Tourenwagen Story 2012

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Endlich Bis zur obersten Podeststufe beim Langstrecken-Klassiker auf dem Nürburgring ist es ein langer Weg. Viel länger als 24 Stunden. Das weiß auch Audi. Nach vielen vergeblichen Anläufen gewinnt 2012 erstmals ein Auto mit vier Ringen auf dem Kühlergrill. Am Steuer: Frank Stippler, Christopher Haase, Marc Basseng und Markus Winkelhock



Volle Konzentration Wenn Blicke siegen könnten ... dann wäre Edoardo Mortara Meister. Kein anderes Augenpaar in der DTM schaut so fokussiert. Zum Titelgewinn reicht es 2012 dennoch nicht. Immerhin: „Edo“ holt die beiden einzigen Audi-Siege der Saison




Mia san mia Was für ein Comeback. Gleich im Jahr eins der DTM-Rückkehr zündet BMW ein dreifaches Meisterfeuerwerk: Titel in der Fahrer-, Marken- und Teamwertung. Das Triple – was den FC-Bayern-Kickern bis heute verwehrt geblieben ist, holen die bayerischen Motorenwerker nach München. Glückwunsch!


10 Tourenwagen STORY Vorwort

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

H

inter uns liegt eine wirklich sensationelle DTMSaison 2012. Wir haben mit unserem Triumph Motorsportgeschichte geschrieben. Was das BMW Team Schnitzer und die gesamte Mannschaft von BMW Motorsport in dieser Saison geleistet haben, das war unglaublich. Die letzte Runde beim Finale in Hockenheim werde ich nie vergessen. Mein Herz hat gerast, mein Puls war bei 180. Ich habe ständig im Rückspiegel geschaut, wo Gary Paffett ist, und gehofft, dass ich endlich die schwarz-weiß karierte Flagge sehe. Noch nie in meiner Karriere habe ich das Ende eines Rennens so sehr herbeigesehnt. Als ich dann über die Ziellinie gefahren bin, ist die ganze Anspannung von mir abgefallen. Ich war total happy und habe vor Freude ‚We Are The Champions‘ gesungen. Du gewinnst im Motorsport nie allein. Ein Titel ist immer auch der Erfolg des gesamten Teams. Selbst auf der Strecke, wenn ich im Auto sitze, habe ich nie das Gefühl, auf mich allein gestellt zu sein. Ich spüre die Unterstützung durch die gesamte Mannschaft. Jeder bei BMW Motorsport hat einen großen Beitrag zu unserem Erfolg in dieser Saison geleistet. Auch im Finale, als es dann wirklich um alles ging, war unser Auto wieder perfekt. Mein BMW Team Schnitzer hat einmal mehr einen sensationellen Job gemacht. Und das in einem Rennen, in dem wir den Druck natürlich auch gespürt haben. Wir wollten unsere Chance auf den Titel unbedingt nutzen. Wir haben keinen Fehler gemacht – und deshalb am Ende verdient gewonnen. Die Unterstützung durch die BMW-Fans war einzigartig und hat uns beflügelt. Jetzt beginnt bei mir schon die Vorfreude auf die nächste Saison. So ein Jahr wie 2012 werden wir wohl nie wieder erleben. Trotzdem möchten wir natürlich auch in der kommenden Saison erfolgreich sein. Schön, wenn Sie dann wieder dabei sind und uns die Daumen drücken.

Bruno Spengler, DTM-Champion 2012


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Top-Fahrer Ein Frankokanadier, ein Franko­ italiener, zwei Briten und ein Schwede sind unsere besten Piloten des Jahres

22

DTM Saison 2012 Mit neuen Regeln, neuen Autos und Rückkehrer BMW startet die DTM 2012 eine neue Zeitrechnung

28

DTM Teams Insgesamt neun Mannschaften schicken 22 Fahrer aus elf Nationen in den Titelkampf

38

DTM Rennen Die DTM macht Station bei zehn Wertungsläufen und dem Show-Event im Olympiapark München

126

Tourenwagen-WM 20 von 24 Siegen – Chevrolet dominiert die Saison. Erstmals holt der Brite Robert Huff den WM-Titel

144

International Sechs internationale Top-Tourenwagenserien in der Zusammenfassung

150

24 Stunden Nürburgring Der Eifel-Marathon schickt Tourenund Sportwagen zweimal rund um die Uhr über die Nordschleife

156

Langstrecke Nach 13 Jahren feiert wieder ein Volkswagen-Team den Gewinn der Langstrecken-Meisterschaft

Ein prall gefülltes DTM-Starterfeld sorgt für harte Kämpfe

DTM

14

22

12 Tourenwagen STORY Inhalt


Tourenwagen-WM

170 160 150 144 126

13

Robert Huff drückt der Saison seinen Stempel auf

International

Markenvielfalt bestimmt die BTCC

24 Stunden Nürburgring

Jubiläum: die 40. Auflage des LangstreckenKlassikers

Volkswagen Scirocco R-Cup

Der Schwede Ola Nilsson ist der Mann der Stunde

ADAC Procar

Die ADAC Procar kämpft 2012 mit Fahrerschwund

Volkswagen Scirocco R-Cup 160 Ola Nilsson dominiert eine Saison, in der sich junge Talente und RennsportProfis auf hohem Niveau duellieren

Mini Trophy 168 Aus Mini Challenge wird Mini Trophy, aus Jürgen Schmarl der neue Meister

ADAC Procar 170 Jens-Guido Weimann beherrscht im BMW die Division 1, Peugeot-Mann Guido Thierfelder die Division 2

Extra 176 Es gibt was zu feiern: 25 Jahre Tourenwagen Story. Alle Höhepunkte von 1988 bis heute im Überblick

STATISTIK DTM 192 Eine statistische Auswertung der DTM-Saison 2012 und ein Blick zurück in die Geschichte

201 STATISTIK International & National 174

Infos und Daten zum weltweiten Geschehen im Tourenwagen-Sport


14 Top-Fahrer Saison 2012


15

Bruno Spengler

01

DTM

Er ist ihn los, den Fluch der Titellosigkeit. Nach 83 DTM-Rennen wird Spengler endlich Champion und verhilft BMW zum Sensations-Comeback

K

napp daneben ist auch in der DTM vorbei: Acht Jahre nimmt Spengler Anlauf, viermal ist der Titel zum Greifen nah und jedes Mal schrammt der heute 29-Jährige knapp am großen Ziel vorbei. Ewiger Zweiter – das wird für ihn ebenso zum Synonym wie Sonnyboy der Serie. Dass er aber auch ein echter Champion und nervenstarker Beißer ist, demonstriert das Mercedes-Ziehkind im Jahr eins nach seinem Wechsel zu BMW besonders eindrucksvoll. Und es ist ausgerechnet ein ExMercedes-Kollege, dem er gehörig in die Suppe spuckt: In einem packenden Saisonendspurt holt Spengler 40 Punkte Rückstand auf Gary Paffett auf und stößt ihn im letzten Rennen noch vom sicher geglaubten Thron. Entsprechend groß ist die Erleichterung, als er beim letzten Saisonrennen die Zielflagge als Erster und damit als neuer Meister sieht. Mit Gänsehaut am Körper singt er „We Are The Champions“ in den Boxenfunk. Und Spengler hat allen Grund, für große Töne. Schließlich hat er – wenn auch nicht im Alleingang – den Marken- und den Teamtitel für seinen neuen Arbeitgeber im Handstreich miterobert. „Gib niemals auf“, lautet Spenglers Lebensmotto. Es zu befolgen hat sich endlich ausgezahlt und viele dunkle Momente wie die verpassten

Titel und einen Wirbelsäulenbruch zu Formel-3-Zeiten nachhaltig verblassen lassen. Wie wichtig Spengler für BMW ist, formuliert sein Schnitzer-Teamchef Charly Lamm: „Bruno bringt viel DTM-Erfahrung ins Team ein, die uns zweifelsohne guttut. Gleichzeitig kann er die Crew motivieren, hat immer ein offenes Ohr, nimmt sich viel Zeit und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen.“ Die Kraft, sich immer wieder für Höchstleistungen anzuspornen, geben ihm Familie, Freunde – und das Land, in dem er aufgewachsen ist: Kanada. „Nach Hause in die Natur zu kommen, ist immer schön. Erholung, Meditieren, Sport machen, das ist ein guter Ausgleich“, schwärmt der 29-Jährige. In seiner Wahlheimat Straßburg ist Lebensgefährtin Franziska Nickoleit sein Ruhepol. Sie teilt als ehemalige Rennfahrerin die gleiche Leidenschaft zum Motorsport wie er. Nur wenige kennen den BMW-Piloten so gut wie sie. Am ehesten wohl sein langjähriger Betreuer Günter Aberer, der mit ihm von Mercedes zu BMW gewechselt ist: „Es ist schwierig, etwas an Bruno zu finden, das mich nervt. Dieser Kerl ist genauso sympathisch, wie er oft beschrieben wird. Und er bringt alles mit, was einen Top-Fahrer ausmacht.“ Nach dieser Saison wird es kaum jemanden geben, der dem widerspricht.

„Er hat Nerven wie Drahtseile und Unglaubliches geleistet“ Schnitzer-Teamchef Charly Lamm

Seine Stärken Immer up to date Er ist absolut süchtig nach seinem Smartphone. Nur im Auto gibt er es aus der Hand Ehrgeiz Selbst bei einem unbedeutende Kartrennen lässt er sich von blutigen Blasen an den Händen nicht einbremsen Konstanz Der Durchschnitt seiner Tabellenplätze von 2006 bis 2012 liegt bei 2,86. Ein Wert, den kein anderer DTM-Fahrer erreicht


16 Top-Fahrer Saison 2012

02

Rob Huff

Tourenwagen-WM

Zum ersten Mal krönt sich der Brite Rob Huff zum Tourenwagen-Weltmeister

A

n Rob Huff im Chevrolet führt in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft kaum ein Weg vorbei: Mit fünf Siegen reist er als Tabellenführer zum Saisonfinale in Macau. Dort knackt er den Rundenrekord, hat einen Ausfall und sichert sich mit dem zweiten Platz im Abschlussrennen schließlich den Titel vor seinem Teamkollegen Alain Menu. „Es tut mir leid für Alain, aber in diesem Jahr habe ich vor allem für mich selbst und für einen neuen Job gekämpft“, erklärt der Brite. Denn zum Jahresende beendet sein Arbeitgeber Chevrolet das seit 2005 dauernde Engagement in der Tourenwagen-WM. Mit dem Titelgewinn feiert der 32 Jahre alte Routinier seinen bisher größten Erfolg. Bereits seit 2005 ist er mit einem Chevrolet in der WTCC unterwegs. In der zweiten Saison feierte er seinen ersten Sieg. Doch es sollte noch weitere Jahre dauern, bis Robert Huff, so sein voller Name, zur Spitze zählte. 2008 und 2010 beendet er die Saison jeweils als Dritter. Nach der Vizemeisterschaft im Vorjahr schafft er 2012 endlich das Meisterstück. „Ich war es meinem Team, meinem Vater und so vielen Leute, die mir geholfen hatten, einfach schuldig, Weltmeister zu werden“, sagt der Brite, der sich mit Kartsport, Golf, Schießen und OldtimerRennen fit hält.

Seine Stärken Treue Seit 2005 ist Rob Huff im Chevrolet unterwegs Routine Nach acht Jahren in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft ist er ein Kenner der Strecken und der Konkurrenz

Zuverlässigkeit 2012 hat er nur zwei Nullrunden in 24 Saisonläufen


17

03

Gary Paffett

DTM

Neun Rennen führt der Brite die DTM an und wird erst im Finale geschlagen

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in Jahr lang kämpft Gary Paffett im Mercedes AMG C-Coupé in der DTM um den Titel. Neun Rennen lang führt er die Meisterschaft an. Zweimal wird der Brite abgeschossen und verliert wichtige Zähler. Trotzdem kommt er mit drei Punkten Vorsprung zum Saisonfinale. Doch den Traum, den zweiten DTM-Titel nach seinem Triumph im Jahr 2005 zu erringen, muss er begraben. Im Finale startet er aus der ersten Reihe. Doch dann geht alles schief: „Mr. Perfect“ verpatzt den Start. Er erkämpft sich zwar noch den zweiten Platz im Rennen, doch der Titel geht an Bruno Spengler im BMW. „Mein Team hat in dieser Saison eine großartige Leistung gezeigt und es ist sehr schade, dass wir den Meistertitel im letzten Saisonrennen um vier Punkte verpasst haben“, bilanziert der 31-Jährige. Doch er hakt die Niederlage schnell ab. „Im nächsten Jahr greifen wir erneut an, um uns die Meisterschaft zu holen.“ Mit 19 Siegen ist Paffett einer der erfolgreichsten Piloten der DTM. 2007 gelingt ihm als erstem Fahrer eines „Jahreswagens“ ein Sieg. Der Deutsche Formel-3-­Meister des Jahres 2002 hat auch zehn Jahre nach dem Titelgewinn seine Formel-Karriere fortgesetzt: Bereits seit 2006 ist er zunächst F1-Testfahrer und inzwischen auch Reservefahrer bei McLaren-Mercedes.

Seine Stärken Erfahrung Bereits im Jahr 2003 gab Paffett sein DTM-Debüt, ein Jahr später feierte er seine ersten Siege

Horizont Als Formel-1-Testfahrer hat er auch Erfahrungen in der Königsklasse des Rennsports

Begeisterung Paffett entdeckte die Liebe zum Motorsport durch seinen rennfahrenden Vater


18 Top-Fahrer Saison 2012

04

Edoardo Mortara

DTM

In seiner zweiten Saison in der DTM feiert der Audi-Pilot zwei Siege

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doardo Mortara hat in Rekordzeit den Sprung vom Rookie zum DTM-Starpiloten geschafft. In seiner zweiten Saison ist er der einzige Audi-Fahrer, der in der DTM Siege feiert: Der ehrgeizige 25-Jährige triumphiert mit dem neuen Audi A5 DTM in Spielberg, drei Rennen später rollt er auch in Zandvoort als Sieger über die Ziellinie. Die Saisonbilanz des Champions der Formel 3 Euro Serie von 2010 und Macau-Formel-3-Siegers von 2009 und 2010 hätte noch besser aussehen können. Beim Saisonstart in Hockenheim muss er nach einer Kollision mit Joey Hand eine Durchfahrtsstrafe antreten, die ihn auf Platz elf zurückwirft. Auf dem Norisring fällt der Frankoitaliener mit Wohnsitz in Genf, der fließend Deutsch spricht, einem Startunfall zum Opfer. In Oschersleben bringt ein Crash mit Ralf Schumacher das Aus. „Es war eine harte Saison mit Höhen und Tiefen. Ich war der einzige Audi-Fahrer, der Rennen gewinnen konnte und darauf bin ich etwas stolz“, bilanziert er. Weitere Erfolge stärken ebenfalls sein Selbstbewusstsein: Mortara schließt ein Wirtschaftsstudium mit dem Bachelor of Business Administration ab. Er unternimmt Formel-1-Testfahrten im Lotus. Und er gewinnt mit einem Audi R8 LMS ultra zum zweiten Mal das prestigeträchtige GT-Cup-Rennen in Macau.

Seine Stärken Fitness Bei Temperaturen von über 33 Grad fährt er beim DTM-Rennen auf dem Nürburgring auf Platz zwei heller kopf Mortara spricht nicht nur fließend Italienisch, Französisch, Deutsch und Englisch, sondern hat auch ein abgeschlossenes Studium

multitalent Er ist im Formelauto, DTM-Boliden und Sportwagen stark


19

05

Ola Nilsson

Volkswagen Scirocco R-Cup

Wie kein anderer Fahrer zuvor dominiert der Schwede den VW-Cup

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er Titel ist ihm nicht genug – selbst als vorzeitig gekrönter Champion 2012 des Volkswagen Scirocco R-Cup ist Ola Nilssons Siegeshunger nicht gestillt. Beim Finale in Hockenheim legt er noch mal nach: Sieg Nummer acht im zehnten Rennen. Unterm Strich sammelt er in seinem dritten Scirocco-Jahr 502 Punkte und damit über 200 mehr als sein bester Verfolger – und das mit gleichem Material. Das macht ihm so schnell keiner nach. Im Rennen eiskalt, zeigt sich der 24-Jährige aus der Hafenstadt Helsingborg abseits der Strecke von einer anderen Seite. Da knipst er gern sein spitzbübisches Lächeln an. Wie Astrid Lindgrens Michel aus Lönneberga, der Held seiner Jugend. Oder wie Mattias Ekström. Sein Landsmann ist neben Michael Schumacher das große Rennfahrer-Vorbild. Umso mehr freut es Nilsson, dass er „Eki“ schon einmal auf der Strecke bezwungen hat: Bei einem Kartrennen vor 20.000 Zuschauern in der Stockholmer City. Momentan verdient der Sportwagen-Fan sein Geld hauptsächlich als Fahrinstruktor, gegen eine Karriere als Profirennfahrer hätte er natürlich nichts einzuwenden. Sein Traum? Einmal die 24 Stunden von Le Mans gewinnen. „Die ultimative Herausforderung“, so Nilsson.

Seine Stärken Nerven Der mit 0,021 Sekunden Vorsprung knappste Sieg der Cup-Geschichte bringt den Titel

Tempo Sechs Pole-Positions und vier schnellste Rennrunden – Nilsson ist nicht nur über die Distanz schnell

Sportskanone Nilsson liebt Handball, Fußball, Tennis und Eishockey


Bruno Spengler, BMW DTM-Fahrer:

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22 DTM Saison 2012

DTM 3.0 Die DTM schl채gt 2012 das dritte Kapitel nach dem Neuanfang im Jahr 2000 auf, mit BMW als neuem Protagonisten, neuen Autos und neuen Fahrern


23


24 DTM Saison 2012

Ab 2012 ist das Nachtanken bei den Boxenstopps in der DTM verboten

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as Warten hat ein Ende: BMW ist ab 2012 wieder Mitglied der DTM-Familie. Sechs Jahre lang ist die DTM mit Audi und Mercedes eine Zwei-Marken-Gesellschaft, die mit ihrer „Duotonie“ erstaunlich gut funktioniert. Dennoch tauchen immer wieder Gerüchte über einen dritten Hersteller auf. Rover, Peugeot, Alfa – kaum ein Autobauer, der nicht genannt wird. Natürlich auch BMW. Die Bayern halten aber lange an der Tourenwagen-WM fest, erst im April

2010 geben sie eine Absichtserklärung für einen Einstieg 2012 bekannt. Am 15. Oktober 2010 sieht der Vorstand der BMW AG die Voraussetzungen, an die eine positive Entscheidung zur Rückkehr in die populäre Tourenwagenserie geknüpft war, als erfüllt an. Diese Voraussetzungen betreffen hauptsächlich das technische Reglement. Und das wird für den Beginn der neuen Ära kräftig umgekrempelt. Ihrem Namen zum Trotz wird die DTM dem Tourenwagen untreu und setzt wie schon in den Jahren 2000 bis 2003 auf Coupés. Audi schickt den A5 ins Rennen, BMW seinen M3 und Mercedes das AMG C-Coupé. Unter der Karbonhülle der Zweitürer stecken rund 50 Gleichteile, um die angestrebte Kostenreduktion von 40 bis 50 Prozent zu erzielen. Nun könnte man meinen, 50 von insgesamt 4.000 Bauteilen, aus denen ein DTM-Bolide zusammengesetzt wird, sei nicht viel, aber zu den Elementen, die von allen drei Herstellern genutzt werden, gehören wichtige Bauteile wie der Heckflügel, der Motorhilfsrahmen vorn, das Hewland-Getriebe im Heck, die BoschMotorelektronik, die neuen Hankook-Reifen und das Monocoque. Auf Letzteres sind die drei Hersteller und die Regelmacher besonders stolz. „Mit der Zelle werden insgesamt neue Maßstäbe gesetzt“, erklärt Stefan Aicher, Leiter Konstruktion Fahrzeug bei Audi

Der Spoiler-Wildwuchs und andere aerodynamische Eskapaden werden bei den neuen Autos eingebremst, der Heckflügel wächst hingegen deutlich an. Windschattenduelle bleiben (zu) schwierig

Sport. „Das Monocoque selbst wiegt nur 126 Kilogramm, der Überrollkäfig 32,5 Kilo. Dabei sind die Sicherheitsstandards drastisch gestiegen. Nicht nur bei Längscrashs, sondern gerade auch beim Seitenaufprall ist die Konstruktion extrem stabil. Die gesamte Seitenwand muss beim Seitenaufpralltest einer Kraft von 360 kN widerstehen, das entspricht rund 36 Tonnen. Zum Vergleich: Beim Audi A4 DTM, der seinen hohen Sicherheitsstandard bei einigen spektakulären Unfällen bewiesen hat, betrug dieser Wert 80 kN.“ Herübergerettet in die neue DTM-Ära hat sich das Motorkonzept. Audi und Mercedes setzen weiter auf die bewährten 4-Liter-V8-Triebwerke mit rund 500 PS. Als

Hauptdarsteller 2012 – Gary Paffett führt die Tabelle bis zum Finale an. Am Ende liegt aber Bruno Spengler (r.) vorn


25

Technische Daten DTM Motor Anordnung Front-Mittelmotor Bauart V-90° Zylinderzahl 8 Ventile pro Zylinder

4

Hubraum (cm )

Maximal 4.000

Leistung (PS)

Mehr als 480

Luftmengenbegrenzer

2 x 28 mm

Max. Drehmoment (Nm)

Mehr als 500

Motormanagement

Bosch MS 5.1, ohne Sicherungen, zentrales Display

Sicherheitszelle

Einheitliches Kohlefaser-Monocoque, integrierter

Tank, Überrollkäfig aus hochfestem Stahl,

Kohlefaser-Crashelemente seitlich, vorne und hinten

Radstand (mm)

2.750

Länge/Breite/Höhe (mm)

5.010 1/1.950/1.210 (Mercedes)

3

Chassis

1 /1.950/1.150 (Audi) 5.010

4.775/1.950/1.200 (BMW)

Tankinhalt (l)

120

Basisgewicht (kg) inkl. Fahrer

1.100

Fahrwerk/Kraftübertragung Vorderradaufhängung

Einzelradaufhängung, Doppelquerlenker

Hinterradaufhängung

Einzelradaufhängung, Doppelquerlenker

Bremsen

Karbon-Bremsanlage ohne ABS (Einheitsbauteil)

Kraftübertragung

Heckantrieb, sequenzielles 6-Gang-Getriebe

(Einheitsbauteil); einstellbares Sperrdifferenzial

Kupplung

4-Scheiben-CFK-Kuppung (Einheitsbauteil)

Lenkung Zahnstange/Servo Radgröße (vorn)

12 x 18 Zoll

Radgröße (hinten)

13 x 18 Zoll

Reifengröße (vorn, hinten)

Hankook Ventus 300/680-R18, 320/710-R18 1

Die Motorsportchefs Dr. Wolfgang Ullrich (Audi), Jens Marquardt (BMW) und Norbert Haug (Mercedes)

Neueinsteiger genießt BMW den Vorteil, im Rahmen der festgeschriebenen Parameter ein komplett neues Aggregat zu bauen. Ob darin ein mitentscheidender Faktor im Titelkampf liegt, ist über die ganze Saison hinweg eine viel diskutierte, aber letztlich nicht geklärte Frage. Der Aufbau der insgesamt 22 Fahrzeuge der neuen Auto-Generation stellt die Motorsportabteilungen der Marken und die beteiligten Teams vor eine echte Herkulesaufgabe. Audi weiß bis kurz vor dem Auftakt nicht, ob nur sieben oder die acht angepeilten A5 fertig werden. Letztlich klappt es, aber wenn man sich beim Saisonauftakt in Hockenheim im Fahrerlager umschaut, blickt man fast nur in müde

Mit Heckflügel.

Das 160 Kilo leichte Einheitsmonocoque der DTM-Boliden ist sicher wie ein Luftschutzbunker. Die Einheitsreifen von Hankook sind deutlich gewachsen, um den reduzierten aerodynamischen Grip zu kompensieren. Servounterstützung hilft, die vorderen Walzen zu bewegen


26 DTM Saison 2012

Gesichter. Die neue Ära bringt auch einige neue Namen in die DTM. Vor allem im BMW-Lager: Mit Joey Hand tritt erstmals ein US–Amerikaner in der Serie an und mit Augusto Farfus der erste Brasilianer. Weitere DTM-Rookies in weiß-blau sind der dreifache Tourenwagen-Weltmeister Andy Priaulx und der Niedersachse Dirk Werner. Mercedes bringt nur die Formel-Aufsteiger Roberto Merhi und Robert Wickens (statt Bruno Spengler und Maro Engel) neu an den Start, bei Audi beschränkt sich die Personalveränderung auf Youngster Adrien Tambay (statt Oliver Jarvis und Martin Tomczyk). Modifiziert wurde auch das sportliche Reglement. So werden Top-Ten-Platzierungen nun nach dem Formel-1-Schema 25-18-15-12-10-8-6-4-2-1 belohnt und wie in der „Königsklasse“ ist jetzt auch in der DTM das Nachtanken verboten. Eine der wenigen Konstanten im Reigen der vielen Novitäten ist der Kalender. Alle Strecken sind alte Bekannte. Auch Wiesbaden als Gastgeberstadt der DTMPräsentation und der Show-Event in München sind wieder mit dabei. Deutlich voller als am Vorjahr sind jedoch die Tribünen an den Strecken. Beim Auftakt fluten 142.000 Fans den Hockenheimring. Bis Oschersleben, dem achten der zehn Wertungsläufe, werden 630.500 Die neuen DTM-Autos wachsen in Länge und Breite, sind aber flacher

22 Piloten starten in der Saison 2012. So voll war das Starterfeld der DTM zuletzt 2001

Tickets verkauft, so viele wie im kompletten Vorjahr. Die 24.000 Valencia-Besucher und die 124.000 Fans beim Finale in Hockenheim sind Zugewinn.

Nur das Fernsehpublikum lässt der Einstieg von BMW kalt: Die Zuschauerquote beim Fernsehpartner ARD verbessert sich nicht.

Pinnwand DTM Saison 2012 1

2

3

5

4

Vorjahres-Teammeister Abt Sportsline bleibt sieglos, wird aber als bester Boxenstopper des Jahres geehrt 2 Die an der Rennstrecke eingefangenen Fernsehbilder finden nicht mehr Zuschauer als 2011 3 Goodbye – David Coulthard und Susie Wolff verabschieden sich zum Saisonende aus der DTM 4 BMW international – Joey Hand (USA), Augusto Farfus (BR) und Andy Priaulx (GB) 5 Neu hinzugekommene BMW-Fans füllen die Tribünen 1



28 DTM Teams

Audi Sport Team abt sportsline Team-Info Gegründet 1991 Hans-Jürgen Abt Teamchef Technischer Leiter Albert Deuring Team-Mitglieder 53 Renningenieur Ekström Alexander Stehlig Markus Michelberger Renningenieur Scheider Renningenieur Frey Christian Kirsch Dave Benbow Renningenieur Tambay

Audi A5 DTM

Audi A5 DTM

Audi A5 DTM

Audi A5 DTM

18

Adrien Tambay

17

Adrien Tambay (F) 25. Februar 1991 Geboren Geburtsort Paris (F) DTM seit 2012 DTM-Rennen 10 Bester Startplatz 4 Beste Platzierung 2 Bester DTM-Gesamtplatz 10 Teams bisher Abt Sportsline

04

Rahel Frey (CH) Geboren 23. Februar 1986 Geburtsort Niederbipp (CH) DTM seit 2011 DTM-Rennen 20 Bester Startplatz 15 Beste Platzierung 7 Bester DTM-Gesamtplatz 19 Teams bisher Phoenix, Abt Sportsline

03

Timo Scheider (D) Geboren 10. November 1978 Geburtsort Lahnstein (D) DTM seit 2000 DTM-Rennen 129 Pole-Positions 10 Siege 6 DTM-Titel 2 Teams bisher Holzer, Phoenix, Rosberg, Abt Sportsline

Mattias Ekström

Mattias Ekström (S) Geboren 14. Juli 1978 Geburtsort Falun (S) DTM seit 2001 DTM-Rennen 124 Pole-Positions 19 Siege 17 DTM-Titel 2 Teams bisher Abt Sportsline

Rahel Frey

40 Schnellste Runden DTM-Fahrertitel 5

Timo Scheider

Pole-Positions 55 Siege 39

Z

war holte Abt 2011 den Teamtitel, dass aber mit Martin Tomczyk ein Abt-fremder Audi-Pilot den Titel errang, wurmte die Bayern mächtig. Daher ist die Marschroute für 2012 klar: Die Allgäuer sollen wieder in beiden Wertungen die Audi-Kohlen aus dem Feuer holen. Neben den beiden zweimaligen DTM-Champions Mattias Ekström

und Timo Scheider stoßen Renn-Amazone Rahel Frey und der bei Tests sehr überzeugende Neuling Adrien Tambay zur Mannschaft. Auch hinter den Kulissen stellt sich das Team anders auf und sorgt mit einer Aufstockung der Mannschaft sowie einer Umstrukturierung für eine noch umfassendere Analyse und Betreuung von Technik und Piloten. Allem personellen Aufwand zum Trotz erleben die „Äbte“ eine für ihre Maßstäbe enttäuschende Saison. Erstmals seit dem DTM-Debütjahr 2000 gibt es keinen Wertungslaufsieg. Einzig beim Show-Event in München gibt es einen Triumph zu bejubeln, den von Mattias Ekström. Außerdem punktet der Schwede dreimal als Dritter. Timo Scheider, 2008 und 2009 Champion der DTM, bekommt anno 2012 kaum ein Bein auf die Erde und landet auf Tabellenplatz 14. Lichtblicke sind Adrien Tambay, der als Rookie einen Podestplatz verbucht, und Achtungserfolge von Rahel Frey. Dass sich die „Äbte“ auch noch den inoffiziellen Titel der schnellsten Boxenstopper sichern, ist zumindest ein kleines Trostpflaster und Motivation für die nächste Saison.


29

Audi Sport Team Phoenix Team-Info Gegründet 1999 Teamchef Ernst Moser Jürgen Jungklaus Technischer Leiter Team-Mitglieder 30 Renningenieur Rockenfeller Jürgen Jungklaus Laurent Fedacou Renningenieur Molina

Schnellste Runden 5 DTM-Fahrertitel 1

Audi A5 DTM

Audi A5 DTM

Miguel Molina (E) 17. Februar 1989 Geboren Geburtsort Girona (E) DTM seit 2010 DTM-Rennen 31 Pole-Positions 2 Beste Platzierung 3 Bester DTM-Gesamtplatz 10 Teams bisher Abt Sportsline, Phoenix

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Mike Rockenfeller (D) Geboren 31. Oktober 1983 Geburtsort Neuwied (D) DTM seit 2007 DTM-Rennen 61 Pole-Positions 1 Siege 1 Bester DTM-Gesamtplatz 4 Teams bisher Rosberg, Phoenix, Abt Sportsline

Miguel Molina

Pole-Positions 6 Siege 7

09

­regelmäßig im Teamsitz vorbeischaut. Für Rennsiege reicht die Motivation allein aber nicht. Der Le-Mans-Sieger von 2010 holt als bestes Resultat Platz zwei in Zandvoort. Auf dem Dünenkurs gibt Rockenfeller, der mit Vorjahresmeister-Ingenieur Jürgen Jungklaus zusammenarbeitet, einen möglichen Sieg ab: Bei schwierigen Witterungsbedingungen kontrolliert er zwar das Rennen, wird aber von seinem aggressiv zu Werke gehenden Markenkollegen Edoardo Mortara überrumpelt. Molina kommt dagegen kaum ins Rollen: Der Spanier, der in der Vorsaison zwei Poles und einen dritten Platz geholt hat, bleibt konstant unter den Erwartungen und sammelt bescheidene acht Zähler, die er bereits nach drei Rennen zusammen hat. Doch Mosers Mannschaft feiert 2012 auch Siege: Parallel zum DTM-Engagement bestreitet die Phoenix-Truppe ausgewählte Langstreckenrennen mit dem Audi R8. Mit Siegen bei den 24-Stunden-Klassikern am Nürburgring und in Spa sammelt das Team Selbstvertrauen. Und: Mit Mike Rockenfeller stellt Phoenix erneut den besten Audi-Piloten in der Abschlusstabelle.

Mike Rockenfeller

D

em Audi Sport Team Phoenix gelang 2011 in der DTM der ganz große Coup: Zum ersten Mal überhaupt triumphierte in der DTM ein Team mit einem Jahreswagen. Der Titelgewinn ist der bislang größte Erfolg in der zehnjährigen Historie der Eifelaner. „Wenn man es einmal geschafft hat, oben zu sein, dann will man auch oben bleiben. Und dafür wollen wir alles geben“, sagt Ernst Moser vor einer Saison mit vielen Unbekannten. Neues Auto, neue Fahrerpaarung und neues Reglement – die DTM 2012 stellt die Meistermacher aus Meuspath vor eine neue Herausforderung. Umso hilfreicher ist die Rückkehr von Mike Rockenfeller, der bereits 2010 unter der Regie von Ernst Moser in der DTM fuhr. An der Seite des Wahlschweizers: Miguel Molina, der aufstrebende Youngster aus Spanien. Ein Fahrerpaket, dem trotz hoher Ziele der ganz große Erfolg verwehrt bleibt. „Ich habe vom ersten Tag an die hohe Motivation im Team gespürt und mich davon anstecken lassen“, sagt „Rocky“, der auf Familienbesuchen in seiner Heimat Neuwied


30 DTM Teams

Audi Sport Team Rosberg Team-Info Gegründet 1994 Arno Zensen Teamchef Technischer Leiter Ossi Oikarinen Team-Mitglieder 26 Renningenieur Mortara Erich Baumgärtner Karl Jennings Renningenieur Albuquerque

Audi A5 DTM

Audi A5 DTM

22

Filipe Albuquerque (P) Geboren 13. Juni 1985 Geburtsort Coimbra (P) DTM seit 2011 DTM-Rennen 20 Bester Startplatz 2 Beste Platzierung 2 Bester DTM-Gesamtplatz 11 Teams bisher Rosberg

21

Edoardo Mortara (I/F) Geboren 12. Januar 1987 Geburtsort Genf (CH) DTM seit 2011 DTM-Rennen 20 Pole-Positions 1 Siege 2 Bester DTM-Gesamtplatz 5 Teams bisher Rosberg

Filipe Albuquerque

– Schnellste Runden DTM-Fahrertitel –

Edoardo Mortara

Pole-Positions 1 Siege 4

W

er Arno Zensen kennt, der weiß, dass der Chef des Teams Rosberg ein nüchterner, analytischer Mensch ist. Doch die DTM-Saison 2012 bringt ihn regelrecht ins Schwärmen. „Endlich können wir beweisen, was wir als Team draufhaben“, frohlockt Zensen, der erstmals mit aktuellen Autos antreten darf. Damit das Maximum aus den technischen Möglichkeiten herausgeholt werden kann, verstärkt Ossi Oikarinen das Team aus Neustadt an der Weinstraße. Der Finne bringt mehr als ein Jahrzehnt Formel-1-Erfahrung mit. Bei den Fahrern bleibt alles beim Alten. Zensen: „Wir haben seit 2011 mit Filipe Albuquerque und Edoardo Mortara unsere zwei Wunschfahrer im Team. Beide habe ich einmal als die Zukunft von Audi in der DTM bezeichnet. Dieses Jahr zeigt, dass sie eigentlich schon die Gegenwart sind.“ Und tatsächlich: Edoardo Mortara streicht die beiden einzigen Siege ein, die Audi anno 2012 vorweisen kann, und die ersten für Rosberg in der neuen DTM. Zuletzt jubelten Zensen & Co 1995 und 1996 als DTM/ITC-Sieger, damals noch mit dem Opel Calibra.

Neben dem bis zum Anschlag ehrgeizigen Mortara bleibt Filipe Albuquerque blass. Der Portugiese ist zwar in sieben von zehn Rennen zu Gast in den Top Ten, aber Platz vier in Valencia bleibt seine Saisonbestleistung. Dass Albuquerque den Speed hat, um ganz vorn mitzumischen, zeigt er im Qualifying und trägt so dazu bei, dass Rosberg eine Bestmarke setzt: Er und Mortara stehen dreimal zusammen in den ersten beiden Startreihen – das bringt 2012 keine andere Fahrerpaarung zustande. In der Teamwertung belegt Rosberg Platz vier – und ist damit beste Audi-Mannschaft. Dafür wird einiges getan. Bestes Beispiel sind die Boxenstopps. Diese sind in den ersten Rennen eine Zitterpartie, aber dank intensiver Trainingsarbeit wird dieser sekundenfressende Schwachpunkt beseitigt. Nicht ohne berechtigten Stolz sagt Arno Zensen: „Als ich zu Saisonbeginn die Parole ausgab, bestes Audi-Team werden zu wollen, hielten mich viele für einen Träumer, aber ich habe nie daran gezweifelt, dass wir das Zeug dazu haben.“


31

BMW Team RMG Team-Info Gegründet 2011 Teamchef Stefan Reinhold Stefan Reinhold Technischer Leiter Team-Mitglieder 26 Renningenieur Tomczyk Olaf Bulgrin Renningenieur Hand Laurent Coppee

Pole-Positions – Siege –

Schnellste Runden 1 DTM-Fahrertitel –

BMW M3 DTM

BMW M3 DTM

02

Joey Hand (USA) 10. Februar 1979 Geboren Geburtsort Sacramento (USA) DTM seit 2012 DTM-Rennen 10 Bester Startplatz – Beste Platzierung – DTM-Titel – Teams bisher RMG

Joey Hand

Martin Tomczyk (D) Geboren 7. Dezember 1981 Geburtsort Rosenheim (D) DTM seit 2001 DTM-Rennen 122 Pole-Positions 8 Siege 7 DTM-Titel 1 Teams bisher Abt Sportsline, Phoenix, RMG

01

rungen: Mit zwei zweiten Plätzen in Spielberg und am Norisring sowie Rang drei beim RMG-Heimrennen am Nürburgring gelingt dem Wahlschweizer in der Saisonmitte ein Podest-Hattrick. Ernüchterung dagegen in der zweiten Saisonhälfte, die Tomczyk mit vier Nullern abschließt. Teamkollege Joey Hand wechselt nach dem Triumph bei den 24 Stunden von Daytona und dem Titelgewinn in der GT-Klasse der ALMS nach Europa. Als erster US-Amerikaner bestreitet er eine komplette DTMSaison. Dennoch kann er nicht ganz von der Heimat lassen: Parallel zu den elf Rennen in Europa bestreitet er die ALMS. Hand punktet bereits im dritten Saisonlauf in Spielberg und ist damit der erste US-Boy, dem dies in der DTM gelingt. Beim Saisonfinale holt er sein bestes Resultat mit Platz acht. „Unser Team ist durch die Ausfälle in der zweiten Saisonhälfte aus dem Rennen um den Titel gerutscht. Für die kommende Saison haben wir noch einige Hausaufgaben zu machen, vor allem bei den Boxenstopps. Aber insgesamt hat meine Mannschaft einen tollen Job gemacht“, zieht Teamchef Reinhold zufrieden Bilanz.

Martin Tomczyk

E

s gehört vor Saisonbeginn zu den unbeschriebenen Blättern der DTM: das BMW Team RMG von Stefan Reinhold. „Von der Unterlegscheibe bis zum Sattelauflieger ist alles neu“, meint Reinhold. Doch der fleißige Andernacher baut binnen eines Jahres eine schlagkräftige Truppe auf. Die Mitarbeiter, denen Reinhold sein Vertrauen schenkt, stammt aus allen Bereichen des Motorsports. „Aus GT und der Rallye-WM genauso wie aus der DTM und der Formel 1“, sagt Reinhold, der selbst eine Formel-1-Vergangenheit bei Toyota hat. Als perfekte Ergänzung zu der mit Bedacht zusammengestellten, aber DTM-unerfahrenen Crew kommt Routinier Martin Tomczyk ins Team. „Durch seine immense DTM-Erfahrung bringt er fachlich eine Menge Wissen mit, was Abläufe und technischen Input angeht. Anfangs haben wir auch noch Kleinigkeiten vergessen, an die Martin uns dann erinnert hat. Er ist wirklich Gold wert“, adelt Reinhold den DTM-Champion 2011. Dass die DTM-Neulinge keinesfalls grün hinter den Ohren sind, beweisen nicht zuletzt Tomczyks beste Saisonplatzie-


32 DTM Teams

BWM Team Schnitzer Team-Info Gegründet 1963 Herbert Schnitzer, Karl „Charly“ Lamm Teamchef Karl „Charly“ Lamm Technischer Leiter Team-Mitglieder 26 Renningenieur Spengler Valentino Conti Martin Marx Renningenieur Werner

Pole-Positions 12 Siege 25

20 Schnellste Runden DTM-Fahrertitel 2

BMW M3 DTM

BMW M3 DTM

08

Dirk Werner

07

Dirk Werner (D) Geboren 25. Mai 1981 Geburtsort Hannover (D) DTM seit 2012 DTM-Rennen 10 Bester Startplatz 3 Beste Platzierung 4 Bester DTM-Gesamtplatz 9 Teams bisher Schnitzer

Bruno Spengler

Bruno Spengler (CDN) Geboren 23. August 1983 Geburtsort Schiltigheim (F) DTM seit 2005 DTM-Rennen 83 Pole-Positions 14 Siege 13 DTM-Titel 1 Teams bisher Persson, HWA, Schnitzer

D

ie BMW-Presseabteilung muss sich eine neue Formulierung überlegen. Im Media-Guide der Münchner steht, dass das BMW Team Schnitzer seinen größten Triumph in der DTM gleich in der Premierensaison 1989 mit dem Fahrertitel von Roberto Ravaglia erringen konnte. 2012 wiederholt sich die Geschichte: Bruno Spengler fährt eine herausragende Saison und holt die Meisterschaft – gleich im ersten Jahr nach zwanzigjähriger DTMAbstinenz des BMW Team Schnitzer. Dass das erfolgsverwöhnte Team aus dem oberbayrischen Freilassing auch nach über 40 Jahren noch up to date ist, wird schon beim Saisonauftakt deutlich, als Dirk Werner fast schon sensationell der Sprung ins vierte Qualifying gelingt. Am Lausitzring folgt die nächste faustdicke Überraschung, als Bruno Spengler unter der Regie des von Persson gekommenen Renningenieurs Valentino Conti den 50. BMW-Sieg in der DTM und den ersten nach dem Comeback einfährt. Dass im Saisonverlauf drei weitere Rennsiege folgen, ist neben dem rennfahrerischen Geschick Spenglers auch

dem Respekt des Teams vor den anstehenden Aufgaben in der für sie neuen Serie geschuldet. „Die DTM ist im internationalen Rennsport eine ganz eigene Welt. Hier nicht nur einfach zu bestehen, sondern auch erfolgreich zu sein, ist eine MegaAufgabe. In jedem Rennen bekommen wir neue Aufgaben gestellt und müssen lernen“, sagt Teamchef Karl „Charly“ Lamm. Dass sein Team schnell lernt und erfolgreich arbeitet, ist schon beinahe ein Markenzeichen der Mannschaft: Seit jeher sammelt Schnitzer Motorsport-Siege und Meisterschaften mit und für BMW. Ob in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft (1978), -WM (1987), der DTM der Tourenwagen­ (1989), bei den 24h Le Mans (1999), der GTMeisterschaft in der American Le Mans Series 2001 – immer hieß das Einsatzteam der erfolgreichen BMW Schnitzer. Logisch, dass auch der erste BMW-Triumph nach dem Comeback in der DTM auf das Konto der Mannen um Charly Lamm geht. Stark, dass die Truppe auf den letzten Metern der Saison die Teamwertung gewinnt. Sensa­ tionell, dass sie mit Bruno Spengler auch den neuen DTM-Champion stellt.


33

BMW Team RBM Team-Info Gegründet 1995 Teamchef Bart Mampaey Bart Mampaey Technischer Leiter Team-Mitglieder 26 Renningenieur Priaulx Sam Waes Renningenieur Farfus Dominik Quosdorf

Schnellste Runden – DTM-Fahrertitel –

BMW M3 DTM

BMW M3 DTM

Augusto Farfus (BR) Geboren 3. September 1983 Geburtsort Curitiba (BR) DTM seit 2012 DTM-Rennen 10 Pole-Positions 2 Siege 1 Bester DTM-Gesamtplatz 7 Teams bisher RBM

16

Andy Priaulx (GB) Geboren 8. August 1973 Geburtsort Guernsey (GB) DTM seit 2012 DTM-Rennen 10 Bester Startplatz 6 Beste Platzierung 6 Bester DTM-Gesamtplatz 13 Teams bisher RBM

Augusto Farfus

Pole-Positions 2 Siege 1

15

RBM für BMW erstmals in der Tourenwagen-Europameisterschaft ein. Soweit die Vergangenheit. In der DTMSaison 2012 tritt Farfus aus dem Schatten seines britischen Teamkollegen Priaulx. Mit einem Sieg und zwei Pole-Positions kürt er sich zum besten Rookie und schreibt DTMGeschichte: Er holt – betreut vom Ex-AbtRenningenieur Dominik Quosdorf – als erster Brasilianer einen DTM-Sieg. „Im Motorsport hat es schon viele großartige Fahrer aus Brasilien gegeben. Dass ich den Weg in die Geschichtsbücher der DTM gefunden habe, bedeutet mir sehr viel“, sagt Farfus nach seinem Triumph, der seiner Meinung nach auch ein Resultat der großen mannschaftlichen Geschlossenheit ist: „Es steckt viel harte Arbeit dahinter. Das ist nicht nur mein Sieg, es ist ein Erfolg von allen bei RBM und von BMW Motorsport. Wir sind Neulinge und nun stehen wir ganz oben auf dem Podium – besser geht es nicht.“ Angekommen in der DTM. Das gilt nicht für Routinier Priaulx. Der 38-Jährige holt beim Saisonauftakt mit Rang sechs zwar auf Anhieb Punkte, das aber bleibt sein bestes Saisonresultat.

Andy Priaulx

A

ls einzige Mannschaft des Münchner Herstellers bekommt das BMW Team RBM keinen gestandenen DTM-Piloten. Dennoch hat die Fahrerbesetzung des belgischen Teams viel Format: Mit dem dreimaligen Tourenwagen-Weltmeister Andy Priaulx und dessen kongenialem WTCCAdjutanten Augusto Farfus hat Teamchef Bart Mampaey zwei Hochkaräter des Tourenwagen-Sports in den Cockpits sitzen. Mampaey und sein Pilotenduo sind ein eingespieltes Team. Sowohl der WTCCTitel-Hattrick zwischen 2005 und 2007 als auch ETCC-Triumph 2004 gelang Mampaey mit Priaulx und Farfus. Schon vorher zeigte das Team aus Mechelen ein ums andere Mal seine Qualität. Mit dem Ur-Team JUMA erringt Julian Mampaey, der Vater des heutigen RBM-Teamchefs, in den 1970er- und 80er-Jahren drei Gesamtsiege bei den 24 Stunden von Spa. 1995 übernimmt der Sohn das Kommando und feiert drei Jahre später seinen ersten großen Erfolg, als auch er den Gesamtsieg beim Spa-Marathon verantwortet. Nach der Jahrtausendwende steigt


34 DTM Teams

HWA AG Team-Info Gegründet 1967 Gerhard Ungar Teamchef Technischer Leiter Axel Randolph Team-Mitglieder 42 Renningenieur Green Fabien Jung Andreas Riedl Renningenieur Schumacher Renningenieur Paffett Jürgen Eberhart Sven Bluszcz Renningenieur Vietoris

Mercedes AMG C-Coupé

Mercedes AMG C-Coupé

Mercedes AMG C-Coupé

Mercedes AMG C-Coupé

12

Christian Vietoris

11

Christian Vietoris (D) 1. April 1989 Geboren Geburtsort Gerolstein (D) DTM seit 2011 DTM-Rennen 29 Bester Startplatz 2 Beste Platzierung 4 Bester DTM-Gesamtplatz 12 Teams bisher Persson, HWA

Gary Paffett

Gary Paffett (GB) Geboren 24. März 1981 Geburtsort Bromley (GB) DTM seit 2003 DTM-Rennen 92 Pole-Positions 11 Siege 19 DTM-Titel 1 Teams bisher Rosberg, Persson, HWA

06

Ralf Schumacher (D) Geboren 30. Juni 1975 Geburtsort Hürth (D) DTM seit 2008 DTM-Rennen 52 Pole-Positions 1 Beste Platzierung 2 Bester DTM-Gesamtplatz 8 Teams bisher Mücke, HWA

05

Jamie Green (GB) Geboren 14. Juni 1982 Geburtsort Leicester (GB) DTM seit 2005 DTM-Rennen 83 Pole-Positions 6 Siege 8 Bester DTM-Gesamtplatz 3 Teams bisher Persson, HWA

Ralf Schumacher

124 Schnellste Runden DTM-Fahrertitel 9

Jamie Green

Pole-Positions 84 Siege 125

D

ie Mercedes-Werksmannschaft geht mit einem hochkarätigen Fahrerquartett in die Saison. Lange sieht es danach aus, als könne die erfolgsverwöhnte Truppe um Teamchef Gerhard Ungar den zehnten DTM-Fahrertitel für Mercedes-Benz im Handstreich einsacken. Doch Speerspitze Gary Paffett geht nach einem fantastischen

Saisonstart mit zwei Siegen und einem zweiten Platz am Ende die Luft aus. Für den dritten Saisonsieg des Teams aus Affalterbach sorgt Jamie Green in der letzten Runde des Norisring-Rennens. Der in Monaco lebende Brite ist der einzige Pilot im Team, der mit Titelanwärter Paffett auf Augenhöhe agiert. Wieder mit hohen Erwartungen in die Saison gegangen und wieder enttäuscht: Ralf Schumacher. Er fällt auf der Strecke mehr durch rauhbeinige Aktionen auf als durch schnelle Rundenzeiten. Seinem siebten Platz beim Saisonauftakt lässt er nur einen zehnten und einen neunten Rang folgen – schwach. Ob seiner DTMZukunft hüllt er sich nach der Saison in Schweigen. Etwas besser, aber nicht gut genug schlägt sich Nachwuchskraft Chris­ tian Vietoris. Nach seinem markeninternen Aufstieg aus dem B-Team Persson lässt der 23-Jährige zwar zweimal aufhorchen (4. beim Auftakt in Hockenheim, 2. Startplatz in Brands Hatch), aber die selbst gesteckten Ziele „Podestplätze“ und „vielleicht sogar ein Sieg“ rücken von Rennen zu Rennen in immer weitere Ferne.


35

Mücke Motorsport Team-Info Gegründet 1998 Teamchef Peter Mücke Michael Weiss Technischer Leiter Team-Mitglieder 26 Renningenieur Coulthard Michael Schauer Sirko Kenawi Renningenieur Wickens

Schnellste Runden 2 DTM-Fahrertitel –

Mercedes AMG C-Coupé

Mercedes AMG C-Coupé

Robert Wickens (CDN) 13. März 1989 Geboren Geburtsort Toronto (CDN) DTM seit 2012 DTM-Rennen 10 Bester Startplatz 9 Beste Platzierung 7 Bester DTM-Gesamtplatz 16 Teams bisher Mücke

20

David Coulthard (GB) Geboren 27. März 1971 Geburtsort Twynholm (GB) DTM seit 2010 DTM-Rennen 31 Bester Startplatz 6 Beste Platzierung 5 Bester DTM-Gesamtplatz 15 Teams bisher Mücke

Robert Wickens

Pole-Positions – Siege –

19

ganze Heerscharen von Talenten in diversen Klassen haben Peter Mücke & Co. schon betreut. Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel und DTM-Champion Bruno Spengler sind wohl die Bekanntesten. Doch Mücke verpasst auch gestandenen Stars eine Ausbildung. So wie Ralf Schumacher in der Saison 2008 ist auch David Coulthard ein Jahr später ein Großer, der bei Mücke andockt. Der in Monaco lebende Schotte lernt auch in seinem dritten DTM-Jahr noch viel. Nach einer Punktlandung zum Saisonauftakt verzeichnet der Formel-1-Vizeweltmeister von 2001 beim Regenrennen am Norisring mit Rang fünf sein bestes DTM-Resultat. Dass er diese Leistung unter schwierigsten Bedinungen geholt hat, zeugt von seiner Klasse als Rennfahrer. Doch dabei bleibt es. Zum Saisonfinale verkündet der glamouröse Coulthard seinen Rückzug aus der DTM. Ein respektables Lehrjahr, wenn auch ohne Glanzlichter, absolviert Robert Wickens. Der 23-jährige Kanadier sammelt in der zweiten Saisonhälfte 14 Punkte und überflügelt damit in der Tabelle sogar Ralf Schumacher.

David Coulthard

W

as 1998 mit einigen Mechanikern in einer Hinterhof-Werkstatt in der Bundeshauptstadt begann, hat sich zu einem der größten deutschen Privat-Rennställe mit insgesamt 75 Angestellten gemausert. Seit genau zehn Jahren ist Mücke Motorsport mit Sitz im Südosten Berlins auch in der DTM aktiv. Immer im Auftrag von Mercedes-Benz. 2012 setzt das Team zwei Mercedes AMG C-Coupés für David Coulthard und und für den vielversprechenden Neuling Robert Wickens ein. Der ganz große Erfolg, also ein Rennsieg, fehlt der heute 26 Mann starken DTM-Mannschaft noch. Platz drei von Daniel la Rosa beim Saisonauftakt 2007 in Hockenheim ist der bisher einzige Podiumsplatz. Doch das ist in Ordnung, denn Teamchef Peter Mücke betrachtet sich als Ausbilder: „Wir sind in der DTM so etwas wie ein Ausbildungsteam. Zu uns kommen oft Fahrer, die neu in der Serie sind. Denen sozusagen die DTM beizubringen, macht unglaublich viel Spaß.“ Überhaupt hat sich Mücke mit seinem Rennstall vor allem der Nachwuchsarbeit verschrieben, denn


36 DTM Teams

Persson Motorsport Team-Info Gegründet 1993 Gerhard Hinkelmann Teamchef Technischer Leiter Alexander Zoechling Team-Mitglieder 21 Renningenieur Merhi Ruggiero Apriletti Daniel Gratacos Renningenieur Wolff

Mercedes AMG C-Coupé

Mercedes AMG C-Coupé

24

Susie Wolff (GB) 6. Dezember 1982 Geboren Geburtsort Oban (GB) DTM seit 2006 DTM-Rennen 71 Bester Startplatz 10 Beste Platzierung 7 Bester DTM-Gesamtplatz 13 Teams bisher Mücke, Persson

23

Roberto Merhi (E) Geboren 22. März 1991 Geburtsort Castellón de la Plana (E) DTM seit 2012 DTM-Rennen 10 Bester Startplatz 14 Beste Platzierung 11 Bester DTM-Gesamtplatz 21 Teams bisher Persson

Susie Wolff

4 Schnellste Runden DTM-Fahrertitel –

Roberto Merhi

Pole-Positions 2 Siege 3

P

eter Dumbreck, Christijan Albers, Jamie Green, Bruno Spengler und Paul Di Resta: Bei Persson Motorsport haben schon viele Karrieren ihren Anfang genommen. Zur DTM Saison 2012 dockt mit Roberto Merhi ein weiterer talentierter Pilot bei dem saarländischen Team an. Merhi kommt als frischgebackener Meister der Formel 3 Euro Serie und der FIA Formula 3 International Trophy zur Mannschaft und soll die Fußstapfen seiner Vorgänger ausfüllen. Für den jungen Spanier, der Renningenieur Ruggiero Apriletti an seiner Seite hat, geht „mit der Berufung in den hochkarätig besetzten Mercedes-Fahrerkader ein Traum in Erfüllung“. Doch der Pilot aus dem Mercedes-Benz-Förderprogramm sieht sich bald mit der harten Realität konfrontiert. Nicht nur beim Auftaktrennen in Hockenheim fährt er seine Ellbogen zu sehr aus und gerät mit Konkurrenten aneinander. Zu ersten DTM-Zählern reicht es 2012 noch nicht. Als beste Platzierung notiert Merhi einen elften Platz in Zandvoort. Auch im Zeittraining reiht sich Merhi regelmäßig hinten ein. Als beste Startplatzierung

v­erbucht er Rang zwölf. Einzig nennenswerter Lichtblick bleibt seine schnellste Rennrunde in Oschersleben. Auch seine erfahrene Teamkollegin Susie Wolff geht 2012 leer aus. Trotz technischer Chancengleichheit muss die Schottin in ihrer siebten DTM-Saison akzeptieren, dass ihr die Konkurrenzfähigkeit fehlt. Am Saisonende verkündet die 29-Jährige ihren Abschied aus der DTM und wird zwei siebte Plätze (Lausitzring und Hockenheim 2010) in ihrer Erfolgsstatistik hinterlassen. Künftig wird sie sich als Teilhaberin einer Event-Agentur und als Testpilotin beim Williams-F1-Rennstall ihres Ehemanns Christian Wolff engagieren. Die Zeiten, als Persson wie 2009 und 2010 auf dem Norisring mit Jamie Green sogar Siege feiern konnte, scheinen der Vergangenheit anzugehören. Nach der Übernahme durch den früheren Rennfahrer Dirk Ebeling und dessen Heico-Gruppe im Jahr 2011, die parallel verschiedene GT3Programme fährt, leidet die sportliche Performance auch unter ständigem Personalwechsel. Persson beendet die DTM-Saison 2012 als einziges Team ohne Punkte.



38 DTM Hockenheim

Drei Frage-, ein Ausrufezeichen

Neue Autos, neue Regeln und vor allem ein neuer Hersteller: BMW. Der Saisonauftakt in Hockenheim ist eine Gleichung mit noch mehr Unbekannten als in den Jahren zuvor. Der dominante Sieger ist allerdings ein alter Bekannter: Gary Paffett


39


40 DTM Hockenheim

„Eki“ bejubelt seine Pole-Position, über Platz 3 im Rennen ist er weniger begeistert

S

chulterzucken allerorten ist die Resonanz auf die Frage nach möglichen Favoriten für den DTM-Saisonauftakt 2012. Auch der spätere Sieger Gary Paffett stochert angesichts der diffusen Fakten-Gemengelage bei Ankunft in Hockenheim am Donnerstag im Nebel der Ratlosigkeit: „Eine Vorhersage für das erste Rennen fällt mir schwer.“ Dass er drei Tage später seinen ersten Siegersekt Jahrgang 2012 schlürfen darf, kann der Brite zu diesem Zeitpunkt nur hoffen. Zumal die Vorjahressaison alles andere als

glücklich verlief und sein letzter Triumph auf Schanghai 2010 datiert. Aber immerhin: Mercedes wird bei Fahrerlager-Gesprächen als Favorit gehandelt, auch wenn Audi im ersten Training das Tempo vorgibt. Neueinsteiger BMW wird hingegen auf Grundlage der Vorsaisontests ein Rückstand von einer Sekunde pro Runde und mehr prophezeit. Die Wertigkeit letzterer Vorhersage stellt sich schnell als gegen null tendierend heraus: BMW ist von Beginn an bei der Musik – im zweiten Freien Training, im Warm-up

142.000 Zuschauer strömten am Wochenende an den Hockenheimring. Das sind 144 Prozent mehr als beim Saisonauftakt 2011 im badischen Motodrom.

BMW-Pilot Bruno Spengler (l.) glänzt mit drei Bestzeiten in den Trainingssitzungen, wird im Rennen aber wie Adrien Tambay (r.) Opfer von Rangeleien


41

und im zweiten Qualifying mit Bestzeiten von Bruno Spengler sogar tonangebend. Bei der Startplatzvergabe buchen die Münchner immerhin vier Top-Ten-Positionen. Dirk Werner richtet sich gar direkt hinter Polesitter Mattias Ekström im Abt-Audi und Mercedes-Speerspitze Jamie Green ein. Alle drei Marken sind vorn vertreten – das ist wie bestellt. Und zumindest für MercedesMotorsportchef Norbert Haug keine Überraschung: „BMW hat gekonnt tiefgestapelt, aber ich bin nicht darauf reingefallen.“

„Ich habe mich zum ersten Mal richtig an meine Gegner angelehnt“

David Coulthard absolviert nur zwei Testtage vor Saisonstart, verbessert sich im ersten Rennen aber mit einer beherzten Fahrweise gleich um zehn Plätze bis auf Rang acht


42 DTM Hockenheim

Schrauben, schrauben, schrauben – bei allen drei Herstellern arbeiten die Mechaniker seit Wochen fast rund um die Uhr. Und das ohne Schichtwechsel. Die Erschöpfung ist ihnen anzusehen, ein Klagen hört man trotzdem kaum


43

So sehen Sieger aus – Gary Paffett startet perfekt in die neue DTM-Ära

Den endgültigen Beweis für die tatsächliche Schlagkraft kann BMW erst im zweiten Rennen des Jahres auf dem Lausitzring nachliefern. In Hockenheim werden zwei M3er-Coupés direkt oder indirekt Opfer von Ralf Schumacher, der mit seinem Mercedes gnadenlos durchs Feld pflügt wie eine Kettensäge durchs Gehölz. Von Platz fünf kommend, dreht er in Runde eins Audi-Mann Timo Scheider in der Spitzkehre um. Zwei Runden später, selber Tatort, selber Täter: Diesmal stehen dem ExFormel-1-Fahrer die beiden BMW von Dirk Werner und Bruno Spengler im Weg. Martin Tomczyks BMW wird von MercedesYoungster Roberto Merhi ins Aus torpediert. Damit ist es am Briten Andy Priaulx, die BMW-Kohlen aus dem Feuer zu holen – er wird Sechster. „Wenn mir jemand vor diesem Wochenende gesagt hätte, dass ich auf dem sechsten Platz lande, dann wäre ich sehr glücklich gewesen. Und genauso fühle ich mich jetzt auch“, bilanziert er. BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt ergänzt: „Die DTM ist kein Ponyhof. Natürlich ist es ärgerlich, wenn man so früh Autos verliert bzw. am Ende des Feldes (Dirk Werner)

wiederfindet. Aber die Pace ist da und das Auto in der Renndistanz gut. Das Qualifying war definitiv besser als erwartet und deshalb ist das Gesamtfazit des ersten Rennwochenendes sehr positiv.“ Anders bei Audi. Polesitter Mattias Ek­ström kann seinem dritten Platz im Rennen kaum etwas Gutes abgewinnen. Verständlich, denn gegen das Mercedes-Duo Paffett und Green hat er nicht den Hauch einer Chance. Ein Verbremser in der fünften Runde besiegelt sein Schicksal früh – das C-Klasse-Duo entwischt ihm. Teilweise ist der Schwaben-Express 0,8 Sekunden

Mercedes belebt Junior-Team wieder Ältere Motorsport-Fans erinnern sich noch an die Mercedes-Anzeige mit drei „jungen Wilden“ in Lederjacken und gegelten Haaren, die mit der Frage aufmachte: „Würden Sie diesen Männern ihren Mercedes anvertrauen?“ Das etwas zwielichtig dreinblickende Trio bestand aus Michael Schumacher, Karl Wendlinger und Fritz Kreuzpointner (damals zwischen 22 und 23 Jahre alt). Heinz-Harald Frentzen war zwar nicht auf dem Anzeigenmotiv zu sehen, zählte aber ebenfalls zum damaligen Nachwuchs-Team, das in der Sportwagen-WM in einem Sauber-Mercedes antrat. Zwei Jahrzehnte später legt Mercedes die Idee in der DTM neu auf. Anno 2012 bilden Roberto Merhi (20), Christian Vietoris (23) und Robert Wickens (22) das Mercedes-Benz Junior-Team. Als Vorbild dient den Fahrern des Junior-Teams Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher mit seinen sieben Weltmeistertiteln und 91 Grand-Prix-Siegen. „Ich kann mich noch gut an die Anfangsphase meiner Karriere erinnern und wie viel mir die Zeit im Mercedes-Benz Junior-Team auf und neben der Strecke gebracht hat, sowohl beim professionellen Umgang mit den Medien als auch bei der Zusammenarbeit mit den Ingenieuren“, erinnert sich Schumacher. „Ich bin gespannt darauf, wie sich Christian, Roberto und Robert entwickeln werden. Teil des Mercedes-Benz Junior-Teams zu sein, ist etwas, worauf man sehr stolz sein kann.“

In den 90ern hießen die jungen Wilden Kreuzpointner, Wendlinger und Schumacher. Anno 2012 sind es Merhi, Vietoris und Wickens


44 DTM Hockenheim

Schnitzer-Chef Charly Lamm gratuliert Dirk Werner zum dritten Startplatz. Im Rennen wird dieser Opfer des angriffs­ lustigen Ralf Schu­macher und nur 17.

schneller pro Runde als der schwedisch besetzte Audi. „Wie Gary an mir vorbeizischte, das war eine andere Liga“, protokolliert „Eki“ konsterniert. In der Tat drückt Paffett dem zur Freude der 71.000 Fans höchst illustren ersten Rennen des Jahres seinen Stempel auf. Von Platz sechs gestartet, kämpft er sich – auch dank Fehlern der Gegner – rasch vor und schon in der zweiten Runde schiebt er sich an Edoardo Mortara im Rosberg-Audi vorbei auf Platz drei. Mit einem 0,4 Sekunden schnelleren Stopp lässt er seinen Stallgefährten Jamie Green hinter sich, danach ist sein Sieg nur noch

„Nach dem Qualifying hätte ich nicht gedacht, dass ich von Startplatz 15 bis auf Position vier vorfahren könnte“ Mercedes-Youngster Christian Vietoris


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Pinnwand DTM Hockenheim 1

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1 FIA-Präsident Jean Todt (r. neben Hermann Tomczyk/ADAC und Hans-Joachim Stuck/DMSB) besucht erstmals die DTM 2 PR-Einsatz – vor dem Hauen kommt für die Audi-Fahrer das (Spargel-)Stechen 3 Showprogramm – Nico Rosberg im alten Mercedes-Silberpfeil 4 Hohe VIP-Dichte in Hockenheim – die Schauspieler Daniel Brühl (l., mit Freundin) und Alexandra Maria Lara (r., mit Ehemann Sam Riley) waren nur zwei von vielen Stars 5 Beeindruckende Bauten – die Team-Hospitalitys von Audi und BMW

Formsache. Zum zusätzlichen Verdruss der ohnehin eingeschüchterten Konkurrenz verkündet er nach seinem 18. DTM-Triumph: „Kaum zu glauben, wie ich in der zweiten Rennhälfte herumgerollt bin und dennoch gewonnen habe.“ Neben Green auf Platz zwei untermauert auch Jung-Stern Christian Vietoris die Schlagkraft der Schwabenflotte: Von Platz 15 kommend, manövriert er seine C-Klasse an Freund und Feind vorbei auf Platz 4. Gut gemacht – und wenn es nicht Gary Paffett gäbe, wäre er das Ausrufezeichen des Tages.

Andy Priaulx belegt als bester BMW-Pilot Platz sechs im Rennen


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