Unabhängiges Fachblatt für den Kartoffel, Obst und Gemüsehandel • Seit 1986
FRUIT LOGISTICA 2024 Deutsche Ausgabe
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Inhaltsübersicht 4
“Erstes Kooperationsjahr zwischen OGV Bruchsal und OGM Oberkirch mit Höhen und Tiefen” Hans Lehar, Geschäftsführer der OGA / OGV Nordbaden eG
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Deutsche Großmärkte Neue Foodkonzepte und schleppende Standortverhandlungen
16 “Papayas haben sich zu einem wichtigen Produkt entwickelt” Jürgen Hubounig, Geschäftsführer der Zimpelmann Select-Fruit GmbH & Co. KG
83 „Bio-Anteil am Gesamtwarenkorb im Detailhandel ist immer noch hoch“ Andreas Allenspach von Rathgeb Bio zur Entwicklung des Schweizer Bio-Markts 87 2023 ist die Kiwi-Ernte in Italien so niedrig wie nie zuvor 89 Italienische Melonenanbauflächen gehen zurück, aber das Versorgungsnetz wächst 92 Der italienische Birnensektor zeigt Anzeichen einer Erholung
18 „In fünf Jahren wollen wir unseren Umsatz in Europa und Nordamerika verdoppeln“ Steven Martina, Zespri 22 “Es ist sehr schwierig, Tafeltrauben in Jalisco anzubauen, und deshalb macht es auch niemand sonst” Alan Aguirre, Präsident von Grupo Alta und Divine Flavor 26 “Europa wird dieses Jahr bei den Käufen präsent sein” Guillaume Liesch, Champ‘Pom 30 “Wir müssen geschmackliche Exzellenz erreichen” Benoît Carreau, Sica Gerfruit 36 Portugal Eine eigene Identität auf dem europäischen Markt schaffen 40 Die Pfalzmarkt eG startet mit neuen Investitionen in die Zukunft Reinhard Oerther (Vorstand Vertrieb) und Hans-Jörg Friedrich (Vorstand Verwaltung) von der Pfalzmarkt eG 46 Globaler Markt für Vertical Farming - Entwicklungen im Jahr 2023
102 „Die spanische Papaya verzeichnet jedes Jahr ein moderates und konstantes Umsatzwachstum“ Armando Pérez von Anecoop 106 „Wir wollen Teil der Lösung sein“ Franklin Ginus, Fairtrasa Holland 111 Gartenbau in der Türkei Vielversprechend und mit Problemen 115 “Wir versuchen, unsere Handelsströme mit Innovationen so nachhaltig wie möglich zu steuern” Paul Schockman, Freshclusive 118 Prozesskontrolle ist der rote Faden bei der Automatisierung von Avocado-Verpackungen Daniel Dammann von Dero Groep 123 Nussmarkt auf der Suche nach Gleichgewicht bei schwankender Nachfrage und wachsendem Angebot
50 “30 % Bio bis 2030 - Wir haben Lösungsansätze und gehen in den Dialog mit Erzeugern und Handel“ Yasar Yazici, Geschäftsleitung von lehmann natur
126 Spanisches Gewächshausgemüse Konkurrenz hinnehmen und weitermachen mit dem, was man am besten kann
54 Markt und Produktion von Gewächshausbeeren Lücken schließen, Möglichkeiten ergreifen
130 „Convenience ist ein Wachstumsmarkt, zu dem der orangefarbene Kürbis bestens passt“
59 Niedrige Strompreise und Restwärme öffnen den Weg für die lokale Produktion in Skandinavien
135 Investieren, aber Anders
63 Die BRICS-Erweiterung stellt die Weltordnung in Frage. Werden sich auch die Handelsströme verschieben? 70 Vermarktung südafrikanischer Avocados - auf moderne Weise Donovan Lewis & Zander Ernst – Allesbeste (Avor) 74 An den Klimawandel anpassen oder sterben - das ist die Realität, der sich die südamerikanische Frischwarenbranche stellen muss 78 “Anbaumenge in Marokko wird sich in diesem Jahr verdreifachen” Artur Lammert von der Dreesen Frische Kräuter GmbH & Co. KG
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98 Spanische Zitrusfruchtsaison geprägt von geringem Angebot und ständiger Umgestaltung des Sektors durch Investmentfonds
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139 „Wir sehen, dass die britischen Kunden ihre früheren Geschäftsbeziehungen in Almeria wieder aufnehmen wollen“ Paco Gomez von Agroejido 144 Früher zeigten die Einkäufer Verständnis für die Herausforderungen sowie die Saisonalität bei frischem Obst und Gemüse, heutzutage dreht sich alles nur darum die Produkte zum günstigst möglichen Preis zu bekommen 147 Marokkanischer Frühgemüsesektor im Zeichen der Angst vor ToBRFV und Exportverboten
Deutschland
Hans Lehar at the stand of OGA/OGV Nordbaden eG at expoSE 2023 in Karlsruhe
Hans Lehar, Geschäftsführer der OGA / OGV Nordbaden eG:
“Erstes Kooperationsjahr zwischen OGV Bruchsal und OGM Oberkirch mit Höhen und Tiefen” Angesichts der kurzfristigen Vertriebsübernahme der OGM Obstgroßmarkt Mittelbaden eG blickt die OGA/OGV Nordbaden eG in Bruchsal auf ein äußerst bewegtes Jahr zurück. “Es war ein Schnellschuss und der Notlage in Oberkirch geschuldet. Eine geplante und gut vorbereitete Kooperation sieht anders aus und benötigt ein bis zwei Jahre – wir hatten gerade zwei Monate. Es lief nicht alles rund und optimal und dennoch war es eine gelungene Rettungsaktion und herausragende Leistung unseres Teams“, sagt Hans Lehar, Geschäftsführer der OGA / OGV Nordbaden eG. Ferner sprach er über die Umsatzsteigerung des Unternehmens, Pläne für das Jahr 2024 sowie über die Entwicklung bei Produkten wie Zwetschgen und Bio-Granatäpfeln.
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er Beginn der Vertriebskooperation war nicht einfach, was eindeutig der Kurzfristigkeit geschuldet sei. “Innerhalb von acht bis zehn Wochen zwei zum Teil sehr unterschiedlich arbeitende Unternehmen unter einen Hut zu bringen, ist extrem herausfordernd. Wir mussten die jeweiligen Arbeitsprozesse identifizieren, prüfen, koordinieren und schließlich zusammenführen. Hinzu kam, dass beim OGM kein erfahrenes Vertriebsteam mehr vorhanden war und neue Kolleginnen und Kollegen sich zunächst in Oberkirch zurechtfinden mussten. Dies war auch der Grund, warum ein Hilferuf an uns gerichtet wurde”, konstatiert Lehar. “Wir mussten einerseits die entsprechen-
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allem aus dem Mittelmeerraum, aus Portugal, Spanien, Marokko und Ägypten.”
Das Team von OGA/OGV Nordbaden, mit Mitgliedern von OGM Mittelbaden
den Ansprechpartner finden und andererseits die Abläufe schnell verstehen. Es ist auf beiden Seiten nicht alles optimal gelaufen. Wir sind jetzt dabei, mittels Arbeitsgruppen die verschiedenen Bereiche zu beleuchten und zu evaluieren, was gut und schlecht lief. Im kommenden Jahr werden wir mit anderen Voraussetzungen starten.”
VERTRIEBSÜBERNAHME DER GESAMTEN PRODUKTPALETTE Das gesamte Obstsortiment des Oberkirchner Unternehmens wurde von der OGV übernommen, angefangen mit Erdbeeren, gefolgt von der ganzen Beerenpalette, sprich: Himbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren und Stachelbeeren. “Die OGM-Ware stellt eine gute Ergänzung zu unserem Portfolio dar. In einigen Bereichen ist Oberkirch größer aufgestellt als die OGV, insbesondere bei Erdbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Zwetschgen und Äpfeln. Industrieware und bestimmte Lizenzsorten bei Äpfeln wurden von Oberkirch weiterhin selbst vermarktet.“
HERAUSFORDERUNG AUFGRUND VON MEHRFACHEM ZWETSCHGENVOLUMEN “Die größte Herausforderung war für uns die große Zwetschgenernte in Mittelbaden und die sehr unterschiedliche Arbeitsweise und Steuerung der Warenaufbereitung bei der großen Anzahl von Erzeugerbetrieben. Zum Jahresbeginn mussten wir uns zunächst informieren, welche konkreten Planungen für das Jahr 2023 von Oberkirch bereits initiiert wurden. Hier gab es leider Überraschungen, die die Vermarktung nicht gerade erleichtert haben”, stellt Lehar fest. “Wir haben in Bruchsal eine leistungsfähige und schlagkräftige Packstation. In Oberkirch gibt es auch eine Packstation, der überwiegende Warenanteil bei Zwetschgen wird jedoch von Erzeugerbetrieben direkt in fertigen Gebinden geliefert.
Auch das war eine Herausforderung, zu jedem Zeitpunkt die richtige Menge an individuellen Verpackungen bereitzustellen. Hier gibt es in der nächsten Saison noch Optimierungsbedarf. Insgesamt wurden ca. 10.000 Tonnen Zwetschgen vermarktet“. ZWETSCHGEN UND TRAUBEN AUS DER REPUBLIK MOLDAU Seit drei bis vier Jahren handelt das Unternehmen mit Ware aus der Republik Moldau. “Zum Start der Geschäftsverbindungen mussten wir noch viel Aufbauhilfe leisten, da einige Zertifizierungen für den EU-Markt gefehlt haben. Zwetschgen sind dabei das Hauptprodukt, welches wir aus Moldau beziehen, vorrangig die Spätsorte Stanley. Sobald wir mit der deutschen Ernte durch sind, können wir die Saison gut durch diese Spätsorte ergänzen“, sagt Lehar. Abgesehen von den Zwetschgen starte man nun auch allmählich mit dem Verkauf von Trauben aus Moldau. “Vor zwei Jahren gab es die ersten Versuche, wobei auch hier die Zertifikate fehlten. Mittlerweile arbeiten wir mit zertifizierten Betrieben zusammen, die sämtliche Anforderungen erfüllen, die der europäische Markt verlangt. Dabei bieten wir die sehr schön beduftete und sehr gut schmeckende Traubensorte namens Moldova an. Sie ist eine dunkelblaue, kernarme Sorte mit einem hervorragenden Geschmack.”
BIO-GRANATÄPFEL IM LEH GELISTET Zum ersten Mal sind auch Bio-Granatäpfel aus der Türkei von der OGA/OGV im LEH gelistet worden. “Die Kampagne ist im Dezember 2023 angelaufen. Wir haben zwei Jahren daran gearbeitet. Außerdem wollen wir über die Wintermonate mehr Beerenartikel importieren, was zurzeit noch in einem bescheidenen Umfang geschieht. Die Beeren beziehen wir vor
Die Erdbeersaison lief im Vergleich zum Vorjahr gut. “Mit der Erdbeerkampagne sind wir und die meisten Produzenten bundesweit recht zufrieden. Beim Beerensortiment gab es allgemein keine Übermengen und stabile Preise. Aufgrund der Kostensteigerungen in den letzten Jahren müssen die Erlöse allerdings deutlich höher ausfallen. Es wird sich zeigen, ob der Verbraucher bereits ist, diese Kostenentwicklung mitzugehen und den Produzenten eine kostendeckende Produktion zu ermöglichen. Ansonsten muss man mit Anbaurückgängen rechnen“. STEIGENDE KOSTEN, RÜCKLÄUFIGE FLÄCHEN Von der im Oktober 2022 erfolgten Mindestlohnerhöhung von 25 Prozent sowie den hohen Kosten für Materialien wie Kartons, Holz, Folien, Dünger oder Pflanzenschutzmittel blieben auch die Betriebe der OGA/OGV nicht verschont. “Die Situation bei vielen Betrieben ist sehr ernst und wenn keine entsprechenden Erlöse erzielt werden, werden Betriebe ihre Flächen zurückfahren oder sogar ganz aufhören. Das ist eine besorgniserregende Entwicklung, die man im gesamten Bundesgebiet spürt. Auch die zunehmenden Vorschriften, Verbote und Auflagen haben ein unerträgliches Maß erreicht. Wir müssen alle aufpassen, dass wir die deutsche Produktion nicht im großen Stil verlieren. Der Gesetzgeber ist gefordert, den Bogen nicht zu überspannen. Es wäre sehr schade und nicht im Sinne des Verbrauchers, wenn am Ende alles importiert werden muss. Das kann nicht die Lösung sein. Auch der Fachkräfte- und Personalmangel stellt inzwischen ein ernst zu nehmendes Problem dar.” ÜBER 90 MILLIONEN EURO UMSATZ Die OGV erreicht in diesem Jahr einen Umsatz von über 90 Millionen Euro. “Dies ist ein neues Rekordergebnis und in erster Linie der Vertriebskooperation mit Oberkirch geschuldet. Wir hatten aber auch Steigerungen mit unserem eigenen Sortiment, insbesondere bei Spargel, Zuckermais und unserem eigenen Handelsgeschäft. Es war ein sehr arbeitsintensives, anstrengendes und schwieriges Jahr. Die Umsatzsteigerung von 65 % spricht für sich. Wir richten den Blick schon wieder nach vorne und sind auf die neuen Herausforderungen gespannt“. mail@oga-bruchsal.de
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Deutschland
Deutsche Großmärkte: Neue Foodkonzepte und schleppende Standortverhandlungen portwege auch in Zukunft erhalten bleiben.“
Einblick in die zentrale Großmarkthalle Berlins
Die deutschen Großmärkte sind traditionell ein wichtiger Pulsmesser für die Marktentwicklung und Stimmung in der gesamten Obst- und Gemüsebranche. Wie in den Jahren zuvor war das FreshPlaza.deTeam auch im Jahr 2023 zu Besuch auf mehreren Großmärkten in ganz Deutschland. Während in Düsseldorf das drohende Aus wie ein Damoklesschwert über dem Gelände schwebt, hat man unter anderem in Essen, Stuttgart und Oldenburg ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell gefunden GROSSMARKT DÜSSELDORF: WIRD DIE SCHLIESSUNG ZUM 31.12.2024 ZUR TATSACHE? Der schleppende Rechtsstreit wegen der Zukunft des Düsseldorfer Großmarktes neigt sich nun dem Ende entgegen, mit der letzten Runde beim Bundesverwaltungsgericht am 24.04.23. Die Vorzeichen seien jedoch sehr düster und mehrere Händler haben bereits angekündigt, die eventuelle Schließung zum Jahresende 2024 nicht abzuwarten und sich schweren Herzens vom Großmarkt zu verabschieden. Ob es in Zukunft andernorts einen Handelsplatz mit mehreren Anbietern geben wird, steht noch in den Sternen. Aufgrund guter logistischer Bedingungen und vorhandenen Hallen sei die Nachbarstadt Neuss eine interessante Alternative, so Christian Hoffmann von der Becker & Wermelskirchen GmbH. „Unabhängig davon, wäre es für mich eine Schan-
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de, wenn es in der Landeshauptstadt bald keinen ortsansässigen Großmarkt mehr gäbe. Ist es Sinn der Sache, dass hunderte Arbeitsplätze nun auf der Kippe stehen? Ist es Sinn der Sache, dass die Bauern ihre Ware in Zukunft nach Venlo fahren müssen und unsere Kunden die Ware aus ihrer eigenen Region dort kaufen?“, fragt sich der Fruchtgroßhändler.
Insbesondere die Wochenmarkt- und Facheinzelhändler seien Hoffmann zufolge auf den Großmarkt angewiesen. „Die Qualitäten und ausgefallene Artikel, die hier angeboten werden, sind in Venlo schlichtweg nicht vorzufinden. Was man ebenfalls nicht vergessen darf, ist, dass die Wochenmärkte diese Premium-Ware benötigen, um sich im hart umkämpften Marktumfeld vom LEH abzuheben. Deswegen ist es besonders wichtig, dass die Produktvielfalt und die kurzen Trans-
GROSSMARKT BERLIN: NEUE FOODKONZEPTE IN DER BUNDESHAUPTSTADT Der Großmarkt Berlin gilt bereits seit Jahren als Dreh- und Angelpunkt des Obstund Gemüsesektors in der Region sowie als Tor zum osteuropäischen Raum. Das Gelände im Stadtteil Moabit zählt damit zu den größten und wichtigsten Frischezentren Deutschlands. Damit der Großmarkt auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt, habe die Händlergemeinschaft einen eigenen Konzeptentwurf mit dem Arbeitstitel ‚Berlin Food Area‘ erarbeitet, um die Geschäftsführung der Berliner Großmarkt GmbH sowie die Berliner Politik von einem Umzug zu überzeugen.
Dieses Konzept beschränke sich laut Vorstand Nils Doerwald aber nicht nur auf den Großmarkt. „Es umfasst auch Themen wie Forschung und Entwicklung, die Agrarwende bzw. den Aufbau einer urbanen Lebensmittelproduktion, die Verkehrs- und Ernährungswende sowie einen großen Erzeugermarkt, um die Handelsaktivitäten zwischen den Erzeugerbetrieben in Brandenburg und den in Berlin ansässigen Großhändlern signifikant zu erhöhen.“
GROSSMARKT STUTTGART: LEBENDIGER HANDELSKNOTENPUNKT DES SÜDWESTENS Der Großmarkt Stuttgart-Wangen zählt mit circa 150 Marktfirmen, darunter Händler und Direktvermarkter, zu den lebendigsten Frischezentren im süddeutschen Raum. „Dass da mal einer geht, kommt selten vor, abgesehen von altersbedingten Betriebsaufgaben. Jeder Quadratmeter, der an uns zurückkommt, wird auch umgehend wieder vermietet. Es besteht der Bedarf an mehreren 10.000 qm. Immer wieder kommen Anfragen von außen. Allerdings sind die Flächen dann meist schon intern vergeben“, so Thomas Lehmann, Geschäftsführer der Märkte Stuttgart GmbH. Großmarkthändler Alexander Rebhorn von der Fuchs GmbH stimmt ihm zu: „Wir haben ein sehr großes Einzugsgebiet
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Thomas Lehmann vom Großmarkt Stuttgart
und bedienen Kunden bis nach Ulm und im Bodenseekreis. Insofern scheint der Großmarkt Stuttgart für viele Marktfahrer und Facheinzelhändler nach wie vor attraktiv zu sein. Was uns dabei meiner Meinung nach auszeichnet, sind eine TopDienstleistung und breites Branchenwissen.“
FRISCHEZENTRUM ESSEN: REGIONAL AGIERENDER GROSSMARKT PUNKTET MIT BREITEM ANGEBOTSSPEKTRUM Mit einer Flächengröße von ca. neun Hektar und etwa einem Dutzend Unternehmen gilt das Frischezentrum Essen eher als bescheidener Großmarkt. Dennoch hat der regional agierende Handelsplatz es geschafft, eine zukunftsträchtige Nische zu finden und ein breites Angebotsspektrum anzubieten, so Rolf Strobel, Geschäftsführer der Frischezentrum Essen GmbH. „Bei vielen unserer Marktfirmen, etwa Liersch, Buschhüter, Josef Hesse und Lorenz Köhlen, ist die nächste Generation bereits im Betrieb tätig. Grundsätzlich stellen wir fest, dass die jetzigen Marktfirmen ausnahmslos nachhaltig marktfähig sind.“
Heutzutage finden auch zwei Großküchen namens ‚Essen für Kids‘ sowie ‚Kiddy Food‘ ihren Platz am örtlichen Großmarktgelände. Die benötigte Rohware wird direkt vor Ort bei den benachbarten Marktfirmen eingekauft. „Das ist natürlich auch der Stadt Essen gegenüber ein wichtiges Argument für den Großmarkt. Von der Rohware bis zum Fertigprodukt – alle Zwischenstufen findet man hier im
Frischezentrum. Mit dieser einzigartigen Produktvielfalt heben wir uns ab und wir sind bemüht, diesen Service auch in den nächsten Jahren weiter auszubauen.“
GROSSMARKT OLDENBURG: PRIVATISIERTER GROSSMARKT IM ZEITENWANDEL Als einer von zwei Gesellschaftern der Großmarkt-Gesellschaft Oldenburg mbH verantwortet David Sommer, ebenfalls Mitgeschäftsführer der dort ansässigen AS Frucht GmbH, die Verwaltung des privatisierten Handels- und Umschlagplatzes. Inklusive der AS Frucht sind insgesamt vier Händler am Gelände
beheimatet, welches vor allem als Drehund Angelpunkt für die Auslieferung fungiert. Trotz der zahlreichen Herausforderungen blickt Sommer zuversichtlich nach vorn. „Die Gespräche mit der Stadt Oldenburg sind immer noch zielführend, das Großmarktgelände hat ganz klar weiterhin eine Daseinsberechtigung. Auf Produktebene merken wir, dass der BioMarkt extrem zugelegt hat, insbesondere im Bereich MoPro. Auch bei Obst und Gemüse sehen wir einen Wachstumstrend, obwohl der Anteil im Verhältnis zum konventionellen Produkt immer noch überschaubar ist.“
David Sommer vom Oldenburger Großmarkt
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Deutschland
Rolf Strobel vom Frischezentrum Essen
GROSSMARKT MÜNCHEN: STANDORTGARANTIE UND ZUKUNFTSFÄHIGE INFRASTRUKTUR VONNÖTEN Als führender Großmarkt Süddeutschlands ist die Münchner Großmarkthalle seit jeher der Umschlagplatz für Importe aus Süd- und Zentraleuropa, insbesondere Italien. „Die Stadt München hat erkannt, dass es ohne den Großmarkt die Wochenmärkte und die vier ständigen Märkte in der Form nicht gäbe, sprich weder den Viktualienmarkt, den Wiener Markt, den Elisabethmarkt noch den Pasinger Viktualienmarkt. Ein Großmarkt ist aber auch für all die kleineren Geschäfte von Bedeutung. Hierbei
besteht ein großer Synergieeffekt. Vor etwa fünf Jahren hieß es noch, dass man an keinen einzigen Discounter liefere. Das wäre heutzutage undenkbar“, heißt es vonseiten der Großmarktverwaltung. Einzugsgebiet des Münchner Großmarktes sind der Großraum München, Bayern, Salzburg und Südtirol.
Während einer öffentlichen Veranstaltung des Bayerischen Fruchthandelsverbandes am 12.12 wurde die Planung des Investors Büschl für einen Neubau seitens der Großmarktfirmen einstimmig abgelehnt. „Die Geschlossenheit und Einstimmigkeit in der Ablehnung der vorliegenden Planung hat uns nicht wirklich
überrascht, da die Gründe für die Unmöglichkeit der jetzigen Planung auf der Hand liegen. Die Hauptgründe für die Ablehnung der derzeitigen Planung, bleiben die Verknappung der Flächen bei gleichzeitiger Steigerung der Kosten und viele ungeklärte Fragen der Logistik“, sagte Günther Warchola, der Präsident des Verbandes des Bayerischen Frucht-Import und -Großhandels..
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PEF-Systeme sind in der Kartoffelindustrie für die Herstellung von Pommes frites, Chips und Kartoffelspezialitäten wie Rösti oder Tater Tots weit verbreitet. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Energie- und Frittierölpreise interessieren sich
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Großverarbeiter, mittelgroße Verarbeiter und eine schnell wachsende Zahl von Kleinverarbeitern mittlerweile für Investitionen in PEF-Systeme. Qualität, höhere Verarbeitungserträge und der Ersatz
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von CO2-intensiven thermischen Prozessen sind für alle Verarbeiter die Hauptgründe.
Pulsemaster hat ein neues kompaktes PEF-System im Industriemaßstab für die Verarbeitung von Kartoffeln, Gemüse
Besseres Schneiden und bessere Textur
und Obst mit bis zu 10 Tonnen/Stunde auf den Markt gebracht:
Der Pulsemaster PEF-Prozess (Pulsed Electric Field)
das Pulsemaster Compact PEF-System für die Kartoffel-,
zeichnet sich bei der Herstellung von Kartoffel- und
Gemüse- und Obstindustrie, konzipiert für die kleine und
Gemüsesnacks durch eine bessere Schnittfähigkeit
mittlere Produktionslinie. Auf Wunsch kleiner und mittelgroßer
und Textur aus. Andere Anwendungen für
Verarbeitungsbetriebe bietet Pulsemaster eine robuste,
Pulsemaster PEF-Systeme umfassen die Verarbeitung
kompakte All-in-One-Einheit mit minimalem Platzbedarf. Sie
von Rohstoffen wie Süßkartoffeln, Maniok und
lässt sich leicht in einer Produktionslinie installieren, kann schnell
Pastinaken, und weisen ähnliche Vorteile auf.
in Betrieb genommen werden und die Verarbeiter profitieren
Ein besonders interessanter Bereich ist derzeit
von einem niedrigen Energie- und Wasserverbrauch. Die Vorteile
die Entwicklung des Marktes für Premium-
des Prozesses beruhen auf einem Effekt, der als Elektroporation
Snacks auf der Basis von getrocknetem Obst und
bekannt ist. Der verminderte Zelldruck verbessert den Schnitt,
Gemüse. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte sind die
verringert den Stärkeverlust, den Bruch und erhöht die Ausbeute.
Entwicklung neuer Snackformen unter Verwendung neuer Nutzpflanzen, die sich auf die Textur, den Geschmack und die Farbe des Produkts auswirken. PEF statt Vorkocher Die PEF-Technologie basiert auf gepulstem Strom und nutzt elektrische Energie. Die PEF-Behandlung der Kartoffeln im elektrischen Feld läuft innerhalb
einfacher zu bedienen. Im Vergleich zum Vorkocher geht im Falle eines Problems oder einer Störung viel weniger Produkt verloren. Mit PEF können die Pommes frites schneller entfeuchtet und unerwünschte Auswirkungen des Blanchierens auf die Textur des Produkts minimiert werden.
einer Sekunde ab und die Wirkung tritt sofort ein. Mit
Desintegration der Zellen
Pulsemaster PEF-Systemen wird nur 1 kWh Energie
Das Ergebnis der PEF-Behandlung ist die Zelldesintegration.
pro Tonne Kartoffeln benötigt. Die herkömmlichen
Das gepulste elektrische Feld bohrt winzige Löcher in die Membranen
Vorkocher sind große, energieintensive Geräte.
der Kartoffelzellen. Durch das Bohren kleinster Löcher in die
Am Auslauf hat man hohe Verluste an Wärme und
Membranen kann unter anderem Wasser leichter entweichen und
Dampf. Außerdem verlangsamen sie den Prozess,
verdampfen, was zahlreiche Produkt- und Prozessvorteile für die
weil Vorkocher eine lange Verweilzeit von bis zu
Kartoffelindustrie mit sich bringt. Auf einmal braucht man 40 Prozent
50 Minuten benötigen. Eine PEF-Einheit hingegen
weniger Schneidekraft, um Pommes frites herzustellen. Der Schnitt
hat nur eine Verweilzeit von 30 Sekunden und eine
wird besser, und sauberer und die Pommes frites brechen weniger
Behandlungsdauer von einer Sekunde. Sollte es
schnell. Sie sind glatter und, saugen weniger Öl auf.Es wird weniger
in der Produktionslinie zu einem Stau kommen,
Öl benötigt. Die Blanchier- und Frittierzeit verkürzt sich. Diese
können Sie das PEF-Systemsofort anhalten. Sie
Effekte gelten auch für die Herstellung von Chips. Sie sind leichter zu
verschwenden keine Energie zum Aufheizen oder
schneiden, haben eine glattere Oberfläche und nehmen daher bis zu
Abkühlen. Das PEF-System ist kompakter und
19 % weniger Öl auf.
Pulsemaster Compact PEF-System
Effizienzsteigerung Und welche Vorteile ergeben sich für den Hersteller
in den Verarbeitungsprozessen, was bei den derzeit steigenden
von Pommes frites? Ein höherer Gesamtertrag mit
Energiepreisen sicherlich ein wichtiger Faktor ist. Im Vergleich
einer um 2 % höheren Rendite für eine Pommes-
zum konventionellen Energieeinsatz ist PEF eine wesentlich
Frites-Linie sowie und ein qualitativ besseres Produkt.
effizientere Methode für die Behandlung von Kartoffeln am Anfang
Aufgrund der PEF-Behandlung werden die Kartoffeln
der Produktionslinie. Die Verweilzeit in der PEF-Behandlungseinheit
mit einer optimalen Kartoffelstruktur geschnitten.
beträgt 30 Sekunden, und der Energieverbrauch ist wesentlich
Dies führt zu einem deutlich geringeren Bruchanteil
geringer. Außerdem spart ein Unternehmen mit einem PEF-System
der Pommes frites bei der weiteren Verarbeitung.
nicht nur Energie, sondern folgt auch dem allgemeinen Trend zur
Eine herkömmliche Pommes-Frites-Linie mit
CO2-Reduzierung. Als Praxisbeispiel entschied sich ein Kunde für die
Vorwärmer kann 2,5 bis 3 % Bruch aufweisen. Nach
Installation eines Pulsemaster PEF-Systems in seinem Betrieb. Der
der PEF-Behandlung roher Kartoffeln können die
Wasserverbrauch wurde im ersten Jahr um mehr als 100.000 Liter
Verarbeiter im Schnitt mit weniger als 0,5 % Bruch
pro Tag reduziert. Darüber hinaus wird das PEF-System in diesem
bei den Pommes frites, weniger Stärkeverlusten,
Werk etwa 1.800 Tonnen CO2 (Heizung mit Erdgas: ca. 0,2kg CO2 je
weniger kleinen Teilchen und viel weniger bis gar
kWh) pro Jahr einsparen und den Energieverbrauch um etwa 33.000
keinem Feathering rechnen. Außerdem verringert
Gigajoule (entspricht 9.166.666 kWh) senken.
sich die Aufnahme von Frittieröl bei Pommes frites um bis zu 10 %. Diese Effekte gelten auch für die Herstellung von Chips. Sie lassen sich leichter schneiden, haben eine glattere Oberfläche und nehmen daher bis zu 19 % weniger Öl auf. Eine glattere Schnittfläche führt zu einem geringeren Stärkeverlust und weniger freier Stärke auf der Oberfläche der Chips, was zu einem geringeren Anhaften führt und die Klebrigkeit vermindert. Da weniger Stärke ins Verarbeitungswasser gelangt, kann auch die Ausbeute einer Pommes-fritesLinie um bis zu 2 % verbessert werden. Leichteres Schneiden ist auch mit einem geringeren Verschleiß der Schneidemesser verbunden. Die Lebensdauer der Messer kann um das Zwei- bis Dreifache verlängert werden. Energie- und CO2-Reduktion Energieeinsparung ist ein wichtiger positiver Nebeneffekt beim Einsatz der PEF-Technologie
Nach der PEF-Behandlung der Kartoffel erhöht sich die Elastizität des rohen Pommes-Frites-Stäbchens oder Chips, es kommt zu weniger Bruch, zu einer glatteren Oberfläche und zu weniger Ölabsorption.
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Deutschland
Jürgen Hubounig, Geschäftsführer der Zimpelmann Select-Fruit GmbH & Co. KG:
“Papayas haben sich zu einem wichtigen Produkt entwickelt” Die Nachfrage für Papayas sei aufgrund eines Überangebots zurzeit verhaltener als sonst, sagt Jürgen Hubounig, Geschäftsführer des Importunternehmens Zimpelmann Select-Fruit GmbH & Co. KG aus Köln. “Das hängt damit zusammen, dass einige Ketten ihre Aufträge in den Niederlanden abgesagt haben, weshalb die Ware über das Nachbarland aktuell verramscht wird. Es sind noch eine ganze Menge Papayas mit einer Größe von 4,5 kg vorhanden.” Papayas bezieht das Unternehmen das gesamte Jahr über ausschließlich aus Brasilien als Luftfracht. “Im Sommer können wir trotz des hohen Anteils an heimischer Ware auch viel Papaya vermarkten. Sie hat sich mittlerweile zu einem wichtigen Produkt entwickelt.” RAMSCHPREISE UND STABILE FLUGFRACHTEN “Bis vor zwei, drei Monaten war die Lage stabil, dann hat Lidl medienwirksam angekündigt, auf Flugware verzichten zu wollen. Sie werden aber sicherlich wieder die Flugware aufnehmen, sobald sie sehen, welche Verluste sie ohne machen. Das war bei den Fairtrade-Bananen damals auch der Fall. Erst hieß, dass sie nur noch mit Fairtrade-Bananen handeln würden. Daraufhin sind die Kunden zu Aldi übergelaufen, weil ihnen die Bananen zu teuer wurden, woraufhin Lidl sang- und klanglos wieder die herkömmliche Ware aufgenommen hat”, so Hubounig. Die Absage an die Flugware führte ihm zufolge zu einem Nachfrageloch für Papayas, was sich wiederum in einem Über-
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angebot in Brasilien äußerte. “Der Preis hat sich das ganze Jahr über ansonsten sehr marktkonform entwickelt, zumal auch die Luftfrachtpreise, im Gegensatz zu den zwei bis drei Jahren zuvor, in diesem Jahr stabil waren. Was allerdings herausfordernd ist, ist die Tatsache, dass der Luftfrachtraum knapper wird. Vor vier Wochen war es in Brasilien so heiß, dass die Flugzeuge ihr Gewicht reduzieren mussten und entsprechend viel Ware off-load gestellt wurde. Es wurden beispielsweise von 30 Paletten fünf ausgeladen. Am Ende stand der Flughafen voll mit Ware, die nachgeschickt werden musste. Die Airlines haben sich dann geweigert, weitere Flüge mit Frachtware anzunehmen, was zu vielen Reklamationsfällen führte. Die Lage hat sich mittlerweile aber wieder beruhigt.”
BELIEBTE SORTE FORMOSA In erster Linie handele er mit der Sorte Formosa, wobei das Unternehmen auch die Sorte Golden in kleinen Mengen verkaufe. “Meine Kunden sind in erster Linie Großhändler, die sich vom Sortiment her abheben wollen. Supermärkte würden nie eine schöne, gelb gefärbte Papaya kaufen, weil sie mit der Ware nicht umgehen können. Der Wareneingang würde die Annahme verweigern, weil sie zu gelb und zu reif ist, obwohl sie vom Brixwert und von der Essreife her genau richtig ist. Die Großmärkte wollen die gelbe Formosa, die ein schönes, oranges Fruchtfleisch aufweist, während die Supermärkte nur Ware haben wollen, die möglichst grün ist und ein langes Shelflife hat. Sie muss aber nicht unbedingt schmecken.” Zu den Hauptabnehmern zählen Wochenmärkte, Gastronomiebetriebe, aber auch selbstständige Rewe- oder Edeka-Kaufleute. “Die inhabergeführten Supermärkte, die nicht von einer Zentrale gesteuert werden, kooperieren auf eine Art und Weise mit den Großmärkten, die es ihnen
ermöglicht, ihr Sortiment kundengerecht aufzustellen. Das ist als selbstständiger Lebensmitteleinzelhändler auch besser zu gewährleisten.”
ÜBERSCHAUBARE WERTSCHÖPFUNGSKETTE Hubounig betont, dass die Ware, die er importiert, von den heimischen Erzeugern angebaut und exportiert wird. “Dadurch gibt es für die Menschen vor Ort, sei es in Afrika oder Südamerika, sowohl Arbeit als auch ein vernünftiges Einkommen. Das ist praktisch eine Form von aktiver Unterstützung vor Ort, womit das Geld sowie die Wertschöpfungskette im jeweiligen Land bleiben. Hinzukommt, dass für wir den Transport keine Frachtflugzeuge verwenden, die extra für uns gechartert werden. Stattdessen nutzen wir Frachtkapazitäten in Passagierflugzeugen. Der Flieger würde also so oder so fliegen, womit es ein sehr effektives Fortbewegungs- bzw. Transportmittel ist.” Sein Papaya-Sortiment habe sich in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt. “Allerdings hat es vor wenigen Jahren in Brasilien riesige Probleme aufgrund von Unwetter gegeben, die auch zu
heftigen Umweltkatastrophen führten, bei dem sogar Staudämme zusammengebrochen waren. Es gab zu jener Zeit mindestens vier Monate überhaupt keine Papayas. Kurze Zeit später folgte die Coronapandemie. Davon mussten sich die Menschen in Brasilien erst mal erholen. Viele Produzenten, die ich dort unten kenne, hatten sehr stark darunter zu leiden.”
IMPORTLAGE WIRD SCHWIERIGER “Was wir als Importeure auch feststellen, dass aufgrund der politischen Situation, die zurzeit herrscht, die Exporteure andere Länder mittlerweile bevorzugen. Einerseits liegt das daran, dass in Deutschland weniger für die Ware bezahlt wird, andererseits auch an der Spritzmittelverordnung in der EU. Deshalb wird es für uns immer schwieriger, Ware zu importieren. Manche Artikel sind dadurch gar nicht mehr importierbar. Der Anteil an Importware aus Thailand war früher einmal drei- bis viermal größer. Viele Produkte aus Kolumbien wie Grenadilla und Maracuja sind zeitweise auch komplett weggefallen. Wir haben dadurch fast einen Produzenten verloren, mit dem wir seit 30 Jahren
zusammengearbeitet haben. Das Einzige, was wir von ihm noch erhalten, sind Physalis und Passionsfrüchte, die die EUGrenzwerte garantiert einhalten. Die anderen Produkte will er nicht mehr liefern, um nicht auf die EU-Blacklist der Exporteure gesetzt zu werden und in seinem Land Kolumbien die Exportlizenz zu verlieren.”
“Als Importeure haben wir keine Lobby. Es gibt Vorgaben bezüglich des Einsatzes von Ethephon. Das ist ein Pflanzenhormon, das natürlich in der Pflanze vorkommt. Man kann es aber auch chemisch hinzugeben und die Reifezeit und Färbung der Pflanze entsprechend zu beeinflussen. Die EU-Vorgaben für Feigen sind bei Ethephon so gering, dass es sehr schwierig ist für Brasilien, die Ware so zu exportieren, dass die EU sie akzeptiert. Die Landwirtschaft in der EU hat wiederum eine Lobby, weshalb es ihnen erlaubt wird, Ethephon in einer deutlich höheren Dosierung einzusetzen, als es Nicht-EULänder dürfen”, meint Hubounig. zimpelmann@select-fruit.de
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Niederlande
Steven Martina, Zespri:
„In fünf Jahren wollen wir unseren Umsatz in Europa und Nordamerika verdoppeln“ Ich bin jemand, der nach Gefühl handelt, und diese Entscheidung fühlte sich richtig an. Mein Ansatz war es, in dem Geschäft zu bleiben, aber nicht genau das Gleiche zu tun. Bei Zespri bekam ich die Gelegenheit, für eine der wenigen weltweit erfolgreichen Marken in unserer Branche zu arbeiten.
Nur wenige sahen den Wechsel von Steven Martina von The Greenery zu Zespri voraus. Und doch hat er am 1. September als Direktor für Europa und Nordamerika bei Zespri International angefangen und vollzog so den Wechsel vom Obst- und GemüseGesamtsortiment auf ein einziges Produkt. „So viele Gelegenheiten bekommt man nicht, um in unserer Branche für eine weltweit erfolgreiche Marke zu arbeiten.“ Waren Sie auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? Für viele Menschen kam mein Wechsel überraschend, aber nicht für mich. Im Oktober 2022 machte ich mir gründlich Gedanken über meine eigene Zukunft. Ich hatte zu der Zeit 18 Jahre lang bei The Greenery gearbeitet, davon fast acht Jahre als CEO und zwei Jahre als Vorsitzender der Kooperative. Mittlerweile bin ich mit 47 Jahren an einem Punkt, wo ich mich fragte, ob ich dies für den Rest meines Lebens weiterhin tun wollte. Ich entschied mich, eine neue Herausforderung
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anzunehmen. Angebote in der Vergangenheit hatte ich immer abgelehnt, aber wenn man anfängt, darüber nachzudenken, eröffnen sich einem neue Möglichkeiten. Auch einen Wechsel in eine andere Branche habe ich ernsthaft in Erwägung gezogen, bin aber dann doch zu dem Schluss gekommen, dass die Obst- und Gemüsebranche die schönste Branche ist. Außerdem habe ich da mein Netzwerk und meine Erfahrung. Während eines positiven Gesprächs mit Zespri in Neuseeland wurde ich gefragt, ob ich wechseln wolle, und ich dachte mir, das wär‘s.
Haben Sie noch so viel direkten Kontakt zu den Erzeugern wie früher? Wie in meiner früheren Funktion als Vorsitzender der Genossenschaft habe ich direkten Kontakt zu den Erzeugern, auch innerhalb des Vorstandes. Auch Zespri gehört den Erzeugern, und das ist ein Umfeld, in dem ich mich wohlfühle. Zespri arbeitet mit 2.700 Erzeugern in Neuseeland und 1.500 in Übersee zusammen, um die Verbraucher mit Kiwis zu versorgen. Wir haben jetzt zum Beispiel auch viel Kontakt mit neuseeländischen Erzeugern, die nach Europa kommen. Durch Covid passierte das einige Jahre lang nicht, aber es scheint doch wichtig zu sein, ihnen zu verdeutlichen, wie die Kunden hier ihr Produkt sehen, beispielsweise im Hinblick auf die Notwendigkeit der Einhaltung sozialer Standards. Die Neuseeländer haben eine anstrengende Zeit mit einem totalen Lockdown hinter sich. Sie sind ohnehin schon weit vom Rest der Welt entfernt, aber das hat sich in den letzten Jahren noch verstärkt. Ich nehme jetzt regelmäßig an Online-Sitzungen teil, aber ich werde im nächsten Frühjahr auch selbst nach Neuseeland reisen und dort an Treffen der Erzeuger teilnehmen. Ist es nicht eine ziemliche Umstellung von einem großen Obst- und Gemüsesortiment auf ein einziges Produkt? Gleich am ersten Tag hier scherzte ich, wie schwer es doch sein kann, mit einem einzigen Produkt und zwei Sorten zu arbeiten. Alle sprachen von fast moving consumer goods, aber aus meiner früheren Tätigkeit assoziierte ich dies eher mit Himbeeren und Eisbergsalat statt mit Kiwis, die in unseren Augen eher slow moving waren. Mittlerweile sehe ich jedoch das Spektrum hinter den Kiwis. Bei The Greenery hatten wir erst dann mit Kiwis zu tun, wenn sie im Hafen ein-
trafen, aber davor ist ja auch schon etwas passiert. Hinzu kommt, dass unsere Größe und unsere globale Tätigkeit eine gewisse Komplexität mit sich bringen. Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit der Fokussierung auf ein Produkt. Es gibt in diesem Bereich eine Menge zu tun, und es ist ganz sicher nicht langweilig!
Die letzten Jahre waren nicht gerade einfach für die Kiwi-Branche... Das kann man wohl sagen. Ich glaube, dass es seit dem Psa-Ausbruch im Jahr 2010 nicht so schwierig war wie in den vergangenen drei Jahren. Wie gesagt war Neuseeland komplett abgeriegelt. Dadurch gab es auch keine Arbeitsmigranten, während normalerweise viele Rucksackreisende bei der Ernte und Verpackung helfen. Folglich wurde viel Obst schnell geerntet und auf die Schiffe verladen. Dadurch kam es vermehrt zu Qualitätsproblemen. Anfang 2023 kam noch der Zyklon Gabrielle hinzu, kurz bevor die neue Ernte verschifft wurde. Dadurch ging die Verfügbarkeit um bis zu 40 Prozent zurück. Und weil dieses Wetterphänomen derart kurzfristig auftrat, musste die Produktion erheblich angepasst werden. Im Nachhinein können wir sagen, dass wir die Saison zu einem passablen Ende gebracht haben, aber es war eine deutlich kürzere Saison. Das hatte zur Folge, dass der Markt im vergangenen Sommer mehrere Wochen lang praktisch leer war und es keinen reibungslosen Übergang zu unseren europäischen Ernten in Italien, Griechenland und Frankreich gab.
Setzen Sie auf die Erweiterung der europäischen Anbaugebiete, um ein solches Schreckensszenario zu vermeiden? Die Frage ist, inwieweit es ein Schreckensszenario ist, wenn die weltweite Nachfrage nach dem eigenen Produkt derart zunimmt. Die größten Volumina an Zespri-Kiwis werden in Neuseeland angebaut, aber mit dem europäischen Anbau haben wir einen wichtigen Schlüssel, um die ganzjährige Verfügbarkeit für unsere Kunden zu gewährleisten. In den kommenden Jahren wird die Bedeutung des europäischen Anbaus zunehmen, denn in den vergangenen Jahren wurde eine große Anbaufläche bepflanzt. Wir hoffen, dass wir in den kommenden Jahren weiter wachsen werden, aber die Zespri-Anbauer entscheiden letztlich selbst, wo und wie schnell sie den Anbau ausweiten wollen.
Wie gehen Sie mit dem allgemeinen Trend hin zu mehr lokaler Produktion und weniger Fernimporten um? Wir sind uns des Trends zur lokalen Produktion bewusst. Ein Teil unserer Produktion findet in Europa statt, aber auch zunehmend auf lokaler Ebene. Gleichzeitig darf man aber auch die Produktivität nicht aus den Augen verlieren. Wir nehmen unsere Rolle als Marktführer wahr, indem wir der Nachhaltigkeit viel Aufmerksamkeit schenken. Ich war Mitglied des Sustainable Advisory Board von Zespri und kann Ihnen sagen, dass dies sehr professionell gehandhabt wird. Neuseeland ist ein Inselstaat, in dem man sehr achtsam mit der eigenen Natur
umgeht. Man ist sich darüber im Klaren, dass man von einigen Absatzmärkten weit entfernt ist und setzt sich daher sehr für eine nachhaltigere Lieferkette ein. Es werden beispielsweise bei den Reedereien große Anstrengungen unternommen. Wir haben uns verpflichtet, bis 2025 zu 100 Prozent wiederverwendbare und kompostierbare Verpackungen zu verwenden und wollen bis 2035 sogar klimaneutral wirtschaften. Wie ist das Verhältnis zwischen Kiwi Green und Kiwi Gold in Europa? Der Aufstieg von SunGold ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. In wenigen Jahren hat sich ihr Anteil im Regal aus dem Stand zu einem unverzichtbaren Produkt entwickelt. Der Absatz der grünen Kiwi steht dahingegen weltweit unter Druck. Dies ist auf die gute Performance der gelben Kiwis, aber auch auf den Krankheitsdruck bei grünen Kiwis zurückzuführen. In der vergangenen Saison haben wir jedoch mit den grünen Kiwis gute Ergebnisse erzielt. Inzwischen ist der Anteil der grün und der gelben Kiwis in Europa etwa fifty-fifty. Der Absatz weist aber je nach Land erhebliche Unterschiede auf. In Deutschland zum Beispiel ist der SunGold-Anteil noch gering ausgeprägt. Auch in Spanien werden grüne Kiwis noch immer häufig gegessen. In den Niederlanden und Belgien hat der Absatz von GoldKiwis inzwischen den der grünen überholt. Ich persönlich gehe davon aus, dass es für beide Sorten weiterhin einen Markt geben wird. Ich selbst mische immer grüne und gelbe Kiwis, was nach meiner
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Niederlande
Ansicht geschmacklich am allerbesten kommt.
Eine Frage, mit der Sie sicher schon gerechnet haben: Wie steht es um die roten Kiwis? Unsere Ruby Red wird derzeit nur in Neuseeland kommerziell produziert. Diese rote Kiwi ist eine sehr schöne Frucht, die in Asien so beliebt ist, dass dieser Kontinent fast alle Volumina aufnimmt. Derzeit läuft auch ein Versuch, die Ruby Red in Europa zu vermarkten, aber das steckt noch ganz in den Kinderschuhen. Es gibt immer noch Probleme, die Qualität auch in der weiteren Lieferkette aufrechtzuerhalten. In Zukunft möchten wir den Anbau von Ruby Red auch in Europa organisieren. Erste Anbauversuche zeigen aber, dass diese Sorte sich anders entwickelt als in Neuseeland. Daher bringen wir in Europa noch nichts auf den Markt, sondern wollen eine vorsichtige Markteinführung vornehmen.
Und liegt es nicht nahe, ZespriKiwibeeren anzubauen? Auch damit beschäftigen wir uns in unserem Breeding-Programm, aber wir haben uns strategisch primär für Kiwis entschieden. Bezogen auf den Umsatz erwarten wir für die nächsten fünf Jahren eine Umsatzverdoppelung, was noch viel Arbeit erfordern wird. Es erfordert Aufmerksamkeit und Konzentration, um das beste Ergebnis zu erzielen. Neue Entwicklungen beruhen vor allem auf neu-
en Anbautechniken. Wir denken zum Beispiel darüber nach, den Anbau stärker zu kontrollieren und mehrmals im Jahr zu ernten. Das würde den Erzeugern mehr Sicherheit bei der Produktion geben. Es ist ein ziemliches Risiko, sein ganzes Geld in eine einmal jährlich stattfindende Ernte zu investieren. Im vergangenen Jahr haben wir gesehen, wie groß die Auswirkungen des Klimawandels sind. Außerdem führen mehrere Anbauten pro Jahr zu einer besseren Nutzung von Land und Wasser.
Was ist mit dem Investitionsfonds, den Sie ins Leben gerufen haben? Diese Initiative mit dem Namen ZAG soll innovative Problemlöser aus der ganzen Welt anlocken, um die großen Herausforderungen zu bewältigen, mit denen wir bei der Deckung der wachsenden Nachfrage nach Kiwis konfrontiert sind. Wir sind auf der Suche nach Parteien, die Innovationen in den Bereichen nachhaltige Landwirtschaft, Technologie, Automatisierung, Verpackung, Lieferkette,
Logistik und industrielle Fortbildung vorantreiben. Unsere Ambitionen sind größer als unsere Möglichkeiten, weshalb wir andere zur Zusammenarbeit einladen, um zur Bewältigung der Herausforderungen beizutragen, die unser Obst und das Wohlergehen von Menschen, Gemeinwesen und der Umwelt betreffen. Wir haben diese Initiative in den Medien breit kommuniziert, und das führte zu einer unglaublichen Resonanz. Wir haben viele Bewerbungen erhalten, die jetzt alle geprüft werden. Wir schauen uns vor allem die neuesten Entwicklungen auf dem Markt an, auch aus anderen Branchen. Ich bin wirklich gespannt, was dabei herauskommen wird!
Wie entwickelt sich der Absatz von BioKiwis? Er entwickelt sich stetig. In Europa ist der Absatz von Bio-Kiwis von Land zu Land sehr unterschiedlich, mit einigen Ausschlägen nach oben und unten. Auch in Amerika haben wir eine recht große Bio-Nachfrage. Märkte wie Japan und China sind dabei, sich für Bio zu interessieren. Der Anteil der Bio-Kiwis an unserem Gesamtangebot liegt jedoch nur bei wenigen Prozent. Bei der Größenordnung unserer Produktion müssen wir auch realistisch sein, denn eine groß angelegte Umstellung auf Bio würde andere Herausforderungen mit sich bringen. Bio ist schließlich nicht immer nachhaltiger. Was die Verpackung und die Etiketten
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Wo sehen Sie Ihre größte Konkurrenz? Der Trend, dass die Verbraucher infolge der hohen Preise ein Downgrade vornehmen, ist für uns die größte Herausforderung in der Verbraucherlandschaft. In Zeiten der Inflation greifen die Menschen eher zu markenlosen Produkten. Kiwis sind ein relativ hochwertiges Produkt, was zu einer gewissen Verschiebung hin zu anderen Obst- und Gemüseprodukten führt und sich definitiv ausgewirkt hat. Die größte Herausforderung für uns besteht darin, den Verbrauchern wie gehabt unseren Wert angemessen zu vermitteln. Natürlich konkurrieren wir auch mit anderen Kiwi-Produzenten, aber dort gibt es nicht die Vielfalt, den Umfang und die Qualität, die wir das ganze Jahr über liefern können. Für ein ganzjähriges Angebot mit großen Volumina im Regal gibt es kaum Alternativen. Glücklicherweise liegen wir immer noch im Trend zu gesunder Ernährung und mehrmaligem Essen am Tag.
Sie arbeiten mit Vertriebsfirmen zusammen. Gibt es hier größere Verschiebungen? Mit den meisten Partnern arbeiten wir schon seit zwanzig, dreißig oder sogar vierzig Jahren zusammen. Manchmal gibt es kleine Verschiebungen. Wir prüfen für jede Region, was getan werden muss, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Dazu gehört auch, dass wir den effizientesten Vertriebsweg je nach Land oder Region ermitteln. Für uns sind diese Vertriebsfirmen sehr wichtig. Sie müssen die Kiwis Tag für Tag frisch an die Verteilerzentren liefern und daher den Markt kennen und in der Lage sein, schnell zu reagieren. Sie sind Geschäftsführer für Europa und Nordamerika. Gibt es da intern mehr Wettbewerb, zum Beispiel seitens des asiatischen Marktes? Europa und Nordamerika sind zusammen der größte Absatzmarkt bei Zespri, aber gerade der chinesische Markt wächst schnell. Früher war ich gewohnt, von den Niederlanden aus auf einem recht kompakten Markt zu operieren, aber Zespri liefert weltweit mehrere Millionen Trays an Kunden in Asien, deren Namen
Sie vielleicht noch nie gehört haben, und dort ist man bereit, gute Preise zu zahlen. Dadurch haben wir natürlich einen gesunden Streit mit unseren Kollegen in China, Japan und auch Indien über die Produktzuteilung.
Was wollen Sie in fünf Jahren erreicht haben? In fünf Jahren werden wir unseren Umsatz verdoppelt haben, und mit Europa und Nordamerika werden wir weiterhin der größte Markt innerhalb von Zespri sein. Darüber hinaus werden wir mit unserer Produktion in Europa und dem neuseeländischen Produkt eine gut aufeinander abgestimmte Saison haben. Ich wünsche mir vor allem zufriedene Erzeuger und eine Marke, die sowohl in Europa als auch in Nordamerika ein hohes Ansehen genießt. www.zespri.com
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Mexiko
Alan Aguirre, Präsident von Grupo Alta und Divine Flavor
“Es ist sehr schwierig, Tafeltrauben in Jalisco anzubauen, und deshalb macht es auch niemand sonst” Alan Aguirre
Im Frühjahr spielt Mexiko eine entscheidende Rolle bei der Versorgung des US-amerikanischen und kanadischen Marktes mit Tafeltrauben. Die Ernte beginnt im Mai im Anbaugebiet Guaymas in Sonora und geht allmählich nach Hermosillo über, bevor sie im Juli im Anbaugebiet Caborca in Sonora abgeschlossen wird. Mexiko verfügt über ein einzigartiges Zeitfenster, da es der südamerikanischen Saison auf den Fersen ist und darauf abzielt, vor dem Beginn der kalifornischen Saison wieder vom Markt zu sein. Anfang der 1990er-Jahre sahen Alan Aguire, sein Schwager Carlos Bon Sr. sowie sein Schwiegervater Enrique Camou die Chance, in Mexiko ein Tafeltraubenunternehmen zu gründen, und so entstand die Grupo Alta.
“D
ie klimatischen Bedingungen für den Anbau von Tafeltrauben in Mexiko waren zwar ideal, aber der Mangel an Nährstoffen im Boden machte es anfangs sehr schwierig”, sagt Alan Aguirre, Präsident der Grupo Alta. Die Gründer begannen zu recherchieren und besuchten einige Bio-Konferenzen. “Wir lernten, dass die Pflanzen umso gesünder wurden, je mehr wir dem Boden zurückgaben.
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Daraufhin wurden wir das erste Unternehmen, das in Mexiko Bio-zertifiziert war.” Im Laufe der Jahre wurde die Tafeltraubenproduktion von Grupo Alta ausgeweitet, sodass das Unternehmen heute etwa 25 Prozent der gesamten Tafeltraubenproduktion in Mexiko ausmacht. “Wir sind stolz darauf, der größte Exporteur von biologischen und Fair-Trade-zertifizierten Tafeltrauben zu sein”, fügt Aguir-
re hinzu. Nahezu 95 Prozent des gesamten Angebots werden in die Vereinigten Staaten und nach Kanada exportiert, ein kleiner Teil geht nach Asien und Europa.
VORVERLEGUNG DER SAISON Während die drei Anbauregionen im Frühjahr für eine stabile Versorgung sorgen, bekommen die Erzeuger die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren. “Der Trend, den wir in den letzten Jahren beobachtet haben, ist, dass die mexikanische Saison immer später beginnt.” Nach jahrelanger Forschung begann Grupo Alta, in die Verlängerung der Tafeltraubensaison zu investieren und expandierte in die Anbauregion Jalisco - ein Mikroklima in einem flachen, tropischen Tal, das von Bergen und mehreren Vulkanen umgeben ist. “Der wichtigste Faktor bei der Einrichtung von Tafeltraubenbetrieben in Jalisco ist der Vorteil, dass die Trauben früher auf den Markt kommen, nämlich gegen Ende März. Der Betrieb in Jalisco ermöglicht es uns, der erste Erzeuger von Trauben in Nordamerika zu einem Zeitpunkt zu sein, an dem der
Markt hungrig nach Trauben ist.” Ende März ist die zweite Ernte in Peru abgeschlossen, und in Chile sind die letzten Container auf dem Wasser oder fast fertig. Der Betrieb der Grupo Alta in Jalisco mit dem Namen Don Mario bietet frische, qualitativ hochwertige Trauben in einer Zeit des begrenzten Angebots an, und sie sind nur zwei Tage von den Regalen der Kunden entfernt. “Die Region bietet ein großartiges Wachstumsfenster für unser Unternehmen und ergänzt unser ganzjähriges Angebot an Tafeltrauben.”
HERAUSFORDERUNGEN “Die Wahrheit über den Anbau in Jalisco ist, dass es sehr schwierig ist, hier Trauben anzubauen, und es deshalb niemand sonst tut”, so Aguirre. “Es gibt so viele Hindernisse, die es zu überwinden gilt, darunter das Wetter, die Wasserquelle, das Land, die Logistik, die Arbeitskräfte, usw. Wir wussten jedoch, dass dieses Projekt eine Herausforderung sein würde, und ich war sehr zuversichtlich, dass unsere Mitarbeitenden einen Plan zusammenstellen würden, der unse-
re größte und ehrgeizigste agronomische Investition in der Unternehmensgeschichte zum Erfolg führen würde.” Die kommende Saison wird die sechste Saison der Grupo Alta in Jalisco sein, und das Unternehmen ist erleichtert, die schwierigen Phasen hinter sich zu haben, da die Probleme angegangen und gelöst worden sind. “Es hat viele Jahre gedauert, bis wir es richtig hinbekommen haben, aber mit all den neuesten Innovationen für den Traubenanbau, einschließlich neuer Verpackungsanlagen, einer angemes-
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Mexiko
im April geerntet. Mit der Reifung des Weinbergs soll die Saison bis in die ersten Maiwochen andauern und damit direkt an die Tafeltraubensaison in den Sonoras anschließen.
Michael DuPuis van Divine Flavor
senen Beschattung der Weinberge und neu gebauten Unterkünften für alle Mitarbeitenden, füllt dieser Betrieb eine bedeutende Lücke auf dem Markt. “Die Erfahrung spielt eine große Rolle für den Erfolg von Don Mario, und wir haben das Gefühl, dass wir im vergangenen Jahr die letzten Herausforderungen gemeistert haben, sodass wir eine der besten Saisons seit Beginn dieses Projekts erleben werden. Don Mario hat sich zu einem jungen Erwachsenen in unserem Unternehmen entwickelt und erfüllt letztendlich das Ziel, die Kunden 365 Tage im Jahr mit qualitativ hochwertigen Produkten zu versorgen.”
MARKETING-UNTERNEHMEN Trotz der anfänglichen Herausforderungen ist der Anbau von Tafeltrauben in
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Jalisco von entscheidender Bedeutung für die Grupo Alta und ihren 2006 gegründeten Marketingzweig Divine Flavor. “Don Mario hat es uns ermöglicht, Trauben in Nordamerika außerhalb der typischen Anbauzeiten zu produzieren, sodass wir unsere Kunden mit Früchten versorgen können, wenn der Markt sie braucht, insbesondere unsere Einzelhandelspartner, die diese Vision von Anfang an unterstützt haben”, sagt Michael DuPuis von Divine Flavor. “Unsere Marketingabteilung hat uns dabei geholfen, unseren Kunden eine Marke anzubieten, auf die sie sich verlassen können - eine Marke, der sie vertrauen können, was dazu führt, dass sie gerne wiederkommen, um erneut einzukaufen.” Das Programm von Don Mario in Jalisco beginnt in den letzten Märztagen und die Trauben werden
BESONDERE TRAUBEN “Es war schon immer unser Ziel, biologische, aromatische und qualitativ hochwertige Trauben für den nordamerikanischen Markt anzubauen”, erklärt DuPuis. “Wir wollen uns in allem, was wir tun, auszeichnen, und deshalb bauen wir auf der Don Mario Ranch nur die besten Trauben an, nämlich Spezialsorten.” Dazu gehören Cotton Candy, Candy Heart, Sweet Celebration, Sweet Globe, AUTUMNCRISP, Gummyberries und Jellyberries. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels hat die Gruppe einige neue Sorten in der Pipeline, die derzeit erprobt werden. Der Schwerpunkt bei diesen neuen Sorten liegt auf der Innovation in der Kategorie der roten kernlosen Beeren, indem Sorten mit hohem Nährwert und süßerem Geschmack auf den Markt gebracht werden. Der Weinberg Don Mario ist nach Aguirres Vater, Mario H. Aguirre Romo, benannt. “Er war ein Mann, der von harter Arbeit und Entschlossenheit angetrieben wurde. Mein Vater konnte schon in jungen Jahren so viel erreichen, und er hatte die Ausdauer, jedes Hindernis zu überwinden”, so Aguirre. In den 1970er-Jahren war er Mexikos wichtigster Geflügelzüchter und Eierproduzent, und obwohl er leider sehr jung verstarb, waren seine Hartnäckigkeit und Leidenschaft bewundernswert. Aus diesem Grund wurde die Farm nach ihm benannt. mdupuis@divineflavor.com
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Frankreich
Guillaume Liesch, Champ‘Pom
“Europa wird dieses Jahr bei den Käufen präsent sein” C
hamp’pom, ein Familienunternehmen mit Sitz in Saint-Rémy-sous-Broyes in der Champagne, nur eine Stunde von der Hauptstadt entfernt, produziert und vermarktet eine breite Palette von Kartoffeln. Olivier Delaitre, der die Firma in der 9. Generation führt, beschloss, die Produktion zu erweitern und gründete 2009 das Handelsunternehmen. Heute verkauft das Unternehmen jährlich fast 35.000 Tonnen Kartoffeln aus eigener Produktion, die durch ein Netz von Partnererzeugern ergänzt wird, wobei 15 Prozent für den französischen Markt bestimmt sind. Der Rest gelangt als Export hauptsächlich nach Spanien, Italien und in osteuropäische Länder. Das Unternehmen arbeitet mit einigen traditionsreichen deutschen Kunden zusammen und möchte den Absatz in diesem Land in Zukunft steigern, da Deutschland ein wichtiger Abnehmer von Kartoffeln ist. Von loser Ware bis hin zu Big Bags und einer Reihe von Verpackungsoptionen, von zwei bis 25 Kilogramm schweren Netzen, kann Champ’pom jede Art von Verpackung aus der Champagne und anderen Erzeugerregionen je nach den Bedürfnissen seiner Kunden versenden.
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Vor Kurzem hat das Unternehmen seine Aktivitäten erweitert und bietet neben der Produktion und dem Marketing auch den Verkauf von Pflanzen an.
Guillaume Liesch, kaufmännischer Direktor, spricht über die aktuellen Perspektiven der Exportkampagne, die Trends und die neuen Herausforderungen für die französische Kartoffelindustrie.
VERFÜGBARKEIT VON PFLANZEN: DIE NEUE HERAUSFORDERUNG FÜR DEN KARTOFFELSEKTOR Champ’Pom verfügt für diese Saison über 12.000 Tonnen in seiner eigenen Produktion. “Wir haben dieses Jahr durchschnittlich 47 Tonnen pro Hektar netto vermarktet.” Während die Qualität bei den frühen Sorten unter der des Vorjahres liegt, “aufgrund des Wasserüberschusses am Ende des Reifezyklus, der die Entblätterung erschwerte, haben die späten Sorten dagegen eine gute Qualität und weisen gute Erträge auf.”
Die diesjährige Produktion stellt die Marktteilnehmer vor zahlreiche Herausforderungen, darunter Gesund-
heitsrisiken, ein geringerer Einsatz von Insektiziden, Probleme mit dem Arbeitskräftemangel bei der Verarbeitung, Anforderungen an die visuelle Qualität sowie die Verringerung interner und externer Mängel, “um die bestmögliche Qualität zu gewährleisten.” Die Verfügbarkeit von Kartoffelpflanzen gibt jedoch Anlass zur Sorge. Diese Frage wurde im November 2023 von der FEDEPOM (Nationaler Verband der Kartoffel-, Knoblauch-, Zwiebel-, Schalotten- und Gemüsegroßhändler) aufgeworfen, die einen Rückgang der zertifizierten Pflanzenproduktion in Frankreich um elf Prozent meldete, was einem Rückgang von 60.000 Tonnen entspricht. “Die Anbaufläche betrug 2023 21.000 Hektar gegenüber 23.500 Hektar im Jahr 2022.” Nach Ansicht des Verbandes ist diese Situation auf “die Sortenwahl der Sammler und die Einstellung oder den deutlichen Rückgang der Anbauflächen durch die Erzeuger zurückzuführen.” Guillaume fügt hinzu, dass es neben dem Problem der Verfügbarkeit auch Schwierigkeiten bei der Bepflanzung der Felder in der letzten Saison gab.
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EUROPA WIRD IN DIESEM JAHR BEI DEN KÄUFEN PRÄSENT SEIN “Unsere europäischen Kunden kaufen unsere Kartoffeln wegen der Qualität und der Vielfalt unseres Angebots.” Champ’Pom produziert auch Kartoffeln, die ausschließlich für den Export bestimmt sind und für die es in Frankreich keinen Markt gibt, wie beispielsweise rote Speisekartoffeln wie Mozart und Esmee. “Aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit in Frankreich zum Ende der Saison, etwa zwischen April und Juni, importieren wir Kartoffeln aus Ägypten, um unsere Kunden das ganze Jahr über zu beliefern. Ursprünge, die in der Vergangenheit nicht umfassend erforscht wurden, sind für unser Unternehmen zu einer Chance geworden. Wir sind heute in der Lage, unseren jetzigen und künftigen Kunden Lieferlösungen sowohl für den Frischmarkt als auch für die Industrie anzubieten.” “Europa wird in diesem Jahr bei den Einkäufen präsent sein”, stellt Guillaume Liesch fest, und zwar mit einem Markt, der im letzten Jahr noch nicht vertreten
war. “Polen wird aufgrund eines Rückgangs der lokalen Produktion im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls beteiligt sein.” Die Preise hingegen “sind dieses Jahr sehr attraktiv, und die Exportnachfrage ist seit Ende August stark (Italien, die Niederlande und Griechenland haben zwischen August und Oktober mehr französische Kartoffeln importiert als im Vorjahr).” Sehr hochwertige Ware wird für über 400 EUR pro Tonne verkauft und 300 EUR pro Tonne für durchschnittliche Qualität, “ein sehr guter Preis zu dieser Zeit.” BEMERKENSWERTE MARKTENTWICKLUNGEN FÜR EXPORTE? Guillaume Liesch hat eine Veränderung der Markttrends beobachtet, insbesondere im Verhältnis zwischen Frischware und Industrieware. “Der Anstieg von Industriekartoffeln, wie Pommes frites und Chips, in Frankreich und Europa spielt eine wichtige Rolle für den Frischmarkt.” Denn obwohl diese beiden Märkte sehr unterschiedlich sind, sind sie stark korreliert. “Da der Industriemarkt
im Falle von Engpässen bestimmte Partien, die ursprünglich für den Frischmarkt bestimmt waren, übernehmen kann, führt dies häufig zu einer größeren Nachfrage und höheren Preisen.”
WELCHE KARTOFFEL IN DEUTSCHLAND? “Der französische und der deutsche Markt sind in vielerlei Hinsicht komplementär”, erklärt Guillaume und verweist auf die Verbraucherpräferenzen. “Festkochende Kartoffeln sind die Sorten, die in Frankreich und Deutschland am meisten konsumiert werden, mehr als im Rest von Europa.” Das gilt auch für die Größenwünsche: “Wir exportieren bevorzugt Zwischengrößen 40/60 nach Deutschland, übergroße Größen exportieren wir in andere Länder wie Spanien, Italien oder die osteuropäischen Länder.” guillaume@champpom.com commerce@champpom.com
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Frankreich
Benoît Carreau, Sica Gerfruit:
“Wir müssen geschmackliche Exzellenz erreichen”
Wie ist heute die Position französischer Äpfel auf den internationalen Märkten? Wie gelingt es ihnen, sich von der Masse abzuheben? Welche neuen Herausforderungen und Verbrauchererwartungen gibt es? Zwischen geschmacklicher Exzellenz, Qualität und Innovation teilt Benoît Carreau, der Verkaufsdirektor von Mylord’, seine Vision der Anforderungen, die der französische Apfel heute erfüllen muss. Denn der französische Apfel hat angeblich eine “Karte zu spielen”, um seine Position zu halten und sogar neue Märkte zu erobern.
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ylord’ ist die Marke der Erzeuger von Sica Gerfruit, einem Zusammenschluss von zehn Erzeugerfamilien, die auf 850 Hektar nicht weniger als 45.000 Tonnen Äpfel pro Jahr produzieren. Die im Herzen des Loire-Tals gelegenen Obstplantagen von Sica Gerfruit sind als “Bee Friendly” und “Eco-Responsible Orchards” gekennzeichnet. Einige werden biologisch angebaut, und alle werden nach agrarökologischen Gesichtspunkten bewirtschaftet. Mylord’ exportiert in
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das Vereinigte Königreich, nach Spanien, in die Beneluxländer, nach Skandinavien und auch nach Deutschland, dem historischen Markt des Unternehmens, und zwar über eine Struktur mit Sitz in Düsseldorf, die von Frank Berning geleitet wird. Der Grand Export wird von der Struktur “Harmonie” verwaltet.
In diesem Jahr profitierten die französischen Äpfel von einem “sehr aktiven Start in die Saison”. Bessere Preise und eine
anhaltende Nachfrage auf den Märkten aufgrund der leeren Lagerbestände zu Beginn der Kampagne. Eine starke, aber vor allem spätere Nachfrage als im letzten Jahr, was das “Knappheitsphänomen” noch verstärkt hat. Ein weiterer Vorteil für diese Kampagne 2023/2024: “Das qualitative und lagertechnische Potenzial ist viel größer als im letzten Jahr, was den Export stark gefördert hat.”
“HEUTE MÖCHTEN DIE VERBRAUCHER JEDES KILO APFEL, DAS SIE KAUFEN, GENIESSEN” Benoît Carreau hat in bestimmten europäischen Märkten, darunter Deutschland, Großbritannien und den Beneluxländern, eine Veränderung der Konsumtrends beobachtet. Diese Länder sind jetzt sehr auf Premiumprodukte ausgerichtet. Die Priorität? “Qualität! Wir müssen einen Verbraucherertrag von 100 Prozent erreichen. Die Verbraucher wollen heu-
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te jedes gekaufte Kilo Apfel genießen.” In diesem Kontext der Kaufkraft, die auch ihre europäischen Nachbarn nicht verschont, “müssen wir ein tadelloses Produkt anbieten. Vor einigen Jahren kauften die Verbraucher zum Beispiel Bio, weil es Bio war. Heute bevorzugen sie Produkte, bei denen sie sicher sein können, dass sie keine Verluste erleiden; das ist zum wichtigsten Kriterium geworden, und wenn es biologisch ist, ist das ein Pluspunkt.” Das ist es, was die britischen Verbraucher anzieht, “weil der französische Apfel die Anforderungen und Erwartungen in Bezug auf Saft, Zucker, Festigkeit und Haltbarkeit erfüllt.”
“DAS VERBRAUCHERERLEBNIS VERBESSERN” Die Herausforderung für den französischen Apfel besteht heute also darin, “die Exzellenz des europäischen Apfels zu werden, ohne dabei in Elitismus zu verfallen”, warnt Benoît Carreau, auch auf die Gefahr hin, in eine Nische zu geraten
und die Märkte schrumpfen zu sehen. Um dieses Ziel zu erreichen, “ist es notwendig, ein starkes qualitatives Versprechen aufrechtzuerhalten und die Verbrauchererfahrung durch das Streben nach Exzellenz bei traditionellen und Standardsorten zu verbessern”. Ein Streben nach Verbesserung, das sich perfekt an der Entwicklung der Sorte Gala zeigt, die 2014 zu “Gala de Mylord” wurde. Denn die Priorität bleibt die “Suche nach Zufriedenheit und Genuss für den Verbraucher. Wir müssen uns immer fragen, ob wir die Endkunden nicht enttäuschen.”
BESTÄNDIGKEIT DURCH EINEN “DIFFERENZIERENDEN ANSATZ” Obwohl der französische Apfel nicht für seine Wettbewerbsfähigkeit bekannt ist, hat er es dennoch geschafft, sich auf den anspruchsvollsten Märkten von der Konkurrenz abzuheben: Geschmack, Qualität und Produktionsmethoden. “Der französische Apfel ist sicher nicht der billigste, und es gibt auch viele gesetzliche und
soziale Auflagen, aber er bringt durch seinen differenzierten Ansatz etwas Besonderes mit.” Ein Ansatz, der auf nationaler Ebene durch das 2010 geschaffene Label Eco-Responsible Orchards initiiert wurde. “Frankreich hat schon immer versucht, sich über den Geschmack, aber auch über Agrarumweltmaßnahmen zu differenzieren. Und Eco-Responsible Orchards macht den Unterschied: Früchte von optimaler Qualität, reich an Geschmack und mit umweltfreundlichen Methoden angebaut, die die biologische Vielfalt respektieren. Das sind die Früchte, die die Verbraucher zufriedenstellen und ihr Kaufverhalten beeinflussen können.” Es ist dieser Mehrwert, der es geschafft hat, sowohl den großen Export als auch Asien zu erobern. “Der asiatische Markt kann jetzt mit Vertrauen französische Äpfel kaufen, weil er weiß, was er kauft, ohne Enttäuschungen befürchten zu müssen.” bcarreau@mylord.fr
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Libanon als alternativer Lieferant für den europäischen Markt Trotz der angespannten Lage im Nahen Osten bleiben die libanesischen Obst- und Gemüseexporteure beständig, denn ihr wichtigstes Kapital, die hervorragende Qualität der Produkte, hat auch in diesen turbulenten Zeiten nichts von ihrer Stärke verloren. Das zweite Jahr in Folge ist der Libanon mit einem eigenen Stand auf der Fruit Logistica vertreten, wo begeisterte Erzeuger und Exporteure Besucher und interessierte Käufer begrüßen. Obwohl der Obst- und Gemüseanbau in Europa hoch entwickelt ist, gibt es auf dem Markt noch viel Platz für importierte Produkte, nicht nur aus der südlichen Hemisphäre, wenn die Produktion auf dem europäischen Kontinent in der Nebensaison ist, sondern auch für bestimmte Produktgruppen, die auf den europäischen Feldern nicht oder nur in geringem Umfang angebaut werden. Importe aus Marokko, Ägypten und Israel sind bedeutend und nehmen von Jahr zu Jahr zu. Auch der Libanon präsentiert sich als alternativer Lieferant für den europäischen Markt, was nicht nur mit der hohen Qualität seines Obstes und Gemüses, sondern auch mit seiner geografischen Nähe und dem etwas anderen Vermarktungsfenster im Vergleich zu den europäischen Ursprüngen begründet wird. Trauben, Avocados und Karotten sind ein gutes Beispiel dafür.
Die Exporte in den lukrativen west- und nordeuropäischen Markt erfolgen in der Regel über den Hafen von Rotterdam. Der Hafen von Koper in Slowenien ist ebenfalls eine Möglichkeit - und sogar eine schnellere Option -, wird aber wegen der höheren Kosten für den anschließenden Straßentransport nicht bevorzugt. Laut Fadi produzieren die libanesischen Erzeuger jährlich etwa 130.000 Tonnen Trauben, von denen 20.000 bis 30.000 Tonnen exportiert werden. “Es gibt eindeutig noch Raum für Wachstum beim Anbau und Export, aber ich setze auf Crimson seedless, eine freie Sorte, die auf dem europäischen Markt gut abschneidet, vor allem gegen Ende des Jahres, zu unserer Hochsaison.” Avocados Während der professionelle Avocadoanbau im Libanon vor etwa zehn Jahren praktisch nicht existierte, hat die Anbaufläche seit 2020 erheblich zugenommen, da Avocados im Inland und vor allem in Übersee sehr beliebt sind. Viele Erzeuger steigen von Zitrusfrüchten auf die rentablere Avocado um. “Und in einem schlechten Bananenjahr werden sicher auch einige dieser Anbauflächen in Avocadoplantagen umgewandelt”, sagt Abdallah Fadel von der Fadel Trading Company. Die im Libanon angebauten Greenskins werden hauptsächlich im Nahen Osten vermarktet, Hass und in geringerem Maße Lamb Hass in Europa. “Lamb Hass ist einfacher anzubauen und reagiert nicht so empfindlich auf ungünstige Jahreszeiten wie Hass. Und obwohl die europäischen Kunden traditionell Hass
Trauben Was Trauben betrifft, so ist das Vermarktungsfenster von Oktober bis Dezember einzigartig, sagt Fadi Sarkis von Natagri. “Europa ist ein sehr interessanter Markt für die libanesischen Traubenproduzenten, weil die Nachfrage in den letzten drei Monaten des Jahres hoch ist, die Reisezeiten überschaubar sind und der Markt groß, gut strukturiert und verantwortungsbewusst ist”, sagt Fadi Sarkis, der darauf hinweist, dass das Know-how über die europäischen Vorlieben in Bezug auf Sorten, Verbrauchererfahrungen, Verpackungen, Rückstandshöchstgehalte und alle Arten von Spezifikationen in der Branche wächst.
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bevorzugen, kann man sehen, dass die Anbaufläche von Lamb Hass auch in Valencia, Spanien, wächst.”
Europa: “Das Saatgut, die Maschinen, die Anbautechniken und die Pflanzenschutzmittel sind alle gleich.”
Das zweite Jahr in Folge wird Spaniens wichtigstes AvocadoAnbaugebiet - die Costa Tropical - von Wasserknappheit geplagt. Für den jungen libanesischen Avocado-Sektor ist es daher vielleicht an der Zeit, die Gunst der Stunde zu nutzen und Exportverträge in Europa abzuschließen und damit den Grundstein für weitere Kooperationen zu legen. Denn im Libanon ist die Verfügbarkeit von Wasser noch kein Thema.
Neben Trauben, Avocados und Möhren werden im Libanon auch andere Obst- und Gemüsesorten mit Exportpotenzial angebaut, darunter Bananen, Wassermelonen, Zitrusfrüchte, Steinobst, Kirschen, Äpfel, Mandeln, Kartoffeln, Zwiebeln, Salat, Tomaten und anderes Gewächshausgemüse.
Möhren Im Libanon werden nicht nur köstliche Früchte angebaut, sondern es gibt auch viel Platz für Freilandgemüse wie Möhren, Kartoffeln und Zwiebeln. Möhren sind im Land kein wichtiges Produkt, aber mit Saatgut aus den Niederlanden und Frankreich gelingt es Ahmad Ossama Khodr von Fresh Products, rund 32.000 Tonnen pro Jahr zu ernten, zu verarbeiten und zu vermarkten. Der durchschnittliche Ertrag liegt bei 70-80 Tonnen pro Hektar. Die Versorgung ist dank der Anbaustandorte in unterschiedlichen Höhenlagen ganzjährig gewährleistet. In Akkar, im Norden des Landes, wird von Mitte Januar bis Juni produziert, im Bekaa-Tal von Juni bis Dezember. Laut Ahmad, der mehrmals in die Niederlande gereist ist, unterscheidet sich der Möhrenanbau im Libanon nicht so sehr von dem in
Sie können den libanesischen Pavillon auf der Fruit Logistica am Stand D.10 - Halle 22 besuchen, wo die folgenden Unternehmen interessierten Besuchern gerne zur Verfügung stehen: 1 Agrotica 2 All Fresh 3 Bamo Zgheib 4 Debbane Agri 5 Fadel Trading Company 6 Farmers Valley 7 Fresh Products 8 Lebanese Avocado 9 Nasr Rahme SAL 10 Natagri 11 Die Quinta-Gruppe
Über CBI Das Zentrum zur Förderung von Importen aus Entwicklungsländern (CBI) unterstützt den Übergang zu integrativen und nachhaltigen Volkswirtschaften. Das CBI geht immer von der Perspektive der lokalen KMU aus und stärkt deren wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit durch den Export von Produkten auf europäische und regionale Märkte. CBI kann auf 50 Jahre Erfahrung zurückblicken und hat mit über 10.000 Klein- und Mittelbetrieben aus 70 Ländern zusammengearbeitet, um nachhaltige Handelsbeziehungen mit europäischen Abnehmern aufzubauen. CBI bereitet sorgfältig ausgewählte Unternehmen mit den Fähigkeiten und Kenntnissen vor, die sie für den Eintritt in den europäischen Markt benötigen.
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Portugal
Portugal: Eine eigene Identität auf dem europäischen Markt schaffen Die Prognosen für die portugiesischen Exporte von Obst, Gemüse und Blumen, die aus den Daten von Portugal Fresh hervorgehen, zeigen einen positiven Ausblick für den Agrarsektor, sagt Pedro Marques, Exportmanager des portugiesischen Frischwarenexporteurs Frutas Classe: “Portugal wird voraussichtlich einen Umsatz von mehr als 2.000 Millionen EUR erzielen, was eine robuste Wachstumsrate von ungefähr zehn bis 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Das unterstreicht den wachsenden Einfluss des Landes auf den internationalen Märkten. Das Wachstum sowohl des Wertes als auch des Volumens der internationalen Verkäufe deutet auf eine starke Nachfrage nach portugiesischem Obst, Gemüse und Blumen auf den globalen Märkten hin.”
“D
ie strategische Ausrichtung Portugals auf den Anbau von hochwertigen Beeren wie Himbeeren, Heidelbeeren und Erdbeeren spiegelt einen wachsenden Trend auf dem globalen Agrarmarkt wider. Mit diesen Investitionen hat sich Portugal nicht nur als wichtiger Akteur bei der Erzeugung dieser begehrten
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Früchte positioniert, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur landw ir t schaf t lichen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes geleistet.”
WICHTIGE ABNEHMER Spanien
Spanien ist mit einem Anteil von 37 Prozent am Gesamtwert der exportierten Waren der größte Abnehmer. Die Nähe und die wirtschaftlichen Beziehungen tragen wahrscheinlich zu diesem bedeutenden Anteil Spaniens bei.
Frankreich
Frankreich folgt dicht dahinter mit 13 Prozent des exportierten Werts. Die Nachfrage des französischen Marktes nach portugiesischen Agrarprodukten spiegelt die Qualität und Vielfalt des Angebots wider.
Die Niederlande
Mit einem Anteil von 10,5 Prozent spielen die Niederlande eine wichtige Rolle als Abnehmer. Die Position des Landes als wichtige Drehscheibe für den Agrarhandel in Europa trägt wahrscheinlich zu seinem hohen Anteil bei.
Deutschland
Auf Deutschland entfallen 7,5 Prozent des gesamten exportierten Wertes, was auf eine solide Präsenz in einer der größten Volkswirtschaften Europas hinweist.
Vereinigtes Königreich
Auf das Vereinigte Königreich entfallen 6,4 Prozent des Exportwertes, was die Bedeutung des britischen Marktes für portugiesische Agrarprodukte unterstreicht.
“Die günstigen Klima- und Bodenbedingungen in bestimmten Regionen Portugals tragen zur Erzeugung von Beeren mit außergewöhnlichem Geschmack und Qualität bei. Portugals Engagement für eine qualitativ hochwertige Produktion stellt sicher, dass seine Erdbeeren den strengen internationalen Standards entsprechen, was unser Land als zuverlässigen Lieferanten positioniert.”
Produktion von Zitrusfrüchten ist ein Beweis für das Engagement des Landes-
Die portugiesische Zitrusfrüchteproduktion, die derzeit die viertgrößte in Europa ist, hat sich zu einem Schlüsselelement der landwirtschaftlichen Erfolgsgeschichte des Landes entwickelt, so Marques: “Portugal rühmt sich einer umfangreichen Zitrusproduktion auf 21.681 Hektar, ein Beweis für das Engagement des Landes in diesem Sektor. Die Gesamtproduktion von 434.300 Tonnen unterstreicht die Bedeutung des Zitrusanbaus in der Agrarlandschaft des Landes.”
“Die IGP Citrus aus der Algarve legt in der portugiesischen Zitrusindustrie großen Wert auf die Einhaltung hoher Qualitätsstandards während des gesamten Anbauund Ernteprozesses. Durch die Einhaltung der europäischen Normen wird sichergestellt, dass die Zitrusfrüchte die Erwartungen der nationalen und internationalen Märkte erfüllen.”
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SÜSSKARTOFFELN: DER GLAUBE AN DAS PORTUGIESISCHE POTENZIAL “In den letzten Jahren hat der Süßkartoffelmarkt in Europa ein enormes Wachstum erfahren, das auch auf die Entwicklung verschiedener Süßkartoffelsorten, Farben und Geschmacksrichtungen zurückzuführen ist. Das ist das Ergebnis der großartigen Arbeit des größten Süßkartoffelzüchters Nativaland in Portugal.” “Es ist erfreulich zu hören, dass man an das Potenzial der portugiesischen Süßkartoffeln als wichtige Produktion glaubt, insbesondere angesichts der globalen Erwärmung und der besonderen günstigen Wachstumsbedingungen. Das portugiesische Klima mit seinen milden Temperaturen und geeigneten Bodenverhältnissen in bestimmten Regionen kann in der Tat für den Süßkartoffelanbau vorteilhaft sein. Eine effiziente Nutzung der Wasserressourcen in Portugal in Verbindung mit dem günstigen Klima kann den Süßkartoffelanbau fördern. Dieser strategische Ansatz verbessert die Nachhaltigkeit, gewährleistet eine konstante Versorgung und stärkt den Ruf Portugals als zuverlässige und umweltbewusste Quelle für Süßkartoffeln auf dem Weltmarkt. Portugal hat das Potenzial, die Abhängigkeit von Importen zu verringern, die Ernährungssicherheit zu verbessern und die europäischen Produktionsstandards zu unterstützen.” INVESTITIONEN ZUR ÜBERWINDUNG VON HERAUSFORDERUNGEN Frutas Classe stellt sich proaktiv auf die Zukunft ein, indem es sich den erwarteten Herausforderungen der nächsten 30 Jahre stellt, betont Marques: “Unsere wichtigsten Investitionen konzentrieren sich derzeit auf zwei Bereiche: Der erste besteht darin, das Vertrauen der Verbraucher zu stärken. Das Unternehmen führt eine automatische durchgängige Rückverfolgbarkeit ein, bei der relevante Daten sowohl aus vorgelagerten als auch aus nachgelagerten Prozessen erfasst werden. Eine hochmoderne Software, die die Blockchain-Technologie nutzt, wird derzeit entwickelt, um ein Smart Label einzuführen. Dieses Etikett wird umfassende Informationen über das Endprodukt, einschließlich seiner Auswirkungen, digital übermitteln und so das Engagement des Unternehmens für Nachhaltigkeit demonstrieren. Frutas Classe evaluiert auch neue Materialien, innovative Audit-Methoden, neue Technologien und bidirektionale Kommunikationskonzepte. Diese umfassende Strategie sorgt nicht nur für Transparenz in der Liefer-
kette, sondern fördert auch das Vertrauen und das Engagement der Verbraucher.”
Das zweitgrößte Projekt von Frutas Classe startete 2021. “Wir haben das Projekt Resiliberry gestartet, eine exklusive und vertrauliche Erdbeerzüchtungsinitiative, die traditionelle Methoden mit modernster Technologie verbindet. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der traditionellen Pflanzenzüchtung durch Hybridisierung, bei der kontrollierte Kreuzungen zwischen interessanten Genotypen den Weg für die Entwicklung neuer Erdbeersorten mit überlegenen Eigenschaften ebnen.”
Um den in der Regel jahrzehntelangen Prozess der Schaffung neuer Sorten zu beschleunigen, setzt Resiliberry molekulare Techniken und In-vitro-Kulturen ein.
“Hochmoderne Laboratorien, die mit der neuesten Technologie ausgestattet sind, spielen bei dieser Beschleunigung eine entscheidende Rolle, da sie den Einsatz von molekularen Markern während des Selektionsprozesses ermöglichen. Dieser Ansatz beschleunigt nicht nur das Tempo, sondern erhöht auch die Wirksamkeit der Sortenauswahl, indem die DNA potenzieller Kandidaten genauer untersucht wird.
gewährleisten. Durch diese Verschmelzung traditioneller und moderner Methoden leisten wir Pionierarbeit für einen Paradigmenwechsel in der Erdbeerzüchtung und leiten eine neue Ära der Effizienz, Widerstandsfähigkeit und des landwirtschaftlichen Fortschritts ein.” DIE PORTUGIESISCHE IDENTITÄT Die Förderung der landwirtschaftlichen Produkte Portugals ist Marques wichtig: “Die Investition in authentische und abgegrenzte Produkte wie Pera Rocha do Oeste DOP und Algarve IGP-Zitrusfrüchte unterstreicht unser Engagement für den Erhalt und die Förderung des ikonischen landwirtschaftlichen Erbes Portugals. Dieser strategische Ansatz trägt nicht nur zu nationalen Spitzenleistungen bei, sondern positioniert unsere Marken auch als verlässliche Quellen für hochwertige, nachhaltig erzeugte und regional bedeutsame landwirtschaftliche Produkte für anspruchsvolle Verbraucher in Europa und darüber hinaus.”
“Die Landwirtschaft in Portugal steht vor großen Herausforderungen, angefangen bei der Wasserknappheit, die durch den Klimawandel noch verschärft wird. Die Notwendigkeit, die Produktion zu steigern, kollidiert mit den Beschränkungen der Europäischen Union für pflanzliche Produkte, was eine Hürde für die Produktivität darstellt. Hinzu kommt, dass die Konkurrenz aus Ländern außerhalb der Europäischen Union, die nicht an gleichwertige Vorschriften zur Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft gebunden sind, komplexe Probleme mit sich bringt. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert ein innovatives Wassermanagement, nachhaltige Praktiken und strategische Maßnahmen, um die Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der portugiesischen Landwirtschaft zu stärken und die Standards der Europäischen Union einzuhalten. Sektorübergreifende Zusammenarbeit ist unerlässlich, um diese vielschichtige Landschaft zu meistern und eine robuste und nachhaltige landwirtschaftliche Zukunft zu fördern”, so Marques abschließend. pedromarques@frutasclasse.pt
“Das Resiliberry-Projekt geht über die reine genetische Innovation hinaus. Es setzt sich an die Spitze der Biotechnologie und initiiert die In-vitro-Vermehrung der sorgfältig ausgewählten Pflanzen. Dieser Schritt zielt darauf ab, pathogenfreie Pflanzen zu erzeugen und sowohl die Erhaltung als auch die genetische Einheitlichkeit der ausgewählten Sorten zu AGF Primeur • Fruit Logistica edition 2024
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Deutschland
Eine der größten Aufdach-PV-Anlagen im Südwesten stehen für Tradition und Moderne bei Pfalzmarkt eG.
Reinhard Oerther (Vorstand Vertrieb) und Hans-Jörg Friedrich (Vorstand Verwaltung) von der Pfalzmarkt eG:
Die Pfalzmarkt eG startet mit neuen Investitionen in die Zukunft „Infolge der zahlreichen Krisen in den letzten Jahren waren die Erzeuger mit Kostensteigerungen in der Produktion, beim Strom, für Düngemittel, etc. konfrontiert. Hinzu kommen Themen wie Personalkosten bzw. auch die mangelnde Verfügbarkeit von Personal. Es war aber insgesamt kein schlechtes Jahr. Natürlich könnten die Preise noch etwas höher sein. Der Handel hat die Botschaften aber gehört und ist sich bewusst: Auskömmliche Erzeugerpreise bilden die zentrale Grundvoraussetzung für den heimischen und nachhaltigen Anbau von frischem Obst und Gemüse. Immerhin geht es am Ende auch um die Warenverfügbarkeit und um die Versorgungssicherheit“, sagt Reinhard Oerther, Vertriebsvorstand der Pfalzmarkt eG. Mit ihm und Verwaltungsvorstand Hans-Jörg Friedrich blickten wir auf das Geschäftsjahr 2023 zurück und sprachen über aktuelle Trends und Entwicklungen am Gemüsemarkt. 40
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„W
ir konnten 2023 erneut unseren klimatischen Vorteil in der Pfalz nutzen und unsere Waren drei bis vier Wochen früher auf den Markt bringen. Früh auf dem Markt zu sein, bedeutet in der Regel auch, mit einem guten Preisniveau zu starten.“ Zu den beliebtesten und meistproduzierten Produkten bei Deutschlands Marktführer für selbst erzeugtes Obst und Gemüse zählen nach wie vor Bundzwiebeln, Radieschen und Blattsalate. KOSTEN UND DURCHSCHNITTSPREISE SIND GESTIEGEN Friedrich weist zudem auf diverse Veränderungen in Mutterstadt hin: „Der Pfalzmarkt verkauft seine Waren nicht mehr
tionen geplant. „Die rund sechs Millionen Euro werden unter anderem für unsere Erzeugerbetriebe verwendet, das heißt, in Wasch-, Sortier- und Verpackungsanlagen, GPS-Systeme, etc. Aktuell arbeiten wir an einem neuen, operationellen Programm, welches ab 2024 abrufbar ist. Geplant ist auch eine zweite PV-Anlage, die wir 2025 errichten möchten. Dazu kommt auch ein Batteriespeicher mit 2,5 Megawatt hinzu. Der überschüssige Strom, den wir tagsüber produzieren, kann so auch nachts zur durchgängigen Kühlung unserer Hallenbereiche genutzt werden“, erläutert Friedrich. Die alte Versteigerungsuhr
direkt an die Kunden, sondern nur noch über unser Tochterunternehmen Gemüsegarten Rheinpfalz GmbH. Der Warenumsatz der Tochter ist um 44 Prozent gestiegen und liegt per November bei einem Wert von etwa 115 Millionen. Die Durchschnittspreise waren 25 Prozent höher als im Vorjahr. Schließlich mussten sie mit 30 Prozent höheren Produktionskosten arbeiten. Wenn das nicht einigermaßen vom Markt aufgefangen wird, sinkt auch die Bereitschaft der Erzeuger weiterhin zu produzieren.“
HYDROPONIK- UND SALAT MIT WURZELBALLEN IM TREND „Als Trend haben sich Hydroponiksalate bzw. Salate in Wurzelballen etabliert. Gleichzeitig zeichnet sich seit drei bis vier Jahren ein rückläufiger Trend bei Schnittsalaten ab. Im Handel werden auch mehr Tests in den Bereichen Bi-Color-, SoloSalate, etc. durchgeführt. Damit wollen wir uns auch näher beschäftigen. Angesichts der hohen Materialkosten ist es aber nicht einfach, sich dem Thema Glashausproduktion intensiv zu widmen. Nichtsdestotrotz arbeiten wir weiterhin
daran und beobachten, was die Zukunft bringt“, betont Oerther.
Was sich in den letzten ein bis zwei Jahren im Herbst- und Wintergeschäft bemerkbar gemacht hätte, sei, dass es eine Verschiebung hin zum Spitzkohl und weg vom Weißkohl gegeben hätte, so Friedrich. „Das liegt wohl daran, dass der Spitzkohl etwas kleiner ist und die Blätter zarter sind, weshalb kleinere Haushalte auch entsprechend zum kleineren Kohlgemüse greifen.“ NEUE INVESTITIONEN IN DIE ZUKUNFT Um den Herausforderungen der Gegenwart als auch der Zukunft zu begegnen, investierte das Unternehmen 2023 bereits 2,5 Millionen Euro in eine Photovoltaik-Anlage, die die komplette Dachfläche, der im letzten Jahr in Betrieb genommenen Drehscheibe für Frischelogistik in Mutterstadt umfasst und einen wichtigen Anteil zu angestrebten Energieunabhängigkeit von Pfalzmarkt eG beitrage. Auch 2024 sind bei der EU-geförderten Erzeugergenossenschaft weitere Investi-
Gerade bei den gegenwärtigen Strompreisen sei das unabdingbar. „Der Strompreis ist für nächstes Jahr um 50 Prozent teurer als vor der Energiekrise und auch die Betriebskosten bleiben hoch. Im Sommer 2023 hatten wir Glück, weil das Wetter sehr wechselhaft war und wir keine zu langen, heißen Phasen hatten. Daher waren die Stromkosten auch etwas niedriger als 2022. Das kann 2024 wieder anders aussehen. Kühlung ist für uns das A und O bei Obst und Gemüse. Ohne Frische geht eben nichts. Umso wichtiger ist es, mit besseren, überarbeiteten Strukturen zu arbeiten. Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind uns sehr wichtig. Daher wollen wir in naher Zukunft auch verstärkt E-Fahrzeuge im Fuhrpark sowie Ladestationenetc. aufstellen.“
STAGNIERENDER BIOANTEIL „Wir würden den Biobereich gerne ausbauen. Allerdings hat kaum noch jemand Interesse daran, seine Produktion umzustellen, weil man damit fast nichts mehr verdient“, gibt Friedrich zu bedenken. Dennoch behalte man den Biomarkt im Auge. „Die Inflation und die steigenden Kosten führten zu einem merklichen Rückgang der Bio-Mengen. Der Bioanteil
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Deutschland
Regionalität in Deutschland nicht mehr zu sprechen.“
Hans-Jörg Friedrich und Reinhard Oerther
wird zwar nicht wegbrechen, allerdings wird sich das Sortiment vermutlich in der Auswahl und Breite über die Saison verändern. Zudem haben wir von unseren Kunden erfahren, dass bestimmte Produkte vollständig aus dem Sortiment genommen wurden, sowohl im konventionellen als auch im Biobereich.“ Zu beobachten sei auch, dass die Marktanteile der Discounter größer werden und sich ihre Sortimente entsprechend erweitern. „Aufgrund der steigenden Lebensmittelpreise scheint der Verbraucher mehr zu Preiseinstiegsprodukten zu tendieren. Die Großflächen haben in den Jahren zuvor von ihren Premiumprodukten profitiert, was ihnen nun aber nun zum Verhängnis wird“, so Oerther.
JUNGE, MOTIVIERTE ERZEUGER „Mit innovativen Nischenprodukten wie Vulkanspargel und Edamame kann man beim LEH nicht punkten, wohinge-
gen wir kleinere Mengen an Großmärkte, Wochenmärkte und Hofläden verkaufen können. Diese Kulturen anzubauen, ist zwar mit einem großen Aufwand und einem geringen Ertrag verbunden. Doch gerade für Nachwuchskräfte, Jungerzeuger und kleinere Betriebe ist Vielfalt ein wichtiges Thema, die wir uns auch auf die Agenda 2024 geschrieben haben“, sagt Oerther.
„Es sind nämlich die kleinen Betriebe, die mit neuen Produkten experimentieren. Das sind junge, motivierte Menschen, die Lust haben, etwas Neues auszuprobieren. Sie machen sich aber natürlich Sorgen um ihre Zukunft. Deshalb ist es wichtig zu zeigen, dass ein Jahr wie dieses nicht einmalig bleibt. Das muss der Handel auch verstehen. Wir müssen auf diesem Niveau der Erzeugerpreise bleiben und die Produktion weiterhin unterstützen. Anderenfalls brauchen wir in ein paar Jahren über das Thema Warenverfügbarkeit und
Ihr Kartoffelregal auffallen lassen?
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Zum Thema Saisonplanung fanden im November und Dezember viele Erzeugergespräche statt. „Die Stimmung bei den Erzeugern ist wieder besser“, weiß Oerther. „Es gibt Erzeugerbetriebe, bei denen man sieht, dass sie investieren, vorausdenken und sich u.a. bereits um größere Pflanzmaschinen bemüht haben. Auch Themen wie Personalkosten, Zeiteinsparung, Optimierung der Arbeitsabläufe, etc. stehen oben auf der Agenda. Leider sendet die Politik – wie aktuell beim Agrardiesel oder der Besteuerung von Landmaschinen – die falschen Signale. Hinsichtlich umfassenderer Investitionen sind die Betriebe deswegen eher verhalten.“ Als Genossenschaft sei es zudem wichtig, den Produktionsbetrieben so viel abzunehmen wie möglich. „Bei einigen Betrieben zeigt sich, dass der Weg von der Ernte hin zur Verpackung noch effizienter gestaltet werden kann. Daher besteht die Idee, eine zentrale Verpackungsstation am Pfalzmarkt zu etablieren. Bei anderen Erzeugergenossenschaften kann das Verpacken dank des Einsatzes großer Maschinen und den entsprechend großen Flächen direkt auf dem Feld erledigt werden. Wir haben zwar auch eine riesige Gesamtanbaufläche, aber eben sehr viel kleinteiligere Strukturen, die allerdings den Vorteil haben, dass sie zu mehr Biodiversität beitragen.“ info@pfalzmarkt.de
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Weltweit
Globaler Markt für Vertical Farming Entwicklungen im Jahr 2023 es durch die Produktion in großem Maßstab leichter, langfristige Verträge mit dem Einzelhandel zu schließen.
CEA UND EINZELHANDEL Im Handel mit Einzelhändlern in starren Regionen wie Skandinavien und Nordamerika wurden zahlreiche neue Verträge mit vertikalen Farmen geschlossen. Dies ist eine Reaktion auf die wachsenden Herausforderungen, mit denen die Freilandanbauer aufgrund des Klimawandels konfrontiert sind. Infolgedessen standen viele Einzelhändler das Jahr über vor leeren Regalen.
Lassen Sie uns dies nicht zu einer weiteren deprimierenden Geschichte über die Schwierigkeiten machen, denen der Markt für vertikale Landwirtschaft seit Anfang 2022 ausgesetzt ist. Es ist an der Zeit, in die Trends des Jahres 2023 einzutauchen und einige Erfolgsgeschichten auf dem Weg dorthin zu erzählen.
E
s scheint, dass die Erzeuger der zweiten Generation aus den Fehlern der großen Unternehmen gelernt haben und die Risiken ihrer Vorgänger effektiv minimieren. Die einzige praktikable Lösung besteht darin, die Geschäftsmodelle entweder zu verlagern oder durch Diversifizierung der Vertriebskanäle zu stärken, indem sie entweder B2B- oder B2C-Märkte erschließen, um das Risiko zu streuen. Dies ist jedoch leichter
gesagt als getan, da B2C-Geschäfte unter Umständen höhere Investitionen in Marketing, Logistik, Produktdiversifizierung usw. erfordern, was seinen Preis hat. Bei den Kulturen liegt das Hauptaugenmerk nach wie vor auf Salat, Kräutern und Microgreens. Könnte das daran liegen, dass diese Kulturen im Vergleich zu Obstkulturen „einfacher“ erfolgreich angebaut werden können? Außerdem ist
Der Anbau in Innenräumen, einschließlich Gewächshäusern und vertikalen Farmen, ist eine Lösung, um diese Probleme in Zukunft zu bewältigen. Dies hat jedoch seinen Preis. Es stellt sich die Frage: Sind die Verbraucher bereit, mehr für einen Salatkopf oder ein paar Tomaten zu bezahlen, wenn diese Produkte das ganze Jahr über erhältlich sind? Das ist ein Dilemma, mit dem sich die Einzelhändler auseinandersetzen müssen.
TRENDS BEI DEN KULTUREN Was die Vielfalt der Kulturen betrifft, so sind auf dem Markt Veränderungen zu beobachten, insbesondere beim Einsatz der vertikalen Landwirtschaft in den Beneluxländern. Vertical Farming ist zwar immer noch weit verbreitet für den Anbau von Jungpflanzen, aber es scheint ein wachsender Schwerpunkt für europäische und nordamerikanische Erzeu-
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NEUE PROJEKTE WELTWEIT Südostasien ist bei den neuen Projekten, die 2024 oder im Folgejahr realisiert werden sollen, deutlich führend. Einige dieser Projekte sind mit Einkaufszentren, Wohngebäuden oder Expansionsplänen von bestehenden Unternehmen verbunden. Dicht gefolgt vom Nahen Osten, der erhebliche Fortschritte beim Bau großer Anlagen zur Verbesserung der nationalen Lebensmittelsicherheit gemacht hat. In Nordamerika und Europa wurden verschiedene forschungsbasierte Finanzierungen gesichert, um die Lebensfähigkeit von Grundnahrungsmitteln, fruchttragenden Pflanzen wie Beeren, Synergien in der vertikalen Landwirtschaft und erneuerbaren Energien sowie das Gesamtpotenzial der Landwirtschaft mit kontrollierter Umgebung (CEA) zu untersuchen. UPGRADE ODER DOWNGRADE? Ein bemerkenswerter Trend, der immer wieder auftaucht, ist die Neubewertung von Technologien oder Techniken, die in vertikalen Betrieben eingesetzt werden. Die Produzenten haben erkannt, dass nicht jede Innovation einen zusätzlichen Nutzen bringt; einige können sich als Belastung erweisen, insbesondere im Hinblick auf die Betriebskosten (OpEx). Je nach Größe haben einige Erzeuger ihre Betriebe optimiert, indem sie auf überflüssige Technologien wie Roboter und KI-Sensoren verzichtet haben und zu traditionelleren Verfahren zurückgekehrt sind, die von den Betriebsleitern überwacht werden.
ger zu sein. Der Grund dafür ist, dass der Anbau eines ganzen Produkts manchmal als zu teuer angesehen wird.
Ein passender Begriff für den kanadischen und amerikanischen Vertical-Farming-Markt ist „Risikobereitschaft“, da sie die Grenzen des Anbaus immer weiter hinausschieben. Beeren stehen nach wie vor im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit
von Einzelhändlern, Partnerschaften und Forschungsprojekten, die im vergangenen Jahr eingeführt wurden. Es stellt sich die Frage, warum sich Nordamerika so sehr für diese so genannte „Cash-Crops“ interessiert. Vielleicht können die Preise im eigenen Land durch Konsistenz, Qualität und längere Haltbarkeit die Importpreise übertreffen.
Der Grad der Automatisierung in einem Betrieb ist jedoch angesichts der Vielzahl der zu berücksichtigenden Faktoren ein Thema, das immer wieder diskutiert wird. Einige sind der Meinung, dass eine Optimierung durch Teilautomatisierung erreicht werden kann, z. B. durch Verpackungs- und Erntemaschinen. Andere wiederum sind der Meinung, dass die Qualität am besten durch menschliches Eingreifen sichergestellt werden kann, da manuelle Arbeit die letzte Kontrolle übernehmen kann, bevor die Produkte auf die Teller der Verbraucher gelangen. Mal sehen, was das Jahr 2024 zu bieten haben wird...
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Deutschland
Yasar Yazici, Geschäftsleitung von lehmann natur:
“30 % Bio bis 2030 - Wir haben Lösungsansätze und gehen in den Dialog mit Erzeugern und Handel“ AUSBAU VON BIOPASSIONSFRÜCHTEN AUS KOLUMBIEN Bezüglich Produktneuheiten sei man mit den Erzeugern im stetigen Austausch. „Ein Fokusthema liegt artikelübergreifend jedoch vor allem in der Weiterentwicklung des Bio-Anbaus in Richtung mehr Resilienz gegenüber dem Klimawandel. Mit unserem Angebot an Früchten aus dem Permakulturanbau können wir uns von anderen Marktteilnehmern unterscheiden“, so Yazici. Ein Produkt, mit dem lehmann natur neuerdings handelt, sind Bio-Passionsfrüchte, die das Bio-Unternehmen von einem langjährigen Limettenpartner einer Kleinbauernkooperative in Kolumbien bezieht. Der Anbau soll 2024 und 2025 stark ausgebaut werden.
Yasar Yazici auf der Fruit Logistica 2023
„Z
u den meistverkauften Produkten aus dem Hause lehmann natur zählten 2023 Tomaten, Ingwer und Paprika“, sagt Yasar Yazici, Geschäftsleitung von lehmann natur auf Anfrage. Hinsichtlich der Produktionsflächen stellte das Bio-Unternehmen auch Zahlen aus den Niederlanden, Brasilien und China vor. „Die Produktionsflächen sind je nach Produkt und Ursprungsland individuell zu betrachten. Die Produktionsflächen bei den niederländischen Betrieben, mit denen wir zusammenarbeiten, stagnierten weiter, wie auch schon in den Vorjahren. Besonders im Gewächshausanbau, was unter anderem bedingt ist, durch erhöhte Löhne sowie Gaspreise und die Wettbewerbssituation zu Spanien bzw. wärmeren Ländern.“ Besonders Spanien sei 2023 ein wichtiges Land für das Unternehmen gewesen. „Wir beziehen aus Spanien vor allem Fruchtgemüse und Zitrusfrüchte.“
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HERAUSFORDERUNGEN DURCH EU-BIO-STANDARDS Zu den bereits etablierten Anbauländern für Ingwer wie China und Peru hat das Unternehmen ein weiteres Projekt in Brasilien gestartet und baut hierbei die Anbaufläche sukzessive aus. „Im Vergleich zu 2022 hat es 2023 in China einen Anstieg um ca. 10 bis 15 Prozent Anbauflächen, bedingt durch eine erhöhte Nachfrage für Ingwer, gegeben. Ferner konnten die Erzeuger ihre Flächen aufgrund attraktiver Marktpreise erhöhen.“ Als Herausforderungen benannte Yazici hingegen die Standards für die EU-Bio-zertifizierte Produktion. „Einige Erzeuger haben ihre Betriebe von der Bio-Bewirtschaftung teilweise auf konventionellen Anbau umgestellt. Hinzu kommt ein unerheblicher Preisunterschied zwischen Bio- und konventionellen Produkten.“
EXISTENZSICHERUNG VON 60 KLEINBAUERN „Wir setzen auf langjährige Partnerschaften, wie zum Beispiel mit unserem Limettenerzeuger in Kolumbien. Durch unsere Zusammenarbeit kann die Existenz von über 60 Limetten-Kleinbauern gesichert werden. Der Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit in diesem Projekt darf nicht außer Acht gelassen werden, Nachhaltigkeit sollte immer dreidimensional betrachtet werden: Ökonomie, Ökologie und Soziales.“ Durch die langjährige Zusammenarbeit stieg die Anzahl der Bauern in der Kooperative an. „Herausfordernd waren dieses Jahr allerdings kleine Kaliber, bedingt durch die Trockenheit. Hier versuchen wir im Dialog mit dem Handel, möglichst viele Limetten zu vermarkten und zum Beispiel in Netzen verschiedene Größen zu bündeln. Wie bereits erwähnt hat der Erzeuger begonnen, Passionsfrüchte anzubauen, was uns sehr freut“, sagt Yazici.
EINSATZ FÜR DEMETER-PRODUKTE „Neben Bio-Obst und -Gemüse sind wir überzeugt von der biodynamischen Wirtschaftsweise und handeln daher seit vielen Jahren auch Demeter-Ware. Bedingt durch die Änderung des Konsums hin zu
Preiseinstieg Bio konnten wir 2023 eine starke Kaufzurückhaltung im Bereich von Premium-Bio-Produkten verzeichnen. Wir setzen weiterhin auf Demeter und werden uns 2024 engagieren, die Absätze wieder zu stärken“, heißt es weiter. „Eine extrem starke Nachfrage haben wir im Bereich der gelben Zitronen erfahren. Hintergrund waren hier stagnierende Mengen aus Südafrika. Wir konnten unsere Kunden mit gelber Ware aus Spanien und Peru sowie grüner Ware aus der Dominikanischen Republik bedienen. Grundsätzlich befürworten wir das Angebot grüner Sommerzitronen, welches teilweise im LEH schon umgesetzt wird. Hier besteht Aufklärungsbedarf gegenüber den Endkonsumierenden.“
WELTWEITER EINSATZ IM SINNE DER BIO-PRODUKTION Weltweit setzt man sich für den Ausbau der ökologischen Produktion und eine Weiterentwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit ein. „Die Basis hierfür bildet ein gesunder, humusreicher und fruchtbarer Boden. Aus dem Grund sind wir nicht nur Spezialisten für Bio, sondern auch für Naturland, Demeter und Permakultur –
wir gehen weiter. Wir pflegen langjährige Lieferantenbeziehungen und präferieren die Direktabnahme von Erzeugern oder Erzeugergruppen. Wir besuchen unsere Lieferanten selbst vor Ort und führen unser eigenes Audit durch. Darüber hinaus führen wir eine eigene Bio-Risikoanalyse durch und Rückstands-Monitoring und Analysen werden ausschließlich in einem akkreditierten Labor durchgeführt.“
Gleichzeitig sei die Bio-Branche unter anderem von Auswirkungen multipler Krisen auf die Warenverfügbarkeit sowie einem Rückgang Premium-Biobereich gezeichnet. „Die erhöhten Beschaffungskosten wirken sich auf die Preise aus. Teilweise wird Bio-Ware durch konventionelle Ware ersetzt, während das Ziel der Bundesregierung besteht, den Anteil an Bio-Produkten in den Regalen auf 30 Prozent zu erhöhen. Hier besteht erheblicher, wertschöpfungskettenübergreifender Handlungsbedarf. Auf der Fruit Logistica wollen wir sowohl mit unseren Kunden, als auch Erzeugern ins Gespräch gehen und Lösungsvorschläge präsentieren.“
Einem weiteren Thema, dem mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, seien Vermarktungsnormen. „Mit Blick auf die zurzeit geltenden Vermarktungsnormen ist ein Umdenken des Handels gefragt. Der Handel muss in den aktiven Austausch mit dem BLE kommen, um die Normen zu lockern, sodass auch Obst und Gemüse, welches kleiner als üblich oder verformt ist, innerhalb der EU vermarktet werden darf. Dies wäre nicht nur laut unseren Lieferanten eine Erleichterung für sie in Bezug zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Produktqualität und Färbung, sondern auch eine Möglichkeit, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren“, konstatiert Yazici. Zudem spricht er sich auch für die Vereinfachung bzw. Vereinheitlichung von Nachhaltigkeitsanforderungen und Zertifikaten für eine einfachere Umsetzung auf Seiten der Erzeuger aus. presse@lehmann-natur.com
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Advertorial
Ein Blick ins Innere des neuen Growbag ADVANCED Der deutsche Substrathersteller Klasmann-Deilmann hat den ‘Growbag ADVANCED‘ im Jahr 2023 erfolgreich in der Obst- und Gemüsebranche eingeführt. Basierend auf seiner 110-jährigen Erfahrung mit Kultursubstraten will das Unternehmen neue Nachhaltigkeitsstandards für die Produktion in der Beerenobstindustrie setzen. Während der Fruit Logistica wird Klasmann-Deilmann seine innovativen Anbaulösungen in Halle 27, Stand F-51 präsentieren. In den vergangenen zehn Jahren haben sich Heidelbeer- und Himbeersubstrate auf Basis der von Klasmann-Deilmann entwickelten Holzfasertechnologie GreenFibre® im Containeranbau durchgesetzt. Hier haben insbesondere die hochwertigen TS 4 Substrate die gute Eignung von GreenFibre bewiesen. Unser neuer Growbag ADVANCED ist nun der konsequente Schritt hin zur Verwendung dieses modernen und sehr nachhaltigen Rohstoffs auch in Growbags. GreenFibre - ein neues Substrat für Beerenobst Der innovative und nachhaltige Ansatz des Growbag ADVANCED ermöglicht es, die Kulturführung zu verbessern und gleichzeitig die Produktion mit den Umweltzielen des Pariser Abkommens in Einklang zu bringen. Als neue Generation von Growbags basiert er auf der speziell entwickelten Holzfaser GreenFibre, hergestellt aus Kreislaufrohstoffen aus verantwortungsvoller Forstwirtschaft. GreenFibre wurde als nachhaltige und ernährungsphysiologisch ausgewogene Substratkomponente auf Holzbasis entwickelt. Klasmann-Deilmann war eines der ersten Unternehmen, das eine Holzfasertechnologie speziell für den Gartenbau erforscht hat. Heute ist GreenFibre ein wesentlicher Bestandteil moderner, nachhaltiger Kultursubstrate mit optimiertem CO2-Fußabdruck. Physikalische Eigenschaften von GreenFibre Für die Herstellung wird nur frisch geerntetes Nadelholz verwendet, das in speziell entwickelten Maschinen aufgefasert wird. Unter hohem Druck und bei Temperaturen von bis zu 100°C wird eine ideale Faserstruktur für den Einsatz im Gartenbau erzielt. Die Temperatur wirkt zudem hygienisierend und stellt sicher, dass GreenFibre frei von Krankheitserregern ist. Mit den Produktionsanlagen kann GreenFibre in unterschiedlichen Strukturen
hergestellt werden, angepasst an jede gartenbauliche Verwendung. Giz Gaskin, internationaler Crop Manager für Beerenobst bei Klasmann-Deilmann, hebt die physikalischen Eigenschaften hervor: „Es verhält sich wie Kokosmark als frei drainierendes Substrat. Aber im Gegensatz zu Kokos verbessert die GreenFibreMischung im Growbag ADVANCED die Strukturstabilität während des gesamten Anbaus. Somit sichert das Substrat über die gesamte Produktlebensdauer eine offene Struktur. Das macht unsere GreenFibre zu einer modernen Substratkomponente, auf die sich die Kultivateure verlassen können.“ Chemische Eigenschaften von GreenFibre Während der Auffaserung wird der Nährstoffhaushalt der Holzfasern stabilisiert, damit er für den Pflanzenanbau geeignet ist. Giz Gaskin erklärt: „Die GreenFibre hat einen ausgeglichenen Stickstoffhaushalt, was durch die Produktentwickler von KlasmannDeilmann am Hauptsitz in Deutschland ermöglicht wurde. Wir wussten, dass Holzfaserprodukte in der Vergangenheit nicht ausreichend stabilisiert waren.“ Er fährt fort: „Frisches Holz wird auf natürliche Weise durch mikrobielle Aktivität abgebaut, und dieser Prozess erfordert Stickstoff. Wenn der Stickstoffbedarf im Substrat nicht ausreichend gedeckt ist, entnehmen die Mikroorganismen den verfügbaren Stickstoff aus der Wurzelzone. Hierdurch wird der für das Pflanzenwachstum notwendige Stickstoff verringert. Bei KlasmannDeilmann behandeln wir daher das Substrat, um den Stickstoffbedarf auszugleichen. Das verhindert die Konkurrenz um Stickstoff in der Wurzelzone. Growbag ADVANCED - die nachhaltige Anbaulösung Zusätzlich zu den hochwertigen KokosGrowbags von Klasmann-Deilmann ist der neue Growbag ADVANCED auch als torf- und kokosfreies Produkt erhältlich. Giz Gaskin, kommentiert: „Für die meisten Beerenkulturen ermöglichen unsere Growbag-Rezepturen einen schrittweisen
Growbag ADVANCED im Erdbeeranbau
Ansatz weg von reinem Torf, Kokos oder Torf-Kokos-Mischungen. Diese Substrate ermöglichen es dem Gärtner, neue nachhaltige Growbags mit einem geringeren CO2-Fußabdruck einzusetzen, während er gleichzeitig nah an den Eigenschaften der bisherigen Growbag-Substrate bleibt.“ In Bezug auf die CO2-Emissionen fügt er hinzu: „Mit Blick auf die Zukunft hat KlasmannDeilmann die Produktion seines Growbags ADVANCED so konzipiert, dass der CO2 Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Growbags um bis zu 52 % reduziert werden kann. Ziel der Entwicklung ist es, bald einen CO2-neutralen Growbag ADVANCED anbieten zu können. Das ist ideal, um die Emissionsthematik für die Zukunft zu beantworten.
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Der Growbag ADVANCED ist speziell für den geschützten Anbau von Beerenobst konzipiert. Er ist in verschiedenen Abmessungen mit unterschiedlichen Lochungen erhältlich, die für die meisten Erdbeerproduzenten geeignet sind. In der neuen Growbag-Produktlinie von Klasmann-Deilmann steckt nicht nur eine Premium-Substratqualität, sondern auch die ganze Erfahrung und Kompetenz aus der 110-jährigen Firmengeschichte. Sie sind herzlich eingeladen, den Growbag ADVANCED zu testen und uns auf dem Stand von Klasmann-Deilmann auf der Fruit Logistica in Berlin zu besuchen
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Niederlande
Markt und Produktion von Gewächshausbeeren: Lücken schließen, Möglichkeiten ergreifen Der Gewächshausbeerenanbau hat in letzter Zeit große Fortschritte gemacht, insbesondere bei der LED-Beleuchtung und Züchtung. Allerdings kann die Produktion die Nachfrage noch nicht decken. Der Markt ist nach wie vor stark saisonabhängig, und Beeren außerhalb der Saison sind für die Konsumenten nur schwer zu bekommen. Trotz der vielen Herausforderungen, die dieses Gartenbausegment beeinflussen, engagieren sich Erzeuger, Züchter und Gewächshauslieferanten in diesem Bereich, um die vielen Chancen zu nutzen, Lücken zu schließen und einen beträchtlichen Gewinn zu erzielen. Dazu bedarf es jedoch eines Zusammenspiels: gute Sorten, die richtige Gewächshaustechnik und erstklassige Züchter. Dies ist eine Art Teufelskreis, bei dem die Nachfrage nicht befriedigt werden kann, weil das Angebot nicht ausreicht, sodass sich der Markt nicht entsprechend entwickeln kann. Das kann es riskant machen, in neue Technologien und Sorten zu investieren. Doch es gibt auch viele Möglichkeiten. SORTEN, LEDS UND GLAS Jan van Genderen ist der Geschäftsführer von Royal Berry, einem niederländischen Gewächshausbeerenproduzenten. Das Unternehmen, das im letzten Jahr sein 12,5-jähriges Bestehen feierte, expandierte in letzter Zeit rasant und hat es inzwischen auf 35 Hektar Gewächshausanbau und weitere 20 Hektar Freilandanbau geschafft. Jan glaubt, dass es vor allem drei Faktoren waren, die Gartenbaubetriebe in den Beerenanbau ein-
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steigen lassen: „Die Entwicklung von Beerensorten, bessere Beleuchtung dank verbesserter LED-Technologie und neues Glas mit höherer Transparenz für Gewächshäuser“, sagt er. „Das Klima verändert sich, der Markt verändert sich und auch wir müssen uns auf Sorten verlassen, die all das verkraften können. Darüber hinaus brauchen wir aber auch mehr Technologien, die besser mit dem sich ändernden Klima umgehen können, um eine gleichmäßige Nahrungsmittelpro-
duktion zu gewährleisten. Im vergangenen Jahr ging zum Beispiel die Produktion in Gewächshäusern aufgrund des extrem heißen Wetters stark zurück, außerdem gab es Probleme mit der Pflanzenqualität. Es gab ein zu großes Missverhältnis zwischen Perioden ohne Beeren und Perioden mit zu vielen Beeren.“ Die Saisonalität, oder besser gesagt die Neben-Saisonalität, ist in der Tat eine große Chance für die Beerenproduzenten.
EINE SACHE DER (NEBEN-)SAISON Sandro van Kouteren ist Direktor von Parus, einem Unternehmen, das sich auf Indoor-Anbausysteme spezialisiert hat, insbesondere für Erdbeeren. Auch er ist der Meinung, dass die Saisonalität eine große Herausforderung für die Erzeuger ist, aber auch eine riesige Chance darstellt. „Der Markt ist dabei, sich auf Produkte außerhalb der Saison einzustellen, aber im Moment ist er noch sehr saisonal“, sagt er. „Es gibt immer eine Nachfrage nach Erdbeeren, aber die kann nie mit der tatsächlichen Produktion gedeckt werden. Es gibt also Zeiten, in denen alle den Markt mit Erdbeeren überschwemmen, was den Preis nach unten drückt und sich somit auf den Gewinn der Erzeuger auswirkt. Die Kehrseite der Medaille ist, dass die Nachfrage in der Nebensaison meist unbefriedigt bleibt.“
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Sandro spricht hier nicht nur von der Nachfrage seitens der Verbraucher, sondern auch von der Nachfrage nach Jungpflanzen seitens der Erzeuger. „Auch die Lieferanten von Jungpflanzen bauen saisonal an“, sagt er. „Am Ende der Saison bereiten sie die Pflanzen vor, stellen sie in den Gefrierschrank und lassen sie dort, bis sie eingesetzt werden. Das bedeutet, dass im Sommer kein Lieferant Jungpflanzen hat, weil die Erzeuger sie bereits alle mitgenommen haben. Wenn Sie eine Indoor-Farm hätten, die das ganze Jahr über anbaut, und Sie im August neue Pflanzen bräuchten, gäbe es keinen Lieferanten.“
ES IST EINE KOMBINATION Wenn die Erzeuger die Nachfrage außerhalb der Saison befriedigen müssen, muss ihre Anbaustrategie dem Rechnung tragen. Das bedeutet auch, dass es Möglichkeiten für Gewächshaus- und Indoor-Lieferanten gibt, die Beerenbauern weiter zu unterstützen. „Das gilt vor allem für Klimalieferanten“, sagt Sandro. „Da sich der Markt auf das ganze Jahr umstellt, müssen die Erzeuger die Gewächshäuser im Winter warm halten, was sie in der Vergangenheit kaum getan haben. Deshalb kommen fast täglich neue intelligente Lösungen auf den Markt, die ein solches Modell außerhalb der Saison unterstützen können.“ Jan stimmt Sandro in der Tat zu, dass es notwendig ist, das ganze Jahr über anzubauen, um die sich bietenden Chancen zu nutzen und die Nachfrage zu befriedigen, die immer da zu sein scheint. Allerdings entwickelt sich nicht jede Beere im gleichen Tempo. „Im Allgemeinen dau-
ert die Züchtung einer neuen Beerensorte viel länger als die Züchtung einer neuen Tomatensorte“, erklärt Jan. Schließlich ist die Technologie im Gemüsebereich viel weiter entwickelt als bei den Beeren. „Lange Rede, kurzer Sinn: Die Zyklen bei Gemüse sind viel schneller als bei Beeren. Daher kann es sein, dass die Dinge in diesem Bereich etwas langsamer laufen.“ Trotzdem glaubt auch Jan, dass es viele Möglichkeiten für Beerenproduzenten gibt, da der Markt immer noch wächst. „Wenn wir wissen, wie viele Beeren wir wann haben, können wir uns gut auf dem Markt positionieren und im Voraus planen, wann die Spitzenproduktion ansteht. So können wir mit den Supermärkten Werbeaktionen und ähnliches planen, da sie gerne Qualitätsbeeren verkaufen. Alles, was wir brauchen, ist die Gewährleistung ausreichender Mengen, damit die Beeren jederzeit verkauft werden können, und zwar so, wie man es selbst wünscht. Der Sektor braucht eine bessere Produktionsstruktur, damit wir wissen, was wir erwarten können. Die Verbraucher haben gezeigt, dass sie bereit sind, mehr Geld für Qualitätsbeeren zu zahlen, aber wir müssen an einer guten Planung arbeiten, und außerdem an Geschmack, Qualität und Ästhetik.“
Bessere Anbautechniken sind notwendig, um eine bessere und hochwertigere Produktion von Beeren außerhalb der Saison zu gewährleisten. Sandro von Parus hat seit der Gründung seines Unternehmens an diesem Thema gearbeitet und das Konzept des mehrschichtigen Anbaus von Beeren in Gewächshäusern eingeführt. „Der Indoor-Anbau und die Gewächshäuser versuchen, schnelles Geld oder gro-
ße Veränderungen zu erzielen. Das liegt daran, dass Erdbeeren ein Luxusprodukt sind. Es ist kein Grundnahrungsmittel. Gleichzeitig gibt es wegen der ständigen Knappheit einfach nie genug in Erdbeerland. Die Realität ist, dass die Erdbeere eine sehr schwer auszubalancierende und gesund zu haltende Pflanze ist.“ 2016 installierte Parus in Russland ein mehrschichtiges Gewächshaus für den Anbau von Erdbeeren, und das Projekt war ein Erfolg für den Erzeuger. „Sie haben ein rentables Gewächshaus, in dem sie das ganze Jahr über anbauen können. Jetzt, mit den Fortschritten in der LED Beleuchtung und anderer Klimatechnik, haben wir das gleiche Konzept in den Innenbereich gebracht, wo es kein Sonnenlicht gibt. Wir haben ein Anbausystem entwickelt, das eine Kombination aus DFT und NFT ist, mit LEDs.“
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verbraucher immer mehr Qualitätsbeeren nachfragen. Der Markt hat sich jedoch noch nicht so entwickelt, dass er ein ganzjähriges Angebot an Beeren aufnehmen kann. Investitionen in neue Anbautechnologien und neue Sorten zahlen sich vielleicht nicht so aus, wie es möglich wäre, da der Markt dafür noch nicht bereit ist. Dies ist jedoch nur eine Frage der Zeit. Die Erzeuger und Gewächshauslieferanten arbeiten daran, die gegenseitigen Herausforderungen zu bewältigen und gleichzeitig den Markt zu entwickeln, der am besten zu ihnen passt, um den Verbrauchern ein ganzjähriges Angebot an Qualitätsbeeren zu bieten.
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Niedrige Strompreise und Restwärme öffnen den Weg für die lokale Produktion in Skandinavien Die nordischen Länder mit ihrer geringen Sonneneinstrahlung, den langen Wintern, den niedrigen Temperaturen und der begrenzten lokalen landwirtschaftlichen Produktion stehen vor einzigartigen Herausforderungen, wenn es darum geht, sich bei der Lebensmittelproduktion selbst zu versorgen. Schweden importiert etwa 70 Prozent seines Obsts und Gemüses, Norwegen 50 Prozent, und auch Finnland ist ein großer Verbraucher von Importprodukten. Trotz dieser Hürden bieten innovative Technologien aus dem Gartenbau und der vertikalen Landwirtschaft Lösungen, die den lokalen Anbau ermöglichen. Dennoch bleiben Herausforderungen wie hohe Energiepreise, Arbeitskräftemangel und niedrige Verkaufspreise bestehen. DIE FINNISCHE GEWÄCHSHAUSBRANCHE UNTER DRUCK In den vergangenen Jahren stand die finnische Gewächshausindustrie vor wachsenden Herausforderungen. Obwohl finnische Produkte bei der Bevölkerung
beliebt sind und Finnland noch vor einem halben Jahrzehnt Selbstversorgungsraten von bis zu 60 Prozent bei Tomaten und sogar 80 Prozent bei Gurken erreichte, ist die Branche derzeit rückläufig. Obwohl die Anbauflächen bis zum Jahr 2020 zugenommen haben, ist seitdem ein
allmählicher Rückgang zu verzeichnen, der mit einer Verringerung der Zahl der Gartenbaubetriebe einhergeht. Obwohl einige größere Anbaubetriebe weiter aufsteigen, müssen andere ihre Unternehmen schließen. Ein wichtiger Grund für diesen Rückgang sind die Auswirkungen der hohen Energiepreise, die durch die lange Verzögerung beim Bau des neuen Kernkraftwerks Olkiluoto noch verschärft wurden. Obwohl es erst vor kurzem in Betrieb genommen wurde, haben technische Probleme zu Unterbrechungen in der Energieproduktion geführt, was es für den Gartenbausektor schwierig macht, für eine angemessene Energieversorgung zu planen. SCHWEDISCHE LÖSUNG FÜR HOHE ENERGIEKOSTEN Schweden geht das Problem der hohen Energiekosten aktiv an, indem es die Abwärme aus industriellen Prozessen nutzt. WA3RM, ein Entwicklungsunter-
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Skandinavien
und Nordafrika preislich nicht konkurrenzfähig. Fredrik Indebetou plädiert für eine Zusammenarbeit, um makroökonomische, arbeits- und klimabezogene Herausforderungen anzugehen. Während er mit den Einzelhändlern über die Herausforderungen in diesen Produktionsbereichen spricht, wie z.B. die Arbeitsbedingungen und die Nachhaltigkeit, gehen die schwedischen Erzeuger auch einen anderen Weg, um sich dem Markt zu stellen, und arbeiten sogar mit ihren Nachbarn aus Finnland zusammen. Im vergangenen Jahr wurde Odlarlaget als grenzüberschreitende Erzeugerorganisation zugelassen, die schwedische und finnische Erzeuger vereint. Laut Magnus Nilsson, CEO von Odlarlaget, dem schwedischen Erzeugerverband, war der Verbrauch im vergangenen Jahr stabil, während der Import gestiegen ist. „Das bedeutet, dass die Rentabilität der Erzeuger aufgrund der geringeren Verkaufsmengen leidet.“
nehmen, führt ein Projekt zum Bau eines zehn Hektar großen Gewächshauses an, das die Abwärme einer nahen gelegenen Papierfabrik nutzt. „Das Beste, was man tun kann, wenn man fast kostenlose Wärme hat, ist anzupflanzen“, sagt Mitbegründer und stellvertretender Geschäftsführer Fredrik Indebetou. Er sagt, dass das Projekt nicht nur um weitere zehn Hektar erweitert werden soll, sondern dass vier weitere folgen werden. Die Finanzierung der Projekte ist bereits abgeschlossen. „In Schweden haben wir Zugang zu Land, Strom und sauberem Wasser, alles Faktoren, die den Start eines Gewächshauses ermöglichen, aber die fast kostenlose Wärme ist die Schlüsselkomponente.“
Weitere Initiativen konzentrieren sich auf die Steigerung der lokalen Produk-
tion. Matz Engman, Verantwortlicher für Auslandsinvestitionen bei der Wirtschaftsförderungsagentur Invest in Norrbotten, verweist auf den Importwert allein von Tomaten, der sich im Jahr 2022 auf 144 Millionen Euro beläuft. Engman glaubt, dass die Region Erzeuger aus ganz Europa anziehen kann, um die Selbstversorgung in der Gemüseproduktion zu fördern. Der Zugang zu 100 Prozent erneuerbarer Energie zu einem der niedrigsten Energiepreise in Europa und die überschüssige Wärme aus der grünen Industrie machen Schweden zu einem attraktiven Standort für Gewächshausproduzenten. Obwohl das Potenzial für eine lokale Produktion vorhanden zu sein scheint, ist das lokal angebaute Gemüse in Skandinavien im Vergleich zu Importen aus Südeuropa
ARBEITSKRÄFTEMANGEL UND VERTIKALE LANDWIRTSCHAFT Der Arbeitskräftemangel, ein weltweites Problem für die Erzeuger, ist in Skandinavien besonders ausgeprägt. Diese Herausforderung hat das Interesse an der vertikalen Landwirtschaft geweckt, die eine mögliche Lösung bietet, um die Abhängigkeit von den traditionellen, arbeitsintensiven Methoden zu verringern. Vertikale Farmen mit kontrollierter Umgebung und effizienter Ressourcennutzung bieten eine Chance für lokal angebaute Nutzpflanzen. Ein Großteil des Know-hows über diese Art des Anbaus stammt schließlich aus Skandinavien.
Trotz der jüngsten Hürden auf dem Markt für vertikale Landwirtschaft, wie z.B. die hohen Energiepreise und die Unsicherheit im Zusammenhang mit Initiativen für vertikale Landwirtschaft, die durch
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Insolvenzen in den USA und in der näheren Umgebung von Unternehmen wie InFarm verursacht wurden. InFarm war einst Europas größtes Vertical-Farming-Unternehmen, das sich auf den Anbau von Kräutern und Blattgemüse in Einzelhandelsgeschäften konzentrierte. Aufgrund der hohen Energie- und Anbaukosten wurde das Unternehmen jedoch stark verkleinert und musste in mehreren Ländern Insolvenz anmelden. In Skandinavien gibt es jedoch mehrere lokale Initiativen, die sich auf vertikale Landwirtschaft konzentrieren und vom Einzelhandel unterstützt werden. In Norwegen sorgen die relativ günstigen Strompreise dank der reichlich vorhandenen Wasserkraftressourcen und der Regierungspolitik dafür, dass die vertikale Landwirtschaft kostenseitig rentabel sein kann.
Im vergangenen Jahr sind Avisomo, ein norwegischer AgTech-Anbieter, und Coop Norway, ein weltweit tätiger Einzelhändler, eine strategische Partnerschaft eingegangen, um eine automatisierte vertikale Farm zu bauen, die direkt in das bestehende Vertriebszentrum des Einzelhändlers integriert wird. „Unser Ansatz basiert auf dem direkten Anbau von Produkten in standardgroßen Wagen, die sich in der Lebensmittelindustrie bewährt haben, und dem Transport der Pflanzen innerhalb der Anlage mithilfe von automatisierten Robotern. Dieser Ansatz reduziert den Personalbedarf und ermöglicht es uns, gut getestete Maschinen zur Automatisierung in den Betrieb zu integrieren, was sowohl den Kapitalbedarf als auch die Betriebskosten reduziert“, sagte Martin Molenaar, CEO von Avisomo. Zu den weiteren Initiativen gehört die Farm Gront fra Laks, von der eine Anlage im Juli 2021 und eine zweite im Dezember 2023 eröffnet wird. Diese Anlage umfasst eine verti-
kale Farm mit 15 Ebenen, die aus 22 Anbauregalen besteht und über 3,6 Millionen Salatköpfe pro Jahr produzieren kann. Angesichts der zahlreichen Expansionsmöglichkeiten sieht Marius Johansen, Gründer und CEO von Gront Fra Laks, Nordnorwegen aufgrund des billigen Stroms und des ‚kostenlosen‘ Wassers vorerst als die wichtigste Priorität an. Elektrizität für 0,03 EUR/KwH. „Diese Preise kann man nirgendwo anders finden als hier.“
Es dürfte deutlich sein, dass die nordischen Länder bei der Erreichung der Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen haben, die sich aus ihren geografischen und klimatischen Bedingungen ergeben. Zwar bieten innovative Technologien im Gartenbau und in der vertikalen Landwirtschaft vielversprechende Lösungen, doch Probleme wie hohe Energiepreise, Arbeitskräftemangel und die preisliche Wettbewerbsfähigkeit mit Importprodukten bleiben bestehen. Gemeinsame Anstrengungen zwischen Nachbarländern, wie die grenzüberschreitende Erzeugerorganisation zwischen Schweden und Finnland, zeigen das Engagement für die Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen. Das Streben nach nachhaltigen Praktiken, wie die Nutzung von Abwärme in Schweden und die Entwicklung automatisierter vertikaler Farmen, spiegelt einen proaktiven Ansatz zur Bewältigung von Umweltproblemen wider. Trotz der Hürden erforscht und implementiert die Region weiterhin Strategien, die in Zukunft zu einer größeren Autonomie bei der Lebensmittelproduktion führen können.
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Weltweit
Die BRICS-Erweiterung stellt die Weltordnung in Frage. Werden sich auch die Handelsströme verschieben? Auf einem Gipfeltreffen in Johannesburg Ende August beschlossen China, Russland, Indien, Brasilien und Südafrika, ihren fünfköpfigen BRICS-Club um sechs Länder zu erweitern. Ziel der Gruppe ist es, die wechselseitigen (wirtschaftlichen) Beziehungen zu stärken und damit auch ein Gegengewicht zu den etablierten westlichen Allianzen zu bilden. Kommen damit auch Veränderungen der globalen Handelsströme, einschließlich Obst und Gemüse, auf uns zu?
D
ie Glücklichen, die am 1. Januar 2024 beitraten, sind Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Angeblich hatten über 40 Länder ihr Interesse an einem Beitritt zu BRICS bekundet, dessen Name sich aus den Anfangsbuchstaben der bisherigen Mitglieder zusammensetzt. Damit zeigt sich, dass die Popularität der BRICS-Länder unter den aufstrebenden Volkswirtschaften
auf mehreren Kontinenten zunimmt. Um ihren Lebensstandard anzuheben, scheinen diese Länder immer weniger auf die traditionellen westlichen Mächte zu setzen.
KREDITE, INVESTITIONEN UND MEHR HANDEL Nach dem Vorbild der in Washington ansässigen Weltbank und des IWF, die notleidende Länder finanziell unterstüt-
zen, gründeten die BRICS-Staaten 2014 die New Development Bank (NDB). Die Zusammenarbeit innerhalb der BRICS soll auch zu einem intensiveren Handel untereinander führen. Schließlich wird der Block als ein Raum mit enormen Möglichkeiten für wirtschaftliches Wachstum gesehen. Darüber hinaus hoffen die Länder auf Investitionen aus der Gruppe. Diese drei Mechanismen können Länder mit oft einseitigen und einfachen Volkswirtschaften diversifizieren und modernisieren. GRÖSSENORDNUNG BRICS GEGENÜBER G7 Die neue BRICS-Formation repräsentiert mehr als 40 % der Weltbevölkerung (etwa 3,7 Milliarden Menschen), fast 40 % der Weltwirtschaft und 43 % der Ölproduktion, wie die Zeitung Volkskrant auf
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2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
Brics zu EU Gemüse Brics
971.121
807.099
823.608
753.293
673.169
793.702
739.748
725.957
686.816
739.210
841.683
876.641
China
800.697
616.603
625.559
560.460
489.708
579.216
548.925
447.072
483.612
461.127
502.747
534.225
Indien
89.202
79.865
113.670
123.358
98.663
120.546
115.436
131.608
65.636
117.979
168.379
177.859
Russland
66.978
99.680
73.684
57.920
72.063
76.946
56.363
125.050
111.421
129.201
127.477
123.612
Süd-Afrika
8.526
6.900
6.634
6.804
7.933
13.152
12.742
15.832
17.125
19.699
30.802
28.084
Brasilien
5.718
4.051
4.061
4.751
4.802
3.842
6.282
6.395
9.022
11.204
12.278
12.861
Obst Brics
1.817.042
1.806.513
2.032.394
1.961.989
1.944.673
1.995.993
2.263.062
2.342.915
2.254.161
2.443.030
2.742.240
2.619.262
Süd-Afrika
741.278
729.026
850.379
856.917
858.012
902.168
992.590
1.146.761
993.558
1.228.629
1.467.911
1.429.125
Brasilien
447.522
456.528
479.995
448.654
436.518
437.746
505.417
499.987
523.590
508.546
574.051
520.767
Indien
291.454
270.584
345.990
341.307
279.378
314.874
418.081
387.572
326.636
352.466
352.513
307.738
China
293.314
316.218
331.121
288.881
342.988
325.241
328.189
290.321
387.820
301.515
295.224
286.223
Russland
43.474
34.157
24.909
26.230
27.777
15.964
18.785
18.274
22.557
51.874
52.541
75.409
EU zu Brics Gemüse Brics
1.079.432
981.038
1.087.673
763.015
276.297
360.011
308.543
161.298
181.693
152.357
134.451
131.538
Brasilien
25.546
43.202
49.238
54.897
103.000
97.584
66.816
50.635
80.516
50.396
31.749
43.230
Russland
1.012.015
867.457
1.009.563
678.802
73.933
58.526
68.451
59.401
53.026
53.472
42.728
40.392
China
3.294
2.976
3.834
4.357
5.638
7.444
12.413
4.401
10.158
18.513
29.586
21.640
Süd-Afrika
10.655
18.087
14.498
22.527
16.242
19.248
21.284
21.142
24.855
22.431
20.807
18.057
Indien
27.922
49.316
10.540
2.432
77.484
177.209
139.579
25.719
13.138
7.545
9.581
8.219
Obst Brics
1.773.375
1.925.650
1.934.709
1.410.422
370.894
423.781
457.061
449.199
593.015
433.983
448.369
618.928
Russland
1.529.642
1.681.327
1.667.031
1.081.428
108.655
71.928
94.138
114.422
165.729
144.201
170.203
257.922
Brasilien
145.284
137.729
138.893
183.571
130.271
184.619
172.917
157.470
161.216
118.329
101.234
158.195
Indien
9.713
9.920
7.546
17.907
28.082
40.958
50.903
25.454
90.647
44.699
74.142
94.956
China
72.407
77.090
102.921
106.712
83.792
103.155
112.057
125.399
148.050
102.241
76.165
89.132
Süd-Afrika
16.329
19.584
18.318
20.804
20.094
23.121
27.046
26.454
27.373
24.513
26.625
18.723
der Grundlage von Daten des IWF, der UN und des Energieinstituts errechnete. Diese Zahlen übertreffen bei weitem die der G7, eines 1975 gegründeten Forums der sieben führenden Industrieländern mit einer wirtschaftlichen Agenda, zu der die 2009 aus der Taufe gehobene BRICS eine Alternative darstellen sollen.
Die von den Vereinigten Staaten, Kanada, Japan, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien gebildete G7 repräsentiert weniger als zehn Prozent der Weltbevölkerung (767 Millionen Menschen), aber etwa 31 Prozent der Weltwirtschaft. Es wird auch erwartet, dass mit der Entwicklung Chinas und Indiens, die jeweils mehr als 1,4 Milliarden Einwohner haben, der BRICS-Block zum Ende dieses Jahrzehnts die Hälfte des weltweiten BIP erbringen wird.
ANGRIFF AUF DEN DOLLAR In diesem Szenario wird auch die Allmacht des Dollars als Welthandelswährung zunehmend in Frage gestellt. Es wird jedoch nicht einfach sein, diese
Hegemonie mit einer neuen oder einer anderen bestehenden Währung (wie dem chinesischen Yuan) zu brechen. Mehr als 40 Prozent des internationalen Handels, auch in der AGF-Branche, werden in Greenbacks abgewickelt.
Das Vertrauen in die Stärke der nordamerikanischen Wirtschaft und die Stabilität ihrer Währung ist so groß, dass der Dollar kaum Konkurrenz durch andere Währungen hat. Das Währungsrisiko ist und bleibt beim Dollar am geringsten. Der brasilianische Präsident Lula da Silva sagt jedoch, dass viele Länder große Schwierigkeiten bei der Beschaffung des Dollar haben. EIGENE WÄHRUNG Ein verstärkter Handel mit Yuans, Rupien, Rubeln und anderen Eigenwährungen könnte eine Lösung sein. Auch eine eigene Gemeinschaftswährung ist ein Denkansatz. Aber ob dies tatsächlich möglich ist, daran haben viele Wirtschaftswissenschaftler ernsthafte Zweifel. Eine wesentliche Voraussetzung für
eine Währungsunion ist schließlich eine Gruppe von Volkswirtschaften, die sich nicht allzu sehr voneinander unterscheiden. Außerdem hat der am 19. November gewählte neue argentinische Präsident Javier Milei erklärt, dass er die Wirtschaft des Landes dollarisieren möchte. Seit seiner Wahl ist es zudem ungewiss, ob das Land den BRICS-Beitrittsvertrag unterzeichnen wird.
ALTERNATIVE ZU SWIFT Die Entwicklung eines eigenen Zahlungsverkehrssystems als Ersatz für Swift, das heute von mehr als 11.000 Finanzinstituten in über 200 Ländern genutzt wird, steht ebenfalls immer wieder auf der Tagesordnung von BRICS-Treffen. Das muss Musik in den Ohren des künftigen Mitglieds Iran sein, das auf der Grundlage westlicher Sanktionen vollkommen vom weltweiten Zahlungsverkehr abgeschnitten ist. Es ist beabsichtigt, auf dem nächsten BRICS-Gipfel in diesem Jahr konkrete Schritte in Richtung eines gemeinsamen alternativen Zahlungsverkehrssystems zu unternehmen. AGF Primeur • Fruit Logistica edition 2024
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Weltweit
im 1.000 dollar
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
Brics untereinander (Einfuhren aus anderen Brics-Ländern) Gemüse Brics
742.186
820.719
807.620
661.578
761.770
875.204
794.936
626.360
745.781
663.856
689.081
635.155
Russland
337.331
238.562
260.484
358.051
369.143
387.037
431.788
365.969
400.228
321.111
343.251
330.042
China
1.727
3.035
3.632
1.811
2.726
5.359
7.005
7.802
22.443
18.635
81.098
125.153
Brasilien
231.741
271.082
378.174
155.898
194.439
309.490
169.781
97.909
127.815
173.605
99.811
89.790
Indien
88.841
217.946
124.288
97.276
159.446
126.393
152.200
135.236
176.307
117.048
136.671
71.076
Süd-Afrika
82.546
90.094
41.042
48.542
36.016
46.925
34.162
19.444
18.988
33.457
28.250
19.094
Obst Brics
545.041
611.966
699.381
696.629
667.797
832.445
889.914
967.525
850.768
700.080
769.315
1.159.147
China
18.140
51.758
54.758
62.946
84.343
82.051
123.258
244.550
264.388
270.633
296.901
604.175
Russland
423.345
445.618
511.320
502.070
495.876
548.516
595.807
672.753
531.178
366.998
382.641
456.502
Indien
90.700
100.707
120.146
112.619
73.947
186.657
158.786
38.596
44.965
51.154
78.365
86.174
Brasilien
3.868
7.995
7.259
12.637
6.490
9.931
6.784
6.943
6.317
7.992
6.947
6.578
Süd-Afrika
8.988
5.888
5.898
6.357
7.141
5.290
5.279
4.683
3.920
3.303
4.461
5.718
Brics untereinander (Ausfuhren aus anderen Brics-Ländern) Gemüse Brics
742.186
820.719
807.620
661.578
761.770
875.204
794.936
626.360
745.781
663.856
689.081
635.155
China
666.888
656.240
732.144
589.619
633.900
770.283
664.374
504.192
559.312
518.443
442.657
397.311
Indien
35.201
24.803
27.853
36.972
33.448
35.248
37.401
39.831
61.533
64.707
130.957
170.327
Brasilien
6.929
18.526
6.496
19.379
42.192
15.572
35.020
39.467
54.517
44.071
105.559
55.122
Süd-Afrika
53
106
1.313
479
285
188
2.301
1.420
4.683
8.011
8.463
9.496
Russland
33.115
121.044
39.814
15.129
51.945
53.913
55.840
41.450
65.736
28.624
1.445
2.899
Obst Brics
545.041
611.966
699.381
696.629
667.797
832.445
889.914
967.525
850.768
700.080
769.315
1.159.147
Süd-Afrika
167.028
159.770
201.870
192.108
216.642
183.299
294.767
431.022
415.828
493.711
548.494
708.480
China
345.962
386.940
434.614
435.746
406.279
581.892
521.482
440.701
345.497
115.031
114.382
219.418
Russland
2.667
29.269
8.791
14.972
10.290
8.612
9.128
11.270
6.433
6.722
5.617
179.620
Indien
23.756
28.832
50.190
48.877
27.497
52.814
56.927
63.143
56.744
50.410
50.484
37.457
Brasilien
5.628
7.155
3.916
4.926
7.089
5.828
7.610
21.389
26.266
34.206
50.338
14.172
Quelle: Trade Map
ZUFRIEDENE IRANISCHE UND ÄGYPTISCHE EXPORTEURE Ende August 2023, kurz nach der Ankündigung, dass der Iran dem BRICS-Club beitreten darf, erklärte ein iranischer Fruchtexporteur gegenüber FreshPlaza: „Das Fehlen eines Bankennetzes im Rahmen der Sanktionen ist das größte Hindernis für den iranischen Export. Wir passen uns dem an, aber es besteht immer die Gefahr, dass Akteure mit schlechten Absichten oder falsche Kunden die Situation ausnutzen. Der Iran akzeptiert bereits Zahlungen in russischen Rubeln und chinesischen Yuan für einen Teil seiner Agrarexporte, aber das System der Nicht-Dollar-Währungen muss definitiv gestärkt werden. Wir freuen uns daher sehr über die Nachricht von der bevorstehenden Mitgliedschaft.“ In Ägypten wurde die Ankündigung der BRICS-Integration ebenfalls mit Beifall aufgenommen. Das Land wird von einer Wirtschafts- und Währungskrise gebeutelt, unter anderem aufgrund eines
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Rückgangs der Devisenreserven und der Abwertung des ägyptischen Pfunds gegenüber dem US-Dollar. Die Möglichkeit, in anderen Währungen zu handeln, ist daher unerlässlich.
Der ägyptische Wirtschaftsanalyst Khaled Al-Sayed erklärte im Oktober gegenüber FreshPlaza die Freude der ägyptischen AGF-Exporteure: „Ägypten wird voraussichtlich einen Teil seiner Handelsströme in die BRICS-Länder verlagern können, wo der internationale Handel mit nationalen Währungen anstelle des US-Dollars abgewickelt wird. So konnte Ägypten im Jahr 2022 Obst und Gemüse im Wert von 600 Millionen Dollar nach Russland exportieren. Wenn wir BRICSMitglied sind, denke ich, dass dieser Betrag rasch zunehmen wird. Und was mit Russland möglich ist, wird sich auch mit anderen BRICS-Ländern wiederholen. Ich gehe davon aus, dass der Export von Zitrusfrüchten nach Russland künftig in Rubel bezahlt wird, die Ägypten dann
zum Kauf von Getreide aus Russland verwenden kann.“ KÜNFTIGE HANDELSSTRÖME Als unmittelbarste Auswirkung einer engeren Zusammenarbeit zwischen den BRICS-Mitgliedern wird die Ausweitung der Handelsströme untereinander angesehen. In Bezug auf Obst und Gemüse hoffen der Iran und Ägypten, dass andere Mitglieder ihre Märkte u. a. für Kernobst, Zitrusfrüchte und Süßkartoffeln weit öffnen werden. Die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien als Agrar-Nettoimporteure braucht man im Exportbereich natürlich nicht extra zu erwähnen. Andererseits können sie eine Rolle als Käufer von Obst und Gemüse aus Ägypten, Südafrika, Brasilien, China und Indien spielen.
OBST- UND GEMÜSEHANDEL INNERHALB DER JETZIGEN BRICS Aber in welche Richtung sich der Obstund Gemüsehandel innerhalb der BRICSLänder und mit Drittländern entwickeln
2023
Mitglieder
Die 2010 gegründete BRICS hat Anfang 2024 sechs neue Mitglieder aufgenommen
Neue Mitglieder Mitgliedschaft beantragt
BRICS-ERWEITERUNG
Russland
Saudi-Arabien
China
Ägypten
Indien Iran VAE
Brasilien Argentinien
Äthiopien
Argentinien ist ein wichtiger Produzent von Lithium, einem wichtigen Metall für den Umstieg auf saubere Energie.
Südafrika
China hat Äthiopien Milliarden an Finanzmitteln für den Bau großer Infrastrukturprojekte zur Verfügung gestellt.
WELTWEITER ANTEIL BIP 2023 3,6%
BRICS-Gesamtanteil der neuen Mitglieder
29%
18,4%
BEVÖLKERUNG 2023 ÖLPRODUKTION 2022 11,9%
2,9%
WARENEXPORT* 2022 14,4%
46%
17,7%
17,8%
Saudi-Arabien ist die einzige dem BRICS beitretende Bllionen-Dollar-Wirtschaft
4,1% 4,3% 43%
25%
Aufgrund des Beitritts bevölkerungsreicher Länder wie Äthiopien könnte BRICS demnächst mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung umfassen
Der Beitritt Saudi-Arabiens, des Iran und der UAE wird den BRICS-Anteil an der globalen Ölproduktion mehr als verdoppeln
Der BRICS-Anteil an den globalen Exporten wird leicht zunehmen und weiterhin von China angeführt werden
* nur Warenhandel Quellen: IMF, World Population Review of World Energy, World Trade Organization
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Weltweit
wird, ist noch völlig unklar. Vielleicht können wir aus der Vergangenheit etwas lernen. Ein Blick auf die von Trade Map zur Verfügung gestellten Export- und Importzahlen für die letzten zwölf Jahre zeigt uns, dass der Obst- und Gemüsehandel zwischen den jetzigen BRICS-Mitgliedern insgesamt kein spektakuläres Wachstum erfahren hat – mit Ausnahme von Südafrika, dem es gelungen ist, wirklich gute Zahlen vorzulegen. Ägypten allerdings könnte sich davon inspirieren lassen. Darüber hinaus ist festzustellen, dass die Obst- und Gemüse-Exporte der BRICS-Länder in die EU nicht zurückgegangen sind, sondern im Gegenteil deutlich zugenommen haben, insbesondere aus Südafrika und Brasilien.
Im Jahr 2011 handelten die BRICS-Ländern untereinander Gemüse im Wert von 742 Millionen Dollar, im vergangenen Jahr waren es sogar über 100 Millionen Dollar weniger. Beim Obst verdoppelte sich der Exportwert der wechselseitigen Handelsströme von 545 Millionen Dollar im Jahr 2011 auf 1,159 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr. Dieser Anstieg ist fast ausschließlich auf die enorme Leistung Südafrikas zurückzuführen, das einen Sprung von 167 Mio. Dollar auf 708 Mio. Dollar realisierte. Von allen BRICS-Ländern ist China der Markt, der das Wachstum antreibt, wovon wie erwähnt vor allem Südafrika profitiert.
OBST- UND GEMÜSESTRÖME ZWISCHEN EU UND BRICS Die Zunahme des südafrikanischen Obstexports in die anderen BRICS-Länder hat andererseits einer Verdoppelung des Obstabsatzes in die EU zwischen 2011 und 2022 nicht im Wege gestanden. Außerdem verkauft Südafrika doppelt so viel Obst in die EU als an andere BRICS-Länder (1,43 Mrd. Dollar im Wert
gegenüber 708 Mio. Dollar im Jahr 2022). Auch Brasilien exportierte in all diesen Jahren im Durchschnitt mehr als 30 Mal so viel Obst in die EU wie an seine anderen BRICS-Länder (im Wert von 520 Mio. Dollar gegenüber 14 Mio. Dollar im Jahr 2022). Indien und China haben ihre Obstexporte in die EU in all diesen Jahren auf einem ähnlichen Niveau gehalten.
Die Obst- und Gemüse-Exporte aus der EU in die BRICS-Staaten haben eine ganz andere Größenordnung, insbesondere nach dem seit 2014 bestehenden russischen Embargo für europäisches Obst und Gemüse. Nur Indien ist auf dem Importmarkt für europäische Äpfel deutlich aktiver, aber in absoluten Werten sind die Zahlen der Exporte in die BRICSLänder nicht mit dem vergleichbar, was die EU an Obst und Gemüse importiert.
Ausgehend von den bisherigen Zahlen braucht man somit nicht unmittelbar befürchten, dass die EU durch die BRICSErweiterung bei der Ein- oder Ausfuhr von Obst und Gemüse Nachteile erleiden wird. Letztlich wird der Handel immer dorthin gehen, wo die besten Exportchancen bestehen. CCG UND NAFTA Der Obstexport der BRICS in andere Ländergruppen ist geringer als in die EU. In die CCG (Saudi-Arabien, VAE, Katar, Bahrain, Kuwait und Oman) wurde 2022 Obst im Wert von 1,1 Mrd. Dollar verschifft. Das ist weniger als die Hälfte der 2,6 Mrd. Dollar, die in die EU geliefert werden, andererseits ist die Bevölkerung der EU mit rund 450 Millionen Einwohnern siebenmal so groß wie die der CCG (65 Millionen).
Viele Länder haben Schulden in Dollar, und wenn der steigt, steigen auch die Schulden. Wird es eine neue Währungsunion für die BricsLänder geben?
ihre Exporte in die CCG in den letzten Jahren allmählich gesteigert, und es ist nicht auszuschließen, dass sich dieses Wachstum ab dem 1. Januar 2024 noch beschleunigen wird, wenn auch SaudiArabien und die VAE Teil der BRICS werden. Es steht auch zu erwarten, dass ein Obst- und Gemüseexporteur wie Ägypten in diesem Sinne von der Erweiterung der Gruppe profitieren kann.
In die Freihandelszone NAFTA, die die USA, Kanada und Mexiko umfasst und deren Bevölkerung etwas größer ist als die der EU, exportierten die BRICS im Jahr 2022 ein Drittel der Volumina, die sie in der EU verkauften. Im Laufe der Jahre sind die Exporte insgesamt ziemlich stabil geblieben, mit Südafrika und China als Aufsteigern und Brasilien und insbesondere Indien als Absteigern. Die Zahlen für Russland sind unbedeutend.
Insbesondere Südafrika und in geringerem Maße auch China und Indien haben
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Südafrika
Donovan Lewis & Zander Ernst – Allesbeste (Avor)
Vermarktung südafrikanischer Avocados - auf moderne Weise
Der südafrikanische Fruchtexport ist durch eine unnötig komplizierte Kette gekennzeichnet, mehr noch als der von Peru und Chile, erklärt Allesbeste, ein Avocadoerzeuger aus Tzaneen in der Provinz Limpopo. Bei dem südafrikanischen Modell wird die Vermarktung immer noch überwiegend vor Ort durchgeführt, weit weg vom Markt. Das ist ein Rückfall in die Zeit der Liberalisierung der Obstindustrie, erklärt Zander Ernst, Geschäftsführer von Allesbeste, aber die Unzulänglichkeiten wurden durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine noch verdeutlicht.
A
llesbeste wird durch die Informationen und Ratschläge, die es von seinem in den Niederlanden ansässigen Partner Avor erhält, gut unterstützt. Dadurch konnten sie, so Donovan Lewis von Allesbeste, die Stellung halten, als während der Saison 2022 Qualitätspro-
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bleme auftraten. „Es geht darum, in unserem Vermarktungsgebiet Spezialisten zu sein“, betont Lewis. „Es nützt nichts, wenn der Marketing-Experte in Südafrika sitzt. Unserer Ansicht nach ist das ein überholtes Marketingmodell. Wir wollen Entscheidungen von Sekunde zu Sekunde
treffen können. Mit all der Technologie in unseren Händen - braucht man da wirklich noch all die Zwischenhändler?“ fragt Ernst. „Und es geht nicht vorrangig um Kostensenkungen, sondern um Anpassungsfähigkeit an die Marktbedingungen und Effizienz.“
In den drei Jahren seines Bestehens hat sich das Volumen von Avor verdreifacht. Der Handel erkennt seine Kompetenz bei der Lieferung einwandfreier Avocados jeder Sorte. Avor arbeitet direkt mit Kunden in Europa zusammen, darunter vor allem Rewe und Lidl. Die Einzelhändler schätzen die direkten Verbindungen von Avor zu den Avocado-Lieferanten. Es ist nicht so, dass Allesbeste und Avor den bekannten Avocado-Giganten an Größe gleichkommen wollen. Sie sind zufrieden
Allesbeste ist ein Pionier der Avocadospaliere in Südafrika.
mit ihrem ‚Tropfen auf dem heißen Stein‘Rang innerhalb der südafrikanischen Avocadobranche. „Wir wollen nicht zu viele Erzeuger aufnehmen“, erklärt Ernst. „Wenn ein Container in irgendeinem Hafen zwei Tage lang aufgehalten wird, wollen wir sofort herausfinden, warum das so ist, den Erzeugern eine Rückmeldung geben und sie in den Prozess einbinden, um mögliche Lösungen zu finden.“ ENORME BEDEUTUNG DES AVOCADOKONSUMS IN DEUTSCHLAND Das Jahr 2023 war wieder eine gute Avocado-Saison, so Ernst. Danach waren die Frühsommermonate in Tzaneen die wärmsten und trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen und es wird erwartet, dass sich dies auf die Ernte 2024 auswirkt, mit der direkt nach der Fru-
it Logistica in Berlin gestartet wird. „Deutschland war bis vor Kurzem der größte Abnehmer von Avocados in Europa. Sie verbrauchen wirklich eine Menge Avocados und aus diesem Grund hat Deutschland einen großen Anteil an unserem Avocadoexport“, sagt er. Der Großteil der europäischen Kunden benötigt die Größe 16 und kleinere Früchte, aber das variiert im Laufe der Saison. Die skandinavischen Käufer tendieren zu kleineren Früchten, während Spanien größere Formate wünscht. „Man hat uns gesagt, dass wir wirklich gutes Geld verdienen würden, wenn wir nur 18er und 20er Früchte in unserer Ernte hätten“, scherzt er. Die Kaliber 22 und 24 sind schwierig - zu groß für Säcke, zu klein für Ripe-and-Ready-Programme
- während die Kaliber 10 und 12 einfach unhandlich sind und lokal verkauft werden. GEMEINSAME NUTZUNG DER RÄUMLICHKEITEN: AUF DIE MODERNE ART Über seine Muttergesellschaft The Farmhouse Group nutzt Avor die Einrichtungen des gemeinsamen Konsolidierungszentrums von Best Fresh, in dem die Reifung und das Verpacken auf einer Umschlagbasis erfolgen. Es gibt zu viele Packhäuser und Konsolidierungspunkte, meint Allesbeste, und mit dieser gemeinsamen Nutzung von Räumlichkeiten werden Kosten gespart. „Ein gemeinsames Packhaus reduziert die Kosten im Betrieb, und es optimiert die Kostenkette. Der Marktpreis ist der Marktpreis“, so
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Die in Kartons verpackten Avocados befinden sich im Avor-Werk in Poeldijk
Lewis. „Der einzige Ort, an dem man für die Erzeuger mehr verdienen kann, ist innerhalb der Kostenkette.“
ZUKUNFTSSICHER DURCH DEN FOKUS AUF MEHRERE SORTEN Viele Zwischenhändler in Europa wollen eigentlich nur die Sorte Hass, stellt Donovan fest, aber Allesbeste und Avor sehen wenig Vorteile darin, sich auf eine einzige Sorte zu beschränken. Sie besitzen und vermehren nicht nur ihre eigene frühe Sorte, die Maluma, die in Regionen, wo große Hitze herrscht, sehr beliebt ist, sondern sie sind auch stolz auf ihr Fachwissen in Sachen Qualität, was ihnen einen Vorteil verschafft. Die Zusammenarbeit von Avor mit Best Fresh erhöht auch die Sichtbarkeit der Sorte Maluma in der nördlichen Hemisphäre. „Wir sind der
Meinung, dass wir in der Lage sein müssen, mit jeder Sorte umzugehen. Wenn man sich von Sorten wie Pinkerton und Fuerte abwendet, wird man es in Zukunft mit neuen Sorten schwer haben.“
Lewis erzählt, wie er zu Beginn der letzten Saison viel Zeit mit peruanischen Exporteuren verbracht hat, die Qualitätsprobleme mit den Maluma-Anlieferungen hatten, bis sie ein Protokoll entwickelt haben und die Qualitätsprobleme um 80 Prozent gesunken sind. Die Qualität der Maluma-Avocados war in diesem Jahr nahezu perfekt, bemerkt er, und bei jeder Größe bringt sie einem südafrikanischen Erzeuger fast R5 (0,23 EUR) mehr pro Kilogramm ein als jede andere Avocadosorte. „Unser langfristiger Plan ist es, unseren Absatzmarkt zu vergrö-
ßern. Ein Land wie Indien bietet definitiv Möglichkeiten, die wir untersuchen wollen. Schwierige Jahre wie das Jahr 2022 haben uns gezeigt, wie wichtig die direkte Kommunikation ist und wie vorteilhaft es ist, direkt auf dem Markt präsent zu sein.“ info@avor.farm donovan@allesbeste.com
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Weltweit
An den Klimawandel anpassen oder sterben - das ist die Realität, der sich die südamerikanische Frischwarenbranche stellen muss Die Landwirtschaft unter dem blauem Himmel ist nach wie vor ein riskantes Unterfangen, das aufgrund des sich ständig ändernden und unvorhersehbaren Klimas noch unbeständiger geworden ist. Das Wetterphänomen El Niño richtet nicht nur in den südamerikanischen Erzeugerländern verheerende Schäden an, sondern hat für verschiedene Länder auch unterschiedliche Auswirkungen. Das reicht von wärmeren, trockeneren und dürren Bedingungen in einigen Ländern bis hin zu heftigen Regenfällen und Stürmen, die zu großen Überschwemmungen führen. Diese Schlammlawinen und schweren Überschwemmungen haben allein im Jahr 2023 zum Tod vieler Menschen und zur Vertreibung Tausender Menschen in Dörfern, Städten und Großstädten geführt. In Peru, Chile, Ecuador und vielen anderen Ländern, in denen wichtige Exportfrüchte angebaut werden, sind vor allem die Obstproduzenten und -arbeiter am stärksten betroffen, die mit Schäden und Umsatzeinbußen von insgesamt über einer Milliarde Dollar rechnen müssen.
E
rzeuger, Exporteure sowie die Branchenverbände und verschiedene Regierungsstellen sind sich der Dringlichkeit bewusst, mit der sie sich anpassen und versuchen müssen, die Risiken für die wichtige Produktion und den Export zu minimieren. Das gilt nicht nur für die Produktion, sondern auch für die Schifffahrt, wie die Verspätungen im
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Panamakanal aufgrund des durch die Dürre verursachten niedrigen Wasserstandes zeigen: eine weitere Auswirkung des Klimawandels. HEIDELBEERPRODUKTION IN PERU BETROFFEN Peru, das weltweit führend in der Heidelbeerproduktion ist, hat zum Zeit-
punkt der Erstellung dieses Berichts einen drastischen Produktionsrückgang von über 50 Prozent zu verzeichnen. Die Wetterveränderungen schienen subtil, und die Erzeuger hatten zunächst nur gehofft, dass die Saison 2023/24 verspätet beginnt, aber die Zeichen standen bereits auf Sturm, sagt Sebastian Ochoa, Inhaber von Consultora Agrícola Santa María, einem Unternehmen, das technische Unterstützung bei der Heidelbeerproduktion, Due-Diligence-Prüfungen und kommerzielle Beratung anbietet.
Ochoa verfügt über einzigartige Erfahrungen und Einblicke in die weltweite Heidelbeerbranche, die er mit anderen teilt. Er ist Berater von Heidelbeer-produzierenden und -exportierenden Unternehmen in 16 Ländern auf fünf Kontinenten mit mehr als 14.000 Hektar Anbaufläche in konventioneller, biologischer und biodynamischer Produktion, sowohl in Hydroponik als auch in Erde. Er ist globaler Berater für die Produktionsprojekte des Unternehmens und von Drittherstellern des australischen Genprogramms Ozblu.
Er erklärt, dass viele Erzeuger nicht wussten, wie sie die Pflanze lesen und
eine höhere Produktion erzielen konnten, als El Niño das wärmere Wetter verursachte. „Bei meinen Erzeugern ist die Produktion gut, während viele andere Produzenten große Probleme hatten. Vergangenen Sommer begann El Niño, als sich die Meeresoberfläche stärker erwärmte. Dies führte zu einem Anstieg der Temperaturen um sechs bis sieben Grad, wodurch die Pflanzen zu schnell wuchsen und weniger produzierten. Ventura ist davon am stärksten betroffen. Dieses Phänomen wird sich auch im nächsten Jahr fortsetzen. Jetzt geht die Produktion zurück, und es gibt nicht genug Früchte. Das stellt die Erzeuger vor große Probleme. Peru schickt viel auf den Weltmarkt, da der Konsum zunimmt. Aufgrund dieses Mangels sind die Preise gestiegen“, erklärt Ochoa. Das bedeutet, dass nicht nur die Erzeugerregionen betroffen sind, sondern auch die Verbraucher auf den Märkten aufgrund der geringeren Mengen und der mangelnden Verfügbarkeit höhere Preise für Frischwaren zahlen müssen. Ochoa rät den Erzeugern, auf die neuesten Heidelbeersorten umzusteigen, die
In Südafrikas Westkap verursachten wochenlange sintflutartige Regenfälle zwei Wochen lang Ernteverzögerungen im Citrus Valley verursacht
so gezüchtet wurden, dass sie unter den verschiedenen Klimabedingungen gedeihen, aber es ist immer noch ein gutes landwirtschaftliches Management erforderlich. Seiner Meinung nach liegt der Schlüssel zum erfolgreichen Heidelbeeranbau nicht nur im Besitz neuer Genetik. „Neue Genetik ist erstens wichtig und
zweitens müssen die Erzeuger wissen, wie sie das Potenzial der Genetik ausschöpfen können. Bei meiner Arbeit habe ich eine Menge sehr guter und neuer Sorten gesehen. Aber es braucht ein Management, um das Potenzial auszuschöpfen.“
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Weltweit
PRODUKTION VON CHILENISCHEN KIRSCHEN UND ANDEREN FRÜCHTEN BETROFFEN Laut Iván Marambio, Präsident von Frutas de Chile, sind nun auch dort die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren: Überschwemmungen in wichtigen Kirschenanbaugebieten und Regenfälle haben zu einem langsameren Start in die Kirschsaison 2023/24 geführt. „Unser Sektor kann sich anpassen, und das ist die Art und Weise, wie wir uns auf diese neue klimatische Realität vorbereiten. Wir haben verschiedene Technologien eingeführt, wie z. B. Sonnenschutznetze und die Automatisierung der Ernte- und Verpackungsprozesse.“ Camila Borquez Maldifassi, Inhaberin und Gründerin von Fresh Produce Trading in Chile, die mit Kirschenproduzenten zusammenarbeitet, sagt, dass die Auswirkungen des Klimawandels auf die Produktivität sie hart treffen können. „Bei den Kirschen ist alles vorverkauft. Die Chinesen kommen hierher und geben Vorschüsse, sie zahlen Schritt für Schritt und mit einer Mindestgarantie. Jede Unregelmäßigkeit im Klima bedeutet, dass Geld, das bereits für Vorschüsse verwendet wurde, schnell durch eine geringere Produktion verloren gehen kann.“
FOLGEN FÜR DIE BANANENINDUSTRIE IN ECUADOR Die ecuadorianische Bananenindustrie hat über den Verband der Bananenexporteure (AEBE) als Teil des Bananenclusters eine proaktive Rolle bei der Unterstützung der Erzeuger, wenn es um das Überleben des Klimawandels geht. Jose Antonio Hidalgo, Geschäftsführer der AEBE, erklärt: „Wir unterstützen die Erzeuger mit Schulungen, Workshops und der Bereitstellung von Informatio-
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Der jüngste El Niño begann im Monat Juni
nen. Außerdem wurden spezielle Treffen mit den Präfekten der drei Provinzen mit den größten Anbauflächen (Los Ríos, Guayas, El Oro) abgehalten, um Protokolle für die Vorbeugung und Maßnahmen bei den ersten Anzeichen zu erstellen. In diesem Sektor werden erhebliche Investitionen getätigt. Die AEBE unterstützt die Erzeuger in dieser Hinsicht mit Informationen und der Überwachung der klimatischen Bedingungen durch die 13 Wetterstationen, die von der statistischen Beobachtungsstelle für Bananen der AEBE betrieben werden.“ Ing. Richard Salazar, von Acorbanec Ecuador: „Es besteht kein Zweifel, dass sich das Wetter ändert. Auch im Jahr 2023 hat es für uns eine negative Rolle gespielt, obwohl die Bananenproduktion im Durchschnitt um 8,5 Prozent mehr gestiegen ist als im Jahr 2022, aber es hätte noch mehr sein können. Die Produktivität pro Hektar war nicht die gleiche wie in den vorangegangenen Zeiträumen, zum Beispiel lag das Verhältnis im Jahr 2023 im Durchschnitt bei 1, während es in den vorangegangenen Zeiträumen zwischen 1,4 und 1,6 lag, was auf das Klima zurückzuführen ist. Auf die
Winter- oder Regenzeit bereiten wir uns vor, indem wir alle Entwässerungssysteme instand halten, die Uferwände verstärken, aber die Behörden arbeiten auch an der Ausbaggerung der Flüsse und der Reinigung der Hochwasserschutzkanäle.“ Diese Erfahrungen aus ganz Südamerika machen deutlich, dass Branchenverbände, Erzeuger und Behörden sowie die gesamte Wertschöpfungskette, die vom Frischwarensektor abhängt, sich nicht nur gegen die Auswirkungen des Klimawandels wappnen, sondern auch gut planen und sich gegenseitig unterstützen müssen, um in der neuen Realität zu bestehen. Im Gegenzug müssen Einzelhändler, Großhändler und Verbraucher gerechtere Preise zahlen, die die Erzeuger dafür belohnen, dass sie auf ihrem Land bleiben und eine weitere Saison überleben, während sie sich an das veränderte Klima anpassen. sebastian@consultorasm.cl gmorales@asoex.cl communications@aebe.com.ec rsalazar@acorbanec.com Camilaborquez@freshproducetrading.com
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Artur Lammert von der Dreesen Frische Kräuter GmbH & Co. KG:
“Anbaumenge in Marokko wird sich in diesem Jahr verdreifachen”
Kräuter und Kressen haben sich im vergangenen Jahrzehnt zunehmend etabliert. Das Familienunternehmen Dreesen mit Sitz in Bornheim hat dieses Marktsegment von Anfang an proaktiv mitgeprägt und weiterentwickelt. Seit nunmehr drei Jahrzehnten perfektioniert der Betrieb den Kräuteranbau im In- und Ausland mit fortschrittlichen Anbaumethoden und zeitgemäßen Produktkonzepten. Mit Artur Lammert, der seit gut einem Jahr gemeinsam mit Robert Dreesen die Geschicke des Unternehmens leitet, sprachen wir Ende 2023 über die zurückliegende Saison und die Zukunft der Kräutererzeugung.
“D
as Weihnachtsgeschäft, wie man das früher kannte, gibt es jetzt nicht mehr. Bei den Kräutern merken wir jedoch, dass in KW 50 bis 52 viel Menge gebraucht wird, was auch zum Teil daran liegt, dass auch die Spezialkräuter, etwa Beifuß, in diesem Zeitraum stärker nachgefragt werden. Wir reden da mitunter von den doppelten Mengen, die man da bewegt”, schildert Lammert. AUFWÄRTSTREND BEI MICROGREENS Das Bornheimer Unternehmen blickt insgesamt auf ein erfolgreiches Jahr zurück, fährt Lammert fort. “Unsere speziellen Microgreens in den Varianten Koriander, Basilikum und Petersilie glatt, die wir im ersten Halbjahr 2023 erstmalig im LEH platzieren konnten, haben sich in der zweiten Jahreshälfte gut etabliert. Hier ist das Erfolgsgeheimnis die Frische und die Logistik, die wir hier tagtäglich bundesweit garantieren können. Zudem sind wir
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auch in der Lage, diese Artikel das ganze Jahr über aus deutschem Anbau anzubieten. Aus den ersten Analysen und Gesprächen mit dem LEH stellt sich heraus, dass vor allem die Basilikum-Microgreens im Frühling und Sommer starken Absatz finden und viel in Kombination mit Tomaten verzehrt werden.” Obwohl sich die Firma Dreesen bereits seit nunmehr 15 Jahren der Kressenerzeugung widmet, sei der Anbau von Microgreens-Spezialitäten am Anfang recht herausfordernd gewesen. Lammert: “Es ist nicht nur in der Kultivierung ein anderes und vor allem neues Produkt, sondern auch in der Vermarktung, was wiederum bedeutet, dass wir uns aktiv mit der Produktgestaltung am POS auseinandersetzen mussten. Dies ist uns auch gelungen, indem wir viel ins Marketing, sprich entsprechende Displays und Zweitplatzierungen, investiert haben.
Dies spiegelt sich nun in einer erfreulichen Nachfrage nach diesem für uns relativ neuen Produkt wider.”
MAROKKO GEWINNT AN BEDEUTUNG Neben Schnittkräutern aus deutschem Anbau bietet das spezialisierte Unternehmen außerhalb der heimischen Saison auch Importware aus mehreren Ursprungsländern an. Das Gros der Importe stammt dabei aus eigenen Produktionsanlagen unweit der südmarokkanischen Stadt Agadir. “Der Übergang war in diesem Jahr unvergleichbar mit dem Vorjahr, in dem wir einen recht milden Winter hatten und dementsprechend relativ lange deutsche Kräuter anbieten konnten. In diesem Jahr gab es bereits Ende November einen in unserer Region relativ untypischen Wintereinbruch mit Minustemperaturen und Schnee. Dies konnten wir zum Glück mit ersten Waren aus marokkanischem Anbau abfangen.”
Anhaltende Hitze und Temperaturen bis zu 50 Grad im Juli und August erschwerten jedoch auch den Kräuteranbau im nordafrikanischen Land erheblich. Lammert: “Wir haben da viele Hausaufgaben machen müssen, konnten aber rechtzeitig reagieren, sodass die Warenversorgung und -sicherheit auch in diesem herausfordernden Jahr stets gewährleistet war. Wir haben zum Teil Sätze neu anpflanzen sowie Schattiersysteme einsetzen müssen; insbesondere bei empfindlichen Kulturen wie Salbei und Rosmarin war es
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“Was uns aber zu schaffen macht, sind die Wetterkapriolen, Niederschläge und Starkregen, die uns punktuell erwischen. Dadurch, dass wir mehrere Produktionsstandorte haben, können wir aber eine gewisse Flexibilität an den Tag legen. Ferner gibt es Herausforderungen wie die Mauterhöhung und Lohnkosten, denen wir uns stellen müssen. Diesen Mehrkosten versuchen wir mittels Investitionen im Bereich Automatisierung – vom Anbau bis hin zur Aufbereitung und Verpackung – entgegenzuwirken. Diesen Weg müssen wir gehen, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.” kritisch. Obwohl wir es noch nicht genau abschätzen können, gehen wir von minimalen Schäden und Ernteeinbußen aus.”
In den vergangenen Jahren habe sich die marokkanische Landwirtschaft sehr stark weiterentwickelt. “Es gibt gute logistische Bedingungen und Autobahnen quer durchs Land vom Norden bis in den Süden. Gleichzeitig haben wir sehr viel in Anbautechnik und dergleichen investiert, sodass Marokko mittlerweile zu einem sehr wichtigen Ursprungsland geworden ist. Dank der Investitionen im Ursprung können wir nun auch außerhalb der deutschen Saison eine kontinuierliche Warenversorgung und gleichbleibende Qualitäten gewährleisten.
Ausschlaggebend dabei ist eben, dass wir durch die kurzen Wege im Vergleich zu anderen Herkünften noch mal 24 Stunden näher an der Ware dran sind, was natürlich einen bedeutenden Mehrwert darstellt. Man muss auch dazu sagen, dass der Kräuteranbau hervorragend zu den dortigen Bedingungen, ob den Böden, den Anbaumethoden etc., passt. Dementsprechend haben wir die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr noch mal erweitert, sodass sich die Menge in etwa verdreifachen wird.” KLIMAWANDEL UND AUTOMATISIERUNG In der Summe blickt die Firma Dreesen auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurück.
“Wir sehen durch die Bank eine gesunde Nachfrage und Marktentwicklung bei den Schnittkräutern”, bilanziert Lammert. “Darüber hinaus stellen wir fest, dass auch die größeren Verpackungseinheiten immer mehr Akzeptanz beim Verbraucher finden, was ebenfalls darauf hindeutet, dass die gesamte Nachfrage weiterhin steigt. Während wir bis vor einigen Jahren vorwiegend 15-20 Gramm Packungen angeboten haben, prägen nun die 30-40 Gramm-Einheiten zunehmend das Geschehen. Insofern sehen wir einen erfreulichen Aufwärtstrend in unserem Marktsegment.” artur.lammert@dreesen.de
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Schweiz
Andreas Allenspach von Rathgeb Bio zur Entwicklung des Schweizer Bio-Markts:
„Bio-Anteil am Gesamtwarenkorb im Detailhandel ist immer noch hoch“ Mit einer starken Wirtschaft und hohen Kaufkraft gilt die Schweiz bereits seit vielen Jahren als einer der stärksten Bio-Märkte Europas. Nach den ersten Schritten im ökologischen Freilandanbau 1994 hat sich das Nordschweizer Familienunternehmen Rathgeb Bio mittlerweile zum schweizweit größten Bio-Produzenten entwickeln können. Neben dem Stammsitz in Unterstammheim (Kanton Zürich) zählen unter anderem eine eigenständige Logistiksparte sowie eine hochmoderne Gewächshausanlage zur weiterhin wachsenden Unternehmensgruppe. Mit Andreas Allenspach, der seit etwa einem Jahr als Chief Operating Officer beim Unternehmen tätig ist, sprachen wir über das herausfordernde Anbau- und Vermarktungsjahr 2023 sowie über das weitere Wachstumspotenzial des Schweizer BioMarkts.
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bwohl sich das Erntejahr erst nach Abschluss der Lagersaison so richtig beurteilen lässt, wird 2023 auch bei der Rathgeb Bio als besonders herausfordernd in Erinnerung bleiben, bestätigt Allenspach. „Im Bereich Frischgemüse war es ein übliches Auf und Ab im Einklang mit Markt und Witterung. Dank eines vielfältigen Sortiments gibt es einerseits erfreuliche Ergebnisse mit Produkten mit sehr ansprechenden Qualitäten und guten Erträgen, beispielsweise Blumenkohl, Brokkoli und Lagersalaten im Herbst. Andererseits
haben die Wetterextreme und die Nässe im Frühjahr, die darauffolgende Hitze im Sommer und schließlich wieder Nässe zum Ende der Lagerernte auch bei uns zu Mindererträgen und produktspezifischen Unterbrechungen geführt.“
Dies habe wiederum zu stark unterschiedlichen Bilder bei den jeweiligen Produkten geführt, fährt Allenspach fort. „Die Erträge und Qualitäten waren je nach Artikel unterdurchschnittlich bis erfreulich. In der zweiten Jahreshälfte konnten insgesamt gute Ausbeuten und Qualitä-
ten verzeichnet werden. Die Kartoffelerträge waren aufgrund von Spätpflanzungen und Hitze unterdurchschnittlich. Was sich durch die Bank bei allen Produkten negativ auf den Ertrag auswirkte, war die nasse Witterung und die geringe Sonneneinstrahlung im April und Mai. Dies hat Pilzbefall in den Kulturen, nässebedingte Ertragsausfälle und Verzögerung von Pflanzungen zur Folge gehabt.“ Erschwerend hinzu kamen die zum Teil stark gestiegenen Betriebskosten. „Insbesondere die erhöhten Energiekosten sind deutlich spürbar in allen Bereichen der Produktion und Logistik. Es gab zudem einen allgemein zu beobachtenden Trend hin zu gestiegenen Fremdkosten für Hilfsstoffe, Treibstoff und Energie.“ Absatzseitig halten sich die Verbraucher auch in der Schweiz spürbar zurück. Allenspach: „Wir stellen fest, dass vor allem die Preiseinstiegslinien von dieser Konsumzurückhaltung profitieren und hohe Zuwachsraten verzeichnen. BioErzeugnisse, welche in der Regel etwas teurer sind, haben hingegen aktuell einen schweren Stand, obwohl der Bio-Anteil am Gesamtwarenkorb im Detailhandel immer noch hoch ist und teilweise bis zu 30 Prozent erreicht. Insgesamt sind
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Schweiz
wir mit dem Vermarktungsjahr 2023 zufrieden. Die Planungen mit unseren Kunden waren verlässlich und somit fanden unsere Produkte ihren Weg zum Verbraucher. Selbstverständlich waren die Herausforderungen aufgrund der klimatischen Bedingungen auch aus Sicht der Vermarktung enorm. Der überflüssige Niederschlag im Frühjahr führte zu einigen Verzögerungen und Angebotslücken. Anschließend wurden wir dann mit einer längeren Hitzeperiode und einem Mangel an Niederschlag konfrontiert. Im Spätherbst erlebten wir schließlich eine längere Kaltphase, diese wiederum insbesondere beim Freilandgemüse zu Herausforderungen führte.“
Allenspach weist dabei auf die Karottenvermarktung hin. „Dank der guten Karottenernte des Vorjahres 2022 waren die Lager dementsprechend sehr gut gefüllt. Somit kamen die Preise im Frühjahr 2023 unter Druck. Dank starken Aktionen im Detailhandel konnten jedoch sämtliche Karotten vermarktet werden. Auch die Umsatzund Absatzentwicklung von BioKartoffeln ist nach wie vor sehr erfreulich.“ Zu den Hauptabnehmern des Bio-Unternehmens zählen hauptsächlich Detailhandelsketten sowie Industrie- und Verarbeitungsunternehmen. „Diese starken Partnerschaften haben sich etabliert und werden stetig positiv weiterentwickelt“, betont Allenspach. „Wir konnten in den letzten Jahren dank unserer starken Partner kontinuierlich weiter wachsen. Auch haben wir, wie der gesamte Bio-Sektor, von den Corona-Jahren 2020/2021 profitiert. Das Bio-Geschäft in der Schweiz entwickelt sich stabil, mit einem nach wie vor guten Zuwachs.“ Im März 2023 verkündete Rathgeb Bio eine tiefgreifende Kooperation mit der Firma kellermann. ch.ag. Ziel der engen Zusammenarbeit sei es, „mit vereinten Kräften den ökologischen Gemüse-Anbau in der Schweiz weiter zu stärken und entwickeln.
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Die Purnatur AG (die zur Kellermann-Gruppe gehört), Erzeuger von konventionellen Horssol-Tomaten, ist ebenfalls sehr solide aufgestellt und entwickelt sich erfreulich. Mit der Firma kellermann.ch ag sind wir nun auch im Convenience-Sektor aktiv. Der Convenience-Markt ist hart umkämpft, insbesondere der Preisdruck ist in diesem Segment enorm. Wir sind jedoch insgesamt mit der Marktentwicklung zufrieden.“
Alles in allem blickt das Team der Rathgeb Bio der nahen Zukunft optimistisch entgegen. „Trotz der Herausforderungen sehen wir die Perspektive für das Schweizer Bio-Geschäft sehr positiv. Inflationsbedingt werden wir wohl nicht mehr die gleich hohen Zuwachsraten wie noch in den Jahren zuvor verzeichnen. Langfristig sind wir jedoch von der positiven Entwicklung des BioSektors überzeugt. Nachhaltige Produktion, Förderung der Biodiversität, sorgsamer Umgang mit der Natur und gesunde Produkte ohne Rückstände liegen nach wie vor im Trend und finden zunehmend Anklang beim Verbraucher. Hinzu kommen vegane und vegetarische Konsumtrends, von welchen wir als Bio-Gemüseerzeuger langfristig sicherlich profitieren werden. Wir als Rathgeb Bio haben auch den Trend hin zu Snack- und Apérogemüse für uns erkannt. Infolgedessen werden wir im Laufe des Jahres 2024 mit einer Produktneuheit in diesem Bereich auf den Markt kommen.“ Weitere Chancen ergeben sich Allenspach zufolge in der Kosteneinsparung mit neuen Technologien. „Hier wird die Unterstützung durch die Digitalisierung eine entscheidende Rolle spielen. Währenddessen sehen wir die Witterungsextreme, die bereits zu Einbußen und hohem Mehraufwand führen und weiterhin führen werden, ganz klar als größte Herausforderung der heutigen Ära.“
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Italien
Angebot knapp, Markt in vollem Gange
2023 ist die Kiwi-Ernte in Italien so niedrig wie nie zuvor In Italien ist das derzeitige Angebot an Kiwis geringer als in der Saison 2022/2023, wobei sich die Fruchtgröße nach der mickrigen Größe von 2022 verbessert hat und die organoleptischen Eigenschaften gut sind. Dies ist auch die Meinung von Enrico Bucchi, Handelsdirektor von Valfrutta Fresco, einer Marke der italienischen Obst- und Gemüsegruppe. „Die Kiwi-Saison kann als ungewöhnlich bezeichnet werden“, beginnt Bucchi, „denn das Jahr 2023 scheint das Jahr mit der geringsten Verfügbarkeit von italienischen grünen Kiwis zu sein, an die wir uns erinnern können. Valfrutta Fresco vermarktet größtenteils die Produkte der Agrintesa-Mitglieder, was eine sehr breite Abdeckung des Handelskalenders garantiert, zumindest bis April 2024. Die durchschnittliche Größe liegt bei 23, 25 und 27.“
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as den Handel betrifft, so ist die Saison im Dezember gut angelaufen. „Auf europäischer Ebene gibt es eine noch nie dagewesene Knappheit an Produkten, die inzwischen mit einem Minus von circa 30 Prozent bestätigt wurde. Leider hat die enorme Nachfrage dazu geführt, dass Produkte von minderer Qualität auf den Markt gekommen sind, was dem Image der italienischen grünen Kiwi geschadet hat und leider alle Beteiligten des Sektors, benachteiligt hat.“
„Die Preise waren im Dezember hoch. Was die Verkäufe betrifft, so gab es kurz vor Weihnachten eine gewisse Abschwächung. Dies ist ein physiologischer Trend in der Zeit vor den Feiertagen, wenn die Verbraucher ihre Aufmerksamkeit auf andere Ausgaben richten. In der Regel
kommt es Mitte Januar zu einer Wiederbelebung, und genau in dieser Zeit sind die Absatztrends in der Regel viel interessanter als in der Vorweihnachtszeit.“
STATISTISCHE INFORMATIONEN Nach den Daten des CSO, einer Institution, die auch nationale und internationale Statistiken durchführt, bedeutet die verkaufsfähige Produktion italienischer grüner Kiwis im Jahr 2023 einen stärkeren Rückgang als geplant um mehr als -30 Prozent im Vergleich zu 2022, was auf den Rückgang der Stückerträge in fast allen Hauptgebieten zurückzuführen ist. Das Angebot an Gemüse scheint besonders gedämpft zu sein und liegt sogar um mehr als 20 Prozentpunkte niedriger als im letzten Defizitjahr 2021. Die Ernte-
menge bei gelbfleischigen Kiwis ist deutlich geringer als ursprünglich erwartet.
Der einzige Fall, in dem ein allmählicher Rückgang beobachtet wurde, obwohl die gesamte Fläche für die Kiwiproduktion genutzt wurde, war das Piemont, wo die Stückerträge ähnlich hoch waren wie in der letzten Saison. In allen anderen Gebieten Norditaliens hingegen kam es aufgrund verschiedener Faktoren wie Sommerhitze, Hagelschäden, Windschäden und der Rückkehr des Frühjahrsfrostes zu einem deutlichen Rückgang der Produktivität.
Dies hat in mehreren Regionen Norditaliens zu einem unterschiedlich starken Rückgang der Erzeugung geführt, der zwischen -25 Prozent und etwa -45 Prozent gegenüber 2022 liegt, wobei die Lage insbesondere in den Regionen Friaul, Emilia-Romagna und Venetien ungünstiger ist. In der Region Latium wird die Ernte gegenüber dem Vorjahr um schätzungsweise fast -40 Prozent zurückgehen, was auf eine Kombination aus geringeren Erträgen und einer Verringerung der Anbaufläche zurückzuführen ist. Auch die süditalienischen Regionen verzeichneten in allen Gebieten einen Produktionsrückgang. In Kalabrien lag die Gesamternte um -35 Prozent unter der des Jahres 2022, was zum Teil auf den Frost zurückzuführen ist, und in Kampanien um etwa zehn Prozentpunkte niedriger.
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Italien
schen Erzeugerländer für die laufende Saison rückläufige Mengen auf.
Insgesamt beläuft sich die verkaufsfähige Produktion für 2023 landesweit auf etwa 264.000 Tonnen, davon 93.000 Tonnen gelbfleischige Kiwis, also ein Plus von einem Prozent im Vergleich zur letzten Saison, und 168.400 Tonnen grünfleischige Kiwis, was einem Rückgang von 30 Prozent im Vergleich zur Saison 2022 entspricht. Das Angebot an Kiwis mit rotem Fruchtfleisch ist immer noch recht begrenzt. Es wird auf etwas mehr als 3.000 Tonnen geschätzt. Was die anderen Erzeugerländer der nördlichen Hemi-
sphäre betrifft, so wird erwartet, dass die Produktion in Griechenland um mindestens 15 bis 20 Prozent niedriger ausfallen wird als in der Prognose. Das ist ein noch stärkerer Rückgang als im letzten Jahr. Gleichzeitig wird für das Jahr 2022 ein deutlich höheres Produktionsniveau erwartet. Mit Ausnahme von Portugal, dessen Produktion leicht über der von 2022 liegen dürfte (+10 Prozent), und dem französischen Kiwiangebot, das im Wesentlichen stabil bleiben dürfte (+2 Prozent), weisen alle anderen europäi-
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Infolgedessen stellt sich der Markt auf ein wesentlich geringeres Angebot als in der vorangegangenen Saison ein. Anfänglich gab es eine gewisse Erholung, die teilweise auf den regulären Saisonabschluss auf der Südhalbkugel zurückzuführen ist. Am 30. November machten die Inlandsverkäufe nach Angaben des CSO Italien 18 Prozent der Gesamtbestände seit Beginn der Saison aus, verglichen mit 16 Prozent im gleichen Zeitraum des Vorjahres, was eine wesentlich bessere Situation als im Vorjahr darstellt. Aufgrund des geringen Angebots waren die Preislisten für November und Dezember höher als die der vorangegangenen Saison. Hinsichtlich der Qualität des Produkts und der reduzierten Produktion macht man sich keine Sorgen um die Platzierung der Produkte, sondern versucht im Gegenteil, eine Auswahl zu treffen, um die Saison besser zu managen, was zweifelsohne hohe Preislisten ermöglicht, aber mit dem geringen Angebot zu kämpfen hat.
Italienische Melonenanbauflächen gehen zurück, aber das Versorgungsnetz wächst Die italienische Melonenanbaufläche ist rückläufig, von mehr als 18.000 Hektar in den letzten zehn Jahren auf derzeit 16.000 Hektar. Dieser Trend ist fast überall in den wichtigsten Anbaugebieten zu beobachten. In Norditalien, insbesondere in der Lombardei, sind die Anbauflächen seit 2016 rückläufig.
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on mehr als 3.500 Hektar im Jahr 2015 sind es jetzt schätzungsweise weniger als 2.500 Hektar, was einem Rückgang von 30 Prozent entspricht. Im Jahr 2023 beträgt der Rückgang gegenüber dem Vorjahr sechs Prozent. Auch in der Region Venetien gingen die Investitionen zurück, und zwar auf rund 1.000 Hektar im Jahr 2021 und 800 Hektar im Jahr 2023. In der Emilia Romagna ist die Situation seit einigen Jahren stabil und liegt bei etwa 1.100 Hektar, allerdings auf einem niedrigeren Niveau als in der Vergangenheit, als es mehr als 1.300 Hek-
tar waren. Andererseits sind die Investitionstrends in Mittel- und Süditalien nicht sehr unterschiedlich. In Campania schrumpfen die Anbauflächen auf etwas mehr als 1.000 Hektar, wobei die größten Rückgänge in der Region Battipaglia zu verzeichnen sind. Auch in Sizilien ist ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen, der im Jahr 2023 zu einer Fläche von etwa 4.300 Hektar führen wird. Die einzigen Ausnahmen von diesem Trend sind die Region Latium, wo die Anbaufläche stabil bleibt oder leicht auf knapp 1.200 Hektar ansteigt, und die Basilikata, wo
der Anbau mit rund 450 Hektar allerdings eher gering ist.
Was die Produktion anbelangt, so hat sich der Rückgang der Investitionen eindeutig auf das Produktivitätspotenzial ausgewirkt, ebenso wie die klimatischen Entwicklungen, die sich auf die durchschnittlichen Hektarerträge auswirken. Langfristig ist die nationale Produktion von fast 650.000 Tonnen auf etwa 500.000 Tonnen gesunken. Insbesondere das geschätzte Angebot im Jahr 2023 war mit 490.000 Tonnen aufgrund verschiedener klimatischer Probleme besonders niedrig und verzeichnete einen Rückgang von minus acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. In diesem Jahr war das Wetter, vor allem in den nördlichen Regionen, in mehreren Gebieten sehr unbeständig, mit Problemen beim Fruchtansatz aufgrund des kalten und regnerischen Wetters im AGF Primeur • Fruit Logistica edition 2024
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Italien
Mai. Es folgte eine Reihe von Hagelstürmen, die Schäden an der Ernte verursachten, was zu einem insgesamt niedrigeren Ertrag führte, sogar im Vergleich zu dem bereits niedrigen Ertrag von 2022. Pietro Paolo Ciardiello, Direktor der Coop Sole di Parete (Caserta), analysiert die kritischen Aspekte und Highlights der Melonenproduktion. „Ein Nachteil ist sicherlich die Tatsache, dass die Melonenproduktion in Norditalien in den
letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist, im Vergleich zu Mittel- und Süditalien, wo es viel mehr kleine und weniger strukturierte Betriebe gibt als im Norden, so dass es manchmal unmöglich ist, große Mengen auf dem nationalen und internationalen Markt zu liefern. In den letzten Jahren hat die italienische Melone jedoch im Vergleich zu früher immer mehr an Wert gewonnen, da viele Unternehmer hart an der Verbesserung der Qualität, der Innovation und der Diversi-
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des Angebots führt, und das ist ein kritisches Problem in diesem Sektor, anstatt dass wir durch Zusammenarbeit die Herausforderungen des Marktes bewältigen könnten.“
„Ich glaube, dass wir durch eine landesweite Zusammenarbeit, bei der wir unser Produkt differenzieren und seine Qualität verbessern können, eine kritische Masse erreichen werden, die es uns ermöglicht, zunächst den Inlandsmarkt und anschließend die ausländischen Märkte besser zu bedienen“, so Ciardiello. „Wir müssen dafür sorgen, dass die italienische Melone einen Mehrwert hat, auch weil ich sicher bin, dass das Ausland unser Produkt kaufen will. Deshalb müssen wir daran arbeiten, unsere Melonen in Bezug auf Geschmack, Aroma, Haltbarkeit und Süße (Brix°) weiter zu verbessern und Melonen zu produzieren, die schön anzusehen und gut zu essen sind.“ Kommerziell gesehen liegen die Einzelhandelskäufe in Italien seit 2018 bei durchschnittlich 160.000 Tonnen mit Schwankungen, aber nicht signifikant.
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Im Jahr 2022, einem Jahr mit einem sehr deutlichen Rückgang von minus acht Prozent bei Obst und Gemüse, gingen die Melonenkäufe ebenfalls zurück, wenn auch in geringerem Maße (minus 3,7 Prozent), allerdings bei einem durchschnittlichen Anstieg der Einzelhandelspreise von 16 Prozent. Während die Preise im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent stiegen, gingen die gekauften Mengen um 14 Prozent zurück.
„Der Melonenanbau ist ein Sektor, der sich auch in Bezug auf die Sortenvielfalt differenzieren konnte. Ausgehend von einer Umfrage unter italienischen Supermärkten, die einen sehr hohen Marktanteil von fast 80 Prozent für diese Referenz haben, ist die glatte Melone auf 25 Prozent der verfügbaren Referenzen gestiegen, gegenüber 13 Prozent im Jahr 2019, mit einem durchschnittlichen Preisunterschied von einem Euro pro Kilo, auch wenn dieser Unterschied in den letzten beiden Saisons aufgrund eines gewissen Werbedrucks auf die glatte Melone tendenziell abgenommen hat. Die Anzahl der Produkte mit Ursprung in Italien nimmt
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weiter zu, was zeigt, dass sich die Verbraucher bewusstwerden, woher die Produkte kommen und wann sie gekauft werden. Tatsächlich sind die Importe in den letzten Jahren kontinuierlich auf etwa 28.000 Tonnen zurückgegangen, während sie in den Vorjahren durchschnittlich fast 35.000 Tonnen betrugen. Ein weiterer wichtiger Aspekt, der dem Produkt einen Vorteil gegenüber anderen Obst- und Gemüsesorten verschafft, ist die Tatsache, dass Melonen bei jungen Menschen besonders beliebt zu sein scheinen. Familien mit Kindern unter 15 Jahren haben ihren Verbrauch in den letzten drei Jahren gesteigert. Nur bei Familien ohne Kinder ist der Verbrauch zurückgegangen. Es handelt sich also um ein Produkt, das bei den jungen italienischen Verbrauchern sehr beliebt ist und das sich auch in Bezug auf die Qualität durchsetzen konnte.“
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Italien
Die Mengen sind klein, aber es gibt Ausnahmen, die dem Sektor Hoffnung geben
Der italienische Birnensektor zeigt Anzeichen einer Erholung „Bei uns lief die Birnensaison 2023 sehr gut mit hohen Erträgen pro Hektar“, sagt die 33-jährige Produzentin Samantha Malaguti aus der italienischen Provinz Bologna. „Wir haben die Sorten Santa Maria, William, Abate und andere Clubsorten. Vor allem von der Abate haben wir sehr schöne Kaliber erhalten. Die diesjährigen Preise sind wichtig, aber wir werden erst Mitte 2024 von der Genossenschaft eine Entschädigung erhalten, wir warten also noch ab.”
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amantha Malaguti leitet und arbeitet in dem Familienunternehmen, das 16 Hektar Birnbäume umfasst. Insgesamt
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verfügt der Betrieb über fünfhundert Hektar Obstplantagen und Ackerland. In ihrer Region, in der Provinz Bologna,
war der Frost weniger verheerend als in anderen Gebieten. Sie hat einen Großteil ihrer Produktion gerettet, indem sie in mehreren Anlagen Frostschutzsysteme installiert hat. Die Wiedergeburt des italienischen Birnensektors beginnt also mit aktiven Schutzsystemen gegen Frost und mit agronomischen Techniken, die eine rechtzeitige Bekämpfung von Insekten und biotischen Erregern ermöglichen.h
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DATEN UND STATISTIKEN Nach einer Erholung im Jahr 2022 kehrt die italienische Birnenproduktion im Jahr 2023 zu einem etwas instabilen Szenario zurück und markiert ein neues Allzeittief mit noch schlechteren Mengen als 2021. Laut CSO, Italiens nationaler Organisation für Obst- und Gemüsestatistiken, beläuft sich das Angebot an Birnen (einschließlich Ausschuss und Produkte für die Verarbeitung) auf etwa 183.000 Tonnen, ein Rückgang von 65 Prozent gegenüber 2022.
Der wichtigste Faktor für den Produktionsrückgang war erneut der Frost, der sich negativ auf die Erträge in den wichtigsten Anbaugebieten ausgewirkt hat. Der Frost verringerte nicht nur die Mengen, sondern trug auch zu einem Qualitätsverlust bei. Die sommerlichen Witterungsbedingungen, die durch häufige Gewitter gekennzeichnet waren und mehrfach von heftigen Hagelstürmen begleitet wurden, haben die Menge und die Qualität des Produkts in vielen italienischen Anbaugebieten weiter beeinträchtigt. Ein weiterer Trend, der nicht übersehen werden sollte, ist die negative Entwicklung bei den Anbauflächen. In Italien ging sie von 29.600 Hektar im Jahr 2018 auf 23.700 Hektar im Jahr 2023 zurück, was einem Rückgang von 20 Prozent entspricht. Zwischen 2022 und 2023 war der Rückgang mit acht Prozent noch ausgeprägter. Bis vor einigen Jahren war die jährliche Abnahme gering, aber seit 2021 nimmt sie jedes Jahr zu.
Das Angebot 2023 in der Emilia-Romagna endet bei fast 99.000 Tonnen, fast 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, und markiert einen Rückgang von etwa 25 Prozent sogar im Vergleich zum sehr
schlechten Jahr 2021. Alle Sorten weisen eine starke negative Entwicklung auf, wobei der Rückgang bei der Abate, der Conference, der Kaiser und der Decana deutlicher ausfällt. Auch die Saison 2023 zeigte eine sehr geringe Birnenernte in der Region Venetien. Es wurde eine endgültige Schätzung von etwa 17.000 Tonnen Birnen quantifiziert, was einen Rückgang von fast 70 Prozent im Vergleich zu 2022 bedeutet. Auch in anderen nördlichen Regionen wie dem Piemont, der Lombardei und Friaul ist das Angebot stark zurückgegangen. In den südlichen Regionen haben eine Reihe negativer Faktoren, darunter eine schlechte Blüte, ein zu warmer Winter, die Trockenheit des letzten Sommers und Hagelschäden, zu einem sehr begrenzten Angebot für 2023 geführt, obwohl es keine Frostschäden gab.
Was die Qualität betrifft, so schien diese im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 besser zu sein. Sie lag jedoch immer noch unter dem Durchschnitt der Vorjahre. Es sollte jedoch bedacht werden, dass dieser Vergleich nicht aussagekräftig ist. Der Grund dafür ist der sehr hohe Anteil an kleinen Kalibern in der letztjährigen Ernte, die durch Trockenheit und hohe Temperaturen beeinflusst wurde. Nicht zuletzt
ist der hohe Anteil an Produkten zweitklassiger Qualität und an Obst, das weggeworfen wird, erwähnenswert.
Was den Absatz betrifft, so können diese kritischen Produktionsprobleme Auswirkungen auf den Birnenexport haben. Wenn wir einen Blick auf das Erntejahr 2022/23 werfen, da das aktuelle in vollem Gange ist, können wir eine Erholung des Exports beobachten, wenn wir die Daten mit der vorherigen Saison vergleichen (+85 Prozent), aber dieses Wachstum wird durch eine größere Verfügbarkeit von Produkten bestimmt und liegt immer noch unter dem Potenzial. Es wird erwartet, dass der Export rund 71.600 Tonnen erreichen wird, was der Saison 2019/20 entspricht, aber immer noch unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre liegt. Die EU-27-Länder sind mit einem Anteil von 89 Prozent weiterhin das wichtigste Absatzgebiet. Deutschland ist immer der größte Abnehmer, mit einer Verdoppelung der verschickten Mengen im Vergleich zur vergangenen Saison (27.600 Tonnen) und ähnlich den verschickten Mengen im Zeitraum 2019/20. Es folgt Frankreich, auf das mit rund 15.000 Tonnen 21 Prozent der Gesamtmenge entfiel. An dritter Stelle stand der Export nach
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ter entfernte Bestimmungsorte sind nach wie vor von geringerer Bedeutung.
Österreich mit fast 6.000 Tonnen, was einem Anstieg von 45 Prozent gegenüber der letzten Saison entspricht. Auf NichtEU-Länder entfielen acht Prozent der Lieferungen, wobei die Menge gegenüber der vorigen Saison um 18 Prozent stieg. Mit 2.200 Tonnen und einer Steigerung von 24 Prozent im Vergleich zu 2021/22 ist die Schweiz das wichtigste Bestimmungsland außerhalb der EU. Die für afrikanische Länder bestimmten Erzeugnisse verzeichnen einen Anstieg, wobei fast alle für Libyen bestimmt sind. Wei-
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IMPORT NACH ITALIEN STEIGT Der Import ausländischer Birnen nach Italien für das Jahr 2022 ist ähnlich wie in den Vorjahren und ist der höchste seit 2018. Die meisten importierten Birnen kommen aus den EU27-Ländern. Das nimmt stetig zu und beläuft sich auf etwas mehr als 71.000 Tonnen (+17 Prozent im Vergleich zu 2021). An erster Stelle stehen die Niederlande mit 32.500 Tonnen, die sich im Vergleich zu 2021 fast verdoppeln. Die spanische Ware ist mit nur 17.300 Tonnen um 50 Prozent gegenüber den viel höheren Mengen des vergangenen Jahres zurückgegangen. Auch bei den belgischen Produkten ist ein starker Anstieg zu verzeichnen, der Import beläuft sich auf 12.400 Tonnen.
Der Import südamerikanischer Produkte konzentrierte sich auf den ersten Teil des Jahres mit fast 28.000 Tonnen, das sind 31 Prozent weniger im Vergleich zu 2021. Sowohl der argentinische als auch der chilenische Import sind im Vergleich zur Saison 2021 um 25 Prozent bzw. 40
Prozent zurückgegangen und gehören zu den niedrigsten Mengen der vergangenen fünf Jahre.
DIE NIEDERLANDE Den Studien des CSO zufolge sollte die Birnenproduktion in den Niederlanden bis 2020 auf 400.000 Tonnen ansteigen, nachdem sie in den drei vorangegangenen Jahren leicht rückläufig war. Der Export hat seit 2019 allmählich zugenommen, immer über 380.000 Tonnen, und zeigt einen positiven Trend, der erst 2022/23 mit über 400.000 Tonnen seinen Höhepunkt erreicht (+6 Prozent über drei Jahre 2020/2022). Derzeit gibt es weit über 70 Zielmärkte, aber 90 Prozent der Mengen bleiben in Europa, wo Deutschland mit 22 Prozent des Exports in der vergangenen Saison der wichtigste Markt ist. Polen und das Vereinigte Königreich folgen mit zehn Prozent des Gesamtvolumens. Der Handel mit Belgien macht acht Prozent aus. Von den europäischen Bestimmungsländern wurden in der letzten Saison die größten Mengen nach Polen (+28 Prozent im Vergleich zu 2021/22), Spanien (+20 Prozent), Schweden (+14 Prozent) und Nor-
wegen (+12 Prozent) geliefert. Die Mengen für das Vereinigte Königreich gingen auf 38.500 Tonnen zurück (-9 Prozent im Vergleich zu 2021/22), und auch in Belgien und Frankreich war ein Rückgang zu verzeichnen (-5 Prozent). Zu den weiter entfernten Bestimmungsorten, wenn auch in begrenztem Umfang, gehört China, wo die Mengen in den vergangenen Saisons zwischen 5.000 und 6.000 Tonnen schwankten.
BELGIEN Nach Angaben des CSO hat Belgien einen Anstieg der Exporte infolge einer Produktionssteigerung zu verzeichnen; im Wirtschaftsjahr 2022/23 nähert sich der Export 330.000 Tonnen an, was einem Anstieg von einem Prozent gegenüber dem vorangegangenen Dreijahreszeitraum entspricht, der bereits ein gutes Niveau aufwies. Die umfangreichsten Lieferungen in der letzten Saison waren wie immer hauptsächlich für den niederländischen Markt bestimmt, auf den 18 Prozent des Gesamtexports entfallen. Die Mengen, die in das Vereinigte Königreich geschickt wurden, sind gestiegen (13 Prozent der Gesamtmenge), gefolgt
von Frankreich und Deutschland, wobei die Mengen zwischen den beiden Ländern ähnlich hoch sind (12 Prozent der Gesamtmenge), wie vor einigen Jahren. Die Mengen, die nach Litauen und Polen gehen, haben deutlich zugenommen und machen nun sieben bzw. sechs Prozent der Gesamtmenge aus.
Es ist auch erwähnenswert, dass Polen und Spanien nach wie vor exportieren. Der polnische Export steigt mit einem Durchschnitt von über 110.000 Tonnen (in den vergangenen drei Jahren), wobei es in der Saison 2022/23 132.000 Tonnen waren. Dies ist auch auf die in den vergangenen Saisons tendenziell steigende Produktion zurückzuführen. Der Export geht hauptsächlich nach Belarus, mit 79 Prozent der Gesamtmenge und einer steigenden Tendenz; der Export nach Kasachstan und in die Ukraine (mit zehn bzw. drei Prozent der Gesamtmenge) liegt weit dahinter. Der spanische Export zeigt einen volatilen Trend. Im Zeitraum 2022/23 wurden nur 84.000 Tonnen ins Ausland verschickt, ein Rückgang um 35 Prozent
gegenüber den hohen Zahlen von 2021/22 und um 31 Prozent gegenüber den vorangegangenen drei Jahren. Die meisten Sendungen gingen nach Marokko, auf das 44 Prozent des Gesamtvolumens der jüngsten Saison entfielen, gefolgt von Frankreich mit 15 Prozent, Italien mit zwölf Prozent, Deutschland mit acht Prozent und Brasilien mit vier Prozent. In der Saison 2022/23 beliefert Italien mehr als 60 Länder, aber das Volumen bleibt mit 40 Prozent innerhalb Europas.
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Spanien
Spanische Zitrusfruchtsaison geprägt von geringem Angebot und ständiger Umgestaltung des Sektors durch Investmentfonds Die spanische Zitrusfruchtsaison 2023/2024 ist durch die niedrigste Ernte der letzten elf Jahre gekennzeichnet, insbesondere bei Orangen, und durch höhere Preise, die sich nicht auf den Verbrauch von Mandarinen und Clementinen ausgewirkt haben, der stark war, sondern auf Orangen. Die spanischen Einzelhändler haben erneut den Import von ägyptischen Orangen erhöht, um ihren Marktanteil zu halten, während der spanische Zitrussektor weiterhin einen Umstrukturierungsprozess durchläuft, bei dem Unternehmen von Private Equity Fonds aufgekauft werden.
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aut den von FreshPlaza befragten spanischen Erzeugern und Exporteuren ist die Nachfrage nach Mandarinen in der Saison 2023/2024 außergewöhnlich hoch und zufriedenstellend, mit sehr hohen Preisen im Ursprung vor Beginn der Kampagne und auch höheren Einzelhandelspreisen. „Dieses Jahr haben Clementinen und Mandarinen eine außergewöhnliche Qualität und einen hervorragenden Geschmack. Es werden nur sehr wenige Früchte weggeworfen und der Verbrauch ist gut, trotz des
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Preisanstiegs am Ursprungsort, der sich auf den Endpreis ausgewirkt hat. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend bis zum Ende der Kampagne fortsetzen wird“, so Quico Peiró, Betriebsleiter von Grupo Cañamás, einem der führenden Unternehmen des Sektors, das jährlich etwa 110.000 bis 125.000 Tonnen Zitrusfrüchte vermarktet. Nach Angaben des Ministeriums für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung (MAPA) werden die Erträge bei
kleinen Zitrusfrüchten zwar ähnlich hoch eingeschätzt wie in der letzten Saison, die bereits niedrig waren, liegen aber 12,7 Prozent (-270.000 t) unter dem Durchschnitt der letzten fünf Saisons. Außerdem wurde Castellon, die Provinz mit der höchsten Clementinenproduktion, von Hagelstürmen heimgesucht. Unterdessen ist die Orangenproduktion aufgrund der Trockenheit erneut stark zurückgegangen. Nach Angaben von MAPA ist die Orangenproduktion um 8,2 Prozent gegenüber der vorangegangenen Kampagne und um fast 24 Prozent (-832.000 t) gegenüber dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre zurückgegangen. Man müsste bis zur Kampagne 2009/10 zurückgehen, um eine ähnliche Produktion zu finden.
In diesem Jahr herrscht ein Mangel an Orangen, nicht nur wegen der Trockenheit in Südspanien, sondern auch, weil es viele verformte Früchte gibt, die eine ovale Form haben, was ihren Handels-
wert erheblich mindert. Es ist schwierig, qualitativ hochwertige Partien zu finden, und sie erzielen sehr hohe Preise, was sich auf ihren Verbrauch auswirkt. In den letzten Jahren hat der Orangenkonsum zugunsten von Easy-Peelers wie Mandarinen an Boden verloren.
MEHR ÄGYPTISCHE ORANGEN, UM DEN MANGEL AUSZUGLEICHEN Der dramatische Rückgang der Orangenproduktion hat viele spanische Einzelhändler dazu veranlasst, wieder auf Ägypten zurückzugreifen. Es sei daran erinnert, dass in der letzten Kampagne die Zitrusimporte der EU-27-Länder aus Ägypten zwischen September 2022 und August 2023 um 108,5 Prozent auf 493.537 Tonnen gestiegen sind, wobei der Großteil der Menge - 98,7 Prozent - ab Januar importiert wurde. Auch in Ägypten gab es viele Orangen, die aufgrund der Trockenheit das gleiche Problem hatten wie spanische Orangen: die untypische ovale Form. Und für Bestimmungsorte, die lange Transitzei-
ten erfordern, beschränken die EU-Vorschriften und viele europäische Handelsketten die Verwendung von Fungiziden und anderen chemischen Produkten, um die Konservierung zu erleichtern. Trotzdem ist nicht zu leugnen, dass die Importe ägyptischer Orangen in der Kampagne 2022/2023 deutlich zugenommen haben und auch in diesem Jahr weiter zunehmen dürften. Es ist wichtig festzuhalten, dass immer mehr spanische Marktteilnehmer die Waren direkt in Ägypten kaufen und die niederländischen Reexporteure umgehen. Die spanischen Außenhandelsdaten, die von Datacomex zur Verfügung gestellt werden, bestätigen diesen Trend bereits für die letzten beiden Kampagnen: Während sich die spanischen Orangenimporte aus den Niederlanden im Jahr 2021 auf insgesamt 24.043 Tonnen beliefen (ein Anstieg um 25 Prozent im Vergleich zu den 19.255 Tonnen, die 2020 von niederländischen Marktteilnehmern erworben wurden), sanken sie im Jahr 2022 um 57 Prozent auf 10.326 Tonnen.
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Bei den Zitronen erwarten wir eine Rekordernte von 1,167 Millionen Tonnen, 35 Prozent mehr als in der vorangegangenen Saison, in der sie deutlich zurückgegangen war, aber 14 Prozent (+134.000 t) über dem Durchschnitt der letzten fünf Saisons. Die Kampagne 2023/2024 ist für Zitronen kommerziell schwierig, denn ihr Preis liegt am Rande der Rentabilität. Nicht nur in Spanien ist die Produktion hoch, sondern auch in anderen Ländern, die mit Spanien konkurrieren, wie z.B. der Türkei, werden in dieser Kampagne nach mehreren Jahren mit niedrigen Ernten große Mengen erzeugt.
Aufgrund der ungewöhnlichen Hitze seit dem letzten Frühjahr sind die Kaliber jedoch etwas kleiner als üblich, und die verarbeitende Industrie kann weder große Mengen abnehmen noch akzeptable Preise anbieten.
Was Grapefruit anbelangt, so könnte die Grapefruiterzeugung den Prognosen zufolge mit etwa 80.000 Tonnen die drittgrößte in der Geschichte sein; das sind zwei Prozent mehr als in der letzten Kampagne. Die Handelssituation bei Grapefruit ist ähnlich wie bei Zitronen, mit einer eher ruhigen Nachfrage.
INVESTITIONSFONDS MACHEN BEREITS EIN VIERTEL DES UMSATZES DES ZITRUSSEKTORS AUS In den letzten Jahren kam es im Zitrussektor häufig zu Zusammenschlüssen großer Unternehmen zu mächtigen Konzernen, die von Investmentfonds unterstützt werden, was die Produktions- und Handelsstruktur des spanischen Zitrussektors erheblich verändert. Wie der Experte Paco Borrás in Food Retail veröffentlicht hat, machen die Fonds bereits ein Viertel des Umsatzes des Zitrussektors aus.
Im Jahr 2016 stieg der Investmentfonds Miura bei einem der größten spanischen Zitrusunternehmen, Martinavarro, ein, das zusammen mit Perales und Ferrer, Riotinto Fruits, San Miguel in Argentinien und Uruguay, Frutas Esther, der brasilianischen Agrícola Famosa und Arco Fruits nun Citri&Co bildet. Seitdem gab es weitere Transaktionen dieser Art, an denen andere führende Unternehmen des Sektors beteiligt waren, was zur Gründung der Gruppe The Natural Fruit führte, die vom Fremman-Fonds ins Leben gerufen wurde und aus Fruxeresa, Frugarva und Frutas Naturales besteht, sowie Naturgreen, Marzal und Hermanos Bruñó, die 2023 Frutas Bollo eingliederten. Ebenfalls im Jahr 2023 fusionieren Guillem
Export und Frutas Tono, die vom AtitlanFonds unterstützt werden, sowie V. Ros mit Iberian Premium Fruits, einer Gruppe, die ursprünglich aus der Fusion von Llusar (Teil von SanLucar) und Naranjas Torres hervorgegangen ist und vom MCHFonds gegründet wurde. Nach Ansicht von Quico Peiró, Grupo Cañamás, „bringt der Eintritt der Fonds eine Professionalisierung des Sektors mit sich; ein Prozess, der sich zudem sehr schnell entwickelt, da der Wandel innerhalb von nur fünf Jahren stattfand, in denen sich die Struktur des Sektors völlig verändert und wodurch sich seine Balance und Stärke verbessert hat. Dank dieser Professionalisierung gibt es immer mehr einheitliche Kriterien in Bezug auf Qualitäten, Kaliber, Renditen oder Preise“, sagt Quico Peiró von Cañamás. „Der Eintritt der Fonds hat auch eine vertikale Reform der gesamten Wertschöpfungskette mit sich gebracht, die sich auf die Dynamik des Feldeinkaufs, die Verpackung in der Industrie oder die Verkaufsdynamik auswirkt. Und das ist gut für den Sektor, denn es treibt uns an, uns Tag für Tag zu verbessern, und fördert auch, dass die verschiedenen Akteure enger zusammenstehen.“ Erinnert sei auch an den Zusammenschluss der in Castellon ansässigen Genossenschaft San Alfonso mit dem Unternehmen Clasol im Jahr 2023 zur Grupo Clasol, einem innovativen Geschäftsmodell in der Zitrusfrüchteproduktion, das das Beste aus dem genossenschaftlichen und dem privaten Modell vereint, jedoch ohne den Einsatz von Finanzmitteln.
„In den meisten Ländern der Europäischen Union gibt es eine konzentrierte Nachfrage, wobei einige wenige Ketten
den größten Teil des Marktes kontrollieren. Deshalb haben sich in den letzten Jahren große Gartenbaukonzerne gebildet, um an Größe und damit an Einkaufsund Verkaufskapazität zu gewinnen“, erklärt César Claramonte, Geschäftsführer der Grupo Clasol mit Sitz in der Gemeinde Borriana in Castellon. „Sie üben Druck auf die Preise im Ursprungsland aus und kontrollieren sie zunehmend. Dieser Trend wird sich fortsetzen.“
„In diesem Zusammenhang verlieren die Genossenschaften immer mehr an Kapazität, um den Anforderungen der großen Weltvertriebe gerecht zu werden“, sagt Emilio Balaguer, Präsident der Genossenschaft San Alfonso in Betxí, Castellón. „Infolgedessen ist die Zahl der Genossenschaften in der Provinz Castellón von 36 im Jahr 2000 auf acht im Jahr 2023 gesunken. Die Genossenschaften wurden zurückgelassen und müssen sich immer wieder neu erfinden.“
„Wir wollen so groß werden, dass wir mit den Großhändlern auf Augenhöhe reden können, aber wir wollen dies mit der Unterstützung der Landwirtschaft tun, nicht mit Investitionsfonds“, sagt César Claramonte. „Wir bauen ein bahnbrechendes und unabhängiges Geschäftsmodell auf, um die Interessen der kleinen lokalen Erzeuger zu verteidigen, sowie einen alternativen Plan für die wirtschaftliche Rentabilität in Fällen, in denen es keinen Generationswechsel gibt, oder für kleinere Genossenschaften. Unser Ziel ist es, mit unserer Plattform den Standard für ein integriertes, von den Erzeugern verwaltetes Projekt zu setzen“, sagt er.
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Spanien
Armando Pérez von Anecoop:
„Die spanische Papaya verzeichnet jedes Jahr ein moderates und konstantes Umsatzwachstum“ von Anecoop fällt unter das Dach der Marke Bouquet Exotic, die 2012 eingeführt wurde, um den europäischen Markt mit tropischen und exotischen Früchten zu versorgen. Diese Linie exotischer Produkte umfasste zunächst Mango, Avocado, Cherimoya, Granatapfel, Feige oder Mispel, und ab 2016 kamen im Rahmen eigener Forschungsprojekte und in Zusammenarbeit mit der Universität von Almería auch Papayas ins Spiel.
„Unsere Papayaproduktion begann in Almería, zunächst mit unabhängigen Erzeugern und später mit der Gründung der Vereinigung Exóticos del Sur“, sagt Armando Pérez, Leiter des Bereichs Exotic Sales bei Anecoop. „Nachdem wir geprüft hatten, dass die klimatischen Bedingungen in Almería den Anbau von überdachten Papayas erlauben würden, wollten wir den Erzeugern eine neue Alternative zu ihren Gewächshäuser bieten, in denen sie traditionell Gemüse anbauen. Zu diesem Zweck haben wir zwei Sorten ausgewählt, die unserer Meinung nach besser an die klimatischen Bedingungen in Almería angepasst sind und eine bessere Qualität und einen besseren Geschmack bieten, nämlich die Intenzza und die Sweet Sense.“ Die in Almería ansässige Genossenschaft Hortamar, Mitglied von Anecoop, die in ihren Anlagen über Obstsortier- und Verpackungsmaschinen verfügt, stellt derzeit den größten Teil der Produktion in Almería.
Spanien ist weiterhin dabei, sich eine Nische als Produzent und Lieferant von exotischen Früchten für die europäischen Märkte zu schaffen. Neben bereits etablierten Produkten wie Avocado, Mango, Cherimoya und Granatapfel gibt es noch Raum für Wachstum mit Früchten wie Papaya und neuerdings auch Pitahaya, die in Europa als lokale Produkte angeboten und nicht mehr aus Übersee importiert werden.
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uf nationaler Ebene ist eine der wichtigsten Produktions- und Vermarktungseinheiten Anecoop, eine Genossen-
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schaft zweiten Grades, die in der letzten Kampagne 2.100 Tonnen erreichte. Die Papaya-Produktion und -Vermarktung
„Später haben wir beschlossen, unsere Produktion in Murcia zu diversifizieren, dank der Firma Durán, deren Produktion wir seit 2018 exklusiv vermarkten. Durch diesen Diversifizierungsplan, an dem auch Erzeuger aus Málaga beteiligt waren, haben wir schließlich die Kanarischen Inseln als Erzeugergebiet in unser Projekt integriert, uns am CARISMEDFonds beteiligt und eine enge Verbindung zu Frutas del Noroeste aufgebaut, um so in dieser Region Fuß zu fassen“, erklärt Armando Pérez. „Seit wir mit dem Papayaprojekt begonnen haben, haben wir ein durchschnittliches jährliches Wachstum von zehn bis 15 Prozent erzielt, wobei in der letzten
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FRUCHTWELT BODENSEE 2024 Freitag, 23. Februar 2024
Samstag, 24. Februar 2024
10:00 Uhr / Foyer West
10:00 Uhr / Foyer West
Begrüßung und Eröffnung
Projekt DyNatCool – Nachhaltige Obstlagerung bei explodierenden Energiepreisen und Verbot der Kältemittel
42. Obstbautage
Erich Röhrenbach (Vorsitzender der Obstregion Bodensee e.V.), Dr. Manfred Büchele (Geschäftsführer Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee), Andreas Brand (Oberbürgermeister der Stadt Friedrichshafen), Jens Stechmann (Vorsitzender der Bundesfachgruppe Obstbau und Bundesaussschuss Obst und Gemüse), Franz Josef Müller (Präsident Landesverband Erwerbstobstbau BW e.V.), Minister Peter Hauk (Ministerium für Ernährung Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg)
11:30 Uhr / Foyer West
Podiumsdiskussion: Gemeinsam für eine zukunftsfähige regionale Obstproduktion – Wo sind die Stellschrauben entlang der Obstwertschöpfungskette? Minister Peter Hauk, Tim Strübing (Geschäftsführer Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft mbH), Thomas Heilig (Vorsitzender der Obstregion Bodensee e.V.), Robin Halle (Mitglied der Chefredaktion, Leiter Aktuelles, SZ), Moderation: Manfred Ehrle
Dr. Daniel Neuwald (Leiter Fachbereich Ernte, Lagerung und Fruchtqualität, Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee), Felix Büchele (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)
10:30 Uhr / Raum Österreich
* Einsatz von hocharomatischen Spezialmalzen in der Brennerei
Heike Gumsheimer (Projektmanagerin Fairdi)
Erste wissenschaftliche Ergebnisse aus den Modellanlagen auf Praxisbetrieben Dr. Ulrich Mayr (stellv. Geschäftsführer Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee, Leiter Fachbereich Sortenprüfung), Nils Siefen (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)
CO2-Fußabdruck von BodenseeÄpfeln – Status quo und Optimierungspotenziale Nils Rettenmaier (Themenleiter Bereich Biomasse und Ernährung, IFEU)
16:00 Uhr
Apfel unter Agri-PV – erste Anbauerfahrungen
Dr. Ulrich Mayr (stellv. Geschäftsführer Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee, Leiter Fachbereich Sortenprüfung), Anne Bohr (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
16:20 Uhr
Herausforderungen und Möglichkeiten von Photovoltaik-Freiflächenanlagen für die Landwirtschaft Dr. Dominik Modrzejewski (Fachreferent Pflanzliche Erzeugung, Landesbauernverband Stuttgart)
Das Absatzpotential im deutschen Birnenmarkt wird nicht genutzt, welche Birnensorten pflanzen? Helwig Schwartau (Marktnanalyst, Bereichsleiter Gartenbau, AMI) 15:30 Uhr
Birnen nicht mit Äpfeln vergleichen – Anbautechniken für die Birnenproduktion
10:45 Uhr
Wo stehe ich im Wettbewerb? – Mit dem betriebswirtschaftlichen Vergleich Potentiale ausschöpfen und Zukunft sichern Robert Luer (Geschäftsführer Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau) 12:00 Uhr
Ansprache Bundeslandwirtschaftsminister
Ronald Vermeulen (Obstbauberater, Zoelen/NL) 16:00 Uhr
Birn mal dein Hirn: Obst-Marketing neu gedacht
Janina Bembenek (Leitung Marketing Obst, vom Bodensee Vertriebsgesellschaft mbH), Dr. Inga Mohr (Leitung Brand & Sustainability Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft mbH)
Cem Özdemir (Bundesminister für Ernährung und
Sonntag, 25.Februar 2024
13:15 Uhr
Der Bio-Markt ist wieder im Aufwind. Auch Äpfel profitieren, aber wie gestaltet sich die Zukunft in Europa? Helwig Schwartau (Marktanalyst, Bereichsleiter
15:10 Uhr
15:00 Uhr
Philipp Schwarz (Brennereiexperte, Dozent, Fachbu-
Landwirtschaft)
14:45 Uhr / Foyer West
Arthur Nägele (Ausbildungsleiter, Die Spirituosenakademie, Rheineck/CH)
chautor)
14:30 Uhr
FAIRDI – die Nachhaltigkeitsinitiative der Obstbauern vom Bodensee
14:00 Uhr / Raum Österreich
* Wacholder zum Feuer der Früchte: Eine sensorische Reise durch die Welt des Gins und die Lehren für Obstbrände
09:30 Uhr / Foyer West
Vortragsreihe: Digitalisierung und Automatisierung im Sonderkulturanbau
Gartenbau, AMI) 13:45 Uhr
Vertrieb von Bio-Obst aus der Bodenseeregion. Aktuelle Situation und Potentiale
Markus Schraff (Leitung Vertrieb Bio, Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft mbH), Birgit Gutberlett-Geisinger (Geschäftsführerin Ökobo GmbH)
14:00 Uhr
Potential schorfwiderstandsfähiger Apfelsorten zur Reduktion der Behandlungsintensität
Zukunftsfähiger Sonderkulturanbau durch Digitalisierung und Automatisierung? Dr. Hermann Gabele (Leitung Landwirtschaftsamt, LRA Bodenseekreis)
Erfahrungen mit Erntemaschinen für Spargel Carsten Wenke (Landwirtschaftskammer NRW, Bildungszentrum Gartenbau und Landwirtschaft)
Automatisierte Erdbeerernte im geschützten Anbau durch Ernteroboter Berry Hannah Brown (Geschäftsführerin Organifarms)
Sascha Buchleither (Leiter Fachbereich Ökologischer
Automatisierte Ernte von Kernobst in den USA
Landbau, Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee)
Ines Hanrahan (Geschäftsführende Direktorin Washington Tree Fruit Research Commission)
14:15 Uhr
Anbau im System – der ökologische Obstanbau
Nikolaus Glocker, Johannes Bentele (Vorsitzende Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau e.V.)
* Kostenpflichtige Anmeldung erforderlich. Tickets ab Januar 2024 erhältlich unter www.fruchtwelt-bodensee.de
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Stand der Forschung und Entwicklung von Digitalisierung und Automatisierung der Apfelernte im Bodenseeraum N.N., Vertreter/Vertreterin aus der Region
Stand: 15.12.2023, Änderungen vorbehalten
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Kampagne unser Umsatz um 49 Prozent gestiegen ist; ein Prozentsatz, den wir in der Saison 2023/2024 erneut übertreffen werden, da das Unternehmen Durán in Murcia seine Papaya-Anbaufläche von 16 auf 32 Hektar verdoppelt hat“, betont Armando Pérez.
Bei den Papayas hat Anecoop ein ähnliches Modell wie bei der Produktion und Vermarktung seiner Wassermelonen angewandt, bei dem jeder Schritt von der Anpflanzung bis zum Endverkauf kontrolliert wird, mit der Verpflichtung für die Erzeuger, einen Absatzmarkt für verschiedene Größen und Qualitäten zu schaffen. Die Produktion läuft von Oktober bis Juli, wobei die Spitze im März erreicht wird. Im Allgemeinen bleiben die Verkäufe während der gesamten Kampagne stabil, obwohl sie im Dezember, einem Monat, in dem die Nachfrage nach exotischen Produkten im Allgemeinen größer ist, normalerweise stark ansteigen. Die spanische Papaya konkurriert vor allem mit der brasilianischen. „90 Prozent der in Europa verkauften Papayas kommen aus Brasilien; Spanien profitiert jedoch von dem stetig wachsenden Konsum dieser exotischen Frucht, der durch ihren Geschmack und ihre ernährungsphysiologischen Eigenschaften begünstigt wird. Die spanischen Papayas erzielen ein moderates und konstantes Umsatzwachstum, konkurrieren mit der per Luftfracht aus Brasilien eingeflogenen Ware und sorgen aufgrund ihrer Nähe für eine geringere Umweltbelastung und einen kleineren ökologischen Fußabdruck. Mit dem Ausbruch der COVID-Pandemie wurde der Luftfrachtverkehr unregelmäßiger und viel teurer, was die Einführung unserer Papayas in Europa erleichterte und das Blatt zu unseren Gunsten wendete“, sagt der Leiter des Bereichs Exoten bei Anecoop.
Im Moment ist der Verkauf hauptsächlich auf den Exportmarkt ausgerichtet, obwohl die Früchte auch über kleine nationale Supermarktketten vertrieben werden. „Der spanische Einzelhandel hält die heimischen Papayas derzeit nicht für attraktiv genug, vor allem wegen der thermischen Flecken, die die Früchte aufgrund der Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht in den Wintermonaten auf der Schale aufweisen können, was die innere Qualität des Produkts jedoch in keiner Weise beeinträchtigt. Die kanarische Banane hat es geschafft, sich von importierten Bananen positiv abzuheben, indem sie die Flecken auf ihrer Schale als Alleinstellungsmerkmal hervorhebt“, sagt Armando. „Vielleicht müsste man etwas Ähnliches für Papayas tun und die Händler und Verbraucher aufklären. Einer wissenschaftlichen Studie zufolge deuten diese Flecken übrigens darauf hin, dass unsere Papayas mehr Vitamin C enthalten.“
„In Ländern wie Deutschland oder Frankreich wird es hingegen sehr geschätzt, ein exotisches Produkt europäischer Herkunft erwerben zu können. Die Tatsache, dass die Nachfrage jedes Jahr steigt, zeigt uns, dass es noch viel Potenzial für Papayas gibt, aber es bedarf einer guten Planung, da es Erzeuger gibt, die aufgrund der hohen Erträge, die diese Pflanze bietet, mit der Produktion großer Mengen begonnen haben, dann aber keinen Absatzmarkt finden konnten“, sagt er. Anecoop verweist auch auf den Erfolg bei der Vermarktung von grünen Papayas, die für den Verzehr in Salaten oder zum Kochen bestimmt sind. „Es ist eine gute Strategie, um ein ausgereiftes Produkt von besserer Qualität auf den Markt zu bringen. Die grünen Früchte sind eine Ergänzung, nur zehn Prozent werden auf diese Weise vermarktet, und die Erntequoten werden gemeinsam mit den
Erzeugern festgelegt“, sagt Armando. „Es handelt sich jedoch eher um ein Nischenprodukt, dessen Markt leicht gesättigt werden kann, daher sammeln und vermarkten wir dieses Produkt immer nach Bedarf.“
„MIT HOMOGENEN SORTEN UND DER KONTROLLE DES PRODUKTIONSKALENDERS BIETET DIE PITAHAYA EIN GROSSES POTENZIAL“ Vor drei Jahren begann das Unternehmen auch mit der Vermarktung von Pitahaya für seine exotische Linie, ein Projekt, das auch in Almería Anklang gefunden hat. „Eine der Komplexitäten des PitahayaGeschäfts ist die große Vielfalt der produzierten Sorten und die daraus resultierende mangelnde Homogenität, die für die Konsolidierung des Verbrauchs erforderlich ist. Manchmal treffen wir auf Erzeuger, die bis zu 30 verschiedene Sorten auf nur einem halben oder einem Hektar anbauen. Die Homogenisierung der Sorten ist eine unserer obersten Prioritäten, deshalb haben wir nur drei ausgewählt, von denen wir glauben, dass sie gut funktionieren“, sagt Armando Pérez. „Die Pitahaya ist ein Produkt mit hohen Produktionskosten, da die Bestäubung manuell und in der Nacht erfolgen muss, was nicht nur die Suche nach Personal erschwert, sondern auch teurer ist. Aber der Produktionskalender ist vielleicht das größte Problem, das noch zu lösen ist. Es handelt sich um eine recht unberechenbare Pflanze; in den drei Kampagnen, die wir durchgeführt haben, waren die Erntetermine jedes Mal anders. Sobald diese Herausforderungen überwunden sind, hat die spanische Pitahaya jedoch ein großes Potenzial, um als lokales europäisches Produkt mit Ursprüngen wie Vietnam oder Ecuador zu konkurrieren“, so Armando Pérez abschließend.
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Niederlande
Franklin Ginus, Fairtrasa Holland:
„Wir wollen Teil der Lösung sein“ Regenerativ-biologisch ist eine neue Art der Zertifizierungen. „Es geht um etwas völlig Neues“, sagt Franklin Ginus von Fairtrasa, wo man sich auf die Vermarktung von Bio- und Fairtrade-Obst spezialisiert hat, über die Regenerative Organic Certified®-Banane, die auf der vergangen Fruit Attraction vorgestellt wurde. „Es lässt sich nicht mehr verdrängen. Wir nehmen die Klimaveränderungen um uns herum wahr und wollen einen Beitrag leisten. Fairtrasa hat 2005 die erste Fairtrade-Avocado auf den Markt gebracht, und auf diesem Gebiet wollen wir weiterhin innovativ sein und Teil der Lösung sein.“ Fairtrasa hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 CO2-negativ zu sein.
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n dieser Stelle kommt der regenerative Aspekt der regenerativen Bio-Banane ins Spiel. Auf der Website der Regenerative Organic Alliance heißt
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es: „Regenerative Bio-Landwirtschaft vereint Praktiken, die als Ziel die Wiederherstellung der Bodengesundheit und des gesamten landwirtschaftlichen Öko-
systems haben.“ Franklin: „Die Ausrichtung auf gesunde Böden wird zum Beispiel durch Kombinationsanbau, Verzicht auf Bodenbearbeitung, das Ausbringen von Kompost und Decklagen und natürlich den Verzicht auf schädliche chemische Pflanzenschutzmittel umgesetzt. Diese Methoden tragen zu einem starken und ausgewogenen Ökosystem mit einem hohen Maß an Biodiversität bei. Sie sorgen für einen kerngesunden Boden, der mehr CO2 speichert, als er abgibt.“
Franklin weist darauf hin, dass Bodenanalysen sehr wichtig für die regenerative Bio-Zertifizierung sind, die übrigens sowohl Fairtrade als auch Bio ist, wie der Name schon sagt. „Ein gesunder
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Boden mit vielen Pflanzen absorbiert CO2 und kräftigt die Pflanzen, was sie widerstandsfähiger gegen Krankheiten wie zum Beispiel Black Sigatoka macht.“
MIKROORGANISMEN Er erwähnt, dass die Auswirkungen des regenerativen Bananenanbaus auf die Pilzkrankheit Tropical Race 4 (TR4) oder die Panama-Krankheit ebenfalls untersucht werden. „Wenn der regenerative Anbau die TR4-Krankheit in den Griff bekäme, würde die Krankheit zwar nicht verschwinden, aber der Pilz kann die im Boden lebenden Mikroorganismen bekämpfen. So könnte der Pilz daran gehindert werden, in den Stamm einzudringen und die Bananenpflanze zu zerstören. Das wäre ein großer Schritt nach vorn.“ Ein weiterer Aspekt ist die Erntemenge, die laut Franklin jährlich um etwa 500 Kisten pro Hektar höher liegt als der Bio-Durchschnitt von 2.200. Eine sehr schöne Datenlage, denn Franklin stellt fest, dass nachhaltige Alternativen bald ein Margenproblem haben werden. Er stellt fest, dass der etwa zehnprozentige Bio-Marktanteil zwar zunimmt, jedoch nicht sehr schnell.
muss, weist aber darauf hin, dass auch die Verbraucher eine Wahl treffen müssen. „Wenn Ihnen die Erde etwas bedeutet und Sie Ihren Nachkommen einen gesunden Boden, eine intakte Atmosphäre und Ernährungssicherheit bieten wollen, müssen Sie sich entscheiden, indem Sie anders einkaufen und Produkte kaufen, die tatsächlich etwas bewirken und eine Lösung für unser aller Problem bieten. Dabei ist die regenerative Bio-Banane nicht wesentlich teurer als die biologische. Es macht einen Unterschied.“
Nach der kürzlichen Präsentation der regenerativen Bio-Banane auf der Fruit Attraction war die Resonanz positiv, so Franklin. Fairtrasa verzeichnete Interesse vonseiten des Groß- und Einzelhandels aus ganz Europa, unter anderem aus den Niederlanden, der Schweiz, Belgien, Skandinavien und Deutschland. Die ersten regenerativ zertifizierten Bio-Bananen werden ab Januar 2024 erhältlich sein.
rative Bio-Banane trägt nicht nur dazu bei, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen (Franklin zufolge deckt sie vierzehn der siebzehn ab), sondern kann Einzelhändlern auch bei der Erreichung eigener Ziele helfen. „Mit unserem Produkt tragen sie auch dazu bei, eigene Ziele zu erreichen, z. B. um CO2-neutral zu werden.“
„Weltweit produzieren wir 37 Gigatonnen CO2 pro Jahr, und ein Viertel davon entfällt auf die industrielle Agrarwirtschaft. Wenn wir wirklich eine Lösung finden wollen, müssen wir in der Obst und Gemüsebranche wirklich etwas verändern. Das ist der Grund, warum wir die regenerative Bio-Banane auf den Markt bringen. Sowohl in der Produktion – Fairtrasa arbeitet jetzt mit einem zertifizierten Erzeuger aus Ecuador zusammen und ist dabei, in Peru zu expandieren – als auch im Marketing suchen wir nach Partnern, die genauso denken. Jetzt geht es darum, Kontakte zu knüpfen.“ franklin.ginus@fairtrasa.com
PROFILIERUNG „Man muss Parteien finden, die bereit sind, für den Mehrwert zu zahlen. Der Preis liegt kaum höher als der normaler ANDERS EINKAUFEN Bio-Fairtrade-Bananen, aber als GroßFranklin räumt zwar ein, dass der Geldhändler oder Supermarkt kann man sich ai170496275411_FRUITLOGISTICA_AGRIBIO.pdf 1 11/01/2024 9:46:00 beutel für diese Produkte ausreichen damit durchaus profilieren.“ Die regene-
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Türkei
Gartenbau in der Türkei: Vielversprechend und mit Problemen Die Türkei ist ein wichtiger Produzent und Exporteur von Gartenbauerzeugnissen. Ein günstiges Klima, billige Arbeitskräfte und zum Teil auch geothermische Energie machen dies möglich. Antalya ist die Gartenbauhauptstadt des Landes. Von den rund 78.000 Hektar Gewächshäusern, meist aus Kunststoff, befindet sich etwa ein Drittel in der Stadt und um sie herum. Gewächshäuser aus Glas wie in den Niederlanden sind eher selten, obwohl es Interesse daran gibt. Umgekehrt blickt man in den Niederlanden auch interessiert auf die Türkei.
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or allem seit dem Anstieg der Energiepreise in den letzten beiden Jahren ist die Türkei verstärkt in den Blickpunkt gerückt. Die Energiekrise hat die Erzeuger in den Niederlanden zum Nachdenken gebracht. Südlichere Länder sind für den Anbau im Winter interessant. Selbst anbauen kann eine Option sein, aber es gibt auch viele Erzeuger, die bereits in der Türkei anbauen und exportieren wollen. Im letzten Winter kamen mehr Produkte aus der Türkei auf den nordwesteuropäischen Markt. Bekannt sind die engen gartenbaulichen Beziehungen zu Deutschland und Polen, aber auch in den Niederlanden kennt man den Weg in die Türkei. Die Versteigerung ZON
brachte türkische Tomaten vor die niederländische Versteigerungsuhr. Die Einhaltung der europäischen Auflagen ist für die türkischen Erzeuger nach wie vor ein Problem. Berichten zufolge erhielten die Labors vermehrt Anfragen für Rückstandsanalysen.
Die Türkei ist kein Mitglied der Europäischen Union, deshalb gelten andere Regeln. Als niederländische Unternehmen auf den türkischen Markt kamen, war das nicht anders. In den 1990erJahren sahen die ersten Technikfirmen auch viele Kunststoffgewächshäuser, aber bemerkenswerterweise auch Glasgewächshäuser. Diese kuppelartigen,
kugelförmigen Gewächshäuser boten kaum Möglichkeiten zur Belüftung und waren hauptsächlich für den Winteranbau geeignet. Im Sommer war es viel zu heiß, um wirklich produzieren zu können. Das ist noch stets so, die meisten Erzeuger bauen immer noch im Winter an. Im Sommer sind die Gewächshäuser leer, vor allem in Küstennähe. Weiter im Landesinneren sind die Temperaturen im Sommer milder, im Winter hingegen kälter. Ein Vorteil: In einigen Regionen hilft die Erdwärme bei der Erwärmung der Gewächshäuser. Tiefe Bohrungen sind oft nicht erforderlich, schon in einer Tiefe von einem Kilometer lässt sich oftmals heißes Wasser finden.
Später wurden die Anbauflächen modernisiert und es kamen modernere Foliengewächshäuser hinzu. Zunächst wurden diese von ausländischen Unternehmen gebaut, aber bald gelang es auch türkischen Unternehmen, diese Aufgabe zu erledigen. Bemerkenswert sind die türkischen Investitionen, die um das Jahr 2000 von türkischen Unternehmen in dieser Branche getätigt wurden. Von da an begannen große Bauunternehmen, die bis dahin nichts mit Gartenbau zu tun AGF Primeur • Fruit Logistica edition 2024
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hatten, in Gewächshäuser zu investieren. Die Bauunternehmen sahen darin eine Möglichkeit zur Diversifizierung, abseits ihrer eigentlichen Arbeit, zum Beispiel im Straßenbau.
LIRA Zurück ins Jahr 2023. Gute und weniger gute Jahre wechselten sich ab, und der Gartenbau in der Türkei wuchs weiter. Die Glasgewächshäuser, von denen es damals laut einem Bericht aus den späten Neunzigerjahren im Vergleich zu anderen Ländern rund um das Mittelmeer ‚auffallend viele‘ gab, sind weitgehend verschwunden. Die bestehenden Glasgewächshäuser sind jedoch modern, wenngleich es nur eine Handvoll von ihnen gibt. Für den durchschnittlichen türkischen Kleinerzeuger sind die Investitionen in ein modernes Gewächshaus noch viel zu hoch. Kopfzerbrechen bereitet hier auch die Lira, die türkische Währung. In den vergangenen Jahren ist ihr Wechselkurs drastisch gesunken. Innerhalb von fünf Jahren ist er gegenüber dem Euro von etwa 6 Lira für 1 EUR auf über 30 EUR für 1 Lira gefallen.
Vor allem im vergangenen Frühjahr ging die Lira stark zurück, was vorteilhaft für den Export ist. Manche sagen, dass dies auch die Idee der türkischen Regierung war. Ein Nachteil ist, dass der Import schwieriger geworden ist. Die Handelsbilanz der Türkei ist immer noch negativ. Insbesondere Unternehmen, die durch den Handel mit Europa im Besitz von Euros sind, könnten auch in europäische Technik investieren. Für die meisten kleineren türkischen Erzeuger, die in Genossenschaften zusammengeschlossen sind, gilt dies nicht.
Wenn man aus dem Flugzeug schaut und die vielen Gewächshäuser sieht, drängt sich der Vergleich mit Südspanien auf – in vielerlei Hinsicht durchaus zu recht, wie viele meinen. Der technische Zustand der Gewächshäuser ist beispielsweise vergleichbar. Der Unterschied ist jedoch, dass Spanien ein EU-Mitgliedstaat ist, was den Vorteil hat, dass die Erzeuger dort Anspruch auf EU-Subventionen wie seinerzeit GVO und jetzt SIG&F haben. Dadurch können sie Investitionen tätigen, die türkischen Erzeugern bei Weitem nicht immer möglich sind. Spanische Erzeuger können so in Entsalzungsanlagen investieren, wozu sie durch die Wasserknappheit gezwungen sind. In der Türkei, wo Wasser ‚kein Problem war, aber jetzt eines wird‘, geschieht dies aus Kostengründen nicht. Allerdings bauen die modernen türkischen Erzeuger
Blick aus dem Flugzeug: Gewächshäuser überall
auch zunehmend direkt im Freiland an. Die türkische Lira, die die Erzeuger auf der Bank haben, verliert immer mehr an Wert. Manchmal ist das ein Grund, ohnehin vorhandenes Geld in ein Projekt zu investieren, welches dann gegebenenfalls abgeschlossen werden kann, sobald wieder Geld vorhanden ist.
POLITIK Ausländische Investitionen in den türkischen Gartenbau sind begrenzt. Das Geld kommt derzeit vor allem aus dem Nahen Osten und aus der Türkei selbst, wie Gespräche auf der Gartenbaumesse Growtech ergaben. Die jährlich in Antalya stattfindende Messe erfreut sich von Jahr zu Jahr größerer Beliebtheit und verzeichnet auch eine wachsende Zahl niederländischer Aussteller und noch mehr ‚oranje‘ Besucher. Mit den Besuchern aus der Türkei, aus Russland und dessen Anrainerländern sowie dem Nahen Osten können sie jedoch zahlenmäßig nicht mithalten. Für Menschen aus diesen Regionen ist es häufig einfacher, in die Türkei zu kommen als zu einer Messe in Nordwesteuropa. Nochmal: Es gelten andere Regeln. Aus demselben Grund ist der Faktor Arbeit in der Türkei immer noch günstig. Erzeuger, die sich für den türkischen
Gartenbau interessieren, bezeichnen das Land als ‚Herstellungspreisland‘. Dies bezieht sich auf die niedrigeren Kosten, die mit dem Anbau in der Türkei verbunden sind. Zum Großteil handelt es sich dabei um Arbeitskosten. Auf der Messe fällt auf, dass die Automatisierung im Vergleich zu nordwesteuropäischen Messen relativ wenig Raum einnimmt. Das überrascht nicht, wenn der Faktor Arbeit nicht das größte Problem ist. Für ausländische Unternehmen ist das ‚größte Problem‘ neben der Lira die politische Lage. Diese wird mit der westlichen Brille als ‚instabil‘ bezeichnet, obwohl auch außereuropäische Unternehmen dies manchmal so sehen. Sie sehen Chancen im Obstanbau, schrecken aber auch vor der politischen Situation zurück. Inzwischen tut die türkische Regierung ihr Bestes, um ausländische Investoren anzulocken, und das nicht nur im Bereich Landwirtschaft und Gartenbau. Wer einen Blick über Politik und Lira hinaus wagt, findet ein vielversprechendes Gartenbauland mit der Möglichkeit, Gewächshausgemüse nach Russland zu exportieren, einem Megaabsatzland – aber das ist die Türkei mit ihren 85 Millionen Einwohnern natürlich auch.
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Freshclusive arbeitet seit seiner Gründung mit den Papier-Datenloggern von Tapp, weil das Unternehmen einen Beitrag zur Reduzierung von Elektroschrott leisten möchte
Paul Schockman, Freshclusive:
“Wir versuchen, unsere Handelsströme mit Innovationen so nachhaltig wie möglich zu steuern” “Wir wachsen schnell und stellen fest, dass wir immer effizienter arbeiten”, sagt Paul Schockman, Mitinhaber von Freshclusive. “Seit der Gründung im Jahr 2022 und unserem Umzug nach Aalsmeer konnten wir unsere Innovations- und Optimierungspotenziale immer weiter ausschöpfen. Das merken wir sowohl bei den internen als auch bei den externen Prozessen: wir bieten unseren Kunden nicht nur einen guten Service, sondern schaffen damit auch Raum für Wachstum, Reflexion und Aktion, etwa im Bereich der Nachhaltigkeit.”
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aul erklärt sich den Erfolg des Unternehmens partiell damit, dass Freshclusive relativ neu auf dem Markt ist. “Es lässt sich noch viel erreichen und das schnelle Wachstum ist zum Teil auch auf das Netzwerk der Mitarbeiter zurückzuführen, die alle Erfahrung in der Obstund Gemüsewelt haben. Sie kennen sich aus, was sich positiv bemerkbar macht. Anfangs war es schwierig, in der Nähe von Schiphol geeignete Kühllagerflächen mit ausreichender Stromkapazität zu finden. Diese fanden wir vorübergehend
bei unserem Partner Scherpenhuizen in Eindhoven, wo wir zwischenzeitlich tätig waren und loslegen konnten, bis wir eine geeignete eigene Fläche in der Randstad gefunden hatten. Für die Frachtlogistik war der Standort Eindhoven kein Problem, aber aus Sicht der Mitarbeiter – die meisten von ihnen kommen aus der Region Aalsmeer – war er wegen der langen Fahrtzeit nicht ideal. Aber so bekamen wir die Chance, die wir brauchten, was einer der entscheidenden Faktoren für unseren Blitzstart war.”
WELTWEIT Freshclusive kauft Obst und Gemüse über ein großes globales Netzwerk, das Erzeuger und Kunden weltweit miteinander verbindet. Paul bemerkt, dass zunehmend mehr Lieferanten benötigt werden, um einen Kunden das ganze Jahr über zu bedienen. Er stellt zum Beispiel fest, dass es aufgrund der immer extremeren Wetterverhältnisse und auch der logistischen Schwankungen immer wichtiger wird, auf eine Vielzahl von Lieferanten zurückgreifen zu können. Paul zufolge sind für die ganzjährige Versorgung mit einem Produkt inzwischen fünf bis sechs Erzeuger erforderlich.
“Wenn die Produkte von Lieferant A ausreichend verfügbar sind und genau den Ansprüchen von Kunde B entsprechen, braucht es keinen Zwischenhändler, der sich darum kümmert. Das Problem bei Obst und Gemüse ist jedoch, dass das Wachstum nicht linear verläuft. ManchAGF Primeur • Fruit Logistica edition 2024
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Um die großen Mengen an Elektroschrott zu reduzieren, stellt Tapp Datenlogger aus Papier her, die überall auf der Welt recycelt werden können
mal ist mehr da und dann wieder weniger. Es verschiebt sich von Saison zu Saison und von Land zu Land. Als Kunde braucht man dann schnell mal eine ganze Reihe von Lieferanten, um das Obst- und Gemüseregal zu füllen und die Nachfrage der Verbraucher zu befriedigen. Wir bieten hierfür die Lösung an, und wenn es irgendwo ein Klima- oder Logistikproblem gibt, haben wir dank unseres großen Netzwerks oft die Möglichkeit, eine andere Versorgung zu gewährleisten. Auf diese Weise bieten wir unseren Kunden einen optimalen Service.”
Wie immer die Warenströme auch verlaufen, Freshclusive möchte sie so nachhaltig wie möglich gestalten. “Unser Gebäude in Aalsmeer kommt ohne Gas aus, und mittels Sonnenkollektoren, die mehr Strom erzeugen als wir selbst verbrauchen, sind wir selbstversorgend. Wir haben auch keine Vorräte in unserem Lager, um Verluste zu vermeiden. Etwa 40 Prozent unserer Handelsware kommt gar nicht erst ins Lager, sondern gelangt direkt zum Kunden. Wir sind ständig um Innovationen bemüht, damit wir unsere Warenströme so nachhaltig wie möglich organisieren können.”
PAPIER-DATENLOGGER Das ist auch der Grund, warum Freshclusive gerne die Papier-Datenlogger von Tapp verwendet. “Das ist eine der innovativen Entwicklungen, mit denen wir eigentlich von Anfang an gearbeitet haben, weil wir einen Beitrag zur Reduzierung von Elektroschrott leisten möchten.” Für Freshclusive spielt vor allem die Überwachung der Temperatur während der Logistikprozesse eine große Rolle. “Wir verwenden immer Papierdatenlogger bei unseren internationalen Sendungen, weil wir wissen möchten, ob die Temperatur während des Transports im normalen Bereich lag. Manchmal ergibt die Klimatisierung auf dem Transport-
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weg nicht die richtige Temperatur für das Produkt. So können wir mit den Loggerdaten zeigen, wenn der Spediteur dabei nachlässig war oder dass andere Dinge eine Rolle gespielt haben. So lässt sich die Ursache viel schneller und gezielter finden und dann beheben, auch im Hinblick auf künftige Sendungen.”
Tapp schätzt, dass jedes Jahr rund 50 Millionen Plastikteile oder andere schlecht recycelbare Datenlogger weggeworfen werden. “Genau dieser Elektroschrott ist der Grund, warum wir gebraucht werden“, sagt Niels Postma, Gründer von Tapp. „Datenlogger bestehen unter anderem aus Platinen, Batterien, Bildschirmen, Lämpchen und Tasten. Im Grunde handelt es sich um Mini-Computer, die nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden.” Gerade die sehr kurze Lebensdauer elektronischer Geräte wirft Probleme auf, wie Niels feststellt. “Dieser Abfallberg steigt fast exponentiell an.”
ABFALLREDUZIERUNG Aus dem Wunsch heraus, etwas gegen den Abfallberg zu unternehmen, machte sich Tapp auf die Suche nach einem alternativen Material und stieß dabei auf Papier. “Das Schöne an Papier ist, dass es überall auf der Welt recycelt wird, so dass die Belastung durch unsere PapierDatenlogger gleich null ist. Außerdem wird das von uns verwendete Papier aus landwirtschaftlichen Abfällen hergestellt. Wir nutzen also einen Abfallstrom, dem wir gedruckte Elektronik hinzuzufügen, die dann bis zu einem Jahr lang Daten aufzeichnen kann. Anschließend kann man das Papier mit ruhigem Gewissen wegwerfen.” Hierzu verwendet Tapp einen winzigen Chip, der kaum größer ist als ein durchschnittliches Sandkorn, und eine mit Tinte gedruckte Batterie, wobei das Telefon als Schnittstelle dient. “Wir holen die
Daten aus dem Papier und nutzen dafür das Smartphone, das jeder in der Tasche hat. Sowohl der Chip als auch die verwendete Tinte werden während des Recyclingprozesses aus dem Papier herausgefiltert, genau wie ‘normale’ Druckfarbe oder Heftklammern.” Niels weist darauf hin, dass die gedruckte Batterie einen weiteren Vorteil hat: Sie wird im Flugzeug nicht hinterfragt. “Die normalerweise in Datenloggern verwendete Lithiumbatterie wird aus Sicherheitsgründen zunehmend aus der Flugzeugkabine verbannt, während die von uns eingesetzte gedruckte Batterie mitgeführt werden darf.”
VERBRAUCHERNACHFRAGE FÜHREND Ein weiterer Aspekt, den Freshclusive bei seinen Überlegungen zu Datenloggern aus Papier mit gedruckter Batterie berücksichtigt hat, ist der zunehmende Stellenwert der Nachhaltigkeit gegenüber Produktangebot und -nachfrage. Paul sieht eine wachsende Nachfrage nach Produkten, die ganzjährig verfügbar sind, so dass manchmal Luftfracht erforderlich ist, um diese Nachfrage zu befriedigen. “Wenn die Verbraucher wirklich keine eingeflogenen Produkte mehr wollen, sind sie auf den heimischen Markt angewiesen. Die Medien behaupten zwar immer häufiger, dass es einen Wunsch nach einer möglichst nachhaltigen Lebensweise gibt, dass ‘local for local’ zum neuen Trend wird und dass es mittlerweile nicht mehr ‘in’ sei, importierte Avocados zu konsumieren. Aber die Nachfrage bei uns besagt etwas anderes: Wir erkennen bislang eine Zunahme. Bis sich das ändert, befriedigen wir diese Nachfrage nach gesunden Produkten nur zu gerne und achten darauf, dass dieser Prozess so nachhaltig wie möglich erfolgt.”
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Prozesskontrolle ist der rote Faden bei der Automatisierung von Avocado-Verpackungen Mit dem Trend zu Ready-to-eat-Avocados werden kleine Packungen im Einzelhandel immer beliebter, ohne dabei andere Verpackungen zu verdrängen. Großhändler und Restaurants hingegen bevorzugen Packungen mit noch nicht ganz ausgereiften Avocados. Manuell lässt sich bei Bedarf problemlos von einer Packung zur anderen wechseln. Ist dies auch mit einer vollautomatischen Linie möglich?
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n dem fünf Kilometer vom Flughafen Schiphol entfernten Ort Nieuw-Vennep entwirft und fertigt die Dero Groep verschiedene vollautomatische, auf Robotertechnologie basierende Handling- und Verpackungslösungen für Gemüse, Obst und andere Frischprodukte. “Unsere Roboter können in nur wenigen Minuten zwischen verschiedenen Verpackungsprozessen wechseln. Zeit ist Geld für unsere Geschäftspartner, und darauf müssen wir eingehen”, sagt Daniel Dammann. PROZESSKONTROLLE Die Dero Groep, die in der Käsebranche eine breite Basis hat, liefert sowohl Einzelsysteme als auch vollautomatische
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Lösungen, auch in Zusammenarbeit mit anderen Technologieanbietern. Neben Roboterzellen für die Handhabung von unverpackten und verpackten Produkten umfasst das Lieferprogramm auch Kistenentstapler und -stapler, Wiege-, Etikettier- und Inspektionsgeräte, Kistenaufrichter sowie die für die Zu- und Abführung erforderlichen Geräte. Über ein internationales Vertriebsnetz ist das Unternehmen auch im Ausland tätig.
Mit Automatisierung lassen sich Arbeitskräfte einsparen, das ist allgemein bekannt. “Aber der rote Faden bei der Automatisierung der Avocado-Verpackung ist die Prozesskontrolle”, betont Daniel. “Bei unserem Hybridmodell
besteht ein großer Teil des Ertragsmodells in der Flexibilität, um von einer Verpackung zur anderen zu wechseln.”
WIE FUNKTIONIERT EINE AUTOMATISCHE VERPACKUNGSLINIE? Die Avocados werden von einem Bediener in Kisten zur Linie gebracht, bei der jede für sich optisch auf visuelle Aspekte wie Größe, Glanz und eventuelle Schalendefekte untersucht wird. Im weiteren Verlauf des Förderbands nehmen Roboter mit Vakuumgreifern die einzelnen Avocados auf, die dann je nach gewünschter Verpackungsgröße auf ein Schälchen oder in eine Kiste gelegt werden. Wird für die nächste Partie Avocados eine andere Verpackungsart benötigt, gibt man diese Information im Handumdrehen in das System ein, worauf die Roboter schon nach wenigen Minuten mit einer völlig anderen Konfiguration weiterarbeiten.
“Das ist genau die Art von Flexibilität, die ein Mensch hat und die bei einem Roboter bisher nicht möglich war. Bis jetzt, das heißt, dank unserer Lösung”, sagt Dani-
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el. “Daher auch die Bezeichnung Hybrid: Roboter lassen sich für alle Arten von Verpackungen einsetzen. Damit reagieren wir auf den von uns beobachteten Trend hin zu Ready-to-eat-Avocados. Der Verbraucher kauft ja nicht eine Schale mit sechs vollreifen Avocados, sondern eher ein oder zwei Stück. Folglich ist die Auswahl an Verpackungen groß, und unsere Roboter haben damit überhaupt kein Problem.” ZWEI BEDIENER UND EINE AUFSICHTSKRAFT Die Dero-Groep arbeitet derzeit an mehreren Packstraßen, die den manuellen Arbeitsaufwand ihrer Kunden minimieren können. Neben einem Bediener, der die Kisten aus den Reifezellen holt, gibt es einen Bediener am Ende der Linie, der sich um die Entnahme des verpackten Produkts kümmert. Das Entstapeln und Entleeren der Kisten, das Sortieren und Verpacken der Avocados und das erneute Stapeln der Kartons kann so vollautomatisch durchgeführt werden. “Es wird dann nur noch eine Aufsichtskraft benötigt, die auch für die tägliche Instandhaltung zuständig ist – also sozusagen eine visuelle Kontrolle jenseits dessen, was automatisch angezeigt wird, wie zum Beispiel die Kontrolle der Sauggreifer”, erklärt Daniel.
In Absprache mit dem Kunden liefert die Dero-Groep eine komplette Linie oder nur das Verpackungsmodul, also den Teil, den sie selbst in der Fabrik herstellen. “Man sieht ja oft, dass der Kunde völlig entlastet werden möchte. Wir sind in der Lage, ein ganzes Projekt zu realisieren und alle Parteien einzubezie-
hen. Wir haben alle Einrichtungen und auch die Leute im Haus, um einen solchen Auftrag richtig zu koordinieren. Es haben sich bereits mehrere Lieferanten für eine Zusammenarbeit und Tests bei uns gemeldet. Wir haben natürlich unsere Präferenzen, aber da die Kunden auch ihre eigenen Präferenzen äußern, lernen wir auch die Vorteile der Maschinen anderer Parteien kennen.”
WETTBEWERB ZWINGT ZUR AUTOMATISIERUNG Der Return on Investment einer flexiblen Verpackungslinie der Dero Groep hat einen Horizont von etwa zwei bis drei Jahren. “Wobei es natürlich eine große Rolle spielt, ob ein Kunde eine, zwei oder drei Schichten pro Tag fährt. Und mit zwei Avocados pro Schale ist der Durchsatz auch viel geringer als bei Kisten mit 20 Stück, auch wenn die Roboter ebenso viel oder sogar mehr arbeiten.”
Wer in dieser Branche noch Geld verdienen will, muss Daniel zufolge automatisieren. “In den letzten Jahren hat das Bewusstsein für den Nährwert von Avocados stark zugenommen. Aufgrund der großen Nachfrage auf dem Markt hat sich die Zahl der Anbieter enorm erhöht, was wiederum den Preis drückt. Wenn man dann noch mit vielen Händen arbeitet, schafft man es am Ende nicht mehr. Und vergessen wir auch nicht den Aspekt der Lebensmittelsicherheit. Wenn man die Automatisierung nämlich richtig macht, wird das Produkt überhaupt nicht mehr angefasst. Und das ist ja ein wichtiges Verkaufsargument gegenüber dem Einzelhandel.”
Wäre die Lösung der Dero Group auch für andere Früchte geeignet? “Die Avocado ist heute ein ganzjähriges Produkt, was bedeutet, dass es auch aus Übersee geliefert wird. Und die Eigenschaften der Früchte aus verschiedenen Herkunftsländern sind auch immer verschieden, was sich direkt auf den Typ des Saugnapfs auswirkt. Wir haben eine ganze Studie dazu erstellt. Diese Vielfalt bei Avocados lässt sich dann auf andere empfindliche Produkte wie Äpfel oder Birnen übertragen.” Die Dero Groep verfügt laut Daniel über das Know-how, auch für Kernobst, Mangos, Kakis und andere Früchte Technologien anzubieten, die den Verpackungsprozess effizienter gestalten können. “Auf der letzten Fruit Attraction konnten wir feststellen, dass die Nachfrage auf dem Markt nach einer automatisierten Verarbeitung von mehr Obstsorten immer lauter wird. Und dabei geht es sicherlich nicht nur um den Ersatz vonmanueller Arbeit, sondern vielmehr um die Kontrolle des gesamten Verarbeitungsprozesses”, so Daniel abschließend. daniel.dammann@dero-groep.nl
Scannen Sie diesen QR-Code, um ein Video über das Verpacken von Avocados mit (Delta-) Robotern zu sehen
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Nussmarkt auf der Suche nach Gleichgewicht bei schwankender Nachfrage und wachsendem Angebot Kees merkt an, dass als Reaktion auf diese Situation die Lagerbestände im Jahr 2022 aufgestockt wurden. „Die Händler erwarteten, dass sich die steigende Verbrauchernachfrage von 2021 auch 2022 fortsetzen würde. Doch dann tauchte das Inflationsgespenst auf, und wo man mit Wachstum gerechnet hatte, herrschte plötzlich Zurückhaltung auf dem Markt. Die Verbraucher können ihr Geld nur einmal ausgeben, und dann wird eben eher geheizt, als dass man Nüsse kauft.“
Während der Markt für Nüsse vor der weltweiten Corona-Krise stetig wuchs, explodierte die Nachfrage während der Pandemie, sagt Kees Blokland von Nuts2 BV/Global Trading & Agency, zu dessen Tätigkeit der Handel mit Nüssen gehören. Seiner Ansicht nach ließ das Konsumverhalten während der Pandemie mehr Spielraum für Luxusartikel wie Nüsse, da viele andere Ausgaben, wie Gastronomie und Reisen, plötzlich nicht mehr möglich waren. Aber auch der Gesundheitsaspekt spielt eine Rolle. „Wissenschaftlich gestützte gesundheitsbezogene Angaben haben sich positiv ausgewirkt, eine große Nachfrage geschaffen und damit auch viele Neuanpflanzungen ermöglicht.“
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ees, der auch für den Branchenverband Nederlandse Zuidvruchten Vereniging (NZV) tätig ist, weist darauf hin, dass sich beispielsweise die weltweite Anbaufläche von Mandeln, Cashews, Walnüssen und Macadamia bezogen auf die 10 bis 15 Jahren zuvor verdoppelt hat. „Es wird sehr interessant sein zu sehen, wie sich das weiterentwickelt. Denn ein schnelles Wachstum durch Produktionssteigerung ist zwar möglich, aber man muss ein solches Volumen auch vermarkten können.“ Dabei verweist er auf die Grundregel, dass ein jährliches Verbraucherwachstum von drei bis fünf Prozent machbar ist. „Aber eine Verdoppelung der
Ernte wirft Probleme bei der Vermarktung auf.“ LOGISTISCHE KOMPLIKATIONEN Letztlich kam es in der Folge auch zu logistischen Problemen auf dem Markt, unter anderem nach der Blockade des Suezkanals, als das Schiff Ever Given im Kanal festhing. „Die ohnehin schon steigenden Frachtraten zogen in der Folge noch stärker an, was wiederum zu einer Zurückhaltung bei der Lagerhaltung führte. Ende 2021 sahen wir dann, dass es aufgrund der steigenden Nachfrage und des geringeren Angebots auf dem Markt nur noch wenig Ware gab.“
AUFGELÖST „Während zu Beginn des Jahres 2023 noch eine rückläufige Nachfrage und ansehnliche Lagerbestände zu verzeichnen waren, haben sich diese im Laufe des Jahres aufgelöst. Die Lagerbestände haben den Markt größtenteils durchlaufen. In Europa haben wir ein leichtes Wachstum gesehen, wohingegen es in den USA noch etwas enttäuschend war. Wir gehen davon aus, dass sich das Wachstum normalisiert und im Jahr 2024 wieder einsetzt.“ Kees sieht, dass sich die Nachfrage auf die niedrigeren Marktpreise auswirkt. „Die Erzeuger sind sehr unzufrieden, die Preise für Cashewnüsse beispielsweise sind auf dem niedrigsten Stand seit 15 Jahren. Außerdem haben die Erzeuger mit höheren Kosten zu kämpfen, unter anderem für Anbau, Verarbeitung, Verpackung und Logistik. Da wir es mit diesen unterschiedlichen Dynamiken zu tun haben, ist der Markt momentan eine Herausforderung.“ Übrigens wirken sich diese niedrigeren Preise wiederum auf die Verbrauchernachfrage aus. Der Händler merkt jedoch an, dass es Zeit braucht, bis dieser Effekt sichtbar wird.
„Für Macadamianüsse gibt es zum Beispiel einen großen Markt in China. Dort zeigt sich, dass man sehr schnell auf den Preis reagieren kann, die Auswirkungen des niedrigeren Preises auf die Nachfrage sind sofort sichtbar. In Europa und den USA braucht das seine Zeit. Seit Ende 2022 sind die Preise für Macadamianüsse erheblich gesunken. Aber erst seit kurzem ist ein Preisrückgang in den Regalen eines der europäischen Supermärkte AGF Primeur • Fruit Logistica edition 2024
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sichtbar, nach einer Verzögerung von sechs bis neun Monaten. Dann zieht die Verbrauchernachfrage auch umgehend an.“
PREISGESTALTUNG Der Händler stellt fest, dass die Preisgestaltung im Einzelhandel sowohl eine Frustration als auch eine Herausforderung darstellt. Er sieht, dass zum Teil wegen der Größe des Regals – Nüsse sind eine relativ kleine Produktgruppe – andere Produkte für die Supermärkte interessanter sind, so dass die Marge nicht angepasst wird, um die Nachfrage zu stimulieren. „Wir setzen weiterhin die Preisbildung der verschiedenen Branchen- und Erzeugerorganisationen auf die Tagesordnung, auch international.“ Kees moniert, dass Nüsse in Bezug auf Aspekte wie CO2-Ausstoß und Abholzung gut abschneiden, was die Unterstützung des Einzelhandels verdient. Ein weiterer Aspekt, der auch die Preisgestaltung berührt, ist die Nachhaltigkeit. Kees merkt an, dass es durchaus möglich ist, alle Ansprüche und Anforderungen an die Nachhaltigkeit in Bezug auf Soziales, Menschen, Wirtschaft und Umwelt zu erfüllen, was allerdings seinen Preis hat. „Wenn man alle diese Aspekte als wichtig erachtet, hat das seinen Preis. Die Verbraucher interessieren sich für solche Aspekte, aber sobald es etwas kostet, schrecken sie zurück.“
TRANSPARENTE KETTE Deshalb plädiert Kees für eine transparente Kette, bei der Kosten und Nutzen jedes einzelnen Glieds bekannt sind und bei der es für jede Partei ein Einkommensmodell gibt. „Wir befürworten ein solches Modell, bei dem wir gemeinsam schauen, wie wir jedem Glied entlang der Kette einen fairen Preis geben können, der letztlich zu einem angemessenen Preis im Regal führt.“ Die Sekretärin Barbara Niemans vom Handelsverband Nederlandse Zuidvruchten Vereniging richtet sich zudem mit einem Appell an die Supermärkte. „Ob es
um Nüsse, Fleisch, Obst und Gemüse oder Milchprodukte geht, alle Primärerzeuger sprechen über den Verdienst. Ich lade die Supermärkte ein, gemeinsam hierüber zu sprechen. Billig ist die Lösung nicht, die Verwirklichung solcher Wünsche hat ihren Preis. Das muss sich in einem fairen Preis widerspiegeln, und da gibt es noch einiges zu verbessern.“
UNTERSCHIEDLICHE MRL-WERTE Auch im Bereich des Pflanzenschutzes gibt es ein Problem, wie Barbara betont. „Europa kann die Nachfrage nach Nüssen nicht selbst decken, sondern ist dazu auf Nüsse aus Drittländern angewiesen.“ Dabei beobachtet sie, dass die unterschiedlichen MRL-Werte in den jeweiligen Erzeugerländern zu Spannungen beim Import in die EU führen, wo strengere Anforderungen an die zulässigen Grenzwerte gestellt werden. Als Beispiel führt Barbara die USA an, das größte Mandelanbauland der Welt. „Die dortigen, von Europa abweichenden MRL-Werte führen manchmal zu Spannungen, weil diese Mandeln dann nicht mehr in die EU importiert werden dürfen.“ Sowohl die NZV als auch der europäische Dachverband FRUCOM weisen Brüssel darauf hin. Trotzdem sagen sowohl Barbara als auch Kees eine gute Zukunft für Nüsse voraus. Dabei geht es darum, ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Preis zu
finden, wie Kees betont. „Danach wird gerade gesucht, und sobald wir es gefunden haben, können wir zu einem stetigen Wachstum von drei bis fünf Prozent zurückkehren. Wir sehen das bereits im Nahen und Fernen Osten, wo die Bevölkerung und die Mittelschicht wachsen. Dort besteht ein größeres Interesse an höherwertigen Produkten.“ Er sieht dort auf lange Sicht große Wachstumschancen. Aber auch auf dem europäischen und amerikanischen Markt hält der Händler einen Zuwachs zwischen drei und fünf Prozent für möglich. „Und auch auf dem afrikanischen Kontinent sehen wir eine steigende Nachfrage.“
VERTRAUEN Das ist auch der Grund, warum Kees den Erzeugern weiterhin zum Anbau rät, sofern sie konservative Preise und ein realistisches Geschäftsmodell im Auge behalten. Dabei sieht er mögliche Chancen für einen steigenden Nussabsatz, sowohl aufgrund der vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten als auch der wissenschaftlich zunehmend belegten gesundheitlichen Vorteile. „Wir sind da sehr zuversichtlich.“ www.nuts2.com
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Vom verpönten Snack zur täglichen Empfehlung Dass Nüsse zu einer gesunden Ernährung beitragen können, steht mittlerweile außer Frage. Barbara Niemans weist auf die zahlreichen wissenschaftlichen Belege hin, die dafürsprechen, und sieht darin einen der Gründe für die steigende Nachfrage und die Aufmerksamkeit, die das Produkt in der ‚Schijf van Vijf‘ (entsprechend in etwa dem
DGE-Ernährungskreis, d. Red.) erhält. „Früher waren Nüsse aufgrund ihres Fettgehalts in der Kategorie ‚Snacks‘ zu finden. Nur dass es sich eben um sehr gute Fette handelt, für die der Gesundheitsrat vor einigen Jahren in den neuen Leitlinien warb. Daraufhin hat das Ernährungszentrum in der neuen ‚Schijf van Vijf‘ die Empfehlung aufgenommen, täglich
eine Handvoll ungesalzene Nüsse zu essen. Von einem Produkt, vor dem man gewarnt wurde, weil es dick macht, haben sich Nüsse in wenigen Jahren zu einem Lebensmittel entwickelt, das aufgrund seiner gesunden Fette zur Gesundheit beiträgt.“
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Spanien
Mit den neuesten Gewächshäusern konnte Looije Águilas bereits eine Kirschtomaten-Produktion von bis zu 29 Kilogramm pro Quadratmeter erzielen.
Spanisches Gewächshausgemüse: Konkurrenz hinnehmen und weitermachen mit dem, was man am besten kann Wenn die hiesigen Tomatengewächshäuser im Winter zeitweise wieder leer sind – abgesehen von den belichteten Kulturen und den Herbstkulturen – richtet sich der Blick nach Süden. In Spanien kommt die Produktion oftmals erst im November richtig in Gang und in diesem Jahr auch eher später als sonst, weil es aufgrund von Virus- und Klimagefahren zu einer Auswahl der Kulturen kam. Es gibt allerdings auch spanische Erzeuger, die ganzjährig anbauen.
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ooije Águilas ist ein solcher Erzeuger. Im Jahr 2023 wurde das Unternehmen 25 Jahre alt. 1998 kamen Jos und Vincent Looije aus den Niederlanden nach Spanien, um unter der spanischen Sonne eine Winterkultur anzulegen. Die Tomatenanbauer taten dies parallel zu ihrem normalen unbelichteten Anbau in den Niederlanden. Es war ein Schritt hin zum ganzjährigen Anbau. Heute leitet Jacqueline Looije den Betrieb. Sie ist Geschäftsführerin des Anbauunternehmens Looije Águilas sowie der 2010 gegründeten Erzeugergemeinschaft O.P. Looije. Der Kooperative gehören mittlerweile 15 Erzeuger an, darunter auch Looije Águilas. Looije Águilas und O.P. Looije arbeiten unabhängig vom Unternehmen Looye Kwekers und haben ihren eigenen Vertrieb. Der Kontakt in die Niederlande wird jedoch weiterhin durch
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familiäre Bindungen aufrechterhalten, wie die Schwester Annelies im vergangenen Jahr in der Fachzeitschrift Primeur erklärte. „Unsere Schwester Jacqueline als Geschäftsführerin des spanischen Unternehmens macht deutlich, dass wir ein bisschen enger zusammenrücken. Ich rufe Jacq regelmäßig wegen Anbaufragen an, Margriet [die andere Schwester, Anm. d. Red.] macht das ebenso mit dem kaufmännischen Leiter in Spanien.“
Ende Oktober feierte Looije Águilas sein 25-jähriges Bestehen. „Wir feierten das ausgelassen mit Erzeugern, Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten, der Gemeinde Águilas, der Autonomen Region Murcia, mit Freunden und der Familie. Gute Beziehungen zu all diesen Parteien waren der Schlüssel zum Erfolg der letzten 25 Jahre“, sagt Jacqueline. „Beim Umzug nach
Spanien haben wir uns den spanischen Bedingungen angepasst und gleichzeitig die niederländischen Anbautechniken umgesetzt.“ Heute baut Looije Águilas an zwei Standorten an. In den letzten Jahren ist ein neuer Standort in Águilas hinzugekommen. Auf der Fläche wurden neuere, höhere Gewächshäuser gebaut. „Die Standorte liegen nicht sonderlich weit auseinander, aber das Klima unterscheidet sich bereits“, sagt Jacqueline auf die Frage, was sie überrascht hat, als sie vor vier Jahren nach Spanien zurückkam. „In den Niederlanden ist man sich oftmals nicht bewusst, wie groß die mikroklimatischen Unterschiede zwischen den spanischen Regionen sein können.“
WÄRMERER HERBST Auf dieses sehr unterschiedliche Klima weist auch Jan van der Blom hin. Der Niederländer arbeitet in diesem Jahr seit 30 Jahren als Insektenkundler in Spanien, die letzten 20 Jahre bei der spanischen Erzeugerorganisation Coexphal. „Es ist wieder ein ganz besonderer Herbst. Mittlerweile haben wir uns schon ein wenig daran gewöhnt. August, September und Oktober waren recht warm. Das hat den Frühkulturen schwer zu schaffen gemacht.“ Technisch gesehen bleibt den Landwirten wenig Handlungsspielraum,
um etwas dagegen zu tun. „Die Kühlung ist nicht wirklich vorhanden. Man kann kalken und auch die Fenster öffnen. Wenn es jedoch sehr heiß ist, können die Erzeuger relativ wenig tun. Außerdem gibt es in Gewächshäusern mit Kalk dann wenig Licht.“ In den letzten Jahren war es im Herbst oftmals heiß, auch die Frühkulturen hatten es dann schwer. „Die Pflanzen waren schon erschöpft, als die Preise im Januar sehr waren. Deshalb wurden Paprika und Tomaten in diesem Jahr etwas später gepflanzt.“
Bei Tomaten kommt noch das Tomato brown rugose fruit virus (ToBRFV) hinzu. Niemand spricht gerne darüber, aber vor Ort hört man, dass die Tomatenerzeuger auch wegen des Virus später mit dem Anbau beginnen. Auf diese Weise erhofft man sich, die warmen Perioden zu vermeiden, wodurch die Pflanzen weniger anfällig sein sollen. Dies führt dazu, dass der Großteil der Paprika- und Tomatenproduktion Mitte Oktober noch nicht reif ist. Wo bereits viel Paprika angebaut wird, handelt es sich um Kulturen in etwas höher gelegenen Gebieten, die nicht an der Küste liegen. „Dort sind die Nachttemperaturen niedriger, das Mikroklima ist ein anderes. Man sieht dort sehr viel Paprika“, so Jan. Er schätzt, dass etwa 1.500 Hektar etwas weiter von der Küste entfernt in der Produktion sind. Einen weiter von der Küste entfernten Anbau kann er sich nicht vorstellen. „Für den Absatz muss das ja vor allem im Zeitraum Dezember bis April passieren. In höheren Lagen ist es ohnehin zu kalt für eine gute Produktion. Das bedeutet, dass die Erzeuger in Küstennähe Maßnahmen ergreifen müssen.“ Gurken, Zucchini und Auberginen litten unter der Hitze im Frühherbst. Viele Kulturen kamen auch zur gleichen Zeit auf den Markt. Auch in Spanien wurden zeitweilig Notmaßnahmen verhängt. Zucchini der Klasse II durften vorübergehend nicht verkauft werden. Dies war auch in anderen Jahren der Fall. „Auch für Auberginen wurde das in dieser Saison kurzzeitig erwogen“, weiß Jan. Es bleibt ein wunder Punkt auf dem spanischen Markt. Die Erzeuger mit Low-Tech-Gewächshäusern sind oft flexibel und haben so die Möglichkeit, nach einem guten Jahr auch im Folgejahr in die dann erfolgreiche Ernte einzusteigen. „Man schaut oft auf die Erfolge der letzten Saison, was dazu führt, dass zu viele Erzeuger gleichzeitig einsteigen“, bemerkt Jan. Sein Arbeitgeber Coexphal warnte deshalb die Erzeuger im Tomatenanbau im Vorfeld dieser Wintersaison vor der Rückkehr des
belichteten Tomatenanbaus in Nordwesteuropa. Etwa die Hälfte des belichteten Anbaus ist in die Benelux-Länder zurückgekehrt. „Zwischen Januar und März gab es nur sehr wenig Tomaten auf dem Markt. Dies ist jedoch keine Garantie für diese Monate zu Beginn des Jahres 2024.“
GANZJÄHRIGER ANBAU Während man in den Niederlanden bei der eigentlichen Umstellung auf Importe im November meist nach Spanien schaut, ist dies bei Jacqueline Looije logischerweise nicht der Fall. Als Geschäftsführerin des Anbauunternehmens Looije Águilas und der Erzeugergenossenschaft O.P. Looije setzt sie mit ihren Kollegen auf den ganzjährigen Anbau. Mit einer Mischung aus Erzeugern mit längeren und kürzeren Kulturen in verschiedenen Arten von Gewächshäusern gelingt der Genossenschaft die ganzjährige Vermarktung von Tomaten, in Spanien und darüber hinaus. Der Schwerpunkt liegt auf Kirschtomaten, Kirschpflaumentomaten und MiniCumato-Tomaten. Die letztgenannte Sorte wird hauptsächlich in Spanien vermarktet. „Für mich gibt es keinen wirklichen Beginn der spanischen Saison wie in den Niederlanden. Es zeigt sich jedoch, dass die Volumina für bestimmte Kunden im November zunehmen.“
In der vergangenen Wintersaison lag der belichtete Tomatenanbau in Nordwesteuropa größtenteils brach. Die spanischen Erzeuger merkten dies, ihr Produkt wurde sehr stark nachgefragt. Die Verschiebungen auf dem nordwesteuropäischen Markt sind auch Jacqueline nicht entgangen. „In einigen Ländern gibt es jetzt sogar im Sommer spanische Ware. In den Niederlanden habe ich das noch nicht gesehen.“ Als Grund dafür führt sie neben der Energiekrise auch die Produktverfügbarkeit an. „Wir versuchen, ganzjährig eine gleichbleibende Qualität zu liefern. Das geht auch von Spanien aus.“ Die Erzeugergenossenschaft O.P. Looije hat in letzter Zeit auch ein Wachstum auf
dem spanischen Markt verzeichnet. „Wir haben damit begonnen, mehr spanische Supermärkte zu beliefern.“ Looije Águilas tut dies mit regulären Sorten. „Wir erforschen ToBRFV-resistente Sorten.“ Innerhalb der Genossenschaft O.P. Looije haben die Erzeuger bereits den Schritt hin zu resistenten Sorten gemacht.
HERAUSFORDERUNGEN Das Virus ist eine Herausforderung, aber auch die hohen Arbeitskosten und das Wasser. Seit geraumer Zeit schon wird auf spanischen Feldern gemunkelt, dass Tomatenerzeuger wegen der hohen Arbeitskosten den Anbau von Kirschtomaten aufgeben. Auch Jacqueline stellt fest, dass die Kosten steigen. „Außerdem wird es immer schwieriger, die richtigen Leute zu finden.“ Laut Jan haben die feineren Tomatensorten am meisten unter den gestiegenen Arbeitskosten gelitten. „Arbeit macht hier mehr als die Hälfte der Produktionskosten aus. Nach 2018 stiegen die Mindestlöhne innerhalb von zwei Jahren um 25 Prozent, was zu einem Rückgang der Tomatenfläche von 11.000 Hektar im Jahr 2018 auf etwa 8.000 Hektar im Jahr 2022 führte. Ich sehe in diesem Jahr eine gewisse Erholung bei Tomaten, wahrscheinlich weil das Winterangebot in Nordwesteuropa in den letzten beiden Jahren zurückgegangen ist.“
Auch die sich ändernden klimatischen Bedingungen machen Anpassungen erforderlich. Technisch gesehen bleibt vielen spanischen Erzeuger mit herkömmlichen Kunststoffgewächshäusern wenig übrig. Wasser sei reichlich vorhanden, wie Jan betont. Die Situation in Almería ist eine andere als in Huelva, wo die Regierung die Daumenschrauben deutlich angezogen hat, weil wichtige Naturgebiete ausgetrocknet waren. Das Wasser in Almería kommt aus anderen Quellen. „In Huelva bezieht man das Wasser aus Flüssen und Stauseen. In Almería kommt das Wasser unterirdisch aus den Bergen, aus der Sierra Nevada, wo es AGF Primeur • Fruit Logistica edition 2024
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Jacqueline, Jos, An, Marie Isabel (Vincent’s Frau) und Vincent während der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen von Looije Águilas
wenig Landwirtschaft gibt und auch nur wenige Menschen leben. Dieses Wasser fließt in unsere Richtung. Es bewegt sich langsam, aber sehr konstant.“ Ein Problem ist die Versalzung. „Östlich von Almería wurde das Wasser schon vor Jahren zu salzig, so dass man nur noch Tomaten anbauen konnte. Mit einer Anlage, die aus Meerwasser Süßwasser herstellt, ist das jetzt besser geworden, und es können auch dort alle Kulturpflanzen angebaut werden.“ Einige Brunnen auf der anderen Seite von Almería, in der Gegend von El Ejido, beginnen ebenfalls langsam zu versalzen, aber das lässt sich Jan zufolge beheben. Auch hier wird ein kleiner Teil des Wassers bereits von Entsalzungsanlagen geliefert. „Außerdem arbeiten wir hart daran, den Wasserverbrauch zu optimieren. Wichtig ist dabei, gut zu messen und vor allem nicht zu viel Wasser zu geben. Damit lässt sich, meiner Einschätzung nach, ein weiteres Viertel einsparen.“ Als Erzeugerorganisation weist Coexphal die Produzenten auf diese Tatsache hin, so wie sie auch weiterhin auf die Befeuchtung der Gewächshäuser in heißen Perioden drängt. „Diesen Ratschlag geben wir schon seit langem, und dennoch wird er nur in der Hälfte der Gewächshäuser befolgt. Das kann mit einem Vernebelungssystem geschehen, was wir bevorzugen, aber es geht auch einfacher, indem man die Gänge bewässert.“ Die Befeuchtung trägt auch dazu bei, die biologische Schädlingsbekämpfung im Gewächshaus in Gang zu bringen, weiß Jan aus seiner Erfahrung als Insektenkundler. Er sieht viele positive Entwicklungen in dieser
Grünstreifen und Banker-Pflanzen in der Nähe von spanischen Gewächshäusern tragen dazu bei, den Schädlingsdruck zu verringern.
biologischen Schädlingskontrolle. „Wenn es um Nachhaltigkeit geht, sehe ich, dass große Fortschritte gemacht worden sind. Früher ging es darum, die Tierchen freizusetzen und die Sache anschließend auf sich beruhen zu lassen. Heute betrachtet man viel mehr das Gesamtbild. Die Erzeuger setzen auf Bankerpflanzen und investieren auch in Grünflächen zwischen den Gewächshäusern. Angefangen hat das bei Erzeugern mit ökologischen oder biodynamischen Zertifikaten, aber inzwischen wird es auch von konventionellen Erzeugern angewendet. Auch wenn es nach wie vor ein großes Meer aus Plastik ist, sieht man, dass der Schädlingsdruck aufgrund der Grünstreifen nachgelassen hat.“
HEIKLES THEMA Looije Águilas hat frühzeitig, vor 25 Jahren, die niederländischen Anbautechniken eingeführt. An seinem neuesten Standort hat Looije Águilas noch eine Parzelle frei, um ein Gewächshaus zu bauen. „Wir arbeiten an Plänen für eine weitere Expansion. Dazu beschäftigen wir uns intensiv mit dem Absatz und mit dem Aufbau der Organisation.“ Der Entschluss für einen neuen spanischen Standort wurde von Looije Águilas gefasst, als der erste Standort ausgebaut war. Könnte Marokko zu gegebener Zeit nicht auch eine Option sein? „Nein, nicht sofort, aber man sollte nie ‚nie‘ sagen.“ In Marokko wird noch nicht ganzjährig angebaut, aber die Erzeuger sind auf dem besten Weg dahin. „Wir sind mit 25 Jahren Anbau in Spanien zufrieden“, betont Jacqueline, „und unser Fokus liegt auf weiteren 25 erfolgreichen Jahren in Spanien.“
Generell richtet sich das Augenmerk in Spanien sicherlich auch auf Marokko, wie beispielsweise die anhaltenden Proteste wegen unlauteren Wettbewerbs zeigen. Jan nennt es ein ‚heikles Thema‘. „Man hat dort praktisch den gleichen Anbaukalender, aber viel niedrigere Arbeitslöhne. Im vergangenen Jahr war Marokko hinsichtlich des Tomatenabsatzes in Europa bereits stärker vertreten als Almería. Ich gehe davon aus, dass Marokko noch weiter vorankommt, auch bei anderen Anbaukulturen wie Paprika.“ Nach Ansicht des in Spanien ansässigen Niederländers wäre es für die spanische Branche am besten, wenn sie in Almería effizienter produzieren und sich auf ihre Stärken konzentrieren würden. „Dann werden sie hier ihren Weg finden, so wie die Niederlande, als Spanien der Europäischen Gemeinschaft beitrat. Damals dachten in den Niederlanden auch viele, dass der Gartenbau am Ende sei. Man muss die Nachfrage weiter bedienen und hinnehmen, dass andere Länder manches effizienter oder billiger können. Man muss weiterhin das tun, was man gut kann. Genau letzteres, nämlich das zu tun, was man gut kann, hat auch Jacqueline mit Looije Águilas und O.P. Looije vor. „Zwölf Monate im Jahr die leckersten Kirschtomaten anbauen.“
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Anderthalb Jahre nach dem verheerenden Brand ist die neue Schneideküche bei De Terp Pompoenen voll in Betrieb
„Convenience ist ein Wachstumsmarkt, zu dem der orangefarbene Kürbis bestens passt“ Die letzten beiden Jahre waren für De Terp Pompoenen eine Zeit des Auf und Ab. Aufgrund der Nachfrage auf dem Markt kam das Unternehmen vor einigen Jahren zu dem Entschluss, die Verarbeitung der Kürbisse voll und ganz selbst in die Hand zu nehmen. Nach der Investition in eine eigene Schneideküche schien Anfang 2022 alles startklar zu sein. Doch dann geschah das Unglück: Ein verheerender Brand verwüstete vier Hallen, in denen unter anderem die Schneideküche untergebracht war, und eine Wohnung. Mehr als eineinhalb Jahre später ist alles wieder aufgebaut, seit September ist die neue Schneideküche im Unternehmen nun voll einsatzfähig. „Wir können es als Meilenstein bezeichnen, dass wir nach einem solchen Schlag endlich mit voller Kraft loslegen können“, sagt Rinke Robbers von De Terp Pompoenen.
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urch das Feuer kam damals das gesamte Unternehmen für einen Moment zum Stillstand. Allerdings dauerte das nicht lange, denn schon recht bald ging es wieder voran. „Obwohl das Ereignis sehr einschneidend war, haben wir nie resigniert“, so Rinke weiter. „Schon bald konnten wir die normale Sortierarbeit an anderen Standorten mit
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den instandgesetzten Maschinen fortsetzen. Außerdem haben wir sofort mit dem Wiederaufbau des gesamten Komplexes begonnen. Die vier abgebrannten Hallen haben wir auf dem gleichen Fundament wieder aufgebaut und nur die Funktionsabläufe ein wenig verändert. Außerdem haben wir uns im gesamten Komplex um die Verbesserung aller Abläufe
bemüht. Dabei beschlossen wir auch, der Schneideküche deutlich mehr Platz einzuräumen. Als das Feuer ausbrach, hatten wir noch gar nicht richtig angefangen. Nachdem wir nun ab September einen guten Start hinlegen konnten, haben wir uns nochmals für eine Erweiterung entschieden und nun auch gleich mehr Platz geschaffen.“
HOKKAIDO-KÜRBIS, KEIN FLASCHENKÜRBIS Mit einer voll einsatzbereiten Schneideküche kann das Unternehmen in das Convenience-Segment vorstoßen, wo De Terp ein großes Potenzial sieht. „Convenience ist in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Das Leben wird schneller und die Menschen haben weniger Zeit und Lust, sich ausgiebig mit dem Schneiden oder Verarbeiten von Produkten zu beschäftigen. Gerade der orangefarbene Kürbis (Hokkaido) ist ein hervorragendes Produkt, das vorgeschnitten einen großen Mehrwert bietet. Das Zerlegen dieses Kürbisses erfordert sehr viel Arbeit. Das ist auch der Grund, warum
sich viele Convenience-Produzenten für den Moschus-Kürbis oder Flaschenkürbis entscheiden, da er sich viel effizienter verarbeiten lässt, was aber zwangsläufig auf Kosten der Qualität geht. Wir wollten mit unserer Verarbeitungsweise den Umschwung hin zu einer stärkeren Verwendung von orangefarbenen Kürbissen für die Verarbeitung einleiten. Der
Moschus-Kürbis ist nämlich eigentlich nicht für den Frischverzehr geeignet.“
„Die orangefarbenen Kürbisse sind dazu wesentlich besser geeignet, z. B. für Ofengerichte, aber eigentlich für alle Verwendungszwecke in der Küche, weil sie mehr Stärke enthalten und daher trockener sind. Das erfordert einen gewis-
sen Mehraufwand, aber das ist auch der Grund, weshalb wir uns vollständig hierauf konzentrieren. Außerdem bietet es uns die ideale Möglichkeit, unsere Klasse-II-Ware, wie zum Beispiel die Kürbisse mit kosmetischen Mängeln oder das eine oder andere übergroße Exemplar, in der neuen Schneideküche verwerten zu können.“ Seit dem 1. Oktober bietet das
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SAISONALES PRODUKT De Terp Pompoenen bietet passend zum Herbst neben biologischen orangefarbenen und Flaschenkürbissen auch Spezialitäten wie graue und Spaghettikürbisse an. Mit dem traditionellen Beginn der Kürbissaison im September kann das Unternehmen sofort auf die zunehmende Nachfrage auf dem Markt reagieren. „Insofern bleibt der Kürbis nach wie vor ein saisonales Produkt. Insgesamt haben wir wieder einen sehr guten Ertrag. Der Verbrauch erlebt also immer noch seinen Höhepunkt von September bis April und geht dann in den Sommermonaten langsam zurück. Wir arbeiten zwar ganzjährig, sehen aber definitiv einen Unterschied beim Umsatz.“ Dies gilt Rinke zufolge übrigens auch für den Convenience-Markt. „Convenience ist ein Zukunftsmarkt, auf den wir nicht umsonst setzen. Aber in den Sommermonaten lassen sich die Verbraucher auch nicht durch Convenience-Produkte animieren, vermehrt zu Kürbis zu greifen. Generell sehen wir aber, dass die Menschen seit der Pandemie den Kürbis im wahrsten Sinne entdeckt haben. Vor allem im Segment der Frischwaren hatten wir in den letzten Jahren das größte Wachstum. Das ist jetzt ziemlich stabil. Allerdings sehen wir, dass das Segment der gekühlten Frischprodukte immer noch wächst. Wir hoffen, dass wir hier mit dem Übergang zu den orangefarbenen Sorten noch zu einem
großen Teil vom Wachstum profitieren können.“
DIE ERSTE ERNTEMASCHINE EUROPAS Neben der Erweiterung und der neuen Schneideküche hat das Unternehmen auch in eine neue vollautomatische Erntemaschine investiert. Sie ist europaweit die erste und hat sich, so Rinke, als Glücksgriff erwiesen. „Wir haben uns aus rein arbeitstechnischen Gründen dafür entschieden. Die Kostenersparnis ist ein netter Nebeneffekt, aber es lassen sich auch einfach keine Leute mehr finden, die diese Arbeit machen wollen. Die Leute laufen schon weg, wenn sie nur hören, dass die Ernte vor der Tür steht. Es ist eine arbeitsintensive Tätigkeit, zu der immer weniger Menschen bereit sind. Außerdem sind viele auch nicht mehr daran gewöhnt oder haben die Möglichkeit, eine wesentlich weniger arbeitsintensive Tätigkeit auszuüben. Dafür musste es also eine Lösung geben, aber die gab es bis vor Kurzem nicht.“ Es war nämlich schwierig, eine Maschine zu entwickeln, die die Kürbisse ohne Qualitätsverluste ernten konnte. „Bis eine Sorte gefunden wurde, bei der die Maschine den Stiel an der richtigen Stelle abbrechen kann – nicht direkt am Fruchtfleisch, sondern auf halber Höhe des Stiels. So kann sie den Kürbis vollautomatisch gut greifen. Abgesehen von der Effizienz hat sie sich also auch als Lösung für das Personalproblem erwiesen. Im Moment ist sie allerdings nur für diese
spezielle Sorte geeignet. Das ist auch ein wichtiger Grund für die Veredler, sich auf diese Sorte zu konzentrieren und sie weiterzuentwickeln.“
Dem Unternehmen verschafft das die dringend benötigte Entlastung in einer Zeit, in der es mehr als genug Herausforderungen gibt. „Auch beim Kürbisanbau, der ja eigentlich recht einfach zu realisieren ist, sind Wetterextreme eine große Herausforderung. Wir haben jetzt viel Niederschlag, und dann haben wir Anfang September ja auch plötzlich tropische Temperaturen erlebt, was wiederum zu viel Stress bei den Pflanzen und zu einer schnellen Ausreifung führt. Der Vorteil ist, dass wir im Bio-Segment auf eine gute Fruchtfolge und einen gesunden, widerstandsfähigen Böden achten und so den Extremen standhalten können. Außerdem pflügen wir seit einigen Jahren nicht mehr und sorgen im Winter für eine Gründüngung des Bodens. Des Weiteren halten wir den Wasserhaushalt in Ordnung. Besonders im Bio-Anbau ist man von der Natur abhängig, aber wir können uns auf diese Weise auch gegen sie wappnen. Das sind Herausforderungen, die immer größer werden und die wir im Griff behalten müssen. Ich glaube, die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass wir widerstandsfähig genug sind, um Rückschläge gut zu verkraften“, sagt Rinke abschließend.
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Investieren, aber Anders Der Food & Agri Fonds von Anders Invest ist in den letzten Jahren in die Agrarhandelsbranche eingestiegen und hat sich unter anderem an Service2Fruit und Eosta beteiligt. Mit dem Namen des Unternehmens möchte der Investor zeigen, dass er einen ganz anderen Ansatz als andere Private-Equity-Akteure auf dem Markt verfolgt. “Wir sind nicht auf Exits fokussiert, wir sind ein EvergreenFonds. Das stellt sicher, dass wir ein Unternehmen in aller Ruhe aufbauen und langfristig einen Mehrwert schaffen können”, sagt Jurjen van der Werf, Investment Manager des Food & Agri Fonds. Welchen Hintergrund hat Anders Invest? Anders Invest wurde vor acht Jahren von sechs Partnern gegründet, deren gemeinsame Vision es war, anders zu investieren. Sie teilten die Werte der Gegenseitigkeit, Nachhaltigkeit und Transparenz. Seit der Gründung im Jahr 2014 wurden vier Investmentfonds mit einem Gesamtvolumen von mittlerweile fast 500 Millionen Euro aufgelegt. Begonnen wurde mit einem Industriefonds, der langfristige Investitionen in niederländische kleine und mittlere Unternehmen tätigt, vor allem in der verarbeitenden Industrie. Von 2017 bis 2019 kamen zwei Immobilienfonds hinzu, die in die Bereiche Betreutes Wohnen und gewerbliche Mietwohnungen investieren. Im Jahr 2021 wurde der Food & Agri Fonds aufgelegt, für den ich nun arbeite. Was macht Anders Invest anders? Wir sind ein langfristiger Investor. Normalerweise arbeiten Private-EquityParteien sehr stark auf einen Exit hin. Oft hat ein solcher Fonds eine maximale Laufzeit von sieben bis zehn Jahren. Unser Fokus liegt nicht auf dem Exit, sondern wir halten die Unternehmen so lange wie möglich in unserem Portfolio, und das können auch zehn oder 20 Jahre sein. Wir investieren in feste Beziehungen und langfristige, nachhaltige Aktivitäten. Das steht ganz im Einklang mit den Wünschen unserer Investoren. Wir sammeln nämlich kein Geld von institutionellen Anlegern ein, sondern das Kapital wird von über 450 unternehmerisch tätigen Investoren, Family Offices und dem Fondsmanagement selbst bereitgestellt. Diese langfristigen Investitionen sind eine wichtige Triebfeder für unseren Erfolg. Wir sind der Meinung, dass man eine langfristige Perspektive braucht, wenn man einen fundamentalen Mehrwert schaffen will. Vor allem bei unseren
Industriefonds zeigt sich, dass die Unternehmen, bei denen wir einsteigen, oft Familienunternehmen sind, die in Generationen denken und nicht in einem Zeitraum von wenigen Jahren. Daher werden wir, wenn die Dinge für eine gewisse Zeit schwierig sind, nicht an der falschen Stelle sparen oder auf den Konkurs drängen, sondern unsere ganze Kraft darauf verwenden, die Geschäfte wieder in Gang zu bringen.
Wie sieht die Rendite des Fonds aus? Wir legen eine Rendite zugrunde, die für Langzeitinvestoren angemessen ist. Unsere Anleger erhalten, wenn sie nicht aussteigen, ihre Einlage nicht sofort zurück, sondern bekommen eine Dividendenrendite, einschließlich der Wertsteigerung der Anteile. Diese Anteile können auf andere Anleger übertragen werden. Die Anteile am Fonds gewinnen an Wert. Auf diese Weise realisieren wir mit unserem Industriefonds eine überdurchschnittlich hohe Rendite. Außerdem wollen wir, dass die Unternehmen neben der finanziellen Rendite auch eine Impact-Rendite erzielen. Wie machen Sie das? Wenn wir bei Unternehmen einsteigen, formulieren wir zusätzlich zu den finanziellen und operativen Zielen auch Impact-Ziele. Dabei orientieren wir uns an den von den Vereinten Nationen formulierten Sustainable Development Goals (SDGs). Gemeinsam mit dem Managementteam erstellen wir einen Plan, um Impact-Renditen entlang eines favorisierten Themas zu erzielen. Das kann zum Beispiel eine nachhaltige Verpackung, das Wohlergehen der Mitarbeitenden oder ein nachhaltigerer Produktionsprozess sein. Dazu erstellen wir einen Plan, den wir den Anteilseignern vorlegen. Am Ende des Jahres prüft ein unabhängiger Ausschuss, ob die Pläne erreicht
wurden, was auch Konsequenzen nach sich zieht. Wenn die Ziele nur zur Hälfte erreicht werden, wird auch der Fondsbonus halbiert und der Betrag wird in ein anderes Impact-Ziel reinvestiert. Auf diese Weise begegnen wir dem Risiko des Greenwashing und versuchen, einen echten Effekt zu erzielen. Für welche Lebensmittel- und Agrarunternehmen interessieren Sie sich? Die Lebensmittel- und Agrarindustrie steht in den kommenden Jahren vor einer riesigen Herausforderung. Dies erfordert einen Umbau in vielen Bereichen, um die Produktion von Lebensmitteln nachhaltiger, fairer und gesünder zu gestalten. Man denke nur an Themen wie die Eiweißumstellung, aber auch die regenerative Landwirtschaft. Wir investieren in Unternehmen, die sich bereits in einer solchen Umstellungsphase befinden oder das Potenzial haben, diese zu vollziehen. Unsere Anlagestrategie beruht auf dem Prinzip ‘vom Erzeuger zum Verbraucher’ und wir sind im Grunde an der gesamten Kette beteiligt, außer am Anfang und am Ende. Wir werden also in nächster Zeit keine Landflächen erwerben und wir investieren auch nicht in den Einzelhandel. Wir interessieren uns für alles, was dazwischen liegt. In der Agrar- und Lebensmittelbranche stehen die Landwirte und Erzeuger aufgrund ihres Footprints unter großem Druck. Mit unseren Investitionen setzen wir auf eine effizientere und nachhaltigere Art der Lebensmittelerzeugung, bei der auch der Primärerzeuger eine gute Zukunft hat.
Wie kommt es zu einer solchen Akquisition bzw. von wem geht die Initiative aus? In unserem Markt hat man es oft mit Maklern zu tun. Das sind Makler mit vielen Kontakten in den Unternehmen, und wenn diese ihr Unternehmen verkaufen wollen, wenden sie sich an Investoren. Manchmal machen wir da auch mit, aber das ist nicht unsere bevorzugte Arbeitsweise. Wir sind nämlich der Meinung, dass ein verkaufsinteressiertes UnterAGF Primeur • Fruit Logistica edition 2024
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nehmen sich bewusst für Anders Invest entscheiden sollte. Wir sehen deshalb auch, dass der weitaus größte Teil der Investitionen aus unserem eigenen Netzwerk stammt. Nach Möglichkeit übernehmen wir die Mehrheit an einem Unternehmen, aber es kommt auch vor, dass wir mit einer Minorität beginnen und unseren Anteil mit der Zeit erhöhen.
Wie zeigt sich Ihr Engagement als Investor? Wir gehören nicht zu denen, die einmal im Jahr vorbeikommen, um sich nach den Ergebnissen zu erkundigen. Wir sind sehr konkret und eng an der Strategie beteiligt. In der Regel besuchen wir ein Unternehmen zwei- bis viermal im Monat, um dem Management und der Geschäftsführung als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Mit Eosta, aber auch mit Prograin Organic, Organic Flavour Company und Horizon haben Sie viele BioUnternehmen in Ihrem Portfolio. Hat diese Branche nicht zu kämpfen? In der Tat ist es so, dass die Verbraucher bei wirtschaftlicher Unsicherheit als ers-
tes wieder zu billigeren konventionellen Produkten greifen. Wir glauben jedoch, dass dies nur ein kurzzeitiger Schock ist. Grundsätzlich sehen wir den BioMarkt als einen Wachstumsmarkt, dessen Wachstum durch das zunehmende Bewusstsein der Verbraucher für gesundes und nachhaltiges Essen angetrieben wird. Daher sind wir langfristig positiv gestimmt und erwarten, dass sich dieser negative Schock wieder normalisieren wird. Außerdem sehen wir, dass die jetzige Art und Weise, wie die meisten Lebensmittel produziert werden, in Bezug auf das Klima und die Bodenqualität nicht zukunftsfähig ist. Bio ist nicht der heilige Gral, aber es ist eine der Lösungen. Dabei sind wir kein Bio-Fonds und investieren auch in konventionelle Unternehmen mit einem guten Geschäftsmodell und Potenzial für Nachhaltigkeit.
Was hat Sie zu Service2Fruit gebracht? Die Online-Handelsplattform Service2Fruit mischt den Markt auf, indem sie vollständige Transparenz bietet, sodass sich Angebot und Nachfrage gegenseitig beeinflussen können, was zu einem korrekten Preis für Käufer und Verkäu-
fer führt. Das profiliert sie auf einem sehr intransparenten Markt. Es hat mich wirklich erstaunt, wie diffus der Kernobsthandel ist, unter anderem mit Kommissionären, die zu den Erzeugern gehen und unklare Preisvereinbarungen treffen, sodass der Erzeuger oft das Nachsehen hat und am wenigsten vom Verkauf seines Obstes profitiert. Service2Fruit hat für Transparenz in der Kette gesorgt und ist dabei führend. Bei ConferenceBirnen zum Beispiel ist die Plattform oft ein Preisgestalter, nicht selten wird über die Plattform der höchste Erzeugerpreis erzielt. Wir sehen daher große Chancen für eine Ausweitung auf andere ProduktMarkt-Kombinationen, da es diese Probleme nicht nur bei Kernobst gibt. Wir sind deshalb in intensiven Gesprächen mit anderen Parteien, um zu klären, bei welchen Produktgruppen ein Bedarf für eine neue Art des Handels besteht. Sind Sie nur auf den niederländischen Markt ausgerichtet? Keineswegs, denn wir haben bereits in die Prograin Group investiert, ein moldauisches Unternehmen, das sich mit der Beschaffung, der Verarbeitung und
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dem Verkauf von biologischem Saatgut, Getreide und Hülsenfrüchten beschäftigt. Die Waren werden in zwei Niederlassungen in Moldau beschafft, in Floresti und Giurgiulesti. Dort werden die Produkte verarbeitet, verkaufsfertig gemacht und hauptsächlich nach Westeuropa transportiert. Der Firmensitz befindet sich in der Hauptstadt Chisinau. Das 2015 vom derzeitigen Geschäftsführer Spartac Chilat gegründete Unternehmen hat in Zusammenarbeit mit regionalen Erzeugern inzwischen über 6.000 Hektar von konventionellem auf ökologischen Anbau umgestellt. Ziel ist es, das Sortiment an Bio-Produkten in den nächsten zehn Jahren jährlich um 20 Prozent zu vergrößern. Die Umstellung konventioneller Böden auf Bio dauert drei Jahre und ist daher kapitalintensiv. Anfang 2023 haben wir außerdem eine Mehrheitsbeteiligung an Gebana Brasil erworben, das in der Produktion und Verarbeitung von biologischem, genetisch nicht verändertem Soja, Getreide und Saatgut tätig ist. Wir gehen davon aus, dass wir mit dieser Investition eine weitere Position in Südamerika aufbauen können, woraus sich weitere Investitionsgelegenheiten in dieser Regi-
Gruppenfoto bei der Unterschriftsübernahme Service2Fruit
on ergeben. Wir arbeiten an einem diversifizierten Portfolio, das unter anderem Soja, Getreide, Nüsse, Südfrüchte, Kartoffeln, Gemüse und Obst umfasst. Aufgrund des Klimawandels und der schwankenden Erträge ist Diversifizierung ein Muss.
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Paco Gomez von Agroejido:
„Wir sehen, dass die britischen Kunden ihre früheren Geschäftsbeziehungen in Almeria wieder aufnehmen wollen“ Die Saison für Gewächshausgemüse in Almería begann mit einer gewissen Verzögerung im Vergleich zu den Vorjahren, da die Erzeuger versuchten, die Auswirkungen der übermäßigen Hitze im Herbst und der Schädlinge zu vermeiden, nachdem zu Beginn der letzten Saison Probleme aufgetreten waren. Diese Verzögerung verringerte das Angebot im Oktober und, nach dem Abfall der Nachttemperaturen, auch im November, was zu guten Preisen im Ursprungsland führte.
D
ie offiziellen Exportzahlen der andalusischen Landesregierung bestätigen diesen Rückgang der angebotenen Mengen. In den ersten beiden offiziellen Monaten der Saison, September und Oktober, gingen die Exporte von Tomaten mengenmäßig um 26 Prozent gegenüber der vorangegangenen Saison zurück, während Paprikaschoten um zehn Prozent, Gurken um sieben Prozent und eingelegte Gurken um vier Prozent abnahmen. Hervorzuheben ist jedoch, dass die Exporte von Auberginen in diesen beiden Monaten gegenüber der
vorangegangenen Saison um 19 Prozent gestiegen sind, da man davon ausgeht, dass die Anbauflächen in dieser Saison ausgeweitet wurden, weil sie „widerstandsfähiger gegen Schädlinge und weniger arbeitsintensiv“ sind. In den letzten Dezemberwochen war die Paprikaproduktion im Gebiet von El Ejido und in der gesamten Region Poniente von Almería endlich in vollem Gange, wie Paco Gomez, Präsident von Agroejido, berichtet. „Wir schätzen, dass die Saison bis Ende März/Anfang April dauern
könnte, obwohl alles vom Wetter und den Schädlingen abhängt. Der Thrips parvispinus richtet große Schäden an und könnte bei einigen Erzeugern zu Rentabilitätseinbußen führen, was sie dazu veranlassen würde, früh zu ernten, um die Frühjahrskulturen zu pflanzen.“
„Trotzdem erwarten wir einen kleinen Rückgang bei den frühen Wassermelonen aufgrund der Verzögerung in der Paprikasaison. Eine Verzögerung wird auch für die Saison der Gewächshausmelonen erwartet, obwohl die Melone eine Kultur ist, die ihre eigenen Probleme hat. In den letzten Saisons war sie wenig rentabel, sodass sich die Erzeuger immer häufiger für Wassermelone als Frühjahrskultur entscheiden. Vor allem die Galia wird immer weniger angebaut“, sagt Gomaz. Nach Angaben der Preis- und Marktaufsichtsbehörde der andalusischen Landesregierung ist der Rückgang der Produktion dieser Melonensorte in Almería eine Folge der „starken Konkurrenz durch AGF Primeur • Fruit Logistica edition 2024
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Erzeuger aus Übersee und Marokko.“ In der Saison 2022/23 verlängerten die großen europäischen Einzelhändler ihre Verträge mit den Lieferanten aus Übersee „über die üblichen Termine hinaus, zum Nachteil der Einkäufe aus Almería.“ Die ersten Schätzungen der andalusischen Landesregierung für die Saison deuten auf eine Verringerung der Anbaufläche für Paprika und eine Ausweitung der Anbaufläche für Tomaten hin, „insbesondere für veredelte Tomaten.“ Auch die Anbauflächen für Auberginen und Zucchini dürften zunehmen, wobei eine stär-
kere Ausrichtung „auf Sorten, die gegen das gelbe Mosaikvirus resistent sind“ erfolgt.
Gomez zufolge gibt es nicht nur immer noch Probleme mit dem Gelbmosaikvirus bei Zucchini, sondern „auch einige bereits eliminierte Viren, wie das Potyvirus, sind wieder aufgetaucht, weil die neuen Sorten, die gegen das Neu-DelhiVirus resistent sind, offenbar ihre Resistenz verloren haben. Die Zucchini leidet unter diesen Problemen. Im Winter ist es etwas weniger schlimm, aber im Herbst
und im Frühjahr war es schwierig, die Anpflanzungen am Laufen zu halten.“
„Auch das Rugose-Frucht-Virus bei Tomaten richtet im Südosten der Provinz großen Schaden an“, sagt Gomez. Aber wir sollten nicht vergessen, dass es nicht nur dort vorkommt. In diesem Herbst meldete Marokko dem EPPO-Sekretariat, dass während der Saison 2022/2023 etwa zehn Ausbrüche von ToBRFV bei in Gewächshäusern angebauten Tomaten (Solanum lycopersicum) bestätigt worden sind. Die Quellen für die
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Spanien
Ausbrüche dieses Virus, das erstmals im Oktober 2021 in der Region Souss-Massa und im März 2022 in der Region Dakhla nachgewiesen wurde, seien „infiziertes importiertes Saatgut.“
Und obwohl es schwierig ist, die Auswirkungen des Rugose-Virus auf die marokkanische Industrie genau zu messen, wird geschätzt, dass zwischen 15 und 20 Prozent der Produktion verloren gegangen sein könnten. Die Erzeuger haben nicht nur mit geringeren Erträgen und höheren Kosten für die Krankheitsbekämpfung in ihren Plantagen zu kämpfen, sondern könnten auch mit einem Nachfragerück-
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gang und Schwierigkeiten auf den internationalen Märkten konfrontiert sein, da für infizierte Tomaten Beschränkungen gelten. Einer ihrer wichtigsten internationalen Märkte, vor allem für Tomaten, ist das Vereinigte Königreich, sodass sich die Frage stellt, ob dieser Faktor die Exporte beeinträchtigen wird.
Im Moment hat Almería in dieser Hinsicht keine Probleme, sagt Gomez. „Bei Agroejido haben wir bisher die Nachfrage verzeichnet, die wir vorhergesagt hatten. Europa ist für uns von grundlegender Bedeutung. Deutschland, die Niederlande oder Frankreich, aber auch östliche Län-
der wie Polen zeigen eine starke Nachfrage nach Gemüse aus Almería. Das Vereinigte Königreich ist für uns noch nie ein Schlüsselmarkt gewesen, aber es stimmt, dass wir in dieser Saison mehr Anrufe von dort erhalten haben. Wir sehen, dass die britischen Kunden in gewisser Weise die Geschäftsbeziehungen wieder aufnehmen wollen, die sie früher in Almería hatten.“
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Vereinigten Königreich
Früher zeigten die Einkäufer Verständnis für die Herausforderungen sowie die Saisonalität bei frischem Obst und Gemüse, heutzutage dreht sich alles nur darum die Produkte zum günstigst möglichen Preis zu bekommen Im Jahr 2023 waren im Vereinigten Königreich die Regale in den Supermärkten leer, was hauptsächlich auf das Wetter im Vereinigten Königreich und in Europa zurückzuführen war, aber auch darauf, dass sich die Einzelhändler weigerten, höhere Preise für importierte Produkte zu zahlen. Gegen das Wetter kann man nicht viel tun, und so sehr manche Leute die Einzelhändler zu den Bösewichten dieser Geschichte machen wollen (und das zu Recht), ist das Problem im Vereinigten Königreich viel grundlegender.
I
n einem kürzlich von der Oxford Farming Conference (OFC) in Auftrag gegebenen und von Ged Futter (RetailMind) verfassten Bericht mit dem Titel „Is the UK Food Supply Chain Broken?“ (dt: Ist die britische Lebensmittelversorgungskette kaputt?) wird mit Nachdruck festgestellt, dass die Praxis der Landwirte,
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den Appetit der Verbraucher auf billige Lebensmittel zu subventionieren, nicht weitergehen kann.
„In einigen Bereichen (vor allem bei Lebensmitteln) hat sich die Art und Weise, wie Einzelhändler und ihre Erzeuger/ Lieferanten Geschäfte machen, grundle-
gend geändert. Das Modell hat sich von einem Handelsmodell, das auf kurzfristigen, oft wöchentlichen Preisen basiert, die sich nach Angebot und Nachfrage richten, zu langfristigen Festpreisverträgen gewandelt“, so Futter.
„Im schlimmsten Fall habe ich einen festen Vertrag zwischen Einzelhändler und Erzeuger gesehen, der sich über mehrere Saisons erstreckte, und als es dann eine Rekordernte gab, aber ein erheblicher Inflationsdruck herrschte, weigerte sich der Einzelhändler, eine Erhöhung zu akzeptieren und berief sich dabei auf die Vertragsbedingungen. Die im britischen Einzelhandel weit verbreiteten Festpreisvereinbarungen lassen die einfache Tatsache außer Acht, dass fast jedes Erzeugnis anders ist: Manche
Produkte werden täglich geerntet und sind nur wenige Tage im Laden haltbar, andere werden über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen geerntet und dann monatelang gelagert. Mit einigen Einzelhändlern werden diese Festpreise lange vor der Ernte vereinbart, aber einige Einzelhändler warten mit der Vereinbarung eines Preises, bis die Ernte eingebracht ist, und ignorieren dabei die Tatsache, dass die Erzeuger und Landwirte Bargeld benötigen, um vor allem die Pflücker zu bezahlen. Der Zeitpunkt, zu dem die Preise vereinbart werden, stellt ein zusätzliches Risiko für die Erzeuger dar und wird vom Einzelhändler genutzt, um den Druck zu erhöhen und die Preise niedrig zu halten.“
KEINE KNAPPHEIT IN EUROPA Dieses Verhalten der Einzelhändler wurde 2023 erneut deutlich, als die Regale im März leer waren. Dies hätte jedoch vermieden werden können, da die Gewächshausanbauer im Vorfeld darauf hingewiesen hatten, dass sie im Winter keine Salate anbauen würden, weil die Gaspreise in die Höhe geschnellt waren und die Abnehmer keine Garantie für höhere Preise gaben.
Futter zitiert in seinem Bericht Clive Black, Direktor und Leiter der Forschungsabteilung bei Shore Capital: „Die wichtigere Frage ist, warum im Vereinigten Königreich im Vergleich zu Kontinentaleuropa ein Mangel an Erzeugnissen herrscht. Die Supermärkte sind dort gut bestückt. Das ist eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Das Vereinigte Königreich ist für Salat- und Gemüselieferanten in ganz Europa derzeit nicht sehr attraktiv. Die Antwort, die ich immer wieder höre, ist, dass das Vereinigte Königreich nicht bereit ist, so hohe Preise zu zahlen, wenn das Angebot knapp ist, Europa aber
schon. Wenn man dann noch die Schwierigkeiten im Umgang mit britischen Einzelhändlern und den Brexit-Papierkram hinzunimmt, war es eine leichte Entscheidung, die Produkte zu europäischen Einzelhändlern umzuleiten“, so Futter.
In dem Bericht wird auch das Ungleichgewicht zwischen Risiko und Ertrag hervorgehoben: Die Erzeuger tragen das gesamte Risiko für immer weniger Ertrag. Er hebt auch den Wandel bei den Käufern der Einzelhändler hervor: Früher wussten die Käufer um die Herausforderungen und die Saisonabhängigkeit der Frischwarenproduktion, heute geht es nur noch darum, die Produkte zu einem möglichst günstigen Preis zu bekommen.
Ein weiteres Problem ist das fehlende Verständnis der britischen Öffentlichkeit für die Produktionskosten, da sie seit Jahren mit billigem Gemüse versorgt wird. Jack Ward, Vorsitzender des britischen Erzeugerverbands, sagte mit Blick auf die Saison 2023: „Dies ist eine schwierige Saison, die zu früheren schwierigen Saisons hinzukommt, mit steigenden Kosten, und wenn die Erzeuger alles geben und keine Erträge sehen, kann das das Vertrauen der Erzeuger wirklich untergraben. Blu-
menkohl hat 2015 noch ein Pfund gekostet, jetzt wird er bei einem großen Einzelhändler für 0,95 Pfund verkauft, und das spiegelt sich auch in den Vergleichen mit anderen Gemüsesorten wider. Es gibt einfach nicht genug finanzielle Mittel in den Systemen, um alle zu honorieren, einschließlich der Einzelhändler.“
In der Woche vor Weihnachten bot ein großer Einzelhändler „The Festive Four“ für nur 0,15 Pfund an, ein anderer für nur 0,19 Pfund. Wie können Erzeuger Gemüse zu diesem Preis produzieren? Die Antwort ist, dass sie es nicht können. Das verbilligte Gemüse erweckt bei den Verbrauchern den Eindruck, dass es sehr billig zu produzieren ist oder dass die Supermärkte die Preissenkung ausbaden müssen. Außerdem trägt dies zur Lebensmittelverschwendung bei, da die Menschen mehr kaufen, als sie verbrauchen können, weil es so günstig angeboten wird.
BRITISCHES BEERENOBST Obwohl die Erdbeersaison im Vereinigten Königreich im Jahr 2023 gute Mengen verzeichnete, kam es bis in den Herbst hinein zu erheblichen Engpässen. Laut Nicholas Marston, dem Vorsitzenden der
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Vereinigten Königreich
British Berry Growers, ist dies auf die verkürzte Saison sowohl im Vereinigten Königreich als auch in den Niederlanden und auf die geringen Erträge der Einzelhändler zurückzuführen.
„Aufgrund der hohen Energiekosten haben die Erzeuger nicht für die sehr frühe oder späte Saison gepflanzt, und auch die britischen Einzelhändler arbeiten mit einem System, das nicht mehr zweckmäßig ist. Sie können sich nicht auf Engpässe auf dem Markt oder Kostensteigerungen einstellen. Sie sind auf ein Niedrigpreissystem und die Preisanpassung an die Discounter fixiert und berücksichtigen nicht die saisonale Verfügbarkeit von Frischwaren.“ Marston sagte, er verstehe zwar, dass die Verbraucher den Druck der gestiegenen Lebenshaltungskosten spüren, aber die britischen Einzelhändler seien viel zu streng, wenn es darum gehe, was sie für die Produkte zahlen, während die Einzelhändler in Europa viel stärker auf die Marktbedingungen reagierten.
„Die britischen Einzelhändler setzen sich nicht mit den Erzeugern zusammen und fragen sie, was benötigt wird. Der durchschnittliche Einzelhandelspreis für eine 400-Gramm-Packung Erdbeeren ist in den letzten zwei Jahren um 0,23 Pfund gestiegen, aber der an die Erzeuger gezahlte Preis ist nur um 0,04 Pfund gestiegen, während die durchschnittlichen Kosten der Erzeuger für die Produktion dieser 400 Gramm Beeren um 0,18 Pfund gestiegen sind. In diesem Jahr werden die Erzeuger mit einem weiteren Kostenanstieg konfrontiert sein, da der existenzsichernde Lohn erneut angehoben wird. Wir haben in den letzten Jahren bereits erlebt, dass Erzeuger aus dem Markt aussteigen, weil sie keinen Gewinn
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machen, und das wird sich fortsetzen, wenn sich die Dinge nicht ändern.“
Beerenbauern haben längere Produktionszyklen als beispielsweise Gemüsebauern und können daher nicht einfach zu Beginn der Saison beschließen, die Ernte nicht zu pflanzen.
VERRINGERUNG DER ANBAUFLÄCHE „Wir können bereits feststellen, dass die Anbaufläche für Himbeeren in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Der Hauptgrund dafür ist, dass sie arbeitsintensiver ist und sich angesichts der gestiegenen Arbeitskosten nicht mehr lohnt. Auch die Bestellungen für die wichtigsten Erdbeerpflanzen, die im Juni geerntet werden, sind für 2024 zurückgegangen, da die Erzeuger ihre Produktion einschränken.“ Es wurde viel über die sehr schwierigen Witterungsbedingungen im Jahr 2023 gesprochen, und während sie für die Gemüsebauern eine große Herausforderung darstellten, ist die Beerenobstproduktion weitgehend durch Polytunnel oder Gewächshäuser geschützt.
„Das Vereinigte Königreich verfügt über weltweit führende table top-Produktionskapazitäten sowie über Spitzentechnologie in den Gewächshäusern. Die Herausforderung, der wir uns stellen müssen, ist die Erteilung von Baugenehmigungen für neue Strukturen. In den Niederlanden und Belgien wird dies von der Regierung offenbar viel besser unterstützt.” MÖGLICHKEITEN ZUM EXPORTIEREN „Die britische Beerenobstindustrie war schon immer stark auf den heimischen Markt ausgerichtet, wobei 98 Prozent des Produktionswerts an britische Einzelhändler verkauft werden, allerdings
gibt es große Chancen für den Export. Länder wie Deutschland bauen den Großteil ihrer Erdbeeren immer noch im Freiland an und erzielen niedrige Erträge bei gleichzeitig hohen Arbeitskosten. Die britischen Erzeuger stehen vor dem Problem, dass sie vor dem Export physische Pflanzengesundheitskontrollen durchführen lassen müssen, die zudem 48 Stunden im Voraus geplant werden, was sehr umständlich ist, wenn man gerade erst mit dem Exportieren beginnt. Wir fordern die Regierung auf, das Verfahren zu ändern, um es einfacher und schneller zu machen, wie es auf dem europäischen Festland der Fall ist.“
Wenn die Erzeuger Exportmärkte erschließen können, gibt ihnen das auch mehr Macht bei Gesprächen mit Einzelhändlern, da sie dadurch Optionen haben. „Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem wir unsere Stärken konstruktiv nutzen müssen. Die Einzelhändler werden nicht in der Lage sein, die benötigte Menge an Obst von anderswo zu beziehen, da die Kosten für die europäischen Erzeuger ebenfalls steigen und sie einfach nicht die Mengen produzieren können, um den britischen Markt zu beliefern. Die meisten europäischen Exporteure sehen im Vereinigten Königreich aufgrund der niedrigen Preise keine guten Aussichten.“ Die Öffnung der Exportmärkte könnte für die britischen Erzeuger einen echten Aufschwung bedeuten, da sie die Produktion in den kommenden Jahren um 50 Prozent steigern könnten.
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Marokkanischer Frühgemüsesektor im Zeichen der Angst vor ToBRFV und Exportverboten Die marokkanischen Frühgemüseerzeuger haben im vergangenen Sommer eine schwierige Produktionsperiode hinter sich, die von extremen Wetterbedingungen, pflanzenschutzrechtlichen Problemen und Komplikationen bei der Saatgutversorgung geprägt war. Die ‘Krise’ hat beträchtliche Ausmaße angenommen und zu massiven Flächenverlusten bei mehreren Kulturen geführt und den Start der marokkanischen Frühgemüsesaison um etwa einen Monat verzögert. Mit Amine Amanatoullah, CEO des Anbau- und Exportunternehmens FastExpo, werfen wir einen Blick auf die marokkanische Gemüsesaison und erfahren, welche Auswirkungen dieser schwierige Sommer auf Exporteure und Verbraucher hatte.
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manatoullah: “Wir haben im Juli und August eine schwierige Zeit durchgemacht und schwere Schäden an den Plantagen erlitten, gefolgt von einer Saatgutknappheit. Das Klima war ganz und gar nicht normal. Nach dem historischen
Höchststand von 50 Grad Celsius, der in Souss Massa erreicht wurde, haben wir bei allen Kulturen 25 bis 30 Prozent des Volumens verloren, ganz zu schweigen von der anhaltenden Trockenheit, die ein echtes Problem dar-
Amine Amanatoullah, CEO the growing and exporting company FastExpo
stellt. Aber all diese Probleme sind nicht so folgenreich wie das ToBRFV-Virus, das nach wie vor ein ungelöstes Problem AGF Primeur • Fruit Logistica edition 2024
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darstellt. Alle anderen klimatischen und logistischen Faktoren sind überwindbar, aber sie begünstigen die Ausbreitung des Virus, das bis jetzt ein unheilbares Problem ist. Nehmen wir zum Beispiel Tomaten, so können die auf das Virus zurückzuführenden Mengenverluste während der gesamten Saison bis zu 40 Prozent betragen. Selbst Erzeuger, die von der Hitzewelle verschont geblieben sind, erleiden letztlich die gleichen Verluste durch das Virus.” Der Situation im Sommer 2023 ging ein weiterer Schlag für die Exporteure voraus, nämlich die Exportbeschränkungen für mehrere Gemüsesorten, die im März zum Schutz des lokalen Marktes verhängt wurden. Die Beschränkungen umfassen eine erhebliche Reduzierung der nach Europa exportierten Tomatenmengen sowie eine Sperre für den Export mehrerer Gemüsesorten nach Westafrika. Der Schlag war - aus der Sicht der Erzeuger so schwerwiegend, dass die Erzeugerverbände vor einer Gefährdung der Branche warnten. Die Regierung reagierte daraufhin mit der Einführung von Subventionen für die Erzeuger.
Amanatoullah kommentiert das so: “Neben dem Virus waren auch die Exportbeschränkungen eine Sorge, die die Entscheidungen der Erzeuger beeinflusste. Die Subventionen wurden sicherlich als gute Nachricht begrüßt, aber es herrschte Vorsicht und die Gemüseanbauflächen wurden nicht ausgeweitet. Die Landwirte warten immer noch auf die Einführung von resistentem Saatgut und befürchten eine Wiederholung der Exportbeschränkungen. Die meisten Verluste bei den Gemüsesorten waren runde Tomaten, Paprika und Zucchini, die im Freiland angebaut werden.” Die Diversifizierung von Sorten und Produkten sowie die Kontrolle der Anbauflächen sind die Parameter dieser Entscheidungsfindung, und es lässt sich ein allgemeiner Trend erkennen. Er erklärt: “Bei Tomaten tendieren die Exporteure von runden Tomaten zu segmentierten Tomaten, die resistenter gegen ToBRFV sind, auch wenn Marokko bei runden Tomaten wettbewerbsfähiger ist als Spanien. Es gibt auch einen Übergang zu Paprika und Gurken, die widerstandsfähiger sind als Tomaten, aber auch hier gibt
es keine Ausweitung der Anbauflächen. Alles in allem ist die Vermeidung von Produktionsrisiken die größte Sorge in einer Zeit, in der technische Bedenken Vorrang vor kommerziellen haben.“
Könnte eine Diversifizierung der Produktionsstandorte eine plausible Lösung sein? “Das ist sehr schwierig”, antwortet Amanatoullah. “Die Region Souss Massa bleibt unersetzlich. Mit Temperaturen zwischen 17 und 27 Grad ist sie eine ähnliche Region wie Almería in Spanien. In anderen Regionen, wie zum Beispiel in Gharb weiter nördlich, sind die Mindesttemperaturen zu niedrig und es gibt ein Problem mit Frost. Die Region Dakhla im Süden hat ein günstiges Klima, aber der Transport dauert zwei bis drei Tage länger, was ein Nachteil für die Kosteneffizienz ist, ganz zu schweigen von den pflanzengesundheitlichen Problemen. Der Ausbau der Infrastruktur in der Region Dakhla, der derzeit im Gange ist, wird sie zu einer wichtigen Produktionsregion machen, erfordert aber spezielle Märkte wie die afrikanischen Länder oder den lokalen Markt.”
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In dieser neuen Konfiguration, in der Dürre, Hitzewellen und Viren voneinander abhängige Faktoren sind, liegt die Zukunft der Erzeuger und Exporteure in den Händen der Saatgutanbieter. Dies wurde im Sommer 2023 deutlich, als es mehrere Wochen dauerte, die durch Hitzewellen verbrannten Tomatenund Paprikapflanzungen in Souss Massa zu ersetzen. Zusätzlich zu den regulären Lieferungen warten die Landwirte immer noch auf ToBRFV-resistentes Saatgut. Amantou Allah: “Die Saatgutunternehmen haben die Lösung, und wir wissen, dass sie derzeit Forschung betreiben. Viele ToBRFV-resistente Saatgutarten wurden angekündigt, sind aber in Bezug auf die Produktion noch nicht ausgereift. Wir wissen auch, dass die Saatgutunternehmen kommerzielle Zwänge haben, die sie davon abhalten, große Lagerbestände in Marokko zu halten, was zu Engpässen führt. Es ist daher notwendig, schnell zu einer regelmäßigen, ununterbrochenen Versorgung mit wirklich resistentem Saatgut überzugehen.” Auch an der kommerziellen Front wird die marokkanische Kampagne neu gestaltet und hat in den letzten Jahren neue Veränderungen erfahren. Der marokkanische Ursprung behauptet sich auf den europäischen Märkten und setzt sich gegen die Konkurrenz durch. Aber die Exporteure müssen sich an die Produktionszwänge, die Verzögerung beim Start der diesjährigen Saison und an den Exportmodus anpassen, der nicht immer zu ihrem Vorteil ist. Amanatoullah: “Die Vermarktung und Aufwertung des marokkanischen Produkts bleibt eine Herausforderung. Die marokkanischen Exporteure müssen zu bestimmten Zeiten des Jahres in Europa ein Defizit hinnehmen, während ihre
spanischen Kollegen geschützt sind. Die Vermeidung kommerzieller Risiken wird ebenfalls fast unmöglich, da das Klima in Europa und damit auch Angebot und Nachfrage dort unberechenbar sind. Die Jahreszeiten sind nicht mehr eindeutig, sodass es schwierig ist, Nachfrage und Preise vorherzusagen. Die Exporteure sind sich dieser Einschränkung jedoch bewusst, und es werden Fortschritte in dieser Richtung gemacht: Wir sehen mehr Exporte im Rahmen von Verträgen mit Einzel- oder Großhandelskunden, die den Exporteuren mehr Garantien bieten im Gegensatz zu offenen Preisen und Provisionen. Der Export auf Provisionsbasis verleitet zu Spekulationen und Verlusten, ist für die marokkanischen Exporteure unrentabel und existiert nur dank des Einstiegs neuer, unvorsichtiger Akteure in das Geschäft. Glücklicherweise verschwindet diese Art des Exports mit der Entwicklung des marokkanischen Ursprungs und macht heute nur noch 30 Prozent des Gemüsevolumens aus, während es vor einigen Jahren noch 60 Prozent waren.“ Die Position der marokkanischen Gemüseexporteure auf dem europäischen Markt hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert, was zeigt, dass es den europäischen Importeuren an Alternativen mangelt. “Wir bleiben preislich sehr konkurrenzfähig mit Spanien, obwohl Spanien die gleichen Probleme mit der Trockenheit und der Ausbreitung des Virus hat. Andere alternative Herkunftsländer wie Ägypten haben nicht nur ein Qualitätsproblem, sondern auch einen geografischen Nachteil, oder sie konzentrieren sich wie die Türkei auf andere Märkte wie Russland. Die Abhängigkeit des europäischen Marktes von der marokkanischen Produktion nimmt zu, wenn der Winter kommt und die europäi-
schen Vorräte zur Neige gehen, und die Alternativen beim Frühgemüse einfach nicht vorhanden sind.”
Auf kommerzieller Ebene weht also ein günstiger Wind für den marokkanischen Ursprung, aber das ist nicht alles, fügt Amanatoullah hinzu. “Neben objektiven Faktoren wie der geografischen Nähe und der preislichen Wettbewerbsfähigkeit unternehmen die marokkanischen Erzeuger und Exporteure große Anstrengungen, um eine hervorragende
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tiv ist, da die Gemüsepreise auf dem lokalen Markt nicht gesunken sind. Wir haben alle Nachteile des Exportverbots erlitten, ohne dass sich dies auf dem lokalen Markt bemerkbar gemacht hat.“
Qualität, eine regelmäßige Versorgung und eine operative Integration zu erreichen. Wir bewegen uns auf eine ganzjährige Produktion zu, mit boden- und zyklusunabhängigen Kulturen. Aber auch dies hängt von der Verfügbarkeit von robustem Saatgut ab. Was die Logistik betrifft, so haben die großen Exporteure in Europa ebenfalls beträchtliche Investitionen getätigt, um Annahme- und Vertriebsplattformen einzurichten, die es ihnen ermöglichen, Ausschuss zu verwalten und umzuleiten sowie Qualität und Reklamationen besser zu kontrollieren, was an sich schon ein großer Vorteil für die europäischen Kunden und insbesondere die Supermärkte ist.”
Der lokale marokkanische Markt bleibt ein wichtiges Element in der Bilanz und hat die Karten für die Erzeuger in der letzten Saison neu gemischt, was auch in diesem Jahr nicht auszuschließen ist. “Der lokale marokkanische Markt wird für die Exporteure zu einem konkurrierenden Markt. Die Kaufkraft in Marokko nimmt zu, und zu bestimmten Zeiten der Saison werden die für den lokalen Markt bestimmten Lücken zum gleichen Preis verkauft wie die exportierten Produkte. Dies hat die Regierung dazu veranlasst, Exportbeschränkungen zu verhängen, was den Handel erheblich gestört hat. Wir bestehen darauf, dass diese Maßnahme ineffektiv und kontraproduk-
Marokkanische Erzeuger und Exporteure haben sich gegen das Exportverbot und die Beschränkungen ausgesprochen und bezeichnen es als unwirksame Maßnahme und sogar als Bedrohung für die marokkanische Agrarwirtschaft. “Das Exportverbot macht beträchtliche Anstrengungen zunichte und stellt die Glaubwürdigkeit der marokkanischen Exporteure in Frage. Darüber hinaus wurde das Exportverbot in mehreren Ländern als Schande empfunden, als die Produkte plötzlich nicht mehr zu den Kunden in Westafrika und Europa gelangten, obwohl diese auf die marokkanischen Lieferungen angewiesen waren. Dies ermutigte lokale Produzenten in mehreren westafrikanischen Ländern, die nun die marokkanischen Lieferungen ersetzen wollen. Langfristig könnte dies bedeuten, dass in Nord- und Westafrika neue Konkurrenten für Marokko entstehen.” fastexpo2015@gmail.com
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