L ATEINAMERIKA
INHALT SCHWERPUNKTTHEMA: TOURISMUS IN LATEINAMERIKA Lateinamerika TO DO!-Award: Ausgezeichnete Tourismusprojekte in Lateinamerika 2 Eine Übersicht von Karin Chladek und Marcus Bauer
TO DO!-Award: Ausgezeichnete Tourismusprojekte in Lateinamerika
Ecuador
Eine Übersicht von Karin Chladek und Marcus Bauer.
Ecuador – Musterland für einen „neuen“ Tourismus? 7 Von Martina Guthmann und H. Jürgen Kagelmann
Costa Rica – Brasilien ECPAT – Kampf dem Kindersextourismus in Costa Rica und Brasilien
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Lateinamerika-Alternativgipfel Enlazando Alternativas 2: Alternativengipfel Lateinamerika/Karibik und Europa
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Ecuador Tourismus und „Co-Entwicklung“ in Ecuador
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Von Angela Giraldo und Paola Sarti
Peru Machu Picchu (Peru)
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forum anders reisen: Die Lateinamerika-Spezialisten 18 Interviews mit Katja Bärwolf und Gerd Deininger
Patagonien Ein (Natur-)Paradies am Ende der Welt?
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Von Oliver Hauswald
eit 1995 zeichnet der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e.V. mit Sitz in Ammerland tourismusrelevante Projekte aus, die den Kriterien eines sozial- und umweltverantwortlichen Tourismus besonders gut entsprechen. Der inzwischen schon sehr bekannte TO DO!-Award soll diesen Projekten mehr internationale Aufmerksamkeit und damit auch mehr Gäste bringen.
Im Folgenden veröffentlicht die integra-Redaktion einen Überblick über alle Tourismusprojekte in Lateinamerika, die in den letzten Jahren mit dem TO DO!-Award prämiert worden sind. Der Bogen spannt sich in geographischer Hinsicht von Mexiko über Nicaragua, Costa Rica und Venezuela bis nach Brasilien und Peru.
Die alljährliche Preisverleihung geht im Rahmen der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin über die Bühne. Bewerben können sich Projekte, bei deren Planung und Realisierung die Einbeziehung unterschiedlicher Interessen und Bedürfnisse der ortsansässigen Bevölkerung durch Partizipation sicher gestellt ist.
TO DO!2005 Posada Amazonas, Peru Adresse: Posada Amazonas Rainforest Expeditions Ave Aramburu 166, 2B Miraflores 28 Lima, Peru Tel.: +511-4218347 Fax: +511-4218183
Aktuelles von Viabono Viabono: Dachmarke für naturverträgliches Reisen hat sich etabliert
Foto: Rainforest Expeditions
Die Ausgabe Integra 2/2006 erscheint am 30. Juni 2006.
Lateinamerika-Reisespezialisten
S
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Von Christian Hlavac
Salecina Bildungs- und Ferienzentrum Salecina, Maloja
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Von Jürg Frischknecht
Buchbesprechungen
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Termine
32 Lodge Posada Amazonas in Peru
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L ATEINAMERIKA Vertreter/innen: Maricela Marichi (Comunidad Infierno) und Kurt Holle (Rainforest Expeditions) E-Mail: kholle@rainforest.com www.perunature.com
bot, aber auch dem intensiven Marketing durch Rainforest Expeditions ist es zuzuschreiben, dass die Lodge im Jahr 2004 6.155 Gäste beherbergen und insgesamt 14.441 Übernachtungen verzeichnen konnte. Foto: Rainforest Expeditions
Capybara-Beobachtungen in Peru: Das größte Nagetier der Welt
Das entspricht einer Auslastung von rund 70 Prozent. Die aktive Partizipation der Gemeinde ist Teil des Konzepts: Während der ersten 20 Jahre ist die Comunidad Infierno als Eigentümerin an das kommerzielle Unternehmen Rainforest Expeditions gebunden. Gewinne werden im Verhältnis 60:40 geteilt. Der Anteil der Gemeinde am Management der Posada soll ständig wachsen. Austausch- und Besuchsprogramme sollen Fortbildung und Information für die Gemeindemitglieder sicherstellen und deren Bewusstsein über die möglichen Auswirkungen des Tourismus stärken. Für Schulung und Ausbildung in verschiedenen Tourismusbereichen wird gesorgt. Die lokale Kultur wird nicht nur respektiert, sondern in das touristische Konzept einbezogen und gefördert. Das Umweltbewusstsein soll bei Besuchern/innen wie Gemeindemitgliedern gestärkt werden.
Finca Sonador, Costa Rica Adresse: Comité de Turismo FINCA SONADOR Cooperativa Longo Mai Apdo. 292 8000 San Isidro de El General P.Z. Costa Rica Tel./Fax: +506-7714239 Koordinator: Roland Spendlingwimmer E-Mail: rolspendling@gmx.net www.sonador.info Die Finca Sonador liegt im Nordwesten Costa Ricas in den Bergen bei San Isidro. Die Kooperative wurde von Initiativen aus der Schweiz, Frankreich, Deutschland und Österreich gegründet und engagiert sich seit Jahren mit tatkräftiger Mithilfe von österreichischen Auslandszivildienern um den Aufbau neuer wirtschaftlicher Möglichkeiten für Bauern- und Flüchtlingsfamilien. Sie entstand ursprünglich 1979 als Asylstät-
Aufbau der Finca Sonador involviert gewesen, seit einigen Jahren arbeiten auch junge Auslandszivildiener aus Österreich mit. Die derzeit rund 400 Bewohner/innen der Finca Sonador leben hauptsächlich von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, vor allem von Kaffee. Der Projekttourismus sorgt für zusätzliches Einkommen; 2004 wurden 34.666 US-Dollar (rund 25 Prozent des Gesamteinkommens der Kooperative) aus dem Tourismus erwirtschaftet. 30 Familien im Dorf können Gäste beherbergen. Die Gäste zahlen etwa sieben Dollar pro Tag für die Unterkunft (in einem Zimmer oder in einer Hütte beim Haus der Familie) mit Vollpension. Als touristisches Programm werden Spaziergänge, Exkursionen und Ausflüge zu Pferd angeboten, es gibt auch einen Öko-Lehrpfad: Nur etwa die Hälfte des Gebiets der Finca Sonador ist landwirtschaftlich Foto: Fotoagentur Bildschön
Die Posada Amazonas ist eine Vier-Sterne-Lodge im Urwald Perus, die auf eine Initiative von Eduardo Nycanders, Geschäftsführer der Firma Rainforest Expeditions, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Infierno zurückgeht. Sie besteht seit 1998, hat sich in wirtschaftlicher Hinsicht sehr gut entwickelt und gehört den Bewohnern/innen der Dorfgemeinschaft von Infierno. Die Posada liegt ca. zwei Bootsstunden vom Flughafen Puerto Maldonado entfernt. Sie verfügt über derzeit 33 Zimmer, in denen bis zu drei Gäste in Betten oder wahlweise auch in Hängematten untergebracht werden können. Ein Aufenthalt in der Lodge kostet derzeit 90 US-Dollar pro Tag, wobei alles inkludiert ist. Es werden auch Pakete für längere Aufenthalte angeboten. Abwechslungsreiche Wanderungen und Beobachtungen im Urwald sowie Katamaran-Fahrten auf dem Altwasserflussarm Tampopata machen den Aufenthalt zu einem Erlebnis. Dem ausgezeichneten Ange-
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Preisverleihung an die Finca Sonador (Edith Quijano)
te für Flüchtlingsfamilien aus Nicaragua; nach deren Heimkehr nach dem Ende der Somoza-Diktatur fanden landlose Bauern aus Costa Rica und El Salvador hier eine neue Heimat. Zwischen der Finca Sonador und Österreich besteht eine besondere Beziehung: Der Oberösterreicher Roland Spendlingwimmer ist von Anfang in den
genutzt. 150 Hektar sind noch von primärem Regenwald und weitere 250 Hektar von fast ebenso artenreichen Sekundärwald bedeckt. Die Gäste, die überwiegend zwischen 18 und 28 Jahren alt sind, können auch Spanisch lernen und sich an den landwirtschaftlichen Arbeiten der Familie beteiligen.
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L ATEINAMERIKA Finca Esperanza Verde, Nicaragua Adresse: Finca Esperanza Verde Yelba Valenzuela Apart. P # 28 Matagalpa, Nicaragua Tel./Fax: +505-772-5003 E-Mail: herma@ibw.com.ni www.fincaesperanzaverde.org www.sanramonecolodge.org
Die Finca Esperanza Verde stellt ein gelungenes Beispiel für die Verknüpfung von Ökolandwirtschaft und Ökotourismus dar. Die durch den fairen Handel mit Biokaffee erzielten
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TO DO!2003 Bioplaneta Ecotourism Network, Mexiko Adresse: BIOPLANETA ECOTOURISM NETWORK Av. del Parque 22 Col Tlacopac, San Ángel Mexiko DF 01049 Tel.: +52-55-5661-6170 oder -6156 Fax: +52-55-5662-2783 E-Mail: ecoturismo@bioplaneta.com www.bioplaneta.com
xikanischen Bundesstaaten (Stand 2003). Die Schwerpunkte des Netzwerkes sind ökologische Landwirtschaft, veredelte Produkte, Kunsthandwerk, fairer Handel und Ökotourismus, wobei die Übergänge oft fließend sind und ein besonderes Augenmerk auf den indigenen Dorfgemeinschaften liegt. Dem Bereich Tourismus gehörten zum Zeitpunkt der Preisverleihung rund 16 Betriebe bzw. Tourismusprojekte an, überwiegend in ländlichen Regionen und Dörfern der Bundesstaaten Oaxaca und Veracruz. Diese Unternehmen sind ihrerseits teilweise selbst Netzwerke, die verschiedene Aspekte nachhaltiger Regionalentwicklung kombinieren. Beispielhaft wurde die Arbeit des „Oaxaca Coast Network“ bewertet, das sich über mehrere Foto: Fotoagentur Bildschön
Die Finca Esperanza Verde im Bergland Zentral-Nicaraguas ist eng mit Kaffeeproduktion verbunden. Die Finca wurde 1997 durch die Non-ProfitOrganisation „Durham-San Ramón Sister Communities“ (DSRSC), einer binational geführten Nichtregierungsorganisation mit Sitz in North Carolina, U.S.A. und San Ramon, Nicaragua, gegründet. Der Besuch der Lodge ist immer verknüpft mit einem Aufenthalt bei einer Familie in der Stadt San Ramon. Die Finca besteht aus einem 67 Hektar großen Gelände, das offiziell als privates Waldschutzgebiet anerkannt ist, und auf dem vier Gebäude für Gäste reserviert sind. Insgesamt stehen 26 Betten mit Dusche, WC und solarbetriebener Elektrizität zur Verfügung. Während bei einem Besuch der Lodge die Natur im Vordergrund steht, geht es bei den „Homestays“ in San Ramon um den Kontakt zur lokalen Bevölkerung. Die Finca bietet Wanderungen, Exkursionen und Wissenswertes zum Thema Kaffee. Im Rahmen des Aufenthalts in San Ramon werden neben der Möglichkeit zum Austausch mit den Gastgebern/innen auch Ausflüge und Stadtführungen angeboten.
Gewinne dienten als Grundlage für die Finanzierung der Finca. Der Tourismus bietet neben einer alternativen Einkommensquelle auch die Möglichkeit, Gästen aus der ganzen Welt einen Einblick in die Geheimnisse und Schwierigkeiten der Kaffeeproduktion zu geben.
Preisverleihung an Bioplaneta
Unter dem Namen „Bioplaneta Ecotourism Network“ firmiert ein mexikanischer Tourismus- und Regionalentwicklungsverband, der sich als „Netzwerk von Netzwerken“ versteht. Die Organisation „Bioplaneta“ mit administrativem Sitz in Mexiko City bündelt die Arbeit von verschiedenen Initiativen aus 13 me-
Gemeinden erstreckt und dabei neben Tourismus auch Gastronomie, (Wieder-)Ansiedlungsprojekte von seltenen Tieren, Kosmetikproduktion und Biolandwirtschaft beinhaltet. Das touristische Angebot reicht von markierten Wanderwegen über geführte Trekkingtouren bis hin zu lokalen Unterkünften und Restaurants.
TO DO!2001 Wanamei Expeditions, Peru Adresse: WANAMEI EXPEDITIONS Mateo Jicca Corito Plateros 358 Cusco, Peru Tel.: +51-84-232341 E-Mail: wanamei@terra.com.pe und Clausk@terra.com.pe Die Reiseagentur Wanamei Expeditions, Preisträger des Jahres 2001, hat ihren Sitz in Cusco, Peru. Um die Einflussmöglichkeiten der lokalen Stammes-Bevölkerung auf die touristische Entwicklung im Nationalpark Manu verstärken zu können, wurde das Unternehmen 1999 vom „Komitee zur Anerkennung des Reservates der Kommunen Amarakaer und dessen Management“, einem Zusammenschluss von acht Gemeinden der Harakmbut, der Matsiguenga und Yine, gegründet. Von der Agentur wurden (im Jahr 2001) insgesamt acht mehrtägige Programme und Routen durch das Territorium der indigenen Gemeinden im Nationalpark angeboten, die preislich je nach Art, Dauer und Teilnehmerzahl variierten. Genutzt wird die vorhandene Infrastruktur, z.B. die traditionellen Jagdwege oder Einbäume. Die Unterkunft erfolgt im Urwald in Zelten oder schnell errichteten Unterständen, in den Siedlungen in Gästehütten bzw. in einer Lodge. Während der Touren wird den Teilnehmern/innen auf speziell angelegten Rundwegen die Flora und Fauna des Ökosystems Regenwald näher gebracht. Die lokalen Guides erklären den Gästen die traditionelle Lebensweise vor Ort und ermöglichen den Besuch von Kommunen und den Kontakt zur indigenen Bevölkerung. Be-
L ATEINAMERIKA sonders hervorzuheben ist bei diesem Urlaubserlebnis, das „Regenwald pur“ bietet, die sehr persönliche Betreuung. Alle Gäste werden ausführlich vorbereitet und während der Tour individuell von einem Spanisch sprechenden Führer betreut.
TO DO!1999 Prainha do Canto Verde, Brasilien Adresse: AMIGOS DE PRAINHA DO CANTO VERDE Caixa Postal 52722 Fortaleza, Ceara 60.151-970 Brasilien Tel./Fax: +55-8834131426 E-Mail: terramar@fortalnet.com.br oder amigos.prainha@bluewin.ch www.amigosprainha.org
Als Sehenswürdigkeiten werden die umliegende Dünenlandschaft und eine Salzwasserlagune gezeigt, außerdem werden kürzere Segeltrips mit „Jangadas“, den lokalen Fischerbooten, angeboten. In Prainha do Canto Verde wird Wert gelegt auf eine Tourismusentwicklung in kleinen Schritten, um die typischen „Boom“-Probleme gar nicht aufkommen zu lassen. Man möchte auf diese Weise vermeiden, dem negativen Beispiel vieler Nachbargemeinden zu folgen, die wenig von ihrem ursprünglichen FischerdorfCharakter erhalten konnten.
TO DO!1998 Corpomedina C.A./ Proyecto Paria, Venezuela Adresse: Corpomedina C.A. Callejon Santa Rosa No. 9 Carúpano, Estado Sucre Venezuela www.proyecto-paria.de Tel.: +58-294-331 3847 E-Mail: wilfried@telcel.net.ve Im Jahr 1998 wurde die venezolanische Aktionärsgemeinschaft Corpomedina C.A. Natur-Reisen-Begegnung mit Sitz in Carúpano im Nordosten Venezuelas mit dem TO DO!Award ausgezeichnet. Corpomedina firmiert seit einiger Zeit als „Proyecto Paria“ und versteht sich als Zusammenschluss
von mehreren eigenständigen touristischen Unternehmen und der Stiftung Fundación Thomas Merle, die eine Verbesserung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Situation auf der venezolanischen Halbinsel Paria zum Ziel haben. Wilfried Merle, der Initiator des Projektverbundes, kam vor mehr als 30 Jahren als Entwicklungshelfer vom Rhein an den Orinoco und entdeckte, dass auch und gerade das Bemühen um Gäste sehr positive Effekte haben und Arbeitsplätze in der Region schaffen kann.
keit, Authentizität und nicht zuletzt ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
„Proyecto Paria“ stellt inzwischen den touristischen Motor von Paria dar und repräsentiert die Vielfalt der Region: Mit der Kakao-Hacienda und Schokoladenfabrik Bukare, dem naturbelassenen Wellness-Treff Agua Sana mit seinen heißen Quellen und Heilschlamm, den von französischen Kakaobaronen erbauten, frisch restaurierten Villen im Fischerstädtchen Rio Caribe, den Traumstränden Medina und Puy Puy und nicht zuletzt dem kleinen, feinen Stadthotel Posada La Colina in der Provinzhauptstadt Carúpano. Die verschiedenen „Stationen“ überzeugen durch Freundlich-
Gäste kommen wegen der Küste ebenso wie wegen des abwechslungsreichen Angebots im Hinterland, z.B. den Exkursionen zu Kakaoplantagen, der weitläufigen Savannen-Büffelfarm Hato Rio de Agua im Einzugsgebiet des Orinoco, die v.a. auch wegen der vielen auf dem Gebiet lebenden Vögel bekannt ist, oder auch der urigen „Wellness-Farm“ Agua Sana. Verbindendes Element aller Initiativen ist eine nachhaltige Regionalentwicklung mit dem Hauptziel, durch Selbsthilfe die Armut in der Region zu überwinden. Durch Kleinkredite wurden Kleinunternehmen beim Start in die Selbststän-
Die Stiftung Fundación Thomas Merle bemüht sich vor allem um Schul- und Umweltbildung für Kinder und Erwachsene. „Tourismus hilft uns auch dabei, ein besseres Verständnis für die Umwelt zu vermitteln. Denn wenn die Gäste von weit her kommen, um diese schöne Region zu sehen, und immer mehr Menschen hier vom Tourismus leben können, wirkt das natürlich“, so Wilfried Merle.
Foto: Karin Chladek
An der Atlantikküste im Nordosten Brasiliens ist das Tourismusprojekt der Dorfgemeinschaft von Prainha do Canto Verde beheimatet. Die touristische Entwicklung des Dorfes wird koordiniert vom örtlichen Tourismusrat, in dem in der Regel bis zu 70 Mitglieder und ein hauptamtlich angestellter Koordinator tätig sind. Die Idee, Tourismus als eine Möglichkeit zur Erzielung eines regelmäßigen Zusatzeinkommens zu nutzen, wurde von dem seit 1991 in Prainha do Canto Verde lebenden gebürtigen Schweizer René Schärer mitentwickelt. Zum Zeitpunkt der Preisverleihung verfügte das Dorf über acht Unterkunftsmöglichkeiten mit jeweils zwischen einem und fünf Zimmern, die zwar für lokale Verhältnisse sehr komfortabel sind, auf Weltmarktniveau gesehen aber eher Low-Budget-Standard bieten. Zusätzlich verfügt das Dorf über fünf kleinere Restaurants.
Ein Teil der touristischen Einnahmen wird in Gemeinschaftsprojekte investiert. Ein Fokus liegt auf der Ansprache brasilianischer Seminartouristen: Im Gegensatz zu normalen Reisegruppen bieten die Seminargäste den Vorteil, im Voraus zu buchen und so die Koordination der Gästebetreuung zu erleichtern.
Billy Esser und Wilfried Merle vor der Kakao-Hacienda Bukare
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