„Fairness am Arbeitsplatz umfasst weit mehr als die Entlohnung. Sie fördert auch die langfristige Motivationsund Gesundheitserhaltung.“ (Seite 5)
Juni 2011 Nr. 5/2011, XXV. Jahrgang Zugestellt durch Post.at
AK-Präsident Hubert Hämmerle
Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz
www.ak-vorarlberg.at
Lehre abseits von Kfz und Kamm: „Du bist gefragt!“
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Aus dem Inhalt
Lass dich nicht zur Schnecke machen! Mit einer gemeinsamen Kampagne in TV, Zeitungen und Kino ermutigen die Arbeiterkammern die Arbeitnehmer, ihre Rechte wahrzunehmen. Seite 3
Bessere Chancen für Niedrigqualifizierte Niedrigqualifiziert heißt nicht unqualifiziert, und die Erwartungen an diese Gruppe der Arbeitnehmer haben sich stark verändert. Ein Experte erklärt die neuen Rahmenbedingungen. Seite 3
Neues Gesetz gegen Lohndumping Ein Lohn- und Sozialdumpingbekämpfungsgesetz trat zeitgleich mit der Arbeitsmarktöffnung in Kraft und schreibt beispielsweise klare Regeln in Punkto Entlohnung vor. Seite 5
Ökostromgesetz wurde nun novelliert Die AK Vorarlberg spricht sich für Ökostrom aus, wehrt sich jedoch dagegen, dass die Konsumenten zum Hauptzahler werden sollen. Seite 8
AK ist jetzt auch auf Facebook vertreten Mit dem Eintritt der AK Vorarlberg in das soziale Netzwerk Facebook erhalten die Mitglieder und Ratsuchenden noch mehr Service und Informationen. Seite 10
Gewinnen: Sony eBook-Reader Die Lehrberufe Kfz-Mechaniker und Frisörin ziehen Jugendliche „magisch“ an. Mit einem Lackierer-Porträt startet die AKtion eine Serie über Alternativen abseits des Mainstream.
Geringfügige Beschäftigung
Damit die Menschen in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis wissen, welche Rechte sie als Arbeitnehmer haben, wurde die vorliegende Broschüre neu aufgelegt. Sie finden darin alle wesentlichen Auskünfte zum Versicherungsschutz, den sozialrechtlichen Möglichkeiten sowie alle wichtigen Informationen zum Arbeits- und Steuerrecht. Telefon 050/258-8000, bestellen@ak-vorarlberg.at
Nachhilfebedarf im Ländle unverändert Außerschulische Nachhilfe ist für Haushalte mit niedrigem Einkommen immer noch ein belastender Kostenfaktor im Haushaltsbudget von Vorarlberger Eltern. Bis zu einem Haushaltseinkommen von 3000 Euro fühlt sich jede zweite Familie sehr stark oder spürbar von Nachhilfekosten belastet, wenn diese in Anspruch genommen werden muss.
Überdurchschnittlich hoch ist dies bei der Gruppe der Arbeiter und Angestellten der Fall. AK für rasche Einführung Die durchschnittliche finanzielle Belastung ist im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Die Daten deuten allerdings darauf hin, dass einerseits in annähernd gleich vielen Haushalten weniger Nachhilfe nötig war, anderer-
seits aber auch Nachhilfegeber in Anspruch genommen wurden, die günstigere Preise anbieten. Immer noch wird bezahlter Förderunterricht zu mehr als 50 Prozent von Lehrern und Lerninstituten erteilt, Eltern wichen aber im Vergleich zum Jahr 2010 öfter auf Studenten und Bekannte aus. Das hat die Nachhilfekosten in Vorarlberg insgesamt von sieben auf 5,5 Millionen Euro gesenkt. Erschreckendes Detail der Befragung, schon bei Eltern von Kindern, die noch die Volksschule besuchen, fühlen sich mehr als die Hälfte sehr stark oder spürbar von den finanziellen Auswirkungen der Nachhilfe belastet. Seiten 6 und 7
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AK-Kontakte
AK-Rechtsservice Tel. 050/258 Betriebsreferat – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrlinge/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frauen – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000
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Reaktionen
juni 2011
Kommentar von AK-Direktor Rainer Keckeis: „Unser täglich Brot“
Liebe Leserinnen, liebe Leser, es gab Zeiten, da war das tägliche Brot den Menschen heilig, denn es sicherte ihr Überleben. Unseren Groß- und Urgroßeltern wäre es nicht im Traum eingefallen, einen Bissen Brot wegzuwerfen. Und viele Menschen haben früher einen Laib Brot mit dem Kreuzzeichen versehen, bevor sie ihn angeschnitten haben. Davon sind wir inzwischen meilenweit entfernt. Nicht nur, dass die Qualität des Brotes unter der beschleunigten industriellen Fertigung gelitten hat, wird auch jede Menge des wertvollen Lebensmittels einfach weggeschmissen. Was unsere Vorfahren aber endgültig an unserem
Geisteszustand hätte zweifeln lassen, hingegen desaströs. Wenn Spekulanist, dass riesige Mengen Getreide gar ten mit wichtigen Rohstoffen weltweit nicht mehr zur Lebensmittelproduk- Monopoly spielen, hungern Abertaution verwendet werden. Das Getreide sende, die sich z. B. Weizen nicht landet anstatt auf unseren Tellern in mehr leisten können. In Österreich den Tanks unserer Autos. Wie pervers merken wir diese Umtriebe daran, dass ist das denn? Und weil sich mit Sprit sich der Preis für den Wocheneinkauf schon immer jede Menge Kohle ma- innnert eines Jahres um fast sieben chen ließ, sind Prozent erhöht jetzt auch unsere hat. Ein Ende ist „Die Vergeudung von Lebensguten alten Benicht absehbar, mitteln für Biosprit ist menkannten aus der im Gegenteil. schenverachtend und pervers. Finanzkrise, die ExpertenangaGetreide gehört auf den Teller, Spekulanten, auf ben zufolge wernicht in den Tank.“ den Geschmack den die Preise für gekommen und Mais, Getreide haben die Lebensmittelrohstoffe neu oder Ölsaaten durch den verstärkten für sich entdeckt. Das hat für uns Biosprit-Anbau weiter drastisch steieuropäische Konsumenten unange- gen. Prognostiziert werden Erhöhunnehme Folgen, weil die Lebensmittel- gen bis 2020 um bis zu 76 Prozent. preise in die Höhe schießen, für die Mit diesen Spekulationsgeschäften Menschen in armen Ländern sind sie verdienen sich wenige eine goldende
Nase, dafür werden andernorts kaltblütig Menschenleben aufs Spiel gesetezt. Anstatt das Geld in produzierende Unternehmen zu stecken und damit Arbeitsplätze zu schaffen, wird in Wetten auf steigende Preise investiert. Weizen-Spekulationen haben schon dramatische Hungerkrisen in Lateinamerika oder in Afrika ausgelöst. Das ist menschenverachtend und pervertiert das, was uns eigentlich nach wie vor heilig sein sollte. Jene Produkte, die uns unser Überleben sichern, die wir tagtäglich brauchen und die für jeden Menschen auch in Zukunft leistbar sein müssen – unser täglich Brot.
AK-Direktor Rainer Keckeis
Leserforum Bildung ist ein heiß diskutiertes Thema Das Angebot der „Summerschool“ finde ich großartig. Die Ausführungen in Ihrem Artikel, wie vielseitig die Unterrichtsmethoden etc. für den Übergang zum Beispiel von der Volksschule in die Mittelschule sind, sind vielversprechend und zu bejahen. Heute wird der Jugend für die Aus- und Weiterbildung sehr viel geboten. Die Jugend müsste dafür dankbar sein und diese Chancen nutzen. Stefanie Ludescher, Rankweil Das Modell Ludescher und Students kann als Ideenlieferant insbesondere für den neuen Ganztagsunterricht der Volksschule dienen: Regelunterricht, Mittagszeit, soziales Lernen, raus aus der Schule, wann immer es geht mit Lernpraxis, noch ergänzt durch Kunst-, Musik- und Theaterprojekte.
Kleidung im Internet bestellen, liefern lassen, anprobieren – und bei Nichtgefallen zurückschicken. Was für die Kunden bequem ist, schreckt viele Modehändler ab. Sie kritisieren den großen Aufwand für das Bearbeiten der Retouren, die Pflege des Online-Shops sowie die gesamte Logistik. In Deutschland betreiben beispielsweise nur zehn Prozent der Unternehmen einen eigenen Internet-Shop, 18 Prozent arbeiten daran, für 72 Prozent steht dies nicht zur Diskussion. Trotzdem kommen immer neue Mode-Shops im Internet dazu, wobei es sich dabei häufig nicht um klassische Händler handelt. Mit dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) soll Menschen im Langzeitkrankenstand die Rückkehr in den Beruf erleichtert werden. Liebe Leserinnen und Leser
Eltern mit Migrationshintergrund oft schwierig ihre Kinder mit Büchern und Kinderliedern zu bereichern. In diesem Fall ist es sinnvoll, wenn die Sprachförderung schon im Kindergarten einen hohen Stellenwert einnimmt. So profitieren Kinder aller Nationen. Schwache Kinder brauchen eine zusätzliche Förderung, um mithalten zu können. Das erreicht man durch speziell ausgebildetes Personal, das natürlich Geld kostet. Aber die Bildung unserer Kinder ist auch unsere Zukunft, deshalb muss sie jeden Cent Wert sein, den man zusätzlich aufwenden kann. Nur so können die Kinder auch später im Berufsleben erfolgreich sein. Sandra Bottesi, Bregenz
gang von der Arbeitsunfähigkeit in die vollständige Berufstätigkeit. Begleitende Maßnahmen zurück in den Beruf können einen Rückfall vermeiden und die Zeit in Krankenstand bzw. Therapie verkürzen. Die Aufwände bei allen Beteiligten würden so gesenkt werden. Im Arbeitsschutz wird viel bewegt (z.B. Schutzbrille, Hörschutz etc.), aber wie sieht es mit der Prävention bei psychischen Erkrankungen aus? Im Rahmen der Work-Life Balance könnten Unternehmen und Arbeitnehmer im Vorhinein vieles umsetzen, um derartige Langzeitkrankenstände zu vermeiden. Ich behaupte, durch vorbeugende Maßnahmen können die Ressourcen Mensch und finanzielle Mittel noch stärker geschont werden. Manuel Egele, E-Mail
Rückkehr in den Beruf: Gleichstellung der Frau Begleitung notwendig In der heutigen Zeit wird die Gesell- ist dringend notwendig
Die AK-Summerschool wird auch heuer wieder angeboten und soll Kindern den Übertritt von der Volksschule in die Mittelschule oder das Gymnasium erleichtern.
Wie eine Studie im Auftrag des Wissenschaftsministeriums belegen konnte, erhalten 46 Prozent der Fachhochschul- und Universitätsabsolventen direkt nach ihrem Abschluss die Möglichkeit, ins Berufsleben einzusteigen. Nach einer „Übergangszeit“ von sechs Monaten sind es bereits 80 Prozent Erwerbstätige. Die überwiegende Mehrheit (75 Prozent) der Absolventen wird bei der ersten Beschäftigung Vollzeit und unbefristet (61 Prozent) angestellt. Besorgniserregend ist dagegen die Einkommenssituation. Absolventinnen verdienen bereits in der ersten Beschäftigung ca. 500 Euro bzw. rund 20 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Nach fünf Jahren verdienen Männer durchschnittlich 3720 Euro brutto monatlich – Frauen nur 2910 Euro.
Online-Shops sorgen für Überforderung
Das Erarbeitete mag so öffentlich bei den Schulveranstaltungen präsentiert werden. Das fördert das Wohl der Schulgemeinschaft, Sozial-, Lernund Wissenskompetenz. Franz Metzler, Koblach Zu der Pisa-Studie gibt es viele Meinungen. Die einen sind dafür, die anderen dagegen. Fakt ist allerdings, dass vielen Kindern – mit und ohne Migrationshintergrund – das sinnerfassende Lesen schwer fällt. Wo soll man also ansetzen? In der ersten Klasse Volksschule? Schließlich lernt man da ja das für das Lesen notwendige Alphabet. Nein, wichtiger ist es, schon mit den Kleinsten viel zu lesen und zu singen. Schon eineinhalbjährige Kinder können durch das Vorlesen von Bilderbüchern grammatische Strukturen und Inhalte erkennen, aufnehmen, filtern und sie später richtig anwenden. Natürlich ist es für
Job nach Studium, Frauen benachteiligt
schaft immer häufiger mit psychischen Erkrankungen konfrontiert. Der Anteil von Krankenstand über 40 Tage steigt vor allem bei psychischen Erkrankungen. Gerade bei Personen, welche beispielsweise an Burnout erkrankt sind, erfordert es einen sensiblen Über-
Solange ich als „Weib“ – „blödes“ erst vor kurzem von einer Frau eines Lehrers gehört – gelte und ich als Frau nicht den gleichen Wert habe wie der Mann (und das muss ich mir selber machen), bleibt alles beim „Alten“. Gerlinde Moser, Lingenau
Wegen der vielen Zusendungen war es uns leider nicht möglich, alle erhaltenen Beiträge zu veröffentlichen.
Den Sony eBookReader im Wert von rund 150 Euro aus der letzten AKtion hat Manuel Egele gewonnen. Der Gewinn wird in den nächsten Tagen per Post zugesandt. Wir gratulieren! Impressum
Die Vorarlberger Zeitung für Arbeit und Konsumentenschutz Herausgeber, Medieninhaber und Sitz der Redaktion: Arbeiterkammer Vorarlberg, 6800 Feldkirch, Widnau 2–4 presse@ak-vorarlberg.at Redaktionsleitung: Mag. Martina Podgornik Grafik: Baschnegger Ammann und Partner Fotografie: Georg Alfare, Dietmar Mathis, fotolia, Bilderbox, Jürgen Gorbach, BIFO, Petra Rührnschopf Druck: Vorarlberger Medienhaus, Schwarzach Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der AKtion nur die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.
juni 2011
Neue Informationskampagne der Arbeiterkammern: „Lass dich nicht zur Schnecke machen!“
Denn Gerechtigkeit muss sein: So hilft die AK Vorarlberg Viele Betriebe verhalten sich korrekt gegenüber ihren Mitarbeitern, in anderen werden die Rechte der Arbeitnehmer mit Füßen getreten. Die AK Vorarlberg setzt sich für Gerechtigkeit ein und stärkt mit einer Informationskampagne in Fernsehen, Zeitungen und Kino das Selbstbewusstsein der Beschäftigten. Er tut einem wirklich leid, der Kollege, der aus dem Büro des Chefs gekrochen kommt. Und – leider – gibt es genug Menschen, die aus eigener Erfahrung mitfühlen. Denn die Botschaft ist knapp und eindeutig: „Lass dich nicht zur Schnecke machen!“ Nach der erfolgreichen Kampagne „Müssen wir jede Krot schlucken?“ im Vorjahr sorgen die Arbeiterkammern auch dieses Mal mit einer Adaption aus der Tierwelt österreichweit für Aufsehen.
erklärt AK-Präsident Hubert Hämmerle: „Die Kampagne unterstreicht mit einem einprägsamen Slogan und dem Mann mit dem Schneckenhaus, wie wichtig die Arbeiterkammer für die Beschäftigten in unserem Land ist.“ Beratung durch die AK Denn neben vielen ausgezeichneten Arbeitgebern, so Hämmerle, gibt es auch schwarze Schafe und nicht zuletzt Unwissenheit auf beiden Seiten. „Wir haben gute Arbeitnehmerrechte. Dafür haben die Gewerkschaften und die Arbeiterkammer seit Jahrzehnten gekämpft. Wir haben ein wachsames Auge darauf, dass die geltenden Gesetze auch weiterhin die Interessen der
Beschäftigten berücksichtigen. Mit der Kampagne ermutigen wir die Arbeitnehmer, ihre Rechte wahrzunehmen. Die AK Vorarlberg hilft ihnen dabei.“ Schließlich heißt Rechte haben leider nicht immer auch sofort Recht zu bekommen. Allein bei der AK in Feldkirch suchten im ersten Vierteljahr 2011 fast 12.000 Menschen Rat und Hilfe, weil sie Fragen, Zweifel und konkrete Beschwerden hatten, die das Sozial-, Arbeits- oder Steuerrecht betrafen (siehe Kasten). Dazu kommen in den drei AK-Geschäftsstellen Bregenz, Dornbirn und Bludenz weitere rund 7000 Vorsprachen, Auskünfte und Interventionen (Fälle, die den Konsumentenschutz betreffen, sind hier gar nicht eingerechnet). In Summe ging es
Einprägsamer Slogan „Ging es letztes Jahr mit der ,Krot’ in Folge der Wirtschaftskrise vor allem um eine gerechte Lastenverteilung, stehen bei der neuen AK-Kampagne die konkreten Arbeitsbedingungen der Menschen im Vordergrund“,
Gefragte Hilfe
Allein in der AK Feldkirch wurden die Rechtsabteilungen im ersten Quartal 2011 in fast 12.000 Fällen um Hilfe gebeten: tel. pers. Sozialrecht 1074 615 Arbeitsrecht 3226 825 Familien u. Frauen 1270 290 Steuerrecht 2949 1500 dabei für die Arbeitnehmer um weit mehr als eine halbe Million Euro. Über viele Forderungen konnte außergerichtlich eine Einigung erzielt werden, bei anderen hilft nur der Gang vor Gericht. Die AK Vorarlberg verhilft den Betroffenen dabei zu ihrem Recht: „Dafür kämpfen wir mit qualifizierten Experten in den spezialisierten Rechtsabteilungen“, erklärt AKPräsident Hubert Hämmerle. Argumente zählen Noch eines soll die neue AK-Kampagne deutlich machen: Nur wer seine Rechte kennt, hat auch selbst gute Argumente, wenn es im Betrieb einmal zu Konflikten kommt. Hämmerle: „Wer sich nicht zur Schnecke machen lässt, geht auch mit mehr Selbstbewusstsein durchs Berufsleben.“
„Schneckenmann“ in Fernseh- und Kinospots sowie Zeitungen
Politik
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Belastungen auf Arbeit bleiben hoch Die Steuer- und Abgabenlast auf Arbeitseinkommen in Österreich lag 2010 weiterhin deutlich über dem OECD-Schnitt. Zum Vergleich wurde der durchschnittliche Jahresbruttoverdienst eines kinderlosen Vollzeitarbeitnehmers in der Privatwirtschaft herangezogen. Dieser lag im Vorjahr in Österreich bei 39.828 Euro. Von den Gesamtkosten entfielen 47,9 Prozent auf Steuern und Sozialabgaben – der durchschnittliche OECD-Wert lag bei nur 34,9 Prozent.
52.000 Menschen bei Schuldenberatung Über 52.000 Personen mit Schuldenproblemen wurden im Vorjahr von einer der zehn staatlich anerkannten Schuldenberatungseinrichtungen in Österreich betreut. Der größte Teil davon – 43 Prozent – gibt Einkommensverschlechterung bzw. Arbeitslosigkeit als Hauptgrund der Situation an. Auffällig ist weiters der hohe Anteil an Personen, die höchstens einen Pflichtschulabschluss haben. Der Dachverband der Beratungsstellen erhofft sich von der neuen Justizministerin einen vereinfachten Zugang zum Privatkonkurs, was vor allem Betroffenen mit den geringsten Einkommen helfen würde.
Bittere Pillen für Arzneimittelfälscher Jedes Medikament soll nach 2013 über eine Seriennummer auf der Packung identifizierbar sein. Damit will die EU der Zunahme an EU sagt Fälschern Fälschungen entgegentreten. Nach dem Kampf an. Internethandel geraten sie immer öfter auch in den legalen Handel.
Kurz gemeldet ... q Verbindliche Regeln gegen Gewalt und Mobbing am Arbeitsplatz fordert die Dienstleistungsgewerkschaft Vida. q Erstmals regelt ein Gesetz den Mindestlohn in Hongkong: Von 2,44 Euro wird jeder dritte Arbeiter profitieren.
Die Rechtsabteilungen und Geschäftsstellen der AK Vorarlberg erreichen Sie zentral unter Tel. 050/258-0. Mehr über die AK-Kampagne auf www.ak-vorarlberg.at
AK-Fachtagung über „Die Zukunft der Niedrigqualifizierten“
„Nachweise über Weiterbildung müssen vergleichbar werden“ Welche Zukunft haben Niedrigqualifzierte in Vorarlberg? Unter diese Frage stellte die AK eine international besetzte Fachtagung. Fazit: Auch die Niedrigqualifizierten stehen unter einem gewaltigen Veränderungsdruck. Die AKtion interviewte einen Referenten der Fachtagung, Florian Neumann vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung in Nürnberg. Die Arbeitsschwerpunkte des Diplomsozialwirts sind Qualität und Transparenz in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. AKtion: Inwiefern haben sich die Anforderungen an Niedrigqualifizierte in den letzten Jahren verändert? Wenn man auf die letzten 15 Jahre guckt, dann sind die Veränderungen dramatisch. Das Segment der einfachen Tätigkeiten hat sich aufgesplittet. Die Hilfstätigkeit, die klassische Zuarbeit, die gibt’s weiterhin, wir schätzen die Größe in Deutschland auf zehn Prozent aller beschätftigten Tätigkeiten, und es gibt ein relativ neues Seg-
ment, das nennen wir – das klingt ein bisschen paradox – das Feld der komplexen einfachen Arbeit. Das schätzen wir auch auf eine Größe von zehn bis 15 Prozent aller Tätigkeiten. Wo es für die Niedrigqualifizierten früher eher um eindimensionale Tätigkeiten ging, haben wir heute sehr viele Determinanten, die sie beachten müssen, wie beispielsweise Qualitätsprozesse, Kommunikationsprozesse sowie auch der sehr viel höhere Umgang mit elektronischen Geräten. Das heißt, es ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden, dass man auf mehrere Aspekte achtet – ein gravierender Unterschied zu früher! Dazu kommen auch auf der untersten Hierarchieebene die Dynamik der ständigen Veränderung, und dass man sehr viel stärker eigenverantwortlich beurteilen muss. Wie sehen diese Veränderungen im Detail aus? Wir haben durch Fallstudien versucht, mal rein analytisch diese Kompetenzen, die benötigt werden, nebeneinan-
der zu stellen, die natürlich ineinander greifen. Wir sind auf sechs verschiedene Prozesse gekommen: An erster Stelle natürlich die operativen Prozesse, darunter ist das zu verstehen, was man tatsächlich tut, beispielsweise eine Maschine bedienen, ein Brötchen belegen … Dazu kommt heute aber auch eine Kompetenz zur technischen Prozesssicherung: Die Person muss neben dem Bedienen der Maschine auch Verständnis für die Maschine haben. Das Bewusstsein, dass man in einer Wertschöpfungskette agiert, diese Erwartung des Unternehmens ist stark gewachsen. Das fängt bei ganz banalen Sachen an. Wenn sie an eine Bäckereikette und die Frage denken, wie viel Butter schmiere ich auf ein Brötchen, dann ist es bei ein, zwei Brötchen egal, aber übers Jahr gerechnet ist es ein Kostenfaktor. Dann Qualitätsprozesse: Wenn wir beim Beispiel Bäcker bleiben, dann wird erwartet, dass die Brötchen jeden Tag gleich ausschauen. Da ist nicht wie früher immer ein Meister oder Facharbeiter dabei, der
Florian Neumann (r.) mit den Co-Referentinnen der Fachtagung Gudrun Biffl und Julia Casutt und dem stellvertretenden AK-Direktor Gerhard Ouschan
kontrolliert, sondern das obliegt heute teilweise der Zielgruppe der Niedrigqualifzierten. Dann haben wir Informationsprozesse, d. h., man muss mehr kommunizieren, hat mehr Kundenkontakt, und sechstens kommt der ganze Bereich Umweltmanagement und Arbeitssicherheit noch dazu. Wie macht man die Zielgruppe dafür fit, wie werden Fähigkeiten überprüft? Wir sehen in Deutschland den Trend, die berufliche Weiterbildung ähnlich zu systematisieren, wie wir es aus der
dualen Ausbildung her kennen – nur eine Ebene darunter und modular für jeweils eine bestimmte Teilleistung. Ein ganz wichtiger Faktor dabei ist, die Transparenz über die erworbenen Kompetenzen zu erhöhen: Es schließen zwar viele Maßnahmen mit einem Zertifikat ab, aber den Unternehmen fehlt die Orientierungsfunktion, die Vergleichbarkeit über die tatsächlich erworbenen Kompetenzen. Wir glauben, dass sich über einheitliche Zertifikate die Vermittlung von Arbeitslosen nachhaltig verbessern ließe.
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Jugend
juni 2011
Lehrlingstipp
Lohnzettel steht Lehrling zu
Bestens geschützt vor giftigen Dämpfen und Farbstaub mischen die Lackierer-Lehrlinge individuelle Farben, um beispielsweise Kranen den letzten Schliff zu geben.
Jetzt kommt Farbe ins Spiel: Ein Anstrich, der sich doppelt lohnt 25 Meter lang und fünf Meter im Durchmesser. Das maß das bisher größte Stück, dem Manuel Platzer als Lackierer-Lehrling Farbe verliehen hat. Bei Liebherr stehen solche Dimensionen an der Tagesordnung. Beim Nenzinger Kranbauer erfährt man, wie überraschend vielseitig der Beruf des Lackierers ist. James Malin, 17 Jahre alt und im zweiten Lehrjahr, freut sich schon aufs dritte. Dann „darf auch ich raus“. Damit ist die riesige Halle gemeint, wo die ältesten Lehrlinge, die Gesellen und Meister gewaltige Teile grundieren und lackieren, zum Teil völlig in Schutzbekleidung vermummt. Der Beruf ist nicht ungefährlich. Farbe, das ist Chemie, und die Pistolen für den Lackauftrag arbeiten mit immensen mechanischen Kräften. Manuel ist 18 und steht vor der Lehrabschlussprüfung im Sommer, arbeitet „draußen“ schon mit. Er hat die Außenverkleidung eines Kranaufbaus, der in der Halle aufgebockt ist, blau lackiert. Für den Laien nichts Berufe abseits vom Mainstream
Die AKtion stellt in den kommenden Ausgaben Berufsfelder vor, die im Schatten der am meisten gewählten Ausbildungsberufe stehen. Wir freuen uns über Anregungen zu ungewöhnlichen und zukunftsträchtigen Lehrberufen ! Senden Sie Ihren Vorschlag an presse@ak-vorarlberg.at
AK hält Kontakt mit Berufsschulen
Traditionell einmal pro Jahr trifft sich die AK Vorarlberg mit den Direktoren jener Berufsschulen in Tirol und Vorarlberg, die für den schulischen Teil in der Ausbildung der meisten Vorarlberger Lehrlinge verantwortlich sind. Beim diesjährigen Gedanken- und Erfahrungsaustausch in Bludenz informierte als Gastreferentin Mag. Cornelia Müller von „co-media“ über die geänderten Kommunikationsformen der Jugend im „Web 2.0“. Vortrag auf www.youtube.com/ watch?v=voHtdlnZSD0
Spektakuläres. „Das ist schon nicht so einfach“, erklärt Manuel, „dass alles gleichmäßig ist. Tropfnasen darf‘s natürlich auch keine geben …“ Es braucht auch Talent Ein Kran mag zwar etwas Grobes an sich haben, doch es kommt auf Feinheiten an. „Für die weißen 35 Meter hohen Schiffskräne, die man von der Autobahn aus sieht, gibt es rund 1000 Messpunkte, wo beim Lack alles stimmen muss“, schildert Ausbilder Gerhard Vallaster die Anforderungen, die auf die Lackierer warten. Die Kräne in Häfen, auf Schiffen oder Bohrinseln müssen der salzhaltigen Luft standhalten, ihre Ausleger verbiegen sich unter den tonnenschweren Lasten. „Wenn da ein Riss im Lack auftritt, dann kann es dort zu rosten beginnen.“ Und das wäre fatal. Deshalb muss jede Lackschicht hundertprozentig passen. Genaues Arbeiten ist Grundvoraussetzung für den Beruf des Lackierers. Das lernen die Lehrlinge „drinnen“ in der eigenen Lackierer-Lehrwerkstatt. „Man muss ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen haben, die Farberkennung muss stimmen, die Feinmotorik. Lackierer ist ein Beruf, wo du auch Talent brauchst“, sagt Vallaster, „das Führen der Farbpistole muss unverkrampft aus den Arm- und Handgelenken kommen.“ Beim Eignungstest am Schnuppertag erkenne man das nach kurzer Zeit, berichtet Otmar Meyer, Leiter der gesamten Lehrlingsausbildung bei Liebherr. „Wir nehmen jedes Jahr zwei
Lehrberuf Lackierer/in
Vorarbeiten wie Schleifen gehören zur täglichen Arbeit des Lackierers.
Lackierer-Lehrlinge auf. Im Schnitt sind es fünf, sechs Bewerber, aus denen wir dann auswählen.“ Vorstellungen erfüllt Die Vorstellungen von Manuel und James von ihrem späteren Beruf haben sich weitgehend erfüllt, erzählen sie. Beide hätten sie „immer schon gerne“ gemalt. „Hier fängt man schon im 1. Lehrjahr an zu lackieren“, findet Manuel gut. Das sei nicht in jeder Firma so. Was beide unterschätzten, sind die Vorarbeiten. Schleifen, abdecken und so weiter. „Man muss schon in den
Aktuell stehen in Vorarlberg 24 Burschen und zwei Mädchen in diesem Beruf in Ausbildung. Die Lehrzeit beträgt drei Jahre, an der Berufsschule Dornbirn umfasst der Blockunterricht zehn Wochen pro Lehrjahr. Der Lackierer findet sich unter den zehn Lehrberufen mit dem stärksten Rückgang im vorigen Jahr. Das hängt damit zusammen, dass im Kfz-Bereich beim neuen Lehrberuf Karosserietechniker auch das Lackieren ins Berufsbild aufgenommen wurde. Das führte zu „Abwanderungen“. Aufgabenfelder liegen vor allem in der Industrie (Produktion, aber auch Reparatur und Qualitätssicherung), im Fahrzeugbau, Schilderherstellung, Straßenmarkierung bis hin zu Design und Bühnenbild. Kopf kriegen, dass das wichtig ist!“ Das sei wie beim Autolackieren oder Fensterstreichen: „Wenn du schlampig vorarbeitest, kommt auch ein schlampiges Ergebnis heraus.“ So ein Riesenkran kostet ja auch jede Menge Geld, wirft James ein: „Da darf man sich schon was erwarten“. Man spürt, die zwei nehmen die Ausbildung ernst. Dass es Berufe mit mehr Ansehen gibt, stört sie nicht. James: „Wenn blöde Sprüche von Kollegen kommen, sage ich immer: Nimm einmal selber eine Pistole in die Hand! Dann ist Ruhe.“
Andrea hat nach langem Suchen endlich in ihrem gewünschten Traumberuf eine Lehrstelle Monika Gaßner als Frisörin erhalten. Von ihrer Chefin erhielt sie die monatliche Lehrlingsentschädigung in unterschiedlicher Höhe zwischen 150 und 200 Euro bar auf die Hand. So konnte Andrea nie planen, was ihr nach Abzug von Fixbeträgen wie Bausparen usw. monatlich persönlich zur Verfügung steht. In den Gesprächen mit ihren Schulkolleginnen erfährt sie nicht nur, dass diese mehr verdienen, sondern auch einen Lohnzettel erhalten. Daraufhin erkundigt sich Andrea in der Lehrlings- und Jugendabteilung der Arbeiterkammer. Die Auskunft ist eindeutig: Der Lehrberechtigte ist verpflichtet eine Lehrlingsentschädigung zu bezahlen, der Mindestbetrag dafür ist im Kollektivvertrag (KV) für Frisöre festgelegt. Dieser regelt auch die Höhe von Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Die Chefin muss Andrea einen monatlichen Lohnzettel aushändigen, auf dem alle Lohnbestandteile wie Lehrlingsentschädigung, Überstunden, Zulagen, Sonderzahlungen, aber auch die Abzüge wie Sozialversicherung oder Vorschuss aufscheinen müssen. Wenn die Lehrlingsentschädigung bzw. Teile davon nicht ausbezahlt werden, dann sind diese Ansprüche unverzüglich beim Lehrberechtigten (schriftlich) geltend zu machen, da sie sonst verfallen. Informationen und Beratung: www.akbasics.at
30. Juni: Zukunftstag für Mädchen Der Vorarlberger „girls day“ feiert Jubiläum: Am 30. Juni erhalten Mädchen und Unternehmen zum zehnten Mal gleichermaßen die Chance, sich gegenseitig kennen zu lernen. Mädchen können einen Tag lang ihre Eltern oder Bekannten zu deren Arbeitsstelle begleiten. Unternehmen finden womöglich in einer für Mädchen wichtigen Der „girls day“ feiert beruflichen ein rundes Jubiläum. Entscheidungsphase dringend benötigtes Fachpersonal für morgen. Letztes Jahr schnupperten 634 Mädchen in 341 veschiedenen Betrieben. Organisiert und durchgeführt wird der „girls day“ vom BIFO. BIFO: Bahnhofstraße 24, Dornbirn, 05572/31717, bifoinfo@bifo.at, www.girlsday.at
Web, Handy & Co: Angebot für Schulen Facebook und andere „Social medias“, Internet und Handy ganz allgemein, beschäftigen sehr stark die Jugend. Die AK Vorarlberg offeriert Schulklassen dazu die Vortragsreihe „Internet und Telekommunikation“. Die AK-Experten klären dabei über die Gefahren im Internet und die Kostenfalle Handy auf. Abgerundet wird das zweistündige Programm mit einem Kennenlernen der AK Vorarlberg als Serviceeinrichtung – auch für Jugendliche. Termine sind der 27. und 28. Juni sowie der 4. bis 7. Juli. Terminvereinbarung: AKLehrlings- und Jugendabteilung, Telefon 050/258-2300, E-Mail schulvortrag@ak-vorarlberg.at
juni 2011
Seit 1. Mai 2011 ist der österreichische Arbeitsmarkt für die neuen EU-Beitrittsländer geöffnet
Lohndumping und eine Flut an Arbeitnehmern aus den Ostländern wurden im Vorfeld der Arbeitsmarkt öffnung, die seit 1. Mai 2011 in Kraft ist, befürchtet. Ein Lohn- und Sozialdumpingbekämpfungsgesetz schreibt nun klare Regeln vor.
Wer führt Kontrollen durch? Für die Kontrollen für entsandte Arbeitnehmer aus dem Osten Europas ist künftig die Finanzpolizei (zuvor KIAB) zuständig, die wiederum Meldung an das Kompetenzzentrum LSDB bei der Wiener Gebietskrankenkasse machen muss, die schließlich Anzeige erstattet. Österreichische Arbeitnehmer unterliegen diesbezüglich direkt der Zuständigkeit der jeweiligen
Damit die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer auch nach der Arbeitsmarktöffnung gesetzeskonform weiterbezahlt werden, wurden im Rahmen des Lohn- und Sozialdumpingbekämpfungsgesetzes entsprechende Kontrollen installiert.
Gebietskrankenkasse. „Nachdem kein zusätzliches Personal in Sicht ist, stellt sich die Frage, ob diese Kontrollen überhaupt möglich sind. Die Gebietskrankenkassen sind mit ihrem Verwaltungsaufwand bereits ziemlich ausgelastet und erhalten dennoch immer weitere Aufgabengebiete aufgebürdet“, gibt Dr. Klaus Holbach, Leiter des AKRechtsbereiches zu bedenken. Grundsätzlich sind die Strafsanktionen des Gesetzes laut Holbach bestimmt geeignet, Lohndumping abzustellen (siehe Factbox). Voraussetzungen für keine Anzeige Folgende drei Punkte müssen vollständig erfüllt werden, damit von einer Strafanzeige abgesehen wird: • lediglich geringfügige Unterschreitung des kollektivvertraglichen Mindestlohnes
Die Strafsanktionen für Lohndumping im Überblick
• Der Strafrahmen liegt zwischen 1000 und 10.000 Euro pro Arbeitnehmer. • Sind mehr als drei Arbeitnehmer von Lohndumping betroffen, verdoppelt sich der Strafrahmen automatisch. • Im Wiederholungsfall verdoppelt sich der Strafrahmen erneut automatisch. • Beispiel: Würde eine Baufirma damit spekulieren, sich durch unterkollektivvertragliche Löhne einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und es wird daraufhin auf der Baustelle Lohndumping im Bezug auf fünf Arbeitnehmer festgestellt, so würde die Mindeststrafe 10.000 Euro (2000 x 5) betragen bzw. läge der Strafrahmen zwischen 10.000 und 100.000 Euro. • Wichtig bei der Umsetzung der Strafsanktionen ist, dass den Kontrollbehörden auch die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden! • geringfügiges Verschulden des Arbeitgebers • erstmalige Auffälligkeit des Arbeitgebers in Bezug auf die Thematik Lohndumping Schwierig wäre der Vollzug von Verwaltungsstrafen im Ausland. Aus diesem Grund sieht das Lohn- und
Sozialdumpingbekämpfungsgesetz vor, dass die Behörden auf den Werklohn, den der österreichische Auftraggeber bezahlen muss oder das Überlassungsentgelt (bei Arbeitskräfteüberlassung) zugreifen können. Damit bleibt der Vollzug der Verwaltungsstrafen sichergestellt.
Fairness ist auch im Arbeitsleben gefragt
Dr. Thomas Rigotti vom Institut für Psychologie der Universität Leipzig erläuterte vor vielen interessierten Besuchern der Preventa, wie wichtig Fairness im Arbeitsleben für die Gesundheit der Menschen ist. „Fairness ist ein Grundbedürfnis von Menschen und
Moderator Dr. Köb, Referent Dr. Rigotti, AK-Präsident Hämmerle und ÖGB-Landes-GF Loacker auf der Preventa.
Nähere Details zur Veranstaltung unter www.ak-vorarlberg.at
Frauen leben gesünder als Männer. Sie ernähren sich bewusster, rauUniv.-Prof. Dr. chen weniger und Irene Dyk-Ploss trinken seltener Alkohol. Sport betreiben sie eher aus Fitness- und Figurgründen als Männer, bei denen Kraft- und Wettkampfsport im Vordergrund steht. Sie gehen, wenn Probleme auftauchen, früher und häufiger zum Arzt, und sie halten sich auch eher als Männer an medizinische Vorschriften. Das alles ist – neben anderem – der Grund dafür, dass Frauen durchschnittlich fünfeinhalb Jahre länger leben. Vor 30 Jahren betrug die Schere zwischen weiblicher und männlicher Lebensdauer allerdings noch gut sieben Jahre, das heißt also, dass Frauen in Bezug auf gesundheitsschädliche Lebensformen sozusagen „aufholen“ – also etwa im Hinblick auf Rauchen schon fast mit den Männern gleichziehen. In zunehmendem Maße sind Frauen aber auch von weitgehend geschlechtsspezifischen Gefährdungen betroffen, insbesondere von einem gesellschaftlich genormten und medial transportierten Schönheits- und Schlankheitsbild, das oft geradewegs in gestörtes Essverhalten, Medikamentenmissbrauch, überzogenes sportliches Training und risikobehaftete Schönheitsoperationen führt. Dazu kommen Verlockungen durch meist ebenso teure wie wirkungslose (Schwindel-)Produkte, die etwa „Abnehmen im Schlaf“ oder „zwei Körbchengrößen mehr in vier Wochen“ versprechen, und nicht selten – am Ende einer langen Reihe von erfolglosen Versuchen, ein Körperideal zu erreichen – seelische Probleme, Depressionen und sogar Suizide auslösen. Dabei wären Frauen oft nach einem Griff nach der nächsten Kleidungsgröße und einem mit Appetit und guter Laune verzehrten Eis mit Schlagobers – gerade auch aus Sicht der Männer – viel attraktiver … E-Mail: irene.dyk@jku.at
15.600 Vorarlberger sind Pendler
AK ist über zwei Nummern erreichbar
eine Grundvoraussetzung erfolgreicher Kooperation in sozialen Tauschprozessen“, so Rigotti. Es gäbe erstaunliche Befunde, die den Zusammenhang zwischen Fairness im Arbeitsleben, dem produktiven und kontraproduktiven Verhalten von Beschäftigten, vor allem aber dem Wohlbefinden und der Gesundheit eindrücklich belegen. Fairness zahlt sich aus Für Rigotti ist der Ruf nach Fairness im Arbeitsleben angesichts angespannter Arbeitsmärkte kein Wunschtraum, sondern er ist überzeugt davon, dass sich Fairness auszahlt. „Fairness ist die Grundlage von Vertrauen, ist Katalysator für innovative Arbeit und ein förderlicher Faktor langfristiger Motivations- und Gesundheitserhaltung. Damit ist Fairness unter dem Strich auch ein Wettbewerbsvorteil für Unternehmen“, so Rigotti.
Häuslich, treu und attraktiv …
Die Zahl der Pendler von Deutschland nach Vorarlberg ist stark angewachsen. Waren es im Jahr 2001 lediglich 800 Einpendler nach Vorarlberg, wurden 2010 bereits 3000 gezählt. 15.600 Vorarlberger pendelten das letzte Jahr zur Arbeit in die Schweiz, nach Liechtenstein und Deutschland.
Symposion von AK/ÖGB zeigt auf, dass sich Fairness auszahlt
Das Begriffspaar faire Arbeit wird häufig nur unter dem Aspekt der Entlohnung betrachtet. Fairness im Arbeitsleben umfasst aber weit mehr, wie Dr. Thomas Rigotti beim AK/ ÖGB-Symposion im Rahmen der Preventa erläuterte.
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Weiberkram
Ein Gesetz soll die Angst vor der Ostöffnung minimieren Arbeitnehmer sowie Unternehmen aus Estland, Lettland, Litauen, Polen, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn haben seit 1. Mai 2011 uneingeschränkten Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt. Um zu verhindern, dass durch die Arbeitsmarktöffnung Druck auf das österreichische Lohnniveau entsteht, gibt es europarechtliche Normen, die das grenzüberschreitende Arbeiten regeln. Führt beispielsweise ein ausländisches Unternehmen in Österreich Arbeiten aus, regelt die Entsenderichtlinie, dass den Arbeitnehmern mindestens der österreichische Kollektivvertragslohn ausbezahlt wird. Damit diese Vorschriften kontrolliert und auch sanktioniert werden können, ist mit 1. Mai 2011 das Lohn- und Sozialdumpingbekämpfungsgesetz in Kraft getreten. Die Auszahlung und Einhaltung der vorgeschriebenen Löhne und Gehälter wird darin mittels behördlicher Kontrolle vorgeschrieben. Diese Regelung bezieht sich auf alle Arbeitnehmer, also nicht nur auf entsandte Arbeitskräfte ausländischer Unternehmen, sondern auch auf inländische Arbeitnehmer, denen zu wenig für ihre geleistete Arbeit bezahlt wird.
Arbeit
Nachdem die Anrufe zu 05erNummern von den Telekommunikationsanbietern unterschiedlich verrechnet werden, ist die AK neben der Telefonnummer 050/258-0 auch unter der Rufnummer 05522/306-0 erreichbar. Bei beiden Nummern handelt es sich um einen herkömmlichen Anruf zum Festnetzanschluss der AK Vorarlberg.
Wie Papa-fit sind Vorarlbergs Unternehmen? abz*austria lädt im Namen der Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek zum Diskurscafe „Papa ist der Beste, aber wie Papa-fit ist Ihr Unternehmen? Sind Sie bereit für die neue Generation Eltern?“. Am Podium diskutieren Walter Antonietti (AK), Erich Lehner (Männer und Geschlechterforscher), Harald Dörler (Omicron) und Manuela Vollmann (abz*austria). Die Veranstaltung findet am 15. Juni 2011 ab 16 Uhr in der Firma Omicron in Klaus statt. Alle Teilnehmer sind eingeladen, ihre Expertise und Erfahrungen im Rahmen des Diskurscafes einzubringen. Anmeldungen richten Sie bitte an Irene Prokop, Telefon 01/6670300-30 oder vaeterkarenz@abzaustria.at
Für Sie da: AK-Präsident Hämmerle
Sie haben Fragen an den AK-Präsidenten oder ein persönliches Anliegen? • Telefonsprechstunde am 7. Juni von 14 bis 15 Uhr unter 050/258-6800 • Arbeitnehmersprechtag am 28. Juni von 18 bis 19 Uhr im Gemeindeamt in Tschagguns
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Bildungspolitik
juni 2011
Rund 5,5 Millionen Euro wurden in diesem Schuljahr in außerschulische Förderung investiert, was Eltern spürbar finanziell belastet
Nachhilfebedarf in Vorarlberg auf unverändert hohem Niveau Der Bedarf Nachhilfe in Anspruch zu nehmen hat sich in Vorarlberg im letzten Jahr nicht verändert. Immer noch müssen zu viele Eltern außerschulischen Unterricht aus der eigenen Geldbörse finanzieren. Eine repräsentative Umfrage des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES) zum Thema Nachhilfe bestätigte den unheilvollen Trend. Die Ergebnisse wurden im Vergleich zur letzten Befragung 2010 nicht besser. Die Zahl der Projekte, um dieser Entwicklung gegenzusteuern, steigt von Jahr zu Jahr. Die Landesregierung betont immer wieder, dass ihr dieses Thema wichtig ist. Mittelfristig zeichnet sich aber keine Lösung ab, seit Jahren zeigen Umfragen eine gewisse Starre im System. Schulstoff wird nicht vertieft Einer der Kernpunkte der Befragung: Außerschulische Nachhilfe ist weitgehend unabhängig davon, wie viel Zeit Eltern in die Beaufsichtigung der Aufgaben und des Lernens investieren können. Bei jenen Kindern, die Nachhilfe während des gesamten Schuljahres benötigen, ist das Engagement der Eltern sogar besonders hoch, fast drei Viertel dieser Gruppe lernen zumindest zwei bis drei Mal in der Woche mit ihrem Nachwuchs. Wenn private Nachhilfe nötig ist, dann nicht, weil Eltern ihre Kinder vernachlässigen würden, sie resultiert vor allem daraus, dass der Lehrstoff in der Schule nicht nachhaltig bewältigt und vertieft wird. Deutlich zurückgegangen ist der Anteil der professionellen Nachhilfegeber – wie von Lehrern und Instituten, von 73 auf 59 Prozent, vermehrt werden Bekannte, Mitschüler und
Studenten in Anspruch genommen. Das wirkt sich auf die gesamten Kosten aus, da Lehrer und Institute oft wesentlich teurer sind. 5,5 Millionen Euro für Nachhilfe Der Mittelwert der durchschnittlichen Gesamtbelastung ist vom letzten (868 Euro) auf dieses Jahr gesunken, die von Nachhilfe betroffenen Haushalte gaben nur noch 718 Euro dafür aus. Nach Wien (1004 Euro) wird im Bundesländervergleich in Vorarlberg am zweitmeisten für außerschulische Nachhilfe ausgegeben. Insgesamt wurden im Ländle 5,5 Millionen Euro investiert, 2010 waren es noch rund sieben Millionen Euro. „Das lässt zwei mögliche Schlussfolgerungen zu. Entweder ist die Ver-
die sich infolge der Nachhilfekosten sehr stark belastet fühlen. Überdurchschnittlich hoch ist die finanzielle Belastung bei der Gruppe der Arbeiter und Angestellten (52 Prozent sehr stark oder spürbar belastet). Im öffentlichen Dienst oder unter den Beamten sind es nur zehn Prozent. Auch das Haushaltseinkommen steht naturgemäß in Zusammenhang damit, ob Nachhilfekosten als belastend empfunden werden. Bei einem Einkommen bis 1300 Euro zeigt sich das deutlich, 68 Prozent sind stark oder spürbar belastet, handelt es sich um ein Einkommen von über 3000 Euro, sind es nur noch 34 Prozent. Von den Eltern, die gerne Nachhilfe für ihr Kind in Anspruch genommen hätten (15 Prozent), gaben 60
„Die Nachhilfestudie zeigt deutlich auf, wie weit wir von einer Chancengleichheit in der Schule im Moment noch entfernt sind. Hier besteht dringender Handlungsbedarf!“ Gerhard Ouschan, Bereichsleiter AK-Bildungspolitik
lagerung der Nachhilfe von Lehrern und Lerninstituten zu Bekannten und Studenten verantwortlich für diese Reduzierung der Gesamtausgaben oder die wirtschaftlich angespannte Situation der Arbeitnehmer hat es nicht zugelassen, dass Geld dafür ausgegeben werden kann“, so Gerhard Ouschan, Bereichsleiter der AK-Bildungspolitik. Österreichweit hat sich die Summe der Ausgaben für außerschulische Nachhilfe nur unwesentlich verändert. 127 Millionen Euro wurden in diesem Schuljahr und im Sommer zuvor ausgegeben, im Jahr davor waren es 126 Millionen. Fast verdoppelt (von elf auf 19 Prozent) hat sich der Anteil der Eltern,
Prozent an, dass sie sich eine solche nicht leisten können. Nicht vergessen werden darf die Wechselwirkung des Geburtsortes, zwei von drei migrantischen Familien fühlen sich sehr stark oder spürbar von den Nachhilfekosten belastet. „Die großen Verlierer in der Bildungswüste Österreich sind Alleinerziehende und Familien mit migrantischem Hintergrund. Wenn es nicht bald zu umfassenden Reformen kommt, bricht der Mittelstand völlig weg. Was das für den gesellschaftlichen Zusammenhalt bedeutet, will ich mir gar nicht vorstellen. In Frankreich haben ähnliche Entwicklungen zu brennenden Autos in den Vororten
Betroffene wünschen sich mehr Initiative von den politischen Vertretern
Im Rahmen der IFES-Befragung wurde den Teilnehmern auch die Möglichkeit gegeben, Lösungsansätze zu bewerten, die aus ihrer Sicht die finanziellen Belastungen der außerschulischen Nachhilfe reduzieren könnte. Auf breite Zustimmung bei den Eltern stößt ein Ausbau des Förderunterrichtes an den Schulen. Acht von zehn Befragten sind der Meinung, dass dies die Notwendigkeit von Nachhilfen deutlich eindämmen würde. Fast ebenso viele (76 Prozent) meinen, dass ein weiterer Ausbau der schulischen Nachmittagsbetreuung mit individueller Förderung den Bedarf an einer kostenintensiven privaten Lernhilfe reduzieren könnte. Individuelle Förderung Zwei von drei Befragten gehen davon aus, dass ein Ausbau der Ganztagsschulen mit verpflichtender Anwesenheit am Nachmittag und individueller Förderung ebenfalls dazu führen würde, die bezahlten Nachhilfen für die
Kinder zu verringern. Hortbetreuung mit individueller Förderung stößt auf weit weniger Zustimmung in Vorarlberg: Nur ein Drittel hält eine solche Maßnahme für sinnvoll. Der geringe Nennungsanteil begründet sich aber auch dadurch, dass davon in erster Linie jüngere Kinder und deren Eltern profitieren würden. Rund 60 Prozent der Eltern sind aber auch nach wie
Bildungsgerechtigkeit beeinträchtigt Ein wesentliches Ziel weiterer Schulreformen müsse es sein, die derzeit vielfach noch benötigten Nachhilfen für Schülerinnen und Schüler möglichst einzudämmen und damit auch die Chancengleichheit quer durch alle Bevölkerungsschichten zu gewährleisten. Der Bildungshintergrund dürfe sich nicht an die nächste Generation vererben. „Diese Fakten stellen dem österreichischen Schulsystem kein sonderlich gutes Zeugnis aus. Viele Schüler sind für einen positiven Schulerfolg darauf angewiesen, dass ihre Eltern für außerschulische Hilfen bezahlen“, so Ouschan. Die Untersuchung ließe auch den Schluss zu, dass die Chancen- und Bildungsgerechtigkeit der Kinder in Österreich immer noch in höchstem Maße beeinträchtigt sei, „da die sozial Schwächeren sich die hohen Kosten einer externen Nachhilfe entweder gar nicht oder in einem viel geringeren Ausmaß leisten können, als dies bei Eltern mit einem höheren Einkommen der Fall ist. Wobei auch die höheren Einkommensgruppen diese Kosten langsam als belastend empfinden“, sagt Ouschan abschließend.
Nachhilfe wird immer noch von vielen Schülern in A
Kommentar
Eltern sind für Individualisierung und Förderung in der Schule Individuelle Förderung und Modelle mit verpflichtender Nachmittagsbetreuung stehen bei Eltern hoch im Kurs, wenn es um die Vermeidbarkeit von Nachhilfe geht.
von Paris und anderen großen Städten geführt“, äußert sich Ouschan besorgt. Gegen den Bundestrend wird in Vorarlberg Nachhilfe oft infolge schlechter Noten bei gefährdetem Aufstieg in die nächste Schulstufe beansprucht (Vorarlberg 40 Prozent, Österreich 31 Prozent), bei der letzten Befragung waren es nur dreißig Prozent. Um im Vorfeld eine schlechte Note zu verhindern, nahmen 46 Prozent Nachhilfe in Anspruch (Österreich 51 Prozent).
vor der Ansicht, dass sich bezahlte Nachhilfe vielfach vermeiden ließe, wenn die Eltern selbst mehr mit ihren Kindern lernen und üben würden. Weniger verbreitet ist diese Haltung bei jenen, die im laufenden Schuljahr Nachhilfe für ihr Kind in Anspruch nehmen mussten (45 zu 66 Prozent bei jenen, die keine Nachhilfe für ihr Kind benötigten).
Neben Förderunterricht und Nachmittagsbetreuung in der Schule sind Eltern der Ansicht, dass gemeinsames Lernen zuhause die Notwendigkeit von Nachhilfe eindämmen würde.
Noch ist es nicht zu spät Die AK-Befragung zum Nachhilfebedarf in Vorarlberg ist ernüchternd. Wie auch die letzten PISA-Ergebnisse zeigt sie schwerwiegende Fehlentwicklungen auf. Mit angezogener Handbremse werden derzeit auf Bundesebene nachhaltige Änderungen in der Bildungslandschaft verhindert. Es entsteht der Eindruck, dass es nicht um die Sache, sondern um Befindlichkeiten geht, an die Betroffenen selbst denkt dabei leider nur ein Bruchteil der Verhandler. Derzeit werden junge Lehrerinnen und Lehrer vom System Schule verheizt, bereits im ersten Jahr des Unterrichtens arbeiten viele an einem künftigen Burnout. Wir sollten Feuer aber besser in Form von Freude in den Schülern entfachen, Lernen beziehungsweise Schule kann Spaß machen und Bildung eröffnet fantastische Wege für die berufliche und persönliche Zukunft. Bildungsgerechtigkeit kann funktionieren, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und alle handelnden Personen an einem Strang ziehen. Solange aber an beiden Enden des Seiles gezogen wird, verkommt Schule zu einem Wettbewerb, bei dem die Kinder (und letztlich auch die Gesellschaft)
Gerhard Ouschan, AK-Bildung
durch die Finger schauen und auf der Strecke bleiben. Die Entscheidungsträger aller Parteien müssen endlich begreifen, dass sich das reale Leben und insbesondere auch die Bildung nicht in Legislaturperioden und Wahlzyklen aufteilen lässt. Erfolge erntet man nicht in zwei oder drei, sondern in fünfzehn oder zwanzig Jahren. Andere Länder sind diesen steinigen Weg auch gegangen und stehen jetzt an der Spitze bei internationalen Untersuchungen. Auch in Finnland hat es beispielsweise vor rund zwanzig Jahren sehr kontroverse Diskussionen über Veränderungen im Bildungsbereich gegeben, die heute niemand mehr in Frage stellen würde. Die prognostizierte negative demografische Entwicklung und jene im Bereich der Niedrigqualifizierten zwingen uns zu beherzten Schritten. Wenn wir die jungen Erwachsenen, die heute zu früh und zu wenig qualifiziert aus dem Schulsystem aussteigen, nicht auffangen und weiter in ihre Ausbildung investieren, werden wir sie die nächsten Jahrzehnte aus AMS- und Sozialtöpfen finanziell bedienen müssen. Das wäre nicht nur teurer, sondern auch fahrlässig und verantwortungslos. Entsorgen wir also den Legislaturperiodentaschenrechner und formen mit Haus- und Sachverstand ein zukunftsfähiges Bildungsmodell, bevor es zu spät ist. gerhard.ouschan@ak-vorarlberg.at
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Bildungspolitik
juni 2011
Anspruch genommen. Insgesamt gaben die Vorarlberger laut Nachhilfestudie im vergangenen Jahr 5,5 Millionen Euro für das Weiterkommen ihrer Sprößlinge aus.
Weiterentwicklung des Bildungssystems vorantreiben
Repräsentative Studie für Schulentwicklung Mit der Nachhilfebefragung stehen wichtige Informationen und Daten für die Weiterentwicklung des Bildungssystems zur Verfügung. Im Frühjahr 2011 wurde vom IFES zum zweiten Mal eine bundesweit repräsentative Befragung bei Eltern von Schulkindern zum Thema „Nachhilfe“ durchgeführt. In Vorarlberg wurden 300 Eltern in diese Erhebung einbezogen (betrifft 509 Schulkinder). Österreichweit wurden für die Studie 2760 Eltern befragt (das betrifft
rund 4400 Schulkinder) um empirische Grundlagendaten zu erhalten. Grundlage für Auseinandersetzung Diese kontinuierlich erhobenen Daten sollen die Entwicklung der Problematik in Bezug auf die Schüler selbst sowie hinsichtlich der finanziellen Belastung der Familien aufzeigen. Sie sollen eine Weiterentwicklung des Bildungssystems vorantreiben und den politischen Entscheidungsträgern als Grundlage für die Auseinandersetzung mit diesem Thema dienen.
AK-Forderungen an die schulpolitisch Verantwortlichen
• Lehrerberuf durch einheitliche pädagogische Ausbildung attraktiv machen, Kindergärtner und Lehrer sollen so ausgebildet werden, dass sie jedes Kind spezifisch erfassen, begleiten und fördern können • Sprachförderung bereits im Kindergarten, damit alle Kinder beim Schulantritt über genügend Kompetenzen in der Unterrichtssprache verfügen. • Ganztägige Schulangebote mit verstärkter Förderung müssen an den Bedarf der Familien angepasst werden • Übergang zwischen den Schulstufen fließend gestalten, insbesondere der Übertritt von der Volks- in die Mittelschule bzw. die Unterstufe und von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II oder das Berufsleben dürfen nicht zur Hürde für bildungsferne Schichten werden • modulare Unterrichtsgestaltung, damit bei einem „Nicht genügend“ nur das entsprechende Modul wiederholt werden muss und nicht die ganze Schulstufe • Schulautonomie statt Einheitsbrei, jede Klasse fordert durch ihre individuelle Zusammensetzung auch eine individuelle Form der Wissensvermittlung
Auszüge aus den Studienergebnissen Wie oft müssen Sie bzw. andere Erwachsene in Ihrem Haushalt mit Ihrem Kind/Ihren Kindern lernen bzw. die Aufgaben beaufsichtigen? (in Prozent) Österreich – Vorarlberg (alle Haushalte) 77
gesamt
82 32
so gut wie täglich
27 26
2-3 Mal pro Woche
29 15
mind. 1 Mal pro Woche
20 18
seltener
23 23
nein
Österreich Vorarlberg
18
Wer hat die bezahlte Nachhilfe gegeben? (Haushalte mit bezahlter Nachhilfe, in Prozent)
Und warum hat das Kind Nachhilfe gebraucht? (Haushalte mit bezahlter/unbezahlter Nachhilfe, in Prozent) 32
Lehrer/in
39 27
Nachhilfe-Institut
34
47
Note ausbessern bzw. Nachprüfung, um auzusteigen
40 30
20
Student/in
13 25
andere Person
Mitschüler
46
eine schlechte Note verhindern
21 10 7
Quelle: IFES - Institut für empirische Sozialforschung GmbH
um die Aufnahme in die AHS oder in eine BMS/BHS zu ermöglichen
andere Gründe
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26 29 2011 2010
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Konsumentenschutz
juni 2011
Beipackzettel für Finanzprodukte Die Finanzkrise hat am Vermögen der Konsumenten genagt. Viele haben draufgezahlt, weil unklare Finanzprodukte auf dem Markt waren und immer noch sind. Die EU plant nun verpflichtende Informationen vor Vertragsabschluss für so genannte verpackte Anlageprodukte, also etwa Anleihen, deren Ertrag von der Entwicklung eines oder sogar mehrerer Indizes abhängt. Das ist der AK jedoch noch zu wenig. Sie verlangt, dass für alle Spar-, Versicherungs- und Veranlagungsprodukte standardisierte Infoblätter, also Beipackzettel ausgehändigt werden. Darin sollen alle wichtigen Informationen über das Produkt verständlich stehen.
Zu viel gefährliche Konsumgüter in EU
Die Richtlinie für Nährwertangaben auf Lebensmitteln soll abgeschwächt werden – nationaler Spielraum ist jedoch gegeben.
Inhalte von Lebensmitteln nur auf Rückseite von Verpackung Die geplante europäische Regelung für Nährwertangaben auf Lebensmitteln soll abgeschwächt werden. Der Ausschuss des EU-Parlaments für Umwelt, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit hat in der Endabstimmung dementsprechend abgestimmt.
In der Abstimmung über die Lebensmittelkennzeichnungsverordnung der EU wurde für die Pflicht zur Kennzeichnung bestimmter Nährwerte auf der Packungsrückseite gestimmt. Die EU-Abgeordneten beantworteten damit die Frage, was auf der Verpackung von Lebensmitteln angegeben werden muss, damit Verbraucher ausreichend über Inhaltsstoffe, Nährwert und Herkunft informiert sind. Der Ausschuss fordert, dass die Kennzeichnungen lesbar sind, die Verbraucher nicht täuschen und ihnen die notwendigen Informationen zur Verfügung stellen.
In der ersten Lesung im vergangenen Jahr hatte das EU-Parlament noch die Pflicht zur detaillierten Kennzeichnung auf der Packungsvorderseite gefordert. Der Kompromiss sieht jetzt die Pflicht zur Kennzeichnung von Energiegehalt (Kalorien), Fett, gesättigten Fettsäuren, Eiweiß, Kohlehydraten, Transfettsäuren, Zucker und Salz in Bezug auf 100 Gramm oder Milliliter und pro Portion auf der Packungsrückseite vor.
Verschärfung auf nationaler Ebene Weitere freiwillige Angaben, auch auf der Packungsvorderseite, sind möglich. Außerdem können einzelne Mitgliedsstaaten auch strengere Verpflichtungen erlassen. Für die österreichischen Verbraucher bedeutet dies also, Druck auf die zuständigen Ministerien zu machen, falls sie strengere Kennzeichnungspflichten wünschen. Weit umfangreichere Regeln sollen allerdings
für die Herkunftskennzeichnung gelten. Für Fleisch und Geflügel – auch in verarbeiteten Produkten –, Milch und Milchprodukte, frisches Obst und Gemüse soll in Zukunft die Herkunft verpflichtend angegeben werden. Ebenso müssen Geburts-, Aufzucht- und Schlachtungsort getrennt angegeben werden, sofern dies nicht ein und derselbe Ort ist. Die Europaabgeordneten verlangen darüber hinaus die Kennzeichnung des „Datums des ersten Einfrierens“ für gefrorenes unverarbeitetes Fleisch, Geflügel und Fisch. Verzögerungen sind möglich Fleisch, das aus zusammengesetzten Teilen besteht, sollte die Aufschrift „Formfleisch – aus zusammengesetzten Fleischstücken“ tragen. Der Ausschuss stärkt auch die Regeln, um sicherzustellen, dass die Verbraucher nicht durch die Präsentation von Lebensmittelverpackungen irregeführt werden.
So sollen zum Beispiel Lebensmittel imitate entsprechend gekennzeichnet werden. Wurde eine Zutat ersetzt, soll dies deutlich auf dem Etikett vermerkt werden. Skeptische EU-Parlamentarier halten die Verpflichtungen zur Herkunftskennzeichnung vor allem für verarbeitete Produkte für unpraktisch und befürchten, dass der EU-Ministerrat deswegen die Parlamentsposition ablehnen wird, was die neue Lebensmittelkennzeichnung wieder um viele Monate verzögern würde. Die Befürworter dieser Regelung halten dem entgegen, dass der Umweltausschuss bereits zum zweiten Mal für die verpflichtende Herkunftsangabe gestimmt hat. Dies sei ein eindeutiges Signal an die Mitgliedsstaaten, die jetzt dem Willen der Verbraucher nach klaren Informationen über die Herkunft ihrer Lebensmittel nachkommen sollen.
Hautreizende T-Shirts, Risiko-Spielzeug, Elektroartikel mit defekten Netzteilen: Konsumenten in Europa sind immer häufiger gefährlichen Konsumgütern ausgesetzt. 2244 unsichere Produkte meldeten Kontrolleure 2010, um 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Am häufigsten schlugen die europäischen Prüfer bei Textilien Alarm, hier drohten oft Hautreizungen. Außerdem landeten auf der Liste Spielzeuge, an denen sich Kinder verschlucken könnten, sowie Elektroartikel von extrem schlechter Qualität. Warnsystem RAPEX: http://ec.europa.eu/consumers/ dyna/rapex/rapex_archives_de.cfm
Cadmium für mehrere Produkte verboten Die EU-Kommission verbietet ab Dezember dieses Jahres den Einsatz von Cadmium in Schmuck, in jeder Art von Kunststoff und in Legierungen zum Löten. Grund dafür ist, dass besonders in importiertem Modeschmuck zum Teil sehr hohe Cadmiumwerte festgestellt wurden. Konsumenten würden über die Haut, Kinder auch durch Ablecken dieser Gegenstände mit den Schadstoffen in Berührung kommen. Cadmium ist krebserregend und bedroht als Gift vor allem Gewässer.
Ökostrom ja, doch die Konsumenten dürfen nicht zum Hauptzahler werden
Ökostromgesetz neu: „Die Kosten müssen gerecht verteilt werden!“ Vor drei Wochen endete die Begutachtung für die Novelle zum neuen Ökostromgesetz. Die AK spricht sich für die Förderung eines effizienten Ausbaus von Ökostromanlagen aus. Die Anlagen sollen vor allem Strom mit Wind, Wasser und Sonne erzeugen – diese Formen der Erzeugung sind rohstoffunabhängig. Die AK unterstützt die klima- und energiepolitischen Ziele der EU. Dabei muss die Energieeffizienz Vorrang haben. Bis 2020 muss nach den EU-Klima- und Energiezielen in Österreich ein Anteil von 34 Prozent am gesamten Endenergie-Verbrauch aus erneuerbaren Energiequellen kommen. Gedeckelte Fördergelder Mit dem neuen Ökostromgesetz wird das so genannte „zusätzliche Unterstützungsvolumen“ für Ökostrom von 21 auf 30 Millionen Euro im Jahr steigen. Das entspricht einer Erhöhung um 43 Prozent. Über 13 Jahre Laufzeit bedeutet das 390 Millionen Euro an Förderungen. Rechnet man den Marktpreis dazu, so ergeben sich 800 Millionen Euro, die den Ökostrom-
Betreibern in Form von Einspeistarifen gezahlt werden. „Wir unterstützen diesen Ausbau von Ökostrom, lehnen aber eine Aufhebung dieser Deckelung an Fördergeldern definitiv ab“, betont AK-Direktor Rainer Keckeis. Effiziente Ökostromanlagen In der Novelle sind für den Abbau der Warteschlangen bei Anträgen für Anlagen für Wind, Wasser und Photovol-
Ökostrom ja, doch nur zukunftsträchtige und effiziente Systeme unterstützen!
taik Abschläge vorgesehen. Die Photovoltaik erhält beispielsweise einen Abschlag von 30 Prozent auf ihre immer noch hohen Tarife von bis zu 38 Cent pro Kilowattstunde. Dieser Weg ist gangbar, denn die Betreiber erhalten dafür gleich einen Vertrag und die gesicherten Einspeistarife für 13 Jahre. Grundsätzlich ist der AK wichtig, dass es künftig keine Warteschlangen für diese effzienten Ökostromanlagen gibt. Besonders dramatisch wird die Förderung von Biogasanlagen gesehen, mit der die Verstromung von Nahrungsmittel-Rohstoffen wie Mais gefördert wird. „Das treibt die Preisschraube für Lebensmittel und Futtermittel weiter in die Höhe und heizt Spekulationen weiter an“, kritisiert Keckeis. Konsumenten als Hauptzahler Die Konsumenten haben Anteil von rund 25 Prozent am Stromverbrauch, sollen aber 47 Prozent der Kosten der Ökostromförderung aufbringen – bisher sind es 35 Prozent. „Wir setzen uns dafür ein, dass die Kosten gerecht zwischen den Haushalten, Gewerbe und der Industrie verteilt werden“, macht Keckeis deutlich.
Es wäre zu schön um wahr zu sein, wenn das Geld ohne weiteres Zutun im Briefkasten landen würde. Beim aktuellen Energiegewinnspiel ist das definitiv nicht der Fall.
Energiegewinnspiel im Papierkorb entsorgen Wer in seinem Briefkasten eine Gewinnbenachrichtigung vom „Energiegewinnspiel Österreich“ erhält, sollte diese im Papierkorb entsorgen, rät die Konsumentenberatung der AK Vorarlberg. Die Telefone in der AK-Konsumentenberatung laufen heiß. Grund ist eine Gewinnspielbenachrichtigung des Energiegewinnspiels Österrreich mit Absender Andreas Hömmen aus Salzburg. Konsumenten werden in diesem Schreiben aufgefordert, sich zur großen Gewinnübergabefeier am 16. Juni 2011 anzumelden. In Aussicht gestellt werden den Konsumenten 7500 Euro in bar bzw.
ein Elektrofahrrad im Wert von 1498 Euro. „Hunderte Vorarlberger haben dieses Schreiben erhalten. Erfahrungsgemäß werden bei solchen Mitteilungen überhaupt keine Gewinne ausgeschüttet, sondern die Konsumenten sollen damit zu Werbefahrten mit Verkaufspräsentationen gelockt werden“, erklärt Dr. Karin Hinteregger, Leiterin der AK-Konsumentenberatung. Nicht von ungefähr sollen daher die „glücklichen Gewinner“ auch noch Familie und Freunde mitbringen. „Hier kann es nur heißen: Hände weg und gleich in den Papierkorb damit! Wir raten auf alle Fälle, an dieser Fahrt nicht teilzunehmen“, so Hinteregger abschließend.
juni 2011
Konsumentenschutz
Neue Regelungen bringen zwar Verbesserungen im Bereich „Cold Calling“, das Ziel wurde jedoch nicht erreicht
Keine Lösung des Problems bei unerbetenen Werbeanrufen Wenn das Telefon klingelt und am anderen Ende der Leitung ein Verkäufer auf Biegen und Brechen versucht, Waren und Dienstleistungen anzubringen, ohne dass der Konsument einem solchen Anruf im Vorfeld zugestimmt hat, handelt es sich um so genanntes „Cold Calling“. Unerbetene Werbeanrufe sind grundsätzlich verboten. Allerdings kann im Zuge eines solchen Telefonats trotzdem ein gültiger Vertrag abgeschlossen werden. Neu seit 1. Mai 2011: Wenn ein Konsument von einer „Gewinnspielfirma“ ohne vorheriger Erlaubnis telefonisch kontaktiert wird und im Laufe des Gesprächs einem Vertrag zustimmt, ist dieser ungültig. Auch wenn das Unternehmen Leistungen erbracht hat, muss nicht bezahlt werden. Zudem können sämtliche geleistete Zahlungen zurückgefordert werden. Vorsicht bei Gewinnspielen Liegt eine Erlaubnis zu einem Werbeanruf vor, greifen die neuen Regelungen nicht. „Oft werden Zustimmungen zu Werbeanrufen durch das Ausfüllen von Gewinnspielkarten oder durch die Teilnahme an Gewinnspielen im Internet erteilt“, warnt Mag. Sandra Wolf von der AK-Konsumentenberatung. Meist findet sich im Kleingedruckten der Hinweis, dass einer telefonischen Kontaktaufnahme durch ein Unternehmen zugestimmt wird. „Wir raten daher, keine Unterschrift zu leisten, ohne den gesamten Text genau gelesen zu haben. Durch eine Unterschrift bestätigt man, den Inhalt zu kennen und damit einverstanden zu sein“, so Wolf weiter. Rücktrittsrecht neu geregelt Für Verträge, die im Fernabsatz (z. B. telefonisch, per E-Mail, …) abgeschlossen
Falsche Versprechungen Die Planet GmbH ist ein Vermittlungsunternehmen, das damit wirbt,
Die Österreicher setzen auf Gesamtsanierungen. Diesen erfreulichen Trend zeigen die ersten Anträge zur befristeten Neuauflage des Sanierungsschecks des Lebensmittelministeriums. Die Förderungen werden für umfassende thermische Sanierungen in Form eines Zuschusses von bis zu 5000 Euro vergeben. Dazu kommen noch mögliche Zuschüsse von bis zu 1500 Euro für die Umstellung auf umweltfreundliche Heizsysteme. Eine Teilsanierung (Reduktion des Heizwärmebedarfs um mindestens 30 Prozent) wird mit bis zu 3000 Euro unterstützt, in mehrgeschossigen Bauten reicht auch schon eine Verringerung des Heizwärmebedarfs um 15 Prozent für eine Förderung, wobei in diesem Fall nur bis zu 2000 Euro pro Einheit ausbezahlt werden. Ein Antrag auf die Finanzspritze des Bundes kann noch bis 30. Juni 2011 gestellt werden.
Verschwendung von Lebensmitteln
Jürgen Troy aus Egg wurde von einer Lottogesellschaft unerbeten angerufen und in Folge abgezockt.
wurden, gilt eine Rücktrittsfrist von sieben Werktagen. Bei Verträgen über die Lieferung von Waren beginnt die Frist mit dem Tag des Wareneingangs beim Konsumenten und bei Verträgen über die Erbringung von Dienstleistungen mit dem Tag des Vertragsabschlusses. Hat der Unternehmer den Konsumenten durch ein Informationsschreiben nicht über sein Rücktrittsrecht, die Anschrift des Unternehmens usw. aufgeklärt, verlängert sich die Rücktrittsfrist auf drei Monate. Seit 1. Mai beginnt die Rücktrittsfrist bei Verträgen über Dienstleistungen, die während eines unzulässigen Anrufes ausgehandelt wurden, sobald der Unternehmer mit der Erbringung der Dienstleistung beginnt oder wenn die Dienstleistung erst später in Rechnung gestellt wird, mit der ersten Rechnungslegung. Der Rücktritt muss schriftlich erfolgen. Die Schriftlichkeit erfordert eine Unterschrift. Die Kon-
sumentenberater der AK Vorarlberg empfehlen aus Beweisgründen, den Rücktritt per Einschreiben zu erklären. Wenn der Vertrag im Zuge eines unzulässigen Werbeanrufes geschlossen wurde, gibt es in folgenden Fällen auch weiterhin kein Rücktrittsrecht: • Bei Verträgen über Waren oder Dienstleistungen, deren Preis von der Entwicklung der Sätze auf Finanzmärkten, auf die der Unternehmer keinen Einfluss hat, abhängt. • Bei Verträgen über Waren, die nach Kundenspezifikationen angefertigt wer-
Kredite ohne Einbeziehung des deutschen Kreditschutzverbandes Schufa zu vermitteln. In Wahrheit wird kein Kredit vermittelt, sondern lediglich eine Finanzsanierung in Aussicht gestellt. Konkret versucht das Finanzsanierungsunternehmen gegen saftige Bearbeitungsgebühren im Gespräch mit den Gläubigern Zahlungserleichterungen zu erreichen. Unternehmen ist bereits bekannt Die Planet GmbH hat bereits in der Vergangenheit unter dem Vorwand, dass der Konsument eine verbindli-
den, die eindeutig auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind, die auf Grund ihrer Beschaffenheit nicht für eine Rücksendung geeignet sind, die schnell verderben können oder deren Verfallsdatum überschritten wurde. • Bei Verträgen über Audio- oder Videoaufzeichnungen beziehungsweise Software, sofern die gelieferten Sachen vom Verbraucher entsiegelt worden sind. Musterbrief zur Rücktrittserklärung: www.ak-vorarlberg.at/konsument
Forderungen der AK Vorarlberg
• Die Konsumentenberater der AK Vorarlberg begrüßen zwar, dass der Gesetzgeber das Problem „Cold Calling“ beseitigen will, sehen in den getroffenen Maßnahmen aber keine Lösung des Problems. • Nach der neuen Regelung muss der Konsument aktiv werden, wenn er im Zuge eines verbotenen Anrufes einen Vertrag abschließt. Zweckmäßig wäre es, wenn Verträge, die durch unzulässige Werbeanrufe geschlossen werden, bis zur schriftlichen Bestätigung durch den Konsumenten grundsätzlich ungültig sind.
Ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel wird verschwendet oder geht verloren. Das ist einer von der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Auftrag gegebenen Studie zu entnehmen. Demnach verschwendet in Europa und Nordamerika jeder Mensch durchschnittlich bis zu 115 Kilogramm Lebensmittel im Jahr. In ärmeren Regionen wie Südostasien oder Afrika sind es bis zu elf Kilogramm.
Österreicher verreisen wieder häufiger Die Urlaubslust der Österreicher steigt und die Urlaubskassen haben sich wieder gefüllt. 64 Prozent der Österreicher planen, in diesem Jahr mindestens eine Reise anzutreten, 22 Prozent planen sogar mindestens ein zweites Mal zu verreisen.
Banken kassieren bei falschen BIC- oder IBAN-Codes
Unseriöse Berater bei Finanzproblemen In den letzten Tagen haben viele Vorarlberger eine E-Mail vom deutschen Rechtsanwalt Franz Wirth erhalten. Er gibt an, die Vertretung der Firma Planet GmbH übernommen zu haben und behauptet, dass für eine Vermittlungsanfrage eine verbindliche Genehmigung eines Geschäftspartners vorliege. Nachdem die Planet GmbH die Konsumenten mehrmals um eine Rückmeldung gebeten habe, sich diese jedoch nicht zurückmeldeten, sei die Angelegenheit nun abgeschlossen. Für den entstandenen Aufwand müsse nun ein Entgelt von 49,83 Euro sowie Mahngebühren in der Höhe von zehn Euro eingehoben werden. „Die EMail-Empfänger hatten jedoch größtenteils nie Kontakt zur Firma Planet GmbH“, erklärt Mag. Fatma Islekoglu von der AK-Konsumentenberatung.
Sanierungsscheck wird gut angenommen
Details zur Förderaktion unter www.sanierung2011.at
Finanzsanierung statt Kreditvermittlung – Vorsicht bei Planet GmbH
Missliche Finanzlagen von Konsumenten werden zurzeit von der Planet GmbH ausgenutzt. Es wird mit einer Kreditvermittlung geworben, in Wahrheit stellt das Unternehmen eine Finanzsanierung in Aussicht.
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Auslandsüberweisung kann teuer werden In Zeiten von Interneteinkäufen werden Auslandsüberweisung immer häufiger genutzt. Wird ein falscher BICoder IBAN-Code eingegeben, kann das für die Konsumenten sehr teuer werden. Bei Geldsorgen sind seriöse Beratungsstellen oder direkt die Bank gefragt.
che Vermittlungsanfrage gestellt hat, Zahlungsaufforderungen versendet. „Nachdem diese Schreiben keinen Erfolg hatten, bedient sich die Planet GmbH nun der Hilfe eines Rechtsanwaltes“, vermutet Islekoglu.
Tipps der AK-Konsumentenberatung
• Wer eine Rechnung oder Mahnung erhält, ohne mit der Planet GmbH kommuniziert zu haben, sollte sich nicht einschüchtern lassen. Es ist kein Vertrag zustande gekommen, folglich besteht keine Zahlungspflicht. • Wenn eine Vermittlungsanfrage an die Planet GmbH gestellt wurde, gibt es die Möglichkeit zurückzutreten. Üblicherweise werden die Verträge per Post oder über das Internet vermittelt, dann muss der Rücktritt schriftlich innerhalb von sieben Werktage erklärt werden. Wenn das Unternehmen nicht alle Informationspflichten – wie die Angabe einer genauen Adresse usw. – erfüllt, verlängert sich die Rücktrittsfrist auf drei Monate. • Bei finanziellen Problemen sollte das Gespräch mit der Bank gesucht werden, um eine geeignete Lösung zu finden. Bei einer notwendigen Finanzsanierung kann mit der IfS-Schuldenberatung Kontakt aufgenommen werden. IfS-Schuldenberatung, Telefon 05574/46185-0, ifs.schuldenberatung@ifs.at, www.ifs.at/schuldenberatung
Vor kurzem kam ein Konsument in die AK-Konsumentenberatung, weil er über Ebay eine Ansichtskarte um 4,29 Euro ersteigert hat. Die Bezahlung erfolgte mittels Überweisung über sein Konto bei der BTV an eine deutsche Bank. Es stellte sich heraus, dass die dem Konsumenten bekanntgegebene IBAN-Nummer fehlerhaft war. Daraufhin wurde ihm von seiner Bank ein Aufwandsersatz von 40 Euro verrechnet. Rechtslage gibt Bank Recht Grundsätzlich dürfen Euro-Auslandsüberweisungen in den gesamten EURaum nicht mehr kosten als Inlandsüberweisungen. Grundvoraussetzung sind der richtige BIC-Code, der die Empfängerbank identifiziert und der IBAN-Code, der die internationale Kontonummer des Empfängers repräsentiert. Ist aufgrund eines Eingabefehlers des Konsumenten eine Durchführung des Auftrages nicht möglich, kann die Bank die entstandenen Kosten dem Kunden verrechnen. Voraussetzung:
Dies wurde vorher vereinbart und ist im abgeschlossenen Kontovertrag sowie den Allgemeinen Geschäftsbedingungen festgehalten. Die Höhe des Aufwandsersatzes ist per Schalteraushang in den Bankräumlichkeiten zugänglich zu machen. Im angeführten Fall verlangte die BTV laut Schalter- und Preisaushang 15 Euro für fehlerhafte Auslandsüberweisungen im EU-Raum für den Aufwand der Fremdbank. Zusätzlich verrechnete die Bank dem Konsumenten für die Deckung ihrer eigenen Kosten 25 Euro. Tipp: Vorab mit der Bank abklären, welche Kosten bei fehlerhaften Auslandsüberweisungen anfallen.
Fehlerhafte Eingabe von BIC- und IBANCode müssen Konsumenten bezahlen.
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Bildung
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Computer-Tipp
BleachBit Bei diesem Programm handelt es sich um eine OpenSource Alternative zu Programmen wie Oliver Fink etwa „CCleaner“ oder „ClearProg“. BleachBit sorgt für etwas mehr Privatsphäre auf Ihrem PC. Es löscht Cookies, besuchte Seiten, den Cache und andere Spuren, die in vielen Programmen hinterlassen werden. BleachBit kennt eine Vielzahl von Programmen, wie zum Beispiel Internet Explorer, Mozilla Firefox, Google Chrome, Google Earth, Adobe Flash, Filezilla, Java, Microsoft Office, Open Office um nur einige zu nennen. Des Weiteren kann BleachBit auch den freien Speicherplatz ihrer Festplatte bereinigen. Außerdem können Sie unter „Bearbeiten“ „Einstellungen“ den Haken bei „Dateiinhalte überschreiben“ setzen, was eine Wiederherstellung der gelöschten Dateien praktisch unmöglich macht. BleachBit können Sie von der Herstellerseite auch als portable Version herunterladen und direkt ausführen. Es ist keine Installation notwendig. Download: http://bleachbit. sourceforge.net/
Selbstsicher und auch souverän auftreten Sie fühlen sich bei Gesprächen mit Kunden, Vorgesetzten oder Mitarbeitern unruhig und blockiert? Sie haben Angst, Fehler bei wichtigen Gesprächen oder Präsentationen zu machen? Sie wissen um Ihre Stärken und Fähigkeiten und vertrauen auf sich? In diesem Seminar setzen Sie Ihre eigenen Stärken und Talente ein und lernen, selbstsicher und souverän aufzutreten. Das Seminar unter der Leitung von Karin Weiß startet am 2. Juli im AK-Bildungscenter in Feldkirch. Persönlichkeitsentwicklung: Sandra Studer, 050/258-4032, sandra.studer@ak-vorarlberg.at
PowerPoint Intensiv kennenlernen In diesem Kurs lernen Sie in kurzer Zeit die Funktionen von PowerPoint und dessen Einsatzmöglichkeiten kennen. Mit diesen Kenntnissen werden Sie in der Lage sein, eine Präsentation für jeden Anlass nach Ihren Vorstellungen zu gestalten. Durch gelungene Darbietung können Sie die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer steigern und an Effizienz gewinnen. Der Kurs startet am 24. Juni im AK-Bildungscenter in Feldkirch.
Mit dem Auftritt der AK Vorarlberg auf Facebook werden die Serviceleistungen für alle Mitglieder weiter ausgebaut.
Die AK Vorarlberg hilft ab sofort auch über Facebook Die AK Vorarlberg ist ab sofort mit einem eigenen Profil auf Facebook vertreten. Das bedeutet noch mehr Service und Information für Mitglieder und Ratsuchende.
Soziale Netzwerke haben ein gutes Gedächtnis, Informationen, die einmal eingegeben sind, lassen sich oft nur sehr schwer wieder entfernen. Deshalb sollte man bewusst darauf achten, welche Details man zu seiner Person veröffentlicht und wer Zugriff darauf hat. „Wir haben lange und gründlich überlegt, ob überhaupt und wie wir unseren Facebook-Auftritt anlegen. Ein soziales Netzwerk hat gute und schlechte Seiten, auf die schlechten weisen wir regelmäßig hin, die guten wollen wir jetzt dazu nutzen uns noch besser mit unseren Mitgliedern und Ratsuchenden zu vernetzen“, begrün-
det AK-Direktor Rainer Keckeis den Einstieg in das größte soziale Netzwerk weltweit.
Moderner Dienstleister Wenige Medien sind so sehr am Puls der Zeit wie das Internet, mit einer schier unglaublichen Geschwindigkeit lassen sich Informationen weltweit verbreiten und als moderner Dienstleister kommt man gar nicht mehr darum herum darin aktiv zu sein. „Wenn man sich ansieht, was teilweise an persönlichen Informationen oder Fotos auf den Profilen für jeden ersichtlich ist, muss man sich schon fragen, ob die Nutzer überhaupt wissen, was für Folgen das haben kann“, sagt AK-Direktor Rainer Keckeis. Deshalb wolle man praktisch als Teil dieses Netzwerkes auf Problemstellungen aufmerksam machen, die
Die Seite der AK Vorarlberg auf Facebook: http://www.facebook.com/ AKVorarlberg
Bunter Gewerbemix bei Arbeitnehmertag Für AK-Präsident Hubert Hämmerle stand im Mai der Arbeitnehmertag Klaus auf dem dicht gedrängten Terminplan.
Sandra Studer von der Firma Omicron führte AK-Präsident Hubert Hämmerle und Armin Lins vom AK-Betriebsreferat durch das innovative Unternehmen.
Dieses Seminar ist der Einstieg zum neuen Verkaufslehrgang des AKBildungscenters, der aus insgesamt sieben Modulen besteht. Es bietet allen Neueinsteigern und aktiven Verkäufern eine professionelle und praxisorientierte Verkaufsausbildung, die mit einem Bildungscenter-Zertifikat abgeschlossen wird. Der Lehrgang startet am 5. Oktober im AK-Bildungscenter in Feldkirch. Wirtschaft: Sandra Studer, 050/258-4032, sandra.studer@ak-vorarlberg.at
Grund beruflicher Stagnation Die Experten der AK werden nicht müde der Bevölkerung aufzuzeigen, welches Potenzial ihre Daten für Werbewirtschaft und die schwarzen Schafe
darstellen. Außerdem suchen immer mehr Personalverantwortliche gezielt in sozialen Netzwerken nach Informationen über Bewerber, da können schlüpfrige Partybilder oder negative Äußerungen über den aktuellen Arbeitgeber durchaus Grund für berufliche Stagnation sein. Beratungen via Internet werden aber keine erfolgen, „mit Tipps und Hinweisen zu aktuellen Themen oder Aktivitäten versuchen wir einen Mehrwert für die Nutzer von Facebook zu schaffen. Für uns stellt das aber nur einen Multiplikator-Effekt dar, der persönliche Kontakt zu Ratsuchenden steht nach wie vor im Vordergrund“, so der AK-Direktor abschließend.
AK-Präsident beim Arbeitnehmertag in Klaus
EDV: Regina Knecht, 050/258-4030, regina.knecht@ak-vorarlberg.at
Verkaufsgespräche erfolgreich führen
Nutzer sensibilisieren und gegebenfalls mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das Erste, was man gleich nach der Anmeldung in einem sozialen Netzwerk tun sollte, ist sich die Kontoeinstellungen und insbesondere die der Privatsphäre anzusehen und nötigenfalls zu ändern. „Man muss sich einfach die Frage stellen, ob es sicher oder sinnvoll ist jegliche persönliche Information mit der ganzen Welt zu teilen oder ob manches nicht besser nur bei Freunden oder einem ausgewählten Personenkreis aufgehoben ist“, so Keckeis über mögliche Netzwerkgefahren.
Der Stahl-Profi SFS in Klaus informierte den AK-Präsidenten darüber, was am Vorarlberger Standort mit dem wertvollen Metall alles produziert wird.
Er besuchte den Stahl-Profi SFS, der sich als moderner Dienstleister der Metallbauer präsentierte. Vom tonnenschweren Träger bis zum millimeterdicken Stahlstift wird in Klaus alles gesägt, per Laser geschnitten und anschließend sandgestrahlt und für die Weiterverarbeitung mit Oberflächenbehandlungen veredelt, was sich der Kunde wünscht. Nötige Freiräume Ein Global Player für Prüflösungen in der Energietechnik stand als zweite Station auf dem Programm, die Firma Omicron. Mitarbeiter aus mehr als dreißig Nationen sind weltweit für das innovative Unternehmen im Einsatz, mehr
als dreihundert alleine am Standort in Klaus. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der Unternehmenskultur und dem Umgang mit dem Einzelnen wider. Von der Kletterwand oder der Laufstrecke auf dem Dach bis hin zum Fitnessraum, alles ist für alle jederzeit benutzbar. Damit sollen den Mitarbeitern nötige Freiräume eingeräumt werden, um sich neben Konzentrationsauch Entspannungsphasen gönnen zu können. Ein Thema bei beiden besuchten Unternehmen im Gespräch mit AKPräsident Hubert Hämmerle war die schwierige Lage auf dem Abeitskräftemarkt, Facharbeiter werden zum raren Gut. Deshalb sei der respektvolle und wertschätzende Umgang inklusiv passender Rahmenbedingungen ein gewichtiges Argument, auch in der internationalen Rekrutierung von künftigen Mitarbeitern.
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Bildung
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Schüler der Praxisschule Feldkirch lernten mit allen Sinnen ein sagenhaftes Feldkirch kennen
Bibliothek als Schauspielhaus Schüler der Praxisschule Feldkirch wandelten auf sagenhaften Spuren durch das mittelalterliche Feldkirch und entwickelten aus ihren Eindrücken eigene Sagen. Seit Oktober letzten Jahres befindet sich die AK-Bibliothek wie alle anderen Service- und Dienstleistungsangebote der AK Vorarlberg an der Feldkircher Bärenkreuzung. Ständig wird das Angebot an Medien (Bücher, CD, eBooks, Hörbücher und DVD) ausgebaut und auch im Veranstaltungsbereich wird einiges getan. Von Lesungen für Kinder über Führungen für Schulklassen bis hin zu wissenschaftlichen Vorträgen ist für jede Alters- und Interessenschicht etwas dabei. Die Zahlen entwickeln sich im Vergleich zum alten Standort hervorragend, sowohl bei den neu ausgestellten Leseausweisen als auch bei den Entlehnungen sind hohe Steigerungsraten zu verzeichnen. Freude am Lesen Das Team der AK-Bibliothek legt aber die Hände nicht in den Schoß und versucht mit immer wieder neuen Herangehensweisen Menschen quer durch alle Generationen für die Welt der Bücher zu begeistern. Eine wichtige Zielgruppe sind dabei Kinder und Jugendliche. Ist die Freude am Lesen erst geweckt, ändert sich das meist auch nicht mehr und Lesen ist eine der fundamentalsten und wichtigsten Eigenschaften für ein
beruflich und persönlich erfolgreiches Leben. Ein ganz besonderes Projekt hat Hildegard Nachbaur im Rahmen ihrer Bibliothekarsausbildung ins Leben gerufen. „Sagenhaftes Feldkirch – vom Mund ins Ohr gesagt“ soll Kindern Lese- und Sprachkompetenz vermitteln und einen neuen Lernansatz liefern. Mit offenen Augen und Ohren Die Klasse 1c der an die Pädagogische Hochschule angeschlossenen Praxisschule Feldkirch mit ihrem Lehrer Wolfgang Matt wurde im ersten Schritt von der Geschichtenerzählerin Herta Glück zu markanten Punkten in Feldkirch geführt, wie etwa der Schattenburg. Dabei wurden den Kindern Sagen aus dem Mittelalter erzählt, die als Vorlagen für eigene Geschichten dienen sollten. Einzige Aufgabenstellung für die Zehn- bis Elfjährigen: Mit offenen Augen und Ohren alles, was für die Geschichten wertvoll sein könnte – Brunnen, Torbögen, Wappen – in sich aufzunehmen. Danach verfassten die Kinder ihre eigenen Sagen, die von Hildegard Nachbaur und Herta Glück zu einer einzigen Geschichte verwoben wurde. Der zweite Schritt war ein Besuch in der AK-Bibliothek, bei dem Glück die „Schülersage“ präsentierte. Die Mittelschüler waren dann an der Reihe ihre Sage in Schauspiel umzusetzen, was mit Hilfe von Kostümen und Requi-
Die Geschichte einer Stadt hautnah erfahren. Diese Möglichkeit erhielten die Schüler der Praxisschule Feldkirch in der AK-Bibliothek.
siten leichter gemacht wurde. Als Abschluss wurden Bilder angefertigt, die Hauptfiguren oder markante Punkte der Geschichte darstellen sollten. Kernpunkt des Projektes war es, jeden
Schüler individuell anzusprechen, Geschichte mit allen Sinnen erfassbar zu machen und für jeden Lerntyp einen eigenen Zugang zu schaffen – hören, erzählen, zeichnen, schauspielern. Sie
Bildung, Pensionen und Menschenrechte waren die Schwerpunktthemen bei der Exkursion des Bildungsausschusses
Bildungsausschuss der AK auf Besuch bei der OECD in Paris Der AK-Bildungsausschuss besuchte die europäische Hochburg der Bildungspolitik und den Menschengerichtshof, um sich über aktuellste Entwicklungen zu informieren. Ende April besuchte der Bildungsausschuss der AK Vorarlberg auf Einladung der ständigen Vertretung Österreichs die OECD (Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) in Paris (Frankreich) und den Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg (Frankreich). Andere Perspektive Für den Obmann des Ausschusses, Kammerrat Heinz Ebner, ist der Kontakt zur OECD von besonderer Bedeutung, werden dadurch doch In-
formationen zu bildungspolitischen Entwicklungen aus erster Hand möglich. „Für uns als Arbeitnehmervertreter in einem Fachausschuss sind diese Einblicke immens wichtig. Die europäische Situation im Bereich Bildung aus einer ganz anderen Perspektive vermittelt zu bekommen, hilft den Blick für das Wesentliche zu schärfen. So können auch lokale und regionale Zu-
wurden aus dem herkömmlichen Unterricht herausgeholt um auf eine neue und frische Art kreativ sein zu können, weit ab vom Lehrplan und konventionellem Unterricht.
Buchtipp
sammenhänge in der täglichen Arbeit völlig neu interpretiert werden“, sagt Ebner. Neben den Ergebnissen der PISA-Studie wurde auch der aktuelle Bericht der OECD zu den europäischen Pensionssystemen diskutiert. Die OECD vereinigt weltweit 34 Länder, die sich zu Demokratie und Marktwirtschaft bekennen. Sie widmet sich in ihrer Zielsetzung der Förderung nachhaltigen Wirtschaftswachstums. In Paris stand auch ein Besuch beim österreichischen Botschafter in der französischen Metropole auf dem Programm, der dem Bildungsausschuss die Ehre eines Empfanges zuteil werden ließ.
Von der Informationsflut zum Bildungsgut Wer sich heute Wissen aneignen will, hat Möglichkeiten wie noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit: Von klassischen Bibliotheken bis hin zum Internet, vom Fernsehen bis zum Hörbuch, von Studienreisen bis zum modernst ausgestatteten Science Center – überall werden massenhaft Informationen angeboten, so natürlich auch unnütze oder verzichtbare. Doch wie findet man sich in diesem immer größer werdenden Angebot zurecht ohne sich zu überfordern? Und welches Wissen braucht der Mensch überhaupt, um die komplexe Gegenwart zu bewältigen? Gemeinsam mit renommierten Wissensexperten geben SPIEGELRedakteure in diesem Buch Antworten auf diese und viele andere Bildungsfragen. Kompakt und unterhaltsam präsentieren sie, was man heute über Themengebiete wie etwa Politik, Geschichte, Naturwissenschaften, Wirtschaft, Kultur und im Alltag wissen sollte, wie und wo man am besten neues Wissen erwirbt und was beim Lernen im Kopf des Menschen passiert. Und all jene, die denken, dass sie schon alles wissen, können ihr Gehirn gleich in einem großen Test auf die Probe stellen. Was wir heute wissen müssen Spiegel-Buch, 235 Seiten, kartoniert, ISBN 978-3-42104517-1, 14,99 Euro
Der Bildungsausschuss der AK Vorarlberg besuchte neben der OECD in Paris auch den Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg.
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Magazin
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Jugendliche wünschen sich fixe Partnerschaft Der Wunsch nach einer stabilen Partnerschaft und einer Familie mit Kindern ist bei Österreichs Jugend ungebrochen. Allerdings klafft eine große Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Die Realität sieht so aus, dass in Großstädten gut die Hälfte der Ehen zerbricht, falls überhaupt geheiratet wird, und auch die Geburtenzahlen sinken stetig. Das bestätigt der Soziologe Max Haller von der Uni Graz.
Österreicher sind vorbildliche Recycler Die European Recycling Platform (ERP) hat die Ergebnisse einer in Europa länderübergreifenden Umfrage zur Sammlung, Behandlung und Verwertung von Elektrogeräten und Altbatterien veröffentlicht. Österreich liegt bei der jährlichen Pro-Kopf-Sammlung von Elektrogeräten am vierten Platz (8,84 Kilogramm) nach Norwegen (19), Dänemark (15) und Irland (8,86) und befindet sich über der Zielvorgabe der EU von vier Kilogramm pro Jahr und pro Einwohner. Mit einer Rücklaufquote von 48,10 Prozent für Gerätebatterien hat Österreich bereits jetzt die Zielvorgaben von 45 Prozent bis zum Jahr 2016 erreicht und liegt über allen anderen befragten Ländern.
Familien-Info-Messe in der AK Vorarlberg
Sicherheits-Tipp
Geballte Information und Unterhaltung Familienpass, Arbeitsrecht, Weiterbildung und der Wiedereinstieg in den Beruf waren nur einige der Themen, zu denen sich alle Familien im Land bei der ersten Familien-Info-Messe in der AK in Feldkirch informieren konnten. Insgesamt 13 Aussteller präsentierten einen Tag lang ihr breites Angebot für Familien in der AK in Feldkirch. Viele ließen sich diese Gelegenheit nicht nehmen und versorgten sich mit den aktuellsten Informationen und Broschüren. Ein besonderes Highlight für die kleinen Gäste bildete die Vorführung „Prinzessin auf der Erbse“ des Theaters der Figur. Aber auch die kostenlose Kinderbetreuung wurde rege in Anspruch genommen.
Arbeitskörbe verwenden Oft werden Mitarbeiter mit Staplern oder Kranen angehoben. Das ist natürlich unzulässig, Dr. Robert Seeberger außer der Mitar05574/78601 beiter befindet sich in einem Arbeitskorb. Aber auch dann sind Regeln zu beachten. Es gibt Krane und Hubstapler, für die der Hersteller als Zusatzausrüstung einen Arbeitskorb vorsieht (CE-Kennzeichnung und Bedienungsanleitung beachten). Fremde Arbeitskörbe müssen einer Abnahmeüberprüfung unterzogen werden. Der Gesetzgeber regelt im Detail, wie Arbeitskörbe beschaffen sein müssen und wie sie eingesetzt werden dürfen.
Das Theater der Figur aus Nenzing begeisterte die Kinder mit dem Stück „Prinzessin auf der Erbse“ und erntete für die spannende Darbietung einen kräftigen Applaus.
Viele Beratungen durchgeführt „Sehr viele junge Familien haben unseren Stand besucht und sind mit konkreten Fragestellungen auf uns zugekommen“, so Dr. Klaus Holbach,
Leiter vom AK-Rechtsbereich. Nach so vielen Informationen konnten sich die Gäste der Messe von den CateringSchülern der Werkzeit kulinarisch verwöhnen lassen. Damit dieser Tag lange in Erinnerung bleibt, wurden von AK-
Mitarbeiterinnen schließlich Familienbuttons angefertigt, die alle Gäste mit nach Hause nehmen konnten. Krönender Abschluss bildete eine Diskussionsrunde mit Dr. Franz Josef Köb zum Thema „Vom Wert der Familie“.
Kurz gemeldet ...
AK-Dir.-Stv. Gerhard Ouschan und Landesrätin Dr. Greti Schmid
Diskussion: Andreas Prenn (Vlbg. Familienverband), Dr. Brigitte Hutterer (AK), Dr. Christoph Hackspiel (Vlbg. Kinderdorf), Dr. Franz Josef Köb und Barbara Gantner
q 30,3 Milliarden Euro wurden in Österreich 2009 für Gesundheit ausgegeben. q Ein Fünftel der Richter in Österreich ist Burnoutbelastet. q Rund 6000 Kongresse und Firmentagungen mit über 860.000 Teilnehmern bescherten den heimischen Hotels im Vorjahr über zwei Millionen Nächtigungen. q Im Jahr 2010 wechselte in nur 8,7 Prozent der Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz der Chef. q Krankheiten durch Übergewicht verursachen in Deutschland jährliche Kosten von 15 bis 20 Milliarden Euro.
Reges Interesse herrschte an den Messeständen im Festsaal der AK.
Viele Familien informierten sich bei den insgesamt 13 Ausstellern der ersten Familien-Info-Messe in der AK Vorarlberg in Feldkirch.
Videospiele Grund für zu wenig Schlaf Teenager, die häufig Videospiele spielen, bekommen einer Studie zufolge zuwenig Schlaf. Dies kann zu Konzentrationsproblemen, Launenhaftigkeit, Gereiztheit und im schlimmsten Fall zu Selbstmordgedanken führen, berichten US-Wissenschafter bei einem Treffen der American Psychiatric Association.
Es gibt klare Regeln, wie Arbeitskörbe eingesetzt werden dürfen.
Beschaffenheit: • 1 Meter hohe Geländer, Mittelwehr, Fußleiste • Einstiegsöffnung mindestens 0,5 m breit, nach innen aufschlagend, gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichert • stabiles Schutzdach gegen herabfallende Güter • angabe der Eigenlast, max. Personenanzahl und max. Gesamtgewicht • schwarz-gelbe Warnkennzeichnung Verwendung: • nur für kurzfristige Arbeiten • Heben und Senken mit max. 0,5 m/s • keine Erhöhung des Standplatzes im Arbeitskorb • Betreten und Verlassen des Arbeitskorbes nur auf sicherer Unterlage • zulässige Personenanzahl und Nutzlast beachten • Vorsorge für Bergung bei Stromausfall oder Störung • Solange Personen im Korb sind, darf der Bedienstand nicht verlassen werden. Für Stapler und Krane mit Arbeitskörben gibt es zusätzlich gesonderte Sicherheitsbestimmungen. Arbeitsinspektion Bregenz, www.arbeitsinspektion.gv.at
Haben Sie etwas zu sagen?
Ihre Meinung Der AK Vorarlberg ist Ihre Meinung wichtig! In der AKtion werden aktuelle Themen aus den Bereichen Arbeit, Bildung und Konsumentenschutz behandelt. Schreiben Sie uns zu einem dieser Themen einen Leserbrief und gewinnen Sie mit etwas Glück einen Sony eBook-Reader. Eine lebendige Zeitung für alle Arbeitnehmer in Vorarlberg lebt vom Dialog. Ihre Meinung ist uns viel wert. Deshalb steht die Seite 2 mit der Rubrik „Leserforum“ ganz im Zeichen Ihrer Anregungen. Einige Themen aus dieser Ausgabe, zu denen uns Ihre Meinung interessiert: zur neuen Infor-
mationskampagne der Arbeiterkammer zum Thema „Lass dich nicht zur Schnecke machen“ (Seite 3), zum Lehrberuf Lackierer (Seite 4), zur Arbeitsmarktöffnung (Seite 5), zur aktuellen Nachhilfestudie (Seiten 6 und 7), zur Ökostromnovelle (Seite 8), zu unerbetenen Werbeanrufen (Seite 9) oder zum neuen Facebook-Auftritt der AK Vorarlberg (Seite 10). Also: Schreiben Sie uns eine E-Mail an leserbrief@ak-vorarlb erg.at oder verwenden Sie den Kupon rechts (das Porto übernehmen wir) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen Sony eBookReader!
Meine Meinung zum Thema
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