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Einleitung
Die größte Berufsgruppe Österreichs wird bei den meisten Statistiken, in denen Geschlechterverhältnisse analysiert oder erhoben werden, nicht genannt. In Österreich gibt es insgesamt 1,2 Millionen Schüler_innen.1 Die Schüler_innenvertretung (SV) stellt auf Schul-, Landes- und Bundesebene ein wichtiges Sprachrohr für Schüler_innen dar.
Dass Schule kein abgetrennter Raum der Gesellschaft ist und sich dort ebenso gesellschaftliche Ungleichheiten manifestieren und Stereotype genauso wie Vorurteile und Rollenbilder vorherrschen, zeigen die Parallelen zwischen der SV und anderen politischen Vertretungsgremien. Diese Strukturen werden im SVGenderreport aufgezeigt. Dieser spiegelt die ungleichen Geschlechterverhältnisse in den Vertretungsgremien von Schüler_innen wider.
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Ziel des SV-Genderreports ist es einerseits, die unausgeglichenen Geschlechterverhältnisse als Missstände anzuerkennen und außerdem, die Ursachen für diese Verhältnisse zu beleuchten, Gründe für deren Struktur zu benennen und Lösungsansätze zu finden. Vorliegender Bericht zeigt die Anzahl der Kandidat_innen zur Schulsprecher_innenwahl, sowie das Verhältnis in der gewählten Schüler_innenvertretung. Diese Zahlen stehen in Relation zur Gesamtanzahl der weiblichen und männlichen Schüler_innen der befragten Schulen.
Der SV-Genderreport bezieht sich lediglich auf die von den Schulen, der Landesschulräte oder dem Stadtschulrat gemeldeten Daten.
Rollenbilder prägen unseren Alltag
Die Reproduktion von Rollenbildern durch beispielsweise Medien und Erziehung hat Auswirkungen auf alle Menschen und deren Wahrnehmung auf Geschlechter. Unterschiedliche Eigenschaften und Rollen werden einander zugeschrieben – und damit einhergehend auch die Vorstellung, wer in welchen Bereichen als kompetent wahrgenommen wird. Eigenschaften wie Durchsetzungsvermögen, Stärke, Ernsthaftigkeit und auch sogenannte Führungskompetenzen werden eher Männern zugeschrieben. Diese Rollenbilder haben starke Auswirkungen auf das Wahlverhalten bei der Schüler_innenvertretungswahl.
Es ist wichtig, Schüler_innen dazu anzuregen, gängige Stereotype und Rollenbilder zu hinterfragen und ein Bewusstsein für ungerechtfertigte und einschränkende Rollenzuschreibungen zu entwickeln. Dahingehende Sensibilisierungsarbeit kann als Maßnahme zur Änderung der momentanen Strukturen gesehen werden – und damit
1 Die Verwendung einer bewussten und sensiblen Sprache bedeutet nicht nur die Sichtbarmachung von Frauen in der Sprache, sondern auch von allen Menschen, die sich nicht in das binäre Geschlechtersystem (von Mann und Frau) einordnen können oder wollen. In der AKS wird daher vom sogenannten „Gender Gap“, also dem Unterstrich, Gebrauch gemacht. Anstatt von „Schülern“ zu sprechen, verwenden wir das Wort „Schüler_innen“. Dieser Unterstrich soll aufzeigen, dass es nicht nur zwei Geschlechter gibt. Er soll Raum schaffen für alle Identitäten außerhalb, zwischen oder neben dem konventionellen Verständnis von „männlich“ und „weiblich“.
ungleichberechtigenden Tendenzen sowohl in der Schule als auch in der Gesellschaft entgegenwirken.
Berufsschulen
Zum zweiten Mal werden in dieser Erhebung auch die Berufsschulen (BS) miteinbezogen. Dies war in den Jahren davor aufgrund von mangelnder Rückmeldung nicht möglich. Noch immer ist klar zu erkennen, dass allgemeinbildende höhere Schulen (AHS) und berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMHS) im größeren Umfang an der Erhebung teilnehmen, jedoch sind die Zahlen aussagekräftig genug, um sie in den Bericht aufzunehmen.
Die Anzahl der Schülerinnen in der Vertretungsebene des Berufsschulbereichs sind, zumindest in den letzten zwei Jahren, um einiges geringer als die des AHS oder BMHS Bereichs, was im Gesamten auch Auswirkungen auf den Unterpunkt „Überblick“ hat.