Nichts als Leere. Tourismus im „Internationalen Jahr der Wüsten und Desertifikation“

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Nichts als Leere. Tourismus im „Internationalen Jahr der Wüsten und Desertifikation“

INHALT SCHWERPUNKTTHEMA: TOURISMUS UND WÜSTE

Eine Internet-Recherche als Einführung zum Thema von Marcus Bauer.

Internationales Jahr der Wüste Nichts als Leere. Tourismus im „Internationalen Jahr der Wüsten und Desertifikation“

2

Von Marcus Bauer

Tuareg „Freunderlwirtschaft“ der Wüstenritter. Die Instrumentalisierung von Ethno-Touristen durch Tuareg zu transnationaler Solidarität

8

Von Harald A. Friedl

Libyen Von Tuareg, Toyotas und Wüsten Geschichten: Sahara-Tourismus in Libyen

14

Von Ines Kohl

Marokko Die Ausgabe Integra 3/2006 erscheint am 15. September 2006.

Wüstentourismus in Marokko: Ein Potenzial für ländliche Entwicklung?

18

Von Annika Burger

Wüstenbilder Stereotype über eine Wüstenregion und ihre touristische Vermarktung. Die Sahara als Ziel eines Öko- und Ethnotourismus

22

Von Herbert Popp

Sonnenfinsternis in der Wüste Eine Reise ins Dunkle. Anmerkungen zu einer Eventreise anlässlich der Sonnenfinsternis 2006

27

Von Silvia Stupäck und Marcus Bauer

Servicewüste Die Wüste im Herzen Europas. Ein eigenwilliger Blick auf eine etwas andere Wüste

29

Von Marcus Bauer

Buchbesprechungen

30

Termine

32

2 integra 2/06

as Jahr 2006 wurde von den Vereinten Nationen zum „Internationalen Jahr der Wüsten und Desertifikation“ ausgerufen. Es ist ein unspektakuläres Thema, sollte man meinen. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass ungefähr ein Siebtel (ca. 20 Millionen Quadratkilometer) der gesamten Landmasse unserer Erde mit Wüste und wüstenartigen Regionen (1) bedeckt ist und gar 40 Prozent mit Trockengebieten (2), versteht man die Relevanz des Themas.

D

Mit einem Internationalen Jahr sollen die mit Wüsten und Desertifikation verknüpften Probleme breit im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert werden. Alle Länder und zivilgesellschaftlichen Organisationen sind aufgerufen, auf „jede erdenkliche Weise“ zum Erfolg dieses Vorhabens beizutragen (3). Das Themenfeld ist komplex. Einerseits gilt es, die weitere Ausbreitung der Wüsten einzudämmen, andererseits stellen Wüsten einige der großartigsten Ökosysteme der Welt dar (4). Diese gilt es zu schützen. Tatsächlich sind viele Wüsten als Schutzgebiete ausgewiesen. In einigen Ländern bedecken Wüsten den Hauptanteil der Landesfläche. Viele dieser Länder sind beliebte Tourismus-

gebiete und weisen teilweise ein weit überdurchschnittliches Tourismuswachstum auf. Tourismus kann ein Faktor sein, der zur Verwüstung beiträgt (5). Er wird aber auch immer wieder als eine Möglichkeit genannt, durch Schaffung alternativer Lebensgrundlagen zur Eindämmung der Wüstenbildung beizutragen (6). Betrachtet man den europäischen Reisemarkt, so tauchen Wüsten als eigenständige Destinationen auf. Es finden sich sogar zahlreiche Spezialreiseveranstalter für Wüstenreisen (7). Es scheint also einen Markt für die Wüste zu geben. Sowohl die Angebotsals auch die Nachfrageseite weisen Potential auf. Und: Kein anderer Wirtschaftszweig bewegt so viele Menschen wie der Tourismus. Perfekte Voraussetzungen also, einen guten Beitrag zum „Internationalen Jahr der Wüsten und Desertifikation“ zu leisten? Destinationen können sich profilieren, es wird eine breite Öffentlichkeit erreicht und positive Beiträge des Tourismus zur Desertifikationsbekämpfung können hervorgehoben werden? Eine virtuelle Reise im Internet zu Wüsten auf verschiedenen Kontinenten entführt uns in eine eher ernüchternde Wirklichkeit.


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