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Systemkritik
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Wenn wir für Klimaschutz kämpfen, müssen wir aufpassen, nicht in eine bestimmte Falle zu tappen: Zu glauben, dass wir allein mit unserem Konsumverhalten und individuellem Verzicht auf umweltschädliche Gewohnheiten die Klimakrise stoppen können.
Dieses Märchen versuchen große Unternehmen sowie Befürworter_innen der freien Marktwirtschaft aufrechtzuerhalten, um besonders jungen Leuten den Eindruck zu vermitteln, dass sie den Planeten retten können, wenn sie sich nur für das richtige, klimafreundlichste Produkt an der Supermarktkasse entscheiden. Natürlich ist es auch gut, als Einzelperson auf eine klimafreundliche Lebensweise zu achten, aber diese ist meistens teuer und somit für einen großen Teil der Menschen nicht leistbar.
Abgesehen davon machen sie nur einen sehr kleinen Teil der Treibhausemissionen bzw. Umweltverschmutzung aus, und würden die Klimaerwärmung nicht stoppen. Zur Verdeutlichung ein Beispiel vom weltweiten CO2-Ausstoß: Nur 20 Firmen sind für ein Drittel aller weltweit ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich.
Quelle: Climate Accountability Institute
Wenn wir die Klimakrise also ernsthaft verhindern wollen, müssen wir unser derzeitiges Wirtschaftssystem genauer betrachten - den Kapitalismus. Kurz erklärt: Im Kapitalismus ist das Ziel des Wirtschaftens stets der Profit und die sogenannte Gewinnmaximierung. Im Kapitalismus wird nicht für menschliche Bedürfnisse produziert, sondern für einen zahlungsfähigen Bedarf. Zum Verständnis ein Vergleich: Ein Brot wird nicht verkauft, weil es Hunger gibt, sondern um es zu verkaufen, weil dies Gewinn bringt.
Im Kapitalismus entscheidend ist auch, dass die “Produktionsmittel” (= alles, das zur Erstellung von Waren nötig ist. Beispielsweise Maschinen, Fabriken, Geld, Werkzeuge,...) in Privatbesitz liegen. Sie werden also nicht von der Gemeinschaft (Staat, Dorf, Kommune etc.) verwaltet, sondern von einer oder wenigen Personen. Somit ist es schwieriger, die Produktion des Unternehmens auf ökologische oder menschliche Bedürfnisse auszulegen, da sich diese sehr oft mit dem Interesse nach mehr Profit in die Quere kommen. Das stellt uns vor ein großes Problem, denn endloses Wirtschaftswachstum auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen geht nicht auf.
Um langfristig erfolgreich gegen die Klimakrise zu kämpfen, müssen wir unsere Art zu wirtschaften überdenken und grundlegend verändern. Sei es durch mehr staatliche Regulierungen oder autonome Verwaltung von Gemeinschaften - Ideen zu alternativen Wirtschaftssystemen gibt es viele! Es ist wichtig, über sie zu diskutieren und vor allem ein kapitalismuskritisches Bewusstsein unter Jugendlichen zu fördern, damit unsere Anstrengungen für eine klimagerechte Welt nicht ins Leere laufen.
Sich aktiv mit dem Kapitalismus auseinanderzusetzen ist etwas komplizierter und zeitaufwendiger, als sich mit dem Gedanken abzufinden, jede Person der Welt müsse einfach ökologischer handeln. Das Fach Politische Bildung kann eine Grundlage für Schüler_innen schaffen, sich mit unserem Wirtschaftssystem auseinanderzusetzen. Als Schüler_in kannst du dich mit der AKS dafür einsetzen, dass ein solches Fach eingeführt wird. Wer sofort handeln möchte, kann auf den Service der AKS zurückgreifen, einen “Tag der politischen Bildung” mit dir an deiner Schule zu veranstalten. Hierbei kann die AKS verschiedene Workshops für eine Schulstufe organisieren und z.B. einen Umwelt-Workshop an deiner Schule halten!