Primeur • Spezielle Ausgabe 2016 • Gewächshausgemüse

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Unabhängiges Fachmagazin für den Kartoffel, Obst und Gemüsehandel • Seit 1986

30 Jahrgang • Mai 2016

Spezielle Ausgabe

Gewächshausgemüse

www.enzafruit.be


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72

Jan Opschoor

„Tageshandel wird immer bestehen bleiben” Lennert van den Bos und Maurice van der Lans

Kundenspezifisch und Online sind die Zukunft

Special : Veredelung

Thema : Gewächshausgemüse

„Konzentration auf Aspekte, auf die wir Einfluss haben“

Rosa Tomate verbindet Ost und West „Gusto ist nur der Anfang” Lando van Doorn

Kassenschlager und Modelle im Gemüsegewächshaus Harm Ammerlaan, Astrid Bloem

Harro van Rossum

„Mit Gusto wollen wir die Pink Lady unter den Tomatenwerden“ Petra Veldman Belgisches Gewächshausgemüse nach Deutschland

6

8 Äpfel

Kartoffeln „Den angesagten und vielseitigen Charakter der Kartoffeln noch bekannter machen”

„Darum kämpfen, Volumen herein zu bekommen“ Tony Fissette

Leon van den Oord

16

58 Bio

Verarbeitetes O&G

Sieben Kleinmahlzeiten bieten Fertiggerichten eine Zukunft Jantine Star-Heemskerk

Südeuropa holt bei Bio-Bananen auf Xavier Roussel


30 Jahrgang • Mai 2016 Liebe Leser und Leserinnen,

Inhaltsverzeichnis 4

„Mein Traum ist, daß Obst und Gemüse einen gemeinsamen Platz im Supermarkt haben” Hein Deprez

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„Internationales Auktionssystem hat Zukunft“ Joseph Rousseau

14

Chinesischer Importmarkt: Wachstum und Chancen

20

Realtime monitoring Datenlogger registriert Gelegenheitsdiebe

22

„Früher war es leichter, mit Einzelhändlern Geld zu verdienen“ Cédric Geens

44

Kolumbianischer Obstanbau boomt Anton Filippo

44

„Kleine kolumbianische Produzenten passen prima in unsere Strategie“ José Maria Cubero

46

Polnische Suche nach neuen Märkten erfolgreich

48

Export asiatischer Mangos künftig per Schiff möglich

50

Rückgang des Frischgemüse-welthandels 2015

56

Obst und Gemüse mit Extrastreifen

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Etwas mehr holländische und belgische Erdbeeren erwartet Johan vanalphen, Miguel Demaeght, Diether Everaerts

66

Biologische Produkte verdrängen konventionelle

70

„Bio-Supermarkt betreut die Frischeabteilung viel besser” Dick Heijnen

82

Lebensmitteltrends 2016: Knollen und asiatisch

84

„Für jede Art von Boden und Klima eine passende Zwiebel” Jim Hoogzand

86

„Bestehenden Produkten neues Leben einhauchen, um die Nachfrage zu befriedigen” Gerard Korse

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Wintererdbeeren lassen die Kasse klingeln

90

Einzeln versiegelte Zitrusfrüchte gegen Feuchtigkeitsverlust

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Ganzjährig europäischer Spargel Wil Teeuwen

94

Spargel gebiet Europa

94

Belgischer Anbau wächst stetig

in Zusammenarbeit mit der deutschen und internationalen Redaktion von FreshPlaza macht der von Ursprung holländische Primeur einen Ausflug über die Grenze, nach Deutschland. Für Deutschland sind die Niederlande neben Spanien der wichtigste Zulieferer von Obst und Gemüse, ungefähr ein Viertel des deutschen Obst- und Gemüseimports kommt aus den Niederlanden. Daher möchte der Primeur diese Gelegenheit nutzen, einige holländische Händler in der Obst- und Gemüsebranche den deutschen Handelspartnern vorzustellen. Diese Händler erzählen von Marktentwicklungen und Handelsbeziehungen wie auch über ihr Unternehmen und Produkte. Themen sind beispielsweise Entwicklungen im Gewächshaussektor oder in der Veredelung. Nicht nur holländische Themen werden besprochen, auch berichten wir über Prince de Bretagne und die Entwicklungen in Frankreich, die chinesischen Marktmöglichkeiten und die Biobanane von Dole. Die Niederlande ist weltweit Nummer 1 im Export von Obst und Gemüse, hier eine kurze Auflistung der Top 10-Produkte: Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Birnen, Rotkraut & Schwarzwurzeln, Grapefruit, Lauch, Rosenkohl, Chicorée, Beeren & Stachelbeeren. Die Top 3-Produkte, die an Deutschland geliefert werden, sind Tomaten, Gurken und Paprikas. Das niederländische Fachmagazin Primeur erscheint schon seit Jahren auf der Fruit Logistica in Berlin. Seit letztem Jahr gibt es auch eine spezielle Ausgabe auf der Fruit Attraction in Madrid. Dieses Jahr feiert der Primeur sein 30stes Jubiläum. Falls Sie Neuigkeiten haben, Interesse in ein Interview mit unserer Redaktion von FreshPlaza.de oder einen Bericht veröffentlichen möchten, freuen wir uns über Ihren Kontakt, mit uns. Die Redaktion von Primeur und FreshPlaza.de wünscht Ihnen viel Lesefreude! Pieter Boekhout

Hein Buedst

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Verarbeitetes Obst und Gemüse

Hein Deprez, Greenyard Foods

„Mein Traum ist, daß Obst und Gemüse einen gemeinsamen Platz im Supermarkt haben”

Anläßlich des 50-jährigen Bestehens der Abteilungen Pinguin und Noliko wurde die Perspektive von Greenyard Foods dargelegt. Sie lautet: ‘Wir wollen den Menschen helfen, gesünder zu leben, indem wir ihnen zu jeder Tageszeit den einfachen, schnellen und leckeren Genuss von Obst und Gemüse bieten, und das bei Respekt vor der Natur.’ Hein Deprez hielt einen Teil seines Vortrags zur Handhabung dieser Perspektive in den jeweiligen Unternehmensbereichen Frischkost, Tiefkühlkost, Konserven und Substrate.

„B

derswFrischkost länger und1 schmecken besser. BeiTemu, 1_8 eiS., (1218) verbessern 22.03.2010wir8:12 Uhrhaltbar Seite unsere Sorten permanent durch Veredelung. So bleiben diese Produkte

alexis@ibergarlic.com

spiele hierfür sind Snacktomaten, diverse Beeren und kernlose Trauben. Diese sind

lecker, einfach und schnell zu verzehren. Zwecks schnelleren Verbrauchs setzen wir immer mehr auf die Obstreifung. Es werden bereits viele Bananen, Mangos und Avocados gereift, aber wir testen das auch mit Nachdruck bei anderen Obstsorten wie Birnen, Kiwis und Steinobst.“ Hein erkennt auch eine Weiterentwicklung bei vorgeschnittenem Obst und Gemüse. „Einfachheit ist verkaufsfördernd. Neue Anwendungen führen dabei zu einem höheren Verbrauch. Die Schaffung neuer Produkte ermöglicht vorrangig die weitere Steigerung des Verbrauchs. Außerdem können wir auf diese Weise neue Verbrauchserlebnisse schaf-

Verkauf: Täglich lieferbar in ganz Deutschland: Täglich lieferbar in ganz Deutschland Temu BV, Holland

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fen.“ Deprez erläutert, daß Tiefkühlkost und Konserven von sich aus schon schnell und praktisch sind. „Sie sind immer vorrätig, bereits gewaschen, vorgeschnitten und manchmal sogar blanchiert. Außerdem gibt es zusammengestellte Kombinationen, und die Zubereitungszeit ist oftmals kurz. Auch bei den Substraten arbeitet Greenyard Foods an Schnelligkeit und Bequemlichkeit. „Wir stellen sie den Verbrauchern auch deswegen zur Verfügung, damit sie ihre eigenen Gewürze und ihr eigenes Gemüse ziehen können und zur Verfügung haben, wenn sie kochen. Bei den in der Perspektive verwendeten Unterbegriffen ‚einfach und schnell‘ wird das Internet eine immer größere Rolle spielen. Wir können unsere Geschichte online erzählen und die Verbraucher tagtäglich animieren, ihre Aufträge zu jeder Tageszeit zu ordern. Dies wird in den kommenden Jahren gemeinsam mit unseren Einzelhändlern stark erweitert.“ NACHHALTIGE ERNÄHRUNG Er ist davon überzeugt, daß eine nachhaltige Ernährung der Welt sich nur durch Obst und Gemüse sichern läßt. „Wir können auf limitierten Flächen mit einem Minimum an Ressourcen in Verbrauchernähe mit einem Minimum an Wasser hochwertige Qualitätslebensmittel liefern. Obst und Gemüse sind auch gesund. Auf diese Weise gestalten wir die Gesellschaft nachhaltiger und machen die Welt lebenswerter.“

ANWENDUNGEN FÜR DIE GESUNDHEIT „Obst und Gemüse sind gesund, das wissen wir. Verstehen wir jedoch auch, warum sie gesund sind? Der Grund hierfür ist die enorme Vielfalt. Es steht uns ein komplettes Paket an Vitaminen und Mineralien zur Verfügung. So erreichen wir mit der richtigen Balanz ein gesunderes Leben. Wie können wir diese gesundheitsbezogene These effizient einsetzen, um den Verbrauch anzukurbeln? Hein bedauert, daß andere Lebensmittel dabei nicht immer von Nut-

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uns nicht entscheiden, wir müssen unser Angebot dem Kunden nur richtig vermitteln.“

zen sind. „Das Obstbild wird ständig von anderen Lebensmittellieferanten mißbraucht. Das mit Obst assoziierte Bild wird ohnehin vom Verbraucher automatisch auf die Gesundheit bezogen. Beim Erstellen der Perspektive werden wir daher auch immer wieder mit der Frage konfrontiert, wo die Defizite in unserer Branche liegen. Wie können wir dafür sorgen, daß wir alle mehr Obst und Gemüse essen?“ An dieser Stelle gab Hein zwei Beispiele, wie Verbraucher denken und handeln. „Nehmen wir an, jemand will Tomaten kaufen. Die gibt es im Supermarkt. Es gibt jedoch sehr viele. Was macht man in diesem Moment? Man schaut dann auf den Preis und nimmt die billigsten. Der Unterschied wird nicht beachtet. Die vielen unterschiedlichen Lieferanten ein und desselben Produktes verwirren den Verbraucher. Es entstehen Fragen, und das verwirrt. Was können wir daran tun?“ Ein weiteres Beispiel wäre, wenn ein Verbraucher frische Möhren im Angebot kauft. An der Kasse angekommen sieht er Tiefkühlmöhren – geschnitten, gewaschen, blanchiert und außerdem billiger. Der Verbraucher wußte nicht, daß diese Alternative besteht und denkt möglicherweise, daß Frischkost gesünder sei als Tiefkühlkost. Wir sollten den Verbraucher darauf hinweisen, daß es Alternativen gibt. Wir müssen es auf eine andere Weise sagen. Greenyard Foods liefert Frischkost, Tiefkühlkost und Konserven. Als Unternehmen müssen wir

„Wir leben in einer standardisierten Lebensmittelwelt: Ein gutes Produkt sollte für den Verbraucher immer gleich sein. Oftmals haben die Produkte eine Basis aus Zucker, Salz und Fett, was in scharfem Kontrast zu Obst und Gemüse steht. Die Diversität von Obst und Gemüse wird nicht honoriert, wohl aber Standardisierung. Dies müssen wir verstehen und nutzen, um in der Zukunft Veränderung zu schaffen. Obst und Gemüse muss auf die richtige Weise präsentiert werden. Der Verbraucher hat bezüglich des Einkaufs von Obst und Gemüse vier Möglichkeiten: Frischkost, Tiefkühlkost, Konserven oder keine. Die vierte muss verschwinden. Die Verbraucher sollten immer Obst und Gemüse kaufen. Mein Traum ist es, daß alles Obst und Gemüse beim Einzelhandel an einem gemeinsamen Platz präsentiert wird. Indem Frischkost, Tiefkühlkost und Konserven zusammengelegt werden, können wir dem Verbraucher die richtige Story erzählen.“ VIRTUELLER TRICHTER Hein meint, dass der Austausch von Erfahrungen über das Internet in Zukunft mehr beachtet werden müssen. „Über unserem logistischen Trichter müssen wir den virtuellen Trichter über Internet errichten. Unsere Kenntnisse befinden sich in der Organisation, doch diese werden insbesondere B2B kommuniziert und nicht in der Sprache der Verbraucher. Diese Kenntnisse müssen auf einer virtuellen Plattform miteinander verknüpft werden. Junge, kreative Menschen können dies auf passende Weise in die Sprache der Verbraucher übertragen. Diese virtuelle und transparente Plattform muß mit allem verbunden werden, was die Branche betrifft. Hierauf muss unsere O&G-Branche setzen!“  www.greenyardfoods.com

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Kartoffeln

„Den angesagten und vielseitigen Charakter der Kartoffeln noch bekannter machen.” Leon van den Oord Jac van den Oord hat seit kurzem einen neuen Hausstil. Damit zeigt das Unternehmen, dass es mit der sich verändernden Kartoffelbranche mitgewachsen ist. Der Kartoffelgroßhandel will in Zukunft seine Position verstärken.

J

ac van den Oord besteht bereits seit 1918 und ist heute ein wichtiger Spieler im niederländischen und europäischen Nischenmarkt mit ungewöhnlichen Sorten und Verpackungen geworden. Leon van den Oord gibt an, das vollständige Kartoffelsortiment von 250 Gramm-Packungen bis hin zu großen Volumina zu liefern, dabei aber auch auf Spezialitäten, neuen Konzepten und Kleinverpackungen spezialisiert zu sein. „Wir haben es mehr mit den Nischenprodukten, und das wollen wir mit dem neuen Hausstil betonen, der unsere Leidenschaft für Kartoffeln ausdrückt. Von daher die Pay-off Loving Potatoes“, sagt er. „Außerdem ist unser neues Erscheinungsbild viel angesagter und hat einen viel attraktiveren Charakter, was gut zur heutigen Kartoffelbranche passt.“

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KARTOFFEL WIEDER ANGESAGT Die Kartoffelbranche hat sich nämlich in Primeur • 2016

den vergangenen Jahren enorm verändert. Die Kartoffel ist ein uraltes Produkt und wird in der niederländischen Küche traditionell mit Gemüse und Fleisch oder im Eintopf gegessen. Vor zehn Jahren ging der Verbrauch auf einmal zurück, unter anderem aufgrund negativer suggestiver Berichte, die andeuteten, dass die Kartoffel eine Kalorienbombe sei. Ihm zufolge hat sich dies jetzt wieder umgekehrt. „Kartoffeln enthalten eine Reihe von gesunden Nährstoffen und sind weniger kalorienhaltig als beispielsweise eine Portion Reis. Ein großer Vorteil ist außerdem, dass die Kartoffel ein sehr hohes Sättigungsgefühl gibt“, erklärt er. „Immer mehr Diätberater nehmen die Kartoffel wieder in ihr Nahrungsprogramm auf, und in dem kürzlich präsentierten ‚5 am Tag‘-Konzept hat auch die Kartoffel wieder eine prominente Rolle bekommen. Das alles ist sehr positiv. Auch

die erfolgreiche Werbekampagne der NAO hat die Kartoffel wieder in gemacht.“

MEHR ABWECHSLUNG Die Kartoffel ist also wieder in die Küche zurückgekehrt. Allerdings hat das Angebot und die Zubereitung des Produkts eine kräftige Entwicklung durchgemacht. Auch in der niederländischen Küche gibt es mehr Abwechslung: Kartoffeln aus dem Ofen, vom Grill, im Salat usw. „Die allergrößte Veränderung ist jedoch, dass man die Kartoffeln immer häufiger mit Schale isst“, so Leon. „Darauf stellen wir uns natürlich ein,


zeigt, dass die Kartoffel in unsere Zeit passt. Während sie früher ein eigenständiges Produkt war, wird sie jetzt mehr zu einem Gemüse.“

indem wir Sorten anbieten, die sich hierfür sehr gut eignen, und dies auf den Packungen kommunizieren. Das Kartoffelangebot hat sich im Laufe der Jahre stark ausgebreitet. Vor allem im Spezialitätensegment gibt es eine große Vielfalt besonderer Sorten von überall her. Dabei habe ich noch nicht einmal die Möglichkeiten im Bereich der Verpackungen erwähnt. Das alles

INTERNATIONAL Jac van den Oord Potatoes liefert ganzjährig Kartoffeln und hat allerlei Sorten vorrätig – von den traditionellen Sorten wie Bintje und Eigenheimer bis hin zu Feinschmeckersorten wie La Ratte und Roseval. Die Niederlande sind ein wichtiger Absatzmarkt, ebenso wie der Rest Nordeuropas. Leon: „Wir wollen unsere internationale Position in den kommenden Jahren gerne stärken. Aus diesem Grunde haben wir unserem neuen Hausstil auch einen etwas internationaleren Charakter gegeben. Vorläufig bleibt Nordeuropa unser Arbeitsgebiet, aber neuen Märkten verschließen wir uns sicher nicht.“ (CS) 

Potapas ist eine der letzten Novitäten von Jac van den Oord Potatoes. Tapas-artige Gerichte auf Basis der alten, vertrauten Kartoffel. Der Kartoffelgroßhandel hat ein Rezeptbuch mit allerlei Kartoffelhäppchen erstellt, die gut erkennen lassen, wie ungemein vielseitig die Kartoffel ist. Der Kartoffelgroßhandel will auf diese Weise deutlich machen, wie unterschiedlich eine Kartoffel gegessen werden kann.

leon@jacvandenoord.nl

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Obst

„Darum kämpfen, Volumen herein zu bekommen“ Tony Fissette

Während die südafrikanische Kernobstbranche von Dürre geplagt wird und Lateinamerika mit den Folgen von El Nino kämpft, scheint Neuseeland unbehelligt davonzukommen. Abgesehen von dem einen oder anderen Hagelschauer ist die Kernobsternte unbeschädigt. Tony Fissette von Enza Fruit erwartet eine gute Saison für die Clubsorten. Es wird allerdings immer schwerer, ausreichendes Volumen für den europäischen Markt zu finden.

D

ie ersten große Volumina Jazz werden in der 18. Kalenderwoche erwartet, wenn das erste Schiff in den Hafen von Antwerpen einläuft. Derzeit wird die europäische Saison beendet. „Wir blicken auf eine gute Saison zurück,“ sagt Tony. „Wir hatten gute Qualität und einen guten Preis. Die Nachfrage war sogar etwas größer als das Angebot. Die ersten Container mit Smitten und Cox werden in der 15. Woche erwartet.

Eine Woche später folgen Enza Royal Gala und Doyenne du Comice.“

GERINGERES ANGEBOT IN EUROPA „Was die kommende Importsaison betrifft, sind wir positiv. Erwartungsgemäß ist das Angebot aus Neuseeland etwas geringer. Die Nachfrage nach Royal Gala und Jazz in Europa sahen wir in den vergangenen Jahren zunehmen.“ Die Kunden wollen vom

1678 1635

1600 1400

1145 1100

1200 1000 800

834

863

820

554

600

309

400

883

548

311

200 0 Argentinien

Australien

Brasilien 2015

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Chile F2016

„Wir müssen wirklich darum kämpfen, Volumen herein zu bekommen,“ sagt Tony. Er illustriert dies mit Zahlen über die größten Sorten, die von Neuseeland aus für den europäischen Markt bestimmt sind. Das Exportvolumen von Royal Gala nimmt um drei Prozent zu. Dennoch wird das Angebot nach Europa um zwanzig Prozent geringer ausfallen. Das Exportvolumen des Fuji bleibt stabil. Dennoch rechnet Tony mit einem rückläufigen Volumen für den euro-

Volumina Apfelrassen

Apfelvolumina nach Herkunftsland 1800

Händler immer häufiger und immer früher wissen, zu welchem Termin die ersten neuen Äpfel zur Verfügung stehen. Das ist ein gutes Zeichen für die Importeure. Aufgrund diverser Faktoren kann der Importeur diese zunehmende Nachfrage jedoch nicht erfüllen.

Neuseeland

Südafrika

2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0

18671841

721 709 195 183

696 663

384 388

Braeburn Cripps Pink

783 757

513 527

224 229

Fuji

Gala 2015

Golden Delicious F2016

Granny Smith

Red Delicious

Rest


Kleinere Maße und stabile Volumina Die Zahlen, die die WAPA mit den Schätzungen für die Saison auf der Südhalbkugel zu Beginn des Jahres veröffentlichte, kommen mit dem tatsächlichen Handel überein. Das Angebot aus Chile und Argentinien geht etwas zurück. In Südafrika wird die Maßführung der Birnen durch die Dürre beeinflußt. In der kommenden Saison werden mehr kleine Maße erwartet. Aufgrund der WAPA-Schätzungen geht auch das Volumen leicht zurück. Die Verschiebungen sind allerdings minimal. Bezogen auf das Gesamtvolumen geht es um einen erwarteten Rückgang von zwei Prozent. Auf dem Gebiet des Exports sind jedoch Verschiebungen ersichtlich. „Der Markt in Afrika bleibt hinter den Erwartungen zurück,“ meint ein Importeur. „Die Nachfrage aus Nigeria ist geringer, auch aufgrund des niedrigen Ölpreises. Daher erwarten wir, dass von Afrika aus etwas mehr nach Europa verschifft wird. Die Volumina sind allerdings nicht sehr groß.“

Das Jazz-Exportvolumen steigt um fünf Prozent, aber das Angebot nach Europa wird sinken.

päischen Markt. Nur der Braeburn hat ein stabiles Volumen und ein stabiles Angebot. Der Gesamtexport liegt bei etwa 3 Millionen Kartons (18 kg), ein „sehr annehmbares Volumen.“ Beim Jazz steigt das Exportvolumen um fünf Prozent, aber das Angebot für Europa wird niedriger ausfallen. Auch bei Pink Lady, die ein Wachstum von zehn Prozent erkennen läßt, wird ein geringeres Angebot für Europa erwartet. Zu guter Letzt ist Envy der größter Aufsteiger mit dreizehn Prozent Wachstum gegenüber dem vergangenen Jahr, aber einem in Richtung Europa sehr beschränkten Volumen. VERLIERT EUROPA? Der europäische Markt hat für die neuseeländischen Exporteure an Attraktivität verloren. Dafür sind vier Faktoren zu nen-

nen. Zunächst ist die Transportzeit nach Europa die längste im Vergleich zu anderen Märkten. Zweitens erzielen die Äpfel auf Märkten in Asien und den Vereinigten Staaten viel bessere Preise. Alle Sorten mit geringerem Volumen nach Europa werden vor allem in Asien auf den Markt gebracht. „In Asien und den Vereinigten Staaten wird, verglichen mit Europa, für einige Sorten der doppelte Preis bezahlt. Außerdem ist die Transportzeit kürzer. Die Entscheidung fällt dann nicht schwer. Die Neuseeländer lassen den europäischen Markt bestimmt nicht für ein oder zwei Euro fallen, aber die Unterschiede sind einfach enorm.“

Wichtige Märkte für die Clubsorten sind China, Indien und Korea. Auch der Nahe Osten nimmt bedeutende Volumina ab. Vor

Das Volumen von Envy steigt mit 13 Prozent, aber ein sehr kleiner Teil ist für den europäischen Markt bestimmt.

allem die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und Qatar sind große Märkte. Der australische Markt ist für die neuseeländischen Exporteure schwierig, da sie auf diesem Markt nur mit Mühe Zugang erhalten. Afrika ist für den Kernobstmarkt als Ganzes zwar relevant, aber bei den Clubsorten hat der Kontinent kaum einen Marktanteil.

WECHSELKURS UND PREISE Belastend für den Handel sind weniger die schlechten Preise in Europa als vielmehr der Wechselkurs, der eine Belastung für den Handel darstellt. Das ist schließlich der dritte beteiligte Faktor. „Europa zahlt gute Preise. Wir sind diesbezüglich sehr zufrieden,“ sagt Tony. „Der Export ist nur weniger attraktiv aufgrund des Wechselkurses und der schwächeren Position des Euro, und

Neuseeländische Exporteure blicken beim Export immer häufiger nach Asien und in die USA. Primeur • 2016

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Obst

Enza Fruit versucht, die europäische Saison zu verlängern, um bei steigender Nachfrage ein ausreichendes Angebot zu haben.

Birnenvolumina nach Rassenordnung

Birnenvolumina nach Herkunftsland 900 800

600

831

810 716

480

500

700 600

503

413

400

500

376

400 300

196

200

104

100

96

12 Argentinien

Australien

Chile 2015

338

300

100

13

Neuseeland

99 26

98

26

0 Südafrika

Beurre Bosc

Forelle

Packham's T 2015

F2016

die Situation besteht schon seit 2009.“ Nur der Braeburn wird noch in großen Volumina nach Europa verschifft, aber das ist schließlich auch eine Sorte, für die in Asien und in den Vereinigten Staaten kein Markt besteht. Allerdings geht die Fläche deutlich zurück. Vor zehn Jahren stand das Export-

volumen noch bei acht Millionen. Im vorigen Jahr waren es drei Millionen. Die Braeburn-Plantagen werden in raschem Tempo gerodet und mit Sorten wie Envy, Jazz, Gala, Fuji, Pink Lady, Pacific Queen und Pacific Rose bepflanzt. Die letzten beiden sind spezifische Sorten für den asiatischen Markt.

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Williams BC

Rest

F2016

Hinzu kommt noch, dass die europäischen Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit viel strenger sind als in Asien. „Das ist natürlich gut, denn Lebensmittelsicherheit ist sehr wichtig, aber der Export nach Asien ist dadurch auch einfacher.“

Wir suchen einen Mitarbeiter für den Einkauf von Industrieobst und -gemüse in Deutschland.

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„Wir führen zwar mit dem Jazz einen Test in Chile und Südafrika durch, wobei sich aber noch nicht sagen läßt, ob dies dem Angebot hilft oder nicht.” Tony Fissette AUSREICHENDE NACHFRAGE IN EUROPA Das abnehmende Interesse neuseeländischer Produzenten für den europäischen Markt erfordert eine Lösung, denn die Nachfrage nach den Äpfeln ist gut. „Die Nachfrage ist da, das ist nicht das Problem,“ sagt Tony. „Wir bekommen schon im zeitigen Frühjahr Anfragen von Einzelhändlern, die sich erkundigen, wann die neuen Äpfel erhältlich sind. Auch in den Sommermonaten besteht Nachfrage nach einem frischen Apfel und Qualitätsobst.“ Um dennoch die Nachfrage zu erfüllen, wird in die Verlängerung der europäischen Saison investiert. Unter anderem für den Jazz wurde mehr angepflanzt, um bis zum Mai eine gute Qualität von europäischem Boden liefern zu können. Hiermit wird die Saison um einen Monat verlängert. Trotz-

dem wird es von Mai bis September immer eine Nachfrage nach frischem, importiertem Kernobst geben, denkt Tony.

EUROPÄISCHES WACHSTUM NICHT MÖGLICH Andere Länder der Südhalbkugel können vorläufig keine Abhilfe bieten. Obwohl die Transportzeit für diese Länder kürzer ist und der Wechselkurs günstiger, gibt es von den oben genannten Sorten in der Regel nicht genug, erklärt Tony. „Wir führen zwar mit dem Jazz einen Test in Chile und Südafrika durch, wobei sich aber noch nicht sagen läßt, ob dies dem Angebot hilft oder nicht. Außerdem sieht man, dass Südamerika auch mehr nach Asien exportiert und Chile beispielsweise ebenfalls auf die Vereinigten Staaten schaut.“

Aufgrund des begrenzten Angebots ist ein Wachstum auf den europäischen Märkten unmöglich. Die Absatzmärkte sind daher auch schon seit Jahren stabil, mit Deutschland und Großbritannien als Spitzenreiter. Deutschland bevorzugt große Maße, die Briten ziehen die kleineren Maße vor. Bei den mittleren Maßen sind die Niederlande, Belgien und die Schweiz die größten Märkte. „Die Verteilung der Märkte ist stabil. Zuwachs geht nicht, denn das Volumen reicht nicht aus. Im Großen und Ganzen erwarten wir den Beginn der neuen Saison,“ sagt Tony abschließend.(RM)  tony.fissette@enzafruit.be

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V e r s Rt ee it ga ei lr u n g

Joseph Rousseau, Prince de Bretagne

„Internationales Auktionssystem hat Zukunft.“ Die Versteigerung in der Bretagne

Die Liebe zwischen den Anbauern und der Versteigerungsuhr scheint wieder aufzublühen. Den Versteigerungen zufolge entscheiden sich die Anbauer immer häufiger für einen Absatz vor der Uhr. Auch in der Bretagne ist diese immer noch ein beliebter Absatzkanal. Joseph Rousseau, der Präsident von CERAFEL, Prince de Bretagne, berichtet über die Versteigerungsuhr in Frankreich und die Pläne, ein internationales Versteigerungssystem aufzubauen.

P

rince de Bretagne ist eine Kooperative mit etwa 2300 Mitgliedern, die sich über die französische Region Bretagne verteilen. Die Region gilt als Gemüsegarten Frankreichs. Daher wird unter dem Label auch vor allem Gemüse angeboten.

12

BLUMENKOHL UND FRÜHKARTOFFELN Es verwundert nicht, daß die Beziehung zwischen Prince de Bretagne und Blumenkohl international stark ist. Die Anbauer ernten jährlich etwa 280.000 Tonnen Blumenkohl. Hiervon werden bis zu 60% über die Grenze hinweg gehandelt. Im Vergleich hierzu sind von den 80.000 Tonnen Tomaten, die vor die Versteigerungsuhr gelangen, 20% für den Export bestimmt. Die wichtigsten Produkte von Prince de Bretagne sind 30.000 Tonnen Artischocken, die in erster Linie in Frankreich abgesetzt werden, 23.000 Tonnen Schalotten, von denen Primeur • 2016

ein Teil exportiert wird, 16.000 Tonnen Eisbergsalat, 10.000 Tonnen Kohl, von dem ein Drittel über die Grenze hinweg gehandelt wird, und 9.000 Tonnen Brokkoli, der vor allem für den französischen Markt bestimmt ist. Das Sortiment zählt etwa 118 Produkte.

In den gut 40 Jahren des Bestehens von Prince de Bretagne hat es auf Produktebene einige Verschiebungen gegeben. „Beim Volumen der Frühkartoffeln haben wir einen Rückgang gesehen,“ erläutert Joseph. „Die Produktion ist von 200.000 Tonnen auf 12.000 Tonnen gesunken. Der Hauptgrund hierfür ist, daß die Kartoffeln auf dem Markt nicht wettbewerbsfähig sind.“ Abgesehen von solchen Verschiebungen wird auch in neue Rassen und verschiedene Sorten investiert. „Wir müssen den Produkten Wert hinzufügen,“ fährt Joseph fort. „Die

Joseph Rousseau, der Generaldirektor von CERAFEL, Prince de Bretagne

Bretagne liegt natürlich etwas abseits von den meisten Verbrauchern, weshalb wir uns nicht auf Volumina konzentrieren können. Wir brauchen Qualität und Mehrwert, um attraktiv zu sein.“

TRANSPARENZ Diesen Mehrwert generiert die Marke durch Anpassung an die Kundenwünsche, etwa durch das Angebot unterschiedlicher Verpackungen. „Die Versteigerung ist das einzige ehrliche System, bei dem Angebot und Nachfrage den Markt bestimmen“, unterstreicht Joseph. „Es ist das transpa-


AGF-ster

Der Versteigerungsraum mit Käufern in Aktion

renteste Verkaufssystem.“ Die Produkte von Prince de Bretagne kommen simultan an drei Standorten in der Bretagne vor die Versteigerungsuhr.

Mit zunehmendem internationalen Handel sieht sich die Versteigerung auch immer mehr jenseits der Grenze um. Seit 2012 wird eine weiterreichende Zusammenarbeit mit der belgischen LAVA angestrebt. „Das ist für jeden besser. Wir arbeiten gemeinsam in Bereichen wie guter landwirtschaftlicher Praxis, Innovationen und R&D. Auf diese Weise verbessert sich die Qualität für unsere Kunden.“

INTERNATIONALE VERSTEIGERUNGSUHR Obwohl nach einem System gesucht wird, bei dem alle Produkte auf den jeweiligen Versteigerungen vor dieselbe Uhr gelangen, hat der Zusammenschluß Freshcoop bislang mit zwei Uhren gearbeitet. Freshcoop wurde 2012 gegründet, um mehr Transparenz auf dem Markt zu schaffen. Die Käufer in der Bretagne sehen neben dem Preis und dem Volumen auf der Versteigerung auch den Preis und das Volumen auf der Versteigerung in Belgien. „Wir teilen direkt die Information über Volumina und Preise. Wir wollen mehr Markttransparenz zwischen

Artischockenernte auf einem Feld in der Bretagne

den Märkten in der Bretagne und in Belgien schaffen.“

„Beim Blumenkohl etwa kann dies von Vorteil sein, um Angebot und Nachfrage auszugleichen,“ fährt der Geschäftsführer fort. „Der erste Schritt hierzu ist der, die Versteigerungen zur gleichen Zeit stattfinden zu lassen. Auf diese Weise verhindern wir, daß fehlerhafte Informationen auf den Markt kommen.“ RUSSISCHER SCHLAG Bretonisches Gemüse wird vor allem in Frankreich selber gehandelt. Auf dem Gebiet des Exports ist Europa der wichtigste Bestimmungsort. „Der Export außerhalb der EU ist relativ klein. Rußland war ein großer Markt, aufgrund des Boykotts ist dieser jedoch weggebrochen. Daneben exportieren wir Schalotten und Zwiebeln in die Vereinigten Staaten, aber die meisten

Produkte eignen sich nicht für den Transport über einen langen Zeitraum.“

Der 2014 erfolgte Beschluss des Kreml, die Grenzen für europäisches Obst und Gemüse zu schließen, traf die Bretagne hart. Jeden Tag fuhren fünf bis sechs Lieferwagen in Richtung Rußland. „Das war ein Wachstumsmarkt,“ sagt Joseph. „Für den Gesamtmarkt ist das verhängnisvoll. Wir hoffen, daß diese ganze Situation bald ein Ende nimmt. Wir sind betroffen, aber in der französischen Schweinehaltung beispielsweise ist die Situation wirklich dramatisch.“ Auch Joseph erkennt, daß sich die Rolle des europäischen Handels mit Rußland verändern wird, wenn sich die Grenzen wieder öffnen. „Russische Händler haben natürlich nach Alternativen gesucht. Aber vielleicht können wir Lücken auf dem Markt füllen.“ (RM) www.princedebretagne-pro.com

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China

Chinesischer Importmarkt: Wachstum und Chancen

China macht Fortschritte als internationaler Obstimporteur. Vor allem in den Wochen vor und während des chinesischen Neujahrs (zwischen 20. Januar und 20. Februar) wird Importobst gern gegessen und ist als Mitbringsel beliebt. Der Handel mit chilenischen Kirschen ist die neueste Erfolgsgeschichte auf dem chinesischen Markt.

C

hina bleibt wegen seiner großen Bevölkerung (fast 1,5 Milliarden Menschen) und steigenden Einkommen ein attraktiver Absatzmarkt, obwohl das Wirtschaftswachstum im letzten Jahr etwas abgeflaut ist. 2014 und 2015 importierte China frisches Obst aus 35 Ländern. 2014 lag das insgesamt bei 3,3 Millionen Tonnen Frischobst. Hauptimportprodukt sind Bananen von den Philippinen. Produkte mit Wachstumspotenzial sind derzeit Kirschen und Blaubeeren aus Chile und Peru, Trauben aus Peru und Südafrika, Zitrusfrüchte aus den Vereinigten Staaten und Ägypten, mexikanische Avocados und Äpfel aus Frankreich und den USA.

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Die logistischen Dienste sind ziemlich unterentwickelt. Die größten Importhäfen sind Guangzhou, Shanghai und Shenzhen. Die traditionelle Lieferkette innerhalb Chinas verläuft über internationale Großhandelsmärkte. Die Container werden von den Häfen zu diesem internationalen Handelsmärkten transportiert. Dort werden sie in Paletten aufgeteilt und im Freien an Primeur • 2016

größere und kleinere Händler verkauft. Auf diese Weise findet das Obst seinen Weg von den internationalen Großhandelsmärkten zu lokalen Großhandelsmärkten, Supermärkten, Einzelverkäufern und Internetbetrieben, die das Obst an den Endkunden weiterreichen. Derzeit entsteht gerade ein neues Modell, bei dem das Obst direkt über Importeure an Supermärkte, Online-Geschäfte und Gemüsehändler verkauft wird. Chinesische Importeure, die dies entwickeln, sind Golden Wing Mau, Good Farmer, Wo Hing und Xing Ye Yuan.

CHILENISCHE KIRSCHEN Eine Erfolgsgeschichte ist der Export chilenischer Kirschen nach China. In den Wochen vor dem chinesischen Neujahrsfest wurden enorme Mengen Kirschen nach China exportiert. Während des Höhepunktes der chilenischen Kirschensaison, 2015 etwa in der 52. Kalenderwoche, wurden wöchentlich 3,5 Millionen Kisten nach China verschifft. Dies sind 45 Prozent mehr als im vorangegangenen Jahr und 80 Prozent des Gesamtexports chilenischer Kirschen.

Teilweise läßt sich der Erfolg der Kirschen durch den Preis erklären. So sind die Kirschen einem größeren Publikum zugänglicher geworden. Seit 2015 sind landwirtschaftliche Produkte aus Chile von Einfuhrzöllen befreit. Sowohl hierdurch als auch durch eine Zunahme des Angebots sind die Ankaufspreise für chilenische Produkte in China gesunken. Die chilenische Regierung hat dabei zusammen mit der Obstexport-Assoziation in die Namensbekanntheit und die Verkaufskanäle von Kirschen in China investiert.

MARKTZUGANG Der Zugang zum chinesischen Markt ist nicht einfach. Dieser wird vom chinesischen Büro für Inspektion und Quarantäne in Prozeduren festgelegt, die manchmal jahrelang dauern können. Das Herantreten an das Büro ist ein wichtiger Teilaspekt, um Zugang zum Markt zu erhalten. Die jährliche chinesische Obst- und Gemüsemesse (China FVF), die im Herbst in Peking stattfindet, ist hierfür ein wichtiger Teilaspekt. Jeder Aussteller hat die Gelegenheit, eine halbe Stunde mit den jeweiligen Repräsentanten der CIQB zu sprechen, das ist die Stärke der Messe. Oftmals ist dies der Beginn eines längeren Prozesses, in dessen Rahmen die Repräsentanten des Büros die Produktion in den Produktionsländern an Ort und Stelle begutachten und kontrollieren.


CONFERENCE-BIRNE Der Marktzugang allein ist oftmals nicht ausreichend, um den Erfolg eines importierten Produkts auf dem chinesischen Markt zu garantieren. Seit einigen Jahren haben die Niederlande das Recht, Conference-Birne nach China zu exportieren, und es gibt eine Reihe von Unternehmen, die dies aktiv tun. Der Verkauf dieser Birne verläuft einstweilen noch schleppend. Die Birne weicht von dem ab, was die chinesischen Verbraucher traditionell von einer Birne erwarten: sie soll rund, hart, saftig und gleichmäßig gefärbt sein. Ein weiteres von Exporteuren eingegangenes Risiko ist, daß die Produkte die logistischen Umstände vor Ort nicht überleben. Gekühlt nach China verschifft werden Conference-Birnen meist draußen in offenen Kisten auf Großhandelsmärkten verkauft. Wenn die Birne danach noch tagelang zum Endkunden unterwegs ist, kann die Qualität so gelitten haben, daß ein höherer Preis nicht mehr verlangt werden kann. Dies kann lokale Händler davon abhalten, eine Folgebestellung aufzugeben. Um den Verkauf der Conference-Birne zu fördern, haben mehrere Importeure in den vergangenen Monaten Events in Peking und Shanghai organisiert. Auch während des offiziellen Staatsbesuches von König

Willem Alexander in China im vergangenen November hat die Birne während eines von Goodfarmer organisierten Events viel Aufmerksamkeit bekommen.

LEBENSMITTELSICHERHEIT UND MARKENNAMEN: CHANCEN FÜR IMPORTOBST Chinesische Verbraucher machen sich Sorgen um die Lebensmittelsicherheit. In einigen Teilen Chinas werden Boden und Wasserläufe durch die Industrie stark verunreinigt. Dabei sind in den letzten Jahren eine Reihe von Betrugsdelikten ans Licht gekommen, wie etwa im Jahr 2008 der Skandal um das Babymilchpulver, dem Melamin beigefügt wurde.

Um sich hiervor zu schützen, verläßt sich die neue chinesische Mittelklasse häufiger auf internationale, importierte Markenprodukte. Die Verbraucher sind bereit, für internationale Marken wie Zespri und Sunkist mehr zu bezahlen. Auf lange Sicht werden sich mehr inländische Marken auf diese Weise profilieren. Es wird jedoch Zeit kosten, bevor diese Marken das Vertrauen aufbauen können, das ausländische Unternehmen oftmals schon besitzen. ) 

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Verarbeitetes Obst und Gemüse

Jantine Star-Heemskerk

Sieben Kleinmahlzeiten bieten Fertiggerichten eine Zukunft Jantine Star-Heemskerk wurde vor kurzem als kaufmännische Direktorin bei W. Heemskerk angestellt. Sie arbeitet seit 1999 bei dem Unternehmen aus Rijnsburg und erlebte, wie es sich von einer produktorientierten, zu einer am Verbraucher und am Markt orientierten Organisation entwickelte.

V

or fast 17 Jahren begann Jantine als Praktikantin in dem Familienunternehmen. Im Laufe der Jahre ging es schön voran. Neben der Arbeit studierte sie, belegte diverse Kurse und hatte unterschiedliche Funktionen innerhalb des Unternehmens. Seit 2012 ist sie Teil des Managementteams, und von diesem Jahr an kann sie sich als neue kaufmännische Leiterin bezeichnen. „Als ich hier begann, hatte ich keinen fest umrissenen Karriereplan, fühlte mich jedoch innerhalb des Unternehmens und der Branche sofort zuhause. Im Laufe der Jahre habe ich mich auch zunehmend um alle Abteilungen innerhalb des Unternehmens bemüht. Vor allem in den letzten Jahren wurde immer mehr eine leitende Rolle für mich ins Auge gefasst,“ bemerkt sie. „Ich freue mich natürlich, dass Cor mich schätzt und mir einen Vertrauensvorschuss gibt, aber den Titel selber finde ich nicht so wichtig. Letztlich geht es um das, was man tut und dass man Spaß bei seiner Arbeit hat.“

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Von der Schneideküche zum Marktakteur Ursprünglich war Heemskerk ein Betrieb, der sich auf das Schneiden, Waschen und Verpacken von Gemüse konzentrierte. Primeur • 2016

Derzeit liegt der Schwerpunkt bei der Lieferung von frischen Fertiggerichten sowie auf Konzepten für Einzelhandelsunternehmen und den Fastfood-Service im In- und Ausland. „Unser Unternehmen hat in den vergangenen Jahren eine enorme Entwicklung durchgemacht – von einer produktorientierten Organisation hin zu einer Organisation, bei der der Wunsch des Marktes und des Verbrauchers im Mittelpunkt steht,“ so Jantine. Als sie vor 17 Jahren anfing, befand sich das Fertigprodukt-Segment bereits im Aufschwung. „Daran hat sich mittlerweile viel geändert. Es wurde damals noch nicht wirklich geschaut, was der Verbraucher wollte. Das soll nicht heißen, dass wir damals nicht innovativ tätig waren, aber Marktforschung stand noch nicht auf der Tagesordnung.“

Derzeit liefert Heemskerk Fertigprodukte und versieht diese mit Hinweisen. Anstelle von „Sie verlangen, wir liefern“ konzentriert sich das Unternehmen auf die Befreiung des Kunden von Sorgen. „Die Produktion verarbeiteter Produkte steht bei uns im Mittelpunkt, dazu gehört aber auch die Beratung und das Inspirieren des Kunden. Das führt dazu, dass man sich viel eingehender mit dem Produkt beschäftigt“, erklärt sie. „Wie kommt das Regal am besten zu seinem Recht? Und welche Produkte gehören dort sicher hinein? Letztendlich entscheidet der Einzelhändler natürlich selber, was er macht. Wenn wir jedoch mehr miteinander sprechen, erfahren wir, was funktioniert und was nicht. Diese intensive Zusammenarbeit führt zu echtem Wachstum.“

Die Einführung der Salatmahlzeit hat am meisten Einfluß auf die Entwicklung des Regals mit Fertiggerichten gehabt. Das Konzept ist aus Großbritannien herübergeweht und wurde erstmals von Albert Heijn in den Niederlanden auf den Markt gebracht. Heemskerk führte 2007 die ersten Salatmahlzeiten ein, heute werden in Rijnsburg Millionen von Salaten produziert. Im vergangenen Jahr verfünffachte das Unternehmen den Platz im Schutzbereich, in dem auch Mahlzeiten und Minisalate hergestellt werden. Neben den Salatmahlzeiten gehören auch die jeweiligen Salatsorten, Wok-Gemüse und Kochgemüse zu den wichtigsten Produktgruppen.


INNOVATION GIBT ENERGIE Innovation ist innerhalb des Unternehmens ein wichtiger Pfeiler. Heemskerk verfolgt die Entwicklungen auf dem Foodsektor genau und stellt sich wenn möglich auf diese ein. Das Unternehmen ist überzeugt, dass Erneuerungen immer zu Inspiration führen. „In dieser Hinsicht haben wir als Produzent eine Vorbildfunktion, um den Kunden zu zeigen, was möglich ist und Ihnen, aber letztlich auch der ganzen Welt zu zeigen, wie lecker Gemüse und Salate sind“, erklärt Jantine.

lungen gibt, hat Jantine eine passende Antwort. Dass die traditionellen, dreimal täglichen Eßgewohnheiten zukünftig von sieben Kleinmahlzeiten abgelöst werden, gibt Heemskerk die Zuversicht, dass noch deutlich mehr möglich ist.

„Anfangs spielten wir mit dem topffertigen Gemüse und anschließend mit den Salatmahlzeiten nur bei der Abendmahlzeit eine Rolle. Mittlerweile stellen wir Smoothie-Pakete und Frühstückssalate her, mit „Als ich hier begann, hatte ich keinen fest Obst und Gemüse, Snackgemüumrissenen Karriereplan, fühlte mich jedoch innerhalb se, Lunchsalaten und seit kurdes Unternehmens und der Branche sofort zuhause.” zem geschnittenem Obst – also „Man kann verstehen, dass viele ein Sortiment mit leckeren und Menschen zerkochten Rosenkohl gesunden Produkten für jeden mit Muskatnuß nicht lecker finden. Man kann so viel mehr machen, und nicht länger fehlen durfte. Außerdem bietet Augenblick des Tages. Darin steckt Spieldabei können wir uns profilieren. Innova- sie Jantine zufolge auch wieder neue Mög- raum für die Zukunft.“ tionen geben auch uns Energie. Als Produ- lichkeiten. So wird Salaten immer häufiger zenten hält es einen sichtbar und aktuell, Obst hinzugefügt, und ein Frühstückspro- BEWUSSTWERDUNG und Kunden können sich mit neuen Produk- dukt mit Joghurt, Obst und Gemüse gehört Beim heutigen Marktbild fällt Jantine auf, dass die Verbraucher in der Küche mehr ten profilieren.“ In Februar hat Heemskerk ebenfalls zum Sortiment. selber machen wollen. Ihr zufolge konzenmit geschnittenem Obst begonnen – eine triert sich das vor allem auf das WochenenProduktgruppe, die nach etwa 15 Jahren SIEBEN KLEINMAHLZEITEN zurückgekehrt ist und aufgrund ihres ein- Auf die Frage hin, ob es im Regal mit Fer- de. „Wir sehen darin sicher noch Chancen. heitlichen Kategoriekonzepts eigentlich tigprodukten noch Spielraum für Entwick- Wer jetzt noch unverarbeitete Produkte

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Verarbeitetes Obst und Gemüse

Mit dem Neubau wird das heutige Gebäude mit 8.500 m² erweitert.

verwendet, wird sich zu Convenience hinbewegen, vor allem dann, wenn wenig Zeit ist. Man betrachte auch den Erfolg von Frischpaket und Lunchbox. Das wird bei den neuen Plänen sicher aufgegriffen werden.“ Sie erwähnt auch, dass die Verbraucher mehr über die Herkunft der Produkte erfahren wollen. Als Antwort hierauf hat Heemskerk mit Clean-label-Prinzipien begonnen, denen zufolge keine unnatürlichen Farb-, Duft- und Geschmacksstoffe gebraucht wurden. Außerdem erkennt sie einen Trend hin zu Kleinverpackungen. Die ‘Viel für wenig’-Packungen sind ihr zufolge weniger beliebt als noch vor ein paar Jahren. „Veränderte Familienzusammenstellungen und wachsender Widerstand gegen unnötige Nahrungsmittelverschwendung haben vielleicht einen Einfluß auf die zunehmende Nachfrage nach Kleinverpackungen“, erklärt sie. „Verpackungen bekommen außerdem eine immer wichtigere Rolle bei der Kommunikation gegenüber dem Verbraucher, sowohl zur

Information als auch für die Inspiration.“

TRENDS BLEIBEN DAUERHAFT In den vergangenen Monaten wurden, möglicherweise als Folge des warmen Winters, viele Salatmahlzeiten verkauft. Auch das traditionelle Wintergemüse hat wieder gut abgeschnitten. „Wobei der Grünkohl herausragt“, sagt Jantine Ende Februar. „Um den Grünkohl-Hype noch einmal zu unterstützen, haben wir Aktionen mit Grünkohlchips und einem Smoothiepaket mit Grünkohl laufen lassen. Um die Festtage herum liefen auch die Aufläufe mit gefüllter Paprika und Zucchini gut. An solchen exquisiteren Produkten besteht Bedarf. Übrigens: der Chicoreeauflauf mit Schinken und Käse ist immer erfolgreich. Er spricht einfach sehr viele Menschen an. Wir dürfen auch die breite Zielgruppe niemals aus den Augen verlieren. Nehmen Sie etwa unseren Taboulé-Salat mit Shoarma. Vielen Menschen sagt Taboulé überhaupt nichts.

Die letzten zwei Neuentwicklungen von Heemskerk sind Salate im Glas und Mahlzeiten in der Tüte. Die Salate, unter anderem Spinat und Zimtjoghurt sowie Linsensalat mit Ziegenkäse und Kürbiskernen sind nachhaltig verpackt, in Anspielung auf das altertümliche und ach so hippe Einmachglas. Die Produkte wurden gemäß den Clean-label-Prinzipien von Heemskerk entwickelt. Diese besagen, dass keine unnatürlichen Farb-, Duft- und Geschmacksstoffe verwendet werden. Das neue Mahlzeitenkonzept wurde unter der Bezeichnung Easy Chef entwickelt und besteht aus einer chinesischen, italienischen, mexikanischen und holländischen Variante. Es handelt sich um vier komplette Mahlzeiten mit Gemüse, Fleisch, Sauce sowie Pasta oder Kartoffeln, die innerhalb von zehn Minuten auf dem Tisch stehen. Daher haben wir diesen Salat Hähnchen-Shoarma genannt.“ Der Hype um die Superfoods hat ihr zufolge weniger bewirkt, dass sich jeder über Kerne und Sprossen her macht, als vielmehr den Verbrauchern die Augen dafür geöffnet, dass die gängigen Produkte wie Grünkohl und Blaubeeren sehr

gesund sind. „Auch Produkte wie Kürbis und Süßkartoffelchips sind vielversprechend. Die sind bei uns noch recht klein, aber im Aufstieg und von Dauer, wenn Sie mich fragen.“ (CS) J.Star-Heemskerk@wheemskerk.nl

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Automatisierung Alberto auf. Vor etwa sechs Monaten, im Oktober des vergangenen Jahres, begann Anecoop mit dem Datenlogger. „Es ist sehr wichtig, unterwegs die Temperatur der Produkte einsehen zu können.“

Alberto López, Anserlog: „Es ist sehr wichtig, unterwegs die Temperatur der Produkte einsehen zu können.“

Realtime monitoring Datenlogger registriert Gelegenheitsdiebe In Containern versteckte Drogen, Flüchtlinge, die Lastwagen öffnen oder einfach eine Störung im Kühlsystem können die Fracht während des Transports beschädigen. Mit einem Datenlogger erhält der Handel Einsicht in die Bedingungen unterwegs. Die spanische Anecoop verwendet einen Realtime-Datenlogger. Das Unternehmen Anserlog vertreibt das Gerät in Spanien und sendet Informationen und Warnmeldungen zu Temperatur, Position und Öffnung der Fracht.

„W

ir verwenden den SmartTraxx-Datenlogger von Locus Traxx für bestimmte Transporte,“ erklärt Alberto López von Anserlog. So werden etwa die Locus Traxx.pdf 1 23/02/2016 Transporte mit Zitrusfrüchten nach Chi-

na aufgrund der langen Transportzeit von anderthalb Monaten mit einem Datenlogger versehen. Auch empfindliche Produkte werden mit einem Logger ausgestattet. 11:52 „Weichfrucht, Eisbergsalat, Kernobst,“ zählt

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DROGEN UND STÖRUNGEN Die Arbeitsweise des Systems ist einfach. Der Kasten wird im Container oder Lastwagen zwischen die Produkte platziert. Der Datenlogger macht Angaben etwa zur Temperatur und zum Standort und übermittelt diese an eine Meldestelle. Dieses Realtime monitoring von Angaben macht das Gerät einzigartig, erklärt Alberto. In der Meldestelle werden die Daten analysiert. Kommt es zu Abweichungen, wird ein Bericht an den Kunden verschickt. Außerdem ist die gesammelte Datenmenge für den (End-) Kunden einsehbar und die Angaben können heruntergeladen werden. Bei spanischen Unternehmen sieht Alberto ein zunehmendes Interesses am Gerät. „Leider hapert es oftmals noch an der Temperatur während des Transports. Der Datenlogger ist ein Extraservice, der vollständige Einsicht in die Temperatur gibt. Die Verwendung des Datenloggers ist für den Kunden eine Garantie, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wurde.“ Neben einer Störung im Kühlsystem gibt es noch weitere Ursachen, die Probleme verursachen. So gibt es Geschichten über Fahrer, die die Kühlung ausschalten, aber auch aktuelle Themen wie die Flüchtlingskrise und der Drogenschmuggel sind Faktoren, die eine Rolle spielen. Der Datenlogger registriert auch, wenn die Tür eines Containers geöffnet wird. „Wir sehen beispielsweise beim Import aus Ecuador, dass in den Bananencontainern häufig ein Datenlogger eingesetzt wird. Auf diese Weise kann der


Händler garantieren, dass der Container nicht geöffnet wurde.“

FLÜCHTLINGE Wenn allerdings doch ein Container geöffnet wird, bevor er einen der Häfen in Lateinamerika verläßt, wird direkt Alarm geschlagen. Dann wird die örtliche Polizei verständigt, die den Container abfangen kann. „Drogenschmuggel ist ein großes Problem auf dieser Route.“ Auf dem europäischen Kontinent spielt sich eine Krise ab, die auch für die Transportbranche Folgen hat. Aufgrund von tausenden von Flüchtlingen, die in den vergangenen Monaten bei Calais in Lastwagen stiegen, um den Kanal zu überqueren, verlegten viele Spediteure die Route nach Großbritannien. „Lastwagen in ganz Europa sind mit den Loggern ausgerüstet. Wir bekommen sofort ein Signal, wenn die Türen geöffnet werden. Dann kontrollieren wir, ob der Fahrer den Lastwagen geöffnet hat, um die Fracht zu kontrollieren, oder ob Flüchtlinge in die Ladung gestiegen sind. In diesem Fall können wir die Polizei verständigen.“

Alle Daten gelangen in das Büro von Anserlog, im Notfall kann schnell gehandelt werden.

unternehmen entscheiden sich bewußt für das System. „Für sie ist es eine Garantie gegenüber ihren Kunden, dass die Ladung in guten Händen ist,“ teilt Alberto mit. „Auf Anfrage hin können wir die bei uns eingehenden Daten auch an die Kunden weitergeben. Auf diese Weise baut der Spediteur ein Vertrauensverhältnis mit dem Kunden auf.“

VERTRAUENSVERHÄLTNIS Der Datenlogger ist nicht nur im Interesse des Händlers. Auch spanische Transport-

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wenden. „San Lucar setzt den Datenlogger bei Transporten auf der ganzen Welt ein,“ erklärt Alberto. „Sowohl beim Transport von Spanien nach Österreich oder Deutschland als auch für den Transport von Ecuador nach Ägypten oder von Südafrika nach Rotterdam wird der Datenlogger eingesetzt.“ (RM)  www.anserlog.com

Es gibt viele Unternehmen in der Obst- und Gemüsebranche, die den Datenlogger ver-

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Unternehmen News

„Früher war es leichter, mit Einzelhändlern Geld zu verdienen“ Cédric Geens (l) über die sich verändernde O&G-Branche

Cédric Geens war Ökonom, hielt jedoch in seiner Funktion mit Anzug nur etwa anderthalb Jahre durch. Mittlerweile arbeitet er schon seit Jahren in der O&G-Branche. Es steckt ihm im Blut: auch seine Eltern standen früher auf dem Brüsseler Markt.

S

eit fünf Jahren ist er Verkäufer beim Importeur Jonckheere im Europäischen Zentrum für Obst und Gemüse. Cédric begrüßt die Strategie dieses Unternehmens. „Jonckheere ist noch ein echter Familienbetrieb. Wir orientieren uns am Aufbau einer guten Beziehung mit unseren Kunden und Lieferanten und wollen diese auch aufrechterhalten. Unser Job ist unser Hobby. Wir engagieren uns für die Geschäfte, was wir den Kunden gegenüber auch ausstrahlen.“

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NICHT ZU SCHNELL WACHSEN Jonckheere wächst kontinuierlich Jahr für Jahr. „Vor drei Jahren hatten wir ein auffallend gutes Wachstum, aber im allgemeinen geht es schrittweise. Als Unternehmen darf man auch nicht zu schnell wachsen, weil dies mit Risiken behaftet ist. Verkaufen an sich ist nicht so schwer, aber es muss auch alles bezahlt werden. Außerdem muss man mit anderen Risiken rechnen und darf nicht dösen. Es gibt viele Dinge, von denen wir Primeur • 2016

als Importeure abhängig sind, etwa vom Wetter und vom Kurs des Dollar.“

BEI DEN EINZELHÄNDLERN WIRD DER PREIS WICHTIGER Cédric erklärt, dass sie sich hinsichtlich der Abnehmer bewusst dafür entschieden haben, nicht nur an Einzelhändler zu liefern. „Es ist ohnehin nicht gut, abhängig von einer Art Kunde zu sein. Wir liefern etwa 80% an Groß- und Markthändler, der Rest wird an Supermärkte geliefert. Schwierig bei Einzelhändlern ist, dass sie fast nur nach dem Preis schauen. Man kann nicht immer auf sie zählen. Häufig sind sie weniger treu als andere Kunden. Als Händler haben wir unsere Kosten, und die müssen wir auch berechnen, wofür nicht jeder Einzelhändler Verständnis aufbringt.

Früher ließ sich mit großen Kaufhäusern mehr Geld verdienen. Der Preis war dann weniger wichtig. Heutzutage wird mehr und mehr auf den Preis geschaut. Interes-

sant bei dieser Zielgruppe ist allerdings noch die Lieferung von Nischenprodukten. Mit großen Produkten wird man nur dann 'auserkoren', wenn man den niedrigsten Preis hat.“ Für ein Unternehmen ist es wichtig, das eigene Image zu bewahren. „Man muss das liefern, was man versprochen hat, und darf die Kunden nicht betrügen. Wenn man das Vertrauen seiner Kunden gewonnen hat, muss man sich selber immer wieder unter Beweis stellen. Für uns ist wich-


tig, dass die Kunden zufrieden sind und sich bei uns als Unternehmen wohl fühlen.“

„DIE NIEDERLANDE IMPORTIEREN ZU VIEL“ Jonckheere ist ein freier, kleiner Importeur, der sich auf Spezialitäten wie Moosbeeren und Grapefruit konzentriert. „In Belgien konzentrieren wir uns vor allem auf den eigenen Markt. Die Niederlande sind exportorientierter. Die von uns importierten Volumina sind begrenzt. Wir achten darauf, was der Markt aufnehmen kann. Ein Teil der niederländischen Importeure tun das kaum. Die importieren regelmäßig zu große Volumina und behalten davon oftmals Ware übrig, woraufhin der Markt unter Druck gerät. Oftmals versuchen Sie, einen Teil davon auch noch nach Belgien zu exportieren. Ich meine, dass das System nicht funktioniert. Außerdem importieren einige niederländische Unternehmen Produkte, die während der jeweiligen Jahreszeit überhaupt nicht nachgefragt werden.“ DER MARKT BLEIBT Es gibt manchmal Leute in der O&G-Branche, die meinen, dass das Europäische Zentrum keinen Mehrwert mehr bietet und in ein paar Jahren verschwunden sein wird. „Zum einen sind wir ein Teil Belgiens. Dieser Markt passt zu unserer Kultur und ist nicht wegzudenken. Außerdem ist die Initiative noch immer fantastisch. Der Verkaufsflur mit einander benachbarten Importeuren ist einzigartig und funktioniert. Wir raten den Käufern, soviel wie möglich in

unserer Halle vorbeizuschauen, damit sie die Ware selber berühren und schmecken können.“ Er gibt zu, dass nicht alle Unternehmen im Europäischen Zentrum sich so verhalten, wie es sein sollte. „Man merkt, dass die Kunden gerne bei Organisationen kaufen, bei denen sie ein gutes Gefühl haben. Wenn man sich manchmal im EZ umschaut und den distanzierten Blick bei einigen Verkäufern sieht, versteht man nicht, warum sie diese Arbeit machen. So schreckt man potentielle Kunden enorm ab. Es scheint manchmal, als ob der soziale Aspekt immer 'unnormaler' wird. Wenn man mal dreißig Jahre zurückblickt, waren Umtriebigkeit und soziales Verhalten bei den meisten Menschen vorhanden. Heute scheint das immer seltener zu werden. Die Herstellung von Kontakten, Höflichkeit, Willkommenskultur, das sind essenzielle Dinge für ein Unternehmen, um zu überleben.“ Die negative Atmosphäre bei einigen Händlern hat ihm zufolge möglicherweise etwas mit der schweren Arbeit und dem frühen Arbeitsbeginn zu tun. „Natürlich gibt es schwere Arbeitstage, aber die Freude daran ist wichtig. Wir sind jeden Tag zehn Stunden zusammen. Macht etwas daraus! Auf diese Weise bewältigt man diese Arbeit am besten. Natürlich muss sich jeder manchmal beherrschen, wenn das Wetter schlecht ist und die Käufer einem nicht wohlgesinnt sind. Das ist immer eine Herausforderung.“ Cédric zufolge wäre es sehr schön, wenn sich mehr junge Menschen entscheiden könnten, in der Branche zu arbeiten. „Auf der einen Seite gibt

es natürlich einen konstanten Druck, seine Waren zu verkaufen. Für Jugendliche kann das ein Grund sein, nicht damit anzufangen. Das ist sehr schade, denn die O&G-Branche hat auch viele attraktive Seiten. Kein Tag ist wie der andere. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen. Außerdem arbeiten wir mit tollen Produkten.“

ZUKUNFT Für die Zukunft prophezeit er dem O&GMarkt eine Zeitreise in die Vergangenheit. „Wir gehen 40 Jahre zurück. Es werden weniger Importprodukte aus Übersee kommen. Diese werden wieder vermehrt auf den dortigen lokalen Märkten abgesetzt. Die Händler in Ländern wie Südafrika und lateinamerikanische Exporteure sind immer weniger bereit, Ware nach Europa zu schicken, weil sie fast keine guten Preise mehr bekommen. Abgesehen von dieser Veränderung wird China eine immer größere Rolle spielen. Es ist ein gefährlicher Markt, weil unklar ist, was sie tun werden. Hinsichtlich des Exports sollten wir uns also nicht zu sehr auf China konzentrieren, sondern auf andere potentielle Märkte. Australien ist ein gutes Beispiel für ein Land, das bezüglich Handel ideal ist. Man ist dort selbstversorgend und hat ganzjährig eine eigene Produktion. Außerdem ist der Markt ausgewogen und Händler erzielen schöne Preise. Der Traum eines jeden O&G-Mitarbeiters.“ (GS)  cgeens@wjonckheere.be

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Spezielle Ausgabe

Gewächshausgemüse Novitäten, ganzjähriges Angebot und Internationalisierung sind die wichtigsten Pfeiler

Gemeinschaftliche Strategie ohne Zugeständnisse

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass mehrere Strategien unter einer Flagge nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Harvest House bekräftigt daher einen standhaften Kurs, der von allen Produzenten mitgetragen wird.

H

arvest House entstand 2013 durch den Zusammenschluss der Anbauverbände Rainbow, Paprika XL und FrEsteem. Die Kooperative besteht aus einer Produzentengruppe, die sich gemeinschaftlich zu einer klaren und eindeutigen Strategie entschlossen hat. „Es war eine wichtige und bewusste Entscheidung, um als ein Anbauverband weiterzumachen, wobei alle Mitglieder denselben Kurs verfolgen. Was auch geschieht, es werden keine Zugeständnisse gemacht“, erklärt Jelte van Kammen. Von anderen Absatzorganisationen unterscheidet sich Harvest House durch den Glauben an eine vertikale Integration. Der größte Teil der Produkte geht an den Einzelhandel. Gemeinsam wird untersucht, wie sich das Regal am besten präsentieren lässt und

welche Produkte hierfür erforderlich sind. Dies führt ihm zufolge für beide Parteien zu den besten Ergebnissen. Für den Absatz hat Harvest House unter anderem die Handelsunternehmen Global Green Team, Rainbow und TNI in der Kooperative untergebracht. „Es ist unser Ziel, doppelte Angebote bei den Endkunden so gut wie möglich zu vermeiden. Dies lässt sich niemals komplett ausschließen, wir sind jedoch davon überzeugt, dass unser Herangehen letztlich das beste Ergebnis abwirft.“

VON UND FÜR PRODUZENTEN Harvest House steht nach eigenen Angaben zu 100% im Dienste der Produzenten. Alle Informationen sind transparent und für jeden zugänglich. Auch die Produzenten

Harvest House hat in den vergangenen Jahren keinen GMO-Antrag gestellt. „Eine bewusste Entscheidung“, sagt Jelte. „Im ersten Jahr wurde der Antrag abgewiesen. Zusammen mit den Mitgliedern haben wir beschlossen, keinen neuen Antrag einzureichen, weil wir meinen, dass die heutige Gesetzgebung den Unternehmergeist einschränkt. Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Sollte sich etwas verändern, werden wir für das kommende Jahr erneut einen Antrag in Erwägung ziehen.“

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können alle Daten hinsichtlich Produktion und Preisen untereinander einsehen. „Dies schafft etwas Vertrauen von beiden Seiten, regt aber auch an, gemeinsam das Beste herauszuholen,“ so Jelte. „Dies bedeutet übrigens auch, dass die von den Produzenten eingegangenen straffen Absprachen von jedem befolgt werden. Auch wenn etwas schief geht, müssen wir dies gemeinsam lösen. Die Kooperative ist von Produzenten und für Produzenten.“ Er betont, dass die Produzenten dennoch immer selbstständige Unternehmer bleiben. So hält Harvest House ihnen zwar einen Spiegel vor, was den Anbau ihrer Produkte betrifft, aber letztendlich beschließt der Produzent selber, was angepflanzt wird.

STABILE PRODUZENTENGRUPPE Zu Harvest House gehören 69 Produzenten. „In den vergangenen Jahren sind keine Neuen hinzugekommen. Noch wichtiger ist allerdings, dass wir keine Abgänge haben“, sagt der Geschäftsführer. „Das gibt uns das Vertrauen, dass die Mitglieder dabei bleiben und weitermachen wollen. Vielleicht sind unsere Spielregeln für Außenstehende noch nicht ganz klar verständlich. Es ist nämlich nie unsere Absicht gewesen, größer zu werden. Viel wichtiger erscheint uns, die einmal ermittelte Richtung beizubehalten. Wenn man daran nicht glaubt, ergibt das Bleiben keinen Sinn. Unsere


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seit 1948 12

Fuhrpark: 34

2 Kühl-LKW LKW mit Anhänger LKW für Abholung unser Rohwaren

34

2 Busse

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Oberfläche Gebäude: 4.321 m 2

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Spezielle Ausgabe

Gewächshausgemüse eigenen Produzenten sind in den vergangenen Jahren allerdings gewachsen, und selbstverständlich sind neue Mitglieder willkommen.“

VERBREITERUNG DES ANGEBOTS Die Mitglieder produzieren auf einer Fläche von gut 820 Hektar ein komplettes Sortiment an Fruchtgemüse. Die wichtigsten Produkte sind Tomaten und Paprikas. Gurken, Zucchini und Auberginen haben eine etwas kleinere Fläche. Jelte erwartet hierbei zukünftig durchaus noch Wachstumsmöglichkeiten. In den vergangenen Jahren sah er vor allem eine Verschiebung hin zu Spezialitäten. „Dies gilt eigentlich für alle Produkte“, bemerkt er. „Es sind viel mehr Variationen hinzugekommen. Der Verbraucher will mehr Auswahl, aber es sind auch die unterschiedlichen Essgelegenheiten, die zu einer Diversifizierung des bestehenden Angebots führen. Auch wir selber betrachten die Möglichkeiten, neue Märkte anzuzapfen, unter anderem bearbeitete und verarbeitete Produkte. Wir werden in den kommenden Jahren mit verschiedenen Novitäten in Erscheinung treten.“

AUF DEM RICHTIGEN WEG MIT GANZJÄHRIGEM ANGEBOT Ein weiterer Ansatzpunkt der Absatzorganisation ist die Realisierung eines ganzjährigen Angebots, einerseits durch beleuchteten Anbau, andererseits durch Produktion im Ausland. So läuft ein Projekt in Tunesien, welches Jelte zufolge Potenzial hat. „Hierbei ist wichtig, dass diese Produktion, egal von wo sie kommt, der Qualität von Harvest House entspricht. Tunesien hat sich bewiesen. Diesem Land prophezeien wir gute Entwicklungen. Auch in Großbritannien haben wir Eigenproduktion für den lokalen Markt.“ Hinsichtlich des beleuchteten Anbaus ist Harvest House mit Tomaten und Gurken auf dem richtigen Weg. Paprika haben noch einen längeren Weg vor sich. „Wir wollen ganzjährig eine möglichst flache Produktion. Auch in den kommenden Jahren hat dies unsere Aufmerksamkeit,

Harvest House arbeitet mit Greenblend zusammen. Dies ist eine neue Initiative der sechs Gesellschafter, die auch Greenpack gründeten. Greenblend verarbeitet Tomaten zu einer hochwertigen Tomatenmischung, die sich als Rohstoff für die weitere Verarbeitung eignet. Harvest House entwickelt dann aus der Mischung wieder andere Produkte, unter anderem verschiedene Extrakte für Suppen und Saucen.“ sowohl mit beleuchtetem Anbau, mit internationaler Produktion als auch mit Local for local hubs.“

FERNZIELE Sicher 95% der Produkte gehen über die Grenze. Deutschland ist der größte Absatzmarkt. Auch Spanien, Italien, Skandinavien und Osteuropa sind wichtige Zielorte. Weitere Ziele sind ebenfalls stark im Kommen. So geht Paprika nach Japan und in die Vereinigten Staaten, und auch China liegt im Rahmen der Möglichkeiten. „Aktuelle Themen wie Lebensmittelmangel und Lebensmittelsicherheit sorgen dafür, dass sich weitere Ziele in den kommenden Jahren mehr und mehr entwickeln. Dann geht es nicht nur um den Absatz zu Fernzielen, sondern auch um die dortige Produktion. Nehmen wir einen Royal Pride mit Projekten in Chicago und China, bei denen wir bei der Vermarktung helfen. Wir werden in Zukunft ein noch stärkerer globaler Spieler werden, als wir es jetzt schon sind – nicht nur, indem wir dort anbauen, sondern auch durch Deckung von Mangelsituationen mit unserer holländischen Produktion.“

EINZELHANDEL Die Marketingabteilung spielt eine wichtige Rolle bei Harvest House. Vor allem in den vorangegangenen Jahren wurde klar, dass beim Einzelhandel ein Interesse an Regalberatung besteht. „Zusammen mit dem Einzelhandel schauen wir uns an, was im Fruchtgemüseregal passiert und welche Bedürfnisse es gibt. Das setzen wir um in neue Produkte“, erklärt Jelte. „Da geht es um intensive Strecken, die eines Tages zum Ertrag führen sollen. In den kommenden Jahren werden wir weiterhin unsere

Energie dort hineinstecken.“ Die Produkte werden meist unter Privatlabel vermarktet. Der Geschäftsführer gibt zu bedenken, dass die Führung von Konzepten oder Marken in Zukunft möglicherweise eine größere Rolle spielen wird, wie dies bereits jetzt mit der gestreiften Paprika Enjoya geschieht. Im Übrigen sagt er voraus, dass sich in den kommenden Jahren in der Einzelhandelslandschaft vieles verändern wird. Als Beispiele nennt er die Zunahme des Online-Verkaufs und das Lunchbox-Angebot.

PROBLEME Das größte Problem bleibt Jelte zufolge das Auffangen des russischen Marktes. Im vergangenen Jahr sorgten der günstige US-Dollar und das britische Pfund für mehr Nachfrage aus den Vereinigten Staaten und Großbritannien. „Desweiteren ist die Türkei unsicher. Es gibt einen Versuch mit Paprika nach China und man wird wieder mehr abwarten müssen, in welchem Maße die Produktionen in Südeuropa und Nordafrika Einfluss auf die Preisbildung haben werden. Genügend Probleme also, auf die wir keinen Einfluss haben, die beim Verlauf der Saison jedoch sicher eine Rolle spielen“, schlussfolgert er. Jetzt, da die Zeit des Aufbaus vorbei ist, kann Harvest House nach vorne blicken. „Es besteht jetzt eine stabile und professionelle Organisation, die für die Zukunft gewappnet ist. Mit einem jungen Team, das die Marktentwicklungen genau beobachtet, setzen wir in den kommenden Jahren voll auf die Entwicklung neuer Konzepte, Produkte, Anwendungen und Märkte.“ CS)  j.vankammen@harvesthouse.nl

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Spezielle Ausgabe

Gewächshausgemüse

„Konzentration auf Aspekte, auf die wir Einfluss haben“ Jan Opschoor, DOOR

Nicht die Kooperative, sondern die Marken stehen bei DOOR im Mittelpunkt. Als House of the leading brands wird die Verkaufsorganisation in den kommenden Jahren als professioneller Gesprächspartner für den Einzelhandel aktiv sein. Der Geschäftsführer Jan Opschoor sieht kurzfristig Chancen für den Export in Fernziele, langfristig müsse die Aufmerksamkeit jedoch an Europa geheftet sein.

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or drei Jahren wurde das Fundament für die Kooperative DOOR gelegt. Diese Vermarktungsorganisation konzentriert sich auf Sales und Marketing von Fruchtgemüse. Die Kooperative umfasst die Marken Prominent, Purple Pride, Green Diamonds, PapriCo, Sweetpoint und GreenCo. „Nicht die Kooperative DOOR, sondern die Marken stehen an erster Stelle“, so der Geschäftsführer Jan Opschoor. „Das ist eine bewusste Entscheidung, die uns von anderen deutlich abhebt.“ Für jede Marke haben wir unser eigenes Verkaufs- und Marketingteam, das auf ihr jeweiliges Segment spezialisiert ist. Dennoch wird auf Wissen, Erfahrung und Netzwerk der anderen zugegriffen. „Dem Markt wollen wir als Produktspezialist begegnen, während für die Mitglieder gerade die Bindung das Wichtigste ist. Die Produzenten haben eine starke Bindung zu den unterschiedlichen Marken. Ein auf ihr Segment konzentriertes Verkaufsteam Primeur • 2016

gibt ihnen das Vertrauen, dass für den Verkauf ihrer Produkte hart gearbeitet wird“, erklärt er.

MARKEN VERBINDEN DOOR steht autonom und unabhängig im Markt. „Wir haben also keinen Eigentumsbezug zu Handelsunternehmen. Die eigenen Verkaufs- und Marketingteams im Hause sind eine bewusste Entscheidung. Hier liegt die Regie. Dennoch wird mit den Kettenpartnern intensiv in Richtung Einzelhandel zusammengearbeitet. Das ist bei uns ein wichtiges Thema“, so Jan. „Wir wollen starke Produktgruppen beim Fruchtgemüse miteinander verbinden. Wir positionieren uns über die Marken, daher der Ausgangspunkt House of the leading brands. Gemeinsam haben wir ein vollständiges Fruchtgemüse-Sortiment. Wenn sich eine neue Produktgruppe bei DOOR anschließen möchte, darf dies niemals zur

Konkurrenz zwischen den Produktgruppen führen. Gedanklich mussten wir als House of the leading brands eine Untergrenze auf dem Gebiet des Wissens, der Qualität und des Angebots bestimmen.“ Insbesondere die mittelgroßen Unternehmen haben sich bei DOOR angeschlossen. Jan selber hält dies für einen großen Vorteil. Ihm zufolge ist das wirtschaftlich gesehen eine gute Umfangsgröße, gibt jedoch auch Gleichgewicht und Stabilität innerhalb der Kooperative. UNTERNEHMERISCHE PRODUZENTEN In den vergangenen Jahren sind neue Mitglieder hinzu gekommen. Für ebenso wichtig hält der Geschäftsführer die Tatsache, dass keine Mitglieder gegangen sind. Die Beim Start von DOOR wurde eine GMO-Anerkennung beantragt. Diese wurde jedoch nicht erteilt. Jan gibt zu, dass dies ein Dämpfer gewesen sei. Für die kommenden zwei Jahre wurde entschieden, keinen Antrag zu stellen. „Wir hielten das Gelände für zu unübersichtlich. Für das Jahr 2017 wird die Organisation erneut beraten, ob sie GMO beantragt oder nicht. Wir schauen uns jedes Jahr an, ob das Gelände zu uns passt oder nicht.“


„Engagement der Produzenten erwarten wir nicht nur – eigentlich fordern wir es.” Jan Opschoor 41 Mitglieder produzieren auf einer Fläche von 460 Hektar Obstgemüse für DOOR. „Welches die Erfolgsfaktoren unserer Kooperative sind? Wir kämpfen voll und ganz für die Interessen unserer Mitglieder und sind dem Markt gegenüber völlig transparent und professionell“, erklärt der Geschäftsführer. Eigentlich haben wir eine sehr übersichtliche Organisation. Es ist eine relativ kleine und homogene Gruppe Produzenten, die sich oftmals schon seit Jahren kennen. Das schafft Vertrauen. Alle haben dasselbe finanzielle Interesse, auf diese Weise ist man dynamisch auf dem Markt. Bei uns wird das unternehmerische Klima gefördert. Die eine Produktgruppe ist

beispielsweise auf dem Gebiet der ganzjährigen Produktion weit voran, die andere im Out-of-home-Segment. Gegenseitig können Sie sich darin mit Hilfe von Arbeitsgruppen stärken. Engagement der Produzenten erwarten wir nicht nur – eigentlich fordern wir es. Wir regen sie an, mit zu den Kunden zu kommen, in Marktwissen zu investieren und Anbaustandorte im Ausland zu besuchen.“

PRODUKTDIVERSIFIZIERUNG, GANZJÄHRIG Die Kooperative legt ihren Schwerpunkt auf Obstgemüse. Auch in den kommenden Jahren wird dies der Ausgangspunkt bleiben.

DOOR erkennt allerdings eine Tendenz hin zu Spezialitäten, neuen Konzepten und zur Produkterweiterung. Als Beispiel nennt er die Zunahme von Spezialitäten, Cross selling und das verarbeitete Segment wie Suppen, Saucen und Chips. Jan sagt, dass hierzu bereits die ersten Schritte gesetzt seien. Er erwartet für die Zukunft eine größere Rolle der Produktdiversifizierung. Ein schönes Beispiel hierfür ist das Konzept von Prominent, getrocknete Tomaten zu Restströmen für La Place zu verarbeiten. Neben der Produkterweiterung ist auch das ganzjährige Angebot der bestehenden Produkte ein wichtiger Pfeiler. Dies geschieht einerseits mit beleuchtetem Anbau und zum anderen

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mittels Produktion im Ausland. So ist bei Prominent 30% des Anbaus beleuchtet. Die Prominent-Produzenten nehmen auch an einem Anbauprojekt in der Ukraine teil. Greenco bedient sich einer Kombination von beleuchtetem Anbau und Produktion im Süden, und Sweetpoint arbeitet bereits seit Jahren mit Anbauverbänden in Spanien zusammen. Der beleuchtete Anbau von Paprika ist noch nicht so weit. Auf diese Weise können wir aber auf ein ganzjähriges Angebot von Paprikas hinarbeiten.“

MEHRWERT Die Produkte gehen über Serviceprovider in Richtung Supermärkte. DOOR sitzt selber mit dem Einzelhandel an einem Tisch, um Informationen über die Situation im Regal, Bedürfnisse etc. zu teilen. Jan: „Auf diese Weise können wir Mehrwert liefern, sowohl an die Serviceprovider als auch an den Einzelhandel. Als professioneller Produzent müssen wir die Kunden kennen. Nur dann können wir auf die Bedürfnisse eingehen. Wir glauben, dass ein Exporteur mit Mehrwert auch in Zukunft eine Existenzsberechtigung hat.“ Gut 80% des Volumens geht über die Grenze. Wichtige Märkte sind die Niederlande, Deutschland, Großbritannien, Skandinavien und Italien. Außerhalb Europas ist die Absatzorganisation in den Vereinigten Staaten mit Auber-

ginen stark, auch Japan und der Nahe Osten gehören zu den Abnehmern. „Kurzfristig sehe ich durchaus noch Wachstumschancen bei den Fernzielen. 2017 können wir wahrscheinlich Paprika nach China exportieren. Hinsichtlich der Nachhaltigkeit meine ich, dass wir uns langfristig vor allem auf Europa konzentrieren müssen. Allerdings sehe ich Produktionsmöglichkeiten im Ausland für den dortigen Absatz.“ In dieser Saison stellen wir eine Reihe von neuen Produkten vor. So gibt es die Minigurke, die bezüglich des Formats zwischen einer Snackgurke und einer gewöhnlichen Gurke liegt. Es gibt auch neue Farbkombinationen im Tomatensegment, und es gibt eine Midi-Variante der süßen Spitzpaprika. Zugleich wurde ein neues Auberginenkonzept lanciert. „In dieser Saison wollen wir uns vor allem auf Unterscheidungskraft konzentrieren, um so Mehrwert für den Kunden zu schaffen. Dies bedeutet, noch inhaltlicher mit dem Kunden ins Gespräch zu kommen. Es gibt immer Faktoren, auf die wir keinen Einfluss haben, wie etwa die Produktion in Spanien oder der Wegfall des russischen Marktes“, sagt er. „Dies bleiben dennoch Probleme für uns. Der russische Boykott ist nicht neu, aber wir vermissen den Markt noch immer. Wir wissen auch, dass die spanische Produktion durchaus

Einfluss auf die Preisbildung haben kann. Wir müssen also nach neuen Chancen Ausschau halten. Die liegen sicher beim Verkauf und beim Verbrauch innerhalb Europas. Aber denken Sie auch an den Export hin zu Fernzielen.“

WACHSTUM IST KEIN ZIEL Wachstum ist niemals das Ziel gewesen, aber die Organisation hat dennoch eine ordentliche Entwicklung aufzuweisen. Nicht nur die Fläche hat zugenommen, auch das Sortiment wurde verbreitert. Auch für die kommenden Jahre erwartet Jan noch weiteres Wachstum. Die Voraussetzung ist allerdings, dass es zur Organisation passt und keine Konkurrenz darstellt. Wie sieht er die Zukunft der Absatzorganisation? „Unser Hauptaugenmerk für die kommenden Jahre sind die Realisierung von Unterscheidungskraft und das Festhalten an dieser. Außerdem wollen wir dem Einzelhandel ein professioneller Gesprächspartner sein, neue Märkte entwickeln (hierunter out-ofhome und e-tail), ganzjährig anbieten und innovativ sein. Die Basis unserer Absatzorganisation und die Positionierung der Marken bestehen jetzt. In diesem Jahr knüpfen wir daran an, indem wir dies weiter definieren,“ sagt er abschließend. (CS)  j.opschoor@doorpartners.nl

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Spezielle Ausgabe

Gewächshausgemüse

Lennert van den Bos und Maurice van der Lans

„Tageshandel wird immer bestehen bleiben” Lehmann & Troost ist ein Handelshaus durch und durch. In der O&GBranche wird immer mehr über Programme festgelegt, aber bei dem Familienunternehmen aus Waddinxveen wird noch immer ein Großteil der Produkte über den Tageshandel verkauft. „Wir glauben, dass hieran auch zukünftig Bedarf besteht.“

D

er Ursprung des Unternehmens geht zurück auf das Jahr 1851, als die deutsche Firma D. Lehmann und Söhne gegründet wurde. 1958 errichtete die deutsche Firma D. Lehmann und Söhne eine niederländische Filiale. Acht Jahre später kam Aad Troost hinzu, und 1970 wurde der Name auf Lehmann & Troost b.v. geändert. Heutzutage wird das Handelshaus vom Sohn Bram Troost, dem Schwiegersohn Maurice van der Lans und dem Neffen Lennert van den Bos geführt. „Wir sind noch immer ein Familienunternehmen, hier gelten noch

immer dieselben Grundwerte wie früher. Es war nie unser Bestreben, die Größten zu werden, allerdings wollen wir für unsere Kunden und Lieferanten die Besten sein“, so Maurice.

HOLLÄNDISCHES GEWÄCHSHAUSGEMÜSE Lehmann & Troost ist traditionell ein echtes Obstunternehmen, das sich auf den Import konzentriert. Später kam auch Gemüse hinzu. Vor etwa dreizehn Jahren wurde mit dem Handel in holländischem Gewächs-

1985 wurde die britische Niederlassung Erms UK Ltd. gegründet, um den britischen Markt mit Stangensellerie und Eisbergsalat versorgen zu können. Diese Produkte traten in jener Zeit stark hervor. In den Anfangsjahren gingen wöchentlich viele Lastwagen mit Stangensellerie und Eisbergsalat nach Großbritannien. Später nahmen die Handelsaktivitäten des Unternehmens immer mehr zu. Mittlerweile hat sich die Rolle von Erms von einem Handelsversorger zu einem Serviceversorger verschoben. Das Tagesgeschäft des britischen Unternehmens ist in den Händen von Ian Smith. Lehmann & Troost und Erms UK Ltd. operieren völlig unabhängig. Allerdings bedient man sich untereinander des Netzwerkes und der Sachkenntnis.

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hausgemüse begonnen. „Der Import- und Exporthandel vermischte sich zu jener Zeit immer mehr. Während Kommissionäre zum Import übergingen, haben wir uns auf den Handel mit holländischem Gewächshausgemüse konzentriert. Heutzutage bildet diese Produktgruppe einen wichtigen Teil des von unserem Unternehmen gehandelten Sortiments.“

EUROPÄISCHE MÄRKTE Lennert fügt hinzu, dass der Wegfall der Versteigerungen und das Aufkommen der Anbauverbände diese Entwicklung beschleunigt hat. Trotzdem ist das Unternehmen in erster Linie noch immer Importeur. „In den Wintermonaten liefern wir Importobst und -gemüse. In den Sommermonaten importieren wir sehr viel Sommerobst wie Kernobst, Trauben und Melonen aus Südeuropa. Es geht eigentlich alles in Richtung Supermärkte, entweder direkt oder über Serviceprovider, die sich in ganz Europa befinden. Wir stehen in sehr engem Kontakt zu unseren Lieferanten und Kunden und garantieren beiden Seiten unsere Neutralität.“ MEHR TOMATENSPEZIALITÄTEN Das holländische Gewächshausgemüse wird über Anbaukooperativen, Exporteure


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Gewächshausgemüse und über den Versteigerungsuhr-Verkauf in Belgien eingekauft. „Aufgrund der Größe unseres Unternehmens und unserer Arbeitsweise sind wir sehr flexibel. Auf diese Weise können wir sowohl auf der Einkaufs- als auch auf der Absatzseite schnell schalten“, erklärt Maurice. Das Handelshaus konzentriert sich auf das traditionelle Gewächshausgemüse, unter anderem Tomaten, Gurken, Paprika und Auberginen. Er gibt an, vor allem bei Tomaten eine deutliche Zunahme bei der Nachfrage nach Spezialitäten zu sehen. „Man merkt, dass die Verbraucher nach schmackhaften Tomaten fragen. Diese sind in den vergangenen Jahren in allerlei Sorten und Maßen erhältlich, man erkennt also beträchtliche Verschiebungen innerhalb des gesamten Tomatensegments. Die Frage, ob der Importeur auf ein ganzjähriges Angebot von holländischem Gewächshausgemüse hinarbeitet, beantwortet er wie folgt: „Am liebsten ja, allerdings wird uns die Kontinuität nicht oder unzureichend geboten. Aus diesem Grunde sehen wir uns genötigt, in den Wintermonaten aus Spanien, Marokko, der Türkei und Israel zu importieren. Unabhängig davon, ob es eine Wintersaison oder eine Sommersaison betrifft, ist für den Kunden vor allem Kontinuität wichtig, und um die zu garantieren, muss sie uns angeboten werden oder wir müssen uns selbst mit Hilfe von Importen um sie kümmern.“

STARK IN EINEM SCHWIERIGEN MARKT Lehmann & Troost besteht mittlerweile 58 Jahre. Es gibt nur wenige Betriebe der Branche, die hier mithalten können. Das ist eine Leistung, die mit effizienter Arbeit erbracht wurde. Das Ziel war immer, härter als die Konkurrenz zu arbeiten, zu erneuern und nicht zu imitieren sowie adäquater auf Marktveränderungen zu reagieren als der Konkurrent es tut. „Wir analysieren die Arbeitsweise und die Bedürfnisse

des Kunden ebenso wie die Arbeitsweise und die Bedürfnisse der Lieferanten und streben danach, für beide Seiten hierauf eine passende Antwort zu finden. In guten und in schlechten Zeiten. Die Praxis lehrt jedoch, dass das verfügbare Produkt öfter in schlechten als in guten Zeiten den Weg über uns auf den Markt findet. Selbstverständlich freut es uns, wenn wir im Winter Eis verkaufen können. Um die Abnehmer jedoch in schwierigen Zeiten zufriedenzustellen, ist es von größtem Interesse, dass diese auch in besseren Zeiten berücksichtigt werden.“ Lennert fügt hinzu: „Wir müssen aufpassen, dass man uns nicht nur in schwierigeren Momenten finden kann. Kontinuität ist unser Ziel. Damit fällt und steht alles.“ KEINE VERTRÄGE Das Besondere ist, dass das Handelshaus fast keine festen Kontrakte macht und nur beschränkt kurzfristige. „Das Eingehen fester Kontrakte ist nicht wirklich unsere Sache. Oft führt dies zu einer großen Abhängigkeit oder unumkehrbaren Verhältnissen, die nur zum Nachteil der Verkäuferseite (in diesem Fall uns) beigelegt werden können. Das Wetter ist und bleibt ein großer Faktor, sowohl bei der Nachfrage als auch beim Angebot.

Es ist so launisch, dass kein Wettermann es vorhersagen kann“, so Maurice. Die nüchterne Analyse des Marktes ist nach eigenen Aussagen eine große Kraft des Unternehmens. Wetter, Nachfrage, Angebot und Kontraktvermittlung sind die Pfeiler, auf denen ihre Analyse basiert ist. „Diese Analyse teilen wir anschließend mit unserem Kunden und Lieferanten, so kommen unser Tageshandel oder unsere Kontraktvermittlung kurzfristig zustande. Diese Arbeitsweise wird von unseren Kunden geschätzt, auf diese Weise haben wir unsere Position

auf dem Markt des holländischen Gewächshausgemüses erwerben können.“

TAGESHANDEL BLEIBT Ihnen zufolge wird daher auch immer Raum sein für den Tageshandel, obwohl immer mehr in Programmen festgelegt wird. Angebot und Nachfrage werden niemals hundertprozentig zur Deckung kommen. Es wird immer Unebenheiten auf dem Markt geben, die eines Ausgleichs bedürfen. „Dafür ist der Tageshandel das Instrument. Je mehr Launen es gibt, desto größer die Notwendigkeit eines guten Tageshandels. Die hundertprozentige Vermittlung zur Vorbeugung von Launen des Marktes ist keine Lösung. Letztlich kennt auch der Abnehmer von Programmen jene Augenblicke, in denen der Absatz nicht wie vorgesehen verläuft.“ KREDITWÜRDIG Abschließend erklären die Händler, dass sie vor allem arbeiten, um gute Analysen zu machen und schöne Geschäfte abzuschließen, wobei nochmals darauf hingewiesen wird, dass es ihnen nicht darauf ankommt, die Größten zu sein, jedoch die Besten. „Den Markt können wir nicht verändern, aber innerhalb dessen, was auf dem Markt geschieht, muss unser Handeln stimmig sein – sowohl für den Lieferanten als auch für den Kunden. Nur zufriedene Parteien kommen wieder zurück. Wir sind schon fast 60 Jahre lang eine zuverlässige Partei mit guter Kreditwürdigkeit. Nicht nur unser Unternehmen in den Niederlanden, sondern auch unser Unternehmen Erms (UK) Ltd. genießt eine überdurchschnittliche Kreditwürdigkeit, was besagt, dass wir unsere Geschäfte ernst nehmen.“ (CS)  sales@lehmann-troost.nl

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Gewächshausgemüse bestimmt. Traditionell sind Skandinavien, Deutschland, Großbritannien und die südeuropäischen Länder die wichtigsten Absatzgebiete.

Harro van Rossum über Entwicklungen beim Absatz von Gewächshausgemüse

Kundenspezifisch und Online sind die Zukunft Zunehmende kundenspezifische Wünsche führen zu mehr Transparenz und Zusammenarbeit, und es bieten sich neue Chancen durch zunehmenden Online-Verkauf. Das sagt Harro van Rossum von Combilo. Der Schwerpunkt des Handelshauses liegt bei holländischem Gewächshausgemüse.

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ombilo ist ursprünglich ein Exporteur von traditionellem Gewächshausgemüse. Das Handelshaus wurde 1924 gegründet und ist bis heute ein Familienunternehmen. Harro van Rossum, der zusammen mit Henk Nap und Richard van Bergenhenegouwen die Geschäftsleitung bildet, stieß 1988 zu Combilo. Er baute den spanischen Exportmarkt auf. Dieser Markt fasziniert ihn bis heute. Das Handelshaus war schon immer aktiv in Gewächshausgemüse, es macht etwa 80% des Gesamtangebots aus. Combilo liefert das Gewächshausgemüse ganzjährig. Außerhalb der holländischen Saison wird das Gewächshausgemüse unter anderem aus Spanien und Marokko importiert.

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DIREKT MIT DEM PRODUZENTEN Durch den Wegfall der Versteigerungen und die Gründung von The Greenery musste der Einkauf des holländischen Gewächshausgemüses anders organisiert werden. „Wir haben damals beschlossen, die Produkte direkt bei den Produzenten einzukaufen. 1998 wurde VDN gegründet“, sagt Harro. „Seit jener Zeit hat das Volumen an holländischem Gewächshausgemüse bei Combilo stark zugenommen, es ist sogar zu unserer Spezialität geworden.“ Der Anbauverband Van Nature, zu dem VDN mittlerweile gehört, liefert noch immer einen Großteil des Angebots, aber das Handelshaus arbeitet auch mit anderen Lieferanten zusammen. Der größte Teil der Produkte ist für den Export auf Märkte in ganz Europa

SPEZIALISIERUNG Neben dem Gewächshausgemüse exportiert das Handelshaus auch Freilandgemüse und holländisches Kernobst. Harro bemerkt, dass insbesondere das Kernobst in den vergangenen Jahren einen Aufschwung erlebt hat. Zusammen mit Gewächshausgemüse und Freilandgemüse stellt es die wichtigste Produktgruppe innerhalb des Unternehmens dar. Derzeit ist es nicht einfach, ein breites O&G-Angebot anzubieten. „Es kommt darauf an, in jeder Kategorie über ausreichenden Sachverstand zu verfügen. Dann lässt sich Mehrwert realisieren“, erklärt er. Combilo zielt auf das traditionelle Gewächshausgemüse. Das ändert nichts daran, dass die Vielfalt innerhalb dieser Produktgruppe in den vergangenen Jahren enorm zugenommen hat. Vor allem im Tomatenregal ist das Angebot kräftig gestiegen. „Durch das Snackgemüse ergeben sich mehr Essgelegenheiten, was ebenfalls neue Chancen bietet. Obwohl der O&G-Verbrauch noch immer zurückbleibt, haben wir den Trend zu gesundem und bewusstem Essen auf unserer Seite.“ Die Tatsache, dass in den Niederlanden immer mehr ganzjährig angebaut wird, ist eine weitere beachtenswerte Tatsache. Hierin liegen ihm zufolge viele Chancen. „Nicht nur aufgrund des fortgesetzten Kundenkontaktes, sondern auch, um die Nachfrage von Kunden, die bewusst nach holländischem Produkt fragen, länger erfüllen zu können.“

MEHR ZUSAMMENARBEITEN Auch die Verpackung und die logistische Abhandlung wird von Combilo im eigenen Hause durchgeführt. Harro fällt auf, dass dies immer kundenspezifischer gehandhabt wird. „Umpacken, eigenes Label, spezielle Verpackungen usw. Auf diese Weise hebt man sich ab. Die Komplexität nimmt zu, was jedoch nicht heißen soll, dass dies schlecht ist. Wir können uns hierauf immer besser einstellen, unter anderem aufgrund der technischen Entwicklung. Dies wird in Zukunft eher noch zunehmen. Für Kunden, die bestimmte Sorten bevorzugen, wird sogar kundenspezifisch angebaut.“ In zunehmendem Maße sucht der Einzelhändler einen Wettbewerbsvorteil im Obst- und Gemüseregal. In der ganzen Kette wird dem Marketing und dem Category Management mehr Aufmerksamkeit geschenkt, um den Verbrauch von Obst und Gemüse zu steigern – wovon letztlich jeder etwas hat. „Dies bedeutet auch, dass die jeweiligen Spieler in der Frischekette noch intensiver zusammenarbeiten müssen. Den Anbauern (und Ihren Verbänden) wollen wir gerne als ihr Verkaufs- und logistischer Partner


Harro: „Es kommt darauf an, in jeder Kategorie über ausreichenden Sachverstand zu verfügen. Dann lässt sich Mehrwert realisieren.“

dienen, und für unsere Abnehmer wollen wir der richtige Lieferant sein, der just in time und täglich neu bestimmte Produktsegmente in der gewünschten Verpackung und Qualität liefert“.

ONLINE-ENTWICKLUNGEN Online-Verkauf B2B ist sicher nichts Neues mehr, hatte im O&G-Markt bis heute jedoch nur einen begrenzten Erfolg. Als Beispiel nennt Harro die Blumen- und Pflanzenbranche, wo man sich den Online-Plattformen bereits hinreichend bedient. „Bei uns sieht man das noch relativ selten. Mit unseren Abnehmern suchen wir jeden-

falls ständig den effizientesten digitalen Weg.“ Im B2C-Markt ist dies völlig anders. Abgesehen von neuen Anbietern und Konzepten, wie beispielsweise Amazon Fresh und Hellofresh, fällt bei den meisten Einzelhändlern das starke Online-Wachstum im Frischebereich auf. „Verbreiterung und Spezifizierung im physischen Ladenregal hat ein Limit. Diese Beschränkungen lassen sich nicht online lösen. Der Verbraucher trifft nämlich im Laden seine eigene Wahl, wenn es um Qualität geht. Online ist das völlig anders. Man darf den Verbraucher absolut nicht enttäuschen, vielleicht schafft das dann auch für uns Chancen auf dem

Gebiet der Qualität, der Verpackung und des Sortiments“. Außerdem machen die zunehmenden Anforderungen hinsichtlich Nachhaltigkeit, Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit das Ganze ihm zufolge in den kommenden Jahren eher noch mehr zu einer Herausforderung. „Es wird immer mehr zur Maßarbeit, mit dem sich Anbau, Handel und Logistik in den Niederlanden hervorheben können. Wir können der Zukunft daher vertrauensvoll entgegensehen“. (CS) 

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Spezielle Ausgabe

Gewächshausgemüse

„Mit Gusto wollen wir die Pink Lady unter den Tomaten werden“ Das belgische Unternehmen Stoffels Tomaten ist immer auf der Suche nach den speziellsten Tomatensorten. Vor etwa 20 Jahren begann der Erzeuger Paul Stoffels mit dem Anbau von Strauchtomaten. Ein paar Jahre darauf war diese Sorte nicht mehr so einzigartig und das Paar suchte nach etwas anderem: „Wir führen Tomaten ein, die ‘anders’ sind, Produkte, die der Markt noch nicht kennt, mit dem ‘Geschmack von früher‘,“ sagt Petra Veldman.

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die Pink Lady unter den Tomaten werden“, umschreibt Petra das ehrgeizige Ziel. „Wir werden in Europa immer bekannter und merken, dass unsere Anstrengungen langsam Früchte abwerfen. In jedem Land suchen wir einen Partner, der von der Einzigartigkeit von Gusto überzeugt ist. Auf diese Weise wollen wir Europa erobern.“

ine der beliebtesten und am schnellstwachsenden Sorten von Stoffels ist derzeit Gusto. „Die Sorte fällt nicht nur aufgrund ihres Formats unter die Spezialitäten. Sie ist eine Fleischtomate mit einem hohen Brixwert und frischem, würzigem Geschmack, was man von einer Tomate diesem Formats nicht erwartet.“ Die Erwartungen liegen hoch: „Mit Gusto wollen wir

Oppervlakte inmm2 per variëteit Fläche in pro Sorte 2

Black Berry

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AUF DEN MARKT BRINGEN Im Laufe der Jahre hat das Unternehmen viele Sorten angebaut. Doch nicht alle Sorten, in die Paul und Petra investieren, sind auch erfolgreich. „Manchmal ist man zu früh mit einer Markteinführung und die Verbraucher sind noch nicht bereit dafür. Dennoch bemerken wir, dass unsere ‘Erfolgsrate’ hoch liegt. Wenn wir zu 100% hinter einer Sorte stehen, kommt diese meist an. Die richtige Arbeit beginnt erst nach dem Einführungszeitraum. Es dauert eine Weile, bis sich der Verbraucher an die neue Sorte gewöhnt hat. Nehmen Sie nur die Fleischtomate Gusto: das Image der traditionellen Fleischtomate ist nicht so positiv, dagegen müssen wir also erst einmal ankommen. Daneben ist die Überzeugung des Verbrauchers noch eine ziemliche Aufgabe. „Hat er sie erst einmal gekauft, ist der Kunde überzeugt. Wir bringen Gusto als ‘Küchentomate’, die für allerlei Gerichte geeignet ist und einen herrlichen Geschmack hat. Das Publikum für diese Tomatensorte ist groß.“ SUMMERSUN UND BLACKBERRY „Die Summersun als gelbe Tomate war anfangs auch schwierig zu vermarkten. Wir dachten: wenn die Paprika mit anderen Farben Erfolg hat, muss dies bei Tomaten ebenso leicht sein. Das ging weniger schnell als gedacht, aber wir verwendeten ein paar Tricks, um den ‘Akzeptanzprozess’ zu beschleunigen. Jetzt ist die gelbe Tomate vor allem aus Mischungen nicht mehr wegzudenken.“ Auch die Sorte Blackberry wird regelmäßig in Mischungen verwen-


Die Gusto Tomate

det. „Diese Tomate ist hübsch dunkelviolett gefärbt, mit ihr richten wir uns auch an das Gaststättengewerbe. Auf diese Weise bekommt der Teller etwas Spezielles in der Präsentation. Diese Blackberry ist süß mit einem reichen, traubenartigen Geschmack und wird lose geerntet. Die hübschen und lange haltbaren grünen Kronen geben dieser Frucht eine ganz besondere Note.“ GLEICHGEWICHT Petra zufolge bleibt es ein Problem, das richtige Verhältnis zwischen Nachfrage und Produktionsvolumen zu finden. „Das lässt sich immer schwer abwägen. Natürlich

wäre es ideal, immer genau hinzukommen, aber das passiert fast nie. Wenn wir sehen, dass eine Sorte Potenzial hat, expandieren wir natürlich. Wir beobachten den Markt genauer als früher und können demnach alles genau verfolgen. Wir wachsen Schritt für Schritt.“ Das Verlassen der Versteigerung Anfang 2015 hatte für das Unternehmen große Folgen. Organisatorisch musste so einiges umgeworfen werden. Dennoch sind wir zufrieden mit den von uns unternommenen Schritten. Es ist harte Arbeit und wir begegnen sicherlich Aspekten, die schwierig sind, aber es ist ein unglaubliches Gefühl der Zufriedenheit, wenn alles

gut läuft.“

VORAUSDENKEN Die Entwicklungen bei den Spezialitäten verlaufen schnell. „Vor rund zehn Jahren waren Kirschtomaten noch neu und einzigartig. Derzeit wird der Markt mit diesen Tomatensorten überschwemmt. Daher müssen wir immer einen Schritt vorausdenken. Wir erneuern ständig und suchen nach den einzigartigsten und geschmacksvollsten Tomatensorten!“ (GS)  www.stoffels-tomaten.be

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Spezielle Ausgabe

Gewächshausgemüse

Belgisches Gewächshausgemüse nach Deutschland Deutschland ist ein wichtiger Markt für belgisches Gewächshausgemüse. Jürgen Weiss erkannte dies bereits in den sechziger Jahren. Er war einer der Pioniere des Gemüseexports nach Deutschland. Auch der Exporteur Elite Foods exportiert in das Nachbarland. Sie sind von der Qualität der Elite-Tomate so überzeugt, dass sie ihr Unternehmen nach ihr benannten. Sowohl Weiss als auch Elite sind ansässig bei der Versteigerung BelOrta in Sint-Katelijne-Waver, im Herzen der belgischen O&G-Branche.

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lite Foods wurde 1999 von H. Akarca und Z. Akarca gegründet und war zu jener Zeit noch in den Niederlanden beheimatet. Da sie bereits von Beginn an belgische Tomaten führten, war der Umzug nach Belgien ein logischer Schritt. Heute befindet sich das Unternehmen auf dem Gelände der Versteigerung BelOrta. Von dort aus regeln Sie den Export hin zu Händlern, die auf Großmärkten in ganz Deutschland ansässig sind.

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„Wir beschränken uns nicht nur auf Gemüse, sondern handeln auch mit belgischen Erdbeeren von Hoogstraten. In diesem Jahr werden wir unser Sortiment auf Äpfel und Birnen erweitern. Auf diese Weise expandieren wir weiter zu einem umfassenden Obst- und Gemüsegroßhändler. Der Transport der Produkte von Elite Foods geschieht sowohl mit eigenen Wagen als auch durch externe Spediteure, so dass wir unsere Kunden täglich mit Produkten versorgen können. So wird der Kunde bereits Primeur • 2016

am selben Abend oder in der Nacht mit den am Morgen versteigerten Produkten beliefert“, sagt H. Akarca. In den vergangenen Jahren hat Elite Foods ein schnelles Wachstum erlebt. „Es begann alles mit einigen wenigen Paletten Elite-Tomaten wöchentlich, aber die Volumina wurden stets größer, und wir wurden immer professioneller. Außerdem kamen weitere Produkte hinzu, wie etwa Porree, Eisbergsalat und Salatspezialitäten. Jedes Jahr kommen neue Kunden mit neuen Wünschen hinzu. Seit fünf Jahren steigt der Umsatz jährlich um 25%, und diesen Trend hoffen wir in den kommenden Jahren fortzusetzen. Von einem solchen Wachstum hätten wir zu Beginn nicht zu träumen gewagt. Elite-Strauchtomaten haben hierbei eine wichtige Rolle gespielt. Wir versuchen zwar vorauszuplanen, aber es läuft immer alles schneller als erwartet. Der Handel erstaunt uns nach wie vor. Der Grund ist unser gutes Preis-Qualitätsverhältnis.“

H. Akarca mit den Elite-Tomaten

GANZJÄHRIG H. Akarca bemerkt, dass die Saison immer länger dauert. „Wir haben jetzt immer mehr Produkte, die während des ganzen Jahres verfügbar sind. Normalerweise gab es im Winter kaum etwas zu tun, und die ersten drei Monate des Jahres waren ruhig. 2016 haben wir jede Woche Wagen losgeschickt. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, kein Importprodukt zu liefern, denn unsere Kunden beziehen die Produkte im Winter direkt aus dem Süden.“ Der Händler merkte schnell, dass seine deutschen Abnehmer auf die Qualität der Elite-Tomaten versessen waren. „Für diese Marke und für anderes Flandria-Gemüse haben sie Geld übrig. Natürlich gibt es immer Menschen, die weiterhin nach dem Preis schauen, aber der größte Teil will doch Qualität.“ www.elitefoods.be Weiss wurde 1968 gegründet. Geschichten von früher machen deutlich, dass die Zeit vor dem Fall der Berliner Mauer‚ goldene


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Spezielle Ausgabe

Gewächshausgemüse Jahre‘ waren. Das Unternehmen wurde im Jahr 2009 vom Exporteur Calsa übernommen. Der Name wurde beibehalten, und Weiss hat auch eine Schwesterorganisation in Berlin. Jonathan Vandesande, seit sechs Jahren Verkäufer beim Exporteur, gibt an, dass sie Ihre Produkte in verschiedene deutsche Bundesländer liefern. „Wir versuchen uns auf Großhändler zu konzentrieren, die nicht auf einem Markt vertreten sind, sondern in einem Außenbereich. Für uns sind das interessante Kunden.“ Im Winter exportiert Weiss insbesondere Porree und Salat. Im Sommer sind Gurken und Tomaten die wichtigsten Produkte. Jonathan gibt an, dass 2015 ein gutes Jahr war. „Wir sind umsatzbezogen um 20% gewachsen. In den Jahren davor gab es kein deutliches Wachstum. Wenn wir auf dem Niveau weitermachen, ist es für uns ein tolles Ergebnis. Jährlich kommen Kunden hinzu, manchmal fallen aber auch welche weg.“Er macht deutlich, dass Aufmerksamkeit für den Kunden bei Weiss hoch im Kurs steht. „Wir konzentrieren uns auf eine gute und vollständige Dienstleistung. Auch den Transport der Produkte haben wir in der Hand und sorgen so für eine schnelle Lieferung.“ Im Transportbereich ist es nicht immer einfach. „Die Kosten gehen Jahr für Jahr in die

Das Team von Calsa/Weiss: Jeroen Buyck, Bernard Buyck, Paul Vanderauwera und Jonathan Vandesande

Höhe, und jetzt kommt auch noch die Straßenbenutzungsgebühr hinzu. Wir füllen die Wagen so effektiv wie möglich, und der große Vorteil ist die enge Zusammenarbeit mit unserem Mutterunternehmen Calsa. So können wir viele Speditionsgüter kombi-

nieren und sparen bei den Transportkosten.“

AUF CHANCEN EINGEHEN Jonathan ist ein nüchterner Typ und meint, dass man die Zukunft nicht sehr weit

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voraussagen kann. „Man darf Geschäfte nicht selber forcieren. Wenn man Chancen erkennt, muss man schnell auf sie eingehen. Ich glaube nicht an ein enormes Wachstum beim deutschen Gemüseverbrauch, aber an einen stabil bleibenden Markt. Europa ist ohnehin ein ziemlich gesättigter Markt, was Obst und Gemüse betrifft. Ich glaube jedoch in die Kraft von Innovationen. Wenn man den Kunden die richtigen neuen Produkte vorstellt, schafft man Mehrwert und kann als Unternehmen ein tolles Wachstum erleben. Und wir wachsen lieber auf diese Weise, anstatt durch die Konkurrenz der Mitspieler in unserer Branche kaputt zu gehen.“

Auch Jonathan sieht, dass die Produktion im Winter zunimmt und dass mehr Produkte ganzjährig verfügbar sind. „Dadurch wird der Handel nicht einfacher. Früher wusste jeder, woran er war. Außerdem gab es weniger Fluktuationen und weniger Überlappung mit Produkten aus

dem Süden. Aber wir merken schon, dass viele deutsche Kunden belgische Produkte vorziehen. Insbesondere am Ende der spanischen Saison ist die Qualität unseres Gemüses besser.“ Für die Zukunft wünscht er, dass sich die Preise in der O&G-Branche stabilisieren. „Es gibt viele Höhen und Tiefen, aber ein stabiles Preisniveau ist natürlich eine Utopie. Durch mehr Vertragsgeschäft würde es möglicherweise etwas weniger Schwankungen geben, aber das wird meiner Meinung nach nicht passieren. Auf der anderen Seite ist das wechselnde Preisniveau ja genau das, was unsere Branche kennzeichnet. Wir leben auch von der Fluktuation der Preise. Dabei macht es auch nichts aus, wie groß das Angebot ist. Irgendwann korrigiert sich der Markt immer von selber.“ (GS) 

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Länderprofil

Kolumbianischer Obstanbau boomt Kolumbien ist schon seit Jahren ein Gigant bei Bananen, Ananas, Limetten, Physalis und Passionsfrucht. Aber auch bei relativ neuen Produkten wie Blaubeeren und Avocados werden jährlich starke Wachstumszahlen registriert. Der logistische Dienstleister Anton Filippo von LBP kam schon vor fünfzehn Jahren nach Kolumbien und berichtet uns mehr über das Potenzial und die Gefährdungen des Landes. „Es gibt einen riesigen Bedarf an Wissen!“

I

m Laufe der Jahre haben sich Besuche in Kolumbien doch sehr verändert, bemerkt Anton. „Heute besuchen wir die Exporteure einfach selber, aber vor fünfzehn Jahren war ein Besuch in Kolumbien noch ziemlich spannend. Man verabredete sich in der Lobby seines Hotels, wofür die kolumbianische Seite auch Verständnis hatte. Das ist glücklicherweise jetzt nicht mehr nötig. Die Kolumbianer meinen zwar noch immer manchmal, dass sie von Europa aus dem Blickwinkel ihrer traurigen Geschichte betrachtet werden, das geschieht aus mei-

ner Sicht jedoch zu Unrecht, denn das Land hat in puncto Sicherheit enorme Fortschritte gemacht.“

Der große Vorteil der kolumbianischen Obstproduktion liegt Anton zufolge in dem schönen subtropischen Klima. „Man kann dort ganzjährig Avocados, aber nach Belieben auch anderes Obst anbauen. Vor allem gegenüber einem Land wie Chile, wo es im Winter sogar friert, gibt es große Vorteile – zumal es genügend freies Land für die Obstproduktion gibt. Ein weiterer

„Kleine kolumbianische Produzenten passen prima in unsere Strategie“ José Maria Cubero, Fairtrasa

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uch Fairtrasa Holland ist in Kolumbien aktiv. Das Ziel von Fairtrasa ist das Anprangern der Armut unter den kleinen lateinamerikanischen Produzenten. Während in der Regel Zwischenhändler die Produkte für viel zu niedrige Preise kaufen und hohe Margen einnehmen, hilft Fairtrasa den Produzenten mittels Anbaubegleitung und unterstützt sie bei der Erlangung der benötigten Zertifikate, wobei das BIO-Zertifikat einen hohen Stellenwert besitzt. Mit Hilfe des umfangreichen Netzwerkes von Fairtrasa Holland haben die Produzenten Zugang zum internationalen Markt. Indem sie den Produzenten dabei helfen, holt Fairtrasa diese Gruppe aus dem Teufelskreis, in dem sie sitzen, und verzehnfacht oftmals das Einkommen der Produzenten.

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großer Vorteil ist der, dass Geld vorhanden ist. Unsere Wirtschaft wächst um ein Vielfaches. Für Investoren in unserer Branche, die in Kolumbien etwas erreichen wollen, ist jetzt die Zeit zum Einstieg gekommen!“

GLOBALGAP IST HANDICAP NUMMER EINS Das Land kennt auch Beschränkungen. „Die erste ist die, dass neben den in Kolumbien aktiven großen Unternehmen auch noch viele Kleinbauern arbeiten. GlobalGAP-Zertifizierung ist für Sie das Handicap Nummer Eins. Wenn diese Produzenten exportieren wollen, brauchen sie eigentlich Unterstützung von der Regierung oder anderen Organisationen. Wenn ich mir das aber anschaue, läßt solche Unterstützung schon mal auf sich warten. Ein weiteres Manko ist die Infrastruktur. Es gibt beispielsweise viel zu wenige Packanlagen. Darum gibt es auch einen nennenswerten Mangel an Wissen, woran allerdings hart gearbeitet wird. Da gerade Kolumbien sehr viele Kleinbauern hat, paßt das obstproduzierende Land prima in die Strategie der Organisation. „Wir sehen die Möglichkeit, das Leben vieler kleiner kolumbianischer Produzenten zu verbessern“, sagt José Maria Cubero. „Deshalb haben wir in Kolumbien mit verschiedenen Projekten begonnen. Man beachte, dass dies nicht von vornherein Erfolgsgeschichten sind. Jedes Projekt braucht Zeit zum Reifen. Noch befinden wir uns in der Erkundungsphase, in der wir in der richtigen Saison nach jenen kolumbianischen Produkten suchen, die am besten zu uns passen und auf die der Markt reagiert. Aus der Fairtrasa-Gruppe heraus sind auch funktionierende Projekte in Kolumbien gestartet worden, unter anderem mit Avocados, Limetten und Süßkartoffeln, aber als Fairtrasa Holland zielen wir primär auf die Bioproduktion. Im Oktober haben wir selber mit biologischen Papayas aus Kolumbien begonnen. Wir haben nicht

In den vergangenen anderthalb Jahren bin ich bereits zweimal mit einer niederländischen Handelsmission in Kolumbien gewesen“, setzt Anton hinzu. „Als LBP versuchen wir die Befrachter davon zu überzeugen, dass sie ihr Obst an uns senden. Erfreulicherweise gelingt uns das. Wir bekommen wöchentlich mehrere Container mit Physalis herein. Man merkt jedoch, dass man in Kolumbien noch etwas zu konservativ ist, um die in Europa funktionierenden Konzepte zu verstehen. Das Besinnliche liegt den Kolumbianern im Blut. Man klammert sich an traditionelle Werte, und neue Entwicklungen sind schnell unheimlich oder stressig.“ AKTIVE AUSLÄNDISCHE ANBAUGIGANTEN Das hat zur Folge, dass ausländische Anbaugiganten selber in die kolumbianische Obstproduktion einsteigen. „Große Produzenten aus den Vereinigten Staaten viel Tamtam darum gemacht, weil wir es erstmal gerne über einen längeren Zeitraum beobachten wollten. Jedes Projekt kennt seine ups and downs. Ab Februar

bekommen wir wöchentlich drei bis vier Paletten Papayas via Luftfracht herein, und das klappt sehr gut. Es ist vorgesehen, dass wir von September bis einschließlich Juli wöchentliche Eingänge haben. Wir planen auch, mehr Papayas anzupflanzen, denn

und Lateinamerika suchen in Kolumbien aktiv nach den richtigen Partnern, um Ihre Produktion auszuweiten. Sie sourcen insbesondere im Gebiet um Medellín, einer Stadt im Nordwesten Kolumbiens und nach Bogota die größte Stadt des Landes. Der Markt schreit nach Avocados, wobei die Produktion mit der Nachfrage nicht Schritt halten kann. „Alles in allem wird die kolumbianische Obstproduktion meiner Meinung nach bestimmt einen Höhenflug erleben, vor allem wenn es ihr gelingt, etwa beim Absatz in Amerika einen Fuß an den Boden zu bekommen. Ich gehe davon aus, dass man neben Avocados vor allem mit Blaubeeren und Ananas einen Schritt voran kommt. Ich vermute, dass ein Land wie Chile auf lange Sicht gegenüber Kolumbien ins Hintertreffen geraten wird. Die Konkurrenz kommt eher aus Peru und Mexiko.“(IH)  afi@lbprotterdam.nl

noch sind die Volumina beschränkt“, sagt José. „Außerdem machen wir jetzt einen Versuch mit Schiffspapayas. Wenn der Versuch gelingt, sind wir in der Lage, die gleichen Qualitätsprodukte noch billiger anzubieten. Bis Ende Juli wird das Angebot jedoch aus Flugzeughandel bestehen.“ Neben Papayas führt Fairtrasa Versuche mit biologischen Limetten und Süßkartoffeln durch. „Nach unserer Erfahrung ist die Logistik in Kolumbien gut geregelt. In Kolumbien sind echte logistische Spezialisten aktiv, die den Transport gut regeln können. Ein weiterer Vorteil ist außerdem der Abstand zwischen Kolumbien und Europa. Mit etwas Glück kommt ein Schiff aus Kolumbien in zehn bis zwölf Tagen hier an. Für ein empfindliches Produkt wie Papayas kann das äußerst interessant sein“, sagt José abschließend.  jose.cubero@fairtrasa.nl

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Äpfel wie das unsrige fanden ziemlich schnell neue Märkte.“ Die polnischen Behörden bemühten sich an verschiedenen Fronten, den Druck auf die Branche zu verringern.

Apfelexport nach dem Boykott

Polnische Suche nach neuen Märkten erfolgreich Als Russland im Sommer 2014 die Grenzen schloss, wurde auch die polnische Kernobst-Branche schwer getroffen. Mit einem Schlag verlor das Land den wichtigsten Absatzmarkt für Äpfel. In den folgenden Monaten tauchten immer häufiger Berichte über neue Absatzmärkte auf. Noch im vergangenen Monat wurde ein Abkommen mit Vietnam über den Apfelexport geschlossen. Was tat die polnische Regierung?

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er polnische Export landwirtschaftlicher Produkte nach Russland belief sich auf 1,67 Milliarden Dollar. Die boykottierten Produkte stellten einen Wert von 1,1 Milliarden Dollar dar. Für bestimmte Produkte, wie etwa Äpfel, Tomaten, Gurken, Steinobst und Kohl war Russland ein entscheidender Absatzmarkt.

Die polnische Apfelernte kann 2015 geringer ausfallen als im Jahr zuvor. Weisen die WAPA- Angaben von August noch ein stabiles Volumen auf, so wird in polnischen Medien von einem Volumenrückgang unter die geschätzten 3,8 Millionen Tonnen (dem Rekordvolumen des vorangegangenen Jahres) gesprochen. In den Schätzungen von

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Oktober veranschlagt das polnische Statistikamt einen Rückgang von 6 Prozent bezüglich des vorangegangenen Jahres und 8 Prozent weniger gegenüber den Schätzungen von Juli. In Tonnen ausgedrückt sind das über 3 Millionen Tonnen. Die wichtigste Ursache für das geringere Volumen ist die Trockenheit im Juli und im August.

NACH DEM BOYKOTT DRAMA ERWARTET „Wahrscheinlich dachte zu Beginn des russischen Boykotts jeder, dass es zu einem Drama käme, weil Russland unser größter Absatzmarkt ist,“ sagt Patrycja Bilińska vom polnischen Apfelexporteur Galster. „Entwickelte und dynamische Unternehmen

Zusätzlich zur Inanspruchnahme des europäischen Hilfspaketes wurden die polnischen Verbraucher aufgefordert, heimische Äpfel zu kaufen, auch in der verarbeitenden Industrie stieg die Nachfrage. Die Industrie bot attraktive Preise. In der Saison 2014/2015 wurden 60 Prozent der polnischen Ernte verarbeitet, in den fünf vorangegangenen Saisons waren es 50 bis 54 Prozent. Die Äpfel werden unter anderem zu Cidre verarbeitet. Das Apfelgetränk verzeichnete einen Aufschwung als Folge des Embargos. Der Handelsstopp erwies sich sogar als positiv für den Cidre, der an Popularität gewann. Vom Umfang her verdreifachte sich der Markt zwischen Juni 2014 und Mai 2015. Wurden im Jahr 2013 noch zwei Millionen Liter Cidre produziert, so waren dies im Jahr 2014 bereits 10 Millionen Liter. Dies zeigen die Zahlen der polnischen Organisation der Weinerzeuger. 2015 wurde eine Produktion von 20 Millionen Litern Cidre erwartet. MEHR ÄPFEL VERARBEITET Auch die Produktion von Säften und Konzentraten wurde gesteigert. Das Embargo gilt nicht für Säfte und Konzentrate. Auf diese Weise konnte sich der polnische Export dieser Produkte nach Russland – gemessen am selben Quartal des Vorjahres – verdreifachen, auf mehr als 5.000 Tonnen im ersten Quartal 2015. Allerdings sank der Preis für die Säfte und Konzentrate, so dass die Industrie weniger am Export verdiente. Der russische Markt schien nicht der einzige mit einem Interesse für Säfte und Konzentrate zu sein. In Amerika stieg die Nachfrage nach den polnischen Produkten auf Rekordhöhe. In den letzten zwei Monaten des Jahres 2014 und den ersten zwei Monaten des Jahres 2015 erreichte der Export einen Rekord von 21.000 Tonnen bzw. 23,3 Millionen Dollar. NEUE MÄRKTE Zusätzlich zu allen diesen Maßnahmen gingen die Branche und die Regierung auf die Suche nach neuen Märkten. Der Export frischer Äpfel ging aufgrund der geschlossenen russischen Grenze deutlich zurück. Im April sagte der polnische Landwirtschaftsminister, dass das Exportwachstum nicht


ANDERE VORSCHRIFTEN MACHEN DEN EXPORT SCHWIERIGER Der Export nach Russland war für die polnischen Exporteure viel einfacher. Abgesehen davon, dass jetzt mehr Papierkram erledigt werden muss, sind auch die Vorschriften anders geworden, erklärt Patrycja. „Russland achtet weniger auf Sorte und Qualität der Äpfel. Die neuen Märkte außerhalb Europas wollen eine Spitzenqualität, unter anderem weil die Transportzeit länger ist. Außerdem verlangen diese Märkte nur nach Premiumsorten. Langsam aber sicher gelingt es jedoch, sie auch für die anderen Sorten zu interessieren.“ Sorten wie Gala, Red Prince und Golden Delicious stehen auf den Exportmärkten gut da. Für Jonagored, Jonagold, Idared und Champion ist der einheimische Markt ein besserer Absatzmarkt. direkt erkennbar sein wird. „Derzeit müssen wir aufgrund des Boykotts nach Märkten auf der ganzen Welt suchen,“ so der Minister in polnischen Medien. „Dies wird kurzfristig leider nicht ganz erfolgreich sein. Meiner Meinung nach exportieren wir nicht mehr als 40 Prozent dessen, was geplant ist. Wir brauchen unbedingt jeden Markt, egal ob Indien, Indonesien, Singapur oder die Vereinigten Staaten.“

Der Liste von Exportzielen wurden diverse Länder hinzugefügt. Weißrussland, die Ukraine, Litauen und Deutschland stiegen an die Spitze der Rangliste der größten Apfel-Exportmärkte. Newcomer auf der Liste waren auch Saudi-Arabien, Serbien, die Türkei, Algerien, Kanada, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bangladesch. Patrycja fügt noch einige Länder hinzu: „Derzeit haben wir Kunden in Angola, Algerien, Hongkong, Saudi-Arabien, Indien und verschiedenen europäischen Ländern.“ BEMERKENSWERTE NEWCOMER BEIM EXPORT Den Statistiken zufolge wurde von Polen aus in der Tat in mehr unterschiedliche Länder exportiert, auch hin zu neuen Märkten. Polnische Äpfel wurden in 80 unterschiedliche Länder exportiert, wie sich aus den Zahlen ergibt, die der polnische Zweig der BNP Paribas veröffentlichte. In der vorangegangenen Saison wurden die Äpfel von 59 Ländern importiert. Von diesen 80 Märkten waren 28 völlig neu. Sie waren vor allem in Asien, dem Nahen Osten und Afrika zu finden. Bei den meisten Ländern, nämlich bei 68 von diesen 80, nahm das exportierte Volumen zu. Der Export auf völlig neue Märkte, die 2013/2014 keine Äpfel aus Polen einführten, belief sich in der vergangenen Saison auf etwas mehr als 3000 Tonnen.

Der fragmentierte polnische Export ist deutlich in den 65 Prozent der Märkte mit weniger als 100 Tonnen Äpfel zu erkennen. Größte Abnehmer sind Hongkong mit 608 Tonnen und Jordanien, das 467 Tonnen abnahm. Dritter Newcomer ist Bangladesh mit einem Import von 314 Tonnen. Bemerkenswerte Newcomer sind Länder wie Pakistan, Französisch Polynesien, die Zentralafrikanische Republik und der Sudan. Diese Länder nahmen jedoch kleine Volumina mit jeweils weniger als 100 Tonnen ab. Ob diese Märkte polnische Äpfel aufnehmen werden, ist unsicher. Der polnische Export profitierte im vergangenen Jahr in mancher Hinsicht von einem großen Volumen, niedrigen Preisen und einem günstigen Wechselkurs von Zloty und Euro gegenüber dem Dollar. In diesem Jahr sind die Preise höher und die Ernte in Europa ist geringer als im vorigen Jahr.

Auch das polnische Landwirtschaftsministerium nimmt diese Zweiteilung wahr. „Für den Obstexport zu Fernzielen müssen die Äpfel eine Spitzenqualität haben. Die Parameter sind strenger als zur Zeit der Lieferung oder der Einführung auf dem heimischen Markt,“ teilt das Ministerium mit. Für umliegende Länder gelten weniger strenge Vorschriften. Außerdem schränken spezielle Vorlieben der Verbraucher hinsichtlich Geschmack und Sorte die Chancen für den Export auf bestimmten Märkten ein. Polnische Produzenten wurden aufgrund des Boykotts auf den Boden der Tatsachen geholt, so das polnische Landwirtschaftsministerium. Es muss in andere Sorten investiert werden. Vor allem der Anbau von einfarbigen Sorten aus dem oberen Segment muss forciert werden. Solche Sorten werden in Fernzielen und in Westeuropa nachgefragt. (RM)  Bilden: www.galster.pl/galeria,pl

Neuestes Ziel: Vietnam Im vergangenen Monat kam zur Liste der Exportländer für polnische Äpfel ein neues Land hinzu: Vietnam. „Das russische Embargo dauert fort, aber die Anstrengungen, Zugang zu erhalten, gehen zügig voran,“ sagt nach der Unterzeichnung des Abkommens mit Vietnam Marek Sawicki, der polnische Landwirtschaftsminister. Der Prozess für den Zugang auf dem vietnamesischen Markt dauerte ein Jahr. Im Vergleich zu anderen Märkten verliefen die Verhandlungen schnell. Dank der erfolgreichen Verhandlungen ist Polen das zweite europäische Land, das Zugang zu diesem südostasiatischen Land erhält. Frankreich erhielt beim Apfelexport bereits eher Zugang zu Vietnam. Den polnischen Schätzungen zufolge hat Vietnam ein Potenzial für 75.000 bis 100.000 Tonnen. Quelle: MARD www.minrol.gov.pl

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Mangos

Das Interesse an asiatischen Mangos nimmt zu. Die gelben Mangos werden hier fast nur in Toko-Läden angeboten. In Ländern, wo viele Menschen aus Indien und Pakistan leben, liegen die Mangos aber auch schon im Supermarkt. Der derzeitige Importstopp für indische Mangos und die Sorgen um die pakistanischen Mangos machen den Handel nicht leichter. Dennoch wird die asiatische Mango in Zukunft wohl ein bekanntes Produkt auf dem europäischen Markt werden. Seit zehn Jahren setzt sich Peter van Ouwerkerk für die Förderung indischer und pakistanischer Produkte auf dem europäischen Markt ein. Mit Hilfe niederländischer Behörden und lokaler Einrichtungen macht er sich für die Änderung der althergebrachten Systeme stark und will auf diese Weise den Export aus Indien und Pakistan weiter entwickeln. „Mein Interesse für Indien wurde schon vor Jahren

Export asiatischer Mangos künftig per Schiff möglich Das Land ist weltweit der größte Produzent von Bananen, Mangos und Granatäpfeln, während der Export nur einen kleinen Teil der Gesamtproduktion ausmacht. „Ich sah hier sofort Chancen und gründete mein eigenes Unternehmen Total Fruit. Unser Ziel ist der direkte Weg von frischem und verarbeitetem Obst von der Quelle zum Endverbraucher“, so Peter. Von Indien aus gründete er ein Granatapfelprojekt, das jahrelang erfolgreich war. „Vor zehn Jahren kosteten die Granatäpfel dreißig Rupien per Kilogramm (etwa 0,40 Eurocent). Im vergangenen Jahr stieg der Preis plötzlich auf hundertdreißig Rupien. Dann ist es auf einmal nicht mehr so interessant, sie zu importieren“, erklärt Peter. Abgesehen von Granatäpfeln betreibt er die Förderung von indischen und pakistani-

Die pakistanische Branche verbessern

Peter ist auch an einem Großprojekt in Pakistan beteiligt. Unter dem Namen Fresh n Freeze wird in Zusammenarbeit mit den niederländischen Behörden und der pakistanischen Wirtschaft an der Verbesserung der Lebensmittelsicherheit in diesem Land gearbeitet. Pakistan bietet ihm zufolge viele Chancen. „Daher ist es notwendig, den alten Agrarsektor zu reformieren. Die Unterstützung eines finanzkräftigen Unternehmens vor Ort ist von großer Bedeutung. In Ländern wie diesem lässt sich nichts erreichen, wenn nicht lokale Unternehmen und Menschen dahinter stehen. Europa hat das Wissen, aber anwenden müssen sie es dort selber.“ 48

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schen Mangos. Er erkennt die großen Möglichkeiten dieses Produkts. „Insbesondere für den Alphonso, eine sehr schmackhafte und süße Mango, sehe ich große Chancen. Diese Mango wird nur in Indien angebaut, aber auch Pakistan produziert reichlich asiatische Mangos, für die es immer mehr Interesse gibt.“ MANGOS IN DEN USA TEUER BEZAHLT Die asiatischen oder gelben Mangos werden außerhalb von Indien und Pakistan auch in Ländern wie Vietnam und Thailand angebaut. Diese Mangos sind viel süßer als jene Mangos, die wir aus Spanien, Brasilien usw. kennen. Der größte Teil der indischen und pakistanischen Mangos wird auf dem lokalen Markt verkauft. Die exportierten Mangos gehen meist in die Vereinigten Staaten, nach Kanada, in die Schweiz und nach Großbritannien. „Hier wohnen viele Menschen aus asiatischen Ländern wie Indien, Pakistan und Bangladesch. Die Mangos sind vor allem für die asiatische Community bestimmt. Sie werden daher auch als Luxusprodukt betrachtet, als Delikatesse. In den Vereinigten Staaten werden schon mal dreißig oder vierzig Dollar für eine Kiste neuer Mangos bezahlt. Sobald die erste Ernte eintrifft, nimmt jeder Familienvater, der etwas auf sich hält, eine Kiste mit nach Hause. Der Preis spielt keine Rolle.

Diese asiatischen Mangos werden halbreif (grün) geerntet und am Bestimmungsort gereift.

Das ist eigentlich so wie hier mit dem neuen Hering oder wie früher mit den ersten Erdbeeren“, sagt Peter.

IMPORTSTOP FÜR INDISCHE MANGOS Seit einigen Jahren kommen allerdings mehr Mangos aus Pakistan und Indien nach Europa. Der Importstop in der vergangenen Saison hat jedoch Sand ins Getriebe gestreut. Die Mangos aus Indien sind noch stets blockiert, während die Mangos aus Pakistan einer Warnung unterliegen. Offiziell gibt es keinen Importstop, aber die Unsicherheiten haben dafür gesorgt, dass die pakistanischen Mangos im vergangenen Jahr nur in sehr beschränkten Volumina zu uns gelangt sind. Diese Mangos werden hier fast alle in Toko-Läden und asiatisch orientierten Geschäften wie India Bazaar angeboten. „Wir sprechen hier also über Palettenhandel. Von großen Volumina kann nicht die Rede sein“, erklärt er. In der Schweiz durften die Mangos aus Indien ebenfalls nicht mehr verkauft werden. Im Mai letzten Jahres wurde das Verbot aufgehoben, kurz vor dem Beginn der neuen Saison. Die Aufhebung des Importstopps schafft Möglichkeiten für den Export in andere europäische Länder.

VON LUFTFRACHT ZUM SEETRANSPORT Die indische Mangosaison erstreckt sich von April oder Mai bis Juni. Im Juni beginnt auch die Saison in Pakistan, die bis einschließlich September läuft. „Die Delikatesse wird per Flugzeug nach Europa gebracht, eine teure Angelegenheit“, so Peter. „Aufgrund rückständiger Anbautechniken und beschränktem Postharvest handling sind die dort wachsenden Sorten nicht für den Seetransport geeignet. Alle asiatischen Mangos werden jetzt per Luftfracht exportiert. In Zusammenarbeit mit den niederländischen Behörden wird alles für die Verbesserung der Haltbarkeit der Frucht getan, damit die Mangos per Schiff auf die Reise gehen können. Bei den Kosten macht das einen großen Unterschied. Mangos per Luftfracht kosten zwei Euro pro Kilogramm, während man per Container auf 0,25 Euro pro Kilogramm kommt.“ Der Transport über See beschränkt das Produkt ihm zufolge nicht länger auf einen exklusiven Markt. ANBAU IN BESCHRÄNKTEM UMFANG Um die Haltbarkeit des Produkts zu verbessern, müssen die Sorten und der Zeitpunkt der Ernte angepasst werden. Peter erklärt, wie wichtig es unter anderem ist, dass die Mangos innerhalb von sieben Stunden nach der Ernte vorgekühlt werden. In der Praxis läuft es darauf hinaus, dass die Produktion besser organisiert werden muss. Die


Verkauf meist über Toko-Läden Rodriquez von Food Destination aus Amsterdam erwartet, im kommenden Jahr wieder Mangos aus Indien importieren zu können. Die Importfirma für asiatische Produkte konzentriert sich vor allem auf Gemüse aus Indien, aber auch auf getrocknete Bohnen und Kräuter. Diese finden Absatz in niederländischen Supermärkten und Toko-Läden. „In diesem Jahr haben wir aufgrund des Importstopps keine Mangos aus Indien importieren können. Wir bemerken jedoch, dass das Interesse für dieses Produkt zunimmt“, so der Importeur. In erster Linie gehen die Mangos an Toko-Läden. „Schade, denn sie sind viel leckerer als die Mangos, die man hier kennt. Die Mangoproduktion in Indien ist groß, der größte Teil bleibt im Lande selber. Für den Export sind vor allem Kanada, die Vereinigten Staaten und Großbritannien bedeutsam.“

Anbauer werden dabei begleitet. „Das ist zugleich das größte Problem. In Indien und Pakistan, aber auch in vielen anderen Ländern, gibt es viele kleine Anbauer. Deren geringe Größe und die Tatsache, dass der überwiegende Teil der Produkte via Straßenverkauf abgesetzt wird, erschwert die Durchführung von großen Anpassungen.“ ZUNEHMENDES INTERESSE Die von Indien aus nach Europa exportierten Mangos sind die beliebten Sorten Alphonso, Kesar und Dashari. Vor allem der Alphonso ist eine vielversprechende Sorte. Diese Mango hat einen sehr intensiven und feinen Geschmack. Die Frucht ist viel süßer als beispielsweise eine Kent- oder Keith-Mango, die hier viel verzehrt wird. „Langsam geht es voran mit der Bekanntheit der asiatischen Mangos. Vor allem Menschen, die viel reisen, wollen die leckere Frucht auch nach ihrer Rückkehr genießen. Jährlich bewirbt die pakistanische Botschaft in den Niederlanden Ihre Mangos. Leider lassen sich nur wenige Händler darauf ein. Wenn der Export per Schiff erst einmal möglich ist, wird sich dies aber wohl verändern“, erwartet Peter. ALPHONSO VIELVERSPRECHEND Er vertritt die Auffassung, dass vor allem die Alphonso-Mango an Beliebtheit gewinnt. Diese Sorte wird nur in Indien

angebaut. Die meisten Mangos werden in den Teilstaaten Gujarat, Karnataka und Maharashtra angebaut. Indien hat eine lebendige Verarbeitungsindustrie. Ein großer Teil der Produktion wird daher auch zu Erfrischungsgetränken, Pürees und Säften verarbeitet. Die Alphonso-Mango gehört zum Luxussegment und wird nur zu Frischsäften oder für Dekoration auf Torten verarbeitet. Die Sorte eignet sich am meisten für den Frischemarkt, ist jedoch auch am empfindlichsten. „Dies macht die Promotion der asiatischen Mango in Europa zu einem so unglaublich interessanten Projekt“, sagt er abschließend. „Um die Mangos per Schiffsfracht exportieren zu können, muss man die Qualität technisch unter Kontrolle bekommen. Dies ist eine enorme Herausforderung, aber ich bin fest davon

Berger & Tolls GmbH und Co. KG: „Wir freuen uns schon sehr“

Gastrogroßhändler bezieht neue Großmarkthalle „Wir ziehen um“, verkündet Roland Tolls, Geschäftsführer des Düsseldorfer Großhändlers Berger & Tolls GmbH und Co. KG. Doch so weit muss das am Düsseldorfer Großmarkt ansässige Unternehmen nicht ziehen. „Mitte/Ende April ist es so weit. Dann vergrößern wir uns und beziehen eine andere Halle innerhalb des Großmarktes“, erklärt Tolls weiter. Genau gesagt bezieht die Firma ein moderne Halle, welches direkt an den an den Großmarkt angeschlossenen Blumengroßhandel grenzt. ....

Roland Tolls, Geschäftsführer des Düsseldorfer Großhändlers Berger & Tolls GmbH und Co. KG www.freshplaza.de überzeugt, dass das in Zukunft machbar ist. In fünf Jahren muss die asiatische Mango und insbesondere die Alphonso-Sorte ein bekannter Artikel sein.“ (CS) peter@freshnfreeze.com

Versuch des Mangotransports per Schiff Special Fruit hat vor einigen Jahren Mangos aus Pakistan und Indien per Schiff importiert. Der Importeur hoffte, das Produkt auf diese Weise zu einem akzeptableren Preis beim Einzelhandel einführen zu können. Leider entsprach das Resultat nicht den Erwartungen des Importeurs. Da die Mangos mit einem sehr hohen Brix essreif gepflückt werden, ist es nach Angaben von Special Fruit sehr schwierig, sie mit hervorragender Qualität

beim Einzelhandel unterzubringen und zudem noch ausreichendes Shelflife zu garantieren. „In Ländern wie Großbritannien und der Schweiz, wo viele aus Pakistan oder Indien stammende Verbraucher leben, ist die asiatische Mango bereits viel weiter. Auf unserem Markt findet man derzeit die gut gereifte Kent oder Keith als oberstes Segment“, so der Importeur.

Primeur • 2016

49


H a#n# d# e l

In den vorangegangenen Jahren Wachstum von 4% jährlich

RÜCKGANG DES FRISCHGEMÜSE-WELTHANDELS 2015

2

015 war der Welthandel in Frischgemüse um einige Prozent geringer als im Jahr 2014. In den vergangenen zehn Jahren kam es nur 2012 zu einem Rückgang, in den übrigen Jahren hat es stets Wachstum gegeben. Vor zehn Jahren wurden jährlich etwa 26 Millionen Tonnen Frischgemüse international gehandelt. Derzeit geht es um fast 40 Millionen Tonnen. In den vergangenen zehn Jahren wuchs der Welthandel um durchschnittlich 4% jährlich. Der Wert des weltweiten Exports an Frischgemüse nahm von 20 Milliarden Dollar auf fast 40 Milliarden Dollar zu.

50

DIE NIEDERLANDE AM WICHTIGSTEN, VOR SPANIEN, MEXIKO UND CHINA Auf insgesamt vier Länder entfällt gut die Hälfte des Gesamtaufkommens. Die Niederlande sind weltweit der wichtigste Exporteur von Frischgemüse. Der Anteil der Niederlande am Gesamtaufkommen beträgt derzeit 14%. In den vergangenen zehn Jahren belief sich das hin und wieder auf maximal 16%. 2015 ist der niederländische Export von Frischgemüse gegenüber 2014 leicht gesunken und hat etwas weniger als 5,4 Millionen Tonnen erbracht. Von den großen Produzenten ist der Anteil der Niederlande im weltweiten Zwiebelhandel am größten. Der Export der Niederlande machte mehr als 20% des gesamten weltweiten Zwiebelexports aus. Daran hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert. Weitere große Produkte, bei denen der Anteil der Niederlande ebenfalls bei etwa 20% schwankt, sind Gurken und Möhren. Bei Tomaten und Paprika liegt der Primeur • 2016

Anteil der Niederlande im Schnitt bei 14%. Insgesamt ist der Anteil des niederländischen Exports im Weltexport gesunken. Am stärksten macht sich das bei Champignons bemerkbar.

SPANIEN SITZT DEN NIEDERLANDEN AUF DEN FERSEN Spanien hat sich den Niederlanden in den vergangenen Jahren mit einem Anteil von 13% genähert. Vor zehn Jahren war der Anteil Spaniens ebenso groß. Da der spanische Frischgemüse-Export jedoch im Zeitraum 2004-2009 nicht zunahm, sank der Anteil. Anschließend nahm der spanische Gemüseexport überdurchschnittlich zu. Mexiko und China sind die beiden weiteren Großmächte beim Export von Frischgemüse. Mexiko hat 2015 erstmals mehr als 5 Millionen Tonnen exportieren können. Der chinesische Export ist im vergangenen Jahr nur wenig geringer gewesen. Beide Länder haben ihren Anteil am Welthandel dennoch kontinuierlich erweitern können. Der Handel der EU-Länder untereinander repräsentiert ein Drittel des Welthandels. Die EU-Länder spielen beim Welthandel mit Frischgemüse eine wichtige Rolle. Von der Gesamtmenge an Frischgemüse, die jährlich international gehandelt wird, repräsentiert der Handel zwischen den EU-Ländern untereinander anteilsmäßig ein Drittel. Vor zehn Jahren waren das noch fast 40%. Der Anstieg im Handel innerhalb der EU fiel um 2 bis 3% jährlich gegenüber dem Anstieg andernorts zurück. Der Export von EU-Ländern in Drittländer nahm schneller zu, nämlich um 7% jährlich. Vom

Umfang her ist dieser Handel mit 2 Millionen Tonnen jedoch deutlich kleiner als die 14 Millionen Tonnen Handelsvolumen der EU-Länder untereinander. Beim Export in Länder außerhalb der EU handelt es sich neben dem Export niederländischer Zwiebeln an Fernziele vor allem auch um den erweiterten Export von europäischem Frischgemüse nach Russland.

USA, KANADA UND MEXIKO: VIEL HANDEL UNTEREINANDER Amerika ist der zweitwichtigste Kontinent beim Export von Frischgemüse, Mexiko ist der wichtigste. 2015 überschritt der Export erstmals die Grenze von 5 Millionen. Fast der gesamte Export geht in die Vereinigten Staaten. Tomaten sind mit einem Drittel das wichtigste Produkt. Die Vereinigten Staaten ihrerseits sind im Übrigen auch ein wichtiges Exportland mit einer Menge von gut 2 Millionen Tonnen. Die Zunahme des Exports der USA bleibt jedoch hinter dem Durchschnitt zurück. Zu drei Vierteln zielt der Export auf das nördliche Nachbarland Kanada. Japan ist der zweitgrößte Abnehmer und Mexiko der drittgrößte. Das Exportpaket der Vereinigten Staaten ist in der Zusammensetzung sehr breit. Zwiebeln, Kohl, Salat und Tomaten sind die wichtigsten Produkte. Die anderen amerikanischen Exportländer von frischem Gemüse sind viel weniger bedeutsam. Guatemala ist hiervon das Größte mit einem Export von zirka 350.000 Tonnen. Auch Peru mit ungefähr der gleichen Menge spielt eine Rolle. Guatemala exportiert eine breite Palette in Länder der


Export frisches Gemüse nach Produkt (in 1000 Tonnen) Quelle: Comtrade/CBS/ Eurostat/FVF

2008 WELT

Totaal Tomaten

2014 WELT

2008 NL

2014 NL

2008 %NL

2014 %NL

31.874

39.947

5.001

5.443

16%

14%

6.563

8.287

1.038

1.126

16%

14%

Zwiebeln

6.611

7.619

1.459

1.604

22%

21%

Paprika

2.357

3.166

440

416

19%

13%

Gurken

2.271

2.901

441

588

19%

20% 19%

Karotten

2.065

2.583

568

501

28%

Kohl

1.480

2.233

166

175

11%

8%

Knoblauch

1.821

2.106

25

21

1%

1%

Blumenkohl / Brokkoli

993

1.266

29

28

3%

2%

Salat

746

983

71

80

10%

8%

Rote Rüben, Sellerie etc.

527

766

73

105

14%

14%

Bohnen

469

582

62

48

13%

8%

Eggplants

385

524

51

56

13%

11% 14%

Pilze

404

478

111

69

28%

Spargel

281

388

14

23

5%

6%

Sellerie, nicht Knol

318

353

8

9

3%

2% 22%

Lauch

245

284

59

61

24%

Erbsen

172

270

24

20

14%

7%

Sprießen

182

185

48

50

26%

27%

Chicoree

116

158

5

7

4%

4%

93

152

16

21

18%

14%

Spinat Pilze (andere) Andere Produkte

112

149

16

19

14%

13%

2.846

3.577

242

388

9%

11%

es n llt t . ne is! r e s te r i ka tio ltn e a a n b g r r e rh fa st eig he ts ve on I n b r i k a l i tä tä t s em i D a l u f d en es Q /Qua un in f te is ch isch s e n r kü Ma länd sP us l se rA lo ho ü z nf en ur ea nk itt o b K s R

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Region. Die großen Exportprodukte Perus sind Zwiebeln und Spargel. Diese Produkte gehen vor allem in die Vereinigten Staaten. AUCH CHINA MIT EINEM SEHR EIGENWILLIGEN EXPORTPAKET IST EIN MEISTER Südostasien ist die drittwichtigste Region hinsichtlich des Exports von Frischgemüse. Der Export von Ländern der Region nahm in den vergangenen zehn Jahren zunächst schnell zu (mit durchschnittlich 8% jährlich), dieses Wachstum ließ sich jedoch in den letzten Jahren nicht halten (durchschnittlich 3% jährlich). Mittlerweile exportieren diese Länder 7,5 Millionen Tonnen. China ist das bei weitem wichtigste Exportland in dieser Region mit einem Export von fast 5 Millionen Tonnen. Ein bedeutender Teil des chinesischen Exports (etwa 0,8 Millionen Tonnen) geht über Hongkong. Weitere Abnehmer sind Länder wie Indonesien, Japan, Malaysia und Vietnam. In diese Länder gehen übrigens enorme Mengen chinesischen Knoblauchs. Jährlich beläuft sich der gesamte Knoblauchexport aus China auf derzeit 1,8 Millionen Tonnen.

Auch Indien ist mit 1,5 Millionen Tonnen ein großer Frischgemüse-Exporteur. Hierbei geht es zumeist um Zwiebeln. Abneh-

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om om 71 s.c .c 2 3 1 984 ing conmgs om 1 70 r .i c 3 3 388 4ge gser s. 49 31247 098je ri.njeg ing 1 0 9331 6 78f8o@jegwew eger 3 4 n 4 j > + 0> + 6> i @ > w w. T + 3 1M +31E infIo ww > > > > I E M T

Primeur • 2016

relatie:

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51


Handel mer befinden sich vor allem in der eigenen Region.

TÜRKISCHER EXPORT 2015 STARK RÜCKLÄUFIG Die drei größten Regionen stehen für mehr als 80% des gesamten Frischgemüse-Welthandels, Westasien folgt. Die Türkei ist das wichtigste Land in der Region. Der Gemüseexport aus diesem Land nahm von 2004 bis einschließlich 2009 sehr stark zu. In den darauffolgenden fünf Jahren nahm das Wachstum im Schnitt um 4% jährlich zu. 2015 ging der türkische Export jedoch deutlich zurück. Der Export nach Russland, dem bedeutendsten Abnehmer, ließ zwar ein Wachstum erkennen, jedoch wurde in eine Reihe anderer Länder – wie etwa Ukraine, Bulgarien und Georgien – deutlich weniger ausgeführt. Außerdem gibt es in dieser Region diverse Länder, die viel Frischgemüse exportieren, wenngleich mit sehr großen Unterschieden von Jahr zu Jahr. Allerdings sind die Handelszahlen von Ländern in dieser Region auch nicht allzu vertrauenswürdig. Es handelt sich dann um Länder wie Jordanien, Iran, Syrien und Irak. STARKE EXPORTZUNAHME AFRIKANISCHER LÄNDER Der Export von Frischgemüse aus afrikanischen Ländern hat in den vergangenen Jahren das größte Wachstum aufgewiesen. Marokko ist der wichtigste Gemüseexporteur dieses Kontinents. Allerdings hat sich das Wachstum in den vergangenen Jahren abgeschwächt. Derzeit geht es um gut 0,8 Millionen Tonnen jährlich. Mehr als die Hälfte sind Tomaten, die vor allem nach Frankreich und Spanien gehen. Ägypten ist der zweitwichtigste afrikanische Gemüseexporteur. Der ägyptische Gemüseexport betrug 2014 fast 0,6 Millionen. Zwiebeln machen 70% aus, die Golfstaaten sind die wichtigsten Abnehmer. Bemerkenswert war übrigens in den vergangenen Jahren das große Wachstum des Frischgemüseexports aus Südafrika. Auch

Globale Einfuhr frisches Gemüse 2004-2014 und Schätzung 2015 (in 1000 Tonnen) Quelle: Comtrade/Eurostat /CBS/FVF total

2004

2009

2013

2014 2015 * 37.500

Durchschnitt pro Jahr 2004-2009 4%

Durchschnitt pro Jahr 2010-2014 4%

25.461

31.512

37.111

38.860

USA

3.197

4.117

5.548

5.858

5.940

7%

7%

Deutschland

2.936

3.025

3.177

3.205

3.220

1%

1%

Russland

1.306

1.918

2.309

2.430

1.800

8%

5%

Vereinigtes Königreich

1.701

1.823

2.225

1.986

1.900

2%

2%

Frankreich

1.562

1.706

1.886

1.869

1.860

2%

2%

Kanada

1.446

1.500

1.675

1.666

1.630

1%

2%

Niederlande

1.370

1.050

1.230

1.450

1.454

Irak

111

715

246

1.109

Belgien Vereinigte Arabische Emirate

921

979

1.104

1.079

492

558

726

913

Malaysia

783

846

895

911

Japan

887

554

775

809

Hongkong

586

614

801

794

Indonesien

322

542

602

690

Italien

451

660

616

593

Saudi-Arabien

507

472

533

520

1.010

740

640

4%

4%

67%

64%

1%

2%

160%

11%

2%

2%

-8%

9%

1%

6%

12%

6%

9%

-2%

1%

3%

Polen

205

357

468

518

490

13%

9%

Spanien

363

552

480

515

530

11%

-1%

Vietnam

120

401

482

487

28%

188%

Singapur

347

396

455

463

3%

3%

Bangladesch

139

190

467

456

46%

96%

54

545

492

448

68%

1%

Pakistan

28

46

516

446

149%

87%

Thailand

kazakhstan

144

225

388

380

11%

11%

Schweden

291

305

332

342

1%

2%

Kuwait

165

280

290

325

11%

3%

47

57

166

321

6%

45%

295

331

447

321

3%

2%

Weißrussland Brasilien

240

Österreich

298

318

304

300

1%

-1%

Katar

121

150

221

248

6%

11%

Portugal

143

197

217

229

7%

4%

Schweiz

218

217

235

227

0%

1%

Korea

182

160

321

222

-2%

10%

Rumänien Andere Länder

152

157

190

214

1%

7%

3.336

4.514

4.972

5.407

6%

4%

2015 * Schätzung

Blokzijlerdwarsweg 12, 8316 RA Marknesse (NL) T. +31 (0) 527 203 917 | M. 06 5324479 F. +31 (0) 527 203 944 | E. info@vsapple.com

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52

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Weltweites Export frische Gemüse 2004-2014 und Schätzung 2015 (in 1000 Tonnen) Quelle: Comtrade/Eurostat/ CBS/FVF Total

2004

2009

2013

2014

2015 * 39.000

Durchschnitt pro Jahr 2004-2009 5%

Durchschnitt pro Jahr 2010-2014 4%

26.547

32.999

38.384

39.240

Niederlande

4.200

4.981

5.266

5.443

5.370

4%

2%

Spanien

3.643

3.690

4.548

5.041

5.160

0%

7%

Mexiko

3.000

3.754

4.788

4.994

5.180

5%

6%

China

2.823

3.734

4.769

4.907

4.940

6%

6%

USA

1.934

1.811

2.081

2.078

2.020

-1%

3% -1%

Indien

998

2.149

1.861

1.764

1.390

22%

Türkei

449

953

924

1.138

910

17%

4%

Frankreich

813

924

1.031

1.021

1.070

3%

2%

Belgien

748

772

820

837

880

1%

2%

Marokko

372

657

791

826

910

13%

5%

Italien

689

704

792

822

840

1%

4%

790

Kanada

512

558

765

770

Jordan

455

372

808

749

Polen

471

568

713

741

Ägypten

372

392

695

585

Deutschland

357

474

469

458

Guatemala

161

202

355

364

Weißrussland

660 440

7% 19%

5%

6%

3%

18%

6%

-1%

10%

15%

33%

48%

21

61

173

359

Peru

134

236

339

341

12%

8%

Israel

80

322

379

307

38%

0%

297

255

295

294

290

-2%

3%

81

206

240

247

370

27%

4%

Argentinien

333

317

320

233

-1%

-4%

Malaysia

321

262

250

222

-4%

-2%

Pakistan

94

152

245

216

29%

62%

Südafrika

51

51

191

215

6%

181% 30%

Neuseeland Portugal

>1.000

3% 0%

Äthiopien

14

56

177

183

197%

Mazedonien

97

142

127

169

8%

5%

Iran

46

94

182

167

42%

17%

Österreich Saudi-Arabien Australien

137

189

162

144

7%

-5%

69

139

161

143

16%

10%

143

139

144

142

0%

0%

Griechenland

73

75

117

131

1%

12%

Ukraine

16

198

154

118

98%

-4%

2.306

3.182

2.646

2.560

9%

-4%

Andere Länder

Elbe-Obst Vertriebsgesellschaft mbH

Vertriebsgesellschaft stellt Rockit auf der Anuga 2015 vor „Convenience wird immer wichtiger, auch für uns“, erklärt Geschäftsführer Frank Döscher von der ElbeObst Vertriebsgesellschaft, „Daher nutzen wir die Gelegenheit gerne, uns auch in diesem Jahr wieder auf der Anuga zu präsentieren.“ Die Vertriebsgesellschaft aus dem Alten Land ist seit 1995 fester Bestandteil der internationalen Kölner Leitmesse. „Der Mehrwert, den die Anuga uns bietet, ist der, dass wir uns einem anderen Publikum präsentieren können, als es vielleicht auf anderen Messen der Fall ist.“ ....

Geschäftsführer Frank Döscher auf der Anuga 2015 www.freshplaza.de

2015 * Schätzung

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Primeur • 2016

53


H a#n# d# e l der südafrikanische Export hängt stark von Zwiebeln ab. Transitland Weißrussland exportiert jetzt mehr als eine Million Tonnen Frischgemüse Auch eine Reihe ehemaliger Sowjetstaaten hat in den vergangenen Jahren immer mehr Frischgemüse exportieren können. Das Transitland Weißrussland ist das wichtigste. Von einem Export unter 100.000 Tonnen im Jahr 2010 wuchs der Export auf 360.000 Tonnen im Jahr 2014. 2015 dürfte der Transit von Frischgemüse von Weißrussland nach Russland die Grenze von 1 Million deutlich überschritten haben. Wenn man bedenkt, dass der Export von Frischgemüse im allgemeinen klar auf Länder in der eigenen Region zielt, sind die Regionen beim Import praktisch dieselben wie die beim Export. Dies gilt vor allem für die großen Regionen: EU, (Nord-)Amerika und Südostasien. Weitaus am wichtigsten ist die EU. Wie bereits gesagt geht es vor allem um Handel zwischen den EU-Ländern selber. Der Import von Frischgemüse in EU-Länder aus Ländern außerhalb der Gemeinschaft ist in den vergangenen Jahren stabil geblieben. Marokko ist für die EU-Länder der bei weitem wichtigste Lieferant außerhalb der EU, mit Abstand gefolgt von Kenia, Peru, der Türkei, Ägypten und

Weltweiter Export frisches Gemüse pro Einheit (in 1000 Tonnen) Quelle: Comtrade/Eurostat/CBS/FVF Total Tomaten Zwiebeln Paprika Gurken Karotten Kohl Knoblauch Blumenkohl / Brokkoli Zucchini Salat Rote Rüben, Sellerie etc. Bohnen Eggplants Pilze Spargel Sellerie nicht Knol Lauch Erbsen sprießen Chicoree Spinat Pilze (andere) Andere Produkte

2004

2009

26.243 5.000 5.586 1.700 1.830 1.536 1.050 1.464 1.033 851 414 392 481 313 352 285 248 152 133 132 97 111 2.416

2013

32.204 7.104 6.535 2.495 2.041 1.968 1.316 1.917 963 826 509 467 356 364 293 310 247 225 142 105 79 116 3.111

38.090 7.671 7.750 2.940 2.468 2.569 1.953 1.967 1.162 1.133 881 711 583 431 464 334 336 301 302 155 146 151 175 2.553

2014

39.947 8.287 7.619 3.166 2.901 2.583 2.233 2.106 1.266 1.233 934 766 582 524 478 388 353 284 270 185 158 152 149 2.344

Durchschnitt pro Jahr 20042009 4% 8% 3% 8% 3% 5% 5% 6% -1% 0% 4% 4% -4% 3% -2% 2% 0% 10% 2% -4% -3% 1% 5%

Durchschnitt pro Jahr 20102014 5% 3% 3% 5% 8% 6% 12% 3% 6%

3% 9% 5% 9% 6% 6% 3% 3% 5% 6% 9% 14% 6% -2%

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Weltweiter Export frisches Gemüse nach Regionen (in 1000 Tonnen) Quelle: Comtrade/Eurostat/ CBS/FVF Total EU intra Amerika Südostasien Westasien Afrika EU extra Ehemalige Sowjetrepublik Ozeanien Rest

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26.547 10.448 6.483 4.653 1.471 1.103 1.096 585 448 260

32.999 11.728 7.271 6.685 2.952 1.369 1.477 732 399 385

38.384 12.985 9.007 7.592 2.576 2.260 2.036 983 455 489

39.240 13.721 9.161 7.577 2.611 2.139 2.026 1.023 447 535

Durchschnitt pro Jahr 2004-2009 5% 2% 2% 8% 20% 5% 7% 6% -2% 9%

Durchschnitt pro Jahr 2010-2014 4% 3% 5% 3% -2% 13% 7% 9% 2% 10%

Globale Einfuhr frisches Gemüse nach Regionen (in 1000 Tonnen) Quelle: Comtrade/Eurostat/ CBS/FVF Total EU intra Amerika Südostasien Ehemalige Sowjetrepublik Golfstaten EU extra Westasien Afrika Rest Europa Ozeanien

2004

2009

2013

2014

25.461 9.850 5.893 4.002 1.431 1.434 1.276 385 447 517 67

31.512 11.243 6.909 5.107 2.305 1.668 1.844 1.084 616 467 85

37.111 12.622 8.565 6.323 3.254 2.040 1.666 614 1.143 521 94

38.860 12.484 8.806 6.382 3.572 2.314 1.681 1.448 1.211 533 104

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Durchschnitt pro Jahr 2004-2009 4% 3% 4% 5% 10% 7% 8% 29% 7% -2% 5%

Durchschnitt pro Jahr 2010-2014 4% 2% 5% 5% 10% 7% -2% 21% 15% 3% 4%

Israel. Eine Wachstumsregion mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 10% ist Osteuropa, vor allem Russland. Hieran ist allerdings nach Einführung des Importboykotts abrupt ein Ende gekommen. Trotz der Einführung des Boykotts im August 2014 blieb der russische Import von Frischgemüse im ganzen Jahr 2014 noch unbeeinträchtigt. 2015 ist der Import jedoch um ein Viertel gesunken: von 2,5 Millionen auf (deutlich) weniger als 2 Millionen Tonnen. Es fällt auf, dass der Import von Frischgemüse 2015 gegenüber 2014 in mehreren Ländern zurückging. Beispiele hierfür sind Großbritannien, die Niederlande, Belgien und Japan. In den Vereinigten Staaten, Deutschland und Frankreich blieb der Import jedoch konstant. TOMATEN UND ZWIEBELN SIND DIE BEI WEITEM WICHTIGSTEN PRODUKTE Tomaten sind das weltweit wichtigste Exportprodukt bei Frischgemüse. Weltweit werden mehr als 8 Millionen Tonnen international gehandelt. Zwiebeln sind das zweitgrößte Produkt mit einer Menge von 7,6 Millionen Tonnen. Das mit Abstand drittgrößte Produkt sind Paprika/Peperoni (3,2 Millionen Tonnen), gefolgt von Gurken/Cornichons (2,9), Möhren (2,6), Kohl (2,2) und Knoblauch (2,1). 

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Gemüse

O&G mit Extrastreifen

Vor zwei Jahren fiel dem niederländischen Anbauer Wilfred van de Berg auf seinem Anbaubetrieb in Est eine zweifarbige Paprika auf. Der natürliche Mutant wurde Enjoya getauft und geht jetzt von den Gärtnereien der GreenDutch vegetables, Vijverberg und 4Evergreen aus unter dem Namen Nature's Alliance zu den Einzelhändlern, unter anderem in Europa, Nordamerika, dem Nahen Osten, Japan und Neuseeland.

R

obert Grootscholte hält die jetzt laufende Verkaufssaison für erfolgreich. Die Kunden reagieren positiv auf die Enjoya, aber der Anbau bleibt nach Roberts Aussagen schwierig. „Die Enjoya hat sich natürlich entwickelt und ist kein Veredlungsprodukt. Das macht aus dem Mutanten eine ziemlich eigensinnige Paprika mit der Neigung, zu einer gleichförmigen Färbung zurückzufinden. Aus der gewünschten roten Farbe mit gelben Streifen macht sie sich nichts.“

Robert ist der Ansicht, daß der Ausfall sicherlich kein Grund dafür ist, mit dem Anbau aufzuhören. „Nach Ampel und Spitzpaprika hat sich beim Paprikaangebot eigentlich nicht mehr viel getan. Die Enjoya ist ein Produkt, mit dem wir uns hervorheben können. Das Entscheidende liegt nämlich nicht nur am Äußeren. Mit den abweichenden Färbungen besitzt die Enjoya auch

zwei unterschiedliche Geschmacksrichtungen in einer Paprika. Aufgrund diesem Produktprofils sind die Verbraucher bereit, etwas mehr auszugeben.“

Robert möchte nicht ins Detail gehen, glaubt jedoch, dass es sicher nicht bei dieser einen Saison bleiben wird. „Wir arbeiten ständig an der Verbesserung im Anbau, um Ausfall zu verhindern und noch mehr Länder mit der Enjoya zu beliefern.“ Mit der Tigerbirne liefert Future Fruits im Rahmen der O&G Landschaft eine gestreifte Birne, für Sortierung und Absatz in den Niederlanden, England, Deutschland, Skandinavien, Russland und China.

Jan Willem Wellner zufolge ist die Tigerbirne eine einzigartige, spontane Mutation der Conference-Birne. Der Mutant zeichnet sich

abgesehen von seinem Äußerlichen auch durch einen höheren Brix-Wert aus. „Der große Vorteil dieser Birne ist, daß sie auf dieselbe Weise angebaut werden kann wie die Conference, und das mit etwa den gleichen Erträgen pro Hektar. Deshalb gibt es keine Kinderkrankheiten oder teure Experimente. Außerdem ist die Haltbarkeit vergleichbar mit jener der Conference.“

Beim Anbau hält sich die Tiger eng an das Farbschema: „Die Streifen entstehen auf natürliche Weise, in den vergangenen Jahren waren etwa 80% als Tigerbirne geeignet. Jene Mutanten, die nicht genügend Streifen hatten, wurden als normale Conference verkauft.“ Jan Willem zufolge ist das die Kraft dieser Sorte. „Bei neuen Sorten ist es oft so, daß der Ausfall den Durchschnittspreis kräftig drücken kann. Aufgrund des guten Marktes für Conference ist dies beim Tigerbirnenkonzept seltener der Fall.“ Derzeit wird die Tigerbirne bei einem Landwirt auf 5 Hektar Fläche angebaut. „Außerdem werden wir auf 5 Hektar hinzupflanzen, und für diese Saison sind noch 5 Hektar an Bäumen verfügbar. Weil dies ein völlig neues Konzept ist, beginnen wir erst jetzt ernsthaft damit, Bäume heranzuzie-

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David Eibel, OPST Obst Partner Steiermark GmbH

Vermarktungsgesellschaft exportiert in 30 Länder weltweit

hen. Letztlich sind wir an Exklusivität interessiert und streben zunächst maximal 300 Hektar für die kommenden Jahre an.“

LISTADA DE GANDÍA-AUBERGINE Weitere auffallende Tigergemüsesorten sind beispielsweise die violettfleckige Listada de Gandía-Aubergine und die Green Bush-Zucchini. Diese Sorten gefallen dem Auge, sind jedoch eine Last für den Einzelhandel. Die Sorten sind nämlich zu klein für den lohnenden Verkauf. Der Biogemüsehandel Ecoville bietet diese Sorten unter dem Namen ‚Graffiti-Auberginen' an. Millennium Srl verkauft verschiedene Auberginensorten auf dem Markt von Fondi in Latium. Die gestreiften Auberginen kamen erstmals vor etwa sechs bis sieben Jahren auf den Markt. Aufgrund von Kompaktheit und Haltbarkeit nimmt die Beliebtheit dieser Sorte zu. Die Auberginen sind ganzjährig erhältlich, mit einer Absatzspitze im April und November. „Wir verkaufen etwa 1000 Tonnen Auberginen pro Jahr, was 5% unseres Umsatzes ausmacht,“ erfährt Freshplaza von Luca Peppe, dem Eigentümer von Millennium. „Die runde Sorte ist mit 60% die größte unserer Produkte. Anschließend folgen die blassviolette (15%) und die läng-

liche (10%), die gestreifte (13%) und die weiße Form (2%).“

CHIOGGA-RÜBE Chioggia liegt in der Provinz Venetien, in der Nähe von Venedig am südlichsten Punkt der Lagune. Chioggia besitzt bereits seit Langem einen der größten Fischereihäfen an der Adria. Die Rübe aus Chioggia, Bietola da orto, ist leicht süßlich und etwas feiner im Geschmack als unsere roten Rüben.

Der Apfel zählt auch in Österreich zu den beliebtesten Obstarten. So liegt der Selbstversorgungsgrad der Alpennation bei 100 Prozent. Zudem sind österreichische Äpfel auch in vielen anderen Ländern erhältlich. Seit 27 Jahren steht die Marke „frisch-saftig-steirisch“ für qualitativ hochwertige Äpfel aus Österreich. Hinter der Marke steht die Erzeugerorganisation OPST Obst Parnter Steiermark GmbH mit Sitz in Wollsdorf. Wir sprachen mit Geschäftsführer David Eibel über die diesjährige Apfelsaison. ....

GREEN TIGER-ZUCCHINI Die Herkunft ist nicht ganz geklärt, aber das Saatgut wird im Internet angeboten und gibt dem Kleingarten ein wildes und kreatives Aussehen. SCHWEIZERHOSE Die vierhundert Jahre alte Sorte fällt durch die Streifen auf, welche sich über die Länge der Früchte ziehen. Die Birne verdankt ihren Namen den Hosen der päpstlichen Wachmannschaft, der Schweizergarde. Die Schweizer bemühen sich um den Erhalt der alten Sorte, von der nur noch zwei Bäume bekannt sind. (AB) 

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Bio

Südeuropa holt bei Bio-Bananen auf

Der Markt für biologisches Obst wächst, das bemerkt auch Xavier Roussel vom amerikanischen Multinational Dole. „Wir sind Marktführer bei biologischen Bananen und Ananas,“ sagt der Sprecher. Neben dem Wachstum der Bio-Branche geht er auch auf andere Entwicklungen des Marktes ein, etwa die drohenden Krankheiten und die Trends bei der Reifung.

„D

er biologische Markt in den Vereinigten Staaten ist im Vergleich zu Europa vielleicht etwas stärker,“ sagt Xavier. „Wir haben in den vergangenen Jahren bei der Nachfrage nach biologischen Produkten in den USA ein großes Wachstum erlebt.“ Der Schwerpunkt des Multinationals liegt auf den Märkten der beiden Kontinente Nordamerika und Europa.

„Auch Südeuropa holt derzeit auf. Biologisch scheint auch dort gut beim Konsumenten anzukommen. Beispielsweise läßt Griechenland, das wirtschaftlich ja ziemliche Probleme hat, eine wachsende Nachfrage nach biologischen Produkten erkennen.“ Xavier weist darauf hin, daß die Branche in diesem südeuropäischen Land im Schnitt zweistellig wächst.

Auf der Produktionsseite gibt es dennoch die entsprechenden Herausforderungen. Nicht jedes Klima eignet sich für die biologische Landwirtschaft. „Biologischer Anbau ist in bestimmten Klimatypen praktisch unmöglich,“ erklärt Xavier. Der Druck von Krankheiten und Schimmel ist in Costa Rica zu hoch, um etwa Bananen mit dem heutigen Wissen biologisch anbauen zu können. Der Bananenanbau ist auch weltweit dem Krankheits- und Seuchendruck ausgesetzt. Black Sigatoka ist eine gefürchtete Krankheit, die eine Plantage in acht Wochen vernichten kann. „Für diese Krankheit haben wir gute Pflanzenschutzprogramme.“ SUPERMARKT UND REIFER Bedrohlicher ist die Panama Disease TR4.

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Derzeit hat die Krankheit in Lateinamerika noch keinen Fuß an den Boden bekommen. Dole bemüht sich, die Plantagen zu schützen. „Wir tun alles, um unsere Plantagen vor der Krankheit zu bewahren. Wir sind sehr vorsichtig. Das Problem ist größer als die Branche. Auch auf Regierungsebene beschäftigt man sich mit Lösungen, und als Dole arbeiten wir bei verschiedenen Forschungsprogrammen mit.“ Der Multinational liefert grüne Bananen. Die Pläne eines großen Einzelhändlers, auch in den Niederlanden mit einer eigenen Reiferei zu beginnen, werden daher auch nicht als Bedrohung wahrgenommen. Ohnehin gibt es in Deutschland und den Vereinigten Staaten mehrere Einzelhändler, die die Bananenreifung in eigenen Händen halten, erklärt Xavier. „In den USA wird das schon jahrelang so gemacht. Dole arbeitet langfristig mit Einzelhändlern. Durch den Aufbau einer guten Beziehung sind wir ein

gerichtet.“ Dole hat zwei Produktionsanlagen in Europa, eine in Finnland und eine in Schweden. Insbesondere der skandinavische Markt zeigt gute Ergebnisse. (RM) 

stabiler Partner, was ein zusätzlicher Pluspunkt ist. Wir stürzen uns nicht direkt auf einen neuen Markt.“ PREISKAMPF Der bei Bananen in den Supermärkten ausgetragene Preiskampf läßt Dole ziemlich kalt. „Wenn der Preiskampf überhaupt einen Effekt hat, dann den, daß wir mehr Bananen verkaufen. Der Verkaufspreis ist Sache des Supermarkts, darauf haben wir keinen Einfluß – obwohl wir natürlich höhere Einzelhandelspreise den niedrigeren vorziehen.“ Auf dem amerikanischen Markt hat Dole auch einen netten Marktanteil bei verarbeiteten AGF. „Wir nehmen ein Wachstum bei innovativen Produkten wie etwa Salaten wahr. In den USA sind wir damit größer als in Europa. In Europa ist der Markt regionaler aus-

Dole untersucht den Nährwert Der amerikanische Multinational forscht am North Carolina Research Center, einem Forschungs-Campus, das den Schwerpunkt auf Nährwerte und Gesundheit legt. „Unsere Forschung und Promotion zeigt auf, wie gesund Obst und Gemüse sind.“ Die Ergebnisse des Dole Nutrition Institute werden in Kampagnen verwendet, bei denen die Verbraucher auf gesunde Nahrung aufmerksam gemacht werden. „Wir machen das beispielsweise mit einer Kampagne für Sportler, in der wir darauf hinweisen, daß eine Banane und eine Flasche Wasser eine gesündere Alternative zu Sportgetränken sind.“

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Erdbeeren

Etwas mehr holländische und belgische Erdbeeren erwartet Holländische und belgische Erdbeeren sind derzeit ganzjährig erhältlich. Die spanischen Erdbeeren verlassen langsam den Markt, die großen Volumina unserer eigenen Produktion kommen zurück. Was sind die Aussichten für die neue Erdbeersaison?

S

pecial Fruit erwartet für 2016 keine großen Veränderungen bei den Erdbeervolumina und sieht einstweilen keine Probleme beim Absatz. Unter der Marke BerryFresh bietet das Unternehmen ganzjährig Weichobst an, unter anderem Erdbeeren. Während die Volumen an Freilanderdbeeren in dieser Saison erwartungsgemäß stabil bleiben, werden laut Johan van Alphen von Special Fruit die Menge an Gewächshauserdbeeren gegenüber 2015 etwas zunehmen. Dies gilt auch für den Anbau auf Stellagen. „Die niederländische und belgische Unterglasanbaufläche beläuft sich in diesem Jahr auf etwas mehr als 300 Hektar“, so der Purchase Manager. „Als Folge der weiteren Zunahme des geschützten Anbaus wird die Qualitätssicherung nur noch weiter zunehmen.“

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GUTE NACHFRAGE AUS DEUTSCHLAND UND SKANDINAVIEN Anfang April ist die Nachfrage nach holländischen und belgischen Erdbeeren gut. Im Frühjahr ist noch Ware aus Spanien auf dem Markt, die etwas Konkurrenz darstellen kann. Sobald ausreichendes Volumen aus Belgien und den Niederlanden da ist, werden die Kunden umstellen. Primeur • 2016

Special Fruit exportiert in 28 Ländern. Für Erdbeeren sind Skandinavien, Großbritannien und Frankreich die wichtigsten Absatzmärkte. Johan ist zuversichtlich, auch aufgrund der guten Nachfrage aus Skandinavien und Deutschland. „Wir wollen die Nachfrage aus diesen Ländern im Herbst gerne weiterentwickeln. In diesem Zeitraum gehen die großen Mengen derzeit vor allem nach Großbritannien.“ Er berichtet, dass diese Land ohnehin ein wichtiger Markt für Weichobst ist. „Derzeit ist beim Verkauf von Beeren ein Wachstum von 20 bis 30 Prozent zu verzeichnen. Dies gilt sowohl für Erdbeeren als auch Blaubeeren und Himbeeren.“ KONTINUITÄT Die Hauptsorten in den Niederlanden und Belgien sind immer noch Elsanta und Sonata. Allerdings geht es mit der Entwicklung neuer Sorten ziemlich schnell. „Dies hat bereits einige neue Sorten hervorgebracht, darunter Jive, Murano, Opera, Florina und Fleuret“, erklärt Johan. „Wir als Special Fruit haben gemeinsam mit dem Pflanzenentwickler Fresh Forward die Calinda auf den Markt gebracht, mit gutem Geschmack und guter Haltbarkeit. Die Erwartungen an

diese neue Sorte sind positiv.“ Der wichtigste Punkt für diese Saison ist die Zusammenarbeit mit den Kunden. Special Fruit widmet sich zusammen mit den Kunden immer mehr der Erstellung von Jahresplänen für den Absatz in einer Saison. „Die Kunden sind vor allem auf der Suche nach Lieferanten, die ein ganzjähriges Produkt liefern können, wobei es auf die richtige Sorte und Qualität ankommt. Sie beschäftigen sich weniger damit, den günstigsten Preis auf dem Markt zu finden.“

IMMER MEHR ERDBEEREN FÜR DEN EXPORT BelOrta erwartet für diese Saison eine leichte Zunahme bei den Erdbeeren. Der


Unterglasanbau auf Stellagen ist stabil geblieben, aber beim Freilandanbau ist doch eine Zunahme bemerkbar. „Die Fläche hat im Vergleich zum vorigen Jahr um etwa 6% zugenommen“, so Miguel Demaeght von BelOrta. Der Abteilungsleiter für Obstverkauf bemerkt, dass es innerhalb des Freilandanbaus der BelOrta-Anbauer eine Verschiebung von draußen hin zum geschützten Anbau gibt. „Derzeit sind mehr als 60% des gesamten Freilandanbaus überdacht.“ Der Erdbeerertrag wird vergleichbar sein mit dem des Vorjahres. Die fast 10 Millionen Kilo Erdbeeren, die seinerzeit produziert und gehandelt wurden, werden mit Glück wieder erreicht werden. Elsanta ist auch bei BelOrta noch immer die größte Anbausorte. Im Freilandanbau wird neben Elsanta immer mehr Elegance als Juniträger angepflanzt. In der jetzigen Saison wurde von dieser Sorte sogar fast 50% mehr angepflanzt als im vorigen Jahr. Für die Kooperative wird der Export immer wichtiger, und damit auch die Immertragenden. In dieser Saison lassen diese eine deutliche Steigerung erkennen. „Vor allem die Sorte Portola wurde mehr angepflanzt“, sagt Miguel. Auch die Erwartungen für die neue Sorte Harmony sind ihm zufolge positiv. „Unsere immertragenden Sorten werden fast alle exportiert. Die festen und dennoch süßen Sorten werden auf den Absatzmärkten geschätzt. Wichtige Zielorte sind Skandinavien, Großbritannien und Frankreich. Wir registrieren auch verstärkte Nachfrage aus Südeuropa und dem Nahen Osten.“

Neue Kiste von BelOrta für Freilanderdbeeren

NEUER HAUSSTIL BelOrta hat seit kurzem einen neuen Hausstil. Von jetzt an werden alle Produkte der Kooperative unter dem Markennamen BelOrta auf den Markt gebracht. Dies bedeutet, dass auch neue Verpackungen hergestellt wurden, um dem Kunden und Endverbraucher die Marke noch besser zu präsentieren. Miguel: „Für die Erdbeeren werden in diesem Jahr zwei neue Packungen eingeführt. Eine Packung für die Gewächshauserdbeeren und eine Packung für die Freilanderdbeeren. Die Freilanderdbeeren werden fast alle in Süd-Limburg auf Lehmboden angebaut. Dafür ist BelOrta auch bekannt. Wir wollen die guten Eigenschaften der beiden Erdbeertypen mit Hilfe einer eigenen Verpackung für die zwei Typen besonders hervorheben.“ SCHWERPUNKT AUSREICHENDE STREUUNG Das gesamte Erdbeerangebot bei der Belgischen Fruitveiling (BFV) ist zwar verglichen mit vor zehn Jahren um 25 Prozent geringer, die heutige Situation ist jedoch laut Diether Everaerts von BFV viel ausgeglichener. „Wir befinden uns hier nicht länger in einem Erdbeergebiet, in dem die Kaufkraft wegen mangelnden Angebots und Logistik abgenommen hat. Der Erdbeeranbau in Limburg ist in den vergangenen Jahren etwas zurückgegangen. Einige Anbauer haben aufgehört. Wir sehen jedoch auch, dass mehr Anbauer sich nebenbei mit anderen Produkten beschäftigen, wie etwa Kirschen oder Conference-Birnen. Die Erträge in Spitzenzeiten sind manchmal nicht kostendeckend, so lassen sich eventuelle Risiken streuen.“ Er erklärt, dass das Angebot jetzt besser auf die Nachfrage abgestimmt ist. Auch für die kommende Zeit bleibt die ausreichende Streuung des Angebots ein wichtiger Punkt. Während die Versteigerung früher mit enormen Spitzen zu tun hatte, ist das Angebot jetzt besser verteilt, auch durch die Verschiebung vom Freilandanbau hin zum Anbau im Tunnel und im Unterglasanbau.“

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Erdbeeren

Der Weichobstkonsum nimmt in Europa schneller zu als die Verbrauchszunahme im gesamten Obstsegments. Cindy van Rijswick von der Rabobank präsentierte während des Global Berry Congress im März die neuesten Zahlen über die Entwicklungen in der Branche. Sie teilte mit, dass es auf dem Erdbeermarkt eine deutliche Verschiebung zu sehen gäbe, die genau das unterstreicht, was Trendforscher schon lange sagen: der Verbraucher ist bereit, für Qualität mehr zu bezahlen. Niederländische Gewächshauserdbeeren liegen bei 5,74 Euro pro Kilo, während die spanischen und marokkanischen Erdbeeren für etwa 2 Euro zu haben sind. „Wir sehen zunehmende Nachfrage nach niederländischen Erdbeeren, unter anderem aufgrund der Unterschiede in der Qualität,“ sagt Cindy. „Der Preis ist für den Verbraucher nicht länger ausschlaggebend. Außerdem wird in den Niederlanden viel in Gewächshauserdbeeren investiert. Die Fläche nimmt zu und erreicht derzeit schätzungsweise etwa 350 Hektar. Die Nachfrage nach Gewächshauserdbeeren wächst mit. MANGEL AN GEWÄCHSHAUSERDBEEREN Mitte April berichtete Diether, dass es einen Mangel an belgischen Erdbeeren gäbe und auch die Preise nicht allzu hoch seien. „In anderen Jahren gab es bereits ausreichend Gewächshauserdbeeren auf dem Markt, aber unter anderem aufgrund des widrigen Wetters fällt das Angebot jetzt deutlich geringer aus als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Anfang Mai werden Verwerfungen bei Angebot und Nachfrage erwartet, aber es sind dann hinreichend Aktionen geplant, um das zunehmende Angebot zu

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FRANZOSEN ANGETAN VON CHARLOTTE Elsanta ist und bleibt die wichtigste Erdbeersorte bei allen Anbauten. Andere große Sorten sind die frühen Clery und Sonata sowie die mehrmals tragenden Portola

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decken.“ BFV selber investiert übrigens nicht in Unterglasanbau. Allerdings nimmt die Fläche mit geschützten Kirschen zu. „Unsere Region eignet sich gut für den Kirschenanbau. Außerdem liegen die Erträge im geschützten Kirschenanbau mittelfristig höher als bei Erdbeeren.“

und Charlotte. „Portola und Charlotte sind vor allem für den Export bestimmt, wobei Portola aufgrund ihrer Festigkeit und ihrer langen Haltbarkeit meistens an die verarbeitende Industrie geht“, erklärt Diether. Skandinavien und Frankreich sind die größten Absatzmärkte, gefolgt von Spanien. „Unsere Erdbeeren sind vor allem eine Ergänzung oder eine Nische. So ist die Charlotte beispielsweise auch dann beliebt, wenn deren eigene lokale Erdbeeren in Produktion sind. Die Charlotte ist eine sehr aromatische Erdbeere, von der vor allem die Franzosen angetan sind. Die Erdbeeren von BFV werden immer mehr in Kartons verpackt. Nur die Freilanderdbeeren werden noch in der traditionellen Holzkiste angeboten. (CS) 

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Bio

Tropische Früchte und Exoten

Biologische Produkte verdrängen konventionelle Es ist nichts Neues, dass die Bio-Branche wächst. Die große Nachfrage, etwa in Schweden und anderen skandinavischen Ländern, ist allseits bekannt. Importeure von biologischen, tropischen Früchten und Exoten sehen auch in diesen Segmenten die Nachfrage wachsen, obwohl es beispielsweise beim Reifen Probleme gibt. Peter Abma von Fairtrasa und Ronald Vianen von BioTropic berichten über die Entwicklungen.

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ir sind ein relativ junges Unternehmen. Fairtrasa ist seit 2013 in den Niederlanden aktiv,“ sagt Peter. „In diesen Jahren sind wir jedoch um das Vierfache gewachsen.“ Die Zahlen gelten nicht für die Bio-Branche im Allgemeinen, illustrieren jedoch das stürmische Wachstum der vergangenen Jahre. Ronald gibt einen Überblick: „Die Nachfrage nach biologischen

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Produkten wächst langsam, aber stetig. Wir sehen deutlich, dass es große Unterschiede zwischen den Ländern gibt. Mal wachsen beispielsweise die Niederlande schnell, dann wiederum Frankreich.“ In den skandinavischen Ländern übernimmt Bio die Position von konventionell. In Schweden, auf das oftmals hingewiesen wird, ging das Bio-Wachstum Hand in Hand mit negativen

Berichten über konventionelle Produkte. „Dort wurde beispielsweise in einigen Medien die Banane als vergiftetes Produkt ins Abseits gestellt,“ teilt Peter mit. „Ich bin nicht traurig, dass Bio deswegen wuchs, aber es war doch übertrieben.“

Bei BioTropic sieht Ronald, dass neben diesen Märkten auch Frankreich und Österreich ein schnelles Wachstum durchleben. „Vor allem die konventionellen Supermärkte erweitern das biologische Sortiment. Von den Discountern bis hin zur Spitze des Segments gewinnt Bio an Boden.“ Darunter sind Ketten, die konventionelle Varianten aussortieren und nur noch Bio führen. Als Beispiele nennt Peter Abma zwei Produkte: Ingwer und Limetten.


Peter Abma

INGWER WÄCHST SCHNELL „Wir sehen, dass Ingwer auffallend schnell wächst. Der Grund hierfür ist, dass es Supermärkte gibt, die nur noch biologischen Ingwer führen.“ Ingwer ist eines jener Produkte, über die ein Verbraucher bezüglich der Preisbildung wenig weiß und das nicht durch ein anderes Produkt ersetzbar ist. Mit anderen Worten: wenn ein Verbraucher Ingwer braucht, kauft er auch Ingwer. „Für Limetten gilt in geringerem Maße eigentlich dasselbe.“ Eine steigende Nachfrage kann leicht zu einem Mangel führen. Beim Ingwer ist davon nicht die Rede, sagt Peter. „Es ist erstaunlich, wie so ein Produkt wie Ingwer aufsteigt. Es befindet sich jetzt sogar unter unseren Top Fünf. Hinzu kommt eine merkwürdige Geschichte unserer Kollegen in Peru, die viele Anbauer überzeugte. Die haben jetzt umgestellt und bauen keine Drogen mehr an, sondern Ingwer. Eine gesunde Umstellung, und sogar ein besserer Ertrag für den Anbauer.“

WACHSENDES ANGEBOT UND READYTO-EAT „Die Anlieferung von Limetten erfüllt die Erwartungen noch nicht. Wir hoffen, 2016 ein gewisses Niveau erreichen zu können.“ In den vergangenen zwei bis drei Jahren, als die Nachfrage nach Limetten wuchs, wurden neue Obstgärten angelegt, die jedoch noch nicht in Produktion sind. Fairtrasa

engagiert sich für ganzjähriges Angebot. Zum Beispiel bei Avocados: „Wenn es, sagen wir, eine Lücke zwischen Peru und Mexiko gibt, überbrücken wir diese Periode mit Avocados aus Kenia.“ Jedes Land, mit dem Fairtrasa arbeitet, hat ein eigenes Anfuhrbüro, das auf eine spezielle Gruppe von Produkten spezialisiert ist. Bei den konventionellen Produkten ist Ready-to-eat groß geworden, vor allem bei tropischen Früchten. Die Importeure von biologischem Obst können da nicht zurückstehen. Für Ende 2015, Anfang 2016 hofft BioTropic, selber mit dem Reifen von Mangos beginnen zu können. Fairtrasa hat bereits Erfahrungen mit unter anderem Avocados. Sowohl Peter als auch Ronald wissen, dass dies nicht unmöglich ist, dass die Reifung von biologischem Obst jedoch mehr Aufmerksamkeit erfordert. REIFEN EINE HERAUSFORDERUNG „Für das Reifen von Avocados aus Peru braucht man beispielsweise zwei bis drei Tage länger als bei konventioneller Ware. Außerdem erfordert Bio mehr Aufmerksamkeit,“ erklärt Peter. Da Fairtrasa mit vielen kleinen Anbauern arbeitet, stammt das Obst auf einer Palette von verschiedenen Anbauern und hat einen unterschiedlichen Reifegrad. Will man daher ein Produkt gut reifen, müssen die unterschiedlichen Partien mehr beachtet werden.

„Bananen reifen wir bereits seit Jahren selber,“ sagt Ronald. „Hinsichtlich anderer Produkte hören wir von Kunden, dass es ein Problem wäre. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass es gelingen wird. Es braucht halt ein bisschen mehr Gefühl.“ BioTropic arbeitet mit eigenem Anbau, unter anderem etwa 100 Hektar Bananen und 70 Hektar Ananas. „Außerdem arbeiten wir mit acht Agronomen, welche die Produzenten weltweit beim Anbau beraten.“

NISCHE IN EINER NISCHE „Der Anbau ist auch schwieriger. Der Einfluss des Wetters ist viel größer,“ fährt Ronald fort. „Unsere Bananenplantagen in der Dominikanischen Republik hatten beispielsweise seit Juni Probleme mit der Dürre. Wenn jedoch etwas zu viel Regen fällt, gibt es ein Problem mit Black Sigatoka.“ Obwohl es biologische Pestizide für den Schimmel und andere Krankheiten gibt, dürfen sie nur in beschränktem Maße angewendet werden. Neben tropischen Früchten führt BioTropic auch Exoten im Sortiment, etwa Maracuja, Passionsfrucht, Apfelbanane, Sternfrucht und Drachenfrucht. „Wir sind vollauf dabei, das Sortiment zu erweitern.“ Dass biologische Exoten eine Nische in einer Nische sind, spielt dabei keine Rolle. „Eine Nische kann sich auch entwickeln. Als die ersten Kiwis in die Niederlande kamen, hielten wir das auch

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Bio ligen Büros in Frankreich, Italien, den Niederlanden und Deutschland haben ein großes Maß an Selbstständigkeit.

für ein besonderes Produkt. Jetzt sind sie nicht mehr wegzudenken.“ Die Nachfrage nach diesen Exoten kommt vor allem von den Spezialgeschäften, dem traditionellen Absatzmarkt von BioTropic. Die normalen Supermärkte lassen Bio-Exoten zunächst noch links liegen. REGIONALE PRODUKTE UND FAIRTRADE Abgesehen davon, dass das biologische

Sortiment an Boden gewinnt, ist das Aufkommen regionaler Produkte eine Herausforderung. In den Niederlanden, vor allem aber in Deutschland, wächst die Nachfrage nach regionalen Produkten. „Da sehen wir Supermärkte, die alles von außerhalb links liegen lassen, wenn regionale Produkte verfügbar sind,“ sagt Ronald. „BioTropic ist dezentral organisiert, wir haben also glücklicherweise viel Freiheit, um unser eigenes Sortiment selbst zu bestimmen.“ Die jewei-

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Fairtrasa wurde mit einem klaren gesellschaftlichen Auftrag gegründet, nämlich den Anbauern in Entwicklungsländern beim eigenen Export zu helfen. Der Multinational arbeitet mit vielen kleinen Anbauern. „Einige haben ein paar Kisten auf einer Palette. Die Volumina der meisten Anbauer sind nicht groß.“ Zusammen liefern die Anbauer jedoch ansehnliche Mengen. Die 1500 biologischen Bananenanbauer, die mit Fairtrasa Peru liiert sind, liefern jede Woche etwa acht bis zehn Container. „Es gibt eine Reihe von Anbauern, die aus extremer Armut heraus zu vollwertigen Anbauer aufgestiegen sind. Die werden manchmal sogar von den großen Multinationals angesprochen.“ Neben biologischen Produkten engagiert sich Fairtrasa auch für den fairen Handel. „Für uns macht dieses Zertifikat Sinn. Unser Ziel ist letztlich, dass die Marke ‘Fairtrasa’ denselben Stellenwert bekommt wie das Fairtrade-Label.“ (RM)  rvn@biotropic.com peter.abma@fairtrasa.nl


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Dick Heijnen

“Bio-Supermarkt betreut die Frischeabteilung viel besser” Dick Heijnen ist seit Januar 2015 der Frischwarenspezialist bei Udea. Er begleitet Mitarbeiter der Abteilungen mit tagesfrischen Produkten bei allen Ekoplazas. Diese biologische Supermarktkette hat mittlerweile mehr als 70 Niederlassungen in den Niederlanden. Dick blickt auf jahrelange Erfahrung zurück. „Ich arbeite schon fast 45 Jahre mit Obst und Gemüse, seit 2007 innerhalb des biologischen Segments.“ Ein Zurück zum konventionellen O&G-Handel steht schon jetzt nicht mehr zur Debatte: „Ich könnte es zwar, will es aber nicht. Grund hierfür ist der Respekt, den ich für biologische Produkte habe. Biologische Anbauer beachten die Pflanzen in meinen Augen viel mehr.“

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os Kamphuys, der damalige Eigentümer von Ekoplaza, fragte Dick 2007, ob er für ihn arbeiten wolle. „Als ich anfing, gab es erst vier Ekoplazas. Nach der Übernahme durch Udea kam es zu einem enormen Aufschwung. 2010 wurde Biosfeer durch die Zusammenarbeit mit Heleen und Jos Kamphuys zum Partner von Ekoplaza. Mit Hilfe von Gerard Does übernahmen sie DIS Natuurtopper. Hierauf öffneten sie den ersten großen Bio-Supermarkt der Niederlande in Bussum. So entstand die Idee, den Bio-Supermarkt zu etwas größerem auszubauen, damit Bio-Lebensmittel für jeden erschwinglich werden können. So entstand der Gedanke zur Gründung von Ekoplaza, eine Formel, die jetzt zu den größten Bioketten der Benelux-Länder zählt. Nach dem Tod von Jos Anfang 2011 wird Udea der einzige Eigentümer von Ekoplaza. SeiPrimeur • 2016

ne Gedanken, Visionen und sein Ehrgeiz sind jedoch noch stets anwesend in dieser Supermarktkette, die biologische Ernährung für jedermann ermöglichte. Es ist wirklich sehr schade, daß Jos dies nicht miterleben konnte. Ich sehe Jos Kamphuys und Gerard Does noch immer als die Gründer des Bio-Gedankens in den Niederlanden. Sie haben den Biohandel wirklich sichtbar gemacht. Unter der Leitung von Erik Does, dem Sohn von Gerard, und Erik-Jan van den Brink, ist Ekoplaza auf über 70 Niederlassungen und einen Webshop angewachsen.“ O&G ALS BLICKFÄNGER Dick setzt mit den Mitarbeitern von Ekoplaza alles in Bewegung, um die biologischen O&G-Produkte in den Geschäften noch besser zu platzieren. Auch die Lage der O&G-Abteilung im Bio-Supermarkt ist zu

Die O&G-Abteilung von Ekoplaza an der Stadhouderskade in Amsterdam

einem sehr wichtigen Element geworden: „Abgesehen von einem einzigen Laden ist der Ekoplaza-Kunde beim Hereinkommen gleich in der Obst- und Gemüseabteilung. Sie ist ein enorm wichtiges Ladenelement, ein echter Blickfänger. Auch in finanzieller Hinsicht ist die Abteilung von großer Bedeutung. Ich meine, daß der Umsatzanteil bei O&G in den Bioläden im Verhältnis noch etwas höher liegt als in den normalen Supermärkten.“ Dick zufolge erfordert die Einrichtung einer biologischen O&G-Abteilung eine andere Herangehensweise als in einem normalen Supermarkt. „In der Bio-Abteilung sind Angebot, Präsentation und Qualität der Produkte in meinen Augen noch etwas wichtiger. Das ist ein richtiges Spezialgebiet. Man braucht wirklich Liebe für den Beruf, um die Obst- und Gemüseabteilung eines biologischen Supermarktes gut führen zu können.“

Es gibt mehrere Ekoplazas mit einem Fulltime-Mitarbeiter in der O&G-Abteilung, beispielsweise in den Amsterdammer Läden am Waterlooplein und am Haarlemmerdijk sowie bei Ekoplaza an der Grote Marktstraat in Den Haag. „Vor allem muß die Stundenanzahl, die ein Mitarbeiter in der Abteilung verbringt, so effizient wie möglich eingeteilt werden. Der Kunde muß morgens beim Eintreten auf gefüllte O&G-Regale treffen. Im Laufe des Vormittages werden die Produkte dann noch meh-


rere Male betreut, und die erste Bestellung für den kommenden Tag kann auch schon rausgehen. Ich meine, daß unsere Frischeabteilungen viel besser betreut werden als in einem gewöhnlichen Supermarkt. Den Mitarbeitern bei Ekoplaza wird Zeit eingeräumt, regelmäßig aufzuräumen, die Regale zu arrangieren und den Salat mehrmals pro Tag anzufeuchten.“ Die O&G-Mitarbeiter von Ekoplaza können sich bei Dick allerlei Ratschläge einholen. „Viele Mitarbeiter können nur schwer entscheiden, was abends in die Kühlzelle muß und was nicht. Ich stelle dann mit Ihnen eine Liste zusammen, die wir aufhängen. Das wichtigste ist, daß immer Produkte auf Vorrat liegen, damit kein Kunde enttäuscht wird. Dennoch muß abends immer so viel wie möglich weg sein. Sehr gute Bestellung und sehr gute Betreuung müssen kombiniert werden. Im Allgemeinen haben wir bei Ekoplaza einen sehr guten Strom in den Obst- und Gemüseabteilungen. Dadurch ist im Regal alles sehr frisch.“

KONKURRENZ? Dick registriert, daß die Konkurrenz von Seiten der gewöhnlichen Supermärkte zugenommen hat. Die meisten Ekoplazas wachsen ihm zufolge dennoch gut weiter. „Einige Läden sind in letzter Zeit im Wachstum etwas zurückgefallen. Das hängt vor allem von der Umgebung ab, in der sich der Laden befindet, sowie von den Konkurrenten drum herum. Ich lege Wert darauf, daß Ekoplaza bleibt, was es ist. Der Kunde wird schließlich doch irgendwann mitbekommen, daß regional nicht immer biologisch ist. Ich mache mir Sorgen, daß Kunden in gewöhnlichen Supermärkten meiner Ansicht nach regelmäßig irregeführt werden. Bei uns ist es einfach klar. Bei Ekoplaza bezahlt man für 100 Prozent biologisches Produkt. Außerdem halte ich die biologischen O&G-Abteilungen im Allgemeinen für gepflegter und deutlicher.“ Ein weiterer Pluspunkt ist Dick zufolge, daß man bei Ekoplaza sehr bewußt mit Verpackungen umgeht. „Wir verwenden nur eine äußerst geringe Menge an Plastik. Vor allem arbeiten wir mit biologisch abbaubaren Verpackungen und Papier. Außerdem nehmen die Kunden sehr viel unverpackt mit.“ QUALITÄT/UNTERSCHIEDE Wie beurteilt Dick die Qualität der biologischen Produkte? „Einige Produkte sehen in der biologischen Variante möglicherweise schon etwas anders aus. Man denke hierbei an die Topinambur, die Süßkartoffel, Birnen und Zitronen. Dies bedeutet jedoch nicht, daß die Qualität schlechter ist. In der Bio-Abteilung sieht man auch noch Mandarinen mit Blatt, in einem normalen Regal fast gar nicht. Geschmacklich kann ich den Unterschied zwischen konventionell und biologisch klar erkennen.“ Seit er sich mit

biologischen Obst und Gemüse beschäftigt, ist ihm zufolge insbesondere bei Logistik und Lagerung viel erreicht: „Wir verfügen mittlerweile über etwas mehr Produktwissen. Es hat auch die entsprechenden Entwicklungen beim Transport und in der Kühltechnik gegeben. Damit sind wir schon einen Schritt weiter gekommen. Wir importieren auch aus Italien und Spanien. Ich stelle fest, daß auch dort wirklich an der Qualität gearbeitet wurde. Es bleibt natürlich die Frage, wie sich ein Produkt hält, nachdem es lange unterwegs gewesen ist. Dies gilt beispielsweise für Zucchini. Glücklicherweise verfügen wir aber über gute Qualitätskontrolleure in der Verwaltung in Veghel.“ IMPORT Dick sagt, daß der größte Teil des Sortiments aus den Niederlanden, aus Belgien und Deutschland kommt. „Wann immer möglich entscheiden wir uns natürlich für das holländische Produkt. Auch bei biologischen O&G haben wir Importprodukte. Dies ändert meiner Meinung nach aber nichts an der Liebe zum Beruf und für die Produktgruppe. Wir brauchen Import, sonst wäre das Sortiment zu klein. Wir haben beispielsweise viel Ananas und Mangos aus Costa Rica und sehr viel Avocados aus Spanien. Beim Import schauen wir immer auf einen möglichst nachhaltigen Transport, oftmals mit dem Schiff.“

VIEL WISSEN BEIM KUNDEN Hinsichtlich der Foodmiles ist der Import von Produkten in der Bio-Branche oftmals sensibel. Dennoch werden Ihnen hierzu relativ wenige Fragen gestellt, sagt Dick. „Es kommt ein fantastisches Publikum in unsere Läden. Im Allgemeinen wissen die Kunden viel über die Produkte und verstehen etwas vom Handel. Sie wissen nur zu gut, daß wir alles möglichst aus der Nähe beziehen und daß wir für ein komplettes Sortiment auf einige Exportprodukte nicht verzichten können – zumal es eine Tatsache ist, daß mittlerweile nach vielen Produkten eine ganzjährige Nachfrage besteht.“ Er schätzt, daß die Anzahl der Kunden, die nur einmal pro Woche bei Ekoplaza in den Laden kommen, höher liegt als bei den konventionellen Supermärkten. Deshalb ist gute Qualität so entscheidend. „So sehe ich das jedenfalls. Der Kunde muß davon ausgehen können, daß das gekaufte Produkt noch mindestens ein paar Tage frisch bleibt.“ Dick ist mit großer Freude bei der Arbeit. „Es läßt sich auch immer noch etwas verbessern. Damit beschäftigen wir uns ständig, indem wir beispielsweise schöne Angebote platzieren. Es macht mir jeden Tag Freude, zu meinem Arbeitsplatz zu gehen. Ich versuche, alle Läden regelmäßig zu besuchen. Es gibt immer den einen oder

Bestes Konzernergebnis der Unternehmensgeschichte

Landgard sieht Potenzial in der lokalen Vermarktung, der Verpackung und im E-Commerce Die Erzeugergenossenschaft Landgard hat in seinem abgelaufenen Geschäftsjahr 2014 das Konzernergebnis erneut deutlich verbessern können. Laut Angaben des Unternehmens verbesserte sich das EBITDA mit 53,3 Mio. EUR um 32,6 Prozent. Damit erreichte das Unternehmen das beste Resultat der Unternehmensgeschichte.

“Dies ist ein deutliches Zeichen, dass wir in der Sanierung große Schritte nach vorne gemacht haben”, so Armin Rehberg, Vorstandsvorsitzender der Landgard eG. “Dabei hat sich gezeigt, dass sich insbesondere auch unsere ehemaligen Hotspots, darunter im Geschäftsfeld Obst & Gemüse Godeland, erheblich verbessert haben. Wir haben uns erfolgreich von Verlustbringern getrennt und Sach- und Personalkosten signifikant gesenkt. Damit gehen wir gestärkt in die Zukunft.”.... www.freshplaza.de

anderen Laden, der ein bißchen Unterstützung braucht. Dafür investiere ich dann etwas mehr Zeit. Im Allgemeinen ist es jedoch mein Ziel, allen die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken.“ (LP)  dheijnen@ekoplaza.nl

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SPECIAL • Veredelung

Rosa Tomate verbindet Ost und West

Vor zwei Jahren führte das Veredlungsunternehmen Rijk Zwaan in Zusammenarbeit mit Duijvestijn Tomaten die Silky Pink ein. Diese rosa Cocktailtomate passt zum Aufkommen der asiatischen Küche. Tomaten gibt es heute in allen Varianten und Farben. In den meisten westlichen Ländern werden rote Tomaten noch immer bevorzugt. Auch gelbe und orangefarbene Tomaten sind mittlerweile auf dem Markt. In Asien hingegen sind die beliebtesten Tomaten rosa. Dort werden rosafarbene Tomaten unzubereitet als Beilage oder Dessert gegessen oder aber zubereitet in Salaten oder warmen Gerichten. 2014 wurden

die ersten rosa Tomaten Silky Pink präsentiert. Diese sind jetzt in kleinen Mengen im Supermarkt erhältlich.

ASIEN TRIFFT EUROPA Nicht nur in der asiatischen Küche macht sich Silky Pink gut, sondern auch in der westlichen Küche. „Wir wenden uns mit dieser Tomate an den europäischen Markt, also nicht nur an Verbraucher asiatischer

Herkunft“, erklärt Maarten van der Leeden von Rijk Zwaan. „Silky Pink wurde zwar in der asiatischen Supermarktkette Amazing Oriental getestet, aber die dortigen Kunden haben unterschiedliche ethnische Hintergründe. Die Unterschiede im Kaufverhalten waren von Filiale zu Filiale enorm, was größtenteils etwas mit dem Standort der Filiale in einer Stadt oder einem Viertel zu tun hatte. Es scheint daher auch kaum einen Unterschied zu machen, ob Silky Pink in einem gewöhnlichen Supermarkt oder speziellen Verkaufsort angeboten wird. Das Markenbild hat zwar eine asiatische

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Verpackter Salat länger haltbar Eine kürzliche Neueinführung von Rijk Zwaan ist Knox™. Der Veredler arbeitete zehn Jahre lang an der neuen Salateigenschaft. Knox verlängert die Haltbarkeit einer Tüte mit vorgeschnittenem Salat um zwei Tage. Dies bietet dem Unternehmen zufolge Chancen für die gesamte Kette. Bei Einzelhändlern führt es beispielsweise zu einer besseren Bevorratung und zu weniger Abfall. Schneidereien brauchen den Salat nicht mehr zwangsläufig sauerstoffarm zu verpacken und erhalten mehr Möglichkeiten, verschiedene Typen zu kombinieren. Letztendlich profitiert der Verbraucher, weil Knox die Haltbarkeit verlängert. „Die Ankaufhäufigkeit von vorgeschnittenem Salat kann zunehmen. So können wir gemeinsam den weltweiten Verbrauch von Salat erhöhen“, so Bauke van Lenteren, Convenience Manager bei Rijk Zwaan.

Ausstrahlung, weil das unserer Meinung nach gut zum Produkt passt, dies bedeutet jedoch nicht, dass Silky Pink laut Definition ein asiatisches Produkt ist.“

FRUCHTIGER GESCHMACK Das Besondere an Silky Pink ist laut Maarten die rosige Farbe, aber sicher auch der auffallende Geschmack. Rosa Tomaten sind fruchtig, geschmacklich weicher, saftiger und haben ein ausbalanciertes Verhältnis von süß und sauer. „Silky Pink ist daher auch eine schöne Ergänzung für das bestehende Tomatensegment.“ In den vergangenen Jahren haben Rijk Zwaan und

Duijvestijn Tomaten Ihre Energie in die Entwicklung der idealen fruchtigen Cocktailtomate gesteckt. Silky Pink wird in den Niederlanden und Spanien angebaut. Letztendlich soll diese rosa Tomate ganzjährig verfügbar sein. VERMARKTUNG In den kommenden Jahren ist die Ausweitung der Marke Silky Pink auf Europa geplant. Zuvor wurden Versuche in niederländischen, belgischen, deutschen und polnischen Supermärkten durchgeführt. Die rosa Tomate wird jetzt in kleinen Mengen angeboten. Maarten sieht vor allem

Potenzial in Großbritannien, wo Silky Pink bereits als hübsche Ergänzung in der Kategorie der Tomaten gesehen wird. Alle rosafarbenen Cocktailtomaten von Rijk Zwaan werden als Silky Pink vermarktet. Mit Hilfe eines zusammengestellten Verpackung- und Promotionpakets wird aktiv auf die Kommunikation im Umfeld der Marke gesetzt. „Im Gemüsesegment gibt es noch nicht viele Marken, wie man sie schon häufiger bei Obst sieht. Es braucht einen langen Atem, um aus Silky Pink eine bekannte und eingängige Marke zu machen. (CS)  m.van.der.leeden@rijkzwaan.nl

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SPECIAL • Veredelung

„Gusto ist nur der Anfang” Lando van Doorn

Mit der Gusto hat Hazera in den vergangenen Jahren gut gepunktet. Die grobe Tomate hat den Geschmack einer Specialty, weshalb die Sorte auf dem Markt auch ins Auge fällt. Doch im Köcher des Veredlers stecken noch mehr Pfeile. Der Schwerpunkt auf der Veredlung von Tomaten für den westeuropäischen Markt wird in den kommenden Jahren verschiedene kommerzielle Einführungen nach sich ziehen. 2008 wurden die Kenntnisse des niederländischen Veredlers Nickerson Zwaan und des israelischen Veredlers Hazera Genetics vereint. Beide Unternehmen sind Teil der Limagrain-Gruppe, eines der größten Veredlungsunternehmen weltweit. Seit 2014 werden ihre Sorten unter dem Namen Hazera auf den Markt gebracht. Tomaten sind die Spezialität des Unternehmens, sie erbringen etwa 25% des Umsatzes. In Israel ist Hazera Marktführer, aber auch in Mexiko, den USA, Spanien, China, der Türkei und Griechenland machen Sie gute Geschäfte. Seit Beginn dieses Jahrhunderts arbeitet Hazera an der Veredelung von Tomaten für den nordwesteuropäischen Markt.

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NEUES R&D-ZENTRUM Die Veredelung von Tomaten für diesen Markt findet in Made in der niederländischen Hauptniederlassung des Unternehmens statt. Der israelische Zweig von Hazera spielt allerdings auch eine wichtige Primeur • 2016

Rolle – teils dank der gemeinsamen israelisch-niederländischen Kenntnisse, teils auch dank des besseren Zugangs zur Genforschung, welche der Sortenveredlung für beide Märkte einen Impuls gegeben hat. „In Israel saßen wahre Tomatenspezialisten, aber die hatten keine Position auf dem nordwesteuropäischen Markt für den Anbau von Hightech-Gewächshaustomaten. Gemeinsam vergrößern wir jetzt unseren Markt auf weltweitem Niveau“, sagt Lando van Doorn. Außerdem wurde zu Beginn dieses Jahres in Israel ein neues Laboratorium bezogen. Das R&D-Zentrum umfasst Einrichtungen, mit denen die Veredlung von Gemüse effizienter gemacht werden kann: Laboratorien, Veredlungsgewächshäuser und Büros. Auch die niederländischen Veredler profitieren davon. Was hat diese Reise mittlerweile erbracht? Eine der bekanntesten Hazera-Sorten für den Hightech-Anbau ist die Gusto. Die

Fleischtomate hat einen hohen Brixwert, einen frischen, würzigen Geschmack und ist damit eine der auffallendsten Spezialitäten der vergangenen Jahre. Schmackhaftigkeit ist das A und O bei der Hazera-Veredelung. Auch Resistenzen gegenüber Krankheiten und Seuchen sowie Eigenschaften wie Ertrag und Zuverlässigkeit sind von Interesse. Hinsichtlich der Segmente liegt der Schwerpunkt auf Strauch und lose.

Sobald eine Sorte erfolgreich ist, wird sie im Improvement Centre in Bleiswijk weiter getestet. Dort stehen auch in dieser Saison wieder Dutzende von Sorten, darunter eine Anzahl echter Asse bei Strauch- und losen Tomaten. Am 11. und 12. Mai ist Tag der offenen Tür, Interessierte aus der gesamten Kette können sich dann die zu erwartenden Einführungen anschauen. (AS)  lando.van.doorn@hazera.com


Advertorial < Im Bild v.l.n.r.: Sjaak Verploegen, Mark Versluis, Jeroen Keijzer, Frank van Antwerpen

aufwendig verarbeiteten Holzkisten mit Schärpe oder in einer Kartonschachtel. Für die Ausstrahlung hat man sich für eine Abbildung des Facettenschliffs von Edelsteinen entschieden, weil die Mini-Strauch-Cherrytomaten eigentlich Kunstwerke der Natur sind.

Ausdauer

Kettenpartner besprechen Zusammenarbeit:

”Belido bietet Vorteile für jedes Kettenglied” Die neue Belido Mini-StrauchCherrytomate von Syngenta wird schrittweise eingeführt. In Bezug auf die Marktentwicklung strebt Syngenta eine Zusammenarbeit mit allen Gliedern an. „Es muss einen Mehrwert für alle Beteiligten geben.” Der Markt für Strauch-Cherrytomaten nimmt weiterhin zu. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder neue Akteur auf diesem Gebiet auch garantiert Erfolge verzeichnet. Über die Einführung der neuen Belido Mini-StrauchCherrytomate hat der Veredler Syngenta daher auch gründlich nachgedacht. „Wir haben nachdrücklich die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten gesucht”, sagt Frank van Antwerpen, Vertreter bei Syngenta. „Bei einem solchen Vorhaben muss jedem ein Mehrwert geboten werden.” Vor kurzem rief Van Antwerpen die Kettenpartner für die Belido-Einführung zusammen, um Erfahrungen auszutauschen. Sie trafen sich im Gewächshaus des Tomatenzüchters Jeroen Keijzer im niederländischen Vierpolders.

Marktfrage untersuchen Bei der Einführung der Belido spielt der Züchterverband Van Nature eine entscheidende Rolle. „Wir sind gemeinsam mit unseren Handelspartnern ständig auf der Suche nach neuen Sorten und neuen Ideen”, sagt Mark Versluis. Er ist bei Van Nature für die Produktentwicklung, das Marketing und die Werbung verantwortlich. „Syngenta hat gemeinsam mit Van Nature eine Verbraucheruntersuchung in der Markthalle durchgeführt. Daraus hat sich ergeben, dass die Belido im Hinblick auf den Geschmack ein hohes Ergebnis erzielt. Sie wurde als saftiger und etwas süßer als die Referenz eingestuft. Selbst haben wir eine umfassende Analyse der Absatzmärkte vorgenommen. Daraus ging hervor, dass es für Mini-Strauch-Cherrytomaten Wachstumsmöglichkeiten gibt.” Auf der Grundlage dieser Kenntnisse wurde

anschließend u.a. mit dem Handelspartner Scherpenhuizen das Marktvorgehen besprochen. „Wir sprechen unsere Kunden täglich über ihre Wünsche und konnten daher gezielt vorgehen”, sagt Einkaufsleiter Sjaak Verploegen von Scherpenhuizen. „Es gab mehrere Interessenten. Wir haben uns u.a. mit einem großen europäischen Einzelhändler zusammengetan.”

Kritisches Publikum Die Einführung der Belido für Verbraucher findet in großen Teilen Deutschlands statt. Die Tomaten werden in 300-g-Packungen mit Sortenangabe angeboten. „Wir haben bewusst in Deutschland mit der Einführung begonnen, weil der deutsche Verbraucher als kritisch bekannt ist“, sagt Sjaak. „Wir befinden uns noch in der Anfangsphase, aber ich sehe, dass das Produkt einen immer besseren Platz einnimmt.” Neben dem Einzelhandelskanal wird die Belido auch über einige Großhandelsmärkte verkauft. Gaststätten und Spezialgeschäfte in u.a. Deutschland, England und Skandinavien können diese neue MiniStrauch-Cherrytomate so kennen lernen. Dort wird die Tomate unter dem Namen Arezzo verkauft. „Das ist eine schöne, alte Stadt in der Toskana”, sagt Mark Versluis von Van Nature. „Wir hatten im Großhandelskanal bereits eine Tomate mit dem Namen Firenze. Dazu passt der Name Arezzo im Hinblick auf die Empfindung sehr gut.” Der Großhandel erhält die Arezzo in

Die Markterkundung von Van Nature brachte ans Licht, dass zu Beginn Platz für 4,5 Hektar Belido ist. Das Areal wurde bei 3 niederländischen Züchtern untergebracht. Einer dieser ist Jeroen Keijzer aus Vierpolders. Neben 4,5 Hektar StrauchCherrytomaten baut er seit Januar einen kleinen Hektar Belido an. Mitte März setzte die Produktion ein. Auch für Keijzer hat die Belido attraktive Seiten. „Der Markt verlangt immer mehr nach dieser Tomatensorte. Ich freue mich also darüber, dass ich jetzt Erfahrungen damit sammeln kann.” Diesen Lernprozess durchläuft Keijzer übrigens nicht allein. Frank van Antwerpen von Syngenta organisiert alle 5 Wochen einen Rundgang mit allen Züchtern. „Das gefällt uns gut”, sagt Jeroen. „Man lernt viel voneinander, was bei einem neuen Anbau wichtig ist.” Außerdem sammelt Van Antwerpen wöchentlich die Anbaudaten aller Züchter, analysiert sie und leitet sie wiederum weiter. Zusammen mit der Anbauanleitung erhalten die Züchter damit eine hervorragende Richtlinie. Die Belido besitzt auch einige sortenspezifische Vorteile, weiß Jeroen. „Die Belido leidet weniger unter heißen Sommern, sie hat eine gute Ausdauer.” Auch bei den Resistenzen gegen Schimmelkrankheiten erzielt die Belido gute Noten. „Es wäre gut möglich, dass ich den Anbau mit ausschließlich biologischem Pflanzenschutz durchführen kann. Es wäre dann auch fast ein biologischer Anbau.”

Noch kein ganzjähriger Anbau Bei der Einführung der Belido hat man sich bewusst für eine normale Produktionssaison von März bis November entschieden. „Das passt zu unserer schrittweisen Vorgehensweise. Dieses Segment ist noch in ständiger Entwicklung und wir möchten gern alles unter Kontrolle halten”, sagen Versluis und Van Antwerpen. „Wir betrachten zuerst, wie der Markt reagiert. Früher begann man mit dem Anbau und betrachtete erst danach, ob ein Absatz möglich war. Heutzutage gehen wir von einem kunden- und nachfrageorientierten Anbau aus.”

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SPECIAL • Veredelung

Kassenschlager und Modelle im Gemüsegewächshaus Mit einem Blick voraus arbeiten die jeweiligen Veredlungsunternehmen an den Sorten der Zukunft. Zu Recht beschäftigen Sie sich mit Fragen über Eigenschaften, die in den kommenden Jahrzehnten zu neuen Sorten führen sollen. Primeur blieb noch eben im Hier und Jetzt und schaute zusammen mit Harm Ammerlaan von Bayer und Astrid Bloem von Westland Seeds auf die vergangenen Jahre zurück. Welche Sorten sind jetzt kommerziell groß? Und aufgrund welcher Eigenschaften konnten diese Sorten einen Durchbruch erzielen?

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in Blick auf das Supermarktregal lehrt uns, dass das Tomatensegment sehr unterschiedlich ist. Innerhalb des Segments und innerhalb der verschiedenen Märkte weltweit sind mehrere Entwicklungen zu beobachten. Im Demo-Gewächshaus in ’s Gravenzande verdeutlicht Harm Ammerlaan, der innerhalb des Unternehmens verantwortlich für das Gewächshaustomaten-Segment ist, diese Entwicklungen anhand der kommerziellen Sorten, die das Unternehmen derzeit auf dem Markt platziert.

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Die Veredelung von Tomaten für den Gewächshausanbau ist für Bayer relativ neu. Seit 2007 stürzte sich das UnternehPrimeur • 2016

men mit der Hauptniederlassung im limburgischen Nunhems auf die Veredelung von Gewächshaustomaten. Davor arbeitete das Unternehmen vor allem an Sorten für den Freilandanbau oder auch an der industriellen Verarbeitung zu Pastasaucen. Die meisten Sorten, auf die Harm im Gewächshaus deutet, sind daher auch erst einige Jahre auf dem Markt. Dennoch sieht er deutliche Trends.

FOUNDATION UND COMPETITION Die wichtigsten Eigenschaften der Tomaten von Nunhems sind Geschmack, Aussehen und Färbung. Ein weiteres wichtiges Thema ist Resistenz. „Die Produzenten dürfen und wollen immer weniger chemische

Pflanzenschutzmittel verwenden,“ erklärt Harm. „Sie beschäftigen sich ständig mit biologischer Bekämpfung, aber das müssen dann auch biologische Mittel sein, die die Krankheiten bekämpfen.“ Außerdem erhöhen die Supermärkte den Druck hin zu weniger MRLs immer mehr. „Alle unsere groben Strauchtomatensorten sind mehltauresistent. Je feiner die Tomaten sind, desto weniger widerstandsfähig die Sorten sind. Wir haben jedoch eine Reihe von Spezialitäten, die auch gegen Mehltau resistent sind.“

2014 führte das Unternehmen die Sorten Foundation und Competition ein. Die erste ist eine Strauchtomate aus dem mittleren Strauchsegment, die zweite ist eine Kirschstrauch. „Gegenwärtig wird die Foundation hauptsächlich in drei Regionen angebaut,“ sagt Harm. „In Belgien, Frankreich und Skandinavien.“ Die Tomate zeichnet sich nach Farbe, Geschmack und Aussehen aus, ist jedoch in den Niederlanden gegenüber der gröberen Strauchtomate im Hintertreffen. Der wichtigste Grund hierfür ist, dass die Tomate mit einem durchschnittlichen Gewicht von 140 Gramm gemäß


den niederländischen Normen zu den groben Strauchtomaten zählt. Dies bedeutet, dass die Sorte mit gröberen Strauchtomaten konkurrieren muss, deren Herstellungspreis unterhalb jener der Foundation liegt. Der niederländische Markt ist nicht bereit, für diese Tomate mehr zu bezahlen. Eine einfache Rechenaufgabe lehrt dann, dass eine Massen-Strauchtomate mit einem niedrigeren Herstellungspreis attraktiver ist.

MEHRPREIS FÜR FÄRBUNG UND GESCHMACK „In Belgien, der Schweiz und in Skandinavien gelingt es dem Handel jedoch, einen Mehrpreis für diese Tomaten zu bekommen,“ erklärt Harm den Erfolg jenseits der Grenze. „Die Tomate ist schmackhafter, leider liegt in den Niederlanden der Schwerpunkt jedoch zu häufig auf dem Herstellungspreis.“ Bei unseren südlichen Nachbarn ist dies viel weniger der Fall. In Belgien stehen derzeit etwa 60 Hektar Foundation. „Im Rahmen des Flandria-Markenzeichens wird auf Färbung und Geschmack geachtet. Die Elite-Tomaten unter dem Markenzeichen sind zu 95 Prozent Foundation-Tomaten. Offensichtlich gelingt es den belgischen Händlern sehr wohl, einen höheren Preis für die Tomaten

Intense Tomaten verliehren keine Feuchtigkeit

zu erzielen.“ Die oben genannte Kirschstrauchtomate Competition ist in den Niederlanden eine Exklusivsorte für Red Star. Diese Sorte wird nur von diesem Unternehmen angebaut. Außerhalb der Niederlande wird die Tomate auch in Kanada, der Schweiz und Norwegen angebaut. „Red Star ist sehr gut darin, eine Spezialtomate auf den Markt zu bringen, erklärt Harm. „Man hat dort einen guten Kontakt zum Endkunden.“ Bei den Strauchtomaten sind vor allem Geschmack und Aussehen wichtig. „Der Herstellungspreis dieser Tomaten ist

Spitzenqualität erreicht man nur mit viel Aufmerksamkeit ...

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GROBE KIRSCHSTRAUCH UND STRAUCH Eine etwas gröbere Kirschstrauchtomate ist die Direction, die im vorigen Jahr kommerziell auf den Markt gebracht wurde. „Der Ertrag dieser Tomate ist höher als jener der Competition. Daher bekommt man eben auch einen anderen Preis, erklärt Harm. Auch für diese Sorte sind Aussehen,

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SPECIAL • Veredelung

„Wir sehen Chancen für ein breiteres Paprika-Angebot.” Astrid Bloem

Färbung und Geschmack die wichtigsten Eigenschaften. „Im vergangenen Jahr haben wir mit dieser Sorte große Versuche unternommen. In diesem Jahr muss sich die Direction unter Beweis stellen.“ Aufgrund der Mehltauresistenz dieser Tomate ist Harm ganz und gar davon überzeugt, dass sich die Direction einen Namen machen wird.

Im Segment der groben Strauchtomaten führt Bayer die Entwicklung. „Von dieser stehen viele Hektar vor allem in Nordamerika,“ informiert Harm. Bei dieser Sorte gelten andere Produktionsanforderungen als bei den meisten anderen Tomatensorten. Neben den üblichen Kriterien bezüglich Geschmack und Färbung spielen Ertrag, Frühzeitigkeit und Schnelligkeit eine wichtige Rolle. Im Idealfall will der Anbauer eine gleichmäßige Produktion während der Saison. Die Produktionslinie muss eine abgeflachte Kurve zeigen. „Kein Anbauer will eine Produktionsspitze während der Sommermonate, wenn die Preise am niedrigsten sind. Vielleicht ist die Veredelung einer groben Strauchtomate noch mit am schwierigsten, da die Latte auf dem Gebiet der Produktion ziemlich hoch liegt.“

LOSE TOMATEN EINE NISCHE? Die losen Tomaten befinden sich in einer Abwärtsspirale. Dieses Segment scheint auf dem Rückzug zu sein. „Während bei den Strauchtomaten große Schritte gemacht wurden, ist dieses Segment eigentlich ein bisschen stehen geblieben,“ erklärt Harm. „Vor allem der britische Markt will noch viel lose Tomaten.“ Die Niederlande haben noch etwa 250 Hektar losen Tomatenanbau. Trotz der vielleicht düsteren Aussichten dieser Tomate, die ein eher billiges Image hat, ist dennoch ein Trend ersichtlich. Immer häufiger werden die Tomaten im Supermarkt kronenlos angeboten. „Vielleicht wird die lose Tomate ja mal zur Nische,“ sagt Harm lachend.

Abschließend gibt es die Extension, eine mittelgroße Strauchtomate. Diese Sorte zeigt ein deutliches Wachstum und wird oft in Flowpacks verpackt. Mit einem festen Gewicht von 124 Gramm bietet die Tomate viele Vorteile. Wichtige Eigenschaften, die die Extension zu einem Erfolg machen sollen, sind daher auch „uniformierte Maße, Rundung und ein hohes spezifisches Gewicht,“ zählt Harm auf. „Außerdem sind die anderen Sorten in diesem Segment

nicht mehltauresistent, die Extension jedoch sehr wohl.“ Die Extension bekommt auch keine gelben Kronen, was eine weitere Anforderung des Einzelhandels ist.

Die neuesten Sprösslinge in der Paprikafamilie, von den süßen Block- und Snackpaprikas bis hin zu den heißen Peperonis, kommen unter anderem von Westland Seeds. Der relativ kleine Veredler ist bei Paprikas groß. Die meisten geschmacklichen Entwicklungen gibt es im süßen Spitzund Snacksegment. „In Supermärkten sieht man, dass Tomaten meist mehr Platz im Regal einnehmen,“ sagt Astrid Bloemen, kaufmännische Direktorin bei Westland Seeds. „Für Paprikas gilt das noch nicht. Wir sehen Chancen für ein breiteres Paprika-Angebot.“ Wachstum ist vor allem im Snacksegment und bei den süßen Spitzpaprikas noch möglich. Der Paprikamarkt kennt allerdings einen Nachteil. Bei der Veredelung der neuen Sorten spielt, neben anbautechnischen Eigenschaften, auch der Geschmack eine Rolle. Weil Blockpaprikas aber in der Regel anonym im Warensegment angeboten werden, weiß der Verbraucher davon nichts. „Papri-

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kas werden (noch) nicht nach Sortennamen verkauft, wie man das bei Tomaten hin und wieder sieht. Daher ist der Verbraucher nicht im Bilde, was das individuelle Blocksegment zu bieten hat.“

SUPERMODEL Supermodel unter den Paprikas von Westland Seeds ist die WLS 1225, eine gelbe Blockpaprika. 2012 und 2013 gab es Versuche mit dieser Sorte, ein Jahr später folgte der erste kommerzielle Anbau in kleinem Maßstab. „Bereits damals sahen wir, dass dies ein Renner werden würde,“ sagt Astrid. „Die Sorte fiel bereits 2014 auf, und 2015 hat sich diese Paprika im zweiten Jahr hintereinander unter Beweis gestellt.“ Die Niederlande bauen jetzt fast 30 Hektar dieser Sorte an. Anderswo auf der Welt stehen weitere 40 Hektar der 1225. „Aus der ganzen Welt bekommen wir Anfragen zu dieser Paprika, beispielsweise aus Mittel-und Nordamerika und aus Asien.“ Folgendes macht diese Blockpaprika für Anbauer attraktiv: „Die Pflanze hat eine starke Wurzel, ist sehr arbeitsfreundlich, gibt während der gesamten Saison etwa 190 bis 220 g und ist eine schöne, geblockte, hellgelbe Paprika, die sich schnell färbt. Sie ist auch eine TM3-Sorte.“

Während der warmen Sommermonate wächst die Brokkolirasse Naxos gut in Südeuropa.

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Demnächst werden auch für die anderen Farben neue Sorten erwartet. Im Demo-Gewächshaus in Maasdijk stehen etwa 600 neue Blockpaprikasorten im ersten und zweiten Screening, und im Ausland noch einmal etwa 100. „Von diesen werden die meisten, nämlich 95%, in den kommenden Monaten wegfallen, aber hoffentlich gibt es ein paar neue

SNACKPAPRIKA Innerhalb des Snacksegments stehen die roten, gelben und orangenfarbigen Sorten gut da. „Wir beobachten eine zunehmende Nachfrage nach Snackpaprika. Diese Kategorie ist vor allem in Spanien sowie

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SPECIAL • Veredelung

in Nord- und Südamerika groß,“ erklärt Astrid. „Dank der einheitlichen Paprika, guter Produktion und dem herrlichen Geschmack haben die Westland Seeds-Sorten Vertrauen bei den Anbauern aufgebaut.“ Zukünftig sind noch viele neue Paprikas in diesem Segment zu erwarten. „Das sind etwas gröbere Maße, mit Resistenzen,“ lüftet Astrid den Schleier ein wenig. „Die Anbauer lassen eine größere Nachfrage nach einer etwas gröberen Snackpaprika erkennen.“

SÜSSE SPITZPAPRIKA Eine dritte erfolgreiche Kategorie sind die süßen Spitzpaprikas. „Unsere Sorten haben eine schöne, gerade Frucht und sind mit 100 Gramm nicht zu schwer.“ Im Vergleich zur Konkurrenz produzieren diese Sorten von Westland Seeds etwas weniger Kilo, aber dennoch produzieren Sie mehr Früchte pro Pflanze. Da der Supermarkt oftmals 2 bis 3 Stück in einer Verpackung verkauft und nicht nach Gewicht, ist dies für den Anbauer von Vorteil. Die Vorlieben für Sorten gehen auseinander. Die Niederlande haben weltweit einen

kleinen Marktanteil. Für die meisten neuen Sorten wird daher auch Rücksicht auf die Umstände in überseeischen Anbaugebieten genommen. Astrid gibt zwei Beispiele: Mexiko und Korea.

MEXIKO UND KOREA Der mexikanische Paprikaanbau zielt auf die Märkte in den Vereinigten Staaten und Kanada. „Dort wollen die Kunden eine möglichst grobe Paprika“, sagt Astrid. „Kleinere Paprika werden oftmals in Flowpacks angeboten.“ Bei diesem Anbau geht es daher auch vor allem um den Kiloertrag und ob die Sorte den Temperaturschwankungen gewachsen ist. Auch die Haltbarkeit der Paprikas ist auf diesem Markt wichtig. Von der Ernte in Mexiko bis zum Supermarktregal in den Vereinigten Staaten sind die Paprikas bis zu einer Woche unterwegs. Auf der koreanischen Halbinsel zielt der Anbau vor allem auf den eigenen Verbrauch und den Export nach Japan. Die südkoreanischen Anbauer hatten immer eine Vorliebe für die etwas kleineren Abmessungen. „Wir sehen, dass immer mehr auf das Verhält-

nis zwischen Arbeitskosten und Kiloertrag geachtet wird und dadurch die gröberen Maße beliebter werden.“ Klimatisch ist das Land vergleichbar mit den Niederlanden, weshalb oftmals dieselben Sorten angebaut werden.

Mit einer starken Position auf dem PaksoiMarkt und einer Spitzenposition auf der Weltrangliste beim Brokkoli liegt es auf der Hand, dass Pieter Vermeulen über diese Produktgruppen spricht. Desweiteren macht er einen kurzen Exkurs zum Peperoni-Segment, wo sich der Stern der Black Bullet am Horizont erhebt.

HEISSE SOMMER „Die Naxos ist eine Brokkolisorte, die bereits seit einigen Jahren verfügbar ist,“ legt Pieter los. Die Sorte ist in den Niederlanden allerdings leicht vernachlässigt worden, was wahrscheinlich auch mit der damaligen Einführung zu tun hat. „Dieser Brokkoli steht in warmen Sommern gut da, etwa in Spanien und Osteuropa,“ erklärt Pieter. „In diesen Jahreszeiten hat man keine Probleme.“

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Die Sorte ist daher auch vor allem in diesen warmen Regionen beliebt, aber auch in den Niederlanden macht dieser Brokkoli Flächenzunahme mit. „Es gibt diverse niederländische Anbauer, die in diesem Sommer eine Reihe von Anpflanzungen vornehmen werden. Von den Sakata-Sorten ist bekannt, dass sie sich nicht leicht schneiden lassen. Der Vorteil ist jedoch, dass man sie fast nicht bewässern muss.“

PAKSOI WÄCHST DANK FUSARIUM In eine ganz andere Kategorie fällt der Paksoi mit den exotischen Namen JoiChoi und Yang Qing Choi, ein Kanton-Typ (mit weißen Stängeln) und ein Shanghai-Typ (mit grünen Stängeln). Das Blattgemüse kommt immer häufiger in Kochsendungen vor, selbst bei der Tiefkühlindustrie besteht Interesse an Paksoi.

Vor allem aufgrund der Fusarium-Probleme im Salatanbau nimmt die Paksoi-Fläche zu. Im vergangenen Winter wurde mehr Paksoi angebaut. Der Anbau im Winter ist der teuerste. Gepflanzt wird im Oktober und geerntet im Januar. „Das ist ein ziemlich langer Zeitraum. Wenn wir jedoch auf die Preise schauen, dann haben diese sicher nicht enttäuscht, sondern sind eigentlich ziemlich gut. Obwohl aufgrund der Fusa-

rium-Probleme mehr angebaut wurde, hat der Verkauf darunter nicht gelitten.“

Der größte Teil des Paksoi wird grenzüberschreitend gehandelt. Vor allem Deutschland ist ein großer Markt für Paksoi. Auch dort gibt es Produzenten, die die Pflanze anbauen, die aber kein ganzjähriges Angebot haben. „Der deutsche Handel schaltet in den Wintermonaten auf spanischen Paksoi um. In den Niederlanden erkennen wir einen Trend hin zu ganzjährigem Anbau.“

BLACK BULLET Abschließend weist Pieter auf einen relativ jungen Zweig des Unternehmens: die Black Bullet. Diese Jalapeno-Paprika wird exklusiv von einem Produzenten in den Niederlanden angebaut. Die Fläche beträgt derzeit gut einen Hektar, voraussichtlich wird dies in der kommenden Zeit erweitert. „Dies ist eine sehr dunkelgrüne, fast schwarze Paprika,“ sagt Pieter. Die Sorte zeichnet sich aus durch Resistenz gegen Schrumpfrisse, Festigkeit und herzhaften Geschmack. Die drei Faktoren bilden in diesem Segment sicher eine Herausforderung.“ 2012 kam es zu den ersten Versuchen mit der neuen Sorte. In den vergangenen Jahren wurde die Sorte einem Produzenten

exklusiv zugesichert. „Dieser Produzent hat eine besondere Packung entwickelt und den Namen für diese Paprika erfunden,“ fährt Pieter fort. „Der normale spanische Paprika und Chilipaprika sind auch in den Niederlanden sehr bekannt. Wir beobachten, dass andere Paprikasorten mehr Platz erhalten.“ Obwohl der Paprikamarkt in den Niederlanden langsam wächst und eine Diversifizierung im Sortiment erkennbar ist, geht der größte Teil der Paprikas an Verbraucher im Ausland. Skandinavien, Großbritannien und Deutschland sind große Absatzmärkte für den Jalapeno. (RM)  harm.ammerlaan@bayer.com astrid@westlandseeds.nl pieter.vermeulen@sakata.eu

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FOODTRENDS

Lebensmitteltrends 2016: Knollen und asiatisch

Maca knol die neue superfood

Zu Beginn des Jahres ist es wieder an der Zeit, den Lebensmitteltrends des neuen Jahres nachzugehen. Glaubt man den Trendbeobachtern, bleibt das Lokale weiterhin beliebt, jedoch wird auch nach exotischen Produkten Ausschau gehalten. Außerdem wird öfter aushäusig gefrühstückt. Auch Knollen werden immer beliebter. Maca wird als das neue Superfood angesehen. Maca, ein Mitglied aus der Familie der Radieschen, ist ein Knollengewächs aus Peru. Die Knolle hat einen milden Geschmack und einen hohen Nährwert. Maca wird aufgrund seiner vitalisierenden, energiesteigernden und konditionsverbessernden Eigenschaften manchmal auch als ‚Ginseng der Anden‘ bezeichnet. Maca ist in den Niederlanden vor allem in Pulverform und in Kapseln erhältlich, kann jedoch auch verschiedenen Gerichten zugefügt werden.

KOHLRABI BRINGT‘S Kohlrabi ist eine weitere Knolle, die vielleicht einmal groß herauskommen wird. Dieses vielseitige Gemüse wird als neuer ‚Gemüsekönig‘ bezeichnet und ist vor allem in Deutschland sehr beliebt. Kohlrabi hat einen subtilen, süßen Geschmack, eine angenehme Textur und enthält – sicher ebenso wichtig – nur 27 Kalorien pro 100 Gramm.

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APFELKNOLLE YACON Die Yacon, hin und wieder auch ApfelwurPrimeur • 2016

YACON

zel genannt, ist für die Niederlande eine neue Knollenpflanze. Yacon enthält wenig Kalorien und Zucker und besitzt einen süßlich-frischen und saftigen Geschmack. Der Geschmack sei vergleichbar mit einer Kombination von Apfel und Melone. Die Knolle wird unter anderem in Obstsalat verarbeitet, kann jedoch auch frisch verzehrt werden. Aus den Blättern lässt sich ein Tee machen, der für Diabetiker geeignet ist. Yacon wird in den Niederlanden unter

anderem von La Place in Zusammenarbeit mit der Heilsarmee angebaut.

LOCAL MEETS GLOBAL Die Verbraucher wollen noch immer möglichst viel lokal Angebautes essen, sie liebäugeln jedoch auch mit fremden Lebensmitteln. Ein Teil der Produkte läßt sich wohl auch in den Niederlanden anbauen. Warum exotische Paprikasorten, Quinoa, nicht heimische Süßkartoffeln und italienische Shiitake importieren, wenn sie auch in der Nähe produziert werden können. Lokal und global werden sich in Zukunft immer mehr umarmen. GEMÜSEPASTA Noch immer ist es schwer, den Gemüseverbrauch anzukurbeln. Wie lassen sich die Mahlzeiten mit mehr Gemüse anreichern? Indem man es mit Spaghetti-Strähnen zu einer Gemüsepasta verarbeitet. Gemüsepasta lässt sich roh oder gekocht verzehren. Lebensmittelgurus gehen davon aus, dass diese Technik 2016 an Beliebtheit zunehmen wird.

HÜLSENFRÜCHTE WERDEN HIP Die Vereinten Nationen haben 2016 zum Jahr der Hülsenfrüchte ausgerufen. Diese sind relativ billig, nachhaltig, geben einen guten Fleischersatz ab und sind außerdem sehr gesund. Hülsenfrüchte sind reich an Ballaststoffen, Eiweiß, B-Vitaminen, Eisen,


Street Food in Niederlande

Kalzium und Phosphor. Außerdem enthalten Hülsenfrüchte wenig Kalorien. Die Niederländer verzehren nicht einmal ein Kilo Hülsenfrüchte pro Jahr, während der Spanier im Schnitt gut vier Kilo pro Jahr davon ißt. Dies scheint sich zu verändern. Verschiedene Initiativen wie De Bruine Bonenbende, Flexitariër und BOON wollen Hülsenfrüchte wieder auf den Teller bringen. ASIATISCH UND STREETFOOD Asiatisch essen wird auch in den kommenden Jahren an Beliebtheit zunehmen. Vor allem asiatisches Streetfood – etwa Frühlingsrollen und der vietnamesische Bánh mì-Sandwich – erobern die westliche Gastronomie. Hierzu paßt es, daß wir in den Niederlanden 2015 das aushäusige Essen und die Foodtrucks so richtig entdeckt haben. Zusammen mit dem exotischen Streetfood ist auch das ‘niederländische

Streetfood’ wieder beliebt. Man schaue sich den bekannten Rotterdammer Kartoffelbauern Ladage in der Markthalle an oder die Pop-up-Snackbar HauteFritèz, in der die Menschen wegen der biologischen Pommes Frites von Ruben Kruit Schlange stehen. FOOD IS FASHION Lebensmittel sind Hip. In den vergangenen Monaten wurden Lebensmittelmuseen in London, New York und Chicago eröffnet. In diesem Museen läßt sich alles über Lebensmittel entdecken, über ihre Geschichte und den kulturellen Einfluß auf die Ernährung. Dies zeigt, daß die Menschen sich mehr als je zuvor mit Nahrung beschäftigen.

So präsentierte der Top-Designer Karl Lagerfeld im vergangenen Jahr seine Winterkollektion im renommierten Grand Palais, der zu diesem Anlaß als Brasserie umgebaut wurde.

FRÜHSTÜCK AUSSERHALB UND 24/7 Immer mehr Menschen frühstücken außerhalb, und allem Anschein nach wird dies sogar zunehmen. Die Menschen wollen gesunde und einfache Lösungen, die zu ihrer schnellen Lebensweise passen. Unternehmen wie Ikea, Hema, LaPlace, aber auch Tankstellen und Bahnhöfe stellen sich darauf ein, indem sie für wenige Euro ein Frühstück anbieten. Es gibt auch immer mehr spezielle Frühstücksrestaurants. Hinzu kommt, daß die Nonstop-Ökonomie unsere Eßgewohnheiten auf den Kopf stellt. Warum soll es einen Fruchtcocktail nur am Morgen geben? Nach dem bekannten Brunch (spätes Frühstück oder frühes Mittagessen) beobachten wir den Vormarsch des Brinner (eine Kombination von Frühstück und Dinner), bei dem während des Dinners verschiedene Frühstücksoptionen serviert werden. 

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Zwiebeln

Jim Hoogzand

„Für jede Art von Boden und Klima eine passende Zwiebel”

Hoogzand Zaden ist zwar klein, aber das Unternehmen kann sich zu den großen Spielern auf dem Gebiet der Zwiebelsaatveredlung zählen. Im roten Zwiebelsegment sind sie sogar Marktführer.

D

ie Geschichte von Hoogzand weist auf das Jahr 1870 zurück, als Arie Hoogzand in Sommelsdijk mit einem Zwiebelhandel begann. Damit war er einer der Pioniere auf Goeree Overflakkee. 1939 hat sich das Unternehmen in Oudenhoorn niedergelassen. Heute ist die vierte und fünfte Generation der Familie aktiv. Kees und Jim widmen sich aufgrund der zunehmenden Konkurrenz beim Verpacken von Zwiebeln nur auf die Veredlung und Vermehrung von Zwiebelsaat unter dem Namen Hoza uienzaden.

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EIGENE SORTEN „Es fing alles mit der Sorte Hoza an“, sagt Kees Hoogzand. „Ich habe 1966 mit der Entwicklung von Hoza begonnen, seit 1975 ist diese Sorte auf dem Markt. Die lagerfähige Zwiebel ist noch immer ein Erfolg. Mittlerweile bietet das Unternehmen sieben Zwiebelsorten an, unter anderem fünf gelbe und zwei rote Sorten. Die Sorten Mika, Julia, Donna und Romy sind nach den Enkelkindern von Kees, alias Opa Zwiebel, benannt. Auch Saskia und Rolein wurden nach Familienmitgliedern benannt. „Alle gelben Zwiebeln enden auf ‘a’ und die roten Sorten beginnen mit ‘ro’”, erklärt er. Die Sorten eignen sich auch für den biologischen Anbau. Insbesondere bei den roten Sorten hat das Interesse in den letzten Jahren zugenommen. Ihr Anteil an der niePrimeur • 2016

derländischen Fläche beträgt mittlerweile etwa 10%. Auch das rosafarbene Segment bietet ihm zufolge Chancen zur Entwicklung neuer Sorten. „Damit beschäftigt sich fast jeder. Noch ist es ein kleiner Markt, und man muss sich mit Zuchtrechten befassen – das macht es also nicht einfacher.“

FRÜHZEITIGKEIT UND FARBE Jim erwähnt, daß Qualität bei der Entwicklung der Sorten von Hoogzand an erster Stelle steht. Die wichtigsten Eckpunkte sind Härte, Festigkeit der Haut, Keimruhe und ein hoher Trockenstoffgehalt. „Damit haben unsere Zwiebeln gute Lagerungseigenschaften. Wenn sich andere beispielsweise mit Nachdruck der Entwicklung von Sorten mit Krankheitsresistenz widmen, konzentrieren wir uns vor allem darauf, unser bestehendes Paket auf eine noch höhere Ebene zu bringen. So können wir für jeden Boden- und Klimatyp eine passende Zwiebelsorte auf den Markt bringen, damit unser Zwiebelsaatgut überall in den Niederlanden verwendet werden kann. „Neben den Auflagen zur Qualität werden von den Saatsgutveredlern insbesondere die Eigenschaften Frühzeitigkeit und Farbe beachtet. So sind Donna und Hoza sehr gelbe Sorten und Saskia eine etwas dunklere Zwiebel. Unsere Sorte Mika ist derzeit die früheste Rijnsburger Sorte auf dem niederländischen Markt. Auf diese Weise können

Auf Goeree Overflakkee hat die Sanierung der Zwiebelpackanlagen einen Kahlschlag hinterlassen. Von den einst achtzehn Zwiebelsortierbetrieben ist heute keiner übrig geblieben. Die südholländische Insel verfügt heutzutage allerdings wieder über einige neue Spieler.

wir einen breiten Absatzmarkt ansprechen“, bemerkt Jim. „Unsere Zwiebeln sind tatsächlich an der Farbe erkennbar.“ VERMEHRUNG IN FRANKREICH Die Zwiebel ist ein zweijähriges Gewächs. Im ersten Jahr wird die eigentliche Zwiebel gebildet. Diese wird anschließend wieder gepflanzt und bringt im zweiten Jahr das Saatgut. Ende Januar treffe ich Kees und Jim am Ausleseband, wo sie mit dem Selektieren der Steckzwiebeln beschäftigt sind. „Bis Mitte März stehen wir am Band. Die Zwiebeln werden hier gelagert und gehen anschließend nach Frankreich. Aufgrund der günstigen Wetterbedingungen findet die gesamte Vermehrung hier statt. Wir haben in Frankreich acht Erzeuger, die für uns die Züchtung des Zwiebelsaatguts erledigen, einer von ihnen biologisch“, sagt Jim. MILLIONEN SAATEN PRO HEKTAR Das Saatgut wird im Unternehmen in Säcke von einer Einheit verpackt, was ungefähr einem Kilogramm entspricht. „Ein Teil des Saatguts wird erst in Deutschland mit einer Insektizidbeschichtung versehen“, erklärt er. „Das Abpacken findet unter den entsprechenden klimatischen Bedingungen statt. Das Saatgut wird in luftdichte Tüten abgefüllt, die mit allen notwendigen Produktinformationen versehen sind und läßt sich so vom Anbauer ausgezeichnet aufbewahren.“ Eine solche Packung enthält 250.000 Saaten, was einen Ertrag von etwa 15 Tonnen Zwiebeln ergibt. Pro Hektar werden etwa vier Einheiten, also eine Million Saaten gesät, was dann durchschnittlich 60 Ton-


nen Zwiebeln pro Hektar ergibt. Der Absatz der Zwiebelsaat verläuft über den Zwischenhandel hin zu den Landwirten. Das Zwiebelsaatgut von Hoogzand geht auch ins Ausland. Hierfür hat das Unternehmen direkten Kontakt mit Importeuren an Ort und Stelle.

ALLES IN EIGENER REGIE Wenn die Steckzwiebeln zur Vermehrung in Richtung Frankreich gehen, wird es bei Hoza kurzzeitig ruhiger. Jim: „Während der Monate Mai, Juni und Juli haben wir mal etwas weniger zu tun, bis dann die Ernte wieder beginnt. Der Anbau der Vermehrungszwiebeln findet ganz in eigener Regie statt. Säen, Hacken, Kontrollieren, Auslese und Rodung erledigen wir ganz und gar selber. Auch um Lagerung und Verarbeitung kümmern wir uns selbst. Wir sind auf dem Gebiet der Zwiebelsaatgutveredelung der einzige Betrieb, der außer Saatgutanbau und Beschichtung alles in eigener Regie hat. Das macht uns hinsichtlich der Konkurrenz stark. Wir können unser Saatgut zu einem scharf kalkulierten Preis anbieten. Wir sind ziemlich stolz darauf, daß wir uns als kleinformatiger Familienbetrieb mit den Großen der Branche messen können. Derzeit haben wir mit unserem Zwiebelsaatgut in den Niederlanden einen Anteil von etwa 12% und sind im roten Segment sogar Marktführer.“ KÖRPERLICH WENIGER SCHWER Wenn Kees auf die zurückliegenden Jahre blickt, dann haben sich die größten Veränderungen bei der körperlichen Arbeit ergeben. Arbeit, die früher komplett von Hand erledigt wurde, ist durch die verschiedenen Maschinen leichter geworden. Er erwartet auch, daß die optische Sortiermaschine in Zukunft viel Arbeit erübrigen wird. „Das heißt nicht, daß wir weniger hart arbeiten müssen, das tun wir gerne. Da wir bei unserem Unternehmen wohnen, sind wir flexibel. Außerdem gibt es nichts Schöneres, als das Unternehmen meines Urgroßvaters fortzusetzen und an die folgende Generation weitergeben zu können“, sagt er abschließend. (CS)  info@hoza-uienzaad.nl

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Türkische Waren: Ohne Umwege direkt zu den Kunden „Unsere Stärke ist der Direktimport aus der TürRuhi Yavuzs, Geschäftsführer der kei“, erklärt Ruhi Yavuzs, Geschäftsführer der Yavuz GmbH Yavuz GmbH am Frischezentrum Frankfurt am Main, „Wir führen ein umfangreiches Frischesortiment und haben uns über die Jahre zum größten Direktimporteur türkischer Frischewaren hier am Frankfurter Großmarkt entwickelt.“ Zu den Kunden des Großhändlers zählen unter anderem Großkunden aus der Region Frankfurt am Main sowie der regionale Lebensmittelhandel und Handelsketten. .... www.freshplaza.de

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„Bestehenden Produkten neues Leben einhauchen, um die Nachfrage zu befriedigen” Gerard Korse, der Geschäftsführer von Tolpoort

Tolpoort ist ein Logistik- und Verpackungszentrum, unter anderem für Blumenkohl, Brokkoli und Chicoree. Das Unternehmen aus Hoogkarspel kümmert sich um den Absatz von zwei Anbauverbänden und arbeitet eng mit The Greenery zusammen. In den vergangenen Jahren hat sich Tolpoort vor allem auf die Diversifizierung innerhalb der Produktgruppe konzentriert.

I

n dem nordholländischen Verpackungsunternehmen werden in erster Linie die Produkte der Anbauverbände Quality Growers Holland und Westfresh verpackt, aber auch die Partien anderer Anbauer von Coforta sind in Hoogkarspel willkommen. Tolpoort arbeitet außerdem eng mit The Greenery zusammen. “Auf Anfrage verpacken wir andere Produkte von The Greenery, ebenso wie von der hier niedergelassenen J.H. Wagenaar”, so Gerard Korse, der Geschäftsführer von Tolpoort.

HAUPTPRODUKTE BLUMENKOHL, BROKKOLI UND CHICOREE Quality Growers hat sich auf Chicoree spezialisiert, während für Westfresh Blumenkohl das Hauptprodukt ist, gefolgt von Brokkoli. „Das sind letztlich auch unsere Hauptprodukte. Insbesondere bei Blumenkohl und Brokkoli sind wir in den Niederlanden der Marktführer. Außerdem beschäftigen wir uns mit Rot- und Weißkohl sowie mit Grünkohl und Spitzkohl“, sagt er. Seit einigen Jahren produziert ein Anbauer von West-

fresh Blumenkohl und Brokkoli in Spanien, so daß das Unternehmen eine ganzjährige Produktion hat. SPANISCHE PRODUKTION Die niederländische Blumenkohl- und Brokkoliproduktion beginnt im Mai und dauert bis November. Sie wird von der Produktion des eigenen Anbaus in Spanien ergänzt. Gerard erklärt, daß einer ihrer Anbauer dort vor ein paar Jahren mit einem Anbaubetrieb begonnen ist. „Auf diese Weise können wir unsere Qualität und unser Angebot sicherstellen, um so ganzjährig ein gleichbleibendes Produkt liefern zu können. Natürlich hat man es immer mit Umständen zu tun, die sich nicht beeinflussen lassen, wie etwa dem Wetter. Wir versuchen jedoch, die Produktionskapazität bestmöglich an den Verkauf zu koppeln.“ Waren in der Vergangenheit etwa 20% des

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Mehr Nachfrage nach Mischverpackung für Blumenkohl & Brokkoli

Verkaufs vorab festgelegt, so sind es jetzt etwa 60 bis 70%. Unterschiede ergeben sich immer aufgrund von Wettereinflüssen. So erlebten die Niederlande im Sommer 2015 eine Kälteperiode, die etwas Import erforderte, während Dürre in Osteuropa für eine große Nachfrage nach niederländischem Produkt sorgte. DÜRRE IN OSTEUROPA Insbesondere bei Rotkohl profitiert man von der Situation in Osteuropa. „Im vergangenen Jahr vertrocknete in Osteuropa ein großer Teil der Produktion. Für unsere lang haltbaren Produkte war das positiv“, erläutert er. „Lange Zeit ist es sehr mild gewesen, aber im Verlauf der letzten Wochen hat es starken Frost gegeben, so daß das Freilandprodukt jetzt auch verloren ist.“

BESSERE PLANUNG DER CHICOREEPRODUKTION Gerard sagt, daß der Chicoreeabsatz im vergangenen Jahr recht stabil war. Gerüchte über einen schlechten Chicoreemarkt in der Vorweihnachtszeit sind ihm zwar zu Ohren gekommen, aber nicht bei der eigenen Anlieferung. „Bei der Chicoreeproduktion ist eine gute Planung von großer Bedeutung. Früher konnte man vor den Feiertagen viel extra verdienen, das ist jetzt jedoch seltener der Fall. Hier und da konzentrierte man sich sehr stark auf diesen Zeitraum, was vor allem in Belgien zu einem Überangebot führte“, bemerkt er. „Wir haben eine

gute Nachfrage und handeln auch mit viel Chicoree für einen anständigen Preis. Zugegeben, das was übrig geblieben ist, bringt nicht viel ein. Das Schöne an Chicoree ist, dass die Produktion sehr präzise planbar ist. Die Kilomenge, die sich produzieren lässt, ist gut steuerbar. Innerhalb unseres Anbauverbandes hat dies bereits Form angenommen. Auf diese Weise können wir Überschüsse und Extreme begrenzen. Wenn jeder in Europa hierauf achten würde, wäre für jeden ein stabiler Preis möglich.“ Der Chicoree bleibt zu einem Großteil im eigenen Land. Hinsichtlich des Exports sind vor allem Italien und Deutschland wichtige Absatzmärkte. NATÜRLICHE MAGENSÄUREHEMMER Chicoree ist weltweit ein ziemlich kleines Produkt. Das könnte Chancen bieten. Vor allem die Diversifizierung innerhalb dieser Produktgruppe bietet Gerard zufolge Möglichkeiten. Er erwähnt, das es der Gesundheit zugute kommt. „Wir meinen, daß sich dies auch von uns in der Zukunft besser nutzen läßt. So hat beispielsweise vor Kurzem jemand die positiven Auswirkungen von Chicoree auf jene Menschen untersucht, die Magensäurehemmer einnehmen.

Wenn sich bestimmte Probleme mit Naturprodukten lösen lassen, darf das gerne an die große Glocke gehängt werden. Jeder weiß, daß Obst und Gemüse gesund sind. Es kommt jedoch darauf an, wie dies kommu-

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Gemüse niziert wird, indem die besonderen Qualitäten des Produkts gezielter erwähnt werden.”

VOLLSTÄNDIG VERPACKTES PRODUKT Die spezifischen Eigenschaften können dem Verbraucher auf der Verpackung ideal vermittelt werden. Nicht nur die gesundheitlichen Aspekte, sondern auch Informationen über die Produktion und das produzierende Unternehmen werden mittlerweile schon mit Hilfe von QR-Code, Rezepten usw. auf die Chicoreeverpackungen gedruckt und verschaffen dem Produkt einen Mehrwert. „Mit Quality Growers setzen wir auf Flowpack. Die Folie ist leicht perforiert, wodurch das Produkt langsamer atmet und so länger haltbar bleibt”, erklärt er. Mit Hilfe der Verpackung gelangt man also zu besserer Qualität und längerer Haltbarkeit. Unserer Meinung nach sollte Chicoree immer verpackt angeboten werden. In den Niederlanden wird er oftmals noch lose angeboten, was zu einem partiellen Verlust führt. Von der Lebensmittelsicherheit reden wir dabei noch nicht einmal. Außerdem bietet das verpackte Produkt viel mehr Möglichkeiten, nämlich einzeln, zu zweit oder zu dritt verpackt.”

Ein immer noch lose angebotenes Produkt ist der Blumenkohl. Das beliebte Gemü-

und Endivien. Ich glaube nicht, daß wir noch zu einem losen Endivienkopf oder Grünkohl zurück können. Man denke auch an das Versiegeln von Blumenkohl. Wir machen das regelmäßig für Skandinavien. Das Entfernen der Blätter zahlt sich bei Logistikkosten und Abfall aus, durch das Entfernen des Schutzes muss er dann allerdings ins Kühlregal.“

NEWCOMER ROTE ZICHORIE Ein neu hinzugekommenes Produkt ist die rote Zichorie. Das Gemüse ist noch wenig bekannt, unter anderem aufgrund von Problemen bei der SaatFertigstellen von Rotkohl für den Export produktion. Das Verpackungsunternehmen erkennt jedoch Chancen für die se wird in den Niederlanden, aber auch in rote Zichorie, die eine Kreuzung zwischen Frankreich und Großbritannien oftmals Chicoree und Radicchio darstellt. „Dieses noch in einer großen Sortierung angeboten. Gemüse, das etwas süßer als Chicoree ist, „In Skandinavien sieht man jedoch immer wird langsam bekannter und ist mittlerweimehr kleine Abmessungen. Hinsichtlich le bei einer Reihe von Supermärkten zu findes Herstellungspreises ist der Unter- den. Auch beim Export sehen wir Chancen. schied zwischen einem großen und kleinen Eventuell könnte es mit Chicoree zusamKohl jedoch marginal, wodurch dies für den men angeboten werden.“ Gerard erwähnt, niederländischen Markt weniger interes- daß sich die Chicoreeproduktion in den sant ist.“ Tolpoort hat jedoch in den letz- wichtigsten Produktionsanlagen stabiliten Jahren auch vermehrt Nachfrage nach siert hat. Wachstum erkennt er vor allem Mixschalen mit je einem kleinen Brokkoli bei der Produktdiversifikation und den Verund einem kleinen Blumenkohl gesehen. packungen. „Und das gilt eigentlich für all Sie können Blumenkohl und Brokkoli auch unsere Produkte. Bestehenden Produkten als Röschen anzubieten. „Wir meinen, daß neues Leben einhauchen, unterschiedliche wir in der Zukunft mehr mit den Röschen Verwendungen bekannt machen und dies bewerkstelligen können, haben jedoch mit Gesundheit und Produktinformation das Gefühl, daß der Markt hierfür noch kombinieren.“ (CS)  nicht ganz bereit ist“, erklärt Gerard. „Die gkorse@tolpoort.com Verbraucher wünschen es ja auch immer praktisch. Man sieht das auch bei Grünkohl

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Erdbeeren

Wintererdbeeren lassen die Kasse klingeln Um die Gewächshauserdbeeren in den Beneluxländern steht es gut. Laut Johan van Alphen von der Firma Specialfruit ließe sich das an der Flächenentwicklung bei Erdbeeren ablesen. „Diese Fläche liegt derzeit über 300 Hektaren und nahm von 2013 bis 2014 um 50 bis 60 Hektar zu. Jetzt beträgt das jährliche Wachstum maximal 5% und gilt vor allem für Anbauer, die bereits Erdbeeren anbauen.“

D

er Flächenanstieg geht Johan zufolge mit dem wachsenden Interesse für Erdbeeren im Winter einher. „Im vergangenen Herbst stieg der Preis für Erdbeeren im Vergleich zum Vorjahr, obwohl wir ein größeres Angebot hatten. Im vergangenen Herbst hatten wir keine Konkurrenz von anderen Ländern, die Anbau betreiben.“

ALLES ENTWICKELT SICH Auch unter normalen Bedingungen fürchtet Johan sich nicht vor der Konkurrenz der Importerdbeeren. „Beispielsweise sind die Erdbeeren aus Spanien bislang keine Konkurrenz zu den Gewächshauserdbeeren im Frühjahr, da die meisten Länder bei ausreichendem Volumen schnell zu Erdbeeren aus den Niederlanden und Belgien überwechseln. Allerdings entwickelt sich Südeuropa sehr stark mit besseren Sorten und Qualitäten. Für den Markt wird sich das eher positiv auswirken. Der zufriedene Verbraucher wird eher Wiederholungskäufe tätigen und auf diese Weise den Markt für niederländische und belgische Erdbeeren öffnen. Außerdem wächst die Nachfrage aus dem Ausland. Beispielsweise nimmt die Nachfrage in Deutschland, einem volumenmäßig enormen Markt, um 5 bis 15% jährlich zu. Der Verbraucher ist auch bereit,

Preise zu bezahlen, die mit denen der niederländischen Erdbeeren vergleichbar sind.“

Die Freiland-Erdbeere schmeckt noch immer etwas aromatischer. „Aber alles entwickelt sich“, sagt Johan. „Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Erdbeeren, die auf Substrat gewachsen sind, und Erdbeeren aus dem Freilandanbau, aber bei den heutigen Techniken gehe ich davon aus, daß sich der Unterschied auf lange Sicht verringert. Das gilt auch für die Erdbeeren aus dem Grubenanbau, die etwa im April oder Mai auf den Markt kommen.“ Dennoch kann Johan zufolge der geschmackliche Unterschied, die Vorteile des Gewächshausanbaus nicht aufwiegen: „Der Kunde verlangt nach Qualität und Volumen. Gegen Wettereinflüsse geschützte Erdbeeren garantieren ihm diese Sicherheit. Die Volumina sind einfach deutlich höher, und die Anbauer werden besser bezahlt.“ ORGANISATION UND PROMOTION Der Vertragsanbau ist Johan zufolge ein Anzeichen dafür, daß sich die Branche immer weiter organisiert: „Die Unternehmen werden größer, die Banken wollen mehr Sicherheit, und es gibt mehr Sicher-

heitsbedarf bezüglich Absatz, Preis und Volumen. Auch die Kunden wollen Abmachungen und weisen immer seltener auf eventuell niedrigere Preise auf dem Markt hin, wenn diese Vereinbarungen getroffen sind. Man sieht also, daß die Standardisierungen zunehmen. So wissen sowohl die Kunden, als auch die Anbauer, was Sache ist.“ Johan zufolge ist die Erdbeere ein Impulsprodukt. Der Absatz des Obstes reagiert demnach gut auf Aktionen: „Wir arbeiten pro Kunde mit großen Volumina und planen unsere Aktionen auf Nachfrage der Kunden hin. Vieles geht an Kunden mit einem Privatlabel, und wir exportieren in etwa 28 Länder, von denen jedes Land eine eigene Vorgehensweise hat. Ein interessanter Absatzmarkt ist Großbritannien, wo bei Promotionen das Gewicht ins Spiel kommt. Oftmals versuchen die Britten, im Laden einen stabilen Preis zu haben und verkaufen – etwa bei Knappheit und höheren Preisen – einen geringeren Inhalt.

GEWÄCHSHAUSERDBEERE 2016 erwartet Johan keine extremen Veränderungen bei den Volumina und erkennt bislang keine Probleme beim Absatz. „Anfang Mai können die Preise von Gewächshauserdbeeren leicht gedrückt werden von Erdbeeren aus Tunneln, die dann auf den Markt kommen. Sind diese Erdbeeren spät, profitiert die Gewächshauserdbeere, was sich am Preis ablesen läßt.“ (AB)  johan.vanalphen@specialfruit.be

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Verpackung

Einzeln versiegelte Zitrusfrüchte gegen Feuchtigkeitsverlust Einzeln verpackte Apfelsinen, sauber versiegelt und mit einem farbigen Label versehen – ist das nur ein Marketingtrick? Sollen sich Zitrusfrüchte so besser verkaufen lassen? Oder verbirgt sich hinter dieser Verpackung mehr? Die spanische Fontestad ist eines jener Unternehmen, die versiegelte Zitrusfrüchte exportieren. Vor allem der französische Markt verlangt nach verpackten Zitrusfrüchten. Wir fragten Manuel Ferrer zur Geschichte der Apfelsine in Kunststoffhülle. „Der wichtigste Grund für das einzeln Verpacken der Apfelsine ist, um sie auf dem Markt hervorzuheben,“ sagt Manuel Ferrer van Fontestad. „Für uns ist das eine ganz normale Verpackung, mit der wir schon seit Jahren arbeiten. Wir schützen nur spezielle Zitrusfrüchte wie etwa Apfelsinen ohne Behandlung nach der Ernte.“

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VERSIEGELT FÜR FRANKREICH Das Unternehmen vermarktet etwa 110 Millionen Kilo Zitrusfrüchte jährlich. Hiervon stammen etwa 40 Prozent von 900 Hektaren, verteilt über Valencia, Andalusien und Murcia. Von der Gesamtproduktion wird etwa eine Million Kilo Apfelsinen einzeln verpackt. „Wir schützen eine Reihe von Sorten, unter anderem Navelina, Navel, Navelate, Lanelate, Sanguinelli, Barnfield, Chislett und Powell.” Man findet Fontestad auf den Großmärkten von Madrid und Perpignan. „In Madrid haben wir vier Verkaufsstellen, und in Perpignan hat das Unternehmen 15.000 Quadratmeter. Die Verpackungslinien stehen jedoch in Museros/Valencia mit einer Gesamtfläche von 50.000 Quadratmetern.“ Primeur • 2016

Die wichtigsten Exportmärkte für den Zitrusfruchthändler sind Frankreich, die Schweiz, Großbritannien und Deutschland. Vor allem der französische Markt hat Interesse an diesen einzels verpackten Zitrusfrüchten. „Kleinere Läden und Ladeninhaber, die ein spezielles Produkt wollen,

entscheiden sich für diese Zitrusfrucht,“ fährt Manuel fort. Derzeit sind die französischen Abnehmer die einzigen, die nach versiegelten Früchten fragen, doch Manuel schließt nicht aus, daß sich dies in Zukunft ändern wird. „Warum nicht?“ fragt er sich laut. „Auch in anderen Ländern sehen wir ein zunehmendes Interesse. Vielleicht sind einzeln verpackte Apfelsinen nicht bei allen Verbrauchern bekannt.“ GERINGERER FEUCHTIGKEITSVERLUST Es gibt diverse Forschungsprojekte über die Auswirkungen von Schrumpffolie auf die Haltbarkeit von Zitrusfrüchten. Beispielsweise erschien 2008 eine Forschungsarbeit über die Folgen der Haltbarkeit nach dem


Eine Investition in die Zukunft

Optische Sortiermaschine reduziert die Lohnkosten und überzeugt durch Effizienz

Verpacken. Der Zusammenhang zwischen Schrumpffolie und Feuchtigkeitsverlust wurde jedoch schon in einer Forschungsarbeit aus dem Jahr 1990 erwähnt. Außerdem gibt es Untersuchungen, die einen weniger schnellen Verderb von einzeln verpackten Zitrusfrüchten im Vergleich zu losen Zitrusfrüchten nachweisen. Ein Nachteil sei jedoch, daß verpackte Zitrusfrüchte außerhalb der gekühlten Lagerung schneller verderben.

Das Forschungsprojekt des Jahres 2008 lief über vier Monate, wobei ein Teil der Zitrusfrüchte einzeln und ein Teil zu je zwölf Stück in einer Schale verpackt wurden. Die Apfelsinen wurden in einer Kühlzelle gelagert. Der Unterschied beim Gewichtsverlust hinsichtlich der unverpackten Apfelsinen war erheblich. Die in LDPE verpackten Apfelsinen hatten einen um 90 Prozent reduzierten Gewichtsverlust. „In Polymerfolie verpackte Apfelsinen sind jenen, in konventioneller Kühllagerung, hinsichtlich der Reduktion des Feuchtigkeitsverlustes während der Lagerung, überlegen,“ schlossen die Forscher.

NIEDRIGERE MRLS Auch der spanische Händler weiß, daß der Schutz zur besseren Haltbarkeit der Zitrusfrüchte führt. „Dies ist eine Verpackung für Apfelsinen ohne Behandlung nach der Ernte. Die Zitrusfrucht wird durch die Vakuumverpackung geschützt. Hierdurch bewahrt die Frucht ihre organoleptischen Eigenschaften und verliert weniger Feuchtigkeit. Auf diese Weise können wir die Reihe der aktiven Agentien während des Prozesses verringern. Die Apfelsinen werden nur gewaschen.“

Eugen Borgmann betreibt den Kartoffelschälbetrieb „querbeet“ Hof Borgmann seit rund 20 Jahren. Der Familienbetrieb, der sich zur Saison auch auf Spargel spezialisiert hat, ist seit dem ständig gewachsen. „Mittlerweile haben wir schon die sechste neue Schälanlage“, erklärt der Unternehmer. Seine Kartoffeln baut Borgmann auf rund 90 Hektar selbst an und weiß mittlerweile, wo drauf es bei einer Sortiermaschine ankommt. „Bei den Mengen an Kartoffeln, die wir verarbeiten, sind wir auf zuverlässige Maschinen angewiesen. Wenn wir ein Problem haben oder wir etwas an den Einstellungen verändern wollen, sind wir auf schnelle Hilfe angewiesen. Aus diesem Grund haben wir uns für die optische Sortiermaschine von Marcelissen entschieden.“....

Außerdem fallen die leuchtenden Apfelsinen im Regal auf. „Die gesealten Apfelsinen sehen anders aus als der Rest, nämlich sehr hygienisch, und diese Verpackung wird nur für Zitrusfrüchte verwendet, die nach der Ernte nicht behandelt wurden. Diese Apfelsinen haben also niedrigere MRLs.“ (RM) mferrer@fontestad.com

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Spargel

Ganzjährig europäischer Spargel

Export und heimischer Markt chancenreich Die Spargelfläche in den Niederlanden hat leicht zugenommen und beträgt etwa 3500 Hektar. Auf dem europäischen Kontinent ist die Fläche stabil. Das größere Volumen an Spargel erfordert eine zusätzliche Investition in die Absatzkanäle. Will Teeuwen von Teboza berichtet über ein zweigleisiges Herangehen. Einerseits wird mehr auf den Export gesetzt, andererseits bietet der heimische Markt noch ausreichendes Potenzial. Außerdem arbeitet Teboza an einem ganzjährigen Spargelprogramm von europäischem Boden.

„B

eim Export schauen wir in erster Linie auf die in der Nähe liegenden Märkte,“ sagt Will. Deutschland ist ein großes Spargelland, aber mit einer Fläche von 25.000 bis 30.000 Hektar, deren Produktion größtenteils auf dem heimischen Markt konsumiert wird, ist dies auch ein schwieriger Markt. Auf dem Weltmarkt sieht der Limburger Spargelhändler hingegen mehr Potenzial. „Weltweit steigt die Nachfrage nach Spargel stärker als die Produktion, es gibt einen Mangel an Spargel. Die Fläche in Südamerika steht unter Druck, unter ande-

Schnellere Rückkehr des Bio-Spargels

rem aufgrund der dort steigenden Kosten.“

EXPORT UND HEIMISCHER MARKT In anderen Weltgegenden wird jedoch in den Anbau investiert. In China, Indien, Russland und in den USA steigt die Nachfrage, aber auch die Fläche. Dennoch gibt es auf dem Weltmarkt Spielraum für den niederländischen Spargel. „Wir können für den niederländischen Spargel gute Preise erzielen, weil wir hinsichtlich des Geschmacks konkurrenzfähig sind,“ sagt Will. „Allerdings kommt es auf den Transport an.

Auch Bio nimmt deutlich zu. Die Fläche mit biologischem Anbau läßt einen Aufwärtstrend erkennen. Bei Teboza belegt diese Kategorie sieben bis zehn Prozent des Gesamtvolumens. Weißer Spargel ist biologisch einfacher anzubauen als grüner. „Grüner Spargel wächst oberhalb der Erde, Wind und Wetter spielen also eine größere Rolle,“ erklärt Will Teeuwen. Für den Anbau besteht das größte Problem darin, nach der Ernte das Unkraut unter Kontrolle zu bekommen. Zur Düngung kann ganz einfach organischer Dünger verwendet werden, und die meisten Krankheiten sind biologisch gut zu bekämpfen. Das Wachstum beim biologischen Spargel hat seit der Krise wieder stark zugenommen. „Während der Krise sahen wir einen Rückgang, doch jetzt bemerken wir eine schnellere Umkehr des Trends. Auch aus dem normalen Einzelhandel kommt die Nachfrage nach biologischem Spargel.“ 92

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Spargel, der drei bis vier Wochen per Schiff unterwegs ist, wollen wir nicht, glaube ich. Per Flugzeug ist prima – dann ist der Spargel genauso frisch, wenn er auf der anderen Seite der Erde auf den Markt kommt oder in den Niederlanden vermarktet wird.“ Auch der niederländische Markt bietet dem Spargel noch ausreichend Potenzial. „Mit Demos im ganzen Land informieren wir den Verbraucher über Spargel. Außerdem ist das auch eine gute Methode, um Informationen über den Markt zu sammeln. Es ist ein bißchen Pionierarbeit.“ Während der Werbekampagnen wird deutlich, warum Verbraucher den Spargel links liegen lassen. So wird Spargel oftmals noch als Luxusprodukt betrachtet, das vor allem bei speziellen Gelegenheiten auf den Tisch kommt. „Das ist natürlich schön, hat jedoch auch einen Nachteil. Spargel läßt sich nämlich auch prima vor und nach Festen essen.“ HARTNÄCKIGES IMAGE Außerdem hat der Verbraucher Fragen zum Schälen des Spargels. „Es gibt nur wenige Gemüsesorten, die einfacher zuzubereiten sind: Spargel ist ganz einfach gerade. Ich finde, dass es eine entspannende Tätigkeit ist,“ sagt Will lachend. Geschälter Spargel läuft gut und macht es dem Verbraucher einfacher. Es erfordert dann aber auch eine gute Information über geschälten Spargel. „Wir sehen mit diesem einen Aufwärtstrend.“

Das weiße Gold hat letztlich auch das hartnäckige Image, teuer zu sein. Zu Unrecht, findet Will. „Vor allem in der Altersklasse


unter 40 denken viele Menschen, dass Spargel teuer sei. Aber Spargel ist im Vergleich zu anderem Gemüse nicht mehr übermäßig teuer.“

FERTIGGERICHTE UND VERFRÜHUNG DER SAISON Bei den Fertiggerichten erwartet Will, dass es in den kommenden Jahren noch einige Verschiebungen geben wird, etwa in Form einer Mikrowellenpackung. „Die Entwicklung ist da und kommt auch bestimmt, aber es wird noch ein paar Jahre dauern. Auch der geschälte Spargel brauchte ziemlich lange, bevor er akzeptiert wurde. Es gibt schon noch einige Probleme.“ Die Zubereitung in der Mikrowelle darf beispielsweise dem Geschmack nicht beeinträchtigen. Ein weiteres Problem ist, den Spargel gleichmäßig zu garen. „In einem Topf ist das doch einfacher.“ Die Saison wurde in den vergangenen zehn Jahren deutlich ausgeweitet. „Vor acht Jahren gab es Spargel kaum vor der 17. Woche. Im vergangenen Jahr lag er bereits in der 12. Woche im Laden. Ein deutlicher Unterschied, obwohl es im vergangenen Jahr im Frühjahr nicht viel wärmer als in anderen Jahren war.“ Die Verfrühung der Saison ist demnach vor allem das Ergebnis techni-

Steigende Lohnkosten in Deutschland Jenseits der Grenze, bei unseren östlichen Nachbarn, steigen die Lohnkosten. Daher setzen die deutschen Spargelzüchter auf Intensivierung des Anbaus, unter anderem mit neuen Sorten. „Jetzt setzen Sie das Pünktchen aufs i,“ sagt Will Teeuwen von Teboza. „Es wird in den Ertrag pro Hektar und den Ertrag pro Arbeitsstunde investiert. Wir sehen auch einen Wechsel der Parzellen. Alte Felder werden gerodet und neue gepflanzt. Der Austausch geht schneller.“ Eine einfache Rechenaufgabe besagt, dass mit einem zunehmenden Ertrag pro Hektar auch das Volumen zunehmen wird. „Deutschland ist größtenteils selbstversorgend, es gibt kaum Export. Im Prinzip gilt dasselbe für die niederländische Produktion. Wenn es mehr Volumen gibt, muß entweder der einheimische Verbrauch steigen, oder man muß neue Märkte suchen.“ Niederländische Anbauer werden bereits seit Jahren mit steigenden Lohnkosten konfrontiert. „In den Niederlanden sind die Unternehmen schon professioneller ans Werk gegangen und haben sich spezialisiert. Die Kosten pro Kilo steigen für die Anbauer schneller als der Verkaufspreis.“ Das stimuliert die Automatisierung in der Branche. Insbesondere beim Schälen, Waschen, Sortieren und Verpacken ist Automatisierung eine gute Lösung. Die Ernte bleibt größtenteils noch Handwerk. scher Anwendungen, wie etwa der Verwendung von Folie und beheizten Gewächshäusern/Beeten. „In den Niederlanden ist es aufgrund des Klimas nicht möglich, Spargel über den Juli hinaus anzubauen,“ erklärt Will. „Der niederländische Spargel wird also immer ein Saisonprodukt mit einer Spitze in den Monaten April, Mai und Juni bleiben.“ Um dennoch ein ganzjähriges Angebot zu haben, baut Teboza den Spargel unter anderem in Spanien an. In Spanien beginnt die Ernte im September. Wir sehen,

wie die Volumina langsam zunehmen.“ Die europäische Spargelsaison umfasst sieben bis acht Monate. Länger wird die Saison wahrscheinlich nie werden können. „Eigentlich können wir zu Weihnachten aus dem Gewächshaus ernten,“ sagt Will abschließend. „Wenn man dann allerdings das Kosten-Nutzen-Verhältnis betrachtet, ist das Ausweichen auf den Import aus anderen Ländern besser.“ (RM)  w.teeuwen@teboza.nl

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Spargel

Spargelgebiete in Europa (in Hektar) 1.

Deutschland

20.120

2.

Spanien

10.110

3.

Italien

6.310

4.

Frankreich

4.470

5.

Niedelande

2.870

6.

Griechenland

2.040

7.

Vereinigtes Königreich

2.000

8.

Ungarn

1.200

9.

Österreich

12

13

7 5 10

620

10. Belgien

440

11. Slowakei

250

12. Schweden

160

13. Dänemark

120

14. Slowenien

70

15. Norwegen

40

16. Finnland

20

17. Rumänien

10

16

15

1

4 14 3

9

11

8 17

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Die belgische Spargelfläche ist verhältnismäßig klein. Dennoch zeigt die Hektarmenge, auf der das weiße Gold angebaut wird, einen Aufwärtstrend. 2005 produzierte das Land auf 152 Hektar, 2014 hatte sich die Fläche auf 318 Hektar verdoppelt. „Derzeit haben wir noch keine Freilandproduktion,“ sagte Hein Buedst vom gleichnamigen belgischen Anbau- und Handelsunternehmen, als wir Anfang April mit ihm sprachen. „Jetzt ist das Wetter noch sehr frisch. Wir brauchen vor allem wärmere Nächte, um die Produktion anzukurbeln.“ Die Freilandsaison beginnt in der letzten Aprilwoche. Derzeit liefert Buedts Spargel aus dem Gewächshaus. „Wir haben eine Reihe von Gewächshäusern in der Nähe von Mechelen,“ erklärt Hein. „Der Einzelhandel ist zwar an Spargel interessiert und setzt auf Aktionen, doch erst in der 18. oder 19. Woche setzt die Spargelsaison voll ein.“ Vor der Konkurrenz aus anderen europäischen Ländern hat Hein keine Angst. „Polen und Griechenland exportieren vor allem auf den deutschen Markt. Spanischer und portugiesischer Spargel hat doch eine andere Qualität.“


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Unser Team

Das FreshPlaza Team ist eine junge und stetig wachsende Truppe aus Redakteuren und Autoren. Wir beziehen unsere Informationen aus aller Welt und aus vielen verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Sprachen. Darunter Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Deutsch, Französisch und Chinesisch.

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Akquise: Andries Gunter: andries@agfprimeur.nl Abonnementen: Claudine Beldman Gestaltung & Produktion: Martijn van Nijnatten Das gesamte oder teilweise Kopieren van Inhalten ohne schriftliche Zustimmung des Herausgebers ist verboten. Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für eventuelle Unzulänglichkeiten.


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BerryBrothers - maßgeschneiderte Lösungen für ihr BeerenoBst! Berrybrothers ist Spezialist in Beerenobst, wobei unser Fokus auf roten Johannisbeeren liegt, denen unsere besondere Leidenschaft gilt. Qualität ist dabei unsere oberste Maxime: Was wir tun, tun wir gut. Wir liefern ein qualitativ hochwertiges Produkt und bemühen uns, flexibel auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen. Und dabei scheuen wir keine Mühe. Wir gewährleisten nicht nur, dass die Qualität, Produktspezifikationen und Verpackung Ihren individuellen Anforderungen entsprechen.

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