützung von Kevin Jorgeson. Kevin war damals wie heute einer der besten Boulderer der USA und ­besonders bekannt für seine Nervenstärke an furchterregenden Highballs. Tommy mit seiner jahrelangen Erfahrung und Kevin mit ­ seiner Boulder-Disziplin, funktio­ nierten ­ beide gut als Team und kletterten von Saison zu ­Saison immer höher. Ihrem Ziel, einem freien Durchstieg der gesamten Route, kommen b ­ eide näher und näher nachdem sie viel Zeit in der Wand verbracht haben. Gelingt es ihnen, so wird sich die Dawn Wall unter den schwierigsten Freikletterrouten der Welt einordnen. “The Dawn Wall – Episodes” auf: www.youtube.com/adidasoutdoortv 1. 2. 2.

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1. Kevin Jorgeson


#D81742 #Z08841

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Terrex GTX® Active Shell Jacket #D81741

Terrex Hybrid Soft Shell Jacket #D81743

Terrex Cocona Fleece Jacket #D81736

Leichtes GORE-TEX® Active Shell Material kombiniert Allwetterschutz, hervorragende Atmungsaktivität und ein sehr gutes Packmass. Die spezielle Formotion® Schnittführung bietet optimalen Tragekomfort bei jeder Bewegung. Die Kapuze ist grössenverstellbar und lässt sich mit Helm tragen.

WINDSTOPPER® Active Shell Material in einer Hybrid-Konstruktion für ein aussergewöhnlich gutes Management der Körpertemperatur. Die spezielle FORMOTION® Schnittführung bietet optimalen Tragekomfort bei jeder Bewegung.

Leichtes, schnell trocknendes Waffel-Fleece mit hohem UV 50+ Sonnenschutz. Cocona® Material enthält Aktivkohle für optimale Feuchtigkeitsableitung und Verdunstungskühlung. Verstellbarer Taillensaum.

#D81861 #Z11846

#Z22698 #D81867

Terrex Swift 2-Layer Spring Jacket #D81862

Terrex Zupalite Jacket

2-Lagen Jacke mit ClimaProof® Rain für Schutz bei Wind und Regen. Innenfutter aus Mesh für Tragekomfort bei wechselnden Wetterbedingungen. Das Aussenmaterial ist weich, aber strapazierfähig. Die Jacke verfügt über eine verstellbare Kapuze.

Ein klein komprimierbares Leichtgewicht mit Pack-It Tasche und no-dye Technologie. ClimaProof® Wind garantiert Schutz bei Wind und leichtem Regen. Die spezielle FORMOTION® Schnittführung bietet optimalen Tragekomfort bei jeder Bewegung und die Mesh Einsätze sorgen für verbesserte Ventilation.

Terrex Swift Softshell Hoody #G90443

#D81760

Wetterbeständiges ClimaProof® Wind Softshell-Material schützt vor Wind und Regen. Verstellbare Kapuze für ­optimalen Schutz und mehr Komfort.

#F82457 #D81730 #F82458

#D81892 #D81893 #D81894

Terrex Climacool Chill Tee #D81731

Terrex 1/2 Zip Short Sleeve Tee #D81728

Terrex Swift DryDye Tee #D81891

Climacool® Chill Technologien ermöglichen doppelt soviel Luftzirkulation durch das Material wie herkömmliche Bekleidung und halten sowohl die Haut als auch das Shirt trocken. FORMOTION® Ultimative Bewegungsfreiheit sorgt für Komfort bei allen Bewegungen.

Cocona® Material und Merinowolle sorgen für besseres Feuchtigskeitsmanagement. Die spezielle FORMOTION® Schnittführung bietet optimalen Tragekomfort bei jeder ­Bewegung. Durch den halben Reissverschluss kann die Luft­ zufuhr optimal reguliert werden. Hoher UV 50+ Sonnenschutz.

Cocona® Aktivkohle sorgt durch Verdunstungskühlung für hervorragendes Feuchtigkeitsmanagement. Beim Färbeprozess komplett ohne Wasser werden 25 Liter pro T-Shirt gespart

produkte männer 46 #Z20618

Terrex Swift Flex Pants #X11682

Terrex Multi Pants #F82455

Terrex Swift Lite Shorts #D81879

Das wasserabweisende 4-Wege-Stretchmaterial sorgt für ultimative Bewegungsfreiheit und Tragekomfort fürs ganze Jahr. Integrierter Gürtel für individuelle Passform.

Äusserst vielseitige Outdoor-Hose mit einem robusten 4-Wege-Stretchmaterial aus Softshell. Wasserabweisend und schnelltrocknend für Komfort bei allen Outdoor-Erlebnissen.

Leichte Nylon-Shorts mit extrem dehnbarem 4-­Wege-Stretch für perfekte Passform. Elastischer Taillenbund mit Kordelzug.

Terrex Scope GTX® #G97255

Terrex Solo #M22270

Terrex Fast R #M22938

Zustiegsschuh mit STEALTH Rubber Aussensohle für unschlagbaren Grip auf allen Untegründen. Wasserdichte GORE-TEX® Membran und ADIPRENE® für optimale Unterstützung.

Die neue STEALTH Rubber Aussensohle verleiht diesem leichten Zustiegsschuh unschlagbaren Grip und macht ihn dadurch besonders leistungsstark. Das spezielle Sohlenprofil geht im Zehenbereich in eine Kletterzone über. ADIPRENE® für hohen Tragekomfort und optimale Dämpfung. Höchst ­abriebfestes Mesh-Obermaterial für extra lange Lebensdauer.

Entwickelt für schnelle Outdooraktivitäten in den Bergen. TRAXION™ Aussensohle mit Continental-Gummi für kompromisslose Griffigkeit auf nassen und trockenen Untergründen. Die 3D FORMOTION® Einheit sorgt für besseres Dämpfungsund Kontrollverhalten in unwegsamem Gelände.

#Q21439

#M22244

#M22937

Terrex Fast R Mid GTX® #G97916

Terrex Swift R GTX® #G97937

Dieser technische Hiking-Schuh verfügt jetzt über eine TRAXION™ Aussensohle mit Continental-Gummi für beste Griffigkeit auf jedem Untergrund. GORE-TEX® ist wasser­ dicht und atmungsaktiv. ADIPRENE®+ Dämpfung in der Ferse und 3D FORMOTION® Einheit mindern Aufprallkräfte und verbessern den Komfort auf steilen Abstiegen.

Halbhoher, leichter Hiking-Schuh, der den Fuss gut schützt. TRAXION Sohle mit Continental-Gummi für einzigartige Kontrolle auf nassen und trockenen Untergründen. Die GORE-TEX® Membran ist wasserdicht und atmungsaktiv. Die 3D FORMOTION® Einheit mindert Aufprallkräfte und verbessert den Komfort auf steilen Abstiegen.

Leichter, atmungsaktiver und schneller Hiking-Schuh. Mit wasserdichter GORE-TEX®Membran, ADIPRENE® Dämpfung und TRAXION™ Aussensohle für optimalen Grip auf nassen und trockenen Untergründen.

#V22391

Terrex Swift R #D67769 Leichter, atmungsaktiver, schneller und robuster ­Hiking-Schuh. Mit ADIPRENE® Dämpfung in der Ferse und TRAXION™ Aussensohle für optimale Griffigkeit. Eine doppellagige Mesh Konstruktion des Obermaterials sorgt für noch mehr Strapazierfähigkeit.

#D67772

#V21243

Terrex Fast X GTX® #G97917

#G97919

#G97259

#M22269

#D67771

#G97954

#G97936

#G97260

#D66427

AX 2 Mid GTX® #Q34271

AX 2 #Q34269

Dieser vielseitige Schuh kombiniert guten Halt und Wetterschutz. Die GORE-TEX® Membran hält die Füsse trocken und ist atmungsaktiv. TRAXION™-Aussensohle für Griffigkeit bei verschiedensten Bedingungen.

Multifunktionaler Outdoor-Schuh mit Mesh-Einsätzen für Atmungsaktivität und Regulierung des Fussklimas. Die Zehenkappe aus Synthetik bieten dauerhaften Abriebschutz. Mit einer komfortablen vorgeformten Innensohle und einer TRAXION™ Aussensohle für Griffigkeit bei unterschiedlichsten Bedingungen.

#D67192

#D67191


#D82507

#D81528

Terrex GTX® Active Shell Jacket #D82506

Terrex Windstopper® Fast Jacket #D81527

Terrex Stockhorn Fleece Jacket #D86527

Leichtes GORE-TEX® Active Shell Material kombiniert Allwetterschutz, hervorragende Atmungsaktivität und ein sehr gutes Packmass. Die spezielle FORMOTION® Schnittführung bietet optimalen Tragekomfort bei jeder Bewegung. Die Kapuze ist grössenverstellbar und helmkompatibel.

Ein neues WINDSTOPPER® Softshellmaterial bietet ­ultimative Atmungsaktivität und ist 100 % wind- und wasserdicht. Verstaubare Kapuze schützt vor Wind und leichtem Regen.

Körpernah und komfortabel – perfekt sitzende Stretch-­ Kapuzenjacke aus Fleece. Das Cocona®-Material mit Aktivkohlepartikel bietet in Kombination mit dem PONTETORTO TECNOSTRETCH hervorragendes Feuchtigkeitsmanagement und sehr gute Wärmeregulierung.

#Z37140

#D81688 #D81689 #D81690

Terrex Swift Wind Jacket #D81718

Terrex Pordoi Fleece #D81687

2-Lagen Jacke mit ClimaProof® Rain. Innenfutter aus Mesh für Tragekomfort bei wechselnden Wetterbedingungen. Das Aussenmaterial ist weich, aber strapazierfähig. Die Jacke verfügt über eine verstellbare Kapuze.

ClimaProof® Wind schützt vor Wind und leichtem Regen. Verstellbare Kapuze. Partielles Mesh-Futter für ein komfortableres Tragegefühl auf der Haut.

Dieses 1 Side Fleece zeichnet sich durch eine angeraute Inneenseite und eine glatte Fleecestruktur an der Aussenseite aus. Die Daumenschlaufen, zwei seitlichen Reissverschluss Taschen und der durch den Kordelzug verstellbare Bund vervollständigen das funktionale Fleece.

#D86525

#D81530

#D82612

Terrex Loftig Vest #D86524

Terrex Cocona 1/2 Short Sleeve Tee #D81529

Terrex Swift DryDye Tee #D82613

PRIMALOFT SPORT: Das wärmste synthetische Isolationsmaterial, hält auch bei Nässe warm. Extrem komprimierbar. FORMOTION®: spezielle Schnittführung bietet optimalen Tragekomfort bei jeder Bewegung. Mit verstellbarer Kapuze.

Cocona® Material und Merinowolle sorgen für bestes Feuchtig­keitsmanagement. Die spezielle FORMOTION® Schnittführung bietet optimalen Tragekomfort bei jeder Bewegung. Durch den halblangen Reissverschluss kann die Luftzufuhr optimal reguliert werden. Hoher UV 50+ Sonnenschutz.

Das Cocona® Material mit Aktivkohlepartikeln bietet erstklassigen Feuchtigkeitstransport. Beim Färbeprozess ohne Wasser werden pro T-Shirt 25 Liter gespart.

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produkte damen

Terrex Swift 2-Layer Spring Jacket #D81693

#D81635

Terrex Multi Pants #Z20575

Terrex Swift Flex Pants #X25701

W ED Climb Pant

Äusserst vielseitige Softshell Hose fürs ganze Jahr mit robustem und dehnbarem 4-Wege-Stretchmaterial. Wasserabweisend und schnelltrocknend.

Das wasserabweisende 4-Wege-Stretchmaterial bietet verbesserte Bewegungsfreiheit. Elastischer Bund mit Gürtel für individuelle Passform.

Superbequeme Hose aus weichem, robustem und flexiblem Material. Mit softem Stretchbund, der schützend über Bauch und Rücken geklappt werden kann.

Terrex Scope GTX® #G97929

Terrex Solo #M22271

Terrex Fast R Mid GTX® #G64507

Dieser alpine Zustiegsschuh mit STEALTH Rubber Sohle bietet unschlagbaren Grip, besonders auf nassen und felsigen Böden. Mit wasserdichter GORE-TEX® Membran und stützendem ADIPRENE®. TRAXION™ für mehr Stabilität und Griffigkeit.

Die neue STEALTH Rubber Aussensohle verleiht diesem leichten Zustiegsschuh unschlagbaren Grip. Das spezielle Sohlenprofil geht im Zehenbereich in eine Kletterzone über. ADIPRENE® im Fersenbereich für hohen Tragekomfort und optimale Dämpfung. Frauenspezifische Passform.

Halbhoher, leichter Hiking-Schuh, der den Fuss gut schützt. TRAXION™ Aussensohle mit Continental-Gummi für einzig­ artige Kontrolle auf nassen und trockenen Untergründen. Die GORE-TEX® Membran ist wasserdicht und atmungsaktiv. Die 3D FORMOTION® Einheit sorgt für besseres Dämpfungs- und Kontrollverhalten auf steilen Abstiegen. ADIPRENE®+Dämpfung in der Ferse.

Terrex Fast R GTX® #G64506

Terrex Fast X GTX® #G97922

Terrex Swift R GTX® #G97939

Leichter, schneller Hiking-Schuh. TRAXION™ Aussensohle mit Continental-Gummi für Griffigkeit bei jedem Wetter und auf jedem Untergrund. Atmungsaktiv und wasserdicht dank GORE-TEX® Membran. ADIPRENE®+ Dämpfung in der Ferse und 3D Formotion® Einheit sorgen für Stabilität und Kontrolle. Mit speziellem Damen-Leisten.

Der aktualisierte Hiking-Schuh verfügt jetzt über eine TRAXION™ Aussensohle mit Continental-Gummi für beste Griffigkeit auf jedem Untergrund. Die GORE-TEX® Membran ist wasserdicht und atmungsaktiv. ADIPRENE®+ Dämpfung in der Ferse und 3D FORMOTION® Einheit vermindern die Aufprallkraft und sorgen für mehr Komfort auf steilen Abstiegen. Der spezielle Damen Leisten sorgt für optimale Passform.

Leichter, atmungsaktiver und schneller Hiking-Schuh. Mit einer wasserdichten GORE-TEX® Membran, ­ADIPRENE®+ Dämpfung in der Ferse und TRAXION™ Aussensohle für optimale Griffigkeit bei allen Bedingungen.

#G97923

#D66497

#D81636

#Q21882

AX 2 Mid GTX® #Q34285

AX 2 GTX® #Q34284

AX 2 #Q34286

Multifunktionaler Outdoor-Schuh mit Mesh-Einsätzen für Atmungsaktivität und Regulierung des Fussklimas. Die Zehenkappen aus Synthetik bieten dauerhaften Abriebschutz. Mit vorgeformter Einlegesohle für komfortable Passform und für Damenfüsse designt.

Dieser vielseitige Schuh kombiniert guten Halt und Wetterschutz. Die GORE-TEX® Membran hält die Füsse trocken und ist atmungsaktiv. TRAXION™ Aussensohle für Griffigkeit bei verschiedensten Wetterbedingungen. Speziell für Damenfüsse entwickelte Leisten.

Der multifunktionale Outdoor-Schuh mit GORE-TEX® Membran hält die Füsse trocken und ist atmungsaktiv. Die Zehenkappe aus Synthetik bieten dauerhaften Abriebschutz. Mit vorgeformter Einlegesohle für komfortable Passform.

#M22935

#M22936


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Das Alpin Center Zermatt – die Schweizer O ­ rganisation wurde 1894 gegründet und kann auf eine über ­h undertjährige, sehr erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Über 60 professionelle Bergführer des Alpin Center Zermatt vertrauen seit Frühjahr 2011 auf adidas Outdoor Produkte.

Im Jahr 1869 wurde von Johann Stüdl der erste Bergführerverein der Ostalpen in Kals gegründet. Im Laufe der Vereinsgeschichte sind berühmte B er gf ühr er her ange w ach s en , darunter auch Johann Kerer, der bereits im 19. Jhdt. im Himalaya als Führer tätig war. Obwohl der Grossglockner das Kalser Markenzeichen darstellt, ist der Drang nach neuen Erlebnissen in den Wänden der Welt erhalten geblieben. Mittlerweile zählt der Verein 19 Mitglieder, die dank adidas mit einheitlichem Berggewand ausgestattet sind.

Prager Strasse 10 01069 Dresden Georgiring 4-7 04105 Leipzig

Peterssteinweg 15 04107 Leipzig Pölkenstrasse 51 06484 Quedlinburg Klingenthaler Strasse 34 08262 Tannenbergstal strasse 78-82 12165 Berlin

Bargkoppelstieg 10 - 14 22305 Hamburg Wiesendamm 1 22305 Hamburg

Gaststrasse 27 26122 Oldenburg Bahnhofsplatz 1 26386 Wilhelmshaven Carl-Ronning-Strasse 2 28195 Bremen

Domshof 14-15 28195 Bremen

Konrad-Adenauer-Strasse 64 35745 Herborn Karl-Rudolf-Strasse 40210 Düsseldorf Riemker Strasse 13 44809 Bochum Bamler Strasse 92 45141 Essen August-Stieren-Strasse 20 45721 Haltern am See Cranger Strasse 295 45891 Gelsenkirchen Rosenstraße 10-13 48143 Münster

Richmodstrasse 10 Olivandenhof 50667 Köln Siemensstrasse 1 53121 Bonn Paulinstrasse 25 54292 Trier

Industriestrasse 11-13 56218 Mülheim-Kärlich Perlengasse 4-6 56288 Kastellaun Sandstrasse 22 57072 Siegen

Flughafenstrasse 57299 Burbach Grusonstrasse 2 60314 Frankfurt-Main

Hanauer Landstraße 208-216 60314 Frankfurt Robert-Koch-Straße 6-16 / Halle D 64331 Weiterstadt Schaumburger Str.1 65549 Limburg Heidelberger Strasse 12 68519 Viernheim Siemensstrasse 5 68163 Mannheim

Kurfürstenanlage 62 69115 Heidelberg

Bahnhofstrasse 26 72138 Kirchentellinsfurt Uhlandstrasse 3 78054 Villingen-Schwenningen Rehlingstrasse 7 79098 Freiburg

Schwarzwaldstrasse 173 79102 Freiburg Stegener Strasse 14 79199 Kirchzarten

Rosenheimer Strasse1-5 80331 München Isartorplatz 8-10 80331 München

Georg-Reismüller-Strasse 5 80999 München Hochstrasse 2 82481 Mittenwald

Münchener Strasse 9 83022 Rosenheim Hauptstrasse 55 83324 Ruhpolding

Birkenweg 1 87459 Pfronten

In der Au 19 87534 Oberstaufen

Drusselstrasse 2 98527 Suhl

Sport Luck

Schlösserstrasse 28 99084 Erfurt

Flurstraße 2 87538 Bolsterlang Poststrasse 11 87616 Marktoberdorf im Allgäu

IMPRESSUM Outdoor Magazin & Produkt-Highlights Frühling/Sommer 2014 Der offizielle Outdoor-Katalog mit redaktionellem Inhalt der adidas AG Das adidas Outdoor Magazin wird zweimal im Jahr veröffentlicht.

Konzept und Umsetzung bøa! agentur gmbh Fotografen Timeline Production, Keith Ladzinski, Hannes Huch, Christian Waldegger, Klaus Dell’Orto, Michael Meisl Text Mike Mandl, Flo Scheimpflug, Reinhold Messner, Eva Meschede, Jakob Schweighofer, Andrew Bisharat Text und englische Übersetzung WordWorks Alle Angaben stehen unter Änderungsvorbehalt und erfolgen ohne Gewähr. Druck- und Layoutfehler sowie alle ­Rechte vorbehalten. Darf nicht vervielfältigt werden. © 2014 adidas AG. adidas, das 3-Balken-Logo und die 3-­Streifen sind registrierte Warenzeichen der adidas Gruppe.

Die „Spinnen von Lecco” sind der Kletterclub des berühmten Bergspor tvereins „Spinnen von ­G rignetta” in Italien. Sie können auf eine lange Liste inter­nationaler Erfolge zurückblicken, die mehr als 60 Jahre umfasst. Zu ihnen gehören sowohl die Helden früherer Tage, ­C assin und Casimiro Ferrari, aber auch so grosse ­aktuelle N ­ amen wie Matteo Della Bordella und Fabio Palma. Über die Jahre haben sie nicht nur eine ­V ielzahl neuer Routen erschlossen, sondern sind auch ­international bekannt geworden.

Der DAV Summit Club ist die Bergsteigerschule des Deutschen Alpenvereins und Spezialreiseveranstalter für aktive Berg- und Kultururlaube. Der DAV ­S ummit Club entwickelte sich aus dem 1957 gegründeten Bergfahr tendienst des DAV und ist heute eine der grössten Bergsteigerschulen weltweit.

D ie B er g s tei g er s c hul e Zu g spitze ist der Berg­führerverein an Deutschlands höchstem Berg. Durch die hervorragende Ausbildung und die vielen Touren, die die Schule anbietet, bringt das Team selbstverständlich Expertenwissen mit. Manche sind „alte Hasen” und haben über die Jahre sehr viel Erfahrung und Wissen gesammelt; andere sind aktuell im Trend durch Ihre Lehrteam-Tätigkeiten für verschiedene alpine Verbände sowie durch die vielen Touren mit ihren Kunden, die sie nicht nur auf die Zugspitze führen.

Der Österreichische Bundesfachverband für Wettkampfskiberg­ steigen wurde am 10.11.2006 gegründet. Die Bezeichnung ASKIMO wurde aufgrund der inter­ nationalen Ver bindungen zum besseren Verständnis als Kurzform der en gl is chen B e zeichnun g gewählt. (Austrian SKI-Mountaineering Organization for Competitions). Derzeit besteht die Organisation aus dem Bundesverband und sieben Landesverbänden mit österreichweit 45 Mitgliedsvereinen und darunter rund 5470 Mitgliedern.

© 2014 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trade marks of the adidas Group.

Veröffentlicht von adidas AG World of Sports Adi-Dassler-Strasse 1 91074 Herzogenaurach – Germany


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