02.11.2010
Bosnien-Herzegowina: Abenteuerlicher…
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Bosnien-Herzegowina: Abenteuerlicher als gedacht V O N MA R C U S B A U E R | 02. Nov ember 2010, 16:38
Küste findet m an kaum in Bosnien-Herzegow ina. Dafür eine Menge Möglichkeiten zum Klettern, für Rafting und für Wanderungen m it dem Esel
Küste gibt es zwar kaum, in Bosnien-Herzegowina. Aber Seen und Flüsse laden zum Baden ein.
Bosnien-Herzegowina: Da muss man erstmal drauf kommen. Eine Menge Berge und kaum Küste. Nach einer Woche ist mein Bild bunter: Mountainbiking, Klettern, Höhlenexpeditionen und Rafting der Extraklasse in weiten und ruhigen Landschaften. Gespickt mit kleinen Dörfern mit freundlich lächelnden gastfreundlichen Menschen. Dass man hier schöne Tage - oder Wochen - genießen kann, entdecken in letzter Zeit auch immer öfter Jugendgruppen. Kein Wunder, denn Sie finden ein abwechslungsreiches Angebot vor, das einen spannenden und lehrreichen Aufenthalt garantiert. Die Entdeckung der Langsamkeit "Gleich sind wir an meinem Lieblingsplatz", sagt Thierry, als er langsam das Auto abbremst. Als wir aus dem Wald herausfahren liegt vor uns wie ein flauschig grüner Teppich eine Zauberwelt aus sanften Hügeln. "Du musst genau hinschauen, dann entdeckst du die kleinen Dörfer. Viele sind es allerdings nicht." Es ist ein extremer Szenenwechsel. Gerade eben noch in hektischen Betrieb Sarajevos, erscheinen nun, nur wenige Kilometer entfernt, die wenigen Siedlungen wie winzige Sommersprossen in der unzerschnittenen Naturlandschaft des Bjelasnica-Gebirges. Wir besuchen Umoljani, die älteste Siedlung in der Gegend. Unser 70-jähriger Gastgeber ist so etwas wie eine lokale Enzyklopädie. Der ausgestreckte Zeigefinger oszilliert zwischen Höhenstufen, Bauernhäusern und Kuhherden auf den Weiden. Ein komplexes System der Weidewirtschaft wird deutlich. Wer darf wie viele Kühe wann auf welche Weide schicken, damit die Landschaft nicht überbeansprucht wird. Hier wird plastisch und plausibel, was in Lehrbüchern spröde unter dem Begriff "Nachhaltigkeit" beschrieben wird. Wir trinken noch einen Kräuter-Tee - selbstgepflückt. Ob der "bio" ist, traue ich mich nicht zu fragen. Auf geht's
Klettern will gelernt sein, an der Übungswand kann man erste Versuche machen.
Die Landschaft lernt man am besten mit dem Mountainbike kennen.
Steil ragen die Felsen der karstigen Gebirgskette in den blauen Himmel. Ein Paradies für Kletterer. Aber gleich in die Wand? Ein wenig "Trockenübung" vorher wäre hilfreich. Auf einem großzügigen Gelände am Hang in den Bergen oberhalb von Zenica hat der Scorpio Extreme Sport Club einen Trainingsparcours aufgebaut. Zwischen den Bäumen sind Taue verspannt. Im Hochseilgarten lernen die Gäste Trittsicherheit, bevor es in die Übungswand geht. Irijan, der achtjährige Sohn des Kletterkoordinators Edin Durmo, braucht für die gut 15 Meter nur einige Sekunden. Mich verlassen auf halber Distanz Mut und Griffsicherheit. "Nochmal!", sagt Edin, als ich am Sicherungsseil hängend am Boden ankomme. "Das wird schon!" Seit über 30 Jahren ist er als Bergführer und Ausbilder in der Gegend aktiv. Und seit Scorpio das Trainingscenter aufgebaut hat, kann er seiner Leidenschaft, Gäste zu betreuen, noch intensiver nachgehen. Unter dem Dach gibt es ein kleines Matratzenlager und zwischen den Bäumen ist ein Zeltplatz entstanden. Weiter oben im Wald schließt an einen Mountainbike-Parcours eine fast unendliche Auswahl an weiteren fantastischen Strecken an. Das besondere "Zuckerl" allerdings ist die Wiese neben dem Haus. Von hier starten die Gäste bei schönem Wetter mit dem Drachenflieger. Im knallroten Gummiboot
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