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Volker Paulun Lars Krone (Text) Hoch Zwei (Fotos) Stefan Pajung Dr. h. c. Michael M. Willms (Herausgeber)
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2 Formel Story Vorwort
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Liebe Leserinnen, liebe Leser!
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eder Drehbuchschreiber in Hollywood hätte für das Skript zu einem solch furiosen Finale, wie wir es in Brasilien erlebt haben, erstens seine Kündigung und zweitens eine Überweisung zu einem Drogenberater bekommen. Denn wer dachte, dass sich das Finale 2007, als Kimi Räikkönen in letzter Sekunde Weltmeister wurde, nicht mehr toppen ließe, wurde 2008 fulminant eines Besseren belehrt. Auch diesmal wieder mittendrin: Lewis Hamilton. Nachdem er 2007 zum tragischen Verlierer wurde, hat sich der Brite nun zum jüngsten Formel-1-Weltmeister der Geschichte gemacht. Was für ein Showdown! Dieses Finale ist für mich nicht nur das spannendste, seit es die „Königsklasse“ gibt, sondern es zählt zu den spektakulärsten Titel-Entscheidungen im Sport überhaupt. Felipe Massa hätte den Titel verdient gehabt, Hamilton aber genauso. Und er umso mehr, da es doch so manche Irritation seitens der Regelwächter gab, die durchaus den Verdacht nahelegte, dass ihre Lieblingsfarbe eher Rot als Silber sei. Hamilton kann stolz sein auf das, was er gegen alle Widerstände erreicht hat. Einen, der ihm das Leben in den letzten zwei Runden besonders schwer gemacht hat, möchte ich besonders erwähnen: Sebastian Vettel. Mit welch toller Leichtigkeit und Freude dieser Junge seinen Sport ausübt, ist eine wahre Wonne. Aber auch die anderen Deutschen, Nick Heidfeld, Nico Rosberg, Timo Glock und Adrian Sutil, haben gute Leistungen gezeigt. Das alles können Sie hier in der „Formel Story“ noch einmal Revue passieren lassen. Gewohnt kompetent und unterhaltsam haben Autor Volker Paulun und Co-Autor Lars Krone die Ereignisse in der Formel 1 sowie in allen anderen wichtigen Monoposto-Rennserien zusammengefasst. Viel Spaß beim Lesen wünscht
Michael M. Willms (Herausgeber)
Top-Fahrer
Formel 1
6
14
4 Formel Story Inhalt
Jeder, der in seiner Formel-Klasse vorn mitmischt, ist ein Könner – das sind die fünf Besten des Jahres 14
Formel 1 Saison 2008 Die wichtigsten Fakten eines der spannendsten Jahre der Formel-1Geschichte im Überblick
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Formel 1 Teams Elf Teams starten in die Saison, zehn beenden sie – die Bilanzen der Akteure im Überblick
28
Formel 1 Rennen Neue Strecken, alte Bekannte, viele Dramen, noch mehr Action – die Geschichten aller 18 Rennen
128
DHL Fastest Lap Trophy Auch 2008 erhält der Fahrer mit den meisten schnellsten Rennrunden eine besondere Auszeichnung
130
Indycar Die US-Serien IndyCar und Champ Car vereinigen sich. Erster Champion nach dem Zusammenschluss: Scott Dixon
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A1GP Die Schweiz löst Deutschland als Titelträger in der NationenMeisterschaft ab
140
GP2-Serie Ein Routinier zeigt es dem Nachwuchs: Ex-Formel-1-Pilot Giorgio Pantano holt sich den GP2-Titel
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Formel 3 Euro Serie Die deutsche Nachwuchshoffnung Nico Hülkenberg dominiert die umkämpfte Talentschmiede
Jeder schlägt jeden. Die Formel 1 ist bis zur letzte Kurve des Jahres pure Hochspannung
Top-Fahrer
6
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IndyCar
144 140 136 130
Sie sind die Crème de la Crème des MonopostoSports – die besten Fahrer 2008 im Kurzporträt
Scott Dixon siegt bei den Indy500 und wird Meister
A1GP
Die Schweiz ist der Gipfel im World Cup of Motorsport
GP2-Serie
Der Italiener Giorgio Pantano sichert sich den GP2-Titel
Formel 3 Euro Serie
Bissig – der F3-Jahrgang anno 2008
Formel-3-Cup 148 Nach einem Teamwechsel sichert sich der Belgier Frédéric Vervisch den Titel in Deutschlands Top-Nachwuchsklasse
Formel Renault 3.5 150 Als Sieger der leistungsstarken Marken-Serie winkt dem Niederländer Guido van der Garde ein F1-Test
Formel renault 2.0 152 Der Finne Valtteri Bottas triumphiert sowohl im nord- als auch im westeuropäischen Cup
Formel BMW europa 154 Die Talentschmiede von BMW startet 2008 bei den europäischen F1-Läufen – der Titel geht an Esteban Gutierrez
ADAC Formel Masters 156 Armando Parente heißt der erste Champion von Deutschlands neuer Formel-Einstiegsserie
Formel International 160 Von Japan bis USA – die Ereignisse anderer wichtiger Monoposto-Serien und Rennen im Überblick
Statistik Formel 1 162 Zeiten, Plätze, Punkte, Bestmarken Sieger – die Formel-1-Saison 2008 in Zahlen
Statistik INTERNATIONAL & NATIONAL 182 Die Ergebnisse und kompletten Endstände der wichtigsten Monoposto-Serien neben der Formel 1
6 Top-Fahrer Saison 2008
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Sebastian Vettel
01
Formel 1
Nur ein Sieg, und den erringt er auch noch mithilfe des Wetters – und trotzdem Fahrer des Jahres? Ja, weil der Youngster einfach Lust aufs Formel-1-Gucken macht
D
as Foto links täuscht. Auf neun von zehn Bildern zeigt Sebastian Vettel sein mitreißendes Lächeln. Er lächelt, wenn er Autogramme schreibt, wenn er mit seinem Team flachst oder wenn er in sein Auto steigt – aus Aberglaube übrigens immer von links. Der 21-Jährige ist rennfahrende gute Laune, das schnellste Antidepressivum der Welt. Selbst als er bei den ersten vier Rennen ausfällt, verhagelt es ihm nicht den Optimismus: „Ich schaue stets nach vorn.“ Mit dieser Methode hat er auch den schlimmsten Moment seiner Karriere verdaut, als er 2007 in Japan auf Platz drei liegend in Mark Webber rauscht. Plötzlich wurden ganz andere Vettel-Bilder geschossen: die eines weinenden Häufchen Elends. Höchst menschliche Gefühle, die seine Sympathie-Werte weiter steigerten. Aber mit Sympathie gewinnt man Herzen – keine Rennen. Dazu braucht man Mut, Verstand, Talent und Tempo. All das scheint im Überfluss vorhanden. Wo immer „der Basti“ antritt, er mischt ganz schnell vorn mit. Nach Kart-Lehrjahren steigt er 2003 in die Formel BMW ADAC auf und wird auf Anhieb Vizemeister. Ein Jahr später holt er sich den Titel – mit 18 Siegen in 20 Rennen. In der hart umkämpften Formel 3 Euro Serie heißt es ab 2005 ebenfalls „Erbarme, der Hesse kommt“: Auf Platz fünf im Debütjahr
folgt der Titelgewinn. Ohne Umweg über die GP2-Serie steigt er 2007 neben einem Teilzeit-Engagement in der Formel Renault 3.5 in die Formel 1 auf, zunächst als dritter Fahrer bei BMW-Sauber. Als Ersatz für den verletzten Robert Kubica sammelt er in den USA als jüngster Fahrer der Geschichte F1-Punkte. Ab Ungarn wird er von BMW an Toro Rosso verliehen, wo er Scott Speed ablöst und in China als Vierter für das bis dahin beste Teamergebnis sorgt. Da BMW seinem Ziehkind für 2008 kein Renncockpit anbietet, bleibt der Strahlemann bei Toro Rosso. Auch das kein Zufall: Team-Sponsor Red Bull unterstützt den Deutschen ebenfalls schon seit langem. Für Teamchef Franz Tost ist Vettel ein Glücksgriff: „Er verbessert sich mit unglaublichem Tempo, lernt permanent hinzu und steigert sich Rennen für Rennen.“ Vorläufiger Höhepunkt: das MonzaWochenende mit Pole-Position und Sieg, beides wieder einmal als jüngster Fahrer der F1-Annalen. Weitere Top-Platzierungen folgen. Teamkollege Sébastien Bourdais – immerhin vierfacher Champ-Car-Meister – lässt er klar hinter sich. Vettel, der neue Michael Schumacher? „Ich bin der Vettel, nicht der Schumi“, antwortete er darauf bereits als zehnjähriger Bub höchst selbstbewusst. 2009 wechselt er zu Red Bull. Vielleicht wird er dort jüngster Champion.
„Seine Reife und Einstellung zeigen mir, dass er der Beste für den Job ist. Er hat alles, was ein Champion braucht“ David Coulthard über seinen Nachfolger bei Red Bull
Seine Stärken Überall schnell Nur einen Tag nach dem Monza-Sieg reicht Vettel beim Team die Rechnung für die Siegprämie ein. Manager? Wozu?
Abgebrüht Beim Finale überholt er Lewis Hamilton kurz vor dem Ziel und raubt ihm so fast den Titel
Verblüffend Auf die Frage, mit wem er gerne mal zu Abend essen möchte, nennt er neben Pablo Picasso auch ungeniert Pornostar Jenna Jameson
www.bridgestone.de www.bridgestone.eu www.bridgestone.com/motorsports/
8 Top-Fahrer Saison 2008
02
Robert Kubica
Formel 1
Der Pole ist die große Überraschung im Formel-1Titelkampf
I
n seiner Heimat ist der am 7. Dezember 1984 in Krakau geborene Robert Kubica (sprich: Kubiza) ähnlich populär wie der verstorbene Papst Johannes Paul II. In der restlichen Welt ist er selbst nach drei GP-Jahren der große (1,84 m) Unbekannte. Und das ist Kubica ganz recht, schließlich bevorzugt er ein einfaches und bodenständiges Leben. Auf der anderen Seite unternimmt der Wahl-Schweizer 2008 einiges, um sich ins Rampenlicht zu fahren: In Bahrain steht er erstmals auf der Pole-Position und in Kanada beschert er sich und BMW-Sauber den ersten Sieg, der ihn auch gleich an die Tabellenspitze befördert. Bis zum vorletzten Rennen bewahrt er sich Titelchancen, obwohl sein Auto nicht so gut ist wie die von Ferrari und McLaren. Seinen Teamkollegen Nick Heidfeld, die heimliche Nummer eins im Team, hat der talentierte Hobby-Bowler fest im Griff. Selbstbewusstsein demonstriert Kubica, als er öffentlich (und nicht zu unrecht) fehlende Entwicklungen am Auto bemängelt. Die Kritik stößt Teamchef Mario Theissen auf der einen Seite sauer auf, spricht andererseits in den Augen des Managers für Kubicas Ehrgeiz: „Wenn der F1.08 zu langsam war, war das eine persönliche Beleidigung für ihn. Das macht die Zusammenarbeit nicht immer einfach, aber sein bedingungsloser Erfolgswille verdient Respekt.“
Seine Stärken Mental Stark 2007 der HorrorCrash in Kanada. Nachwirkungen? Keine. 2008 siegt er dort
Ehrgeizig Kubicas Motto: „Schon der Zweite ist der erste Verlierer.“
Niedrige Fehlerquote Trotz seines aggressiven Fahrstils unterlaufen ihm kaum Patzer
10 Top-Fahrer Saison 2008
03
Lewis Hamilton
Formel 1
Der Brite ist der jüngste F1-Champion. Patzer kratzen aber am Lack
H
ancock heißt der von Will Smith dargestellte Superheld, der im Sommer in den Kinos läuft. Er verblüfft die Menschheit mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, eckt mit seinem Übereifer aber ständig an. Um Lewis Hamilton ist es ähnlich bestellt: Er ist unglaublich talentiert (FastWeltmeister in der Debütsaison, ein Jahr später jüngster Champion überhaupt), lässt aber zu oft seinem Instinkt Vorfahrt vor seinem Verstand. Er blockiert, drängelt und schubst. Egoismus als Mittel zum Sieg. Ein Mittel, das Champions wie Ayrton Senna, Michael Schumacher oder Jacques Villeneuve schon vor ihm erfolgreich eingesetzt haben. Zum Liebling im Kollegenkreis macht ihn das nicht: Nico Rosberg und Adrian Sutil zählen zu seinen wenigen Verbündeten. Durch Übereifer geborene Schnitzer wie die Boxenkollision in Kanada oder der Rambo-Start in Japan kosten nicht nur zusätzlich Renommee, sondern auch fast den Titel. Und sie sind auch ein Grund, warum er in dieser Top-5-Liste „nur“ auf Rang drei wiederzufinden ist. Für seinen Motorsportziehvater Ron Dennis ist Hamilton aber der vielleicht größte Rennfahrer aller Zeiten. Auf jeden Fall ist er der erste McLaren-Pilot, der zumindest die wichtigsten GP-Trophäen als Originale behalten darf. Das war selbst Ayrton Senna und Mika Häkkinen nicht vergönnt.
Seine Stärken Selbstbewusst Als sich die Welt in China gegen ihn verschworen hat, zeigt er seine beste Leistung
Egoistisch Sein kompromissloser Fahrstil beschert ihm Siege – aber keine Freunde
AnHang Mit Vater Anthony und Bruder Nicolas hat er wichtige Bezugspersonen immer bei sich
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04
Scott Dixon
IndyCar
Der 28-jährige Neuseeländer holt seinen zweiten IndyCar-Titel
A
ls Ende 2005 der amtierende IndyCar-Meister und Indy-500-Sieger Dan Wheldon ins Team von Chip Ganassi wechselte, vermuteten viele Experten, dass sich Stammpilot Scott Dixon zukünftig warm anziehen müsse. Doch nach drei Saisons fällt die Bilanz eindeutig für den Neuseeländer aus: 12:6 Siege, die Meisterschaft 2008 und der knappe Vizetitel 2007 schlagen für Dixon zu Buche, während Wheldon nach dem Vizetitel im Ganassi-Debütjahr nicht mehr über Gesamtplatz vier hinauskommt. Die Folge: Der hoch dotierte Wheldon verliert nach der aktuellen Saison sein Cockpit an IndyCar-Rückkehrer Dario Franchitti. Scott Dixon ist ein Arbeiter, der im Team unheimlich beliebt ist. Nicht ohne Grund fährt er seit 2002 für die Erfolgsmannschaft aus Indianapolis. Selbstdarstellerische Posen sind ihm fremd. „Ich versuche unsichtbar zu bleiben und mich auf meinen Job zu konzentrieren“, sagt er. 2008 lässt er seine beeindruckende Bilanz für sich sprechen: sechs Saisonsiege (darunter auch beim Indy 500) – was die Einstellung des IndyCar-Rekordes bedeutet; sechs Pole-Positions – kein anderer Fahrer hat mehr als drei; und eindeutig die meisten Führungsrunden (899 – während Titelrivale Helio Castroneves nur auf 561 kommt).
Seine Stärken Vielseitigkeit Dixon gewinnt im Oval und auf der Rundstrecke
SPEED Bei zehn von 19 Rennen startet Dixon aus der ersten Reihe Nervenstärke Obwohl er beim Saisonfinale bis auf Platz zwölf zurückfällt, bleibt er ruhig und sichert sich mit Rang zwei den Titel
12 Top-Fahrer Saison 2008
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Nico Hülkenberg
Formel 3 Euro Serie
Der Deutsche wird souveräner Sieger der Formel 3 Euro Serie
A
ls Nico Hülkenberg in Le Mans am Samstag den ersehnten Titel in der hart umkämpften Nach wuchsserie endlich unter Dach und Fach bringt, kann er sich nicht wirklich freuen. Zu groß ist der Ärger bei dem ehrgeizigen 21-Jährigen über seinen Fehler am Start, als er sein Auto abwürgte und erst mit fast einer Runde Rückstand ins Rennen ging. Doch solche Vorfälle haben Seltenheitswert. Zu cool und abgeklärt agiert der Rheinländer. Er lässt sich durch nichts verrückt machen. Erwartungsdruck – was ist das? Alles, was der Nachwuchspilot im Automobilrennsport anpackt, wird zu Gold: Direkt aus dem Kartsport kommend gewinnt er 2005 die Formel BMW ADAC, dann den A1GP-Titel für Deutschland in 2006/2007 und nun die Formel 3 Euro Serie. Und auch Formel-1-Boss Frank Williams hat der schlaksige Blonde mit dem schweren Gasfuß schnell von seinem Talent überzeugt. Nach nur einem Test verpflichtet dieser ihn Ende des Vorjahres als Testpilot. Dank guter Arbeit darf er 2009 sogar noch öfter mit dem Williams-Toyota ausrücken. Dabei hebt Hülkenberg nicht ab und behält festen Boden unter den Füßen. Erst zu Beginn der diesjährigen Saison hat er sich sein erstes eigenes Privatauto gekauft – einen schneeweißen VW Polo.
Seine Stärken Starker Qualifyer Hülkenberg qualifiziert sich mit sechs Poles und zwei zweiten Plätzen 2008 nur zweimal nicht für die erste Reihe Anpassungsfähig Hülkenberg ist auf Anhieb in jedem Auto schnell
Kämpfer In Le Mans fährt er am Sonntag von Startplatz 24 auf den achten Rang nach vorn
14 Formel 1 Saison 2008
Nur nicht durchdrehen Nach Wegfall der Fahrhilfen rückt der Popo-Meter der Piloten im Formel-1-Jahr 2008 wieder in den Vordergrund. Sicher kein Nachteil: Die „Königsklasse“ ist umkämpft wie lange nicht mehr und hat am Ende den jüngsten Meister ihrer Geschichte
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aifischflosse, Nasen-Spoiler, Doppelstock-Frontflügel und zusätzliche Wing lets hier und da – die Evolution der Formel-1-Autos des Jahrgangs 2008 ist gut sichtbar. Eine Revolution findet aber unter den zerklüfteten Karossen statt: Elektronische Fahrhilfen sind aus den V8-Boliden rausgeflogen. Und damit es diesbezüglich nicht – wie es in der Vergangenheit schon der Fall war – zu Mauscheleien mit Bits und
Bytes kommt, müssen alle Teams die gleiche Steuereinheit verwendet. Dass diese ausgerechnet von McLaren kommt, stößt insbesondere Erz-Rivale Ferrari sauer auf. Das von vielen prognostizierte Chaos mit Unfallorgien bleibt aus, auch wenn die Zahl von Drehern (insbesondere bei Regen) und vergeigten Starts ansteigt. Aber nicht ganz zu Unrecht sagt der später wegen eines Sex-Skandals selbst ins Schlingern geratene FIA-Präsident Max Mosley: „Die
Formel 1 ist die Königsklasse des Motorsports mit den besten Piloten. Da darf man erwarten, dass sie sich auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen.“ Honda-Pilot Jenson Button, ein Fan wilder Drifts im Formel-1- Auto, resümiert: „Die größte fahrerische Herausforderung ist nicht das Fehlen der Traktionskontrolle, sondern der Motorbremse. Ein Sekundenbruchteil zu spät auf der Bremse, und das Auto steht quer, weil die Hinterräder blockieren.“ Der
15
Dieser Burn-out ist nur Show im „Pit Lane Park“ von BMW. Auch ohne Traktionskontrolle bleiben die über 750 PS starken V8-Boliden fahrbar
Das ist 2008 neu Wegfall der elektronischen Fahrhilfen wie Traktionskontrolle und Motorbremse Die Getriebe müssen ab sofort vier Rennen durchhalten. Vorzeitige Wechsel kosten fünf Startplätze Fünf Fahrer bestreiten ihre erste komplette F1-Saison: Sébastien Bourdais (Toro Rosso), Timo Glock (Toyota), Kazuki Nakajima (Williams), Nelson Piquet (Renault), Sebastian Vettel (Toro Rosso)
Tenor der Piloten lautet: „Das Fahren ist schwieriger geworden als im letzten Jahr, aber leichter als befürchtet.“ Weitere Auffälligkeit der Formel-1-Saison 2008: Die Konkurrenz ist enger zusammengerückt. Mit Ausnahme von Force India schafft jedes Team den Sprung aufs Podest. Und auch die Siegerliste zeigt eine Markenvielfalt wie lange nicht mehr: Neben Ferrari und McLaren schaffen auch Renault und erstmals BMW-Sauber sowie Toro Rosso den Sprung auf die oberste Podest-Stufe. Dass die Saison schließlich im spannendsten Finale der Formel-1Geschichte und mit Lewis Hamilton als jüngstem Weltmeister gipfelt, wundert bei den Zutaten kaum. Ein echter Höhepunkt ist auch der erste Nacht-Grand-Prix in Singapur. Das ebenfalls neue Stadtrennen in
Valencia überzeugt mangels Überholmanövern dagegen noch nicht. Erstaunlich ist, dass RTL trotz diverser Highlights und gleich fünf deutscher Fahrer erneut einen Quoten-Rückgang verbuchen muss. Dabei mühen sich Timo Glock, Nick Heidfeld, Nico Rosberg, Adrian Sutil und allen voran Monza-Sieger Sebastian Vettel redlich, die durch Michael Schumachers Rücktritt entstandene Lücke zu schließen. Gut möglich, dass die teilweise immer noch bedenklich niedrige Anzahl von Überholmanövern auf der Strecke den Zuschauer vom Einschalten abhält. Die FIA, Vermarkter Bernie Ecclestone und die neue Teamvereinigung FOTA sind sich dieses Problems ebenso bewusst wie des dringenden Bedarfs an kostensenkenden Maßnahmen. Hohe dreistellige Millionen-Budgets der
Zwei von 18 Strecken debütieren im Kalender: die beiden Stadtrennen in Valencia und Singapur. Der Lauf im asiatischen Stadtstaat trägt sich auch als erster Nacht-Grand-Prix in die Formel-1-Chronik ein
Teams sind in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kaum noch zu stemmen. Mit Super Aguri verschwindet 2008 bereits ein Rennstall. Auch den Rennstrecken steht das Wasser teilweise bis zum Hals, zum Beispiel Hockenheim. Magny-Cours lässt sich mangels Geld freiwillig aus dem 2009erKalender streichen. Kanada hingegen wird von dem Duo Ecclestone/Mosley gekippt. Zum Ärger fast aller anderen Beteiligten, ob Fahrer oder Teams.
16 Formel 1 Teams
SCUDERIA Ferrari Marlboro
N
ach dem nun endgültigen Abschied des Ferrari-Napoleons Jean Todt hat der demokratischer eingestellte Stefano Domenicali die Zügel bei der Scuderia in die Hand genommen. Am Ende des Jahres wird er mit Team-Statistik Formel 1 seit 1950 43 Jahren der jüngste Ferrari-Teamchef sein, F1-Rennen 776 Siege 209 Pole-Positions 203 Konstrukteurs-Titel 16 der einen Titel verbucht hat – auch wenn es „nur“ der der Konstrukteure ist. Dass der Weg zur Meisterschaft über Ferrari führt, wird schon bei den Vorsaisontests deutlich. Chassis Ferrari F2008 Motor Ferrari 056 Der F2008 baut auf dem überaus erfolgreichen Vorgänger auf, hat aber dessen Fahrer-Duell Defizite in langsamen Kurven und auf holp Training Rennen Räikkönen – Massa 6 : 12 6 : 12 rigem Untergrund abgelegt. Trotz optimaler Vorzeichen verreißen die Italiener den Saisonstart komplett: Kimi Räikkönen (FIN) Felipe Massa (BR) Geboren 17. Oktober 1979 Geboren 25. April 1981 Motorprobleme bremsen sowohl Kimi Geburtsort Espoo (FIN) Geburtsort São Paulo (BR) Formel 1 seit 2002 Formel 1 seit 2001 Räikkönen als auch Felipe Massa in AustraF1-Rennen 105 F1-Rennen 138 Pole-Positions 16 Pole-Positions 15 lien ein. Eine Woche später in Malaysia Siege 17 Siege 11 WM-Titel 1 Bester WM-Platz 2 sieht nur der Finne das Ziel – immerhin als Teams bisher Sauber, McLaren, Teams bisher Sauber, Ferrari Ferrari Sieger. Ab dem dritten Rennen ist Ferrari zunächst wieder voll da: Zwei Doppelsiege sowie Platz eins und drei in der Türkei folgen. Aber die Italiener können sich nicht auf dem hohen Niveau halten. Immer wieder schlagen Nullnummern zu Buche, sei es durch Fahr-, Taktik oder Technikfehler. Dabei scheint unfreiwillig ein interner Kampf um den Titel „die größte PeinlichFührungspersonal
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Felipe Massa
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Kimi Räikkönen
Teamchef Stefano Domenicali Technischer Direktor Aldo Costa Renningenieur Räikkönen Chris Dyer Renningenieur Massa Rob Smedley Wichtige Team-Mitglieder Mario Almondo (Sportchef), Luca Baldisseri (Teammanager), Nicolas Tombazis (Konstruktion), Giles Simon (Motor) Testfahrer Luca Badoer (I)
keit“ zwischen Massa, Räikkönen und dem Team entbrannt zu sein. Massas Beitrag: fünf Dreher im Regen von Silverstone. Räikkönen kontert mit seiner Tank-Panne in Valencia. Der Peinlichkeits-Titel geht allerdings an das Team, das in Singapur die überflüssige Hightech-Ampel beim Boxenstopp falsch bedient und so Massa um den Sieg bringt. Sogar um den Fahrertitel, sagen nicht wenige, schließlich musste sich Massa seinem Rivalen Lewis Hamilton nur um einen Punkt geschlagen geben. „Wir hatten sehr viele starke Rennen, aber auch einige Aussetzer“, bilanziert Kimi Räikkönen. Der Finne gehört zu den Verlierern der Saison. Der Titelverteidiger leistet sich in den Rennen erstaunlich viele Fahrfehler. Aber auch im Qualifying kann er nicht überzeugen, da er nicht das Optimum aus den Reifen herausholen kann. Dass er nichts von seinem extrem hohen GrundSpeed eingebüßt hat, zeigt seine Anzahl an schnellsten Rennrunden: Zehnmal markiert er den besten Umlauf. Räikkönens Manko: Er kommt mit den Modifikationen am Auto, die ab Spanien zum Zuge kommen, nicht klar. Erst als ihm zum Saisonende Seitenkästen und Aufhängung zurückgerüstet werden, findet er wieder Anschluss an Massa.
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BMW SAUBER F1 Team Führungspersonal Teamchef Dr. Mario Theissen Technischer Direktor Willy Rampf Renningenieur Heidfeld Giampaolo dall’Ara Renningenieur Kubica Antonio Cucurella Wichtige Team-Mitglieder Peter Sauber (Berater), Beat Zehnder (Teammanager), Willem Toet (Aerodynamik), Markus Duesmann (Motor) Testfahrer Marko Asmer (EST)
Team-Statistik Formel 1 seit 2006 F1-Rennen 53 Siege 1 Pole-Positions 1 Bester WM-Platz 2
Chassis BMW Sauber F1.08 Motor BMW P86/8
Fahrer-Duell
Training
Rennen
Heidfeld – Kubica
5 : 13
7 : 11
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Robert Kubica (POL) Geboren 7. Dezember 1984 Geburtsort Krakau (PL) Formel 1 seit 2006 F1-Rennen 40 Pole-Positions 1 Siege 1 Bester WM-Platz 4 Teams bisher BMW Sauber
Robert Kubica
Nick Heidfeld (D) Geboren 10. Mai 1977 Geburtsort Mönchengladbach (D) Formel 1 seit 2000 F1-Rennen 151 Pole-Positions 1 Beste Platzierung 2 Bester WM-Platz 5 Teams bisher Prost, Sauber, Jordan, Williams, BMW Sauber
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großen Wurf. Der gelingt Kubica in Kanada: Nachdem er seinem Arbeitgeber in Bahrain bereits die erste Pole-Position einfährt, legt er in Montreal mit dem Premieren-Triumph nach. Heidfeld komplettiert sogar zum grandiosen Doppelsieg. Dass Kubica auch noch die Tabellenspitze übernimmt, krönt den Tag. Spätestens jetzt hat sich der Pole zur Überraschung des Jahres gemausert. Obwohl sein Auto nicht ganz auf Ferrariund McLaren-Niveau ist, hält er sich mit konstant guter Leistungen bis zum vorletzten Lauf im Titelkampf. Dabei profitiert er ebenso wie Heidfeld von der hohen Zuverlässigkeit des F1.08. Während den beiden anderen Top-Teams die ein oder andere Panne in die Quere kommt, spulen die blau-weißen-Autos die Kilometer mit deutscher Gründlichkeit und schweizerischer Präzision ab. Nicht ein technischer Defekt stoppt den Vorwärtsdrang, Kubicas zwei Ausfälle sind unfallbedingt. Allerdings bricht das Team im Endspurt ein, fällt leistungsmäßig hinter Renault und Toro Rosso zurück. Kubica verliert sogar noch den dritten Tabellenplatz an Kimi Räikkönen. „Wegen fehlender Entwicklungen“, klagt der Pole. „Wir haben etwas getan, aber es hat nicht gefruchtet“, kontert Technik-Chef Willy Rampf.
Nick Heidfeld
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MW mauserte sich in der Saison 2007 etwas überraschend zur drittstärksten Kraft in der Formel 1. Daran wollen die Deutsch-Schweizer nicht nur anküpfen. BMW-Motorsportchef Mario Theissen fordert: „Wir wollen 2008 in den Zweikampf mit Ferrari und McLaren einsteigen.“ Doch die Vorsaisontests verlaufen schlecht. Der mit Innovationen gespickte F1.08 hat ein massives Balanceproblem. Beim ersten Rennen sind die Schwierigkeiten (u. a. durch Modifikationen an der Vorderachse und Aerodynamik-Feinschliff) zur Überraschung vieler Beobachter jedoch aus dem Weg geräumt: Nick Heidfeld startet mit Platz zwei grandios in die Saison. Drei weitere zweite Plätze folgen im Laufe des Jahres. Außerdem ist er der Einzige, der in allen Rennen die Zielflagge sieht. Und dennoch steht der Deutsche in der Endabrechnung 15 Punkte schlechter da als sein Teamkollege Robert Kubica und muss lange um eine Vertragsverlängerung zittern. Heidfelds Schwachstelle: das Qualifying. Mit seinem runden Fahrstil bekommt er die Reifen nicht schnell genug auf Temperatur. Aus dem (hinteren) Mittelfeld kommend nützen ihm selbst die mehrfach gezeigten grandiosen Überholmanöver nicht mehr zum ganz
18 Formel 1 Teams
ING Renault f1 Team Führungspersonal Teamchef Flavio Briatore Technischer Direktor Bob Bell Renningenieur Alonso David Greenwood Renningenieur Piquet Phil Charles Wichtige Team-Mitglieder Pat Symonds (Chefingenieur), Rob White (Motor), James Allison (Aerodynamik), Tim Densham (Konstruktion) Testfahrer Lucas di Grassi (BR), Romain Grosjean (F), Ben Hanley (GB)
Team-Statistik Formel 1 seit 1977 F1-Rennen 245 Siege 35 Pole-Positions 50 Konstrukteurs-Titel 2
Chassis Renault R28 Motor Renault RS27
Fahrer-Duell
Training
Rennen
Alonso – Piquet
18: 0
13 : 3 1
Fernando Alonso (E)
Nelson Piquet (BR)
Geboren 29. Juli 1981 Geburtsort Oviedo (E) Formel 1 seit 2001 F1-Rennen 123 Pole-Positions 17 Siege 21 WM-Titel 2 Teams bisher Minardi, Renault, McLaren
Geboren 25. Juli 1985 Geburtsort Heidelberg (D) Formel 1 seit 2008 F1-Rennen 18 Bester Startplatz 7 Beste Platzierung 2 Beste WM-Platzierung 12 Teams bisher Renault Doppel-Ausfälle nicht gezählt.
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Nelson Piquet
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Fernando Alonso
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r ist wieder da: Nach dem nervenaufreibenden Jahr bei McLaren – das er immerhin als Vizeweltmeister beendet hat – meldet sich Fernando Alonso in Renault-Diensten zurück. Natürlich als Nummer-1-Fahrer, das hat er sich schriftlich geben lassen. Alonsos Erfüllungsgehilfe wird der vom Test- zum Einsatzfahrer aufgestiegene Weltmeistersohn Nelson Piquet. Ihr Arbeitsgerät ist der R28. Nach dem gefloppten Vorgänger fangen die Techniker unter Leitung von Bob Bell mit dem berühmten weißen Blatt an. Der Schwerpunkt des Autos wandert vom Heck zur Front – so wie es die Bridgestone-Reifen mögen. Bei der Vorderradaufhängung folgt ein Wechsel auf die gängige „Zero-Keel“Variante. „Sehr viel Aufwand betrieben wir bei der Aerodynamik. Dabei hat es geholfen, dass unser Windkanal endlich einwandfrei arbeitet“, verrät Bell. Trotz allem: Der ganz große Wurf ist auch der R28 zunächst nicht. Dass Alonso beim Saisonauftakt Vierter wird, überrascht ihn selbst: „Wir hatten mit Platz acht oder neun gerechnet.“ Ein Hauptproblem: Dem Auto fehlt es an Abtrieb. Ab Spanien kommt neues Flügelwerk zum Einsatz. Dessen Wirksamkeit geht durch einen Doppelausfall unter. Bis zum ersten Aha-Effekt
muss die Equipe jaune bis zum zehnten Lauf in Hockenheim warten. Und dort ist es ausgerechnet der glücklose Piquet, der mit Platz zwei Jubel auslöst. Auch wenn dieser Sprung aufs Podest eher eine taktische als eine technische Meisterleistung ist, wendet sich das Blatt danach zugunsten von Renault. Hätte die Saison erst in Belgien begonnen, hieße der Fahrer-Champion Fernando Alonso und der Konstrukteurs-Vize Renault. Die Franzosen „finden“ im R28 während der Saison stolze 1,2 Sekunden pro Rennrunde. Neun Zehntel davon gehen laut Chefingenieur Pat Symonds aufs Konto der Aerodynamik, drei Zehntel auf den Einsatz sogenannter Massenträgheitsdämpfer. Die Konkurrenz vermutet, dass Renault auch etwas an seinem V8 macht. Nachdem den Franzosen die Triebwerke im Juli reihenweise um die Ohren fliegen, werden mit Segen der FIA Kolbenringe modifiziert. Bis zu 30 zusätzliche PS sollen nebenbei generiert worden sein, was Renault bestreitet. Kaum zu bestreiten ist, dass die DebütSaison von Piquet ein Flop ist. „Bis zum Qualifying ist Nelson schnell, danach bricht er ein“, beschreibt Teamchef Flavio Briatore das eher mentale Problem des 23-Jährigen. Dennoch bekommt er 2009 eine zweite Chance, erneut an der Seite von Alonso.
19
AT&t Williams Führungspersonal Teamchef Frank Williams Technischer Direktor Sam Michael Renningenieur Rosberg Tony Ross Renningenieur Nakajima Xevi Pujolar Wichtige Team-Mitglieder Patrick Head (Mitbesitzer, techn. Koordinator), Ed Wood (Konstruktion), Jon Tomlinson (Aerodynamik), Rod Nelson (Chef-Ing.) Testfahrer Nico Hülkenberg (D)
Team-Statistik Formel 1 seit 1969 (Williams Racing Cars, ab 77 Williams GP Engineering) F1-Rennen 608 Siege 113 Pole-Positions 125 Konstrukteurs-Titel 9
Chassis Williams FW30 Motor Toyota RVX-08
Fahrer-Duell
Training
Rennen
Rosberg – Nakajima
13 : 5
11 : 7
Nico Rosberg (D)
Kazuki Nakajima (J)
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Kazuki Nakajima
Geboren 27. Juni 1985 Geboren 11. Januar 1985 Geburtsort Wiesbaden (D) Geburtsort Aichi (J) Formel 1 seit 2006 Formel 1 seit 2007 F1-Rennen 53 F1-Rennen 19 Bester Startplatz 3 Bester Startplatz 10 Beste Platzierung 2 Beste Platzierung 6 Bester WM-Platz 9 Bester WM-Platz 15 Teams bisher Williams Teams bisher Williams
07
bauen. Dort experimentiert Williams als wohl einziges Team mit einer SchwungradVariante. So bleibt das Hauptproblem des FW30 weitgehend ungelöst: Dem Auto fehlt es an Abtrieb, daher ist besonders auf Kursen mit schnellen Kurven nichts zu holen. Die große Stärke des FW30 ist dagegen der mechanische Grip. Hier werden TopWerte erreicht. Entsprechend gut präsentiert sich das Team auf winkeligen Kursen – wenn auch meist ohne entsprechende Platzierung. In Monaco ist beispielsweise ein weiterer Podesterfolg von Rosberg drin, doch der Deutsche ist gleich in mehrere Rangeleien verwickelt und fällt schließlich nach einem Unfall ganz aus. In Singapurs flutlichtbeleuchteten Straßen schlägt Rosberg dann aber zu: Platz zwei ist das beste Ergebnis seiner Karriere und der absolute Saisonhöhepunkt für das Team. 2009 wollen Nico Rosberg und Kazuki Nakajima erneut auf Punktejagd gehen. Böse Zungen schieben dort den Halbsatz nach, „wenn es das Team dann noch gibt“. Denn Williams ist durch die Finanzmarktkrise weiter in Schlieflage geraten. Da kommt es wie gerufen, dass Sponsor Allianz früh bekannt gibt, auch 2009 Williams als Werbeplattform nutzen zu wollen.
Nico Rosberg
G
leich im ersten Rennen schaft Williams mit Nico Rosbergs drittem Platz den Sprung auf das Podest. Neuzugang Kazuki Nakajima wird guter Sechster. Eine Überraschung? Eigentlich nicht, denn der FW30 hinterlässt schon in der Vorsaison einen starken Eindruck. Als Basis dient Cheftechniker Sam Michael und seinen Mannen der zuverlässige und schnelle Vorgänger. Demgegenüber wurde der Radstand verlängert, die Fahrzeugbalance feinjustiert und die Kühlung optimiert. Geblieben ist die Zuverlässigkeit: Von den vier Ausfällen anno 2008 ist nur einer technisch bedingt. Rosbergs Podestplatz bleibt lange ein Einzelkind, aber Punkterfolge werden im ersten Saisondrittel regelmäßig verbucht – für das Privatteam eine stolze Bilanz, denn immerhin hält man Renault und Toyota in Schach. Doch je länger das Jahr dauert, desto weiter fällt Williams zurück. „Unsere Entwicklungen gingen in die falsche Richtung“, berichtet Rosberg. Es fehlt aber auch an Ingenieurs-Kapazitäten. „Die mussten wir für die 2009er-Entwicklungen bereitstellen, die wegen der Reglementsänderungen sehr tiefgreifend sind“, erklärt Technik-Chef Sam Michael. Unter anderem gilt es, das Hybrid-System KERS aufzu-
20 Formel 1 Teams
Red Bull Racing
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ietrich Mateschitz hat Siege als Ziel für 2008 ausgegeben. In der vierten Saison seines F1-Teams will der Red-Bull-Unternehmer nach zwei Saisons der Stagnation endlich aus dem Mittelfeld der „KönigsTeam-Statistik Formel 1 seit 2005 klasse“ treten und den Top-Teams auf die F1-Rennen 71 Beste Platzierung 3 Bester Startplatz 2 Bester WM-Platz 5 Füße treten. Der einst von McLaren gekommene Technik-Guru Adrian Newey soll den beiden Fahrern David Coulthard und Mark Webber das passende Arbeitsgerät für die Chassis Red Bull RB4 Motor Renault RS27 Mission „Sieg“ zur Verfügung stellen. Als Basis für das RB4 genannte 2008er-Modell Fahrer-Duell dient den Technikern der Vorgänger. Der Training Rennen Coulthard – Webber 3 : 15 4 : 13 RB3 war kein schlechtes Auto, aber zu unzuverlässig. Diese Scharte soll ausgewetzt werden, dafür wurde Geoff Willis von Honda David Coulthard (GB) Mark Webber (AUS) Geboren 27. März 1971 Geboren 27. August 1976 geholt. „Die Verpflichtung von Geoff trägt Geburtsort Twynholm (GB) Geburtsort Queanbeyan Formel 1 seit 2002 Formel 1 seit 1994 enorm dazu bei, in Sachen Produktivität und F1-Rennen 121 F1-Rennen 246 Pole-Positions 12 Bester Startplatz 2 Zuverlässigkeit eine Wende einzuläuten“, Siege 13 Beste Platzierung 3 Bester WM-Platz 2 Bester WM-Platz 10 lobt Newey seinen neuen Mitstreiter. Teams bisher Williams, McLaren, Teams bisher Minardi, Jaguar, Red Bull Williams, Red Bull Auffälligstes Merkmal des RB4 ist die Doppel-Ausfälle nicht gezählt. „Haifischflosse“ der Motorenabdeckung. Das Luftleitbleich soll einen Teil der Stabilität zurückbringen, die durch den Wegfall der Traktionskontrolle abhanden gekommen ist. Die Flosse wird von den Gegnern erst belächelt – und dann kopiert. In der Vorsaison scheint sich der RB4 tatsächlich als der gewünschte Favoritenschreck zu entpuppen, Führungspersonal
Teamchef Christian Horner Technischer Direktor Geoff Willis, Adrian Newey Renningenieur Coulthard Guillaume Rocquelin Renningenieur Webber Cairon Pilbeam Wichtige Team-Mitglieder Dietrich Mateschitz (Besitzer), Rob Marshall (Konstruktion), Peter Prodomou (Aerodynamik), Dr. Helmut Marko (Berater) Testfahrer Sébastien Buemi (CH)
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Mark Webber
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David Coulthard
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doch die ersten Rennwochenenden schrammen nur knapp am Prädikat „Katastrophe“ vorbei: Crash-Test in letzter Minute bestanden, explodierende Bremsscheiben und wie Strohhalme knickende Vorderrad-Aufhängungen bringen Newey und Willis in Erklärungsnöte. Es gelingt aber, die Probleme zu lösen, und Mark Webber profiliert sich als einer der fleißigsten Punktesammler der ersten Hälfte. In Silverstone schrammt er mit Startplatz zwei nur knapp an der ersten PolePosition des Teams vorbei. „Aber nach England lief nichts mehr“, klagt Newey. Nur noch fünf der 33 Konstrukteurs-Punkte kommen in der zweiten Hälfte dazu. Die Ursachenforschung bleibt ergebnislos. Newey rätselt: „Unser Auto ist mit dem von Toro Rosso fast identisch, und dort ging es bergauf.“ Möglicher, aber unausgesprochener Grund: der Motor. Red Bull setzt auf Renault, Toro Rosso auf Ferrari. Ein Flop ist David Coulthards Abschiedstournee. Im 15. und letzten GP-Jahr gelingt dem Schotten sparsame zwei Mal die Fahrt in die Punkte. Sein 16. Abschlussrang ist der schlechteste seiner Formel-1-Karriere. Immerhin ist ihm in Kanada als Drittem noch mal der Sprung aufs Podest vergönnt. Nur der vom Chef verlangte Sieg gelingt auch ihm nicht.
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Panasonic Toyota Racing Führungspersonal Teamchef Tadashi Yamashina Technischer Direktor Luca Marmorini (Motor), Pascal Vasselon (Chassis) Renningenieur Trulli Gianluca Pisanello Renningenieur Glock Francesco Nenci Wichtige Team-Mitglieder John Howett (Präsident), Dieter Gass (Chefingenieur), Richard Cregan (Teammanager) Testfahrer Kamui Kobayashi (J)
Team-Statistik Formel 1 seit 2002 F1-Rennen 122 Beste Platzierung 2 Pole-Positions 2 Bester WM-Platz 4
Chassis Toyota TF108 Motor Toyota RVX-08
Fahrer-Duell
Training
Rennen
Trulli – Glock
14 : 4
9 : 8 1
Jarno Trulli (I)
Timo Glock (D)
Geboren 13. Juli 1974 Geburtsort Pescara (I) Formel 1 seit 1997 F1-Rennen 199 Pole-Positions 3 Siege 1 Bester WM-Platz 6 Teams bisher Minardi, Prost, Jordan, Benetton, Renault, Toyota
Geboren 18. März 1982 Geburtsort Lindenfels (D) Formel 1 seit 2004 F1-Rennen 22 Bester Startplatz 5 Beste Platzierung 2 Bester WM-Platz 10 Teams bisher Jordan, Toyota Doppel-Ausfälle nicht gezählt.
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Timo Glock
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Jarno Trulli
T
oyota startet mit einem Dop- In Ungarn etabliert er sich dann mit Platz pelausfall in die Saison und zwei endgültig. Insgesamt streicht Glock im weckt sogleich Erinnerungen Debütjahr bei Toyota 25 Punkte ein, fünf an das Flop-Jahr 2007. Wirklich erstaunt mehr als er ursprünglich anvisiert hat. scheint niemand über den schlechten Auf- „Außerdem konnte ich die anfangs deuttakt, denn schon bei den Testläufen vor Sai- liche Lücke zu Trulli schließen“, so der als sonbeginn kämpfen die in Köln residieren- unermüdlicher Arbeiter geltende Glock den Japaner mit Aerodynamik-Problemen weiter. Dass er ein unerschütterliches Nerdie den TF108 stark untersteuern lassen. venkostüm hat, beweisen Horrorunfälle in Doch ganz so schlimm wie sie scheint, ist Australien und beim Heimspiel Deutschdie Situation nicht. Nach Australien gelin- land, die er körperlich und mental unbegen Trulli drei Punktplatzierungen am schadet übersteht. Stück, womit er seine Gesamtausbeute aus Dass Trulli besser mit dem TF108 klardem Vorjahr sehr früh übertrifft. Mit sei- kommt, liegt am Toyota-System. Nach dem nem dritten Rang in Frankreich lässt er Weggang von Schumacher gibt er die grobe Toyota nach über zwei Jahren Pause sogar Abstimmung vor. „Daher hab ich von seimal wieder in den Genuss einer Champag nem Weggang profitiert“, gibt Trulli zu. nerdusche kommen. Insgesamt verbucht Toyota 56 Punkte, Ralf Schumachers Nachfolger Timo mehr als vier Mal so viele wie im Vorjahr. Glock muss länger auf seine ersten Zähler Doch ganz zufrieden ist der Rennstall mit warten. Der Deutsche, der erst nach einem dem Mega-Budget damit nicht, denn der Schiedsgerichtsspruch von BMW-Sauber Kampf um Rang vier in der Konstrukteurszu Toyota wechseln durfte, kämpft mit Ein- wertung mit Renault geht verloren. gewöhnungsproblemen. „Ich musste mich Eine Ursache dafür liegt darin, dass der erst mit den Rillenreifen anfreunden und Toyota bei kühlen Temperaturen Probleme meinen Fahrstil an das untersteuernde hat, die Einheitsreifen warm zu bekommen. Auto anpassen“, begründet Glock. In „Nur zwei Grad Unterschied, und das Auto Kanada sammelt er dann erste Zähler – ist ein anderes“, so Glock. Auch bereitet immerhin als Vierter. „Damit war der Kno- Blasenbildung an den Vorderrädern immer ten geplatzt“, so der 26 Jahre alte Wersauer. wieder Kummer.
22 Formel 1 Teams
Scuderia Toro Rosso
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oro Rosso geht 2008 mit dem doppelten „Basti“ an den Start. Der Franzose Sébastien Bourdais hatte dem Team bereits 2007 als Testfahrer gedient, machte sich aber hauptsächlich als Champ-Car-Pilot einen Namen. Team-Statistik Formel 1 seit 2006 Insgesamt vier Titel in Folge sammelte der F1-Rennen 53 Siege 1 Pole-Positions 1 Bester WM-Platz 6 einst vom Renault-F1-Team verschmähte Franzose in Amerika, bevor ihm dann doch noch der Sprung in die „Königsklasse“ gelingt. Ihm zur Seite steht Sebastian Vettel, Chassis STR2, ab Monaco STR3 Motor Ferrari 056 der zu Saisonbeginn erst 20 Jahre alt ist. Auch der Deutsche ist der Scuderia bekannt, Fahrer-Duell schließlich ersetzte er im Vorjahr den glück Training Rennen Bourdais – Vettel 6 : 12 4 : 12 losen Scott Speed und errang mit Platz vier im Regen von China das bis dato beste Ergebnis des Minardi-Nachfolgers aus dem Sébastien Bourdais (F) Sebastian Vettel (D) Geboren 28. Februar 1979 Geboren 3. Juli 1987 italienischen Faenza. Geburtsort Le Mans (F) Geburtsort Heppenheim (D) Formel 1 seit 2007 Formel 1 seit 2008 Bei ihren Vorjahreseinsätzen saßen die F1-Rennen 26 F1-Rennen 18 Bester Startplatz 4 Pole-Positions 1 „Bastis“ im STR2 genannten Red-Bull-DeriBeste Platzierung 7 Siege 1 Bester WM-Platz 17 Bester WM-Platz 8 vat – und sie tun es auch zum Saisonbeginn Teams bisher Toro Rosso Teams bisher BMW Sauber, Toro Rosso 2008. Der Nachfolger STR3 – erneut ein Doppel-Ausfälle nicht gezählt. Ableger vom Auto des Schwesterteams, allerdings nach wie vor mit Ferrari- statt Renault-V8 – soll in der Türkei debütieren. Aber Probleme mit der Ausstattung des Ersatzteillagers verzögern den Start bis Monaco. Ärgerlich, denn der „Gebrauchtwagen“ ist in der schnelllebigen Formel-1Welt nur noch ein Hinterherläufer. Zwar Führungspersonal
Teamchef Franz Tost Technischer Direktor Giorgio Ascanelli Renningenieur Bourdais Claudio Balestri Renningenieur Vettel Riccardo Adami Wichtige Team-Mitglieder Dietrich Mateschitz, Gerhard Berger (Besitzer), Massimo Rivola (Teammanager) Testfahrer –
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Sebastian Vettel
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Sébastien Bourdais
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sammelt Bourdais zwei Pünktchen beim Auftakt, danach geht aber nichts mehr. Defekte, schlechte Resultate und immer wieder Unfälle sorgen für ein Nuller-Abo. Mit dem STR3 kommt die Wende. Vettel punktet in Monaco auf Anhieb, obwohl der sehr spezielle Stadtkurs kein ideales Terrain für ein Debüt ist. Mit ein wenig Feinschliff wird der STR3 noch besser und überflügelt dank bärenstarker Ferrari-Power sogar das Original von Red Bull. Ab Valencia schaffen die „Bastis“ mit einer Ausnahme immer den Sprung ins dritte Qualifying. Absolutes Highlight der Saison ist natürlich Monza: Vettel sorgt im Regen für die erste Pole-Position und den ersten Sieg des Teams, das (noch) Ex-GP-Sieger Gerhard Berger und Red-BullMilliardär Dietrich Mateschitz gehört. Insgesamt 35 Punkte sammelt Vettel – Respekt. Der Erfolg des Teams lässt die KundenautoDiskussion wieder aufkochen. Wenn es nach Williams und Force India ginge, dürfte Toro Rosso das modifizierte Red-Bull-Auto gar nicht nutzen. Sorgen bereitet auch Bourdais, der nach dem Auftakt nur noch in Spa punktet. Er hat große Probleme mit dem Wechsel in die Formel 1 und sagt selbst: „Erst im letzten Saisondrittel hatte ich den Eindruck, das Auto besser in den Griff zu bekommen.“
23
Honda Racing F1 Team Führungspersonal Teamchef Ross Brawn, Nick Fry Technischer Direktor Shuhei Nakamoto Renningenieur Button Andy Shovlin Renningenieur Barrichello Jock Clear Wichtige Team-Mitglieder Tomoharu Tanabe (Motor), Loïc Bigois (Aerodynamik), Jörg Zander (Chassis), Jacky Eeckelaert (Chefingenieur) Testfahrer Alexander Wurz
Team-Statistik
Formel 1 seit 1964 F1-Rennen 88 Siege 3 Pole-Positions 2 Bester WM-Platz 4
Chassis Honda RA108 Motor Honda RA808E
Fahrer-Duell
Training
Rennen
Button – Barrichello
8 : 10
10 : 7 1
Jenson Button (GB)
Rubens Barrichello (BR)
Geboren 19. Januar 1980 Geburtsort Frome (GB) Formel 1 seit 2002 F1-Rennen 153 Pole-Positions 3 Siege 1 Bester WM-Platz 3 Teams bisher Williams, Benetton, Renault, BAR, Honda
Geboren 23. Mai 1972 Geburtsort São Paulo (BR) Formel 1 seit 1993 F1-Rennen 267 Pole-Positions 13 Siege 9 Bester WM-Platz 2 Teams bisher Jordan, Stewart, Ferrari, Honda Doppel-Ausfälle nicht gezählt.
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Rubens Barrichello
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gegenüber dem glücklosen Vorgänger aus. Leider ist der Wagen aber nur unwesentlich schneller geworden. Jenson Button stöhnt: „Wir haben uns auf die Aerodynamik konzentriert, weil wir das für den größten Schwachpunkt am Auto gehalten haben, was auch stimmte. Aber leider haben wir dabei scheinbar andere Sachen vernachlässigt. Außerdem gab es sehr früh keine Weiterentwicklungen mehr, weil das 2009erAuto in den Fokus gerückt war.“ Sein abschließendes Urteil über den aktuellen Dienstwagen fällt ernüchternd aus: „Es hat keinen Spaß gemacht, mit dem Auto zu fahren.“ Unterschwellig beschwert sich der Brite auch, dass anfänglichen Verbesserungen am Auto eher auf seinen Teamkollegen Rubens Barrichello zugeschnitten sind. Ein Vorwurf, den Brawn nicht wirklich entgegentritt: „Nach vielen gemeinsamen Ferrari-Jahren ist Rubens ein wichtiger Ansprechpartner für mich.“ Tatsächlich verbucht Button nur einmal Punkte, Barrichello dreimal (plus der achte Platz in Australien, der ihm wegen Disqualifikation wieder aberkannt wird). Außerdem markiert der Routinier mit Platz drei in Ungarn den absoluten Saisonhöhepunkt. Und trotzdem bleibt er ein Wackelkandidat für die Personalplanung 2009.
Jenson Button
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ach kläglichen sechs Punkten im Vorjahr verbessern sich die Japaner mit britischer Niederlassung 2008 auf 14 Punkte. Immerhin eine Steigerung von über 100 Prozent – und dennoch, der neunte Platz in der Konstrukteurswertung ist ein klägliches Resultat für den größten Motorenbauer der Welt. Dabei geht Honda mit leichtem Optimismus in die Saison, schließlich hat man Ross Brawn verpflichtet, das ehemalige „FerrariSuperhirn“. Aber auch Superhirne sind keine Zauberer. Auf die Entwicklung des 08er-Modells hat er keinen Einfluss mehr. Das Auto ist bei seinem Dienstantritt fast fertig. So konzentriert sich Brawn darauf, die Strukturen des Teams auf Vordermann zu bringen, damit Honda 2009 nach den vielen Regeländerungen wieder auf die Überholspur einbiegen kann. Dass das möglich ist, bezweifelt Brawn nicht: „Das Team hat bessere und modernere Anlagen als Ferrari, allerdings werden die Ressourcen nicht richtig genutzt. Als ich 1996 bei Ferrari anfing, fand ich eine ähnliche Situation vor, und man kann sehen, wo sie jetzt stehen.“ Das 2008er-Modell RA108 zeichnet sich nach viel Windkanalarbeit durch bessere Fahrbarkeit und konstantere Rundenzeiten
24 Formel 1 Teams
Super Aguri f1 Team
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IA-Präsident Max Mosley sagt zu Saisonbeginn, er wisse nicht, ob alle elf gestarteten Teams auch bis zum Finale durchhalten würden. Wen er mit dieser Anspielung meint, ist klar: Super Aguri. Da HauptsponTeam-Statistik Formel 1 seit 2006 sor F1-Rennen 39 Beste Platzierung 6 SS United seinen Verpflichtungen nicht Bester Startplatz 10 Bester WM-Platz 9 nachkommt und sich kein adäquater Ersatz findet, kann der von Aguri Suzuki geführte japanische Underdog nur mit allergrößter Anstrengung ein Basispaket schnüren. Chassis Super Aguri SA08 Motor Honda RA808E Gerade einmal vier Testtage mit 1.125 Kilometern können bis zum Saisonauftakt Fahrer-Duell absolviert werden. Als Auto dient ein Zwit Training Rennen Sato – Davidson 2 :2 2 : 1 ter aus aktuellem (Heck) und VorjahresHonda (Front). Die Mannschaftsstärke schrumpft auf etwas mehr als 100 MitarbeiTakuma Sato (J) Anthony Davidson (GB) Geboren 28. Januar 1977 Geboren 18. April 1979 ter und erreicht damit nur die Hälfte des Geburtsort Tokio (J) Geburtsort Hemel Hempstead (GB) Formel 1 seit 2002 Formel 1 seit 2002 Personalstamms von Force India. Die FahF1-Rennen 24 F1-Rennen 90 Bester Startplatz 2 Bester Startplatz 11 rerpaarung bilden wie im Vorjahr Takuma Beste Platzierung 3 Beste Platzierung 11 Bester WM-Platz 8 Bester WM-Platz 22 Sato und Anthony Davidson. Teams bisher Jordan, BAR, Teams bisher Minardi, BAR, Super Aguri Super Aguri Beim Auftakt in Australien fallen beide Doppel-Ausfälle nicht gezählt. Autos aus. Aber allein, dass man es überhaupt geschafft hat, in „Down Under“ anzutreten, wird als Sieg verbucht. In Malaysia und Bahrain wird der tapfere Überlebenskampf jeweils mit einer doppelten Zielankunft belohnt. Auch in Barcelona kann Super Aguri trotz gegenteiliger Befürchtungen mitmischen. Während sich DavidFührungspersonal
Teamchef Aguri Suzuki Technischer Direktor Mark Preston Renningenieur Sato Richard Connell Renningenieur Davidson Richard Lane Wichtige Team-Mitglieder Daniele Audetto (Geschäftsführer), Peter McCool (Konstruktion), Ben Wood (Aerodynamik), Gerry Hughes (Entwicklung) Testfahrer James Rossiter (GB)
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Anthony Davidson
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Takuma Sato
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son dort in die Liste der insgesamt neun Ausfälle einträgt, profiert Sato vom dem Gegner-Schwund und wird 13. – es ist das letzte zählbare Ergebnis des Teams. In Istanbul wird den Trucks des nun endgültig bank rotten Rennstalls die Zufahrt ins Fahrerlager verweigert, Super Aguri muss seinen Rückzug nach zwei Jahren und vier Monaten in der Formel 1 bekanntgeben. Angeblich soll Aguri Suzuki in dieser Zeit insgesamt 50 Millionen Euro Schulden angehäuft haben. Auf der vergeblichen Suche nach einem starken Partner klopft Suzuki unter anderem bei GP2-Teamchef Adrian Campos und A1GP-Boss Tony Teixeira sowie der indischen Spice-Gruppe an. Letzte Rettung ist dann ein Konsortium um die deutsche WeiglGruppe. Doch auch diese weit vorangeschrittenen Verhandlungen scheitern. Unklar bleibt, ob Honda dabei eine unrühmliche Rolle spielt. Unternehmenschef Franz-Josef Weigl gibt jedenfalls Nick Fry, dem Geschäftsführer des Honda-F1Projekts, die Schuld am Scheitern: „Ich verstehe nicht, warum er so konsequent gegen das Überleben von Super Aguri arbeitet.“ Im Herbst kommt das Inventar des Teams unter den Hammer. Super Aguri ist Formel-1-Geschichte.
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Force India Führungspersonal Teamchef Dr. Colin Kolles Technische Direktoren Mike Gascoyne / James Key Renningenieur Sutil Bradley Joyce Renningenieur Fisichella Jody Eggington Wichtige Team-Mitglieder Dr. Vijay Mallya, Michiel Mol (Besitzer), Simon Phillips (Aerodynamik), Mark Smith (Konstruktion), Dominic Harlow (Chefing.) Testfahrer Vitantonio Liuzzi (I)
Team-Statistik Formel 1 seit 2008 F1-Rennen 18 Beste Platzierung 10 Bester Startplatz 12 Bester WM-Platz 10
Chassis Force India VJM01 Motor Ferrari 056
Fahrer-Duell
Training
Rennen
Sutil – Fisichella
9 : 9
5 : 8 1
Adrian Sutil (D)
Giancarlo Fisichella (I)
Geboren 11. Januar 1983 Geburtsort Gräfelfing (D) Formel 1 seit 2007 F1-Rennen 35 Bester Startplatz 16 Beste Platzierung 8 Bester WM-Platz 19 Teams bisher Spyker
Geboren 14. Januar 1973 Geburtsort Rom (I) Formel 1 seit 1996 F1-Rennen 212 Pole-Positions 3 Siege 3 Bester WM-Platz 4 Teams bisher Minardi, Jordan, Benetton, Sauber, Renault Doppel-Ausfälle nicht gezählt.
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Giancarlo Fisichella
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Adrian Sutil
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m Herbst 2007 übernahm der coyne auf der B-Version des Vorjahres-Spyindische Milliardär Dr. Vijay Mallya ker aufgebaute VJM01 endlich ein Getriebe, den Rennstall Spyker und benannte das ohne Zugkraftunterbrechung schaltet. ihn in Force India um. Der niederländische Die Maßnahmen fruchten: Der durchInternet-Tycoon Michiel Mol blieb 50-Pro- schnittliche Abstand zur Pole-Position zent-Besitzer. Aber nicht nur wegen der schrumpft von 3,7 Sekunden im Vorjahr auf neuen Finanzkraft entwickelte sich der 1,1 Sekunden. Aber Ausrufezeichen wie der ursprünglich als Jordan bekannte Hinter- Monza-Sieg des ehemaligen direkten Konbänkler rasch zum begehrten Arbeitsplatz, kurrenten Toro Rosso bleiben aus. Force es lag schlicht auch daran, dass die anderen India behält die Rote Laterne und Finanzier Teams ihre Cockpits bereits vergeben hatten. Mallya ist unzufrieden. Im Sommer stoppt er So bewarben sich unter anderem die aus- die Weiterentwicklung des 08er-Modells sortierten Ralf Schumacher (Toyota), Gian- und verordnet volle Konzentration auf 2009. carlo Fisichella (Renault), Christian Klien Ende des Jahres sortiert er noch Teamchef (Red Bull) und Vitantonio Liuzzi (Toro Rosso). Dr. Colin Kolles und Technik-Direktor Mike Am Ende wurde „Fisico“ Teamkollege von Gascoyne aus. Auch Motorenpartner Ferrari Adrian Sutil und Liuzzi Testfahrer. darf gehen. Mercedes kommt, weil die DeutAber Fahrer sind lediglich ein Baustein schen im Gegensatz zu den Italienern einen eines erfolgreichen Rennstalls. Mallya merkt kompletten Antriebsstrang mit KERS-Einbei einer Bestandsaufnahme, dass es bei heit liefern. Force India an vielen anderen Stellen nicht Als Fahrer sollen Sutil und Fisichella rund läuft: „Experten sagten mir, dass wir in bleiben. Der Deutsche tut sich 2008 zunächst einigen Bereichen drei Jahre hinterhinken.“ schwer, sorgt aber in Monaco fast für eine Eine Großbaustelle ist die Aerodynamik. Sensation – doch Kimi Räikkönen schießt Experten des Luft- und Raumfahrt-Konzerns ihn auf Platz vier liegend ab. Der erfahrene EADS greifen helfend ein, zwei zusätzliche „Fisico“ lebt sich gut ein und gibt wichtige Windkanäle werden angemietet. In Silver Tipps, leidet aber noch mehr als Sutil unter stone und Hockenheim erhält das Auto der mangelnden Zuverlässigkeit, so auch im grundlegende Aero-Updates. Für die zweite Finale, als ihn ein Kupplungsproblem greifSaisonhälfte bekommt der von Mike Gas- bare Punkte kostet.
IN DER FORMEL 1 GEHT ES DARUM, RENNWAGEN MÖGLICHST SCHNELL VOM START INS ZIEL ZU BRINGEN. UND UMGEKEHRT. ™
Als offizieller Logistiker der Formel 1™ bewegen wir pro Saison mehr als 30 Fahrzeuge und Tausende Ersatzteile weltweit – von Rennstrecke zu Rennstrecke. Um dieser enormen Herausforderung gerecht zu werden, legen wir jedes Jahr über 70.000 km auf vier Kontinenten zurück. Das ist ein weiteres Beispiel dafür, mit welchem Engagement wir alle unsere Kunden unterstützen. Ganz gleich, welche Branche. DHL: We race. You win.
www.dhl-fastest-lap.de
The F1 FORMULA 1 logo, F1 logo, F1 FIA FORMULA 1 WORLD CHAMPIONSHIP logo, the “Sweeping Curves” logo, FIA FORMULA ONE WORLD CHAMPIONSHIP, F1, FORMULA 1, FORMULA ONE and GRAND PRIX are trade marks of Formula One Licensing BV, a Formula One Group company. Licensed by Formula One Administration Limited, a Formula One Group company. All rights reserved.
26 Formel 1 Teams
Vodafone McLaren Mercedes
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ie höchsten Startnummern und die hintersten Boxen – beides erinnert McLaren an den Spionage-Skandal im Vorjahr und dem damit verbundenen Abzug aller Konstrukteurspunkte (plus 100 Mio. US-Dollar GeldTeam-Statistik Formel 1 seit 1966 (McLaren) strafe). Zwar darf das Team aus PlatzgrünF1-Rennen 649 Siege 162 Pole-Positions 141 Konstrukteurs-Titel 8 den zunächst die fünfte Box beziehen, aber auf Drängen von FIA-Präsident Max Mosley muss ab Barcelona tatsächlich die letzte Garage genutzt werden. Damit ist McLaren Chassis McLaren MP4-23 Motor Mercedes FO 108V an ungewohnte Nachbarn geraten, gibt sich aber kontaktfreudig: Man lädt Super Aguri Fahrer-Duell und Force India zum lauschigen Kennenler Training Rennen Hamilton – Kovalainen 13 : 5 11 : 7 nen bei Kaffee und Kuchen ein. Außer hohen Startnummern und hinteren Boxen hat man mit den HinterbänklerLewis Hamilton (GB) Heikki Kovalainen (FIN) Geboren 7. Januar 1985 Geboren 19. Oktober 1981 Teams aber wenig gemeinsam. McLaren ist Geburtsort Stevenage (GB) Geburtsort Suomussalmi (FIN) Formel 1 seit 2007 Formel 1 seit 2007 wie im Vorjahr Titelanwärter. Auf MeisterF1-Rennen 35 F1-Rennen 35 Pole-Positions 13 Pole-Positions 1 schafts-Jagd wird neben Wunderkind Lewis Beste Platzierung 9 Siege 1 WM-Titel 1 Bester WM-Platz 7 Hamilton der Finne Heikki Kovalainen Teams bisher McLaren Teams bisher Renault, McLaren geschickt. Der pflegeleichte Nordmann kam im Tausch mit Störenfried Fernando Alonso von Renault. Das Technik-Paket der beiden Schnell-Lenker ist ein alter Bekannter: Der MP4-23 trägt viele Gene seines erfolgreichen Vorgängers in sich. Also Evolution statt Revolution. Die Technik-Mannschaft um Jonathan Neale und Paddy Lowe feilte an Standfestigkeit und Balance. Der Schwerpunkt des Führungspersonal
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Heikki Kovalainen
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Lewis Hamilton
Teamchef Ron Dennis Technischer Direktor Jonathan Neale, Paddy Lowe Renningenieur Hamilton Phil Prew Renningenieur Kovalainen Mark Slade Wichtige Team-Mitglieder Norbert Haug (Mercedes), Martin Whitmarsh (Geschäftsführer), Ola Källenius (Motor), Neil Oatley (Konstruktion) Testfahrer Pedro de la Rosa (E), Gary Paffett (GB)
Autos wandert nach vorn, um die durch den Wegfall der Fahrhilfen stärker beanspruchten Hinterräder zu entlasten. Die Karosserie wirkt im Gegensatz zum 2007er-Modell durch zahlreiche neue Spoiler zerklüfteter. Im Vergleich zum Ferrari F2008 erweist sich der MP23-4 als ebenbürtig. Der Italiener ist einen Tick schneller – aber nur bei perfekten Bedingungen. Bei kühlen Temperaturen oder wenig Grip bekommen die roten Rennen die Bridgestone-Füße nicht warm. Der Briten-Bolide mit deutschem Herz ist weniger anspruchsvoll und bei allen Bedingungen flott. Das Fahrerduell entscheidet Hamilton klar für sich. Kovalainen mangelt es an Erfahrung mit Team und Auto, später hat er Pech, als ihm Motorprobleme zwei Nuller einbringen. Außerdem geht er aus taktischen Gründen meist mit höherer Spritlast ins Qualifying als Hamilton, entsprechend weiter hinten startet er. Kovalainen: „Das macht es natürlich schwieriger zu siegen.“ Trotzdem schafft er das ein Mal. Hamilton triumphiert auf dem Weg zum Titel fünf Mal, leistet sich aber aus Übereifer auch haarsträubende Fehler wie den Boxencrash in Kanada. Für Diskussionen sorgen vermehrte Strafen gegen McLaren. Zu unrecht? Darüber streiten die Gelehrten ...
28 Formel 1 Australien
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Muster ohne Wert
Als Gradmesser taugt der Saisonauftakt kaum – nur sechs Fahrer überqueren bei der Hitzeschlacht in Melbourne die Ziellinie. Darunter Nick Heidfeld und Nico Rosberg (Foto), die neben Sieger Lewis Hamilton mit Sekt duschen. Ferrari indes erlebt einen „Tag der Demut“, wie Luca di Montezemolo nach Doppelausfall einräumt
30 Formel 1 Australien
„Dritter ist super, darauf kann man aufbauen. Lewis und ich sind gute Freunde. Es ist etwas Besonderes, mit ihm da oben zu stehen“ Nico Rosberg (Williams) nach dem ersten F1-Podium seiner Karriere
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s gibt noch Fixpunkte in der schnelllebigen Formel 1. Zum Beispiel Kimi Räikkönens Einsilbigkeit. Auf die Frage, ob er die Bedeutung seiner auffälligen neuen Tätowierung am rechten Arm erklären möchte, antwortet der Weltmeister mit einem schlichten: „No.“ Betretenes Schweigen. Die geladenen Gäste des Ferrari-Events auf der Melbourner Schlemmermeile Lygon Street scheinen zumindest einen erklärenden Halbsatz für das „No“ zu erwarten. Der kommt aber nicht. Der Titel hat Räikkönen nicht zum Plappermaul gemacht. So holperig wie die Konversation bei der Abendveranstaltung
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verläuft auch der Freitag für den Titelverteidiger: Am Morgen startet der Finne zwar mit einer Bestzeit in die Saison, doch am Nachmittag stürzt er ins Mittelfeld ab.
Jahre musste Timo Glock auf sein Grand-PrixComeback warten – und er hat es sich sicherlich anders vorgestellt. In der Startaufstellung wird der ToyotaNeuzugang zehn Plätze zurückgestuft. Fünf Positionen gehen auf das Konto eines vorzeitigen Getriebewechsels, weitere fünf Ränge muss er abgeben, weil er Lokalmatador Mark Webber im Qualifying behindert haben soll – macht unterm Strich Startplatz 18. Im Rennen wird seine Aufholjagd in Runde 44 jäh gestoppt: Nach einem Ausritt hebelt eine Bodenwelle seinen Toyota brutal aus, bei der Landung zerbröselt der fragile Hightech-Renner förmlich. Glock im Glück: Er bleibt bei dem schlimmen Abflug so gut wie unverletzt.
„Ich bin nicht sehr glücklich, wir haben noch nicht die richtige Abstimmung.“ Räikkönen ist aber nicht der Einzige, der hadert. Durch das für den australischen Herbst ungewöhnlich warme und trockene Wetter mit teilweise brütendheißen 40 Grad liegt viel Sand auf dem Stadtkurs. In Kombination mit dem Wegfall der Traktionskontrolle kommt es zu einigen Abflügen. Einen ganz schlechten Tag erwischt Nico Rosberg: Zunächst werden die beiden Williams-Toyota von Getriebeproblemen stillgelegt, im zweiten Durchgang, den Lewis Hamilton dominiert, knirscht das Differenzial des Deutschen. Trotz fehlender Zeit für die Abstimmarbeit erkämpft Nico Rosberg Startplatz sieben und ist damit hinter dem fünftplatzierten BMW-Sauber-Piloten Nick Heidfeld
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Lewis Hamilton, Nico Rosberg und Nick Heidfeld erleben einen Saisoneinstand nach Maß
zweitbester Deutscher. Knapp an einer kleinen Sensation schrammt Heidfelds Mitstreiter Robert Kubica vorbei. Ein kleiner Ausritt verhindert, dass er Vorjahres-Vize Lewis Hamilton die Pole-Position wegschnappt. BMW stark, und McLaren-Mercedes auch. Denn neben Hamilton mischt Neuzugang Heikki Kovalainen als Drittschnellster vorn
mit. Ferrari muss sich mit Startplatz vier von Felipe Massa begnügen. Räikkönen hat’s nun endgültig die Sprache verschlagen: Wegen einer defekten Benzinpumpe bleibt er im zweiten Qualifying ohne Zeit und muss von Rang 15 antreten. Der rote Lack des Weltmeister-Teams ist angekratzt – im Rennen verliert er dann jeglichen Glanz.
Einsam und mit gesenktem Haupt rekapituliert ein Ferrari-Mechaniker den „Tag der Demut“, nachdem beide Autos ausgefallen sind
Massa büßt beim Startduell mit Kovalainen den Frontflügel seines F2008 ein und muss an die Box. Seine Aufholjagd vom Ende des Feldes endet zur Rennhalbzeit:
32 Formel 1 Australien
Formel 1 ist Gold wert
Deutsches Quintett – Sebastian Vettel (Toro Rosso), Nico Rosberg (Williams-Toyota), Nick Heidfeld (BMW-Sauber), Timo Glock (Toyota) und Adrian Sutil (Force India)
Motorkollaps nach Ventilschaden. Kimi Räikkönen wird durch ein „Massensterben“ in der ersten Runde – die beiden Deutschen Adrian Sutil und Sebastian Vettel scheiden ebenso aus wie Jenson Button, Giancarlo Fisichella, Mark Webber und Anthony Davidson – weit vorgespült, leistet sich aber später einen Dreher. Über den Schnitzer braucht er sich nicht lange zu ärgern: Auch ihn beraubt ein Motorschaden letztlich aller Chancen.
Dass er durch eine nachträgliche Disqualifikation von Honda-Oldie Rubens Barrichello wegen Nicht-Antretens einer Durchfahrtsstrafe noch einen Punkt erbt, hellt weder seine Stimmung auf noch die seines Arbeitgebers. Erzrivale McLaren ist indes obenauf. Lewis Hamilton ist der strahlende König der Hitzeschlacht von Melbourne. Nach seinem Start-Ziel-Sieg erklärt er: „Ich denke, dass sich dieser Sieg vielleicht besser anfühlt als
Nicht nur im Motorsport gehört die Formel 1 zur „Königsklasse“, sondern auch finanziell. Keine andere jährlich ausgetragene Sportveranstaltung erwirtschaftet so viel Umsatz wie der Grand-Prix-Zirkus. Auf durchschnittlich 217 Millionen US-Dollar beziffert das Unternehmen Deloitte die Erlöse jedes einzelnen Rennens (Stand 2007). Zum Vergleich: Die amerikanische Football League kommt auf 24 Millionen, die deutsche Fußball-Bundesliga auf sechs Millionen US-Dollar pro Spiel. Die Formel-1-Gesamteinnahmen, einschließlich zentraler Erlöse (wie TV-Übertragungen, Sponsoren, Veranstaltungsgebühren), Teamerlöse (wie Sponsoren und Merchandising) und Erlöse der Rennstrecken (wie Kartenverkäufe, Mieteinnahmen und Sponsoren), belaufen sich weltweit auf 3,9 Milliarden US-Dollar. Dazu kommen noch Einnahmen wie Hotelübernachtungen, Reisekosten usw. Während die F1-Rechteinhaber um Bernie Ecclestone gut an der „Königsklasse“ verdienen, haben einzelne Rennstrecken wenig bis gar nichts vom Geldregen. Im Gegenteil: Sie schießen zu. So macht die Australien Grand Prix Cooperation (AGPC) mit dem Saisonauftakt rund 40 Millionen Euro Verlust. Dabei ist jedes Mittel recht, um Geld in die Kassen zu spülen: Journalisten beispielsweise müssen für Internet im Pressezentrum umgerechnet stattliche 60 Euro zahlen.
Sebastian Vettel (l.) muss nach einer Kollision aufgeben – er ist einer von sechs Fahrern, die in Runde eins scheitern Nicht alle verdienen gut in der Formel 1 – die Strecken zahlen oft drauf, so auch Melbourne
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Ein schlecht getimter Boxenstopp verhindert, dass Kovalainen bei seinem ersten GP für McLaren-Mercedes aufs Podest fährt
jeder andere, denn ich habe das Gefühl, dass ich mich auf vielen Gebieten verbessert habe.“ Fast hätte es sogar zu einem silbernen Doppelsieg gereicht, aber Kovalainens zweiter Stopp fällt so ungünstig in eine der insgesamt drei Safety-Car-Phasen, dass das Podium außer Sichtweite gerät. Im Kampf um Platz vier gegen Renault-Rückkehrer Fernando Alonso berührt er aber beim Abreißen der Visierfolie den Speedlimiter-Knopf – Alonso entwischt und wird Vierter vor dem Finnen. Noch ein Pechvogel ist Sébastien Bourdais: Die Technik macht dem ToroRosso-Debütanten einen Strich durch den sicher geglaubten vierten Platz. Wegen der hohen Ausfallquote erntet er hinter Rosbergs Williams-Kollegen Kazuki Nakajima als Siebter noch zwei Zähler. Nakajimas respektabler Saisoneinstand hat einen Makel: Im Eifer des Gefechts schießt er Robert Kubica ab. Der Trauer über Kubicas Aus steht in der Wochenendbilanz von BMW-Sauber Heidfelds zweiter Platz gegenüber. Dabei hatten viele Experten die Deutsch-Schweizer nach müden Vorsaisontests schon abgeschrieben. „Ich hatte aber auch Glück“, räumt Heidfeld ein, „die SafetyCar-Phasen passten perfekt zu meiner Boxenstrategie.“ Kaum im Zaum zu halten ist der Jubel von Nico Rosberg, der zum ersten Mal
überhaupt aufs Podium klettert. Schon in der chaotischen ersten Runde verbessert er sich auf Rang vier, behält im hitzigen Renngeschehen einen kühlen Kopf und
„Heikkis TraumPremiere fehlte das Happy End“
Norbert Haug über seinen neuen Fahrer
wird schließlich als Dritter abgewinkt. Zu den innigsten Gratulanten gehört einer seiner besten Kumpel: Rennsieger Lewis Hamilton.
Pinnwand GP Australien 1
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1 Platz zwei im zweiten Freitagstraining bleibt das einzige Ausrufezeichen von Lokalmatador Mark Webber. Im Rennen wird er abgeschossen 2 Der sechstplatzierte Barrichello wird disqualifiziert, weil er eine Durchfahrtsstrafe nicht antritt 3 Hart im Nehmen – Räikkönen-Fans bei 40 Grad im nicht vorhandenen Schatten