Rallye Story 2012

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Abschied Eine Rallye-Legende geht: Nach neun Titeln, 76 Siegen, 113 Podiumsplätzen und 871 Bestzeiten beendet der Citroën-Werkspilot Sébastien Loeb seine Karriere. 2013 will „Super Séb“ noch einige Rallye-WM-Gastspiele geben



Flugobjekt Technische Freiheiten, gigantische Sprünge und ein Rennen ohne Ruhepausen – bei der berühmten Offroad-Rallye „Baja 1000“ auf der mexikanischen Halbinsel Baja California erleben Fans und Fahrer Rallye-Abenteuer pur



Souverän Internationaler Aufstieg – Nachwuchsfahrer Sepp Wiegand und Copilot Timo Gottschalk belegen in ihrer Debütsaison in der IRC-Serie den starken vierten Meisterschaftsrang im Škoda Fabia S2000



Heimspiel Škoda-Pilot Mark Wallenwein ist der Deutsche Rallye-Meister 2012. Vor allem seine zwei souveränen Rallye-DM-Siege im Rahmenprogramm des deutschen Rallye-WMLaufs legen den Grundstein zum Titelgewinn



Klassiker Erstmals seit 2008 zählt die Rallye Monte Carlo wieder zur Rallye-Weltmeisterschaft – sehr zur Freude der zahlreichen Fans an der berühmten Nachtprüfung auf dem Col de Turini in den französischen Seealpen



12 RALLYE Story Vorwort


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Liebe Leserinnen, liebe Leser!

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ür das Team von Volkswagen Motorsport geht eine spannende und arbeitsreiche Rallye-Saison zu Ende. Wir haben die WRC 2012 hautnah miterlebt. 2013 wollen wir die WRC dann endlich mitgestalten. Der Countdown für das Debüt des Volkswagen Polo R WRC in der Rallye-Weltmeisterschaft läuft. Es sind nur noch wenige Tage bis zum Saisonstart 2013 bei der Rallye Monte Carlo. Die gesamte Mannschaft von Volkswagen Motorsport ist startklar und fiebert voller Spannung der neuen Herausforderung entgegen. Mit Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala haben wir ein starkes und hoch motiviertes Fahrer-Duo, das mit den Strecken der Weltmeisterschaft bestens vertraut ist. Durch unsere zwölf WM-Einsätze in der Saison 2012 mit dem Škoda Fabia S2000 ist die Mannschaft routiniert und eingespielt und hat die Rallye-Weltmeisterschaft bereits kennengelernt. Parallel wurde der neue Volkswagen Polo R WRC bei einem intensiven Testprogramm auf unterschiedlichstem Terrain erprobt und weiterentwickelt. Doch in der Rallye-Weltmeisterschaft zählt vor allem die Erfahrung. Und da müssen wir im Vergleich zur Konkurrenz noch aufholen. Unser Ziel für die erste Saison mit dem neuen Volkswagen Polo R WRC: 2013 möchten wir einen Podiumsplatz erringen. In der Saison 2014 wollen wir um Siege kämpfen und 2015 um den Titel. Die Rallye Story wird hoffentlich in den kommenden Jahren viel Positives berichten können ... Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr

Jost Capito Volkswagen-Motorsport-Direktor


Top-Fahrer Ein Rekordweltmeister, zwei Junioren und zwei zukünftige Titelanwärter – diese Fahrer sorgten für Schlagzeilen

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Rallye-WM Saison 2012 Loebs Abschied – die Saison steht im Zeichen des Rekordweltmeisters aus Frankreich, der früh den Titel gewinnt

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Rallye-WM Teams Citroën, Ford und Mini – drei Marken sind mit PS-starken World Rally Cars in der Weltmeisterschaft vertreten

36

WM Rallyes Von Monte Carlo über Mexiko und Neuseeland nach Spanien – das Geschehen bei den 13 WM-Rallyes

110

SWRC Starke Duelle mit S2000-Fahrzeugen – der spannende Titelkampf wird erst beim Finale in Spanien entschieden

112

PWRC Heiß umkämpft – 15 Fahrer ­engagieren sich in der PWRC-Wertung für seriennahe Rallye-Fahrzeuge

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WRC Academy Eine große Chance für Aufsteiger – die WRC Academy bietet jungen Talenten Rallyes, Testfahrten und Schulungen

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IRC Saison 2012 Sixpack – sechs Marken und viele starke Fahrer sorgen in der „kleinen WM“ für spannenden Sport

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IRC Rallyes Acht verschiedene Sieger – die ­13 IRC-Saisonläufe in Europa sind heiß umkämpft

Super Séb – Sébastien Loeb erringt den neunten Titel in der Rallye-WM

Rallye-WM

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22

14 RALLYE Story Inhalt


IRC

170 166 160 152 116

15

Champion – Andreas Mikkelsen ist in der IRC stark

Rallye-DM

Deutscher Meister – Mark Wallenwein im Škoda Fabia

ADAC Masters

Schneller Däne – Masters-Sieger Kim Boisen

HJS Masters

Man spricht Deutsch – Rookies und Routiniers sorgen in der höchsten deutschen Serie für Spannung

ADAC Rallye Masters 160 Breitensport-Spektakel – die kurzen und kompakten Veranstaltungen im ADAC Rallye Masters haben viele Fans

HJS Diesel Masters 166 Umweltfreundlich zum Titel – Marijan Griebel ist der dominierende Fahrer im HJS Diesel Masters 2012

Marathon 170 Ein Fall für den Marathon-Mann – Stéphane Peterhansel gewinnt zum zehnten Mal die Rallye Dakar

Baja-rallyes 176 Faszination Wüste – die Baja 1000 in Mexiko zieht Fahrer und Fans gleichermaßen in ihren Bann

Statistik Rallye-WM 178 Alle Sieger, alle Ergebnisse und alle Punktestände – interessante Zahlen rund um die Rallye-WM 2012

Statistik International & National 185

Abschiedsjahr – das HJS Diesel Masters fährt ein letztes Mal

Marathon

Rallye-DM 152

Sand-Mann – „Dakar“-Sieger Stéphane Peterhansel

Von der IRC-Serie über die Rallye-DM bis zum Marathon-Rallye-Sport – alle Ergebnisse und Punktestände 2012


16 Top-Fahrer Saison 2012


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Sébastien Loeb

01

Rallye-WM

Neun Titel, 76 Siege und unzählige Bestzeiten – Citroën-Werkspilot Sébastien Loeb beendet mit einem extrem starken Jahr seine Ausnahme-Karriere

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eit einem Jahrzehnt führt in der Rallye-WM kein Weg an Sébastien Loeb vorbei. Der Citroën-Werkspilot begeistert seine Fans und frustriert die Konkurrenz. Zum neunten Mal geht 2012 der WM-Titel an „Super Séb“, damit hat er in den Statistiken Legenden wie Carlos Sainz, Juha Kankkunen und Tommi Mäkinen längst weit hinter sich gelassen. So massiv, wie Sébastien Loeb im Jahr 2001 die Junior-Weltmeisterschaft für sich entschied und im Jahr darauf zum Top-Fahrer wurde, so plötzlich verlässt er die Rallye-Szene wieder. Der 38 Jahre alte ­ Motorsport-Profi sucht eine neue Her­aus­ forderung in der Tourenwagen-WM. Eine reife Entscheidung: So bleibt ihm die Erfahrung erspart, als alternder Star von den Jungen geschlagen zu werden. Über den Privatmann Loeb ist in der Rallye-Szene allerdings nur wenig bekannt geworden. Er lebt in einem für einen Multimillionär bescheidenen Haus in seiner Schweizer Wahlheimat bei Genf. Als Familienmensch verbringt er seine Freizeit am liebsten mit Ehefrau Séverine und Tochter Valentine. Jet-Set-Leben und rote Teppiche sind Loeb fremd, lieber trifft er sich mit Jugendfreunden. Seine alten Kumpels, die schon mit ihm bei den ersten Rallyes an

alten Autos geschraubt haben, sind auch beim neunten Titelgewinn in Frankreich dabei. Nur Loebs Hobbys sind teurer geworden: Vom ehemaligen Citroën-Sportchef Guy Fréquelin übernahm er die Liebe zum Hubschrauber-Fliegen. In Loebs Garage warten immer einige Sportwagen darauf, von ihm gefahren zu werden. Bekannter als sein Privatleben sind die Fakten zu Loebs Karriere: Erst über Umwege fand „Super Séb“ zum Rallye-Sport. Denn in seiner Jugend war der Franzose ein erfolgreicher Kunstturner, nach verschiedenen Junior-Titeln entschied er sich bewusst gegen eine Karriere im Leistungssport. Über Junioren-Sichtungen in Frankreich und durch die Hilfe von Freunden schaffte er erst mit 23 Jahren den Einstieg in den Rallye-Sport. Was dann folgte, lässt sich nur als Blitzkarriere beschreiben: 2001 wurde er Französischer Rallye-Meister und Super-1600-Champion. Bereits in der gleichen Saison folgte der erste Einsatz im ­Citroën-Werksteam. In den vergangenen Jahren bastelte er stets an einer Rundstrecken-Karriere. Ob Siege im Porsche Carrera Cup, ein zweiter Platz beim 24-StundenRennen in Le Mans, Formel-1-Tests oder Einsätze im GT Sportwagen: Loeb ist bereit für neue Herausforderungen.

„Sébastien Loeb ist mit Abstand der beste Fahrer in der Geschichte der Rallye-WM“ Citroën-Generaldirektor Frédéric Banzet

Seine Stärken Treue Seit mehr als einem Jahrzehnt ist Sébastien Loeb seinem Arbeitgeber Citroën verbunden Vielseitigkeit Rallye oder Rundstrecke – „Super Séb“ hat in vielen Serien seine Stärke demonstriert. Sogar für die Formel 1 war er im Gespräch Timing Auf dem Höhepunkt beendet Loeb seine Karriere. Den Fans wird der Rekordchampion als ungeschlagen in Erinnerung bleiben


18 Top-Fahrer Saison 2012

02

Sepp Wiegand

IRC

Nur zwei Jahre nach der ersten Rallye ist er international erfolgreich

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om ADAC Rallye Junior Cup auf die internationale Rallye-Bühne: Der Deutsche Sepp Wiegand hat in Rekordzeit den Aufstieg geschafft. In seiner ersten kompletten Rallye-Saison gewann er 2011 die Nachwuchs-Serie des ADAC, zählte im ADAC Rallye Masters zu den besten Fahrern und gab sein Rallye-WM-Debüt beim Heimspiel in Deutschland. Bereits ein Jahr später startet „Super Sepp“ mit einem Fabia S2000, eingesetzt von Škoda Auto Deutschland, in der IRC-Serie. Mit drei vierten Plätzen und Rang vier in der Endtabelle sind er und sein Berliner Copilot Timo Gottschalk die besten Neueinsteiger in der stark besetzten Meisterschaft. Der 21 Jahre junge Wiegand gilt als motorsportliches Multi­ talent: Vor seinem Rallye-Einstieg war er auf zwei Rädern als Enduro- und Motocross-Pilot erfolgreich. Als Einzelfahrer bewies er Ausdauer mit einem Sieg beim Iron Man, einem 24-StundenRennen auf der Enduro-Maschine. Die Rallye-Leidenschaft wurde dem Sachsen jedoch in die Wiege gelegt: Sein Vater Carsten ist seit 30 Jahren aktiver Motorsportler. Bereits als Dreijähriger hockte Sepp Wiegand beim Abfahren der Wertungsprüfungen auf dem Rücksitz. Nach dem ersten Einsatz mit dem Auto des Vaters gab es nur noch ein Ziel: selbst Rallyes fahren.

Seine Stärken Umfeld Vater Carsten und Schwester Tina fahren Rallyes. Beifahrer Timo Gottschalk hat viel Erfahrung Fitness Als Enduro-Pilot ist Sepp Wiegand gut trainiert Erfahrung Aus dem Enduro-Sport ist Wiegand mit Fahrphysik und Wettbewerbsdruck vertraut


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03

Mads Østberg

Rallye-WM

Der Ford-Youngster stellt Ex-Weltmeister Petter Solberg in den Schatten

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ls Norweger weiß Mads Østberg eine ganze Menge über den Rallye-Sport, schließlich hat er als Jugendlicher die Einsätze seines Landsmannes Petter Solberg verfolgt. Bereits seit 2006 ist Østberg selbst mit World Rally Cars in der Rallye-WM unterwegs. 2012 stellt der 25-Jährige sein Können im privat eingesetzten Ford Fiesta RS WRC deutlich unter Beweis – und das Establishment reihenweise in den Schatten. Zwei dritte Plätze in Schweden und Argentinien sowie ein Sieg in Portugal sind seine fette Beute. Am Ende erklimmt er noch vor Petter Solberg Gesamt­rang vier. Vielleicht wäre sogar noch mehr herausgesprungen, hätte der Privatier nicht aus Geldsorgen zwei Läufe auslassen müssen. Mit knappen Mitteln hatte Østberg, der seinem Vater bereits mit 13 Jahren bei nationalen Rallyes aus dem Gebetbuch las und mit 16 längst schneller als der Senior über Schotter heizte, auch schon in den Vorjahren zu kämpfen. Ende 2006 baute er seine eigene Mannschaft auf – das Adapta World Rally Team. Die erhofften Erfolge und Sponsorenverträge blieben jedoch aus. Erst 2011 ging es aufwärts: Im Ford Fiesta S2000 von M-Sport eroberte er in Schweden als Zweiter seinen ersten Podestplatz. In Wales wiederholte er diesen Erfolg und feierte als Sechster der Tabelle seine neu erworbene Rolle als Favoritenschreck.

Seine Stärken Familienmensch Sein Vater ist auch sein Team-Manager und unterstützt ihn ständig

Beisser Bei der Bohemia-Rallye 2012 verletzt er sich am Rücken, sitzt aber kurz darauf wieder am Steuer

Wissbegierig 2012 trainiert er in Le Mans seine Performance auf Asphalt in einem Formelfahrzeug


20 Top-Fahrer Saison 2012

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Sébastien Ogier

Rallye-WM

Er gilt als Champion der Zukunft. Das zeigt er auch ohne World Rally Car

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eduld und Engagement beweist der Franzose Sébastien Ogier in der Saison 2012: Als neu verpflichteter Volkswagen-Werksfahrer muss er eine Saison abwarten, bis sein Volkswagen Polo R WRC in der Rallye-Weltmeisterschaft zum Einsatz kommt. Doch Ogier nutzt die Zeit bestmöglich: Er spult unzählige Testkilometer ab und hilft mit seiner Erfahrung, das neue Sportgerät weiterzuentwickeln. Bei Einsätzen in der Rallye-Weltmeisterschaft glänzt er mit einem Škoda Fabia S2000 und erringt mit dem schwächeren Fahrzeug sogar Top-Platzierungen inmitten der World Rally Cars. Mit einem fünften Rang bei der Rallye Sardinien erzielt er das beste Resultat eines S2000-Fahrzeugs in der WM-Geschichte. 2011 zählte Ogier zu den stärksten WM-Fahrern. Mit fünf Siegen beendete er die Saison als WM-Dritter und stärkster Gegner seines damaligen Teamkollegen Sébastien Loeb. Mit Loeb verbindet ihn nicht nur der gleiche Vorname: Wie sein Landsmann schaffte auch Ogier den Aufstieg zum Top-Piloten in Rekordzeit. Wie Loeb begann auch Ogier seine Karriere bei einer RallyeSichtung. Mithilfe des französischen Motorsport-Verbandes FFSA stieg Ogier in die WM auf und wurde Junior-Weltmeister – wie Loeb sieben Jahre zuvor. 2013 will Ogier richtig durchstarten.

Seine Stärken speed Sieben WM-Siege gehen bereits auf das Konto des Franzosen

Allround-Talent Schotter, Eis und Asphalt – Ogier ist auf allen Belägen schnell

Technisches wissen Ogier hat maßgeblich mitgeholfen, den neuen Polo R WRC zu entwickeln


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05

Christian Riedemann

Rallye-DM

Der Citroën-Pilot setzt seine WM-Erfahrung in der Rallye-DM um

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omeback in Deutschland: Nach zwei Jahren auf internationalem Parkett startet Christian Riedemann mit einem Citroën DS3 R3T in der Deutschen Rallye-Meisterschaft. Dank seiner Erfahrung auf der großen Rallye-Bühne gewinnt er den 2-WD-Titel, wird Deutscher Vizemeister und feiert den bislang größten Triumph seiner Karriere. Bei einem Gastspiel gelingt ihm zudem der Gesamtsieg beim ADAC Rallye-Masters-Lauf in Sulingen. 2006 bestritt Riedemann seine erste Rallye. Er startete in den Folge­jahren im Suzuki Rallye Cup und in der Rallye-DM. In der Saison 2009 gewann er den ADAC Rallye Junior Cup und verpasste den Titel im ADAC Rallye Masters nur knapp. Gestärkt durch ein Förderpaket der ADAC Stiftung Sport wechselte er 2010 in die Ford Fiesta SportTrophy im Rahmenprogramm der RallyeWM und feierte beim Heimspiel in Deutschland einen Laufsieg. 2011 errang er in der WRC Academy im WM-Rahmenprogramm gute Resultate und durfte zur Belohnung zwei Gast­einsätze im Škoda Fabia S2000 im Volkswagen-Werksteam bestreiten. 2012 fehlt das Budget für ein WM-Programm. Doch der 25 Jahre alte Kfz-Mechatroniker macht das Beste aus seiner Situation und beweist sein Können im heimischen Championat.

Seine Stärken Flexibilität Riedemann analysiert seine Chancen und hat den Mut, Karriere-Umwege zu unternehmen

KOntakte Lara Vanneste lernte er bei Volkswagen kennen und verpflichtete sie als Beifahrerin

Familie Vater Jürgen Riedemann hilft tatkräftig mit


22 Rallye-Wm Saison 2012

Vor dem Neuanfang

Umbruch in der Rallye-Weltmeisterschaft: Mit Volkswagen steht ein neues, großes Werksteam in den Startlöchern für die Saison 2013. Hyundai plant ein WM-Comeback. Größere Veränderungen gibt es bei Ford. Citroën-Werkspilot Sébastien Loeb gewinnt den neunten WM-Titel und will 2013 nur zu einzelnen Läufen antreten


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Triebwerk – im neuen Polo R WRC kommt ein 315 PS starker 1,6-Liter-TSI-Motor zum Einsatz


24 Rallye-Wm Saison 2012

Erprobung im Windkanal – der Polo R WRC für die Saison 2013

M

it Volkswagen steigt ein neues, starkes Werks­ team in die Top-Liga ein. Damit sind die Wolfsburger neben Citroën, Ford und Mini die vierte Marke in der WRC. Der Franzose Sébastien Ogier wird zusam­ men mit Beifahrer Julien Ingrassia einen Volkswagen Polo R WRC steuern. 2011 war Ogier mit fünf Siegen der stärkste Gegner von Weltmeister Sébastien Loeb im Titel­ kampf. Im zweiten Fahrzeug werden die Fin­ nen Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila sitzen – mit zwei Siegen im Ford Fiesta zäh­ len sie 2012 zu den erfolgreichsten Piloten der Rallye-WM. Ab der Rallye Portugal ist geplant, ein drittes Fahrzeug für den Junior Andreas Mikkelsen, den aktuellen Cham­ pion der IRC-Serie, und seinen finnischen Copiloten Mikko Markkula einzusetzen. Bereits in der Saison 2012 bereitet sich Volkswagen auf die große Aufgabe vor: Bei zwölf der 13 Saisonläufe ist die Mannschaft mit zwei Fabia Super 2000 der Konzern­ marke Škoda vertreten. „Volkswagen ist in der glücklichen Lage, sich zweigleisig auf die Rallye-WM

­vorzubereiten“, erklärt Motorsport-Direk­ tor Jost Capito. „Zum einen haben wir den Polo in gut eineinhalb Jahren entwickelt, optimiert und ausgiebig getestet. Zum anderen hat das Einsatzteam mit dem Fabia bei nahezu allen WM-Rallyes Erfah­ rungen gesammelt und so das WRC-Hand­ werk von der Pike auf gelernt.“ Dabei hat die Mannschaft auch die zukünftige Kon­ kurrenz kennengelernt.

2012 steht die Rallye-WM wieder ein­ mal im Zeichen des Rekordweltmeisters Sébastien Loeb: Der Citroën-Pilot feiert neun Saisonsiege, bereits bei der Rallye Frankreich krönt er sich vorzeitig zum Welt­ meister. Sein neuer Teamkollege Mikko Hirvonen schafft nach sieben Jahren bei Ford den Umstieg auf den ungewohnten Citroën: Auch er kann sich immerhin über einen Sieg im DS3 WRC und den Titel des Vizeweltmeisters freuen. Aufbruchsstimmung herrscht nicht nur bei den Neulingen in der WRC. Auch bei Citroën zeigen sich tiefgreifende Änderun­ gen: Sébastien Loeb bestreitet 2012 seine letzte komplette Saison. Der neunmalige Champion will sich zukünftig auf Rundstre­ cken-Aktivitäten in der TourenwagenWeltmeisterschaft mit Citroën konzentrie­ ren und nur noch einzelne Rallyes bestreiten. Mikko Hirvonen steigt damit 2013 zur Nummer 1 im französischen Werks­ team auf. Sein neuer Teamkollege wird Dani Sordo, der nach zwei Jahren bei Mini zu Citroën zurückkehrt. Mini – erst zu Saisonbeginn 2012 in die WRC eingestiegen, wird das Projekt nicht fortführen, jedoch den Motor weiter

Doppel-Job – Volkswagen-Werksfahrer Sébastien Ogier testet 2012 den neuen Polo ­ R WRC und startet im Škoda Fabia S2000 bei zwölf von 13 Rallye-WM-Läufen


25

Der Beste im Mini – Dani Sordo erringt für die Neueinsteiger einen Podiumsplatz

entwickeln. Bereits zu Jahresbeginn hat ­ sich die BMW-Marke vom britischen Werks­ team Prodrive getrennt. Prodrive hingegen will in Eigenregie die Mini Coun­ tryman Works WRC einsetzen. Gravierende Änderungen gibt es 2013 auch bei Ford: Nach fünf Titeln, 308 Rallyes und 82 Siegen zieht sich der Hersteller, der

sich seit der Gründung der Rallye-WM 1973 in der Serie engagiert hat, werksseitig zurück. Doch das M-Sport-Team, das seit 1997 erfolgreich die Ford in der Rallye-WM einsetzt, bleibt weiter engagiert. 2013 wer­ den der Norweger Mads Østberg und der Katarer Nasser Al-Attiyah im Ford Fiesta RS WRC an den Start gehen. Neben Neueinsteiger Volkswagen steht ein weiteres Werksteam in der Startlö­ chern: Hyundai hat einen WM-Einstieg ab 2013 mit einem World Rally Car auf Basis des Hyundai i20 verkündet. Bereits zu Beginn des Jahrtausends war der koreani­ sche Hersteller in der WRC mit einem Hyundai Accent vertreten, hatte sich aber im Jahr 2003 vorzeitig zurückgezogen, als die Erfolge ausblieben. Hinter Volkswagen liegt vor dem WMEinstieg bereits eine anderthalbjährige,

250 Siege hat der französische Reifenhersteller Michelin in der WRC gesammelt. Insgesamt verhalf die Marke 50 Fahrern zu mindestens einem WM-Sieg. Mit 34 Erfolgen auf Michelin-Pneus ist Sébastien Loeb der weitaus erfolgreichste Pilot.

Überflieger – Sébastien Loeb feiert im Citroën DS3 WRC neun Saisonsiege und seinen neunten Rallye-WM-Titel in Folge


26 Rallye-Wm Saison 2012

„Wir erwarten spannende Kämpfe mit Citroën, Ford und Mini. Genau das ist es, was die WRC auszeichnet: Sie bietet den Zuschauern ein tolles Paket und packenden Motorsport“ Volkswagen-Motorsport-Direktor Jost Capito

WRC-Projekt anvisiert – Hyundai plant ebenfalls einen WM-Einstieg 2013

intensive Vorbereitungszeit. Zunächst tes­ tete das Werksteam ein sogenanntes NullFahrzeug als Komponententräger. Parallel begann ab Februar 2011 die computerge­ stützte Simulation des ersten Konzeptes für den neuen Polo R WRC. Im Dezember 2011 stand das erste fahrfertige Auto in den Hal­ len von Volkswagen Motorsport. Nach dem ersten Roll-out im Januar 2012 folgte ein engagiertes Testprogramm. Ab März über­ arbeiteten die Techniker den neuen Polo – beispielsweise in der Fahrwerkskinematik. Ab September 2012 wurde eine verbesserte Version des Polo mit verschiedenen Leicht­ bauteilen konstruiert. Dieses Fahrzeug wird 2013 bei der Rallye Monte Carlo ­erstmals über die Startrampe rollen. Das Reglement der World Rally Cars sorgt für Chancengleichheit: Seit 2011 sind Turbo-Motoren mit maximal 1,6 Liter Hub­ raum vorgeschrieben. Das Herzstück des Polo R WRC ist ein 1,6-Liter-TSI-Motor, der mit Direkteinspritzung und Turboauf­ ladung rund 315 PS Leistung und ein maxi­ males Drehmoment von etwa 380 Newton­ meter erreicht. Vorgeschrieben sind

1.200 Kilogramm Mindestgewicht. Doch während Volkswagen seine Debütsaison absolviert, haben die Konkurrenten von Citroën, Ford und Mini bereits zwei Jahre Erfahrungen mit dem seit 2011 geltenden Reglement. Mit Volkswagen und ohne Rekord­ weltmeister Sébastien Loeb sind die Kar­ ten für die Saison 2013 ganz neu gemischt. Doch Volkswagen-Motorsport-Direktor Jost Capito dämpft die Erwartungen an den neuen Polo R WRC. „Noch hat der Polo keinen einzigen Wettbewerbskilo­ meter absolviert. Erst bei der ‚Monte‘ trifft er auf seine direkten Gegner. Eine belast­ bare Aussage darüber zu treffen, wo wir im Vergleich zur starken und erfahrenen Konkurrenz stehen, ist also nicht möglich.“ Mit Spannung blickt Capito dem Sai­ sonstart 2013 entgegen: „Wir sind wie

Geballte Rallye-Kompetenz – das WRC-Starterfeld in der Saison 2012

v­ ermutlich die ganze Rallye-Szene gespannt darauf, zu sehen, wo wir stehen.“ Die Ziele? „Erfolge sind nicht planbar. Doch unsere Ziele stehen fest: 2013 wollen wir aus eigener Kraft um Top-Drei-Platzierun­ gen, 2014 um Laufsiege und 2015 um den WM-Titel fahren“, erklärt Jost Capito.

Zwei Siege – Jari-Matti Latvala gewinnt im Ford in Schweden und Großbritannien


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28 WM Teams

Citroën Total WRT Team-Info Gegründet 1989 Teamchef Yves Matton Technischer Leiter Xavier Mestelan-Pinon Team-Mitglieder 45 Adresse Versailles (F) Fahrzeug Citroën DS3 WRC

Erfolge Siege 89 Titel 17

E

in Team der Superlative: In nur elf Jahren hat Citroën in der Rallye-WM alle Rekorde gebrochen. Ob Fahrertitel, erfolgreichste Marke in Einzelsiegen – das französische Werksteam führt in der WRC die meisten Besten­listen souverän an.

1

2

Beifahrer Jarmo Lehtinen

Jarmo Lehtinen (FIN) Geboren 3. Januar 1969 Geburtsort Lahti (FIN) WM seit 1997 WM-Einsätze 141 Siege 15 WM-Titel 0 Fahrer bisher M. Rämänen, J. Ampuja

Fahrer Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen (FIN) Geboren 31. Juli 1980 Geburtsort Jyväskylä (FIN) WM seit 2002 WM-Einsätze 137 Siege 15 WM-Titel 0 Fahrzeuge bisher Subaru, Ford

Beifahrer Daniel Elena

Daniel Elena (MC) Geboren 26. Oktober 1972 Geburtsort Monaco (MC) WM seit 1998 WM-Einsätze 164 Siege 76 WM-Titel 9 Fahrer bisher –

Fahrer Sébastien Loeb

Sébastien Loeb (F) Geboren 26. Februar 1974 Geburtsort Haguenau (F) WM seit 1999 WM-Einsätze 164 Siege 76 WM-Titel 9 Fahrzeuge bisher –

Bis Mitte der 80er-Jahre startete C­ itroën nur sporadisch in der Rallye-Weltmeisterschaft und wechselte mit dem Ende der Gruppe-B-Ära in den Marathon-Rallye-Sport. Ende der 90er-Jahre kehrte die Marke mit den zwei Zacken in die WRC zurück, feierte mit einem frontangetriebenen Kit Car zwei Siege vor der stärkeren Allrad-Konkurrenz. Doch erst mit einem eigenen Citroën World Rally Car und dem aufstrebenden Fahrer Sébastien Loeb startete die Erfolgsgeschichte der „Roten“. Zunächst mit dem Citroën Xsara WRC, danach mit dem C­ itroën C4 WRC und seit 2011 mit dem Citroën DS3 WRC fährt Citroën von Sieg zu Sieg und von Titel zu Titel. Nicht weniger als 89 Einzelerfolge hat der französische Hersteller in elf Jahren gesammelt. Doch die härteste Bewährungsprobe für die Mannschaft aus Versailles steht noch aus. Rallye-Star Sébastien Loeb, der die meisten Erfolge für Citroën errungen hat, beendet seine Rallye-Laufbahn. Kann die Mannschaft ihre Erfolgsserie 2013, nach dem Karriereende des Rekordweltmeisters, fortsetzen?


29

Ford WRT

S

eit 1997 betreut das M-SportTeam des ehemaligen Britischen Rallye-Meisters Malcolm Wilson die Motorsport-Aktivitäten der Marke Ford. Beheimatet ist M-Sport in Dovenby Hall in Nordengland. Ende 2012 zieht sich Ford werksseitig aus der

Rallye-WM zurück. Im letzten Jahr des ­ Werks-Engagements setzen die „Blauen“ auf den langjährigen Ford-Werkspiloten Jari-Matti Latvala und einen Neuzugang, den Ex-Rallye-Weltmeister Petter Solberg, der in den Vorjahren einen Citroën DS3 WRC in seinem eigenen Team pilotierte.

Team-Info Gegründet 1997 Teamchef Malcolm Wilson Technischer Leiter Christian Loriaux Team-Mitglieder 70 Adresse Dovenby Hall (GB) Fahrzeug Ford Fiesta RS WRC

Erfolge Siege 82 WM-Titel 5

Carlos del Barrio (E) Geboren 15. August 1968 Geburtsort Santander (E) WM seit 1991 WM-Einsätze 65 Siege 0 Bestes Ergebnis 2. Fahrer bisher X. Pons, J. Puras, D. Oliveira

4

Ersatz für Latvala in Argentinien

Fahrer Dani Sordo

3

1

3

Beifahrer Carlos del Barrio

Dani Sordo (E) 1 Geboren 2. Mai 1983 Geburtsort Torrelavega (E) WM seit 2003 WM-Einsätze 98 Siege 0 Bestes Ergebnis 2. Fahrzeuge bisher Citroën, Mini

Beifahrer Chris Patterson

Chris Patterson (GB) Geboren 6. September 1968 Geburtsort Ulster (GB) WM seit 1993 WM-Einsätze 111 Siege 0 Bestes Ergebnis 2. Fahrer bisher N. Al-Attiyah, K. Meeke

Fahrer Petter Solberg

Petter Solberg (N) Geboren 18. November 1974 Geburtsort Askim (N) WM seit 1998 WM-Einsätze 188 Siege 13 WM-Titel 1 Fahrzeuge bisher Subaru, Citroën

Beifahrer Miikka Anttila

Miikka Anttila (FIN) Geboren 10. September 1972 Geburtsort Janakkala (FIN) WM seit 1999 WM-Einsätze 127 Siege 7 WM-Titel 0 Fahrer bisher J. Tuohino, K. Katajamäki

Fahrer Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala (FIN) Geboren 3. April 1985 Geburtsort Tuuri (FIN) WM seit 2002 WM-Einsätze 117 Siege 7 WM-Titel 0 Fahrzeuge bisher –


30 WM Teams

M-Sport Ford WRT Team-Info Gegründet 2006 Teamchef Malcolm Wilson Technischer Leiter Christian Loriaux Team-Mitglieder 22 Adresse Dovenby Hall (GB) Fahrzeug Ford Fiesta RS WRC

Erfolge Siege 0 WM-Titel 0

S

eit 2006 ist das M-Sport World Rally Team in der Weltmeisterschaft vertreten. Bis Ende 2001 war das Semi-Werksteam, das zwei bis drei Ford für Privatfahrer einsetzt, unter dem Namen „Stobart World Rally Team“ eingeschrieben. Nach dem

Kuldar Sikk (EST)

Evgeny Novikov (RUS)

Denis Giraudet (F) 1

Geboren 20. Juni 1979 Geburtsort Elva (EST) WM seit 2003 WM-Einsätze 78 Siege 0 Bestes Ergebnis 3. Fahrer bisher M. Kangur, U. Aava

Geboren 19. September 1990 Geburtsort Moskau (RUS) WM seit 2007 WM-Einsätze 36 Siege 0 Bestes Ergebnis 2. Fahrzeuge bisher Citroën

Geboren 16. Dezember 1955 Geburtsort Lorette (F) WM seit 1989 WM-Einsätze 167 Siege 5 WM-Titel 0 Fahrer bisher A.Schwarz, D. Auriol

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Beifahrer Denis Giraudet

Fahrer Evgeny Novikov

5

1  Ab Rallye Finnland verletzt. Ersatz: N. Klinger und I. Minor

Beifahrer Kuldar Sikk

Fahrer OTt Tänak

Ott Tänak (EST) Geboren 15. Oktober 1987 Geburtsort Saaremaa (EST) WM seit 2009 WM-Einsätze 30 Siege 0 Bestes Ergebnis 3. Fahrzeuge bisher Subaru, Mitsubishi

Rückzug des Transportunternehmens Stobart als Sponsor firmiert die Mannschaft seit 2012 unter M-Sport Ford. Eingesetzt und vorbereitet werden die Ford Fiesta RS WRC vom erfahrenen Ford-Werksteam in Nordengland unter der Leitung von Malcolm Wilson, der als Teamchef beide Mannschaften leitet. In den vergangenen Jahren begannen viele namhafte Piloten ihre WM-Karriere bei M-Sport. Unter anderem Jari-Matti Latvala, der nach guten Leistungen in der Saison 2007 zu Beginn des nächsten Jahres ein Cockpit im Ford-Werksteam erhielt. Doch auch ehemalige Weltmeister wie Marcus Grönholm und Juha Kankkunen waren für vereinzelte Einsätze im M-Sport Ford unterwegs. Viele Jahre waren der Norweger Henning Solberg, der Bruder des Ford-Werkspiloten Petter Solberg, und Matthew Wilson, Sohn von Teamchef Malcolm Wilson, die Hauptakteure im Team von M-Sport. Doch beiden Piloten fehlt für die Saison 2012 das nötige Budget. Ihre Plätze übernehmen zwei aufstrebende Talente: Ott Tänak aus Estland und Evgeny Novikov aus Russland.


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Citroën Junior WRT Team-Info Gegründet 2009 Teamchef Benoît Nogier Technischer Leiter Xavier Mestelan-Pinon Team-Mitglieder Adresse Versailles (F) Fahrzeug Citroën DS3 WRC

Erfolge Siege 0 WM-Titel 0

Thierry Neuville (B)

Nicolas Gilsoul (B)

Geboren 16. Juni 1988 Geburtsort St. Vith (B) WM seit 2008 WM-Einsätze 20 Siege 0 Bestes Ergebnis 4. Fahrzeuge bisher Peugeot

Geboren 5. Februar 1982 Geburtsort Chenée (B) WM seit 2007 WM-Einsätze 15 Siege 0 Bestes Ergebnis 4. Fahrer bisher A. Romain, B. Thiry

8

Beifahrer Nicolas Gilsoul

während der laufenden Saison für drei Schotter-Rallyes ins Citroën-Werksteam beordert. Den Platz des Franzosen im Citroën Junior Team übernahm der schwächelnde Werksfahrer Dani Sordo. Pause für das Citroën Junior Team: Im Jahr 2011 setzte Citroën stärker auf Kundensport-Aktivitäten und unterstützte die Anstrengungen von Petter Solberg, Kimi Räikkönen und Peter van Merksteijn jr. mit ihren eigenen Teams. Anfang 2012 ist das Citroën Junior Team in der Weltmeisterschaft zurück. Der Belgier Thierry Neuville, der 2009 in der ­Citroën Belux Trophy seine Karriere begann und 2010 mit einem Citroën in der JuniorWeltmeisterschaft startete, ist der einzige Fahrer im Team. Neuville, der 2010 in der IRC-Serie die Asphalt-Rallyes auf Korsika und in San Remo gewonnen hat, bestreitet mit seinem Beifahrer Nicolas Gilsoul zunächst nur ausgewählte Rallyes. Als der 24-Jährige jedoch auf Anhieb mit dem für ihn neuen Citroën DS3 WRC gut zurechtkommt, darf er Nasser Al-Attiyah bei zwei Rallyes vertreten, bei denen der Pilot aus Katar verhindert ist.

Fahrer Thierry Neuville

A

uch Citroën ist mit einem Semi-Werksteam in der Rallye-Weltmeisterschaft vertreten. Im Citroën Junior World Rally Team gibt der französische Hersteller dem jungen belgischen Aufsteiger Thierry Neuville die Chance, einen Citroën DS3 WRC, vorbereitet von Citroën Racing ­Technologies, zu pilotieren. Die Idee, in einem zweiten Team junge Fahrer einzusetzen, ist bei Citroën nicht neu. Bereits im Jahr 2009 kamen im damals neu gegründeten Citroën Junior Team der Russe Evgeny Novikov, der Südafrikaner Conrad Rautenbach sowie der Junior-Weltmeister Sébastien Ogier zum Einsatz. Aus diesem Trio schaffte jedoch nur Ogier den Aufstieg zum Top-Piloten. Im Debütjahr kamen auch Ex-Rallye-Weltmeister Petter Solberg, der Australier Chris Atkinson sowie der Deutsche Aaron Burkart für jeweils ein Gastspiel zum Einsatz. Im Jahr 2010 startete neben Sébastien Ogier der ehemalige Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkönen in seiner Rallye-Debüt­ saison im Citroën Junior Team. Wegen seiner starken Leistungen wurde Ogier noch


32 WM Teams

Adapta WRT Team-Info Gegründet 2006 Teamchef Morten Østberg Technischer Leiter David Champion Team-Mitglieder 22 Adresse Våler i Østfold (N) Fahrzeug Ford Fiesta RS WRC

Erfolge Siege 1 WM-Titel 0

10

Beifahrer Jonas Andersson

Jonas Andersson (S) Geboren 1. Januar 1977 Geburtsort Gunnarskog (S) WM seit 2002 WM-Einsätze 90 Siege 1 WM-Titel 0 Fahrer bisher P. Andersson, M. Ekström

Fahrer Mads Østberg

Mads Østberg (N) Geboren 11. Oktober 1987 Geburtsort Fredrikstad (N) WM seit 2006 WM-Einsätze 52 Siege 1 WM-Titel 0 Fahrzeuge bisher Subaru

N

eue Herausforderung für den Norweger Mads Østberg: Der zu Saisonbeginn 24 Jahre alte Norweger startet in der Rallye-Weltmeisterschaft mit einem Ford Fiesta RS WRC in seinem eigenen Team, dem Adapta World Rally Team. Für das ehrgeizige WM-Projekt arbeitet das Adapta World Rally Team unter der Leitung von Mads Østbergs Vater Morten eng mit dem Ford-Werksteam M-Sport zusammen, ist jedoch auch mit einem eigenen Service-Team bei den Rallyes vertreten. Mads Østberg, der auf Ex-Rallye-Weltmeister Marcus Grönholm als Mentor vertrauen darf, gab 2006 sein WM-Debüt und bestritt bis 2010 in einem Subaru Impreza WRC ein gemischtes Programm aus WMRallyes und der Norwegischen RallyeMeisterschaft. Sein Fahrzeug wurde bereits damals vom Adapta World Rally Team eingesetzt. 2011 pilotierte Mads Østberg einen Ford Fiesta RS WRC im Stobart World Rally Team und beendete die Saison auf Tabellenplatz sechs. 2012 kann sich der viermalige Norwegische Rallye-Champion über ein fast

k­ omplettes WM-Engagement freuen. Lediglich die logistisch sehr aufwendige Rallye Monte Carlo und den teuren Übersee-Einsatz in Neuseeland lässt das Adapta World Rally Team aus Budgetgründen aus. Mads Østberg, der bereits 2007 als jüngster Fahrer der WM-Geschichte bei der Schweden-Rallye erstmals Bestzeiten fuhr und im gleichen Jahr die ersten WM-Punkte mitnahm, schafft 2012 den endgültigen Durchbruch: Er erbt bei der Rallye Portugal den Sieg, als Citroën-Werkspilot Mikko Hirvonen nach einer technischen Unregelmäßigkeit an seinem Fahrzeug aus der Wertung genommen wird. Auch in der Endabrechnung zählt das Adapta World Rally Team in der Rallye-WM zur Spitze: Einzelkämpfer Mads Østberg sammelt bei allen elf Rallye-Einsätzen mindestens zehn Punkte. Außerdem fährt der Junior insgesamt dreimal aufs Podium und beendet die Saison als Tabellenvierter. In der Markenwertung landet das Adapta World Rally Team auf Platz vier. In der Norwegischen Meisterschaft erringt der vielbeschäftigte Junior ebenfalls zwei Laufsiege.


33

Qatar WRT Team-Info Gegründet 2012 Teamchef Benoît Nogier Technischer Leiter Xavier Mestelan-Pinon Team-Mitglieder Adresse Versailles (F) Fahrzeug Citroën DS3 WRC

Erfolge Siege 0 WM-Titel 0

Nasser Al-Attiyah (Q)

Giovanni Bernacchini (I)

Geboren 21. Dezember 1970 Geburtsort Doha (Q) WM seit 2004 WM-Einsätze 54 Siege 0 Bestes Ergebnis 4. Fahrzeuge bisher Ford, Subaru

Geboren 3. Juni 1973 Geburtsort Mailand (I) WM seit 1996 WM-Einsätze 96 Siege 0 Bestes Ergebnis 3. Fahrer bisher M. Baldacci, G. Galli

7

Beifahrer Giovanni Bernacchini

der Rallye-Weltmeisterschaft an den Start bringt. Al-Attiyah, der auf den erfahrenen Copiloten Giovanni Bernacchini vertraut, lässt den Saisonauftakt in Monte Carlo aus – er startet zeitgleich bei der Rallye Dakar. Auch die WM-Einsätze in Neuseeland und Finnland muss er absagen, denn zeitgleich tritt der Katari bei den Olympischen Spielen an und erringt eine Bronzemedaille. Damit das Team jedoch nicht aus der MarkenWeltmeisterschaft ausgeschlossen wird, übernehmen Thierry Neuville und Chris Atkinson das Cockpit im DS3 WRC. Bei der Rallye Sardinien vertritt erneut Thierry Neuville den vielbeschäftigten Al-Attiyah. Beim Saisonfinale in Spanien sitzt Hans Weijs jr. am Steuer, als sich Al-Attiyah auf die Rallye Dakar 2013 vorbereitet. Nach seiner Debütsaison im DS3 WRC kann Al-Attiyah ein positives Fazit ziehen: Obwohl er nur bei acht von 13 WM-Rallyes antritt, beendet er seine erste Saison im World Rally Car auf dem zwölften Tabellenplatz. Sein bestes Resultat ist Platz vier in Portugal. In der Markenwertung landet sein Team auf Rang sechs.

Fahrer Nasser Al-Attiyah

E

in weiteres Ein-Mann-Team in der Rallye-Weltmeisterschaft auf Punktejagd: ExRallye-Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah hat sich mit seinem neu gegründeten Qatar World Rally Team erstmals für die MarkenWeltmeisterschaft eingeschrieben. Der 41 Jahre alte Al-Attiyah zählt zu den größten Sportlern aus Katar: Als erfolgreicher Sportschütze vertritt er sein Land regelmäßig bei den Olympischen Spielen. Bei Wüsten-Rallyes zählt Al-Attiyah ebenfalls zur Weltspitze, 2011 siegte er im Volkswagen Race Touareg bei der Rallye Dakar. Doch auch bei klassischen Rallyes ist der Mann aus Katar nicht zu unterschätzen: Er gewann mehrmals die Middle-EastRallye-Meisterschaft. 2004 gab Al-Attiyah sein Debüt in der Rallye-Weltmeisterschaft. Nach erfolgreichen Einsätzen im Gruppe-N-Subaru und in Super-2000-Fahrzeugen steigt er 2012 in die Spitzenklasse der WRC auf und pilotiert einen Citroën DS3 WRC in seinem eigenen Team. Technisch betreut wird das Fahrzeug von Citroën Racing Technologies, jener Mannschaft, die auch die Werks-Citroën in


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