AKtion September 2016

Page 1

WISSEN

September 2016 Nr. 7/2016, XXX. Jahrgang Zugestellt durch Post.at

… fürs Leben wieder ab 19. September. Seite 10

REISEFRUST

So viele Reklamationen wie nie. Seite 11

KURSE, SEMINARE, LEHRGÄNGE Alle aktuellen Angebote des BFI der AK in einer eigenen Beilage auf einen Blick.

Stark. Selbstbewusst. Kompetent.

2016

02

Aus dem neuen 6 BFI-KU RSBUC H 02/201

HIGHLIGHTS Jetzt Kurs buchen www.bfi-vorarlberg.at

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

BEOBACHTER. 350 SCHULBEGINN Für wage­ Vincent

mutige Pilotinnen ten haben aus Andelsbuch istund das Pilo­ mindestens so sich beim AK-Charity-Race derPetra. Kart­ aufregend wie für seine Mama bahngelingt gemessen. Seite 12. Wie der Schuleintritt ohne Stress? Die AK weiß Rat. ▸ Seite 9

AK vertritt Interessen „sehr gut“ Kompetenz und Leistung

Potenzial und Energie

Bildungsabschlüsse

Gesundheit

Spezifische Angebote

Umfrage bestätigt Stellenwert der AK Vorarlberg – für 83 Prozent „sehr wichtig“ oder „wichtig“

Foto: Ludwig Berchtold

GLAUBWÜRDIG. Wie oft stellt man

die Arbeitnehmervertretung ganz locker in Frage? Die AK Vorarlberg wollte es nun wissen und bat diesen Sommer das Institut für Marktund Meinungsforschung Dr. Edwin Berndt um detaillierte Antworten. Die repräsentative Meinungsumfrage brachte klare Ergebnisse: ● Für 83 Prozent der befragten Vorarlberger ist die AK sehr wichtig oder wichtig. ● Nur drei Prozent lehnen sie rundweg ab. ● Zwei Drittel der Befragten werten die politische Interessenvertretung als wichtigste Aufgabe der AK. Wo brauchen die Menschen die Hilfe ihrer AK? Die Antworten sagen

Studie zur Reform der Sozialversicherung

Bundesregierung beschloss Effizienzstudie – bis Ende des Jahres sollen Ergebnisse vorliegen – Vorschlag der AK Vorarlberg sieht statt 36 Krankenkassen neun Landes-Gesundheits-Servicezentren vor REFORM.

Am 5. Juli 2016 nahm der Ministerrat auf dem Weg zur längst fälligen Reform der Sozialversicherung die nächste Etappe in Angriff. Beschlossen wurde, eine Effizienzstudie in Auftrag zu geben, die Einsparpotenziale ausloten soll. Die AK Vorarl-

berg trat bereits im Juni mit einem eigenen Reformkonzept an die Öffentlichkeit, das inzwischen vielerorts diskutiert wird. Aus 36 mach 9: Der Vorschlag der AK Vorarlberg reduziert die 36 Krankenkassen auf neun Landes-Gesundheits-Servicezentren. Das brächte schlanke, regi-

Zeitwort

Die Suppe auslöffeln – oder zahlen „Stell dich nicht zwischen mich und mein Buffet!“, so hieß das im Internat, wobei Buffet reichlich übertrieben war. Aber wenn da mal was Gutes lag, wurde der Kampf um die besten Plätze rabiat ausgetragen. Heute bedarf es keiner Kämpfe mehr. Man geht essen. Gerne auch mal zum Chinesen. Denn dort wird – vor allem mittags – schier grenzenlos gekocht und geschlemmt. „All you can eat“, was immer halt Platz hat. Der Rest geht zurück. Haben Sie sich das schon mal angesehen? Um wie viel größer die Augen waren, als der Magen verkraften kann? Aber es zwingt einen ja niemand mehr aufzuessen. Oder doch? Immer mehr Gastwirte gehen dazu über, für das, was auf dem Teller liegen bleibt, Gebühren einzuheben. Wenn man bedenkt, dass jeder Vorarlberger pro Jahr im Durchschnitt elf Kilo Lebensmittel wegwirft, kann man das eigentlich nur gut finden. tm

onale Strukturen, kurze Entscheidungswege und Versichertennähe. Die in Wien beschlossene Studie indessen steht bereits im Regierungsprogramm 2013. Auch Ulrike Rabmer-Koller hat bei ihrem Amtsantritt an der Spitze des Hauptverbandes im Dezember 2015 eine sol-

che Studie angekündigt. Das zeigt überdeutlich, dass jeder, der eine Reform der Sozialversicherung in Österreich ins Auge fasst, vor allem eines braucht: einen langen Atem. Aktuell sind rund 8,5 Millionen Menschen in Österreich anspruchsberechtigt. ▸ Seite 6

viel über die akuten Probleme im Alltag aus. So haben 43 Prozent der Befragten schon einmal die kostenlose Rechtsberatung der AK im Arbeits- und Sozialrecht in Anspruch genommen, die Hälfte davon Arbeiter, immerhin jeder dritte Klient war Führungskraft. 39 Prozent haben sich wenigstens einmal an die Konsumentenberatung gewandt. Jeder fünfte Befragte nahm die Hilfe der AK-Steuerexperten in Anspruch, fast jeder Vierte (23 Prozent) hat sich bei der AK weitergebildet. In puncto Glaubwürdigkeit fuhr die Arbeiterkammer einen Spitzenwert ein, von dem Medien, Politik, Kirche und Banken nur träumen können. ▸ Seiten 4/5

Land stellt bis zu 55 „MoHis“ fix an Diesen Herbst wird das Land bis zu 55 Helferinnen der Mobilen Hilfsdienste (MoHis) fest anstellen. Das gab Landesrätin Katharina Wiesflecker bekannt. Die AK hatte sich lange für die MoHis starkgemacht. Im November 2015 forderten alle Fraktionen der Vollversammlung das Land und den Gemeindeverband auf, die MoHis nicht im Regen stehen zu lassen.

Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258 Betriebsreferat – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrling/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frau – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000

www.ak-vorarlberg.at /akvorarlberg /user/AKVorarlberg


2  Meinung

September 2016

Leitartikel von AK-Direktor Rainer Keckeis

„Mit Reda kond d’Lüt zemma“ ist das Motto von AK-Präsident Hubert Hämmerle. Nutzen Sie die Gelegenheit und machen Sie Ihre Fragen, Anliegen und Vorschläge zum Thema.

Little Britain: doch keine Satire

»

Der Austritt Großbritanniens aus der EU ist zwar aus ökonomischer Sicht bedauerlich, wirklich fehlen wird das Land aber nicht. Zu egoistisch haben die Briten in der Europäischen Union agiert, immer den nationalen Nutzen vor den europäischen Gedanken gestellt. Damit waren sie zwar nicht alleine, aber kaum ein Land hat über so viele Jahre hinweg eine Verhinderungs- und Blockadepolitik betrieben wie die Briten. Damit ist nun Schluss, und einer Weiterentwicklung der Union steht ein großer Spieler nicht mehr im Wege.

Die Bevölkerung wurde einfach angelogen und betrogen.

Spannend wird in den nächsten Jahren die Frage der Auswirkungen des Austritts. Welche Vorteile des Binnenmarktes wird die EU den Briten zugestehen, und welchen Preis sind die Inselbewohner bereit, dafür zu zahlen? Billig wird es für die Bevölkerung Großbritanniens sicher nicht. Und am Ende des Prozesses kann aus Großbritannien unter Umständen ein Kleinbritannien ohne Schottland werden. Peinlicher kann eine als genialer politischer Schachzug der Konservativen Partei unter Premier Cameron geplante Aktion nicht in die Hose gehen. Seine Partei braucht jetzt mehr als ein halbes Jahr, um nur den Antrag auf den Austritt einzubringen. Die EU-Gegner haben offenbar keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Deren führende Proponenten sind einfach abgetreten und überlassen anderen die Aufgabe, aus dem Schlamassel eine halbwegs tragfähige Lösung zu basteln. Insofern ist die neue Premierministerin Theresa May wirklich nicht zu beneiden. Am Ende trägt aber auch nicht sie oder das überwiegend konservative, EU-feindliche Establishment die Last des Austritts, sondern der einfache Bürger. Der wird künftig viel vom sprichwörtlichen britischen Humor brauchen, um nicht in eine Depression zu verfallen.

27. September von 14 bis 15 Uhr unter 050/258-6800

Einladung zur Telefon-Sprechstunde Mit AK-Präsident Hubert Hämmerle

Stark für Sie.

www.ak-vorarlberg.at

Nächster Info-Abend zu Schwangerschaft Eine Schwangerschaft verändert vieles. AK, schwanger.li und Kooperationspartner informieren an einem Abend gratis Sie und Ihn kompakt über finanzielle, arbeitsrechtliche und andere Aspekte. Der nächste Info-Abend findet am 12. September in der AK Vorarlberg in Feldkirch statt, und zwar ab 18.30 Uhr.

Ihre Meinung ist gefragt

Wie würden Sie entscheiden?

Isabelle M. will noch ein paar Besorgungen machen und holt sich dafür Geld am Bankomaten. Das tut sie routinemäßig, ohne auf ihre Umgebung zu achten.

Als Isabelle M. ihre gefüllte Geldbörse wieder in die Handtasche steckt, greift der Dieb blitzschnell zu.

▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at Der junge Mann, der sie dabei beobachtet, führt freilich nichts Gutes im Schilde.

Gastkommentar von Peter Kopf

Lebenslänglich!

Österreich ist bis auf Tschechien das einzige Land in Europa, in dem es noch immer eine derart willkürliche Hürde für den Privatkonkurs gibt. Entgegen jeder wirtschaftlichen Vernunft. Bei uns leben zehntausende Menschen, die nicht entschuldet werden können. Sie stehen unter ständigem Druck, sind häufig krank, nur begrenzt leistungsfähig. Nicht nur menschlich, auch volkswirtschaftlich ein Wahnsinn.

Später stellt sich heraus, dass der Dieb die Bankomatkarte gar nicht verwendet hat. Er hat kein Geld abgehoben. Die Bank aber verrechnet für das Sperren der Karte 36 Euro …

Isabelle M. erstattet sofort Anzeige bei der Polizei. Sie lässt auch ihre Bankomatkarte bei der Bank sperren.

Menschlich und volkswirtschaftlich ist das ein Wahnsinn.

So geht es auch Ihnen als alleinerziehende Mutter. Die damals eingegangenen Verpflichtungen bedeuten vermutlich das Urteil lebenslänglich. Gut möglich, dass Sie Ihre Schulden nie mehr loswerden. Eine rasche Änderung der Bestimmungen des Privatkonkurses ist wirtschaftlich und gesellschaftspolitisch vernünftig und rasch umsetzbar. Für den Staat fallen dabei keine Kosten an. Man muss es nur tun.

▸ E-Mail: peter.kopf@ifs.at Peter Kopf leitet die Schuldenberatung des IfS.

RECHTSSTREIT. Die AKtion bittet die Le-

ser um ihre Meinung. Ihr Rechtsempfinden ist gefragt! Aus unserer Beratung im Arbeits-, Sozial- und Konsumentenrecht schildern wir reale, anonymisierte Fälle. Schlüpfen Sie für einen Augenblick in die Rolle des AK-Experten. Wie würden Sie entscheiden? Die Auflösung finden Sie in der nächsten Ausgabe.

Fotos: Jürgen Gorbach, AK

»

Stellen Sie sich vor, Sie sind alleinerziehende Mutter mit drei Kindern, drei, fünf und neun. Ihr Ex-Mann war selbstständig, Sie haben für ihn gebürgt. Mittlerweile ist die Firma pleite und Ihr Mann untergetaucht. Weil er nicht mehr greifbar ist, wenden sich die Banken an Sie. Sie wollen die Schulden begleichen, Ihr Einkommen ist jedoch so gering, dass Sie damit ohnehin kaum über die Runden kommen. Für einen Privatkonkurs müssten Sie mindestens zehn Prozent zahlen – bei einer Schuldenhöhe von 450.000 Euro ein Ding der Unmöglichkeit.

FRAGE  Hat die Bank zu Recht 36 Euro für das Sperren der Bankomatkarte verlangt?

● Ja, weil …

● Nein, weil …

Schreiben Sie an AK Vorarlberg, Leserforum, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, per E-Mail an leserbrief@ak-vorarlberg.at oder auf  /akvorarlberg

Impressum   Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz ▸ Herausgeber, Medieninhaber und Sitz der Redaktion: AK Vorarlberg, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, E-Mail: presse@ak-vorarlberg.at ▸ Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: siehe www.ak-vorarlberg.at/impressum.htm ▸ Redaktion: Dietmar Brunner, Jürgen Gorbach, Thomas Matt, Arno Miller ▸ Infografik: Bettina Krepper, Gerhard Riezler ▸ Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der AKtion überwiegend die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.


Thema  3

September 2016 SERIE Die EU einfach erklärt

EU-Handel

ch

a

s

Gegen den Willen so vieler einfach durchgeprügelt? Handelsabkommen zwischen EU und Kanada soll im Herbst über die Bühne gehen und bereits vor Ende des Abstimmungsprozesses vorläufig gelten – AK sieht erneut demokratische Grundwerte in Gefahr. ARBEIT. Am 22. und 23. September

wollen die zuständigen EU-Ministerinnen und -Minister auf dem EURat in Bratislava eine Entscheidung über CETA treffen. Im Falle einer Zustimmung müsste sich danach das EU-Parlament mit dem Abkommen zwischen der EU und Kanada befassen. Der Handelspakt soll dann Ende Oktober beim EU-Kanada-Gipfel unterzeichnet werden. Vorher sind nationale Entscheidungen notwendig. In Österreich befasst sich Anfang Oktober der Ministerrat mit CETA.

Widerstand in ganz Europa Das 1500 Seiten starke, hochkomplexe Abkommen hätte massive Auswirkungen auf alle Lebensbereiche – von der Energie- und Umweltpolitik über die Industrie-, Sozial- und Kulturpolitik bis hin zu öffentlichen Dienstleistungen. Es enthält Klagerechte für Konzerne, die von einer Mehrheit der Menschen abgelehnt werden. Widerstand formiert sich inzwischen in ganz Europa. ● Deutschland: Mehr als 120.000 Menschen unterstützen die Verfassungsbeschwerde eines Aktionsbündnisses gegen das fertig ausgehandelte EU-Handelsabkommen CETA mit Kanada. Auch Einzelpersonen machen mobil: So hat die 70 Jahre alte Musiklehrerin Marianne Grimmenstein aus Nordrhein-West-

falen eine der größten Bürgerklagen in der Geschichte des deutschen Bundesverfassungsgerichts eingereicht. Die Frau aus Lüdenscheid lieferte in Karlsruhe mehr als 68.000 Vollmachten von Unterstützern ab, die mit ihr das Freihandelsabkommen CETA zu Fall bringen wollen. ● Österreich: SPÖ-Politiker sammeln 40.065 Unterschriften und erzwingen damit die Abhaltung eines Volksbegehrens gegen TTIP und CETA im Herbst. ● Niederlande: Eine Gruppe aus vier niederländischen Nichtregierungsorganisationen sammelt seit Monaten Unterschriften für ein Referendum über TTIP und CETA. Mehr als 180.000 Menschen haben die Petition bis jetzt unterzeichnet. 300.000 werden benötigt.

Abkommen neuer Generation Woraus nährt sich die kritische Haltung, die sich quer durch alle Bevölkerungsschichten zieht? Seit 2009 hat die EU-Kommission mit Kanada unter strenger Geheimhaltung über dieses Handels- und Investitionsschutzabkommen verhandelt: CETA, das „Comprehensive Economic and Trade Agreement“, ist ein umfassendes Abkommen einer neuen Generation. Es geht deutlich über bisherige EU-Handelsabkommen hinaus und enthält unter anderem Kapitel

zur öffentlichen Beschaffung, zur innerstaatlichen Regulierung und insbesondere auch Bestimmungen zum Investitionsschutz und zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen Investoren und Staat. Im Hinblick auf Dienstleistungen und Investitionen stellt CETA – in den Worten der Europäischen Kommission – „das umfassendste Handelsabkommen dar, das die EU bisher abgeschlossen hat“.

„Gemischtes Abkommen“ Während Öffentlichkeit und Parlamente ausgeschlossen blieben, erhielten die Wirtschaftslobbyisten erheblichen Einfluss auf den Vertragstext, der erst 2014 nach Verhandlungsabschluss veröffentlicht wurde. Ähnlich wie beim TTIP-Abkommen zwischen den USA und der EU droht auch mit CETA ein massiver Abbau von Demokratie, öffentlicher Daseinsvorsorge und Umweltschutz. Die Proteste seitens Zivilbevölkerung, Arbeitnehmervertretungen und NGOs fielen so heftig aus, dass die Europäische Union CETA nun als „gemischtes Abkommen“ der Union und ihrer Mitgliedstaaten abschließen will. Weil sowohl EU-Kompetenzen als auch nationale Kompetenzen betroffen sind, muss CETA als völkerrechtlicher Vertrag auch von allen Mitgliedstaaten nach deren

Die Forderungen der AK Verstärkte Handelsbeziehungen sind zu befürworten, aber nicht auf Kosten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Es wurden wichtige Anliegen nicht berücksichtigt. So darf CETA nicht ratifiziert werden. Wir wollen fairen Handel! Keine Sonderklagerechte für Konzerne Wir lehnen die Schaffung von Sonderklagerechten für Investoren (ISDS/ ICS) weiterhin ab. Die Korrekturen, die erst aufgrund des öffentlichen Drucks in das CETA-Abkommen aufgenommen wurden, reichen nicht aus, da nach wie vor die Sonderklagerechte für InvestorInnen Vorrang vor öffentlichen Interessen haben. Leistungen der Daseinsvorsorge sind ein Allgemeingut und haben nichts in einem Handelsabkommen zu suchen Wir verlangen eine unmissverständliche Herausnahme der Daseinsvorsorge wie Wasser, Energie, Verkehr, Sozialversicherung, Gesundheitswesen, kommunale Dienstleistungen, Bildung, soziale Dienstleistungen und Kultur aus allen Abkommensbestimmungen von CETA. Für alle anderen Dienstleistungen muss der Positivlistenansatz verfolgt werden. Einklagbare ILO-Kernarbeitsnormen Kernarbeitsnormen und darüber hinausgehende Arbeitsstandards der ILO sind in Handelsabkommen verbindlich zu verankern. Verstöße sind mit Sanktionen zu belegen. Hohe Sozial-, Gesundheits- und Umweltstandards Es ist zu befürchten, dass durch eine gegenseitige Anerkennung oder Harmonisierung wichtige Verbote oder Regelungen zum Schutz der Gesundheit, der ArbeitnehmerInnen oder der Lebensmittelsicherheit gelockert oder gar aufgehoben werden. Ausnahmen für sensible Bereiche sind nicht ersichtlich. Das für das europäische Modell maßgebliche Vorsorgeprinzip muss explizit verankert werden.

innerstaatlichen Regelungen ratifiziert werden. Der weitere Plan laut Kommission sieht aber so aus, dass, nachdem Rat und Europäisches Parlament zugestimmt haben, der Vertrag bereits vorübergehend angewendet wird. Diese vorläufige Gültigkeit soll laut Vorschlag der Kommission für den gesamten Vertrag gelten. Das wiederum bedeutet, dass CETA bereits vor der Zustimmung

bzw. Ablehnung der nationalen Parlamente umgesetzt wird. Für die AK liegt es klar auf der Hand: Eine vorläufige Anwendung von CETA oder Teilen davon ist abzulehnen. Damit würden neuerlich die nachdrücklichen inhaltlichen und demokratiepolitischen Einwände gegenüber CETA übergangen. Es steht viel auf dem Spiel und ein heißer Herbst vor der Tür.


4  Politik

September 2016

„Die AK schaut auf Gerechtigkeit“ Während sich das Vertrauen der Vorarlberger in Regierung und Parlament in 16 Jahren praktisch halbiert hat – Medien, Kirche, Parteien und Banken schneiden noch schlechter ab –, dürfen sich AK und Gewerkschaften über sehr gute Werte freuen. Mehr noch: In der aktuellen Berndt-Umfrage geben 80 Prozent der Vorarlberger ihrer AK als Interessenvertretung die Noten „sehr gut“ und „gut“.

GEGEN DEN TREND. Die allgemei-

ne Unzufriedenheit ist längst eine Zeiterscheinung. Kaum eine Organisation bleibt verschont. „Die Skepsis gründet in der Unsicherheit, die das politische und gesellschaftliche Zusammenleben der Menschen bestimmt“, erklärt Meinungsforscher Edwin Berndt. Er hat zahlreiche Beispiele erhoben: Den Versicherungen und Banken etwa brachten 2008 noch 62 Prozent der befragten Vorarlberger Vertrauen entgegen, bis Sommer 2016 sank dieser Wert auf 29 Prozent. Genauso dramatisch brachen die Vertrauenswerte der Medien ein: beim Rundfunk von 46 Prozent (2000) auf 21 (2016), bei den Zeitungen von 30 Prozent (2002) auf 17 (2016). Die Vertrauenswerte von Parteien, Regierung und Kirche haben sich in 16 Jahren halbiert (siehe Factbox).

„Mit Abstand beste Werte“

Die Berndt-Umfrage Die Interviewer des Meinungsforschungsinstituts Dr. Edwin Berndt haben in diesem Sommer in 404 Vorarlberger Haushalten Interviews geführt. Befragt wurden 58 Prozent Männer und 42 Prozent Frauen. Je ein Drittel der Befragten ist zwischen 15 und 30, 40 bis 45 bzw. 45 Jahre alt oder älter. Arbeiter und Angestellte halten sich die Waage.

Umso erstaunlicher wirkt da, dass die Arbeiterkammer ihre hohen Werte halten konnte und die Gewerkschaft gewaltig Boden zusammen gemacht hat. So antworteten im Jahr 2000 noch 36 Prozent, dass sie der Gewerkschaft eher mehr Vertrauen schenken, heuer tun das bereits 45 Prozent der Befragten. Die Gewerkschaften haben die Banken im Jahr 2010 überflügelt. Dabei hatten die im März 2006 bekannt gewordenen Verlustgeschäfte der BAWAG, die unter anderem zum Rücktritt von ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch geführt hatten, der Gewerkschaft schwer geschadet. Aber

aus diesem Tief (2008 betrug die Zustimmung nur noch 31 Prozent) haben die Gewerkschafter herausgefunden, heute rangieren sie auf Platz 2 im Vertrauensindex. Den ersten Platz hat unangefochten die Arbeiterkammer inne. 72 Prozent schenken ihr „eher mehr Vertrauen“, 18

nommen. „Sie lag von 1999 bis 2005 zwischen 14 und 22 Prozent, danach zwischen fünf und zehn Prozent.“ „Dennoch nehmen wir jede einzelne kritische Stimme sehr ernst, weil wir unsere Leistungen ja durch Mitgliedsbeiträge finanzieren“, betont AK-Direktor Rainer Keckeis.

Wir nehmen jede einzelne kritische Stimme ernst, aber wir freuen uns auch über das große Vertrauen. Rainer Keckeis AK-Direktor

Prozent sind in dieser Frage unentschlossen bzw. lassen sie vollends offen, nur zehn Prozent haben ihr Vertrauen in die AK verloren. „Beim Image der AK handelt es sich um das mit Abstand beste unter den analysierten Institutionen“, stellt Edwin Berndt fest. Dass die Werte gegenüber 1973 um drei Prozent gesunken sind, schreibt der Meinungsforscher der politischen Situation zu. Die lässt alle Beteiligten erzittern: Stichwort Terrorangst, Griechenlandkrise, Brexit, Flüchtlingsströme – jedes einzelne Problem hat in den letzten Jahren als Brunnenvergifter die allgemeine Stimmung getrübt. Frauen liegen im Vertrauensindex der AK mit 76 Prozent noch höher als Männer (70 Prozent), Arbeiter (74 Prozent) sind vertrauensvoller als Angestellte (70 Prozent). Unter den Abteilungsleitern und im mittleren Management zählen 66 Prozent auf die AK, bei den Unter-30-Jährigen 67 Prozent. Die Zahl der Kritiker hat laut Edwin Berndt markant abge-

»

„Das Geld muss über unsere zahlreichen Dienstleistungen und die politische Interessenvertretung wieder den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zugute kommen.“ Das wird in der Bevölkerung auch

so wahrgenommen: 83 Prozent der Befragten empfinden die Rolle der AK als politische Interessenvertretung als „sehr wichtig“ oder „wichtig“. Bei Jung und Alt, Angestellten und Arbeitern schwankt der Wert zwischen 76 und 87 Prozent. Und warum ist das so? „Die AK schaut auf Gerechtigkeit“, liest man in den Kommentaren zur Befragung, „Die AK ist ein verlässlicher Partner“, steht ein paar Zeilen weiter. Die Befragten urteilten keineswegs ohne Kenntnis der Institution. Nur sechs Prozent konnten spontan keine Serviceleistung der AK benennen. Im Dezember 2007 war das noch jeder siebte. 38 Prozent messen der Beratungsleistung in arbeitsund sozialrechtlichen Fragen hohe Bedeutung zu, 30 Prozent dem Weiterbildungsangebot.

Rechtsberatung hat höchste Bedeutung 60 Prozent reihen Rechtsberatung auf Rang 1 der Dienstleistungen – viele persönliche Kontakte BERATUNG.

Von den Gesprächspartnern der großen AK-Umfrage haben 43 Prozent schon einmal die kostenlose Rechtsberatung in Anspruch genommen, 2013 waren es noch 37 Prozent. In der Konsumentenberatung erhöhte sich die Zahl derjenigen, die selber schon profitiert haben, von 30 auf 39 Prozent, in der Weiterbildung von 12 auf 23 Prozent.

Selber profitiert Frage: Welche dieser Servicebereiche haben Sie selbst schon in Anspruch genommen? Rechtsberatung Steuerliche Beratung Konsumentenberatung Weiterbildung Lehrlingsberatung

43 % 20 % 39 % 23 % 17 %


Politik  5

September 2016 Beliebtheit wichtiger Institutionen in Österreich

r teressen de mer In ie d tt ri rt itneh Die AK ve en und Arbe chaft! n n ri e m h e n Wirts Arbeit r Politik und e d r e b ü n e g ge

cht eher schle cht sehr schle weiß nicht

rndt

45 % 6% 4% 10 %

Arbeiterkammer Banken und Versicherungen Rundfunk und Fernsehen Gewerkschaft Katholische Kirche Regierung und Parlament Politische Parteien Medien/Zeitungen

72 29 21 45 17 13 8 17

10 40 40 25 48 57 61 48

13 26 35 21 29 26 27 32

5 5 4 9 6 4 4 3

100 100 100 100 100 100 100 100

Akzeptanz wichtiger Servicebereiche (Leistungen) der AK Vorarlberg

Frage: Begründen Sie Ihre Meinung! Warum ist die AK für Sie sehr wichtig oder wichtig? Hier eine Auswahl der Antworten:

2016

Kostenlose Rechtsberatung und -vertretung im Arbeits- und Sozialrecht

37 % 43 %

● Sozial, Hilfe für den „klei-

nen Mann“ ● Gute Beratung, kompetente Leute, Fachkompetenz ● Leistungen sind kostenlos ● Bekämpft kriminelle Machenschaften ● Kontrolle der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen am Arbeitsplatz ● Gute Erfahrungen, AK hat schon geholfen ● Ist Solidargemeinschaft ● Hilft schnell/prompt, unbürokratisch ● Kämpft für höhere und gerechtere Löhne ● Einsatz für Erhaltung der Pensionen ● Einsatz für Steuerreform, Steuergerechtigkeit ● AK schaut auf Gerechtigkeit, dass es gerecht zugeht, dass niemand übervorteilt wird; dass jeder das erhält, was ihm zusteht ● Hilfe, wenn es um Probleme mit Verträgen geht ● Einsatz für Kündigungsschutz ● Eintreten für günstige Arbeitszeiten, flexible Arbeitszeitmodelle

31 %

Konsumentenberatung 12 %

Beratung für Jugendliche und Lehrlinge

11 %

23 %

17 % 0

10

20

30

40

50

Grafik: AK, Quelle: Dr. Edwin Berndt

39 %

Berufliche Weiterbildung (Kursangebot der AK)

„Die AK muss ein verlässlicher Partner in unsicheren Zeiten sein“

52 %

2% 3% 4%

39 %

wichtig

weniger wichtig 3% 3% 6%

56 %

● Die AK fährt in der jüngsten Berndt-Umfrage Best-

noten ein. Riecht das nicht nach Eigenlob? Im Gegenteil.

Das Meinungsforschungsinstitut hat den Befragten die Antworten ja nicht in den Mund gelegt. Dass wir von unseren Mitgliedern in vielen Bereichen als kompetent und hilfreich erfahren werden, beweist, dass sie aus unserer Arbeit direkt Nutzen erfahren. Das freut unser ganzes Team, spornt uns an und motiviert ungeheuer.

● In der öffentlichen Diskussion wird die AK mitunter

in ein ganz anderes Licht gerückt. Ja, da ist manchmal von der

überflüssigen Arbeitnehmervertretung die Rede, die nur Geld kostet, aber nix bringt. In neoliberalen Kreisen erzählt man sich so etwas sicher gerne. Umso mehr freut mich, wie gut die Rolle der AK als Interessenvertretung bewertet wird. Interessenpolitik heißt für mich immer zweierlei: Unverrückbar für seine Mitglieder einstehen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Durch unsere Funktionäre und Betriebsräte wissen wir sehr genau, wo die Menschen der Schuh drückt.

● Und wo liegen die großen Herausforderungen? Das

sieht jeder, der einen einigermaßen realistischen Blick auf den Arbeitsmarkt und in die Betriebe wirft. Die Menschen werden zunehmend von Angst beeinflusst. Das beeinträchtigt Entscheidungen in allen Lebenslagen. Die große Unsicherheit aber beruht nicht nur auf Fakten – sie wird uns auch gerne eingeredet. Denn ängstliche Menschen lassen sich leichter dirigieren und beherrschen. Da braucht es verlässliche Partner, die sich nicht ein X für ein U vormachen lassen. Wir wollen weiterhin eine konstruktive interessenpolitische Vertretung sein. Das wissen die Menschen zu schätzen.

2007

5% 2% 9% 54 %

32 %

30 %

2008

2010

Der Präsident der AK Vorarlberg, Hubert Hämmerle, liest aus den guten Imagewerten einen klaren Auftrag heraus: In schwierigen Zeiten brauchen die Menschen vor allem glaubwürdige Partner.

unwichtig

weiß nicht

5% 3% 6% 38 %

5% 3% 9% 38 %

48 %

45 %

2013

2016

Grafik: AK, Quelle: Dr. Edwin Berndt

Foto: Jürgen Gorbach, AK

Stellenwert der „Arbeiterkammer Vorarlberg“ als Interessenvertretung der Arbeitnehmer sehr wichtig

62 -11 -19 20 -31 -44 -53 -31

Befragte antworten

Welche dieser Servicebereiche haben Sie schon selbst in Anspruch genommen? 2013

Saldo: Differenz zw. mehr/ weniger

Beliebtheit wichtiger Institutionen in Österreich im Zeitvergleich Arbeiterkammer Banken und Versicherungen

Rundfunk und Fernsehen Gewerkschaft

Katholische Kirche Regierung und Parlament

Politische Parteien Medien/Zeitungen

100 90

84

80 70

70

60

69

55

50

46

40

36 36 26

20 18 10 0

78

74

62

30

80

38 28

25

25

12 7

2000

2002

72

51 44

40

35

30

76

58 46

36

73

15 6 2005

35 32 28 28 10 11 2007

31 29 26

32 29

8

19 21 20

18

44

7

2008

2010

45

37 31 26 23 12 8

8

43

27 25 19 9

5

6

2011

2013

29 21 17 17 13 8 2016

Grafik: AK, Quelle: Dr. Edwin Berndt

gut

35 %

Be elle: Dr. Edwin

sehr gut

Institutionen eher eher weder weiß Summe mehr weniger noch nicht Vertrauen Vertrauen

AK …

Grafik: AK, Qu

acht das die

ng nach m Ihrer Meinu

Frage: In Österreich gibt es verschiedene Institutionen wie z. B. die Regierung, Gewerkschaft, die Kirche usw. Wie groß ist Ihr Vertrauen in diese Einrichtungen? Haben Sie z. B. … in Banken und Versicherungen … eher mehr Vertrauen oder weniger Vertrauen?


6  Arbeit

September 2016

AK Vorarlberg für Reform der Sozialversicherung

Lückenbüßer Dass es in den 2100 österreichischen Gemeinden nur 146 weibliche Bürgermeister gibt, ist eigentlich verwunderlich. Zwar gelingt es Frauen in keinem Bereich von Wirtschaft und Gesellschaft, in dem es um Geld, Macht oder beides geht, proportional zu ihrem Anteil an der Bevölkerung vertreten zu sein. Aber in den obersten wirtschaftlichen Führungspositionen finden wir heute immerhin um die 10 Prozent Frauen. An den Universitäten gibt es mittlerweile rund 18 Prozent Professorinnen, und in die höchsten Beamtenränge sind schon um die 20 Prozent Frauen vorgestoßen. Im Bürgermeisteramt, vor allem in kleineren und mittleren Gemeinden, wird man weder reich noch berühmt, sondern leistet einen politischen Knochenjob, um den sich Männer nicht (mehr) reißen, zumal durch die Direktwahl das Amt nicht unbedingt attraktiver geworden ist. Frauen hätten daher alle Chancen. Und verzichten dankend darauf, Lückenbüßer zu spielen.

STAAT

(als Aufsichtsbehörde)

alle Gruppen außer

Vorarlberg im Internet anfordern: www.ak-vorarlberg.at

PVA

(als Dachorganisation)

9 Gebiets– krankenkassen (W, NÖ, OÖ, Bgld, Ktn, Stmk, Sbg, T, V)

PV gewerbl. Wirtschaft PV Bauern PV Eisenbahn/ Bergbau PV öffentl. Bedienstete

Beamte direkt im Bundeskanzleramt angesiedelt

Krankenversicherung NEU 9 LandesGesundheitsServicezentren Wien Niederösterreich Oberösterreich Burgenland Kärnten Steiermark Salzburg Tirol Vorarlberg

AUVA NEU

6 Betriebs– krankenkassen

(Eingliederung UV-Sektor der SV der Bauern und öffentlich Bediensteten)

SVA SV Eisenbahn/ Bergbau SV Bauern SV öffentl. Bedienstete 17 Krankenfürsorgeanstalten

Reformpläne der AK-Vorarlberg sehen radikale Vereinfachung vor: neun Landes-Gesundheits-Servicezentren ersetzen 36 Krankenkassen – Bundesregierung gibt Studie zum Reformbedarf der Sozialversicherung in Auftrag EINFACHER.

Was sind Diskriminierungen im Job? Eine 46 Seiten starke Broschüre der AK Vorarlberg gibt einen Überblick über das Gleichbehandlungsgesetz und erklärt die wichtigsten Bestimmungen rund um die Antidiskriminierung in der Arbeitswelt.

▸ Broschüre einfach bei der AK

BISHER

PV Notariate

▸ E-Mail: irene.dyk@jku.at

Gleichbehandlung in der Arbeitswelt

Hauptverband

Das Konzept der AK Vorarlberg ist radikal und bestechend einfach: Neun Landes-Gesundheits-Servicezentren ersetzen die 36 Krankenkassen. Die Mitglieder der sechs Pensionsversicherungsträger gehen in einer gemeinsamen Anstalt auf – nur der Restbestand an pragmatisierten Beamten wird direkt dem Bundeskanzleramt angegliedert. Mit „kurzen Entscheidungswegen, der Rücksichtnahme auf regionale Bedürfnisse, Versichertennähe und der Ausnützung von Effizienzpotenzialen“ benennen AK-Präsident Hubert Hämmerle und AK-Direktor Rainer Keckeis die Vorteile dieser Neustrukturierung.

Keckeis erinnert daran, dass auch Bundeskanzler Christian Kern eine Vereinfachung des Sozialversicherungs-Systems angekündigt hat. „Keinesfalls aber wollen wir einen neuen zentralen Verwaltungsmoloch in Wien“, betont der AK-Direktor. Stattdessen sollen die bisher 36 Versicherungsträger in neun Landes-Gesundheits-Servicezentren organisiert werden. Der bestehende Hauptverband würde die Gesundheitszentren koordinieren. Die Reform sollte in zwei Schritten erfolgen: Zuerst werden alle unselbstständig Erwerbstätigen zusammengelegt, im zweiten Schritt Bauern und Selbstständige eingegliedert. Die AK Vorarlberg hat bereits 2007

erstmals die Einführung von Landes-Gesundheits-Servicezentren gefordert, 2015 gab es dann auch einen Antrag an die Bundesregierung. Wie sehr das System nach Reform lechzt, zeigt ein Blick in die Praxis. In Wien erhalten praktische Ärzte gerade einmal 149 Tätigkeiten mit Honorar abgegolten, in Vorarlberg 1257. Die Folge: In Wien überweisen praktische Ärzte ihre Patienten viel öfter zu einem Facharzt, weil sie die Leistung nicht abgegolten bekommen. „Diese Entwicklung wollen wir in Vorarlberg jedenfalls nicht“, sind sich AK-Präsident und -Direktor einig. Die Vorarlberger Ideen gehen weiter. „Unser Plan wäre außerdem,

Grafik: KEYSTONE, Quelle: AK

Pensionsversicherung NEU

BISHER

alle bestehenden Pensionsversicherungsträger unter einem gemeinsamen Dach zu vereinen“, sagt Keckeis. Eine Ausnahme würde es lediglich für die pragmatisierten Beamten geben. Die sollten laut Keckeis direkt beim Bundeskanzleramt angegliedert werden, da sie ein vollkommen eigenständiges Dienstund Pensionsrecht haben. Für den Versicherten-Service vor Ort stehen die schon vorhandenen PVA-Landesstellen zur Verfügung. Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) bliebe weitgehend unverändert. Es müssten hier lediglich die Unfallversicherungssektoren der Sozialversicherungen der Bauern und der öffentlich Bediensteten eingegliedert werden.

„Ja“ zur Selbstverwaltung Beibehalten wollen Hämmerle und Keckeis die Pflichtversicherung, aber auch die Selbstverwaltung in der Sozialversicherung. Die habe sich bewährt, eine Verstaatlichung komme nicht in Frage. Dass sie mit ihren Reformplänen einen langen Atem brauchen, wissen beide. Die Regierung hat in Sachen Sozialversicherung erst einmal eine Studie in Auftrag gegeben.

Foto: Jürgen Gorbach, AK

Weiberkram von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

Rainer Keckeis: „Wir wollen eine radikale Vereinfachung der Sozialversicherung.“

Kollektivvertragliche Abfertigung mit Druck „erbeten“

Gärtnereiarbeiter wandte sich an die AK – Unternehmen wollte sich Abfertigung „sparen“ – Drohung mit Gang vor Gericht wirkte Im Frühjahr 2016 bat ein Gärtnereiarbeiter die AK um Hilfe. Er wollte wissen, ob er nun eine Abfertigung erhalte. Sein Arbeitsverhältnis hatte bereits im Dezember 2014 geendet. Der Mann war im Frühjahr 1998 in den Betrieb eingetreten. Das Beschäftigungsverhältnis sei jedoch jährlich im Winter beendet worden, erzählte er. Nach eigenem Bekunden erhielt er jeweils eine Wiedereinstellungszusage für das kommende Frühjahr. Auch bei der Beendigung im Dezember 2014 erhielt er eine entsprechende Wiedereinstellungszusage. Im März 2015 wurde ihm dann aber mitgeteilt, dass der Betrieb

nicht weitergeführt werde. Tatsächlich sperrte die Gärtnerei zu. Gleichzeitig erklärte ihm der Chef, dass man den Anspruch auf Abfertigung vom Steuerberater prüfen lasse, es werde sich aber nicht viel ergeben. In der Folge sah der Mann freilich keinen Cent einer Abfertigung. Foto: Fotolia

ANSPRÜCHE.

Kollektivvertrag half Die AK prüfte die Sachlage und musste dem Arbeitnehmer mitteilen, dass er tatsächlich keinen Anspruch auf „Abfertigung alt“ habe, zumal bei Beginn der neuen Arbeitsverhältnisse nach der Winterpause keine Vereinbarung hinsichtlich der Anrechnung der Vordienst-

15 Jahre ununterbrochene Betriebszugehörigkeit konn­ te die AK für den Gärtner nachweisen. zeiten für die Abfertigung erfolgt ist. Allerdings hatte der Arbeitnehmer das Glück, dass der Kollektivvertrag eine kollektivvertragliche Abfertigung vorsah. Bei Un-

terbrechungen des Beschäftigungsverhältnisses von bis zu 120 Tagen müssen für die ununterbrochene Betriebszugehörigkeit die Dienstzeiten zusammengerechnet wer-

den. Es ergab sich eine ununterbrochene Betriebszugehörigkeit von 15 Jahren und ein Anspruch auf eine kollektivvertragliche Abfertigung von acht Wochenlöhnen. Die AK forderte den Arbeitgeber schriftlich auf, die kollektivvertraglich zustehende Abfertigung auszubezahlen. Nachdem der Arbeitgeber nicht reagierte, drohte ihm die AK den Gang vor Gericht an. Darauf besann sich die Firma und zahlte dem Gärtner den Betrag von 3032 Euro netto aus.

Anspruch anerkannt Der Beschäftigte hatte das Glück, dass der Arbeitgeber den Abfertigungsanspruch

bereits abgerechnet und ihm auch die entsprechende Abrechnung übermittelt hatte. Damit hatte das Unternehmen den Abfertigungsanspruch anerkannt. Nun konnten Verfallsbestimmungen nicht mehr greifen. A K- R e c h t s e x p e r t i n Brigitte Hutterer mahnt generell: „Bitte beachten Sie, dass Kollektivverträge und auch Einzelverträge immer wieder kurze Verfallsbestimmungen für die Geltendmachung von Ansprüchen vorsehen. Scheuen Sie sich daher nicht, entsprechende Informationen zeitnah bei den Rechtsexperten der AK unter 050/258-2000 einzuholen.“


Politik  7

September 2016

Seit ein Betriebsrat bei ServusTV verhindert wurde, stellen manche das Gremium überhaupt in Frage.

ÜBERHOLT?

Die Argumente gegen den Betriebsrat sind so alt wie die Arbeitnehmervertretung selbst: „Wir haben doch flache Hierarchien, einen Betriebsrat brauchen wir nicht!“ Oder: „Unser Chef ist so nett. Kann doch jeder mit seinem Anliegen selber hingehen!“ In manchen Unternehmen gilt ein Betriebsrat schlicht als zu teuer. Andere pflegen stattdessen einen runden Tisch. Oder finden die Wahl viel zu kompliziert. Oder haben einfach nur Angst:

„Wenn wir einen Betriebsrat gründen, wird unser Betrieb geschlossen oder wir werden gekündigt.“ Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz hat es vorgemacht: Die Initiative zur Gründung eines Betriebsrats bei ServusTV quittierte er mit der Ankündigung der Betriebsschließung. 264 Mitarbeiter sollten ihre Jobs verlieren. Daraufhin war das Thema Betriebsrat erst mal wieder vom Tisch. Aber braucht es den überhaupt? Wir haben die Fraktionen der AK Vorarlberg gefragt.

Foto: Franz Neumayr / picturedesk.com

Sind Betriebsräte noch zeitgemäß?

Die Gründung eines Betriebsrats bei ServusTV scheiterte am Widerstand von Eigentümer Dietrich Mateschitz.

Liste AK-Präsident Hubert Hämmerle – ÖAAB/FCG

TEILHABE.

Fraktionsobmann Bernhard Heinzle

Wer gehört werden will, muss reden. Wer reden will, braucht eine Stimme. Für die Belegschaft eines Betriebes ist diese Stimme der Betriebsrat. Und dabei gilt: Mitreden lohnt sich. Mitbestimmung und demokratische Teilhabe ist die Grundlage unserer Gesellschaft. Die Ausgestaltung der Arbeit sind ein wesentlicher Anteil der Gestaltung des Lebens. Durch Information, Beratung und Mitbestimmung wird die

Wer gehört werden will, muss reden – und braucht eine Stimme Beteiligung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an der betrieblichen Wirklichkeit gestaltet. Beschäftigte haben durch die Wahl eines Betriebsrates umfangreiche Rechte, denn der Betriebsrat ist die einzige gesetzliche (und praktische) Legitimation für die

Mitsprache im Betrieb. Nur mit Betriebsräten sind Betriebsvereinbarungen möglich – von flexibler Arbeitszeit über Datenschutz oder Kurzarbeit bis zum Sozialplan. Allerdings: Klassenkampf ist nicht mehr zielführend. Heute sind Ideen

und Lösungskompetenz gefragt – von Arbeitgebern und von Betriebsräten. Wird diese betriebliche Sozialpartnerschaft gelebt, hat das messbare Vorteile: weniger Personalfluktuation, höhere Flexibilität und Produktivität sowie eine verbesserte Ertragslage. Im modernen Wirtschafts-Deutsch also eine klassische Win-win-Situation.

▸ E-Mail:

bernhard.heinzle@gpa-djp.at

Liste Manuela Auer – FSG

BASISNAH.

Fraktionsobfrau Manuela Auer

Der Versuch von RedBull-Patriarch Mateschitz, bei ServusTV eine Betriebsratsgründung zu verhindern, ist unglaublich skandalös und unverfroren. Doch Mateschitz ist leider kein Einzelfall. Auch im Ländle haben wir immer wieder einmal bedauerliche Erfahrungen mit Firmen machen müssen, die sich mit Händen und Füßen gegen eine vom Arbeitsverfassungsgesetz vorgeschriebene Betriebsratsgründung

Unverzichtbar, unersetzlich: Betriebsräte wichtiger denn je gewehrt haben. Das ist völlig unverständlich, haben doch nahezu alle großen und erfolgreichen Unternehmen im Ländle Betriebsratskörperschaften oder Personalvertretungen. Daher ist die Frage, ob diese überhaupt noch zeitgemäß sind, eigentlich überflüssig:

Rund 200 Körperschaften mit 2000 gewählten Vertrauenspersonen sprechen für sich. Auch in Zukunft werden wir engagierte betriebliche Interessenvertretungen brauchen – und zwar mehr denn je! Denn gerade in Zeiten eines ständig steigenden Arbeitsdrucks,

großer physischer und psychischer Belastungen sowie einer zunehmenden Nachfrage nach persönlicher Beratung und Lebenshilfe sind BetriebsrätInnen und Personalvertretungen als basisnahe Ansprechpartner und Garant für Mitbestimmung absolut unverzichtbar und durch nichts zu ersetzen!

▸ E-Mail:

manuelaauer@manuelaauer.at

Liste Freiheitliche + Parteifreie Arbeitnehmer – FA

ENGAGIERT.

Fraktionsobmann Wolfgang Kofler

Ein Betriebsrat ist wichtig und bringt als Sprachrohr der Mitarbeiter viele Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Wenn ein Chef richtig zuhört, bekommt er mit einem engagierten Betriebsrat auch motivierte Mitarbeiter. Der Betriebsrat kann sowohl in sozialen und personellen als auch in wirtschaftlichen Angelegenheiten mitbestimmen, denn er besitzt soge-

Betriebsräte müssen gestärkt werden, denn sie sind unersetzlich nannte Beteiligungsrechte, die ihm einen Anspruch auf Mitsprache in fast allen Bereichen des Unternehmens einräumen, und so ist auch die Belegschaft mit ihrer Meinung vertreten. Ein Betriebsrat muss auch die Einhaltung der Rechtsvorschriften, den Ar-

beitnehmerschutz, Information und Beratung immer im Auge behalten, Betriebsvereinbarungen rechtlich abklären und abschließen. Eine umfangreiche und bei der heutigen Wirtschaftslage (hohe Arbeitslosigkeit, Lohndumpig, flexible

Arbeitszeiten) nicht immer einfache Aufgabe. Fazit: Stärkung der Betriebsräte, denn sie sind unersetzlich!

▸ E-Mail:

wolfgang.kofler@cable.vol.at

Liste Gemeinsam – Grüne und Unabhängige

PARTNERSCHAFTLICH.

Fraktionsobmann Sadettin Demir

Zentrale Aufgabe der Betriebsräte ist es, die Einhaltung der bestehenden arbeitsrechtlichen Normen zu überwachen. Darüber hinaus gilt es, auf Betriebsebene Vereinbarungen mit der Unternehmensleitung zu verhandeln und abzuschließen. Viele Regelungen, etwa im Bereich der Arbeitszeit, sind nur mit einer Betriebsvereinbarung, also nur mit einem Betriebsrat möglich. Der Betriebsrat ist eine verfassungsrechtlich

Wer sich an Gesetze hält, braucht Betriebsrat nicht zu fürchten vorgesehene Interessenvertretung für die Arbeitnehmer/innen. Internationale, nationale und regionale Erfahrungen zeigen, dass Betriebe mit einer funktionierenden Interessenvertretung besser laufen und produktiver sind als andere. Unternehmen, die erfolgreich sein wol-

Stark. Selbstbewusst. Kompetent.

DAS NEUE KURSBUCH IST DA!

len, sich engagierte Mitarbeiter/innen wünschen und sich an die Gesetze halten, brauchen sich vor einem Betriebsrat nicht zu fürchten, sondern müssen sich im Gegenteil wünschen, dass die Mitarbeiter/ innen einen solchen wählen und dieser engagiert und partnerschaftlich an der

Kinderbetreuung – Grundlehrgang

Je KURS tzt B bestel UCH len! servic e@ Tel.: 0

bfi-vo rarlbe rg.a 5522 70200 t

Weiterentwicklung des Unternehmens mitwirkt. Es ist unverständlich, dass sich so viele Unternehmen gegen die Wahl von Betriebsräten wehren, ja sogar oftmals versuchen, diese zu verhindern. Ebenso ist es unverständlich, dass sich Arbeitnehmer/innen kampflos ihr Recht auf die Vertretung ihrer Interessen wegnehmen lassen.

▸ E-Mail:

sadettin.demir@gemeinsam -ug.at

Medizinische Assistenzberufe – Basismodul

Neue Vitalküche für Hotel und Gastgewerbe – Zertifikatslehrgang

www.bfi-vorarlberg.at


8  Magazin

September 2016

AK-BIBLIOTHEKEN Weil Lesen das Leben bereichert ● Bludenz

Bahnhofplatz 2; Di 10–12 und 13–19 Uhr, Mi bis Fr 10–12 und 13–18 Uhr, Tel. 050/258-4550, E-Mail: bibliothek.bludenz@ak-vorarlberg.at

● Feldkirch

Widnau 2–4; Di 10–19 Uhr, Mi bis Fr 10–18 Uhr, Tel. 050/258-4510, E-Mail: bibliothek.feldkirch@ ak-vorarlberg.at

● Digital

In der digitalen AK-Bibliothek findet sich ein breites Angebot an E-Books, E-Hörbüchern und Spezialbibliotheken. Ein Benutzer kann parallel zehn E-Medien ausleihen. Wo? www.ak-vorarlberg.at/ebooks

SEPTEMBER Montag

Mayr, Herbert: Bodensee bis Rätikon – 50 Touren / Bergverlag Rother 2016

GUT BEGLEITET. Wenn die passi-

Stone, Barry (Hrsg.): 1001 Wanderwege – Erlebniswandern in aller Welt / Edition Olms 2016

onierten „Wetterfrösche“ Recht behalten sollten, wird der Herbst ein Wanderzeit. Da kommen nützliche Publikationen wie Wander- und Sportführer gerade recht. Die beiden AK-Bibliotheken in Feldkirch und Bludenz haben eine Menge davon im Angebot. Ulrike Keckeis und ihr Team haben für die AKtion aktuelle Empfehlungen heraus-

Maissen, Andriu: Das Alpenrheintal – Auf Wanderschaft zwischen Bodensee, Alpstein und Sargans / Rotpunktverlag 2016 Moczynski, Raphaela: Ötztal, Pitztal – Wanderführer mit Tourenkarte / Kompass Verlag 2016

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

1 5

Termine für Leser

6

12 19

7

13 20

8

14

4

10

16

17

6 Sonntag

3

9

15

Samstag

2

11

Was diesen Monat zählt

18

TREFFPUNKT  Von kommendem Mittwoch bis Sonntag Herbstmesse in Dornbirn • FERIENENDE  Der 12. markiert den Schulbeginn in Vorarlberg • KONTO  Am 18. tritt das Verbraucherzahlungskontogesetz in Kraft. Unter anderem garantiert es jedermann ein Basiskonto bei einer Bank • 26

● Ganz Ohr

Vorlesen – gemeinsam die Freude am Lesen entdecken/ 6. Oktober 15.30 bis 16 Uhr.

● Wollmaus …

… sucht Leseratte, und zwar am 15. September ab 19 Uhr in der AK-Bibliothek Feldkirch

Sich den Herbst mit Lektüre erwandern

BÜCHERTIPPS

Dienstag

27

21

28

22

29

23

30

24

25

31

Gewinnen Sie ein Solarpanel für Ihren Rucksack!

gesucht. Da geht es rund um den Bodensee und in den Rätikon. Das ganze Alpenrheintal hat sich der Rotpunktverlag vorgenommen, beim Schweizer Alpen Club (SAC) finden Interessierte die schönsten Kletterrouten der Eidgenossenschaft, mit zahlreichen Bildern und Skizzen garniert. Dies und noch viel mehr wartet in den Buchregalen der AK auf Entlehnung.

Senden Sie die Antworten auf die drei Fragen zu dieser Ausgabe der AKtion bitte bis 23. September 2016 an gewinnen@ak-vorarlberg.at oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, AKtion, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, und Sie nehmen an der Verlosung eines Solarpanels für Ihren Rucksack teil. Wir wünschen Ihnen viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Das Solarpanel hat diesmal Arthur Reberz aus Bludenz gewonnen. Wir gratulieren!

● Frage 1: Wie viel Prozent der Vorarlberger nahmen

laut Berndt-Umfrage die Rechtsberatung der AK schon in Anspruch?

● Frage 2: Wie viele Volksschüler drücken

dieses Jahr die Schulbank zum ersten Mal?

● Frage 3: Dürfen Besitzer von Bankomat-

Goetz, Rolf: Madeira – 60 Touren / Bergverlag Rother 2016

Foto: Fotolia

Bauer/Frischknecht: Antipasti und alte Wege – Valle Maira – Wandern im anderen Piemont (8., aktual. Aufl.) / Rotpunktverlag 2016

Foto: Jürgen Gorbach, AK

karten den PIN-Code aufschreiben?

Remy, Claude: Dreams of Switzerland – Die schönsten Kletterrouten / SAC 2016

Viele der Wanderbücher, die in den AK-Bibliotheken entlehnt werden können, beinhalten auch Tourenkarten.

Gesetze schützen Nichtraucher am Arbeitsplatz Rauchen am Arbeitsplatz

Schon ein Nichtraucher entscheidet

Raucher in Österreich

Anteil der Raucher in Prozent

Hoher zeitlicher Arbeitsdruck, unbewältigte Konflikte, rauchende Kollegen als negative Vorbilder oder die Informationsbörse am Raucherbalkon – gerade am Arbeitsplatz greifen viele gerne zur Zigarette. Dabei gilt Tabakkonsum als das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko überhaupt. Die Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz beeinflussen wesentlich, ob geraucht wird oder nicht. Nichtraucher sind in Betrieben durch gesetzliche Bestimmungen geschützt.

Einstiegsalter

Das Arbeitnehmerschutzgesetz verpflichtet Arbeitgeber dazu, Nichtraucher am Arbeitsplatz vor der Einwirkung von Tabakrauch zu schützen. Deshalb ist Rauchen am Arbeitsplatz verboten, wenn mindestens ein Nichtraucher im selben Raum arbeitet. Auch in Aufenthalts- und Bereitschaftsräumen müssen Nichtraucher vor Rauch geschützt werden. In Sanitäts- und Umkleideräumen ist das Rauchen generell verboten, ebenso in Räumen mit Parteienverkehr. Ein besonderer Nichtraucherschutz gilt für Schwangere und Jugendliche sowie in der Gastronomie.

13–15 Jahre

Berufstätige

NichtBerufstätige

26 %

44 %

Wo darf geraucht werden? Raucherbereich/ außerhalb

Es wird nicht geraucht*

31 % 55 %

Betriebe können Nichtrauchen durch organisatorische Maßnahmen unterstützen. Manche trennen Raucherbereiche baulich ab oder schaffen Raucherkabinen. Der Arbeitgeber hat aber auch die Möglichkeit, auf dem Weg einer Betriebsvereinbarung ein generelles Rauchverbot im Unternehmen zu verfügen. Übrigens hat auch der Betriebsrat die Möglichkeit, eine Regelung betreffend „Rauchen“ herbeizuführen. Das geschieht dann auf dem Weg über eine Betriebsvereinbarung.

Anteil regelmäßiger Raucher

In welchem Alter wurde die erste Zigarette geraucht (Angaben der regelmäßigen Raucher) bis 12 Jahre

9% 40 % 37 %

16–19 Jahre 20–24 Jahre 25–30 Jahre keine Angabe

6% 2% 6%

33 % Bevölkerung gesamt 38 % Männer 27 % Frauen 40 % 15- bis 29-Jährige 38 % 30- bis 49-Jährige 23 % über 50-Jährige

Sofern in einem Unternehmen Rauchverbot am Arbeitsplatz gilt, kennt das österreichische Arbeitsrecht übrigens keinen zwingenden Anspruch der Arbeitnehmer auf Rauchpausen.

14 %

Volkswirtschaftliche Bilanz des Rauchens

Zigaretten in der Arbeit

pro Tag, Medianwert

10

Gesamt

Betriebe mit Kurzpausenregelung Betriebe mit Nichtraucherschutz

Modellrechnung – Beträge pro Jahr in Mio. Euro

„Nutzen“ gesamt 1132,4 1433,9 Tabaksteuer

5

6

* Rauchverbot bzw. keine Raucher

„Kosten“ gesamt 1562,7

Durch Rauchen 430,3 Mio. Euro volkswirtschaftlicher Schaden pro Jahr

Pensionseinsparungen 45,1

1087,3

Arbeitsausfall 53,7 Gesundheitsausgaben 39,9 Invaliditätspensionen 35,2 Pflegegeld, Krankengeld

Grafik: KEYSTONE, Foto: Fotolia, Quelle: APA

direkt am Arbeitsplatz


Bildung  9

September 2016

SCHRITTWEISE Gemeinsamer Lehrgang für Elementarpädagogen und Volksschullehrer

Vom Kindergarten in die Volksschule ohne Stress

ist der Übertritt vom Kindergarten in die Volksschule ein großer Schritt. Auch Eltern, Lehrer und Elementarpädagogen stehen dabei vor großen Herausforderungen. Die AK Vorarlberg bietet Elementarpädagogen und Volksschullehrern die Möglichkeit, in einem weiteren Qualifizierungslehrgang „Zusammenarbeit mit Eltern im Übergang vom Kindergarten in die Volksschule“ das nötige Know-how zu erwerben. Die vier Module umfassen jeweils zwei Fortbildungstage und finden von Jänner bis Juli 2017 in der AK Vorarlberg in Feldkirch statt. Geleitet wird der Lehrgang von Elke Schlösser, die schon mehrere Bücher zu den verschiedensten Themen der Elementarpädagogik verfasst hat. Im Gespräch mit der AKtion zeigte sich Schlösser beeindruckt von den Teilnehmerinnen des ersten Kurses. „Das Seminar ist genial gelaufen, anders kann ich es

»

nicht beschreiben. Am meisten hat mich die Freude beeindruckt, dass es endlich mal eine gemeinsame Qualifizierung für Volksschullehrerinnen und Kindergartenpädagoginnen gibt. Ich habe schon Seminare im ganzen deutschsprachigen Raum gegeben, aber ein solches Maß an Eigeninitiative und Leidenschaft wie in Vorarlberg finde ich selten vor“, sagt Schlösser.

So viel Eigeninitiative und Engagement bereits während des Lehrgangs wie hier in Vorarlberg erlebe ich selten. Elke Schlösser

Leiterin des Seminars „Zusammenarbeit mit Eltern im Übergang vom Kindergarten in die Volksschule“

Praxisgerecht Ihr sei es wichtig, den Teilnehmerinnen funktionierende und praxisgerechte Methoden in die Hand zu geben, aber auch ihre Ideen aufzugreifen und einzuarbeiten – immer vor dem Hintergrund, wie das realistisch umgesetzt werden kann. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, anmelden kann man sich bis zum 18. November, ausschließlich online.

▸ Anmeldung im Internet unter

Fotos: Jürgen Gorbach, AK

ÜBERGANG. Nicht nur für Kinder

Das Seminar mit Elke Schlösser zeichnet sich durch seinen großen Bezug zur praktischen täglichen Arbeit aus.

www.ak-vorarlberg/KGVS.at, Infos: Gerhard Ouschan, 050/258-4110

UMFRAGE Welche Erfahrungen haben Sie beim Lehrgang mit Elke Schlösser gesammelt?

Fülle neuer Ideen

Projekte brauchen Zeit

Konkrete Maßnahmen

Reich beschenkt

Das Seminar hat meine Erwartungen übertroffen. Ich habe eine Fülle neuer Ideen und Anregungen für die tägliche Arbeit mitnehmen können. Wir haben auch schon erste kleine Schritte mit der Kindergartenpädagogin konkret umgesetzt.

Ich kann einige Zukunftsvisionen mitnehmen. Kleinigkeiten können schnell in die tägliche Arbeit integriert werden, größere Projekte brauchen wohl noch etwas Zeit und auch die Bereitschaft der anderen Teammitglieder. Interessant fand ich den direkten Austausch mit den Lehrerinnen.

Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es so produktiv wird, es hat mehr gebracht, als ich mir erwartet hätte. Wir haben mit unserer Volksschule ein Übergangscafé eingeführt, eine Idee von Elke Schlösser, in dem die Eltern aus Kindergarten und Volksschule Ansprechpartner kennenlernen.

Ich gehe mit einem riesigen „Sack“ an Wissen zurück in meine Volksschule und fühle mich reich beschenkt. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass wir viele der vorgestellten Dinge schon praktizieren und auf einem guten Weg sind. Mehr ist aber immer möglich.

Angelika Werle-Postai, Volksschule Koblach

Nina Amann, Kindergarten Koblach Gmür

Christina Ellensohn, Kinder­garten Bifang Rankweil

Irmgard Morscher, Volksschule Montfort Rankweil

Bald wird wieder die Schulbank gedrückt Für Vorarlbergs Schüler beginnt wieder der Ernst des Lebens – für fast 4000 davon zum ersten Mal.

Foto: Ludwig Berchtold

SCHULSTART. Das neue Schuljahr

Das neue Schuljahr sorgt nicht bei allen Kindern für Begeisterung.

steht für rund 55.000 Schüler schon in den Startlöchern, ab dem 12. September werden wieder Schulbänke gedrückt. Außerdem finden Nachprüfungen für all jene statt, die mit negativer Note in die Ferien geschlittert sind. In 168 Volksschulen feiern auch fast 4000 Kinder den Einstieg in ihre Schullaufbahn. In den letzten dreißig Jahren hat sich diese Zahl um rund ein Drittel reduziert, mit

Anmeldung zur Zertifizierung

www.salvus.at

weiterhin sinkender Tendenz. In einer Erhebung der Arbeiterkammer Tirol wurden die Kosten für die erste Schulausstattung der Tafelklassler ermittelt, sie reichen von 65 Euro für das günstigste „Starterpaket“ bis zu rund 290 Euro beim teuersten Anbieter. Enorme Preisunterschiede vergleichen lohnt sich also. Um die günstigsten Preise für den jeweiligen Artikel zu bekommen, mussten von den Testern mehrere Geschäfte aufgesucht werden.

290

Schulen gibt es in den verschiedenen Stufen in Vorarlberg.

4000

Schülerinnen und Schüler ungefähr werden im Schuljahr 2016/17 die erste Klasse der Volksschule besuchen.

290

Euro geben Eltern maximal für das Starterpaket ihrer Sprösslinge beim Schuleintritt aus. Die günstigste Variante kostet 65 Euro.

Bildungskarenz und Bildungsteilzeit Die neue Broschüre „Bildungskarenz und Bildungsteilzeit“ fasst alle relevanten Voraussetzungen und Auswirkungen der „bildungspolitischen Auszeit“ auf das Arbeitsverhältnis zusammen. Die und Broschüre ist on- Bildungskarenz Bildungsteilzeit line verfügbar, kann aber auch bestellt werden.

Arbeit und Recht

Arbeitszeitreduzierung bzw. Freistellung im Arbeitsverhältnis bei Weiterbildungen

Stark für Sie.

www.ak-vorarlberg.at

▸ Laden Sie die Broschüre unter

www.ak-vorarlberg.at/service/ broschuerenundratgeber herunter oder bestellen Sie Ihr Exemplar unter Telefon 050/258-8014

Einreichschluss: 31. Januar 2017


10  Bildung

September 2016

Wissen fürs Leben 2016 Die „Wissen fürs Leben“-Vorträge gehen im Herbst in eine neue Runde.

● Warum ich fühle, was du fühlst

Montag, 19. September, Univ.-Prof. Dr. Joachim Bauer

● Papa hat sich erschossen

Donnerstag, 6. Oktober, Saskia Jungnikl

● Kultureller Wandel durch Zuwanderung Donnerstag, 20. Oktober, Univ.-Prof. Dr. Timo Heimerdinger

● Gelassenheit – Was wir gewinnen, wenn wir älter werden

Freitag, 28. Oktober, Prof. Dr. Wilhelm Schmid Foto: Gerhard Ouschan, AK

● Baumwelten

Freitag, 4. November, Conrad Amber Alle Vorträge finden im Saal der AK Feldkirch, Widnau 2–4, statt. Wir bitten um Anmeldung unter wissen@ak-vorarlberg.at oder Telefon 050/258-4026. Der Eintritt ist frei.

Die „Wissen fürs Leben“-Vorträge der AK Vorarlberg in Feldkirch haben sich zum Besuchermagneten entwickelt.

Wissen fürs Leben: Neues Programm

Von Spiegelneuronen über die Hilflosigkeit nach dem Suizid eines nahen Angehörigen bis hin zur Zuwanderung präsentiert „Wissen fürs Leben“ einen breiten Themenmix. Nach der Sommerpause fiebern „Wissen fürs Leben“-Fans schon dem Start des neuen Zyklus entgegen. Den Beginn der von Franz Josef Köb programmierten und moderierten Vortragsreihe macht einer der bedeutendsten und bekanntesten Wissenschaftler Deutschlands: Neurobiologe

altes Schienenfahrzeug

griech. Schicksalsgöttin

Fluss durch Graz

Wasserrinnen im Watt

und Autor Joachim Bauer. Im Gespräch mit Franz Josef Köb wird eine der wichtigsten Entdeckungen der modernen Hirnforschung zum Thema: Spiegelneuronen. Sie ermöglichen es uns, andere Menschen besser zu verstehen und uns in sie hineinzuversetzen. Schon Kleinkinder spiegeln die Personen ihrer Umgebung, um positiven

migen Buch verarbeitet hat. Suizid ist ein Tabu, doch es ist wichtig, dieses Tabu zu brechen. Jungnikl beschreibt ihre Trauer, Ohnmacht, Wut, Hilflosigkeit, sie macht aber auch Mut, sich mit dem Leben auseinanderzusetzen, und verleiht damit all jenen eine Stimme, die nach dem Suizid eines nahen Angehörigen zu verstummen drohen.

Suizid als Tabubruch Sehr persönlich und berührend wird sich Saskia Jungnikl mit der Trauer nach einem Suizid auseinandersetzen. Ihr Vortrag „Papa hat sich erschossen“ fußt auf persönlichen Erfahrungen, die sie in ihrem gleichna-

künstler. Nacktdarstellung

USFilmtrophäe

Lehrer Samuels

Kontakt aufzubauen und angenommen zu werden.

peinlicher Vorfall

Küstenstadt in Florida

ein Mineral

Rennsegelboot

int. Kfz-K. Tunesien

natürlicher Dünger

ohne Hörvermögen Alleinerbe eines Gehöfts

in diesem, hierin Tintenfischart

6

schweiz. Tennisstar (Martina)

schlecht

rohrartiger Gegenstand

Fluss durch Kufstein

9 widerstandsfähig

skand. Männername

Initialen der Bergman

Seufzer

Zitrusfrucht

7 englisch: oder

1 Intensität

Märchenwesen

raetselstunde.com

1

2

3

4

5

6

7

8

9

KURSTIPPS.

Das neue Herbstprogramm des BFI der AK Vorarlberg bietet ein breites Spektrum für Ausund Weiterbildungshungrige an. Neben den sprichwörtlichen Klassikern sind auch neue Angebote im Programm. Einen völlig neuen Bereich der beruflichen Weiterbildung stellt beispielsweise der Zertifikatslehrgang „Neue Vitalküche für Hotel und Gastronomie“ dar. Als ideale Vorbereitung für die Ausbildung zum Küchenmeister vermittelt er aktuelles Fachwissen aus der diätischen, veganen und vegetarischen Küche.

auftauchen, von der Typografie über Eventplanung bis hin zu Strategie und Kommunikationsdesign. Im Kursbereich „Potenzial und Energie“ beschäftigt sich der Kurs „Mindful Self Compassion“ mit achtsamem Selbstmitgefühl. Dabei soll ein liebevoller Umgang mit sich selbst kultiviert werden, ohne dabei egoistisch zu sein.

▸ BFI-Kursbuch bestellen unter

Telefon 05522/70200 oder per E-Mail an service@bfi-vorarlberg.at

Praxisorientierte Inhalte

künstlicher Satellit

abgelaichter Hering

ein Umlaut

3

Frauenkosename

von genannter Zeit an nigerian. Priesterfürstenstadt

8

horizontale Ausdehnung

2

schlammig, sumpfig

altrömischer Hausgott

Viehfutter

griechische Vorsilbe: außen

einheimische Giftpflanze

schuften

Gauner Anhänger des Joga

4

scharf gewürzt

Richtung wechseln (Auto)

Brotröster

Verbindungsstift

Vesperbilder

hohe Tonqualität (Abk.)

freizuhaltender Torweg

Fluss in Peru Strohunterlage

5

Teil der Bibel (Abk.)

Kennwort

bereit, fertig

karthagische Göttin

BFI: Kursherbst 2016 Viele Neuigkeiten und einige Klassiker im Kursprogramm für den BFI-Bildungsherbst 2016.

Held der Argonautensage

Nadelbäume

JetztZustand

bloß

Unglück, um Gedanken zu den Zeiten des Lebens ebenso wie um Gedanken zum Tod und zu einem möglichen Leben nach dem Tod. Bildgewaltig wird der Auftritt von Conrad Amber. Der Naturfotograf und Autor des Buches „Baumwelten“ setzt sich für den Schutz alter Bäume und deren Katalogisierung ein. Die Entdeckungsreise entführt in das märchenhafte Reich uralter Bäume und Wälder mit ihren Geschichten und vor dem Hintergrund der damaligen Zeit. Amber präsentiert bei seinem Vortrag Fotografien von besonderen Baumwesen in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol, von nahezu unberührten Urwäldern unserer Heimat.

▸ Als Lösungswort ist ein Begriff aus dem

Jugendbereich gesucht. Auflösung Seite 15

Der berufsbegleitende Diplomlehrgang „Marketing und Medienkommunikation“ richtet sich an Allround-Talente, die künftig verschiedenste Aufgaben rund ums Marketing umsetzen wollen. Im Lehrgang werden praxisbezogene Projekte erarbeitet und umgesetzt, die bestenfalls in die abschließende Projektarbeit mit einfließen. Dabei werden alle Themengebiete bearbeitet, die in der späteren Arbeit

Foto: auremar, Fotolia

WISSENSWERT.

Ein Vortrag mit starkem aktuellem Bezug erwartet die Besucher bei Timo Heimerdinger. Als Professor für europäische Ethnologie an der Uni Innsbruck forscht er mit dem Schwerpunkt „Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte“. Heimerdinger wünscht sich eine Versachlichung der Zuwanderungs-Debatte, sein Vortrag soll zu besserem Verständnis beitragen. Was wir gewinnen, wenn wir älter werden, erklärt Wilhelm Schmid im Vortrag „Gelassenheit“. Er hat zehn Schritte ausfindig gemacht, die sich aus Beobachtungen, Erfahrungen und Überlegungen erschließen lassen. Dabei geht es um Genuss von Lüsten und Glück ebenso wie um den Umgang mit Schmerzen und

Neue Kurse für Küchenprofis als Schritt auf der Karriereleiter.


COMPUTERTIPP von Oliver Fink, Leiter der EDV-Abteilung der AK Vorarlberg

Boot-Repair-Disk Bei diesem Projekt handelt es sich um eine bootbare CD beziehungsweise einen bootbaren USB-Stick, mit denen Bootprobleme von Windowsund Linuxsystemen behoben werden können. Besonders bei gemischten Systemen mit Windows und Linux auf einem Computer kommt es des Öfteren vor, dass eines der beiden Systeme sich nicht mehr starten lässt. Insbesondere tritt dieses Problem auf, nachdem die Partitionierung unter Windows geändert wurde. Solche Probleme kann die „Boot-Repair-Disk“ mit wenigen Schritten beheben. Das ISO-File kann von der Homepage des Herstellers (https://sourceforge.net/projects/boot-repair-cd/) heruntergeladen und anschließend mit Rufus auf einen USBStick geschrieben werden. Das Programm Rufus muss nur heruntergeladen (http:// rufus.akeo.ie/) und kann ohne Installation gestartet werden. Der Stick sollte dann bootbar sein. Eventuell muss die Boot-Reihenfolge im BIOS noch geändert werden.

▸ E-Mail: oliver.fink

@­ak-vorarlberg.at

Konsumentenschutz  11

Reisen: Reklamationen auf Rekordniveau

Mängel am Urlaubsort geraten diesen Sommer ins Hintertreffen: Was am meisten nervt, sind Probleme und Unsicherheit rund um Flugreisen. Die AK-Konsumentenschützer haben alle Hände voll zu tun. URLAUB. Von wegen erhoffte Erho-

lung und schönste Zeit des Jahres! Reisen hat noch nie so genervt wie in dieser Sommersaison. Die Zahl der Anfragen und Reklamationen zu diesem Bereich ist bei der Konsumentenberatung der AK Vorarlberg um 16 Prozent gestiegen. Das ist eine erste Bilanz im Vergleich zur vorjährigen Sommersaison.

Pleiten und Terrorangst „In auffallend vielen Fällen geht es um Flüge“, berichtet AK-Konsumentenberaterin Dr. Nina Ederer. Dafür treffen gleich drei wesentliche Gründe zusammen: ● Die Folgen der Insolvenz der belgischen Fluglinie VLM. Sie hatte am Flughafen Friedrichshafen die Pleite gegangene Intersky ersetzt und musste selbst ihren Betrieb praktisch über Nacht einstellen. ● Stornierungen und Umbuchungen aus Terrorangst: Viele Menschen sind verunsichert, wie sicher ihr gewähltes Reiseziel ist. ● Viele offene Fragen zu einer Reihe beliebter Online-Buchungsseiten wie fluege.de oder ab-in-den-urlaub. de, nachdem deren Muttergesellschaft Unister insolvent ist.

Nach wie vor werden über diese Internet-Portale Reisen vermittelt. Dazu muss allerdings differenziert werden: Entscheidend ist, wer der tatsächliche Veranstalter ist, einige Internet-Seiten der Unister-Gruppe sind lediglich Zwischenhändler. Die Verunsicherung der Konsumenten ist freilich groß. Deshalb empfiehlt AK-Konsumentenberaterin Nina Ederer: „Nehmen Sie direkt Kontakt mit dem Reiseveranstalter, der Fluglinie oder dem Hotelanbieter auf und holen Sie die schriftliche Bestätigung der erfolgreichen Reisebuchung ein.“ Über die aktuelle Entwicklung im Fall Unister informiert die Website europakonsument.at.

nieren. Falsch: Dieses Recht auf kostenfreien Rücktritt gibt es bei Reisebuchungen nicht bzw. nur in ganz speziellen Fällen. Deshalb der Rat: Lesen Sie immer auch das Kleingedruckte, achten Sie auf „Servicegebühren“ und „Zusatzentgelte“, sichern Sie bei Online-Buchungen Screenshots der einzelnen Buchungsschritte.

Mängel sofort beanstanden In Zusammenhang mit klassischen Reisemängeln wie etwa Unzulänglichkeiten im Urlaubshotel war es ein relativ ruhiger Sommer. Die AK Vorarlberg verzeichnete dazu sogar um ein Fünftel weniger Anfragen als letzten Sommer. Die Konsumenten sind von Jahr zu Jahr besser informiert und wissen: Am besten ist es, Mängel sofort und unmittelbar vor Ort zu reklamieren. Dennoch gibt es genug Fälle, die für Konsumenten unbefriedigend oder gar nicht gelöst werden. Dann ist der AK-Konsumentenschutz die richtige Anlaufstelle.

Kein Recht auf „kostenlos“ Reisestornierungen waren noch nie ein derart brennendes Thema wie diesen Sommer. Zur Rechtslage kamen zwei Drittel mehr Anfragen bei der AK Vorarlberg als noch im Vorjahr. Auch und gerade zu Pauschalreisen, beispielsweise nach den Anschlägen in der Türkei und Frankreich. Weit verbreitet ist die Ansicht, man könne innerhalb weniger Tage nach Abschluss völlig kostenlos eine gebuchte Reise stor-

Foto: Fotolia

September 2016

Flugreisen führen 2016 zu besonders vielen Fragen.

▸ AK-Konsumentenschutz: Telefon 050/258-3000, E-Mail: konsumentenberatung@ak-vorarlberg.at /user/AKVorarlberg

Fotos: Fotolia

Radlergetränke im VKI-Test: Ganz schön aufgezuckert!

Süßungsmittel

CHEMIE

Gesamtzucker in g / 100 ml

Würfelzucker in Stück pro Dose/Flasche

VERKOSTUNG

30 %

Testergebnisse Radler

30 %

Vor allem alkoholfreie Varianten alles andere als bitter: Bis zu 6,5 Stück Würfelzucker pro halbem Liter.

Zipfer Limettenradler / Dose Almradler Almdudlerradler / Flasche Ottakringer Citrusradler / Dose Egger Zitronenradler naturtrüb / Dose Nixe Zitronenradler naturtrüb / Flasche Karlskrone Zitronenradler / Dose Pittinger Zitronenradler / Dose Hirter Kräuterradler naturtrüb / Flasche Landgraf Zitronenradler / Dose Gletscher Bräu Zitronenradler / Dose Gösser Zitronenradler natur / Flasche Gambrinus Zitronenradler / Dose Stiegl Zitronenradler / Flasche Becks Green Lemon / Flasche

2,26 2,67 1,84 1,34 3,55 1,– 1,– 2,73 1,– 1,– 2,09 1,– 2,– 2,48

gut (70) gut (67) gut (66) gut (64) durchschnittlich (57) durchschnittlich (56) durchschnittlich (55) durchschnittlich (54) durchschnittlich (53) durchschnittlich (52) durchschnittlich (52) durchschnittlich (51) weniger zufriedenst. (38) weniger zufriedenst. (38)

❍ ❍ ❍ ❍ ❍ ● ● ❍ ● ● ❍ ● ❍ ❍

+ + + + o o + + + + + + + + + + + + + + + + o o

4,7 3,8 5,4 5,2 3,1 <0,11) <0,11) 4,9 <0,11) <0,11) 5,2 <0,11) 3,4 3,5

6 3 7 6,5 2,5 0 0 4 0 0 4 0 4 3

+  o o o +  + +  + o +  o o o o

Gösser Zitronenkracherl/Flasche Neumarkter Lammsbräu Zitronenradler/F Kühles Blondes Zitrone-Orangenblüteradler/F Kaiser ISO Zitronenradler/Dose

2,76 3,33 2,42 1,80

gut (79) gut (67) gut (65) durchschnittlich (55)

❍ ❍ ❍ ●

+ + + + + + + +

6,4 6,1 6,8 3,3

5 5 5,5 4

o +  +  +

Marke und Bezeichnung/Gebinde

MIT ALKOHOL

ALKOHOLFREI

Preis pro l in €

bei gleicher Punktezahl Reihung nach Preis/Liter in Euro

Testurteil Erreichte von 100 Prozentpunkten

Zeichenerklärung: ● = ja  ❍ = nein  k.A. = keine Angabe  entf. = entfällt  n.n. = nicht nachweisbar  F = Flasche  1) zugesetztes Süßungsmittel führt zur Abwertung   Beurteilungsnoten: sehr gut (+ +), gut (+), durchschnittlich (o), weniger zufriedenstellend (–), nicht zufriedenstellend (– –)   Preise: April 2016

©

MIXGETRÄNKE.

Das Mischungsverhältnis liegt ursprünglich bei 50:50, also halb Bier, halb Limonade. Mittlerweile gibt es auch Radler, die weniger Bier und mehr Limo enthalten. Sie schmecken kaum bitter und enthalten weniger Alkohol. Doch selbst alkoholfreie Radler enthalten etwas Alkohol, nämlich zwischen 0,1 und 0,3 Volumensprozent.

Aufreger Glyphosat Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft dieses Pestizid als erbgutschädigend und für Menschen als wahrscheinlich krebserregend ein. In 13 von 20 Produkten war Glyphosat nicht nachweisbar. In sieben Radlern wurden Spuren gefunden. Auch wenn die analysierten Mengen sehr gering sind und weit unter dem vorsorgeorientierten Grenzwert für Pestizide in Trinkwasser liegen (für Biermischgetränke existiert kein eigener Wert), hat dieser Stoff hier nichts verloren. Obwohl Süßungsmittel nach Angaben der Hersteller wegen ihres oft unangenehmen Nachgeschmacks weniger eingesetzt werden, sind sie in einigen Radlern enthalten. Das alkoholfreie Getränk von Kaiser enthält sowohl Süßungsmittel als auch Zucker. Umgerechnet auf 100

Milliliter fanden die VKI-Tester mit 3,1 Gramm den wenigsten Zucker im naturtrüben Zitronenradler von Nixe. Gleich 5,4 g Gesamtzucker sind es dagegen beim Ottakringer Citrusradler. Beide Getränke enthalten Alkohol. Noch mehr aufgezuckert sind die Radler ohne Alkohol. Drei von vier enthalten mehr als 6 Gramm Gesamtzucker pro 100 ml. Mit 6,8 g / 100 ml ist der Radler „Kühles Blondes“ der süßeste von allen.

Nicht Blechgeschmack, aber … Die Annahme, ein Getränk aus der Dose schmecke zuverlässig nach Blech, bestätigte sich im Test nicht. Nur beim Zitronenradler von Karlskrone und dem Limettenradler von Zipfer war die Mehrheit der Tester sicher, dass es sich (richtigerweise) um einen Dosenradler handelte. Die Verkoster konnten übrigens auch keine eindeutigen Unterschiede zwischen alkoholfreien und Produkten mit Alkohol feststellen. Kein einziger Radler erhielt bei der Verkostung die Bestnote, manche Kommentare fielen sogar ziemlich heftig aus: „schmeckt nach Spülmittel“ oder gar „riecht nach WC-Spray“.

▸ Detaillierte Testergebnisse (kos-

tenpflichtig) auf www.konsument.at/ radler062016


12  Konsumentenschutz

September 2016

Grobe Mängel allein reichen nicht aus Der Konsument war sauer: Das Parkett wurde so mangelhaft saniert, dass eine fachgerechte Behebung nur durch neuerliches Abschleifen des gesamten Bodens, Instandsetzung der beschädigten Sockelleisten, Türen und Türstöcke etc. möglich war. Mangels Vertrauen in die ursprüngliche Firma beauftragte der Konsument eine andere und klagte die Kosten dafür bei der ersten ein. Der OGH als Letztinstanz entschied gegen den Kosumenten: Die Mangelhaftigkeit der Leistung alleine reicht nicht aus, um eine Verbesserung durch das ursprüngliche Unternehmen unzumutbar zu machen. Angesichts der tadellosen Abwicklung zweier vorangegangener Aufträge ist es vertretbar, dass zunächst nur der urspüngliche Auftragnehmer selbst die Verbesserung vornimmt.

Preisunterschiede von 50 Prozent und mehr Preisvergleich im Supermarkt lohnt sich. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat drei Warenkörbe (­ Bio, Billig, Marken) zusammengestellt und die Preise von sieben Lebensmittelketten erhoben. Bei jedem dritten Produkt gibt es Unterschiede von 50 Prozent und mehr.

EN BESUCH IN SIE UNS

HALLE 5 STAND 46

AK-Stand: Alles r

▸ Details auf www.konsument. at/preisvergleichsupermaerkte ­092016

Die Santander Consumer Bank GmbH belegte Kreditnehmer, die mit ihren Raten im Verzug waren, mit unzulässig hohen Verzugszinsen und Mahnspesen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) klagte, bekam recht und holt nun für Betroffene unzulässig in Rechnung gestellte Mahnspesen zurück. Betroffen sind alle Kreditnehmer, die aufgrund eines Zahlungsverzugs Spesen für eine zweite beziehungsweise dritte Mahnung bezahlen mussten. Die kostenlose Sammelaktion umfasst auch bereits getilgte Kredite und bezieht Kunden mit ein, die keine Geschäftsbeziehung mehr zur Santander Consumer Bank GmbH unterhalten.

▸ Nähere Informationen

zur Sammelaktion auf www.verbraucher­recht.at

Kurz gemeldet … ● 55 Prozent der britischen Kin-

der konsumieren bereits beim Frühstück soziale Medien. Detail: Je höher die gesellschaftliche Stellung der Eltern, desto eher wird das Handy beim Essen erlaubt. ● Bei Fotobüchern gibt es große Preisunterschiede. AK-Tipp: Bei einem Preisvergleich unbedingt auf die Seitenzahl achten! ● Mit 625 Euro liegen die monatlichen Kosten fürs Wohnen in Vorarlberg um 14 Prozent höher als im österreichischen Durchschnitt.

HERBSTMESSE.

Am Stand der AK Vorarl­berg auf der Dornbirner Herbstmesse in Halle 5 dreht sich alles ums liebe Geld. Wichtige Tipps rund ums Bankkonto stehen ebenso auf dem Programm wie ein Quiz, bei dem es Fragen zum Thema zu beantworten gilt. Für Informationen zu Geldfragen stehen die Expertinnen und Experten der AK-Konsumentenberatung ebenso bereit wie DSA Peter Kopf, Leiter der IfS-Schuldenberatung. Und nebenan im AK-Kultur-Café gibt es heuer feinste Stubenmusik. Analysen der Konditionen der heimischen Geldinstitute, die die Arbei-

Spesenfalle Geld aus der Nachbarschaft ÜBERWEISUNG.

Typisch Grenzregion: Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum Geld von einer Schweizer Bank auf ein österreichisches Konto überwiesen wird. Dabei erleben Konsumenten immer wieder unliebsame Überraschungen und suchen Hilfe bei der AK Vorarl­ berg. Ein besonders krasser Fall betraf unlängst eine Konsumentin. Die Überweisung von 76 Euro kostete sie zusätzliche 19 Euro. Sie hatte die Rechnung eines Vorarlberger Unternehmens über ein Konto in der Schweiz beglichen – keineswegs in Franken, sondern in Euro. Die österreichische Bank lastete dafür dem Vorarlberger Unternehmen völlig unverhältnismäßig hohe Spesen an,

das Unternehmen verrechnete diese seiner Kundin weiter. Sie wird solche Transaktionen in Zukunft bleiben lassen. Auch wenn es gesetzlich gedeckt ist: Für den AK-Konsumentenschutz ist nicht nachvollziehbar, wofür eine heimische Bank einen höheren Aufwand geltend macht als beispielsweise bei einem Zahlungseingang aus Deutschland, zumal die Schweiz Mitglied des europäischen Zahlungsraumes SEPA ist. Die AK Vor­ arl­berg rät, vor einer Überweisung die Konditionen beider Geldinstitute zu überprüfen, ob dadurch irgendwelche Spesen anfallen.

▸ AK-Konsumentenschutz: Telefon 050/258-3000, E-Mail: konsumentenberatung@ak-vorarlberg.at

terkammer regelmäßig durchführt, zeigen es immer wieder: Girokontenverträge sind kompliziert und unübersichtlich. Die Höhe der fälligen Zinsen sucht man darin meist vergebens. Aber während die Habenzinsen aktuell gegen Null tendieren, haben es die Sollzinsen bei Überziehung des Kontos durchaus in sich. Laut einer Erhebung der Arbeiterkammer bewegen sie sich zwischen 6 und 13,5 Prozent. Im Durchschnitt zahlen Sie 10 Prozent drauf! Denn während die Habenzinsen im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt um 60 Prozent gesenkt wur-

den, waren es bei den Sollzinsen gerade einmal bescheidene 9,3 Prozent. Wer sein Gehaltskonto also regelmäßig überzieht, sollte sich Gedanken über den Abschluss eines Verbraucherkredites machen. Bei einem solchen sind die Zinsen üblicherweise niedriger.

Folder mit Konto-Tipps In einem eigens für die Herbstmesse produzierten Folder, den es natürlich gratis zum Mitnehmen gibt, finden Sie 15 Tipps, die Sie unbedingt kennen sollten. Dann lassen sich auch die Fragen beim AK-Messequiz wesentlich

FÜR DEN SPIND AN DER SCHULE ZAHLEN?

Foto: Fotolia

Sammelaktion gegen Santander-Bank

Wie gut wissen Sie über die Konditionen oder gar mögliche Kostenfallen Ihres Bankkontos Bescheid? Zu „Konto & Co“ beraten die AK-Experten auf der Dornbirner Herbstmesse.

Nebenkosten. Der Schulbesuch der Kinder ist für viele Eltern be-

reits heute eine finanzielle Herausforderung. An mehr und mehr Schulen kommt eine Belastung dazu: Für versperrbare Spinde muss Miete gezahlt werden. Kosten von 40 Euro pro Schuljahr sind keine Seltenheit. Das Bildungsministerium prüft nun die Verträge der Schulen mit den privaten Anbietern. Bisher war das Ministerium ahnungslos, denn für Mobiliar wie Spinde gibt es eigentlich ein eigenes Schulbudget.


Konsumentenschutz  13

September 2016 KONSUMENTENTIPP

Tipps zu Konto & Co, die Sie kennen sollten Es geht ums Geld. Ihr Geld. Die Konsumentenberater der AK Vorarlberg haben für den diesjährigen Schwerpunkt am AK-Messestand 15 Tipps zum Bankkonto in einem neuen Folder zusammengefasst. Auf einige immer wiederkehrende Konsumentenfragen finden Sie bereits hier die Antwort.

● Was bedeutet das Wertstellungsdatum und welche

Fristen gibt es dabei? Eine Gutschrift auf dem Konto des Kunden

ist spätestens an dem Geschäftstag, an dem der Betrag bei seiner Bank einlangt, gutzuschreiben (Wertstellungsdatum). Bei Belastungen dürfen diese frühestens an dem Tag, an dem von der Bank die Überweisung durchgeführt wird, dem Konto angelastet werden.

● Ist es gesichert, dass ich mit meiner Bankomatkarte

auch im Ausland Geld beheben kann? Falls Sie außerhalb Eu-

ropas urlauben, nehmen Sie vorher Kontakt mit Ihrer Bank auf, damit Ihre Bankomatkarte freigeschaltet wird. Die Funktion „GeoControl“ sperrt nämlich Bargeldbehebungen für bestimmte Regionen außerhalb Europas automatisch. Dies soll ein Schutz gegen Skimming – das Ausspähen von Daten – sein. Dabei werden an manipulierten Geldautomaten Daten vom Magnetstreifen der Karte ausgelesen und auf gefälschte Karten kopiert.

● Worauf muss ich bei einem Kontowechsel achten? Prüfen Sie vor dem Wechsel unbedingt Ihr Nutzerverhalten und vergleichen Sie die Konditionen. Es gibt nämlich zahlreiche unterschiedliche Kontomodelle. Im Internet sucht Ihnen der AK-Bankenrechner unter www.ak-bankenrechner.at das beste Angebot.

rund ums Geld

● Darf ich mir den PIN-Code meiner Bankomatkarte aufschreiben oder nicht? Besitzer von Bankomatkarten dür-

fen den ihnen von der Bank zur Verfügung gestellten PIN-Code für die Bankomatkarte sehr wohl auch aufschreiben. Das geht aus einer aktuellen Entscheidung des Gratis am AK-Stand Obersten Gerichtshofs (OGH) auf der Herbst­ hervor. Demnach genügt es, messe oder als den Code geheim zu halten Download von der und den aufgeschriebenen Homepage der AK Code sorgfältig an einem Ort Vorarlberg zu verwahren, der für Dritte gewöhnlich nicht zugänglich ist – zum Beispiel bei Ihnen zu Hause in einer Dokumentenmappe. q PIN-Code

Besitzer von Bankomatkarten dürfen den ihnen von der Bank zur Verfügung gestellten PIN-Code für die Bankomatkarte sehr wohl auch aufschreiben. Das geht aus einer aktuellen Entscheidung des Obersten Gerichtshofs hervor. Demnach genügt es, den Code geheim zu halten und den aufgeschriebenen Code an einem für Dritte gewöhnlich unzugänglichen Ort sorgfältig zu verwahren.

Fotos: shutterstock.com

q GeoControl bei Bankomatkarten

leichter beantworten. Besondere Herausforderung: Quizteilnehmer müssen versuchen, einen Bargeldbetrag, der in einer Glassäule untergebracht ist, möglichst exakt zu schätzen. Auf die Gewinner warten einmal mehr tolle Preise.

Foto: Stubenmusik Vandans

Beliebter Messe-Treffpunkt

Spielt im AK-Kultur-Café auf: die Stubenmusik Vandans.

Das AK-Kultur-Café ist seit 2007 beliebter Treffpunkt in der Halle 4/5 sowie lohnender Zwischenstopp für alle, die eine entspannte Kaffeehausatmosphäre schätzen. Passend zum Schwerpunkt des Vorarlberger Landestrachtenverbandes, der sich

Die Maklerprovision ist nicht immer begründet

Es kann sich lohnen, das Verhältnis von Verkäufer und Makler zu hinterfragen. IMMOBILIEN.

Das Honorar für die Vermittlung einer Immobilie – im Volksmund meist einfach Maklergebühr oder Maklerprovision genannt – ist ein unliebsamer Kostenfaktor. Eine Provision steht dem Makler dann nicht zu, wenn es sich um ein Eigengeschäft handelt, d. h. wenn er selbst Vertragspartner des Vermittlungsgeschäfts wird. Doch für Konsumenten ist das nicht immer erkennbar. Einen solchen Fall deckte kürzlich AK-­ Konsumentenschützer Mag. Mat­ thias Konzett auf. Über ein Maklerinserat war eine Unterländerin auf

eine Eigentumswohnung gestoßen, der Verkäufer war ein Bauträger. Man wurde handelseins, inklusive drei Prozent Vermittlungshonorar zzgl. 20 Prozent Mehrwertsteuer. Eine Firmenbuchabfrage ergab, dass einer der Geschäftsführer des Bauträgers zugleich Mehrheitseigentümer des Maklerbüros ist, das die Immobilie vermittelt hatte.

Informationspflicht verletzt Das ist zwar kein klassisches Eigengeschäft, erklärt Konzett die streng auszulegende Rechtslage, allerdings „ein sonstiges wirtschaftliches Na-

heverhältnis. Darüber hätte der Mak­ ler informieren müssen. Nur weil er es unterlassen hatte, konnte das Vermittlungshonorar in voller Höhe zurückgefordert werden.“ Wäre der Makler seiner Informationspflicht nachgekommen, hätte die Konsumentin keinen Anspruch gehabt – gesetzliche Regelungen können kompliziert und verwirrend sein. In mehreren anderen Ländern zahlt die Provision der Verkäufer (Dänemark, Schweiz, Frankreich) bzw. wer den Makler beauftragt (Bestellerprinzip).

Falls Sie außerhalb Europas urlauben, nehmen Sie vorher Kontakt mit Ihrer Bank auf, damit Ihre Bankomatkarte freigeschaltet wird. Die Funktion „GeoControl“ sperrt nämlich Bargeldbehebungen für bestimmte Regionen außerhalb Europas automatisch. Dies soll ein Schutz gegen Skimming – das Ausspähen von Daten – sein. Dabei werden an manipulierten Geldautomaten Daten vom Magnetstreifen der Karte ausgelesen und auf gefälschte Karten kopiert. Übrigens: Die Verrechnung von Sperrentgelten für Bankomat- und Kreditkarten ist nicht erlaubt!

q Kontaktloses Zahlen (NFC)

Diese Zahlungsart ist für das Begleichen von Kleinbeträgen von bis zu 25 Euro konzipiert. Unter dieser Grenze braucht man beim Zahlen weder Unterschrift noch PIN. Genutzt werden können diese Karten an speziell gekennzeichneten Terminals im In- und Ausland. Ab fünf Transaktionen muss die PIN wieder eingegeben werden. In Missbrauchsfällen haftet die Bank. Ausnahme: Wenn der Kunde betrügerisch vorgeht.

q Gebührenerhöhungen

(Konto-)Gebührenerhöhungen müssen dem Kontoinhaber spätestens zwei Monate vorher mitgeteilt werden. Wenn Sie damit nicht einverstanden sind, können Sie widersprechen bzw. auch den Girokontovertrag vor dem Inkrafttreten der Änderungen kostenlos fristlos kündigen.

q Kontowechsel

Prüfen Sie vor dem Wechsel unbedingt Ihr Nutzerverhalten und vergleichen Sie die Konditionen – im Internet sucht Ihnen z.B. der AK-Bankenrechner unter www.ak-bankenrechner.at das beste Angebot.

© www.shutterstock.com

q Unbekannte Abbuchungen

Bei nicht autorisierten, das heißt vom Kunden nicht in Auftrag gegebenen Abbuchungen oder Einzügen vom Konto ist die Bank verpflichtet, das Geld zurück zu buchen, sobald Sie die Rückbuchung verlangen. Prüfen Sie daher regelmäßig Ihre Kontoauszüge! Je regelmäßiger Sie diese prüfen, umso wahrscheinlicher ist es, dass Ihnen ungerechtfertigte Abbuchungen auch wirklich auffallen.

Bankkonto

Information und Beratung:

AK-Konsumentenberatung Widnau 2-4, 6800 Feldkirch Telefon 050/258-3000 konsumentenschutz@ak-vorarlberg.at

Stark für Sie. AK Vorarlberg

15 Tipps, die Sie kennen sollten

Stark für Sie.

dieses Jahr auf der Messe vorstellt, werden die Besucher täglich um 10.30, 12.30, 14.30, 15.30 und 16.30 Uhr mit alpenländischer Stubenmusik unterhalten. Daneben gibt es bunte Einblicke in die Welt der Trachten-, Tanz- und Schuhplattlergruppen sowie Alphornbläser, Musik-, Sing- und Kindergruppen. Bewirtet wird das AK-Kultur-Café einmal mehr vom Gastro-Team des Sozialprojekts Integra Vorarlberg.

www.ak-vorarlberg.at

Die Dornbirner Herbstmesse dauert von Mittwoch, 7. bis Sonntag, 11. September. Sie ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Den Stand der AK Vorarlberg finden Sie wie in den Vorjahren in Halle 5, das AK-Kultur-Café als beliebten Treffpunkt im Übergang zwischen Halle 4 und 5.

AK sagt Nein zu Bankomatgebühr

Gericht straft Schulwerbung ab

Die politische Diskussion ist noch nicht abgeschlossen: Ein gesetzliches Verbot einer Gebühr fürs Bargeldabheben oder nur ein Warnhinweis am Bankomaten, wie es Finanzminister Hans Jörg Schelling vorschlägt? Die 176. Vollversammlung der AK Vorarl­berg hat den Gesetzgeber einstimmig dazu aufgefordert, dafür zu sorgen, dass der Zugang zum Bargeld kostenlos bleibt. Der Damm ist nämlich bereits gebrochen: Der US-Anbieter Euronet, der in Österreich über 70 Bankomaten betreibt, verlangt pro Abhebung 1,95 Euro Gebühr. „Wenn jetzt kein Aufschrei erfolgt, ziehen andere nach“, warnt AK-Präsident Hubert Hämmerle: „Wenn das Modell Schule macht, sollte man Löhne und Gehälter wieder bar auszahlen.“

„Auf jeden fleißigen Sparer wartet ein tolles Geschenk!“ Mit diesem Versprechen machte die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich an Volksschulen Werbung. Allerdings: Kinder ohne Raiffeisen-Sparbuch waren von der Teilnahme ausgeschlossen, für sie gab es in Folge auch keine Geschenke. Nachdem sich mehrere Eltern beschwert hatten, wurde der Verein für Konsumenteninformation (VKI) mit einer Verbandsklage gegen die Bank aktiv. Das Landesgericht Linz, das in der Sache zu entscheiden hatte, gab dem VKI Recht und beurteilte die Causa als aggressive Geschäftspraktik. AK-Konsumentenschützer sind erfreut: „Werbeaktionen mit Geschenken an Kinder haben in der Schule nichts verloren.“ Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.


14  Konsumentenschutz

September 2016

Da nimmt nur der Geldbeutel ab …

Zahlreiche User erhielten unbestellte Produktsendungen und Rechnungen – jüngstes Opfer zwölf Jahre alt – AK empfiehlt: weder zahlen noch zurücksenden Foto: Thomas Matt, AK

FAT KILLER. Zahlreiche Betroffene

bitten derzeit die AK-Konsumentenberater um Hilfe. Alle haben sie aus Neugier im Internet das Angebot des Schlankmachers „Fat Killer“ angeschaut und wurden postwendend mit Lieferungen und Rechnungen eingedeckt, natürlich ohne je bestellt zu haben. Das jüngste Opfer ist zwölf Jahre alt.

Der „Fat Killer“ reißt nur ein Loch ins Budget. Die AK empfiehlt: weder zurückschicken noch bezahlen. Einfach entsorgen.

Kreditkartennummer verlangt Der Bruder der Zwölfjährigen wandte sich besorgt an die AK-Konsumentenberater. So wie das Kind haben auch zahlreiche Erwachsene ihre Neugier bereut. Die 25-jährige Einzelhandelskauffrau Andrea Stöckl etwa stieß auf verschiedenen Websites immer wieder auf Werbung für die vermeintlichen Wunderpillen. „Ich wollte mich genauer informieren und wurde nach zwei, drei Klicks aufgefordert, meine Kreditkartennummer einzutippen.“ Das unterließ Andrea Stöckl und verließ die Website. Zu spät, schon quittierte der Anbieter ihre digitale Stippvisite mit „Herzlichen Dank für

Aus der ernährungswissenschaftlichen Bewertung von Mag. An­ gelika Stöckler: „keinerlei Wunder“ zu erwarten.

Ihre Bestellung“. Stöckl erhielt in der Folge vier Lieferungen und Rechnungen zugestellt. Die junge Frau ließ sich nicht einschüchtern und erstattete Anzeige bei der Polizei. Und sie wandte sich an ihre AK. „Es

gernde Wirkung fehlen haltbare Beweise“, urteilt Stöckler. Das Produkt werde die Klienten im günstigsten Fall nicht krank machen. „Schön wäre es, wenn es ein funktionierendes Wundermittel gäbe.“ Leider ist

Es handelt sich dabei einwandfrei um unerbetene Zusendungen, die nicht bezahlt werden müssen.

»

Mag. Paul Rusching

AK-Konsumentenberatung

handelt sich dabei einwandfrei um unerbetene Zusendungen, die nicht bezahlt werden müssen“, bekräftigt AK-Konsumentenberater Paul Rusching. „Außerdem baten wir die Ernährungswissenschaftlerin Mag. Angelika Stöckler um eine Bewertung des Fat Killer.“

Ernüchternde Bewertung Stöcklers Ergebnis fällt wenig überraschend ernüchternd aus. Die Pillen enthalten u. a. Extrakte aus grünem Kaffee, Tamarinde, Mango und grünem Tee. „Für die gewichtsverrin-

laut Stöckler ein nachhaltiger und natürlicher Gewichtsverlust nach wie vor nur durch Veränderung ungünstiger Essgewohnheiten, gesteigerte Bewegung, Entspannung und ausreichend Schlaf zu erwarten. Fazit: Das Einzige, das durch den Kauf des Fat Killer verlässlich abnimmt, ist das Haushaltsbudget.

▸ AK-Konsumentenschutz: Im

Videobeitrag erzählt Andrea Stöckl, wie sie ungewollt plötzlich Ware erhielt. /user/AKVorarlberg

Die Finanzämter sind derzeit offenkundig stark gefordert. Von der „neuen Erreichbarkeit“ spürt man in Vorarlberg nichts, sagt Eva-Maria Düringer vom AK-Steuerrecht.

Finanzämter lassen Bürger lange warten

ÄRGERNIS.

Auch noch keinen Einkommensteuerbescheid vom Finanzamt erhalten? Eva-Maria Düringer vom AK-Steuerservice kennt das zur Genüge. „Es ist zwar schon richtig, dass die Finanzämter bis zu sechs Monate Zeit brauchen dürfen, um einen Steuerakt zu bearbeiten, aber derzeit scheinen die Behörden diese Frist auszureizen.“ Bei ihr häufen sich die Beschwerden von AK-Mitgliedern, die nach Einreichung des Steuerausgleichs (der sogenannten Arbeitnehmerveranlagung) monatelang auf einen Bescheid warten. Und das, obwohl keine Dokumente fehlen oder spezielle Prüfungen notwendig wären.

Nur Einzelfälle? Das Finanzministerium spricht von Einzelfällen. Die Statistik über alle eingereichten Veranlagungen zeige

nämlich, dass die durchschnittliche Bearbeitungszeit mit 18 bis 20 Tagen im ersten Halbjahr gleich lang ist wie in den Jahren 2014 und 2015. Vor ziemlich genau einem Jahr pries die Finanzverwaltung

Und doch rät sie dringend davon ab, Post vom Finanzamt aus Verärgerung gar nicht mehr zur Kenntnis zu nehmen. „Derzeit gehen die Briefe mit der Aufforderung zur Pflichtveranlagung raus.

Diese Serviceoffensive, die vor einem Jahr gestartet wurde, ist in Vorarlberg nicht angekommen.

»

Eva-Maria Düringer

AK-Steuerrecht

ihre optimierten Öffnungszeiten an. Bundesweit einheitliche Telefonnummern sollten die einfachere Erreichbarkeit garantieren. „Diese Serviceoffensive ist jedenfalls in Vorarlberg nicht angekommen“, betont Düringer, die selber schon mehr als einmal 15 Minuten und länger in der bundesweiten Warteschleife verbracht hat.

Die ist an die Frist vom 30. September 2016 gebunden. Wer solche Post ignoriert, muss mit Strafen rechnen.“

▸ AK-Steuerrecht: Eva-Maria

Düringer erläutert im Video die Engpässe beim Finanzamt, unter denen die Klienten leiden. /user/AKVorarlberg

Inkassobüro droht überfallsartig mit Verfolgung – zahlreiche Fälle in AK-Konsumentenberatung PURE ABZOCKE. Der Trick ist alt,

aber er wirkt noch immer. Diesmal verunsichern Mahnschreiben einer ominösen Inkassofirma namens „EK FLEX BV“ zahlreiche Vorarlberger. AK-Konsumentenberaterin Claudia Sahler warnt: „Zahlen Sie nicht!“ Geschädigte sollten sich an die Polizei wenden. EK FLEX geht ganz schön dreist vor. Seit Tagen mehren sich die Anfragen besorgter Konsumenten bei der AK Vorarlberg. Alle haben sie aus heiterem Himmel ein Schreiben der „EK FLEX BV“ erhalten. Das angebliche Inkasso-Büro fordert sie auf, „die Ihnen bekannte Forderung“ nun endlich zu begleichen. Die Beträge sind je nach Schreiben verschieden. Ein Satteinser etwa soll 299,40 Euro bezahlen. Der dem Schreiben beiliegende Erlagschein weist ein Empfängerkonto in den Niederlanden auf. Am Grazer Firmensitz herrscht auf Anfrage hin beredtes Schweigen. Ein Schreiben der AK Vorarlberg kam mit dem Postvermerk „unbekannt“ retour …

Eine Feldkircherin wiederum wurde mit der angeblichen Forderung einer Firma namens WIN24 konfrontiert. Der verdutzten Konsumentin flatterte gar die Ankündigung einer „Vorpfändung“ ins Haus. Darin fand sie so heftige Sätze wie: „Sie müssen damit rechnen, dass Ihr Konto in Kürze gesperrt sein wird. Sie haben dann keine Zugriffsmöglichkeit mehr.“

Nichts als Abzocke „Für die Konsumentenberater der AK ist das alles nicht neu“, erklärt Claudia Sahler. „Die Drohungen wirken leider oft, weil die Briefe dank amtlich klingender Namen echt erscheinen.“ Dass die tatsächliche Forderung nirgends benannt wird, übersehen viele Empfänger. Im Fall von EK FLEX gilt laut Sahler klar und deutlich: „Das ist nichts als Abzocke, schmeißen Sie’s weg!“

„Erhebliche Mehrkosten“ Und wenn man nichts überweist? Da fährt EK FLEX gleich schwere Geschütze auf. Manchmal wird die Mandantin gar nicht genannt, für die man den Betrag einzutreiben vorgibt. Dafür ist von „erheblichen Mehrkosten“ die Rede, also besser gleich zahlen, heißt es.

Foto: Fotolia

Foto: Thomas Matt, AK

EK FLEX droht Kunden sogar Vorpfändung an

Post von EK FLEX erhalten? Ignorieren Sie es.


Jugend  15

September 2016

Einberufung chule Berufss s ich in us m n Wan fsschule u r e B die Wo ist gehen? schule fs die Beru t? p u a h r e üb

Kohle!! Wie hoch ist meine Lehrlings g? un ig äd ch ts en was Was ist brutto, netto?

Nicht vergessen: Wie sind meine Arbeitszeiten? Wann muss ich beginnen? Und wann aufstehen, dass ich das scha ffe?

fschreiben: Unbedingt au e Wie lauten di gen? rnen Regelun betriebsinte se h Pau Wann darf ic en die eine ab h , en h mac im Betrieb? ng Hausordnu ? tzvorschriften Gibt es Schu d un ck lo Am besten B en ber mitnehm ei hr sc el ug K . en h ac izen m und mir Not

Lehrvertrag!!!! Firma Ein Lehrling muss von der bei en nat Mo i dre von alb innerh et eld em der Lehrlingsstelle ang vom pie werden. Eine Ko rling. Lehrvertrag erhält der Leh Wichtig: Stehen auf der arungen, Rückseite noch Vereinb ort: chw Sti d? sin en üll erf die zu . Ausbildungsverbund

von Birgit Kaufmann, Lehrlingsabteilung der AK Vorarlberg

g: Ganz wichti n ei m t is Wer en Ausbilder, w en? ag fr kann ich e in se h Hab ic en? Kontaktdat

Rund 1600 Lehrlinge starten ihre Ausbildung

Foto: Fotolia

Lehrlingsstelle der AK ist für dich da! Unsere Beratung ist vertraulich! Ko mm einfach vorb Sprechstunden jew ei. eils einmal im Mon at, immer monta von 15 bis 17 Uhr gs im „aha – Tipps un d Infos für junge Leute“: aha Bregenz, Belru ptstraße 1 Mo 03.10.2016 aha Dornbirn, Po ststraße 1 Mo 17.10.2016 aha Bludenz, Müh lgasse 1 Mo 10.10.2016 oder in der AK Vo rarlberg, Lehrlin gs- und Jugendab Widnau 2– 4, 6800 teilung Feldkirch, Tel.: 050/258-23 00, E-Mail: info@ akbasics.at Mo bis Do 8 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr, Fr 8 bis 12 Uh oder nach telefo r nischer Vereinba rung

LEHRLINGSTIPP

Mal schauen: Wo ist mein Arbeitsplatz überhaupt und wie komm ich da hin? Gibt‘s eine gute Busverbindung?

ssen: Nicht verge r zu Wurde ich erung ch si er Sozialv ? Hab angemeldet ie der p ich eine Ko bei der g n u Anmeld n? te al h er K VGK

Jugendliche betreten im ersten Lehrjahr Neuland – anders als im Schulalltag erfordert die Lehrausbildung viel Selbstständigkeit – AK begleitet die Berufsanfänger mit Tipps und bietet Sprechstunden an NEULAND.

Spannend ist noch ein Hilfsausdruck. Den rund 1600 Mädchen und Burschen, die dieser Tage ihre Lehre antreten, erschließt sich eine ganz neue Welt. Statt Schulbankdrücken geht‘s an die Werkbank. Ob sie nun zu erfolgreichen Mechanikern und Maurern, Köchen und Friseuren werden – kurzum, ob die Berufswahl hält, was sie versprochen hat, hängt nicht zuletzt von ihnen selber ab. Das weiß die Leiterin der AK-Lehrlingsabteilung nur zu gut. Christine Raggl rät den Jugendlichen, gerade in den ersten Tagen kühlen Kopf zu bewahren und ruhig beharrlich nachzufragen, wenn

Unsicherheiten auftauchen. Denn: „Schon der erste Lehrtag wirft eine Menge an Fragen auf!“

Wer ist für mich zuständig? Ist man im Unternehmen per Du oder per Sie? Wer ist überhaupt mein

ten einzufordern“, betont Raggl. Das hat oft ganz praktische Hintergründe. Die Kontaktdaten des Lehrlingsausbilders können schon gefragt sein, wenn einem der Bus vor der Nase weggefahren ist oder der Lehrling krank im Bett liegt und nicht

Allen Lehrlingen, die jetzt ihre Ausbildung beginnen, wünsche ich von Herzen, dass sie echte Vorbilder finden.

»

Christine Raggl

Leiterin der AK-Lehrlingsabteilung

Ausbilder? Das heißt: Wer ist wirklich für mich zuständig? „Lehrlinge dürfen sich nicht scheuen, Antwor-

zur Arbeit erscheint. „Das muss der Lehrling dem Betrieb telefonisch unbedingt mitteilen. Denn ab dem

ersten Tag der Krankheit muss eine Krankmeldung vorliegen.“ Was wird vom Auszubildenden erwartet? „Dass er höflich, pünktlich und ehrlich ist“, bringt es Raggl auf den Punkt. Der Lehrling selber wiederum darf davon ausgehen, dass er umfassend ausgebildet wird. Dass einer auch nach Monaten noch nicht wirklich sagen kann, wer im Betrieb für ihn verantwortlich ist, kommt leider immer noch vor, geht aber im Grunde gar nicht. Denn „Lehre fordert von beiden Seiten Vertrauen“.

▸ Tipps von der AK Vorarlberg zum

Dominik macht eine Lehre als IT-Techniker. Mit September hat sein letztes halbes Lehrjahr begonnen. Er hat die Einberufung zum Bundesheer erhalten und ist sich nicht sicher, wie er sich zu verhalten hat. Er erkundigt sich deshalb bei der AK Lehrlings- und Jugendabteilung. Dominik erhält die Auskunft, dass in seiner Situation die Ableistung des Präsenzdienstes aufgeschoben werden kann, wenn die Lehrzeit nicht vor dem Einberufungstermin endet oder die Lehrabschlussprüfung noch nicht positiv abgelegt wurde. Dominik muss dem Bundesheer auf jeden Fall Bescheid geben, dass er sich noch in Ausbildung befindet! Bei einer Einberufung während der Weiterverwendungszeit/ Behaltezeit ist der Lehrherr unverzüglich darüber in Kenntnis zu setzen. Es besteht sodann ein Kündigungs- und Entlassungsschutz bis einen Monat nach Ableistung des Präsenz- und Zivildienstes. Die Behaltezeit wird infolge des Präsenz- oder Zivildienstes unterbrochen. Nach dessen Beendigung ist der ausgelernte Lehrling für die restliche Behaltezeit wieder im Betrieb weiterzubeschäftigen.

▸ Information und Beratung: www.­akbasics.at

Das kleine Handbuch der AK zur Lehre Das „starter kit“ ist ein kleines Handbuch zur Lehre. Hier stehen die wichtigsten Informationen zur Ausbildung, zu den Pflichten, aber auch den Rechten als Lehrling.

▸ Broschüre einfach über die Homepage der AK anfordern: www.ak-vorarlberg.at

Start ins erste Lehrjahr:

Lehrling und

/akvorarlberg

SEITE 1

Startgebühr: 125 Euro pro Mannschaft Anmeldung: www.ak-vorarlberg.at/charityrace Anmeldeschluss: 7. Oktober 2016

OKTOBER 2016

starter kit Ein kleines

15.

Jugend

Handbuch

zur Lehre. facebook.c om/akvora rlberg

facebook.c om/akvora rlberg

Stark für Di

ch.

www.akba

sics.at

Ma fahrt für „Ma hilft“ AK Charity-Kartrace für Firmen.

QUALIFYING VON 9 BIS 18 UHR

Auflösung des Rätsels von Seite 10 D A N D A N K E S T RO A S S T E B R

MP F U R R I N E A LM N E E A R E U B U S E F J A ROH GR E I T

E A L OK I S T C T AN AR U H B B I I N T G L I N U S M A P E E F

E S KOMP O I A S L P AR A T M P I T P I K A N AR I F I O E G E N T E L N R AC K E T MO S S ON E O I H L E F R U I T E E T I E

Das gesuchte Lösungswort FERIALJOB lautet: FERIALJOB

S O L I N G F R I D J O F

T N N T E I N B E E R E


16  Menschen

September 2016

-1,1

HERO. Oft brandete bei den Bregenzer Festspiele Applaus auf. Den hat sich auch Intendantin Elisabeth Sobotka verdient, die viel Gespür bewiesen hat.

ZERO. Mit aller Macht will der Präsident der EU-Kommission Jean-Claude Juncker das Abkommen CETA durchprügeln. Die AK sagt: Das darf nicht gelingen. Fotos: J. Gorbach / AK, Anja Köhler / Bregenzer Festspiele, Ezequiel Scagnetti / picturedesk.com

ZAHL DES MONATS. Inflationsbereinigt zeigt sich, dass die mittleren Bruttostundenverdienste der unselbstständig Beschäftigten real seit 2010 um 1,1 % zurückgegangen sind.

Quelle: Statistik Austria

TREFFPUNKT AK VORARLBERG  Menschen bewegen

Mehr als 150 stolze Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Schillerstraße in Feldkirch freuten sich über ihre Auszeichnung mit dem „SMC+“. Sie haben die gemeinsame Ausbildung von AK und BFI absolviert, die den verantwortungsbewussten Umgang mit den neuen Medien zum Ziel hat und nun ausgeweitet wird.

Sich klug im Internet bewegen AK und BFI bieten ab 2017 allen Gymnasien Ausbildung über rechtliche Grundlagen für Internet und Smartphone an. WEBTAUGLICH.

Rund 500 Jugendliche haben das „Social Media Certificate plus“ (SMC+) in den vergangenen drei Jahren vom Berufsförderungsinstitut der AK Vorarlberg (BFI) schon überreicht bekommen. In der aktuellen SMC+-Schulung wurden 150 Schülerinnen und Schü-

ler des Gymnasiums Schillerstraße auf die Herausforderungen mit sozialen Netzwerken vorbereitet. In feierlichem Rahmen wurde ihnen von BFI-Geschäftsführer Mag. Marcus Mayer und Schillerstraße-Direktor Dr. Georg Konzett nun ihr Zertifikat überreicht. „Bei der Bedienung

von Computern, Tablets und Smartphones sind unsere Jugendlichen wahre Profis, im täglichen Gebrauch des Internets und sozialer Medien aber oftmals leider zu sorglos. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Nutzer über ein Grundverständnis der rechtlichen Rahmenbedingun-

gen verfügen“, merkt BFI-Geschäftsführer Marcus Mayer an. Wichtig bei der Entwicklung des „SMC+“ waren vor allem die Sensibilisierung für den verantwortungsbewussten Umgang mit den neuen Medien, die Verknüpfung von Theorie und Praxis beziehungsweise die fachliche Über-

▸ Infos unter www.ak-vorarlberg. at/socialmedia

BETRIEBSRÄTE ZU BESUCH

Foto: Jürgen Gorbach, AK

SCHULKLASSEN IN DER AK

prüfung des Wissens in der Schule selbst. In dieser Form wird das im Ländle sonst nirgends angeboten. Aufgrund des Interesses anderer Schulstandorte soll „SMC+“ nun in ganz Vorarlberg angeboten werden.

Die Betriebsräte von VKW (oben), Head (Mitte)

und Rewe (unten) warfen einen Blick hinter die Kulissen der AK in Feldkirch. Präsident Hubert Hämmerle genoss den Gedankenaustausch.

Innenansichten. Eine Klasse der Landesberufsschule in Dornbirn und eine Schulklasse aus dem Polytechnischen

Fotos: Jürgen Gorbach, AK

Lehrgang in Bregenz, in der kaufmännische Ausbildung betrieben wird, haben zuletzt die AK in Feldkirch besucht. Für die Poly-Schüler und Lehrlinge ist es besonders wichtig, ihre Arbeitnehmervertretung näher kennenzulernen. Gerade Berufseinsteiger sind in dieser neuen Welt mit zahlreichen Fragen konfrontiert. Da ist die Lehrlingsabteilung der AK Vorarlberg gerne ein kompetenter Partner. ▸ Information und Beratung: www.­akbasics.at


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.