Storage, checking and handling of climatecontrolled fruit
With us your fruit is in good hands. From arrival at the port to collection from our storage; we offer your product the best possible treatment.
In our storage locations in Vlissingen and Kruiningen, the products are subjected to a quality check, after which they are stored and kept at the desired temperature until you want to transport the products further.
Kruiningen Cold Store
„Übergänge der spanischen zur deutschen Saison verlaufen eventuell nicht reibungslos“
Rudolf Behr Behr AG
„Wir können heutzutage auf das gesamte Portfolio an Bananen zurückgreifen, zum Teil aus eigenem Anbau“
Dirk Landahl
Sonderausgabe Gewächshausgemüse
38 „Osteuropa entwickelt sich immer mehr zu einem interessanten Absatzmarkt für Fruchtgemüse“
Christian Zeiler zur Gemüseproduktion im ungarischen Gewächshausbetrieb
40 Produktions- und Handelsdynamik von sizilianischen Tafeltomaten und Paprika im europäischen Kontext
42 „Der Markt soll ja auch wachsen“
Thimo van Marrewijk
44 Jongfresh, vollständig modernisiert, legt den Grundstein für die Zukunft
48 „Die Krise hat uns geprägt, uns kreativ gemacht“
Jan van Heijningen
52 „Damit der Exportmarkt in Schwung kommt, müssen die Preise für belgisches Gewächshausgemüse wirklich noch stark fallen“
Vergro erwartet sehnsüchtig die Ankunft großer Mengen an lokalem Gewächshausgemüse
55 „Wir sind ehrgeizig und entwickeln uns weiter“
Joris Buijs, Geschäftsführer von Noordhuys Packing
56 Energiemanagement im Gewächshausgartenbau
62 Yu&Me, wie hat es diese neue Snacktomate in die Kate gorie geschafft?
64 „Etwas späterer Beginn der Paprikasaison hält den Absatz im Gleichgewicht“
Harm Aben, Frankort&Koning
„Preiswettbewerb in Westeuropa schafft Platz für Premium-Apfelsorten“
Thierry Mellenotte
Pink Lady
„Wettbewerbsfähigkeit gegenüber niederländischen und belgischen Produzenten ist für uns insgesamt vergleichbarer geworden“
Volker Janssen
65 „Die niederländische Paprikasaison startet mehr denn je in Phasen“
Marco Bergman, Harvest House
66 „Frischpackungen und Mahlzeitenboxen stimulieren den Paprikaverbrauch.“
Gilad Produce
68 „Auktionsuhr spielt im Tageshandel immer noch eine wichtige Rolle“
Wouter Willems, ZON fruit & vegetables
70 Marokkanische Tomaten 2022/2023 - eine Saison zum Vergessen
76 Starker Wissensdurst könnte Marokkos Tomatenproduktion verdoppeln
78 ToBRFV und Tomatenimporte nach Deutschland: Ermittlung der Zusammenhänge
80 „Wir generieren nun 80 Prozent unseres Umsatzes über die Gewächshausproduktion“
Hans Hofmann
82 Veredelung heute: Resistenzen, Roboter, Kälte und Schneiden an der DNA
Auberginenveredelung: Ständig auf der Suche nach Qual-
Premium-Tomate wird nochmals verbessert
„Dreiecksverhältnis Exporteur-Reifer-Supermarkt bestimmt über den Erfolg in der Bananenkette“
Han Ploegmakers
Banafood
„Die Verleihung des Industributie-Preises ist ein Beweis dafür, dass wir als stabile Kooperative mit einer klaren Vorstellung auf dem richtigen Weg sind“
Adriaan Vis FruitMasters
Und weiter in dieser Ausgabe
10 „LNG und bald auch Bio-LNG machen fast 40 Prozent unserer Flotte aus“
Günther Maters, Koeltrans
12 „Die Stadt hat uns Händlern nicht einmal die Hand gereicht“
Konrad Koester
19 Italienische Erdbeeren: Exportanteil fällt um2 Prozent –Produktion in Süditalien nimmt hingegen zu
20 „Rückgang von Produktion und Qualität der spanischen Ware bietet Chancen für Hoogstraten-Erdbeeren“
Coöperatie Hoogstraten
24 „Jeder Anbau ist eine Herausforderung, und 2023 wird meiner Meinung nach eines der härtesten Jahre sein, die wir erleben werden“
34 „Ich würde sogar sagen, dass die Leanri geschmacklich die Nadorcott übertrifft“
John Gijbels
36 Italien hat einen immer größer werdenden Angebotsmangel an Birnen
96 „Boykott von Flugware durch den Einzelhandel ist eine sehr günstige Werbekampagne“
Peter Hobert, BUD Holland
98 „Luftfrachtstopp für Obst und Gemüse durch einige Supermärkte ist das reinste Greenwashing“
Alain Tulpin, Tulpin Group
100 „Die gesamte Ernährungswirtschaft soll an einem Standort konzentriert werden“
Nils Doerwald
105 „Wir werden nach Lösungen suchen müssen, denn der Bio-Apfelmarkt ist einfach gesättigt“
BFV
„Entscheiden Sie sich, wählen Sie einen Weg, forschen Sie nach, stehen Sie dazu und bringen Sie es zu Ende“
Shawn Harris
Nach 500 Monaten etwas kürzer treten
Mart Valstar und Bas Rensen
114 Südamerikanische Unternehmen erkennen und nutzen ihre Chancen in Europa
118 „Es läuft alles etwas langsamer an“
Benny Cuypers, BelOrta
120 „Europäischer Spargel immer beliebter“
Will Teeuwen, Teboza
122 „Bislang nicht unzufrieden“
Rick Mengers, ZON fruit & vegetables
125 „In Deutschland muss sich ein Premiummarkt für Frühspargel entwickeln“
Jacques Guironnet, ASPA2
128 Wie Vietnam von seinem Popularitätsboom beim König der Früchte profitiert
132 „Die spanische Produktion von Steinobst liegt größtenteils in den Händen von größeren und professionelleren Unternehmen“
José María Naranjo, Tany Nature
134 Türkische Kirschsaison durch Wetter, Kosten und das große Erdbeben beeinträchtigt
136 „Hätten wir mehr gehabt, hätten wir auch mehr exportiert, denn die Nachfrage war während der gesamten Saison vorhanden“
Esther García, La Unión
138 BayWa Global Produce antwortet mit Investitionen auf herausfordernde Rahmenbedingungen
146 „Der drastische Rückgang des Warenhandels von Nordamerika nach Europa hat unser Geschäft verändert“
Rob Borley, AMS Export
150 „Wir erwarten viel von dieser Saison“
Jean Contreras, Arco Fruits
158 Was geschieht in der globalen Vertical-Farming-Industrie?
Hohe Temperaturen zum Jahreswechsel, gefolgt von einer Kaltfront in der zweiten Januarhälfte machten auch dem spanischen Gemüsebaubetrieb der Behr AG extrem zu schaffen. Währenddessen konnte die Pflanzung auch am Standort Büttelborn durch den unerwarteten Kälteeinbruch deutlich später als sonst durchgeführt werden, weshalb Versorgungsengpässe nicht auszuschließen seien. Rudolf Behr, Vorstandsvorsitzender des gleichnamigen Unternehmens, sprach mit uns über den diesjährigen Saisonwechsel im Bereich Freilandgemüse, die allgegenwärtigen Inflations- und Kostensteigerungen sowie die Entwicklung des Bio-Anbaus.
Mit der Pflanzung Anfang September startete die diesjährige Saison bei Agrar Systems, dem spanischen Tochterunternehmen im Herzen des Anbaugebietes Murcia. Im Wetterverlauf bis zur zweiten Januarwoche prägten hohe Temperaturen das Geschehen. “Unser Sortenspektrum passte nicht zu den Temperaturen, sodass Qualitätsmängel unausweichlich waren. Außerdem konnte der ursprüngliche Ernteplan nicht eingehalten werden: Das heißt, wir sind etwa drei Wochen zu früh in die Ernte gestartet, weshalb neben den Qualitätsmängeln eine Überproduktion entstand. Ab der zweiten Januarwoche wurde es dann langsam kühler, woraufhin das Wachstum radikal gebremst wurde. Daher zeichnet sich nun eine knappe Versorgungslage ab, die bis zum Saisonende anhalten wird”, resümiert Behr.
Insgesamt sei die Winterernte in Spanien ein Auf und Ab gewesen. Behr: „Die Preise erholten sich von einem sehr niedrigen Niveau ab der dritten Januarwoche. Der Preisanstieg verlief allerdings viel zu zögerlich im Verhältnis zur Mangelsituation. Die hohen Verluste, die seit November eingefahren wurden, werden voraussichtlich am Ende der Saison nur leicht abgemildert.“
Aufgrund der fehlenden Menge wird die spanische Wintersaison voraussichtlich früher beendet werden, fährt Behr fort. Unmittelbar nach der Pflanzung am hessischen Standort Büttelborn waren die Kulturen über zehn Tage dem Nachtfrost ausgesetzt, weshalb der Erntestart bei den frühen Kulturen nicht vorhersehbar sei. „Dementsprechend verlaufen die Übergänge der spanischen zur deut-
schen Saison eventuell nicht reibungslos. Der Anschluss von der hessischen Ernte nach Norddeutschland wird hingegen kein Problem darstellen“, ergänzt er. Zu den bedeutendsten Kulturen der Behr AG zählen nach wie vor Eisbergsalat, MiniRomana, Brokkoli, Blumenkohl und Spinat.
Generell bereitet dem Gemüseerzeuger der Klimawandel nicht allzu viel Sorgen. „Unsere Anbaubetriebe sind in verschiedenen Klimazonen beheimatet, deshalb gibt es keine wesentlichen Behinderungen. Wir haben den Grundsatz, dass Qualität vor Regionalität gehen muss und
„Übergänge der spanischen zur deutschen Saison verlaufen eventuell nicht reibungslos“Rudolf Behr auf der Fruit Logistica 2023
empfehlen dem Kunden deshalb flexibler zu agieren.“
ERWEITERUNG DES BIO-PORTFOLIOS Neben konventionellen Freilanderzeugnissen wurde auch die Bio-Produktion in den vergangenen Jahren sukzessive ausgeweitet. Angebaut werden vorrangig Salate, Zucchini, Bohnen, Kohlarten, Zuckermais, Spinat, Staudensellerie, Porree und Kürbisgewächse. „Bei HokkaidoKürbissen wollen wir über Deutschland, Spanien und Südafrika ein Ganzjahresprogramm auflegen. Auch Bio-Tomaten wollen wir künftig zwölf Monate im Jahr in Deutschland und Spanien probieren anzubauen. Bei Staudensellerie und Brokkoli ist uns dies bereits gelungen. Bei den Salaten haben wir von Mitte September bis Anfang November in Deutschland Insektenprobleme, in Spanien sehen wir uns mit ähnlichen Herausforderungen ab Mitte April konfrontiert.“
Der Konsument achtet Behr zufolge auch beim Bio-Einkauf offenbar auf die Preise. Demzufolge sei momentan eine deutliche Verschiebung vom Bio-Spezialisten hin zum Supermarkt und Discount zu
beobachten. „Die Einkaufsmenge an BioGemüse war 2022 um acht Prozent rückläufig, während im LEH - sowohl beim Vollsortimenter als auch beim Discounter - weiterhin Steigerungen verzeichnet wurden. Angesichts dessen, dass diese Marktsegmente zu unseren Hauptkunden zählen, haben wir keine mengenmäßigen Einbußen hinnehmen müssen“, bilanziert Behr und weist auf die jüngsten Produktinnovationen hin. „Neu im Testanbau haben wir dieses Jahr die Bio-Landgurke, die wir im niedersächsischen Rosenweide anbauen. Ebenfalls neu bei uns ist die Bio-Mini-Wassermelone.“
KOSTENSTEIGERUNGEN, KAUFZURÜCKHALTUNG UND PRODUKTINNOVATION
Sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Gemüsebau machen sich die gestiegenen Betriebskosten bemerkbar, beobachtet Behr des Weiteren. „Angebot und Nachfrage regelt beim Gemüse nach wie vor den Preis. Wir konnten 2022 die gestiegenen Betriebskosten nicht durch die Erlöse kompensieren. Es ist immer schwierig, steigende Kosten zeitgleich auf die Preise aufzuschlagen.“
Trotz aller Herausforderungen blickt die Behr AG insgesamt zuversichtlich nach vorne. „Wir sind aufgrund der Wachstumsschritte in der Vergangenheit durchaus optimistisch. Für uns ist es wichtig, im Markt Relevanz zu erhalten, um mit den Kunden fair zusammen arbeiten zu können. Daher werden wir Produktund Verpackungsinnovationen auch in Zukunft beharrlich weiter anbieten und forcieren. In Sachen Verpackung achten wir strikt auf die Wiederverwertung und Recyclingfähigkeit der Verpackung (PPFolie sowie PET-Schalen) und wo möglich verwenden wir Pappschalen oder verzichten ganz auf die Verpackung. Für großartige Neuentwicklungen sehen wir hingegen mit Blick auf die Kaufzurückhaltung derzeit wenig Möglichkeiten. Der Standard steht im Vordergrund – darauf konzentrieren wir uns“, schlussfolgert Behr.
pkluender@behr-ag.com
We keep it cool wherever you are
Dirk Landahl:
Portfolio an Bananen zurückgreifen, zum Teil aus eigenem Anbau“
Am 13.02. feierte die Hamburger Direct Fresh GmbH ihr 10-jähriges Jubiläum. Begonnen als bescheidene Agentur, hat sich das Unternehmen unter Federführung von Dirk Landahl zu einem flexiblen und namhaften Partner für den europäischen LEH entwickelt. Mit Landahl und seinem Schwiegersohn Felix Stamer sprachen wir über die rasante Entwicklung der Firma sowie über die globale Bananenbranche.
Nach den ersten Anfangsjahren erfolgte 2015 zunächst der Umzug zum heutigen Firmensitz am Hamburger Kiebitzhof. “Nach einigen Wachstumsjahren mussten wir in dem Jahr auch erstmalig einen Umsatzrückgang verkraften, woraufhin eine umfassende Neustrukturierung folgte. Wir wollten uns mehr auf LEH-Programme und weniger auf Spotmärkte sowie auf die beiden Produkte Bananen und Knoblauch konzentrieren”, sagt Landahl rückblickend. Er ist seit 2019 alleiniger Gesellschafter des Unternehmens.
Die grundlegende Entscheidung machte sich in den darauffolgenden Jahren bezahlt, was sich in einer stetigen Umsatzentwicklung widerspiegelte. Landahl:
„Trotz oder dank Corona verzeichneten wir 2020 unser bestes Umsatzergebnis seit sieben Jahren, diese Leistung wurde im Folgejahr 2021 noch mal verbessert. Das vergangene Bananenjahr wurde von den erheblichen Kostensteigerungen geprägt, dennoch konnten wir neue Kunden für uns gewinnen und bei Bestandskunden mitunter eine Verdreifachung des Volumens bewegen. Angesichts dessen, dass sich der Markt wieder einigermaßen erholt hat, rechnen wir wiederum mit einem guten Jahr.“
DIREKTBEZUG AUS EIGENEM VERTRAGSANBAU
Die Absatzmärkte der Direct Fresh GmbH entfallen heutzutage auf drei Pfeiler, fährt Landahl fort. „Wir beliefern die
Dienstleister der Discounter und treten zum Teil auch als direkter Ansprechpartner des Lebensmitteleinzelhandels auf. Darüber hinaus haben wir neue Märkte etwa in Frankreich und Bulgarien erschlossen. Man merkt, dass man uns zunehmend wahrnimmt, indem vor allem die direkten Wege und unser breites Lieferantennetzwerk geschätzt werden. Im vergangenen Jahr haben wir uns auch an einer 250 ha großen Bananenplantage in Ecuador beteiligt, auf 135 ha davon wird bereits produziert. Kurz davor, im Jahr 2020, haben wir die Direct Fresh
„Wir können heutzutage auf das gesamteFelix Stamer und Dirk Landahl mit ihrem Lieferanten Alfredo Montalvo aus Ecuador (m) auf der diesjährigen Fruit Logistica
Sourcing GmbH gegründet sowie unsere Eigenmarke Bellarillo ins Leben gerufen und schützen lassen. Das heißt, wir können heutzutage auf das gesamte Portfolio an Bananen zurückgreifen, zum Teil aus eigenem Anbau.“
DER LAUNCH DER EIGENMARKE BELLARILLO IM JAHR 2021 WAR EIN ERNEUTER MEILENSTEIN FÜR DAS HAMBURGER UNTERNEHMEN.
Ein weiteres Thema, welches tendenziell an Relevanz gewinnt, ist die Markteinführung von nachhaltigen, CO2-kompen-
sierten Bananen. „Wir haben bereits erste Mengen an den LEH liefern können. Wir befinden uns als Importeur ständig im Spagat zwischen Ökologie und Ökonomie, sind aber bestrebt, unser Volumen in den kommenden Jahren weiter auszubauen. Wir sehen Absatzchancen im europaweiten LEH und sind der Überzeugung, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren weiter fortsetzen wird“, so Felix Stamer. Ecuador habe sich dabei im Laufe der Jahre als Hauptbezugsland für Bananen in sämtlichen Qualitäten behauptet, ergänzt Landahl. „Die Projekte in Kolumbien sind
bereits sehr erfolgreich angelaufen und bald werden weitere Ursprünge wie etwa Peru, Costa Rica sowie die Dominikanische Republik folgen.“
Sowohl das Lieferanten- als auch das Abnehmernetzwerk wird peu à peu erweitert. Heutzutage ist die Direct Fresh GmbH als international etablierter Handelspartner in zahlreichen Ländern aktiv, von den Nachbarmärkten Österreich und den Niederlanden über Zentral- und Osteuropa bis in den arabischen Ländern. Landahl: „Marktübergreifend sehen wir
• Ein nachhaltiges Produkt mit starkem Design •
• Sie kaufen direkt beim Hersteller (Helmond-NL) •
• Mehr als 60 Jahre Erfahrung mit Lebensmitteln •
• Wir produzieren auch faltbare Boxen •
eine erhöhte Nachfrage nach Drittmarken bzw. Preiseinstiegsbananen, da die Verbraucher aufgrund der Preisentwicklung preisbewusster einkaufen. Aktuell werden die Bananen hierzulande zu 1,401,50 Euro am POS angeboten, während wir vorher Preise um ca. 1,00 Euro hatten. Man darf aber nicht vergessen, dass Bananen weiterhin der billigste Artikel in der Obstund Gemüse-Abteilung sind.“
BIO-/DEMETERINGWER AUS EIGENEM VERTRAGSANBAU
Obwohl der Bananenvertrieb die Kernkompetenz des Unternehmens ist und bleibt, widmet sich die Direct Fresh GmbH ebenfalls dem Vertrieb von sonstigen ÜberseeProdukten, etwa Knoblauch und Ingwer. „Letzteren Artikel wollen wir künftig auch aus eigenem Vertragsanbau beziehen, in dem wir die Frei-
flächen auf unserer Farm in Ecuador für die Erzeugung von Bio- und Demeter-Ingwer nutzen wollen. Die Vorgespräche mit unserem Partner im Anbau waren bereits sehr positiv. Wasserressourcen sind genügend vorhanden, ausschlaggebend ist nun, ob die Erzeugung von Ingwer auch bodentechnisch realistisch ist. Wenn das der Fall wäre, halte ich die erste Verladung, sprich den Marktlaunch am europäischen Markt in etwa einem Jahr für möglich“, sagt Landahl abschließend.
dirk@direct-fresh.de
auch Bio-LNG machen
Der Kühltransport nach Deutschland ist eine der Speerspitzen von Koeltrans, wo man kürzlich das 12,5-jährige Bestehen feierte. Das Transportunternehmen ist hauptsächlich in den Bereichen Obst und Gemüse sowie Blumen und Pflanzen tätig, lotet aber laut Inhaber Günther Maters auch andere Branchen aus, um seine Dienstleistungen zu erweitern.
Auf die Frage nach den wichtigsten Entwicklungen beim Transport nach
Deutschland nennt Günther die Kostenkontrolle und die Optimierung der
Dienstleistungen. “Der Kunde wird immer anspruchsvoller in Bezug auf Informationen. Das heißt, wir sind rund um die Uhr erreichbar, bündeln Frachten, optimieren die Auslastung, bieten X-Docks an, und das alles mit Echtzeitinformationen für den Kunden.”
„Es werden hohe Anforderungen an das Material gestellt, nicht nur an Lkw und Auflieger, sondern auch an den Fahrer,
Günther Maters, Koeltrans:
„LNG und bald
fast 40 Prozent unserer Flotte aus“
der selbst die erforderlichen praktischen Tätigkeiten ausführen muss. Das erfordert auch die Schulung und Begleitung des Fahrers, was bei uns im Hause in der von uns so genannten ‚Koeltrans-Akademie‘ geschieht. Auch die Lenkzeitregelungen erfordern viel Aufmerksamkeit, um den Lkw so viel wie möglich in Betrieb zu halten und dem Fahrer innerhalb des gesetzlichen Rahmens Ruhezeiten zu ermöglichen. Darüber hinaus ist auch das Mobility Pack eine Herausforderung für die Gegenwart und die Zukunft. Um dies problemlos umzusetzen, haben wir seit 2018 neben den Niederlanden auch eine Niederlassung in Deutschland, um dem Kunden die gewünschte Flexibilität bieten zu können.“
VORAUSSCHAUENDE LKWAUSLASTUNG
„Die aktuellen Preissteigerungen, mit denen wir alle aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Inflation konfrontiert
sind, üben Druck auf die Gewinnspannen aus. Die Transportbranche hatte mit langen Lieferzeiten für Lkw und Anhänger zu kämpfen und darüber hinaus mit enormen Preissteigerungen bei der Ausrüstung. Auch die Löhne der Fahrer steigen enorm, +10 Prozent sind keine Ausnahme. Um Qualität und Quantität zu gewährleisten, müssen wir daher bei der Planung der Lkw-Auslastung vorausschauend kreativ vorgehen. Mit einer Flotte von über 180 Fahrzeugen haben wir das derzeit gut im Griff“, sagt der Transportunternehmer.
„Wir haben schon vor Jahren damit begonnen, unsere Flotte umweltfreundlicher zu gestalten. LNG und bald auch Bio-LNG haben einen Anteil von fast 40 Prozent in unserer Flotte. Wir sind überzeugt, dass wir damit dem Rest des Marktes einen Schritt voraus sind, denn das erfordert nun einmal Wissen und Erfahrung. Bei den aktuellen LNG-Preisen ist das nicht immer einfach, aber mit der zukünftigen
Gesetzgebung und den CO2-Zuschlägen wird das zu unserem Vorteil sein. BioLNG hat außerdem den Vorteil, dass es im Vergleich zu Diesel 90 Prozent CO2 einspart.“
„Unsere Flotte verfügt bereits über LZVs und ein großer Teil von ihnen ist schon in Deutschland im Einsatz, aber die aktuellen Gesetze und Vorschriften haben ihre Grenzen, was das Gewicht angeht. Auch das ist ein Problem für die Obst- und Gemüsebranche, bei Blumen und Pflanzen hingegen ist es machbar“, so Günther. Als zukünftige größte Herausforderung sieht er den im Vergleich zu heute noch verbesserungsfähigen Informationsfluss zum Kunden. „In Kombination mit unserer grünen Flotte ist Koeltrans bereit für die Zukunft. Die nächsten 12,5 Jahre können kommen!“
gunther@koeltrans.nl
Konrad Koester arbeitet seit etwa drei Jahrzehnten auf dem Großmarkt:
Ähnlich wie viele alteingesessene Großmarktkollegen am Frischezentrum Düsseldorf hat Konrad Koester einen wesentlichen Teil seines Berufslebens auf dem Umschlagplatz für Obst und Gemüse verbracht. Groß war daher die Verärgerung beim Fruchtgroßhändler über den Ratsbeschluss vom 1. Juli 2021 zur Auflösung und Schließung des Großmarktes als öffentliches Handelsgelände. Mit einer Klage gegen die Stadt konnte das Aus des Großmarktes vorerst knapp abgewendet werden, insgesamt laufen nun fünfzehn Klagen gegen die Stadt. FreshPlaza führte in Düsseldorf ein ausführliches Gespräch mit Konrad Koester, dem engagierten Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens.
GRUNDLEGENDER BESTANDTEIL DER DASEINSVERSORGUNG
„Der Großmarkt ist zwar nicht mehr zuständig für die gesamte Frischeversorgung der Stadt Düsseldorf, verantwortet jedoch immer noch einen wesentlichen Teil der Daseinsversorgung“, plädiert Koester. Grundlegender Bestandteil dieser Daseinsversorgung seien öffentliche und staatlich bezuschusste Plätze, zu denen nicht nur Museen und Tiergärten, sondern eben auch die städtischen Großmärkte zählen, damit Bürger ihren Unterhalt preiswert gestalten können. „Gleichzeitig benötigen die Händler eben auch einen Platz, wo sie die Ware preiswert umschlagen und an den jeweiligen Abnehmer liefern können.“
Nach dem vergangenen Prozess laufen weitere drei Klagen gegen die Stadt. Zum einen hat Koester einen Normenkontroll-
antrag gegen den Beschluss des Stadtrates zur Schließung des Großmarktes eingereicht. Zum anderen laufen weitere Klagen gegen die Kündigung der ansässigen Händler sowie die Mieterhöhung. „Wir bezahlen heutzutage 16-17 Euro/m2 Kaltmiete, was etwa einer Verdoppelung der alten Mietsumme bis vor wenigen Jahren entspricht. Die Stadt hat beschlossen, den Fremdmüll der auf dem Gelände abgestellt wird, auf die Mietkosten der Marktfirmen umzulegen. Die Zulässigkeit dieser Erhöhung wird derzeit geprüft und ich bin zuversichtlich, dass der Stadtrat diesen Beschluss zurückziehen muss.“
SOFORTIGE RENOVIERUNG DES GROSSMARKTAREALS VONNÖTEN
Koester weist zudem auch auf die Schlüsselrolle des Großmarktes zur Pandemiezeit hin. „Besonders in den ersten Monaten der Krise wurde der Großmarkt mehr
denn je gebraucht, da die LEH-Ketten mit der Nahversorgung nicht hinterherkamen. In Italien hat man sogar ein spezielles Krisenmanagement mit Vernetzung der Großmärkte ins Leben gerufen, in dem die Großmärkte noch mal zusätzlich finanziell unterstützt wurden. Die Großmarktfirmen sind in den meisten Fällen inhabergeführt und bekannt für ihre Zuverlässigkeit. „ Koester zufolge sei in Düsseldorf genau das Gegenteil der Fall. „Die Stadt hat uns noch nicht einmal die Hand gereicht. Das zeigt sich eben auch an den offenen Ständen, die einfach nicht neu belegt werden dürfen, obwohl genügend Neubewerber vorhanden gewesen wären. Der Stadtrat erkennt die Wichtigkeit der Versorgungsvielfalt nicht, die der Großmarkt zu bieten hat.“
Das Oberverwaltungsgericht NRW in Münster prüft derzeit, ob das Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf richtig war. Danach wäre nur noch ein weiterer Prozess vor dem Bundesverfassungsgericht in Leipzig möglich. Sollte es zum Aus des Großmarktes kommen, wäre für die Firma Konrad Koester ebenfalls Schluss, so der Inhaber. „Wir sind Service-Dienstleister der regionalen Gemeinschaftsverpflegung und kaufen etwa 60 Prozent unserer Rohware direkt vor Ort bei unseren Großmarktkollegen ein. Das garantiert die Qualität unserer Firma. Wenn wir den Großmarkt nicht mehr zum Einkaufen haben, können wir die Sicherheit unserer Produkte nicht mehr garantieren. Wenn wir den Prozess aber gewin-
„Die Stadt hat uns Händlern nicht einmal die Hand gereicht“Konrad Koester
nen würden, fordere ich die sofortige Renovierung des Großmarktareals auf neueste Hygienestandards.“
'GROSSMARKTGELÄNDE IST UNSERE BASIS'
Die meisten Großhändler präferieren die umfassende Neusanierung des jetzigen Standortes, wie aus einer kleinen Umfrage hervorgeht. „Der jetzige Großmarkt ist ein Auslaufmodell“, so der 87-jährige Wilhelm Andree, der seine komplette Karriere auf dem Großmarkt verbracht hat. „Am liebsten würden wir hier bleiben, wir haben aber keine Angst vor einer eventuellen Schließung des Großmarktes“, so Yusuf Bidi von der gleichnamigen Firma. Sein Kollege Hasan Atula von der Christoph Kotz e.K. sieht die Lage etwa ähnlich. „Hier haben wir unsere Basis, die bei einer Verlagerung wegfallen würde.“
Gastro-Großhändler Azad Dagdelen von der Adam Reuters GmbH glaubt nicht, dass das Aus des Großmarktes noch abgewendet werden kann. „Der Großmarkt neigt sich dem Ende hinzu: Wir erwägen
bereits mehrere Optionen und sind für alles offen.“
„Eine Metropole wie Düsseldorf braucht eben auch einen modernen Großmarkt“, fährt Koester fort. Dies gelte ihm zufolge nicht nur für Düsseldorf, sondern auch für die anderen Frischezentren Deutschlands. „Die Großmärkte, die heutzutage noch existieren, sind ausnahmslos die größten städtischen Gemüselager und können somit auch am schnellsten über Frischgemüse verfügen, falls etwas gebraucht wird. Diese Lagerungs- und Umschlagfunktion eines Großmarktes darf man keineswegs unterschätzen. Für die Führung eines derartigen Umschlagplatzes sind eben auch gewisse Qualitäten gefragt, über die die Stadt meines Erachtens nicht verfügt. Das heißt, die Stadt kann den Großmarkt nicht führen, sondern nur verwalten und absichern. Das ist ein ganz wichtiger Unterschied. Sollte ich den Prozess gewinnen, müssten also auch die Strukturen grundlegend geändert werden. Wir Großmarkthändler
würden die Führung in dem Fall selbst in die Hand nehmen, jedoch unter Deckelung der Stadt.“
Koester weist daraufhin auch auf die fälschliche Medienberichterstattung und den negativen Tenor mit Bezug auf die deutschen Großmärkte hin. „Wir haben ein fantastisches Produkt und geballtes Fachwissen. Sofern der Absatz rückgängig sein sollte, wären wir auch in der Lage, neue Märkte zu öffnen. Wir müssen zwangsläufig auf Service-Dienstleistung und Auslieferung umsteigen. Der Kundenzustrom wird zusehends weniger. Dementsprechend wäre ich auch für eine 24-Stunden-Öffnung, damit wir auch die Gastronomie und sonstige Gewerbetreibende für den Markt gewinnen könnten. Dafür wäre eben auch eine Standortzusage von mindestens 20 Jahren ausschlaggebend, um den Großmarkt zukunftsfähig aufzubauen und sicherzustellen, dass die bestehende Qualität und das Fachwissen nicht verloren gehen.“
Thierry Mellenotte von Pink Lady: „Preiswettbewerb in Westeuropa
schafft
Platz für PremiumApfelsorten“
Der Obstverbrauch in Europa scheint sich derzeit auf einem Tiefpunkt zu befinden. Eine Sorge für viele und auch für Pink Lady, eine der bekanntesten Apfelmarken. Pink Lady Europe reagiert darauf mit einer angepassten Strategie und einer positiven Reaktion auf die Erwartungen der Verbraucher. In einem Interview mit PRIMEUR auf der Fruit Logistica sprach Thierry Mellenotte, CEO von Pink Lady Europe, über Themen wie Verbraucherwünsche, Preispositionierung, Nachhaltigkeitsambitionen, Wachstumsmanagement und die Einführung neuer Äpfel. Trotz der Herausforderungen sieht er nach wie vor mittel- und langfristige Chancen. “Unsere Botschaft lautet, dass Pink Lady nicht nur ein Apfel ist – es gibt eine Vision, eine Botschaft und einen Wert.”
Unsere Welt ist derzeit von großen Herausforderungen geprägt. Wie geht es Pink Lady angesichts dieser Turbulenzen?
„Kürzlich kam heraus, dass der durchschnittliche Apfelverbrauch in den Niederlanden von November 2022 bis Januar 2023 um vier Prozent zurückgegangen ist. Für Pink Lady gilt derselbe Trend. Wir sind nicht schlechter, wir sind nicht besser, wir folgen einfach dem Trend der Gesamtkategorie. Der Lagerbestand an Äpfeln ist in den Niederlanden recht hoch. Einer der Gründe dafür ist auch hier der geringere Verbrauch im Vergleich zu früheren Zeiten. Wir müssen uns natürlich mit dem wirtschaftlichen Kontext befassen. Wir sehen, dass die Masse des Marktes wie beispielsweise Elstar oder Jonagold durch niedrige Preise bestimmt wird. Da Pink Lady eine Premiumpositionierung hat, ist es normal, dass dies Auswirkungen hat. Wir wissen, dass die Inflation einen großen Einfluss auf das Verhalten der besorgten Verbraucher hat. Darauf müssen wir uns einstellen. Aus diesem Grund haben wir uns zu Beginn dieser Saison entschlossen, unsere Promotion-Aktivitäten auf dem Markt zu steigern. Wir haben das Marketingbudget für Europa um zehn Prozent erhöht. Wir sind zuversichtlich, weil wir die Unterstützung der großen Einzelhändler haben. Aber auch im Großhandelskanal sind wir sehr aktiv. Vielleicht wird die europäische Saison etwas länger dauern als sonst, aber das ist angesichts der Umstände normal. Für uns besteht die größte Herausforderung darin, die Loyalität der Verbraucher zu festigen, daher passen wir unsere Strategie an. Es ist eine Herausforderung, Kapazitäten zu schaffen und gleichzeitig positiv auf die Erwartungen der Verbraucher zu reagieren, weil diese auf der Suche nach Schnäppchen und einem guten Angebot sind. Wir wissen, dass Eigenmarken und Discounter sich gut behaupten. Gleichzeitig dürfen wir unsere mittel- und langfristige Strategie nicht vergessen, nämlich den Marktanteil weiter auszubauen, neue Verbraucher zu gewinnen und den Markenwert zu steigern. Uns ist auch klar, dass die Verbraucher unserer mittel- und langfristigen CSR-Politik große Bedeutung beimessen und wissen wollen, was die Marke für Aspekte wie Biodiversität, Reduzierung des CO2-Fußabdrucks, Qualitätsverbesserung, Entwicklung neuer Techniken und Technologien für unsere Erzeuger tut. Wir konzentrieren uns auf die Gegenwart, werden aber unsere mittel- und langfristige Strategie für die Marke nicht vergessen.“
Der Clubapfel Pink Lady – der Markenname für die Apfelsorte Pink Cripps, jetzt auch Rosy Glow und Seksie, mit rosa Farbton auf grünem Grund – wurde 1973 in Australien aus einer Kreuzung der Sorten Lady Williams und Golden Delicious entwickelt und feiert daher in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Seit der ersten Ernte von Pink Lady-Äpfeln im Jahr 1979, dem Patent im Jahr 1990 und der Registrierung im Jahr 1992 ist die Handelsmarke Pink Lady in mehr als 70 Ländern registriert worden. In Europa werden jährlich über 200.000 Tonnen von mehr als 3.000 europäischen Erzeugern produziert.
Wie entwickelt sich die Marke?
„Unsere Strategie besteht darin, zunächst das zu entwickeln, was wir als ‚doppelte Referenzen‘ bezeichnen: die Abdeckung eines breiteren Spektrums von Verbraucherwünschen mit losen und vorverpackten Äpfeln. In den Niederlanden, einem unserer wichtigsten Märkte in Europa, wollen wir den Verkauf und die Promotion für die Sichtbarkeit von PinKids entwickeln. PinKids, das sind kleine Äpfel speziell für Kinder. Unser drittes Ziel ist die Entwicklung von ‚Commitment-Promotion‘, um die Verbraucher zu gewinnen. Zu diesen Initiativen gehört das Programm ‚Adoptiere einen Baum‘, das den Verbrauchern die Möglichkeit gibt, eine Patenschaft für einen realen Baum in einer echten Obstplan tage zu überneh men. Während der gesamten Saison werden die Verbraucher darüber infor miert, was der Erzeuger in der Obstplantage tut. Diese Initiative soll die Verbrau cher dafür sensi
bilisieren, was der weit vom Verbraucher entfernte Erzeuger für den Anbau von Äpfeln tut. Wir denken, dass es für die Apfelkategorie wichtig ist, die Menschen zu informieren und ihnen bewusst zu machen, was im Laufe des Jahres in einer Obstplantage geschieht. BeePink ist eine weitere Werbeaktion, bei der wir den Verbrauchern erklären, was in den Obstplantagen zum Schutz der Bienen getan wird und was wir zur Erhaltung der Artenvielfalt tun.“
„Die dritte große Promotion für den Markenwert ist PinkChef, ein Kochwettbewerb. Wir achten auch auf die soziale Verantwortung der Unternehmen (‚Corporate Social Responsibility‘, CSR). In mehreren europäischen Ländern haben wir einen Kommunikationsplan, um den Verbrauchern zu erklären, was wir für die biologische Vielfalt und den Schutz der Bienen tun und wie wir die Wertschätzung der Erzeuger fördern. Wir wollen den Verbrauchern einfach erklären, dass Pink Lady weit mehr ist als nur ein Apfel.“
Wie sieht Pink Lady in Anbetracht des derzeitigen Rückgangs des Obstkonsums in Europa die Entwicklung der Kategorie Äpfel im Allgemeinen und die Position von Pink Lady innerhalb dieser Kategorie?
„Der Trend des rückläufigen Verbrauchs ist da. Die erste Auswirkung dieses Verbrauchsrückgangs zeigt sich beim Basisprodukt, also bei Elstar, Jonagold und Gala. Ich bin überzeugt, dass der Markt für die Premium-Marke wachsen wird, weil der Markt immer differenzierter wird. Ich glaube auch, dass der Apfel im oberen Segment in Ländern wie Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich oder Italien eine Zukunft hat, denn in diesen Ländern wird man niemals hinsichtlich niedriger Produktionskosten mit Äpfeln aus Polen oder der Türkei konkurrieren können. Eine sehr wichtige und große Frage für die westeuropäische Apfelkategorie wird sein, in welche Richtung wir gehen wollen. Für mich besteht der einzige Weg darin, qualitativ an der Spitze zu stehen, neue Marken mit echtem Mehrwert für die Verbraucher zu entwickeln und immer mehr Verantwortung zu übernehmen, und zwar in Übereinstimmung mit der Frage, wie wir unseren Fußabdruck auf dem Planeten so weit wie möglich reduzieren können.“
„Es ist nicht leicht zu verstehen, dass der Obstkonsum zurückgeht. In Deutschland zum Beispiel zeigen die Zahlen, dass sowohl die Apfelpreise als auch der Verbrauch um etwa neun Prozent zurückgegangen sind. Selbst wenn die gesamte Kategorie preislich nachgeben würde, ließe sich der Rückgang des Verbrauchs nicht aufhalten. Das ist erschreckend. Zu lange haben wir gedacht, dass Obst der Hauptkonkurrent von Obst ist. In gewisser Weise ist es gut, die Entwicklung neuer Apfelmarken mit einem neuen Marketingkonzept zu erleben. Wir verwenden ja die gleichen Instrumente wie unsere Hauptkonkurrenten bei den Lebensmitteln, also im Bereich Snacks, Joghurts, Desserts, Zucker und Junk Food. Wir müssen die gleichen Methoden einführen. Marketing ist nicht vulgär. Man erklärt einfach, wer man ist, was man tut und wie man es tut, um die Verbraucher davon zu überzeugen, dass das, was man tut, gut für sie ist.“
Pink Lady ist schon seit 1979 auf dem Markt, in Europa seit den 1990er-Jahren. Hat ein Konzeptapfel ein Haltbarkeitsdatum?
„Wir versuchen, neue Verbraucherwünsche zu erfüllen, weshalb wir vor einigen Jahren PinKids entwickelt haben. Für die Erzeuger bedeutet das eine Aufwertung der kleineren Äpfel. Für die Eltern ist es eine Möglichkeit, die Kinder zu höherem Obstkonsum zu motivieren. Außerdem lässt sich auf diese Weise die Lebensmittelverschwendung verringern, denn wenn man einem Kleinkind einen normal bemessenen Apfel gibt, wird es aufgrund von dessen Größe nur einen Teil davon essen. Wir sind auch dabei, Produkte aus Pink Lady-Äpfeln zu entwickeln. Wir verfolgen die Strategie, gemeinsam mit großen Unternehmen Produkte in deren eigener Kategorie zu entwickeln. So haben wir zum Beispiel für den deutschen
Markt einen Pink Lady-Apfelwein eingeführt. Wir haben auch Pink Lady-Saft, -Joghurt und -Kompott. Für uns ist dies eine Möglichkeit, die Präsenz von Pink Lady jenseits von frischen Äpfeln auch in anderen Kategorien zu entwickeln und die Verbraucherbasis zu vergrößern.“
Vor allem junge Menschen als Verbraucher von morgen scheinen eine starke Vorliebe für Obst zu haben, das nicht zu den traditionellen Obstsorten wie beispielsweise Äpfeln gehört. Wie geht Pink Lady damit um?
„Wir wissen, dass ein großer Teil der Pink Lady-Verbraucher Familien sowie junge Erwachsene und junge Paare mit kleinen Kindern sowie Teenager sind. Unsere Untersuchungen zeigen, dass das Geschmacksprofil von Pink Lady dem entspricht, was Kinder erwarten. Er ist süß, vollmundig und hat eine leichte Säure. Wir machen uns keine großen Sorgen wegen der Konkurrenz durch Blaubeeren oder andere Powerfrüchte. Wir haben das richtige Obst, und mit guter Kommunikation und gutem Marketing können wir den Verbrauchern den Wert der Marke vermitteln, nämlich den Schutz der biologischen Vielfalt, die Verringerung unseres ökologischen Fußabdrucks usw. Wir wissen, dass dies ein Anliegen der jungen Generation ist, und es ist ein wichtiger Schwerpunkt von Pink Lady.“
„Ich glaube, dass die gesamte Kategorie betroffen ist. Wir haben sehr genau untersucht, wer unsere Verbraucher sind und achten darauf, alle sozialen Schichten zu berücksichtigen und so die gesamte Bevölkerung anzusprechen. Das heißt, wir haben ein Angebot auf hohem, mittlerem und niedrigerem Niveau. Unser Ziel ist es, das Beste aus unserer Produktion für die Mehrheit der Menschen anzubieten. Und wir halten es für wichtig, dass Pink Lady als Premium-Apfel, der in der Regel auch einen Premium-Preis hat, diese Preisposition beibehält und positiv auf die Sparzwänge der Verbraucher reagiert. Aber dafür sind nicht nur wir verantwortlich. Manchmal werden wir von den Preisen im Einzelhandel überrascht, ohne einen Einfluss darauf zu haben. In vielen europäischen Ländern wird der Apfelverbrauch durch massive Werbung für 2- oder 3-kg-Tüten mit Elstar- oder Jonagold-Äpfeln gestützt. Wahrscheinlich hat der Einzelhandel keine gute Marge bei solchen Produkten und muss demnach auf ein anderes ausweichen, um die geringe Marge zu kompensieren. Und wenn man eine starke Marke wie z. B. Pink Lady hat, erzielen sie damit vielleicht mehr Profit.“
Wie erfüllt Pink Lady den Anspruch der Nachhaltigkeit, abgesehen von der biologischen Produktion?
„Etwa zwei Prozent unserer Produktion sind biologisch, und wenn die Erzeuger nicht biologisch wirtschaften, arbeiten sie nach einem integrierten Obstbauprogramm. In der derzeitigen Situation ist es preislich aufgrund der großen Menge an Bio-Produkten sehr schwer für die Kategorie Bio-Obst. Der Preisunterschied zwischen biologischen und konventionellen Produkten liegt zwischen 25 und 35 Prozent, wobei uns klar sein muss, dass ein Aufschlag von 30 Prozent in dieser besonderen Zeit für die Verbraucher zu viel sein könnte. Für die Bio-Erzeuger ist es eine sehr schwierige Zeit.“
„Wir sind überzeugt, dass es einen dritten Weg zwischen traditioneller und ökologischer Produktion gibt, bei dem neue Techniken und Technologien den Erzeugern helfen werden, ihre Anbaumethoden immer weiter zu verbessern. Deshalb widmen wir einen Teil unserer Investitionen neuen Start-ups in den Bereichen neue Anbau- und Lagerungsmethoden, Verringerung des CO2-Fußabdrucks und alternative chemische Produkte. Durch die Kombination der besten biologischen Anbaumethoden mit neuen Technologien kann eine neue Art des Anbaus entstehen.“
Wie ist die Situation von Pink Lady in Bezug auf die Erzeuger? Wächst die Erzeugergemeinschaft weiter?
„Für die kommenden Jahre bis 2030 verfolgen wir das Ziel, die Produktion um etwa sechs bis sieben Prozent pro Jahr zu steigern – um die Kapazität zu erhöhen, aber auch, um die von uns auf den Markt gebrachte Qualität zu kontrollieren. Als große Marke mit einer hohen Nachfrage wissen wir, dass wir mit Pink Lady mittelbis langfristig einen großen Marktanteil gewinnen können, auch wenn das in der derzeitigen Situation sehr schwierig ist. Wir müssen unser Wachstum allerdings gut steuern. Wir konsolidieren unsere derzeitige Erzeugerbasis von etwas mehr als 3.000 Erzeugern in Europa, weil sie sich mit der Anbautechnik des Pink-LadyApfels auskennen. Wir versuchen, jedes Jahr neue Erzeuger in unsere Gruppe aufzunehmen. Wir wissen, dass es für junge Erzeuger recht schwierig ist, einen neuen Obstgarten anzulegen und können ihnen dabei helfen. In einer Gruppe sind neue Leute auch deshalb wichtig, weil sie neue Ideen einbringen können und Erfahrungen in verschiedenen Wirtschaftszweigen haben. Wir glauben, dass wir auf diese Weise dynamisch bleiben, wachsen, uns bewegen und weiter denken kön-
“Eine sehr wichtige und große Frage für die westeuropäische Apfelkategorie wird sein, in welche Richtung wir gehen wollen. Für mich besteht der einzige Weg darin, qualitativ an der Spitze zu stehen, neue Marken mit echtem Mehrwert für die Verbraucher zu entwickeln und immer mehr Verantwortung zu übernehmen, und zwar in Übereinstimmung mit der Frage, wie wir unseren Fußabdruck auf dem Planeten so weit wie möglich reduzieren können.”
nen. Seit dem vergangenen Jahr haben wir eine Gruppe, die die neue Generation repräsentiert. Diese Erzeuger sind alle zwischen 25 und 35 Jahre alt. Sie kommen mit ihren Befindlichkeiten und Problemen sowie mit neuen Ideen. Es ist wichtig, dass die gesamte Gruppe versteht, was die neue Erzeugergeneration sucht und was sie von der Marke erwarten.“
Es kommen viele neue Apfelsorten auf den Markt, sowohl freie als auch Konzeptäpfel. Macht man sich bei Pink Lady Sorgen?
„Bei einer Zunahme der Wettbewerber haben die Verbraucher mehr Auswahl, um etwas Neues zu probieren, was dann dazu führen kann, dass man einen Teil der Verbraucher verliert. Andererseits schafft das auch Verwirrung bei den Verbrauchern. Ich halte es für sehr wichtig, neue Marken und neue Produkte auf den Markt zu bringen, wenn man die gesamte Kategorie weiterentwickeln will, denn das weckt das Interesse der Verbraucher. Eine Produktkategorie, die nie weiterentwickelt wird, verliert zunehmend an Bedeutung. Es ist zwar toll, aber wir müssen uns fragen, ob diese neuen Referenzprodukte wirklich etwas Neues bringen. Ich bin mir da nicht sicher. Es gibt immer mehr Äpfel und neue Marken, aber sie unterscheiden sich nicht wirklich in Bezug auf Geschmack, Erlösmodell oder Werte. Das kann bei den Verbrauchern Verwirrung stiften. In Italien zum Beispiel, wo es so viele neue Angebote gibt, verfolgen einige Einzelhändler die Strategie, ihr Angebot schnell zu ändern. Dies bedeutet, dass eine neue Marke vielleicht vier Wochen lang in den Regalen liegt, dann aber verschwindet und durch eine andere Apfelmarke ersetzt wird, weil die Apfelbranche auf die Einführung eines neuen Apfels drängt. Wenn es eine zu große Auswahl an nicht unterscheidbaren Äpfeln gibt, ist das ein Overkill.“
Einige dieser Neueinführungen ähneln Pink Lady und basieren auf der Sorte Cripps Pink. Wie gehen Sie mit diesen Look-a-Likes um?
„Das ist der Grund, warum wir viel Zeit und Geld investieren, um unsere Erzeuger einzubeziehen, nicht nur wegen der Qualität des Produkts, sondern auch wegen der hinter der Marke stehenden CSR-Strategie. Wir haben den großen Vorteil, dass wir jetzt mehr als 200.000 Tonnen produzieren. Als wichtigster Apfel in der Premiumkategorie haben wir einen starken Absatz und eine hohe Namensbekanntheit, was uns einen Vorteil gegenüber Look-a-Like-Sorten verschafft. Aber wir müssen mehr bieten als nur einen großartigen Apfel. Deshalb haben alle unsere Erzeuger eine Erklärung unterzeichnet, die sich auf vier Säulen stützt: Verantwortung für den Planeten, Entwicklung der Wirtschaft in unseren Gebieten (wir wissen, dass der Anbau von Pink Lady in einigen Gebieten sehr wichtig ist), Unterstützung neuer Techniken, die den Erzeugern helfen, sich stärker für den Schutz des Planeten zu engagieren sowie mehr Transparenz und Information für die Bürger. Unsere Botschaft ist, dass Pink Lady nicht nur ein Apfel ist. Es gibt eine Vision, eine Botschaft und einen Wert. Eines unserer Ziele ist der Schutz eines fairen Wertes für die Erzeuger. Wir versuchen, mehr Vorteile zu entwickeln, um den Verbrauchern sagen zu können: Du hast die Wahl zwischen einem Pink Lady und einem rosa Apfel. Vielleicht wird der geschmackliche Unterschied nicht so eindeutig sein, aber die Verbraucher sollen wissen, was wir tun können. Pink Lady ist ganz anders und bietet mehr Verantwortung als die anderen rosa Äpfel.“
Italienische Erdbeeren:
In der Saison 2022 wurden rund 11.700 Tonnen italienische Erdbeeren exportiert, etwa 2 Prozent weniger als im Vorjahr, wobei die Mengen durchaus mit denen der letzten fünf Jahre übereinstimmen. Auch der Wert ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, wobei der Durchschnittspreis mit 3,42 €/kg fast unverändert geblieben ist.
Die italienische Erdbeeranbaufläche in Monokulturen wird 2023 mit 4.100 Hektar einen leichten Rückgang von 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aufweisen. Der italienische Erdbeeranbau setzt seine unaufhaltsame Expansion in den süditalienischen Gebieten fort, während die Flächen in Nord- und Mittelitalien leicht zurückgegangen sind.
In Süditalien betrug der Anstieg der Anbauflächen 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber der Gesamtanstieg im Vergleich zu 2020 beträgt 12 Prozent. Bisher machen die Flächen in Süditalien etwa 65 Prozent des nationalen Erdbeeranbaus aus, wobei im Jahr 2023 mehr als 2.650 Hektar angebaut werden. Die Basilikata und Kampanien sind die Hauptanbaugebiete, die zusammen 50 Prozent der italienischen Gesamtproduktion erzeugen. In der Basilikata wird mit etwa 1.030 Hektar die jährliche Anbaufläche von 2022 beibehalten, während die Schätzungen für Kampanien ein Plus von 4 Prozent erwarten lassen, was einer Zunahme von etwa 38 Hektar gegenüber der letzten Saison entspricht und damit 1.050 Hektar übersteigt.
Im Gegensatz dazu ist Spanien weiterhin der Hauptkonkurrent Italiens, sowohl in Bezug auf die Exportneigung als auch auf die produzierten Mengen. Tatsächlich schlossen die spanischen Exporte im
Jahr 2022 mit einem Volumen von etwa 278.000 Tonnen ab, was einem Rückgang von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht und die niedrigste Menge in den letzten fünf Kampagnen darstellt.
„Der Exportanteil der italienischen Erdbeeren ist nahezu stabil“, sagt Geschäftsführer Pietro Paolo Ciardiello. „Bezogen auf die Fläche werden 50 Prozent der italienischen Erdbeerproduktion in den Regionen Kampanien und Basilikata angebaut. Dank des Beitrags anderer Gebiete ist das Angebot jedoch 12 Monate im Jahr konstant geblieben. Für den Export sind nicht nur die Erdbeeren aus dem integrierten Pflanzenschutz bestimmt, sondern auch die aus ökologischem Anbau. Insbesondere stellen wir eine starke Auslandsnachfrage und einen guten Verbrauch für Bio-Erdbeeren fest. Im Allgemeinen ist die italienische Erdbeere in Nordeuropa, einem langjährigen Exportziel, und in östlichen Ländern wie Slowenien, der Tschechischen Republik, Polen und Rumänien, die in den letzten zehn Jahren italienische Produkte importiert haben, wenn auch in begrenzten Mengen, anerkannt und geschätzt. Der kommerzielle Trend der aktuellen Kampagne ist positiv, da zu Beginn der Saison immer mehr exportiert wird. Wir haben sogar eine größere Nachfrage aus Nordeuropa als aus Italien verzeichnet, vielleicht weil der Erdbeerkonsum in den
nordischen Ländern außerhalb der Saison liegt.“
Luca Zuccarella von der Genossenschaft OP Zuccarella aus der Region Basilikata, dem wichtigsten Erdbeeranbaugebiet Italiens, erklärt hingegen, dass die Witterungsverhältnisse in der laufenden Saison erhebliche Schwierigkeiten verursacht haben. „Wir erlebten bereits in der Pflanzphase Rekordtemperaturen, die die Erntearbeiten beeinträchtigten. Bisher haben die häufigen und starken Temperaturschwankungen zu einer unbeständigen Produktionssituation mit stark schwankenden Mengen geführt, so dass wir nicht alle Bestellungen erfüllen konnten. Auch zu Ostern, wenn die Produktion normalerweise ihren Höhepunkt erreicht, haben wir aufgrund der kalten Witterung einen Rückgang der Mengen zu verzeichnen. Ein weiterer großer Schmerzpunkt sind die Produktionskosten, wobei die Arbeitskosten die Budgets des Unternehmens belasten, zusätzlich zu den Erhöhungen bei Verpackung, Transport und Düngemitteln. Trotz der kritischen sozioökonomischen Probleme, die in den letzten Monaten zu einem auf die Bekämpfung der Inflation ausgerichteten Kaufverhalten geführt haben, haben die europäischen Verbraucher die italienischen Erdbeeren nicht abgeschrieben. Dies zeigt sich in der Zunahme der verkauften Tonnen Erdbeeren im Vergleich zur letzten Kampagne sowohl auf dem inländischen Markt als auch insbesondere auf dem europäischen Markt.“
Exportanteil fällt um 2 Prozent – Produktion in Süditalien nimmt hingegen zu
Es ist inzwischen kein Geheimnis mehr, dass es ein besonders schwieriger Winter für den belichteten Erdbeeranbau in Nordeuropa war. Die hohen Energiepreise trafen viele Erzeuger, und niederländische und belgische Angebote waren bis März praktisch nicht erhältlich. Die Coöperatie Hoogstraten hat während des Winters mit zehn Prozent ihrer Mengen im Vergleich zu anderen Jahren gearbeitet, aber zum Zeitpunkt dieses Interviews Anfang April wurde die Erdbeersaison feierlich eröffnet, und die volle Produktion fährt in einigen Wochen richtig hoch. “Aufgrund des trüben Frühjahrs hat sich die Ernte noch etwas verlangsamt, aber die Mengen nehmen von Woche zu Woche zu. Wir gehen davon aus, dass wir den Spitzenumsatz Ende April erreichen werden”, sagt Marcel Biemans von der Coöperatie Hoogstraten.
Was im Winter passierte, ist klar.
Aufgrund der sehr hohen Energiekosten hat ein großer Teil der Erzeuger beschlossen, mit der Pflanzung zu warten. Das bedeutete, dass das Angebot in ganz Belgien und somit auch bei der Coöperatie Hoogstraten sehr begrenzt war. Dennoch gibt es ein Licht am Ende des Tunnels. Ein schöner Sommer scheint sich abzuzeichnen. “Zu Ostern gibt es traditionell eine große Nachfrage nach Erdbeeren, aber aufgrund des trüben Frühjahrs waren die Mengen deshalb noch sehr gering. Das führte zu recht hohen Preisen für diese Jahreszeit. Nach Ostern fielen
die Preise auf ein Niveau zwischen fünf und sechs Euro pro Kilo. Das sind Preise, mit denen wir im Handel arbeiten können und die wir hoffentlich halten können, weil sie einfach notwendig sind, um die hohen Kosten im Anbau auszugleichen”, erklärt Marcel.
„Das Absacken der Preise ist ebenfalls von Vorteil, um alle Kanäle in Gang zu bringen, wenn wir wieder mehr Volumen bekommen. In der kommenden Woche steht schönes Wetter mit Temperaturen über 20 Grad ins Haus. Das wird die Produktion ankurbeln, aber natürlich auch die
Nachfrage. Erdbeeren sind nämlich vor allem ein Produkt, das auf beiden Seiten des Handels von gutem Wetter abhängig ist. Für den Moment sieht die Zukunft also durchaus günstig aus.“
REAKTION AUF MÖGLICHES ÜBERANGEBOT
In einigen Wochen wird das Problem des Überangebots jedoch wieder auf der Tagesordnung stehen. Die derzeitige Verzögerung der Unterglasproduktion kann im Mai bei Zusammentreffen mit der kalten Anbauzeit zu einer hohen Produktion und einem Preisverfall führen. Marcel sieht dies jedoch vorerst nicht als negativ an. „Das spielt natürlich eine Rolle auf dem Markt, denn auf jeden kommen hübsche Mengen zu. Ich denke nur, dass darauf reagiert wurde. Kollege Michiel Vermeiren hat zum Beispiel mit unseren Einzelhandelspartnern einen Aktionsplan für die Zeit des größten Andrangs ausgearbeitet. Außerdem ist die Zeit von Ende April bis in den Juni hinein traditionell eine Zeit mit hoher Nachfrage.“
„Des Weiteren wissen wir von unseren Erzeugern, dass auch in den Kulturen selbst eine größere Streuung der Produktion besteht, während im letzten Jahr eher zu bestimmten Zeiten eine Spitzenproduktion zu verzeichnen war“, so Mar-
„Rückgang von Produktion und Qualität der spanischen Ware bietet Chancen für Hoogstraten-Erdbeeren“Die Coöperatie Hoogstraten freut sich auf eine gute Erdbeersaison
cel weiter. „Außerdem bleibt abzuwarten, ob sich aufgrund der Verzögerung in allen Kulturen Spitzenproduktionen ergeben. Die Pflanzen scheinen aufgrund des trüben Wetters der letzten Monate nicht ihr volles Potenzial erreichen zu können. Das ist allerdings reine Spekulation, da die Dolden demnächst noch aus der Pflanze herauswachsen können. Hinzu kommt, dass sich auch die kalten Anbauten etwas nach hinten verschoben haben, sodass wir alles gestaffelt vermarkten können. Dabei ist es auch wichtig, mit unseren Erzeugern und Geschäftspartnern ins Gespräch zu kommen.“
ABSATZMÄRKTE HALTEN MIT DER SAISON MIT
Ein dritter Grund für die Zuversicht liegt in einem nachfragenden Exportmarkt. In den letzten Monaten wurde der Markt von Spanien und Marokko beherrscht. Weil die dortigen Produktionen jetzt rückläufig sind und außerdem das spanische Produkt aufgrund der anhaltenden Hitze an Qualität verliert, ist die Zeit reif für belgische und niederländische Produkte. „Wir stellen auch fest, dass die Exportländer
bereits auf den Markt drängen, was für uns natürlich günstig ist. Letztes Jahr um diese Zeit hatten wir es noch mit großen Mengen von mäßiger Qualität aus Spanien zu tun, aber das scheint jetzt anders zu sein.“
Die größten Exportmärkte für die Coöperatie Hoogstraten ändern sich im Laufe der Saison. „Traditionell ist Frankreich einer der wichtigsten Exportmärkte, aber im Frühjahr läuft es zum Beispiel auch in Skandinavien sehr gut. Außerdem stellen wir fest, dass Deutschland als Nachfragemarkt immer mehr an Bedeutung gewinnt. Während des Sommers exportieren wir dann zum Beispiel wieder nach Italien und Spanien, aber im Herbst ist Großbritannien der eigentliche Markt. Auf diese Weise können wir mit der Saison mithalten und sehen, dass diese Märkte die besondere Sorgfalt und Auswahl der Hoogstraten-Produkte zu schätzen wissen. Das erfordert von unseren Erzeu-
gern einen gewissen Mehraufwand, aber die Kunden sind dann auch bereit, mehr dafür zu bezahlen. Das ist unser Trumpf.“
Mit Blick auf die Zukunft hofft Marcel, dass die Probleme des letzten Winters nicht wieder auftreten werden. „Die Energiepreise sind zwar gesunken, aber immer noch auf einem hohen Niveau.
www.hoogstraten.eu
Dennoch hören wir, dass unsere Erzeuger im kommenden Winter wieder mit der Belichtung beginnen könnten. Aber wir bleiben natürlich im Gespräch, denn bei einem so kostspieligen Anbau muss man als Erzeuger auch eine gewisse Sicherheit haben, dass man beim Anbau etwas verdient. Wir arbeiten viel mit dem Verkauf vor der Versteigerungsuhr, aber bei der belichteten Ernte wollen wir einen Teil davon im Voraus abdecken, um unseren Erzeugern eine gute Grundlage zu bieten. Am Ende müssen die Leute dafür bezahlen wollen, und wenn das der Fall ist, wird es im nächsten Winter einen belichteten Anbau geben. Wir haben im letzten Winter auch eine gewisse Nachfrage festgestellt, sodass wir vielleicht nicht die Mengen der Vorjahre erreichen, aber hoffentlich mehr produzieren als im letzten Winter.“
INTERESSE AN IMMERTRAGENDEN
Eine weitere Möglichkeit, mehr Sicherheit zu erlangen, könnte der mögliche Wechsel von Juni-Tragenden zu Immertragenden sein. Energiekosten und Preissteigerungen bei Rohstoffen sorgen für Kopfzerbrechen. Auch die Personalkos-
ten und die Suche nach Mitarbeitenden macht es für viele nicht einfacher. Eine mögliche Lösung liegt in der Umstellung auf Immertragende, die bei den Erzeugern auf zunehmendes Interesse stoßen. Mit Immertragenden ließe sich eine normale Produktion mit weniger Arbeitsaufwand und geringeren Kosten erreichen. Marcel warnt jedoch davor, dies nicht vorschnell als Patentlösung zu betrachten. „Es hat in der Tat bei vielen das Interesse geweckt, weil es Vorteile auf personeller Ebene bringen könnte. Aber auch hier gibt es Herausforderungen. Wenn man einen Immertragenden setzen will, lässt sich der Anbau zu Beginn des Jahres einigermaßen gut planen. Irgendwann aber beginnt Mutter Natur, den Ablauf zu bestimmen. Das kann dazu führen, dass ein Immertragender gerade dann seinen Höhepunkt erreicht, wenn man es arbeitsund markttechnisch nicht will. In einer idealen Welt ergibt er jede Woche die gleiche Produktion, aber in der Realität ist das oft nicht der Fall.“
Als toonaangevende producent van massief karton, maken we het mogelijk dat deze verse en diepgevroren producten onder de best mogelijke omstandigheden worden bewaard en vervoerd. In duurzame, betrouwbareen innovatieve verpakkingen op maat, die garant staan voor kwaliteitsbehoud en voedselveiligheid. Met respect voor mens en milieu, door zo min mogelijk te verspillen.
genden. Nächstes Jahr wird dieser Anteil auf etwa acht Prozent steigen. Das ist natürlich eine Verdoppelung, aber andererseits ist es auch nicht so, dass es explodiert. Dennoch stellen wir fest, dass man sich mit dem Thema befasst. Wir wollen allerdings nichts überstürzen. Es muss zu unserer Marke passen und natürlich einen Mehrwert für unsere Erzeuger bieten. Wir schauen uns das an und tüfteln daran, aber wir werden weiter darüber sprechen.“
info@hoogstraten.eu
„Im vergangenen Jahr bestand unser Angebot zu 96 Prozent aus Juni-Tragenden und zu vier Prozent aus Immertra-
Nachhaltige Top Seal Schalen für Obst und Gemüse!
Reduzierung von Plastik Nachhaltige Verpackungslösungen Einsparung von Rohstoffen
Erfahren Sie, welche nachhaltigen Lösungen wir anbieten und wie wir sie umsetzen.
+31 (0)313670460
sales@boixeurope.com
Die Erde gibt uns Energie, Lebensmittel und Wasser. Eine Quelle des Lebens, mit der wir sparsam umgehen müssen. Bei Smart Packaging Solutions sparen wir Energie und Ressourcen, aus denen wir THE PERFECT BODY entwickeln. Eine schützende Verpackung für empfindliche Produkte natürlichen Ursprungs wie Fleisch, Fisch, Gemüse und Blumen.
WE MAKE IT FIT
HERSTELLER VON RICHTUNGSWEISENDEN VERPACKUNGEN
Unsere Verpackungen werden in drei vollständig integrierten Hightech-Produktionsstandorten im belgischen Oudegem (Hauptsitz) und Meer sowie im niederländischen Loenen entwickelt. Das benötigte Papier recyceln wir in unseren eigenen Fabriken zu einem festen, feuchtigkeitsresistenten und zu 100 % recycelbaren massiven Karton.
Der britische Beerensektor hat ein enormes Wachstum erlebt, 600 Prozent in 25 Jahren, und die Produktion von Beerenobst wird heute auf 1,5 Millionen Pfund geschätzt.
Wie die meisten Erzeuger haben auch die britischen Erdbeererzeuger mit höheren Betriebsmitteln und einem Mangel an Arbeitskräften zu kämpfen. Der Mindestlohn wurde in diesem Jahr erneut erhöht, die Transportkosten sind gestiegen, ebenso die Energiepreise, während der Preis in den letzten 15 Jahren relativ konstant geblieben ist. In den letzten zehn Jahren gab es einen großen Trend zum Anbau in Polytunneln, die nicht nur mehr Schutz bieten, sondern es den Erzeugern auch ermöglichen, ihre Saison zu verlängern.
Auch bei der Ernte mit Robotern hat es Fortschritte gegeben, und viele Erzeuger erproben diese in Tunneln und im Freilandanbau.
Die Erdbeersaison im Vereinigten Königreich kommt langsam in Gang, wobei kleine Mengen hauptsächlich aus beheizten Tunneln und Gewächshäusern stammen. Die Haupternte wird im Mai beginnen.
Ein schottischer Erzeuger hat am 22. März die ersten Erdbeeren gepflückt. PJ Stirling ist einer der größten und frühesten Erdbeererzeuger in Schottland, der auf der Seahills Farm nördlich von Arbroath ansässig ist.
„Erzeuger, deren Gewächshäuser mit Gas beheizt werden, finden es zu teuer, so
früh im Jahr zu produzieren. Unsere Tunnel werden mit Biomassekesseln beheizt, die mit Holzhackschnitzeln aus der Region gespeist werden. Jeder Kessel kann 1 Hektar Erdbeeren beheizen und ist voll automatisiert, ebenso wie die Bewässerungssysteme“, erklärt Gary Bruce, Betriebsleiter der Seahills Farm.
Anfangs waren die Mengen gering, aber in der Hochsaison werden sie 44 Tonnen pro Woche ernten. In England begann die Erdbeersaison der New Forest Fruit Company am 30. März, eine Woche später als üblich, was auf einen sehr trüben, nassen März mit 200 mm Regen und 50 % weniger Licht in diesem Monat zurückzuführen ist.
„Die Mengen bauen sich nur langsam auf, denn der April erweist sich in diesem Jahr als genauso schlimm wie der März. Zwischen dem 7. und 14. des Monats fielen über 80 mm Regen“, sagte CEO Sandy Booth. „Die Hochsaison wird sich auf Mitte Mai verschieben, normalerweise ist es Anfang Mai. Die Nachfrage ist sehr gut, was wahrscheinlich auf die schlechte Qualität aus dem Ausland zurückzuführen ist.“
New Forest Fruit hat Ernteroboter getestet, die mit einer Genauigkeit von 95 % gut vorankommen, was bedeutet, dass sie keine Früchte pflücken, die noch nicht reif
sind, und dass sie schneller werden. Diese Roboter erkunden jetzt die Beeren, die in der nächsten und übernächsten Woche geerntet werden, was bei der Vorhersage hilft.
„Das vergangene Jahr war eine große Herausforderung, da die Löhne um 15 % gestiegen sind und die Zahl der Rückkehrer aufgrund des Krieges in der Ukraine deutlich zurückgegangen ist, was mehr Umschulungen als üblich und kostspieligere Pflückgeschwindigkeiten bedeutet. Die Arbeitskräfte für 2023 sehen bisher gut aus, aber das wird sich erst mit der Zeit zeigen. In diesem Jahr gibt es mehr Rückkehrer, was helfen wird, die Kosten niedrig zu halten, und andere Kosten werden sich hoffentlich stabilisieren, so dass wir etwas Gewinn machen können.
„Jeder Anbau ist eine Herausforderung, und 2023 wird meiner Meinung nach eines der härtesten Jahre sein, die wir erleben werden.
Der schottische Erzeuger Andrew Todd von der Blacketyside Farm in Fife wird die ersten Erdbeeren aus den beheizten Tunneln gegen Mitte April ernten, hauptsächlich für den lokalen Verkauf, aber auch für den Einzelhandel in kleinen Mengen. In dieser Saison ist der Zeitpunkt meist normal, wobei einige Blöcke etwa eine Woche später geerntet werden.
„Die Tunnel werden mit Wasser aus unserem Biomassekessel beheizt. Das war eine große Investition, aber eine gute Gelegenheit, in die erneuerbaren Ener-
„Jeder Anbau ist eine Herausforderung, und 2023 wird meiner Meinung nach eines der härtesten Jahre sein, die wir erleben werden“
gien einzusteigen. Die Erzeuger erhalten RHI-Zahlungen (Renewable Heat Incentive), aber es werden keine neuen Anträge mehr angenommen, was schade ist, da es für die Erzeuger jetzt weniger Anreize gibt, eine so große Investition zu tätigen.“
Andrew hat sich darauf konzentriert, den Betrieb voranzubringen und die Produktion zu steigern, da die Nachfrage in den letzten 15 bis 20 Jahren stetig gestiegen ist, aber im letzten Jahr war der Markt zum ersten Mal rückläufig, was den Druck auf die Preise noch verstärkt hat.
„Die Erdbeerproduktion wird die Nachfrage übersteigen, was zum Teil auf eine geringere Nachfrage und zum Teil auf eine höhere Produktion zurückzuführen ist. Das ist ein besorgniserregender Trend, denn für die Erzeuger ist die Lage angespannt. Wir waren immer eine vorausschauende Branche, wir verstehen, dass die Einzelhändler volle Verfügbarkeit brauchen und haben immer versucht, dem gerecht zu werden, aber jetzt ist die Situation für uns schwierig. Einige Erzeuger haben einfach beschlossen, den Beerenanbau einzustellen.
Eine weitere Herausforderung sind die Arbeitskräfte. Obwohl Andrew zuversichtlich ist, dass er für diese Saison genug hat, wird es immer schwieriger. „Wir haben das Glück, dass wir viele Rückkehrer haben, aber wir brauchen mehr Leute aus dem landwirtschaftlichen Visumsprogramm. Die Rückkehrer sind großartig, denn sie fangen sofort wieder mit der Ernte an, aber neue Leute brauchen eine Menge Training, das zeitaufwendig und teuer ist.“
Auch der Zugang zu den richtigen Chemikalien ist zu einer Herausforderung geworden, da die Erzeuger viele Produkte verloren haben, die sie zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten eingesetzt haben. Blattläuse und Mehltau machen den Erzeugern große Sorgen.
„Wir hoffen, dass die Nachfrage in diesem Jahr anzieht. Letztes Jahr konnten die Menschen zum ersten Mal nach der vollständigen Aufhebung der CoronaReisebeschränkungen problemlos in den Urlaub fahren, was die Nachfrage stark beeinträchtigte. Der August ist immer ein
Sonnige Süße. Saftig & lecker!
schwieriger Monat, wenn viele Menschen außer Landes sind.
IMPORTE
„Die Mengen aus Spanien sind rückläufig, aber spanische Erdbeeren sind immer noch verfügbar und das Angebot ist stabil“, so Ben Goodchild, Sales and Procurement Manager bei Nationwide Produce. „Das Angebot aus den Niederlanden beginnt zu steigen, geht aber hauptsächlich an europäische Einzelhändler.“
Ben zufolge wird die Erdbeersaison im Vereinigten Königreich interessant: „Die Hauptproduktion beginnt im Mai, aber es gibt weniger Erzeuger, da einige in diesem Jahr nicht gepflanzt haben, was zu einem Produktionsrückgang führen kann. Die Realität ist, dass die Kosten hoch sind und die Arbeitskräfte knapp und teuer sind. Großhändler und Gastronomen zahlen vielleicht mehr für Obst, während die Einzelhändler noch mit den Erzeugern verhandeln, aber angesichts der hohen Inflation werden die Preise nicht annähernd so hoch sein, wie sie sein müssten.“
Das Sommerobst von Sweet and Sunny wird mit viel Liebe und Sonne speziell für Sie angebaut. Dadurch sind sie herrlich süß und besonders saftig. Lassen Sie sich verführen und genießen Sie diesen Leckerbisse.
Erdbeererzeuger Volker Janssen zu den Auswirkungen der gestiegenen Strompreise:
Auch für die Erdbeerproduktion im Treibhaus war 2022 ein schwieriges Jahr. “Zunächst hatten wir im Frühjahr mit schwachen Preisen zu kämpfen, da man die Programme länger mit spanischen Erdbeeren bedienen konnte, weshalb sich insbesondere der Handel mit niederländischer und belgischer Ware zeitlich nach hinten verschob. Im Herbst war es dann zum üblichen Pflanzzeitpunkt der Herbsterdbeeren Anfang/Mitte August zu heiß, weshalb viele Betriebe erst verspätet pflanzen konnten. Diese späte Ware stieß dann erst ab Mitte Oktober und in zu großen Mengen auf einmal auf den Markt. Angesichts der Ernteverspätung waren die Herbsterträge außerdem insgesamt zu gering, was wiederum auf die Hitze zurückzuführen war”, bilanziert Volker Janssen, Erdbeerproduzent aus Viersen und Mitglied der Erzeugergenossenschaft Landgard.
ten für Strom und Gas für uns erst mit den neuen Verträgen ab Januar 2023, sprich während der neuen Saison, voll ins Gewicht fallen.” Der Betrieb fällt dabei unter die sogenannte Strompreisbremse, weshalb sich die Kosten mit den neuen Verträgen in etwa verdoppelt haben. “Angesichts dessen, dass die Energiepreise nicht nur in Deutschland, sondern europaweit deutlich gestiegen sind, ist die Wettbewerbsfähigkeit vor allem gegenüber holländischen und belgischen Produzenten für uns insgesamt vergleichbarer geworden. Denn sie bewegen sich aktuell auf dem gleichen hohen Preisniveau, das wir in Deutschland schon seit Längerem haben.”
Erschwerend
hinzu kamen auch für die Familie Janssen die exponentiell gestiegenen Strompreise, die sich vor allem im Unterglasanbau bemerkbar
gemacht haben. Janssen: “Wir hatten das Glück, feste Verträge zu haben, die bis Ende 2022 liefen. Dementsprechend werden die deutlich gestiegenen Kos-
Den Umständen entsprechend hat sich der Erzeuger zum Ziel gesetzt, möglichst energieeffizient anzubauen und die Kosten so gering wie möglich zu halten. „Die
„Wettbewerbsfähigkeit gegenüber niederländischen und belgischen Produzenten ist für uns insgesamt vergleichbarer geworden“
Konsumenten haben momentan einfach weniger Geld zur Verfügung und sparen dementsprechend beim Lebensmitteleinkauf. Auch wenn die Nachfrage nach Erdbeeren vorhanden sein wird, werden wir unsere Preissteigerungen also nicht eins zu eins weitergeben können. Wir rechnen insgesamt mit Preisen, die zwar auskömmlich sein werden, aber eben nicht mehr. Rücklagen für Weiterentwicklungen werden wir nicht bilden können“, prognostiziert er.
NEUE SORTE RENDEZVOUS BILDET
SAISONAUFTAKT
In der KW 11 konnten bereits die ersten Treibhauserdbeeren der diesjährigen Saison gepflückt werden. „Es handelt sich
um eine neue in Deutschland gezüchtete Sorte namens Rendezvous, die wir im vergangenen Jahr erstmals als Testsorte angebaut haben und dieses Jahr im frühen Bereich voraussichtlich bis Mitte Mai werden ernten können. Die Qualitäten der frühen Erdbeeren sind gut, das Volumen ist jedoch zunächst noch gering, zumal wir im Treibhaus quasi mit angezogener Handbremse produzieren. Durch die extrem kalten Temperaturen in Spanien wird gerade zum Saisonstart eher wenig Ware auf dem Markt sein. Darum sind wir positiv gestimmt, dass wir gute Preise erzielen werden können.“
Als frühe Sorte habe sich die neue Züchtung Sonsation stark durchgesetzt,
gefolgt von Malling Centenary. Weiterhin stark vertreten im Gewächshausanbau ist die bereits etablierte Elsanta. Zudem gewinnen remontierende Sorten Janssen zufolge an Bedeutung. „Die geringeren Kosten sowie weniger Aufwand und Materialeinsatz in der Produktion sprechen besonders für die Sorten. Der Geschmack kann aktuell noch optimiert werden, es wird aber künftig sicherlich neue, verbesserte Züchtungen geben. Insgesamt wird der Anbau von remontierenden Sorten herausfordernd bleiben, denn sie sind in der Ernte weniger gleichmäßig, die Ware reift in Peaks und ist für die Betriebe daher schlechter planbar.“
TREIBHAUSERDBEEREN: NISCHE IM DEUTSCHEM ANBAU
In den Neunzigerjahren wagte Volker Janssen den Sprung in den geschützten Tomatenanbau auf Substrat, vor etwa 30 Jahren folgte dann die ersten Versuche mit Treibhauserdbeeren. Seit 2020 widmet er sich gemeinsam mit seinem Sohn Dominik voll und ganz dem Erdbeeranbau im Freiland sowie im geschützten Anbau (Tunnel, Folientreibhaus und Treibhaus). Damals war der Energieaufwand bereits ein wichtiger Beweggrund hinter der Neustrukturierung des Unternehmens, bestätigt Janssen. „In den Niederlanden und Belgien hat es in den letzten beiden Jahren eine starke Ausweitung des Erdbeeranbaus gegeben. Bereits vorhandene Anlagen – etwa Tomaten- oder Paprikaglashäuser – wurden auf Erdbeeren umgerüstet. Außerdem haben bereits bestehende Großbetriebe ihre Produktion um neue große Gewächshauskomplexe erweitert.“
In Deutschland bleibt die Anbaufläche hingegen seit einigen Jahren nahezu gleich. Gründe hierfür seien unter anderem die komplexeren deutschen Bauauflagen und eine fehlende Lobby, gepaart mit der aktuell ungeklärten Energieproblematik, schildert Janssen die schwierigen Rahmenbedingungen. „Durch Preissteigerungen bei allen Energieträgern haben sich die Kosten für den Unterglasanbau teils verdreifacht. Produzenten in den Niederlanden und Belgien haben mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Unter diesen Bedingungen ist alles, was mit viel Energie angebaut werden muss, schlichtweg nicht interessant – und das macht die Unterglasproduktion insgesamt schwierig. Importware aus wärmeren Regionen wie Marokko und Spanien wird den Markt dagegen verstärkt unter Druck setzen.“
Die derzeitige Energiekrise habe ebenfalls eine hemmende Wirkung auf den Einsatz fortschrittlicher Gewächshaustechnik wie Belichtung. „Der Einsatz von selbst erzeugtem Strom rechnet sich momentan nicht. Das zeigt sich etwa darin, dass aktuell keine Ware an den Versteigerungsuhren angeboten wird. Dieses Problem betrifft nicht nur den Erdbeeranbau, sondern auch andere Kulturen. Wir setzen daher keine kostenintensive fotosynthetische Belichtung ein, arbeiten jedoch mit Störlicht, um den Tag zu verlängern und so den Ertrag zu verbessern.“
Den Umständen entsprechend seien erst mal keine Investitionen geplant. „Man muss der Tatsache ins Auge sehen, dass
die nahe Zukunft keine Jahre des Wachstums sein werden. Doch man muss einfach dabei bleiben und darauf vertrauen, dass sich die Lage auch wieder ändern wird. Entwicklungen gehen im Allgemeinen heute deutlich schneller voran, im Moment müssen wir uns in Geduld üben“, schlussfolgert Janssen abschließend. info@edelrot.eu
BP FruitCraft BVBA Heerstraat 16A, 3470 Kortenaken Tel. +32 11960939
Wendy Bangels +32 470951032
Tim Pittevils +32 470957905
Die unabhängige Bananenreiferei Banafood in der deutschen Ortschaft Straelen feierte gerade erst ihr 15-jähriges Bestehen, aber die Firmengründer haben zusammen mehr als 75 Jahre Erfahrung im Bananenhandel. Nachdem Han zunächst anderthalb Jahre als kaufmännischer Leiter tätig war, hat er jetzt “die Bananensache” von Hans Maagendans und damit die Gesamtleitung der Bananenreiferei übernommen. “Wer würde sich nicht gerne den ganzen Tag mit dem Obst- und Gemüse-Supermarktprodukt Nummer eins beschäftigen?”
“Ichhabe in meiner Laufbahn schon viel mit Bananen zu tun gehabt, aber in den letzten zwei Jahren hat sich mein Wissen noch einmal deutlich vertieft, weil wir uns den Bananen hier verschrieben haben. Das Tolle an der Arbeit hier ist, dass wir dem Produkt wirklich etwas hinzufügen. Wir reichen hier nichts weiter, wir verschieben keine Kisten. Obwohl wir nicht selbst produzieren, kümmern wir uns um die gesamte Produktionsplanung, von den Importen aus Übersee über die Logistik bis hin zur Reiferei und der Lieferung an die Vertriebszentralen unserer Kunden. Dabei ist das Dreiecksverhältnis zwischen Exporteur, Reifer
und Supermarkt von enormer Bedeutung. Durch kontinuierliche Abstimmung und gegenseitige Information wird die Banane zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Färbung geliefert”, sagt Han.
BANANENSPEZIALISTEN DER
DRITTEN UND VIERTEN GENERATION
Allerdings konnte Han sich auch in ein gemachtes Bett legen. „Banafood wurde 2007 gegründet, aber die Gründer haben mehr als 75 Jahre Erfahrung mit Bananen. Unser Chefreifer Sander Maagendans hat das Handwerk von seinem Vater Hans gelernt, sodass auch in Sachen Reifung die Kontinuität gewährleistet ist. So arbeitet
mittlerweile die dritte und vierte Generation von Bananenspezialisten in unserem Unternehmen. Sander bringt auch neuen Schwung hinein, und das merkt der Kunde. Wenn die Banane hier gereift und verladen ist, beschäftigt sie uns noch immer. Wir machen uns gerne weiter Gedanken darüber, was mit der Banane auf DC- und Ladenebene passiert, weil da noch viel herauszuholen ist. Damit will ich nicht sagen, dass wir über alles Bescheid wissen, aber durch gute Zusammenarbeit lassen sich in der gesamten Kette Verbesserungen realisieren.“
Nach der jüngsten Erweiterung im Jahr 2018 verfügt Banafood über eine Kapazität von etwa 60.000 Kisten pro Woche. „Das Besondere an Banafood ist, dass es sich um eine unabhängige Bananenreiferei handelt. Wir sind an keinen Importeur oder Einzelhändler und keine Marke gebunden, und das ist eine tolle Sache für uns. Obwohl wir gut wissen, was auf dem Markt passiert, verkaufen wir selbst eigentlich keine Bananen. Wir arbeiten vor allem für den Einzelhandel und den Foodservice. Dadurch haben wir ein eini-
Han Ploegmakers, Banafood:
„Dreiecksverhältnis Exporteur-ReiferSupermarkt bestimmt über den Erfolg in der Bananenkette“Von Hans zu Han
Nach fast vierzig Jahren im Bananenhandel wird Hans Maagendans ab diesem Jahr ein wenig kürzer treten. Von Ruhestand kann aber noch nicht die Rede sein, denn der erfahrene Bananenhändler wird Banafood weiterhin beratend zur Seite stehen.
Vor vierzig Jahren heiratete Hans nicht nur seine Frau, mit ihr begann auch seine Karriere in der Bananenbranche. Von 1983 bis 1995 war Hans als Chefreifer bei Bruigom & Visser tätig, dem Unternehmen seines Schwiegervaters Jan Ritmeester. Nach dem Verkauf von Bruigom & Visser an Chiquita im Jahr 1995 wurde der Name in Chiquita Fresh Gorinchem geändert. Nach seinen 12,5 Jahren bei Bruigom & Visser feierte Hans Maagendans als Betriebsleiter bei Chiquita Fresh von 1995 bis 2007 sein 12,5-jähriges Jubiläum. Die letzten 15 Jahre seiner beruflichen Laufbahn verbrachte Maagendans auf der anderen Seite der Grenze im deutschen Ort Straelen, wo er zusammen mit seinen Mitgesellschaftern die neue Reiferei Banafood Services GmbH gründete.
germaßen stabiles Warenangebot. Wir arbeiten mit festen Reifungsschemata. In Verbindung mit unserem modernen Reifesystem können wir so die gewünschte Qualität liefern und eine gute Haltbarkeit garantieren. Es gibt auch kürzere und unregelmäßigere Reifezeiten. Das mag kurzfristig finanziell interessant sein, aber es dient nicht der Haltbarkeit und Qualität.“
ZUNEHMENDE VERANKERUNG IN DEUTSCHLAND
„Unsere Kunden sind hauptsächlich in den Niederlanden und Deutschland beheimatet. Obwohl wir in Deutschland ansässig sind, lag unser Schwerpunkt anfangs auf den Niederlanden, aber mittlerweile sind wir auch zunehmend in Deutschland präsent. Obwohl einige Einzelhändler dort selbst mit dem Reifen begonnen haben, gibt es immer noch viele, die nicht über die entsprechenden Reifungskapazitäten verfügen. Ich denke, dass wir gerade als unabhängiger Reifungsbetrieb in Deutschland noch weiter wachsen können. In Deutschland gibt es oft noch eine enge Bindung zwischen dem Betrieb und dem Lieferanten. Wir reifen für mehrere Parteien, was uns sehr flexibel macht. Übrigens sind wir nicht an Landesgrenzen gebunden und sind immer offen dafür, auch für andere Kunden zu reifen.
Wir reifen auch immer mehr für Catering-Kunden. Man muss unseren Reifern nicht erklären, dass diese Bananen gelber als für den Einzelhandel geliefert werden müssen. Das ist das Schöne an einem erfahrenen Team. Wenn die Reifer bei uns reinkommen, können sie schon an der Farbe des Bandes und der Art der Palette erkennen, aus welchem Gebiet sie stammen“, sagt Han. Banafood reift auch andere Produkte wie Mangos und Avoca-
dos, obwohl die Mengen gegenüber Bananen deutlich geringer ausfallen. „Hier gibt es definitiv Wachstumschancen für die Zukunft“, sagt Han.
Die Bananenkrankheiten TR4 und Black Sigatoka machen dem Bananenmarkt seit Jahren zu schaffen. Dennoch hat Ploegmakers keine Angst, dass die Banane irgendwann aus den Supermärkten verschwinden könnte.
„Die multinationalen Konzerne arbeiten intensiv und lösungsorientiert an der Entwicklung von Sorten, die unempfindlich gegen die jetzt grassierenden Pilze sind. Natürlich haben wir darauf nur begrenzten Einfluss. Was nicht heißt, dass wir die Augen vor dieser Bedrohung verschließen, aber es hindert uns auch nicht daran, in unsere Reifekapazitäten zu investieren.“
Der Großteil der von Banafood gereiften Bananen kommt aus Ecuador und Kolumbien. „Wir arbeiten auch mit anderen bananenproduzierenden Ländern zusammen, aber mit diesen Ländern haben wir gute Erfahrungen gemacht. Jedes
Land hat seine eigenen Plus- und Minuspunkte. Ecuador liefert traditionell eine etwas festere Banane. Von Kolumbien aus ist wiederum die Transportzeit etwas kürzer. Im vergangenen Jahr war die Verfügbarkeit von Bananen aufgrund der Wetterbedingungen, aber auch aufgrund von Verzögerungen in den Häfen ein Thema. Aber auch hier spielt die Abstimmung zwischen dem Exportunternehmen, der
Banafood Services GmbH
Carl-Kühne Straße 7 47638 Straelen
T. 0049(0)2839 5689100
E. info@banafood.eu
I. www.banafood.eu
Cold foravailablestorage 600 spots!pallet
Reiferei und den Kunden eine wichtige Rolle. Wenn diese Abstimmung einwandfrei klappt, sind solche Herausforderungen auch besser zu bewältigen.“
Hinsichtlich des Bananenkonsums in Europa zeigt sich Han positiv. „Die Banane ist die meistverkaufte Frucht
schnell nichts ändern. Wissen Sie, wenn die Landwirte auf dem Malieveld in Den Haag demonstrieren, wird gesagt, dass wir alles regional kaufen sollten. Der Markt unterliegt jedoch mehreren Faktoren. Letztes Jahr zum Beispiel mussten viele niederländische Supermärkte auf den Anbau im Ausland umstellen, weil sie von den Ereignissen eingeholt wurden.“
„Letztes Jahr hatten wir vielleicht etwas Wind in den Segeln, weil andere Produkte preislich teurer wurden und der Bananenpreis relativ stabil blieb. Seit Anfang 2023 ist der Supermarktpreis zwar gestiegen, aber die Bananen sind in den Regalen immer noch zu billig. Ich hatte erwartet, dass der Preisanstieg einige Verbraucher zu einer anderen Kaufentscheidung veranlasst, aber der Anteil der Fairtrade-Bananen ist bei unseren Kunden erfreulich gleich geblieben. Heute tragen mindestens 75 Prozent der von uns gereiften Bananen das Fairtrade-Siegel.“
han@banafood.eu
Mit mehr als 60 Jahren Erfahrung hat sich Verhoeckx zum umfassenden Anbieter für Pilze und Hartobst bester Qualität entwickelt.
Effizient und schnell Kisten stapeln, entstapeln oder falten?
Entdecken Sie die BKOO-900
Verarbeitet mühelos diverse Kistenformate und -typen bis zu 1.800 Kisten/Std Superschnelle vollautomatische Umstellung auf ein anderes Kistenformat
Besitzt eine abnehmbare Abfalllade zur mühelosen Beseitigung von Abfällen
Benötigt nur wenig Platz
Standardlösungen und Lösungen nach Maß mit eigenem Engineering
Wir sind Komplettanbieter von innovativer industrieller Produkthandhabungstechnologie und Produktionsautomatisierungssystemen für Transport, Sortierung, (Ent)Stapelung, Verpackung, Packung, Palettisierung und Produktwicklung.
UNVERBINDLICHES BERATUNGSGESPRÄCH?
Wählen Sie +31 (0)546 702 580 oder sehen Sie unsere Lösungen unter www.bateq.nl
Eco Veg organic vegetables
Gurken • Paprikas • Süße Spitzpaprikas
Auberginen • Runde Tomaten • Strauchtomaten
Pflaumentomaten • Coeur de boeuf Tomaten
Cherrytomaten • Mini Pflaumentomaten
Himbeeren • Brombeeren
Grüne Bohnen • Salatsorten
Aktiv seit 1999
18 ha mit eigener Produktion in den Niederlanden und Belgien
Eigene Verpackungshalle
Es besteht die Möglichkeit, kundenspezifisch nach Größenangabe zu verpacken und zu labeln
Stoepestraat 5a | 9960 Assenede, België
Tel.Geschäftsführer: 0032 486 166 606
Tel. Verkauf: 0032 471 231 569 | E-mail: info@ecoveg.be
www.ecoveg.be
Spätere Zitrusfruchtsorten werden immer häufiger zur Saisonverlängerung eingesetzt. Klimaprobleme haben vor allem in Spanien dazu geführt, dass einige Sorten immer früher geerntet werden, sodass man sich zunehmend nach welchen umsieht, die später in der Saison geerntet werden können. Eine dieser relativ neuen Sorten ist die Leanri-Clementine – eine Sorte, die erst vor Kurzem eingeführt wurde und langsam aber sicher ihren Platz auf dem Markt einzunehmen scheint. Auch John Gijbels fing dieses Jahr mit der rot-orangenen Premiumsorte an und ist überzeugt. “Ich glaube, dass es die wahrscheinlich schmackhafteste Clementine ist, die wir anbieten können”, sagt der belgische Händler mit einer katalanischen Produktionsniederlassung.
Die Leanri ist aus einer Mutation zwischen Murcott und Clementine hervorgegangen, deren Rechte in Spanien exklusiv von der Protected Vegetable Varieties Company (CVVP) verwaltet
werden. Dort wurde die Sorte 2019 mit großem Tamtam eingeführt, bevor sie ab der Saison 2020/2021 erstmals in größeren Mengen kommerziell genutzt wurde. Leanri ist im Januar und Februar
erntereif, also vier bis fünf Wochen vor der Nadorcott und nach dem Ende der Clemenules-Ernte. Die Sorte wurde vom ersten Moment an als vielversprechend eingestuft. Nach Angaben der CVVP hat sie einen hohen Brixwert von bis zu 14 Grad, einen Durchmesser von 70 mm und ein Durchschnittsgewicht von 150 g. Die Auflistung dieser Eigenschaften weckt entsprechende Erwartungen, die aber John zufolge nicht unberechtigt sind.
Die Leanri ist bei dem belgischen Händler bis Ende März erhältlich, ihre erste Saison hat sie also gerade hinter sich. Laut John kann diese vollständige Saison mit der Leanri auf seinen etwa zehn Hektar jedoch als „vielversprechend“ bezeichnet werden. In Spanien werden die Bäume von den Erzeugern bereits in großer Zahl gekauft. „Wir sehen aber, dass sich die breite Öffentlichkeit in Nord-
„Ich würde sogar sagen, dass die Leanri geschmacklich die Nadorcott übertrifft“
John Gijbels, Euro Gijbels:
John Gijbels
europa mit dieser neuen Sorte noch vertraut machen muss. Wir haben letztes Jahr damit begonnen und in dieser Saison erstmals mit etwas größeren, aber immer noch begrenzten Mengen gearbeitet. Trotzdem war das Feedback, das ich erhalten habe, äußerst positiv. So gaben einige Kunden sogar an, dass sie in dieser Saison mehr Leanri verkauft hätten als Nadorcotts im letzten Jahr. Viele von ihnen, darunter auch ich, geben an, dass die Leanri geschmacklich sogar besser ist als die Nadorcott. Bis Orri auf den Markt kommt, ist sie vermutlich die beste verfügbare Clementine. Deshalb kommt sie bei den Verbrauchern auch sofort gut an und ihretwegen kehren sie zurück.“
Das ist natürlich an sich eine Besonderheit. Die Premiumsorte ist schon etwas teurer als andere Sorten, wie John betont. Doch trotz der für viele Menschen finanziell schwierigen Zeiten greifen die Ver-
braucher zu. „Wir hören, dass die Verbraucher wirklich einen geschmacklichen Unterschied im Vergleich zu anderen Clementinen wahrnehmen. Das ist bei anderen Premiumsorten nicht so ausgeprägt, und deshalb sehe ich hier eine große Zukunft. Diese Saison nutzten wir zum Testen und Entdecken, aber auf dem belgischen Markt scheint sie tatsächlich gut anzukommen. Die Kundenbindung ist hoch, und das ist ein wichtiger erster Schritt, auf dem wir in den kommenden Jahren aufbauen können. Das Wichtigste für den Erfolg einer Sorte ist ja letztlich, dass die Verbraucher sie schätzen.“
Die Sorte scheint also erfolgreich zu sein. „Ich musste erst einmal wissen, wie sie ankommt. In anderen Ländern werden wir schauen müssen, wie sie letztendlich aufgenommen wird, aber in Belgien haben sich meine Erwartungen erfüllt. Qualitativ sah sie dieses Jahr super aus
mit einem hohen Brixwert. Obwohl sie etwas schwieriger zu schälen ist als eine Clemenule, wage ich zu behaupten, dass sie immer noch ein Easypeeler ist.“ Das ist auch der Grund, warum John den eingeschlagenen Weg im nächsten Jahr fortsetzen wird. „Zur Deckung der Nachfrage musste noch einmal zwei Drittel des Bestandes dazugekauft werden. In der kommenden Saison werden wir also mindestens genauso viel tun wie im letzten Jahr, und danach schauen wir, welchen Weg wir einschlagen werden. Bei den teureren Sorten muss man immer abwarten, ob sie dann auch wirklich angenommen werden, aber die Leanri hat alle Eigenschaften, um erfolgreich zu sein.“
info@eurogijbels.be
Erzeuger sind gezwungen, aus den Niederlanden, Belgien, Südamerika und Südafrika zu importieren
Italien hat einen immer größer werdenden Angebotsmangel an Birnen
Für den italienischen Birnensektor ist die Situation nicht die beste. Wurde der heimische Markt bis vor ein paar Jahren noch durch die eigene Produktion gedeckt, muss er sich heute immer mehr auf Importe aus dem Ausland verlassen. Das bestätigt der Unternehmer Albano Bergami, Inhaber eines Produktions- und Handelsunternehmens und einer der besten Birnenspezialisten Italiens.
"Insekten, Krankheiten und Frost haben den Birnensektor in den letzten Jahren in die Knie gezwungen, besonders die Sorte Abate, die typisch für die Region Emilia Romagna ist", sagt Bergami. "Bis vor wenigen Jahren wäre der Import von Birnen in großen Mengen unvorstellbar gewesen, während wir heute chilenische, südafrikanische, aber auch argentinische Produkte auf unseren Märkten und im Einzelhandel sehen, und zwar immer früher, während das vor Jahren erst ab dem
späten Frühjahr oder Frühsommer der Fall war."
Für Bergami ist es nicht normal, dass Italien Conference-Birnen aus den Niederlanden und Belgien importiert; es ist ein Zeichen dafür, dass etwas im nationalen System nicht stimmt.
"Bereits Anfang April 2023", fügt Großhändler Daniele Di Mauro hinzu, der in Norditalien verkauft, "habe ich eine aus-
gezeichnete Abate-Birne aus Chile importiert, weil die italienische nicht mehr verfügbar oder von schlechter Qualität war."
EXPORT PROZENTUAL
FAST UNVERÄNDERT, ABER
MENGENMÄSSIG STARK RÜCKLÄUFIG
Das Zentrum für Obst- und Gemüsedienstleistungen (CSO) bestätigte auch, dass die heimischen Birnen in der Vergangenheit fast vollständig die Inlandsnachfrage deckten und ein Anteil von 20 Prozent exportiert wurde. In den letzten Jahren war dies jedoch nicht mehr der Fall.
"Im vergangenen Handelsjahr 2021/22", so das CSO, "waren die Exporte durch ein außergewöhnlich niedriges Niveau gekennzeichnet, das mit dem auf ein Allzeittief gesunkenen Angebot einherging. Diese schwache Leistung wurde durch
eine Kombination mehrerer ungünstiger klimatischer Faktoren verursacht, was eine Anomalie in Bezug auf die Produktion darstellt. Wir müssen uns vor Augen halten, dass die diesjährige Ernte nur knapp über 200.000 Tonnen lag."
Zwischen Juni 2021 und Mai 2022 wurden nur noch 39.000 Tonnen ins Ausland geliefert, was einem Rückgang von 65 Prozent im Vergleich zur vorherigen Saison entspricht und genau der Produktionslücke bei italienischen Birnen entspricht. Folglich blieb der Anteil der Exporte im Verhältnis zum Angebot mit knapp 20 Prozent ähnlich wie in den Vorjahren.
"Während der letzten Ernte haben wir eine gute Erholung der Exportmengen für das Verkaufsjahr 2022-2023 im Vergleich zum Vorjahr festgestellt, die jedoch aufgrund von Schwierigkeiten im Produkti-
onssystem, die auch in der laufenden Saison aufgetreten sind, vor allem wegen des hohen Anteils an kleinen Kalibern, unter dem durchschnittlichen Potenzial für diesen Zeitraum bleiben. Auch auf dem Inlandsmarkt ist eine ähnliche Situation zu beobachten, wobei der Konsum in der zweiten Jahreshälfte 2022 im Vergleich zu 2021 zwar ansteigt, aber unter dem Durchschnitt liegt", erklärten Fachleute des CSO.
Offizielle Statistiken über Birnenexporte im Zeitraum Juni-Dezember 2022, die letzte verfügbare Information, zeigen den Umschlag von etwa 45.000 Tonnen. Verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres sind diese Mengen um 77 Prozent gestiegen, liegen aber um 43 Prozent unter denen von 2021 und um 11 Prozent unter denen von 2020/21, der letzten Saison mit einem vergleichbaren Produktionsniveau.
Das Wachstum im Vergleich zu 2021 betraf fast alle Bestimmungsorte (zumindest die wichtigsten), wobei auch die Anzahl beliefern Märkte gestiegen ist. Die wichtigsten Bestimmungsorte liegen nach wie vor in Europa und machen fast 90 Prozent des Gesamtvolumens aus.
Im Zeitraum Juni-Dezember 2022 nahm Deutschland etwa 38 Prozent der italienischen Exporte auf, verglichen mit 34 Prozent im Zeitraum Juni-Dezember 2021 und 44 Prozent im Jahr 2020; mengenmäßig war die Menge fast doppelt so hoch wie in der vorangegangenen Saison.
Frankreich, das historisch gesehen das zweitwichtigste Bestimmungsland ist, nahm 20 Prozent der Exporte von Juni bis Dezember 2022 auf, wobei die Mengen jedoch nur um 60 Prozent gegenüber 2021 stiegen. Österreich liegt mit einem Anteil von 9 Prozent an dritter Stelle der traditionellen europäischen Märkte, wobei die Mengen gegenüber 2021 um 50 Prozent gestiegen sind.
Es folgen Rumänien, Spanien, die Schweiz, Kroatien und Slowenien, die mengenmäßig wieder auf dem Niveau der normalen Exporte liegen. Auf der anderen Seite dieses Trends stehen die Lieferungen in das Vereinigte Königreich, die immer noch sehr gering sind und im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar zurückgehen.
"In den letzten Jahren hat der Export italienischer Birnen eine sehr schwierige Phase durchlaufen, wie wir feststellen konnten, die vor allem mit dem begrenzten Angebot aufgrund einer mehr als einmal beeinträchtigten Produktivität zusammenhängt. Das bedeutet, dass die Konkurrenzfähigkeit auf dem ausländischen Markt gestiegen ist, weil die Anteile, die nicht durch das italienische Produkt abgedeckt werden, durch Birnen aus anderen Ländern ersetzt werden; diese Marktanteile könnten, zumindest kurzfristig, schwer zurückzugewinnen sein", erklärte das CSO.
Die durchschnittlichen Exportpreise lagen bis Ende Dezember 2022 unter denen des Vorjahres, das durch ein sehr mangelhaftes Angebot gekennzeichnet war, und entsprachen denen der Saison 2020/2021, wenn auch mit geringeren verfügbaren und verkauften Mengen.
Christian Zeiler zur Gemüseproduktion im ungarischen Gewächshausbetrieb:
Das niederösterreichische Unternehmen Zeiler zählt bereits seit vielen Jahren zu den größten Tomatenproduzenten Österreichs. Seit 2010 betreibt die Firma einen zweiten Standort mit mittlerweile 8,5 Hektar im ungarischen Lébény, nah am Dreiländereck. Durch Flächenerweiterungen und Investitionen in Gartenbautechnik wie energiesparende LED-Belichtung, konnte die Anlage im Laufe der Jahre zu einem Ganzjahresbetrieb ausgebaut werden. Dank ausgeklügelter Geothermie verfügt man kontinuierlich über warmes Wasser mit einer Temperatur von 80 °C, das zur Beheizung der Gewächshausanlage genutzt wird, schildert Geschäftsführer Christian Zeiler im Interview.
Im vergangenen Jahr wurden am ungarischen Standort erstmals Gurken produziert, nachdem die Fläche zuvor mit Tomaten bepflanzt war. Zeiler: “Aufgrund der Virusbelastung bei Tomaten im letz-
ten Jahr haben wir unsere Produktion diversifiziert. Deshalb produzieren wir in unserem Betrieb derzeit Sunstream-Tomaten und Salatgurken, die auf einem hohen Draht gezogen werden. Wir erwar-
ten in diesem Jahr insgesamt eine höhere Produktionsmenge im Vergleich zum Vorjahr.”
KOSTENSTEIGERUNGEN UND PREISENTWICKLUNG
Die gestiegenen Strom- und Energiepreise beeinflussen ebenfalls die Gemüseproduktion im ungarischen Gewächshaus, fährt Zeiler fort. „Leider sind die Energiekosten konstant auf einem hohen Niveau und lassen sich nicht mehr langfristig absichern. Insgesamt sind die Produktionskosten in diesem Jahr um 20-30 Prozent gestiegen, wobei nicht nur die Zusatzkosten bei Strom und Energie, sondern auch bei Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln, Logistik und Personal einen Einfluss haben. Die steigenden Kosten haben ein Preisniveau erreicht, das
„Osteuropa entwickelt sich immer mehr zu einem interessanten Absatzmarkt für Fruchtgemüse“Gemüsegärtner Christian Zeiler (l) und André Lüling von Port International
voraussichtlich nicht mehr nach unten gehen wird.“
Die Preise der in Ungarn erzeugten Gewächshausware seien mit denen in den Niederlanden vergleichbar. Zeiler: „Sie liegen deutlich über dem Niveau von Südeuropa, was auf die höheren Kosten für den Glashausanbau im Vergleich zum klassischen südeuropäischen Gewächshausanbau sowie auf die Kosten des sozialen Standards zurückzuführen ist.“
ZEITGEMÄSSE PRODUKTIONS- UND VERMARKTUNGSSTRUKTUR
Verglichen mit dem Hauptsitz im niederösterreichischen Münchendorf bietet der ungarische Standort einige Vorteile. „Der größte Vorteil des ungarischen Betriebs liegt in der Geothermie. Wir haben in diese Technologie investiert, um langfristig eine CO2-neutrale Beheizung der Gewächshäuser zu gewährleisten. Darüber hinaus leben unsere Mitarbeiter:innen vor Ort und kommen aus der Region. Sie müssen sich nicht im Ausland, etwa in Österreich, Arbeit suchen. Ansonsten halten wir uns an beiden Standorten an die die strengsten Qualitätsanforderungen und Pflanzenschutzrichtlinien. Auch die Sonnenstunden und Anbaubedingungen unterscheiden sich an den Standorten nicht wesentlich“, schildert der Gemüsegärtner. Salatgurken werden als Hochdrahtkultur erzeugt.
Absatztechnisch blickt Zeiler zuversichtlich in die Zukunft. Eine gesunde, pflanzenbasierte Ernährung basiert auf Obst und Gemüse, insbesondere auf Fruchtge-
müse, und liegt im Trend, beobachtet er. Diese Entwicklung trage wiederum zum Marktzuwachs bei. „Wir stellen fest, dass sich Osteuropa zu einem immer interessanteren Produktionsgebiet entwickelt. Währenddessen vermuten wir, dass sich, durch die hohe Nachfrage nach Wohnflächen in den Niederlanden, Flächenverteilungen verschieben werden und Anbauflächen in diesem Land in den kommenden Jahren tendenziell zurückgehen könnten.“
Gemeinsam mit dem exklusiven und namhaften Vermarktungspartner Port International mit Sitz in Hamburg möchte Zeiler das genannte Exportpotenzial in den kommenden Jahren weiter ausschöpfen. „Wir pflegen eine langjährige und ausgezeichnete Partnerschaft und werden diese im Rahmen des Exclusive Partner Programms von Port International weiter vertiefen. Das Programm bündelt die Struktur einer internationalen Erzeugergenossenschaft mit einer exklusiven Vermarktung durch Port. Die an Port angeschlossenen Betriebe haben so die Möglichkeit, als starkes Bündnis am Markt aufzutreten und den wirtschaftlichen Rahmen für eine professionelle Weiterentwicklung der Anbaubetriebe zu schaffen.“
Außer den Synergie-Effekten biete die Vermarktungspartnerschaft auch weitere Vorteile, betont Zeiler. „Nicht nur das Qualitätsmanagement und das Vertriebsnetz werden durch Port gesteuert, sondern auch Nachhaltigkeitsaktivitäten
können somit gemeinsam entwickelt und umgesetzt werden.“
UNTERGLASANBAU ALS UNVERZICHTBARES ZUKUNFTSMODELL
Zur Sicherstellung der notwendigen Qualität bei instabilen Wetterverhältnissen, auch als Folge des Klimawandels, sei der Unterglasanbau laut Zeiler unverzichtbar geworden. „Durch den Einsatz von LED-Belichtung wird eine ganzjährige Produktion möglich und somit wird der Ganzjahresanbau meines Erachtens wieder zurückkommen. Der Unterglasanbau unterstützt eine nachhaltige Produktion, da im Vergleich zum Freilandanbau weniger Wasser benötigt wird und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden kann. Die Pflanzen werden im Glashaus optimal vor negativen äußeren Umwelteinflüssen geschützt.“
Auch in Anbetracht des Strukturwandels und der stetigen Entwicklung der globalen Gemüseproduktion sei der Unterglasanbau ein zukunftsfähiges Modell. „Aufgrund der zunehmenden Größe und Professionalisierung der Betriebe sterben kleine Unternehmen eher aus. Eine nachhaltige Energiebewirtschaftung durch erneuerbare Energien bildet die Grundlage für einen modernen Unterglasanbau“, schlussfolgert Zeiler.
info@port-international.com
Produktions- und Handelsdynamik von sizilianischen Tafeltomaten und Paprika im europäischen Kontext
Die kommerzielle Entwicklung der in Gewächshäusern angebauten Kulturen für die Saison 2022/2023 hängt mit der Produktionsentwicklung der sizilianischen Gartenbaukulturen sowie mit dem Wetter zusammen. Das ist nicht ganz unähnlich zu dem, was mit spanischen Produkten geschieht, die ebenfalls durch den Klimawandel benachteiligt werden. Wir haben mithilfe von Massimo Pavan und Patrizia Calabrese, beide Agrarmanager im Osten Siziliens, die Handelssaison für Tomaten, Zucchini, Auberginen und Paprika analysiert.
“DasHauptproblem bei allen Gewächshausprodukten waren die ungewöhnlich hohen Temperaturen, die wir zwischen November und Dezember letzten Jahres verzeichnet haben”, so Pavan. “Die gesamte Produktion leidet immer noch unter diesem Phänomen, die Pflanzen sind sehr gestresst und können den langen Winterzyklus nicht überstehen, vor allem bei Tomaten. In diesen beiden Monaten erreichte die Produktion ihren Höhepunkt und drückte den Markt aufgrund des Überangebots mit negativen Spitzen beim Verkaufspreis im Vergleich zu den Produktionskosten. Ein Beispiel ist die Kirschtomate mit Quoten von 0,30/0,40/0,50 Euro pro kg. Mit dem Einsetzen der kalten Witterung im Januar und der geringen verbleibenden Produktion kam es zu einer völligen Trendwende, die angesichts des geringen Angebots zu einem sprunghaften Anstieg der Preise und einem hohen Mittelpreis (sogar über 3,00 Euro pro kg) führte. Die im November und Dezember in den Gewächshäusern entstandene Feuchtigkeit führte zur Entwicklung von Botrytis, die den Ertrag unter die Mengenvorgaben drückte,
sodass der Preis für Kirschtomaten auch heute noch (Interviewtag war der 14. März 2023 - Anm. d. Red.) bei der Produktion bei 2,50 Euro liegt, weil immer noch zu wenig Tomaten an den Pflanzen sind.”
IMPORT/EXPORT VON
INDUSTRIETOMATEN UND DIE VERKNAPPUNG IN MAROKKO UND DER TÜRKEI
„Unseren Informationsquellen zufolge sind unsere spanischen Kollegen von der gleichen Entwicklung betroffen“, fügt der Manager hinzu. „Die Situation in Marokko ist anders, nicht nur in Bezug auf die Produktion, sondern vor allem wegen des Exportstopps der Regierung, die, um die Tomatenpreise auf dem heimischen Markt zu senken, beschlossen hat, die Lieferungen nach Europa zu stoppen. Dieser Beschluss wurde später vorübergehend ausgesetzt, um dann fast sofort ein weiteres Mal eingeführt zu werden. Das Gleiche geschah mit der türkischen Produktion, deren Exporte jedoch nach einigen Tagen (vom 2. bis 8. März 2023 - Anm. d. Red.) wieder freigegeben wurden, da das Problem die Zuverlässigkeit der Expor-
teure gegenüber internationalen Kunden gefährden könnte. Den marokkanischen Tomaten drohen nun schwere wirtschaftliche Verluste bei den französischen und europäischen Kunden. Mit viel Glück konnten die Fahrzeuge, die nach Europa unterwegs waren, ihre Lieferungen abschließen, sodass die Unannehmlichkeiten einer plötzlichen Unterbrechung der Lieferungen gemildert wurden. Später wurde sie Berichten zufolge bestätigt.“
DER WAHRE PREIS DER REGULIERUNG
Es ist schwer zu sagen, wer in diesem Zusammenhang von diesem Zwangsstopp profitieren wird. Türkische Produktionen werden wahrscheinlich einen Vorteil daraus ziehen, spanische vielleicht. Italienische Produkte werden wahrscheinlich weniger profitieren, da sie auf ein höheres Preisniveau ausgerichtet sind. Die Lebensmittelsicherheit italienischer Erzeugnisse wird oft von Supermarktketten diktiert (und erreicht), die Rückstandsgrenzwerte weit unter den gesetzlichen Vorgaben festlegen. Unabhängig von den organoleptischen Merkmalen müssen italienische Produktionen zudem höhere Arbeitskosten in Kauf nehmen, was den europäischen Vorschriften entspricht und auch mit den ethischen Werten der europäischen Arbeitspolitik vereinbar ist. Eine weitere Belastung für die Unternehmen sind die Steuerregelungen, die nicht mit denen der Konkurrenzländer vergleichbar sind. Letztlich geht es aber immer und ausschließlich um den Verkaufspreis, und wer am günstigsten verkauft, gewinnt.
„Deutschland ist nach wie vor der wichtigste Abnehmer für die sizilianische Gartenbauproduktion“, erklärt Pavan. „Allerdings gab es in diesem Jahr bei den Tomaten einen Mengenrückgang von etwa 20 Prozent, während bei Zucchini, die temperaturempfindlicher sind, ein Mengenanstieg zu verzeichnen war, der sich auf die beiden genannten Monate konzentrierte, auch wenn das Potenzial aufgrund des langjährigen Problems mit dem Neu-Delhi-Virus nicht ganz ausgeschöpft wurde. Diese Referenz findet auch zunehmend ihren Weg nach Osteuropa, allen voran nach Polen. Die Preise in den letzten beiden Monaten des Jahres 2022 folgten dem Muster des gestiegenen
Angebots mit Notierungen von 0,20 bis 0,40 Euro pro Kilogramm. Jetzt neigt sich die Ernte dem Ende zu, mit vernachlässigbaren Mengen und Preisen im Einklang mit der Saison. Auberginen haben sich dem Trend der Industrietomaten angeschlossen. Im November/Dezember 2022 lagen die Preise bei 0,30 bis 0,40 Euro pro Kilogramm, während wir jetzt bei etwa 1,00 Euro/kg liegen. Wir sind fast gleichauf mit den Produktionspreisen, was die Erzeuger nicht zufriedenstellt.“
DER PAPRIKAANBAU IN POLYTUNNELN UNTERSCHEIDET SICH VON DEM IN GEWÄCHSHÄUSERN
„In einem Szenario der Ungewissheit aufgrund der internationalen Situation und der höheren Produktionskosten haben wir beschlossen, die Produktionsflächen für die Paprikasaison 2022/2023 zu reduzieren“, sagte Patrizia Calabrese, kaufmännische Leiterin einer wichtigen Erzeugerorganisation. Die geringe Rentabilität der Referenz hat ebenfalls zu der endgültigen Entscheidung beigetragen, was die Erzeuger davon abgehalten hat, in diese Kultur zu investieren. Hinzu kommt die schwierige Feldbewirtschaftung einer Sorte, die für eine Reihe von
phytosanitären Problemen anfällig ist, in Verbindung mit einem anhaltenden Arbeitskräftemangel. Wir haben uns ausschließlich auf die mit unseren Kunden vereinbarten Transplantationsmengen gestützt und bewusst die Möglichkeit ausgelassen, andere Marktsegmente abzudecken. Leider ist trotz der vorsichtigen Herangehensweise aufgrund der großen Hitzewelle im November und Dezember nicht alles so gelaufen, wie wir es geplant hatten.“
DIE PAPRIKASAISON FÜR DEN FRISCHMARKT ENDET IM MAI, DANACH FOLGT INDUSTRIEPAPRIKA
„In den letzten beiden Monaten des vergangenen Jahres hatten wir eine frühe Reife von Paprika, deren erhöhtes Angebot den Markt nicht übermäßig aus dem Gleichgewicht brachte und die Preise der Erzeuger bei etwa 1,00/1,10 Euro pro Kilogramm hielt. Das waren akzeptable Preise, die im Januar und Februar 2023, als das Produkt nicht nur bei uns, sondern auch in Spanien fehlte, auf etwa 2,30/2,50 Euro stiegen. Die Nachfrage überstieg das Angebot, und wir konnten die Nachfrage nicht so befriedigen, wie wir es uns gewünscht hätten, insbesonde-
re im Februar. Auch auf den europäischen Märkten fehlte niederländische Paprika, da die Gewächshausproduktion in der Wintersaison reduziert wurde. Derzeit sind die Preise weiterhin attraktiv und bewegen sich zwischen 2,00 und 2.200 Euro. Die Ware für den Frischmarkt, die in Gewächshäusern angebaut wird, kommt bald auf den Markt und endet im Juni, im Gegensatz zu derjenigen, die in Polytunneln angebaut wird und deren Ernte in diesen Tagen zu Ende geht.“
Der Spezialist für klimatisierten Transport von Obst und Gemüse
“Groupage-Spezialist fur Deutschland” :
Die Kwekerij Het Westland ist einer der niederländischen Erzeuger von Spitzpaprika und auch Erzeuger der Farbkombination. Im Jahr 2022 fusionierte der Betrieb mit dem Erzeugerkollegen PowerGrow, sodass beide Betriebe zur Rainbow Growers Group gehören. Diese Gruppe umfasst echte Paprikaspezialisten, zu denen auch Thimo van Marrewijk mit seinen Partnern gehört. “Ich bin gerade dabei, die Gelben und Orangenen zu schneiden”, sagt er, als wir kurz vor Ostern mit ihm sprechen. “An diesem Standort ist es der erste Schnitt; das ist immer wieder ein besonderer Moment. Da möchte ich gerne dabei sein.” Thimo, der seit der Fusion außer an den Standorten in Poeldijk und Naaldwijk auch wöchentlich in De Kwakel zu finden ist, hat sich etwas Zeit für das Schneiden genommen. “Heutzutage ist man mehr Manager als Erzeuger”, räumt er ein. “Trotzdem nehme ich mir gerne ein paar halbe Tage im Jahr frei, um bei den Leuten mitzuschneiden. Das finde ich wichtig.”
Selbst in der turbulenten Zeit während der Fusion hat er das getan. Die Fusion bewirkte, dass das Team der erfahrenen Erzeuger wuchs. Mit Vater John und Arco Vreugdenhil hatte Thimo bereits viel Erfahrung an seiner Seite, aber jetzt ist noch mehr Erfahrung an Bord. „Nach der Fusion haben wir im Wesentlichen alles so gelassen, wie es war. Allerdings haben wir angefangen, Dinge manchmal effizienter zu machen. Es geht hauptsächlich darum, voneinander zu lernen, nicht um Verbesserungen.“ Als die Fusion im Sommer 2021 bekannt gegeben wurde, wollte man in De Kwakel ab 2022 komplett von Blockpaprika auf Spitzpaprika umstellen. Daraus wurde letztlich nichts. „Die Marktsituation war nicht entsprechend“, so Thimo. Er verweist auf die Energiekrise, die natürlich für viel Unsicherheit sorgte. Auch in
Thimo van Marrewijk, Investieren in Spitzpaprika:
„Der Markt soll ja auch wachsen“
Wenn im April die niederländische Saison beginnt, kommen auch wieder Spitzpaprika in die Regale – in den letzten Jahren nicht nur rote, sondern auch gelbe und orangefarbene - sogar in einer dreifarbigen Kombination. Das letztgenannte Produkt mag vielleicht noch das Etikett ‘Specialty’ tragen, aber das gilt schon lange nicht mehr für rote Spitzpaprika. Mit einer Anbaufläche von mehr als hundert Hektar spielt die süße, längliche Paprika eine große Rolle.
diesem Jahr ist die vollständige Umstellung noch nicht vollzogen. Das bedeutet, dass in den Gewächshäusern in De Kwakel zur Hälfte Spitz- und zur Hälfte Blockpaprika stehen, wobei die Blockpaprika aus Energiespargründen früh und die Spitzpaprika später gepflanzt wurden. In Naaldwijk wurde Ende März mit der Ernte begonnen, an den anderen Standorten etwas später. „Für das nächste Jahr ist jedoch geplant, in De Kwakel komplett auf Spitzpaprika umzustellen.“
Block- und Spitzpaprika sind miteinander verwandt. Folglich ist auch der Anbau ähnlich. „Allerdings hat jeder Erzeuger seine eigene Anbaustrategie“, erklärt er. „Wenn man die Anbaustrategien mehrerer Erzeuger nebeneinander betrachtet, kann man nicht sagen, wer Spitzpaprika und wer Blockpaprika anbaut.“
Beide Pflanzen reagieren auch ähnlich auf das Wetter und das Gewächshausklima mit den charakteristischen Ups and Downs im Wachstum, zu denen es manchmal kommt. Der Ernteprozess ist jedoch unterschiedlich. „Im Gegensatz zu Blockpaprika, die man mit Trögen erntet, die man dann im Schuppen sammelt, ernten wir Spitzpaprika in Klappkisten. Das heißt, wir arbeiten auch mit einem Wagenzug.“ Dafür hat man in De Kwakel einige Dinge angepasst. „Außerdem kann man bei Spitzpaprika einmal pro Woche ernten. Aber wir ziehen es vor, wegen der einigermaßen schnellen Durchfärbung der Früchte zweimal pro Woche zu ernten.“
FARBKOMBINATION
Ein weiterer Grund für die Entscheidung, am neuen Standort nicht gleich komplett auf Spitzpaprika umzustellen, ist das am Markt zu verzeichnende Wachstum. Nicht
nur die Kwekerij Het Westland, sondern auch andere Erzeuger gehen in Schritten vor. Auch wenn Spitzpaprika keine Spezialkultur mehr ist, bedeutet dies nicht, dass das Volumen allzu schnell wachsen sollte. Ein Großteil des Absatzes über die Vermarktungsorganisation Harvest House erfolgt auf Vertragsbasis, wobei Thimo feststellt, dass aufgrund des Produktionswachstums vermehrt mit Wochenverträgen gearbeitet wird. „Dies ist bereits seit 2022 der Fall. Tagesgeschäfte gibt es nur wenige, und schon gar nicht bei der Farbkombination.“ Mit dieser Kombination ist die Kwekerij Het Westland nun schon seit acht Jahren auf dem Markt. Im Jahr 2020 wurde die optimale Sortenkombination gefunden, wodurch eine Ausweitung möglich wurde. „Es ist ein schönes, unverwechselbares Produkt, das mich immer noch begeistert. Es ist eine etwas schwierigere Kultur, aber die Kunden verlangen danach.“ Die Herausforderung besteht darin, das Wachstum zu fördern, ohne zu viel Ware auf einmal auf den Markt zu bringen. „Im Jahr 2022 haben wir eine Zunahme des Tageshandels festgestellt, als wir die Produktion erhöhten. Das birgt Risiken, auch weil Spitzpaprika immer noch ein etwas teureres Produkt ist als Blockpaprika.“
Thimo findet es wichtig, dass der Markt für Spitzpaprika weiter wächst. Deshalb steckt er auch viel Zeit und Energie in die Weiterentwicklung des Produkts, zum Beispiel durch Sortenwahl und Präsentation durch die Verpackung. Der Erzeuger sieht zwar die Folgen der steigenden Inflation, aber er will keine Zugeständnisse machen. „Der Markt wächst, und das soll er ja auch. Ich bin erst 30 und habe Ambitionen. Und meine Erzeugerkollegen haben die ebenfalls.“ Unter anderem dank
der Fusion kann der junge Erzeuger auch Produktwerbung betreiben. „Ich bin nicht der Einzige, der den Karren ziehen muss. Ich finde es auch toll, mich mit mehreren Dingen zu beschäftigen. Außerdem freue ich mich über die Bemühungen der engagierten Teams von Harvest House, die sich um die Produktwerbung kümmern.“
thimo@kwekerijhetwestland.nl
Am Madeweg in Monster (Provinz Südholland) wurde in den vergangenen Jahren immer wieder gebaut. Der Radieschenanbauer Jongfresh hat den gesamten Betrieb nach und nach renoviert. Alte Gewächshäuser machten Platz für neue Gewächshäuser, einen neuen Verarbeitungsraum, Büros und eine Kantine. Außerdem wurden alle Gewächshäuser miteinander verbunden, sodass eine 'Radieschenstraße' mit genügend Wachstumsmöglichkeiten entstand.
“Wenn man etwas macht, will man es auch gut machen”, sagt Inhaber Erik de Jong. Das gilt auch für alles, was neben den gerade abgeschlossenen Baumaßnahmen im Betrieb passiert, wie ein Rundgang durch den Betrieb zeigt. Im Jahr 2020 wurde mit der ersten Phase des Bauvorhabens begonnen. Sie umfasste die Erneuerung von 1,5 Hektar Gewächshausfläche. Phase 2 folgte ein Jahr später, schneller als erwartet. Erik setzte sich mit dem Nachbarn an einen Tisch und es wurde vereinbart, zwei Grundstücke zu tauschen. Dadurch wurden die Parzellen von Jongfresh am Madeweg aneinandergereiht und auch beim Nachbarn Optiflor wurden die Parzellen besser miteinander verbunden. Beide beschlossen, nach der Parzellierung umzubauen.
Für Jongfresh bedeutete das, weitere 3,3 Hektar Gewächshausfläche abzureißen und neu zu bauen. Dazu wurde
auch gleich ein 3.800 Quadratmeter großer Verarbeitungsbereich errichtet. „Ja, wir haben jetzt viel Platz“, bestätigt Erik beim Betreten der großen Halle. Dort zeigt er, dass zukünftige Wachstumsschritte bereits an mehreren Stellen einkalkuliert sind. So wurde bereits eine Rinne im Betonboden verlegt, falls eine zweite Kühlhalle spiegelbildlich zur jetzigen hinzukommen sollte. Eine weitere Verpackungslinie ließe sich in der Halle, in der lose Radieschen und Radieschenbündel verpackt werden, ohne weiteres einrichten.
REGENBOGEN UND LILA
Der Radieschenzüchter vertreibt seine Produkte auch selbst. Im Laufe der Jahre hat sich Jongfresh mit einem breiten Sortiment mit vielen Spezialitäten einen Namen gemacht, wozu auch die Regenbogen-Radieschen gehören. Es handelt sich um drei verschiedene Radieschenfarben
in einem Bund: „Vor fünf Jahren haben wir vorsichtig damit begonnen. Vor allem die Erzeugung der violetten Radieschen war eine Herausforderung. Langsam begannen wir, von ein paar Collies pro Tag zu expandieren, bis wir letztes Jahr richtig aufstocken konnten.“ Anbautechnisch hat der Erzeuger jetzt den Dreh raus. „Es ist ein ganz tolles Produkt. Vom Markt bekommen wir ein positives Feedback.“
Im Jahr 2023 wird ein weiteres neues Produkt auf den Markt kommt: lilafarbene Radieschen. Im größten der drei Gewächshäuser zieht Erik von Hand einige Pflanzen aus dem Boden. Weiter hinten tun ein paar Mitarbeiter dasselbe. Vor sieben Jahren beschloss Jongfresh, nur noch von Hand zu ernten. So können sich die Radieschenerzeuger für andere Sorten entscheiden. Sie müssen keine
Jongfresh, vollständig modernisiert, legt den Grundstein für die ZukunftLila Radieschen sind neu bei Jongfresh
Rücksicht darauf nehmen, ob ein Produkt maschinell geerntet werden kann.
Lilafarbene Radieschen heben sich durch die lila Oberseite der Knolle und die weiße Unterseite ab. Abgesehen von der Farbe sind für Jongfresh auch der Geschmack und die Textur wichtig für das Mundgefühl. Wenn alle drei Aspekte perfekt zueinander passen, ist ein neues Radieschenkonzept entstanden. „Ich habe das Gefühl, dass auch bei den lila Radieschen die Entwicklung in die richtige Richtung geht“, sagt Erik. Wie bei den Regenbogenradieschen wird der Verkauf zunächst mit „ein paar Collies pro Tag“ beginnen, die dann, wenn der Markt das Produkt akzeptiert, langsam gesteigert werden.
ENERGIE
Drei Jahre lang ging es vor allem um den Bau. Eine tolle Zeit, aber in der Zwischenzeit liefen der Anbau und der Verkauf von Radieschen wie gewohnt weiter. Durch gezielte Planung und Nutzung von Mietgewächshäusern gelang es Jongfresh, die Produktion auch während des Umbaus der Gewächshäuser aufrechtzuerhalten. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass aus all meinen Plänen in den letzten Jahren nichts geworden ist“, sagt Erik über die arbeitsreichen Jahre. Sein Kopf ist voller Ideen, aber nicht alles lässt sich auf
einmal verwirklichen. Zum Glück unterstützt ihn ein Team von Menschen, darunter seine Eltern. „Aber wenn ich mich dann umschaue, sehe ich auch, dass wir zum Glück durchaus etwas erreicht haben.“ Was eine Untertreibung ist, vor allem in den Augen eines Außenstehenden. Der sieht einen modernen Betrieb am Madeweg und in dem Verkaufsstand auf dem Parkplatz vor der Tür auch ein
verlockendes Sortiment an Radieschen, das es nicht überall gibt.
Mitte März feierten Jongfresh und alle am Bau beteiligten Parteien das gelungene Endergebnis. „So konnten wir wieder nach vorne blicken und uns auf nicht baubedingte Aktivitäten konzentrieren.“ Privat bedeutet das für Erik, dass er noch in diesem Jahr wieder einmal richtig Urlaub machen kann. Ein Wohnwagen in einem
der Schuppen verrät, dass dies für ihn und seine Familie auf dem Programm steht.
Geschäftliche Themen sind unter anderem die Energiefrage, die Entwicklungen beim Anbau und die kontinuierliche Innovation im Marketing. Die Modernisierung des Betriebes fand inmitten der Corona-Krise statt und auch die Energiekrise kündigte sich an, während Jongfresh mitten in der Bauphase war. Ursprünglich war nach der Fertigstellung der Gewächshäuser eine Investition in LED-Beleuchtung für den ganzjährigen Anbau geplant. „Wir haben damit bereits Versuche gemacht. Ich würde gerne jetzt damit anfangen, aber das ist im Moment nicht realistisch.“
Erik macht sich viele Gedanken zum Thema der künftigen Anforderungen im Energiebereich. Auf der gegenüberliegenden Seite des Unternehmens wird ein Geothermieprojekt realisiert. Ideal oder?
„Das könnte man meinen, aber für einen spezifischen Kaltanbau wie den unseren ist eine Anbindung nicht so selbstver-
ständlich.“ Über eine maßgeschneiderte Lösung zur weiteren Senkung des ohnehin geringen Gasverbrauchs oder zu dessen Ersatz durch eine gasfreie Alternative zerbricht sich Erik noch den Kopf.
KINDER
Beim Anbau liegt der Schwerpunkt auf dem widerstandsfähigen Anbau. Wie es in einem echten Familienbetrieb üblich ist, hilft Vater Peter dabei mit. Auf 1,5 Hektar Gewächshausfläche wird der widerstandsfähige Anbau erprobt, wobei besonderes Augenmerk auf den Boden gelegt wird. „Hier haben wir den Einsatz von Düngemitteln schon reduziert“, erklärt Erik. Unter anderem mit Biostimulanzien wird probiert, was möglich ist. Der renovierte Wasserraum mit automatischer Behälterbefüllung erleichtert die Anpassung der Nährstoffrezepte für jedes Gewächshaus. Für Jongfresh besteht die Herausforderung darin, den widerstandsfähigen Anbau mit dem Anbau sehr vieler verschiedener Sorten in Einklang zu bringen. Demnächst wird der Erzeuger in die Optimierung des widerstandsfähigen Anbaus investieren.
Da sowohl der Anbau als auch die Vermarktung in Eigenregie erfolgen, hat Erik auch eine klare Vorstellung von den Chancen, die sich für Radieschen in der weiteren Kette ergeben. „Mit unserem handgeernteten Produkt und unserer speziellen Sortenauswahl sind wir in der Lage, ein ganz eigenständiges Produkt herzustellen.“ Radieschen bleiben Radieschen, aber es gibt definitiv einen Unterschied zwischen den Sorten - selbst bei 'normalen' roten Radieschen. „Es kommt vor, dass ein Kunde rote Radieschen bei uns anfordert und ein anderer Erzeuger ebenfalls Radieschen liefert. Wenn sich dann herausstellt, dass unsere Radieschen besser schmecken, ist das ein nettes Kompliment. Radieschenerzeuger in den Niederlanden bauen alle ein gesundes Produkt an, aber damit ist es noch nicht zwangsläufig das schmackhafteste oder repräsentativste Produkt.“
Bei Jongfresh hat man ausdrücklich auch darauf gesetzt, nicht nur den kaufenden Verbraucher von heute, sondern auch die Kinder im Blick zu haben. „Das sind die Verbraucher der Zukunft. Wir möchten gerne die nachfolgenden Generationen
In der Verpackungshalle werden Bündel und lose Radieschen verpackt. Jongfresh sieht bei losen Radieschen Wachstumschancen und will damit die Verbraucher der Zukunft für sich gewinnen
dazu bringen, Radieschen zu essen.“ Zu diesem Zweck setzt Jongfresh auf lose Radieschen, die als Alternative zu Süßigkeiten oder Snacks vermarktet werden.
Im Verarbeitungsbereich ist Platz für zusätzliche Maschinen, um diese Nachfrage zu bedienen. Mit der kompletten Umgestaltung des Unternehmens wurde
Rettich ist eine bodengebundene Pflanze, daher ist eine Leine willkommen
die Grundlage für künftiges Wachstum geschaffen. (TT)
erik@jongfresh.nl
Als Erzeuger und späterer Inhaber eines Vermarktungs- und Veredelungsunternehmens war Jan van Heijningen viele Jahre lang in einem großen Teil der Kette tätig. Ab 1. Januar 2023 geht der Gründer von Eminent, dem von ihm zusammen mit seinem Bruder Ted aufgebauten Unternehmen, in den Ruhestand. Jan machte sich bei Eminent einen Namen mit Specialty-Gewächshausgemüse. Wer kennt sie nicht, die Tinkerbell und Tomberry? Zeit, auf eine reiche, fast 40-jährige Karriere zurückzublicken, die noch nicht einmal ganz zu Ende ist. Jan steigt bei PUM als Gartenbauexperte ein.
“Hätten wir weiter Paprikas ohne wesentliche Veränderungen angebaut, wäre es uns nicht gelungen”, sagt Jan etwa zur Mitte des Gesprächs. Er bezieht sich damit auf den Beginn seiner Gartenbaukarriere, als er zusammen mit seinem Bruder selbst als Gärtner tätig war. Im April 1983 übernahmen sie gemeinsam den Gartenbaubetrieb ihres Vaters und nannten ihn De Kombinatie. In dem Gewächshaus in der Markuslaan in Wateringen begannen sie gemeinsam mit dem Anbau von Blockpaprika. “Wir haben angefangen, ganzjährig Paprika anzubauen. Damals war das noch eine neue Kultur. Im Laufe der Jahre haben wir einige 'kleine Erfindungen' gemacht, unter anderem mit innovativen Anbaumethoden. So haben wir beispielsweise
frühzeitig die Belastung der Pflanzen und die Ausgeizung der Früchte erfasst. Als Paprikaanbauer haben wir goldene Jahre erlebt.”
Bis zum Ausbruch der Wasserbombenkrise Anfang der 1990er-Jahre. Die war in der Branche und darüber hinaus bekannt, da in Deutschland heftige Kritik an den nach Ansicht der Verbraucher 'zu wässrigen niederländischen Tomaten' aufkam. Viele Tomatenzüchter stiegen schockiert auf Paprika um. „Damals hatten wir gerade unseren Nachbarn mit drei Hektar Paprika übernommen. Genau zu jener Zeit kam der Abschwung, wobei wir einen recht hohen Einstandspreis hatten. Mein Bruder und ich haben uns damals gefragt, ob wir den Wettbewerb um einen niedri-
geren Kostenpreis mitmachen oder den Nachfolger der normalen Blockpaprika suchen wollten.“
Jan und Ted haben Letzteres getan, so viel sollte inzwischen klar sein. Schließlich wurde Eminent nach seiner Gründung im Jahr 1998 nicht für Standard-Blockpaprikas bekannt. 1993 beschlossen die Erzeuger, die ersten Versuchsparzellen mit Baby-Blockpaprikas anzulegen. „Ich weiß noch, dass wir in den Gelben Seiten nachgeschaut und per Fax Briefe an Saatgutfirmen geschickt haben, um zu fragen, ob wir spezielle Sorten für sie anbauen können.“ Nur das Veredelungsunternehmen Bruinsma aus Honselersdijk antwortete. „Für sie haben wir dann Versuche durchgeführt. Im Gewächshaus gab es eine Forschungsecke hinter dem Kesselhaus, wo sich unsere Produktionskulturen schwieriger anbauen ließen.“
SCHNELLES WACHSTUM
Das Veredelungsunternehmen, für das die Brüder Versuche durchführten, ging bald in die größere Seminis Veredelungsgruppe über. Dadurch ergab sich die Möglichkeit, Versuche auf dem US-Markt durchzuführen. „Daraus entstand schließlich Tinkerbell, eine Baby-Blockpaprika.“ 1996 kam die Tinkerbell auf den Markt.
„Die Krise hat uns geprägt, uns kreativ gemacht“
Jan van Heijningen:
Ein Jahr später wurde die Sorte bereits mit dem AGF-Innovationspreis für die Brüder van Heijningen sowie ihre Kooperationspartner Seminis, die Supermarktkette Marks&Spencer und das Handelsunternehmen Disselkoen ausgezeichnet. „Gemeinsam haben wir die Tinkerbell auf Vertragsbasis auf den Markt gebracht.“
Im Jahr 1998 wurde De Kombinatie dann als Eminent weitergeführt. Eminent wurde in drei Sparten aufgeteilt: Produktion, Veredelung (Eminent Seeds) und Handel (Eminent Food). In dieser Zeit wurde The Greenery gegründet, in der auch Disselkoen aufging. „Unser Produkt kam nicht vor die Versteigerungsuhr. Wir hatten ein Nischenprodukt, das wir über Abnehmerverträge verkaufen wollten. Bald begann Eminent Food, dasselbe für andere Erzeuger von Nischengewächshausgemüse zu tun. Für die Erzeuger bedeutete der Verkauf eine Menge Arbeit. Eminent Food half ihnen dabei. In den Jahren 1998 bis 2005 ist unser Umsatz sehr schnell gewachsen. Wenn es etwas im Bereich der Spezialitäten gab, hatten wir es auf unserer Preisliste.“
SCHAFFUNG EINES SPECIALTYMARKTS
Mit der Gründung von Eminent haben die Erzeuger nach und nach ihren eigenen Absatzmarkt geschaffen. „Ich bin stolz auf all die neuen Produkte, die wir einführen konnten.“ Bezogen auf die Anfangsjahre erwähnt Jan Spitzpaprika und Sweetbite-Snackpaprikas. „Durch einen Händ-
ler erhielten wir 1989 den Hinweis, dass in den Vereinigten Staaten bereits eine Baby-Paprika auf dem Markt war, die viel schmackhafter war als die hier auf dem Markt befindliche. Er hat Samen für uns mitgebracht. Damit begannen wir, Versuche durchzuführen. Dann haben wir den Eigentümer des Saatguts ausfindig gemacht. Es stellte sich heraus, dass es
Eine Tomate mit vollem Geschmack, fester Struktur und einem köstlichen Balance zwischen Süße und Säure. Sobald Sie eine Looye JOYN Tomate in den Händen halten, können Sie es riechen und schmecken: Diese Strauchtomate bringt das Beste aus allen Rezepten heraus.
ein kleines amerikanisches Unternehmen war.“
1994 entstand das Veredelungsunternehmen Seminis, und dieses kaufte das amerikanische Veredelungsunternehmen. Damit erhielt Eminent das europäische Exklusivrecht für die Sweetbite-Snackpaprika. „Wir haben sie hier gemeinsam vermarktet.“ Bis zum Jahr 2002, als der Exklusivitätsvertrag einseitig von Seminis gebrochen wurde. „Sie dachten, der Markt sei größer als das, was wir anbieten. Im Nachhinein betrachtet stimmt das auch ein Stück weit. Bei Specialties muss man darauf achten, dass das Angebot nicht zu schnell zunimmt, um einen guten Preis zu behalten. Seminis sah das Aufkommen der Snack-Tomaten und SnackGurken und wollte wachsen. Damals haben wir das noch nicht so gesehen.“ Die Exklusivität der Sweetbite-Snackpaprika ist abgelaufen. „Damals konnten Ted und ich uns entscheiden, ob wir den Kampf juristisch führen oder selbst mit der Veredelung beginnen wollten. Wir haben Letzteres getan.“
SELBST VEREDELN
Jan sagt, dass er und sein Bruder schon immer „mehr innovativ als produzierend“ unterwegs waren, selbst als sie noch Gärtner waren. Die Pionierarbeit mit Specialty-Gewächshausgemüse lag ihnen daher sehr. „Es war ein ganz neuer Markt, auch für uns. Es funktionierte nicht, sie ließen sich nicht einfach vor die Versteigerungsuhr bringen. Wir haben mit Eminent eine bestehende Lücke besetzt und sind gewachsen. Mittlerweile lässt sich sagen, dass der Markt gesättigt ist. So wie wir damals angefangen haben, ist das jetzt viel schwieriger.“
Ab 2002 wurden eigene Veredelungsprogramme aufgelegt. Daraus entstanden bekannte Namen wie die Tinkerbell und die Tomberry, die kleinste Tomate
der Welt. Jan betont jedoch, dass auch der Paprikamarkt nicht vergessen werden darf, in dem Eminent ebenfalls sehr aktiv ist. „Irgendwann um 2010 herum haben wir unserem Ehrgeiz Ausdruck verliehen, das größte Paprikaunternehmen der Welt zu werden. Dann haben wir eine Bestandsaufnahme des Marktes vorgenommen. Was lässt sich überhaupt in den Niederlanden anbauen? Ziemlich viel, wie sich herausstellte. Was man früher als spanische Paprika bezeichnete, kann man heute durchaus als niederländische Paprika bezeichnen. Wir haben alles, und ich denke, dass wir uns als Weltmarktführer bei Saatgut und Resistenzen für Paprikas bezeichnen können.“
DENKEN IN KETTEN
Auf die Frage nach dem Höhepunkt seiner Laufbahn überrascht Jan damit, dass er weder die Tomberry noch eine andere spezielle, selbst entwickelte Sorte nennt. „Veredelung an sich ist nicht neu“, meint er. „Man arbeitet mit dem bestehenden Wissen. Bei uns hat das Ted gemacht, er ist der Veredler. Was wir mit Eminent Food begonnen haben, gab es vorher noch nicht. Als ich noch ein Erzeuger war und für die Versteigerungsuhr anbaute, kannte ich nicht einmal den Kunden. Wir haben wirklich einen Prozess des Kettendenkens durchlaufen, als wir vom Erzeuger zum Veredler und Händler wurden.“ Jan ist daher auch vor allem auf jene Zeit stolz, in der ein Specialty-Markt aufgebaut wurde. „Wenn ich jetzt in den Supermarkt gehe und Produkte sehe, die von uns auf den Markt gebracht wurden, dann halte ich das wirklich für eine Leistung. Ich wage zu behaupten, dass das Sortiment in den Regalen ohne Eminent nicht so vielfältig wie jetzt wäre. Wir haben mit unseren Specialties einen großen Beitrag mit allerlei Sorten, Formen, Größen und Farben von Gewächshausgemüse geleistet.“
Ein wichtiger Schritt in Jans Karriere war der Ausstieg aus dem Produktionsunternehmen im Jahr 2005. Dieses wurde an einen Nachbarn verkauft. Es blieb ein Gewächshaus von einem Hektar für das Veredeln übrig. Im Jahr 2003 wurde dieses Gewächshaus neu gebaut. „Ted veredelte weiter und ich konzentrierte mich mehr auf das Handelsunternehmen.“ Ein vielleicht noch wichtigerer Schritt wurde 2006 vollzogen. Noch bevor Eminent seine ersten eigenen Sorten richtig auf den Markt gebracht hatte, beschloss die Best Fresh Group, die Firma zu übernehmen. Jan hat dies „keine Sekunde lang bereut“, wie er rückblickend betont. „Wir kamen aus einer Erzeugerfamilie und hatten eine Erzeugerausbildung. Es herrschte ein viel kooperativerer Geist unter den Erzeugern. Im Handel waren alle auf sich allein gestellt. Ich war auf der Suche nach einer starken Kette und habe sie bei der Best Fresh Group gefunden.“
Dieser Schritt gab dem Unternehmen auch mehr Stärke beim Absatz. „Wir haben den Handel beliefert, was uns aber anfällig für Überschussmengen machte. Durch Best Fresh waren wir mit unserem Produkt an viel mehr Stellen präsent.“ Nicht unbedeutend war auch die finanzielle Schlagkraft. „Das Veredeln kostet Geld. Wenn man wirklich Erfolg haben will, braucht man Geld. Am Anfang haben wir unsere Gewinne mehrere Jahre lang in die Veredelung gesteckt, das ging aber zu langsam. Mit dem Einstieg bei Best Fresh ergaben sich für uns mehr Möglichkeiten, auch finanzieller Art. Mart Valstar, der Eigentümer, hat wirklich an uns geglaubt. Wir waren bald aus dem Schneider.“
DIE ZUKUNFT DER SPECIALTIES
Jans Abschied von Eminent fällt in eine Krisenzeit. In seiner fast vierzigjährigen Gartenbaukarriere ist dies nicht die erste Krise, die Jan erlebt hat. „Ich habe zwei schwere Krisen erlebt, die unter-
nehmensspezifisch waren. Die Erste war, als viele Tomatenanbauer in den 1990erJahren auf Paprika umstellten. In einem Jahr verdoppelte sich die Anbaufläche von etwa 200 auf 400 Hektar. Die Preise halbierten sich. Das hatten wir nicht kommen sehen. Das erwirtschaftete Geld war auf einen Schlag weg. Im Nachhinein kann man sagen, dass die Krise uns geprägt hat. Sie hat uns kreativ gemacht.“ Eine zweite Krise ereignete sich bei Eminent im Jahr 2000. Von einem Moment auf den anderen kündigte ein Großabnehmer von BabySpitzpaprika den Abnahmevertrag, von dem Eminent stark abhängig war. „Da saßen wir dann mit der Ernte. Als wir bei Best Fresh einstiegen, waren wir glücklicherweise nicht mehr so anfällig und abhängig von einer begrenzten Anzahl von Abnehmern.“
Rückblickend sagt Jan, dass er an Bord von Best Fresh „immer gut geschlafen“ hat. Eminent war nicht mehr auf sich selbst gestellt. 2018, im Jahr des 35-jährigen Jubiläums, wurde ein Datum für den Ruhestand festgelegt. Ende 2022 würde
Jan sich zur Ruhe setzen. „Es ist schön, dieses Datum selbst wählen zu können, solange ich noch gesund bin.“ In den letzten Jahren hatte Jan seine Aktivitäten bei Eminent bereits nach und nach zurückgefahren. Jetzt, da er wirklich im Ruhestand ist, hat er die feste Absicht, seine Nachfolger ihre Arbeit machen zu lassen. „Ich habe mir vorgenommen, nicht mehr allzu lange im Betrieb mitzumischen.“ Die Tatsache, dass Jan als Gartenbauexperte für PUM arbeiten wird, wird ihm dabei helfen. Außerdem bleibt mehr Zeit für Hobbys. Bei PUM wird Jan die Erzeuger in Entwicklungsländern beraten. Sie können von seiner beträchtlichen Erfahrung profitieren, die er bei der Arbeit in einem Großteil der Produktionskette gesammelt hat.
Aufgrund dieser Erfahrung wagt Jan schließlich eine Vorhersage. Auf die Frage, ob die im Laufe der Jahre entstandene Vielzahl von Veredelungsunternehmen, die sich auf Specialties konzentrieren, eine Gefahr oder eine gute Sache ist, sagt er, dass es definitiv Raum für Nischen-
veredelungsunternehmen gibt. „Wenn nämlich große Veredelungsunternehmen fusionieren, bleiben die Nischenkulturen oft als erste auf der Strecke. Immer mehr große Unternehmen konzentrieren sich auf die großen Segmente. Für große Unternehmen sind die etwas kleineren Kulturen schwieriger. Das bietet Chancen für die kleineren Kulturen, zu denen ich zum Beispiel Auberginen und Zucchini zähle. Ich denke, das ist ein gutes Beispiel für diese Entwicklung. In den Niederlanden konzentriert sich eigentlich nur noch ein Unternehmen auf dieses Segment.“ Auch bei den Specialty-Veredelungsbetrieben erwartet Jan eine Welle der Konzentration. „Anders ist das kaum machbar. Mit den neuen Techniken, die jetzt zur Verfügung stehen, aber teuer sind, werden sich die Unternehmen gegenseitig ausstechen.“
jan.van.heijningen@pum.nl
Vergro erwartet sehnsüchtig die Ankunft großer Mengen an lokalem Gewächshausgemüse
Die Situation bei belgischem und niederländischem Gewächshausgemüse ist hinlänglich bekannt. Hohe Energiepreise und Virendruck haben so manchen Erzeuger dazu bewogen, später oder vielleicht gar nicht zu pflanzen. Dennoch ist die Saison für belgisches Gewächshausgemüse nun endlich angelaufen, wenngleich mit einigen Turbulenzen. “Die Supermärkte sehnen sich wieder nach normalen Preisen, denn die waren im letzten Winter ja außergewöhnlich hoch. Sie warten auf die großen Mengen, aber die werden noch später als erwartet eintreffen”, erklärt Dominiek Noppe von Vergro.
sind neben belgischem Hartobst eine der größten Produktgruppen des belgischen Exporteurs, aber zum Zeitpunkt dieses Interviews (Mitte April) ist das große Angebot noch nicht in Sicht. “Ich habe mit Erzeugern gesprochen, die bereits am Montag, den 10. April, mit der Ernte starten wollten, aber nun damit rechnen, dass sie um den 20. April herum beginnen, also 10 Tage später”, erklärt Dominiek. “Das kalte Wetter der letzten Zeit hat dabei eine große Rolle gespielt. Die Temperaturen werden wohl stark ansteigen, aber bis jetzt sehe ich das noch nicht. Ich muss es erst sehen, bevor ich es
Tomaten
glaube, und dann werden die größeren Mengen von selbst folgen.”
„MAN RENNT DEN PREISEN HINTERHER“
Und das ist es, worauf die Menschen sehnlichst warten, meint Dominiek. „Das gilt für den belgischen Einzelhandel, aber auch auf dem Exportmarkt gibt es eine große Nachfrage nach belgischer Ware. Allerdings stellen wir fest, dass sich bestimmte Länder bei den derzeit hohen Preisen schneller für andere Optionen entscheiden. Großbritannien beispielsweise ist schon sehr aktiv auf dem Markt, aber damit der Exportmarkt wirklich in
Schwung kommt, müssen die Preise erst einmal stark fallen. „ Ob das bei Tomaten überhaupt passiert, bleibt abzuwarten. „Der große Preisrückgang wird aufgrund des verzögerten Angebots ohnehin später erfolgen als in anderen Jahren. Wenn wir uns aber zum Beispiel bei den Tomaten die Specialties ansehen, wird deutlich, dass auch hier erheblich weniger verfügbar ist. Im vergangenen Jahr waren diese nämlich so billig, dass es für die Erzeuger kaum noch rentabel war und viele umgestellt haben. Außerdem sind die angepflanzten Specialties oft schon unter Vertrag. Wenn hin und wieder ein paar zusätzliche Paletten mit bestimmten Specialties auf den Markt kommen, will man eigentlich etwas aufbauen. Aber dann geht alles den Bach runter, wenn es ein paar Wochen lang weniger gibt, denn diese Mengen sind dann komplett vertraglich gebunden. Eine solche Unsicherheit erschwert es, in dieser Saison etwas in diesem Segment aufzubauen.“
„Andererseits kann eine schwächere Saison im nächsten Jahr auch alles wieder wenden“, so Dominiek weiter. „Wenn sich Specialties in dieser Saison aufgrund des geringeren Angebots wieder sehr verteu-
„Damit der Exportmarkt in Schwung kommt, müssen die Preise für belgisches Gewächshausgemüse wirklich noch stark fallen“
ern, wird die Umstellung auf diesen Anbau für die Erzeuger auch wieder attraktiv.“ Dieser Trend ist derzeit auch bei Gurken zu beobachten. Nach einem sehr starken Vorjahr wurde die belgische Gurkenanbaufläche in dieser Saison deutlich ausgeweitet. „Es ist ein Trend, der deutlich sichtbar ist und sich jedes Jahr wiederholt. Die Leute jagen den Preisen hinterher. Jetzt sind viele Erzeuger auf Gurken umgestiegen, so dass das Angebot in diesem Sommer wahrscheinlich wesentlich größer sein wird als in den Vorjahren. Natürlich lässt sich nie genau vorhersagen, was passieren wird, aber ich gehe davon aus, dass es in dieser Saison ein Überangebot geben wird. Dies kann sich von selbst erledigen, wenn es den ganzen Sommer über 35 bis 40 Grad warm ist und Gurken nur so über den Ladentisch gehen, aber in Belgien erwarte ich das eher nicht. Wenn das Wetter nicht mitspielt, sehe ich die Sommergurkensaison nicht so positiv. Wer weiß, vielleicht verzichtet manch einer in der nächsten Saison dann auch wieder darauf.“
VOLATILER MARKT
Die Folge ist, dass sich rings um das gesamte Spektrum des Gewächshausgemüses
ein sehr volatiler Markt entwickelt. „Die Preise sind nun einmal von mehreren Aspekten abhängig, nämlich vom lokalen Angebot, von Nachfrage und Wettbewerb. Wir alle kennen diese Faktoren. Bei Tomaten zum Beispiel ist das spanische Angebot auf dem Markt nicht so groß, aber bei Paprika sieht es ganz anders aus. Und das wirkt sich auf die Preise aus. Das lokale Angebot ist nämlich sehr unbeständig. Das ist übrigens nichts Außergewöhnliches, denn es ist fast jedes Jahr so, dass wir in den ersten beiden Wochen sehr große Mengen bekommen. Dann glaubt man, voll durchstarten zu können, und dann kommt die nächsten zwei Wochen doch wieder etwas weniger. In dieser Phase befinden wir uns jetzt. Bei rotem und gelbem Paprika gibt es im Moment wenig Ware, was sie sehr teuer macht. Bei grünem Paprika hingegen sind die Preise wieder normal für diese Jahreszeit.“
„In Belgien und den Niederlanden passiert manchmal nicht das, was man denkt. Wir haben keinen großen Einfluss auf den internationalen Markt, so dass wir preislich beispielsweise von Spanien abhängig sind. Wenn dann plötzlich von dort aus mehr oder viel weniger auf
im Allgemeinen bis Anfang Mai normalisieren. Legen Sie mich aber darauf nicht fest.“
Tägliche Sammelgut Transporte in die Benelux-Lander und nach Deutschland
50 % Einsparungen bei Transport und Lagerfläche
ZTI Smart Robotics
The
Sichere Logistik für empfindliche Produkte
Gute Luftzirkulation durch perforierte Wände und speziellen Boden
Möglichkeit zur Integration von RFID
2 Farben zur Identifikation und vereinfachten Handhabung
Für weitere Informationen können Sie uns gerne kontaktieren! Kurt Van Rooy +32 488 99 47 16 • info@didak.be
Wieder einmal hat bei Noordhuys Tomatoes die Ernte begonnen. Damit wird es auch bei dem Verpackungsunternehmen Noordhuys
Packing wieder lebhafter. “Nach einem relativ ruhigen Winter sind wir voller Tatendrang”, sagt Joris Buijs, Geschäftsführer von Noordhuys Packing. Das in Oude-Tonge ansässige Verpackungsunternehmen verpackt nicht nur seine eigenen Produkte, sondern auch für Dritte und hat sich viel vorgenommen. “Wir verpacken zum Beispiel für mehrere Bio-Tomatenerzeuger. Für eine Reihe von Erzeugern verpacken wir strukturell, für andere auf flexibler Basis.” In diesem Winter wurde auch Importware verpackt. Die eigene Abpackung begann 2007 für Noordhuys eigenen Anbaubetrieb, der 2001 gegründet wurde. Nach und nach wuchs der Anbaubetrieb, wobei der jüngste Wachstumsschritt, der Erwerb von zwei Betrieben (insgesamt 22 Hektar Gewächshausfläche), besonders hervorsticht. Insgesamt produziert Noordhuys Tomatoes damit seit 2022 auf 38,5 Hektar verschiedene Tomatensorten. “Lange Zeit beruhte das Wachstum von Noordhuys Packing auf der Zunahme unseres eigenen Anbaus”, betont Joris. “Jetzt schauen wir auch auf ein eigenständiges Wachstum von Noordhuys Packing.” Die Anbaustandorte von Noordhuys Tomatoes sind mit The Greenery verbunden, aber die Kunden für die Verpackungsaktivitäten kommen auch aus anderen Bereichen.
In der Woche nach Ostern wurden in Oude-Tonge Snackgurken und Tomaten
verpackt. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen bereits Erfahrungen mit weiteren Produkten gesammelt, wobei Gewächshausgemüse im Vordergrund steht. Durch den Einstieg ins Verpacken wird noch kundenorientierter gearbeitet. „Indem wir selbst verpacken, können wir die Bedürfnisse der Kunden viel besser verstehen. Außerdem sind wir in der Kette einen Schritt weiter.“ Dabei führen Joris und sein Team Gespräche mit Vermarktungsorganisationen oder Einzelhändlern über Anbau und Beschaffung sowie über das Verpacken und die Kundenanforderungen.
Eine Voraussetzung für die Entscheidung selbst zu verpacken, war die Gründung einer eigenen Arbeitsvermittlung, Noordhuys People. „Mit Noordhuys People verfügen wir über genügend Mitarbeitende sowohl im Anbau als auch bei der Verpackung. Jetzt, wo es wieder mehr zu tun gibt, sieht man, dass neben unseren fest angestellten auch flexible Mitarbeitende gerne wieder arbeiten möchten. Dabei hilft es, dass die Leute gerne für Noordhuys arbeiten und nicht für eine beliebi-
ge Zeitarbeitsfirma. Das schafft Loyalität und Engagement, wichtige Kernwerte unseres Unternehmens.“
Noordhuys Packing will sich durch ein Höchstmaß an Flexibilität und Qualität sowie durch alle Zertifizierungen auszeichnen. „Wir haben die von den Kunden geforderten Zertifizierungen. Wir sind es gewohnt, Kunden in Großbritannien zu beliefern. Mit den Zertifizierungen, die man dafür braucht, liegt die Messlatte hoch.“ Unangekündigte Audits finden jedes Jahr statt. „Seit 2014 haben wir uns auf freiwilliger Basis dafür entschieden. Damals haben die Kunden noch nicht danach gefragt. Dadurch wird sichergestellt, dass wir das ganze Jahr über hohe Qualitätsstandards einhalten.“ Noordhuys verfügt über ein eigenes Inspektionsteam, das dies genau überwacht. Joris geht davon aus, dass man sich durch Zertifizierungen irgendwann nicht mehr besonders abheben kann. „Dann werden sie eine Voraussetzung sein, um weiter liefern zu können.“
Noordhuys ist ehrgeizig und will sich weiter entwickeln. „Das bedeutet, dass wir jeden Tag effizient und sehr aufmerksam sein müssen. Wir wollen Abfälle minimieren, hart arbeiten und vor allem jeden Tag mit Leidenschaft einen Mehrwert für schmackhafte Produkte schaffen. Mit dem Team, das wir jetzt haben, sehen wir uns für die Zukunft gerüstet.“ info@noordhuys.nl
„Wir sind ehrgeizig und entwickeln uns weiter“
Joris Buijs, Geschäftsführer von Noordhuys Packing:
Energiemanagement im Gewächshausgartenbau
Nur ein kleiner Teil der Unternehmer mit HightechGewächshausunternehmen ist finanziell erfolgreich. Wie in vielen anderen Branchen auch ist eine echte Profilierung sehr schwierig. Die in der Branche bekannte McKinsey-Studie aus dem Jahr 2014 zeigte, dass nur ein Drittel der Gewächshausgemüseunternehmen strukturell gewinnbringend war. Außerdem waren weniger als zehn Prozent in der Lage, die notwendige Professionalisierung, Konsolidierung und Internationalisierung finanziell zu gestalten. Erfolgreiches Wirtschaften im Gewächshausgartenbau ist ‚Spitzensport‘. Ein Unternehmer sollte nicht nur Anbau, Arbeit, Verkauf und Marketing optimal managen, sondern auch den Energiebereich. Das haben wir vor Kurzem gesehen.
David
Attenboroughs Film ‚A Life On
Our Planet‘ wurde 2020 auf Netflix veröffentlicht. In diesem Film lobte er die Niederlande und die niederländische Gartenbaubranche im Speziellen. Attenborough zufolge sind die niederländischen Gartenbauunternehmer zu Experten in effizienter und nachhaltiger Produktion auf möglichst wenig Fläche geworden. Die Niederlande beweisen seiner Meinung nach, dass es möglich ist, mit technischen Lösungen auf einer sehr viel kleineren Anbaufläche mehr Nahrungsmittel zu produzieren. Weniger Anbaufläche bedeutet potenziell mehr Raum für die Natur und andere Zwecke. Auch im Bereich der Nachhaltigkeit sind die Niederlande Vorreiter. Nicht nur Attenborough hält den niederländischen Gartenbau für weltweit führend. Mehrere wissenschaftliche Studien, darunter eine WUR-Studie aus dem Jahr 2020, bestätigen das von ihm skizzierte Bild. Im Oktober 2022 holte Arjan Lubach in seiner Sendung De Avondshow heftig gegen die Zierpflanzenbranche aus. Die
Branche verbrauche zu viel Gas, verwende viele giftige Stoffe und behandle Wanderarbeiter aus Osteuropa schlecht. Und ein Blumenstrauß sei eigentlich ein unnützes Produkt. Auch in den Medien wird regelmäßig über die Stellung der Niederlande als Exporteur von Obst und Gemüse diskutiert. Diese oft oberflächliche Berichterstattung bringt die Branche in die Defensive. Abgesehen davon sind die präsentierten Fakten oft nachweislich falsch, auch hier werden Dichtung und Wahrheit miteinander vermischt. Viele Studien, nicht nur jene der WUR, deuten auf eine nachhaltige Produktion von Blumen, Pflanzen, Gemüse und Obst in den von den Niederlanden verwendeten Hightech-Gewächshäusern hin. Außerdem sind die Arbeitsbedingungen in den Niederlanden besser gewährleistet. Es gibt eine viel stärkere Kontrolle über die Verwendung von Mitteln, Rohstoffe und Wasser werden weitestgehend im Kreislauf geführt. Der Hightech-Gewächshausanbau steht vor einer ganzen Reihe von Herausforderungen: Beschleu-
nigung der Energiewende, Verringerung der Abhängigkeit von Arbeitskräften, stärker nachfrageorientierte Produktion und bessere Überwachung und Kontrolle der Produktionskette. Die derzeit größte Herausforderung besteht in der Beschleunigung der Energiewende. Hierum geht es in diesem Artikel.
ENERGIEVERBRAUCH IM GEWÄCHSHAUSGARTENBAU
Der niederländische Gewächshausgartenbau umfasst mehr als 3.000 Unternehmen mit insgesamt mehr als 10.000 ha Gewächshausfläche und besteht grob aus drei Bereichen: Gewächshausgemüsebetriebe, Schnittblumenbetriebe und Erzeuger von Topf- und Zierpflanzen. Nach Angaben von Glastuinbouw Nederland erzielt der niederländische Gewächshausgartenbau einen Umsatz von fast 8 Mrd. Euro und ein Prozent des niederländischen Bruttosozialprodukts. Der niederländische Gewächshausgartenbau verbraucht brutto etwa zehn Prozent des in den Niederlanden verbrauchten Erdgases, deckt aber auch rund zehn Prozent der niederländischen Stromversorgung. Fast alle niederländischen Gewächshausbetriebe verfügen über eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (WKK). Der Wirkungsgrad einer WKK-Anlage im Gewächshausgartenbau kann bis zu 90 Prozent betragen. Das ist wesentlich höher als der Wirkungsgrad anderer fossiler Energieträger. Die Energie aus einer WKK-Anlage stammt aus einer Gasturbine und wird zum Antrieb eines Generators verwendet, der wiederum Strom erzeugt. Die Wärme wird zum Beheizen der Gewächshäuser und der Strom für die Anlagen, die Beleuchtung und die Netzeinspeisung verwendet. Nach Angaben
von Glastuinbouw Nederland verbraucht der niederländische Gewächshausanbau aufgrund der Einspeisung ins Netz ‚nur‘ 1,75 Prozent des in den Niederlanden verbrauchten Erdgases. In den letzten Jahren hat vor allem der niederländische Unterglasanbau große Anstrengungen im Bereich der Geothermie unternommen. Es wurden mehr als 20 Dubletten gebohrt, von denen fast alle in Betrieb sind. Etwa zehn Prozent des Energieverbrauchs in den Niederlanden wird heute durch geothermische Energie und Restwärme gedeckt. Mehrere Dutzend neue Geothermieprojekte sind in Planung, aber die niederländische Gesetzgebung, die Verfahren und der Mangel an wirksamen Subventionen verzögern die Umsetzung. Bei Letzteren spielt auch der hohe Gaspreis eine Rolle, denn die erforderlichen Subventionen für die unrentable Spitze der Geothermie sind an den Gaspreis gekoppelt. Je höher der Gaspreis, desto geringer die Subventionierung, wobei ab einem bestimmten Gaspreis keine Subventionierung mehr erfolgt. Dies war im Jahr 2022 weitgehend der Fall. Glastuinbouw Nederland hat sich im Namen des niederländischen Unterglasanbaus vorgenommen, bis 2040 ohne fossile Brennstoffe zu produzieren. Der-
zeit liegt dieser Anteil bei etwa zehn Prozent, weshalb in den kommenden 20 Jahren noch eine große Umstellung erfolgen muss. In der Vereinbarung zur Energiewende im Gewächshausgartenbau 2022 bis 2030 haben sich Regierung und Wirtschaft daher verständigt, auf Geothermie, Restwärme, Anreize durch Subventionen und die Beseitigung von Engpässen bei den Genehmigungsverfahren zu setzen. Die konkrete Umsetzung steht noch aus.
AUSWIRKUNGEN DER ENERGIEKRISE
Die Zeitung Volkskrant titelte im März 2022: „Der niederländische Gewächshausgartenbau, international erfolgreich dank Innovation und billiger Energie, befindet sich in einer schwierigen Lage“. In dem Artikel ging es um die Frage, ob die Branche in den Niederlanden noch eine Zukunft hat, wenn die Energie teuer bleibt. Als Beispiel wird die notwendige Umstellung auf Geothermie angeführt. Die niederländischen Unternehmen des Gewächshausgartenbaus zahlten lange Zeit rund 0,10 EUR/m3, Anfang 2022 stieg der Preis dann auf über 3,00 EUR/m3. Vor diesem Preisanstieg machte der Faktor Energie 20 bis 30 Prozent der Betriebskosten eines durchschnittlichen Unter-
Ruud van der Vliet ist der ehemalige Geschäftsführer von Bedrijven Rabobank Westland und heutiger Geschäftsführer bei Van der Vliet Consulting & Valuation. Er widmet sich der Verbesserung und Neustrukturierung von Firmen im Lebensmittel- und Agrarbereich, insbesondere Unterglasanbau. Er fokussiert sich insbesondere auf taktische und strategische Herausforderungen, die Entwicklung einer Unternehmensvision sowie die Optimierung des Gesamtwertes von Unternehmen.
nehmers im Gewächshausgartenbau aus. Durch die Energiekrise wurden daraus über 50 Prozent, und viele Unternehmer konnten diese Kosten nicht oder nur sehr begrenzt weitergeben. So berichtete NOS im Oktober 2022, dass nach Angaben des Branchenverbands Glastuinbouw Nederland fast ein Drittel der niederländischen Gewächshausbetriebe die Rechnungen nicht mehr bezahlen konnte. Ursächlich für die Probleme waren die hohen Preise für Gas und Strom.
In den letzten beiden Jahren waren Erzeuger mit Kulturen, die viel Wärme und/ oder Licht benötigen, stark betroffen, wie z. B. Erzeuger von (Topf)orchideen, Lisianthus, (Topf)rosen, (Topf)chrysanthemen und auch Tomaten. Angeblich wurden in den letzten beiden Wintern aufgrund der hohen Energiepreise fast 700 der 750 ha (von insgesamt 1.800 ha) Tomaten nicht belichtet. Bei einigen anderen Kulturen sahen wir ein ähnliches Bild. Dazwischen wurde man von einer Reihe von Konkursen aufgeschreckt, von denen der des größten Pflanzenerzeugers Plantise der spektakulärste war. Im gleichen Zeitraum berichteten mehrere
Gas-Terminkontrakten in einigen Fällen kurzfristige Gewinne einbrachte. Einige wenige Erzeuger räumten ihre Gewächshäuser ganz oder zum Teil, um Terminkontrakte zu Geld zu machen. Experten betonen jedoch, dass es sich dabei um eine kleine Gruppe handelt. Wenn ein Erzeuger laufende Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitern oder Kunden hatte, war ein Ausstieg oft unmöglich. Mehrere Erzeuger nutzten den Verkauf von Terminkontrakten auch, um den Betrieb vorzeitig zu schließen, zusätzliche Tilgungszahlungen an die Bank zu leisten und/oder den finanziellen Schmerz zu lindern. Inzwischen sinken die Energiepreise wieder. Der Terminpreis für Gas im Jahr 2026 tendiert bereits wieder in Richtung 0,30 EUR/m3. Um die Energiekrise besser zu verstehen, ist es gut, den (niederländischen) Energiemarkt und das Energiemanagement von Unternehmern im Gewächshausgartenbau besser zu verstehen.
DIE FUNKTIONSWEISE DES ENERGIEMARKTES
Der Gas- und Elektrizitätshandel lässt sich grob in den (Intra-)Tages- und Ter-
nehmer kaufen das benötigte Gas und verkaufen einen Teil des noch zu erzeugenden Stroms auf Termin. Dies ist die Grundlage für die langfristige Energieversorgung. Sie optimieren den Energiebedarf auf Tagesbasis und können sich auch tageweise entscheiden, zur Beseitigung von Ungleichgewichten im Netz beizutragen. Durch die Optimierung des Energiemanagements und durch Professionalisierung können die Unternehmer Risiken verringern und letztlich ein finanzielles Ergebnis erzielen.
ENDEX (European Energy Derivatives Exchange) ist der Terminmarkt für Strom und Gas. Es werden Preise für die Lieferung von Elektrizität und Gas in den nächsten fünf Jahren angezeigt. Die Title Transfer Facility (TTF) ist eine virtuelle Stelle für Erdgas in den Niederlanden, an der Erdgas u. a. von Händlern innerhalb des Gastransportnetzes übertragen kann. Über die TTF können die Produzenten Erdgas für bis zu fünf Jahre zu einem Festpreis kaufen. Mit der Verpflichtung im Hinblick auf die Zukunft finden auch Spekulationen und Optionshandel statt. Im Durchschnitt wird ein Kubikmeter TTF-
Endkunden erreicht. An der TTF wird dreimal mehr Gas gehandelt als an allen anderen europäischen Gashandelsplätzen zusammen – und dieses Volumen nimmt zu. Die Menge des über TTF gehandelten Erdgases entspricht mehr als dem 100-fachen der niederländischen Nachfrage und mehr als dem zehnfachen der europäischen Nachfrage. Historisch gesehen scheint der TTF-Preis recht stabil zu sein und bewegt sich unter dem europäischen Durchschnitt. EPEX (European Power Exchange, früher APX) ist der Handelsplatz, an dem Strom auf täglicher Basis gehandelt wird. EPEX ist ein Spotmarkt, es wird also mit stündlichen Preisen gehandelt. Verteiler, Erzeuger, Händler, industrielle Endverbraucher und Erzeuger können täglich Elektrizität kaufen und verkaufen. Der Stromhandel findet einen Tag vor der Lieferung statt. Die Marktteilnehmer geben ihre Aufträge vollautomatisch auf, woraufhin Angebot und Nachfrage analysiert und die Marktpreise für den kommenden Tag nach Stunden differenziert festgelegt werden. Der Lieferant kauft den Strom an der Börse. Dies ist entweder mit längerfristigen Terminverträgen an der Strombörse oder an der Tageshandelsbörse möglich. Im Durchschnitt ist EPEX um zehn bis 20 Prozent günstiger als die Terminbörse (ENDEX). Das wissen auch die Lieferanten, weshalb mehr als 60 Prozent des Stroms an der EPEX gehandelt wird. Unternehmer im Gewächshausgartenbau arbeiten mit spezialisierten Unternehmen zusammen, die sie auf der Grundlage ihrer Anbau- und Absatzplanung beim Termin- und Tageshandel von Gas und Strom beraten.
Die Optimierung des Energiemanagements ist für Gewächshausunternehmer zu einem immer wichtigeren Bestandteil geworden. Es gibt mehrere spezialisierte Beratungsunternehmen und Soft-
warelösungen, die sie dabei unterstützen.
UNGLEICHGEWICHT IM STROMNETZ AUFGRUND VON WIND- UND SONNENENERGIE
Bei windstillem und bewölktem Wetter kann es passieren, dass die Energieversorgungsunternehmen zwar Strom eingekauft haben, aber der Mangel an Sonne und Wind zu einer Unterversorgung mit grünem Strom führt. Außerdem veranlasst trübes Wetter viele Menschen dazu, das Licht in ihren Wohnungen oder Büros einzuschalten. Dies ist ein realistisches Beispiel, aber es gibt auch andere Gründe für ein Ungleichgewicht. Die Unternehmen werden dann von Tennet aufgefordert, Notfallstrom zur Verfügung zu stellen, um die drohende Unterversorgung der Energieversorger mit Strom auszugleichen. Tennet ist nämlich gesetzlich für die Einhaltung der Netzfrequenz von 50 Hertz verantwortlich. Auf Anfrage von Tennet aktivieren die Unternehmen die Notfallversorgung, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Tennet stellt diesen Unternehmen die Ausgleichspreise in Echtzeit zur Verfügung, und auf der Grundlage dieser Informationen können die Unternehmen entscheiden, ob sie ihre Dysbalance erhöhen oder verringern wollen, wenn dies dem allgemeinen Systemgleichgewicht zugutekommt und für das Unternehmen finanziell sinnvoll ist. Die Ausgleichspreise waren im vergangenen Jahr volatil und bewegten sich zwischen -100 und 300 EUR/MWh. Die WKKs des niederländischen Gewächshausgartenbaus sind für Tennet eine wichtige und zuverlässige Quelle für Notfallstrom. Für Gewächshausgartenbaubetriebe kann dies eine sehr attraktive Einnahmequelle sein und die Netto-Energiekosten für einen Gewächshausgartenbaubetrieb erheblich senken.
Axia ist ein innovatives Züchtungsunternehmen, das sich auf die Züchtung von Gemüsesaatgut für geschützte Kulturen spezialisiert hat. Wir führen ein spezielles Zuchtprogramm für beheizte Gewächshäuser, mit oder ohne Kunstlicht.
Unser Züchtungsprogramm zeichnet sich durch einen starken Fokus auf Geschmack, gesunde Inhaltsstoffe und einen sehr hohen Ertrag aus.
Für weitere Informationen besuchen Sie unsere Website und folgen Sie uns in den sozialen Medien.
VEREINFACHTES RECHENBEISPIEL EINES MODERNEN GEWÄCHSHAUSGEMÜSEBETRIEBS
Ein moderner Gewächshausgemüsebetrieb verfügt über mehrere Energiequellen, und zwar Wärmekraftkoppelung, Heizkessel, manchmal Geothermie und in zunehmendem Maße einen E-Boiler. Der Wärmebedarf wird durch Geothermie und/oder Terminverträge gedeckt, bei denen der Kauf von Gas und der Verkauf von überschüssigem Strom für einen längeren Zeitraum festgeschrieben werden. Dies erklärt sich durch den relativ hohen Anteil an wärme- und stromerzeugenden WKK-Anlagen in einem modernen Gewächshausbetrieb. Vor allem Gewächshausgemüsebetriebe sind gut gerüstet, um die Nettoenergiekosten zu optimieren. Dies geschieht durch den erwähnten Terminhandel und die tägliche Optimierung, bei der die WKKs, die E-Boiler und das Wachstumslicht durch Software gesteuert werden.
BEISPIEL
Es ist ein sonniger Tag, die Lichter sind aus und die installierte Leistung der WKK-Anlagen beträgt zehn MW. Der Strom wird für EUR 0,10/KWH verkauft.
Der von Tennet gezahlte Ausgleichspreis für Strom sinkt aufgrund eines Überangebots im Netz auf -150 Euro/MWH. Man erhält also vorübergehend Geld für die Abnahme von Strom. Die Software des Gewächshausbetriebs schaltet die Beleuchtung und den E-Boiler ein und alle WKKs aus, bis der Ausgleichspreis wieder normal ist. Der Gewächshausbetrieb verbraucht 5 MW/h für die Lampen und liefert die zehn MW/h der WKKs nicht, sodass dem Ausgleichsmarkt insgesamt 15 MW entnommen werden. In diesem Beispiel erhält der Betrieb eine Vergütung von EUR 2.250,- für die Erzeugung eines Bedarfs von 15 MW/h zu EUR 150/MWH. Der Betrieb könnte auch die Gewächshausbeleuchtung nutzen und eine zusätzliche Vergütung für seinen Beitrag zur Beseitigung des Ungleichgewichts erhalten. Fast alle niederländischen Gewächshausbetriebe arbeiten auf diese Weise. Im vergangenen Jahr konnten vor allem professionell geführte Gewächshausbetriebe ihre Nettoenergiekosten trotz der hohen Energiepreise deutlich senken.
ZUSAMMENFASSUNG
Der niederländische Unterglasgartenbau ist sehr nachhaltig, aber durch seine
Passion for Conference Pears
Erzeuger von hochwertiger Conference
Ein- und Verkauf von Birnen
Verpackung nach Kundenwunsch
Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen anfällig. Die Energiekrise hat sich als Weckruf für die Gewächshausbetriebe erwiesen. Wie in anderen Branchen auch, gibt es im Gewächshausgartenbau weniger erfolgreiche Unternehmen. Eine kleine Anzahl von ihnen hat Gasverträge verkauft, wodurch eine warme Sanierung möglich wurde, oder sie konnten ihre Schuldenlast verringern. Bislang hat die Mehrheit der Gewächshausbetriebe die Energiekrise durch intelligentes Energiemanagement überstanden, dennoch muss die Energiewende beschleunigt werden, und zwar möglichst mit Geothermie und Abwärme. Der niederländische Gewächshausgartenbau liefert zehn Prozent des Stroms und ist für das Netzgleichgewicht unverzichtbar. Das Energiemanagement eines Gewächshausbetriebes ist kompliziert, kann in der Praxis aber auch sehr lukrativ sein.
Kieldrechtsebaan 85 - 9130 Verrebroek
Tel: 0032477777736 - Email: info@vanhaelstfruit.be www.vanhaelstfruit.be
•
•
•
•
•
•
Across industries and applications, we design specialised solutions.
Bringing together leading brands in processing and metal detection equipment for the vegetable industries. Our solutions set the standard for yield, efficiency, and safety across a wide range of industries. Whatever your product needs, we can meet it with expertise and passion.
Yu&Me, wie hat es diese neue Snacktomate in die Kategorie geschafft?
tümer Bas und Ton van Leeuwen. Am anderen Ende der Kette war die Supermarktformel Jan Linders schnell vom Potenzial der neuen Sorte überzeugt. Jan Linders hatte bereits erfolgreiche Premium-Linien im Cocktail- und Kirschsegment und wollte nun auch eine PremiumLinie für Snacktomaten einführen.
SIE UND ICH
Es ist nicht einfach, in den großen Einzelhandelsketten Fuß zu fassen, schon gar nicht für ein Obst- und Gemüse-Produkt. Durch die intensive Zusammenarbeit zwischen BASF Vegetable seeds und ZON fruit & vegetables gelang es, die Premium-Snacktomatenlinie Yu&Me in allen Jan Linders-Supermärkten einzuführen. Während der Fruit Logistica 2023 erläuterten der Manager Business Development Jørgen Snoijink (ZON) und Consumer & Customer Manager Henri van Hassel (BASF) diesen Prozess. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Fähigkeit, sich mithilfe von Daten auf die Sprache der Einzelhändler einzulassen.
In einem Supermarkt entscheidet der Warengruppenmanager, ob ein Produkt in die Regale kommt. Er ist für die Rentabilität der Regale verantwortlich. Wichtige Fragen sind dann, ob das Produkt attraktiv und unverwechselbar ist und ob das neue Produkt eine ausreichende Marge aufweist. Bei einem Obst- und Gemüse-Produkt ist die gesamte Lieferkette ein weiterer komplizierender Faktor. Die Einführung eines neuen Obst- und Gemüse-Produkts ist daher sehr anspruchsvoll.
DIE GRÖSSE DER TOMATE
Als die BASF mit diesem Wissen nach jahrelanger Veredelung eine vielversprechende Sorte der Snacktomate Luvion vor sich hatte, ging man aufs Ganze. Henri: „Sie hat gerade mal etwas weniger Gewicht als bei Snacktomaten üblich, aber einen einzigartigen Geschmack. Sie hat einen hohen Brix-Wert, einen knackigen Biss und zeichnet sich durch ihre Form und Farbe aus – eine tiefrote, glänzende Tomate. Außerdem ist die Sorte lange haltbar.“ Eine Sorte also mit vie-
len Pluspunkten und großem Potenzial, deren einziger ‚Nachteil‘ die Größe der Tomate ist. Da die Sorte kleiner ist als die durchschnittliche Snacktomate, liegt der Kiloertrag niedriger. Das ist ein Nachteil für die Erzeuger.
Luvion war also keine Alternative zu den handelsüblichen Snacktomaten. Um der Sorte eine Chance zu geben, müsste sie als Premiumtomate präsentiert werden. Aber wie geht man das als Veredler an? Man wandte sich an die Erzeugerkette ZON fruit & vegetables (ein Erzeugerverband mit 140 angeschlossenen Mitgliedern). In der komplexen Wertschöpfungskette haben sie den großen Vorteil, dass sie sowohl mit ihren Erzeugern als auch mit dem Einzelhandel intensiv zusammenarbeiten.
Ein Anbaubetrieb wurde von ZON schnell gefunden, so Jørgen. Da man wusste, dass der angegliederte Snacktomatenspezialist Westburg immer offen für Innovationen ist, wandte man sich an die Eigen-
ZON war schon häufiger innovativ tätig und wollte daraus ein regionales Projekt machen. Es wurden mehrere spezialisierte Partner hinzugezogen, mit denen das ZON-Innovationsmodell durchgespielt wurde. Am Anfang des Projekts stand die Discover-Phase, in der Potenziale identifiziert wurden. In der anschließenden Ideate-Phase zur Ideenfindung wurden diese zu einem Konzept weiterentwickelt. Hierzu wurde auch die Kinderakademie Kokkerelli eingebunden, um Kindern die Tomate näher zu bringen. Ein Geschmackstest zeigte, dass die Sorte den Kindern im Vergleich zu anderen Snacktomaten geschmacklich gefiel – vor allem die Tatsache, dass die Tomate etwas feiner war, wurde von den jungen Verkostern geschätzt. Weitere Geschmackstests wurden von Essensor durchgeführt.
Pit-Foodconcepts war an der kreativen Konzeptentwicklung beteiligt. In das Konzept wurden Begriffe wie: gemeinsam gesund genießen, abendlicher Snack, unverwechselbare (geschenktaugliche) Verpackung, unverwechselbarer Geschmack und Form in Yu&Me integriert. Das steht für Du und ich, für das Teilen besonderer Momente und das Schaffen schöner Erinnerungen, also dafür, sich selbst etwas Gutes zu tun, aber auch mit anderen zu genießen. Das Yu&Me-Konzept richtet sich an eine breite jüngere Zielgruppe wie Millennials und Familien mit Kindern. Als handverlesene kleine Perlen, die knackig süß schmecken und PlanetProof sind, hat Yu&Me hat einen Premium-Preis verdient.
GESCHENKTAUGLICH
Dieses Erscheinungsbild sollte sich auch in der Verpackung widerspiegeln, wofür die Verpackungsspezialistin Laura Voet hinzugezogen wurde. Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt. Die Cocktailtomaten werden bei Westburg PlanetProof nachhaltig angebaut, und zwar ausschließ-
lich mit Restwärme und biologischem Pflanzenschutz. Die Wahl fiel auf Karton, sodass die Verpackung leicht recycelbar ist. Daraus wurde eine ‚geschenktaugliche‘ Verpackung mit einem Auszug, der ohne Weiteres auf einen edlen Cocktailtisch passt und in der die Tomaten gut Platz finden. Der dünne Kartonstreifen in der Umverpackung sorgt dafür, dass die Tomaten gut sichtbar sind, aber nicht einfach herausfallen können. Jede Packung enthält etwa 170 Gramm Tomaten und kostet 2,79 Euro.
DATEN SIND DER SCHLÜSSEL
Yu&Me wurde im April 2022 (14. Woche) mit einem festen Ziel in 63 Geschäften von Jan Linders eingeführt. Über das speziell entwickelte Yu&Me Dashboard wurde jede Filiale erfasst. „Daten sind der Schlüssel“, sagt Henri. „Der Einzelhandel ist fact based, man muss diese Sprache beherrschen.“ So wusste das Projektteam, welche Filiale in Bezug auf die Regalposition gut und welche weniger gut abschnitt und welche Maßnahmen die besten Ergebnisse erzielten. Darüber hinaus wurde ein Benchmarking mit vergleichbaren Premium-Tomaten bei Konkurrenten von Jan Linders durchgeführt. Diesbezüglich sind die niederländischen
Supermarktformeln einzigartig, da die meisten Formeln ihre Kassendaten mit Nielssen IQ teilen, was die Verkäufe vergleichbar macht.
Nach dem Ende der Saison (36. Woche) zeigte die Auswertung, dass Yu&Me die Erwartungen übertroffen hatte. Der Absatz lag über dem Zielwert. Außerdem schnitt Yu&Me auch im Vergleich zu den Benchmarks der von konkurrierenden Einzelhändlern geführten Premium-Tomaten sehr gut ab.
Dieser Erfolg lässt auf einen größeren Markt hoffen, aber der Erzeuger Westburg übt sich in Zurückhaltung. In der nächsten Saison will er zunächst den Anbau optimieren, sodass die Pflanze ganzjährig eine konstante Menge produziert und der Herstellungspreis sinkt. Nur keine Eile, denn bei Schwerpunktsetzung auf kontinuierliche Produktentwicklung, gute Daten, gegenseitiges Vertrauen und Informationsaustausch in der Kette lassen sich
www.nunhems.nl www.royalzon.nl
• Ihre Adresse für alle Ihre AGF-Produkte
• Immer in Ihrer Nähe
• Auch für Blumen- und Pflanzenkartons
Amersgat 7, 3151 ZJ Hoek van Holland
T. +31 (0)174 52 64 50
F. +31 (0)174 52 64 51
E. hans.keijzer@dssmith.com
I. www.dssmith-packaging.nl
Harm Aben, Frankort&Koning:
„Die diesjährige Paprikasaison hat etwas später begonnen als in den Vorjahren, was teilweise auf die Entscheidungen unserer Erzeuger im letzten Quartal 2022 zurückzuführen ist, etwas später als üblich zu pflanzen“, sagt Paprikaverkäufer Harm Aben von Frankort&Koning in Venlo. „In Verbindung mit dem normalen Frühlingswetter bedeutet dies, dass die Paprika erst nach und nach auf den Markt kommen und die großen Produktionsmengen erst etwas später richtig in Gang kommen werden.“
„Inder 12. Woche haben wir mit den ersten grünen Paprikaschoten begonnen, auf die bald die ersten roten Paprikaschoten folgten. In der Woche vor Ostern kamen die gelben Paprika hinzu und in dieser Woche (der 15.) beginnen wir auch mit den orangenen, so dass unsere Farbpalette nun komplett ist“, sagt Harm.
„Die Verkäufe sind im Moment recht ausgewogen. Allmählich gibt es jede Woche mehr Kunden, die von der Importsaison auf ein niederländisches Produkt umsteigen wollen, wenngleich deren Preise ein wenig höher sind. Die traditionelle spanische Saison neigt sich dem Ende zu und
die Kunden wollen jetzt auf das qualitativ hochwertige niederländische Produkt umsteigen.“
FRANKORT&KONING-GRUPPE WEITET ANBAUFLÄCHE GEGEN DEN TREND AUS
„Landesweit ist die Paprikaanbaufläche etwas geschrumpft, aber wir von der Frankort&Koning-Gruppe haben die Anbaufläche für 2023 wieder vergrößert. Ein gesunder Schritt nach vorne, der es uns ermöglicht, noch besser auf die Nachfrage der verschiedenen Kunden einzugehen“, sagt Harm. „Von mehreren verschiedenen Standorten im ganzen Land aus können wir so jeden Kunden so effizient
wie möglich bedienen und den logistisch kürzesten Weg zwischen Erzeuger und Kunde nehmen.“
„In den kommenden Wochen wird der Paprikamarkt noch schön im Gleichgewicht bleiben“, erwartet der Verkäufer. „Wenn ab nächster Woche ein bisschen Frühlingswetter dazukommt, wird auch der Verbrauch weiter zunehmen. Die Ladenpreise sind jetzt noch relativ hoch, aber auch das wird sich im Laufe der Saison normalisieren.“
„Von der 18. bis 20. Woche werden auch wieder die ersten Aktionsangebote für etwas größere Mengen erhältlich sein, und wir werden uns während der niederländischen Saison zusammen mit unseren Partnern und Erzeugern gezielt auf die verschiedenen Aktionen konzentrieren. Wir sind auf jeden Fall darauf vorbereitet und hoffen, dass wir gemeinsam mit unserem Team ein weiteres gutes Jahr für alle erreichen werden“, so Harm abschließend.
H.Aben@frankort.nl
„Etwas späterer Beginn der Paprikasaison hält den Absatz im Gleichgewicht“
„Die holländische Paprikaproduktion startet viel phasenhafter, als wir es von den letzten Jahren gewohnt waren“, sagt der Paprikaverkäufer Marco Bergman von Harvest House. „Ein derartiges Preisniveau hat es schon öfter gegeben, aber was die Produktion angeht, ist alles anders. Daran müssen sich zum Beispiel die Einzelhändler gewöhnen, die normalerweise die Woche 14 in ihrem Kalender ankreuzen, um von spanischer auf niederländische Ware umzustellen.“ „Dann wird einem klar, dass auf dem Markt immer noch das Gesetz von Angebot und Nachfrage gilt. Im Moment beispielsweise können noch nicht alle Kunden bedient werden“, sagt der Paprikaverkäufer Mitte April. „Das drückt den Markt ein bisschen und hat zur Folge, dass die Preise relativ hoch sind. Alles was verfügbar ist, wird gut bezahlt, und wenn es Engpässe gibt, schießt der Preis regelrecht in die Höhe.“
„Das führt auch dazu, dass manche Supermärkte andere Entscheidungen treffen, indem sie zum Beispiel keine oder andere Paprika-Sortimente anbieten. Im letzten Winter geschah dies aus der Not heraus auch, und das Sortiment sah anders aus als in den Lastenheften der Einzelhändler. Wenn bestimmte Gewichte oder Bereiche nicht verfügbar sind, suchen wir gemeinsam nach einer Alternative. Das geschieht auch heute noch, etwa indem wir jetzt eine 500-Gramm-Paprikamischung aus zwei schweren Paprikas zusammenstellen, während sonst drei der Standard waren.“
Während viele Mitglieder von Harvest House im Ausland Tomaten anbauen, bleibt der Paprikaanbau der eigenen Mitglieder in anderen Ländern begrenzt. „Wir wurden mehrere Jahre lang mit tunesischem Paprika beliefert, aber diese Fläche wurde 2023 wieder auf Tomaten umgestellt“, sagt Marco. Er geht davon aus, dass die Einzelhandelslinien
irgendwann wieder 'wie gewohnt' funktionieren werden. „Es hängt jedoch alles von der wöchentlichen Lieferung ab. Es macht einen ziemlichen Unterschied, ob man fünf Unzen oder anderthalb Kilo von einem Quadratmeter erntet und wie sich das Fruchtgewicht im Laufe der Saison entwickelt.“
Die niederländische Paprikaanbaufläche hat sich Marco zufolge nicht grundlegend verändert. „Die Saatgutveredler geben an, dass es in unserem Land etwa 70 Hektar weniger Paprika gibt. Die Anbaufläche von rotem Paprika ist im Vergleich zum letzten Jahr leicht gestiegen, die Anbaufläche von grünem und orangefarbenem Paprika ist etwa gleich geblieben, und gelber Paprika wurde in diesem Jahr etwas weniger angebaut. Wegen des gestaffelten Produktionsbeginns scheint es derzeit 200 Hektar weniger zu geben, aber das kann in wenigen Wochen schon wieder ganz anders aussehen. Die Anbaufläche von Spitzpaprika nimmt jedoch jedes Jahr leicht zu.“
In Bezug auf die Verkaufsländer erwartet Marco keine großen Veränderungen. „Wir beliefern hauptsächlich den Einzelhandel in Nordwest- und Osteuropa, ergänzt um ein wenig Osteuropa. Was die fernen Zielländer betrifft, so scheinen sich die Luftfrachtpreise etwas normalisiert zu haben, aber wir wissen noch nicht, was das für den Paprikaexport bedeutet. Es wird ohnehin weniger Paprika nach Japan
geflogen werden, da die Anbauflächen in großem Umfang nicht für Japan geeignet sind. Für den Export nach Nordamerika stellt die Produktion kein Hindernis dar, aber dort muss man sich auch mit dem lokalen Anbau in Kanada und den Vereinigten Staaten auseinandersetzen, und dort gibt es immer noch Mexiko als billigere Alternative. Erst wenn das mexikanische Angebot ausläuft und es eine Delle im nordamerikanischen Angebot gibt, wird es für uns spannend.“
Auf dem Gebiet der neuen Verpackungen gibt es laut Marco auch bei Paprika noch keinen Durchbruch. „Jeder versucht, Alternativen mit weniger Plastik zu entwickeln, aber das Ei des Kolumbus wurde dabei noch nicht gefunden. Im Moment scheinen Schrumpffolie und glatte Folie die besten Materialien für die Verpackung und Haltbarkeit von Paprika zu sein. Beschichtungen wie Apeel scheinen vielversprechend, haben sich aber bei Paprika noch nicht wirklich durchgesetzt. Aber wir sind immer auf der Suche nach innovativen, nachhaltigen Lösungen und behalten die Entwicklung im Auge."
m.bergman@harvesthouse.nlMarco Bergman, Harvest House:
„Die niederländische Paprikasaison startet mehr denn je in Phasen“
Mit Minigurken und Paprika verfügt Gilad Produce über zwei Produkte, mit denen es sich auf dem Markt gut profilieren kann. Um die ganzjährige Nachfrage der Kunden zu befriedigen, hat das Unternehmen im vergangenen Jahr den Anbau mit der Belieferung durch spanische Erzeuger erweitert. „Die Kunden kommen zu unseren Marken zurück. Ihnen ist es wichtig, dass sie die Mini-Gurken unter der Marke Cuckies und die Paprika unter den Marken Black Bullet und Chili Festival bestellen können. Dann ist die Qualität garantiert, während man sich sonst nie sicher sein kann, wenn man Handelsware aus Spanien kauft“, sagen Arjen Bouma und Frank Mosterd.
Inzwischen hat die niederländische Paprikasaison bei Gilad wieder begonnen. „Die Mengen sind noch begrenzt, aber das Angebot wird im Mai weiter ansteigen. Die Anbaufläche von Paprika hat sich bei uns nicht verändert, obwohl
wir die Sorten ein wenig umgestellt haben. Vor allem Jalapenos (Black Bullet) erfreuen sich einer steigenden Nachfrage“, sagt Arjen. „Die spanische Saison hat preislich nicht sehr gut begonnen, aber in den letzten Wochen der Importsai-
son wurden die Paprika etwas knapper. Derzeit ist das Preisniveau gut, aber die holländische Saison muss noch richtig in Gang kommen.“
Die Paprika-Anbaufläche in den Niederlanden weist laut Arjen nicht so viele Veränderungen auf. „Die größten Schwankungen kommen von 'Gelegenheitsanbauern', die den Paprika im kalten Boden anbauen. Die Menge schwankt jedes Jahr, aber ich erwarte nicht, dass es wesentlich mehr oder weniger sein wird als im letzten Jahr. Was das Verhältnis der Farben angeht, so kommen auf jede Palette grüner Paprika etwa vier Paletten roter Paprika. Wir verkaufen auch gelbe Paprika, aber die werden hauptsächlich verpackt verkauft. Außerdem haben wir noch etwa 3 Hektar spezieller Paprika-
Marken steigern den Verkauf von Paprika und Mini-Gurken bei Gilad Produce:
„Frischpackungen und Mahlzeitenboxen stimulieren den Paprikaverbrauch.“
sorten stehen, wie Naga, Scorpion, Reaper, Padron und De Habanero.“
VERLÄNGERTER ARM DES EXPORTEURS
„Wir sind positiv gestimmt, was den Paprikaverbrauch angeht. Paprika wird in vielen Mahlzeitboxen und Frischpackungen verwendet und der Absatz in diesem Bereich nimmt wirklich zu. Wir sehen das im Inland, aber auch auf Absatzmärkten wie Skandinavien, Großbritannien und Deutschland. Wir verkaufen auch ziemlich viel Paprika in ferne Länder“, sagt Arjen. „Wir beliefern ein breites Spektrum von Kunden, vom Großhändler bis zum Supermarkt, aber immer als verlängerter Arm des Exporteurs. Wir exportieren nicht selbst, sondern beliefern den Endkunden in Zusammenarbeit mit den niederländischen Exporteuren. Uns fällt auf, dass immer mehr Kunden ihre Paprika-Nachfrage ganzjährig bei uns bestellen. Für sie ist der Paprika nur ein kleiner Posten in der Gesamtsumme, wobei sie eine Palette auf 10 oder 15 Kunden aufteilen. Sie wollen oftmals keinen großen Aufwand und möchten entlastet werden. Das können wir gut für sie erledigen. Inzwischen sind wir in den Niederlanden
ein großer Anbieter von frischen Paprika und haben uns mit unserer Eigenmarke Chili Festival in den letzten Jahren einen guten Ruf erarbeitet. Unser Erzeuger in Spanien hat bereits angedeutet, dass er im nächsten Jahr weiter Paprika anbauen und sogar expandieren möchte, so dass wir die Paprika wieder ganzjährig in einer eigenen Box anbieten können. Darüber hinaus beziehen wir auch zunehmend Paprika von marokkanischen Erzeugern.“
CUCKIES
Im letzten Winter hat Gilad Produce außerdem mit einem spanischen Erzeuger mit den Mini-Gurken begonnen. Das Unternehmen vertreibt die Mini-Gurken bereits seit einigen Jahren unter seiner eigenen Marke 'Cuckies'. Obwohl bis Mitte April noch spanische Minigurken auf dem Markt waren, stellte Gilad aus Qualitätsgründen ab dann komplett auf holländischen Anbau um. „Die spanische Saison ist preislich sehr gut gelaufen und auch die holländische Saison hat gut begonnen, vor allem im Vergleich zum letzten Jahr“, sagt Frank Mosterd. „Aber das große Angebot muss erst noch kommen, das Wetter war ja auch noch nicht so richtig toll. Wir selbst haben die Anbau-
fläche für Mini-Gurken im Vergleich zum letzten Jahr um einen Hektar ausgeweitet. Außerdem nehmen wir Mitte Mai noch ein paar Hektar von einem Erzeuger hinzu, der später damit beginnt. Im vergangenen Jahr haben wir die 9 kg-Schachtel eingeführt, aber jetzt erweitern wir die Verpackungsmöglichkeiten um eine geschlossene Schachtel mit 32 Stück und eine EPS-Kiste, damit unsere Kunden wählen können.“
„Die Mini-Gurken sind im Laufe der Jahre immer beliebter geworden. Die Größe ist eben praktisch, vor allem im Vergleich zur normalen Gurke. Auch der Absatz ist breit gefächert, von Großbritannien bis Deutschland und Skandinavien. Außerdem sind die Mini-Gurken natürlich im Vergleich zu den groben Gurken ein relativ kleiner Artikel. Letztere werden wagenweise verkauft, während die MiniGurken eher palettenweise verkauft werden. Und mit den Cuckies können wir den Exporteuren ein unverwechselbares Produkt anbieten, mit dem sie ihre Kunden in der ganzen Welt überraschen können“, so Frank abschließend.
mosterd@giladproduce.nl
Wouter Willems, ZON fruit & vegetables:
Eine deutlich kleinere belichtete Anbaufläche sorgt in diesem Jahr für einen ganz anderen Start in die Fruchtgemüsesaison. „Die Anlieferung begann zögerlich Anfang April, was sicherlich mit dem trüben Wetter im ersten Quartal zusammenhängt. Im vergangenen Jahr war der März extrem sonnig, diesmal war das Gegenteil der Fall“, bemerkt Verkaufsleiter Wouter Willems.
Sohatte ZON in diesem Jahr kein Angebot an belichteten Strauchtomaten. Um die Kunden dennoch optimal bedienen zu können, wurden die Importströme aus Spanien, Marokko und der Türkei erhöht. „Die Importsaison verlief gut, Kunden und Lieferanten waren insgesamt mit der Qualität und den Preisen während der Importsaison zufrieden. Die langjährige Zusammenarbeit mit den Genossenschaften zahlte sich in diesem Jahr durch eine konstante und zuverlässige Belieferung von Venlo aus“, erklärt Wouter. Inzwischen wurde das spanische Angebot bis auf Freilandprodukte wie
Blumenkohl, Eisbergsalat und Sellerie vor der Versteigerungsuhr abgebaut.
Die Strategie, die Versteigerungsuhr als Instrument für den Tageshandel weiterzuentwickeln, führte im Jahr 2022 zu einer Kooperation mit Kompany. Ein Teil der Gurken wird tagesfrisch über die Versteigerungsuhr verkauft. „In diesem Jahr begann die erste Anlieferung in der 5. Woche, was unter anderem aufgrund von Engpässen in Südeuropa überdurchschnittliche Preise zum Saisonstart nach sich zog. Inzwischen hat sich die Lage auf dem Gurkenmarkt beruhigt.“
„So ist eben jede Saison anders. Bei Paprika und Tomaten sehen wir zu Beginn des Angebots überdurchschnittliche Preise. Hier spielt sicherlich auch die Knappheit in Südeuropa eine Rolle. Inzwischen gibt es Paprika wieder in allen Farben. Traditionell ist Paprika in der ersten Saisonhälfte grob, so dass weniger kleine Abmessungen für die Flowpack-Verpackungen zur Verfügung stehen. Der niederländische Einzelhandel hat die Programme
„Auktionsuhr spielt im Tageshandel immer noch eine wichtige Rolle“
WouterWillems
mit niederländischem Paprika ab der 13. Woche gestartet, und mittlerweile haben auch die britischen und deutschen Supermärkte umgestellt.“
„Die Paprikasaison in Almeria ist jetzt ebenfalls beendet. Es gibt zwar noch Ware aus Murcia auf dem Markt, aber auf unseren Absatzmärkten kommt sie kaum an. Qualitativ ist es ein guter Start und auch die Preise liegen mit 2 bis 3 Euro pro Kilo über dem Durchschnitt. Angesichts der gestiegenen Betriebskosten braucht es diese Preise auch, damit sich der Anbau für die Erzeuger rechnet. Die Herausforderungen rund um Dinge wie Energie, Wasser und Pflanzenschutz bleiben bestehen und es ist und bleibt Spitzensport, ein qualitativ hochwertiges Produkt für die Kunden zu erzeugen. Das gilt übrigens für die gesamte Obst- und Gemüsebranche“, sagt Wouter.
Die Tomatensaison befindet sich Mitte April in der Startphase. Es ist eine Verschiebung der Segmente zu beobachten, wobei die Anbaufläche für Strauchtomaten bei ZON zugenommen hat. Sowohl im mittleren als auch im groben Segment
nimmt das Angebot zu. Die Versteigerungsuhr wird hier definitiv eine herausragende Rolle beim Absatz spielen. „Bei Snacktomaten sehen wir einen Rückgang der Anbaufläche, was die Hoffnung auf einen guten Start in die Saison nährt. Nach wie vor geht es darum, Plastik in Verpackungen zu reduzieren. So sieht man in den Geschäften immer häufiger Topseal-Verpackungen anstelle von Bechern. Ohne Verpackung ist und bleibt es schwierig. Die Haltbarkeit ist nach wie vor ein wichtiges Argument für die Verpackung bestimmter Obst- und Gemüsesorten. Aber die Suche nach nachhaltigen Alternativen im Einvernehmen mit den Kunden steht nach wie vor im Vordergrund.“
Neben der Anlieferung von spanischen Genossenschaften und der Zusammenarbeit mit Kompany bei den Gurken versteigert ZON in dieser Saison auch Tomaten
von Harvest House. „Auch diese Zusammenarbeit verläuft zufriedenstellend. Gemeinsam mit den ZON-Mitgliedern sind wir also ständig auf der Suche nach den besten Möglichkeiten, die die Versteigerungsuhr zu bieten hat. Dabei scheuen wir auch nicht vor der Zusammenarbeit mit anderen Erzeugerverbänden zurück. Letztendlich wird es auf eine Versteigerungsuhr mit einem breiten und tiefen Sortiment hinauslaufen, die im Tageshandel eine herausragende Rolle spielt.“
wouter.willems@royalzon.com
Marokkanische Tomaten 2022/2023eine Saison zum Vergessen
Die marokkanischen Tomatenexporteure blicken auf eine schwierige Saison zurück, die nicht nur die Schwachstellen der marokkanischen Tomatenindustrie im Besonderen, sondern der gesamten internationalen Wertschöpfungskette deutlich gemacht hat. Mehrere Umstände, sowohl wirtschaftlicher als auch natürlicher Art, haben die Erzeuger herausgefordert, und ihre Auswirkungen waren in Europa sofort zu spüren, weil die Preise in den Regalen stiegen und die Verbraucher ihre Tomatenkäufe rationierten.
FreshPlaza hat eine Analyse von Amine Maataoui Belabbes, dem Generaldirektor der Genossenschaft COMAPRIM, eingeholt, um ein besseres Verständnis der diesjährigen Ereignisse an der Südküste des Mittelmeers zu erhalten. COMAPRIM ist ein wichtiger Akteur in der Tomatenexportindustrie des Mittelmeerraums und für die Produktion von einem
Viertel der im Vereinigten Königreich verkauften marokkanischen Tomaten sowie der Hälfte der marokkanischen Gurken verantwortlich. Die Genossenschaft besteht aus 22 Erzeugern, die zusammen eine Fläche von etwa 400 Hektar bewirtschaften, und konzentriert sich ausschließlich auf den englischen Markt, den sie mit verschiedenen Tomatensorten belie-
fert, darunter MM- und M-Salattomaten, große Strauchtomaten, Snacktomaten, Fleischtomaten und Kirschtomaten.
Amine berichtet, dass „die Saison ungewöhnlich schwierig war, da klimatische und phytosanitäre Probleme zu einem erheblichen Produktionsrückgang führten. Dies hatte drastische Auswirkungen und führte zu einem Rückgang des Volumens um 25 Prozent bei allen Sorten. Bei den TOV-Varianten war der Rückgang mit über 60 Prozent sogar noch gravierender.“
WIE DIE WETTERBEDINGUNGEN DIE TOMATENKRISE AUSLÖSTEN
Die klimatischen Risiken hatten verheerende Auswirkungen auf die Erzeuger, die hofften, die Verluste des heißen und lang anhaltenden Sommers ausgleichen zu können. Amine: „Die klimatischen
Herausforderungen, mit denen die Erzeuger in dieser Saison konfrontiert waren, waren sehr unterschiedlich: Der erste Teil der Saison war durch eine Überproduktion aufgrund der heißen Sommermonate gekennzeichnet, was zu niedrigen Preisen und geringer Nachfrage führte. Dadurch waren die Erzeuger, die zu offenen Preisen exportieren, gezwungen, ihre Erzeugnisse in Europa zu Preisen zu verkaufen, die unter den Produktionskosten lagen. Auch diejenigen, die zu Festpreisen exportieren, hatten Schwierigkeiten, da die Abnehmer ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllten und die erwarteten Mengen nicht abnahmen. „
Die Situation wurde durch den darauffolgenden Kälteeinbruch noch verschärft, der zu einem drastischen Rückgang der Mengen im Januar und Februar führte. In diesen Zeitraum fiel auch der Höhepunkt der virusbedingten Ernteausfälle, was in einigen Wochen zu einem Rückgang der Mengen um bis zu 80 Prozent führte. Das schlechte Wetter an den Grenzübergangsstellen zwischen Marokko und Spanien trug ebenfalls zu der katastrophalen Lage bei und führte dazu, dass die Regale in den britischen Supermärkten zwei Wochen lang leer waren
DAS FRAGILE WIRTSCHAFTLICHE
GLEICHGEWICHT DER
TOMATENINDUSTRIE IN MAROKKO
Auch der wirtschaftliche Faktor spielt im Gesamtbild eine entscheidende Rolle, wie Amine erklärt: „Wir haben zwei große Wellen von Kostensteigerungen erlebt, die den marokkanischen Tomatenproduzenten zu schaffen machen. Die Arbeitskosten sind aufgrund von staatlich verordneten Mindestlohnerhöhungen gestiegen, während andere Ausgaben wie Verpackung, Transport, Düngemittel, Gewächshausausrüstung und Saatgut ebenfalls gestiegen sind, sodass die
Erzeuger mit sinkenden Gewinnspannen zu kämpfen haben. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die saisonale Vertragsprogramme haben, da sich höhere Kosten nicht unbedingt in höheren Verkaufspreisen niederschlagen.“
Um den Schaden zu begrenzen, haben sich viele Tomatenerzeuger auf den Anbau rentablerer Sorten wie Snacktomaten fokussiert. Infolgedessen hat sich der Marktanteil von Segmentierungssorten wie Snacktomaten und Strauchtomaten auf Kosten der runden Standardtomaten fast verdoppelt. Dennoch ist die runde Tomate für Unternehmen wie Comaprim nach wie vor von großer Bedeutung, da sie etwa 50 Prozent des Exportvolumens ausmacht“, so Amine.
Die Kosten für den Anbau von Tomaten für den Export sind so stark gestiegen, dass es nicht mehr rentabel ist, sie auf dem heimischen Markt zu verkaufen, wo es einen Preispunkt gibt, den die Verbraucher psychologisch nicht bereit sind, für dieses Produkt zu überschreiten. Im Februar, auf dem Höhepunkt der Krise, stiegen die Preise auf dem lokalen Markt aufgrund der starken Verknappung und der opportunistischen Exportaktivitäten, die sich die heiße Marktlage zunutze machten, erheblich an. Als sich der Ramadan näherte, schränkte die marokkanische Regierung die Exporte ein, um die Verfügbarkeit auf dem lokalen Markt zu erhöhen und die Kaufkraft der Bürger zu stärken. Infolgedessen hatten die Erzeuger keine andere Wahl, als weitere Verluste zu verbuchen.
Diese Herausforderungen haben den marokkanischen Tomatenerzeugern eine äußerst schwierige Saison beschert und gezeigt, dass die Branche von einem empfindlichen Gleichgewicht verschiedener Faktoren und Interessengruppen
abhängt. Die Erzeuger sind gezwungen, „à vue“ durch komplexe und unsichere Umstände zu navigieren, wie Amine beschreibt, um ihr Unternehmen über Wasser zu halten.
DIE TOMATENKRISE AUS DER SICHT VON ÜBERSEE
Die Folgen dieser heiklen Situation waren unmittelbar auf der anderen Seite des Mittelmeers zu spüren, insbesondere im Vereinigten Königreich, wo sich der Rückgang der marokkanischen Mengen direkt auf die Verbraucher auswirkte. Während viele Kommentatoren die „Tomatenkrise“ im Vereinigten Königreich mit dem Brexit in Verbindung bringen wollten, erklärten die marokkanischen Erzeuger, dass der Brexit die Versorgung des Vereinigten Königreichs mit Frischwaren nicht beeinträchtigt habe.
Amine, ein Experte der Branche, erklärt: „Wir sind schon seit Langem auf dem britischen Markt tätig, und ich kann bestätigen, dass es im Januar/Februar immer einen Tomatenmangel gab. In diesem Jahr hat sich die Situation jedoch aufgrund der fehlenden Produktion auf der Nordhalbkugel, die durch die hohen Produktionskosten der niederländischen und englischen Erzeuger verursacht wurde, noch erheblich verschärft. Die schlechten Wetterbedingungen, die den Seeverkehr zwischen Marokko und Spanien unterbrachen, taten ihr Übriges, um die ohnehin schon schwierige Situation weiter zu verschärfen.“
Der Brexit hat laut Amines Erklärung zu einer geringfügigen Verschiebung der Handelsrouten geführt. „Früher haben englische Importeure marokkanischer Tomaten die europäischen Drehkreuze wie die Niederlande und Frankreich genutzt, um ihr Produkt zu kaufen. Aufgrund der Umsetzung des Brexits wird
AUTOMATISIERUNG für die O+G und Kartoffelindustrie
Reflex3000, ERP-Software für alle betrieblichen Prozesse
Die standardisierte Cloud-ERP-Lösung für Betriebe der Lebensmittelindustrie
ReflexSystems bietet vollständig praxisorientierte Automatisierungslösungen für die Lebensmittelindustrie. Mehr als 700 Lebensmittelunternehmen arbeiten schon damit.
IHRE VORTEILE:
Flex 3000 (XL), das Wiegeund Registrierungssystem
Internetbestellung, lassen Sie Ihre Kunden selber über das Internet bestellen
Schnelle Weiterverarbeitung, Sie verarbeiten große Mengen schneller.
Höhere Kundenzufriedenheit, Sie bearbeiten Aufträge fehlerlos.
Niedrigere Personalkosten, aufgrund des Zeitgewinns am Arbeitsplatz.
Partner fürs Leben, ReflexSystems garantiert Ihnen ein Uptodate-Paket.
Korrekter Preis, Sie bezahlen nur für die von Ihnen benötigten Module.
Außerdem kann ReflexSystems Ihnen als einziger Automatisierer eine Gesamtlösung bieten, inklusive Hardware, ohne von Dritten abhängig zu sein.
dies nun jedoch als Re-Export betrachtet und es werden acht Prozent Zollgebühren verlangt. Folglich entscheiden sich britische Käufer für den direkten Import aus Marokko, was ein neues Marktsegment für marokkanische Produzenten geschaffen hat. Dennoch bleiben die Verfahren zwischen Marokko und dem Vereinigten Königreich unverändert.“
Amine fährt fort: „Der Handel mit Frischwaren zwischen dem Vereinigten Königreich und Marokko ist ebenfalls vom Brexit betroffen, und zwar mit einer erheblichen Ungerechtigkeit, die unverzüglich behoben werden muss. Obwohl eine Vereinbarung getroffen wurde, die gleichen Zollbestimmungen beizubehalten, die vor dem Brexit mit der EU galten, scheint es eine Fehlinterpretation der Zahlen zu geben, was zu einem extrem begrenzten Kontingent sowie unnötigen und ungerechten Zöllen führt, wie z. B. einem Zoll von zwölf Prozent auf Gurken. Früher war man der Meinung, dass die EU ihre eigene Produktion schützt. Nach dem Brexit ist es jedoch unklar, wen das Vereinigte Königreich mit diesen Zöllen schützt. Da die europäischen Erzeuger das ganze Jahr über uneingeschränkten Zugang zum englischen Markt haben, fragen sich die marokkanischen Exporteure, warum London die spanischen Erzeuger zum Nachteil der englischen Verbraucher bevorzugt.“
DIE STELLUNG MAROKKOS IM MEDITERRANEN TOMATENÖKOSYSTEM
Marokkanische Tomaten haben also zwei große Märkte, die Europäische Union und das Vereinigte Königreich, und das zu einer Zeit, in der es keine Exporte nach Russland mehr gibt und der Nahe Osten aufgrund der steigenden Luftfrachtkosten andere Märkte ansteuert.
Die Konkurrenz in Spanien und Frankreich ist mit der derzeitigen Situation unzufrieden und hat ihre Unzufriedenheit auf verschiedene Weise zum Ausdruck gebracht. Sie haben die marokkanischen Hersteller beschuldigt, Dumpingpraktiken zu betreiben. Amine argumentiert jedoch: „Die spanischen Erzeuger müssen erkennen, dass sie nicht beides haben können. In den Industrieländern hat sich der Agrarsektor in der Regel auf höherwertige Kulturen spezialisiert, weil die teure Arbeit die Produktion von Rohstoffen unrentabel macht. Die nordischen Länder können zum Beispiel keine Standardtomaten mehr effizient produzieren, und Frankreich und Spanien werden bald die Produktion von Kirschtomaten einstellen.“
„Eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Marokko und Spanien ist denkbar. Früher gab es Befürchtungen über Streiks, tätliche Angriffe und Plünderun-
gen unserer Fahrzeuge in Spanien, aber die Situation hat sich inzwischen deutlich verbessert“, berichtet Amine. „Während die spanischen Erzeuger immer noch Dumpingvorwürfe erheben und die Qualität unserer Produkte kritisieren, wachsen und gedeihen die marokkanischen Tomaten in Europa und im Vereinigten Königreich weiter. Es ist wichtig, dass alle Parteien erkennen, dass die Mittelmeerländer voneinander abhängig sind und ihre Kräfte bündeln müssen, um diesen riesigen Markt besser zu bedienen. Ein gesunder Wettbewerb ist lebenswichtig, und die spanischen Erzeuger haben nach wie vor eine beherrschende Stellung in der Tomatenindustrie.“
Als Marokko Anfang des Jahres aufgrund eines Kälteeinbruchs einen Produktionsrückgang hinnehmen musste, wandten sich die europäischen Käufer an die Türkei und Ägypten als alternative Bezugsquellen, jedoch mit wenig Erfolg, so Amine. „Zwar werden diese Länder derzeit nicht als nennenswerte Bedrohung für Marokkos Marktdominanz bei Tomaten angesehen, doch könnte sich die Situation ändern, wenn türkische Investoren mit größeren Betrieben und vertikaler Integration in die Branche einsteigen. Es könnte jedoch länger dauern, bis türkische und ägyptische Erzeugnisse auf dem britischen Markt Fuß fassen“, argumentiert Amine.
SONDIERUNG DER ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES MAROKKANISCHEN MODELLS
Das marokkanische Produktionsmodell kommt mit sehr wenig Technologie aus. „Wir haben das grundlegende Gewächshausmodell auf der Kanarischen Insel erheblich verbessert, und die Hydrokultur ist inzwischen weit verbreitet. Aber es ist immer noch nur ein passives Modell. Anders als in Spanien gibt es kaum Investitionen in Hightech-Gewächshäuser. Obwohl die Idee häufig diskutiert wird, vor allem angesichts der jüngsten klimatischen Bedingungen.“ Amine glaubt, dass die Einführung von HightechGewächshäusern in Marokko unter den derzeitigen Marktbedingungen eine sehr riskante Investition wäre, im Gegensatz zu einigen Ländern des Nahen Ostens, in denen Investitionen in solche fortschrittlichen Gewächshaustechnologien mit dem Nationalstolz und den Zielen der Ernährungssicherheit in Einklang stehen und somit eine machbare Option darstellen.
Zahlreiche marokkanische Exporteure fordern über ihre repräsentativen Verbände einen verstärkten Dialog und eine Partnerschaft mit der Europäischen
Union, um Erzeuger und Verbraucher besser vor den Gefahren des Marktes zu schützen, der nur Zwischenhändler und große Supermarktketten begünstigt, wie der marokkanische Verband der exportierenden Obst- und Gemüseerzeuger (APEFEL) in einer früheren Erklärung erklärte. Dies soll dadurch erreicht werden, dass das Volumen der Exporte zu vertraglich festgelegten Preisen anstelle von Exporten zu offenen Preisen erhöht wird. Amine zufolge hat jedoch jedes der beiden Modelle seine Vor- und Nachteile:
„Ich verstehe, dass einige Erzeuger für strukturiertere Exporte durch Festpreisverträge plädieren. Dadurch haben die Erzeuger eine bessere Übersicht, können in Ruhe arbeiten und sich auf ihre Tätigkeit konzentrieren und sind vor niedrigen Preisen geschützt. Andererseits erfordert dies eine sehr strikte Planung und sehr begrenzte Wahlmöglichkeiten auf der Produktionsebene, beispielsweise bei der Auswahl der Sorten. Bei festen Preisen erhalten die Exporteure auch dann unzureichende Preise, wenn der Markt sehr interessant ist.“
Gegenwärtig werden die meisten marokkanischen Tomaten zu offenen Marktpreisen exportiert, aber „es gibt einige
wenige Ausnahmen wie Comaprim, die hauptsächlich zu Festpreisen und über vertragliche Vereinbarungen exportieren“, sagt Amine. „Was Comaprim von anderen unterscheidet, ist ihr Geschäftsmodell: Als Genossenschaft macht sie keine Gewinne, sondern schüttet alle Einnahmen an die Erzeuger aus. Darüber hinaus wurde Comaprim von der marokkanischen Regierung als 'Aggregator' anerkannt, weil sie kleine Erzeuger betreut und ihnen hilft, ihre Betriebe auf einen hohen Standard zu bringen und den Wert ihrer Produkte zu steigern, wodurch sie positive soziale Effekte in der Region fördert.“
amine.maataoui@comaprim.ma
HYTT Vakuum-Transportsysteme: die hygienische Transportlösung für Ihre Abfälle und Nebenprodukte
Basierend auf jahrelanger prak�scher Erfahrung bieten wir kundenspezifische Lösungen, um freigesetzte Produktströme hygienisch und kostengüns�g aus Ihrem Produk�onsprozess zu transpor�eren.
Was kann HYTT für Sie tun?
• Bewertung Ihrer Abfälle und Nebenprodukte
• Unsere Lösung extrahiert die Abfälle direkt aus der Produk�onsumgebung
• Verbesserte Nutzung Ihrer Produk�onsfläche
• Sie müssen keine Verschwendung im High Care Bereich vertreiben
• Keine Kreuzkontamina�on in der Produk�onsumgebung
• Ein zuverlässiger Wissenspartner an Ihrer Seite mit innova�ven, effizienten und nachhal�gen Lösungen
• Sie sind auf die höchste Kundenanvorderungen vorbereitet
• HYTT hat eine eigene Testanlage in Borne, wo wir gemeinsam mit Ihnen Ihre Produkte herstellen
Was sind die Vorteile von HYTT hygienischen Transportsysteme?
• Op�male Hygiene
• Keine Bodenrinnen (offener Abwasserkanal)
• Keine Kreuzkontamina�on durch interne Transportmi�el
• Reduzierung der internen Transportkosten
• Sicherere und sauberere Arbeitsumgebung
• Reduzierung des Wasserverbrauchs
• Effizientere Arbeitsablaufe
Starker Wissensdurst könnte Marokkos Tomatenproduktion verdoppeln
Marokkanische Tomaten werden in der Europäischen Union immer beliebter. Im vergangenen Jahr hat Marokko zum ersten Mal Spanien als größten Tomatenlieferanten in der Europäischen Union abgelöst, nur die Niederlande exportieren noch mehr. Wie geht es mit Marokko weiter?
DieNiederlande und Spanien waren traditionell die führenden Tomatenexporteure in die Europäische Union, aber im Laufe der Jahre hat Marokko den Rückstand immer weiter verringert. Die Niederlande sind zwar nach wie vor der größte Lieferant, aber laut einem Bericht des spanischen Nachrichtendienstes Hortoinfo sind ihre Verkäufe seit 2013 um 25,22 Prozent zurückgegangen. Marokko verkaufte 558,27 Millionen Kilogramm, was einem Anstieg von 71,33 Prozent im Vergleich zu 2013 entspricht, während Spanien 513,84 Millionen Kilogramm verkaufte, was einem Rückgang von 28,42 Prozent seit 2013 entspricht. Trotz des Mengenrückgangs stieg der Wert der spanischen Tomatenverkäufe um 15,57 Prozent.
Weitere Steigerungsmöglichkeiten sind vorhanden. Letztes Jahr hat der marokkanische Verband der exportierenden Obstund Gemüseproduzenten (APEFEL) angekündigt, die Tomatenexporte verdoppeln zu wollen. Bislang hat Marokko 670.000 Tonnen exportiert, was einer Steigerung von 19 Prozent gegenüber der vorherigen Saison entspricht.
„Die Nachfrage nach marokkanischen Tomaten wird durch die Energiepreise in Europa und die Arbeitskräfte angekurbelt. Mit einem Tageslohn von zwölf bis 14 Euro sind die Selbstkosten für den Anbau in Marokko deutlich niedriger als in den meisten europäischen Ländern. Der Anbau in Europa ist für Europa selbst zu teuer geworden“, sagt Pim van Adrichem von HortiTech. Das Unternehmen
hilft bei der Einrichtung eines Gartenbau-Demonstrationszentrums in Agadir, um das Niveau des Gartenbaus im Land zu heben.
Die marokkanische Gewächshausfläche rund um Agadir beträgt etwa 20.000 Hektar, aber das Niveau der angewandten Technologie ist sehr unterschiedlich: von einer Folienabdeckung zum Schutz der Pflanzen bis hin zu einem Hightech-Foliengewächshaus mit umfangreichen technischen Einrichtungen. „Es gibt einige große Unternehmen, die sich um den Export kümmern. In der Regel ist es jedoch für den einzelnen Erzeuger schwierig, seine Tomaten in die Europäische Union zu exportieren, weshalb er einen Partner braucht, um erfolgreich zu sein. Immer häufiger schließen sich europäische Erzeugerorganisationen mit marokkanischen Erzeugern zusammen, um eine stabile Versorgung während des ganzen Jahres zu gewährleisten.“
Van Adrichem erklärt, dass das Klima derzeit eine Herausforderung für die Erzeuger darstellt, ebenso wie der Wüs-
tensand, der zu Problemen mit feinen Sandpartikeln auf den Tomatenblättern führen kann. „Aber die größte Herausforderung ist natürlich das Wasser, denn der Wasserstand sinkt Jahr für Jahr.“ Die große Entsalzungsanlage, die letztes Jahr eingeweiht wurde, sei buchstäblich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sagt van Adrichem, denn jeder Tropfen fließe zurück in die Erde, da die meisten Pflanzen in offener Erde angebaut würden. „Die Umstellung auf den Anbau in Hydrokulturen wäre ein guter erster Schritt“, meint van Adrichem. „Auch weil es sinnvoll wäre, in die Wasserqualität und Düngemittel zu investieren. Es mag nicht teuer erscheinen, 0,5 Euro für einen m3 Wasser zu bezahlen, aber es geht buchstäblich den Bach runter. Die Kreislaufwirtschaft würde die Kosten halbieren.“
In dem neu errichteten Demonstrationszentrum, dem Complex Horticole Agadir, sollen Demonstrationen, Unterricht und Forschung stattfinden. Auf diese Weise hofft das Team, die Landwirte in der Region zu inspirieren, diese Techniken anzuwenden. Und laut van Adrichem sind die Landwirte bereit, sich mit diesen Möglichkeiten auseinanderzusetzen. „Die derzeitige Expansionsstrategie besteht darin, mehr Hektar zu bepflanzen, da der Boden preiswert ist und die Regierung mehr Arbeitsmöglichkeiten sieht. Aber die Landwirte sind auch bereit, sich mit
neuen Techniken zu befassen. Wenn man ihnen die Möglichkeiten des hydroponischen Anbaus oder des Wasserkreislaufs aufzeigt, werden sie diese Informationen nicht nur verinnerlichen, sondern uns auch danken und in guter Erinnerung behalten.“
Laraisse Esserghini, Direktorin von APEFEL, ist sich sicher, dass die Erzeuger einen Qualitätssprung bei ihren Produktionsmitteln machen müssen, insbesondere durch die Modernisierung der Gewächshäuser. „Die meisten marokkanischen Erzeuger betreiben derzeit eine Reihe kanarischer Gewächshäuser, die wir durch klimatisierte Gewächshäuser ersetzen wollen. Die Verbesserung der globalen Marktpräsenz der marokkanischen Erzeuger ist nur durch eine nachhaltige Verbesserung der Produktionsstrukturen möglich.“ Er sagt, dass es sich um eine enorme Investition handelt. „Aber wir sind dazu in der Lage, wenn die marokkanische Regierung uns dabei unterstützt, in leistungsfähigere Gewächshäuser zu investieren, und wenn
unsere Märkte in Europa durch ein mögliches Abkommen mit der Europäischen Union abgesichert sind.“
Dies könnte erklären, warum Marokko Spanien bei den Exportzahlen überholt. „Die spanischen Erzeuger haben eine ausgeprägte Tradition des Anbaus auf eine bestimmte Art und Weise und neigen dazu, an ihren Strategien festzuhalten, während es in Marokko einen starken Wissenshunger gibt.“
ToBRFV und Tomatenimporte nach
Deutschland: Ermittlung der Zusammenhänge
Wenn man es sieht, ist es zu spät. Es gibt keine Behandlung und keine Lösung, um die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen. Und trotz aller Bemühungen gibt es noch keine Sorten mit geeigneten Resistenzen. Kein Wunder, dass ToBRFV, das Rugose-Virus, die Tomatenbranche in Aufruhr versetzt hat.
Im November 2018 wurde der erste ToBRFV-Ausbruch in Deutschland in 7 Tomatengewächshäusern in Nordrhein-Westfalen festgestellt. Nur einen Monat später, im Dezember 2018, meldete Italien den ersten Nachweis der Krankheit, und seither hat sie Tomatenkulturen auf der ganzen Welt betroffen. Betroffene Erzeuger müssen entweder Produktionsausfälle hinnehmen oder gründlich desinfizieren und auf das Beste hoffenwas beim Anbau in der Erde nicht möglich ist, da das Virus jahrelang in ihr verbleibt. Welche Auswirkungen hat das Virus auf den Tomatenhandel? Wenn man bedenkt, dass die Nachfrage kaum nachgelassen hat, haben Länder, die viel importieren, wie beispielsweise Deutschland, dies für ihre Tomatenversorgung zu spüren bekommen?
"Ein Großteil der in Deutschland verzehrten Tomaten wird aus anderen Ländern importiert, darunter befinden sich sicherlich auch einige infizierte Chargen", berichtet das Julius Kühn-Institut (JKI). "Da die verzehrten Früchte in der Regel nicht mit den Produktionsanlagen in Berührung kommen, sehen wir derzeit keine negativen Auswirkungen auf unsere heimischen Tomatenproduzenten.
Der wahrscheinlichste Weg, das Virus in deutsche Gewächshäuser oder Felder einzuschleppen, wäre über befallenes Saatgut oder importierte Jungpflanzen. Daher wurden die Tests intensiviert und die professionellen Erzeuger sowie die staatlichen Pflanzenschutzbehörden sind sich des Risikos einer Virusinfektion bewusst. Ob und wie sich dies auf die Lieferungen auswirken wird, können wir nicht vorhersagen. Gleichzeitig wurde das Virus auch in deutschen Tomatengewächshäusern nachgewiesen. "In den letzten Jahren gab es in Deutschland vereinzelte Vorkommen von ToBRFV in Tomatenfruchtproduktionsanlagen, die von den Pflanzenschutzbehörden erfolgreich bekämpft wurden", so das JKI.
Selbst wenn man die Verbraucherpreise betrachtet, ist es schwierig, dies abzuschätzen. "Wir beobachten seit einigen Jahren Preissteigerungen", sagt Fabrizio de Giacomi, der bei der Borsa Merci Telematica, einer italienischen Regierungsbehörde, die den Warenverkehr im Lande überwacht, für die Großhandelsmärkte zuständig ist. "Gleichzeitig ist es sehr schwer zu sagen, inwieweit sich die Energiekrise und Pflanzenschutzprobleme auf die Versorgung mit Tomaten ausge-
wirkt haben." Sicher ist jedoch, dass der Markt ziemlich "seltsam" war, wie Fabrizio betont. "In den letzten Jahren sind die Tomatenpreise selten stark gestiegen, selbst wenn sich die niederländische und die italienische Produktion überschneiden." Obwohl der Preis nicht oft gestiegen ist, ist er auch nicht wesentlich gesunken. "Angesichts der fehlenden Exporte auf die russischen Märkte hatte ich erwartet, dass die Tomatenpreise etwas sinken würden. Aber das Gegenteil war der Fall, sie sind in letzter Zeit gestiegen. Es ist jedoch nicht leicht zu bestimmen, was genau die Ursache für diesen Anstieg ist. "Es gibt nie nur einen einzigen Faktor, der den Handel beeinflusst. In der Regel sind es nicht nur phytosanitäre Probleme, sondern auch klimatische Bedingungen, Energiepreise und so weiter - sie alle tragen zum Preisanstieg bei."
Dies ist auch der Standpunkt von HansChristoph Behr, Bereichsleiter der Fachbereiche ökologischer Landbau und Verbraucherforschung und Marktexperte für Obst und Gemüse bei AMI, einem Unternehmen, das den deutschen Agrarmarkt analysiert. "Es ist schwierig, genaue Daten über die Auswirkungen der ToBRFV auf den Import von Tomaten zu erhalten, da es sich um eine Krankheit handelt, die die Erzeuger dazu zwingt, sofort bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, wie zum Beispiel Pflanzen unter Quarantäne zu stellen, wenn nicht sogar alle Pflanzen zu entfernen. Aus diesem Grund wird sie kaum erwähnt. Deshalb gibt es keine guten Informationen über die Auswirkungen der ToBRFV auf Tomatenimporte". Wie sein italienischer Kollege weist auch Hans-Christoph Behr darauf hin, dass es neben dem Rugose-Virus noch andere Faktoren gibt, die den Import von Tomaten beeinträchtigen können. "ToBRFV ist ein Grund, aber dazu kommen steigende Energiepreise und enttäuschende wirtschaftliche Ergebnisse in den vergangenen Saisons, zum Beispiel in Spanien."
Ein Preisvergleich zeigt in der Tat, dass die Preise in den letzten drei Jahren in etwa gleich geblieben sind. "In den Monaten Januar und Februar 2021-22-23 waren die Preise für normalgroße Strauchtomaten in den letzten drei Jahren in etwa gleich", so Behr. Im Januar 2021 lag der Verbraucherpreis für Strauchtomaten auf
dem deutschen Markt bei 2,51 €. Im Jahr 2022 lag er bei 3,26 €, während er 2023 wieder auf 2,79 € sank. Wie Hans-Christoph anmerkt, hat sich die ToBRFV zwar zweifellos auf die Tomatenimporte nach Deutschland ausgewirkt, aber es liegen nicht genügend genaue Informationen vor, um dies genau zu bestimmen.
Während Hans-Christoph Behr sagt, dass die Erzeuger nicht gerne über ihre Probleme mit dem Rugose-Virus sprechen, hat dieser sizilianische Erzeuger offen über seine Probleme mit dem Rugose-Virus gesprochen. "In der gesamten Region Sizilien haben die Erzeuger mit dem RugoseVirus zu kämpfen", sagt Salvo Astuto von der Op Platinum. "Die Geschichte ist für jeden Erzeuger ähnlich. Zunächst treten bei einigen Pflanzen Probleme auf, sowohl in der vegetativen Phase als auch bei den Früchten. Labortests zeigen dann, dass im Gewächshaus ein neuer Virus aufgetreten ist. Viele sizilianische Erzeuger hatten deshalb Probleme beim Export von Tomaten nach Deutschland."
Wenn es stimmt, dass das, was einen nicht umbringt, einen stärker macht, dann gilt das auch für das Rugose-Virus für Erzeuger wie die Op Platinum. Aufgrund des Virusausbruchs in Sizilien haben viele Unternehmen damit begonnen, beispiellose phytosanitäre Verfahren einzuführen. "Größere und besser strukturierte Unternehmen wie unseres konnten schnell Maßnahmen ergreifen und Praktiken einführen, um zu verhindern, dass das Virus in die Gewächshäuser gelangt", bemerkt Salvo. "Wir haben zum Beispiel aufgehört, in Erde anzubauen, und sind vollständig auf Hydrokulturen umgestiegen."
In anderen Ländern ist das anders. In den Niederlanden zum Beispiel, dem größten Exporteur von Tomaten, ist bekannt, dass
die Unternehmen wegen der Hartnäckigkeit des Virus auf andere Kulturen umgestiegen sind. In Verbindung mit der Energiekrise ging die Tomatenanbaufläche im Winter zurück.
Obwohl viele sizilianische Erzeuger von dem Virus betroffen waren, stiegen die Exporte nach Deutschland. "Selbst in den schlimmsten Zeiten sind die Mengen nicht zurückgegangen. Das lässt sich zum Teil dadurch erklären, dass es bei steigenden Preisen einfacher ist, minderwertige Ware zu verkaufen." Es kommt jedoch nicht nur auf die Marktpreisschwankungen an, sondern auch darauf, was die Erzeuger anbieten. "Unsere Exporte nach Deutschland haben in letzter Zeit zugenommen, weil unsere Produkte den Anforderungen entsprechen und bei den Verbrauchern sehr gefragt sind. Wir konzentrieren uns beispielsweise darauf, den Kunden Produkte anzubieten, die nicht nur schmackhaft, sondern auch besonders gesund sind, wie unsere 'Nickelrückstandsfreien' Tomaten und Auberginen zeigen. Gleichzeitig exportieren wir aber auch nur unsere besten Produkte. Wir führen eine äußerst sorgfältige Auswahl durch, und alles, was nicht unseren hohen Standards entspricht, geht natürlich nirgendwohin."
Auch wenn es bei den italienischen Tomatenexporten nach Deutschland einige Probleme gegeben hat, sagt Salvo, dass man der Zeit voraus sein und immer mehr Hygienemaßnahmen einführen muss, um das Problem weitgehend zu entschärfen.
Auch Geert Koyen, Verkaufsverantwortlicher für den deutschsprachigen Raum bei der Coöperatie Hoogstraten, spricht über die Probleme mit dem Rugose-Virus. Gleichzeitig weist er aber auch darauf hin, dass der Gewächshausanbau von vielen Herausforderungen gleichzeitig betroffen ist. "Im Winter hatten wir wegen der Energiekrise etwas weniger Produktion. Die Nachfrage war da, aber wir konnten sie nicht befriedigen, weil wir nur geringe Produktionsmengen hatten." Zu der Energiekrise kam aber noch die ToBRFV hinzu. "Wir waren sozusagen nicht ohne, so wie viele Erzeuger hier in Europa. Wir haben eine Menge Maßnahmen ergriffen, um das Problem in den Griff zu bekommen, und es ist uns gelungen, mit einem Qualitätsprodukt aus dieser Situation herauszukommen." Interessanterweise sind einige Erzeuger, die damit zu kämpfen hatten, auf den Gurkenanbau umgestiegen. "Es war in der Tat interessant zu sehen, dass einige Erzeuger mit Tomaten aufhören, um die Situation zu beruhigen, und für eine Weile auf Gurken umsteigen."
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ToBRFV zwar zweifellos Auswirkungen auf die Versorgung mit Tomaten hatte, dass es aber nahezu unmöglich ist, dies zu beziffern, da zahlreiche Faktoren wie die Energiekrise, Klimaschwankungen usw. eine Rolle spielen, die die Erzeuger beeinflussen. Sicher ist jedoch, dass die Nachfrage vorhanden ist und darauf wartet, genutzt zu werden.
VERMEHRUNGS- UND ANBAUEXPERTEN
Als Produzent arbeiten Sie mit zuverlässigen und soliden Partnern zusammen. Van den Elzen Plants passt in dieses Bild; seit über sechzig Jahren sind wir ein führender Lieferant von Erdbeer- und Spargelpflanzen und in den letzten Jahrzehnten auch von Himbeer- und Brombeerpflanzen. Wir verkaufen Ihnen aber nicht nur Pflanzen, sondern vor allem einen erfolgreichen Anbau. Wir sind spezialisiert im:
Erdbeerpflanzen
Topfgrün – Stecklinge - FrigoWartebeet - Tray
Himbeerpflanzen
Topfgrün - Long Canes
Brombeerpflanzen
Long canes
Spargelpflanzen
Aufgrund des angehobenen Mindestlohns sowie der hohen Energiepreise sind die Produktionskosten vielerorts exorbitant angestiegen, so auch beim Gemüsebau von Hans Hofmann aus Nürnberg. “Es ist zuweilen sehr schwierig, unsere Kosten weiterzugeben. Der Handel versucht, seine Kunden an sich zu binden, indem er vermehrt auf Import-Angebote zurückgreift. Dadurch konnten im Februar keine großen regionalen Aktionen vorangetrieben werden. Der LEH orientierte sich eher an der Ware aus Südeuropa, der Türkei, Marokko etc., also auf die Länder, in denen die Produktionskosten ohnehin nicht allzu hoch sind.”
SCHLANGENGURKEN GEHEN
ZU 80 PROZENT AN DEN
LEBENSMITTELEINZELHANDEL
Der Preis für regionale Artikel bewegte sich Anfang des Jahres noch auf einem für Verbraucher größtenteils unattraktivem Niveau. „Die großen Mengen, die wir produzieren, lassen sich nicht so ohne Weiteres auch nicht an Endverbraucher vermarkten.“ Seine Erzeugnisse vermarktet Hofmann zum Teil selbst direkt an den Lebensmitteleinzelhandel, wobei über die Erzeugergenossenschaft Frankengemüse Knoblauchsland eG ein Großteil der Supermarktketten im Raum Bayern sowie am Nürnberger Großmarkt beliefert werde.
„Unsere Schlangengurken werden zu 80 Prozent an den LEH verkauft. Ende Januar starten wir mit der Pflanzung, woraufhin die Gurken um die fünf Wochen brauchen, um sich zu entwickeln, sodass sie gegen Ende Februar/Anfang März erntereif sind. Wir erwarten, dass wir im Jahresdurch-
schnitt etwa 150 Schlangengurken pro Quadratmeter ernten können, was natürlich sehr stark vom Wetter abhängig ist.“
Ferner baut Hofmann auch Tomaten unter Glas an. „Wenn ich Tomaten Ende Januar pflanze, bin ich je nach Sorte erst ab Mitte/Ende April in der Ernte. Wir laufen einmal pro Woche durch das Gewächshaus, um alles zu ernten. Tomaten sind für gewöhnlich beständiger als Gurken, da die Erträge gleichmäßiger sind. Sobald ich mit der Tomatenernte anfange, bleiben die Erträge auf einem relativ stabilen Niveau.“
ERWEITERUNG DER GEWÄCHSHAUSFLÄCHE
Im August 2022 begann Hofmann mit den Bauarbeiten zur Erweiterung seiner Gewächshausflächen um einen Hektar. „Dabei handelt es sich um Flächen, auf denen früher Freilandgemüse wie etwa Sellerie, Kohl, Salate etc. angebaut wurde. Das sind Produkte, die über die
Saison hindurch nicht mehr stark nachgefragt werden und bei denen wir einen entsprechend niedrigeren Absatz erfahren. Daher haben wir uns stärker auf Gewächshausgemüse, sprich auf Tomaten, Gurken, Auberginen und Paprika konzentriert.“ Durch den Neubau soll zudem ein älteres Gewächshaus ersetzt werden. Sobald das Neue in Betrieb ist, wird die Fläche des alten Gewächshauses in Ackerland umgewandelt.
Etwa ein Drittel der gesamten Fläche, die Hofmann zur Verfügung stehen, sind unter Glas. „Mit dem Neubau dürften wir bei etwa drei Hektar Gewächshaus und sieben Hektar Freilandfläche liegen. Der Arbeitsaufwand beim Anbau unter Glas für die gleiche Fläche ist jedoch wesentlich höher und auch kostenintensiver. Gleichzeitig generieren wir nun 80 Prozent unseres Umsatzes über die Gewächshausproduktion.“
FREILANDPRODUKTION DURCHAUTOMATISIERT
Die ersten größeren Anpflanzungen im Gewächshaus erforderten einen höheren Einsatz an Arbeitskräften, da diese Produktionsform deutlich arbeitsintensiver sei als der Anbau von Freilandkulturen wie Salate, Sellerie, Kohl und dergleichen, so Hofmann. „Im Freiland verläuft die gesamte Produktion automatisiert, etwa in Form von Pflanzmaschinen, die sehr effizient sind und eine hohe Schlagkraft haben. Lediglich die Ernte wird noch per Hand durchgeführt. Im Glashaus ist diese Automatisierung noch nicht möglich, weshalb pro Hektar braucht zwischen sieben bis acht Arbeitskräfte vonnöten sind.“
Materialengpässe habe Hofmann nicht hinnehmen müssen. „Ich habe jegliche Form von Dünger, Substratmatten etc. erhalten. Auch für den Neubau wurden uns nach wie vor Stahl, Beton und Glas geliefert, allerdings deutlich mit einem Preisanstieg von 25 bis 30 Prozent.“
OPTIMIERTE PRODUKTIONSBEDINGUNGEN FÜR PFLANZEN
In modernen Gewächshäusern mit hohen Stehwänden wie dem von Hofmann finden sich auch sogenannte Busrail-Sys-
Hans Hofmann, Geschäftsführer Gemüsebau Hofmann aus Nürnberg:
„Wir generieren nun 80 Prozent unseres Umsatzes über die Gewächshausproduktion“
teme vor. „Dabei handelt es sich um ein Rohrschienensystem, bei dem sich am Boden Heizungsrohre befinden, welche Wärme abgeben. Diese Wärme kann dabei gezielt abhängig von den Bedürfnissen der Pflanze eingesetzt werden.“
Das gesamte Lüftungs- und Heizungssystem ist dabei computergesteuert. „Wir sind nah an optimalen Bedingungen für die Pflanzen dran und können gewährleisten, dass so gut wie keine Pilzkrankheiten entstehen. Daher müssen wir unsere Gewächshauspflanzen das gesamte Jahr hindurch nahezu gar nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandeln.“ Die Früchte, die in Ernte sind, werden auch nicht direkt besprüht, da das von ihm eingesetzte Pflanzenschutzsystem über Düsen verfügt, mit denen sich die Kulturen sehr gezielt besprühen lassen.
ZIRKULÄRES WASSERSYSTEM
„Im gesamten Knoblauchsland werden Wasserzisternen bzw. Wasserbetonbecken errichtet, sobald neue Gewächshäuser gebaut werden. Das komplette Dachwasser wird darin aufgefangen und in mehreren Tausend Kubikmeter gesammelt, was sich mehrere Wochen verwen-
den lässt. Zudem gibt es noch den Wasserverband Knoblauchsland. Das ist ein Zusammenschluss von allen Gärtnern in der Region, die eine Wasserversorgung aufgebaut haben. Das Wasser wird in mehreren Speichern gesammelt. Sobald es Engpässe gibt, etwa im Juli/August, wird zusätzliches Wasser vom Verband aufgekauft. Dabei handelt es sich um ein Uferfiltrat. Gerade im letzten Jahr wurde das auch sehr kontingentiert.“
Gleichzeitig könne sich das Knoblauchsland auch über genügend Niederschlage erfreuen. „Wir brauchen weniger chemische Pflanzenschutzmittel aufgrund der standortbedingten Vorteile. Es ist aber dennoch wichtig, die Produktion so effizient zu gestalten wie möglich, sodass die Kosten entsprechend niedrig gehalten werden, vor allem, damit wir auch gegenüber der Importware gut bestehen können.“
„Wir arbeiten hier in einem geschlossenen System. Das heißt, dass ich der Pflanze eigentlich mehr Wasser und Nährstoffe gebe, als sie braucht. Die Überschüsse können aber über die Substrate in den Rinnen in den Tanks zwischengelagert und gefiltert werden, thermisch erhitzt rezirkulieren sie dann wieder. Dabei gelangt auch kein Nitrat ins Grundwasser, da wir bodenunabhängig arbeiten.“
info@gemuesebau-hofmann.de
Erzeugung - Export - Import
WEIß- UND ROTKOHL
KAROTTEN
ROTE BETE
KNOLLENSELLERIE
KARTOFFELN
GELBE UND ROTE ZWIEBELN SCHALOTTEN
EISBERGSALAT
Veredelung heute: Resistenzen, Roboter, Kälte und Schneiden an der DNA
Die tatsächliche Einführung der CrisprTechnik könnte noch eine Weile auf sich warten lassen, aber die Robotik hat sich im Anbau schon mehr durchgesetzt. Aus der ursprünglichen Idee wurde Realität. Es wurden Roboter gebaut, und diese kommen auch immer mehr zum Einsatz. Echte Ernteroboter für den Großeinsatz sind noch selten. Bestimmte Arbeitsgänge im Anbau scheinen aber von den ersten Robotern gut erledigt zu werden, wobei diese die Gewächshausmitarbeiter eher unterstützen statt sie ganz und gar zu ersetzen. Auch Veredelungsunternehmen können den Robotern zuarbeiten, indem sie Sorten entwickeln, bei denen beispielsweise die Blätter weniger störend vor den Sensoren oder 'Augen' des Roboters hängen.
ENERGIEKRISE
Teure Energie, Arbeitskraft und dazu Probleme mit Viren – im privaten Gespräch, im Gewächshaus und in den Branchennachrichten begegnet man diesen Themen jeden Tag. Die Erzeuger selbst arbeiten an einem energieeffizienteren Anbau und an der Automatisierung, immer strenger beachten sie ihre betriebliche Hygiene. Veredelungsbetriebe stehen vor den gleichen Herausforderungen. Inzwischen tun sie ihr Bestes, um den Herausforderungen mit neuen Sorten zu begegnen.
Hinsichtlich
viraler Gefahren, von denen das Tomato Brown Rugose Fruit Virus (ToBRFV) nach wie vor eines der am meisten gefürchteten Probleme darstellt, werden inzwischen robustere Sorten angeboten. Robuster, weil der Begriff der Resistenz kontrovers diskutiert wird. Mit welchem Etikett versieht man denn nun auf eine Sorte mit Resistenz – mittelresistent (IR) oder hochresistent (HR)? Und was genau bedeutet das? Vor allem bei Letzterem gehen die Meinungen auseinander. Tatsache ist, dass den Veredelungsunternehmen inzwischen die Entwicklung von Sorten gelungen ist, die besser gegen das landläufig als Rugose-Virus bezeichnete Virus resistent sind. Es laufen zahlreiche Versuche und immer mehr Sorten stehen zur Verfügung. Manch ein Erzeuger hat auch schon die ersten an ToBRFV angepassten Sorten im Gewächshaus. Die großen Segmente sind jedoch als erstes dran, ebenso wie Sorten für internationale und manchmal weniger hochtechnisierte Kulturen, unter anderem im Mittelmeerraum. Sorten in der Specialty-Ecke kommen später dran.
CRISPR-CAS
Die Tatsache, dass Veredelungsunternehmen bereits einige Jahre nach dem ersten Ausbruch in den Niederlanden und Belgien die ersten Sorten zur Verfügung haben, ist an sich schon eine Leistung. Eine neue Sorte entwickelt man nicht von heute auf morgen, es dauert Jahre. Moderne Techniken helfen zwar, den Prozess zu beschleunigen, aber der Einsatz von Crispr-Cas ist in europäischen Veredelungsunternehmen nun einmal nicht erlaubt. Über die mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Spezialtechnik wird noch immer lauthals diskutiert. Die Veredeler wollen sie, aber die politischen Entscheidungsträger sind noch nicht so weit. Dennoch scheint sich etwas zu ändern. Der Kreis der Veredeler hat viel Lobbyarbeit geleistet, damit die europäischen Vorschriften angepasst werden. Es wird erwartet, dass die Europäische Kommission noch vor dem Sommer einen Vorschlag zur Lockerung der Vorschriften machen wird. Die TV-Sendung Zembla befasste sich in einer Sendung am 13. April mit dem Thema.
Und dann ist da noch das Problem der kälteren Gewächshäuser als Folge der Energiekrise, was eigentlich schon seit Herbst 2021 ein Dauerthema ist. Infolge der hohen Energiepreise wurde viel weniger geheizt. Das Gewächshausklima veränderte sich, auch durch den Wechsel zu LED-Beleuchtung, es wurde immer feuchter. Dann braucht es eine gute Resistenz gegen Pilze. Auch frühe Sorten sind bei einer Reihe von Kulturen (erneut) in den Blickpunkt gerückt. Eine Sorte, die trotz niedrigerer Temperaturen frühzeitig in die Produktion kommt, kann den im Wettbewerb stehenden Erzeugern zu einem besseren Kilopreis im Frühjahr verhelfen oder die Arbeitsspitzen entzerren, so dass wie bei Erdbeeren die immertragenden Sorten interessant werden. „Bei neuen Sorten warten wir nicht auf zusätzliche Arbeit“, resümierte ein Erzeuger in diesem Frühjahr.
Auch die Veredelungsunternehmen haben ein offenes Ohr für sie. Es gibt genügend Themen, über die sie sich Gedanken machen. Nicht alle werden in diesem Special erwähnt. Für Veredelungsunternehmen gilt ja auch, dass sie mehr im Blick haben als den aktuellen Hype. Gerade deshalb können sie schon heute widerstandsfähigere Sorten für Alltagsprobleme anbieten und werden sicher auch vorbereitet sein, wenn es um den schnellen Einsatz neuer Techniken geht. Der Ausgangspunkt bleibt dabei immer der Geschmack und die Qualität. Vor allem darum geht es in diesem Special. (TT)
Verbessern Sie Ihre Chips- Pommes- und Gemüseverarbeitung
Ehalten Sie mehr Kontrolle über Ihre Chips-, Pommes frites- und Gemüseverarbeitung, verbessern Sie die Produktqualität, sparen Sie Energie- und Produktionskosten mit Elea PEF Advantage Systemen.
PEF öffnet die Poren der pflanzlichen Zellmembran und verändert so die Struktur des Produktes. Nach der Behandlung ist das Gemüse glatter und weicher, hat eine bessere Festigkeit, Flexibilität und Textur.
Bessere Verarbeitung, geringere Kosten, höhere Ausbeute, Farbkontrolle, neue Möglichkeiten, kürzere Blanchierzeiten und höhere Schnitt- und Produktqualität. Vereinbaren Sie einen 30-Minuten PEF Talk mit unseren Experten unter elea-technology.com
Von den 'großen' Gewächshausgemüsen ist die Aubergine am unbekanntesten, vor allem in Nordwesteuropa. Für die Erzeuger ist die traditionelle violette Aubergine eine Ware, genau wie die Strauchtomate, die lange Gurke oder die Blockpaprika. Für die großen Veredelungsunternehmen stellt sich die Situation jedoch etwas anders dar. Die etablierten Namen haben längst nicht alle ein Hightech-Veredelungsprogramm speziell für die Aubergine.
Rijk
Zwaan allerdings hat eines. Grund genug, den Hauptsitz des Unternehmens in De Lier zu besuchen, um zu erfahren, wie der Markt sich entwickelt und was in Sachen Sortenentwicklung geplant ist. Rijk Zwaan hat drei Standorte für die Auberginenveredelung. Neben De Lier, wo das Veredelungsunternehmen expandiert, gibt es zwei weitere in Spanien und in der Türkei. Alle drei Standorte haben einen eigenen Veredeler und einen eigenen Schwerpunktbereich. In den Niederlanden ist dies logischerweise der Hightech-Gewächshausanbau in Nordwesteuropa.
„Hier liegt der Schwerpunkt auf der ovalen Schwarzen“, erklärt der Veredeler Joep van den Enden. Das ist der übliche Ausdruck für die 'normale' lila Aubergine, die man im Supermarktregal oder beim Gemüsehändler findet. Der weitaus größ-
te Teil der niederländischen Anbaufläche – das zentrale Amt für Statistik (CBS) nennt 132 Hektar – ist für den Anbau der Standardsorte bestimmt. „Ich schätze, mehr als 95 Prozent“, sagt Albert van Os, der als Pflanzenspezialist für Aubergine und Tomate eng mit Joep zusammenarbeitet. Neben der bekanntesten Sorte sind im Laufe der Jahre weitere Sorten hinzugekommen, die sogenannten Specialties. Die violetten und weißen GraffitiAuberginen sind die bekanntesten davon. Es könnte alles noch viel facettenreicher sein. „Rund, oval, schmaler oder in violett, weiß und grün“, zählt Joep auf. Letztere findet man beispielsweise in China. „Für den europäischen Verbraucher ist das aber noch nicht von Interesse.“
Im Supermarkt begegnet man hauptsächlich der ovalen schwarzen Sorte, hin und wieder auch einer Spezialität
oder der türkischen Aubergine, die in bestimmten Regionen ebenfalls bekannt ist. Diese werden auch in niederländischen Gewächshäusern angebaut. „Ich habe allerdings den Eindruck, dass dieser Anbau rückläufig ist, da es aufgrund der Sanierung alter Gewächshäuser immer weniger geeignete Gewächshäuser für diesen Anbau gibt.“ Traditionell werden in solchen Gewächshäusern unter anderem türkische Auberginen angebaut. Rijk Zwaan betreibt diese Veredelungsarbeit daher hauptsächlich in der Türkei. „Dort ist das, was wir lang-zylindrisch nennen, ein Schwerpunkt für unsere Erzeugerkollegen“, sagt er. Türkische Auberginen sind zwischen 22 und 25 Zentimeter lang, haben einen Durchmesser von 5 bis 6 Zentimetern und sind „bis nach China“ zu finden.
WERBUNG BRINGT WACHSTUM
Die Aubergine hat in den letzten Jahren an Bekanntheit und Beliebtheit gewonnen. Unter anderem durch Werbekampagnen lernen immer mehr Verbraucher die Aubergine kennen. Auch Rijk Zwaan selbst stellt Rezepte zur Verfügung, die auf der Website 'Love My Salad' Inspirationen geben. Für Auberginen gibt es fast 70 (!). „Wir nehmen eine zunehmende Nachfrage nach Auberginen wahr“, erklärt Albert.
Auberginenveredelung: Ständig auf der Suche nach Qualitäts- und Produktionsverbesserungen
„Vor allem der etwas jüngere Verbraucher lernt die Aubergine kennen, zum Beispiel als Fleischersatz“. Hierbei liegt die Aubergine ganz klar im Trend. Seit er sich vor fünf Jahren auf die Aubergine konzentriert hat, ist eine steigende Tendenz der Nachfrage festzustellen. „Sie steigt zwar nicht geradlinig, aber es gibt immer ein bisschen Wachstum“, sagt er.
Auch die Erzeuger begrüßen dieses Wachstum. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf der Qualität und auf den Kilos. Zu diesem Zweck bietet Rijk Zwaan ihnen unter anderem die häufig angebauten Sorten Tracey RZ und Beyonce RZ an. Die rhetorische Frage ist, ob die Verbraucher mit diesen Sorten vertraut sind. Wahrscheinlich nicht. Es ist schwierig, sich mit Auberginen zu profilieren, denn es gibt keine echten Marken. Die Aubergine des Erzeugers kommt auf den Haufen, dann landet sie im Regal. „Ich sehe mir schon an, welche Sorte ich kaufe und von welchem Erzeuger“, lächelt Joep. „Dann heißt es für mich: 'Hey, das da ist Beyonce RZ oder das da ist Tracey RZ.' Nennen wir es Berufsblindheit.“ In diesem Winter stieß er im Regal auch auf CleanLeaf®, ein neues Konzept von Rijk Zwaan, das im Winter 2020/2021 in Spanien eingeführt wurde. Die Auberginen dieses Konzepts haben keine haarigen Blätter und Stiele. Albert: „Das kommt vor allem den Leuten entgegen, die die Auberginen schneiden.“ Auch hier ist die Frage, ob die Verbraucher das merken. Joep hält das für unwahrscheinlich. Er selbst bemerkte es allerdings. „Ich
habe sofort ein Foto an Kollegen in Spanien geschickt“, sagt er. In den Niederlanden wurde diese Sorteneigenschaft noch nicht eingeführt. „Wir arbeiten allerdings daran“, sagt er. Er gibt noch ein weiteres Beispiel für eine äußerliche Veränderung. „Im Vergleich zu vor fünf bis zehn Jahren ist der Kelch unserer Auberginen etwas kleiner. Zur Jahrtausendwende war das auch so. Man kann solche kleinen Veränderungen sehen, wenn man ein Auge dafür hat.“ Lila ist aber lila geblieben, oder? „Ja, obwohl die eine Sorte manchmal etwas heller war als die andere. Für uns ist auch die Einheitlichkeit sehr wichtig.“
HANDELN NACH TATSACHEN
Eine neue Sorte wird nur dann eingeführt, wenn es den Veredelern gelingt, den Sorten neue Eigenschaften hinzuzufügen, ohne andere Eigenschaften zu opfern.
Albert: „Ein Erzeuger wird keine neue Sorte einführen, wenn sich zum Beispiel herausstellt, dass das Blatt nicht mehr behaart ist, aber die Produktion geringer ist als bei der Sorte, die er gerade hat. Bei der Veredelung achten wir daher immer auf den Mehrwert für die Erzeuger.“ Auf die gleiche Weise betrachten wir auch Entwicklungen wie Belichtung oder Automatisierung. In beiden Fällen sind das Entwicklungen, auf die Rijk Zwaan auch in der Auberginenveredelung ein Auge hat, die aber im Anbau noch nicht wirklich etabliert sind. „Die spezielle Veredelung von Sorten hinsichtlich Belichtung bei Auberginen ist noch zu früh“, so Joep.
„Wenn man mich jetzt bitten würde, eine Sorte für die Belichtung zu entwickeln, dann hätte ich erst mal eine Menge Fragen. Zum Beispiel, ob es ein Anbau unter HPS oder LED sein soll. Hier sind noch zu viele Faktoren ungewiss. In der Veredelung muss man weit in die Zukunft blicken, deshalb verfolgen wir die Entwicklungen weiterhin genau.“
Rijk Zwaan hat eine klare Vorstellung davon, was Auberginen auszeichnet und hat inzwischen auch ein offenes Ohr für die Fragen und Bedürfnisse der Erzeuger. Eine noch aktuellere Entwicklung, der Rijk Zwaan schon seit Jahren besondere Aufmerksamkeit schenkt, ist der Energieverbrauch. „Die von uns eingeführten Sorten müssen sowohl in Bezug auf den Arbeitsaufwand als auch auf den Energiebedarf beim Anbau punkten“, sagt der Veredeler. „Vor zwanzig Jahren konnten die Erzeuger heizen, soviel sie wollten. Das haben wir beim Anbau unserer Selektionen schon damals nicht getan. Wir wählen ganz bewusst moderate Temperaturen. Die Sorten, die sich dann durch Schnelligkeit und Qualität auszeichnen, werden sich auch im wärmeren Gewächshaus des Erzeugers gut entwickeln.“ Ebenso wie weiter oben in der Kette, aber das sollte nach der obigen Darstellung eine Selbstverständlichkeit sein. Keine Neueinführung ohne bessere Lagerfähigkeit, Einheitlichkeit, Qualität und Produktion. (TT)
Premium-Tomate wird nochmals verbessert
Im Premium-Segment der Mini-Strauchkirschtomaten ist die Tomatensorte Juanita nicht zu übersehen. Die Sorte des Veredelungsunternehmens De Ruiter / Bayer Vegetable Seeds ist bereits seit über 20 Jahren auf dem Markt, und das mit Erfolg. Der Name der Sorte taucht sogar im Regal auf, was nicht oft vorkommt. Es zeigt die Wertschätzung für Juanita. Auch bei den Produzenten, darunter Gardener‘s Pride. Bei diesem Erzeuger wird derzeit ‚eine neue Juanita‘ getestet.
“Ich kann mich nicht erinnern, jemals etwas anderes als die Juanita angebaut zu haben, seit wir in Friesland damit begannen”, sagt der Erzeuger Marco van Overbeek. Dieses Jahr ist es auf den Tag genau zwanzig Jahre her, dass die Familie van Overbeek von Portugaal in Südholland nach Beetgum in Friesland zog. Heute bauen sie sowohl in Friesland als auch in Klazienaveen in Drenthe Tomaten an, und seit 2019 auf Wunsch der Kooperationspartner Bakker Barendrecht und Albert Heijn auch Gurken. Eine der Tomaten, die Gardener‘s Pride an Albert Heijn liefert, ist die Juanita. Eine Sorte, die sich durch schön glänzende Früchte und leuchtende grüne Teile hervorhebt, wie der Erzeuger sagt. Und dann ist da noch der gute Geschmack. In diesem Bereich arbeiten die Veredler an Verbesserungen, die in diesem Jahr zu einem Feldversuch mit einer vorkommerziellen Sorte
führten, von der sowohl der Erzeuger als auch Bayer aufgrund der verbesserten Eigenschaften begeistert sind. “Die Sorte wird höchstwahrscheinlich im nächsten Jahr eingeführt werden”, sagt Brenda van Diejen, Trade Partnership Specialist bei Bayer.
STABILER
„Was das Aussehen angeht, hat es meiner Meinung nach nie eine bessere Sorte in diesem Segment gegeben“, sagt der Erzeuger. „Juanita ist wirklich markant.“ Allerdings erwartet Marco von dieser neuen vorkommerziellen Sorte eine geschmackliche Verbesserung. „Diese Sorte hat einen etwas höheren Brixwert und ist ein wenig süßer. Außerdem soll die Sorte im Laufe des Jahres etwas stabiler sein. Bei der aktuellen Juanita sehen wir in bestimmten Zeitabschnitten etwas mehr Schwankungen.“ Zu Letzterem kann
Marco, der nach Pflanzung im Dezember Anfang April vierzehn Tage lang geerntet hat, noch nicht viel sagen. „Bis jetzt sieht es ganz ordentlich aus.“ Zum Ende des Anbaus kann er dann Bilanz ziehen. „Manchmal stellte sich im Verlauf heraus, dass eine Sorte doch etwas anfälliger für Rissbildung war, dass der Geschmack nicht besser war als bei der bisherigen Sorte oder die Haltbarkeit etwas abnahm.“
Das Veredelungsunternehmen stellt nicht einfach irgendeine Sorte auf den Prüfstand. Nach internen Tests wollen sie nun, dass die Erzeuger erfahren, was mit ‚der neuen Juanita‘ möglich ist. Dabei gilt, dass eine neue Sorte der aktuellen Sorte in allen Aspekten mindestens ebenbürtig sein muss und am besten in allen Bereichen besser. „Vor allem soll es den Erzeugern möglich sein, ganzjährig stabil zu liefern.“ Für die neue vorkommerzielle Sorte bedeutet das ein Fruchtgewicht zwischen elf und 14 Gramm bei einem Fruchtdurchmesser von 27 bis 31 Millimetern und einem Brixwert zwischen acht und zehn Grad.
DAS GANZE JAHR ÜBER UNVERWECHSELBAR SEIN
Als Erzeuger verfolgt Marco die Entwicklung der Sorten genau. „Gerade im Premium-Segment können wir uns keinen Stillstand leisten.“ Wenn er sich entscheidet, neue Sorten zu testen, berät sich der Erzeuger, der Mitglied der Erzeugervereinigung Oxin Growers ist, mit den oben genannten Partnern. Er weist darauf hin, dass es für Albert Heijn wichtig ist, eine unverwechselbare Sorte im Segment der Mini-Troscherrys anzubieten. Auch Marcos Tomaten landen ausschließlich bei dem Großanbieter. Auch in diesem Winter. „Wir haben Tomaten unter Belichtung angebaut“, bestätigt Marco. „Nur diese neue Sorte noch nicht.“ Gerade in diesem Winter habe sich gezeigt, wie wich-
tig Geschmack und Qualität sind. „Lokaler Winteranbau durch Importtomaten zu ersetzen, ist nicht so einfach. Aber wenn wir in den Niederlanden belichten, muss das wirklich unverkennbar sein.“
Gardener‘s Pride hat in diesem Winter bei der Verpackung von der Flowpack- zur Top-SealVerpackung umgestellt. „Andere Verpackungen bedeuten auch eine andere Grobheit der Tomaten. Mit unserer Schnittmethode berücksichtigen wir diese Tatsache beim Anbau. Wir möchten einheitliche, kurz ausgebildete Rispen sehen. Neue Sorten müssen auch diesem Anspruch gerecht werden. Eine neue Sorte darf kein Rückschritt sein.“ Als Erzeuger achtet Marco auch auf den Selbstkostenpreis. Eine Tomate, die schmackhafter und von besserer Qualität ist, muss sich außerdem leicht anbauen lassen, räumt auch Brenda ein. „Wir denken, dass diese neue Sorte auch anbautechnisch eine Verbesserung darstellt. Wir haben auf die Wünsche der Erzeuger gehört.“ Das bedeutet zum Beispiel, dass eine neue Sorte den Erzeugern nicht plötzlich mehr
Arbeit abverlangen sollte. Das könnte den Selbstkostenpreis in die Höhe treiben, und gerade im teureren Segment ist das in Zeiten der Inflation nicht erwünscht. „Im teureren Segment nimmt die Zahl der Verpackungen ab. Etwas, das ohnehin schon etwas teurer ist, noch teurer zu machen, finde ich nicht sinnvoll.“ Auch Nico van Vliet, Global Value Chain Development Lead, bestätigt diesen Trend. „In diesem Jahr erwarten wir, dass die Anbaufläche für Snacktomaten in Europa weiter zunimmt, aber im Hinblick auf Premium etwas stagnieren wird.“
FLAVOR STORIES
Glücklicherweise ist die Juanita bereits ein fester Begriff. Die Tomate hat bewiesen, dass sie einiges aushalten kann. In diesem Jahr bauen fünf Erzeuger in den Niederlanden und in Belgien gemeinsam Juanita an. Das Veredelungsunternehmen tut sein Bestes, um die Sorte noch bekannter zu machen. Zu diesem Zweck werden unter anderem ‚Flavor Stories‘ eingesetzt. „Diese wurden entwickelt, um die Vielfalt bei Snacktomaten abzubilden. Bekanntlich wurde das Unique Storytelling schon erfolgreich in der Wein- und Kaffeekategorie eingeführt, und wir
möchten es nun gerne auch bei Tomaten einführen. Zusammen mit der einzigartigen Erscheinung und dem feinen Sortiment von Juanita wird es die Aufmerksamkeit der jetzigen Juanita-Konsumenten aufrechterhalten und neue potenzielle Verbraucher anziehen“, ist Nico überzeugt. Brenda, die seit April dieses Jahres als Trade Partnership Specialist an der Seite von Nico tätig ist, stimmt dem zu. Zuvor war sie für die Niederlande Account Managerin für Tomaten und Gurken. In ihrer neuen Funktion wird sie über die Entwicklungen bei neuen Sorten – wie etwa bei der Juanita – nicht so sehr im Gewächshaus, sondern mehr im Handel und im Vertrieb berichten. Der Fokus bleibt derselbe: „Kontinuierliche Weiterentwicklung.“
marco@tastyloyalty.com brenda.vandiejen@bayer.com nico.vanvliet@bayer.com
FruitMasters hat sich Ende Dezember endgültig von der Versteigerungsuhr verabschiedet. Anfang 2023 bekamen sie den Industributie-Preis sowohl als bester Eigenmarkenanbieter in der Kategorie Frische wie auch als bester Eigenmarkenanbieter generell verliehen. Das ist eine Auszeichnung für den schon lange andauernden Wandel von einer Marketingorganisation zum Kettenpartner.
Dadiese beiden wichtigen Ereignisse so dicht beieinanderlagen, scheint es fast, als ob die Versteigerungsuhr gegen den Industributie-Preis ausgetauscht worden wäre. Es ist jedoch logisch weitergedacht und bestätigt den eingeschlagenen Kurs, um den Einzelhändler und die Dynamik in den Verkaufsräumen möglichst gut zu verstehen. “Die Verleihung des Industributie-Preises ist sowohl eine Anerkennung des Vergangenen als auch ein Ansporn für die Zukunft. Zusammenarbeit ist für FruitMasters der beste Weg, um weiter zu wachsen”, sagt Adriaan Vis, kaufmännischer Direktor bei FruitMasters. “Der Einzelhandel ist unser größter Absatzmarkt. Hier wird Zusam-
menarbeit immer wichtiger. Wir haben zwei Industributie-Preise gewonnen, sowohl in der Kategorie Private Label Frische als auch in der Kategorie Private Label Overall, zu der auch Trockenwaren gehören. Darauf sind wir besonders stolz. Es ist ein Beweis dafür, dass wir als stabile Kooperative mit unserer Vision auf dem richtigen Weg sind. Unser 118-jähriges Bestehen beweist, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen.”
Das offizielle Aus für die Versteigerungsuhr am 23. Dezember war ein emotionaler Moment, vor allem für die treuen Käufer, aber auch für FruitMasters selbst.
Adriaan: „Es fühlt sich an wie eine Rück-
kehr zu den Ursprüngen von FruitMasters. Allerdings spielte die Versteigerungsuhr eine immer geringere Rolle. 95 Prozent unserer Erzeuger arbeiten nach Plänen, während sich der Markt bei der Preisgestaltung auch an der Versteigerungsuhr orientiert. Das ist letztlich verwirrend. Der Tageshandel verschwindet nicht aus Geldermalsen, die Käufer können unseren Großhandel weiterhin täglich besuchen. Außerdem wollen wir unsere langfristigen Beziehungen zum Einzelhandel über den gesamten Verlauf intensivieren und unsere Kettenkonzepte wie die Klubsorten weiter ausbauen. Daher stehen wir vor einigen einschneidenden Veränderungen und werden auch im kommenden Jahr kräftig in die Expansion und Modernisierung investieren.“
MASTERPLAN
Adriaan bezieht sich dabei auf den Masterplan von FruitMasters. Nächstes Jahr wird mit dem Bau eines neuen Hochregallagers und einer Verpackungsstation für Kernobst sowie der für Weichobst in der darüberliegenden Etage begonnen.
„Die Verleihung des Industributie-Preises ist ein Beweis dafür, dass wir als stabile Kooperative mit einer klaren Vorstellung auf dem richtigen Weg sind“
FruitMasters:
Im Anschluss werden alle Abläufe rund um Kistenlogistik, Sortierung und Verpackung weiter automatisiert, robotisiert und zentralisiert. Nach dem Umbau
soll die Sortierung und Verpackung von jährlich 85 Millionen kg Äpfeln möglich sein. Die Erweiterung der Weichobst-Verpackungsstation ist dabei notwendig, um
der steigenden Nachfrage nach Weichobst gerecht zu werden. Die Bauzeit beträgt etwa 16 Monate, die Fertigstellung ist für das vierte Quartal 2024 vorgesehen. Auf-
WIR GESTALTEN DIE VERPACKUNGEN
DER ZUKUNFT
RECYCLING, REDUKTION UND WIEDERVERWENDUNG
UNSERE VFFS-MASCHINEN SIND BEREIT, MIT NACHHALTIGEM FOLIEMATERIAL KREATIVE VERPACKUNGEN HERZUSTELLEN
BESUCHEN SIE UNS AN DER INTERPACK, HALL 6, E27
Kontakt: sales@vdlpackaging.com oder +31 (0)40 282 50 36
grund des Neubaus nimmt FruitMasters erneut an der GMO teil. Da das Gebäude die höchsten BREEAM-Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen wird, ist eine 80%ige GMO-Förderung möglich.
Bei der Bewertung, die der Verleihung der Industributie-Preis vorausging, wurden die jeweiligen Unternehmen von den Einkäufern der Einzelhändler in drei Kategorien bewertet: Kundenbetreuung, Beziehungsmanagement und Lieferkette. FruitMasters schnitt sowohl in der Kategorie Kundenbetreuung (von Platz 10 auf Platz 1!) als auch in der Kategorie Beziehungsmanagement (von Platz 2 auf
Platz 1) am besten ab. Beim Lieferkettenmanagement blieb das Unternehmen auf Platz 5. „Da können wir also am meisten rausholen. Deshalb tätigen wir an unserem Hauptstandort im Herzen der Betuwe, dem Obstgarten der Niederlande, die größte Investition in unserer Geschichte. Das tun wir nicht deshalb, weil wir das größte und schönste Gebäude bauen wollen, sondern wir wollen damit einerseits das Obst unserer Erzeuger maximal verwerten und andererseits alle kundenspezifischen Anforderungen des Einzelhandels optimal erfüllen. Dazu braucht man einen Standort mit der neuesten Technologie in Sachen Automatisierung, Roboti-
sierung, Daten und Nachhaltigkeit. Nur so können wir in Europa in puncto Effizienz und damit Kosten mithalten. Hier sind die Bedingungen noch immer uneinheitlich, daher bleibt das Thema in unserem Geschäft ein heißes Eisen.“
LIEFERSICHERHEIT
FruitMasters ist vor allem darauf stolz, den generellen Private-Label-Preis gewonnen zu haben. Liefersicherheit ist in diesen Zeiten, in denen die Herausforderungen immer größer werden, für den Einzelhandel sehr wichtig. Das als Frischelieferant zu schaffen, ist eine beachtliche Leistung. Adriaan sagt: „Die
Verfügbarkeit war ein bei allen Lieferanten ein diskutiertes Thema. Sie steht bei allen Lieferanten wegen des Krieges, der Energieproblematik usw. unter Druck, und wir müssen uns auch mit den Widrigkeiten des Klimas und den immer strengeren Vorschriften für den Anbau auseinandersetzen.“ Die regionale Streuung der FruitMasters-Erzeuger spielt eine entscheidende Rolle, um das ganze Jahr über Produkte direkt von der Quelle liefern zu können, so Adriaan. „Wir haben eine stabile Gruppe von 400 Mitgliedern, was uns gewissermaßen zu einem großen Familienbetrieb macht. Unsere Erzeuger sind in Bezug auf Unternehmen, Größe und Produkt über die gesamten Niederlande verteilt. Das gibt uns die Möglichkeit, Angebot und Nachfrage besser aufeinander abzustimmen und so einen Mehrwert zu schaffen. FruitMasters kann an diesen Standorten kundenspezifisch 'kommissionieren'. Die geografische Streuung erlaubt es auch, die unterschiedliche Verfügbarkeit aufgrund von Wetterextremen auszugleichen.“
DAS SPIEL VON ANGEBOT UND NACHFRAGE
FruitMasters unterhält gute Beziehungen mit den jeweiligen Einzelhändlern und anderen Arten von Kunden, was ebenfalls zur Wertschöpfung beiträgt. „Die Bandbreite unseres Kundenportfolios scheint auf den ersten Blick ein Hindernis für uns zu sein, aber in Wirklichkeit ergibt sich daraus ein gegenseitiger Halt“, erklärt Adriaan. „Die Unternehmen legen uns ihre Spezifikationen vor, was das Volumen, die Farbe und die Größensortierung betrifft, die ein Apfel erfüllen muss. Die Einzelhändler arbeiten gerne mit Verträgen, aber manchmal gehen die Prognosen nicht auf. Dann ist es wichtig, ein breites Netzwerk zu haben. Angenommen, ein Kunde gibt uns eine Prog-
nose von 100 und später stellt sich heraus, dass nur 80 benötigt werden. Dann müssen wir dafür sorgen, dass wir diese 20 ebenfalls vermarkten. Das müssen wir für unseren Erzeuger tun, aber auch für unseren Kunden, der zunächst 100 verlangt hat, denn damit lösen wir auch sein Problem. Außerdem ist es gut für einen anderen Kunden, weil wir ihm dann diese 20 bereitstellen können. Dieses Spiel von Angebot und Nachfrage lässt sich nur dann gut spielen, wenn die Kunden im Inund Ausland verteilt sind. Deshalb werden wir immer versuchen, diese Streuung in einer langfristigen Zusammenarbeit beizubehalten, denn die hat sich seit Jahren bewährt.“
Hans Sengers als kaufmännischer Leiter des Einzelhandels bei FruitMasters fügt hinzu, dass noch weitere Akteure eine Rolle bei der Verwertung spielen. „Das Gros dessen, was wir vermarkten, ist für den direkten Verzehr bestimmt, und dazu brauchen wir neben dem Einzelhandel auch die Gastronomie, den Obst- und Gemüse-Fachhandel und Markthändler. Wir arbeiten mit der vierseitigen Verwertung, bei der wir versuchen, alle Früchte unserer Erzeuger bestmöglich zu verwerten. So lässt sich ein unverkäuflicher Speiseapfel beispielsweise als Zutat in der Industrie verarbeiten. Denken Sie an Saftlieferanten, aber auch zum Beispiel an KANZI®-Quark. Dieser wurde eingeführt, um einerseits Kanzi noch besser zu verwerten und zum anderen, um mit der inzwischen etablierten Marke Kanzi neue Kategorien zu erschließen. Dies sind notwendige Initiativen, um das gesamte Obst der Erzeuger maximal zu verwerten, und dafür setzen wir uns mit ganzer Kraft ein.“
Bei dem, was der Markt verlangt, kommt den Einzelhändlern wiederum eine wich-
tige Rolle zu. Diese wissen besser als andere, welche Überlegungen die Verbraucher beim Kauf anstellen und sie beobachten die Entwicklungen und Trends hinsichtlich Geschmack, Verpackung und anderen Dingen. FruitMasters verzeichnet eine steigende Nachfrage nach Klubsorten. Hans: „Die jeweiligen Einzelhändler wollen sich eindeutig von anderen abgrenzen können. Im Regal lässt sich dies mit unseren markenorientierten Sorten erreichen, z. B. mit SunSpark, die bei Jumbo erhältlich ist. Morgana® wird von SuperunieMitgliedern verkauft. Wir versuchen demnach, für jede Supermarktformel eine hilfreiche Antwort zu finden. Das gibt den Einzelhändlern auch die Möglichkeit, die Kunden anzusprechen. Auf diese Weise lässt sich sowohl für den Einzelhändler als auch für den Erzeuger ein Nutzen erzielen. Da Klubsorten nicht überall angebaut und verkauft werden können, ist es möglich, den Kuchen besser zu verteilen und eine bessere Qualität zu garantieren.“
Klubsorten sind nicht nur unverwechselbar und hochwertiger, sondern kommen auch dem Verbraucher der Zukunft entgegen, fügt Hans hinzu. „Elstar lässt sich einfach nicht wegdenken, oder nehmen Sie den Jonagold, der ein hervorragender Apfel ist. Allerdings hat sich das Geschmacksprofil der Verbraucher verändert und sie entscheiden sich für eine andere Sorte. Oder denken Sie an die Verzehrgelegenheiten, mit denen wir uns bei der Migo® beschäftigt haben. Migo ist eine Birne, die sich wie ein Apfel essen lässt, denn unterwegs ist es unpraktisch, sich beim Verzehr mit Saft zu bekleckern. So etwas spricht die Verbraucher und die künftigen Verbraucher an, und wir wollen das leichter machen.“
Spezialist für LTL-Groupage und komplette FTL-Fracht von und nach Deutschland sowie innerhalb Deutschlands
ENTSCHEIDUNG FÜR DAS REGIONALE
Vor allem im Apfelsegment gibt es viel Konkurrenz aus dem Ausland, sowohl durch Äpfel aus Übersee als auch aus Europa. Auf der anderen Seite besteht der Trend zu regionalen Produkten. Auch darauf sind die Klubsorten von FruitMasters eine Antwort. Hans: „Regional bedeutet für uns die Niederlande. Wir haben eine niederländische Alternative für alle Geschmacks- und Farbsegmente von Äpfeln im Angebot. Ich denke, damit könnte man 95 Prozent der Regale füllen. Ob es so kommt, ist eine Entscheidung des Einzelhandels, aber auch eine Frage der Bekanntheit bei den Verbrauchern. Kanzi haben wir gut auf dem Markt platzieren können. Bei Tessa® arbeiten wir hart daran, die Namensbekanntheit zu erhöhen, und das gilt auch für Morgana und SunSpark. Durch hochwertige und auffällige Verpackungen werden Geschmack und Qualität betont. Unterstützt wird das Marketing durch zugkräftige Markenkampagnen, zum Beispiel an Buswartehäuschen, im Radio und über Social Media. Auch der Supermarkt ist eine Bühne. Wir helfen ihnen daher auch mit Category Management, Aktionen auf Ladenebene und verkaufsfördernden Materialien, aber letztlich entscheiden sie natürlich selbst, was im Regal liegt.“
Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel und die Erzeugung von Produkten mit hohem Wiedererkennungswert in den Regalen können die Erzeuger
den Absatzmarkt auch besser überblicken und eine Bindung zu den Verbrauchern aufbauen. Hans: „Ein Erzeuger tut Woche für Woche alles in seiner Macht stehende, um das beste Produkt zu liefern, und wenn es dann im Regal steht, erfüllt es ihn mit einem gewissen Stolz. Genau das wurde uns bei der Zuerkennung des Industributie-Preises klar. Der Preis ist auch eine Anerkennung für die Erzeuger und ist nur dank ihrer täglichen Leistungen möglich.“
EHRLICHER PREIS
Aufgrund der Konsolidierung hat der Einzelhandel eine immer stärkere Einkaufsposition, wobei aber auch zunehmend klar wird, dass er sich nicht nur auf seine eigene Leistung verlassen kann. Seit der 2020er Veröffentlichung befasst sich die Industributie-Studie mit der Kollaboration der Ketten und geht der Frage nach, inwieweit die Einzelhändler die Zusammenarbeit mit ihren Kettenpartnern suchen und zur Transparenz der Ketten beitragen. Die Benotung der Kettenkooperation gewinnt relativ an Bedeutung.
Bewegen wir uns auf eine Situation zu, bei der ein angemessener Preis für jedes Kilo gezahlt wird? Hans: „Ich wage zu behaupten, dass der Einzelhandel mitdenkt. Wenn man die Preisgestaltung insgesamt betrachtet, ist es immer noch eine Frage von Angebot und Nachfrage. Wir versuchen, das Maximum für die Erzeuger herauszuholen, dürfen aber nicht ver-
gessen, dass wir den Einzelhändler für den Absatz der Erzeugermenge brauchen. Wir können auf dem Markt keine Preise durchsetzen, die eigentlich nicht zu erzielen sind. Die Preisgestaltung im Regal bestimmt das Kaufverhalten der Verbraucher. Gerade in diesen Zeiten kann man keine zu hohen Preise verlangen, weil die Verbraucher das Produkt dann vielleicht nicht kaufen. Es bleibt ein Spannungsfeld, bei dem man aber gegenseitig klar aufeinander angewiesen ist.“
FruitMasters ist der Meinung, dass das Modell, bei dem sich Kunde und Lieferant am Verhandlungstisch gegenübersitzen, nicht zukunftssicher ist. Sich ändernde Verbraucherwünsche, das Verlangen nach nachhaltigen Produkten und Produktionsmethoden, die Vermeidung von Einbußen durch Verderb, höhere Effizienz und zunehmende Ungewissheit bei Preisen und Vorschriften machen die Akteure in der Kette zu Teilen eines größeren Ganzen. „Die Welt ist derzeit extrem voneinander abhängig. Neue Grundlagen sind entstanden bei Themen wie Diesel oder Strom oder Fragen wie die der Verfügbarkeit oder der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Ausland. Es müssen neue Kooperationsmodelle für die Erzeuger entstehen, um die Verfügbarkeit des Produkts für die Verbraucher dauerhaft zu gewährleisten. Wir müssen in der Lage sein, Kompromisse miteinander zu schließen und eine Einigung zu erzielen, um auch bei großen Flauten und in Spitzen-
zeiten einen gemeinsamen Weg zu finden. Das steht den Erzeugern zu, und diese Gewissheit braucht auch der Einzelhandel und die Verbraucher“, sagt Adriaan, der auch die Rolle der Politik erwähnt. Diese sitzt zwar nicht mit am Tisch, aber sie hat großen Einfluss. „Die heutigen Erzeuger sind Unternehmer, die sich mit dem Klimawandel auseinandersetzen müssen. Das kann man immer noch als Erzeugerrisiko sehen, aber die Dinge, mit denen wir uns jetzt befassen – den Krieg in der Ukraine, das Stickstoffproblem und die Inflation – liegen außerhalb ihres Einflussbereichs. Dann ist es ärgerlich, wenn sie massiv behindert und möglicherweise gestoppt werden, weil die Politik ihnen Sand ins Getriebe streut oder keine Klarheit schafft. So wird das geistige Kapital der Branche gewissermaßen vergeudet, wir verlieren den Anschluss und die Produktion verschwindet ins Ausland.“
KETTENQUALITÄT
Die Gesamtleistung hängt von der Qualität der Zusammenarbeit in der Kette ab. Die Zusammenarbeit erscheint einfach, aber in der Praxis ist sie recht kompliziert zu organisieren. Es fehlt an Wissen
über die gegenseitigen Prozesse. So ist es zum Beispiel nicht immer klar, dass bei Obst- und Gemüse-Produkten letztlich die Natur den Ton angibt. „Wir arbeiten immer datenorientierter, dürfen dabei aber die handwerklichen Dinge nicht vergessen, denn die sind schließlich ausschlaggebend für das Ergebnis. Auf der anderen Seite des Tisches muss man verstehen, wenn sich die Apfelernte hinzieht oder dass man Erdbeeren nicht hängen lassen kann, wenn die Nachfrage etwas geringer ist. Wir nehmen regelmäßig Einkäufer und Verwandte zu unseren Erzeugern mit, um ihnen zu zeigen, was dort vor sich geht und was es bedeutet, gesundes und hochwertiges Obst anzubauen“, sagt Adriaan.
Es wird nicht nur die Einkaufsseite an die Erzeuger herangeführt, auch den Obstund Gemüse-Verantwortlichen auf Ladenebene muss vermittelt werden, worauf es beim Obstanbau ankommt. Hans: „Dann werden sie beim nächsten Mal anders mit dem Produkt umgehen. Wir können alles richtig machen, also den richtigen Baum, den richtigen Transport, die richtige Sortierung, die richtige Verpackung
wählen. Wir können den Einzelhändlern das Warengruppenmanagement erleichtern, aber wenn das Produkt im Laden nicht richtig gehandhabt wird, bewerten die Verbraucher den Apfel, die Erdbeere oder die Heidelbeere negativ. Die Abwicklung auf Ladenebene ist für die gesamte Kette wichtig, denn dort urteilen die Kunden. Wir glauben, dass das sehr wichtig ist, und deshalb sind wir Mitinitiator des Fruit Tech Campus, weil wir die Menschen mit der Obstwelt vertraut machen wollen. Letztendlich muss der Einzelhandel das aber auf Ladenebene organisieren.“
www.fruitmasters.com
EFP being specialized in handling fruit and perishables (mainly bananas) situated at a multi purpose water related terminal containing:
• 13600 sqm coldstore
• 8100 sqm dry warehouse for export
• Container hub & repair site of 17500 sqm and 500 reefer plugs
STRENGTH S:
• Expertise in stevedoring
• Liable in Warehouse Management
• Excellent Warehouse Management system with barcode scanning for track and trace
• FAVV approved
• Experienced and skilled employees to
•
For further info do not hesitate to contact EFP directly on jan.simons@eurofruitports.com · www.eurofruitports.com
“Für Albert Heijn ist das Einfliegen von Obst und Gemüse passé”, titelten die Zeitungen in diesem Frühjahr, als der größte Supermarkt der Niederlande ankündigte, ebenso wie andere Einzelhändler ab dem 1. Juni 2023 auf Luftfracht als Transportmittel für Obst und Gemüse zu verzichten. Der Einzelhändler begründete es damit, dass er den Lufttransport unter dem Gesichtspunkt der Klimabelastung nicht als nachhaltige Transportmethode ansieht und laufend nach Möglichkeiten sucht, das Produkt in den Niederlanden oder in räumlicher Nähe anzubauen oder nachhaltigere Transportmittel zu nutzen.
“Einesehr günstige Werbekampagne”, so die erste Reaktion des Exoten-Importeurs Peter Hobert von BUD Holland. “Ich gehe davon aus, dass nicht einmal ein Prozent des gesamten Sortiments von Albert Heijn oder anderen Einzelhändlern eingeflogen wird. Eine solche Ankündigung fällt also sehr leicht.” Auf den Umsatz von BUD Holland wird die Entscheidung daher auch kaum Auswirkungen haben. “Die meisten Exoten, die wir als Spezialisten führen, liegen nicht im Supermarktregal. Nur zu Ostern und Weihnachten ist man bereit, Regalflächen für diese Exoten bereitzustellen. Für den Rest des Jahres werden sie nicht geführt, sodass das Sortiment höchstens während der Feiertage etwas weniger reichhaltig sein wird als zuvor.”
Als Importeur von exotischen Früchten und Gemüse sowie Spezialitäten aus der ganzen Welt ist BUD Holland größten-
teils auf Luftfracht angewiesen. „Das heißt nicht, dass wir keine Alternativen in Betracht ziehen. Bei Kokosnüssen und Mangos etwa ist das möglich, aber manche Produkte lassen sich nicht per Schiff transportieren, wenn man die geltenden Qualitätsstandards einhalten will. Das können Sie bei am Baum gereiften Mangos getrost vergessen, aber auch bei Produkten wie Spargelspitzen und vielen anderen Beispielen. Solche einzigartigen Produkte will man doch seinen Kunden in Europa und anderswo nicht vorenthalten, oder?“
„Außerdem werden 99 Prozent dieser Produkte auf Passagierflügen mitgenommen. Das soll jetzt nicht heißen, dass man nicht an die Umwelt denken soll, aber so langsam scheinen andere Dinge unwichtig zu sein. Und das alles nur zur Profilierung, denn wenn einer es tut, wollen andere nachziehen. Nun gibt es allerdings
zum Glück auch Menschen, die sich ihre eigenen Gedanken machen. Auf der Messe in Berlin habe ich zum Beispiel mit einem britischen Einzelhändler gesprochen, der sein Sortiment an exotischen Produkten ausgerechnet per Luftfracht erweitern will“, fährt Peter fort. Er macht sich daher keine Sorgen über die Auswirkungen des Boykotts. „Die meisten unserer Artikel findet man nun einmal nicht im Einzelhandel.“
Henk van Ham, Direktor für Merchandising und Beschaffung bei Albert Heijn, erklärte, dass er die Entscheidung nicht von heute auf morgen getroffen habe. „Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber unseren Lieferanten, mit denen wir seit Jahrzehnten zusammenarbeiten“, sagte er. Hobert erwartet, dass die Auswirkungen weniger stark sein werden als gedacht. „Die meisten Avocados werden ohnehin schon jetzt per Schiff in die Niederlande transportiert. Unser Lieferant von natürlich baumgereiften Mangos
Hobert, BUD Holland:
„Boykott von Flugware durch den Einzelhandel ist eine sehr günstige Werbekampagne“
macht sich keine Sorgen darüber, dass sein Produkt eine Woche vor Weihnachten oder zu Ostern nicht in einem niederländischen oder anderen europäischen Supermarkt zu haben sein wird.“
Der Importeur zitiert bestätigende Untersuchungen aus Australien, wonach die bestehende Definition von Lebensmittelmeilen die Folgen eines stark globalisierten Lebensmittelsystems nicht angemessen erfasst. „Die Verbraucher im
Supermarkt suchen auf der Verpackung fleißig nach dem Herkunftsland, aber das sagt ihnen eigentlich noch nichts. Wenn man die Lebensmittelproduktion näher an den Wohnort heranbringt, bleiben doch die daran verbundenen Kilometer. Man denke nur an brasilianisches Soja, das für die Produktion von Fleisch und Milchprodukten in den Niederlanden benötigt wird, oder an die Rohstoffe für Düngemittel, die rund um den Globus transportiert werden.“
„Unternehmerische Sozialverantwortung und Nachhaltigkeit haben für uns oberste Priorität. Praktisch alle unsere Lieferanten sind GlobalGAP- und/oder CoC-zertifiziert (Chain of Custody) und erfüllen strenge Anforderungen an Lebensmittelsicherheit, Rückverfolgbarkeit, Umwelt, Gesundheit, Gemeinwohl und Sicherheit.“
p.hobert@bud.nl
für Obst und Gemüse durch einige Supermärkte ist das reinste Greenwashing“
Einen klaren Standpunkt hat auch Alain Tulpin, ein Luftfrachtunternehmer mit Niederlassungen in Ostende, Lüttich und Brüssel. “Die Entscheidung einiger Supermärkte, kein Obst und Gemüse mehr aufzukaufen, das per Luftfracht transportiert wird, zeugt von extremer Heuchelei. Immerhin handelt es sich um weniger als ein Prozent des Obst- und Gemüseumsatzes. Dass ein Discounter wie Lidl dies tut, verwundert niemanden, denn bei Lidl findet man im Winter nur sehr wenig Obst und Gemüse aus dem außereuropäischen Ausland. Discounterkunden kaufen diese Produkte auch nur selten. Erdbeeren etwa verschwinden aus den Regalen, sobald sie nicht mehr aus Belgien oder den Niederlanden kommen.”
“Dassein normaler Supermarkt so etwas tut, macht stutzig, denn da kommen kaufkräftige Menschen, die bereit sind, für eine baumreife und im Flugzeug eingeflogene Mango mehr zu zahlen als für eine nachgereifte Bootsmango, die geschmacklich zu wünschen übrig lässt und oftmals auch eher braun als reif wird. Der Supermarkt nennt Nachhaltigkeit als Beweggrund, aber da gibt es große Vorbehalte. Wie nachhaltig sind belgische oder niederländische Erdbeeren, die in einem beheizten und beleuchteten Gewächshaus angebaut werden, wohingegen ägyptische Erdbeeren draußen wachsen, aber mit dem Flugzeug in die Niederlande kommen?
Erdbeeren unten im Flugzeug und Passagiere oben – das Flugzeug fliegt sowieso
nach Ägypten, egal ob Erdbeeren, grüne Bohnen, Hülsenfrüchte oder Paprika verstaut werden.”
„Als vor etwa 15 Jahren die Geschichte mit den Lebensmittelmeilen aufkam, hat Richard Branson von Virgin in Großbritannien der Sache ein schnelles Ende bereitet. Er machte damals klar, dass die Briten die Wahl hätten, aber dass seine Flugzeuge weiterhin vom kenianischen Mombasa aus fliegen würden, egal ob sich Gemüse im Frachtraum befindet oder nicht. Den sonst vom Gemüse eingenommenen Raum werde man dann den Passagieren zurechnen, die für ihr Flugticket wesentlich mehr bezahlen müssten. Die Geschichte wurde auch deshalb eingestellt, weil Lebensmittelmeilen eben
keine objektive Methode zur Messung der Umweltauswirkungen sind. Deshalb wurde später der CO2-Fußabdruck eingeführt. Im Jahr 2006 gab ein englischer Einzelhandelskonzern eine Studie in Auftrag, um nachzuweisen, dass der Kauf niederländischer Rosen nachhaltiger ist als der von Rosen aus Kenia. Die Studie bewies jedoch genau das Gegenteil, nämlich dass sich der CO2-Fußabdruck der kenianischen Rosen auf den Transport beschränkt, während die niederländischen Rosen durch das Beheizen und Beleuchten des Gewächshauses einen viel größeren CO2-Fußabdruck verursachen“, sagt Alain.
„Die Entscheidung von Albert Heijn, ab Juni nichts mehr einzufliegen, ist Greenwashing, weil dann zwar Obst und Gemüse nicht mehr mit dem Flugzeug transportiert wird, aber vorgeschnittene Ananas und Melone oder geschälte Granatäpfel in Plastikbehältern weiterhin gestattet sind. Wo liegt der Unterschied? Und was ist mit den Blumen, die Albert Heijn verkauft? Die kommen fast das ganze Jahr mit dem Flugzeug aus Ländern wie Kenia, Kolumbien und Ecuador und werden trotzdem weiterhin verkauft, weil Nachhaltigkeit an der Stelle nicht gilt. Was also ist der Unterschied zwischen kenianischen Hülsenfrüchten und kenianischen Blumen, wenn es um Nachhaltigkeit geht? In der Tat gibt es da keinen Unterschied. Nur
„Luftfrachtstopp
Alain
dass man sich bei den Blumen diese Entscheidung nicht zutraut, um dem niederländischen Blumenhandel nicht zu schaden“, so der Luftfrachtunternehmer.
„Und was ist mit afrikanischen Ländern, die keinen Zugang zum Meer haben, wie Mali (Mango), Uganda, Ruanda, Burundi (Chilis, Avocados, asiatisches Gemüse für den Wok), Eritrea, Simbabwe, Sambia, Malawi (Hülsenfrüchte/Passionsfrucht)?
All diesen Ländern wird der Zugang zu den europäischen Supermärkten mit einem Streich verwehrt. Die Produktion liegt oft 1.000 bis 2.000 km vom Meer entfernt und die Straßen sind schlecht bis miserabel. Bestimmte Erzeugnisse eignen sich aufgrund ihrer begrenzten Lebensdauer nicht für den Transport per Container. Aber auch kleinere Produkte aus Asien, Mittel- und Südamerika finden nicht mehr den Weg in diese Supermärkte. Dazu gehören Produkte wie Physalis, Sternfrucht, Okra usw. Die Bevölkerung in den Beneluxländern wird immer diverser und die jeweiligen ethnischen Gruppen essen unterschiedliche Dinge, die dann im Supermarkt nicht mehr erhältlich sein werden. Der Supermarkt in der Nachbarschaft kann sich bald profilieren,
indem er diese Produkte weiterhin per Luftfracht kommen lässt.“
„Auf die kleineren Erzeuger in Afrika, Südamerika und Asien, die für ihr Einkommen auf Luftfracht angewiesen sind, wird keine Rücksicht mehr genommen. Einen Container von 40 Fuß Länge füllt man nicht mal eben mit Physalis, Pitahaya oder Chilis. Das wird kein Kleinerzeuger produzieren, aber auch nicht verkaufen. Würden die Supermärkte genau das Gegenteil tun und auf mehr Frischprodukte aus den Entwicklungsländern setzen, könnten viele kleinere Erzeuger und kleine Kooperativen den Weg nach Europa finden. Dies würde den Migrationsstrom nach Europa beträchtlich eindämmen, da die Menschen dann eine Zukunft in ihren Heimatländern hätten. Vor allem die Migrationsströme über das Mittelmeer könnten erheblich verringert werden, ebenso wie die Zahl der Todesopfer.“
„Die Verbraucher bekommen zu hören, dass sie aus Gründen der Nachhaltig-
keit kein mit dem Flugzeug angeliefertes Gemüse kaufen sollen, aber sie zahlen viel Geld für das neueste iPhone, das dann zwecks schneller Lieferung per Flugzeug aus China geliefert wird. Textilien, Computer, Smartphones machen den Großteil der Luftfracht aus, wobei es sich dabei noch nicht einmal um verderbliche Waren handelt. Da spielt dann die Nachhaltigkeit keine Rolle mehr ....“
hq@tulpingroup.eu
Interview mit Nils Doerwald, Vorstand vom Fruchthof Berlin, zur geplanten
Der Großmarkt Berlin ist imstande bis zu 6 Millionen Menschen zu ernähren und kann dabei einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Euro und einen Umschlag von ca. 800.000 Tonnen Waren generieren. “Rein statistisch betrachtet versorgt allein der Fruchthof Berlin 1,2 Millionen Menschen mit Obst und Gemüse”, teilt uns Vorstandsmitglied Nils Doerwald vor Ort mit. Ferner sprachen wir mit ihm über die aktuelle Situation des Fruchthofs sowie über Pläne für einen Umzug des gesamten Großmarkts zum ehemaligen Flughafen Berlin-Tegel.
Nils Doerwald ist Vorstandsmitglied der FRUCHTHOF BERLIN Verwaltungsgenossenschaft eG. Die Genossen-
schaft ist der größte Mieter auf dem Berliner Großmarkt und verwaltet mehrere Hallen mit insgesamt ca. 30.000 m² Ver-
kaufs- und Lagerflächen, die an Großhandelsunternehmen im Bereich Obst und Gemüse untervermietet werden. Neben der reinen Vermietung der Verkaufs- und Lagerflächen, stehen Doerwald zufolge besonders die Belange und Interessen der Händlerinnen und Händler bei der täglichen Arbeit im Fokus. “Unser Ziel ist es, den Unternehmen vor Ort optimale Rahmenbedingungen zu bieten, diese stets zu verbessern und Einsparpotentiale zu identifizieren, um die Kosten gerade in Zeiten rasant steigender Preise für die Mieterinnen und Mieter möglichst stabil halten zu können.”
GERINGE FLUKTUATION DER MIETFLÄCHE UND IM PERSONAL Nicht zuletzt deswegen sei die Fluktuation auf den Mietflächen des Fruchthofs überschaubar. Die Nachfrage nach Mietflächen sei sogar leicht gestiegen, was für die Anziehungskraft des Standortes spreche. „Die Fahrwasser werden auch bei uns rauer. Trotzdem haben die Unternehmen es immer wieder geschafft, sich neu zu erfinden und ihre Nischen zu finden.“
Dass es bald womöglich einige Insolvenzen geben könnte, liege Doerwald zufolge an den unverhältnismäßig hohen Mietsteigerungen, die von der landeseigenen Berliner Großmarkt GmbH (BGM), Ende letzten Jahres angekündigt wurden. „Aufgrund der im Mietvertrag verankerten Indexmiete, die an die Entwicklung des
Passion for Growing
“Berlin Food Area” am Flughafen Berlin-Tegel:
„Die gesamte Ernährungswirtschaft soll an einem Standort konzentriert werden“
vom Statistischen Bundesamt festgelegten Verbraucherpreis-Index gebunden ist, befürchten wir einen Anstieg von knapp 20 Prozent.“ Doerwald stellte zwar nicht die Rechtmäßigkeit der Mieterhöhung infrage und auch die Notwendigkeit seitens der BGM, eine Anpassung der Mieten vorzunehmen, sei ihr unbenommen. Dennoch erwarte Doerwald hier ein Entgegenkommen seitens der BGM und macht dabei auch auf das widersprüchliche Handeln der Berliner Politik aufmerksam. „Einerseits verlangt die BGM als landeseigener Wirtschaftsbetrieb Mieterhöhungen von 20 Prozent und mehr. Andererseits sehen landeseigene Wohnungsbaugesellschaften von Mieterhöhungen grundsätzlich ab. In beiden Fällen wird das eigene Handeln mit der rasanten
spannten Situation der Unternehmen laut Doerwald keinen Handlungsbedarf sieht, befindet sich Doerwald in Gesprächen mit der zuständigen Wirtschaftsverwaltung und hofft auf ein Entgegenkommen und eine Lösung, welche „die Interessen beider Vertragspartner ausreichend berücksichtigt“.
GRUNDLEGENDE SANIERUNG DES GROSSMARKTGELÄNDES VONNÖTEN
Was nach Meinung von Doerwald ebenfalls gegen eine derart hohe Mieterhöhung spräche, sei der bauliche Zustand der Hallen auf dem Gelände. Diese seien „in die Jahre gekommen“ (Baujahr 1965) und es bedürfe immer größerer finanzieller Anstrengungen, um den laufenden Betrieb fortführen zu können. So sind
Dämmung 1965 noch keine hohe Relevanz hatten und beispielsweise die Glasfronten der Dachkonstruktion lediglich einfach verglast sind, müssen wir heute hohe Summen für die Beheizung und Kühlung der Hallen aufwenden, was gerade in Zeiten steigender Energiepreise zu rasant steigenden Kosten führt.
„Da dies nicht nur für die Gebäude des Fruchthofs gilt, sondern für den Großteil der Gebäude auf dem Gelände der BGM, haben Vertreterinnen und Vertreter der Händlergemeinschaft und der BGM in Kooperation mit einem Architekturbüro Anfang 2022 damit begonnen, verschiedene Varianten zur Erneuerung des Berliner Großmarktes zu erarbeiten. Das gemeinsame Ziel ist es, im laufenden Betrieb, einen zukunftsorientierten und modernen Handelsplatz zu errichten. Wir haben von Anfang an darauf aufmerksam gemacht, dass lange Bauzeiten von 15 Jahren und mehr für die Unternehmen unzumutbar sind, da damit erhebliche Einschränkungen für Betriebe und Kunden einhergingen“, sagt Doerwald. „Deshalb sprachen wir die Empfehlung aus, sich um einen ‘Plan B’, dem Neubau an einem neuen Standort, zu bemühen“. Die Berliner Großmarkt GmbH beharre jedoch bis heute darauf, den Standort in der Beusselstraße zu bewahren.
BERLIN FOOD AREA IN BERLIN-TEGEL Aus diesem Grund habe die Händlergemeinschaft einen eigenen Konzeptentwurf mit dem Arbeitstitel „Berlin Food Area“ erarbeitet, um die Geschäftsführung der Berliner Großmarkt GmbH sowie die Berliner Politik von einem Umzug zu überzeugen. Dieses Konzept beschränke sich laut Doerwald aber nicht nur auf den Großmarkt. „Es umfasst auch Themen wie Forschung und Entwicklung, die Agrarwende bzw. den Aufbau einer urbanen Lebensmittelproduktion, die
Verkehrs- und Ernährungswende sowie einen großen Erzeugermarkt, um die Handelsaktivitäten zwischen den Erzeugerbetrieben in Brandenburg und den in Berlin ansässigen Großhändlern signifikant zu erhöhen.“
Auch bei diesem Thema befinden sich er und seine Vorstandskollegen seit Jahresbeginn im Austausch mit der Berliner Politik, um diese von ihrem Vorhaben zu überzeugen. „Auf die Inhalte der ‘Berlin Food Area’ angesprochen, erfahren wir im politischen Raum überwiegend Zustimmung und auch potentielle Partner aus den Bereichen Wissenschaft und der Lebensmittelproduktion, die sich dort ansiedeln könnten, sind von der Idee überzeugt“, berichtet Doerwald. „Was den Standort betrifft“, dämpft Doerwald jedoch die aufkeimende Hoffnung, „stehen wir vor dem Problem, dass der Berliner Senat im Jahre 2013 einen Masterplan zur Nachnutzung Tegels entwickelt hat, der auf andere Industriezweige abzielt.“ Dass die Berliner Liegenschaftspolitik auf ihn mitunter „statisch und unflexibel“ wirke, halte ihn indes nicht davon ab, weiter an der Umsetzbarkeit zu arbeiten.
„Da die Möglichkeiten an unserem aktuellen Standort erschöpft sind und wir einen Neustart benötigen, wünschen wir uns von der Politik sowohl ein klares Bekenntnis zum Großmarkt als auch die notwendige Unterstützung in der Frage nach einer Fläche in Tegel. 2018 hat die Berliner Politik hervorgehoben, dass der Großmarkt als wesentlicher Bestandteil der Berliner Daseinsvorsorge politisch gewollt sei und darauf verlassen wir uns noch heute.“
Die Fruchthof Berlin Verwaltungsgenossenschaft eG wurde 1949 gegründet und befindet sich seit 1965 auf dem Großmarktgelände in der Beusselstraße. Am 1. Mai 2020 nahm Nils Doerwald seine Tätigkeit beim Fruchthof auf. Seit dem 01.09.2022 ist er auch im Vorstand der Händlergemeinschaft Beusselmarkt eG. Er arbeitete zuvor für eine große Lebensmittelhandelskette.
info@fruchthof-berlin.de
Casepacker systems for horizontal and vertical loading of -in bags packed- products into carton cases, display cases, carton trays, crates and containers. Pick and place systems for bags, trays or special products. Control and transport systems.
Chainn verbindet Erzeuger direkt mit Käufern und macht die gesamte Lebensmittelversorgungskette sichtbar und offen.
Wir glauben nicht an die altmodischen Handelsprozesse. Sie verursachen unserer Meinung nach zu viel Lärm in der Lieferkette, was sie alles andere als transparent macht. Das muss sich ändern.
Wir machen effiziente Verbindungen zur neuen Norm. Sind Sie bereit für die Revolution der Lieferkette? the quality of passion
www.chainn.nl
Seit der Inflation und der damit einhergehenden geringeren Kaufkraft der Verbraucher hat das Bio-Segment viel Aufsehen erregt. Mehrere Studien zeigen, dass der Verbrauch von teurerem Bio-Obst und -Gemüse in Schwierigkeiten steckt, da die Verbraucher anscheinend weniger Geld ausgeben können. Der Bio-Spezialist der Belgischen Fruitveiling (BFV), Gunther De Vadder, meint jedoch, dass dies im Bereich des Bio-Hartobstes keineswegs schlimm sei, schränkt aber ein: “Vor allem auf der Angebotsseite muss sich im Bereich der Bio-Äpfel schnell etwas ändern, denn der Markt ist einfach gesättigt.”
zu verrückt. Um es ganz klar zu sagen, es sollte aus der Statistik gestrichen werden. Wenn man dann im Vergleich zur Zeit vor Corona (2019) auf heute schaut, sehen wir ein Wachstum von drei bis vier Prozent. Während einer Inflation lassen sich keine neuen Kunden gewinnen, aber die Verbraucher, die sich bewusst für Bio entscheiden, werden das auch weiterhin tun. Es gibt also ein normales Wachstum, das aber auch keinen Raum für zusätzliche Bio-Produkte lässt.”
Fast
95 Prozent des Marktanteils an biologischem Hartobst in Belgien werden von der BFV gehalten. Nach der jüngsten Vereinbarung der Erzeuger wird die Versteigerung ab dem 1. Juli mit BelOrta fusionieren und fast den gesamten Marktanteil halten. Darüber hinaus ist die BFV eine der wenigen Versteigerungen, die belgische Bio-Kirschen vermarktet. Dieses Bio-Segment ist ein sportlicher Geschäftsbereich, der die entsprechen-
den Herausforderungen mit sich bringt, aber auch ein Bereich mit viel Zufriedenheit und Potenzial. “Wenn sich Erzeuger und Verbraucher für Bio entscheiden, tun sie das mit Hingabe. Wenn wir uns aber den Verbrauch ansehen, ist der jetzige Trend schwierig zu bewerten, denn beim Wachstum sollte man wirklich nicht auf die Corona-Jahre schauen. Damals hatten wir bei Bio-Hartobst ein unglaubliches Wachstum von fast 22 Prozent. Das ist
EUROPA ENTSCHEIDET SICH FÜR EUROPA
In Bezug auf den Absatz von Bio-Birnen ist der Spezialist daher äußerst positiv gestimmt. „Das letzte Jahr war außergewöhnlich. Zumindest dachten wir das. Die damalige geringe Produktion in Frankreich, Deutschland, aber auch in Italien und Österreich hat dazu geführt, dass die Preise in den Himmel schossen.
„Wir werden nach Lösungen suchen müssen, denn der Bio-Apfelmarkt ist einfach gesättigt“
BFV sieht in Natyra die Rettung für Bio-Äpfel:
Angesichts der normalen Produktion in diesem Jahr haben wir erwartet, dass die Preise in dieser Saison wieder stark fallen würden, aber das Gegenteil ist der Fall.“ Auch in dieser Saison verkauften sich die Bio-Birnen der BFV nämlich wieder wie warme Semmeln. „Wir haben eigentlich erst ab Ende Dezember mit dem Export begonnen, aber die Bio-Conference-Birnen waren schon Mitte April komplett verkauft. Wir haben nur noch die letzten 380 Tonnen aus dem dritten Umstellungsjahr auf Bio-Conference im Angebot. Wir versuchen immer, die letzten Bio-Conference für den belgischen Einzelhandel zu behalten, aber das ist uns in diesem Jahr nicht gelungen. Wir haben sowohl den Export als auch Belgien bei Bio gleichzeitig beendet.“
Einen wesentlichen Grund dafür sieht Gunther in der Tatsache, dass der europäische Markt europäisches Bio-Obst bevorzugt, solange es verfügbar ist. „Das liegt zum einen daran, dass der deutsche, französische, aber eigentlich der gesamte europäische Markt nachhaltig ist und lieber in der Nähe kauft, als Ware von anderen Kontinenten hierher transportieren zu lassen“, fährt er fort. „Andererseits haben in den letzten Jahren auch Argentinien und Chile ihre Kunden immer gerade so bedient, wie der Wind stand. Wenn in Asien oder Amerika höhere Preise zu erzielen waren, haben sie Europa ignoriert. Und wenn die Preise hier besser waren, haben sie das biologische Hartobst massenhaft nach Europa geschickt, was natürlich auch wieder negativ ist. Bei den Birnen sehen wir also, dass das biologische Segment in Belgien im Kommen ist und sich dort auch zu halten scheint.“
BELGISCHER BIO-APFEL IST KEIN EXPORTPRODUKT
Der Vergleich mit dieser anderen Hartobstsorte sei hingegen wie ein Vergleich von Äpfeln und Birnen, so der Fachmann. „So rosig die Situation bei Bio-Birnen ist, so schwierig ist sie bei Äpfeln. Das ist natürlich nicht nur im Bio-Segment so, sondern auch konventionell sind die Herausforderungen immens.“ Der Hauptgrund für diese Probleme liege in einem gesättigten Markt, so Gunther. „Wir haben in Belgien mit dem Bio-Apfel kein Exportprodukt. Wir kommen nicht weiter als nach Nordfrankreich oder in die niederländische Grenzregion. Deshalb müssen wir unser Obst im Inland vermarkten. Wenn sich aber an der Einkaufspolitik des belgischen Einzelhandels nichts ändert, werden wir in diesem Jahr 30 Prozent zu viel Ware haben. Vor allem beim Jonagold und seinen Abkömmlingen wird das der Fall sein. Diese 30 Prozent sind zum Teil darauf zurückzuführen, dass wir vom Ertrag her eine ausgezeichnete Saison hatten, aber selbst in einer normalen Saison mit etwas Frost bleiben immer noch etwa 20 bis 25 Prozent zu viel Äpfel übrig. Das ist ein Problem.“
„Mit dem Preis hat es nichts zu tun“, fährt er leidenschaftlich fort. „Der Apfel ist nämlich viel billiger als die Birne, die nur beim Verkauf zulegt. Außerdem ist es auch nicht so, dass wir vom Volumen her mehr Äpfel absetzen, wenn der Preis sinkt. Es liegt auch nicht an der Konkurrenz, denn auf dem belgischen Markt kommt sie nur von Pink Lady. Es gibt einfach ein zu großes Angebot im Vergleich zum Verbrauch. Das ist eine Geschichte, die so alt ist wie die Menschheit, aber
einige Branchengrößen sind von der konventionellen auf die biologische Produktion umgestiegen (vor allem bei Jonagold und Abkömmlingen), und der Markt ist jetzt einfach gesättigt“, erklärt der BFVVerkaufsleiter für Bio-Obst.
REGULIERUNG DES MARKTES
Um der Marktsättigung entgegenzuwirken, gibt es laut Gunther nur zwei mögliche Lösungen. „Die erste Möglichkeit ist das Umpfropfen auf Novajo. Im Moment haben wir zu viele Jonagold und Abkömmlinge, sodass es unmöglich ist, eine eigene Linie auf den Markt zu bringen. Die Umpfropfung ist eine Möglichkeit, mit der man drei Jahre gewinnt, weil man während der Umstellung die Produktion von Jonagold-Abkömmlingen zurückfährt. Aber nach diesen drei Jahren steht man wieder vor dem gleichen Problem.“ Eine zweite Lösung liegt in der vielversprechenden Sorte Natyra. „Das ist eine Apfelsorte, die weniger Ertrag bringt, dafür aber einen höheren Preis erzielt. Wir haben uns beispielsweise auch bewusst dafür entschieden, nach dem Jonagold den Natyra zu vermarkten, weil man mit ihm in der vollen Jonagold-Periode einen um 30 Prozent höheren Preis erzielen kann als mit Jonagold. Wenn sich mehr Erzeuger entschließen, einen großen Teil dieser Natyra-Sorte anzubauen, ließe sich der Markt regulieren.“
Diese zweite Option ist für Gunther bei Bio-Äpfeln auch die gangbarste Lösung. „Es ist die einzige Sorte, die bis zum Saisonende durchhält, ohne an Geschmack zu verlieren. Sie lässt sich bis Ende Juni verkaufen. Andererseits handelt es sich um einen Baum mit einer anspruchsvollen Anleitung. Der Apfel ist nicht einfach anzubauen, hat aber einen guten Geschmack und lässt sich gut lagern. Eine andere Möglichkeit wäre noch WUR29. Das ist eine unglaublich schmackhafte Sorte, die allerdings schon jetzt in der Testphase ihre Probleme hat. Wir pflanzen sie an, um zu sehen, wie sie sich entwickelt, aber es läuft noch nicht. Unglaublich schmackhaft, ja, aber wenn man letztlich alles kombiniert, kommt man auf die Natyra zurück. Wir sitzen jetzt einfach auf Überschüssen, die wir nicht loswerden können. Die Industrie bekommt auch schon etwas, aber auch dort kann man diese Überschüsse nicht alle verarbeiten. Wir brauchen die Hilfe des Marktes. Das Puzzle lässt sich nur schwer legen, aber es muss wirklich etwas passieren.
Gunther.de.vadder@bfv.be
FRISCH & VERPACKT
Unser Team liebt es, Sonderkulturbetriebe und Direktvermarkter kompetent mit Obst- & Gemüseverpackungen, Tragetaschen & Beutel, Abdeckmaterialien, Ernteausrüstung & Lagersystemen auszusta�en. Wir arbeiten aus der Praxis für die Praxis und wissen daher, was wirklich benö�gt wird.
Machen Sie sich einen Eindruck von unserem umfangreichen Sor�ment:
ABDECKMATERIALIEN
Agrarvlies
Mulchfolien
Biofolien
Bodengewebe
Lochfolien
Schutznetze
Befes�gungsmaterial
VERPACKUNGEN
Schalen aus zahlreichen Materialien
Kisten aus Pappe & Holz
Körbe aus Pappe & Holz
Tragetaschen aus Papier & PE
Beutel
Getränkeabfüllung
MINI CA-LAGER JANNY MT
Natürlich länger lagern
Erntespitzen abfedern Farbe & Frische erhalten Qualität verlängern Geschmack bewahren
Kühling Fruchthandel KG
www.kuegro.de
Nord-Allee 11 ecopark
49685 Emstek
Telefon: +49 4473 92774-0
Telefax: +49 4473 92774-29
E-Mail: verkauf@kuegro.de
Hier einen Blick in unseren aktuellen Katalog werfen Zu unserem Flyer Vlies & Folien Weitere Infos zu Janny MTUnternehmerische Lektionen von Shawn Harris:
Nach ihrem Ausscheiden bei Nature’s Pride machte sich die Gründerin Shawn Harris bei ‘Die Höhle der Löwen’ einen Namen. In den Medien wurde sie besser bekannt als die Frau, die die ganze Niederlande und Europa zu Fans der Ready-to-eat-Avocado gemacht hat. Jetzt tritt Shawn Harris als Businessangel auf. Den Einfluss, den sie auf den Avocadomarkt hatte, will sie im Start-up-Land wiederholen. Orange Wings hat jetzt 20 Start-ups in seinem Portfolio. Die meisten von ihnen sind einflussreich und fast alle sind (bereits) erfolgreich, Letzteres ganz entgegen der Statistik.
„Entscheiden Sie sich, wählen Sie einen Weg, forschen Sie nach, stehen Sie dazu und bringen Sie es zu Ende“
Nachdem Sie 2016 Ihr Unternehmen Nature's Pride verkauft hatten, traten Sie 2020 in 'Die Höhle der Löwen' auf. Warum haben Sie sich auf dieses Abenteuer eingelassen?
Die Niederlande haben eine blühende Start-up-Welt und können wirklich stolz darauf sein, wie sie Start-ups unterstützen, durch NL Invest, provinzielle Fonds und beispielsweise den Techleap. nl-Fonds von Prinz Constantijn. Dennoch gibt es viel zu wenige Risikokapitalgeber, die Unternehmer insbesondere in der frühen Start-up-Phase unterstützen. Das ist sehr bedauerlich. Es gibt wirklich Tausende von Start-ups, jede Woche bekomme ich zwei oder drei Bewerbungen. Junge Unternehmer sollten mehr Möglichkeiten erhalten, ihre Träume zu verwirklichen. Fernsehsendungen wie 'Die Höhle der Löwen' sind ein großer Anreiz.
In Ihrer Obst- und Gemüsezeit sind Sie nicht ins Rampenlicht getreten. Mit Ihrem Auftritt bei 'Die Höhle der Löwen' haben Sie die Medien für sich eingenommen und wurden zur 'Avocado-Königin' gekrönt. Wie denken Sie heute darüber?
Der mir von der Presse verliehene Titel bedeutet mir nichts, ich mache mir nichts aus Ansehen. Im Gegenteil, ich habe die Öffentlichkeit immer ganz bewusst gemieden. Ich hätte nie gedacht, dass sie mich als 'Löwin' auswählen würden, aber sie dachten, ich würde perfekt als Angel investorin passen. Außerdem war ich an dem Programm interessiert und neugierig auf die anderen 'Löwen' und die Startups. Also habe ich einfach mal mit ihnen gesprochen. An dem Tag, an dem ich mich entscheiden musste, sagte ich meinem Mann, dass ich es nicht machen würde, aber als sie mich anriefen, sagte ich plötzlich doch zu.
Ich wusste auch, dass es dann vorbei sein würde mit der Anonymität. Ich habe es nicht bereut. Im Umfeld des Programms war es immer sehr lustig und gesellig. Wir sind als 'Löwen' immer noch in Kontakt, manchmal sehen wir uns geschäftlich, weil wir zusammen investiert haben.
Um mich herum kannte ich nicht viele Menschen mit besonderen Fähigkeiten und wusste nicht, wie man mit so etwas umgeht. Eine 'Löwin' zu sein, war daher auch für mich sehr lehrreich. Sobald man auf dem Stuhl sitzt, beginnt das Spiel: Wer zieht mit? Will ich einen niedrigeren Prozentsatz der Anteile, will ich mehr als der andere, mache ich ein Gegenangebot oder mache ich es gemeinsam ....? In 20 Minuten wird so ein Geschäft von hunderttausend bis zu einer Million ausgehandelt.
Man muss auch sehr schnell sein und jedes Mal gut auf die nächste Frage vorbereitet sein. Da mein Niederländisch nicht perfekt ist, war das manchmal schwierig, aber es hat immer sehr viel Spaß gemacht.
Werden wir Sie in der kommenden vierten Staffel wiedersehen?
Jedes Jahr versteht man das Spiel besser und wird besser darin. Ich habe auch sehr schöne Start-ups aus dieser Zeit. Aber manchmal ist es gut, eine Pause einzulegen. Mittlerweile habe ich 20 Start-ups, und das ist eigentlich zu viel. Ich kann nicht noch mehr übernehmen. Was wir machen, ist etwas ganz Besonderes. Es ist eine Art Spiel, eine Studie. Wenn wir an eine Idee glauben, bieten wir finanzielle Unterstützung an, um sie zu verwirklichen, wobei wir gemeinsam Entscheidungen in der Frühphase treffen und der Hauptanteil der Anteile bei den Gründern bleibt, – wo er hingehört!
Orange Wings riskiert in einem sehr frühen Stadium sehr viel. In der Start-upSzene heißt es nicht: Einmal investieren und alles wird gut. Orange Wings investiert oft zwei- oder dreimal. In Amerika ist das einfacher. Niederländische Investoren setzen lieber auf Scale-ups. Sie wollen kein Risiko mit Unternehmen eingehen, die manchmal nur aus einer Idee bestehen. Es gibt wenig Umsatz, keine Erfolgsbilanz. Ich verstehe das, aber ich glaube, dass diese Kapitalgeber etwas mutiger sein sollten. Es lohnt sich, und ich will es beweisen.
Wie schätzen Sie die Risiken ein? Investieren ist eine sehr schwierige Entscheidung, denn ich habe sehr hart für mein Geld gearbeitet. Aber ich klebe nicht sonderlich daran.
Die Regel lautet: Wenn man zehn Startups hat, wird eines davon super laufen, zwei werden gut bis sehr gut laufen, drei Start-ups werden den Break-even erreichen und der Rest wird scheitern. Mein Ziel ist es, wesentlich besser abzuschneiden. Das scheint auch zu funktionieren, denn von den 20 Start-ups, in die wir investieren, wachsen 18.
Läuft manchmal etwas schief?
Klar, ich beende es auch, wenn es sein muss. Wenn ich nicht mehr daran glaube oder wenn wir nicht zusammenpassen. Ich habe zweimal die Anteile für einen Euro zurückgegeben, denn wenn ich mein ganzes Geld zurückhätte haben wollen, wären sie pleite gegangen. Und wenn sie selbst noch an die Sache glauben, können sie weitermachen. Bei allen von mir betreuten Start-ups ist das nur
zweimal passiert. Die meisten Investoren wollen ihr Geld zurück, und das ist schade. Ich versuche, es so schnell wie möglich herauszufinden, um meine Verluste zu begrenzen, und dann kann ich mein Geld und meine Energie in die vielversprechenden Start-ups stecken. Das sollten mehr wohlhabende niederländische Familien tun. Wenn man es richtig macht, schafft das Wohlstand und Arbeitsplätze in den Niederlanden.
Ihr Erfolg ist eingetreten. Ist der Elan für Orange Wings so groß wie der für Nature's Pride?
Das Beste, was ich bis jetzt erreicht habe, ist Nature's Pride. Ich habe vor, das zu übertreffen. Orange Wings gibt mir eine Menge Energie. Meine Absicht ist es, in der VC-Welt eine gute Leistung zu erbringen.
Der Traum aller Investoren ist ein Einhorn, also die Investition in ein Start-up, das einen Marktwert von 1 Milliarde USD erreicht. 80 Acres Farms ist eine vertikale Farm, in der ganzjährig indoor mit 100 Prozent erneuerbarer Energie, ohne Pflanzenschutzmittel und übermäßige Lebensmittelkilometer eine Vielzahl von Nutzpflanzen anbaut wird. Ich war 2016 der erste Investor von 80 Acres Farms und sitze im Vorstand. Ihre 7. Farm wurde kürzlich in Betrieb genommen. Ich glaube wirklich, dass dies die Zukunft ist. Wenn ich dann meinen Anteil daran verkaufe, kann ich ihn wieder in neue Start-ups investieren. Ich möchte Orange Wings zu einer Art Schwungrad machen.
Wie verleihen Sie einem Start-up Flügel?
Ich sehe mich als 'Engelmutter'. Ich bleibe involviert, wir haben das mit ihnen vereinbart und sie sind damit einverstanden. Ich spreche mit allen Unternehmern mindestens einmal alle zwei Monate.
Ich habe zehn Jahre gebraucht, um in der Obst- und Gemüsewelt erfolgreich zu sein. Ich habe eine Menge Fehler gemacht und musste alles selbst herausfinden. Indem ich ihnen in der Anfangsphase gute Ratschläge gebe, möchte ich ihre Lernperiode verkürzen.
Mittlerweile besteht Orange Wings aus einem professionellen Team von fünf Personen. Gemeinsam unterstützen wir den Gründer bei seinem großen Plan.
Sie haben das ganz allein geschafft... Ich hatte es in der Tat viel schwerer als die von mir unterstützten Start-ups, aber ich sehe auch die Wertschätzung.
Durch meine Hilfe werden sie vielleicht ein bisschen bevorzugt. Ich versuche, ihnen etwas Kraft zu verleihen. Diejenigen, die ich auswähle, sind engagierte Unternehmer. Für mich ist es wichtig, dass es bei uns Klick macht und dass die Start-ups eine tolle Idee haben, mit der sie sich auf dem Markt und gegenüber der Konkurrenz profilieren.
Wenn man sehr reich ist, sollte man meiner Meinung nach anderen helfen. Allein hätte ich es doch auch nie geschafft, oder?
Ich sehe es als eine Verantwortung an, in Start-ups zu investieren.
Wie erleben die Start-ups diese enge Beziehung zu ihrem Kapitalgeber?
Ich kenne alle Prozesse innerhalb der Start-ups und wir beschäftigen uns sehr intensiv mit ihnen. Die einzige Bedingung ist, dass sie nicht zu bescheiden sind und sich trauen, unsere Dienste in Anspruch zu nehmen. Sie sollen uns sagen, wenn Sie uns brauchen. Wir wollen sie mit den richtigen Leuten in Kontakt bringen, um ein optimales Wachstum zu fördern.
Die Unternehmer arbeiten an ihrem Traum. Ich besuche sie regelmäßig. Dann denke ich nicht als Investor, sondern als
Teil ihres Unternehmens. Ich konzentriere mich nicht auf den Ausstieg. Der kommt, wenn die Zeit reif ist. Das macht mich einzigartig in der Welt des Risikokapitals, und deshalb glaube ich auch, dass ich erfolgreicher sein werde.
Sehen Sie Unterschiede zwischen der amerikanischen und der niederländischen Mentalität?
Ich kam vor 33 Jahren in die Niederlande und fühle mich eher als Niederländerin denn als Amerikanerin. Ich habe diese Veränderung allerdings durchlaufen. Ich wage mehr, und ob das daran liegt, dass ich Amerikanerin bin oder dass ich Shawn bin, weiß ich nicht.
Ich denke, Amerikaner und Niederländer haben die gleichen Eigenschaften. Als Unternehmer braucht man Ausreißer, Menschen, die sehr engagiert sind.
Wie helfen Ihnen Ihre Erfahrungen in der Obst- und Gemüsewelt als Investor?
Ich selbst habe sehr lange gezögert, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Niemand hat an mich geglaubt und es gab viele Konkurrenten. Ich habe mich zweimal im Obst- und Gemüsehandel selbstständig gemacht. Schließlich habe ich
mit Nature's Pride ein Start-up auf die Beine gestellt. Ich glaubte, dass ich es besser machen könnte. Wir haben uns sehr schnell entwickelt und sind vom Kistenschieben zur Wertschöpfung übergegangen. Das hat uns unverwechselbar gemacht. Nature's Pride startete mit zwei Mitarbeitenden und ich habe es auf 600 Mitarbeitende und 400 Millionen Umsatz gebracht. Ich verstehe also sehr gut, was in diesen Start-ups passiert und welche Probleme sie haben.
Rückblickend war ich in den ersten Jahren zu sparsam mit Mitarbeitenden. Mit der Einstellung eines guten Finanzmanagers zu Beginn hätte ich selbst viel weniger Arbeit gehabt und mehr finanzielle Informationen erhalten, die mir ein besseres Managen ermöglicht hätten. Hätte ich damals diese Hilfe gehabt, wäre es einfacher gewesen. Ich habe zu viel selbst gemacht und mich eigentlich zugrunde gearbeitet. Als ich bei Nature's Pride aufhörte, wollte ich Start-ups helfen, weil ich sicher bin, dass es besser geht.
Bei der Entscheidungsfindung hilft es auch, wenn man die Branche kennt. Die Investition in AgriPlace war beispielsweise ein Selbstläufer für uns. Das ist
Von der Tochter aus ärmlichen Verhältnissen zum Business Angel
Shawn Harris hat sich den amerikanischen Traum erfüllt und beweist, dass man sich hocharbeiten kann. Shawn Harris‘ Ziel war es, wie Warren Buffet zu werden und in der Finanzwelt ein Vermögen anzuhäufen. Sie begann als Kellnerin und wurde in den Niederlanden zur Obst- und Gemüse-Händlerin.
Nach einer zehnjährigen Lernkurve mit viel Gegenwind, wenig Unterstützung und tiefen Tälern schaffte es diese ‚Tochter aus ärmlichen Verhältnissen‘ aus Wisconsin, in Westland das Millionenunternehmen Nature‘s Pride auf die Beine zu stellen. Mit dem Verkauf dieses Unternehmens hat sie ein Vermögen verdient, das sie aber nicht wie Warren Buffet an der Börse investiert, sondern in Start-ups, die ihr am Herzen liegen.
Shawn ist zu einem Businessangel geworden. In einem der obersten Stockwerke des Zalmhaven-Turms in Rotterdam, dem höchsten Gebäude der Niederlande und der Beneluxländer, befindet sich der Sitz von Orange Wings. Manchmal liegt das Büro in den Wolken, manchmal darüber, und manchmal ist es so klar, dass der Blick bis zum fernen Horizont reicht. Dort oben bekommt Shawn alles mit. Auf dem Weg zum Erfolg liegen die größten Chancen manchmal in den kleinsten Details, wie sie weiß.
eine globale, transparente Plattform für Erzeuger, Groß- und Einzelhändler, mit der diese problemlos Einsicht in die Lebensmittelsicherheits- und Nachhaltigkeitsaspekte von Lieferanten erhalten. Sie fungiert als eine Art LinkedIn für die Obst- und Gemüsewelt. Je mehr Unternehmen sich anschließen, desto effizienter kann die Branche davon profitieren. Das ist dringend notwendig. Ich hätte eine Plattform wie AgriPlace gerne schon vor zehn Jahren für Nature's Pride genutzt. AgriPlace hat inzwischen mehr als hundert Kunden in Europa, die mit dem System sehr zufrieden sind.
Als ich die Chance hatte, in Gearbox zu investieren, sah ich die Möglichkeit, die
So weit oberhalb des Mittelmaßes bietet ihr die Aussicht auf die Rotterdam Fruit Wharf einen Fixpunkt. Dieser Ort erinnert sie an die ersten schwierigen Jahre im Obst- und Gemüsehandel.
Nature‘s Pride
Shawn wuchs in Wisconsin auf, wobei die Familie Harris nicht gerade wohlhabend war. Aus diesem Umfeld auszusteigen, war ihr größter Wunsch. Sie studierte an der Universität von Wisconsin-La Crosse. Als sie sich in einen niederländischen F-16-Piloten verliebte, zog Shawn 1989 in die Niederlande, wo sie ihr eigenes Unternehmen gründete. Im Jahr 1990 eröffnete sie ihr erstes Obst- und Gemüsegeschäft in Leeuwarden. Sie verbrachte ein paar schwierige Jahre damit, die Funktionsweise des Obst- und Gemüsehandels zu lernen und zu verstehen. 1994 zog sie näher an den Rotterdamer Fruchthafen in ein Büro und ein Lager in Schiedam. Von 1998 bis 2000 war sie außerdem bei zwei einschlägigen Obst- und
Qualität von Obst und Gemüse in Kombination mit künstlicher Intelligenz (KI) zu verbessern. Gearbox erfindet, entwickelt und produziert intelligente Produkte im Bereich Robotik und Automatisierung, selbstlernende Software und VisionLösungen. Sie bieten Erzeugern, Veredlern und Händlern die digitalen Mitarbeitenden der Zukunft. Ich bin begeistert von den Möglichkeiten, die Gearbox der Kette zu bieten hat. Alle denken, dass sich Gearbox nur für den Gartenbau eignet, aber es tut viel mehr als das. Ein gutes Beispiel ist die Qualitätskontrolle bei verpackten Trauben, mit der sich letztendlich eine Menge Kosten einsparen lassen.
Gemüse-Unternehmen beschäftigt. Nachdem sie ein Jahrzehnt lang harte Lektionen gelernt hatte, gründete Shawn 2001 Nature‘s Pride und war bis September 2017 als CEO tätig. Sie konzentrierte sich auf die Verbesserung des Geschmacks von Avocados und Mangos, indem sie die Früchte länger am Baum hängen ließ, und perfektionierte den Reifungsprozess, der immer noch verbessert wird.
Auszeichnungen
Shawn Harris wurde 2017 mit dem Titel ‚Officier in de Orde van Orange-Nassau‘ ausgezeichnet, ihr Unternehmen Nature‘s Pride gehört seit 2015 zu den Top 3 des Hillenraad 100 und war 2008 Finalist als EY Entrepreneur of the Year.
Die Höhle der Löwen
Seit dem Start des niederländischen TV-Programms ‚Die Höhle der Löwen‘ im Jahr 2020 war Shawn drei Staffeln lang eine der Investorinnen.
www.orangewings.nl
In einem Interview sagten Sie, dass Sie irgendwann keine Mangobäume und Avocadoplantagen mehr sehen konnten. Der Ausstieg bei Nature's Pride war eine Befreiung. Was machen Sie mit Ihrer überschüssigen Energie?
Um ehrlich zu sein, muss ich nichts mehr tun und kann mich einfach nur amüsieren, mit dem Fahrrad fahren und Bücher lesen. Aber als ich bei Nature's Pride aufhörte, war ich 53 Jahre alt und viel zu jung für so etwas. Nichtstun ist nicht meine Art, ich muss mich beschäftigen, ich brauche diese Spannung. Und ja, jetzt habe ich wieder mehr getan, als ich vorhatte. Ich hatte gesagt, ich würde maximal fünf Start-ups betreuen, jetzt sind es 20.
Im Uhrzeigersinn: Gearbox neuestes Produkt GearStation Performer; Erntehilfe durch Reifeerkennung mit GearRover; Gearrover; Team Gearbox
Ich lerne von diesen Gründern, von denen die meisten zwischen 20 und 35 Jahre alt sind. Sie sind jung, sehen die Welt mit anderen Augen und haben den Ehrgeiz, die Welt ein bisschen besser zu machen. Sie wollen wirklich etwas bewirken. Dabei zu sein macht sehr viel Spaß.
Ich versuche, halbtags zu arbeiten, das habe ich mir vorgenommen. Die Arbeit ist auch weniger stressig. Ich coache und unterstütze Start-ups, bin aber nicht operativ tätig, sodass ich mir meine Zeit selbst einteilen kann. Wenn ich zwei Wochen lang viel zu tun hatte, nehme ich mir danach zwei Wochen frei. Im vergangenen Jahr war das Verhältnis 60:40. Die Anzahl der Start-ups musste von zehn auf 20 erhöht werden. Mit diesem Volumen konnte ich ein Team von Top-Experten um mich herum versammeln und die Arbeit besser aufteilen. Dieses Jahr arbeite ich wieder halbtags.
Wie blicken Sie auf Ihren Abschied bei Nature's Pride zurück?
Es war sehr schwierig, ich konnte mich nur schwer von meinem Unternehmen trennen. Bei meiner Verabschiedung hatten wir vereinbart, dass wir die ersten vier Monate keinen Kontakt haben würden. Als ich zurückkam, wollte ich an der Stelle weitermachen, an der ich aufgehört hatte, aber ich war nicht mehr die Managerin. Das war hart, nicht nur für mich, sondern auch für das Unternehmen.
Ich leitete von oben nach unten, und alle im Unternehmen waren daran gewöhnt. Ich wusste alles, aber das neue Management musste erst aufgebaut werden. Das war ein ganz anderer Führungsstil und eine sehr große Veränderung für Nature's Pride. Aber es hat doch gut funktioniert.
Ich bin immer noch Mitglied des Aufsichtsrates, also lasse ich Nature's Pride
nicht los. Ich kenne das Unternehmen in- und auswendig und fühle mich auch meinen alten Kollegen gegenüber verpflichtet, meinen Teil dazu beizutragen. Das macht mir auch sehr viel Spaß.
Wie läuft es jetzt für Nature's Pride? 2022 war ein sehr schwieriges Jahr. Die Umstellung auf ein neues ERP-System ging schief. Hinzu kommen die enorm gestiegenen Kosten für Logistik und Energie, mit denen die gesamte Branche zu kämpfen hat. Auch Nature's Pride ist davon betroffen. Das ist im Grunde ein großer Kühlschrank mit einem Heizelement, Möglichkeiten für eine Kostensenkung lassen sich nur schwer finden.
Erfahrungsgemäß gilt: 'Was dich nicht umbringt, macht dich stärker.' Nature's Pride geht wieder gestärkt daraus hervor. Das Besondere an Nature's Pride sind die Mitarbeitenden, die belastbar, sehr aktiv
und engagiert sind. Und dann gibt es natürlich noch all die Beziehungen vom Erzeuger zum Kunden, diese Partnerschaften sind immer noch da.
Adriëlle Dankier [CEO seit 1. Juni, Anm. d. Red.] kennt alle Erzeuger und Kunden. Sie hat enorm viel Erfahrung und kennt alle Prozesse von Nature's Pride. Adriëlle ist eine geborene Führungspersönlichkeit, ich bin stolz auf sie. Wir haben in den 17 Jahren der Zusammenarbeit viel erreicht und viel Spaß gehabt.
Haben Sie noch viele Kontakte in der Obst- und Gemüsebranche?
Über Nature's Pride sind viele Freundschaften entstanden, mit Erzeugern, Kollegen und Leuten aus der Branche. Man hat mit denen so viel zu tun gehabt, das lässt einen nicht los. Da ich immer noch bei Nature's Pride an Bord bin, bin ich natürlich immer noch in Kontakt mit der Branche. Wir wissen, dass es momentan schwierige Zeiten sind, aber die hat es in den letzten 30 Jahren schon öfter gegeben. In schwierigen Zeiten gehen die Schwachen, die Starken bleiben und neue kommen hinzu. Das wird meiner Erfahrung nach einfach so bleiben.
Die Branche ist durch die Automatisierung stark im Wandel begriffen. Das geht schon länger so. Die Einzelhändler wollen weniger, aber engere Beziehungen, möglichst mit Partnern und direkt vom Erzeuger. Ein Zwischenhändler wird jedoch immer notwendig sein, denn die Versorgung ist nicht gewährleistet und es bleiben Engpässe oder Überschüsse auf dem Markt. In der Branche ist eine weitere Zusammenarbeit und Abstimmung bei der Produktion erforderlich, da die Überproduktion ein Problem darstellt.
Sie haben jetzt mit verschiedenen Branchen zu tun. Sind diese mit der Obst- und Gemüsebranche vergleichbar?
Wenn man in der Obst- und Gemüsewelt erfolgreich ist, dann ist der Rest ziemlich einfach. In der Obst- und Gemüsebranche ist man mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Man muss seinen gesamten Warenbestand verkaufen, sonst verliert man seine Gewinnspanne, und man hat nur wenige Tage Zeit, weil man das Produkt frisch halten muss.
Mir gefällt an der Obst- und Gemüsebranche, dass wir uns gegenseitig unterstützen. Wir nutzen das Netzwerk des anderen beim Transport und bei der Lagerung, und wenn es sein muss, helfen wir uns gegenseitig. Wenn es einen Mangel an Avocados gab, riefen wir ein anderes Unternehmen an. Sie halfen uns aus, weil sie wussten, dass wir ihnen umgekehrt helfen würden. Es ist toll, so zusammenzuarbeiten, anstatt sich gegenseitig das Wasser abzugraben.
Eigentlich sollten wir das mehr feiern. So wie es der Hillenraad 100 tut. Es ist eine Chance, sich in einem anderen Kontext zu sehen und zu feiern, was wir geschafft haben. Das ist schön und könnte noch ausgeweitet werden, denke ich. Ich finde, die Obst- und Gemüsebranche sollte mehr in GroentenFruit Huis investieren. Wenn wir das alle tun, können wir als Gruppe mehr erreichen.
Was sind die wichtigsten Eigenschaften eines Unternehmers?
Am wichtigsten ist die Entschlusskraft. An zweiter Stelle kommt die Tatkraft. Außerdem muss man mit seinem Unternehmen immer auf Tuchfühlung sein. Dazu gehört, dass man seine Manage-
mentinformationen sehr gut nutzt und transparent ist.
Bei Nature's Pride habe ich die verschiedenen Abteilungen mehrmals pro Woche besucht. Ich wusste genau, was vor sich ging. Wenn Sie in Ihrem Elfenbeinturm bleiben und nicht sehen und hinhören, was vor sich geht, dann haben Sie ein großes Problem. Als Führungskraft muss man offen für Feedback sein und schnell darauf reagieren. Das größte Problem für ein Unternehmen ist, wenn man zögert und wartet. Nicht immer trifft man die richtige Entscheidung, aber nichts zu tun ist ein größeres Problem. Entscheiden Sie sich, wählen Sie einen Weg, forschen Sie nach, stehen Sie dazu und bringen Sie es zu Ende.
Welches Obst- und Gemüseprodukt halten Sie für zukunftstauglich?
Ich werde sehr oft aufgefordert, in Food zu investieren, tue das aber bewusst nicht. Food ist heikel, vor allem wenn es sich um frische Produkte handelt. Ich möchte auch nicht zu dem zurückkehren, was war. Ich habe mich durchgebissen und hatte meinen Spaß dabei. Jetzt bin ich in einer neuen Phase. Außerdem finde ich es nicht gut, wenn jemand ein Unternehmen verkauft und dann den Trick noch einmal wiederholt – das ist gegenüber dem Käufer des Unternehmens nicht fair.
Obst und Gemüse wird mich nicht mehr wiedersehen, aber ich unterstütze die Branche durch meine Start-ups wie 80 Acres Farms, Gearbox und AgriPlace. Technologie ist die Zukunft, in die ich investieren will, um die Prozesse in unserem Geschäftsbereich zu verbessern.
www.orangewings.nl
Großhandel Bio-Obst und Gemüse
Kempenarestraat 44a
2860 Sint-Katelijne-Waver
T (0032)-(0)15-316281 | (0032)-(0)15-320742
E info@biovibe.be
www.biovibe.be
Südamerikanische Unternehmen erkennen und nutzen ihre Chancen in Europa
Europa bleibt ein attraktiver Markt für südamerikanische Erzeuger und Lieferanten trotz der jüngsten Trends zu höheren Preisen und einer starken Nachfrage aus Asien und den USA. Die Reaktion und Anpassung an die europäischen Markttrends hat zu raschen Investitionen in die Anpflanzung der neuesten, besser schmeckenden und produktiveren kernlosen Tafeltrauben- und Heidelbeersorten geführt.
erwartet, die aufgrund der frühen Ernte zu ähnlichen Prozentsätzen nach Europa und Großbritannien exportiert werden.
Pura
Fruit, der Tafeltraubenproduzent und -exporteur in Chile, berichtet durch Felipe Arriagada, Vorstandsmitglied des Unternehmens, dass seine Investitionen in Büros, Lager und Partnerschaften in Europa die Bedeutung dieses Kontinents für südamerikanische Lieferanten zeigen. “Fruit Growers Alliance ist unsere Handelsniederlassung in Europa und im Vereinigten Königreich. Es handelt sich um eine Partnerschaft mit Gesex Chile und San Clemente, beides chilenische Erzeuger und Exporteure. Ziel dieser Partnerschaft ist es, die besten Möglichkeiten für unsere Handelsprogramme mit Supermärkten und anderen Importeuren
in dieser Region, einschließlich der Europazone und Großbritannien, zu finden. Gleichzeitig ermöglicht sie uns, Informationen aus erster Hand über die Marktsituation zu erhalten, zukünftige Trends zu antizipieren und die europäischen Märkte besser zu verstehen.”
Pura Fruit exportierte im Jahr 2022 mit seiner Tafeltrauben-Saison, die sich von Oktober bis Februar erstreckt, 3,2 Mio. Kisten (jede Kiste 8,2 kg) als Pura Gesex, wobei 25 Prozent dieses Volumens nach Europa und fünf Prozent in das Vereinigte Königreich geliefert wurden. Für die Saison 2023 werden 3,8 Mio. Kisten
Prize, der Produzent und Exporteur von Superfrüchten, der als erstes chilenisches Unternehmen an der US-amerikanischen Nasdaq notiert ist und einen Anfangswert von rund 425 Mio. USD hat, eröffnete kürzlich ein Büro in Rotterdam (Niederlande), was die Bedeutung Europas unterstreicht. Prize ist seit seiner Gründung mit folgenden Früchten auf dem europäischen Markt vertreten: Kirschen, in Chile und Peru angebaute Heidelbeeren, Steinobst (Pflaumen und Nektarinen), Äpfel, Tafeltrauben, Birnen, Kiwis und Walnüsse.
Laut Jaime Pérez, Assistant Commercial Manager bei Prize, konzentrieren sich diese Büros auf die aktive Suche und Entwicklung neuer Geschäfte, logistische Unterstützung und Lösungen für ihre Kunden am Zielort. „Prize ist heute in den meisten europäischen Ländern mit einer breiten Produktpalette vertreten, sowohl
Globalisierung, E-Commerce, neue Sorten und neue Geschäftsformen bedeuten einen ständigen Wandel im Marketing.“
NEUE TRENDS NACH DER CORONAPANDEMIE
„Wir haben ein Interesse an gesunden Lebensmitteln wie Früchten, die reich an Vitamin C und Antioxidantien sind, festgestellt. Während und nach der Corona-Pandemie hat der Verbrauch von Zitrusfrüchten, Kiwis und Heidelbeeren zugenommen. Prize ist ein aktiver Akteur bei diesen Arten, wir sind der viertgrößte Exporteur von Heidelbeeren in Chile, wir haben Produktionsstätten in Chile und Peru. Die durch Energieerhöhungen verursachte Inflation und der Krieg zwischen Russland und der Ukraine haben den Verbrauch in Europa beeinträchtigt. Die Bewegungen auf den Märkten sind deutlich langsamer geworden und die Nachfrage nach Produkten der Nebensaison ist zurückgegangen“, sagt Pérez.
festgestellt haben, dass die Verbraucher neue Sorten von hauptsächlich grünen Tafeltrauben bevorzugen. „Als Pura Fruit arbeiten wir mit den wichtigsten Züchtern zusammen, wir haben 18 Tafeltraubensorten. Der größte Anteil entfällt auf grüne kernlose Sorten, die etwa 50 Prozent unseres Gesamtvolumens ausmachen, gefolgt von roten kernlosen Sorten, die 25 Prozent des Volumens ausmachen. Der Rest verteilt sich auf schwarze kernlose, Red Globe und Spezialsorten. Leider sind die Preise in den letzten Jahren nicht gestiegen, und die wirtschaftliche Lage in Europa sieht nicht sehr vielversprechend aus, was die Kaufkraft der Verbraucher angeht. Es gibt andere Märkte, die bei gleicher Qualität der Früchte attraktivere Preise bieten. Die Inflation hat sich schließlich auf die Präferenz der Verbraucher ausgewirkt, die anderen Produkten den Vorzug vor hochwertigen Trauben geben.“
EUROPA WIRD 'GRÜNER'
Arriagada sagt, dass man bei Pura Fruit in Europa einen wachsenden Trend hin zu Unternehmen beobachtet, die sich mehr für die Umwelt einsetzen. „Wir sind stets bemüht, die von unseren Kunden geforderten Nachhaltigkeits- und Hauptzertifizierungen zu erfüllen. Derzeit arbeiten wir daran, die Rainforest Alliance-Zertifizierung zu erhalten. Wir haben einen Nachhaltigkeitsbereich eingerichtet, um ESG-Praktiken zu implementieren, nicht nur in Bezug auf Umweltpraktiken, sondern auch in Bezug auf Unternehmensführung und Soziales. Wir wollen, dass unser organisches Wachstum nicht nur ein lineares, sondern ein multidimensionales Wachstum ist.“
Pérez wiederum sagt, dass Prize „die Vorstellung fürchtet, dass sich die Dinge ändern und die Geschäftsmodelle grüner werden. Das haben wir bei den Sozialzertifizierungen gesehen, und in diesem Jahr sind einige hinzugekommen, wie die Zertifizierung des Wasserverbrauchs und
A SUSTAINABLE FUTURE BASED ON CARING
At Stena Line, we have, for many years, taken the view that any approach to sustainability focused solely on environmental factors is too narrow. Our commitment to a more sustainable future takes on a broader understanding, one that is based on care: Care for our customers, care for our resources, and care for each other.
Read more about our work and services at stenalinefreight.com
des Gesamtgewichts des Kunststoffs, den jeder Behälter enthält. Deshalb fühlen wir uns verpflichtet, informiert zu sein, mit geschulten Mitarbeitern, die wissen, wie man gute Arbeit leistet, sowohl im Verarbeitungsbetrieb als auch auf den Feldern, um an der Spitze der nachhaltigen und grün unterstützten Themen im Bereich der landwirtschaftlichen Unternehmen zu stehen.“
CHANCEN IN EUROPA ERGREIFEN
„Eine der Arten mit Potenzial in Europa ist die Heidelbeere, bei der der genetische Austausch mit den neuen Sorten
eine wichtige Rolle gespielt hat und dazu beiträgt, den Endverbrauchern ein qualitativ besseres Produkt zu liefern“, sagt Pérez. „In dieser Hinsicht ist Prize Teil der Sekoya-Gruppe, die zu Fall Creek gehört. Viele dieser Sorten sind bereits in Europa und im Rest der Welt mit sehr guten Ergebnissen vertreten“, erklärt er.
Pura Fruits bemüht sich aktiv um die Entwicklung von Handelsprogrammen mit den wichtigsten Supermärkten über deren Hauptimporteure, so Arriagada. „Darüber hinaus entwickelt Pura Fruit ein Programm für biologische Trauben und
Fine Fruit & Vegetables from
exportierte bereits im ersten Jahr mehr als 50.000 Kisten in die USA. Wir gehen davon aus, dass wir das Volumen erhöhen und neue Märkte wie Nordeuropa erkunden werden, wo wir mögliche Chancen sehen. Schließlich erlaubt uns unser Programm für die zweite Ernte, in der ersten Jahreshälfte Früchte zu produzieren, für die wir eine interessante Nachfrage in Europa und anderen Märkten sehen.“
farriagada@cverde.cl japerez@prize.cl
Nicolaï Fruit Kernielerweg 59N 3840 Borgloon BELGIUM
T: + 32 (0)12 260 180
E: info@nicolaifruit.be www.nicolaifruit.be
Benny Cuypers, BelOrta:
„Es läuft alles etwas langsamer an“
“Es läuft alles etwas langsamer an”, sagt Benny Cuypers von BelOrta und meint damit den Beginn der Spargelsaison. “Zum einen wegen der hohen Energiekosten und zum anderen wegen des etwas bedeckteren und kühlen Wetters, das wir im März hatten.”
Seit Anfang Februar vertreibt BelOrta Spargel aus Gewächshausanbau, seit Ende Februar gefolgt von Spargel aus beheiztem Freilandanbau. “Das läuft ganz gut und normal. Das Volumen hält sich ziemlich in Grenzen und das Interesse ist sehr besonders. Es gibt nur wenige
Käufer.” Benny beobachtet, dass ab Mitte März hier und da auch der Einzelhandel beginnt, Spargel zu verkaufen. Im Übrigen merkt BelOrta, dass die Anlieferung von Spargel aus Gewächshausanbau etwas geringer ist als in den Vorjahren. Benny weist darauf hin, dass einige Erzeuger
ausgestiegen sind und die Kälte im März dem Volumen aus dem Gewächshausanbau auch nicht gutgetan hat.
Obwohl das Wetter nicht mitspielt, erwartet Benny Anfang April den ersten Spargel aus dem kalten Freilandanbau. Der Höhepunkt des Spargelangebots fällt in den Mai, wobei er anmerkt, dass das Wetter dabei entscheidend ist. Übrigens nicht nur, wenn es um die Produktion geht. „Das Wetter ist ein ganz entscheidender Faktor, sowohl in Bezug auf die Produktion, wo das Wetter die Höhen
und Tiefen des Volumens bestimmt, als auch in Bezug auf den Verbrauch. Unserer Erfahrung nach profitiert der Spargelkonsum von schönem, sonnigem Wetter.“
DER MARKT IST VOM PRODUKTIONSVOLUMEN ABHÄNGIG
Benny geht davon aus, dass das Angebot bis Ostern wie üblich begrenzt ist und die Nachfrage steigt, sodass der Markt sich gut entwickeln wird. „Es ist typischerweise ein Produkt, das bereits in der Woche vor Ostern im Blickpunkt steht.“ Die Zeit danach lässt sich für Benny nicht so leicht einschätzen. „Die Wochen nach Ostern werden hauptsächlich vom Produktionsvolumen abhängen“, sagt er. Hinzu komme, dass die Nachfrage des Einzelhandels, Großhandels, des Gaststättengewerbes und der Fachgeschäfte dann ebenfalls viel höher sein wird. „Ab
Mitte April versuchen dann alle, Spargel zu verkaufen.“ Dabei erwartet er, dass die zunehmende Ausrichtung auf lokale Produkte die Nachfrage nach Spargel ankurbeln könnte.
Der überwiegende Teil des durch BelOrta vermarkteten Spargels ist weiß, ein kleiner Teil ist grüner Spargel. „Von den insgesamt 480 Hektar wird auf etwa 25 Hektar grüner Spargel angebaut. Diese Anbaufläche ist in den letzten Jahren stabil geblieben.“ Obwohl er durchaus eine Nachfrage nach einheimischem grünen Spargel erkennt, stellt Benny auch fest, dass sein Anbau weniger einfach und auch weniger rentabel ist als der von weißem Spargel. „Die ausländische Konkurrenz ist bei grünem Spargel stärker als bei weißem.“ Darüber hinaus bietet BelOrta in kleinem Umfang auch violetten Spargel an, der roh verzehrt wird und sich daher besonders für Salate eignet. „Wir haben violetten Spargel nur in sehr begrenzten Mengen und für sehr kurze Zeit, das bleibt wirklich ein Nischenmarkt.“
ANTEIL DER GESCHÄLTEN WARE
NIMMT ZU
Ein zunehmender Anteil des von BelOrta vermarkteten Spargels wird übrigens geschält. Benny sagt, dass geschälter Spargel anfangs vor allem vom Gaststättengewerbe gekauft wurde, dass aber nun auch der Einzelhandel dieses Produkt entdeckt hat. Nach einigen rückläufigen Jahren aufgrund des Corona-Debakels und der Schließung des Gaststättengewerbes ist in dieser Branche wieder Wachstum zu verzeichnen. „Wir sehen einen Aufwärtstrend in diesem Bereich.
Der Anteil am Gesamtangebot ist zwar immer noch relativ begrenzt, aber im letzten Jahr haben wir eine größere Menge an geschältem Spargel verkauft als 2019 - im Jahr vor Corona. Das kommt dem Wunsch der Verbraucher nach Verbraucherfreundlichkeit entgegen.“
Obwohl natürlich auch die Spargelproduzenten mit den steigenden Kosten kämpfen, spielt dies laut Benny bei der Preisgestaltung keine Rolle, da diese sich nach Angebot und Nachfrage richtet. Er beschreibt die Preisbildung Ende März als angemessen bis gut, aber nicht höher als in den Vorjahren. Dabei stellt er fest, dass ein zu hoher Preis auch den Absatz beeinflusst. „Spargel gilt als etwas gehobeneres Produkt und man kann nur hoffen, dass in diesen wirtschaftlich turbulenten Zeiten die Verbraucher weiterhin nach diesem Produkt greifen und dass es im Laden nicht zu teuer wird.“ Steigende Kosten sind im Übrigen nicht die einzige Herausforderung, die er für die Erzeuger sieht. Der Wettbewerb um landwirtschaftliche Flächen, die unter anderem auch für Naturschutz und Infrastruktur beansprucht werden, dürfte dazu beitragen, dass die in den letzten Jahren stabil bei 480 Hektar liegende Spargelanbaufläche von BelOrta nicht weiter wächst.
benny.cuypers@belorta.be
Spargel immer beliebter“
“Unsere Anbaufläche nimmt stark zu”, sagt Will Teeuwen von Teboza. Er stellt fest, dass dies der allgemeinen Entwicklung der Spargelfläche zuwiderläuft, denn die ist in den Niederlanden, Belgien und Deutschland rückläufig. “Unser Ziel ist es, den Kunden in ein paar Jahren das ganze Jahr über europäischen Spargel anbieten zu können. Mit den klimatischen Bedingungen und den Sorten, die wir heutzutage haben, glauben wir, dass dies während eines großen Teils des Jahres möglich ist. Außerhalb der niederländischen Saison betrifft das vor allem den grünen Spargel.” Teboza investiert daher nicht nur in den Niederlanden und Belgien, sondern auch in Italien und Spanien.
Angesichts der aufflammenden Debatte über die Zweckmäßigkeit von Luftfracht für den Import von Agrarerzeugnissen nimmt Will eine zunehmende Hinwendung zu europäischem Spargel wahr. “Wenn man ein Produkt aus Europa beziehen kann, ist das nachhaltiger. Hat man die Wahl zwischen südamerikanischem und europäischem Spargel, werden die Kunden das europäische Produkt bevorzugen.”
START IN DIE SAISON MIT WEISSEM SPARGEL AUS ITALIEN
Eine ähnliche Entwicklung sieht Will bei niederländischem Spargel aus beheiztem Anbau. „Wieso muss man unbedingt im Februar mit Spargel aus forciertem, beheiztem Anbau auf den Markt kommen? Ist das auf lange Sicht wünschenswert?“ Er geht davon aus, dass es weiter eine gewisse Nachfrage nach diesem Produkt geben wird, erwartet aber auch
mehr Raum für europäische Ware. „Seit einigen Jahren und in diesem Jahr in größerem Umfang bieten wir unseren Kunden auch die Möglichkeit, die Saison des weißen Spargels mit italienischer Ware einzuleiten. Das Interesse an diesem Produkt nimmt zu.“
Für Teboza ist der Markt übrigens von zentraler Bedeutung für die Expansion. So sieht es Teboza als seine Aufgabe an, die Verbraucher für die Umstellung auf das europäische Produkt zu gewinnen, nachdem sie sich daran gewöhnt haben, das ganze Jahr über grünen Spargel zu bekommen. „Als Erzeuger sind wir es uns selbst schuldig, das Produkt immer wieder auf positive Weise herauszustellen. Einfach nur produzieren und dann sehen, ob es einen Markt dafür gibt, diese Zeit ist vorbei. Was das Marketing und die sozialen Medien angeht, sind wir aktiver denn je. Außerdem tauschen wir uns mit unseren Abnehmern über den Bedarf aus und übernehmen die Verantwortung für die Nachfrage nach dem von uns angebauten Produkt.“
Will Teeuwen, Teboza:
„Europäischer
STABILE PREISGESTALTUNG
Die Sicherung der Nachfrage umfasst natürlich auch den aktuellen Markt, den Will Anfang April so einschätzt, dass sich mit dem vorhandenen Spargel zwar alle beliefern lassen, die Menge zur Deckung der Nachfrage jedoch nicht ausreicht.
„Die Menge reicht nicht aus, um Werbeaktionen durchzuführen, sie reicht gerade aus, um sicherzustellen, dass alle Ware im Laden haben.“ Anfang April freut sich Will über die bisher einigermaßen stabile Preisgestaltung.
Die Preise sind u. a. an die Mengenentwicklung gekoppelt, und die hängt weitgehend vom Wetter ab, betont Will. „Die Wetterbedingungen bestimmen, wann das wirkliche Volumen kommt. Nach meiner Einschätzung beginnt es später als im letzten Jahr.“ Er geht davon aus, dass die Saison günstig verlaufen wird. „Das einzige, was uns einen Strich durch die Rechnung machen könnte, sind hohe Temperaturen. Wenn beispielsweise die Temperaturen wochenlang über 25° liegen, entspricht das Angebot nicht der Nachfrage. Dann müssen wir alle Hebel in Bewegung setzen, um die Menge optimal auf den Markt zu bringen. Wir stehen mit unseren Abnehmern in wöchentlichem Kontakt über das Volumen, und wenn es dann steigt, geben wir das rechtzeitig bekannt. Man darf den Aufschwung nicht verpassen.“
KOSTENPREISKONTROLLE
Abgesehen von der genauen Überwachung der Produktion ist die Kontrolle der Selbstkosten ein weiterer Fokus von Teboza. Ein zunehmend wichtiger Aspekt, wie Will anmerkt. Er stellt fest, dass einige Erzeuger bei gleichen Marktpreisen
nach eigenen Angaben gut abgeschnitten haben, während andere die Saison weit weniger gut beenden konnten. Will macht dafür die steigenden Kosten verantwortlich und betont die Bedeutung der Kostenkontrolle. „Wer die beherrscht, kann als Gewinner hervorgehen.“
Auch die Personal- und Unterbringungssituation ist eine Herausforderung in der Spargelbranche, wie Will betont. „In unserem Fall geht es weniger um den Mangel an Mitarbeitern sondern darum, sie in der gewünschten Weise zu fördern.“ Er verweist darauf, dass die lokalen Behörden beispielsweise in Bezug auf die Unterbringung wenig Spielraum für die Umsetzung von Plänen bieten. „Da
gibt es kaum Bewegung und das hemmt die Entwicklung.“ Auch vollautomatische Ernteroboter können nach Ansicht von Will vorerst keine Lösung bieten. „Den entsprechenden Effizienzschub gibt es noch nicht. Wir testen und beobachten die Entwicklungen, aber das dauert länger als erwartet.“ Will zufolge ist es im Übrigen auch möglich, den Erntekostenpreis zu kontrollieren und zu verhindern, dass er zu stark ansteigt. „Wir sorgen mit Dutzenden von Maßnahmen dafür, dass die Erntearbeiter auf dem Feld so effizient wie möglich arbeiten.“
POTENZIAL
Obwohl es generell zunehmende Herausforderungen in der Gartenbaubranche
gibt, sieht Will für Spargelbetriebe mit einer professionellen Organisation letztlich eine gute Zukunft. „Im Spargel steckt noch viel mehr Potenzial, als wir alle heute ausschöpfen.“ Er stützt sich dabei auf die Erfahrung von Teboza im Anbau und Pflanzenverkauf in ganz Europa. „Wir sehen große Chancen für die Zukunft, weshalb wir auch in neue Anlagen investieren. Nächstes Jahr nach der Spargelsaison kommt der erste Spatenstich, um eine neue Halle und ein Büro zu bauen, und wir wollen die Kapazität in Spanien, die letztes Jahr verdoppelt wurde, langfristig erneut verdoppeln.“ (MW)
w.teeuwen@teboza.nl
Für Spargelbauern wird es immer schwieriger, geeignete Anbauflächen zu finden, stellt ZON fruit & vegetables fest
Rick Mengers, ZON fruit & vegetables:
„Bislang nicht unzufrieden“
Das Angebot an Spargel aus geschütztem und beheiztem Anbau ist Ende März einigermaßen auf Touren gekommen, berichtet Rick Mengers vom genossenschaftlichen Anbauverband ZON fruit & vegetables. Obwohl die Mengen hinter denen des vergangenen Jahres zurückbleiben, als bereits Ende März reichlich Spargel aus kaltem Freilandanbau verfügbar war, bewertet Rick den Verlauf der frühen Spargelsaison nicht negativ. “Die ersten Supermärkte sorgen für mehr Nachfrage, und das treibt den Preis in die Höhe. Bisher sind wir aber nicht unzufrieden.” Ob die Verbraucher das auch so sehen, bleibt angesichts der geringen Mengen allerdings abzuwarten. “Ich denke, dass die Tagespreise bis Ostern weiter steigen werden.”
Denweiteren Verlauf der Saison hält Rick für schwer einschätzbar. Er rechnet damit, dass in den Wochen 15 (Ostern) und 16 die ersten frühen Sorten des Kaltanbaus aus Minitunneln geerntet werden können. “Das wird für deutlich mehr Volumen sorgen. Damit fängt dann die eigentliche Saison für die Verbraucher an.” Im Verlauf der Spargelsaison spielt die Temperatur eine große Rolle. “Wenn es zum Beispiel von Ende April bis Mitte Juni plötzlich 25˚C warm ist, sieht das ganz anders aus, als wenn es bewölkt bei 17˚C bleibt.” Jedenfalls ist es klar, dass er
auf eine gewisse Ausgewogenheit hofft. “Im Allgemeinen ist eine ausgedehnte Saison besser als kurze Spitzen.”
WENIGER AUS WARMEN GEWÄCHSHÄUSERN
Auch ZON hat festgestellt, dass einige Erzeuger aufgrund der Energiepreise dazu gezwungen werden, auf die Beheizung ihrer Spargelgewächshäuser zu verzichten. „Das spielt eine Rolle. Erzeuger mit langfristigen günstigen Energieverträgen können davon gut profitieren. Erzeuger, die teures Gas kaufen müssen, überlegen es sich allerdings manchmal anders.“ Im Übrigen weist Rick darauf hin, dass Spargel aus dem Gewächshaus auch ohne Beheizung etwas später, aber aufgrund der Speicherung der natürlichen Wärme immer noch früher auf den Markt kommt als Spargel aus dem Freiland.
ZON fruit & vegetables stellt trotz der Beliebtheit von weißem Spargel fest, dass einige Erzeuger auf grünen Spargel setzen. Da die Saison des grünen Spargels in den Niederlanden etwas später beginnt, nämlich Ende April, dauert sie auch etwas länger, so Rick. Daher sieht er Chancen für den niederländischen grünen Spargel, obwohl die Hektarerträge niedriger sind als bei der weißen Sorte. „In Italien und Spanien endet der Anbau von grünem Spargel etwa Mitte Mai. Dann gibt es Platz
für niederländischen grünen Spargel, der noch bis Anfang Juli angebaut wird.“ Außerdem berichtet ZON, dass das Interesse an Convenience-Produkten – in diesem Fall geschältem Spargel – zunimmt.
GRÖSSERE BETRIEBE
Beim Anbau sieht Rick die Probleme unter anderem im Bereich der Arbeitskräfte. Er verweist auf die Schwierigkeiten, dem Aspekt Arbeit gerecht zu werden, denn „Spargelstechen ist nicht die beliebteste Arbeit“, und auch die Unterbringung ist oftmals nicht leicht. Darüber hinaus stellt Zon fest, dass es für die Erzeuger immer schwieriger wird, den für den Spargelanbau erforderlichen sauberen Boden zu finden. Rick weist darauf hin, dass eine sieben bis acht Jahre lang genutzte Spargelanbau-Parzelle anschließend etwa 25 Jahre lang nicht mehr für dieselbe Kultur geeignet ist, wenn man die Qualität sicherstellen will. Infolgedessen wird es seiner Ansicht nach immer schwieriger, neue Flächen mit geeigneten Böden zu finden. ZON stellt fest, dass dies einer der Gründe für den Rückgang der gesamten Spargelanbaufläche in den Niederlanden ist. Ein weiterer Grund ist, dass die Erzeuger immer seltener einen Nachfolger finden. „Es gibt jedoch einige junge Erzeuger, die sich sehr um den Erhalt der Anbaufläche bemühen, sodass die durchschnittliche Betriebsgröße zunimmt.“
Trotz eines leichten Rückgangs der Gesamtanbaufläche nimmt die Begeisterung der Verbraucher für das weiße Stängelgemüse zu, wie Rick betont. Zusammen mit The Greenery, Teboza und dem niederländischen Spargelzentrum ist ZON fruit & vegetables eine Kollaboration eingegangen, um die Aufmerksamkeit der Verbraucher auf den Spargel zu lenken. In diesem Jahr wird zum Beispiel die Rundfunkkampagne wiederholt, die auch schon früher erfolgreich durchgeführt wurde. „Das zeigt Wirkung, vor allem bei der Jugend. Wir stellen fest, dass junge Menschen sich zunehmend für Spargel interessieren.“
Rick.mengers@royalzon.com
Zwischen den beiden Weinregionen Bourgueil und Chinon in Indre-et-Loire produziert ASPA2 weißen Spargel hauptsächlich für den französischen Markt, aber auch für den Export über die Grenzen des europäischen und asiatischen Kontinents hinaus. Obwohl die französische Spargelproduktion in der Regel auf dem heimischen Markt verbleibt, verkauft das Unternehmen bis zu 50 Prozent seiner Produktion ins Ausland. Das trägt zu dem stabilen Erfolg bei, den ASPA2 Jahr für Jahr trotz eines unbeständigen Spargelmarktes verzeichnet.
ASPA2 kombiniert diese Eigenschaften mit einer sehr frühen Ernte, die durch ein Wärmenetz ermöglicht wird, das eine perfekte Umgebung für die Entwicklung des Spargels bietet. “Es handelt sich um rückgewonnene Wärme, die keine CO2-Emissionen verursacht. Wir können auf diese Wärmequelle zugreifen, und das verschafft uns einen doppelten Vorteil. Erstens eine einzigartige Frühe, die es uns ermöglicht, als erster auf dem franzö-
sischen Markt und als einer der ersten in Europa Spargel anzubieten, und zweitens ein unbestreitbar hohes Qualitätsniveau.
Da der Spargel Temperaturschwankungen nicht mag, sorgen die Warmwasserleitungen unter den Wurzeln für eine konstante Temperatur um die 20 °C. So kann der Spargel gleichmäßig und ohne Stress wachsen, was zu einer erstklassigen Qualität führt. Wir sagen gerne, dass unser Spargel so zart ist, dass nichts auf
dem Teller übrig bleibt”, sagt Jacques Guironnet, Geschäftsführer des Unternehmens ASPA2.
DER ERSTE SPARGEL, DER AUF DEM FRANZÖSISCHEN UND SOGAR EUROPÄISCHEN MARKT ANGEBOTEN WIRD
Dank des einzigartigen Wärmenetzes sind die ersten Spargelstangen, die auf dem französischen und sogar europäi-
Jacques Guironnet, ASPA2:
„In Deutschland muss sich ein Premiummarkt für Frühspargel entwickeln“Spargel
schen Markt angeboten werden, die Spargel von ASPA2. Dies ist ein großer Vorteil, wenn man bedenkt, dass die frühe Ernte auf dem Obst- und Gemüsemarkt ein Pluspunkt ist: „Wir ernten den ersten Spargel
jedes Jahr gegen Mitte Januar und beenden die Ernte gegen Ostern. In diesem Jahr haben wir insgesamt 100 Tonnen geerntet, was eine stabile Menge ist und der Entwicklung unseres Anbaugebiets
BIO-Vollsortiment
• Champignon weiß und braun
• Shiitake
• Portobello
• Pilzmischung
• Austernpilz
• Kräuterseitlinge
• Austernpilz gelb und rosé
entspricht. Wir hatten keine Schwierigkeiten, unser Produkt zu verkaufen, da die Nachfrage vorhanden war. Der Spargel ist uns sogar oft ausgegangen.“
EXPORT: EINE STABILE QUALITÄT IST ERFORDERLICH
Sicherlich ist die Frühzeitigkeit eine der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kampagne, aber nicht die einzige. Eine gleichbleibend hohe Qualität ist ebenfalls wichtig, vor allem beim Export: „Dank des Wärmenetzes, das wir verwenden, ist die Qualität unseres Spargels von Anfang bis Ende der Saison und von einer Saison zur anderen gleichbleibend. Unser Spargel ist sehr einheitlich: ganz weiß, mit einer sehr schönen Größe, ohne Fasern, aber sehr zart und weich. Das sind Eigenschaften, die die Verbraucher suchen, denn der Trend geht dahin, das Süße dem Bitteren generell vorzuziehen. Besonders in diesem Jahr haben wir positive Rückmeldungen über die Qualität unserer Produkte erhalten. Wir haben auf der Fruit Logistica eine Verkostung organisiert, und die Resonanz war unmittelbar und einstimmig. Diese gleichbleibend hohe Qualität hat uns Türen in Deutschland, der Schweiz, Nordeuropa und Asien geöffnet. Das ist ein Muss für den Export von Spargel. Gerade in Asien ist man da sehr streng. Um eine optimale Frische zu garantieren, achten wir darauf, den Spargel am Tag der Ernte zu versenden. Durch das Erreichen eines sehr hohen Qualitätsstandards können wir Meinungsverschiedenheiten und Probleme bei der Ankunft vermeiden.“ Obwohl der Verkaufspreis aufgrund der gestiegenen Produktions-, Betriebsmittel- und Logistikkosten erhöht wurde, musste das Unternehmen keine Umsatzeinbußen hinnehmen, wie Jacques Guironnet erwähnt.
biologische Pilze
everyone happy.
DER PREMIUMMARKT BLEIBT
VON DER WIRTSCHAFTSKRISE
VERSCHONT
Eine außergewöhnliche Produktion, die die Spitze des Marktes anspricht: „Wir liefern ein hochwertiges Produkt. Spargelliebhaber, die außergewöhnliche Produkte suchen und bereit sind, den entsprechenden Preis zu zahlen, wird es immer geben, trotz der aktuellen Inflation. Unser Spargel wird von Restaurants und Spezialitätengeschäften in Großstädten geschätzt. Offensichtlich gibt es einen Markt für sehr hochwertige und sehr frühe Produkte.“
DER DEUTSCHE MARKT IST
ZURÜCKHALTENDER, WENN ES
DARUM GEHT, DIE SAISON FRÜHER ZU
BEGINNEN
Obwohl die Qualitätsanforderungen für „echte Kenner“ in Frankreich und im Ausland vergleichbar sind, stellt Jacques Guironnet ein unterschiedliches Kaufverhalten auf den einzelnen Märkten fest: „Die französischen Verbraucher zögern zum Beispiel nicht, Mitte Januar Spargel zu kaufen. Die Deutschen hingegen sind vorsichtiger, sie wollen ihre Gewohnheiten
nicht ändern und zu früh mit dem Spargelkauf beginnen, obwohl sie dieses Produkt sehr mögen. Wenn wir uns jedoch ansehen, dass spanisches Obst und Gemüse, das nach Deutschland exportiert wird, lange vor der deutschen Saison eintrifft, sehe ich eine Chance für uns, die Saison früher zu beginnen. Meiner Meinung nach muss sich in Deutschland ein frühzeitiger Premiummarkt entwickeln, so wie es in Frankreich vor etwa zehn Jahren der Fall
war. Damals beschloss ich, die Mengen frühzeitig auszuweiten, und ich musste meine Großhändler davon überzeugen, die Kampagne früher zu starten. Und jetzt haben wir zu wenig Volumen! Wenn es meinen französischen Kunden gelingt, unseren Spargel in den schicken Vierteln von Paris zu verkaufen, sehe ich nicht ein, warum die Deutschen das nicht auch können.“
Vietnam von seinem Popularitätsboom beim König der Früchte profitiert
Der FreshPlaza-Redakteur für China und Südostasien kehrte kürzlich von einem Besuch in Vietnam zurück, um über die Entwicklungen in der Gartenbau- und Obstindustrie des Landes zu berichten. Wir erfuhren, dass Vietnam auf eine lange Tradition im Gartenbau und in der Landwirtschaft zurückblicken kann und dass sich diese Branchen dank des starken Wirtschaftswachstums des Landes rasch weiterentwickeln. Die Verstädterung und die größere wirtschaftliche Freiheit haben die Konsummuster in dem Land mit seinen 97 Millionen Einwohnern verändert. Die einheimische Produktion von Frischgemüse nimmt zu, und das Land steigert seinen Import von Obst.
Markttrend folgend haben internationale Saatgutunternehmen wie Rijk Zwaan und Enza Seeds im letzten Jahrzehnt regionale Niederlassungen eröffnet.
Darüber
hinaus erlebt die Fruchtexportindustrie des Landes einen Boom, nachdem China seine Grenzen nach der Corona-Pandemie wieder geöffnet hat und einen gesunden Appetit auf Vietnams frische tropische Früchte zeigt. Schließlich wird das Land zu einem attraktiven Exportziel für internationale Erzeuger und Verlader. Sie werden durch den wachsenden Wohlstand des Landes angezogen oder suchen möglicherweise nach einem alternativen Exportmarkt im Fernen Osten zu China.
REIFENDE GESCHÜTZTE
GARTENBAUPRODUKTION
Wachsende und wohlhabende Städte beherbergen eine relativ junge Bevölkerung, die durch Tourismus und Geschäftsreisen mit internationalen Trends und Ernährungsgewohnheiten in Berührung kommt. Der regelmäßige Verzehr von frischem Obst und Gemüse ist für die meisten Menschen inzwischen normal. In größeren Städten steigt die Nachfrage nach nicht traditionellen Produkten wie Tomaten und Blattgemüse. Diesem
Auch die Produktionspraktiken im Gartenbau ändern sich, und es findet eine Verlagerung von Freiland- zu geschützten Anbaumethoden statt. Lebensmittelsicherheit und -qualität werden immer wichtiger, da die Nachfrage der lokalen Verbraucher nach sicheren Lebensmitteln und hohen Standards steigt. Infolgedessen ist die vietnamesische Gartenbau- und Blumenindustrie laut dem vietnamesischen Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung zwischen 2007 und 2017 mit einem jährlichen Zuwachs von 27 Prozent schnell gewachsen.
Zusammen mit den sich ändernden Verbraucherpräferenzen erlebt die Gartenbauproduktion des Landes einen raschen Wandel. René van Rensen ist geschäftsführender Partner bei Fresh Studio. Er ist seit 2007 in Vietnam tätig. Seiner Meinung nach besteht bei den vietnamesischen Erzeugern ein großer Bedarf an
Wie
Entwicklung, Wissen und Unterstützung. Das Redaktionsteam von FreshPlaza traf René van Rensen während einer Reise nach Ho-Chi-Minh-Stadt im Süden des Landes. Traditionell werden die Gewächshäuser in dieser Region mit Bambusrahmen gebaut. In letzter Zeit werden jedoch immer mehr Gewächshäuser mit Stahlrahmen gebaut und mit Gewächshausfolie abgedeckt. Auch die Qualität und das Design der vor Ort gebauten Gewächshäuser haben sich verbessert, und die pro Erzeuger bebaute Fläche beginnt zu steigen. Die lokale Gartenbauindustrie wird von vielen kleineren Erzeugern vermarktet. Die Gesamtfläche der Gewächshäuser in der Region Dalat beträgt jedoch mehr
als 6.500 Hektar und liegt damit gleichauf mit Almería in Spanien, einer der größten Gewächshausregionen in Europa.
Neben der wachsenden Produktion und dem steigenden Verbrauch gibt es auch neue Herausforderungen für den vietnamesischen Gartenbausektor. Verschiedene Stimmen aus der Branche erwähnten das Wassermanagement und die Versalzung der Wasserressourcen. Insbesondere das Mekong-Delta, das für seine Obstproduktion bekannt ist, ist mit einer zunehmenden Versalzung konfrontiert. Der Wasserstand des Mekong-Flusses sinkt von Jahr zu Jahr, und salzhaltiges
Wasser aus dem Meer drängt nach oben in das Flussdelta.
OBST-EXPORTE ERWEISEN SICH ALS WERTVOLL
Vietnam hat nicht nur einen wachsenden Verbrauchermarkt, sondern steigert auch rasch seine Exporte von Frischobst. Der Handel konzentriert sich auf Asien, wobei China ein wichtiger Handelspartner ist. Die Nachfrage Chinas nach tropischen Früchten und Gemüse aus dem Land, darunter Durian, Drachenfrucht, frische Kokosnuss und Süßkartoffeln, ist seit der Öffnung der chinesischen Grenzen nach dem Zusammenbruch des Kalten Krieges sprunghaft angestiegen. Eine Frucht,
die besonders gut abschneidet, ist die Durianfrucht, die bei Chinas jungen Verbrauchern der Generation Z sehr beliebt ist und von ihnen zum König der Früchte gekrönt wurde. Einmal war Durian eines der meistgesuchten Produkte in China auf Alibaba.com.
Frische Durianfrüchte aus Vietnam durften im Juli 2022 nach China eingeführt werden. Seit der Ankunft des ersten Containers im September letzten Jahres dürften die Durian-Exporte nach China im Jahr 2023 einen Wert von einer Milliarde Dollar erreichen, wurde Dang Phuc Nguyen, Generalsekretär des vietnamesischen Obstverbandes, von lokalen Medien zitiert. Allein im letzten Jahr exportierte das Land frische Durianfrüchte im Wert von über 50 Millionen USD nach China.
Die vietnamesische Durian-Exportindustrie konzentriert sich auf die südliche Provinz Dong Nai, in der es viele Durian-Obstgärten gibt. Die Durian-Erntezeit dauert in der Regel von Mai bis August, und während dieser Zeit arbeiten die Bauern rund um die Uhr, um die Früchte für den Export zu ernten und zu verpacken. True Fruits Co. ist ein DurianErzeuger und -Exporteur. Das Unternehmen hat festgestellt, dass sich die Durian-Produktion in den letzten Jahren auf verschiedene Regionen ausgeweitet hat: „In der Vergangenheit wurden Durianfrüchte hauptsächlich im Mekong-Delta und in der südöstlichen Region angebaut,
aber jetzt dehnen sich die Durianfarmen mehr in das zentrale Hochland aus“, so der internationale Vertriebsmitarbeiter des Unternehmens.
Der Handel mit China ist seit der Wiedereröffnung des chinesischen Marktes so schnell gewachsen, dass die Preise für vietnamesische Früchte seit Anfang des Jahres in die Höhe geschnellt sind. Auch die Verfügbarkeit ist knapp. Es gibt Berichte, wonach chinesische Händler jedem, der ihnen neue Lieferanten vermittelt, eine Provision von bis zu tausend vietnamesischen Dollar pro Kilogramm Durian zahlen. In den lokalen Medien ist von einer Verdreifachung der Preise für Drachenfrüchte die Rede. Weitere gefragte Produkte sind Jackfrucht, Durian und Süßkartoffeln, wobei sich die Preise für Süßkartoffeln im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt haben.
Die Exporte nach China sind mit gewissen Hürden verbunden. Die Rückverfolgbarkeit ist wichtig und die Anforderungen sind streng: So müssen beispielsweise der Name des Produkts, das Produktionsoriginal und der Verpackungsort sowohl auf Chinesisch als auch auf Englisch auf dem Produkt angegeben werden. Außerdem müssen sich die Exporteure von Frischobst für das vietnamesische Informationscodierungssystem des vietnamesischen Pflanzenschutzamtes registrieren und von der Allgemeinen Zollverwaltung der Volksrepublik China (GACC) über-
prüfen lassen. Die Erzeuger wurden auch gewarnt, sich nicht ausschließlich auf die Ausweitung der Produktion zu konzentrieren, sondern stattdessen die Qualität zu verbessern. Der Preisanstieg könnte nur vorübergehend sein, da sowohl die Durian- als auch die Drachenfruchtproduktion in den Nachbarländern, darunter Thailand und Malaysia, ebenfalls an Fahrt gewinnt.
DIVERSIFIZIERUNG DES HANDELS, NACHFRAGE NACH FRISCHEN FRÜCHTEN
Vietnam und andere südostasiatische Märkte haben sich in den letzten Jahren zu attraktiven Exportmärkten für Obst entwickelt. Aufgrund der strengen ZeroCovid-Politik Chinas haben die globalen Fruchtexporteure ihre Absatzziele angepasst, um sich von China weg zu diversifizieren. China hat sich in den letzten Jahren als risikoreicher Markt erwiesen, mit seinen strikten Abriegelungen, den versiegelten Grenzen und vor allem den stark schwankenden inländischen Obstpreisen. Das ASOEX-Kirschkomitee hat Vietnam in seine jüngste Kirschenkampagne als einen zu erschließenden Markt aufgenommen. Das Land importiert auch Äpfel aus Neuseeland, Australien, den USA und Polen sowie Trauben aus Peru und den USA. Der größte Handelspartner für Obstimporte ist jedoch China.
Traysealing & Casepacking Solutions
Topseal-Verpackungen
Die Topseal-Verpackungen sind aus den Regalen der Supermärkte mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Betrachtet man die vielen Vorteile dieser Verpackungsmethode, so ist das nicht verwunderlich. Die Topseal Verpackung ist umweltfreundlicher (weniger Plastik), lässt sich einfach bedrucken, ist effizienter in der Logistikkette und sorgt in den Läden für eine bessere Präsentation. Durch die Verlängerung der Haltbarkeit der Produkte kommt es zu einer Umsatzerhöhung und wird weniger vergeudet. Untersuchungen haben ergeben, dass 30 Prozent der produzierten Lebensmittel nicht konsumiert werden, sondern irgendwo zwischen Landwirt und Verbraucher verloren gehen. Eine richtige Verpackungsentscheidung kann helfen, dieser Lebensmittelverschwendung etwas entgegenzuwirken.
Proseal Traysealer
Die Proseal-Siegelmaschinen bieten die Lösung für das professionelle Topseal-Verpacken. Sie sind in der Lage, 30 (halbautomatische) bis zu 240 (vollautomatische) Verpackungen pro Minute zu siegeln. Eine einfache Integration in komplette Verpackungslinien ist dabei
möglich. Abgesehen von den Vorteilen der Topseal-Verpackungen bieten auch die Maschinen umweltfreundliche Vorteile. Das integrierte “e-SEAL System” ist umweltfreundlich, verwendet weniger Luft und ist kosteneffizient. ‘Hotrod”, das effiziente Erwärmungssystem in den Formteilen, sorgt aufgrund einer reduzierten Sealzeit für einen höheren Output. Die immer strengeren Umweltvorschriften erfordern eine Suche nach Alternativen zum Plastik, so dass wir auch in der Lage sind, Verpackungen mit alternativen Materialien zu schlieβen. Dabei denken wir an Karton, Zellstoff, Zuckerrohr und recycelbare Kunststoffe.
Proseal Case Packer
Mit dem Case Packer bieten Sismatec und Proseal die End-of-Line-Lösung für das automatische Verpacken von Trays/Schalen/Eimern (mit Topsealing oder Deckel) in Kisten und Kartons mit bis zu 160 Packungen pro Minute. Diese Maschine ist die perfekte Ergänzung zu Ihrer bestehenden Verpackungslinie und garantiert Einsparungen bei den Personalkosten und der Kontinuität Ihres Produktionsprozesses. Darüber hinaus hat man ein hohes Maß an Flexibilität hinsichtlich der Handhabung verschiedener Verpackungen durch kurze Umrüstzeiten und die Möglichkeit der automatischen oder manuellen Eingabe von Kisten und Boxen. Außerdem lässt sich der Sammelpacker leicht in Ihre Verpackungslinie(n) integrieren
Zufriedene Kunden
Angesichts des aufkommenden Trends zu diesen Topseal-Verpackungen, haben wir bereits zur vollen Zufriedenheit, an die in der Spalte rechts aufgeführten Kunden verschiedene Installationen geliefert. Diese Kunden verfügen über mehrere moderne Siegelmaschinen von Proseal. Die guten Beziehungen und den wechselseitigen Austausch mit unseren Kunden wollen wir gerne beibehalten und weiter ausbauen. Dies macht uns flexibel und innovativ und lässt uns mit den Kunden mitdenken, um ihren Prozess zu optimieren.
process & packaging solutions
Einige Referenzen
Twentepoort Oost 8
7609 RG Almelo
The Netherlands
T + 31 (0)546 87 41 13
info@sismatec.nl
www.sismatec.de
Die Steinobstsaison 2023 hat in den südspanischen frühen Anbaugebieten bereits mit den ersten Pfirsichen und Nektarinen begonnen. Obwohl die Steinobsterzeugung im letzten Jahr um mehr als 30 Prozent zurückging, steigen in diesem Jahr die Mengen und die Qualität wieder an, auch wenn die Ernte aufgrund der Auswirkungen der Fröste in den frühen Gebieten von Murcia und Badajoz sowie aufgrund des Verzichts der kleinen Erzeuger auf den Anbau etwas unter dem Produktionspotenzial liegen wird, da sich der Sektor in einem Umstrukturierungsprozess befindet.
“Bisvor zwei Jahren befand sich der spanische Steinobstsektor in einer Phase fortwährender Preiskrisen, die sich nun zum Besseren wendet”, so Naranjo, Manager für Verkauf und Marktentwicklung bei Tany Nature, mit Sitz in der spanischen Gemeinde Zurbarán, Badajoz. “Die Trends, die die Struktur des Sektors beeinflussen, hatten sich bereits langsam und allmählich verändert, aber in den Jahren nach der Pandemie haben sich diese Veränderungen radikal beschleunigt, unter anderem aufgrund des übermäßigen Anstiegs der Produktionskosten oder des Arbeitskräftemangels (da es sich um eine der Kulturen handelt, die mehr Arbeitskräfte benötigen).”
In der Tat roden viele landwirtschaftliche Erzeuger weiterhin ihre Kulturen und stellen auf andere Tätigkeiten um oder haben Steinobst durch andere Kulturen wie Mandeln, Pistazien, Oliven oder Getreide ersetzt, was zu einer Zersplitterung des Sektors führt. „Dies wird durch den Aufkauf von Obstproduktionsbetrieben durch große Investmentfonds noch verstärkt, was bei anderen Kulturen bereits der Fall war. Die Produktion liegt zunehmend in den Händen von Spezialunternehmen. Es gibt weniger und größere Akteure, so dass sich das Angebot immer weiter konzentriert und nicht mehr so vielfältig ist wie früher“, erklärt Naranjo.
„In der Kampagne 2023 führt dieser Paradigmenwechsel dazu, dass immer mehr Unternehmen in der Lage sind, ein konstantes Mehrproduktangebot vom Beginn bis zum Ende der Saison anzubieten. Das ist bei uns der Fall, denn wir verfügen über Anbauflächen in verschiedenen Anbaugebieten und sind in der Lage, einen hervorragenden Service für alle Märkte und Segmente zu gewährleisten. Auch in diesem Jahr können wir wieder Produkte mit einer außergewöhnlichen optischen und organoleptischen Qualität anbieten. Zusammen mit dem Service, den wir unseren Kunden bieten, ermöglicht uns dies, die Lieferkette zu optimieren und Produkte anzubieten, die auf die
„Die spanische Produktion von Steinobst liegt größtenteils in den Händen von größeren und professionelleren Unternehmen“
Bedürfnisse der einzelnen Märkte zugeschnitten sind“, so Naranjo.
„Gleichzeitig sinkt das Angebot der nicht organisierten Erzeuger, die die SpotMärkte bedienen, aufgrund des Drucks, den ihre Finanzinstitute auf sie ausüben und der sie dazu zwingt, ihre Ernten zu ändern. Die Unternehmen, die in diesem Sektor verbleiben, setzen ihre kontinuierliche Innovation fort, sodass wir über besseres Obst verfügen, das auch besser an die Bedürfnisse der Märkte vom Anfang bis zum Ende der Saison angepasst ist.“
Tany Nature vermarktet sein Obst in 58 verschiedenen Ländern und diversifiziert sein Produktportfolio weiter. In der Hochsaison verarbeitet das in der Extremadura ansässige Unternehmen auf seinen Feldern und in seinen Lagern effizient und flexibel rund 920.000 Kilo pro Tag.
FRÜHER PRODUKTIONSRÜCKGANG IN BADAJOZ UND GUTE QUALITÄT ERWARTET
In Murcia rechnet man derzeit mit einem Rückgang der diesjährigen Aprikosenernte um 30 Prozent aufgrund der Auswirkungen des Frostes. Das Gleiche gilt für Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen in den frühen Gebieten von Sevilla und vor allem in Badajoz, insbesondere für die im Mai geerntete Produktion, die laut AFRUEX (Verband der Obstbauern der Extremadura) um 30 bis 40 Prozent zurückgehen könnte.
„Die Wetterbedingungen waren bisher ideal für die diesjährige Produktion, mit einer späten Blüte aufgrund der Kälte von
Mitte Januar bis Anfang März, gefolgt von wärmeren Temperaturen im Spätwinter und Frühjahr“, so Naranjo. „Wir hoffen daher, dass die Früchte in allen Anbaugebieten zu den üblichen Terminen eintreffen werden und dass die Versorgung gleichmäßiger und stabiler wird. Außerdem wird es weniger Produktionsspitzen geben, so dass die Verbraucher während der gesamten Saison Zugang zu Früchten von guter Qualität haben werden. Derzeit ist die Qualität der Früchte sowohl hinsichtlich des Zuckergehalts als auch des Geschmacks, der Größe und der Farbe sehr gut, was zu einer Steigerung des Verbrauchs beitragen dürfte.“
„Es sei daran erinnert, dass trotz der Stigmatisierung des Frischobst- und Gemüsesektors durch die Presse wegen des Preisanstiegs die Produktionskosten ziemlich stark gestiegen sind, und zwar in den letzten zwei Jahren um 43 bis 46 Prozent. Daher müssen die Verkaufspreise höher sein, um diese Kosten decken zu können“, erklärt Naranjo.
ZUSAMMENFASSUNG DER
STEINOBSTSAISON 2022 IN ZAHLEN
Die Steinobstsaison 2022 endete mit einer Produktion von insgesamt 1.099.284 Tonnen, 31 Prozent weniger als im Jahr 2021 und 39 Prozent weniger als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre, so die Schätzungen der Cooperativas Agroalimentarias de España. Es sei darauf hingewiesen, dass die Steinobsterzeugung im Jahr 2021 nach Angaben des Ministeriums für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung mit 1.640.751 Tonnen den niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre erreichte, so dass der Produktionsrück-
gang im vergangenen Jahr historisch bedingt war und mit den Auswirkungen der Fröste zusammenhing.
The autonomous region most affected by this decline in the production has been Aragon, with a -62% reduction, followed by Catalonia, with -51%; the Region of Valencia, with -31%,; Castile-La Mancha, with -21%, and Extremadura, where it only fell by -0.72%, according to Cooperativas Agro-alimentarias de España. Meanwhile, in the Region of Murcia, the harvest was reduced by about 20% compared to 2021, according to the Association of Producers and Exporters of Fruit, Table Grapes and Other Agricultural Products (APOEXPA). Looking at the campaign’s results for each fruit, the product most adversely affected by this decline in the production was the pavia, with a -47% drop. Nectarine volumes fell by 28%, plums by 14%, flat peaches by 19%, peaches by 26%, and apricots by approximately 37% compared to 2021.
jnaranjo@tany.es
Frühe Regionen
Es dauert nicht mehr lange, bis die türkische Kirschensaison beginnt. Da es sich um eines der wichtigsten Produkte in der türkischen Landwirtschaft handelt, ist es bedauerlich, dass es bei der frühen Kirschenernte zu Schwierigkeiten kommt, sagt Ceyhun Gündüz, Geschäftsführer des türkischen Frischwarenexporteurs Alya: “Die bevorstehende Kirschensaison sollte vonseiten der Produzenten bewertet werden. In den frühen Regionen kam es im April zu Kälteschäden und in einigen Regionen wirken sich die aktuellen Niederschläge und Kälteschäden während der Bestäubungszeit direkt auf die Bäume aus. Eigentlich hatten wir erwartet, dass die ersten Ernten der Saison etwas früher eintreffen würden. Aber die Regenfälle und die Kälte der vergangenen Tage haben uns im Grunde wieder auf einen normalen Zeitplan zurückgeworfen.”
Gündüz
glaubt, dass die Saison besser wird, sobald die mittleren und späten Kirschsorten auf den Markt kommen. Doch bis dahin muss die richtige Strategie umgesetzt werden. “Wir erwarten, dass die frühen Regionen in diesem Jahr keine sehr hohe Produktion haben werden. In den mittelfrühen und späten Regionen werden die Saison und die Mengen gut sein. Wir denken jedoch, dass uns am Markt eine wirklich schwierige Zeit bevorsteht. Dennoch sind wir auf diese schwierige Saison vorbereitet, und es wird ein Jahr sein, in dem wir zeigen werden, dass Unternehmen, die die richtigen
Yves Cuvelier +32 472 20 24 00
Leon Siborgs +32 479 45 87 83
info@cuvelierfruit.be — www.cuvelierfruit.be
werden dieses Jahr keine sehr hohe Kirschenproduktion haben
Türkische Kirschsaison durch Wetter, Kosten und das große Erdbeben beeinträchtigt
Strategien anwenden, noch mehr wachsen können.”
Die größte Herausforderung stellt derzeit der Kirschenanbau dar, erklärt Gündüz. Denn die Temperaturen waren durchweg das Gegenteil von dem, was erwartet
wurde. „Die Wetterbedingungen waren bisher sehr unberechenbar. In der Zeit, in der es eigentlich kalt sein sollte, war es in der Realität sehr heiß und umgekehrt. Das wird mit Sicherheit Auswirkungen auf die Saison haben. Wir gehen davon aus, dass aufgrund dieser Bedingungen
die frühen Regionen von dem geringen Volumen betroffen sein werden. Wir glauben, dass sich die Produkte in den mittleren, frühen und späten Regionen viel besser entwickeln werden.“
Der Schwerpunkt von Alya liegt auf dem europäischen Markt sowie auf den Fernmärkten in Asien, Afrika und dem Nahen Osten, sagt Gündüz. „Für unser Unternehmen sind die wichtigsten Märkte für Kirschexporte Deutschland, der britische Markt und andere europäische Hauptmärkte. Unsere direkten Kundengruppen in Europa sind Supermärkte und Einzelhändler. Wir liefern aber auch viel in andere Märkte wie Hongkong, Malaysia, Singapur, Thailand, Indonesien, Kambodscha, Südkorea, China, Katar, Dubai, Kuwait, Seychellen, Malediven, Renion, Mauritius, Südafrika und Saudi-Arabien. Wir sind also in Bezug auf die Märkte ziemlich breit aufgestellt. Die Arbeit in diesen Ländern bringt allerdings gewisse Schwierigkeiten mit sich. Man muss schnell handeln und ein sehr erfahrenes Team in der Luftfracht haben, damit alles reibungslos abläuft.“
BIO EDELPILZE
„Die steigenden Kosten in Kombination mit den Märkten, die sich preislich nicht mitbewegen, werden auch in dieser Saison eine echte Herausforderung sein. Um dem entgegenzuwirken, versuchen wir,
Kosten so weit wie möglich zu vermeiden und die Kosten in einem stabileren Wachstumstrend weiter zu senken. Unser größter Kostenfaktor ist der Lufttransport, und wir müssen diese Kosten im Griff haben und die richtigen Geschäfte abschließen, um sicherzustellen, dass wir diese Saison vor unseren Mitbewerbern abschließen“, so Gündüz. Für die Zukunft sucht die Türkei weiterhin nach Möglichkeiten, die Kirschsorten zu verbessern: „Es gibt einen anhaltenden Trend zu Studien über verschiedene Sorten, die sich auf unterschiedliche Wahrnehmungen unter wechselnden Bedingungen und die Fähigkeit, die Saison zu verlängern, beziehen. Das Thema Produkt- und Sortenentwicklung ist in der Türkei immer ein aktuelles Thema. Außerdem gehören verschiedene Verpackungs- und Erntetechniken zu den Trends.“
Die Logistik in der Türkei könnte noch immer durch das große Erdbeben Anfang des Jahres beeinträchtigt sein. Einige Produktionsgebiete können möglicher-
weise auch nicht so viel produzieren, erklärt Gündüz. „Die Auswirkungen des Erdbebens in der Türkei sind überall zu spüren. Vor allem die psychologischen Auswirkungen sind in vielen Regionen spürbar. Das war wirklich ein unvorstellbar großes Ereignis. Ein großer Teil des Landes ist mit Rissen übersäht, viele Gebäude wurden zerstört und viele Produktionsgebiete wurden beschädigt. Bei den Kirschen waren bestimmte Regionen in den Anbaugebieten von dem Erdbeben betroffen. Natürlich konnten die Menschen, die sich in dieser Region leben, keine Baumpflege betreiben. Außerdem haben die Menschen andere Dinge im Kopf, zum Beispiel ihre Angehörigen. Die Menschen haben gerade erst begonnen, sich zu sammeln. Sie organisieren jetzt ihre Pflege. Selbstverständlich wird es gewisse Schwierigkeiten geben. Und es wird schwerwiegende Auswirkungen auf die Logistik und den Transport haben“, sagt er abschließend.
Die Saison in Almeria begann im vergangenen Herbst mit einer deutlich eingeschränkten Produktion, die durch die ungewöhnlich hohen Temperaturen in der Provinz verzögert wurde (im Oktober lag die Durchschnittstemperatur in Almeria 2,8 Grad Celsius über dem Durchschnitt). Dies führte auch zu einem vermehrten Auftreten von Schädlingen und Viruskrankheiten, die die Produktion beeinträchtigten und sogar das Überleben der ersten Anpflanzungen gefährdeten.
“BisOktober hatte die Saison einen problematischen und im Allgemeinen langsamen Start, nicht nur für uns in La Unión, sondern für alle Unternehmen. In den Monaten November, Dezember und Januar begann sich die Situation jedoch zu verbessern. Während der gesamten Saison haben wir bei allen Produkten Preiserhöhungen erlebt, am deutlichsten vermutlich bei den Tomaten, und zwar nicht nur wegen der geringeren Produktionsmengen, sondern auch wegen der Auswirkungen der Inflation, die praktisch alle Inputs erhöht hat, und dieser
Kostenanstieg hat sich auf den Endverbraucherpreis niedergeschlagen”, erklärt García.
„In diesem Jahr war die Trockenheit das, was uns die größten Sorgen bereitet hat. Bisher ist es uns gelungen, mit der Nutzung von wiederaufbereitetem Wasser voranzukommen, aber die Wasserwirtschaft in Almeria muss von der Regierung neu gestaltet und überdacht werden, um der Bedeutung des Agrarsektors in der Region gerecht zu werden.“
Diese Probleme gibt es nicht nur in Almeria. Die Dürre und die hohen Temperaturen haben auch Mitteleuropa getroffen, und das in einem Jahr, in dem die drohende Energiekrise Erwartungen geweckt hat, die sich erst in der Schlussbilanz der Saison von Almeria bestätigen konnten. Auf jeden Fall sollte man sich in Erinne-
„Hätten wir mehr gehabt, hätten wir auch mehr exportiert, denn die Nachfrage war während der gesamten Saison vorhanden“
Esther García, La Unión:Esther García
rung rufen, dass in der vergangenen Saison trotz aller witterungsbedingten Herausforderungen während der Saison (von denen vor allem Melonen und Wassermelonen betroffen waren) und der Eskalation der Produktionskosten nach dem unerwarteten Ausbruch des Krieges in der Ukraine der Wert der vom geschützten Gartenbausektor Almerias vermarkteten Produktion im Vergleich zur Saison 2020/21 um 33 Prozent gestiegen ist, mit zweistelligen Zuwachsraten bei fast allen Produkten.
„DIE NACHFRAGE WAR VIEL GRÖSSER
ALS DAS ANGEBOT, WEIL NAHEZU
NUR ALMERIA AUF DEM MARKT WAR.“
Was die Tomaten betrifft, so hatte die Provinz nach den Saisons zur Verringerung der Anbauflächen und des Volumens „eine geringere Produktion und eine hohe Nachfrage, weil andere Erzeuger aus anderen europäischen Ländern nicht auf dem Markt waren, was in Verbindung mit der Inflation dazu führte, dass die Preise ein hohes Niveau erreichten und hoch blieben.“
„Mitte Mai machte sich das Angebot aus Mitteleuropa bereits bemerkbar, aber das Volumen war noch nicht so groß, als dass der Markt nicht mehr auf die Produkte aus Almeria angewiesen gewesen wäre. Aufgrund der ungewöhnlichen Witterung, die während der gesamten Saison zu verzeichnen war, stießen die Pflanzen jedoch bereits an ihre Grenzen.Tatsächlich waren die Mengen bereits rückläufig, weil wir sie bis zum Äußersten ausgereizt hatten.“
„Auch die Preise für Paprika haben während der gesamten Saison sehr hohe Werte erreicht. Eigentlich war die Nachfrage viel größer als das Angebot, denn es gab praktisch nur Almeria. Kein anderer Markt war in der Lage, die benötigte Menge zu liefern, und deshalb dauerte die Saison länger als in anderen Jahren. Das wiederum hat dazu geführt, dass sich die Wassermelonen-Saison verzögert hat, so dass die Wassermelonen nicht so früh auf den Markt gekommen sind.
Aufgrund der geringeren Mengen an Paprika, die während der gesamten Saison zur Verfügung standen, gab es gelegentlich Probleme bei der Produktion eines der beliebtesten Formate im europäischen Einzelhandel: die dreifarbige kalifornische Paprikaverpackung. „Die Planung der Paprikapflanzung erfolgte wie in den Vorjahren, und die Nachfrage nach gelben kalifornischen Paprika erreichte ein unerwartetes Niveau, so dass es Zeiten gab, in denen die Packungen nur zwei
Farben enthielten: rot und grün. Ein weiteres Problem war, dass die Paprikaschoten aufgrund der Hitze größer geworden sind als normal, was ebenfalls zu Problemen geführt hat.
In dieser Saison gab es ungewöhnliche Schwierigkeiten, aber der Sektor in Almeria hat die Situation mit seiner gewohnten Professionalität gemeistert und damit die Stärke und Widerstandsfähigkeit der geschützten Landwirtschaft in der Provinz unter Beweis gestellt. „Alle Situationen lehren uns etwas, und die Planung für gelbe und orangefarbene kalifornische Paprika, die ebenfalls häufig in diesem Format verwendet werden, könnte sicherlich verbessert werden.“
„Was die Gurken- und Zucchiniproduktion anbelangt, so hängt diese sehr stark vom Wetter ab. Bei Zucchini gab es wie immer eine Achterbahnfahrt, obwohl die Preise im Allgemeinen sehr gut waren, und bei Gurken begann der Rückgang erst in der zweiten Aprilwoche, als die meisten Supermarktketten begannen, auf das niederländische Angebot umzustellen.“
„IN LA UNIÓN HABEN WIR GLÜCK GEHABT, DENN IM VERGLEICH ZUM VORJAHR KONNTEN WIR UNSERE ERGEBNISSE DEUTLICH VERBESSERN.“ Das geringere Produktionsvolumen in dieser Saison spiegelte sich deutlich in den bis Januar offiziell exportierten Mengen wider, noch bevor die Produktivität in den Gewächshäusern durch die in diesem Monat einsetzenden Kälteeinbrüche auf breiter Front zurückging.
Aus den Daten der Preis- und Marktbeobachtungsstelle der andalusischen Regierung für den Zeitraum von September bis Januar geht hervor, dass die Tomatenexporte im Vergleich zur vorangegangenen Saison mengenmäßig um 11 Prozent und wertmäßig um 7 Prozent zurückgegangen sind. Die andalusischen Paprikaexporte gingen mengenmäßig ebenfalls um
11 Prozent zurück, wertmäßig stiegen sie jedoch um 6 Prozent.
Die Gurkenexporte gingen in diesem Zeitraum mengenmäßig um 6 Prozent zurück, stiegen aber wertmäßig um 23 Prozent im Vergleich zur vorangegangenen Saison. Die Exporte von Zucchini gingen mengenmäßig um 20 Prozent und wertmäßig um 1 Prozent zurück, während die Exporte von Auberginen mengenmäßig um 17 Prozent zurückgingen und wertmäßig um 5 Prozent stiegen.
„Wir haben Glück gehabt, denn im Vergleich zum Vorjahr konnten wir unsere Ergebnisse deutlich verbessern“, so García. Bei der Veröffentlichung des Jahresabschlusses für das Jahr 2022 berichtete die Genossenschaft selbst, dass der spanische Obst- und Gemüsemarkt wertmäßig um 3,5 Prozent und mengenmäßig um 9,5 Prozent schrumpfte, während La Unión nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums wertmäßig um 6,1 Prozent und mengenmäßig um 14,5 Prozent zulegte. Es gab somit einen Unterschied von mehr als 9 Prozentpunkten beim Wert und von 24 Prozent bei der Menge.
„Darüber hinaus arbeiten wir bei La Unión daran, Lösungen zu finden, die dem Verbraucher einen Mehrwert bieten, wie zum Beispiel unsere I'mperfect-Linie, die es uns ermöglicht, Produkte auf den Markt zu bringen, die in den meisten Fällen aus ästhetischen Gründen abgelehnt werden. Im Fall von Tomaten ist es uns derzeit gelungen, 50 Prozent des Produkts freizugeben“, erklärt García. „Trotz dieses komplexen Szenarios zeigen unsere Ergebnisse, dass es uns gelungen ist, die Situation so effektiv wie möglich zu meistern, auch wenn es stimmt, dass wir, wenn wir mehr gehabt hätten, auch mehr exportiert hätten, denn die Nachfrage war während der gesamten Saison vorhanden“, sagte García.
BayWa Global Produce antwortet mit Investitionen auf herausfordernde
Rahmenbedingungen
Obwohl die BayWa AG mit ihren Geschäftsfeldern Energie, Agrar und Bau im Jahr 2022 ein Rekordergebnis mit einem Umsatzanstieg von 19,8 Mrd. Euro im Jahr 2021 auf 27,1 Mrd. Euro meldet, liegt das Ergebnis von BayWa Global Produce im abgelaufenen Jahr unter dem Vorjahresniveau. Benedikt Mangold, CEO von BayWa Global Produce , spricht von “herausfordernden Zeiten, sieht aber in der breiten Aufstellung und den unterschiedlichen Beteiligungsgesellschaften die Stärke der Gruppe. “Wir verfügen bei BayWa Global Produce über ein differenziertes Portfolio an Produkten und Tochterunternehmen mit individuellen Strategien – das macht uns stark.” Investitionen sind die Antwort von BayWa Global Produce auf die Herausforderungen, vor der die Branche derzeit steht. “Man könnte sagen, dass wir unter den gegebenen Rahmenbedingungen zum falschen Zeitpunkt investiert haben, aber ich denke, das Gegenteil ist der Fall. Wir haben genau zum richtigen Zeitpunkt investiert. Mehr denn je gilt es, die eigenen Prozesse zu überprüfen und zu optimieren und die Kosten niedrig zu halten. Das ist der Punkt, an dem wir mit unseren Investitionen ansetzen.”
Kürzlich sprach PRIMEUR mit Benedikt Mangold sowie Gareth Edgecombe, CEO von T&G Global, dem neuseeländischen Exporteur der Premium-Apfelmarken JAZZ und Envy, und Falk Schlusnus, CEO von TFC Holland, dem niederländischen Importeur von exotischem Obst und Gemüse. Das Trio diskutierte über Themen wie die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, Entwicklungen in den Märkten und im Portfolio sowie Investitionen in die operative Infrastruktur für eine zukunftsorientierte Aufstellung der Gruppe. Eine Zukunft, für die BayWa Global Produce trotz der aktuellen Herausforderungen Chancen sieht.
Die Welt um uns herum war und ist ein schwieriges Umfeld. Wie ist es BayWa Global Produce in diesem Spannungsfeld ergangen?
Benedikt Mangold: „Natürlich sind es für jeden in der Branche schwierige Zeiten. Für den europäischen Markt sehen wir Licht am Ende des Tunnels und haben Hoffnung auf einen Anstieg der Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte. Aber natürlich ist es äußerst schwierig zu sagen,
wie sich der Markt bis dahin entwickeln wird. Wichtig ist, dass wir gut vorbereitet sind. Wir haben umfangreich in die verschiedenen Beteiligungen unserer Gruppe investiert, darunter unser deutsches Obstgeschäft, unser Importgeschäft in den Niederlanden und bei T&G Global in
Neuseeland – mit diesem internationalen Netzwerk sind wir in allen wichtigen Märkten, insbesondere in Asien, aktiv.“
Gareth Edgecombe: „Das vergangene Jahr war unsere dritte Saison unter dem Einfluss der Corona-Pandemie, und unser Team hat unglaublich hart dafür gearbeitet, unsere Produkte anzubauen, zu verpacken und zu verkaufen, damit Verbraucher in aller Welt sich daran freuen können. Dabei gab es eine Reihe von Entwicklungen, die unser Geschäft beeinflussten. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten drückten in einigen Märkten auf die Nachfrage. Darüber hinaus hatten wir weiterhin mit den Herausforderungen in den globalen Lieferketten und den gestiegenen Frachtkosten umzugehen. Für Kiwis und Äpfel war es in Neuseeland eine schwierige Anbausaison. Aufgrund der verschiedenen Einflussfaktoren spricht die Branche von einer der schwierigsten Apfelsaisons, die sie je erlebt hat. In gewisser Hinsicht war 2022 also ein sehr anspruchsvolles Jahr, aber gleichzeitig haben wir mit unserer Strategie und einigen spannenden Initiativen große Fortschritte gemacht.“
Falk Schlusnus: „Es war ein Jahr mit vielen Veränderungen für das Unternehmen, da wir in ein neues Gebäude und eine neue betriebliche Infrastruktur investiert haben, andererseits gab es aufgrund der Kostensituation in der gesamten Lieferkette auch gewisse Herausforderungen. Insbesondere die Energiekosten sind gestiegen, was sich in der gesamten Lieferkette bemerkbar macht. Darüber hinaus war Südamerika von starken Regenfällen betroffen, und wir hatten schwache Ernten beispielsweise bei Produkten, die wir aus Brasilien und Kolumbien beziehen. Das machte es für niemanden in der Branche einfacher. Und natürlich wurden die Lieferketten selbst durch logistische Probleme beeinträchtigt, was oft zu Ver-
zögerungen bei der Ankunft der Früchte führte. Unter diesen Bedingungen war der europäische Markt im vergangenen Jahr sehr volatil. Die Mango- und Avocadopreise schwankten erheblich, wobei die Herkunftsländer schnell auf das Preisniveau auf dem europäischen Markt reagierten. Eine solche Situation kann zu einem noch volatileren Markt führen. Unsere Weihnachtssaison endete früher als gewöhnlich und war nicht so stark wie in den Vorjahren. Auch gibt es bei den Exoten hoch- und niedrigpreisige Produkte, und dort sehen wir derzeit eine Verschiebung hin zu den niedrigpreisigen Produkten. Die haben wir bei TFC auch im Sortiment, und mit dieser Situation müssen wir in unserer Branche umgehen. Es
Agri-PV-Anlagen
Um den Schutz des Obstanbaus vor Wetterextremen wie Hagel, Regen oder starker Sonneneinstrahlung mit der Dekarbonisierung der Ernte zu verbinden, untersucht die BayWa, ob Solarstromerzeugung und Obstanbau in Kombination bestehen können und so einen doppelten Nutzen bringen.
Benedikt Mangold: “Die Vorteile für die Erzeuger liegen auf der Hand: Durch die PV-Module sind die Früchte vor extremen Witterungsbedingungen geschützt und Pflanzenschutzmaßnahmen können aufgrund der geringeren Blattnasszeiten reduziert werden. Gleichzeitig produzieren die Module Strom. Diese doppelte Nutzung der Fläche ist vielversprechender Ansatz.”
bleibt abzuwarten, wie sich der Markt in den nächsten Monaten entwickeln wird.“
Wie sehen Sie die Entwicklung angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Dynamik mit Inflation, volatilen Wechselkursen und geopolitischen Turbulenzen?
Benedikt Mangold: „Derzeit beeinflusst der Russland-Ukraine-Konflikt die Entwicklungen in Europa, aber es gibt auch andere sich abzeichnende Konflikte in der Welt, die sich potenziell auf die Handelsströme auswirken können. Hier gilt es gut vorbereitet sein und Strategien zu entwickeln, die wir im Falle solcher Ereignisse umsetzen können. Ich bin überzeugt, dass diejenigen, die diese herausfordernde
T: +34 965 060 305
M: +34 669 636 873 Sie sind auf der Suche nach einem vertrauensvollen und zuverlässigen Partner für Obst und Gemüse in Spanien? Mit Thomasol bieten wir Ihnen ihren persönlichen und jederzeit transparenten Kontakt vor Ort.
Zeit überstehen, gestärkt aus der Situation hervorgehen werden. Es ist zu erwarten, dass es nicht alle schaffen werden, und ich gehe davon aus, dass wir sowohl auf der Erzeugungsseite als auch auf der Zwischenhandelsebene eine Konsolidierung erleben werden. Gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtig, zusammenzustehen und noch enger zusammenzuarbeiten. Unsere Stärke als BayWa Global Produce Gruppe ist, dass wir eine Vielfalt an Produkten und Geschäftsmodellen mit unterschiedlichen Strategien haben. Und diese diversifizierte Aufstellung macht uns als Gruppe stark.“
Gareth Edgecombe: „Bei T&G erwarten wir kurzfristig einige deutliche Verbesserungen in unserem Umfeld. Die Gegebenheiten auf dem Arbeitsmarkt sind wesentlich entspannter als auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie. Die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit bei der Logistik werden sich voraussichtlich auch deutlich verbessern. Wir sehen viele positive Entwicklungen in wichtigen Märkten, insbesondere in Asien. Wie sich China im kommenden Jahr darstellen wird, ist noch etwas ungewiss, aber generell sehen wir in ganz Asien eine sehr gute Verbraucherstimmung und wirtschaftliche Entwicklung. In Europa, im Vereinigten Königreich und in Deutschland ist der Markt angespannt. Hier sind die Auswirkungen der Inflation besonders spürbar. In Zeiten wie diesen zeigt sich die Stärke unseres Geschäftsmodells, denn unser Team ist vor Ort, kennt die Situation genau und kann proaktiv mit unseren Kunden, Erzeugern und Lieferanten zusammenarbeiten. Dies ermöglicht es uns, das Management unseres Portfolios zu optimieren und die Chancen für das weitere Wachstum unserer erfolgreichen Marken zu maximieren.“
„Wir investieren aktiv und langfristig, wobei wir uns mit unseren Investitionen auf die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit unseres Unternehmens durch Automatisierung, attraktive Marken und die kontinuierliche Entwicklung unserer asiatischen Schlüsselmärkte konzentrieren. So stellen wir sicher, dass wir für die Zukunft gut gerüstet sind. Wenn man sich die globale Dynamik ansieht, wird es für uns als Exporteur aus Neuseeland in Europa immer schwieriger. Gleichzeitig entwickeln sich in Asien auf Verbraucherebene signifikante Chancen mit jeweils unterschiedlichen Wachstumskurven und Vorlieben. Das ist wirklich spannend.“
Falk Schlusnus: „In den letzten Jahren haben mehrere Krisen zu Unsicherheit und Volatilität auf den Märkten geführt, insbesondere im Überseehandel. Doch nicht jedes Produkt kann aus europäischem Anbau bezogen werden. Bei den Exoten sind die wichtigsten Herkunftsländer Südamerika, Südafrika und Asien. Wir würden gerne mehr europäische Ware beziehen, aber der Klimawandel macht die Beschaffung hier noch schwieriger. Das sieht man in Spanien, Italien, Griechenland und Nordafrika. Für uns bedeutet das, dass die Lieferkette aus Übersee noch effizienter und so kurz wie möglich sein muss. Dabei führen uns die Diskussionen um das Thema Luftfracht in unserer Gruppe dazu, neue Sorten zu entwickeln, die es uns in Zukunft ermöglichen, auf den Warenbezug auf Schiffscontainerbasis umzustellen. Dabei geht es zum einen um die Haltbarkeit, aber auch um eine Verlagerung des Warenursprungs zur Verkürzung der Transitzeit.“
Wo sehen Sie neue Chancen für frisches Obst und Gemüse?
Gareth Edgecombe: „Die Entwicklung neuer Sorten mit verbesserten Anbauund Geschmackseigenschaften bietet
der gesamten Branche weltweit neue Möglichkeiten. Hier ist bereits einiges im Gange und mit unserem auf Sortenmanagement spezialisierten Tochterunternehmen VentureFruit™ verfügen wir über interessante Schutzrechte und neue Pflanzengenetik. Um unsere Branche bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen, entwickeln wir natürlich auch Sorten, die widerstandsfähiger gegenüber einer Klimaerwärmung sind, wie wir es im Rahmen der Hot Climate Partnership tun, deren exklusiver Vermarktungspartner VentureFruit ist. Es gibt ein großes Interesse an diesen Sorten, die dabei helfen, den zunehmenden klimawandelbedingten Herausforderungen beim Anbau hochwertiger Früchte zu begegnen.“
Benedikt Mangold: „Gute Pflanzengenetik ist der Schlüssel zu neuen Möglichkeiten in Anbau und Vermarktung. In der Vergangenheit lag der Focus dabei auf der Haltbarkeit, aber es geht um viel mehr. In erster Linie muss eine neue Sorte für den Erzeuger funktionieren. Genau aus diesem Grund ist das T&G Tochterunternehmen VentureFruit als Vermarktungspartner an der Hot Climate Partnership beteiligt. Die Apfel- und Birnensorten aus dieser Kooperation ermöglichen es den Erzeugern, trotz der sich wandelnden Anbaubedingungen mit extremen Tagestemperaturen in Kombination mit wärmeren Nächten qualitativ hochwertige und wohlschmeckende Früchte anzubauen. Damit bieten sich bessere Lösungen für Erzeuger, Verbraucher und Einzelhändler.“
Anfang Januar ist TFC in ein neues und größeres Gebäude in Waddinxveen umgezogen. Was wird Ihnen der Neubau bringen?
Falk Schlusnus: „Wir konnten unseren Umzug in der zweiten Januarwoche
darum gehen, den gesamten Standort in Betrieb zu nehmen und die Kapazitäten so effizient wie möglich zu nutzen. Das bringt weitere Investitionen in kleine intelligente Lösungen im Bereich Automatisierung mit sich, die wir am bis-
Bislang sehen wir eine deutlich effizientere Arbeitsumgebung mit verbesserter Logistik. Effizienz ist ein zentraler Aspekt, und wir haben in diesem Bereich eine bedeutende Optimierung erzielt. Das betrifft auch die Arbeitskräfte. Es ist schwieriger geworden, junge Leute für unsere Branche zu gewinnen - auch aufgrund der Corona-Krise. Die neue Anlage zeigt unser Potenzial als Arbeitgeber für die Zukunft. Das ist wichtig für uns.“
„Zusätzlich zu den laufenden Investitionen haben wir in Kühlung und neue Reifungsanlagen investiert. Softripe ist eine Technologie, deren Kapazität wir aufgrund der Kundennachfrage fast verdreifacht haben. Der Reifungsprozess liefert perfekte Qualitäten an genussreifen Produkten und unsere Kunden sind sehr zufrieden damit. Auch konnten wir unsere Lagerkapazität in Waddinxveen deutlich erweitern, die nun doppelt so groß ist wie am alten Standort. Und in Zusammenarbeit mit der BayWa r.e., die die Aktivitäten im Bereich regenerative Energien der BayWa-Gruppe bündelt, werden wir ein Solarkraftwerk auf unserem Dach installieren, um unsere eigene Energie zu erzeugen. Letztlich war der Neubau ein notwendiger Schritt, um TFC zukunftsfähig zu machen, aber auch für unsere gesamten BayWa Global Produce Gruppe, denn er versetzt uns in die Lage, als Drehscheibe für die Aktivitäten in Mitteleuropa zu fungieren. Unser Ziel ist es, das Potenzial der Gruppe zu nutzen und beispielsweise T&G während der Überseesaison Lagerkapazitäten in Europa zur Verfügung zu stellen. Das neue Gebäude ist somit der Ort, an dem verschiedene Aktivitäten quasi zusammenkommen, sodass wir gemeinsam in die Zukunft starten können.“
Innovation ist einer Ihrer strategischen Pfeiler. Mit welchen neuen Projekten beschäftigen Sie sich derzeit?
Benedikt Mangold: „Da ist beispielsweise das Thema Agri-PV - ein Verfahren zur gleichzeitigen Nutzung landwirtschaftlicher Fläche für die Nahrungsmittelproduktion und Stromerzeugung - für das wir derzeit innerhalb unserer Unternehmensgruppe Testprojekte durchführen. In den Niederlanden gibt es ein erfolgreiches Projekt mit Beeren, und wir prüfen jetzt, ob wir diese Technologie auch für Äpfel einsetzen können. Wir schauen uns an, für welche Obstsorten dieses Verfahren funktioniert, um das Thema gezielt weiterzuentwickeln. Wir stehen dabei auch in Kontakt mit einigen unserer weltweiten Lieferanten. Dies wird immer wichtiger, weil die Einzelhändler zunehmen auch auf die Dekarbonisierung ihrer Lieferkette achten. Agri-PV könnte daher auch für den Handel eine interessante Möglichkeit sein, seinen CO2-Fußabdruck über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg deutlich zu verringern. Für uns als Zwischenhändler in der Wertschöpfungskette ist das natürlich wichtig. Das Verfahren sieht vielversprechend aus und funktioniert bei Beeren. Bei Äpfeln müssen wir noch mehr Erfahrungen und Daten sammeln. Wenn es funktioniert, sehen wir ein riesiges Potenzial und viele Erzeuger verfolgen die Entwicklungen in diesem Bereich genau.“
„Auch in der gegenwärtig herausfordernden Zeit ist es wichtig, unsere Nachhaltigkeitsstrategie konsequent weiter zu verfolgen, nicht nur in unseren eigenen Betrieben, sondern in der gesamten Lieferkette. Ich persönlich betrachte alle Investitionen in den Themenbereich Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil dessen, was wir in unserer Branche tun. Ich denke, wenn sich die Rahmenbedingungen wieder verändern, wird die
Nachhaltigkeitsdiskussion bei den Verbrauchern mehr denn je präsent sein. Und deshalb ist es wichtig, unsere Initiativen weiter zu fördern und nicht zu bremsen. Wir sehen dies als eine langfristige Investition.“
Gareth Edgecombe: „Auch in Neuseeland arbeiten wir sehr eng mit dem Team zusammen, um zu sehen, ob Agri-PV-Anlagen für Äpfel funktionieren. Dabei schauen wir uns zwei Aspekte an. Erstens: Wie funktioniert der Anbau von Qualitätsäpfeln unter den Modulen, und zweitens, wie können wir mit den wirtschaftlichen Aspekten der Stromeinspeisung ins Netz und der Vergütung verfahren. Ich denke, es wird ein längerer Weg sein, bis der gesamte wirtschaftliche Lebenszyklus funktioniert, aber es ist zweifellos ein vielversprechender Ansatz.“
Können Sie bei all den globalen Herausforderungen eine Veränderung der Verbraucherpräferenzen oder des Verbraucherverhaltens feststellen, und wird sich das auch auf Ihre Tätigkeit auswirken?
Falk Schlusnus: „Im Moment achten die Verbraucher beim Einkauf viel stärker auf das Preisniveau der Produkte. Im Hinblick auf die Kostenentwicklung und das verfügbare Einkommen ist der tägliche Einkauf der erste und naheliegendste Weg, um Geld zu sparen. Wir sehen eine Verschiebung hin zu günstigeren Produkten und wir gehen davon aus, dass dies auch in der ersten Jahreshälfte weiter der Fall sein wird.“
Gareth Edgecombe: „Bei Äpfeln sehen wir im Vereinigten Königreich und in Europa die gleiche Situation. Es ist eine Folge der steigenden Inflation und des Kostendrucks, dem die Verbraucher ausgesetzt sind. Für uns ist es wichtig, genau zu verstehen, wohin sich die Märkte bewegen
und dafür zu sorgen, dass wir unsere Vertriebs- und Produktionsplanung für diese Marktgegebenheiten optimieren. In der Praxis bedeutet das, weniger Volumen aus der südlichen Hemisphäre auf die europäischen Märkte zu schicken, um das Premium-Segment nachfragegerecht bedienen können, aber kein Überangebot haben. Gleichzeitig ist auf vielen asiatischen Märkten ein Wachstum zu verzeichnen und es bieten sich hier vielfältige Möglichkeiten, die wir nutzen wollen. Dabei ist es wichtig, dass die Produkte die Erwartungen der Verbraucher hinsichtlich Qualität und den für eine Marke definierten Standards erfüllen. Denn die Verbraucher bezahlen entsprechend dafür und erwarten dann auch etwas Besonderes. Wir stecken viel Engagement in unser Produktmanagement, um hohe Qualitätsstandards und beste Produktqualitäten zu erzielen.“
„Mit Blick auf andere Produktkategorien sind Heidelbeeren für uns ein wichtiges strategisches Feld. Die Verbrauchernachfrage nach Beeren ist hoch und wir arbeiten weltweit mit Partnern zusammen, um neue erstklassige Sorten zu entwickeln, die uns die Möglichkeit geben, geschmackvollere Beeren von höchster Qualität anzubauen und zu beschaffen.“
Benedikt Mangold: „Es ist wichtig, zwischen den Märkten zu differenzieren. Im Moment bewegt sich die Verbraucherstimmung in Europa am unteren Ende und Asien am oberen Ende der Skala. Allerdings spielt hier das Produkt an sich eine wichtige Rolle. Derzeit sehen wir, dass die Verbraucher auf dem europäischen und deutschen Markt verstärkt zu regionalen Äpfeln in Einheiten von 2 Kilogramm zu einem günstigen Preis greifen. Das wird sich wieder ändern. Langfristig werden Premiumprodukte und Clubsorten für die Verbraucher wieder wichtiger
Groenten / Fruit
Fruits / Vegetables Obst
· Kaufen Sie direkt bei niederländischen Erzeugern
· Belieferung von Großmärkten und Einzelhandel, wie Supermärkten
werden, ebenso wie nachhaltige Produkte. Daher bin ich mit Blick auf die kurzund mittelfristigen Marktentwicklungen optimistisch.“
Welche Rolle spielt der Klimawandel für die Arbeit der BayWa?
Gareth Edgecombe: „Infolge des Klimawandels kommt es zu mehr Unwetterereignissen, sodass wir insbesondere bei Äpfeln, unserem Kernprodukt, schwankende Erntemengen sehen. Deshalb weiten wir den geschützten Anbau aus, beispielsweise um sicherzustellen, dass Hagelnetze über unsere Obstplantagen in Zukunft für stabile Erntemengen sorgen. Gleichzeitig gilt es, Anbauflächen auf verschiedene Regionen zu verteilen. Nicht nur das Risiko zu mindern, sondern so auch eine kontinuierliche Anpassung an sich verändernde Klimabedingungen zu erreichen. Langfristig, etwa in 30 Jahren, gehen wir davon aus, dass sich die neuseeländischen Anbaugebiete im Zuge der Klimaerwärmung weiter nach Süden verlagern werden. Es ist für uns wichtig zu verstehen, was diese Entwicklung im Hinblick auf die Anbauregionen bedeuten würde. Dabei spielen neue Sorten, die mit einem sich ändernden Klima zurechtkommen, in unserer zukunftsorientierten Strategie ebenfalls eine wichtige Rolle.“
Falk Schlusnus: „Da wir weltweit einkaufen, sind unsere Exoten in gewisser Weise immer von den Witterungsbedingungen und dem Klimawandel betroffen. Europa, wo wir Produkte beziehen, die hier angebaut werden können, ist in den letzten Jahren sehr stark betroffen. In Südamerika hatten die La-Niña-Ereignisse in diesem und im letzten Jahr Auswirkungen auf die Ernten, das heißt, es gab viel Regen und Feuchtigkeit. Solche Witterungsbedingungen haben immer einen
Effekt auf empfindlichen Früchten verschiedener Kulturen und Sorten. Dieses Jahr könnten wir das andere Phänomen erleben: El Niño, was bedeutet, dass uns besseres Wetter bevorstehen und zu besseren Ernten führen könnte. Wir versuchen, unsere Früchte nicht nur aus einer, sondern aus mehreren Regionen zu beziehen, um für unsere Kunden das ganze Jahr über einen zuverlässigen Partner darzustellen. Natürlich sind Süd- und Mittelamerika wichtige Lieferanten, ebenso
wie das südliche Afrika. Wir sind immer in der Lage, Mengen zu sichern, indem wir unsere Beschaffung von einer Region in eine andere verlagern, abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten.“ (MW)
info@baywa-gp.com
In den 1990er-Jahren waren die Frischwarenexporte von Nordamerika nach Europa bedeutend, da die USA und Mexiko zusammen in der Lage waren, fast das ganze Jahr über Produkte zu liefern, etwas, das Europa nicht konnte. Der Franzose Thierry Delapre erkannte die Gelegenheit und wanderte 1993 von Frankreich nach Kalifornien aus, um ein Exportunternehmen zu gründen, das sich ganz der Deckung der ganzjährigen Nachfrage Europas nach Obst und Gemüse widmete. “Anfänglich begannen wir mit Beeren”, sagt Rob Borley, UK Manager für AMS Export.
“Zu dieser Zeit kamen Erdbeeren in großen Mengen aus Nordamerika nach Europa. Bald erweiterte sich das Portfolio um Brombeeren und Heidelbeeren, aber auch um Spargel, Trauben, Kirschen und andere Steinobstsorten.” Aufgrund der Nähe von AMS Export zu Los Angeles spezialisierte sich das Unternehmen auf den Export von Produkten aus Mexiko, Kalifornien und Kanada. “Wir sind strategisch günstig in der Nähe der
wichtigsten Anbaugebiete gelegen, wobei die Produkte aus Mexiko die Grenze in Nogales, Arizona, überqueren. Außerdem befinden wir uns in der Nähe des Central Valley, der wichtigsten Anbauregion für Frischwaren in den Vereinigten Staaten, und die meisten Flugverbindungen sind über die Flughäfen von Los Angeles und San Francisco verfügbar, die beide relativ nahe am Firmensitz und den Anbaugebieten liegen.”
Während dies die Schlüsselfaktoren für den erfolgreichen Export von Frischprodukten nach Europa waren, änderte sich die Situation Anfang der 2000er-Jahre, als die europäische Nachfrage nach Beeren aus Nordamerika zurückging. „Beerenproduzenten in Spanien, aus dem Vereinigten Königreich, Marokko und Ägypten investierten in neue Beerensorten und begannen mit dem Anbau unter Dach“, so Borley. Die Umstellung von Freiland- auf Innenanbau ermöglichte es ihnen, die Saison zu verlängern und reduzierte die Notwendigkeit, Beeren aus Übersee einzuführen.
TAFELTRAUBENEXPORTE BRECHEN EIN
Was bedeutete das für AMS Export? „Nun, wir haben uns auf andere Produkte konzentriert“, sagt Borley. Zu dieser Zeit gab es eine sehr gute europäische Nachfrage nach Tafeltrauben. Die mexikanische Sai-
„Der drastische Rückgang des Warenhandels von Nordamerika nach Europa hat unser Geschäft verändert“
son begann im April und Mai, während die Produktion in Europa erst im Juli in Schwung kam, gefolgt von Griechenland im September und Kalifornien im Herbst. „Damals konnten die nordamerikanischen Trauben eine Lücke auf dem europäischen Markt füllen, da Mexiko im Frühjahr Trauben anbot und die späten Trauben aus Kalifornien im Herbst erhältlich waren.“ Die Exportmengen lagen bis etwa 2008 auf einem hohen Niveau. Dann setzte der Rückgang ein, da Europa in der Lage war, Trauben aus näher gelegenen Regionen zu beziehen. „Ägyptische und marokkanische Traubenexporte nach Europa konkurrierten um das gleiche Zeitfenster wie die mexikanischen.“ Bald darauf begannen Griechenland und Spanien mit dem Anbau ähnlicher Sorten und versorgten den europäischen Markt mit Tafeltrauben während der kalifornischen Saison. „Diese vier Länder haben das Zeitfenster für die kalifornischen Exporte völlig verdrängt“, so Borley.
ERNEUERTES INTERESSE AN MEXIKANISCHEN TRAUBEN
Vor etwa 15 Jahren versiegte der Export von Tafeltrauben aus den USA nach Europa. Mexiko exportierte zwar weiter, aber nur noch schwarze Sorten, die in Europa spät reifen. Dann nahmen die Dinge eine unerwartete Wendung. „In den letzten acht Jahren wurden von Züchtern wie IFG und Sun World viele neue Traubensorten entwickelt. Diese Sorten werden auf der ganzen Welt angebaut, aber einige Länder haben den Übergang zu neuen Sorten schneller vollzogen als andere. Mexiko zum Beispiel hat den Übergang zu neuen Sorten recht schnell durchgeführt, während Ägypten und Spanien noch nicht aufgeholt haben“, so Borley. „Einige Einzelhändler mussten in der Hochsaison im Mai und Juni einen Rückgang ihrer Traubenverkäufe hinnehmen, aber das Angebot neuer Sorten hat zu einem erneuten Umsatzanstieg geführt. Da die
Verbraucher zunehmend nach neueren Sorten suchen, konnte Mexiko die Lücke schließen, die Ägypten und Spanien im Frühjahr hinterlassen haben, und so ist das Interesse an mexikanischen Trauben seit 2015 wieder gestiegen.“
KIRSCHEN
Auch Kirschen waren früher ein wichtiges Exportprodukt. Mexiko baut aufgrund seines heißen Klimas keine Kirschen an, aber zwischen Ende April und September bieten Kalifornien, der Bundesstaat Washington und Kanada ein ununterbrochenes Angebot. Im Laufe der Jahre wurden die Kirschen aus diesen Anbaugebieten durch Produkte aus Spanien, Italien und in gewissem Umfang auch aus Großbritannien und Griechenland ersetzt. Als die Kirschexporte nach Europa zurückgingen, fanden die nordamerikanischen Erzeuger in Asien einen lukrativen Markt. „Als jedoch der Handelskrieg mit China begann und die Zölle erheblich stiegen, begannen die amerikanischen Erzeuger, sich auf den heimischen Markt zu konzentrieren“, erklärte Borley. „Es ist viel risikoärmer und weniger kompliziert, im Inland zu verkaufen. Während die USA kaum noch Kirschen nach Europa exportieren, gibt es für kanadische Kirschen aufgrund des Freihandelsabkommens zwischen Kanada und der Europäischen Union immer noch Platz in Europa. Heute beschränken sich die Kirschexporte von AMS Export auf Lieferungen aus Kanada und Spezialsorten wie Sequoia® aus den USA.“
Während Spanien die europäische Nachfrage nach Kirschen weitgehend befriedigen konnte, sind die Lebensmittelvorschriften ein weiterer Grund für den Rückgang der Exporte. „Nordamerika und Europa haben unterschiedliche Vorschriften, wie z. B. MRL-Anforderungen, und Europa ist sehr restriktiv. Um Kirschen nach Europa exportieren zu können, sind wir auf bestimmte Erzeuger in bestimmten Ländern beschränkt“, kommentiert Borley. „Es ist sehr schwierig, Erzeuger zu finden, die die europäischen Vorschriften einhalten, vor allem im Bundesstaat Washington. Folglich ist das Exportfenster im August so gut wie ausgeschlossen.“
SÜSSKARTOFFELN
Eines der wenigen Produkte, die noch in großem Umfang aus Nordamerika nach Europa exportiert werden, sind Süßkartoffeln. Die Nachfrage nach Süßkartoffeln aus North Carolina ist groß, da die Sorte und Qualität aus dem Ostküstenstaat bei den Kunden in Europa sehr beliebt ist. Darüber hinaus ermöglichen die Reife- und Lagertechniken eine ganzjährige Verfügbarkeit. „Von Juni bis Oktober, wenn die Süßkartoffeln aus North
Carolina älter sind, treten jedoch mehr Qualitätsprobleme auf.“ In den letzten Jahren ist die Süßkartoffelproduktion in Ägypten gestiegen, und obwohl das Land theoretisch in der Lage ist, die nordamerikanische Produktion im Frühjahr und Sommer zu ersetzen, mögen die europäischen Verbraucher die Sorte Beauregard im Allgemeinen nicht. Auch wenn die Menschen sie nicht mögen, übt die ägyptische Produktion einen Druck auf die Preise für Süßkartoffeln aus und sorgt dafür, dass nordamerikanische Produkte in Europa nicht wettbewerbsfähig sind. Obwohl die Qualität der ägyptischen Süßkartoffeln nicht mit der von Süßkartoffeln aus North Carolina mithalten kann, glaubt Borley, dass Ägypten viele Möglichkeiten bietet. „Wir haben eine Partnerschaft mit einem ägyptischen Süßkartoffelerzeuger und einem Erzeuger aus North Carolina geschlossen, um Süßkartoffeln in der ägyptischen Wüstenregion anzubauen.“ Während die meisten ägyptischen Süßkartoffeln entlang des Nils angebaut werden, bietet die Wüstenregion eine ähnliche Qualität wie die in Kalifornien angebauten Süßkartoffeln. „Es ist nicht unser Ziel, mit Nordamerika zu konkurrieren. Vielmehr wollen wir das
nordamerikanische Verfügbarkeitsfenster ergänzen und Qualitätsprobleme im späteren Verlauf der Saison vermeiden.“
VERSCHIEBUNG DER SCHWERPUNKTE
Diese Entwicklungen haben AMS Export gezwungen, den Schwerpunkt sowohl bei der Herkunft als auch bei den Produkten zu verlagern. „Wir begannen mit Beeren und Spargel, dann kamen Trauben, Kirschen und andere Steinobstsorten hinzu. Als das Geschäft mit den mexikanischen Trauben wegbrach, begannen wir, mit Traubenproduzenten in Indien zusammenzuarbeiten, und halfen ihnen bei der Suche nach neuen Sorten. Es gelang uns, die indischen Erzeuger davon zu überzeugen, ihre Produktionstechniken zu modernisieren, und jetzt importieren wir Trauben aus Indien nach Kanada.“ Vor etwa zehn Jahren dachte AMS Export, dass sie nie wieder eine Kiste mexikanischer Trauben nach Europa verschiffen würden, aber der Trend zu neuen Sorten hat das Interesse an mexikanischen Trauben wiederbelebt.
CO2-FUSSABDRUCK
In jüngster Zeit hat sich die Einstellung zur Luftfracht geändert, was sich stark
auf das Geschäft des Unternehmens ausgewirkt hat. „Viele Menschen wissen jedoch nicht, dass der CO2-Fußabdruck von Luftfrachtprodukten nur einen Bruchteil des CO2-Fußabdrucks von lokal produziertem Hühnerfleisch ausmacht. Rindfleisch ist dabei noch nicht einmal berücksichtigt, da es die Skala sprengt. Die Einzelhändler stellen nach wie vor Rind- und Hühnerfleisch in die Regale, wollen aber keine Luftfrachtprodukte anbieten, obwohl diese nur den Platz in den Passagierflugzeugen füllen, die ohnehin schon fliegen.“
„Wenn man alles in Betracht zieht, glaube ich, dass sich die Dinge weiterhin in Zyklen bewegen werden und sich weiterhin Möglichkeiten eröffnen und schließen werden“, so Borley abschließend.
rob@ams-export.com
LAGERUNG VON TIEFKÜHLKOST: 180.000 m3 - FRISCHE UND TROCKENE Lagerung: 0°C + 20°C: 33.000 m2
ZOLL | QUALITÄTSKONTROLLE | CONTAINERTRANSPORT | KÜHLTRANSPORT | ETIKETTIERUNG | CO-PACKING
Die Conhexa Gruppe ist seit 50 Jahren Experte auf dem Markt der Lebensmittel- und Reefer-Logistik und bietet sowohl 3PL- als auch 4PL-Dienstleistungen an. Unsere Kunden und Partner aus dem Bereich Import/Export, Kunden der Industrie und Fachleute aus dem Einzelhandel erwarten operative Perfektion und schlüsselfertige Lösungen. Dank unserer Lage im Herzen des Hafens von Dünkirchen sind wir Ihr idealer Partner für alle Ihre Transporte nach Nord- und Südeuropa sowie zu den Britischen Inseln.
Jean Contreras, Arco Fruits
Der Zitrusspezialist Arco Fruits, der seit 1988 Zitrusfrüchte produziert und vertreibt, ist auch im Bereich Steinobst mit einer Jahresproduktion von nicht weniger als 8.000 Tonnen hervorragend aufgestellt: Pfirsiche und Nektarinen, einschließlich Paraguayo, und Aprikosen. Im Gegensatz zu den letzten beiden Kampagnen, die für alle mediterranen Erzeuger eher schwierig waren, dürfte das Jahr 2023 mehr “business as usual” sein.
Trotz des späten Beginns sehen sowohl die Mengen als auch die Qualität in diesem Jahr sehr gut aus. “Die Kampagne wird mit einer Verzögerung von einer Woche bis zu zehn Tagen beginnen, also etwa in der ersten Maiwoche, statt wie in anderen Jahren in der letzten Aprilwoche”, sagt Jean Contreras. Eine Verschiebung des Kalenders, die sich auf mehrere Obstkategorien auswirkt. “Der Klimawandel verändert zunehmend die Jahreszeiten; in diesem Jahr endete die Zitruskampagne zum Beispiel früher.”
2023: EINE VIELVERSPRECHENDE
KAMPAGNE
„Wir erwarten viel von dieser Saison, die für dieses Jahr entscheidend sein wird“, eine Schlüsselsaison nach dem Drama von 2021 und der etwas „weniger schlechten“ von 2022. Dieses Jahr sieht auf jeden Fall besser aus. „2022 war ein recht gutes Jahr, was den Preis angeht, aber wenn man das Verhältnis zwischen Menge und Preis berücksichtigt, ändert sich
das Ergebnis ziemlich“, erklärt Jean und verweist auf die steigenden Produktionskosten und Zusatzkosten wie Transport und Verpackung. Er bezeichnet das Jahr 2022 als eine echte Mogelpackung für die spanischen Erzeuger. Aber im Gegensatz zu den letzten beiden Kampagnen haben die Ernten in diesem Jahr nicht unter dem Frost gelitten. „Es ist noch zu früh für genaue Prognosen, aber die Kilos hängen und die Ernte sieht gut aus, sowohl was den Geschmack und die Größe als auch die Färbung angeht.“
EIN DYNAMISCHER KONSUM TROTZ SCHWIERIGER WIRTSCHAFTLICHER RAHMENBEDINGUNGEN
Jedes Jahr freuen sich die Verbraucher auf den Beginn der Steinobstsaison. „ Alle freuen sich, diese Früchte wieder in den Regalen zu sehen. Das ist wie eine Wiederbelebung nach den Winterfrüchten und läutet den Sommer ein, was eine gute Laune begünstigt.“ Die Nachfrage ist trotz der Inflation konstant, aber das
Kaufverhalten ändert sich. „Auch wenn der Verbrauch gleichbleibt, sehen wir, dass die Verbraucher kleine Preise und Eigenmarken bevorzugen. Trotz dieser Verschiebung hin zu niedrigen Preisen sind wir in der Lage, unsere Werbeaktionen zu nutzen. Der Markt ist nach wie vor aufnahmefähig, was großartig ist. Für diese Kampagne hoffen wir wieder auf einen starken Handel und zufriedene Verbraucher.“
ÜBERSCHNEIDUNGEN MIT DER FRANZÖSISCHEN PRODUKTION
Normalerweise gehen die beiden Produktionen fließend ineinander über, aber in diesem Jahr „wird es wegen des späten Beginns der spanischen Kampagne ab Juni eine Überschneidung mit der französischen Produktion geben.“ Dadurch wird das Unternehmen gezwungen sein, sich etwas früher als üblich anderen Märkten zuzuwenden. „Unsere Partner arbeiten mit dem französischen Markt und anderen europäischen Ländern zusammen, sodass die spanischen Produkte exportiert werden können, sobald die französischen eintreffen, da die französischen Händler immer ein Angebot 'Made in France' bevorzugen. Ich denke auch, dass der französische Einzelhandel abwarten wird, bis sich der französische Sektor zu Wort meldet, bevor er sich positioniert.“
„Wir erwarten viel von dieser Saison“
„WIR GLAUBEN AN BIO“
Die Marken Fanny und Fanny Nature, beide von Arco Fruits entwickelt, sind in den großen französischen Supermärkten erhältlich. Vor drei Jahren hat das Unternehmen die Marke Fanny Bio auf Steinobst ausgedehnt und plant, trotz der Schwierigkeiten, mit denen Bio heute konfrontiert ist, weiter damit zu wachsen. „Der BioMarkt ist schon seit langem ein Wachstumsmarkt. Auch wenn seine Entwicklung seit dem letzten Jahr schwieriger geworden ist, haben wir das Gefühl, dass es immer noch treue Kunden gibt. Wir glauben an ihn und werden unsere Bemühungen fortsetzen. Innerhalb der Citri&Co-Gruppe gibt es starke Bio-Akteure, die es uns ermöglichen werden, dieses Ziel zu erreichen.“
Arco Fruits will noch weiter gehen. Die Gruppe möchte eine effiziente und nachhaltige Industrie aufbauen. „Wir setzen uns für einen Prozess des Fortschritts ein, um eine nach-
haltige Landwirtschaft zu entwickeln, die den Grundstein für die Entwicklung von Agrarund Lebensmittelketten legt, die Werte schaffen. Ein Wert, der von den Verbrauchern, dem Gebiet, der Erde und uns Erzeugern geteilt wird.“ Arco Fruits produziert und vermarktet Obst mit positiven Auswirkungen auf die natürliche, soziale und gesellschaftliche Umwelt. Das Sortiment von Arco Fruits ist in folgenden Varianten erhältlich: „Non traité après récolte“ mit der Marke FANNY NTAR, Bio mit der Marke Fanny Bio, Agrarökologie mit Fanny Nature und schließlich DAVIDA, die Bio, Agrarökologie und CO2-Neutralität vereint.
contact@arcofruits.com
michael.sanchez@arcofruits.com
Doppelinterview mit dem alten und dem neuen CEO der Best Fresh Group Nach 500 Monaten etwas kürzer treten
Auf der Weihnachtsfeier kündigte der CEO von Best Fresh, Mart Valstar, intern an, “nach 500 Monaten” zurückzutreten, um Platz für den neuen CEO Bas Rensen zu machen. Ein Doppelinterview mit dem neuen und dem scheidenden CEO, der sich übrigens weiterhin stark im Familienunternehmen engagiert und nicht an einen Verkauf denkt. “Wir wollen das Unternehmen für die nächsten 95 Jahre fit machen.”
War Ihr Ausscheiden als CEO von langer Hand geplant?
Mart: Nein, überhaupt nicht. Ich hatte es eigentlich noch nicht geplant, aber es hat sich nach der Umstrukturierung von Best Fresh in drei Bereiche alles so ergeben. Ich habe viele Gespräche mit Bas geführt und vertraue ihm und dem jetzigen Management voll und ganz, was die Führung des Unternehmens anbelangt. Ich bin sicher noch nicht weg, dafür macht mir das, was andere Arbeit nennen, viel zu viel Spaß. Ich werde den Kollegen noch oft mit Rat und Tat zur Seite stehen, aber aus der operativen Leitung ziehe ich mich zurück.
2019 hatte ich mir vorgenommen, mittwochs zu Hause zu bleiben, aber das scheiterte kläglich. Ich werde jedoch versuchen, etwas seltener zu kommen. Dieser Schritt wird mir mehr Raum geben, um mich mit Scale-ups und Start-ups im Bereich Technologie und Innovation zu beschäftigen, was mir sehr viel Spaß macht.
Welches sind die denkwürdigsten Entwicklungen, die Sie in all den Jahren erlebt haben?
Mart: Das war sicherlich die Gründung von The Greenery im Jahr 1996. Ich war damals 34 Jahre alt, und wir waren etwa
30 Mitarbeiter in De Lier. Es gab uns seit fast siebzig Jahren, und dann fiel plötzlich unser langjähriger Lieferant aus und der Handel wurde von Grund auf neu organisiert. Ich habe mich sofort mit meinen Eltern zusammengesetzt. Letztlich sind wir gestärkt daraus hervorgegangen, aber das merkt man in dem Moment nicht.
Eine weitere große Veränderung fand im darauffolgenden Jahrzehnt mit der Änderung der Logistikkette statt. Von 1996 bis 2006 wurde der gesamte Handel noch über das eigene Lager abgewickelt, danach ging es mit den Direktströmen los.
Worauf sind Sie am meisten stolz und was bedauern Sie?
Mart: Ich bereue nichts. Ich habe in all den Jahren Dutzende von Fehlern gemacht, aber das gehört nun mal dazu, wenn man Unternehmer ist. Stolz bin ich vor allem auf unsere motivierten Mitarbeiter. Das habe ich auch auf der Weihnachtsfeier gesagt. Nichts ist schöner, als wenn man
sieht, dass die eigenen Leute beim Auftreten von Problemen schon hart daran arbeiten, diese mit Kunden und Lieferanten zu lösen.
Und auch Ihre Töchter sind schon ins Geschäft eingestiegen...
Zu meiner Überraschung haben sich meine beiden ältesten Töchter bereits für den Einstieg ins Geschäft entschieden. Meine Devise war immer, dass sie erst einmal vier Jahre außerhalb lernen sollten. Sollten sie dann aber einsteigen wollen, so wären sie mehr als willkommen. Meine Tochter Kris arbeitet mittlerweile in unserer Immobilienabteilung und Maud hat bei BioWorld angefangen und leitet Eminent Food. Meine jüngste Tochter Babs arbeitet jetzt bei einem Scale-upUnternehmen in Amsterdam. Kris und Maud standen nicht unter meiner direkten Verantwortung, und ich denke, dass ich ihnen einen angemessenen Freiraum gegeben habe, um sich zu entwickeln. Sie können sich vorstellen, worüber wir zu Hause am Küchentisch oft sprechen. Für mich war das nie ein Problem, weil Arbeit und Privatleben für mich eins sind, und ich hoffe, dass das auch für sie gilt. Natürlich müssen sie den Beruf wie alle ande-
ren auch von der Pike auf lernen, indem sie beispielsweise auch den Hörer abnehmen oder Rechnungen bearbeiten. Aber als Vater bin ich natürlich sehr stolz darauf, dass sie in der vierten Generation in das Geschäft einsteigen wollen.
Welchen Rat geben Sie der jüngeren Generation?
Ich bin in die Fußstapfen der vorherigen Valstar-Generationen getreten und habe immer aktiv in Gremien mitgewirkt, sei es auf regionaler oder branchenbezogener Ebene. Nach der Auflösung des Kaufmannsverbandes habe ich beispielsweise den Westland Agro Businessclub gegründet. Durch diese Vernetzung habe ich einen guten Überblick über die Branche und das Geschäft bekommen. Außerdem entstand daraus ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl. Mit der ganzen Digitalisierung scheinen sich die Menschen heutzutage weniger treffen zu wollen, aber ich kann jungen Leuten nur wärmstens empfehlen, abends hinter ihren Smartphones hervorzukommen und sich von Angesicht zu Angesicht zu treffen. Mir hat diese ganze Vorstandsarbeit viele neue Erkenntnisse gebracht.
Bas, was war Dein erster Eindruck bei Best Fresh, was hat Dich angezogen? Ich habe in den letzten Jahren immer für Private-Equity-Firmen gearbeitet, bei denen immer das Kurzfristige im Vordergrund stand. Ich finde es toll, jetzt für ein Familienunternehmen zu arbeiten, das es seit 95 Jahren gibt und das sich noch mindestens weitere 95 Jahre vorgenommen hat. Initiativen wie die Best Fresh Foundation, die u. a. ein Golfturnier für wohltätige Zwecke organisiert, und auch die Teilnahme an Aktivitäten wie NL Doet sind dafür gute Beispiele. Natürlich muss hier Geld verdient werden, aber wenn man etwas Gewinn machen und dabei bedürftige Menschen unterstützen kann, so ist das doch toll, oder?
Best Fresh ist in drei Bereiche unterteilt. Wie schaffen Sie Synergien zwischen den verschiedenen Geschäftsbereichen?
Bas: Die Synergie liegt vor allem bei den Dingen, die man gemeinsam zwecks Kostendeckung angehen kann. So werden zum Beispiel die Bereiche Personal, ICT und Finanzen zentral für die gesamte Gruppe erledigt. Auf kommerzieller Ebene bedienen wir unterschiedliche Märkte,
PepperCorer PC PC-55
Schneidet Paprika in Stücke, Streifen und Ringe. Leistung bis zu 3.300 Stück pro Stunde.
aber wir versuchen, die Logistik und den Vertrieb beim Im- und Export so weit wie möglich zu verknüpfen, sowohl im Lager als auch beim Transport.
Mart: Im vergangenen Jahr haben wir bei Sous Fresh auch eine erfolgreiche SAPImplementierung durchgeführt. Zwei Unternehmen in Poeldijk werden bald folgen und dann im Herbst die gesamte Gruppe. Diesen Termin werden wir auf jeden Fall einhalten. Wir haben uns bewusst nicht für einen Big Bang entschieden, sondern stellen in Phasen um. In der Obst- und Gemüsebranche ist man aufgrund früherer Erfahrungen eher skeptisch gegenüber SAP, aber wir sind sehr zufrieden damit. Es wurde ein neues Paket entwickelt, das für mittelständische Unternehmen wie das unsere eher geeignet ist, und es gefällt uns sehr gut. Es ist wie bei einem neuen Auto: Die Technik wird immer besser und die Möglichkeiten nehmen zu.
Wo macht Best Fresh seinen Umsatz?
Bas: Innerhalb der Gruppe verteilt sich der Umsatz auf Einzelhandel, Catering und Großhandel. Das Verhältnis variiert dabei zwischen den verschiedenen Unternehmen. So ist Sous Fresh in Venlo überwiegend auf das Catering ausgerichtet, während andere Unternehmen mehr auf den Einzelhandel setzen. Wir glauben an ein gesundes Gleichgewicht zwischen diesen drei Verkaufskanälen, auch unter dem Gesichtspunkt der Risikoverteilung, die sich in der Corona-Pandemie bewährt hat. Die wichtigsten Absatzländer der Gruppe sind Deutschland, die Niederlande und die skandinavischen Länder.
Sind Sie immer noch ein Handelsunternehmen oder sind Sie in erster Linie ein Logistikdienstleister geworden?
Mart: Wir versuchen hier immer, den Begriff Händler zu vermeiden. Der war schon immer mit dem Begriff des Mittelsmannes verbunden, der möglichst billig einkauft und möglichst teuer verkauft. Diese Zeiten sind wirklich vorbei. Früher haben wir dafür den Begriff ‚Trade Marketer‘ geprägt, aber dieser Begriff hat sich im Handel nie wirklich durchgesetzt. Unsere Besonderheit liegt darin, dass wir alle Facetten anbieten, um Kunden und Lieferanten von A bis Z vollständig zu entlasten. Als verlässlicher Partner wollen wir unsere Rolle in der Kette wahrnehmen und die Kunden im Category Management beraten, sowohl im Regal des Einzelhändlers als auch in der Küche des Chefkochs. Damit sind wir weit mehr als nur ein Händler oder Exporteur. Eins tun wir nicht, nämlich möglichst viele
Gurken lean & mean beim Kunden abzuladen. Vielmehr geht es uns um die Zusammenführung von Warenströmen und die umfassende Entlastung von Kunden und Lieferanten.
Passen Firmenübernahmen in Ihre Strategie?
Bas: Merger und Akquisitionen stehen definitiv auf der Agenda. Erst letztes Jahr haben wir zum Beispiel Varekamp Coldstores übernommen, und wir schließen weitere Übernahmen in den kommenden Jahren nicht aus, solange sie in Synergie mit dem Rest der Gruppe stehen.
Wie schätzen Sie das Wachstum der Bio-Branche ein, die von der EU und der niederländischen Regierung gefördert wird?
Bas: Seit dem Anstieg der Gaspreise hat der Markt für Bio-Produkte wie auch das teurere Segment der exotischen Produkte einen Einbruch erlitten. Wir glauben, dass Bio definitiv Bestand haben wird, aber die Nachfrage ist im letzten Jahr etwas zurückgegangen. Wir gehen davon aus, dass dieser Markt langsam wachsen wird.
Sie haben 2019 das insolvente Gewächshausunternehmen Hartman aus Sexbierum übernommen. Wie sehen Sie das rückblickend?
Mart: Das hat ganz klar nicht das erbracht, was wir erwartet haben. Derzeit steht dieses Areal für Quality Life Produce (QLP) sogar leer. Ich muss sagen, dass auch Murphys Gesetz eine Rolle gespielt hat. Die gestiegenen Energiepreise machten den Bio-Anbau alles andere als rentabel, und auch die Wendigkeit der Organisation war nicht so groß, wie wir dachten. Das Gewächshaus steht jetzt zum Verkauf oder zur Verpachtung und wir suchen nach neuen Formen der Zusammenarbeit.
Wird es da nicht schwierig, als Handelsunternehmen in den eigenen Anbau einzusteigen?
Bas: Im Allgemeinen ist das sicher nicht der Fall. Mit Eminent Produce und Kwe-
95 Jahre Best Fresh
Best Fresh ist aus der Firma M. Valstar hervorgegangen, die 1928 von Maart Valstar, Marts Großvater, gegründet wurde. Im Laufe der Jahre entstand eine Gruppe von Unternehmen. Im Jahr 2008 wurde diese Gruppe in Best Fresh umbenannt. Jedes Mitglied der Gruppe ist ein unabhängiges Unternehmen mit eigener Ausrichtung. Zu Farmhouse International gehören die Unternehmen, die im Bereich exotisches Obst und Gemüse tätig sind: Yex, FV Seleqt, Avor und Spot. Zur Gewächshaus-
kerij Voorhof haben wir in unserem Land zwei Beispiele für erfolgreiche Anbaubetriebe. Aber der Eigenanbau ist nicht die einzige Lösung. Wir glauben an die rückwärtige Kettenintegration, und die Zusammenarbeit mit den Erzeugern kann auf verschiedene Weise erfolgen. So arbeiten wir beispielsweise mit Looye Growers in einem Joint Venture zusammen, und das tun wir auch mit einem amerikanischen Süßkartoffelerzeuger. Von anderen Erzeugern wiederum übernehmen wir die gesamte Ernte.
Wie zukunftssicher ist der niederländische Gartenbau?
Bas: Wir glauben nach wie vor fest an die Zukunft des niederländischen Gartenbaus. Natürlich hat diese Branche auch ihre Probleme, wie im letzten Winter deutlich wurde, aber wir sind überzeugt, dass die Niederlande mit ihrem hochwertigen Anbau und ihren innovativen Techniken immer eine führende Rolle im Gartenbau spielen werden. Gleichzeitig wird ein Teil der Produktion in Länder wie Spanien und Marokko verlagert. Aber auch in einem Land wie Spanien ist Mart bereits seit vierzig Jahren aktiv und wir haben zwei eigene Niederlassungen.
Sind Marken immer noch ein wichtiger Teil Ihrer Strategie?
Bas: Auf jeden Fall. Als wir vor zehn Jahren mit Yex am Exotenmarkt anfingen, an dem wir mittlerweile einen großen Anteil haben, führten wir unsere eigene Marke Discovered ein. Mittlerweile kommen die Kunden aufgrund der gleichbleibenden Qualität und Zuverlässigkeit dieser Produkte wieder zurück. Bei Sous Fresh führen wir die Marke Chef‘s Inspiration, und obwohl bei Eminent der Firmenname auf der Verpackung steht, sehen wir, dass er auf dem Markt auch für die von uns geführten Nischenprodukte als ‚Marke‘ gilt. Auf Produktebene ist Bimi ein Beispiel für eine einzigartige Marke, für die wir mit FV Seleqt einer der wenigen Vertriebshändler auf dem niederländischen Markt sind.
gemüseabteilung Greenhouse International gehören neben Valstar auch Sous Fresh, BioWorld und Eminent Food. Zur Logistiksparte gehören unter anderem ABC Logistics, Europe Retail Packing und Varekamp Coldstores, das im vergangenen Jahr übernommen wurde. Dem Vorstand gehören neben dem CEO auch der CFO Niels van der Plas, die drei Bereichsleiter Martijn de Graaf, Peter de Raadt, Menno Reijgersberg, die Personalleiterin Erica Timmer und der CIO Edwin Hoogesteger an.
Man sieht, dass sich die Stimmung in den Niederlanden in Bezug auf den Import von Obst und Gemüse aus dem Ausland ziemlich verschoben hat. Wie gehen Sie damit um?
Bas: Natürlich spüren auch wir diesen Wirbel in der Öffentlichkeit. Wir haben uns darauf eingestellt, indem wir viele der früher auf dem Landweg importierten Exoten als Massenware per Seefracht liefern lassen und hier verpacken. Gleichzeitig widersprechen wir jenen, die propagieren, dass Produkte aus der Nähe immer besser sind, denn das ist nicht immer der Fall. Außerdem gibt es Produkte, die sich aus klimatischen Gründen nicht in den Niederlanden oder gar in Europa anbauen lassen, und die wollen wir unseren Kunden nicht vorenthalten. Wir stehen im ständigen Dialog mit unseren Kunden und Lieferanten, um die nachhaltigsten Lösungen zu finden.
Ihr Schwerpunkt liegt jetzt auf Exoten und Gewächshausgemüse. Beabsichtigen Sie auch eine Ausweitung auf andere Produktgruppen?
Mart: Wir schließen eine weitere Expansion sicher nicht aus. Früher waren wir
Freilandspezialist
mit FruitWorld auch in der Kategorie Beerenobst aktiv, aber das ist bei uns sang- und klanglos untergegangen. Doch wir schauen uns genau an, wie wir neue Produkte bei unseren Kunden einführen können. Als Beispiel hierfür haben wir vor Kurzem mit Bahri-Datteln begonnen, die wir von unserem Stammanbauer für Granatäpfeln, Feigen, Physalis und Avocados in Peru erhalten. Die Resonanz unserer Kunden darauf war sehr positiv und wir sehen daher große Chancen, das Dattelsortiment weiter auszubauen. Aber auch die Ausweitung unseres Marktgebiets hat unsere Aufmerksamkeit.
Was sind Ihre größten Herausforderungen für die kommenden Jahre?
Bas: Das sind vor allem die Aspekte, auf die wir keinen Einfluss haben, die aber große Auswirkungen auf unseren Handel haben. Denken Sie an den Dollarkurs, die Energiepreise und politische Entscheidungen.
Wie möchten Sie dem Unternehmen Ihren Stempel aufdrücken?
Bas: Best Fresh ist und bleibt ein echtes Familienunternehmen. Das liegt in der
DNA und bedeutet unter anderem, dass wir ein guter Arbeitgeber sind. Glücklicherweise führt das zu viel jungem Nachwuchs. Mart hat sich immer dafür eingesetzt und war nicht umsonst der Gründer und Vorsitzende von Horti Heroes. Wir arbeiten hier mit einem sehr jungen Team und haben immer Praktikanten an Bord. Mit einem Food & Fit-Programm legen wir viel Wert auf Bewegung und Gesundheit im Unternehmen. Wir bieten den jungen Leuten viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und schauen uns schon jetzt genau an, wer das Potenzial zur zukünftigen Führungskraft hat. Außerdem lautet meine Devise vor allem intern, die Dinge einfach, effizient und klar zu halten. Vision und Strategie für die kommenden Jahre stehen fest. Ich bin zuversichtlich und freue mich sehr darauf, gemeinsam mit der Valstar-Familie in den kommenden Jahren ein wunderbares Unternehmen zu leiten, das sich seit fast einem Jahrhundert im niederländischen Obst- und Gemüsesektor seine Sporen verdient hat.
Oxin Growers ist die Erzeugergenossenschaft, die individuelles Unternehmertum würdigt und unterstützt!
Bei Oxin Growers stehen die 220 Erzeuger immer an erster Stelle. Wir schätzen ihren Sachverstand und die Ergebnisse ihrer Arbeit. Unsere Mitglieder liefern ein umfassendes Sortiment an Gewächshaus- und Freilandgemüse sowie Kern-, Stein- und Beerenobst. Natürlich alles von höchster Qualität!
Komplettpaket Wir unterstützen unsere Erzeuger auf eine für ihre Unternehmertätigkeit entsprechende Weise. Wir gewährleisten unter anderem eine gute Organisation der Verwaltung, Rechnungsstellung, Zahlungssicherheit, Qualitätsstandards und Zertifizierungen.
Volledig winkelklaar
Alle Mitglieder verpacken ihr Obst und Gemüse nach den Wünschen der Einzelhändler: in einer eigenen Verpackung des Frischwarenproduzenten und -verkäufers und in den richtigen Sortierungen und Mengen. Komplett verkaufsfertig! Dadurch wird die Zeit zwischen Ernte und Ladenverkauf erheblich verkürzt und eine optimale Frische garantiert.
End-to-End Cargo Tracking
Real-Time Cold Chain and Logistics Visibility
Cat-M1 for 4G/5G networks
Multimodal support – including air
Non-lithium battery options
Tracking temperature, location, humidity, light
Orders fulfilled within 48 hours globally
sensitech.com
Was geschieht in der globalen Vertical-Farming-Industrie?
Inmitten unruhiger Gewässer zeigt sich, dass die vertical Farmingbetriebe dazu neigen, sich auf die Fortsetzung ihrer Arbeit in der Landwirtschaft zu konzentrieren. Wenn wir den Globus aufteilen, sollten wir einen Blick auf Europa, Nordamerika und Asien werfen. Beginnen wir mit Europa und schauen wir uns das Vereinigte Königreich an, wo verschiedene Projekte gerade erst begonnen und einige bereits abgeschlossen wurden und erst in diesem Jahr die Produktion aufgenommen haben. Verschiedene europäische Agrarunternehmen haben mit dem Bau von Vertical-Farmen mit einer Fläche von über 15.000 m2 begonnen, die die Selbstversorgung des Vereinigten Königreichs mit Lebensmitteln fördern sollen.
Ihr Hauptziel ist es, den Markt mit Massenproduktion zu versorgen. Diese Anlagen zeichnen sich durch einen hohen Automatisierungsgrad, hohe Investitionen und dennoch einfache Produkte wie Blattgemüse aus. Wenn sie mit diesen „einfachen“ Produkten einen angemessenen Marktanteil erreicht haben, planen sie, weitere Produkte hinzuzufügen.
Neben größeren Anlagen mit einer Fläche von mindestens 5.000 m2 gibt es auch Vertical-Farmen, die Nischenprodukte für den B2B-Markt anbauen. Diese Unternehmen verfolgen ein anderes Modell und verfolgen wirklich einen lokalen Ansatz, indem sie den lokalen Markt beliefern. Diese Geschäftsmodelle beinhalten meist einen B2B- und B2C-Ansatz. Das ist in
ganz Europa zu beobachten. Es sind die größeren Unternehmen, die in Europa derzeit noch unter den Kosten leiden. Es hat den Anschein, dass die kleineren Vertical-farming Betriebe, in die oft auch private Investitionen fließen, sich bemühen, so effizient wie möglich zu sein, dass sie sich ständig neuen Geschäftsmodellen zuwenden, um Risiken zu streuen und neue Produkte und Märkte zu erforschen, um lebensfähig zu bleiben. Bitte beachten Sie, dass sie besser sind als die anderen, aber es scheint, dass sie wissen, was sie zu verlieren haben.
WAS GESCHIEHT IN DEUTSCHLAND?
Trotz der Tatsache, dass eines der bekanntesten Unternehmen, infarm, alle seine Anlagen, einschließlich der in der Hauptstadt, geschlossen hat, bedeutet dies nicht das Ende der vertikalen Landwirtschaft in Berlin. Eine neue Anbieterfirma, Potager Farms, wird einen Versuch auf dem deutschen Markt unternehmen. Die Potager Farm soll Mitte 2023 mit der
Produktion von Kräutern und Blattgemüse beginnen.
Doch es werden noch mehr Farmen ins Land kommen, denn Start-ups wie vGreens wollen ihre Produktion ausweiten, um Erdbeeren ins Land zu liefern. Um diese Pläne zu verwirklichen, sind jedoch Investitionen erforderlich. Investitionen sind im Gartenbausektor insgesamt in Europa derzeit ein sehr heikles Thema. Bedeutet das aber das Ende des vertikalen Anbaus? Für Nischenprodukte wie Microgreens, Kräuter und Blumen kann man das feststellen.
NORDAMERIKA: EIN WACHSENDER MARKT?
Im Vergleich zu anderen Ländern entwickelt sich der nordamerikanische Markt kontinuierlich weiter, da immer wieder Investitionen in neue Projekte und Farmen getätigt werden. Im März hat eine amerikanische vertikale Farm 56 Millionen Dollar für den Bau einer neuen Farm von 30.000 m2 aufgebracht.
Woran liegt es, dass Nordamerika immer noch Zeichen der Entwicklung und Hoffnung für den Markt aufweist? Einige sagen, dass diese Länder mehr Mut haben,
in solche Risiken zu investieren. Andere weisen darauf hin, dass es enorme Möglichkeiten gibt, die Massen zu beliefern, wenn in großem Maßstab produziert wird. Es ist festzustellen, dass insbesondere der amerikanische Markt Eigenmarkenprodukte im Einzelhandel willkommen heißt. In Europa hingegen ist das ein heikles Thema. Ganz zu schweigen von den profitablen Margen für die Erzeuger, deshalb ist Masse gefragt.
WELCHE ROLLE SPIELT ASIEN IN DIESEM ZUSAMMENHANG?
Abgesehen davon, dass in Nordamerika viel in Bewegung ist, kann man das Gleiche über Asien sagen. Obwohl die Investitionen nicht so „überschwänglich“ sind wie bei den Nachbarn auf der anderen Seite des Globus, ist Südostasien und insbesondere Singapur eines der wichtigsten Länder, das große Schritte im Bereich Forschung und Entwicklung macht, insbesondere bei neuen Produkten und Technologien. Vielleicht könnte die Zusammenarbeit die Einführung dieser Innovationen in verschiedenen Vertical-Farmen auf der ganzen Welt fördern.
Wenn man sich Asien näher ansieht, kommt viel Interesse aus Indien. Indische Agrartechnologen haben festgestellt, dass das Land über ein großes Potenzial verfügt, dass es jedoch an Investoren, Bildung und Forschung zur Unterstützung der Technologie, staatlicher Unterstüt-
Kolophon
AGF-PRIMEUR bv
Stevinweg 2, 4691 SM Tholen
Tel +31 (0)166 - 69 82 00 info@agfprimeur.nl • www.agfprimeur.nl
Herausgeber:
Pieter Boekhout
Redaktion:
tet, dass Unternehmen einen sehr hohen Preis für den Bau einer Farm zahlen würden.
Asien konzentriert sich jedoch eher auf die Produkte, die benötigt werden, als auf die Technologie. Importierte Waren kommen nicht einmal annähernd an die Qualität der lokal angebauten Waren heran. Das bedeutet, dass sie im Vergleich zum Westen bereits einen Mehrwert für die Verbraucher bieten. Das erklärt, warum asiatische Vertical-Farmen Salat zu erschwinglichen Preisen anbauen und westliche Unternehmen Beeren, Kräuter und andere Spezialprodukte nutzen, um kostendeckend zu arbeiten und schließlich eine angemessene Rendite zu erzielen.
zung und Zusammenarbeit mit anderen Ländern mangelt. Könnte Indien also der nächste große Markt für vertikale Landwirtschaft werden? Es gibt definitiv einen starken Willen, vertikale Landwirtschaft zu betreiben, um sich in der Lebensmittelproduktion selbst zu versorgen.
DER UNTERSCHIED IN DER VERTIKALEN LANDWIRTSCHAFT
ZWISCHEN ASIEN UND DEM WESTEN
Der große Unterschied besteht darin, dass die Farmen in Asien völlig anders aufgebaut sind als die Vertical-Farmen in Europa und Nordamerika. In Europa und Nordamerika spielt die Automatisierung aufgrund der hohen Arbeitskosten eine entscheidende Rolle, was in Asien nicht der Fall ist. Womit wir bei der Technologie wären. Die Technologie ist eines der wichtigsten Güter in der westlichen Welt, da sie Autonomie braucht, um Kosten zu senken. Autonomie erhöht jedoch die Preise um das Zehnfache, was bedeu-
Bedeutet das, dass die Vertical-Farmen ihre Technologie zurückstufen und zu den Grundlagen zurückkehren müssen? Technologie ist nicht in dem Sinne schlecht, dass sie keine ordentlichen Produkte liefert. Im Gegenteil: Dank KI und Technologie konnten die Erzeuger ihre Erträge verbessern, effizienter werden und so weiter. Beim Aufbau einer Vertical-Farm sollten die Betreiber jedoch unbedingt überdenken, was in einem Betrieb wirklich notwendig ist und was weggelassen und manuell erledigt werden könnte, um gleiche Ergebnisse zu erzielen.
Anzeigen:
Andries Gunter, T. +31 (0)166 698232 - andries@agfprimeur.nl
Gestaltung & Produktion:
Viola van den Hoven, Martijn van Nijnatten
Das gesamte oder teilweise Kopieren van Inhalten ohne schriftliche Zustimmung des Herausgebers ist verboten. Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für eventuelle Unzulänglichkeiten.
Marjet Lubbers-Bruijnse, Martine van der Wekken, Izak Heijboer, Thijmen Tiersma, Liesbeth Stikkelman, Hugo Huijbers, Jannick Flach, Jobke Braber, Anouk Sijmonsma, Arlette Sijmonsma, Rebekka Boekhout, Andrea di Pastena, Jonny Diep, Clayton Swart, Marieke Hemmes, Rossella Gigli, Cristiano Riciputi, Geatano Piccione, Joel Pitarch, Marta del Moral Arroyo, Aurely Pintat, Marine Inghirami-Benaroch, Nick Peters, Nichola McGregor
Wir liefern gezielte Lösungen zum Schneiden von Lebensmitteln
Verlassen Sie sich darauf, dass Urschel zielgerichtete Lösungen für all Ihre Schneidanwendungen liefert.
Vom Schneiden und Würfeln bis hin zum Zerkleinern bieten Urschel-Schneidemaschinen Präzision bei hohen Kapazitäten.
Gerne lassen wir Ihnen weiteres Informationsmaterial zukommen um die ideale Schneidemaschine für Ihre Anwendung zu finden. Kontaktieren Sie uns.
Mit Robotern und FTS automatisieren