y R o t S E y AL L
3 1 20
R
ie Alle Ser
n路A
e Sie l l A 路 s e lle R all y
ger
y r o t S e y al l
3 1 20
R
ie n Alle Se r
· A
Sie e l l A · es lle Ra lly
ge r
Abschied und Neubeginn Wehmut und Befreiung spiegeln sich im Gesicht von SĂŠbastien Loeb, als der Rekordweltmeister bei der Rallye Frankreich zum letzten Mal im Fokus der Rallye-Medien steht. Jenseits der WRC warten neue Herausforderungen. Spot an!
Abenteuer in der Wüste Hitze, Dunkelheit, Staub und fußballgroße Felsbrocken – die Baja 1000, die alljährlich im November in Mexiko stattfindet, fordert von Fahrern wie Armin Schwarz Höchstleistungen. 2013 werden seine Mühen erneut nicht belohnt
Aufbruchsstimmung Erfolgshungrige Junioren starten im neuen ADAC Opel Rallye Cup durch. Wie der 21 Jahre alte Timo Broda, der auf Copilotin Heinke Mรถhrpahl vertraut und bei zwei Starts von den Profis Klaus Wicha und Michael Kรถlbach lernt
Anlehnen erlaubt Kein Blatt Papier passt dazwischen, wenn Timmy Hansen, Alexander Hvaal und Timur Timerzyanov in der Rallycross-EM um Siege k채mpfen. 2014 wird die Serie mit ihrem Mix aus Rallye und Rennen zur Weltmeisterschaft
Aufsteiger des Jahres Ein neuer Name im deutschen Rallye-Sport: Julius Tannert, 23 Jahre jung, siegt in der neuen CitroÍn DS3 R1 Trophy im Rahmenprogramm der Deutschen Rallye-Meisterschaft. Er lässt 2013 viele routinierte Piloten alt aussehen
12 RALLYE Story Vorwort
13
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
W
as für eine grandiose Saison liegt hinter uns – nicht im Traum hätten wir geglaubt, gleich im ersten Jahr den WM-Titel für Volkswagen zu holen! Auch wenn für Julien und mich das Jahr mit einem Erfolg begann. Bei der Heimrallye in Monte Carlo haben wir auf Anhieb mit dem Polo R WRC den Sprung aufs Podium geschafft. Und mit dem zweiten Rang das vor Saisonstart ausgegebene Ziel bereits beim Debüt erreicht. Doch wichtiger war für mich: Es hatte sich gelohnt, zu Volkswagen zu wechseln! Danach ging es mit Vollgas weiter: In Schweden hatten wir einen starken Fight mit Sébastien Loeb, eine der besten Rallyes meiner Karriere. Und am Ende konnten wir den ersten Sieg im Volkswagen-Team feiern. Von Schnee und Eis ging es dann in die Hitze nach Mexiko, wo wir den ersten Sieg auf Schotter holten. Zurück in Europa war mein Start bei der Rallye Portugal gefährdet: Eine Virusinfektion raubte mir die Kräfte. Lange war unklar, ob ich überhaupt fahren kann. Dramatik pur dann am Schlusstag, als unsere Mechaniker mit einem überragenden Service die Autos in der Erfolgsspur hielten – und den Hattrick erst möglich machten. Ein weiterer Höhepunkt war der Triumph in Finnland. Seit dem Moment wussten wir endgültig, dass wir auf Titelkurs sind. Den lang erträumten Weltmeistertitel dann ausgerechnet in meiner Heimat Frankreich und bei der Abschiedsrallye von Loeb zu gewinnen – einfach fantastisch! Rallye ist ein Teamsport: Ohne meine Mannschaft von Volkswagen Motorsport, ohne die Mechaniker, Truckfahrer und Ingenieure wären unsere Erfolge nie möglich gewesen. Ein riesiges Dankeschön an die Jungs! Umso mehr freut mich, dass wir in Spanien auch die Marken-WM für unser Team gewonnen haben. Spätestens dort habe ich übrigens gelernt, dass die Deutschen nicht nur hart arbeiten, sondern auch mit Vollgas feiern können. In der Rallye Story 2013 können Sie die Saison noch einmal nacherleben. Viel Spaß beim Schmökern!
Sébastien Ogier Rallye-Weltmeister 2013
Top-Fahrer Ein Weltmeister, sein Verfolger und drei Newcomer – diese Piloten sorgen im Jahr 2013 für Schlagzeilen
22
Rallye-WM Saison 2013 Vom Einsteiger zum Weltmeister – Volkswagen dominiert in der RallyeWeltmeisterschaft 2013
28
Rallye-WM Teams Von Citroën bis Volkswagen – die Teams und Fahrer der Saison 2013 in der Rallye-Weltmeisterschaft
36
WM Rallyes Eis, Schnee, Schotter, Asphalt – das Geschehen bei den 13 WM-Rallyes zwischen Monte Carlo und Wales
110
WRC2 Mit Robert Kubica sorgt ein Ex-Formel-1-Pilot in der neu gestalteten Rahmenserie für Furore
114
WRC3 Chancengleichheit – in der neuen WRC-Rahmenserie vertrauen alle Teilnehmer auf einen Citroën DS3 R3T
116
JWRC Sprungbrett für junge Fahrer – 2013 sichert sich ein junger Schwede die Förderung für die kommende Saison
118
ERC In neuem Glanz präsentiert sich die Rallye-Europameisterschaft. Der Titel geht an den Tschechen Jan Kopecký
126
DRM Peugeot-Pilot Georg Berlandy setzt sich nach sieben Rallyes gegen ein kleines, aber starkes Starterfeld durch
134
ADAC Rallye Masters Spannender Sport in der zweiten Liga – die kompakten Events im ADAC Rallye Masters locken viele Fahrer an
Rookies und Champions – Volkswagen zeigt eine starke Show
Rallye-WM
16
22
14 RALLYE Story Inhalt
ERC
170 156 134 126 118
15
Jan Kopecký dominiert in der neu gestalteten Rallye-EM
DRM
Peugeot-Pilot Georg Berlandy wird Deutscher Rallye-Meister
ADAC Rallye Masters
Hermann Gaßner holt zum zweiten Mal den Titel
Rallycross-EM
Rallye und Racing – WRCStar Petter Solberg
Marathon
Citroën DS3 R1 Trophy 142 Julius Tannert holt den Titel im neuen Citroën-Markenpokal im Rahmenprogramm der DRM
ADAC Opel Rallye Cup 148 Einstieg mit Aufstieg – im Markenpokal von ADAC und Opel werden starke Junioren belohnt
Rallycross-EM 156 Neue Heimat für WRC-Stars – Sébastien Loeb und Petter Solberg starten in der Rallycross-EM durch
Global Rallycross 162 Stadion-Spektakel – die kurzen und actionreichen Rallycross-Events haben in den USA viele Fans
Rallycross-DM 166 Frauenpower – in der Rallycross-DM setzt sich Silva Winterhoff gegen ihre männlichen Kollegen durch
Marathon 170 Ein klarer Fall für „Mr. Dakar“ – Mini-Pilot Stéphane Peterhansel siegt erneut bei der Rallye Dakar
Baja-Rallyes 176 „Dakar“ auf amerikanisch – die Baja 1000 und die Rallyes der ScoreSerie gelten als unerbittlich hart
Statistik Rallye-WM 178 Alle Sieger, alle Ergebnisse und alle Punktestände aus der WRC und ihren Rahmenserien
Statistik International & National 185
Abenteuer – die „Dakar“ und andere WüstenRallyes weltweit
Von der ERC über die DRM bis zur Rallycross-DM – die Ergebnisse und Punkte der Saison 2013
16 Top-Fahrer Saison 2013
17
Sébastien Ogier
01
Rallye-WM
109 Bestzeiten, neun Siege und bereits vor Saisonende Weltmeister: Volkswagen-Werkspilot Sébastien Ogier ist der überragende Fahrer des Jahres 2013
E
rste Wertungsprüfung des Jahres: Bestzeit. Erste Rallye: Auf dem Podium. Nächster Einsatz: der erste Sieg für den neuen Volkswagen Polo R WRC. Sébastien Ogier liefert seinem Arbeitgeber Volkswagen eine Serie von Bestzeiten, Siegen und Rekorden. Bereits bei seinem WM-Heimspiel in Frankreich krönt sich der 29-Jährige zum Weltmeister. Niemals zuvor gewann ein neuer Hersteller in der Rallye-Weltmeisterschaft im ersten Jahr den Fahrertitel. Eine Rallye später: Ein weiterer Sieg von Ogier macht Volkswagen auch zum Markenweltmeister. So rasant Sébastien Ogier zusammen mit Beifahrer Julien Ingrassia durch die Saison 2013 wirbelt, genauso verläuft die Karriere von „Super Séb 2“: Denn Ogier kommt im Alter von 22 Jahren erst verhältnismäßig spät zum Motorsport – und das, obwohl die traditionsreiche Rallye Monte Carlo durch seinen Heimatort Gap führte. „Als Kind habe ich mit meinem Vater oft den Rallye-Autos zugesehen“, erinnert er sich. Der gelernte Skilehrer schafft den Einstieg 2005 über eine Nachwuchssichtung in Frankreich. Dort beeindruckt er auch den vier Jahre älteren und bereits Rallye-erfahrenen Julien Ingrassia, der als Zuschauer vor Ort ist. Spontan bewirbt sich „Juju“ bei
Ogier, der eine Saison in einem französischen Markenpokal gewonnen hatte. Als Ogier nur zwei Jahre nach seiner ersten Rallye mit Hilfe des französischen Motorsport-Verbandes FFSA in der RallyeWM ankommt, benötigt er nicht viel Eingewöhnungszeit: Bei seinem Debüt in Mexiko im Jahr 2008 holt er den ersten WM-Punkt – in einem leistungsschwächeren Citroën C2 S1600. Im gleichen Jahr siegt er in der Junior-WM. Bevor er 2009 bei Citroën in ein World Rally Car umsteigt, gewinnt er im Peugeot 207 S2000 bei einem IRC-Gastspiel die Rallye Monte Carlo. 2010 folgt in Portugal der erste WM-Sieg. 2011 ist Ogier der stärkste Gegner seines damaligen Teamkollegen Sébastien Loeb und beendet die Saison mit fünf Siegen als WM-Dritter. Und er gewinnt eine wichtige Erkenntnis: Zukünftig will er sich nicht mehr dem Rekordweltmeister Loeb unterordnen, sondern gegen ihn antreten. Deshalb wagt er Ende 2011 den Wechsel zu Volkswagen und nimmt einen Rückschritt in Kauf: Statt WRC-Einsätzen erwarten ihn zunächst viel Testarbeit mit dem Polo R WRC und Rallyes im schwächeren Škoda Fabia S2000. Akribisch nutzt der Franzose jeden Kilometer, um sich auf 2013 vorzubereiten. Und als die Saison endlich startet, nutzt Ogier seine große Chance.
„Er kann seine Umgebung komplett ausblenden und sich nur auf das Fahren konzentrieren“ Beifahrer Julien Ingrassia über Sébastien Ogier
Seine Stärken Vielseitigkeit Egal ob auf Eis und Schnee, Schotter oder Asphalt – Sébastien Ogier hat bereits auf jedem Belag gesiegt Zielstrebig Er kennt seine Stärken und geht seinen Weg – auch als er 2011 zweifelt, ob der Wechsel zu Volkswagen ein guter Schritt sein würde
Partner Mit Beifahrer Julien Ingrassia arbeitet er seit den Anfängen bis zum Titelgewinn
18 Top-Fahrer Saison 2013
02
Thierry Neuville
Rallye-WM
Der Belgier wird in seiner zweiten WRC-Saison bereits Vizeweltmeister
M
it 25 Jahren könnte sich der Belgier Thierry Neuville noch mühelos für einen Rallye-Nachwuchs-Cup bewerben. Doch in der Rallye-WM zählt er 2013 im Ford Fiesta RS WRC zu den schnellsten Piloten. Bei der Rallye Mexiko steht er erstmals auf dem Podest, weitere sechs Podiumsplatzierungen folgen. Einige Male führt er das Gesamtklassement an. Plötzlich ist Neuville ein gefragter Mann. Obwohl ihn Ford-Teamchef Malcolm Wilson gern behalten würde, wechselt Neuville 2014 zu Neueinsteiger Hyundai. Neuville, der aus St. Vith in der deutschsprachigen Region in Belgien stammt, beginnt seine Karriere in der Ford Fiesta Sport Trophy in Belgien und beendet sein Debütjahr auf Rang drei. Doch anders als seine heutigen Konkurrenten Ogier, Sordo und Loeb schafft Neuville den Sprung ins Werks-Cockpit nicht über die Junior-WM. Zwar startet er 2010 mit einem Citroën in der JWRC, doch mit einem Sieg und drei Ausfällen wird er nur Siebter. Ähnlich läuft es in der IRC-Serie: Drei Ausfälle durch Unfälle und ein Podium, so das Fazit nach sechs Rallyes. 2011 dann der Durchbruch: Mit Siegen bei den schwierigen Asphalt-Rallyes auf Korsika und in San Remo ist er über Nacht ein Star in der IRC. In seinem WRC-Debütjahr besticht er 2012 mit elf Bestzeiten.
Seine Stärken anpassungsfähig Obwohl er viele WRC-Strecken noch nicht kennt, gehört er zu den Schnellsten Jugend Mit 25 Jahren ist er immer noch einer der jüngsten Piloten Mut 2014 nutzt er seine Chance und wechselt zu Neueinsteiger Hyundai
19
03
Robert Kubica
Rallye-WM
Der Ex-Formel-1-Pilot gewinnt im Citroën souverän die WRC2
R
obert Kubica zählt in der Formel 1 lange zu den großen Stars: Er bestreitet 76 Grands Prix, steht zwölf Mal auf dem Podium und holt 273 Punkte. Schon in der Jugend gibt er alles für seine Karriere: Er lernt fließend Italienisch und lebt in Italien, um seine Kart-Karriere voranzutreiben. Mit Erfolg: Bald sitzt er im Monoposto. 2005 ist er eines der stärksten Talente in der Renault World Series. Kurz nach seinem ersten Formel-1-Test wird der Pole von BMW Sauber verpflichtet. 2008 ist sein erfolgreichstes Jahr: Ein Sieg und WMVierter. Doch seine Karriere endet abrupt: Bei einem RallyeUnfall in seiner Freizeit in Italien bohrt sich eine Leitschiene durch seinen Škoda Fabia S2000. Verletzungsbedingt muss Kubica, der inzwischen für Renault fährt, die Saison 2011 auslassen und ein weiteres Jahr pausieren. 2013 macht er sein Hobby Rallye zum Beruf und startet mit einem Citroën DS3 RRC richtig durch: Bei ERC-Einsätzen sammelt er Bestzeiten und Punkte. Bei der Rallye Portugal steigt er in die WRC2 ein, feiert bereits eine Rallye später den ersten Sieg. Vier weitere folgen, bereits vor Saisonende hat Kubica den Titel sicher. Bei der Rallye Großbritannien sitzt er erstmals im World Rally Car, weiß aber nicht, ob seine Zukunft der Rallye oder der Rundstrecke gehört.
Seine Stärken Willensstärke Nach Unfällen und Rückschlägen kämpft er sich zurück
Asphalt Als Rundstreckenpilot ist er auf festem Belag besonders stark
Promi-bonus Als Ex-Formel-1Pilot ist er bei den Teams begehrt
20 Top-Fahrer Saison 2013
04
Georg Berlandy
DRM
Der Peugeot-Pilot krönt sich erstmals zum Deutschen Meister
E
rfolgreich im Motorsport ist Georg Berlandy schon länger: Er gewinnt 1998 die Deutsche SlalomMeisterschaft. Im Jahr 2002 ist er mit einem Porsche in der Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring unterwegs und beendet die Saison als Vizemeister. Von den Asphalt-Pisten der Slalom-Strecken und der Rundkurse wagt sich der Pilot aus Stromberg im Hunsrück über historische Fahrzeuge an den Rallye-Sport. Seine ersten Einsätze absolviert er bei der Rallye Köln-Ahrweiler, dort ist er inzwischen mit neun Siegen der Rekordsieger. Die Saison 2010 in der Youngtimer-Rallye-Trophy endet ebenfalls mit dem Titelgewinn. Erst 2011 unternimmt der Kfz-Meister im Alter von 41 Jahren den Umstieg in den modernen Rallye-Sport und gewinnt mit einem BMW M3 E30 auf Anhieb die Division 7 in der DRM. 2012 folgt die erste komplette DRM-Saison. Nach wenigen Einsätzen im Peugeot 207 R3T wechselt er auf einen Peugeot 207 S2000. Höhepunkte sind Platz zwei in der zweiten DRM-Tageswertung beim deutschen WM-Lauf sowie ein vierter Platz bei der Saarland-Rallye. 2013 folgt der Durchmarsch zum Titel: Trotz eines schwachen Saisonstarts verliert der 43-Jährige nie seine Motivation und kann sich beim Finale zum Meister krönen.
Seine Stärken Vielseitig Er ist mit Heck-, Front- und Allradantrieb und bei Rallyes, Rennen und Slalom stark
Technik Als Kfz-Meister kann er die Grenzen und Möglichkeiten seines Fahrzeugs optimal einschätzen
Präzision Fährt dank seiner Rundstreckenerfahrung sehr sauber
21
05
Marijan Griebel
ADAC Opel Rallye Cup
Marijan Griebel ist der schnellste Junior im ADAC Opel Rallye Cup
D
er 24 Jahre alte Marijan Griebel zählt trotz seiner Jugend zu den erfahreneren Piloten im Feld des ADAC Opel Rallye Cup. Der Polizeikommissar aus Hahnweiler fährt in allen acht Saisonläufen des neuen Markenpokals aufs Podium und feiert drei Gesamtsiege. Damit sichert sich der Schützling der ADAC Stiftung Sport nicht nur vorzeitig den Gewinn der Juniorwertung für Fahrer bis 27 Jahre, sondern belegt auch in der Endtabelle hinter Markus Fahrner die zweite Position im Gesamtklassement. Für Griebel ist es der zweite Titel: 2012 hat er bereits das HJS Diesel Masters gewonnen und wurde Zweiter im ADAC Rallye Junior Cup. Griebels Leistungen in der Saison 2013 werden belohnt: Der Junior kann sich bei einer Sichtung während der 3-Städte-Rallye gegen eine Reihe von starken Mitbewerbern durchsetzen und wird von ADAC und Opel in das neue ADAC Opel Rallye Junior Team 2014 berufen. Die Juroren beeindruckt seine Grundschnelligkeit und seine Persönlichkeit. Zusammen mit dem zweiten geförderten Piloten, Fabian Kreim, darf er im Opel Adam R2 acht Läufe zum ADAC Rallye Masters sowie Einsätze auf Europa- und Weltmeisterschaftsebene bestreiten. Höhepunkt ist ein Einsatz beim deutschen Rallye-WM-Lauf.
Seine Stärken Nervenstärke Als Polizeikommissar bewahrt er immer die Ruhe. Eine Eigenschaft, die ihm hervorragend im Rallye-Stress hilft Zuverlässig Griebel kommt 2013 bei allen Einsätzen ins Ziel
Taktik Er kann immer noch etwas zulegen, wenn es gefordert ist
22 Rallye-WM Saison 2013
Vom Einsteiger zum Champion in 37 Wochen
Mit einem starken Fahrertrio und einer perfekten Vorbereitung startet Neueinsteiger Volkswagen in der Rallye-WM richtig durch und gewinnt beide Weltmeistertitel
23
24 Rallye-WM Saison 2013
B
ei der Rallye Monte Carlo hat das Arbeiten, Testen und Planen endlich ein Ende: Nach einer intensiven Vorbereitung steigt Volkswagen werksseitig in die Rallye-Weltmeisterschaft ein. Vor allem Werkspilot Sébastien Ogier, der von Citroën zum Neueinsteiger aus Deutschland wechselte, jubelt, endlich wieder mit einem World Rally Car um Zehntelsekunden zu kämpfen. „Uns ist bewusst, dass wir gegen starke Konkurrenten antreten, die über jahrzehntelange Erfahrung in der Rallye-WM verfügen. Der Polo R WRC erlebt hingegen seine erste Saison. Wir möchten in der zweiten Jahreshälfte aus eigener Kraft um Podiums plätze fahren“, gibt Volkswagen-Motorsport-Direktor Jost Capito die Ziele vor. Doch bereits beim Debüt auf den schwierigen Strecken der Rallye Monte Carlo ist der
900 Bestzeiten hat der neunmalige Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb in seiner Karriere errungen. Bei der Rallye Frankreich 2013 ist endgültig Schluss: „Super Séb“ wechselt auf die Rundstrecke.
neue Polo R WRC konkurrenzfähig: Sébastien Ogier fährt aufs Podium. Danach folgt eine eindrucksvolle Erfolgsserie: Zehn Siege gehen an Volkswagen, davon neun an Sébastien Ogier, der sich bei seinem Heimspiel in Frankreich vorzeitig zum
Jung, mutig und schnell – Thierry Neuville ist der stärkste Ford-Pilot in der Saison 2013
eltmeister krönt. Damit ist Volkswagen W der erste Automobil-Hersteller in der Geschichte der Rallye-WM, der im Premierenjahr auf Anhieb den Titel in der Fahrerwertung gewinnt. Eine Rallye später ist Volkswagen auch Markenweltmeister.
25
Auf dem Sprung – Hyundai testet bereits für den WRC-Einstieg Anfang 2014
„Die Saison 2013 haben wir wie im Traum durchlebt“, erklärt Jost Capito. „Wir sind mit einem neuen Auto angetreten und als Team sind wir innerhalb der Rallye-WM erstmals in der Top-Klasse WRC gestartet. Sébastien Ogier und Julien Ingrassia sind nach einem Jahr ohne Einsatz in einem World Rally Car in dieser Saison sprichwörtlich ins kalte Wasser gesprungen. Niemand hat unter diesen Voraussetzungen ernsthaft erwartet, dass mit dem Polo R WRC schon im ersten Jahr die Titel möglich sind. Das jetzt erreicht zu haben, ist das Größte, was im Rallye-Sport möglich ist.“ Unter Druck – Mikko Hirvonen kann die Erwartungen von Citroën nicht erfüllen
Bei Citroën hingegen hat der Weggang des Rekordweltmeisters Sébastien Loeb eine große Lücke hinterlassen. Loeb, ermüdet von einem Jahrzehnt in der Rallye-WM, arbeitet nur noch Teilzeit im CitroënWerks team und bereitet das zukünftige Engagement der Franzosen in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft ab 2014 vor. Zugleich engagiert er sich mit seinem eigenen Team in der FIA-GT-Serie. „Meine Zukunft liegt auf der Rundstrecke“, erklärt der neunmalige Rallye-Weltmeister, der bei vier WRC-Gaststarts in seiner Abschiedssaison zwei Siege in Monte Carlo und Argentinien feiert und damit der erfolgreichste Citroën-Pilot bleibt. Denn der Finne Mikko Hirvonen, der Loebs Platz als Nummer eins im Team übernimmt, kann die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Immerhin fährt der Spanier Dani Sordo noch einen Sieg für Citroën ein. Zudem reißt der Wechsel von Sponsor Red Bull zu Volkswagen ein Loch ins RallyeBudget der Franzosen. Khalid Al-Qassimi, der nach einem Jahr Pause für einige Rallyes zurückkehrt, sorgt dank einiger Sponsor-Millionen seines Heimatlandes für eine willkommene Finanzspritze. Schwierig ist die Situation auch bei M-Sport: Erstmals nach 16 Jahren startet
„Als kleiner Junge habe ich die Fahrer bei der Rallye Monte Carlo bestaunt – und jetzt bin ich selbst RallyeWeltmeister. Total verrückt!“
Volkswagen-Werkspilot Sébastien Ogier, der im neuen Polo neun Saisonsiege erringt
die Mannschaft um Malcolm Wilson ohne Werksunterstützung von Ford. Einen Teil der Finanzierungslücke schließen Nasser Al-Attiyahs wohlhabende Staatssponsoren aus dem Emirat Katar. Nach dem Wechsel von Jari-Matti Latvala zu Volkswagen fehlt jedoch ein Starfahrer im Fiesta. Doch mit seinem Quartett aus Evgeny Novikov, Nasser Al-Attiyah, Mads Østberg und Thierry Neuville kann M-Sport immerhin neun Podiumsplatzierungen erringen. Dabei überrascht vor allem Thierry Neuville. Der 25 Jahre alte Belgier bestreitet in seiner
26 Rallye-WM Saison 2013
Sieg in Deutschland – Dani Sordo im Citroën DS3 WRC
zweiten Saison im World Rally Car zusammen mit Beifahrer Nicolas Gilsoul viele WM-Rallyes zum ersten Mal und präsentiert sich schnell und zuverlässig. Neuville, der bis zur Rallye Frankreich als einziger Pilot Sébastien Ogier den Titel noch streitig machen kann, hat seinen Marktwert erkannt und wechselt für 2014 zu Hyundai. Nach dem werksseitigen Ausstieg von Mini aus der Rallye-WM spielt der Mini Countryman Works WRC nur eine Nebenrolle. Zu Saisonbeginn wird ein Mini von Motorsport Italia für den Polen Michał Ko´s ciuszko eingesetzt, doch nach drei Ausfällen in fünf Einsätzen wechselt der 28 Jahre alte Pole auf einen Ford Fiesta RS WRC. Nach dem Debüt-Jahr von Volkswagen können sich die Fans 2014 auf einen weiteren WRC-Neueinsteiger freuen: Hyundai kommt ab der Rallye Monte Carlo mit dem neuen Hyundai i20 WRC in die Top-Klasse
der Rallye-WM. Unter der Leitung des ehemaligen Peugeot-Cheftechnikers Michel Nandan arbeitet ein neu gegründetes Team im hessischen Alzenau in Kooperation mit der Hyundai-Basis in Korea an der Entwicklung des WRC-Autos. Gleichzeitig absolviert die Mannschaft ein intensives
Chef-Sache – Malcolm Wilson, Jost Capito und Yves Matton haben in den drei großen Teams das Sagen
Testprogramm auf Asphalt und Schotter. „Wir haben bislang jedes unserer Ziele erreicht und ich bin stolz auf die Leistung des Teams“, gibt sich Michel Nandan optimistisch. Doch nach dem starken Einstand von Volkswagen liegt die Messlatte für ihn und seine junge Truppe sehr hoch.
28 WM Teams
CitroËn Total Abu Dhabi WRT Team-Info Gegründet 1989 Teamchef Yves Matton Technischer Leiter Xavier Mestelan-Pinon Team-Mitglieder 45 (Citroën gesamt) Adresse Versailles (F) Fahrzeug Citroën DS3 WRC
Erfolge Siege 93 Titel 17
C
itroën ist in der RallyeWeltmeisterschaft das Team der Rekorde: Ob Fahrertitel, Bestzeiten oder Einzelsiege – die französische Marke aus dem PSA-Konzern führt die meisten Bestenlisten in der WRC an.
1
2
Beifahrer Jarmo Lehtinen
Jarmo Lehtinen (FIN) Geboren 3. Januar 1969 Geburtsort Lahti (FIN) WM seit 1997 WM-Einsätze 154 Siege 15 WM-Titel 0 Fahrer bisher M. Rämänen, J. Ampuja
Fahrer Mikko Hirvonen
Mikko Hirvonen (FIN) Geboren 31. Juli 1980 Geburtsort Jyväskylä (FIN) WM seit 2002 WM-Einsätze 150 Siege 15 WM-Titel 0 Fahrzeuge bisher Subaru, Ford
Beifahrer Daniel Elena
Daniel Elena (MC) Geboren 26. Oktober 1972 Geburtsort Monaco (MC) WM seit 1998 WM-Einsätze 168 Siege 78 WM-Titel 9 Fahrer bisher –
Fahrer Sébastien Loeb
Sébastien Loeb (F) Geboren 26. Februar 1974 Geburtsort Haguenau (F) WM seit 1999 WM-Einsätze 168 Siege 78 WM-Titel 9 Fahrzeuge bisher –
Die Franzosen starteten bis Mitte der 80er-Jahre nur sporadisch im Rallye-Sport. Mit dem Ende der Gruppe-B-Ära verlagerten sich die Aktivitäten auf den MarathonRallye-Sport. Erst Ende der 90er-Jahre kehrte Citroën in die Rallye-Weltmeisterschaft zurück, feierte mit einem frontangetriebenen Kitcar zwei Siege vor der AllradKonkurrenz. Mit der Entwicklung des ersten World Rally Cars auf Basis des Citroën Xsara begann der Siegeszug der „Roten“. Doch die Erfolgsgeschichte ist eng verknüpft mit der Karriere des Franzosen Sébastien Loeb. 78 Einzelsiege errang „Super Séb“ für Citroën. Nach dem Karriereende des Rekordweltmeisters ist das Citroën-Werksteam im Umbruch: Der parallele Aufbau eines Programms in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC und die Fortsetzung des Rallye-Programms ohne Loeb stellt die Mannschaft vor neuen Herausforderungen. In der Saison 2013, in der Loeb lediglich vier Einsätze bestreitet, präsentiert sich Citroën weniger stark als in den Jahren zuvor. Drei Siege – zwei durch Loeb, einer durch Dani Sordo – gehen auf das Konto der erfolgsverwöhnten Mannschaft.
29
Qatar M-Sport WRT echselte, verlässt auch Jari-Matti Latvala w die Mannschaft und geht zu Volkswagen. 2013 muss sich Wilson mit einer jungen Truppe aus Thierry Neuville, Mads Østberg und Evgeny Novikov begnügen. Am Saisonende der nächste Rückschlag: Thierry Neuville unterschreibt für 2014 bei Hyundai.
Team-Info Gegründet 1997 Teamchef Malcolm Wilson Technischer Leiter Christian Loriaux Team-Mitglieder 22 (M-Sport gesamt) Adresse Dovenby Hall (GB) Fahrzeug Ford Fiesta RS WRC
Erfolge Siege 82 WM-Titel 5
Ilka Minor (A) Geboren 30. April 1975 Geburtsort Klagenfurt (A) WM seit 1997 WM-Einsätze 111 Siege 0 Bestes Ergebnis 2. Fahrer bisher H. Solberg, M. Stohl
4
5
Beifahrer Ilka Minor
Evgeny Novikov (RUS) Geboren 19. September 1990 Geburtsort Moskau (RUS) WM seit 2007 WM-Einsätze 49 Siege 0 Bestes Ergebnis 2. Fahrzeuge bisher Citroën
Fahrer Evgeny Novikov
Jonas Andersson (S) Geboren 1. Januar 1977 Geburtsort Gunnarskog (S) WM seit 2002 WM-Einsätze 103 Siege 1 WM-Titel 0 Fahrer bisher P. Andersson, M. Ekström
Beifahrer Jonas Andersson
Mads Østberg (N) Geboren 11. Oktober 1987 Geburtsort Fredrikstad (N) WM seit 2006 WM-Einsätze 65 Siege 1 WM-Titel 0 Fahrzeuge bisher Subaru
Fahrer Mads Østberg
N
eue Herausforderungen erlebt das Team von M-Sport in der Saison 2013: Nachdem die Mannschaft des ehemaligen Britischen Rallye-Meisters Malcolm Wilson seit 1997 die WRC-Aktivitäten der Marke Ford betreute, zog sich Ford Ende der Saison 2012 werksseitig aus der Rallye-Weltmeisterschaft zurück. Das in einem alten Krankenhaus im nordenglischen Carlisle beheimatete Team M-Sport setzt das Rallye-Engagement ohne Werks-Support fort. Technisch bleibt der Ford Fiesta RS WRC konkurrenzfähig: Trotz des Rückzugs wird das Fahrzeug weiterentwickelt. Auch der langjährige Cheftechniker Christian Loriaux bleibt M-Sport treu. Einen Teil der durch den Ford-Ausstieg entstandenen Finanzierungslücke schließt der Katari Nasser Al-Attiyah: Der Rallye-Dakar-Sieger von 2011 wechselt von Citroën zu Ford, bringt seine Staatssponsoren mit, sorgt für einen neuen Teamnamen, bestreitet aber selbst nur ausgewählte Rallyes. Bei der Fahrerbesetzung muss Malcolm Wilson Rückschläge verkraften: Nach Mikko Hirvonen, der 2012 zu Citroën