Himmel un Ähd

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Himmel un Ähd


Covervorlage und Zeichnung Dominique Buchmaier Kevin Emanuel Osenau


Impressum Herausgeber Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Fachbereich Architektur MA Projekt LAB III Text- und Bildredaktion Dilara Deren Constantin Dohmen Elisa Fiebig Alexandra Fröschner Joana Kochems Acelya Öztürk Prof. Benedikt Stahl Prof. Willem-Jan Beeren Prof. Dr.-Ing. Florian Kluge René Schiffer Gestaltung und Layout Elisa Fiebig René Schiffer Lektorat Prof. Dr.-Ing. Florian Kluge Prof. Benedikt Stahl Druck Buchbinderei Comouth Papier RecyStar Natur, 90g / m2, Umschlag Softcover 300g / m2 Schrift Minion Trade Gothic Hinweis Alle Inhalte (Texte, Bilder, Illustrationen, freie Arbeiten und Grafiken) sind urheberrechtlich geschützt. Die Rechte liegen bei den jeweiligen Autoren. Ohne die ausdrückliche Zustimmung der Autoren / Rechteinhaber ist der Abdruck und die sonstige Vervielfältigung auf analogem oder elektronischem Wege nicht gestattet. Danke allen Autoren und Illustratoren, insbesondere den Bachelorstudierenden des Moduls Städtebau Entwerfen im FS 2017, die uns ihre Projekte zur Verfügung gestellt haben!

Januar 2018



Himmel un Ähd Ideen für die Neugestaltung des Herrenwingert in Alfter Entwerfen, Stadtplanung FS 2017 Dokumentation der künstlerischen Intervention und Offenen Werkstatt zur Neuen Mitte Alfter MA 3.3 Projekt LAB III Herbstsemester 2017/2018 Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter Fachbereich Architektur



Grußwort Dr. Schumacher Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Studierende des Fachbereichs Architektur der Alanus-Hochschule, mit dem Herrenwingert als Dorfplatz in der Ortsmitte besitzt Alfter eine großzügige Gestaltungsfläche, deren ungenutzte Potenziale mit großen Entwicklungschancen es zu aktivieren gilt. Dabei muss am Charakter des Dorfplatzes als alltäglicher Treffpunkt sowie als Veranstaltungsort für unsere dörflichen Feste wie Kirmes, Pfarrfest und Maiansingen festgehalten werden. Hierzu wird ein passendes Konzept erarbeitet werden, das wichtige positive Impulse für die gesamte Entwicklung des Ortskerns gibt. Dieses sogenannte „Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept“ (ISEK) ist Voraussetzung, um vom Land NRW die erforderlichen Fördermittel zu erhalten. Das ISEK wird gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet werden und dann vom Rat zu beschließen sein. Mit der temporären Kunstaktion Aktion „Himmel un Ähd“ hat die Alanus Hochschule einen wichtigen Schritt zur Vorbereitung des ISEK getan. Mein besonderer Dank gilt daher den Professoren Stahl, Beeren und Kluge sowie den Studierenden des Masterstudienganges Architektur der Alanus Hochschule, die eben diesen notwendigen Dialog mit der Bürgerschaft mit kreativen Impulsen bereichert haben. Sie trauten sich, ein aufmerksamkeitsstarkes Signal für neue Sichtweisen auf den Platz zu setzen. Für Veränderung braucht es immer Mut. Aber Veränderung bringt auch viel Gutes: veränderte Perspektiven, sich weiterzuentwickeln und Neues kennenzulernen. In der offenen Bürgerwerkstatt im benachbarten Ladenlokal visualisierten die Studierenden nicht nur erste Entwürfe auf einen „veränderten“ Herrenwingert. Sie nahmen auch Meinungen, Interessen und Bedürfnisse von Anwohnern und Bürgern zu diesem anstehenden Veränderungsprozess auf. Die vorliegende Dokumentation ist eine hochinteressante Bestandsaufnahme für die Gemeinde Alfter. Mein herzlicher Dank gilt daher an dieser Stelle auch allen, die am Dialog konstruktiv mitgewirkt und sich intensiv mit der Zukunft unserer Alfterer Ortsmitte beschäftigt haben. Herzlichst Ihr Dr. Rolf Schumacher Bürgermeister Alfter, März 2018



Himmel un Ähd Liebe Leserin, lieber Leser, das Semester begann mit einem Spaziergang durch Alfter, bei dem wir uns fragten, wohin uns die Reise in unserem „Projekt Lab“ führen wird. Da stehen wir nun, um die 132 Tage später, mit einer fertigen Dokumentation in der Hand, die wir mit der Hilfe, dem Wissen und letztendlich mit der großartigen Unterstützung derer, machen konnten, denen wir nachfolgend danken: Ein großer Dank gilt zunächst Professor Benedikt Stahl und seinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Fachbereich. Sie alle haben uns ermöglicht, ein Semester zu erleben, bei dem wir mit einem spannenden Projekt vor Ort, mit der Beteiligung Alfterer Bürger viel über Stadtplanung lernen konnten. Zu verstehen, wie eine Partizipation beteiligter Menschen während eines Planungsprozesses entsteht, hat unser Master-Studium enorm bereichert und wird uns in unserem zukünftigen Werdegang, als Architekten, sicher noch oft begegnen. Bedanken möchten wir uns außerdem bei Professor Willem-Jan Beeren und seiner Leitung der Platzintervention, bei Professor Dr. Florian Kluge als Spezialist für die Prozessgestaltung sowie bei Dr. Wolfgang Wackerl und Dipl.-Ing. Miriam Hamel für ihre Unterstützung und ihren Rat! Mit ihnen ist diese Studienerfahrung sehr eindrucksvoll gelungen! Als Studierende haben wir zum ersten Mal kein gewöhnliches Projekt bearbeitet, in dem wir Pläne erstellt und Modelle gebaut haben. Viel mehr ging es uns darum, über unsere Grenzen hinaus zu wachsen, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und für das Leben zu lernen. Außerdem möchten wir den Bachelor-Studierenden aus dem vierten Jahr herzlich danken. Deren Entwurfsgrundlagen zum Herrenwingert haben wir als Diskussionseinstieg mit den Alfterern genutzt, um die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen zu sammeln und besser verstehen zu lernen. Des Weiteren gilt unser Dank dem Bürgermeister, Dr. Rolf Schumacher. Er hat unser Projekt von Beginn an voll unterstützt und mit der Gemeinde Alfter ein leerstehendes Ladenlokal am Herrenwingert angemietet. In dieser offenen Werkstatt haben wir die Bürger empfangen und uns mit ihnen über Gestaltungsmöglichkeiten ausgetauscht. Außerdem durften wir den Platz am Herrenwingert an einem Sonntag im November mit unserer Intervention verwandeln und so die Aufmerksamkeit auf unsere Aktion lenken. Das war der Einstieg für unsere vielen Gespräche über die Chancen , die sich Alfter mit diesem Freiraum bieten. Herzlichen Dank auch an alle Alfterer, die zahlreich in unserer Werkstatt am Herrenwingert erschienen sind und ohne die dieses Projekt nicht zu Stande gekommen wäre. Die Studierenden des Projekt Lab III Acelya Öztürk, Joana Kochems, Alexandra Fröschner, Elisa Fiebig, Constantin Dohmen, Dilara Deren, Alfter, Januar 2018


eInleItunG

worum geht es? 011 Einleitung 015 Das Projekt LAB III Wer sind Wir?

IDeen für Den HerrwInGert entwerfen, Stadtplanung fS 2017 017 Ideen für den Herrenwingert 020 Alfter beleben Johannes Klapfer, Valentin Quecke 022 Alfter Kerngedanke Anna Schulze, Caroline Steinsiepen, Felix Dehn 024 NOA Neue Ortsmitte Alfter Annalena Plenk und Lea Ruland 026 Platz Plural Joelle McCready und Daniel Laferriere 028 Phamse Daryan Knoblauch, Max Bentler 030 Auferetur Nikola Siep und Valentin Schily 032 Drei Phasen Plan Andreas Leuffen 034 Modern Epikur Andrea Hugen 036 PlatzPark statt Parkplatz Kevin Emanuel Osenau und Ramon Wegner 038 Neue Mitte Alfter Peter Piotrowski

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HImmel un ÄHD

reSümee

041 Himmel un Ähd

081 Resümee

044 Platzintervention Himmelsspiegel

085 „Ende gut alles gut?“

048 Eröffnungsrede mit Bürgermeister Dr. Rolf Schumacher

086 Das denken Wir

Künstlerische Intervention auf dem Herrenwingert

ende gut alles gut?

Kurzresümee der Studierenden des Projekt LAB III

050 Eröffnung Ladenlokal Bürgerdialoge

Offene werKStatt

PreSSe unD ÖffentlIcHKeIt

053 Offene Werkstatt

089 Presse und Öffentlichkeit

056 Nutzung & Bebauung Wohnen und Arbeiten am Herrenwingert?

092 Wir in Alfter Aktion der Alanus Hochschule

060 Kultur & Brauchtum Geschichte lebendig werden lassen

093 Schaufenster Beeindruckende Kunstaktion

062 Freiraum & Treffpunkte Wie entsteht ein lebendiger Ort?

094 A wie Alfter Ist das Kunst oder kann das weg

064 Verkehr & Parken Piazza oder Parkplatz?

100 Generalanzeiger Alfterer sind gefragt

068 Allgemeines & Besonderes Was die Leute so bewegt ...

102 Bonner Rundschau Kunstaktion von Studierenden läutet Bürgergespräche ein

Bürgergespräche vor Ort

was denken die anderen?

070 Wunschbaum „Was Ihr wollt ...“ 072 Auswertung Briefkasten „Ihre Anliegen ...“ 074 Ideenskizzen der Bürger Mitbringsel zur Offenen Werkstatt 076 Geschichte Alfter Es war einmal ...

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eInleItunG worum geht es?


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einleitung Dieses Heft dokumentiert Studienarbeiten aus dem Fachbereich Architektur der Alanus Hochschule, zur Neugestaltung des Herrenwingert in Alfter. Der zentrale Platzraum im Herzen der Gemeinde, spielt für die zukünftige Entwicklung einer neuen Mitte eine tragende Rolle. Die unterschiedlichen Qualitäten der Freiräume, mögliche Neubebauungen und die Vernetzung dieser Zone mit dem Umfeld bergen eine Vielzahl an Potentialen, die zum einen erkannt, zum anderen aber auch gemeinschaftsorientiert umgesetzt werden können. Für die Studierenden der ortsansässigen Hochschule eine schöne Gelegenheit an diesem Beispiel direkt vor ihrer „Hochschulhaustür“ Ideen zu entwerfen, wie das neue Alfter hier einmal aussehen könnte. Die in diesem Zusammenhang entstandenen Entwürfe reichen von kleinen Eingriffen zur Neugestaltung des Platzmobiliars bis hin zu raumübergreifenden Konzepten für ein autofreies Alfter der Zukunft. Auch wenn die Ansätze dazu sehr unterschiedlich sind, so ist doch allen gemein, dass mit großer Unbefangenheit Skizzen erzeugt wurden, über deren Inhalte es lohnt zu diskutieren, sie zu hinterfragen, darüber zu staunen, mitunter vielleicht auch irritiert zu sein um dann anhand dieser freien Visionen eigene Standpunkte und Haltungen zu finden. Genau das haben die Studierenden des Projekt-Lab gemeinsam mit vielen Alfterer Bürgern versucht. Mit einer öffentlichkeitswirksamen Platzintervention und der daran anschließenden offenen Werkstatt, konnten viele Meinungen, Argumente und weiter Ideen gesammelt werden, die als Beitrag für das weitere städtebauliche Entwicklungsvorhaben „Herrenwingert“ von Nutzen sein können. Was auch immer schließlich werden wird aus der neuen Mitte Alfters, eines lässt sich mit Sicherheit heute schon sagen: sie hat bei weitem mehr verdient als nur die Neuaufteilung von Verkehrs- und Verkaufsflächen. Ihre historische Bedeutung und die Chancen, die darin liegen, hier das lebendige Alfter weiterzubauen, ist zwar eine anspruchsvolle aber vor allem lohnenswerte Aufgabe! Herzlichen Dank an alle, die sich mit diesem Projekt schon daran beteiligt haben! Prof. Benedikt Stahl

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Das Projekt laB III Wer sind wir? Der Masterstudiengang im Fachbereich Architektur an der Alanus Hochschule beinhaltet verschiedene Module mit unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten, die im Laufe der zwei dafür vorgesehenen Studienjahre thematisiert werden. Das sogenannte „Projekt Lab III“ befasst sich insbesondere mit städtebaulichen Themen. Anders jedoch als in den vorangegangenen städtebaulichen Entwurfsaufgaben des Bachelor-Studiengangs, geht es hier nicht allein um die Auseinandersetzung mit Raum- oder Objektqualitäten sondern vielmehr um die Entdeckung von Möglichkeiten zur Prozessgestaltung. Neben vergleichenden Analysen unterschiedlicher Ideenansätze zur Neukonzeption verschiedener Stadträume, geht es hier vor allem darum, Methoden, Werkzeuge und Möglichkeiten kennenzulernen, mit denen Architekturprozesse moderiert und kommuniziert werden können. Für die Masterstudierenden des Herbstsemesters 2017/18 wurde daraus das Projekt Lab am Herrenwingert, mit der Analyse von Bachelor-Studienarbeiten, der Vorbereitung und Durchführung einer Intervention mit anschließender offener Werkstatt sowie der Zusammenfassung des Prozesses in dieser Dokumentation. Analyse der Studienarbeiten Sichten und Auswerten der Entwurfsideen aus dem vorangegangenen Bachelor Modul „Entwerfen Städtebau“. Fragen wurden behandelt wie: Was sind die Eigenheiten und Schwerpunkte der Ideenansätze? Stärken? Schwächen? Wie lassen sich die getroffenen Aussagen in Bild und Text zusammenfassen? Welche Rolle spielen die Skizzen in der weiterführenden Offenen Werkstatt? Vorbereitung der Offenen Werkstatt Einrichten des leerstehenden Ladenlokals am Herrenwingert, dass mit freundlicher Unterstützung der Gemeinde Alfter angemietet und den Studierenden zur Verfügung gestellt wurde. Gestaltung und Aufbau der Ausstellung „Ideen für den Herrenwingert“. Plakate, Öffentlichkeitsarbeit, inhaltliche Vorbereitung. Intervention Konzepterarbeitung in Teamgesprächen und durch Recherchen. Übersetzung des Projekttitels „Himmel un Ähd“ als temporäre Platzgestaltung für einen Tag. Organisation der Intervention, Absprache mit Behörden und der Verwaltung, Materialrecherchen, Kostenplanung, Organisation des Projektteams mit weiteren Studierenden des Fachbereichs. Durchführung am 5. November 2017 mit Platzräumung und -sperrung. Mit dem Auslegen der gesamten zentralen Platzfläche mit spiegelnden Rettungsdecken konnte das Bild des „Himmels, der auf die Erde geholt werden sollte“ eindrucksvoll umgesetzt werden. Diese Aktion galt vor allem dem öffentlichkeitswirksamen Auftakt der Offenen Werkstatt, die direkt im Anschluss daran eröffnet wurde. Offene Werkstatt Betreiben und Bespielen der etwa vierwöchigen Offenen Werkstatt im ehemaligen Zeitungs- und Tabakladen. Ausstellung der Ideenskizzen, unzählige Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern, Sammeln von Meinungen, Argumenten, Wünschen. Vor allem die persönlichen Begegnungen und die Diskussionen vor den Stellwänden mit den Studienarbeiten waren für alle Beteiligten sehr intensiv und informativ. Die dabei gesammelten Stichworte und Begriffe, wurden im Laufe der Werkstattzeit zusammengetragen und sind nun Teil dieser Dokumentation. Dokumentation Natürlich dient die Dokumentation jeder Studienarbeit zunächst einmal dem Zweck des Studiums selbst. Das Gelernte und Erfahrene wird festgehalten, reflektiert und für weitere, darauf aufbauende Studien und Arbeiten genutzt. In diesem Kontext bietet diese Zusammenfassung darüber hinaus die Möglichkeit, sowohl die angedachten Ideen wie vor allem aber auch die Meinungen der beteiligten Alfterer in den weiteren Prozess einzuspeisen.

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IDeen fĂźr Den HerrenwInGert entwerfen, Stadtplanung fS 2017 Betreuung: Prof. Benedikt Stahl lehrgebiet architektur und Stadtraum


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Ideen für den Herrenwingert Im Frühjahrssemester 2017 haben sich die Bachelor-Studierenden des Fachbereichs Architektur mit der Entwicklung von Entwurfskonzepten für die Neugestaltung des Herrenwingert in Alfter befasst. Als Ergebnis dieser Arbeit sind unterschiedliche Studienprojekte entstanden und im Rahmen einer hochschulinternen Präsentation einer Abordnung von Alfterer Gemeindemitgliedern vorgestellt worden. Die Rückmeldungen waren überwiegend positiv, besonders die Ideenvielfalt und die überraschenden Einfälle zum Umgang mit Verkehrslösungen oder neuen Wohnkonzepten wurden gelobt. Zugleich stellten sich auch eine ganze Reihe von Fragen: Wie soll der Platz am Herrenwingert zukünftig genutzt werden? Was ist mit der Beziehung zwischen Schloss und Platz? Kann man am Herrenwingert neuen Wohnraum schaffen? Wohin mit dem Supermarkt? Wie entwickelt sich die Grundschule weiter? Was passiert langfristig mit dem Volksbankgebäude? Wie funktioniert eine Marktnutzung? Was ist realistisch, was nicht? Solche und eine ganze Reihe mehr Fragen wurden in der Diskussion um die Kernaussagen der Entwurfskonzepte gestellt und warten nun auf mögliche Antworten. Grund genug also, sich die Planung noch einmal genauer anzusehen und zu versuchen, geeignete Wege zur weiteren Vertiefung dieser anspruchsvollen Gestaltungsaufgabe zu finden.

Zeichnung von Valentin Quecke und Johannes Klapfer

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alfter beleben von Johannes Klapfer und Valentin Quecke

Die Entwurfsidee „Alfter beleben“ schafft eine neue Lebens- und Aufenthaltsqualität im Herzen der Gemeinde. Es soll ein lebendiger Ortskern entstehen, der für alle Generationen attraktiv ist. Um dieses Ziel zu erreichen, werden im Wesentlichen zwei große städtebauliche Maßnahmen vorgeschlagen. Autofreies Alfter? Ein visionäres Verkehrskonzept mit alternativen

Wohnen auf dem Herrenwingert? Die hier vorgeschlagene Bebauung auf

Mobilitätsangeboten und neuer Infrastruktur soll Alfter auf lange Sicht zu

dem Herrenwingert nimmt den Maßstab des Ortes auf. Neue attraktive

einem autofreien Ort machen. Vor allem durch autofreie Zonen im Zent-

Raumangebote zum Wohnen wie zum Arbeiten verdichten und beleben

rum, kommt das Kleinteilige und Typische des örtlichen Maßstabs wieder

den Ort. Die Sichtachse zum Schloss erzeugt einen bewussten Bezug zum

neu zur Geltung. Häuser und Plätze werden nicht mit Blech verstellt und

kulturellen Erbe der Gemeinde und mit dem neuen kleineren Platz entsteht

der Raum wird von den Menschen zurück erobert.

ein atmosphärischer Treffpunkt im Herzen von Alfter.

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merkmale Z Schlüssige Neuordnung des Verkehrs Z Platz mit Atmosphäre Z Starkes Gesamtkonzept Z Anknüpfung an die Geschichte Z Entschleunigen des Ortes Z Orte für Menschen Z Breites Angebot zum Wohnen und Arbeiten Z Entwicklungspotential Z Stadt als Gesamtorganismus Z Vision zur Mobilität Z Ideen für eine echte Mitte Z Neuer Bahnhof Alfter Z Viele Beteiligte Z Umdenken nötig Z Sehr anspruchsvoll Z Braucht starken Willen und langen Atem

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Kerngedanke alfter

von Anna Schulze, Caroline Steinsiepen und Felix Dehn

Die Entwurfsidee „Kerngedanke Alfter“ setzt sich mit der Bildung eines neuen Zentrums und der prägenden Charakteristik der Gemeinde auseinander. Alfter fehlt ein gemeinschaftlicher Ort, an dem Leben und Kommunikation stattfindet. Durch ein kommunikatives Zentrum und dem neu durchmischten

Durch die neue Wohnbebauung, entsteht im Zentrum der Gemeinde Alfter

Wohnraum entsteht hier ein Raum des Austausches, der Dynamik und

ein neuer Ortskern. Der Platz, welcher nun schützend und einladend

der Vielfalt. Der Fokus liegt auf dem ländlichen Gewerbe in Alfter. Der

wirkt, wird eingerahmt und bekommt dadurch eine Größe, die für den

Ort zeichnet sich durch seine enormen landwirtschaftlichen Flächen aus.

Ort angemessen ist. Neben dem zentralen Platz am Herrenwingert sieht

Da die Vielfalt der lokalen Produkte ausreicht, um den Nahrungsbedarf

dieses Projekt noch einen weiteren Platz im Norden von Alfter vor, welcher

zu decken, ist der Kerngedanke dieses Projektes das landwirtschaftliche

sich allerdings in Form und Beschaffenheit vom Hauptplatz unterscheidet.

Gewerbe zu fördern.

Dieser Platz ist begrünt und lädt zum Flanieren und Verweilen ein.

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merkmale Z Förderung der landwirtschaftlichen Tradition Z Wohnen in der Mitte Z Starke Achse zum Schlosspark Z Belebter Stadtkern Z Schlosswand mit Infokästen Z Zwei neue Plätze Z Mischung aus Wohnen und Gewerbe Z Neue Ideen für die Anna-Schule Z Stadt-Reparatur Z Ausreichend Parkplätze Z Volksbankgebäude weg Z Wo ist der Supermarkt?

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nOa neue Ortsmitte alfter von Annalena Plenk und Lea Ruland

Der neue Stadtraum wird in unterschiedliche Bereiche gegliedert. Damit entstehen größere Flächen, kleine Nischen und gemeinschaftlich nutzbare Räume, die sich untereinander ergänzen. Das neue Konzept der Nachbarschaften bildet einen räumlichen und gesellschaftlichen Mittelpunkt des Lebens in Alfter. Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeitnutzungen werden zusammengeführt. Kurze Wege fördern menschliches Miteinander und Begegnungen. Es gibt gut proportionierte Räume für ein funktionierendes Miteinander und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Die Aufenthaltsqualität auf den neuen Plätzen und in den Stadträumen wird zu einem wichtigen Entwurfsmotiv.

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merkmale Z Begegnungsflächen Z Trennung von privat und öffentlich Z Kunst & Kultur im Schloss Z Sicht auf das Schloss Z Café mit Terrasse Z Straßenräume werden zu Treffpunkten Z Sporthalle wird erweitert Z Wohnhäuser kommunizieren mit der Umgebung

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Platz Plural

von Joelle McCready und Daniel Laferriere

Der zur Zeit als Verkehrs- und Gewerbeplatz genutzte Freiraum „Am Herrenwingert“ wird umstrukturiert und neu gegliedert. Auf dem Platz entsteht eine neue Bebauung, die bestehende Achsen zwischen Schloss und Platz betont und neue Räume in kleinerem Maßstab erzeugt. Der neue zentrale Baublock bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Sowohl gewerbliche Flächen wie auch Wohnungen und Parkplätze in der zentralen Garage decken den gewünschten Bedarf an dieser Stelle ab. Die Gliederung der Baumasse entspricht der Kleinteiligkeit des Ortes. Der neue Platz zwischen Schloss und Neubau soll die Bedeutung der neuen Mitte unterstreichen.

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merkmale Z Zentrale Platzbebauung mit Gewerbe, Wohnen und Parken Z Neuer Platz zwischen Schloss und Herrenwingert Z Kindertagesstätte neu Z Fließender Übergang von Schlossgarten und Platz Z Betonung von Sichtachsen

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Axonometrie - final

Phamse

von Daryan Knoblauch und Max Bentler

Das Projekt “PHAMSE” gliedert sich in vier Phasen, die dazu dienen die

In Phase 3 werden die nahegelegenen Plätze umgestaltet um auch hier

Bewohner von Alfter langsam an eine Veränderung heranzuführen und

neue Raumatmosphären zu kreieren und ein Verbund unterschiedlichster

Potentiale seiner näheren Umgebung sichtbar werden zu lassen.

Erlebnisqualitäten zu knüpfen.

In Phase 1 wird ein aufgeständerter Steg errichtet, der den Platz mit dem

Phase 4 geht dem Wunsch nach mehr Parkplätzen nach und der Platz

Schlosspark verbindet. Hierdurch wird das Schloss als Naherholungsort

selbst wird mit einem dreigeschossigen vielfältig nutzbaren Baukörper

reaktiviert und über den Steg ein neuer Blickwinkel ermöglicht.

verkleinert und neu gegliedert.

Phase 2 betrachtet die Qualität umliegender Räume und Flächen. Eine Intervention auf dem Platz erzeugt Aufmerksamkeit. Hierzu werden Grundflächen von naheliegenden Plätzen als Oberflächenmarkierung transloziert. Das regt das Umdenken an und schafft neue Maßstäbe.

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Lageplan 1 : 1000 - final

merkmale Z Entwerfen in Phasen: Behutsames Heranführen an die Veränderungen Z Einbeziehen der Umgebung Z Berücksichtigen aller Wünsche durch Ausweichplätze Z Kleine Eingriffe führen zu großen Veränderungen Z Neugestaltung der Nachbarplätze Z Reaktivierung des Schlosses und Schlossgarten als Naherholungsgebiet Z Schaffung von Identität durch Einbeziehen der Bürgerinnen und Bürger, Intervention in der 2. Phase Z Umleiten des Verkehrs bringt angenehme Atmosphäre Z Barrierefreiheit

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auferetur

von Nikola Siep und Valentin Schily

„Auferetur“ ist lateinisch und steht für den Prozess, etwas Neues zu gestalten. Die Idee hinter diesem Projekt ist aus dem Wunsch vieler Bürger entstanden, mehr Parkplätze zu schaffen. Alfters Mitte braucht mehr Parkplätze! Das ist die Meinung nicht weniger,

Durch die Bestückung mit Sitzgelegenheiten, einheitlich gestalteten

die die freie Verfügbarkeit ausreichender Stellplätze als Teil ihrer Lebens-

Schaukästen für Vereine und öffentliche Ankündigungen sowie weiterem

qualität einstufen. Geht man auf diese Vorgabe ein und will gleichzeitig den

Stadtmobiliar gewinnt der Platz an Atmosphäre. Zukünftige Ent-

Raum ansprechend gestalten, muss man neu ordnen. Als Kunstgriff wird

wicklungsszenarien für die phasenweise Rücknahme der Stellplätze und

hier eine begrenzende Mauer angelegt, die den Parkplatz vom Fußgänger-

einer möglichen Bebauung des Herrenwingerts zeigen, dass bei allen

bereich trennt. Diese Wand ist zugleich ein Gestaltungselement.

Planungen, diese Möglichkeiten mitbedacht werden sollten.

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merkmale Z Schrittweise Realisierung Z Gestalt prägende Trennwand Z Betrachtung weiterer umliegender Stadträume Z Neuordnung der Parkplätze Z Erhalt der bestehenden Bebauung

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Drei Phasen Plan von Andreas Leuffen

Vorbild dieses Projektes war der Gestaltungsvorschlag des Architekten Helmut Hergarten, der bereits einen Entwurf für die Neugestaltung der Platzes erstellt hat. Hierbei soll der Edeka in einem Neubau neben der Turnhalle seinen Platz finden. Im heutigen Edeka Markt könnte der gewünschte Drogeriemarkt entstehen. Diese Entwicklung steht konkret für den Grundgedanken der Belebung des Wirtschaftskreislaufs. Änderungen und Neuordnungen erzeugen Chancen zur Weiterentwicklung der Gemeinde. Die Einbindung des Schlosses als Erholungs- und Bildungsstätte, kann als finanzielle Unterstützung betrachtet werden. Mit vielen kleinen Details für Möblierungsvorschläge soll der neue Platzraum ein Wohnzimmer für Alfter werden.

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merkmale Z Neuordnung der Märkte Z Beziehung Schloss und Stadtraum Z Betonung einer grünen Mitte Z Möblierungsvorschläge

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modern epikur von Andrea Hugen

Der Entwurf versucht sich an einer zeitgemäßen und mutigen Interpretation des Epikureismus, welcher sich mit dem Erreichen einer idealen Lebensform beschäftigt. Die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart wird durch die kontrastierende Beziehung von Schloss und Neubau betont. Das Dynamische des Neuen steht dem ortsgebundenen Festen gegenüber. Versuchsweise wird das bestehende VR Gebäude durch einen Neubau ersetzt. Die Autodichte soll verringert, ÖPNV und Radfahren sollen gefördert werden. Die neuen Gebäude werden gemischt genutzt. Mit selbst entworfenen Mosaiksteinen beteiligen sich die Anwohner an der Gestaltung der Platzoberfläche.

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merkmale Z Kontrastreiche Raumform Z Neuordnung der Nutzungen Z Neue Architektursprache Z Neue Nutzungsangebote Z Partizipatives Kunstprojekt Z Blickachse zum Schloss Z Autofreier Platz Z Wasserspiel und Treppe

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PlatzPark statt Parkplatz von Kevin Emanuel Osenau und Ramon Wegner

Die Verfasser dieses Entwurfes verfolgen das Ziel, mehr Atmosphäre und

Der Schlosspark wird durch einen öffentlichen Weg einbezogen. Der

Kommunikation auf den Platz zu bringen. Sie möchten ein neues Wohn-

gesamte Bereich ist verkehrsberuhigt und bietet weiterhin genügend Platz

zimmer für Alfter schaffen.

für temporäre Feste.

Mit dem Entwurf einer neuen Bebauung aus Gebäuderiegeln und einem turmartigen Baukörper entstehen neu gegliederte Freiräume. Ein gemischtes Angebot aus Wohnen, Gewerbe, Büros und Parkgarage bietet neue Lebensqualitäten mitten in der Gemeinde. Der neue Platz orientiert sich zum Schloss und wird anspruchsvoll gestaltet. Bestandsbäume werden erhalten und durch Neupflanzungen ergänzt. Vor dem VR Gebäude gibt es eine weitere Grünflächen, nutzbare Außenbereiche und ein Wasserbecken. Eine großzügige Freitreppe verbindet die Platzebenen.

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merkmale Z Wohnen auf dem Platz Z Verkehrsberuhigt Z Wasserspiele und Grünflächen Z Zugang zum Schlosspark Z Neue Nutzungen, wie Büro und Wohnen Z Autofreier Platz Z Baumbestand erhalten Z Anna Schule mitgedacht Z Freitreppe entstanden Z Blickachse zum Schloss

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GSEducationalVersion

neue mitte alfter von Peter Piotrowski

Es wird versucht, die widersprüchlich wirkenden Aussagen der Alfterer zur Gestaltung des Platzes als italienische Piazza einerseits und Parkplatz andererseits zusammen zu bringen. Das neue Parken wird mit einem qualitativen Aufenthaltsplatz verbunden, der durch seine begrünte Fläche und Sitzmöglichkeiten zum Erholen einlädt. Der bestehende Mangel an Parkraum wird durch ein viergeschossiges Parkhaus in Stahlbauweise behoben. Dieses neue Gebäude ist demontierbar und taugt somit auch als Provisorium über eine gewisse Dauer. Der nun vorzufindende großzügige Platz kann verschieden und temporär bespielt werden - ein experimentelles Stadtlabor im Maßstab 1:1.

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x

35 5 x

14 5

merkmale Z Realisierung gegensätzlicher Wünsche: Parken und Platz zum Verweilen Z Neue Parkmöglichkeiten durch Parkhaus Z Parkhaus als temporärer Baustein Z Öffnung des Schlossgartens Z Verbindung Schlossgarten und Platz Z Flexible Nutzbarkeit

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HImmel un Ă„HD KĂźnstlerische Intervention auf dem Herrenwingert


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Himmel un Ähd Am 5. November 2017 um 7:30 Uhr wurde der Herrenwingert in Alfter durch Studierende der Alanus Hochschule umgestaltet. Ziel der künstlerischen und räumlichen Intervention war es, auf die Platzsituation und das Gestaltungspotenzial dieser Fläche aufmerksam zu machen. Der Herrenwingert ist eine beliebte Begegnungsstätte und ein Ort des Austausches, die den Afterern sehr am Herzen liegt und zu unterschiedlichen Zwecken genutzt wird. Über die Jahre hin hat man sich hier getroffen und ist über die Kirmes gezogen. Zum jetzigen Zeitpunkt wird der Platz als Parkplatz und Festplatz für temporäre Veranstaltungen genutzt. Tägliche Gespräche finden hier, in den Cafés und im Edeka statt. Die Bürger diskutieren allerdings schon lange darüber, dass es nicht mehr so ist wie früher. Zu viel Raum für Autos, Verkehrsflächen und wenig Platz für ein lebendiges Miteinander prägen das unattraktive Ortsbild und erschweren die Übergänge auf dem Platz.

Fotos von Nicolai Kaufmann

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Platzintervention Himmelsspiegel Um aufzuzeigen, welch ungewöhnliches Potential in diesem Freiraum

Die „Offene Werkstatt“ war ein Ort, in dem die Studienprojekte ausgestellt

steckt, sollte vor allem die Größe der freien Fläche vor Augen geführt, zu

und präsentiert wurden. In der Werkstatt konnte ausprobiert und disku-

gleich aber auch das Gespräch darüber angeregt werden. Mit dem Titel der

tiert werden. Es konnten alle Kritiken und Anregungen zur Absprache

Aktion „Himmel un Ähd“, wurde angekündigt, welche Schwierigkeit darin

gebracht werden. Der spielerische Charakter dieses Eingriffes, aber auch

liegt, diesen Platz anspruchsvoll zu gestalten und allen Anforderungen

die daran anknüpfenden Gespräche im gut besuchten Laden waren ein

gerecht zu werden. Den Himmel also sprichwörtlich für einen Tag auf die

gelungener Auftakt zu vielen Diskussionen, Dialoge und dem Meinungs-

Erde zu holen, steht sinnbildlich dafür, dass mit gemeinsamer Kraft und

austausch zu Ideen für mögliche Veränderungen dieser Mitte von Alfter.

neuen Ideen auch dieses Problem lösbar ist. Auch wenn diese Aktion nur einen Tag gedauert hat und die Silberdecken Vor der geplanten Kunstaktion, wurde diese mittels Flyer und Internetprä-

am Abend wieder verpackt waren, bleibt sie doch für viele Beteiligte und

senz angekündigt, um auf die Intervention aufmerksam zu machen. Dem

Beobachter in bewegter Erinnerung. Dies kann man nun eher kritisch oder

Regen, der Kälte und der Nässe zum Trotz konnte es schließlich gelingen,

auch mit Wohlwollen und Vergnügen sehen. Die Folien sollen auch in zu-

den Platz zu räumen, also von Autos zu befreien und ihn für mehrere

künftigen Projekten der Alanus Hochschule wieder zum Einsatz kommen.

Stunden in eine spiegelnde Fläche zu verwandeln. Dafür wurden einfache Rettungsdecken verwendet, die auf dem ganzen Platz ausgelegt wurden. Neugierige Anwohner und Alfterer waren bald zur Stelle und mit der offiziellen Eröffnung der Aktion durch Herrn Dr. Rolf Schumacher, dem Bürgermeister von Alfter, wurde zugleich die ebenfalls angekündigte „Offene Werkstatt“ in einem leerstehenden Ladenlokal eingeläutet.

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rettunGSDecKen Intervention mit Rettungsdecken im kalten und nassen November, da kommt das warme Kleid gerade recht.

Der Platz am HerrenwInGert Alfters Mitte ohne Autos. Der Himmelsspiegel auf dem Platz entsteht im Laufe des Morgens.

HImmelSSPIeGel Den Himmel sprichwörtlich für einen Tag auf die Erde zu holen steht sinnbildlich dafür, dass mit gemeinsamer Kraft und neuen Ideen auch dieses Problem lösbar sein sollte.

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erÖffnunGSreDe Der Bürgermeister, Herr Dr. Rolf Schumacher, lässt sich den Spaß nicht nehmen – gemeinsam mit vielen Alfterern und der Alanus Gruppe erfreut er sich an der ungewöhnlichen Platzakti­ on, die Alfter in einem neuen Licht zeigt und die Gespräche zur Neugestaltung weiter bringen soll. Prof. Benedikt Stahl begrüßt im Namen der Alanus Hochschule und erläutert die Ziele der Aktion und der Offenen Werkstatt.

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laDenlOKal am HerrenwInGert Vor allem der spielerische Charakter dieses Eingriffs, aber auch die daran anknüpfenden Gespräche im gut besuchten Laden waren ein gelungener Auftakt zu vielen Diskussionen, Dialoge und dem Meinungsaustausch zu Ideen für mögliche Veränderungen dieser Mitte von Alfter.

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Offene werKStatt Bürgergespräche vor Ort


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Offene werkstatt Im Anschluss an die Intervention wurde vor Ort in einem leerstehenden Ladenlokal die sogenannte „Offene Werkstatt“ eingerichtet. Ziel dieser Maßnahme war es, in Gesprächen und Diskussionen möglichst vielfältige Rückmeldungen aus der Alfterer Bürgerschaft zu sammeln um diese dann in die spätere Entwicklung der eigentlichen Neuplanung einer neuen Mitte einspeisen zu können. Im Laufe der Werkstatt wurden viele Argumente zusammengetragen, die Kritik und Wünsche der Alfterer offenlegen und im Folgenden unter „Gesprächsnotizen“ zu finden sind. Die ausgestellten Entwürfe der Studierenden eigneten sich dabei in besonderer Weise als Grundlage für die zum Teil sehr intensiv geführten Gespräche. Vor allem ihre Unbefangenheit, die mutigen Visionen und kontrastreichen Ideen, sowie die plakativen Darstellungen konnten dazu beitragen, spontane Äußerungen und ernst gemeinte Anliegen einzufangen. Zum Ende der Werkstatt ließen sich die gesammelten Stichworte in fünf verschiedene Themenbereiche zusammenfassen: •

Nutzung und Bebauung

Kultur und Brauchtum

Freiraum und Treffpunkte

Verkehr und Parken

Allgemeines und Besonderes

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nutzung & Bebauung Wohnen und Arbeiten am Herrenwingert? Die studentischen Entwürfe zeigen eine Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten des neuen Platzes. In den Gesprächen rund um diesen Themenbereich ging es vor allem darum, ob neue Nutzungen gewünscht werden und was an diesem Ort sinnvoll ist. Die Bandbreite reicht hier von einfachen Wohnformen im dörflichen Charakter bis hin zu großflächigeren Angeboten mit Märkten oder gewerblichen Nutzungen.

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Gesprächsnotizen Z Das Einkaufen muss auf dem Weg liegen, an ältere Menschen denken

Z Es muss im Zentrum des Dorfes ein Lebensmittelgeschäft geben

Z Die Freiflächen in Alfter sind zu klein

Z Eine Wohnbebauung am Platz stelle ich mir schwierig vor

Z Überdachte Fahrradständer für Anlieger

Z Die Gassen hier in Alfter sind einfach nicht für Autos gemacht

Z Der Edeka kann an die Linie 18

Z Ein Turm mitten auf dem Platz wäre kritisch

Z Der Platz am Herrenwingert ist zu klein

Z Die Bebauung auf dem Platz darf nicht zu massiv sein

Z Eine neue Turnhalle wäre schön

Z Der Edeka muss die Möglichkeit haben, zu expandieren

Z Ein Weinlokal mit Restaurant im Schloss und am Sonntag mit Kaffee

Z Mehr Wohnraum in Alfter ist gut, jedoch nicht auf dem Platz

und Kuchen wäre schön Z Man muss den gesamten Ort betrachten und nicht nur den Platz

Z Der Edeka Kunde will vor der Tür parken und nicht erst in einer Parkgarage

Z Eine Wohnbebauung am Platz verbraucht zuviel Fläche

Z Der Edeka muss am Herrenwingert bleiben

Z Der Platz am Herrenwingert ist für ein Bürogebäude der falsche Ort

Z Nicht nur der Platz sondern die ganze Umgebung muss gepflegt

Z Ein Feines Restaurant am Platz würde mir gefallen

werden

Z Eine ordentliche Buchhandlung fehlt in Alfter

Z Alles zubauen auf dem Platz wäre nicht gut

Z Wo kommen die Dienstleistungen hin, wenn das Volksbankgebäude

Z Dei Mieten in Alfter sind zu hoch, deswegen gibt es soviel Leerstand

nicht mehr da ist?

Z Ich bin froh darüber einen Platz in Alfter zu haben

Z Der Edeka soll sich vergrößern

Z Alfter Fehlt es an Vielem, z.B. kleine Läden, die man braucht

Z Im Edeka wird das morgendliche Schwätzchen gehalten

Z Der Platz soll grüner werden, außerdem außerdem brauchen wir

Z Das Ärztehaus muss besser erschlossen werden

einen Bioladen

Z Der Edeka ist fußläufig gut erreichbar, er soll dort bleiben

Z Wenn der Edeka nicht mehr da ist, dann können wir einpacken

Z Wenn der Edeka weg ist, dann brauchen wir trotzdem Geschäfte für

Z Die Nahversorgung in Alfter soll verstärkt werden

den alltäglichen Bedarf

Z Mehr Bioläden und Cafés in Alfter

Z Ein Kinderarzt fehlt am Herrenwingert

Z Ohne Geschäfte wird der Herrenwingert zur schlafenden Stadt

Z Eine Mehrzweckhalle am Herrenwingert wäre sinnvoll

Z Ein Unverpackt-Laden wäre toll

Z Ein Drogeriemarkt am Herrenwingert ist wichtig

Z Unter dem Parkplatz befindet sich ein Bunker, das sollte man beden-

Z Der Edeka kann den Bedarf nicht decken, er muss sich dringend vergrößern Z Der Edeka braucht 1200qm Verkaufsfläche und 800qm Nebenfläche, um den Bedarf zu decken Z Die Apotheke und die Bank neu gestalten, das wäre schön

ken bei der Gestaltung Z Man macht alles für das Schloss, aber keiner hat was davon Z Wir brauchen mehr Bioladen, Biorestaurant und Biocafés Z Der Verkehr auf der Mirbachstraße und der Holzgasse müssen entlastet werden

Z Ich wünsche mir mehr Geschäfte am Herrenwingert

Z Der Ortskern müsste Verkehrsberuhigter sein

Z Der Edeka sollte Hauslieferungen für ältere Menschen anbieten

Z Ein Wochenmarkt mit Gemüse und Obst auf dem Platz, wäre schön

Z Eine Wohnbebauung könnte ich mir auf dem Platz auch vorstellen

Z Mir fehlt ein Metzger und ein Drogeriemarkt

Z Auf dem Platz soll eine Begegnung entstehen, also bitte mehr Atmo-

Z Wird sich ein Drogerie am Herrenwingert halten?

sphäre Z Der Edeka ist ein Zufallstreffpunkt, der wichtig für uns ist Z Die größeren Einkäufe machen wir im Aldi und die kleineren im Edeka

Z Viele fahren bewusst nach Dransdorf zum Einkaufen, weil der Edeka zu klein ist Z Wir brauchen keinen größeren Edeka, wir brauchen einen richtigen Bioladen

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Z Der Schlosspark ist zu weit weg vom Geschehen Z Früher gab es viel mehr Läden in Alfter, das war ein richtiger Ort Z Der Edeka kann auch an eine andere Stelle, Hauptsache er wird größer Z Ein Biosupermarkt hat eine andere Zielgruppe, der kann nicht mit der Wichtigkeit des Edekas verglichen werden Z Die Sicht zum Schloss muss frei bleiben, also bitte keine Bebauung davor Z Das Einkaufen in Alfter soll zentral bleiben Z Das Volksbank Gebäude ist ein Bauwerk seiner Zeit und soll erhalten bleiben Z Mehr Nutzungsdurchmischung am Platz wäre sinnvoll Z Wie wäre es mit einem Flohmarkt im Schloss? Z Ein Kleiner Wochenmarkt in Alfter wäre schön

Z Mehr Cafés in Alfter wären schön Z Kaum ein Dorf hat noch einen Platz, also bitte nicht bebauen Z Zuviele Geschäfte sind weggezogen, die jetzt fehlen Z Die Menschen werden älter, ein Edeka an der Line 18 ist zu weit weg Z Der Umbau der Turnhalle, wäre angebracht Z Eine Parkhaus auf dem Platz in Kombination mit Edeka und Kita Z Der Edeka ist eher für die ältere Generation, es fehlt was modernes Z Der Dorfkern muss belebt werden, wie bekomme ich da Leben rein? Z Auf keinen Fall den Platz zubauen Z Wenn am Platz gebaut wird, dann bitte emissionsfrei Bauen Z Der Schlossgarten soll öffentlich gemacht werden Z Ein Neubau der Behindertengerecht ist Z Der Schlosspark soll mehr Bezug zum Platz bekommen Z Das Volksbank Gebäude muss weg Z Der Edeka muss bleiben Z Eine Mehrzweckhalle für Vereine etc. wäre fördernd für die Gemeinde Z Der Edeka ist der Hauptanziehungspunkt für Alfter Z Der Edeka soll gestärkt werden, statt neuen Discounter Z Warum muss der Edeka weg, der soll auf dem Platz bleiben Z Ein zugebauter Platz schadet dem Einzelhandel Z Das Bankgebäude ist nicht ästhetisch Z Günstige Einkaufsmöglichkeiten am Platz Z Es gibt keinen Platz für Bioladen am Herrenwingert Z Die Ortsmitte muss für Alle sein Z Es gibt zu viel Leerstand am Herrenwingert Z Der erste Schritt wäre, das Volksbank Gebäude zu entfernen Z Ein Parkhaus auf dem Platz wäre zu klotzig und zu hoch Z Die Bauernbetriebe in Alfter sind rückläufig, schön wäre ein Wochenmarkt, wo diese Ihre Produkte anbieten können Z Ein Biosupermarkt im Edeka wäre super Z Ein Hochhaus auf dem Platz, wäre wie eine Schwester für das Volksbankgebäude Z Wenn überhaupt was Neues gebaut werden soll, dann in Roisdorf Z Auf keinen Fall ein Hochhaus auf dem Platz Z Die Menschen sind Gewohnheitsmenschen, deswegen sind so viele gegen eine Neugestaltung des Platzes Z Es darf nicht alles neu gestaltet werden, es muss auch was vertrautes bleiben Z Wir sind keine Stadt, wir sind ein Dorf, das darf man bei der Gestaltung nicht vergessen Z Das Schloss braucht mehr Lebendigkeit

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fazit Eine Bebauung in geeignetem Maßstab auf dem Platz ist in der Umsetzung zwar schwierig, doch können damit neue Angebote erzeugt werden, die sich viele Alfterer hier wünschen. Der Edeka zum Beispiel soll nach vielen Aussagen am Platz bleiben, ein Drogeriemarkt wäre wünschenswert. Interessant schien vielen Gesprächspartnern aber auch die Möglichkeit eines Wochenmarktes oder des Wohnens am Platz, um die neue Mitte zu beleben. Ein schöner Platz braucht Grün und sollte mit Bänken und anliegenden Cafés ausgestattet sein.

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Kultur & Brauchtum Geschichte lebendig werden lassen Ein spannendes Thema, an dem sich die Gem체ter reiben. Fragen, wie die Einbeziehung des historischen Schlosses mit seiner vertr채umten Parkanlage oder der dazu im Kontrast stehenden Bebauung aus den 1970er Jahren (VR Bank) werden diskutiert. Das Vereinsleben, traditionelle Feste, Br채uche und liebgewonnene Veranstaltungen auf dem Platz sollten auch bei einer Neugestaltung Ber체cksichtigung finden.

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Gesprächsnotizen Z Das Pfarrfest ist wichtig für die Gemeinde

Z Das Schloss braucht eine Nutzung

Z Die Kirmes funktioniert gut auf dem Platz

Z Ein Wochenmarkt fehlt in Alfter

Z Die Landwirtschaft stärken ist gut, wenn es denn funktioniert

Z Ein Spielplatz mit einer Seilbahn wäre toll

Z Reicht die Größe vom Platz für Feste aus?

Z Der Edeka ist der unausgesprochene Treffpunkt der Gemeinde, wenn

Z Der Bolzplatz hinter dem Schloss schafft zuviel Lärm

man jemanden dort nicht sieht, ruft man ihn direkt an und fragt ob

Z Wir brauchen einen Veranstaltungsplatz

alles in Ordnung ist

Z Alfter hat doch einen Ortskern, wieso brauchen wir dann einen neuen? Z Ein Fitnesscenter in Alfter wäre schön Z Das Ortsgespräch findet im Edeka statt, deshalb muss er bleiben Z Der Platz ist zu klein für die Kirmes und das St. Martins Feuer Z Alfter braucht einen Platz für Volksfeste Z Hier kennt man sich, das Dorfleben geht ohne Edeka verloren Z Die Kirmes weckt Kindheitserinnerungen, muss gepflegt werden Z Wenn der Platz verschwindet, wo soll dann das Martinsfeuer sein? Z Traditionen sind schön und gut, aber werden sie denn wirklich genutzt? Z Die Landwirtschaft stirbt in Alfter aus Z Die täglichen Botengänge werden mit dem Treffen auf der Straße verbunden Z Man sollte einen Verein gründen: „Senioren und Studenten in Alfter“ Z Das Ziel sollte sein, Alfter lebendig werden zu lassen Z Die Festwiese gehört dem Fürsten, das sollte man bei der Neugestaltung beachten Z Das Schloss braucht Öffentlichkeit und die Öffentlichkeit braucht das Schloss Z Die Menschen brauchen einen Ort, wo sie ins Gespräch kommen können Z Der Blick zum Schloss soll erhalten bleiben Z Am Abend geht hier nichts mehr Z Die Lage vom Platz muss Richtung Schloss ausgerichtet werden, nicht Richtung Volksbank-Gebäude Z Die Turnhalle am Platz muss dringend renoviert werden Z Das Alfterer Schloss darf nicht vergessen werden Z Entspannung, Erholung, Fitness darf in Alfter nicht vergessen werden Z Die Idee den Schlosspark in den neuen Entwurf zu berücksichtigen ist super Z Eine Turnhalle mit offener Fensterfront, soll einladen zum Mitmachen z.B. Turnhalle Medinghoven Z Die ortsansässigen Vereine haben keinen Aufenthaltsort Z Wir brauchen mehr Raum für Vereine Z Man sollte sich mehr mit der Dorfkultur beschäftigen

fazit Die Äußerungen der Bewohnerinnen und Bewohner Alfters zeigen, dass es einerseits wichtig, ist an altbewährten Traditionen festzuhalten, andererseits genug Platz eingeräumt werden muss, um neue Impulse zu setzten. Feste und Brauchtümer, wie etwa die Kirmes oder das alljährliche Martinsfeuer sind nicht zuletzt Orte der Begegnung, die eine Verbindung innerhalb der unterschiedlichen Bewohnerstruktur Alfters schaffen . Ein Raum, der Austausch und Verständigung dient, könnte neben den bisherigen Anlaufstellen des Alltags (Edeka, Bäcker), das Schloss sein, welches zunächst für die Öffentlichkeit wieder geöffnet werden müsste.

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freiraum & treffpunkte Wie entsteht ein lebendiger Ort? Das Thema „Freiraum und Treffpunkte“ widmet sich vor allem der Frage, was auf dem Platz stattfinden soll, wie er genutzt wird. Geht es hier um einen Ort für traditionelle Feste oder eher darum, Begegnungsmöglichkeiten für spontane Treffen und nachbarschaftliche Gespräche zu schaffen und wie kann beides miteinander verknüpft werden? Natürlich geht es auch um die Frage, wie solch ein Platz dann gestaltet sein muss.

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Gesprächsnotizen Z Es muss Freiheit sein

Z Man soll sich auf dem Platz aufhalten

Z Viele kleine Plätze schaffen

Z Ein Wasserverlauf wäre schön

Z Alfter braucht ein neues Zentrum

Z Alle wären froh, wenn es hier einen schönen Platz gäbe

Z Der Platz sollte eine Spiellandschaft haben

Z Man könnte den Platz in Eigenleistung verschönern

Z Der Schlosspark ist nicht nutzbar, da die Baumpflege finanziell nicht

Z Eine grüne Oase mit Brunnen und Garten wäre schön

möglich ist

Z Ich wünsche mir einen Lachraum mit Liebe

Z Die Linde soll erhalten bleiben, da sie schön duftet

Z Ein Spielplatz auf dem Platz wäre gut

Z Ein höher gelegter Park mit Zugang zum Schloss mit einem Parkplatz

Z Ich wünsche mir einen Platz zum Treffen

darunter Z Man sollte die Spielplätze für Kinder in der Umgebung bewahren Z Der Platz soll ein sozialer Treffpunkt sein Z Ein Dorfgemeinschaftshaus für Bürgerversammlungen Z Alfter braucht eine Mehrzweckhalle für Veranstaltungen Z Der Platz ist zu klein Z Viel Wasser und Gras auf dem Herrenwingert Z Der Bodenbelag auf dem Platz ist schlimm Z Alfter braucht ein soziales Zentrum Z Ein Platz zum Wohlfühlen Z Der Platz braucht Bäume, Bänke und Fahrradständer Z Das Dorf braucht eine Gemeindehaus Z Wo können Vereinsveranstaltungen stattfinden? Z Ein schöner Platz ist wünschenswert Z Man braucht einen Platz zum Treffen Z Der Platz soll ein Treffpunkt sein Z Mittagstisch der umliegenden Gasthäuser auf dem Platz, Streetfood Z Platz nicht nur zum kommunizieren, auch als Begegnungsstätte Z Ich nutze den Herrenwingert sehr selten Z Ein Park mit Bänken zum Erleben Z Ein Schlosspark mit einem Spielplatz Z Bebauung des Platzes funktioniert gut Z Der Platz soll offener gestaltet werden Z Eine Platzumgestaltung wäre nötig Z Natur und Bäume Z Natur muss es geben Z Die Fußwege auf dem Platz funktionieren noch nicht Z Bänke auf dem Platz zum quatschen Z Ich würde gerne abends mit einem Glas Rotwein auf dem Platz sitzen Z Leute wollen Leute sehen Z Ein Brunnen ist eine gute Idee Z Mehr Grün wäre wünschenswert Z Momentan ist hier alles etwas lieblos Z Der Dorfplatz soll bleiben wo er ist Z Ein Teich auf dem Platz

fazit

Z Alfters neue Mitte soll ein Begegnungsort

Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich einen Dorfplatz in der Orts-

Z Es fehlt ein gemeinsames Wohnzimmer für Alfterer

mitte, der lebendig genutzt wird. Eine Mehrzweckhalle für Veranstaltun-

Z Beete mit essbaren Pflanzen

gen, die Raum für Bürgerversammlungen oder zum Beispiel Vereinstreffen

Z Ein zentraler Platz wäre gut

bietet, wäre aus Sicht der Bürger wünschenswert.

Z Es wäre schön, den Schlosspark mit einzubinden Z Damals hatten wir einen wunderschönen Brunnen

Wenn die Ortsmitte und der neue Platz lebendig werden sollen, muss es

Z Ein bespielter Platz, auf dem man mehr machen kann

auch weiterhin die Möglichkeit geben, die Märkte mit dem Auto zu er-

Z Die Tradition darf nicht kaputt gehen

reichen und zumindest in reduzierter Zahl Kurzzeitparkplätze vorzufinden.

Z Wenn der Platz zu klein ist, dann gibt es keine Kirmes mehr

Insbesondere die Zahl der Stellplätze, aber auch ihre Anordnung ist jedoch

Z Alfters Mitte soll die Mitte bleiben

für die Qualität des Platzes von großer Bedeutung. Es wird ein Platz

Z Ich sehe einen neuen Platz, als ein neues Tor ins Dorf

für Feste und Traditionen gebraucht, welcher mehr Aufenthaltsqualität

Z Man sollte den Pützbach hervorholen

bietet. Gesucht werden gute Ideen für einen flexibel nutzbaren Platz mit

Z Der Platz sollte ein Erholungsraum sein

anspruchsvoller Gestaltung.

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Verkehr & Parken Piazza oder Parkplatz? Vielen Bürgern, die sich an der Offenen Werkstatt beteiligten, ist das Parken und die Verkehrssituation rund um den Platz und im Ort Alfter ein besonderes Anliegen. Ausgelöst durch die Entwürfe der Studierenden mit ihren sehr vielfältigen Ideenansätzen, wurde dieses Thema sehr kontrovers diskutiert. Zur Dokumentation einer möglichst wertfreien Darstellung der eingebrachten Argumente, geben wir hier eine Auswahl der Gesprächsnotizen wieder:

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Gesprächsnotizen Z Tiefgarage ist Gewohnheitssache

Z Wer deckt die Kosten einer Tiefgarage?

Z Behindertengerechtes Parken

Z Überwachte Tiefgarage

Z Tiefgarage nur, wenn groß genug und sicher

Z Drogerie im alten Edeka, dafür braucht es mehr Parkfläche

Z Straßenführung überdenken

Z In eine Tiefgarage geht keine Frau

Z Brauchen wir in Zukunft Parkplätze?

Z Mehr Parkplätze

Z Der Bus soll mehr Haltestellen haben

Z Ab mittags keine Parkmöglichkeiten mehr

Z Parkplätze überdachen und oben drauf grün

Z Leute fahren mit dem Auto nach Dransdorf, um dort die Bahn zu

Z Parkplätze hinterm Schloss

nehmen

Z Radfahrer bedenken

Z Den Bus um die alte Festwiese leiten

Z Bürogebäude erfordert noch mehr Parkplätze

Z Den Schotterplatz mehr befestigen für mehr parken

Z Straße vor Volksbank-Gebäude sperren

Z Ausweichmöglichkeiten zum parken bieten

Z Instandsetzung Schlaglöcher und Pflaster

Z Wenn es keinen Parkplatz gibt, dann gibt es kein Edeka

Z An der Kirche parken?

Z Wir brauchen gute Lösungen für den Parkkonflikt zwischen

Z Autos unverzichtbar

Anwohnern und Besuchern

Z Linie 18 ist zu weit weg für Kinder und ältere Menschen

Z Ohne Parkplatz keine Kunden für den Edeka

Z Parkplatz soll bleiben

Z Gemeinsame Verkehrsfläche für Auto und Fahrrad

Z Wo sind die Bushaltestellen?

Z Wie funktioniert der Anlieferverkehr des Edekas?

Z Muss der ganze Parkplatz für zeitlich begrenztes Parken da sein

Z Loki: Mobilitätskonzept der DB

Z Lukasgasse ab 7:45 Uhr zu viele Autos

Z Wo sollen die Autos dann lang fahren, wenn nicht am Herrenwingert?

Z Parkplatz ist zu klein

Z Der Herrenwingert ist ein Parkplatz und eine Haltestelle

Z Autos stören nicht

Z Der Busverkehr ist der Knackpunkt im Verkehrskonzept

Z Kein Konzept mit Nahverkehr, Bus muss ins Zentrum und wenden

Z Wie überqueren die Kinder den Weg von der Kita zur Anna Schule?

Z Mehr Parkplätze

Z Park und Ride Plätze

Z Macht Parken Sinn an der Linie 18?

Z Mehr Kurzzeit-Parkplätze

Z Wie bringt man die Menschen dazu das Auto stehen zu lassen?

Z Die Anlieger brauchen mehr Parkplätze

Z Fahrradstellplatz und Fahrradspur

Z Die Kaufkraft in Alfter geht verloren, aufgrund mangelnder Parkplätze

Z Straße zum Sportplatz

Z Kostenloser Parkraum hinterm Schloss, naturnah gestalten

Z Der Weg über den Parkplatz ist für Grundschüler gefährlich

Z Tiefgarage ist gut

Z Konflikt: Auto und Fahrrad

Z Ein begrüntes Parkhaus wäre nicht schlecht

Z Busführung ändern

Z Zu wenig Parkplätze

Z Fahrradverkehr von Autoverkehr trennen

Z Die Schaukästen sind egal, lieber mehr an das Parken denken

Z Verkehrsplanung ist der Schwerpunkt

Z Die Holzgasse ist zu schmal, wird besser zur Einbahnstraße

Z Verkehrsberuhigung ist wichtig

Z Weniger Autos, mehr Fahrräder in Alfter

Z Der große Bus kommt nicht mehr, Geschäfte gehen zurück

Z Mehr Anwohner Stellplätze

Z Entfernung zum Supermarkt muss kurz bleiben

Z Wie funktionieren die Wege mit dem Einkaufswagen in einer

Z Mehr Fahrradständer z.B. Bornheim Peter-Fryns-Platz Z mehr Wohnbebauung und eine Tiefgarage

Tiefgarage? Z Ein Parkhaus finde ich gut, als ältere Hausfrau scheue ich es nicht

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Z Der Einzelhandel mit Tiefgarage funktioniert nicht Z Keine Tiefgarage eher ein Parkhaus Z Ich kaufe lieber in Dransdorf ein, weil es hier zu wenig Parkplätze gibt Z Ein Parkhaus auf dem Platz verdeckt die Anna-Schule Z Der Parkplatz reicht aus Z Der kleine Bus ist super Z Eine Tiefgarage ist eine dunkle und schmutzige Ecke Z Zugänglichkeit des Platzes bedenken Z Um den Parkplatz fahren ist sinnlos Z Mitarbeiter Parkplätze für das Ärztehaus Z Trennung von Autos, Fußgänger, Radfahrern Z Der Bus sollte auch bis nach oben fahren Z Die Parkplätze mehr begrünen Z Durch einen Bücherflohmarkt können Fahrradständer finanziert werden Z Auch an körperlich beeinträchtigte Menschen im Straßenverkehr denken Z Mehr Bewegungsflächen auf dem Platz Z Den Begegnungsverkehr von Fahrrad und Auto bedenken Z Eine Parkhaus ist zu wuchtig, eine Tiefgarage wäre besser Z Der Parkbedarf ist bereits gedeckt Z Ein Parkdeck ist zu unmodern Z Ein Parkhaus ist zu unsicher Z Die Parksituation in Alfter hat sich bereits verbessert Z Es gibt zu wenig Parken in ganz Alfter Z Kostenfreie Parkplätze wäre schön Z Mehr Möglichkeiten für Fahrradfahrer

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fazit Verkehr und Parken ist das zentrale Thema, welches die Alfterer am meisten bewegt. In der Offenen Werkstatt wurden dazu viele Wünsche, Kritiken und Ideen formuliert. Durch ein immer höher werdendes Verkehrsaufkommen musste sich die Ortsmitte in Alfter in den letzten Jahren mit immer mehr Belastungen auseinandersetzen. Einige Entwürfe der Studierenden befassen sich mit dem Gedanken, auf dem Herrenwingert eine Tiefgarage zu planen. So können die oberirdischen Flächen für eine attraktive Platzgestaltung genutzt und neue Wohnund Nutzflächen geschaffen werden. Diese Idee stieß bei vielen Teilnehmern auf positiven Zuspruch. Durch zahlreiche Kirchenbesucher ist das Parkangebot an bestimmten Tagen, um St. Matthäus herum sehr ausgelastet, sodass Bürger auf den Parkplatz am Herrenwingert ausweichen müssen, dies stellt ein Problem dar. Die Edeka Geschäftsführung begrüßt die Idee einer gemeinschaftlichen Tiefgarage, da hiermit auch für die Mitarbeiter ausreichender Parkraum geschaffen werden kann. Ein neues oberirdisches Parkhaus wurde kontrovers diskutiert und als extremer Eingriff in die räumliche Qualität kritisiert. Einige wenige sahen sich jedoch mit dieser Idee am Besten verstanden. Zuletzt bleibt zu erwähnen, dass viele der Befragten auf eine steigende Nutzung durch Fahrradfahrer hinwiesen. Notwendig wäre dabei jedoch ein umfassender Ausbau entsprechender Infrastrukturen, welche Fahrradwege und Fahrradständer beinhalten. Als Fazit ist festzuhalten, dass das Thema Parken auch in Zukunft auf dem Herrenwingert wichtig ist. Durch den örtlich angesiedelten Einzelhandel und Arztbesuche im VR-Gebäude sind viele Bürger auf ein nahes Parken am Platz angewiesen. Hier gilt es, eine dem Bedarf und der städtebaulichen Qualität angemessene Lösung zu finden, die vor allem die Gestaltungspotentiale dieses Ortes berücksichtigt. Außerdem sollte die Nutzung alternativer Fortbewegungsmitteln wie Fahrrad und Öffentlicher Nahverkehr ausreichend einbezogen werden. Ein unterirdisches Parken würde den Wunsch nach mehr Parkraum und großzügigen Platzflächen zugleich verbinden. Andere Lösungen wie zum Beispiel ein Parkhaus decken den benötigten Parkbedarf kostengünstig ab, greifen jedoch als massiver Baukörper extrem in die dörflich gewachsene Ortsmitte ein.

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allgemeines & Besonderes Was die Leute so bewegt ... Die Gespr채che mit den B체rgern in der Offenen Werkstatt waren sehr vielf채ltig. Neben den vorab vorgestellten Themen gab es auch eine ganze Reihe von Bemerkungen, Kritiken, W체nschen, welche wir versuchen mit diesem Themenblock zu dokumentieren.

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Gesprächsnotizen Z Die Straßenräume sollen zu Treffpunkten werden Z Früher kannte man die Menschen, Alfter hat keinen Zusammenhalt mehr Z Das Nachbarschaftsverhältnis fehlt Z Bei der Neugestaltung an Menschen mit Beeinträchtigungen denken Z Rechtliche Machbarkeit überprüfen Z Die Sachen, die vorhanden sind sollen verschönert werden Z Es ist besser, man lässt das so Z Wir brauchen keine Baustellen am Herrenwingert Z Alles soll erhalten bleiben Z Ich vermisse hier nichts, ich kenne das nicht anders Z Auf die Bedürfnisse von Jugendlichen eingehen Z Alfterer sind besonders Z Die Lebensqualität soll erhalten bleiben Z Das Thema der Sicherheit darf nicht vergessen werden Z Alfter ist Heimat Z Ich wünsche mir ein Alfter wie vor 40 Jahren, früher war alles besser Z An erneuerbare Energien denken und umweltfreundlich planen Z Die Verkehrssituation vor der Schule muss umgedacht werden (Kiss&Ride Zone) Z Schauen was wirklich nötig ist Z An die Kinder denken Z Freiheit soll es geben Z Mehr sportliche Aktivitäten und Treffpunkte für Teenager Z Ein Ort für Jugendliche mit Platz für ein Lagerfeuer Z Ich wünsche uns einen fähigen und neutralen Moderator, der die vielen guten Ideen zusammenbringt Z Alfter ist ein Ortskern für ältere Menschen Z Mehr Dorfgemeinschaft in Alfter

fazit Allgemein liegt den Alfterern sehr viel an geselligem Austausch und guter Nachbarschaft. Bei der Neugestaltung des Herrenwingerts ist es daher von Bedeutung, nicht nur schöne Räume zu erzeugen, sondern Qualitäten für menschliche Bedürfnisse zu schaffen. Dazu gehören die Ansprüche von Senioren ebenso wie Freizeitangebote für Jugendliche und Kinder, behindertengerechte Gestaltung oder sichere Fußwege. Mehrere Äußerungen waren angesichts mutiger Pläne für die Zukunft eher skeptisch. Andere Bemerkungen wiederum zeugen von großer Lust auf Veränderung und eine zukunftsfähige Neugestaltung. In dieser Bandbreite gilt es, das richtige Maß zu finden.

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wunschbaum „Was Ihr wollt ...“ Ein Baum ist in seiner Symbolik vielseitig. Eine paradiesische Schöpfung und ein Sinnbild für den Kreislauf des Lebens, welcher sich optisch in seiner Anpassungsfähigkeit an die Jahreszeiten widerspiegelt. Seine Wurzeln ragen tief ins Erdreich und bilden die Grundlage seines Wachstums. Sie sind fest verankert, wie auch der Mensch zeitlebens einen Bezug zu seiner Herkunft und Heimat in sich trägt. Der Stamm wächst in seinem Umfang mit den Jahren. Es bildet sich jedes Jahr ein neuer Jahresring, der sich über den vorherigen lagert, weshalb ein stetiger Bezug zwischen Neuanfang und Vergangenheit besteht. Seine Äste entspringen dem Stamm. Manche sind mächtig und stark, sodass sie weitere tragen können. Andere eher unauffällig und filigran, weshalb sie vereinzelnd ihren Platz finden. Gemeinsam ist ihnen jedoch ihr Streben gen Himmel. Der Wunschbaum ist ein bekanntes Symbol, dass sich in vielen alten Kulturen wiederfindet. Dort wird er mit Tuchstreifen behängt, auf denen Wünsche, Anregungen und Gedanken stehen. Wir haben uns diesen Brauch in unserer Offenen Werkstatt zu Nutze gemacht, um einen Eindruck von den „geheimen“ Wünschen der Alfterer zu gewinnen, die aufgefordert waren, diese an den Zweigen unserer Birke zu hinterlassen. Die am Alfterer Wunschbaum gesammelten Bemerkungen, sind mit in die vorab dokumentierten Themenbereiche eingeflossen.

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auswertung Briefkasten „Ihre Anliegen ...“ Neben den angekündigten Terminen unserer Offenen Werkstatt, haben wir nach weiteren Möglichkeiten gesucht, um einen aktiven Beteiligungsprozess für die Bürger von Alfter zu gestalten. Zum einen haben wir die Öffnungszeiten an zwei der angegebenen Tagen bis 20:00 Uhr verlängert und zum anderen einen Briefkasten vor dem Ladenlokal angebracht. Dieser sollte sich vor allem an Interessierte richten, die aus persönlichen oder beruflichen Gründen die Termine der Offenen Werkstatt nicht wahrnehmen konnten, sich jedoch auch an der zukünftigen Entwicklung des Ortes beteiligen wollten.

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notizen Briefkasten Z Gute Laune Z Bei Youtube TED urban design eingeben Z Es ist gut so. Lasst es so wie es ist. Mindestens noch 20 Jahre Z Mehr Familienhäuser für mindestens fünf Kinder und Tiere Z Keine Wohnbebauung, kein zusätzliches Gewerbe Z Gemeinschaftsplatz und Tiefgarage Z Lassen mit Gastro Z Schloss soll offen bleiben und für jeden zugänglich Z Kein Einkaufszentrum und keine Tiefgarage, dafür viel Natur Z Treffpunkt für alle Z Altersgruppen beachten Z Bänke, italienische Piazza, Bar Z Mehrzweckhalle Z Win Win Win bedeutet übersetzt: Tue Gutes für dich, für andere und für die Mitwelt. Die Basis ist dafür unser Motivationssystem mit den Qualitäten: Selbst sein, verbunden sein, kooperieren Z Bürgerinput aufzeigen, ob und wie es dem Win Win Win entspricht Z Geschäfte gibt es genug, die zur Zeit nicht alle gut laufen. Da braucht es nicht noch mehr. Wir sind nicht aufs Land gezogen, um doch in der Stadt zu wohnen Z Verschönerung ist gut, doch die Erhaltung der Lebensqualität besser Z Lebensqualität der Bewohner erhalten, nicht das Gewerbe bereichern Z Architekten, die einen Auftrag wollen Z In unserem Haus sind in den letzten Monaten viele Leute umgezogen Z Es kann nicht sein, dass Anlieger jede Stunde ihr Auto umparken müssen. Das ist keine Lebensqualität mehr und führt zu Herzrhythmusbeschwerden, permanentem Zeitdruck und hat schwere Folgen für das Kindeswohl. Denn Kinder müssen krank bei Regen jede Stunde durchs Dorf wandern und können keinen Besuch mehr einladen, wegen Kindersitzmangel. Man kommt nicht rechtzeitig zum Arzt bei medizinischen Eilsituationen. Z Bessere Parkmöglichkeiten für Anwohner, da Parkplatznot in Alfter Knöllchen bis zur Führerscheinabnahme, Kosten für Knöllchen höher als Lebensunterhaltskosten. Z Jetzt noch Polizisten am Sonntag

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Ideenskizzen der B체rger Mitbringsel zur Offenen Werkstatt

Neben den Ausarbeitungen der Bachelor-Studierende haben sich auch einige Alfterer ganz konkret in Skizzen oder Modellen mit ihren Ideen besch채ftigt und diese in die Werkstatt mitgebracht. Die Entw체rfe setzen sich vor allem mit der Verkehrslage und den Nutzungen auf dem Platz auseinander. Kritisch wurden bestimmte Zonen hinterfragt und damit das Gespr채ch weiter angeregt.

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fIlIP VOSS Für Filip Voss, einem ehemaligen Architektur­ studenten der Alanus Hochschule und mittler­ weile selbstständig tätigen Architekten, stand die Neuordnung des Platzes im Vordergrund. Er würde den Platzraum in zwei Teile separieren. Eine Fläche soll als Parkplatz, wenn nötig aber auch als Veranstaltungsfläche dienen. Der andere Teil an der Straße „am Herrenwingert“, ist eine offene Fläche, die an eine italienische Piazza erin­ nern soll. Die hier angrenzende Straße, die heute den Herrenwingert vom Schlosspark trennt, würde er entschleunigen und die Beziehung zum Schloss betonen. Außerdem sollte seiner Meinung nach der Platz für einen Wochenmarkt genutzt werden, auf dem ortsnahe Bauern lokale Lebensmittel anbieten können.

malte VOGel Malte Vogel, ein sehr interessierter Schüler, hat mit einem ideenreichen Legomodell neue Verkehrsabläufe dargestellt und den Platz ins­ gesamt neu geordnet. Vor allem die Trennung von Straßen­, Fahrrad­ und Fußwegen war ihm be­ sonders wichtig. Die Gespräche mit diesem jungen Planer waren sehr erfrischend und konstruktiv.

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Geschichte „Es war einmal ...“

In den Dialogen der Bürgerwerkstatt wurden zahlreiche Gespräche

Wald Alfters benannt, der seinen Besitz an seine Lehnsherren weitergab.

geführt: Man setzte sich intensiv mit den Entwürfen der Studierenden

Als der Kölner Erzbischof Anno II im Jahre 1067 die Weinberge zu Alfter

auseinander, es entstanden angeregte Diskussionen über die Zukunft der

und einen Teil des Waldes dem Stift St. Georg (Görres) zu Köln über-

Gemeinde und man äußerte sich zu persönlichen Wünschen der Ver-

trug, dauerte es nicht lange bis Alfter kurkölnische Lehensherrschaft

änderung. Individuelle Anekdoten über Kindheitserinnerungen oder die

mit Gerichtbarkeit wurde (1116).3 Dieser politische Wechsel führte zu

ersten Jahre des Zuzugs in die Gemeinde, regten das weitere Nachdenken

Innovationen in der Landwirtschaft.4 Eine bewegte Geschichte also.

über Geschichte an. Die damit angeregte Recherche in den Archiven und Gespräche mit Fachkundigen führte in Archive mit Bildern über die Ver-

Die „Alfterer Burg“, oberhalb von Alfter gelegen, wurde im 13. Jahrhundert

gangenheit von Alfter.

durch eine neue dem Zeitgeist entsprechende Burganlage ersetzt. Diese fand seinen Platz an der Stelle des heutigen Schlosses und verdankte seine

Als sich vor über 900 Jahren in der Niederrheinischen Bucht vor den Toren

Finanzierung den Rittern von Alfter. Das Wappen der Gemeinde Alfter

der Stadt Bonn eine kleine Gruppe Menschen ansiedelte um gemeinsam

lässt sich auf diese Zeit zurückdatieren. Ein gekrönter silberner Löwe,

ihr alltägliches Leben zu bestreiten, hätte wohl niemand geahnt, dass sich

dessen Hintergrund von drei rote Balken auf einem goldenen Schild gefüllt

hier einmal eine Gemeinde entwickelt, die noch bis heute wächst.1 Der

wird. Der weiter hinter liegende rote Turm ist mit fünf Zinnen versehen

fruchtbare Boden im Vorgebirge und die ausgeglichenen Klimaverhältnisse

und symbolisiert die Ortschaften Alfters.

erlaubten dem Menschen Ackerbau zu betreiben, um sich selbst zu versorgen.2 Der nahegelegene Rhein hat zur Attraktivität des Gebietes

Im 15. Jahrhundert ging das Erbe an der Burg auf Grund von Heirat an

beigetragen, denn so konnten sich Alfter und seine später eingemeindeten

eine belgische Nebenlinie, die Familie Salm-Reifferscheidt. Die gräfliche,

Ortsteile (Birrekoven, Olsdorf, Gielsdorf, Impekoven, Oedekoven,

später fürstliche, Familie ist noch heute Eigentümer des Schlosses und

Witterschlick und Volmershoven-Heidgen) handelsstark profilieren. Nicht

sorgt somit auch für seine Instandhaltung.5 Die heutige Anlage mit Vor-

zuletzt ist die angrenzende Lage Alfters zu Bonn und die Nähe zu Köln für

burg ist in eine Garten- und Parklandschaft eingebettet. Das tiefer gelegene

die Entwicklung von Bedeutung.

Gartenparterre des Außenraumes wurde 1930 umgestaltet und trägt heute den Namen „Am Herrenwingert“.6

Der Name „Alfter“ wurde erstmals 1127 erwähnt (althochdeutsch Alfftere), dessen Ursprung sich aus dem Namen „Alvetra“ ableitet. Es setzt sich

Für das Christentum ist Alfter ebenfalls von Bedeutung, da sich hier bis

aus dem keltischen Wort „Al“ für „Schutz der Götter“ und dem Wort

Anfang des 13. Jahrhunderts, der Überlieferung nach, das Haupt der

„Ver“ für „Die Stelle/ der Ort der Verehrung“ zusammen. Die natürliche

heiligen Marienmutter Anna befand. Die Kirche prägte auch den Ursprung

Grenze des Rheins, im römischen Reich „Limes“ genannt, bot sowohl

des Schulwesens in Alfter, dessen Anfänge im 17. Jahrhundert lagen. Diese

Schutz bei Angriffen als auch eine Ausgangsbasis für die Eroberungen

befand sich zunächst in den Räumlichkeiten der Lehranstalt nahe des Klos-

des rechtsrheinischen Germaniens. Nach Untergang des Reiches wurde

ters St. Anna.7 1825 entstand nach anderthalbjähriger Bauzeit ein neues

der fränkische König als rechtlich legitimer Nachfolger von Land und

Schulgebäude, dessen Grundstück vom Fürsten Salm als Geschenk zur

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Das Ortszentrum Alfter vor 1967 Quelle: 1964 (der alte Ortskern), Pfarrarchiv Alfter

Verfügung gestellt wurde. Der Gebäudekomplex, der auch nach Erweiterungen nicht genügend Platz für die aufkommende Vielzahl der Schülerinnen und Schüler zum Anfang des 20. Jahrhunderts bot, blieb dennoch von Bestand. Heutzutage befindet sich hier die örtliche Bücherei St. Matthäus. Alfter hat heute knapp 23.000 Einwohner, davon 8.300 in Alfter Ort. Hier und vor allem in der Mitte der Gemeinde geht es nach wie vor auch gesellig zu. Karnevalsfeste, Kirmes, Umzüge, Jubiläen der Gemeinde, das Martinsfeuer und viele weitere Veranstaltungen begeistern viele Alfterer und deren Gäste immer wieder. Das soll auch weiterhin so sein. Hier wird Geschichte lebendig und wie auch immer eine neue Gestaltung des Herrenwingert aussieht, er bleibt ein Ort für das Gemeinsame und Verbindende. Vgl.: Gemeinde Alfter, der Oberbürgermeister (2014): Alfter im Profil „Daten­Zahlen­Fakten“ Informationen zur Struktur und

1

Gemeindeentwicklung, 5. Bevölkerung, D Bevölkerungsentwicklung, 8 Vgl.: Kulturkreis Alfter e.V. (2002): Alfter in Wort und Bild ­ eine Wanderung durch ein Gesamtkunstwerk, 7

2

Vgl. Ges. Abschnitt: a.a.O.

3

Vgl.: Josef Dietz, Norbert Zerlett (1967): 900 Jahre Alfter ­ 1067­1967, Landkreis Bonn und Amt Duisdorf, G. Grote´sche Verlags­

4

buchhandlung, Einleistung Dr. Heinz Doepgen Vgl.: Kulturkreis Alfter e.V. (2002): Alfter in Wort und Bild ­ eine Wanderung durch ein Gesamtkunstwerk, 9

5

Vgl.:Ges. Abschnitt Auszug Dr. Angelika Schyma (1989): Beiträge zur Geschichte von Alfter, Bonn,Druckerei Gerd Kirschbaum,51ff.

6

Vgl.: Kulturkreis Alfter e.V. (2002): Alfter in Wort und Bild ­ eine Wanderung durch ein Gesamtkunstwerk, 9f.

7

77


Quellen: Bursch, Horst (1994): Alfter in alten Ansichten, Europäisches Bibliothek ­ Zaltbommel/ Niederlande

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Quellen: Fotos aus dem Fotoarchiv „Haus der Alfterer Geschichte“

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reSĂźmee ende gut alles gut?


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resümee Im Ergebnis unseres Semesterprojekts mit vielen intensiven, teilweise auch sehr kontroversen Gesprächen und Diskussionen lässt sich einmal mehr fest­ stellen, dass die Gestaltungsaufgabe für den Herrenwingert weitaus mehr ist, als nur das Zusammenbringen von Räumen und Meinungen. Das erklärte Ziel der Gemeinde, hier eine neue Mitte zu festigen, braucht viel Geduld, Kraft, Feinfühligkeit und einen gemeinsamen Willen. Das ist eine wunderba­ re Chance, zugleich aber auch eine große Herausforderung! Nach unseren vielen sehr lebendigen Begegnungen mit vielen Alfterern und Interessierten kommen wir zu dem Schluss, dass es sich lohnt, diesen Prozess mutig und mit Zuversicht anzugehen. Die Alfterer haben nichts anderes verdient!

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„ende gut alles gut?“ Das Verkehrskonzept in Alfter ist eines der meist diskutierten Themen zwischen den Bürgern und in un­ serer Offenen Bürgerwerkstatt. Die Situation um den Herrenwingert hat sich bereits verbessert, jedoch ist ein neues Verkehrskonzept wünschenswert. Oft wurde auch von mehr Parkplätzen und mehr Einkaufs­ möglichkeiten, wie einem Drogeriemarkt und einem Bioladen, gesprochen. Zwischenmenschliche Berüh­ rungspunkte im Alltag, wie der Plausch beim Bäcker oder der Einkauf beim Edeka sollten gesichert sein. Ein Wochenmarkt und mehr Cafés mit Außenbereich auf dem Herrenwingert wären denkbar. Es soll ein Ort entstehen, an dem man sich begegnet und sich gerne aufhält, Grünflächen und Bänke könnten diese stimmige Atmosphäre abrunden und so mehr Lebensqualität bringen. Die Menschen vor Ort legen großen Wert auf ihre Gemeinschaft und eine freundschaftliche Nachbarschaft, daher brauchen sie auf längere Sicht einen Platz, eventuell auch ein Gemeindehaus oder eine Mehrzweckhalle, um Ihre Vereine zu stärken und Bürgerversammlungen abhalten zu können. Letztendlich bedarf es ein „aufeinander Zu­ gehen,“ umso wichtiger ist es die Traditionen und Feste zu pflegen, denn diese bieten die Möglichkeit den Zusammenhalt innerhalb von Alfter zu stärken und Qualitäten für menschliche Bedürfnisse zu schaffen. Wir, die Architektur­Studierenden aus dem Master, übergeben diese Dokumentation gerne an Bürger, Politik und Verwaltung. Die Ergebnisse dieser Arbeit sollen als Zuarbeit zur Grundlagenermittlung des noch zu verfassenden ISEK (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept) verstanden werden. Daher hoffen wir, einen Beitrag zur Entwicklung des Herrenwingerts geleistet zu haben. Wir wünschen uns weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Alfterern. Das Arbeiten „vor der eigenen Haustüre“ hat uns sehr viel Spaß gemacht!

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eigene aussagen Das denken Wir!

Partizipation der Bürger?

„In der Offenen Werkstatt am Herrenwingert

„Das Projekt Himmel un Ähd war eine Herausfor­

Im letzten Semester bin ich für mein Gefühl weit

konnte ich, im vergangenen Herbstsemester, eine

derung für mich, denn eine Aufgabe wie diese ist

über meine Grenzen hinaus gewachsen. Ich habe

für mich neue Form von Architektur im Kontext

nicht gewöhnlich für ein Semesterprojekt. Jedoch

hier etwas gelernt, was mir wahrscheinlich in mei­

mit Bürgern erleben. Um einen gemeinwohlori­

haben wir alle festgestellt, dass die Bürgerbeteili­

ner zukünftigen Laufbahn als Architektin noch oft

entierten Stadtraum neu zu erschaffen, ist der

gung eine wichtige Rolle in dem Berufsfeld eines

begegnen wird und wovon ich vor diesem Projekt

Dialog mit den Menschen vor Ort sehr wichtig.

Architekten spielen kann. Durch die verschie­

nur wenig wusste.

denen Bürgerdialoge haben sich viele Faktoren Als Planer und Gestalter haben wir in den ver­

heraus kristallisiert, die man vorher eher nicht in

Mit diesem Projekt hatten wir das Glück, eine

gangenen Jahren vielfältige Herangehensweisen

Betracht gezogen hätte.

Bürgerbeteiligung miterleben und mitgestalten

an neuen Aufgaben erlernt. Eine neue Mitte in

zu können. Ich habe gelernt, was es für mich als

Alfter zu entwickeln, ist jedoch ohne die Mitarbeit

Eine schöne Erfahrung, auch wenn es nicht immer

Architektin bedeuten würde, mit Menschen, für

durch die Bürger nicht möglich – zu vielfältig sind

leicht war, denn neben Wünschen und Anregun­

die wir Architektur schaffen, zu arbeiten. Für

die Vorstellungen, die einen guten Stadtraum

gen gab es auch Frust und Wut. Für die Entwick­

eine gelungene Architektur ist die Beteiligung der

ausmachen. Hier habe ich in den letzten Wochen

lung und Aufrechterhaltung einer Gemeinde ist es

betroffenen Menschen an Planungsprozessen, bei

durch gemeinsame Dialoge sehr viel gelernt.

wichtig, alle zu Wort kommen zu lassen. Es war

denen man mit ihnen zusammen vor Ort Ideen

mir eine Freude, dabei helfen zu dürfen.“

formuliert und weiterentwickelt, von entschei­

Durch das Projekt „Himmel un Ähd“ wurden wir

dender Bedeutung. Durch die Beteiligung der

als angehende Planer sehr konkret für zukünftige

Öffentlichkeit entsteht Identifikation mit dem Ort

Aufgaben vorbereitet, wofür ich mich herzlich

und mit dem Prozess.

bedanken möchte.“

Abschließend kann ich sagen, dass ich dankbar

cOnStantIn DOHmen

elISa fIeBIG

bin, dass ich dabei sein durfte und freue mich zukünftig auf viele weitere Projekte dieser Art.

DIlara Deren

„Ein aufregendes Projekt geht zu Ende...

„Das Projekt war eine spannende und neue Erfah­

„Die Einbindung durch die Bürgerbeteiligung ist

Und es gibt (hoffentlich) den Anstoß für etwas

rung für mich. Es gab sowohl viele freundliche, als

ein wichtiger Faktor im Planungsprozess. Unser

Neues und Größeres!

auch kritische Gespräche mit den Alfterer Einwoh­

Ladenlokal war das richtige Werkzeug, um unkon­

nern, die nicht immer leicht waren. Dadurch habe

ventionelle Beteiligungsprozesse kennenzulernen

Es war nicht nur thematisch ein sehr lehrreiches

ich neue Erkenntnisse gewonnen, die mir nicht

und verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten

Semester für mich, sondern stellte auch in kom­

nur für dieses Projekt sondern auch für zukünftige

zu erfahren. Auch wenn die Auseinandersetzung

munikativer Hinsicht eine besondere Herausfor­

Aufgaben wichtig erscheinen.

mit den Bedürfnissen von Betroffenen manchmal eine Herausforderung für mich gewesen ist.

derung dar, denn wir hatten die Möglichkeit, eine Erfahrung machen zu dürfen, die man in dieser

Die Zusammenarbeit mit den Kommilitonen, den

Form sicherlich nicht in jedem Studiengang erlebt:

Professoren und den Bürgern von Alfter war nicht

Es ist richtig und sinnvoll, das Anliegen der unter­

Ein intensiver Dialog mit den Menschen vor Ort.

nur eine Bereicherung an Erfahrungen, sondern

schiedlichen Bürger aufzunehmen und Ideen für

auch ein gelungener Prozess, der hoffentlich einen

die Zukunft gemeinsam zu entwickeln.“

Für Alfter und seine Bewohner ist vielleicht mit

hilfreichen Schritt für die Gemeinde Alfter und

der Offenen Werkstatt ein wichtiger Schritt in

die zukünftige Platzgestaltung des Herrenwingerts

Richtung Zukunft getan. Eine gute Weiterent­

darstellt.“

aceyla ÖtztürK

wicklung des Ortes hängt im Wesentlichen davon ab, dass die Menschen sich mit ihren Meinungen

JOana KOcHemS

zeigen und einbringen können.

alexanDra frÖScHner

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PreSSe unD ÖffentlIcHKeIt was denken die anderen?


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Presse und Öffentlichkeit Mit der Eröffnung der Offenen Werkstatt durch die Intervention am 5. November 2017, war das Gespräch und der Austausch über die Ideen für den Herrenwingert Teil des öffentlichen Interesses. „Himmel un Ähd“ fand sich schnell in einschlägigen lokalen Medien aber auch in den Netzwerken der digitalen Plattformen wieder. Die Rückmeldungen und Kommentare waren sehr unterschiedlich geprägt. Es gab ebenso lobende und wertschätzende Beiträge wie verärgerte und aufgeregte Meinungen. Diese Dokumentation fasst einen Teil davon aus den Printmedien zusammen.

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aktion der alanus Hochschule zur umgestaltung des Herrenwingert Straßensperrung und Parkverbot in Alfter am 5.11. Die Gemeindeverwaltung macht darauf aufmerksam, dass von So., 5.11. ab 6 Uhr bis Mo., 6.11. um 6 Uhr zur Durchführung der Open-Air-Aktion „Himmel un Ähd“ der Alanus Hochschule die Straße „Am Herrenwingert“ für den Verkehr gesperrt ist. Nur für Anlieger ist die Zufahrt frei. Auf dem Roisdorfer Weg gilt in diesem Zeitraum außerdem ein beidseitiges Halteverbot, damit Linienbusse ungehindert passieren können. Während des Veranstaltungstages ist das Parken von Fahrzeugen im Bereich der Straßensperrung sowie auf dem gesamten Parkplatz „Am Herrenwingert“ nicht erlaubt. Die Gemeinde Alfter bittet darum, für den störungsfreien Ablauf der Hochschulaktion geparkte Fahrzeuge frühzeitig wegzufahren. Das Ordnungsamt wird am Sonntagmorgen ab 6 Uhr die Parkverbote kontrollieren und verbotswidrig abgestellte Fahrzeuge auf dem Parkplatz „Am Herrenwingert“ notfalls abschleppen lassen. Auf die Verkehrsbeschränkungen und eventuelle Umleitungen wird rechtzeitig mit entsprechenden Verkehrszeichen hingewiesen. Die Gemeinde Alfter bittet, insbesondere auch die Anwohner, um Verständnis für die vorübergehenden Beeinträchtigungen. Bäcker, Café und Florist sind, wie gewohnt, auch an diesem Sonntag geöffnet. Die Aktion ist Teil der - im Gemeindeentwicklungsausschuss im Mai beschlossenen - Kooperation zwischen der Alanus Hochschule und der Gemeinde Alfter mit Bezug zur geplanten Umgestaltung des Herrenwingert. Die Architekturstudierenden stellen begleitend im angrenzenden Ladenlokal ihre Perspektiven und Gestaltungsvorschläge zum Herrenwingert vor. Für die Studierenden der Hochschule bedeutet das ortsnahe Projekt eine praxisbezogene Studienarbeit, die viele Themenfelder städtebaulicher und architektonischer Fragestellungen miteinander vereinbart und von großer Aktualität ist. Die Gemeinde Alfter begrüßt das Engagement der Studierenden und den geplanten Austausch mit den Alfterer Bürgerinnen und Bürgern zu den studentischen Kreativentwürfen. Sie erhofft sich daraus spannende Impulse für die spätere Erarbeitung eines Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) für die Ortsmitte, das für die Beantragung von Städtebaufördermitteln notwendig ist und nach Abschluss des Hochschulprojektes zu Beginn des Jahres 2018 starten soll. Weitere Informationen zum Programm gibt auf der Website der Alanus-Hochschule unter www.alanus.edu auf der Seite des Fachbereiches Architektur in der Rubrik „Veranstaltungen“.

Aufrufdatum: 25.01.2018, 10:00 Uhr Artikel vom 28. Oktober 2017 Quelle: http://wir­in­alfter.de

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„Himmel un Ähd“ in alfter: Beeindruckende Kunstaktion auf dem Herrenwingert Alfter - Einen Tag lang war Alfters gute Stube, der Herrenwingert, der

Elisa Fiebig und Dilara Deren, die beide im dritten Semester

buchstäbliche Himmel auf Erden. Zumindest aus künstlerischer Sicht.

Architektur studieren, stellten ihre Ideen und die ihrer

Vergangenen Sonntag hatten rund 50 Studierende der Alfterer Alanus

Kommilitonen vor. Stets im Fokus: Die Neuordnung der

Hochschule den etwa 1.500 Quadratmeter großen Parkplatz im Herzen

Parkplätze, mögliche Alternativen von der Tiefgarage bis

Alfters mit gut 800 silberfarbenen Rettungsdecken aus Alumiumdecken

hin zur Umsiedlung weg vom Ortskern, mehr Grünanlagen,

beklebt für die Kunstaktion „Himmel un Ähd“.

Springbrunnen, der Abriss der alten Grundschulturnhalle, die einem neuen Gebäude mit Supermarkt, Turnhalle und

Für den Pkw-Verkehr war der Platz gesperrt. Herausgekommen war

Veranstaltungszentrum weichen soll, ein Treppenaufgang

ein Himmelsspiegel, wie es Professor Benedikt Stahl Dekan vom Fach-

zum Schloss mit einem neuen Café am Hang mit Blick auf

bereich Architektur formulierte. Er hatte diese künstlerische Intervention

den Herrenwingert oder sogar eine Brücke vom Schloss zum

gemeinsam mit Professor Willem-Jan Beeren und Professor Dr. Florian

„neuen Edeka“ brachten die angehenden Architekten ins Spiel.

Kluge aus dem Fachbereich Architektur und Studenten im Master-

Sogar einen philosophischen Ansatz frei nach Epikur gab es.

studiengang Architektur auf die Beine gestellt. Hintergrund ist die seit Jah-

Hier gilt es „das Schöne im Kleinen zu sehen“. Der Grundriss

ren anhaltende Diskussion zwischen Politik, Verwaltung und Bürgerschaft

des Platzes ist in diesem Entwurf sehr kleinteilig aufgezeigt

über die Umgestaltung des Alfterer Ortskernes. Hierfür holte die Politik

mit kleinen Wasserbecken und kleinen Erholungsecken.

Architektur Studenten der Alanus-Hochschule mit ins Boot. Diese durften

Auch das Bank- und Ärztehaus stellten einige Studenten zur

ihren Ideen freien Lauf lassen.

Disposition. Das in ihren Augen wenig ansehnliche Gebäude sollte abgerissen werden und einem neueren modernen und

Bis Dezember präsentieren die Studenten zehn Ideenskizzen im Rahmen

attraktiveren Gebäude weichen. „Das wichtigste Thema,

einer offenen Bürgerwerkstatt in einem leer stehenden Ladenlokal im

was alle beschäftigt, ist und bleibt das Thema Parken, so viel

Atrium angrenzend an den Herrenwingert. Hier können alle Alfterer

können wir heute schon sagen“, meinte Elisa Fiebig.

Bürger auch ihre eigenen Gedanken und Wünsche zum Ausdruck bringen. Für Bürgermeister Rolf Schumacher ist diese Aktion eine „Zwischen-

Und so geht es weiter: Aus den Vorschlägen der Bürger

etappe“ und „eine gute Gelegenheit vor Augen zu führen, welches Potenzial

entsteht ein Dossier, das Politik und Verwaltung vorgelegt

dieser Platz hat.“

wird. Dann gilt es Fördermittel nach dem Integriertem Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) zu beantragen.

Positive Nachrichten konnte Schumacher über die Zukunft des Edeka-

Ein erster Versuch scheiterte, weil sich kein Büro fand,

Marktes berichten. Betreiberin Kirsten Mohr bleibt mit dem Supermarkt

dieses Konzept für die Gemeinde Alfter auszuarbeiten. Jetzt

für weitere fünf Jahre am Standort. Allerdings stelle sich die Frage, ob

gibt sich Bürgermeister Schumacher jedoch optimistisch,

der Laden auf Dauer zukunftsfähig sei. Mohr würde gerne erweitern

dass dies im kommenden Jahr gelingen wird. Nicht zuletzt

und modernisieren. So hofft Schumacher, dass spätestens in fünf Jahren

appellierte Schumacher auch an die Alfterer Bürger: „Wir

konkrete Pläne zur Neugestaltung des Platzes umgesetzt werden können.

brauchen wirklich eine Bewegung am Ort, an der viele Bürger

Dieser Weg wird jedoch kein leichter sei, gilt es doch viele Interessen

teilnehmen.“Wie weit die Auffassungen auseinandergehen,

unter einen Hut zu bringen: „Es gibt viele Widersprüche, die wir nicht

zeigen die Eheleute Ursula und Friedrich Isenberg, die seit

alle aufnehmen können“, betonte Kluge. Vereinfacht gesprochen gilt es

1985 in Alfter leben. Ursula Isenberg wünscht sich, dass der

die Gratwanderung zwischen einer italienischen Piazza und ausreichend

Herrenwingert stärker begrünt wird, um attraktiver zu werden.

Parkplatz zu schaffen.

Autofahrer sollten in einer Tiefgarage oder etwas vom Ortskern entfernt parken können. Ihr Mann hätte hingegen gerne, dass alles so bleibt, wie es ist: „In den letzten 30 Jahren hat sich hier schon eine Menge zum Positiven verändert.“

Aufrufdatum: 25.01.2018, 9:56 Uhr Artikel vom 06.11.17, 10:33 Uhr Quelle: https://www.rheinische­anzeigenblaetter.de/28772268 ©2018

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Himmel un Ähd: Ist das Kunst oder kann das weg? Was wünschen sich die Alfterer Bürger wirklich? Alanus-Studenten sammeln Antworten und Ideen.

Eine Spaziergängerin nutzt den Platz für sich und ihren Hund.

Eisbahn oder Kunstwerk oder beides? Viele Besucher stehen heute ratlos

halten Sie davon? Die angeregten Diskussionen, die heute stattfanden,

auf dem Parkplatz am Herrenwingert und schauen auf den leeren Platz.

lassen weitere spannende Debatten erwarten. So gingen die Meinungen

Gleich nebenan wird heftig über die Frage der Nutzung des Parkplatzes

von „das brauchen wir gar nicht, das kann weg“ bis „finde ich ganz toll“,

diskutiert.

doch ziemlich weit auseinander.Vor allem im Internet äußerten sich User ablehnend. „So eine unbegreifliche und unnötige Aktion!“ oder „Dafür

Architekturstudenten der Alanus Hochschule haben den Platz, wo sonst

wird Geld verschwendet?“ Genauso gab es aber auch positive Reaktionen,

dutzende Autos stehen, vollständig mit Silberfolie ausgelegt. „Wir wollen

die die Aktion erklärten: „Ich persönlich finde es toll, dass solche Aktionen

zeigen, wie viel Raum hier im Ort ist, der gestaltet werden kann“, erklärt

im Ort stattfinden“ oder „Bitte vor dem Meckern informieren.“

Prof. Benedikt Stahl, Fachbereichsleiter Architektur der Alanus Hochschule in Alfter. „Diese Fläche mitten im Ort ist ein richtiger Schatz.“

Weitere Diskussionen, Anregungen und Wünsche zur Umgestaltung des Herrenwingerts sind ausdrücklich willkommen. Dazu richten die

Am frühen Sonntagmorgen hatten die Architekturstudenten den Park-

Studenten eine offene Ideen-Werkstatt ein, die im November und Anfang

platz mit einer dünnen silbernen Folie ausgelegt, in der sich der Himmel

Dezember jeden Donnerstag öffnet. Die nächsten Termine im Ladenlokal

spiegelt. Mit diesem Himmelsspiegel wolle man „den Himmel auf die Erde

im Innenhof der Ladenzeile hinter der Eisdiele finden am 16. / 23. / 30.

bringen“, erklärte Benedikt Stahl weiter, und eine Einladung aussprechen

November und am 7. Dezember jeweils von 9.30 Uhr bis 16.00 Uhr statt.

an alle Alfterer Bürger, sich an der Diskussion über die Gestaltung des

Jeder ist eingeladen, sich einzubringen.

Parkplatzes zu beteiligen. „Wir machen hier nichts weg, sondern wollen herausfinden, was die Bürger sich tatsächlich wünschen“, konkretisiert

Wie es danach weitergeht steht auch schon fest. „Wir fassen die Ideen und

Stahl das Anliegen seines Studienganges.

Ergebnisse entweder in einem Entwurf oder einer Dokumentation zusammen, erklären Elisa Fiebig und Joana Kochems, zwei Studierende im 3.

Zum Diskutieren und Sammeln der Ideen haben die Architektur-

Semester des Masterstudiengangs Architektur. „Je nachdem, ob sich daraus

Studenten eine Ausstellung in einem bisher leerstehenden Ladenlokal in

schon ein Entwurf fertigen lässt oder ob es noch weitere Diskussionen

der Ladenzeile am Herrenwingert entwickelt. Dort zeigen sie anhand von

braucht“.

10 Modellen, wie man den Parkplatz umgestalten könnte und fragen: Was

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Haben viel Platz heute auf dem Parkplatz: mehrere Dutzend Bürger und Archi­ tekturstudenten, Bürger­ meister Dr. Rolf Schumacher und Prof. Benedikt Stahl, Fachbereichsleiter Architektur an der Alanus Hochschule.

Verwaltung und Politik sind jedenfalls schon sehr gespannt auf die weiteren Vorschläge der Studenten und wollen die Ideen und Entwürfe für die Gemeindeentwicklung nutzen. „Wir wünschen uns einen offenen Dialog über das Potential des Platzes“, erklärt Bürgermeister Dr. Rolf Schumacher in seiner Eröffnungsrede. Da kam der Vorschlag einer Kunstaktion auf dem Platz gerade recht. In einer globalen Welt erhalte die Heimat und der Ort, wo man wohne, wieder einen neuen Wert, ergänzt Schumacher. Ob nun Parkhaus oder italienische Piazza, es bleibt spannend, wie sich der Parkplatz am Herrenwingert in den nächsten Jahren verändern wird. Jeder einzelne hat es in der Hand, sich in diesen Prozess mit einzubringen. Die Folie bestand übrigens aus Rettungsdecken, die schon einmal im Einsatz waren. Zum Schluss sammelten die Studenten die Folie wieder ein. Die Reste werden zum Recyceln in den Wertstoffhof in Bonn gebracht.

Aufrufdatum: 25.01.2018, 10:08 Uhr Text und Fotos: Martin Riebe Quelle: http://www.a­wie­alfter.de/himmel­un­aehd­ist­das­kunst­oder­ kann­das­weg/

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Eine Architektur­ Studentin des Masterstudiengangs erklärt eines der zehn ausgestellten Gestaltungs­Modelle.

Prof. Benedikt Stahl von der Alanus Hochschule lädt alle Bürger ein, ihre Ideen und Wünsche in den Prozess einzubringen. Was wünschen sich Alfter Bürger wirklich, fragt er.

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Bürgermeister Dr. Rolf Schumacher wünscht sich einen offenen Dialog über das Potential des Platzes.

Die Aktion ist zu Ende: Die Folie kommt auf den Recyclinghof in Bonn.

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Bürgersprechstunde zum Herrenwingert mit längeren Öffnungszeiten Angepasste Öffnungszeiten für Berufstätige

Parkhaus, Wiese oder italienische Piazza? Die Diskussion über die Um-

Gesprächsgrundlage bilden die architektonischen Entwürfe der Studenten

gestaltung des Parkplatzes am Herrenwingert geht weiter. Damit auch

zur Neugestaltung des Platzes, die bereits im vergangenen Frühjahr ent-

Berufstätige ihre Wünsche und Meinungen äußern können, sind die

standen sind und Ratsmitgliedern sowie Bürgermeister Rolf Schumacher

Öffnungszeiten für den Bürgerdialog im Ladenlokal am Herrenwingert

präsentiert wurden.

erweitert worden. Die Ergebnisse des Bürgerdialogs werden in einem Konzept zusammenDamit sich die Alfterer Bürger in den Meinungsbildungsprozess ein-

gefasst, das den lokalen Politikern übergeben werden soll. Gleichzeitig

bringen können, haben Architektur-Studenten der Alanus Hochschule

bemüht sich die Gemeinde ein Planungsbüro zu finden, das ein integriertes

eine Ausstellung in einem Ladenlokal in der Ladenzeile am Herrenwingert

städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erstellen kann, um Landes-

entwickelt. Dort zeigen sie anhand von 10 Modellen, wie man den Park-

mittel für die Umgestaltung des Platzes beantragen zu können. Auf diese

platz umgestalten könnte und fragen: Was halten Sie davon? Die angereg-

Weise sollen so viele Bürger wie möglich die Chance haben, ihre Meinung

ten Diskussionen, die bei der Eröffnung Anfang November stattfanden,

zur Umgestaltung des Herrenwingerts zu äußern.

lassen weitere spannende Debatten erwarten. So gingen die Meinungen der Besucher von „das brauchen wir gar nicht“ bis „finde ich ganz toll“, doch

Jeder einzelne hat es jetzt in der Hand, sich in diesen Prozess aktiv und

ziemlich weit auseinander.

konstruktiv mit einzubringen.

Teilweise bis 20 Uhr geöffnet Der Fachbereich Architektur der Alanus Hochschule hat jetzt auf den

Aufrufdatum: 25.01.2018, 10:19 Uhr

Wunsch von Berufstätigen reagiert und die Öffnungszeiten für den Bürger-

Text und Fotos: Martin Riebe

dialog im Ladenlokal Herrenwingert erweitert – und zwar am 23.11. und

Quelle: http://www.a­wie­alfter.de/buergersprechstunde­ueber­den­herren­

07.12. von jeweils 09.30 bis 20.00 Uhr. Am 30. November ist bis 16 Uhr

wingert­mit­laengeren­oeffnungszeiten/

geöffnet.

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alfterer sind gefragt: alanus Hochschule alfter eröffnet Bürgerdialog zum Herrenwingert ALFTER. Mit einer Kunstaktion eröffnen die Alanus Hochschule und die Gemeinde Alfter den Bürgerdialog zum Herrenwingert, dem Zentrum Alfters. Geplant sind vier offene Werkstätten im Ladenlokal hinter dem Eiscafé. Von Bettina Thränhardt, 06.11.2017 Silberner Glanz statt parkender Autos: Für eine Kunstaktion hatten

Bürgermeister Rolf Schumacher gab Auskunft über den zeitlichen Rahmen:

Studierende der Alanus Hochschule den Herrenwingert am Sonntag

Bis Weihnachten soll der Dialog der Studierenden mit den Bürgern geführt

mit Folie ausgelegt. Die Aktion war Teil einer Kooperation zwischen der

werden, die Ergebnisse würden dann in einem Konzept zusammengefasst

Hochschule und der Gemeinde Alfter, bei der von Architekturstudierenden

und der Politik und Verwaltung übergeben. Parallel arbeite die Gemeinde

Entwürfe für die Neugestaltung des zentralen Platzes entwickelt werden.

daran, ein Planungsbüro zu finden, dass ein ISEK erstelle. Er sei optimis-

Der Hintergrund

tisch, dass in der nächsten Ausschreibungsrunde ein Büro gefunden würde, so Schumacher. Die Ergebnisse des Bürgerdialogs sollen in das Konzept

Im Januar 2016 hatte der Gemeinderat die Verwaltung beauftragt, ein

einfließen.

Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erstellen zu lassen, das Voraussetzung für die Beantragung von Landesmitteln ist.

Auch Gewerbetreibende einbeziehen

Nachdem kurzfristig kein Planungsbüro dafür genügend Kapazitäten hatte,

In die Planungen einbezogen werden sollen auch die Gewerbetreibenden.

kam es zur Zusammenarbeit mit der Hochschule.

Schumacher nahm Bezug auf eine Anfrage der Freien Wähler im Rat zum Verbleib des Edeka-Marktes am Herrenwingert. Edeka-Chefin Kirsten

Festumzug und feierliche Messe zu Alfterer Jubiläum

Mohr habe die Sorge geäußert, ob der Standort zukunftsfähig sei.

„Himmel un Ähd“ hieß die Kunstaktion der Studierenden, weil der Him-

Kürzlich sei aber ein neuer Fünfjahres-Vertrag unterschrieben worden. Die

mel sich in der Folie auf dem Platz spiegelte. Der Titel nimmt Bezug auf die

Gemeinde müsse damit vorläufig „keine Sorge haben, dass der Vollver-

Wünsche zur Gestaltung des Platzes, die letztendlich auf zwei sehr konträre

sorger uns flöten geht“, sagte Schumacher.

Konzepte hinausliefen, sagte Benedikt Stahl, Professor des Fachbereichs Architektur: „Mehr Parkplätze und eine italienische Piazza.“ Beides

Bei vier offenen Werkstätten stellen die Studierenden mit Anwohnern

zusammen sei so unmöglich, wie den Himmel auf die Erde zu holen. In

und Bürgern Alfters ihre Konzeptentwürfe in dem Ladenlokal hinter dem

einem zurzeit freien Ladenlokal hinter der Eisdiele am Herrenwingert

Eiscafé am Herrenwingert aus und bieten Gelegenheit zur Diskussion: An

präsentierten Studierende zehn ganz unterschiedliche Entwurfskonzepte,

den Donnerstagen 16., 23. und 30. November sowie am Donnerstag, 7.

die die Bürger noch bis zum 7. Dezember diskutieren und kommentieren

Dezember, jeweils in der Zeit von 9.30 bis 16 Uhr.

können. Ergebnisse fließen in ein Konzept ein So enthält der Entwurf von Peter ein dreistöckiges Parkdeck auf dem Platz,

Aufrufdatum: 25.01.2018, 10:27 Uhr

das aus vorgefertigten Profilen hergestellt und damit leicht wieder zu de-

Artiekl von Bettina Thränhardt, 06.11.2017

montieren ist. Der Rest des Platzes kann von den Bürgern genutzt werden.

Quelle: http://www.general­anzeiger­bonn.de/region/vorgebirge­voreifel/alf­

Ganz anders geht das Konzept von Johannes und Valentin an die Planung

ter/Alanus­Hochschule­Alfter­eröffnet­Bürgerdialog­zum­Herrenwingert­ar­

heran: Sie möchten auf dem Herrenwingert Platz für mehr Wohnraum mit

ticle3693583.html

zusätzlichem Gewerbe schaffen und den Parkplatz verkleinern. Parkplätze schaffen sie an den Ortsrändern, und auch der Edeka-Markt soll nach ihrem Entwurf in ein großräumiges Gebäude an der Linie 18 umziehen.

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Projekt „Himmel un Ähd“ Kunstaktion im Herrenwingert spaltet die alfterer ALFTER. Das Projekt „Himmel un Ähd“ der Alanus Hochschule und der Gemeinde, das in einem Konzept für die Neugestaltung des Herrenwingerts münden soll, entfacht eine Debatte im Internet. Von Christoph Meurer, Anne Wildermann, 08.11.2017 Ist das Kunst oder kann das weg? Im sozialen Netzwerk Facebook hat die

Entwürfe zu weit von der Realität entfernt?

Aktion „Himmel un Ähd“ eine kontroverse Debatte ausgelöst. Wie be-

Fuchs verspricht, dass alle Kommentare und Anregungen von den

richtet, hatten Studenten der Alanus Hochschule am vergangenen Sonntag

Studierenden dokumentiert und Anfang des kommenden Jahres dem Rat

den Herrenwingert mit Silberfolie ausgelegt.

und der Verwaltung der Gemeinde Alfter übergeben werden. Intention der nun polarisierenden Kunstaktion war laut Fuchs „auf das Potenzial des

Die Aktion war Teil einer Kooperation zwischen der Hochschule und der

Herrenwingerts jenseits des derzeitigen Zustandes als Parkplatz aufmerk-

Gemeinde Alfter, bei der Architekturstudierende Entwürfe für die Neu-

sam zu machen“.

gestaltung des Platzes entwickeln. „Himmel un Ähd“ sollte als Titel unter anderem darauf verweisen, dass sich der Himmel in der Folie auf dem Platz

Des Weiteren ist die Aktion Auftakt zu einer offenen Werkstatt in einem

spiegelte. Die Alfterer Bürger sollten dazu animiert werden, ihre eigenen

bisher leerstehenden Ladenlokal im Innenhof der Ladenzeile hinter der

Ideen für die Umgestaltung des zentralen Treffpunkts von Alfter-Ort

Eisdiele am Herrenwingert (der General-Anzeiger berichtete). Dort haben

einzubringen.

alle Bürger der Gemeinde die Gelegenheit, anhand von zehn unterschiedlichen Entwürfen der Architekturstudierenden zu einer möglichen Zukunft

Alanus Hochschule Alfter eröffnet Bürgerdialog zum Herrenwingert

des Herrenwingerts ihre eigenen Gedanken, Wünsche, Anregungen,

Auf Facebook wurde indes über den Sinn der Aktion munter diskutiert.

Bedenken und Sorgen zu formulieren. Die Ideen-Werkstatt ist geöffnet

So kritisierten einige Nutzer des Netzwerks auf einer speziellen Unterseite

an den Donnerstagen, 16., 23. und 30. November sowie am 7. Dezember,

über Alfter den Einsatz der Folie unter energetischen, ökologischen und

jeweils von 9.30 bis 16 Uhr.

finanziellen Gesichtspunkten. Andere beanstandeten das dafür erlassene Parkverbot auf dem Herrenwingert. Es seien sogar Autos deswegen abge-

Skepsis bei Gabi Haag

schleppt worden, hieß es. Die Meinung der Bürger zur Platzumgestaltung

Gabi Haag, Vorsitzende des Alfterer Gewerbevereins und Inhaberin des

werde „eh nicht gehört“, so eine weitere Ansicht.

Fotostudios „Gabis Fotowelt“ am Herrenwingert, glaubt nicht, dass die Kunstaktion der Alanus-Studenten den Gewerbetreibenden etwas bringt.

Nutzer nahmen die Aktion und deren Absicht hingegen in Schutz –

„Ich hätte mich gefreut, wenn die Studenten mit uns Einzelhändlern in den

verbunden mit Lob für die ihrer Ansicht nach originelle Idee. Schließlich

Dialog getreten wären. Allein schon, damit nicht alles auf den dortigen

sollte sie ja zur Diskussion anregen.

Supermarkt reduziert wird“, sagt Haag.

PlanunG StÖSSt auf unVerStÄnDnIS

Obwohl sie und andere Händler dem „Ganzen sehr skeptisch und zurück-

Bei der Folie handelt es sich laut Tatjana Fuchs, Sprecherin der Alanus

haltend“ gegenüber stehen, ist sie immer dafür, dass in Alfter etwas passiert

Hochschule, „um handelsübliche Rettungsdecken, die für weitere Kunst-

– auch kunsttechnisch. „Die Entwürfe sind zu weit von der Realität des

aktionen verwendet werden“, wie sie auf Anfrage des General-Anzeigers

Dorfes entfernt“, kritisiert Haag. „Wenn die Bürger vernehmen, dass ein

sagte. Die Kritik bezüglich der Umweltverschmutzung weist sie zurück.

dreistöckiges Hochhaus unter den Vorschlägen ist, glauben sie, dass dieses

Vor allem, dass der Parkplatz für die Aktion gänzlich gesperrt werden

tatsächlich kommen wird“, ergänzt sie.

musste, stieß bei den Alfterern auf Unverständnis. Fuchs erklärt, dass eine Vollsperrung unumgänglich gewesen sei. „Allein schon, um die Dimension der Fläche und das Potenzial einmal offen vor Augen zu führen.“ Nach wie

Aufrufdatum: 25.01.2018, 10:19 Uhr

vor können die Bürger mit den Studierenden in den Diskurs einsteigen und

Artikel von Christoph Meurer, Anne Wildermann, 08.11.2017

Ansichten zu der Umgestaltung des Herrenwingerts äußern.

Quelle: http://www.general­anzeiger­bonn.de/region/vorgebirge­voreifel/alf­ ter/Kunstaktion­im­Herrenwingert­spaltet­die­Alfterer­article3695687.html

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Herrenwingert: Kunstaktion von Studenten läutet Bürgergespräche ein Eine große Folie auf dem Platz verdeutlichte den zur Verfügung stehenden Raum und regte zum Nachdenken an.

Alfter - Ursula Isenberg wünscht sich, dass Alfters Ortskern stärker be-

Elisa Fiebig und Dilara Deren, die beide im dritten Semester Architektur

grünt wird, um attraktiver zu werden. Damit die Kunden für die Cafés und

studieren, stellten die Ideen ihrer Kommilitonen vor. Stets im Fokus: Die

Geschäfte dennoch den Ortskern ansteuern und dort parken können, kann

Neuordnung der Parkplätze, mögliche Alternativen, von der Tiefgarage

sie sich eine Tiefgarage vorstellen. Ihr Mann Friedrich hingegen möchte

bis hin zur Umsiedlung weg vom Ortskern, mehr Grünanlagen, Spring-

am liebsten, dass alles so bleibt, wie es ist. Die Meinung der Eheleute

brunnen, der Abriss der alten Grundschulturnhalle, die einem neuen

spiegelt die unterschiedliche Haltung vieler Alfterer wider in der seit Jahren

Gebäude mit Supermarkt, Turnhalle und Veranstaltungszentrum weichen

andauernden Diskussion um die Umgestaltung des Herrenwingerts.

soll, ein Treppenaufgang zum Schloss mit einem neuen Café am Hang.

Mit ins Boot geholt hat die Verwaltung nun Studierende des Architektur

Auch das Bank- und Ärztehaus stellten einige Studenten zur Disposition.

-Fachbereichs der Alfterer Alanus Hochschule. Ihre Ideen stellten die

„Das wichtigste Thema, was alle beschäftigt, ist und bleibt das Thema

Studierenden bereits im Rat vor, seit gestern ist der Bürgerdialog eröffnet.

Parken, so viel können wir heute schon sagen“, meinte Elisa Fiebig.

„Himmel und Ähd“ lautete die umfassende Kunstaktion, für die alle Autos vom Herrenwingert verbannt wurden. Gleichzeitig legten rund 50

Aus den Vorschlägen der Bürger entsteht ein Dossier, das Politik und Ver-

Studenten etwa 800 silberfarbene Rettungsdecken aus Aluminium aus und

waltung vorgelegt wird. Dann gilt es, Fördermittel nach dem Integrierten

beklebten damit den rund 1500 Quadratmeter großen Parkplatz.

Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) zu beantragen. Ein erster

„Für einen Tag holen wir den Himmel auf die Erde und erzeugen damit

Versuch scheiterte, weil sich kein Büro fand, dieses Konzept für die

einen Himmelsspiegel“, erläuterte Professor Benedikt Stahl, Dekan vom

Gemeinde Alfter auszuarbeiten. Jetzt gibt sich Bürgermeister Schumacher

Fachbereich Architektur, der diese künstlerische Intervention gemeinsam

jedoch optimistisch, dass dies im kommenden Jahr gelingen wird. Nicht

mit Professor Willem-Jan Beeren und Professor Florian Kluge sowie

zuletzt appellierte er gestern auch an die Alfterer Bürger: „Wir brauchen

Studenten im Masterstudiengang Architektur auf die Beine gestellt hatte.

wirklich eine Bewegung am Ort, an der viele teilnehmen.“

Neben der Kunstinstallation öffnete auch die offene Bürgerwerkstatt in einem leerstehenden Ladenlokal am Platz. Hier können sich Bürger bis

Offene Werkstatt immer donnerstags (16., 23. und 30. November sowie

Dezember einen Überblick über zehn Ideenskizzen machen und ihre

am 7, Dezember), jeweils von 9.30 bis 16 Uhr in einem Ladenlokal am

Gedanken und Wünsche zum Ausdruck bringen. Für Bürgermeister

Herrenwingert.

Rolf Schumacher ist diese Aktion eine „Zwischenetappe“ und „eine gute Gelegenheit vor Augen zu führen, welches Potenzial dieser Platz hat“. „Es gibt viele Widersprüche, die wir nicht alle aufnehmen können“, betonte

Aufrufdatum: 25.01.2018, 10:35 Uhr

Florian Kluge. Vereinfacht gesprochen gilt es, die Gratwanderung zwischen

Artikel von Frank Engel­Strebel, 06.11.17, 11:51 Uhr

einer bereits angesprochenen italienischen Piazza und ausreichend Park-

Quelle: https://www.rundschau­online.de/region/bonn/alfter/herrenwin­

platz zu schaffen.

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„Himmel un Ähd“ Bei Facebook wird heftig über Sperrung des Herrenwingerts gestritten

ALFTER – Die Kunstaktion von Architektur-Studenten der Alanus Hochschule, die am Sonntag den kompletten Parkplatz am Herrenwingert mit gebrauchten Rettungsdecken ausgelegt haben, so dass der Effekt eines vereisten Sees oder Spiegels entstand, hat auf der Facebook-Seite „Unser schönes Alfter“ eine heftige Diskussion nach sich gezogen. „Und deswegen darf da keiner parken heute und mehrere Autos wurden abgeschleppt? Man muss offenbar Prioritäten setzen“, war einer der Kommentare, „So eine unbegreifliche und unnötige Aktion“ ein anderer.„Man sollte sich eher Gedanken machen, etwas für die Jugend oder für die älteren Menschen zu tun“, forderte ein weiterer Teilnehmer der Gruppe und weiter hieß es: „Was die echten Alfterer wollen, da wird zwar nach gefragt, aber später dann doch nicht berücksichtigt, es werden nur die Arbeiten gemacht, die von den Leuten am ,runden Tisch’ ausgedacht wurden, aber im Endeffekt keine Verbesserungen für die einfache Bevölkerung bringen.“ Gabi Haag, die auch Vorsitzende des Gewerbevereins ist, kritisierte, Händler, die sonntags am Herrwingert geöffnet haben, seien die Leidtragenden der Sperrung gewesen. Sie wies auch darauf hin, dass Teile der Folie gestern zerknüllt am Rande des Platzes gelegen hätten. Eine Kommentatorin entgegnete ihr, die Bäckerei und ein Café seien gut besucht gewesen. Sie fragte: „Ein Sonntag im Jahr, außer zur Kirmes, ist das so schlimm?“ Auch dazu gab es Contra: „Die ,Bevölkerung’ wäre lieber stressfrei in ihre Häuser gekommen oder hätte stressfrei geparkt, anstatt in ein studentisches Kunstprojekt zwangseingebunden zu werden.“ Mehrere schrieben, die Hochschule habe zu viel Einfluss, andere wiederum appellierten, „froh zu sein, dass wir so eine tolle Hochschule bei uns im Ort beheimaten“. Die Kunstaktion war der Auftakt zu einem Bürgerdialog über die Neugestaltung des Platzes. Die Architekturstudenten haben dazu Vorschläge erarbeitet, die in einem Ladenlokal zu sehen sind. Die Bevölkerung ist dort am 16., 23. und 30. November sowie am 7. Dezember jeweils von 9.30 bis 16 Uhr zu Offenen Werkstätten eingeladen.

Aufrufdatum: 25.01.2018, 10:22 Uhr Artikel von 06.11.17, 19:04 Uhr Quelle: https://www.rundschau­online.de/28776660 ©2018

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