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Alanus Geist Liebe Alisa, zunächst einmal ganz herzliches Dankeschön Dir, Micha, Alex, Sebastian, Dominique und allen anderen Mitgliedern des mag-Teams für Eure tolle Arbeit. Ich finde, das ist mal wieder ein tolles Heft geworden und dank Eures unermüdlichen Einsatzes beim Einsammeln, Layouten, Korrigieren und Organisieren der ausgewählten Beiträge unseres letzten Studienjahres haben wir damit eine weitere schöne Dokumentation der gemeinsamen Arbeit. Nun hast Du mich noch um ein Vorwort gebeten und danach gefragt, ob man das vielleicht mal unter einem anderen Titel als „Vorwort“ schreiben und ein Bild dazu auswählen könnte, was den „Alanus Geist“ zeigt. Eine schöne Anregung, für die ich Dir sehr dankbar bin. Ob man nun den angesprochenen Geist in einem Bild zeigen kann, weiß ich nicht so recht. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass Du ihm oder ihr – Geister legen sich da nicht so endgültig fest – auf den nächsten Seiten begegnen kannst. Am besten nimmst Du Dir dafür ein bisschen Zeit, suchst Dir einen bequemen Leseort, nimmst Dir vielleicht einen leckeren Tee mit Gebäck dazu und tauchst in die Berichte ein. Da ist zum Beispiel viel von Forschung die Rede. Forschung, die jedoch nicht aus trockenen Statistiken und Zahlenreihen besteht, sondern die Menschen zeigt, die sich für bestimmte Fragestellungen begeistern und versuchen, durch Ideen mit experimentellem Charakter, Räume zu bespielen, ihre Qualität zu erkennen und durch das gemeinsame Tun Entdeckungen zu machen, die weiterhelfen können. Guck nur mal, was für poetische Bilder entstehen können, wenn Künstler das Volkshaus befragen oder wie lecker die Rezepte für mehr Baukultur aussehen. Um so etwas zu tun, braucht es natürlich eine Menge Erfahrung, die richtigen Werkzeuge und nicht zuletzt viel Spaß am Machen. In der Grundlehre der Künste arbeitet man deshalb mit Wahrnehmungsphänomenen im Raum, probiert über Farbe, Form und spielerische Interventionen aus, welche Möglichkeiten man hat um Architektur zum Sprechen zu bringen. Münder auf Hausfassaden, ein Fahrrad mit Geländer in Folie verpackt, geheimnisvolle Spuren im Waldlabor. Was hat das Komponieren von Musik mit Architektur zu tun? Warum schneidern angehende Architekt/-innen eigene Kleider aus ungewöhnlichen Materialien? Was sind Räume zum Selbermachen? Wovon träumen die Kinder in Molinillo in Nicaragua, wenn sie die Modelle für ihre neuen Häuser sehen? Ich finde Begriffe wie „Zwischennützliches Serum brauen“ oder lese einen Comic für das Haus der Architektur 2.0. „GrenzWertig“ nennt sich das Entwurfslabor im ersten Mastersemester und die Bilder vom Augen.Blick.Mal lassen auf anregende Gespräche schließen. Brigitte Scholz, die als „Gehende“ ein Interview gibt, redet sogar vom Alanus Geist und spätestens wenn man die zufriedenen Gesichter der Reisenden auf hoher See, in Venedig, oder in Rotterdam entdeckt hat, ist man ihm ganz dicht auf den Fersen. Oder ihr. Am ehesten aber findest du den oder eben die vor allem dann, wenn der Tee schmeckt und Du Dich wohl fühlst mit dieser Lektüre. Mein Rat dabei: nicht suchen sondern finden. Und wenn Deine Freunde danach fragen, lade sie einfach zu uns ein. Beim Mitmachen ist er in dir drin. Oder eben sie. Herzliche Grüße, Dein Bene


Forschung IPA

008 Das Institut für Prozessarchitektur (IPA) ist auf dem Weg! 010 Testbetrieb Volkshaus Rotthausen/ Gelsenkirchen 014 Kunst im Raum Künstler befragen das Volkshaus 016 Earthship: Schloss Tempelhof Unikat oder Prototyp? 018 Baukultur konkret Rezepte für mehr Baukultur 020 Forschungsverbund Alanus auf dem Weg der Nachhaltigkeit

034 GrenzWertig 1.4 Raum im Kontext 036 Waldlabor Köln 1.4 Raum im Kontext 037 Bonner Wissenschaftsnacht 1.4 Raum im Kontext

ARCHITEKTUR DARSTELLUNG 038 Erfassung des Rathauses in Bedburg 2.2 Bauaufnahme/CAD 040 Zusammen arbeiten, Inhalte vermitteln 2.4 Moderation und Präsentation

PROJEKTE 042 magAtelier I

Bachelor

GRUNDLEHRENDE KÜNSTE 024 Bene and Friends 1.1 Raum in der Wahrnehmung 025 Handlung Farbe 1.3 Raum als Ausdruck 026 Formenlehre 1.2 Raum in Bewegung 028 Architekturfotografie 1.3 Raum als Ausdruck 030 Architektur und Musik 1.3 Raum als Ausdruck/ 1.4 Raum im Kontext 032 Dialog der Häuser in Unkel 1.4 Raum im Kontext

046 NANOhouse 20 3.1 Baukonstruktion und Baustoffe I 048 Zerlegen und neuordnen 3.3 Techn. Ausbau und energieeff. Entwerfen 050 Entwurf einer Aussegnungshalle 4.2 Einführung in das Entwerfen 054 Lücken_schluss 4.3 Baukonstruktion und Baustoffe II 058 74.000 m2 Wohnen? 4.4 Gebäudelehre 062 alt und neu 4.5 Entwerfen von Tragwerken/ 4.7 Ressourcenoptimiertes Planen & Bauen 070 Die kleine und die große Stadt 4.6 Entwurfslehre Stadtplanung 074 Raumideen zum Selbermachen 5.2 Vertiefung Innenraum


076 Räume des Lernens im Schulbau 5.3 Gebäudetypologie 080 Mein Kölnbuch 5.4 Stadtraum

BACHELORARBEITEN 082 Molinillo Nicaragua Planung eines Therapiezentrums 084 Güterbahnhof Görlitz Umnutzung für die freie Waldorfschule 086 Besucher- und Informationszentrum Berlin 088 Eisenbahner Umnutzung eines Grundstücks in Beuel-Ost

Master PROJEKTE

092 Zwischenräume nutzen? 2.2 Projektstudium 094 Das Haus der Architektur 2.0 3.1 Projektstudium 096 BOB Kulturwelt 3.1 Projektstudium 098 GrenzWertig 3.1 magLAB I/ magLAB Analyse 102 Gemeinschaftsorientierte Projektentwicklung 4 Projektentwicklung

Kommen & Gehen DRUMHERUM

108 Augen.Blick.Mal Tag der offenen Tür 2017 110 BDA Masters Preisverleihung 111 Hausfreunde e.V. Alumni Vereinsgründung 112 Werkbund Akademie Architekturraum zwischen Intimität und Globalität 114 Vom Kommen und Gehen Interviews

MITTWOCHSFORUM 122 Worte und Werke Kommunikation in Architektur und Stadtplanung 123 Plan.los!? Vorträge und Gespräche über die Planbarkeit von Architektur

Exkursionen NAH UND FERN 126 Segeln 128 Venedig

MASTERARBEITEN

130 Rotterdam

104 Projektstudien für das Volkshaus Rotthausen Impressum



FORSCHUNG


008 | 009

FORSCHUNG

IPA Forschungsinstitut

Das Institut für Prozessarchitektur (IPA) ist auf dem Weg!

IPA - MITGLIEDER VOLLMITGLIEDER • Prof. Dr. Florian Kluge Leitung • Miriam Hamel stv. Leitung • Prof. Willem-Jan Beeren • Dominique Buchmaier • Prof. Swen Geiss • Annett Hillebrandt • Prof. Benedikt Stahl

ASSOZIIERTE MITGLIEDER • Prof. Hannsjörg Ahrens • Claudius Bäuml • Avila Dietrich • Simon Koolmann • Brigitte Scholz

„Das IPA ist da!“ – so prangte vor gut einem Jahr die Überschrift auf der Homepage des Fachbereichs. Der Fachbereich Architektur hatte das „IPA“ gegründet – das Institut für Prozessarchitektur. Ziel war es, das Institut als eine gemeinsame Denkwerkstatt zum Thema Prozessarchitektur zu etablieren, in der die beteiligten Kollegen des Fachbereichs eine Plattform für Austausch, Feedback und kritische Diskussion finden. Mit dem Institut soll es gelingen, die Vernetzung in Wissenschaft, Berufspraxis und Kunstszene zu verstärken und die Chancen bei Forschungs- und Projektbewerbungen zu erhöhen. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan. Das IPA ist auf einem guten Weg: Es hat Mitglieder gewonnen, Projekte angeschoben, an zahlreichen Veranstaltungen mitgewirkt und sein Profil geschärft.

oder kleineren Runden, um die gemeinsamen Ideen und Projekte voranzutreiben, aber auch zu evaluieren, um ihre Erfahrungen auszutauschen und neue Ideen auf den Weg zu bringen. Sie wählen aus ihrer Mitte eine Leitung des Instituts. Nachdem die Gründungsversammlung 2016 Prof. Dr. Florian Kluge als geschäftsführenden Leiter und Prof. Brigitte Scholz als stellvertretende Leiterin gewählt hatte, so wurde im März 2017 Miriam Hamel als Nachfolgerin von Brigitte Scholz ins Amt gewählt. Die assoziierten Mitglieder – in Studium bzw. Profession in der Regel gebunden – sind eher Begleiter und Berater des IPA, die durch Expertise, Impulse und Praxisfeedback unterstützen und dazu beitragen, neue Ideen zu kreieren. Sie helfen, den Horizont des IPA zu erweitern und es auf breiteren Schultern zu tragen.

MITGLIEDER Das IPA hat ein besonderes Profil: In ihm können nicht nur Angehörige des Fachbereichs Architektur Mitglied werden (als Vollmitglieder), sondern auch Studierende des Fachbereichs und externe Prozessarchitektur-Experten (als assoziierte Mitglieder). Während Vollmitglieder einfach beitreten können, werden assoziierte Mitglieder nur auf Berufung durch die Mitgliederversammlung des IPA aufgenommen. Ziel ist es, eine schlagkräftige Mischung von Wissenschaftlern, Praktikern und Lehrenden rund um das Thema Prozessarchitektur zu bündeln, die in verschiedensten Konstellationen Ideen, Projekte, Publikationen oder Veranstaltungen entwickeln. Die Vollmitglieder sind die tragenden Säulen des IPA. Sie treffen sich mehrmals im Jahr in größeren

PROJEKTE Als Basis der Projektarbeit des IPA dürfen zwei große Projekte gelten, die - in der Tradition der Prozessarchitektur am Fachbereich - schon vor der Gründung des Instituts akquiriert wurden: das „Volkshaus Rotthausen“ und „Baukultur konkret“ (siehe gesonderte Artikel). Darüber hinaus wurden in der Zwischenzeit eine Vielzahl kleinerer Projekte und Projektideen angestoßen und / oder realisiert. In Burbach haben Mathias Wirths, Florian Kluge und Claudius Bäuml – beauftragt von der Gemeinde Burbach und dem Heimatverein „Alte Vogtei“ Burbach e.V.“ – zwei Workshops konzipiert und moderiert. Gemeinsam mit den lokalen Akteuren wurde eine Konzeptskizze der Neuausrichtung des Heimatmu-


seums entwickelt, die sowohl übergeordnete Visionen für das gesamte Ensemble als auch konkrete Nutzungsprogramme für die einzelnen Gebäude und Etagen aufzeigt. Im zweiten Workshop wurde gemeinsam mit der Museumsberaterin Beate Bollmann das Profil des Museums geschärft, indem Zielgruppen, Themenschwerpunkte und strategische Programme entwickelt wurden. Aufbauend auf eine von Prof. Dr. Steffen Koolmann (Fachbereich BWL) konzipierte Neustrukturierung der Selbstverwaltungsorgane der Rudolf Steiner Schule Hamburg Altona, wurde das IPA - in Person Florian Kluge - beauftragt, eine Prozess- und Projektmanagementschulung für die betroffenen Lehrkräfte durchzuführen. Im Projekt „GrenzWertig“ in Kooperation mit dem M:AI (Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW) näherten sich Willem-Jan Beeren, Miriam Hamel, Florian Kluge und Brigitte Scholz dem Thema „Architektur und Kommunikation“ mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, darunter ein Entwurfsseminar, ein Stegreif mit RWTH Aachen und TH Köln, eine Ringvorlesung sowie eine künstlerische Intervention an der Straßenbahnlinie 18 (siehe gesonderte Artikel). Die Projektreihe läuft mit vier Hochschulen über einen Zeitraum von vier Jahren - den Auftakt machte die Alanus Hochschule im Herbstsemester 2016. In Bochum planen Willem-Jan Beeren und Miriam Hamel in der Tradition der Projektreihe RAUMaufZEIT eine temporäre künstlerische Intervention im Rahmen der Jahrestagung der anthroposophischen Vereinigung, die das Tagungsthema aufgreift und die Tagungsteilnehmer involviert. Das Projekt „Earthship Tempelhof “ soll sich vollständig mit Wasser und Energie selbst versorgen und wird aus dem Material gebaut, das vor Ort vorhanden ist. Und es stiftet eine besondere Gemeinschaft, der es Schutz und Obdach bietet. In einer wissenschaftlichen Studie untersuchten Brigitte Scholz und Lisa Küpper für das IPA, ob aus dem

Prototyp in Schloss Tempelhof ein Modell für den ländlichen Raum in Deutschland werden kann. Darüber hinaus war das IPA mit Moderationsaufgaben oder Vorträgen in eine Reihe von Veranstaltungen eingebunden: Florian Kluge hielt einen Impulsvortrag zum Auftakt der Gesprächsreihe „Baukultur in der Praxis“ der Bundesstiftung Baukultur in Frankfurt, in Münster nahm er an einer Expertenrunde im Projekt „Droste-HülshoffLyrikweg“ des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe teil, in Arnsberg moderierte er die Auftaktwerkstatt des Forschungsvorhabens „Baukultur und Tourismus“ und in Tutzing war er Co-Moderator der Gruppe „Öffentliche Zeit-Räume / Raum auf Zeit“ zur Erarbeitung der 2. Tutzinger Erklärung „Noch mehr Platz für alle“.

WEITERE ENTWICKLUNG Viele Projekte sind in der Pipeline. Manche warten auf die passende Finanzierung, andere auf helfende Hände oder freie Ressourcen beim IPA-Team. Ohne eigenes Budget ist es nicht immer leicht, Aktivitäten zu starten und Projekte zu entwickeln. Aber es geht voran: Als nächsten größeren Schritt plant das IPA-Team, im September 2017 ein Symposium durchzuführen. Gemeinsam mit 15-20 ausgewählten Gästen, die ähnliche Gedanken, Projekte und Ansätze haben wie das IPA, soll untersucht werden, ob und welche Kooperationsmöglichkeiten es gibt und welche Form der Zusammenarbeit perspektivisch denkbar und wünschenswert scheint. Mit dem Schwung des Symposiums, neuen Ideen – und ggf. neuen Partnern – sollen danach gemeinsame Projektanträge auf den Weg gebracht werden, um noch lange sagen zu können: Das IPA ist auf einem guten Weg! • Florian Kluge


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FORSCHUNG

IPA Forschungsinstitut

TESTBETRIEB VOLKSHAUS ROTTHAUSEN / GELSENKIRCHEN 30.04-05.06. FS 16 | Prof. Swen Geiss, Dipl.-Ing. Miriam Hamel, Avila Dietrich, Claudius Bäuml, Simon Koolmann & Daryan Knoblauch WAS „KANN“ DAS VOLKSHAUS … UND WAS KÖNNTE ES SEIN? EIN PARTIZIPATORISCHER AKTIVIERUNGS- UND BETEILIGUNGSPROZESS Nach der Konzeption des Gesamtprojekts im Frühjahr 2015 war das Lehrgebiet Architektur und Ressourcen vom Referat für Hochbau und Liegenschaften der Stadt Gelsenkirchen seit Oktober 2015 mit der Entwicklung einer Reaktivierungsstrategie für das Volkshaus Rotthausen betraut. Dem Wunsch von Politik und Bürgerschaft nach einer Erneuerung des Gebäudes Rechnung tragend, sollte der partizipatorische Aktivierungsprozess „testbetrieb“ einen Weg für die Wiederbelebung des denkmalgeschützten Hauses und die Stärkung seiner Rolle im Stadtteil sowie in der Gesamtstadt aufzeigen. Zu den ersten Projektphasen, Recherche [Okt.-Dez. 2015] und Planung [Jan.-Apr. 2016] berichtete die mag 09 im Mai 2015. In diesen Phasen wurden Projektgrundlagen geschaffen, zum Haus, seiner Geschichte und seinem Umfeld recherchiert, Nutzer und Nutzungsgespräche geführt und mittels Ideen- und Konkretisierungswerkstätten sowie regelmäßigem Jour fix, die im folgenden Testmonat zu realisierenden Veranstaltungsformate mit lokalen Akteuren vor Ort entwickelt und geplant. Vom 30.04. bis 05.06. erfolgte die zentrale Projektphase des Testmonats, in der konkret

erprobt und erfahren werden konnte, was das Volkshaus „kann“ und was es sein könnte. In den nachfolgenden Wochen erfolgte dann u.a. mittels einer Werkstatt die Auswertung des Gesamtprozesses und insbesondere des Testmonats. Mit Beginn des Testmonats wechselte die Aufgaben des Team „testbetrieb“ vom Recherchieren, Initiieren und Strukturieren des Prozesses hin zum Begleiten, Beobachten und Auswerten der Experimente und Erfahrungen. Ein auf Basis der gemeinsamen Auswertung erstellten, zusammenfassenden Schlussbericht wurde im August 2016 durch das Lehrgebiet Architektur und Ressourcen vorgelegt und seitens der Stadt Gelsenkirchen nach umfangreichen Abstimmungen im Januar 2017 veröffentlicht.

TESTMONAT Im Monat des „testbetriebs“ wurden vom 30.04. – 05.06.2016 von verschiedensten Beteiligten, insgesamt 34, im gemeinschaftlichen Programmflyer beworbene Veranstaltungen realisiert. Dabei


wurde erprobt und getestet, was das Volkshaus „kann“ und was es sein könnte. Der Testmonat war eine intensive Phase mit hoher Veranstaltungsdichte. Fast jeden Tag fand eine Veranstaltung statt und die Aktiven gaben sich die Klinke in die Hand. Alle Veranstaltungen des Testmonats wurden im Schlussbericht in vergleichender Weise mit Titel, Termin und Eintritt, Kurzbeschreibung, Testformat, Hauptveranstalter und Mitveranstalter, sowie wichtige Erkenntnisse beschrieben und mit atmosphärischen Bildern der begleitenden Fotografen Nina Brinckmann, Lara Klaas und Malte Schürmann dokumentiert. Der Festival-artige Charakter und die große Bandbreite der Beiträge überzeugten und simulierten trotz aller Improvisation den Zustand eines vollen und lebendigen Volkshauses. Gerade dadurch wurde der Bedarf an Management und begleitendem Service, die Organisationsstrukturen und Abläufe vorgeben, deutlich. Räumlich zeigte sich die Bedeutung des großen und kleinen Saals, wo bei letzterer in einem zukünftigen Nutzungskonzept ein eigenständigeres Profil erhalten sollte. Zudem wurde die Bedeutung der notwendigen Nebenflächen ersichtlich, die in ständig wechselndem Umfang erforderlich waren: Stuhllager, Küchen, Garderobe, Backstage-Bereich sowie Technik-, Getränkeund Cateringlagerflächen. In Kombination mit Außentreppe, Eingang, Foyer und Garten erschloss sich die besondere Wandelbarkeit des Hauses.

des Volkshauses Konzeptionell: das Volkshaus als Immovielie… (als ein Haus von Vielen für Viele)

MÖGLICHE NUTZUNGSKONZEPTIONEN Nach der gemeinsamen Reflektion des Testmonats widmete sich die Auswertungswerkstatt der zukünftigen Nutzungskonzeption des Volkshauses. Diese wurden von den Teilnehmern auf drei näher zu betrachtende Ansätze eingegrenzt und mit Vorschlägen für möglichen Betreiber hinterlegt:

BILDUNGSLANDSCHAFT ROTTHAUSEN Mögliche Betreiber: Referat Erziehung und Bildung/ Referat Kinder, Jugend und Familie

STADTTEILZENTRUM | HAUS DER VEREINE Mögliche Betreiber: freier Träger(verein) und Ehrenamtsagentur

STÄDTISCHES KULTURHAUS Möglicher Betreiber: Referat Kultur In der anschließenden Arbeitsphase der Auswertungswerkstatt wurden diese drei Nutzungskonzeptionen thematisch an drei Tischen entlang folgender Leitideen vertiefend erörtert:

DAS VHR ALS LERNORT Kulturelle Bildung, Lernen und Integration

DAS VHR ALS ORT FÜR VEREINE DER TESTMONAT IN ZAHLEN

Vereine, Initiativen, Bürgerschaft

Quantitativ betrachtet lässt sich der „testbetrieb“ wie folgt beschreiben: Der Testmonat dauerte 37 Tage, hatte 34 verschiedene Veranstaltungen, verfügte über ein 1 technisches Handbuch für die (Mit-)Veranstalter, trug mit 6 neuen Bestuhlungsplänen zur erweiterten Nutzbarkeit des Volkshauses bei, gab 43 (Mit)-Veranstaltern die Möglichkeit ihre Nutzungsideen und die Räume des Volkshauses zu testen, hatte knapp 5. 000 Besucher in ca. 46.500 Sekunden Programm und wurde vor und während der Veranstaltungen mit 20.000 Programmflyern beworben. Eine Zahl war aber nicht zu ermitteln, nämlich die der unzähligen, helfenden Hände, die den Testmonat in Gänze erst möglich gemacht haben.

DAS VHR ALS ORT FÜR KUNST UND KULTUR

AUSWERTUNG Nach Abschluss des Testmonats galt es in der Phase der Auswertung, einen Rückblick auf die zahlreichen Veranstaltungen, die das Volkshaus und mögliche Nutzungen erprobten, zu nehmen und Schlussfolgerungen für die zukünftige Nutzungskonzeption zu ziehen. Neben dem Resümee des Teams „testbetrieb“ und einer gemeinsamen Reflektion des Prozesses mit dem Auftraggeber, war eine Auswertungswerkstatt mit Beteiligten aus dem „testbetrieb“ zentraler Bestandteil der Phase der Auswertung.

DIE PRÄGENDSTEN EINDRÜCKE IM TESTMONAT Atmosphärisch: das Engagement aller Beteiligten und die Idee der Gemeinschaftsproduktion Programmatisch: lebendige Ruhrgebietskultur zwischen gestern und morgen Räumlich: die Wandlungsfähigkeit und vielfältige Nutzbarkeit

Kleinkunst, Konzerte, Ausstellung, Literatur

VOTUM DER AUSWERTUNGSWERKSTATT Zum Abschluss der Auswertungswerkstatt sprachen sich die Teilnehmer für folgendes Votum aus: • Die Initiative der Stadt zum Aktivierungs- und Beteiligungsprozess „testbetrieb“ Volkshaus Rotthausen wurde ausdrücklich begrüßt! • Der Monat hat Wir-Gefühl unter den Aktiven und eine neue Qualität im Miteinander von Bürgerschaft und Stadt (-verwaltung) ermöglicht. • Ein Nutzungskonzept im Spannungsdreieck Bildung-KulturVereine/Stadtteil wird von den Beteiligten durchweg und ausdrücklich befürwortet. Dabei wäre zu klären, ob Bildung oder Kultur die „Federführung“ übernimmt oder ob nicht gerade in der Kooperation beider die eigentliche Chance liegt. Eine provisorische Fortführung der Nutzung des Volkshauses im Sinne des „testbetriebs“ Volkshaus Rotthausen‘ wäre zu begrüßen, um das Haus inhaltlich-programmatisch weiter entwickeln und qualifizieren zu können. Das VHR könnte somit (wieder) ein Ort sozialer und kultureller Innovation werden, in dem - im Bewusstsein der Geschichte - Neues und Zukunftweisendes entstehen kann!


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FORSCHUNG

IPA Forschungsinstitut

FORSCHUNGSVORHABEN „TESTBETRIEB VOLKSHAUS ROTTHAUSEN“ FAZIT UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

AUFTRAGGEBER

Der Aktivierungs- und Beteiligungsprozess „testbetrieb“ Volkshaus Rotthausen hatte zum Ziel, gemeinschaftsorientiert ein (breitgetragenes) neues oder erneuertes Nutzungskonzept für das Volkshaus Rotthausen zu entwickeln. In den vier Prozessphasen (Recherche, Planung, Testmonat und Auswertung) wurde deutlich, dass das Volkshaus eine genehmigte, im Rahmen des vorliegenden Planungsrechts und der vorhandenen, gebäudeund standortbezogenen Infrastruktur vielfältig nutzbare Versammlungsstätte ist. Darüber hinaus wurde deutlich, dass das Haus für viele Menschen im Stadtteil und darüber hinaus Identifikations- und Innovationsträger ist. Die große Anzahl an zumeist nicht-kommerziellen Veranstaltungsformaten und (Mit-) Veranstalten, ebenso wie die zahlreichen Gäste im Testmonat machten deutlich, dass sich ein großes Spektrum unterschiedlicher Nutzer und Nutzergruppen eine Reaktivierung des Hauses wünschen, an dieser interessiert sind und sich für diese einsetzten.

Stadt Gelsenkirchen Referat Hochbau und Liegenschaften vertreten durch Bettina Lenort

Darauf aufbauend benannte der Schlussbericht Handlungsempfehlungen • zur Konkretisierung der Nutzungskonzeption • zu einem sich anschließenden Pionierbetrieb • zu potentiellen Projektpartnern • zur Architektur und Gebäudeplanung und • zur Bauunterhaltung und Gebäudetechnik Mit dem Schlussbericht wurde ein ungewöhnliches und innovatives Projekt gemeinschaftsorientierter Projektentwicklung, das als Kooperation des Referats für Hochbau und Liegenschaften und dem Lehrgebiet Architektur und Ressourcen am FB Architektur der Alanus Hochschule durchgeführt wurde, zu einem aus Sicht aller beteiligten Partner - erfolgreichen Abschluss gebracht. Eine ausführliche Publikation zum „testbetrieb“ Volkshaus Rotthausen ist über das IPA – Institut für Prozessarchitektur auf Anfrage zu beziehen. •

AUFTRAGNEHMER Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Fachbereich Architektur Lehrgebiet Architektur und Ressourcen Team testbetrieb Prof. Swen Geiss Dipl.-Ing. Miriam Hamel Avila Dietrich Claudius Bäuml Simon Koolmann Daryan Knoblauch in Kooperation mit Jakob Fedler (Choreografie) Valerie Häußler (Veranstaltungsmanagement) Nina Brinckmann (Fotografie) Lara Klaas (Fotografie) Malte Schürmann (Fotografie) Markus Dietrich (Web-Design) René Schiffer (Corporate Design)

AUFTRAGSSUMME ca. 91.500 €

BEARBEITUNGSZEITRAUM 10/2015 – 08/2016

PUBLIKATION „testbetrieb“ Volkshaus Rotthausen Aktivierungs- und Beteiligungsprozess

Swen Geiss

SCHLUSSBERICHT JANUAR 2017


Tanz in den Testmonat | 30.04.16

Abendteuer Unterwasserwelt | 15.05.16

Rotthauser Leistungsschau | 29.05.16

Mensch, Lach doch! | 18.05.16

Move! 2016 | 17.05.16

Erzählpicknick | 16.05.16

Kinder- und Jugendflohmarkt | 26.05.16

Das Volkshaus und seine Geschichte | 02.05.16


014 | 015

FORSCHUNG

IPA Forschungsinstitut

Kunst im Raum Künstler befragen das Volkshaus FS 16 | Dipl.-Ing. Miriam Hamel Im Rahmen des „testbetriebs“ fand an dessen Abschlusswochenende vom 03.-05. Juni 2016 ein Kunstereignis im Volkshaus statt, bei dem Künstler – darunter Studierende, Absolventen und Lehrende der Alanus Hochschule – das Volkshaus auf unterschiedliche Weise befragten: Rauminstallationen bespielten spezifische Orte im Volkshaus und eröffneten dadurch neue Räume, Soundinstallationen machten Klänge des Hauses erfahrbar und Performances thematisierten die Vergangenheit und eine mögliche Zukunft dieses Ortes und die, den bevorstehenden Wandel gestaltenden Menschen. Zum Auftakt des Kunstevents gab Prof. Dr. Gabriele Oberreuter eine inhaltliche Einführung in die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Volkshaus und stellte die einzelnen Beiträge in Zusammenhang. Im zentralen Saal des Hauses thematisierten Miriam Hamel und Barbara LocherOtto das Verhältnis von Volkshaus und Stadtteil. Aus vielen Einzelbeiträgen aus der Bevölkerung entstand eine große, raumbezogene Installation aus gespendeten Vorhängen, die ein Abbild verschiedenster Lebenswelten erzeugte und den Saal dadurch auf neue Weise erlebbar machte. Im Obergeschoss des südlichen Treppen-Flügels streute Valerie Häußler einen Kreis mit weißem Kreidepulver auf den Boden, der den vermeint-

lichen Ruhe-Zustand dieses Gebäudeteils aufgriff. Während des Arbeitsvorgangs durchschritten Mitglieder des ortsansässigen Männergesangsvereins auf dem Weg zum Proberaum den Kreidekreis, um ihre Regen-schirme an gewohnter Stelle abzulegen. Ein Bewegungs- und Gewohnheits-Muster wurde durch die hinterlassenen Fußspuren und Schirme sichtbar. Mit der Installation „Immer sportlich“ in der Garderobe des Volkshauses griff Lukas Thein Motive aus Sport und Mannschaftsspiel auf. Scheinbar authentisches Material aus der Anfangszeit des Volkshauses und seiner Nutzung wurde mit offensichtlich neuen Objekten in Korrespondenz gesetzt und durch gezielte Setzungen kontrastiert. Julian Rybarski erforschte die Sounds und die Musik des Volkshauses – ihre Ver- und Entortungen. Die einzigartige Geschichte von Musik und Geräuschen des Hauses – eines Speichers des gesprochenen Wortes, des gespielten Tones und der mehr oder minder zufälligen Klänge – wurde zu einer neuen Installation verwoben, in der die Klänge alleine, ohne ihre Erzeuger in einem Audiowalk und einer Klanginstallation für die Besucher hörbar wurden. Mila Burghardt stellte in ihrer Video-Performance „Je nachdem was passiert, passiert was.“ den Menschen in den Mittelpunkt und fragte:


„Wie viel Ich bleibt übrig, beim Versuch der gesellschaftlichen Anforderung nach permanenter Selbstverwirklichung gerecht zu werden und was macht man eigentlich mit dem Ich, das schon da war, bevor man es verwirklicht hat?“ In ihrer Performance „UpsideDOWN – Performatives zur Umstülpung des Raumes“ stellten Milena Hendel, Johanna Hendel, Gabriel Schunck und Dimitri Schwartz Fragen zum Volkshaus: „Wie leer ist es da wo etwas war? Wo was war? Etwas das vielleicht nicht mehr da ist und ist es nicht mehr da? Warum nicht?“ • Miriam Hamel

KUNST IM RAUM - KÜNSTLER BEFRAGEN DAS VOLKSHAUS Ein Kunstereignis im Rahmen des „testbetrieb Volkshaus Rotthausen“

KÜNSTLERISCHE LEITUNG Miriam Hamel

BETEILIGTE KÜNSTLER Mila Burghardt, Miriam Hamel, Valerie Häußler, Johanna Hendel, Milena Hendel, Barbara Locher-Otto, Julian Rybarski, Gabriel Schunck, Dimitire Schwartz, Lukas Thein

EINFÜHRUNG Prof. Dr. Gabriele Oberreuter

KATALOG Hrsg. Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Fachbereich Architektur, IPA Institut für Prozessarchitektur, Lehrgebiet Architektur und Ressourcen, Geiss, S., Hamel, M., (2017): Kunst im Raum – Künstler befragen das Volkshaus. ISBN 978-3-00-055453-7, 40 Seiten, mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Gabriele Oberreuter


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IPA Forschungsinstitut

FORSCHUNG

Earthship Schloss Tempelhof. Unikat oder Prototyp für den ländlichen Raum? Aug. - Dez. 2016 | Prof. Brigitte Scholz & Lisa Küpper N

2,15 5

23,33 2,15

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Eingang Höhe 460,22 m NN

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Experimentelles Wohnen 1. Bauabschnitt Südlicher Teilbereich

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Dachneigung

NEUE PIONIERE BRINGEN NEUES WISSEN

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ganzen Welt gebaut, im Herbst 2015 das erste in Deutschland für die Gemeinschaft Schloss Tempelhof in Baden-Württemberg. Was kann man von diesem ersten gebauten Prototyp in Deutschland lernen?

Ein Earthship ist ein Versprechen: Das Haus soll sich vollständig mit Wasser und Energie selbst versorgen und wird aus dem Material gebaut, das vor Ort vorhanden ist. Und es stiftet eine besondere Gemeinschaft, der es Schutz und Obdach bietet. Michael Reynolds, der Erfinder, hat inzwischen mit seiner Akademie eine Vielzahl dieser „Erdschiffe“ auf der

Die Pioniere der Gemeinschaft Schloss Tempelhof haben im Dezember 2010 „ihr Dorf “ gekauft, im Kern ein alter Gutshof, vor seinem Leerstand als Kinderheim genutzt und mit etlichen Wohn- und Funktionsbauten. Inzwischen leben dort rund 150 Erwachsene und Kinder. Mit dem Earthship gibt es nun eine ganz besondere Wohnform am Dorfrand: Das Gebäude mit 150 m2 Grundfläche dient mit Toiletten, Bad und Küche wie Tempelhof auf einem Campingplatz als Versorgungsgebäude für elf mobile Wohneinheiten. Mit den Pionieren auf Schloss Tempelhof ist neues Wissen in Lageplan die Region gekommen, das sich mit dem Wachsen der Gemeinschaft weiterentwickelt.

EINE LERNENDE ORGANISATION BRAUCHT EINEN STABILEN RAHMEN Die Gemeinschaft Schloss Tempelhof ist ein Wohn- und Lebensexperiment, in dem viele engagiert Denkende und Machende neue Wege erproben - in der Lern- und Bildungsarbeit, der Landwirtschaft, der Ökonomie, der Gesellschaft und im Wohnen. Für dieses „Labor“ gibt es zwei


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47% 47% verbindliche Rahmenwerke: einen Bebauungsplan und die rechtliche Struktur der Gemeinschaft mit Stiftung, Genossenschaft und Verein. Sie sind in Satzungen festgeschrieben, verabschiedet und verbindlich. Sie schaffen Verlässlichkeit und eine Basis für die Zusammenarbeit mit Partnern.

47% Abb.2:Tortendiagramm Tortendiagramm zu zu Aussage Aussage „Das Abb.2: „Das Thema Thema„Autarkie“ „Autarkie“(Selbstver(Selbstversorgung mit Energie, Wasser, Lebensmittel u.a.) ist ein wichtiges Thema sorgung mit Energie, Wasser, Lebensmittel u.a.) ist ein wichtiges Thema für Tempelhof.“ Abb.2: Tortendiagramm zu Aussage „Das Thema „Autarkie“ (Selbstverfür Tempelhof.“ sorgung mit Energie, Wasser, Lebensmittel u.a.) ist ein wichtiges Thema für Tempelhof.“

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GEMEINSCHAFT SCHAFFT WERTE Das Earthship wurde in einer Selbstbauaktion mit gut 50 ehrenamtlichen Helfern errichtet. Der Baueinsatz gehörte zur Ausbildung der Earthship-Akademie von Reynolds und wurde zusammen mit den Plänen von „Earthship-Biotecture“ eingekauft. Die Gemeinschaft Schloss Tempelhof hätte das Earthship ohne diese Kraftzufuhr nicht realisieren können. Das gemeinsame Bauen mit den ehrenamtlichen Helfern wird als Wert an sich verstanden und sollte als besondere Baukultur weiter gepflegt werden, so die Ergebnisse der Befragung.

Eine Studie für die Grund-Stiftung Schloss Tempelhof mit Unterstützung der Software AG Stiftung • Brigitte Scholz

weder noch weder noch weder noch

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Abb.1: Tortendiagramm zu Aussage „Die Philosophie des Earthships - ein „Haus aus Müll“, das autark versorgt - passt zu den Werten der GeAbb.1: Tortendiagramm zu sich Aussage „Die Philosophie des Earthships - ein meinschaft Tempelhof“. „Haus aus Müll“, das sich autark versorgt - passt zu den Werten der Gemeinschaft Tempelhof“. weder noch

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FORSCHUNG

IPA Forschungsinstitut

Baukultur konkret Rezepte für mehr Baukultur 2014-17 | Prof. Dr. Florian Kluge, Prof. Swen Geiss & Dipl.-Ing. Miriam Hamel Das Forschungsprojekt „Baukultur konkret“, das vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) beauftragt wurde, ist zwischenzeitlich nahezu abgeschlossen. Das Forschungsprojekt wurde von 2014 - 2017 von der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Baukultur konkret bearbeitet. Die ARGE umfasst neben dem Fachbereich Architektur der Alanus Hochschule das Leipziger Büro für Urbane Projekte sowie den österreichischen Verein LandLuft (Verein zur Förderung der Baukultur in ländlichen Räumen). Das Forschungsprojekt hatte zum Ziel, Kenntnisse über den Stand von Baukulturinitiativen in ganz Deutschland zu gewinnen, sowie die Hindernisse und Beschränkungen ihrer Arbeit zu erfassen und zu bewerten. Durch konkrete Interaktion vor Ort wurde im Rahmen des Projekts konkrete Hilfestellung in Form von professioneller Unterstützung bei der Durchführung von baukulturellen Initiativen und Projekten im gesamten Bundesgebiet geleistet. Der Fokus richtet sich dabei auf kleine und mittlere Städte sowie auf den ländlichen Raum. Rückblickend auf den Verlauf und die Ergebnisse des Forschungsprojekts fand im Juni 2016 die letzte von vier öffentlichen Werkstätten im Kloster St. Marien zu Helfta in der Lutherstadt Eisleben statt. Das als Erfahrungs-Werkstatt konzipierte Symposium diente dazu, allen Baukultur-Interessierten aus Bürgerschaft, Lokalpolitik und Fachwelt einen Überblick über das Forschungsvorhaben zu geben, alle während des Forschungsprojekts untersuchten Baukulturinitiativen vorzustellen, Einblicke in den Prozess der gemeinsamen Arbeit in den drei Pilot- und neun Modellinitiativen zu gegeben und die konkreten Auswirkungen vor Ort und die daraus abgeleiteten, wesentlichen Forschungsergebnisse zu präsentieren und gemeinsam mit den Teilnehmern zu diskutieren. Darüber hinaus ging es aber vor allem auch darum, den Teilnehmern den geeigneten Rahmen zu bieten, sich zu vernetzen, neue Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam zu diskutieren. Die im Rahmen des Symposiums vorgestellten und zur Diskussion gestellten Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass mit der Ausrichtung des Forschungsprojekts der richtige Ansatz gewählt wurde: Schon lange sind es nicht mehr ausschließlich die Kommunen, Verwaltungen und Amtsträger, die die Baukultur im ländlichen Raum vorantreiben. Es sind die bürgerschaftliche Initiativen, die einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung von Konzepten und Ideen, vor allem aber zur Realisierung von baukulturellen Projekten leisten. Dabei sind häufig weniger finanzielle Mittel oder Fachkenntnisse die zielführenden Faktoren, sondern ehrenamtliches Engagement, hohe lokale Identifikation und ein dichtes persönliches Netzwerk.

Das Forschungsprojekt hat auch gezeigt, dass sich die Initiativen sehr stark voneinander unterscheiden, beispielsweise in ihrer Rechtsform, Arbeitsweise, Zusammensetzung und Zielrichtung und daher sehr individuell und spezifisch betrachtet werden müssen. Andererseits ließen sich in der vergleichenden Betrachtung aller untersuchten Initiativen wiederkehrende Themen, Probleme, Handlungsweisen sowie Stärken und Schwächen benennen, die auf einen Großteil der Initiativen zutrafen. Durch die gemeinsame Arbeit des Forschungsteams mit den Initiativen konnte ein konkreter Beitrag dazu geleistet werden, diese wesentlichen Akteure lokaler Baukultur zu identifizieren, besser zu verstehen sowie Hebelpunkte und Formate zu entwickeln, mit denen sie in ihrer Arbeit unterstützt werden können. Bedingt durch die unterschiedlichen Hintergründe, spezifischen Bedingungen, lokalen Erfordernisse und individuellen Wünsche der Initiativen war es jedes Mal von neuem notwendig, das passende Unterstützungsformat zu entwickeln. In der Summe der zwölf Initiativen sind dabei 33 ganz unterschiedliche Formate herausgekommen. „Baukultur konkret“ hat zugleich jedoch auch gezeigt, dass der Unterstützungsprozess der ehrenamtlichen Baukultur-Initiativen längst nicht abgeschlossen ist. In der Auswertung der Projekte, in Evaluationsgesprächen mit den Initiativen sowie im Rahmen der öffentlichen Werkstätten, wurde besonders deutlich, dass es weiteren Forschungs- und Förderbedarf gibt. Anknüpfend an diese aufgezeigten Bedarfe und offenen Handlungsfelder erscheint neben dem Forschungsbericht im Sommer 2017 mit dem „Baukultur-Rezeptbuch“ eine Publikation, die sich an Baukultur Initiativen richtet und ihnen konkrete Hilfestellung in Form von geeigneten und im Rahmen von „Baukultur konkret“ getesteten Formaten zur Verfügung stellt. Zudem ist geplant, das Netzwerkformat der Öffentlichen Werkstätten in Zukunft weiter zu führen und so das aufgebaute Netzwerk weiter zu pflegen und kontinuierlich auszubauen. • Miriam Hamel


FORSCHUNGSVORHABEN „BAUKULTUR KONKRET“ AUFTRAGGEBER Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Berlin, vertreten durch Gabriele Kautz und Anne Keßler Bundesinstitut für Bau-, Stadt-, Raumforschung, Bonn, vertreten durch Karin Hartmann, Martina Kocks, (bis 11/2015 Anca Cârstean) Das Forschungsvorhaben wird begleitet von der Bundesstiftung Baukultur, vertreten durch Niklas Nitschke.

Baukultur Rezepte

AUFTRAGNEHMER ARBEITSGEMEINSCHAFT „BAUKULTUR KONKRET“ 1) Büro für Urbane Projekte, Leipzig vertreten durch Björn Teichmann (Federführung), Wolfram Georg, Andreas Paul und Anna Eckenweber 2) Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Fachbereich Architektur, Institut für Prozessarchitektur, Alfter, vertreten durch Prof. Dr. Florian Kluge (Federführung), Prof. Swen Geiss und Miriam Hamel 3) Landluft – Verein zur Förderung von Baukultur in ländlichen Räumen, vertreten durch Roland Gruber (Federführung), Judith Leitner, Joseph Mathis und Thomas Moser

AUFTRAGSSUMME rund 750.000 €

BEARBEITUNGSZEITRAUM 01/2014 – 10/2016

WEITERE INFORMATIONEN Baukultur Bausteine

www.baukulturinitiative.de


020 | 021

FORSCHUNG

Forschungsverbund

Linkes Foto: Dr. Kledi Xhiaxhiu (3.v.r.) bei der Übergabe des zweiten Preises des Sustainability Awards durch Minister Remmel (4.v.r.) für ein Projekt zur Entwicklung von spanplattenähnlichen Werkstoffen aus Seegras. Der erste Preis ging an das Projekt von Arnaldo Diez (4.v.l.) zur Unterstützung von Jugendlichen ohne Ausbildung auf den Philippinen, der dritte an Prof. Neelakshi C. Premawardhena (2.v.l.), eine Initiative zur Unterstützung von Frauen in ländlichen Regionen Sri Lankas

Alanus Hochschule (weiter) auf dem Weg der Nachhaltigkeit 2014-heute | Prof. Dr. Mathias Wirths Mit den Modulen „Projekte für eine nachhaltige Entwicklung konzipieren“ in 2014 und „Projekte für eine nachhaltige Entwicklung steuern“ 2015 wurden die Teilnehmer/-innen zu den Themen Umwelt, Gesellschaft/ Politik/Bildung und Wirtschaft im Kontext der Nachhaltigkeitsdebatte geschult und konnten selber Ideen für nachhaltiges Handeln in ihrem jeweiligen persönlichen Umfeld entwickeln. Abgeschlossen wurde die Alumni Akademie mit der Verleihung eines Nachhaltigkeitspreises für die besten drei Projekte unter Schirmherrschaft von NRW-Umweltminister Johannes Remmel. Erfreulich ist, dass die Preisgelder „nachhaltig“ in die Projekte investiert wurden. Besonders erwähnenswert ist der weitere Lebensweg von Preisträger Dr. Kledi Xhiaxhiu aus Albanien. Er wurde 2016 zum stellvertretenden Umweltminister von Albanien gewählt. Nach eigener Aussage hat ihn die Alumni Akademie in Alfter und Siegen hinsichtlich der Dringlichkeit einer nachhaltigen Entwicklung sehr beeindruckt.

Auch zukünftig wird an der Alanus Hochschule das Thema „Nachhaltigkeit“ in Lehre und Forschung behandelt. Die Alanus ist mit dem Fachbereich Architektur Kooperationspartner der Universität Bonn und der Hochschule Rhein-Sieg in dem durch EU-Mittel [Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)] geförderten Forschungsprojekt „Biobasierte Produkte“. Der Fachbereich Architektur ist unter Koordination von Prof. Dr. Mathias Wirths an der Entwicklung „Nachhaltiger Baustoffe“ beteiligt. Die erste Runde des Antrages wurde erfolgreich abgeschlossen. Nun sind für das Gesamtprojekt 1,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt, die in einzelnen Folgeanträgen bewilligt werden können. • Mathias Wirths


Luftbild Versuchsfeld, Miscanthus als Rohstoff fĂźr biobasierte Produkte (Quelle: Prof. R. Pude)



BACHELOR


024 | 025

BACHELOR

Grundlehrende Künste

Bene and Friends 1.1 Raum in der Wahrnehmung | HS 16-17 | Prof. Benedikt Stahl Die Freunde kommen dieses Mal aus Düsseldorf. Alle drei gestandene Architekten, die in ihrer Zeit als Professoren an der dortigen FH, der heutigen Peter Behrens School, nicht nur als Entwurfslehrer tätig waren, sondern auch als Meister ihres Handwerks auf sehr unterschiedliche Weise das Zeichnen und Darstellen von Architektur vermittelt haben. Zum Warmwerden beginnen Bene und Dominique montags mit Skizzenheften. In der Mensa der Alanus Hochschule werden so lange die schönen alten Stühle gezeichnet, bis die Kladden voll sind. Kleine Gesprächsrunden zu den Ergebnissen und die Ausarbeitung jeweils einer ausgewählten Skizze, runden den ersten Tag ab. Am Dienstag kommt Niklaus Fritschi mit einem großen weißen Tuch und allerhand Farbtuben angereist. Mit einer umfassenden Vorlesung über eigene Projekte und Malereien steigt der Baukünstler, in dessen Architekturwerkstatt ebenso wie in seiner freien Arbeit die Farbe und das Verwenden von Farbigkeit eine große Rolle spielt, in den Ateliertag ein. Nach anfänglichen eigenen Farbstudien der Teilnehmer auf kleinen quadratischen Keilrahmen, wird am Nachmittag ernst gemacht: das große weiße Tischtuch dient als Leinwand für ein gemeinsames Bild. Erst mit Vorsicht, dann sich immer weiter hineinmalend, man könnte beinahe sagen darin versinkend, entsteht ein leuchtender

Farbteppich, der zeigt, wie gut auch dieses Kunstabenteuer ausgehen kann, wenn man sich nur traut und darauf einlässt. Mittwochs mit Hans Hofmann in Bonn. Schon öfter war der Freihandzeichnen-Spezialist bei uns in Alfter und hat seine Art zu arbeiten erläutert und mit wissbegierigen Zeichenlehrlingen das Anlegen von eindrucksvollen ersten Blättern geübt. Ausgefallene Räume eignen sich dazu meistens besonders gut und so stehen heute der Kammermusiksaal im Beethoven Haus und das Akademische Kunstmuseum der Universität auf dem Programm. Mit einer Sammlung verschiedenartiger Papiere und diversen Zeichenstiften geht es ans Werk. Im Laufe des Tages entstehen wunderbare zarte Blätter, die die Räume und deren Stimmungen ansprechend wiedergeben. Der Donnerstag ist Perspektiven-Tag. Bernward von Chamier bringt alle möglichen

geheimnisvollen Werkzeuge und Utensilien mit und erläutert, wie er in seiner Zeit an der Düsseldorfer Hochschule gearbeitet hat. Eigens dazu wurde auch hier in Alfter das dafür bekannte große Packpapier vorbereitet und als Zeichengrundlage an die Wand im Raumlabor gehängt. Nach der sehr informativen theoretischen Einführung, in der es neben den Grundlagen der Gesetzmäßigkeiten der Perspektive auch um allerhand Einsichten und Bemerkungen zu Beobachtungen in der Natur geht, werden auch an diesem Tag die Zeichenblätter ausgepackt. Bene und Dominique helfen dabei, die Vorbildzeichnung nach der Anleitung des Meisters aufs große Papier zu bringen und die begeisterten Teilnehmer tun es auf ihren Blättern nach. Abends ist es geschafft und an der Wand wie auf den Zeichenblocks sind die schönen Ergebnisse zu bestaunen. Und wer bisher noch nicht wusste, warum die beiden Schenkel der Flugformation von Zugvögeln ungleich lang sind, hat das heute erfahren: es gibt auch bei den Vögeln weniger Links- als Rechtsflügler! Am Freitag kommen alle noch einmal zur Abschlussausstellung im Raumlabor zusammen, bewundern die verschiedenen Zeichenkünste, freuen sich über eine sehr intensive, informative Zeichenwoche und sind vor allem den erfahrenen Meistern überaus dankbar für die wunderbaren, inspirierenden Lehrstunden! Das macht Mut und Lust auf mehr! • Benedikt Stahl


Handlung Farbe 1.3 Raum als Ausdruck | HS 16-17 | Georg Schmidt IN DEM BLOCKSEMINAR DES FACHBEREICHS ARCHITEKTUR KONNTEN WIR DAS THEMA FARBE EINE WOCHE LANG AUS UNTERSCHIEDLICHEN PERSPEKTIVEN BELEUCHTEN. Am Anfang stand die Bildung einer Präferenz-FarbenReihe (nach Fritz Seitz), um zu erfahren, dass wir für differenzierte farbige Beziehungen ein Gespür besitzen und komplexe Charaktere „portraitieren“ können. Es entstand eine Reihe von abstrakten Selbstcharakterisierungen. Die nuancierte, differenzierte Farbbetrachtung und Anordnung von Farben anhand bedruckter, gefundener, zugeschnittener kleiner Farbproben erschloss die Beziehung der reinbunten Farbtöne und deren Zwischenwerten. Hieraus entwickelten wir räumliche Modelle der Farbanordnung und eine Orientierung in diesen, um zum Beispiel aus einer Mischfarbe das Farb- „Elternpaar“ bestimmen zu können. Praktische Übungen mit Tonpapieren trainierten die Wahrnehmung der Wechselwirkung von Farben miteinander (Josef Albers). Um auch differenziert, fein abstimmend auf die räumliche, fast „atmende“ skulpturale Wirkung von Farbigkeit eingehen zu können, wendeten wir uns der Maltechnik

(Grundierung und Aufbau einer Farbe u.a. mit Hautleim, wie schon in der Renaissance üblich) und Mischung von hochwertigen Pigmenten zu. Mit dem zuvor erarbeiteten Wissen um Kontraste und die persönliche Empfindung und Präferenz wurde ein auf die Materialfarbe einer Graupappe abgestimmter Farbton hergestellt. Begleitend waren historische Bezüge (in Abbildung und Gespräch) der Malerei- und Architekturgeschichte bis in die Gegenwart Thema. Für mich war es sehr beeindruckend zu erfahren, mit welch großem Maß an Interesse, Konzentration, Lust, kritischem Bewusstsein und Teamfähigkeit die Studierenden in diesem Projekt gearbeitet haben. • Georg Schmidt


026 | 027

BACHELOR

Grundlehrende Künste


Formenlehre 1.2 Raum in Bewegung | HS 16-17 | Prof. Willem-Jan Beeren & Prof. Paul Petry Eine Woche im Formenrausch: Auszeit von der konkreten Entwurfsarbeit und Eintauchen in die Welt des Plastischen. Übungen in Ton zu den Phänomenen des Konkaven und Konvexen, das Verhältnis von Objekt und Raum erkunden, Materialerfahrungen machen. Als Abschluss aus Dachlatten und Stretchfolie Tiere im Maßstab 1:1 modellieren. Wie werden Formen lebendig, obwohl das Material tot ist? Danach wieder in die Entwurfswerkstatt zurück: Architektur auch als bildende Kunst sehen und gestalten lernen! • Willem-Jan Beeren


028 | 029

BACHELOR

Grundlehrende Künste


Praktisch-theoretischer Workshop Architekturfotografie 1.3 Raum als Ausdruck | FS 16 | Prof. Michael Reisch GEMEINSCHAFTSPROJEKT FB ARCHITEKTUR UND FB BILDENDE KUNST

Projekt rechte Seite Elisa Maschmeier

Was ist „Fotografie“? Wie verhält sich die „Fotografie“ zur „Architektur“, was kann „Architektur-Fotografie“ sein? Ist Architektur einfach vorhanden, konkret, und kann von der Fotografie „naturgetreu“ abgebildet werden? Ist also Fotografie immer Dokument, eine verlässliche Aufzeichnung von bestehenden „Sachverhalten“, in diesem Fall von Gebäuden? Oder ist Fotografie eher eine Konstruktion, eine Frage des Standpunkts, eine per Definition subjektive Angelegenheit, die fälschlicherweise mit den Begriffen „Authentizität“ und „Wahrheit“ in Verbindung gebracht wird? Inwiefern konstruiert die „Fotografie“ also „Architektur“, welche Bedeutung hat das bewegliche, kommunizierende Bild für das statische, unbewegliche Gebaute? In welchen Kontexten taucht die „Architekturfotografie“ auf (Fachzeitschrift, Museum, Fotobuch, Internet, Instagram etc.), welche Gebrauchsanweisungen gibt es? Was unterscheidet Architekturfotografie im angewandten Bereich von Architekturfotografie im Bereich der bildenden Kunst, welche eventuell unterschiedlichen Absichten werden in diesen Kontexten verfolgt und wie drückt sich das in den jeweiligen Bildsprachen aus? Das alles sind Fragen, die uns beschäftigt haben. Um den Dingen auf den Grund zu gehen, haben alle Teilnehmer/-innen eine Serie von eigenen (freien) Architekturfotografien angefertigt, wobei sowohl die Motivwahl, als auch die Durchführung eine wichtige Rolle spielten. Es ging um die Vermittlung technischer Kompetenz, das heißt von Grundlagen der Kamera-und Computertechnik (Shiftobjektive, digitale Bildbearbeitung, Präsentationstechniken), um das Kennenlernen von historischen und zeitgenössischen architekturfotografischen Positionen anhand von Referaten, und es fanden sehr intensiv geführte wöchentliche Bildbesprechungen und Diskussionen statt. Der Workshop wurde abgerundet von einer gemeinsamen Abschlussausstellung, bei der alle Teilnehmer/-innen die Gelegenheit hatten, ihre Arbeiten zu präsentieren. •

Projekt linke Seite Valentin Quecke

Michael Reisch


030 | 031

BACHELOR

Grundlehrende Künste

Projekt Taylan Akkas

Architektur und Musik: Kompositionsworkshop 1.3 Raum als Ausdruck & 1.4 Raum im Kontext | FS 16 | David Graham Obwohl Architektur zur Raumkunst gezählt wird, ist sie vom Standpunkt der Wahrnehmung ein Zeit-Phänomen: Architektur lässt sich nur in Bewegung, im Nacheinander, im zusammenschauenden Erleben unterschiedlicher Situationen erfassen; eine zeit-räumliche Komposition ähnlich einer musikalischen Gestaltung. Grund genug, die Beziehung von Architektur und Musik einer näheren experimentellen Betrachtung zu unterziehen. Unter Leitung des Komponisten David Graham haben die Studierenden, ausgehend von einer selbst gewählten architektonischen Struktur, kompositorische Versuche hin zu musikalischen Motiven unternommen. Als hilfreicher Zwischenschritt zeigte sich die zeichnerische Zusammenfassung der wesentlichen Architekturelemente des ausgewählten Gebäudes im Sinne einer grafischen Partitur. Anschließend hat jeder für sich entschieden, wie und in wieweit er die Genauigkeit dieser Grafik steigern möchte: Ob die Informationen in der Partitur eher künstlerisch, intuitiv, durch Wörter zum Interpreten durchdringen sollten, oder aber ob die Partitur durch traditionellgeschriebenen Notensatz so genau werden sollte, dass der Interpret genau weiß, was er spielen muss. Ähnlich der Abstimmung zwischen planendem Architekten, beratenden Fachplanern und ausführenden Handwerkern wurden die Kompositionen mit professionellen Musikern auf Realisierbarkeit, Technik und Aus- bzw. Aufführungsdetails durchgesprochen und erfuhren so entscheidende Verfeinerungen. Zum Abschluss des Seminars wurden die komponierten Stücke im Rahmen eines kleinen Kammerkonzertes aufgeführt und die zugrundeliegenden grafischen Entwürfe ausgestellt: Ein besonderes Erlebnis für die Studierenden, die eigene Semesterarbeit nicht nur stumm an der Wand hängend zu betrachten, sondern in erster Linie zu hören! • Willem-Jan Beeren


ohne Titel

MARIMBA

CELLO

FLÜGEL

in 4/4

FLÜGEL:

springend, hüpfend, dennoch klar in der Form, bestimmend sich ausbreitende Formen (Zick-Zack-Linien) werden im crescendo, die abnehmenden im diminuendo verstanden.

CELLO:

flächig, ruhig, schwingend, tendenziell ruhig der Form, bzw, Schattierung nach intensiver spielend, dunkel = intensiv hell = hintergründig

MARIMBA

sprunghaft, punktiert, intensiv, lebendig, prägnant Wechselspiel der Zick-Zack-Linien wird in der Tondifferenz begriffen. Punkte sind akzentiert und können mehrere Töne im gleichen Umfeld sein.

Projekt Thomas Bohne


032 | 033

BACHELOR

Grundlehrende Künste

Dialog der Häuser in Unkel Temporäre Intervention im öffentlichen Raum 1.4 Raum im Kontext | FS 16 | Prof. Willem-Jan Beeren & Dipl.-Ing. Miriam Hamel „DIALOG ZUR BAUKUNST? DIALOG DER BAUKUNST!“ WAS „KANN“ EINE KÜNSTLERISCHE INTERVENTION? 16 Studierende des Fachbereichs Architektur der Alanus Hochschule beschäftigen sich fünf Tage mit der Situation auf und um den Willy-BrandtPlatz in Unkel im Rahmen des Forschungsprojektes „Baukultur konkret“. Schnell wird klar: Hier lebt eine wechselhafte Geschichte voller Höhen und Tiefen, glorreicher Zeiten, unsicherer Zukünfte, resignierter Stimmung, engagierter Initiativen! Hier treffen ganz persönliche Fragestellungen und zeitgeschichtliche Dimensionen aufeinander, hier kristallisieren sich Positionen und Meinungen; es entzünden sich Diskussionen.

EIN LEBENDIGER ORT! Eine künstlerische Intervention, zumal innerhalb von wenigen Tagen entwickelt und umgesetzt, ist kein Allheilmittel zur Lösung aller Probleme, sondern eher vergleichbar einem Spiegel oder einem Seismographen: Sie kann auf Dinge aufmerksam machen, die Augen und Ohren für etwas öffnen, sie kann einen weiteren Entwicklungsschritt ermöglichen oder eine Starthilfe sein. Am Anfang der Arbeit der Studierenden stand der Dialog – mit Einwohnern von Unkel. Die Eingangsfrage lautete: Wären Sie bereit, uns einen Stuhl zu schenken? Über die Nachfrage, „Wozu braucht Ihr einen Stuhl?“, kam man ins Gespräch: Über das Forschungsprojekt, über Baukultur, über Unkel, über Standpunkte. Gesammelt wurden damit nicht nur Stühle, sondern auch Stimmen.

Ein Stuhl markiert den Raum als Ort: Hier bin ich, so sehe ich aus! Zwei Stühle bilden einen Dialog: Hallo Du, wie siehst Du denn aus? Wieso bist Du so weit weg? Komm’ doch mal näher… Viele Stühle müssen sich organisieren: Gleiches zu Gleichem? Alles wild durcheinander? Immer schön in Zweierreihen… Eine Stimme kommuniziert Inhalt als Botschaft: Ich habe etwas zu sagen! Zwei Stimmen bilden ein Gespräch: Wie geht’s Dir? Ich möchte auch mal was sagen! Lass’ mich bitte ausreden… Viele Stimmen müssen moderiert werden: Ich versteh’ kein Wort mehr! Immer schön nacheinander sprechen, bitte. Ah’, jetzt haben wir Euch verstanden! Stühle und Stimmen wurden gesammelt, sortiert, zusammengefasst und positioniert. Es geht dabei um die Sicht- und Hörbarmachung dessen, was die Studenten mit Blick von außen in dieser kurzen Zeit über Unkel erfahren haben. Es geht auch um Humor, denn Humor deckt Einseitigkeiten auf, relativiert sie und bringt sie liebevoll wieder zurück in den Chor der Vielen. Die Studierenden haben für einen Abend den Raum des Willy-BrandtPlatzes kuratiert. Kuratierung kommt von lateinisch „curare“ und bedeutet pflegen, Sorge tragen: Sie haben mit den zur Verfügung gestellten Stühlen den physischen Raum und mit den zur Verfügung gestellten Worten den sozialen Raum gepflegt. • Willem-Jan Beeren



034 | 035

BACHELOR

Grundlehrende Künste

GrenzWertig 1.4 Raum im Kontext | M:AI & Fachbereich Architektur EINE TEMPORÄRE INTERVENTION VON MASTERSTUDIERENDEN AM BAHNHOF HÜRTH-HERMÜLHEIM Täglich fährt die Straßenbahnlinie 18 von Köln nach Bonn und zurück. In diesem „Durchfahrtsland“ finden sich viele Kontraste auf engem Raum: intensive Landwirtschaft, Verkehrsachsen, verstädterte Dörfer und historische Kleinode. Inmitten dieses Raums liegt der Bahnhof Hürth-Hermülheim seit langem brach – ein Symbol für ungenutztes Potenzial der Region. Architektur-Studenten der Alanus Hochschule nahmen dies zum Anlass und verwandelten den Bahnhof ab dem 6. Februar in einen Kunstort. Als Baumaterial der Kunstinstallation diente Folie, mit der das Gebäude temporär verändert und dadurch neu erlebbar gemacht wurde. Zugleich wurden im Inneren des Gebäudes Einblicke in architektonische Entwürfe der Studenten/-innen gegeben, die sich ein Semester mit Orten, Bauten und Fragen entlang der Straßenbahnlinie 18 beschäftigt hatten. Höhepunkt der temporären Kunstaktion

war eine öffentliche Veranstaltung am Samstag, 11. Februar. Die Öffentlichkeit war ab 16 Uhr eingeladen, die Installation in einer Entdeckungstour und im Gespräch mit Studenten/-innen und Fachleuten zu erkunden. Vom 12. bis zum 17. Februar wurde die Installation wieder schrittweise zurückgebaut.

HINTERGRUND Projektreihe zu Kommunikation in Architektur und Stadtplanung Das Experiment am Hürther Bahnhof ist Teil der Projektreihe „GrenzWertig“ des Museums für Architektur und Ingenieurkunst NRW (M:AI), das in Kooperation mit vier Hochschulen des Landes (Alanus Hochschule, RWTH Aachen, TH Köln, FH Dortmund) über vier Jahre hinweg durchgeführt wird. Die Idee dahinter: Architektur-Studenten sollen für ihre Projektideen auch Öffentlichkeit finden. Denn der Beruf des Architekten verlangt heute nicht mehr nur reizvolle Entwürfe, sondern auch zunehmend kommunikative Fähigkeiten. •

VERANSTALTER Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW www.mai.nrw.de/grenzwertig Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Fachbereich Architektur www.alanus.edu/ipa Prof. Dr. Florian Kluge, Prof. Willem-Jan Beeren, Dipl.-Ing. Miriam Hamel & Prof. Paul Petry

PARTNER HGK, Häfen und Güterverkehr Köln AG KVB, Kölner Verkehrs-Betriebe AG



036 | 037

BACHELOR

Grundlehrende Künste

Waldlabor Köln: Spuren lesen und Zeichen setzen 1.4 Raum im Kontext | HS 16-17 | Prof. Willem-Jan Beeren, Prof. Dr. Florian Kluge & Prof. Paul Petry STUDIERENDE DER RWTH AACHEN, DER TU MÜNCHEN, DER ALANUS HOCHSCHULE UND DER HOCHSCHULE FÜR WIRTSCHAFT UND UMWELT NÜRTINGENGEISLINGEN HABEN DAS WALDLABOR IN KÖLN BESPIELT. In einem mehrtägigen Workshop setzen sich über 30 Architektur- und Landschaftsarchitektur-Studierende der Hochschulen aus Aachen, Alfter, München und Nürtingen künstlerisch mit dem Waldlabor Köln auseinander. „Das Waldlabor Köln wurde 2010 von der Stadt Köln angelegt, um Erfahrungen mit neuen Formen städtischer Waldnutzung machen zu können. Neben den Bausteinen Wandelwald, Klimawald und Wildniswald wurde ein Energiewald aus schnell wachsenden Gehölzen gepflanzt. Diese wurden im Frühjahr 2014 erstmals geerntet und wachsen nun als Stockaustrieb aus den vorhandenen Wurzeln bis zur nächsten Ernte erneut auf.“ [aus dem Erläuterungsproramm des Lehrstuhls für Landschaftsarchitektur, RWTH Aachen, Prof. Dr. Frank Lohrberg (2016)] Gleich in mehrerer Hinsicht bot den Studierenden diese Auseinandersetzung eine neue Erfahrung: Der Wald als Ressource: Sonst gewohnt, den Wald als Sinnbild für Natürlichkeit und schützenswerte Umwelt pfleglich zu behandeln und zurückhaltend zu nutzen, durfte nun unter Aufsicht der zuständigen Forstbeamten gesägt, geschnitzt, gebogen, geflochten, geschält und gefällt werden. Der Baum als Baumaterial: Das Pflanzraster der ca. vier Meter hohen Pappeln und Weiden, ihr Holz, Wurzeln, Stamm und Laubwerk erforderten eine intensive Auseinandersetzung mit dem ungewohnten Baumaterial und eröffneten neue Möglichkeiten, künstlerisch im vorgegebenen Raum

tätig zu werden. Der Forst als Erholungslandschaft: Die Anlage des Waldlabors an sich ist bereits ein landschaftsarchitektonisches Experiment: Wie kann eine zweckorientierte Kurzumtriebsplantage Teil der Erholungslandschaft des Kölner Grüngürtels werden? Wie werden neue Waldformen im urbanen Raum von der Bevölkerung angenommen? Und wie kann eine solche Anlage bewirtschaftet werden? sind Fragen, die dort untersucht werden. Durch die künstlerische „Überarbeitung“ kamen weitere Fragen dazu: Welche Möglichkeiten bietet so ein Waldlabor neuartige Räume zu kreieren? Wie können neue Landschaftserlebnisse geschaffen werden? Wie können bewirtschaftete Forstflächen Teil der Stadt-Landschaft werden? Mit dem mehrtägigen Waldlabor-Workshop „Spuren lesen und Zeichen setzen“ konnte unter Einbindung mehrerer Experten an diesen Fragen gearbeitet werden. Eindrucksvoll stellten die Studierenden unter Beweis, was mit dem gegebenen Material alles herzustellen ist: Herausgekommen waren sechs skulpturale Objekte, szenische Interventionen und kleine Eingriffe mit Titeln wie „Weidenhimmel“, „Waldkugeln“, „Kubus“, „Der Tunnel“, „WaldAllee“ und „waldRAUM komprimiert“. Am Präsentationstag – und mehrere Wochen danach – konnten die Kunstwerke von der interessierten (Fach-) Öffentlichkeit bewundert und eigenständig erkundet werden. Es ist klar geworden: Das Waldlabor eröffnet völlig neue Möglichkeiten in der Mischung von Bewirtschaftung und Gestaltung von urbanen Grünräumen. Wenn auch vieles im Kölner Projekt tatsächlich nur „Labor“Charakter hat und von dauerhaften Lösungen noch entfernt ist, so ist doch mehr als deutlich geworden, dass die enormen Potentiale des neuen Landschaftstyps noch lange nicht ausgeschöpft sind. • Florian Kluge


Bonner Wissenschaftsnacht: Tonic Light 1.4 Raum im Kontext | FS 16 | Prof. Willem-Jan Beeren Im Rahmen der Bonner Wissenschaftsnacht haben Studierende des Fachbereichs Architektur in Begleitung von Prof. Willem-Jan Beeren den Brunnenhof der Universität Bonn in neues Licht gesetzt. Dem Leitthema der Wissenschaftsnacht „WasserWelten“ folgend, wurde der versiegte Brunnen im Innenhof auf abstrakte Art und Weise inszeniert und reaktiviert. Wasser ist lebensnotwendig, tagtäglich brauchen wir es, es ist eine für uns selbstverständlich vorhandene Ressource. Dabei vergessen wir viel zu oft, in welch einem verschwindend kleinen Teil Wasser als reines, genießbares Trinkwasser vorhanden ist. Die Arbeit wollte dies ins Bewusstsein rufen und darauf aufmerksam machen, wie wertvoll Wasser eigentlich ist. Die Skulptur bestand aus ca. 500 Glühbirnen, die mit Wasser gefüllt und mit fluroszierender Farbe verdünnt wurde. Mit einem im Brunnen installierten Schwarzlicht wurde die Skulptur in ein spektakuläres und atmosphärisch anmutendes Ambiente versetzt. Das Wasser als unser größter Schatz, als unser Juwel des Überlebens sollte somit zur Geltung kommen. • Willem-Jan Beeren


038 | 039

BACHELOR

Architktur Darstellung

Erfassung des Rathauses in Bedburg-Kaster 2.2 Bauaufnahme | FS 16 | Prof. Dr. Mathias Wirths | 4. Semester Bei einer Bauaufnahme handelt es sich um die geometrische, maßliche und qualitative Erfassung komplexer baulicher Gegebenheiten. Es gilt, drei dimensionale Gebilde zu erfassen und diese letztendlich in ein zweidimensionales Medium – eine maßstäbliche Zeichnung – zu überführen. In Vorlesungen und Übungen werden zunächst Grundlagen verschiedener Messverfahren vermittelt. Die Wahl des geeigneten Verfahrens ist von zahlreichen Faktoren wie Objektbeschaffenheit, erforderliche Genauigkeit der fertig erstellten Zeichnungen oder messtechnischer Ausstattung der Akteure abhängig. Bei der Bearbeitung eines Bauaufnahmeprojektes werden unterschiedliche Verfahren, teilweise parallel, teilweise sich ergänzend eingesetzt. Die Erfassung des Rathauses in Bedburg-Kaster wurde mit Laserdistanzmessgeräten, tachymeterunterstützter Bildentzerrung sowie 3D-Laserscans durchgeführt. Diese Messtechniken wurden durch Fotodokumentation und Skizzen ergänzt. Bei Baumaßnahmen im Bestand ist die Bauaufnahme die Grundlage für alle weiteren Entwurfsschritte. Daher ist es wichtig, neben der Erfassung der Geometrie, weitere Eigenschaften eines Gebäudes aufzunehmen, um den Charakter der vorhandenen baulichen Struktur zu verstehen und weiterdenken zu können. Mit der Erstellung von maßstäblichen Zeichnungen wird die digitale Verarbeitung der vor Ort erfassten Bauaufnahmedaten geübt. Komplexe Datenerfassungssysteme wie ein 3D-Laserscanner fordern von Nutzern hohe Kompetenzen hinsichtlich der Unterscheidung des Gesamtdatenbestandes in wichtige und unwichtige Daten. Architekten/-innen sind sehr gut für die Durchführung einer Bauaufnahme qualifiziert, da sie sowohl das bautechnische Grundwissen besitzen als auch Kenntnisse von den entwurfsbestimmenden Randbedingungen haben und somit von den am Bau beteiligten Fachplanern am ehesten eine Entscheidung über den erforderlichen Umfang und die Genauigkeit einer Bauaufnahme treffen können. •

Projekt Alexander Barthold, Max Bentler, Carl Fischer, Daryan Knoblauch,

Mathias Wirths

Peter Piotrowski, Valentin Quecke, Nils Schirmer & Aria Youssef

Ansicht Süd

Ansicht Nord

Ansicht West


Grundriss

Projekt Lea Ruland, Carolin Steinsiepen & Anna Schulz

Längsschnitt

Querschnitt

Projekt Felix Dehn, Johannes Klapfer & Conrad Schoch


040 | 041

BACHELOR

Architktur Darstellung

„Den Chef bei der Aufzugfahrt in weniger als 60 Sekunden von einer Idee überzeugen oder eine Baugruppe mit 20 unterschiedlichsten Charakteren zu einer Konsensentscheidung führen – mit derart herausfordernden Übungen und Planspielen haben wir in einem intensiven Seminar wichtige Fähigkeiten für das weitere Studium und Arbeitsleben entwickelt.“ Valentin Quecke

„Nach über drei Jahren Studium, nach über drei Jahren voller Präsentationen denkt man eigentlich, man könnte es - dieses Präsentieren. Doch im Seminar zur Präsentation und Moderation wurden wir eines Besseren belehrt. Uns wurden noch einige wichtige Techniken und Hilfestellungen mit auf den Weg gegeben, damit bei der Bachelorpräsentation dann auch nichts mehr schief gehen kann.“ Lisa Küpper

„In dem dreitägigen Workshop haben wir uns Aufgaben gestellt, die bei mir oder anderen eine Situation mit Nervenkitzel erzeugt haben. Wie präsentiere ich vor einer Gruppe und wie sehe ich dabei eigentlich aus? Was gehört zur Rolle des Moderierenden? In vielen praktischen Übungen haben wir uns mit diesen Fragen auseinander gesetzt.“ Elisa Maschmeier


Moderieren + Präsentieren: Zusammen arbeiten, Inhalte vermitteln 2.4 Moderation und Präsentation | HS 16-17 | Prof. Dr. Florian Kluge & Prof. Brigitte Scholz | 7. Semester Projekte präsentieren, andere von den eigenen Ideen überzeugen, zusammen mit einer Gruppe arbeiten – alles Situationen aus dem Architektenalltag, die gut gemeistert werden wollen. Deshalb gibt es am Fachbereich Architektur ein spezielles Moderations- und Präsentationstraining für die Architektur-Studenten, in dem sie Techniken erlernen und vor allem erproben können. Präsentieren beginnt bei der eigenen Person: Wie stelle ich mich vor, so dass die anderen ein Bild von mir haben, und wie bekomme ich ein Bild von den anderen? Und es geht weiter mit den Inhalten: Wie kann ich komplexe Themen, die in der Architektur an der Tagesordnung sind, präzise an andere vermitteln? Was ist ein guter Auftakt, um mein Publikum für mich zu gewinnen? Wie kann ich meinen Gegenüber in

wenigen Sätzen argumentativ überzeugen? In verschiedenen Übungen mit Videoaufzeichnungen wird eindrucksvoll deutlich, wie viele Missverständnisse und Verluste es in der Kommunikation geben kann. Gegenmittel sind eine gute Rhetorik, ein klarer Argumentationsaufbau sowie die passende Gestik und Mimik. Die gemeinsame und zielgerichtete Arbeit in der Gruppe ist Kern der Moderation. Methoden zur Aktivierung der Gruppe, zum Strukturieren der Inhalte und Filtern der möglichen Lösungen sind wichtige Aufgaben des Moderators. In Kleingruppen werden die Rolle der Moderation und verschiedene Techniken geübt – von Visualisierung über Kartenabfrage und Mindmap bis hin zur Soziometrie und Gruppenarbeit. Die verschiedenen Phasen der Moderation werden reflektiert bis hin zu der Frage,

wie Entscheidungen im Konsens getroffen und Konflikte in der Gruppe bearbeitet werden können. Aus diesen verschiedenen Bausteinen entwickeln die Studierenden eine eigene Choreografie und einen Regieplan für eine Moderation. Das sensibilisiert sie, wie sorgfältig eine Moderation vorbereitet werden muss. Wie ist der Teilnehmerkreis zusammengesetzt? Wie bauen die Arbeitsphasen aufeinander auf? Welcher Raum und welche Atmosphäre unterstützen das gemeinsame Arbeiten? Und es sensibilisiert sie auch dafür, dass Präsentieren und Moderieren eigene Aufgaben des Architekten sind, die gut vorbereitet und gekonnt sein sollten. • Brigitte Scholz


042 | 043

BACHELOR

Projekte

magAtelier I 3.1 | HS 16-17 | Lehrgebiete Architektur und Stadtraum, Architektur und Kunst im Dialog und Konstruktives Entwerfen | Prof. Benedikt Stahl, Dominique Buchmaier M.A. Prof. Willem-Jan Beeren & Prof. Marek Nowak | 1. Semester Mit der Neustrukturierung unseres Bachelor Studiengangs (siehe auch mag09) werden drei Module, die früher parallel liefen, dichter zusammengeführt. So gelingt der Einstieg in die Architektur mit einer Art vorweggenommenen Zusammenfassung der wesentlichen Themenbereiche, die in den kommenden Jahren des Architekturstudiums vertieft werden. Hier einige Auszüge aus den dazugehörenden Aufgabenstellungen und ausgewählte Bildbeispiele der Ergebnisse:

LEHRGEBIET ARCHITEKTUR UND STADTRAUM, PROF. BENEDIKT STAHL & DOMINIQUE BUCHMAIER M.A. ERSTE HAUT ODER: „DAS BIN ICH“ IN 1:1 Vor dem eigentlichen Start in das Bauen, dem Ausdenken und Machen von Architektur, beschäftigen wir uns eine Weile lang mit dem Menschen als „Maß aller Dinge“. Wir vermessen unseren eigenen Körper und stellen ihn im Maßstab 1:1 auf großen Packpapierblättern dar. Neben den dadurch gewonnenen Kenntnissen der eigenen Maße soll aber auch ein persönliches Bild entstehen. Wir nennen die große Skizze „Das bin Ich“ und ergänzen die abgebildete Figur mit weiteren Informationen, die Aufschluss über die dargestellte Persönlichkeit geben. So entsteht eine Art lebensgroßes „Biographisches Blatt“.

ZWEITE HAUT: KLEIDUNGSSTÜCK Zum Schutz und zur Verkleidung unserer ersten eigenen Haut benutzen wir Kleider. Sie werden nach bestimmten Regeln, Wünschen und Vorstellungen entworfen und geschneidert. Eine Arbeit, die viel mit der Entstehung von Bauwerken gemein hat. Hier geht es um Gestaltung, Funktion und Technik. Auch, was es kosten darf und wie umweltverträglich die gefundenen Materialien sind, bleibt nicht außen vor. In Selbstversuchen werden eigene Kleider gegen Kälte gefertigt. Die Wahl des Materials ist frei, es darf geklebt, genäht, gehäkelt werden…

LEHRGEBIET ARCHITEKTUR UND KUNST IM DIALOG PROF. WILLEM-JAN BEEREN DER SINN DER SINNE: ARCHITEKTUR ERLEBEN! Was erleben wir, wenn wir einen Raum betreten, durch eine Stadt gehen, einem Gebäude gegenüberstehen? Wie können wir ansprechende Atmosphären gestalten, die uns sinnlich berühren? Im Seminar beschäftigen wir uns mit der sinnlichen Wahrnehmung als Grundlage der eigenen architektonischen Arbeit. Neben einführenden Vorlesungen erkunden wir anhand von gemeinsam entwickelten Übungen die Vielfalt sinnlicher Wahrnehmung und bauen kleine 1:1-Erfahrungsräume.

LEHRGEBIET KONSTRUKTIVES ENTWERFEN PROF. MAREK NOWAK K-BOX15 Bei der Übung „Konstruktives Entwerfen“ werden in vergleichenden Arbeiten die Grundlagen des Fügens von Bauteilen verschiedener Konstruktionsprinzipien, wie Massivbau, Flächenbau und Skelettbau erprobt und in Vorbereitung auf die Projektarbeit des 2. Semesters „Grundlagen der Baukonstruktion“ sowie der Darstellung und des Modellbaus geübt. Die Schlusspräsentation der Arbeiten im Foyer der Hochschule gerät zu einem Riesenspaß, der nicht nur die Studierenden des Fachbereichs selbst, sondern auch die Gäste aus nah und fern staunen lässt über soviel Phantasie, Kreativität und Vielfalt zum Studieneinstieg. • Benedikt Stahl


„Mein Kerngedanke war, dass der Betrachter mir dieses Bild nicht durch eine naturrealistische Zeichnung meiner Person selbst zuordnet, sondern mich durch die Art und Weise, wie ich diese Aufgabe gelöst habe, darin sieht. Anhand meiner Experimentierfreudigkeit, der Anwendung von starken Kontrasten durch die Farben Schwarz und Weiß und den abstrakten Darstellungen der Körper könnte mich allerdings nur derjenige dieser Zeichnung zuordnen, der mich wirklich kennt - das war mein Ziel.“ Hannah Rudolph


044 | 045

BACHELOR

Projekte

Der Sinn der Sinne: Architektur erleben! Im Modul „Mensch-Architektur-Gesellschaft“ des neuen Bachelors spielt die Wahrnehmung von Architektur als Basis eigener Entwurfstätigkeit eine zentrale Rolle. Alles Gestaltete hat eine sinnliche Erscheinungsseite, die von uns auf vielfältigste Weise wahrgenommen und erlebt wird. Ziel des Seminars ist es, Aufmerksamkeit auf die Vorgänge der sinnlichen Wahrnehmung zu lenken und zu lernen, sinnliche Qualitäten zu unterscheiden und zu beschreiben. Als Grundlage dient uns die Systematik der zwölf Sinne, wie sie von Rudolf Steiner entwickelt wurde, und Positionen zeitgenössischer Wissenschaftler, Architekten und Künstler (u.a. Hugo Kükelhaus, Hans-Jürgen Scheuerle, Wulf Schneider, Juhani Pallasmaa, Peter Zumthor, Gernot Böhme), die diese Grundlagen erweitern, kontextualisieren und präzisieren. Die Studierenden sind aufgefordert, in Kleingruppen jeweils einen Sinnesbereich vertiefend zu erschließen und für die Gruppe Übungen vorzubereiten, damit entsprechende Wahrnehmungen gemacht und darüber gesprochen werden kann. Dabei geht es weniger um das Verstehen physiologischer Vorgänge (z.B. den Gehörgang im Ohr), als um unmittelbare Wahrnehmung (z.B. der Klang tropfenden Wassers) und vergleichende Beschreibung (wie klingt das tropfende Wasser anders als das Rascheln der Blätter). Anschließend versuchen wir, das Erlebte auf das Betrachten und Entwerfen von Architektur zu übertragen. Zur Abschlusspräsentation des Moduls haben die Studierenden Sinnesstationen gebaut, um auch anderen die Möglichkeit zu geben, ihre Sinne zu erleben. • Willem-Jan Beeren


K-Box 15: Konstruktives Entwerfen Bei der Übung „Konstruktives Entwerfen“ werden in vergleichenden Arbeiten die Grundlagen des Fügens von Bauteilen verschiedener Konstruktionsprinzipien (Massivbau, Flächenbau, Skelettbau) erprobt. Diese dienen als Vorbereitung auf die Projektarbeit des zweiten Studienjahres, um die Grundlagen der Baukonstruktion sowie der Darstellung und des Modellbaus zu üben. „Die Häuser passen in ihren Augen in eine Gesellschaft, in der niemand mehr nach Fleiß, aber jeder nach Flexibilität fragt. Die These: In Zukunft könnte das bewegliche, ökologische Haus die einzig zeitgemäße Unterkunft sein. Ein MiniHeim spart Energie, Platz und Material. Es verändert eine Landschaft nur wenig – und ist sogar Metropolen geeignet. Architektur auf wenigen Quadratmetern entspringt der Erkenntnis, dass ein Gebäude all denen Platz wegnimmt, die nicht darin leben. Letztlich ist Kleinheit, wie der Kompaktwagen, ein Gebot der Klugheit.“ Im Rahmen der Semesteraufgabe sollen sechs gleiche Mini-Häuser für Studenten in der Nähe des Johannishof entworfen werden. Jedes Haus soll eine Grundfläche von 15 m2 nicht überschreiten. Dabei soll das Einzelgebäude als Massivbau (Schichtmauerwerk und Stahlbeton) und Holz-Skelettbauweise konstruiert werden. Es soll ein Entwurfskonzept für ein Haus entwickelt werden, bei dem vor allem auf die Gebäudeproportionen, die Lage der Öffnungen, die Lichtwirkung, die Zusammenfügung der Bauteile, die Zugänglichkeit, die Anordnung der Gegenstände und die sich ergebenden Blickbeziehungen geachtet werden. Alle Entwurfs- und Konstruktionszeichnungen sollen parallel während des Semesters entwickelt werden. • Marek Nowak

„Im ersten Semester beschäf tigten wir uns mit unserem ersten kleinen Entwurf. Wir hatten die Aufgabe, ein kleines Künstleratelier von 15 m2 für die Bildhauerwiese am Johannishof zu entwerfen. Dies war ein schöner Einstieg, um einen ersten Einblick in die Entwurfslehre zu erlangen.“ Ana-Zoë Nebelung & Yunus Kareem Saedi


046 | 047

BACHELOR

Projekte


NANOhouse 20 3.1 Baukonstruktion und Baustoffe | FS 16 | Prof. Marek Nowak | 2. Semester „Die Häuser passen in ihren Augen in eine Gesellschaft, in der niemand mehr nach Fleiß, aber jeder nach Flexibilität fragt. Die These: In Zukunft könnte das bewegliche, ökologische Haus die einzig zeitgemäße Unterkunft sein. Ein Mini-Heim spart Energie, Platz und Material. Es verändert eine Landschaft nur wenig – und ist sogar Metropolen geeignet. Architektur auf wenigen Quadratmetern entspringt der Erkenntnis, dass ein Gebäude all denen Platz wegnimmt, die nicht darin leben. Letztlich ist Kleinheit, wie der Kompaktwagen, ein Gebot der Klugheit.“ Im Rahmen der Semesteraufgabe sollen sechs gleiche MiniFerienhäuser am Ufer des Bleibtreusee entworfen werden. Jedes NANOhouse soll eine Grundfläche von 20 m2 nicht überschreiten. Dabei soll das Einzelgebäude als Massiv- und Skelettbau konstruiert werden. Es soll ein Entwurfskonzept für ein NANOhouse entwickelt werden, bei dem vor allem auf die Gebäudeproportionen, die Lage der Öffnungen, die Lichtwirkung, die Zusammenfügung der Bauteile, die Zugänglichkeit, die Anordnung der Gegenstände und die sich ergebenden Blickbeziehungen geachtet werden. Alle Entwurfs- und Konstruktionszeichnungen sollen parallel während des Semesters entwickelt werden. • Marek Nowak


048 | 049

BACHELOR

Projekte

Zerlegen und neuordnen 3.3 Technischer Ausbau & energieeffizientes Bauen | FS 16 | Dipl.-Ing. Sonja Tinney | 6. Semester In der Architektur sind längst auch das Klima und die Ressourcen den Entwurf beeinflussende Faktoren geworden. Denn wenn diese nicht von Anfang an einbezogen werden und Form und Typologie mitbestimmen, muss nachträglich im oder am Gebäude mit technischen Mitteln kompensiert werden. Umso wichtiger ist es also, dass Architekten/-innen in der Lage sind, die Zusammenhänge zwischen dem energetischen Gebäudeverhalten und den technischen Möglichkeiten zu erkennen und diese frühzeitig in den Entwurfsprozess zu integrieren. In diesem Modul stand deshalb die Vermittlung erster architektonischer, bauphysikalischer und gebäudetechnischer Grundlagen im Mittelpunkt.

DAS ZERLEGEN Begleitet von wöchentlichen Einführungen in Aufbau und Funktionsweisen der verschiedenen Themen wie Wärme, Lüftung, Wasser, Strom und Gebäudehülle haben wir die Projektbeispiele Stück für Stück zerlegt und analysiert. Auf diese Weise haben wir die unterschiedlichen technischen und energetischen Strukturen verschiedener Gebäude erarbeitet und uns so einen gemeinsamen Setzkasten der verschiedenen Konzepte geschaffen.

DAS NEUORDNEN Um die aus den Vorlesungen und Projektbeispielen gewonnenen Erkenntnisse besser zu verstehen und deren praktische Anwendung zu erlernen, sollten diese in einem kleinen Entwurf angewendet und neugeordnet werden. Entstanden sind unterschiedliche Konzepte eines kleinen Hauses, die vor allem kreative Ideen zum Einsatz von regenerativen Energien und zum Umgang mit begrenzten Ressourcen zeigen. • Sonja Tinney


Scheiss drauf Nola Bally & Lisa Küpper

Miscanthus 3000

Der Schwerpunkt des Entwurfs liegt in einer experimentellen Herangehensweise zum Schließen der Wasserkreisläufe und einer Abwasseraufbereitung auf dem Dach des Gebäudes.

Elisa Maschmeier & Johannes Hoffmann

Bei dem Entwurf wurde Miscanthus Schilf als Dämmstoff und auch zur Versorgung eines Blockheizkraftwerks eingesetzt. Mit der angepflanzten Fläche kann das Gebäude für ein Jahr mit Wärme und Strom versorgt werden.


050 | 051

BACHELOR

Projekte


Entwurf einer Aussegnungshalle 4.2 Einführung in das Entwerfen | FS 16 | Prof. Benedikt Stahl & Dominique Buchmaier M.A. | 2. Semester Schauplatz ist Daun in der Eifel. Hier haben Studenten/-innen des Fachbereichs Bildungswissenschaften unter Leitung von Prof. Diemut Schilling in den letzten Jahren ein spannendes Projekt für die Erweiterung eines bestehenden Friedhofs entwickelt, das mit tatkräftiger Beteiligung seiner Erfinderinnen als neuer Naturbegräbnisplatz für Urnenbestattungen umgesetzt wird. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um sehr feinsinnige Gestaltungsideen für die Freiräume, die unterschiedlich genutzt werden und die verschiedene metaphorische Bedeutungen haben. Was jetzt noch fehlt, ist eine kleine Aussegnungshalle in Form einer offenen Überdachung, die in Kooperation mit den selbst ernannten Freiraumplanerinnen entworfen werden soll. Nach einem Ortsbesuch an einem sehr frischen Frühjahrsmorgen, der mit einem deftigen warmen Suppengruß der Dauner „Bauherren“ abgeschlossen wird, haben alle einen lebendigen Eindruck vom Ort des Geschehens. Die Hinweise des Bürgermeisters, seiner Kollegen von der Stadtverwaltung und aus der Politik lassen erahnen, was man sich für diesen Zweck vorstellt. Es soll ein stimmungsvoller, der Abschiedsfeier angemessener überdachter Platz für ca. 20-25 Menschen entstehen. Man wünscht sich natürliche Materialien wie Holz oder Bruchsteine. Sitzgelegenheiten, eine Art Altar zum Aufstellen der Urne. Ausreichender Schutz vor Wind und Wetter – was gerade an unserem Besuchstag nur allzu verständlich ist – und die gute Erreichbarkeit sind ebenfalls zu berücksichtigen. Wieder in Alfter im Atelier entstehen viele Arbeitsmodelle, Skizzen und Ideen dazu, wie eine passende Lösung aussehen könnte. Im Raumlabor werden verschiedene Szenarien im Maßstab 1:1 simuliert und ausprobiert. Wie viel Platz braucht man? Wie stehen die Trauernden zueinander und in welcher Form gruppiert man sich um die Urne? Wie hoch oder wie niedrig kann und soll das Dach sein? Wohin gehen die Blicke? Wie erreicht man den Ort, von wo aus gelangt man dort hin? Welche

Rolle spielen die Wege im Sinne einer Stimmungsfolge? Solche und ähnliche Fragen beschäftigen die fleißigen Entwerfer/-innen, die gespannt darauf sind, wie die Dauner auf ihre Modelle reagieren. Nach einem Zwischenstopp mit sehr hilfreichen Rückmeldungen, geht es in die Ausarbeitung der einzelnen Konzepte. Die Schlusspräsentation wird vor allem von den Dauner Gästen begeistert begleitet und es wird keine leichte Aufgabe werden, einen der tollen Entwürfe auszuwählen, mit dem man vor Ort weiterarbeiten kann. Für uns ist die Arbeit zunächst getan. Der erste Schritt in das Entwerfen von Architektur konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Es ist viel wert, unter so genannten realen Bedingungen arbeiten zu können. Die Aufgabenstellung ist überschaubar und dennoch beinhaltet sie alle wesentlichen Merkmale einer richtigen Architekturarbeit: die Handlung und die Nutzung des Raumes müssen ebenso bedacht werden wie der Ort, das Tragwerk, die Materialien und die Gestalt. Mittel stehen nur in sehr begrenztem Maße zur Verfügung und die Meinungen darüber, wie das fertige Dach auszusehen hat, gehen vor allem bei den Bauherren sehr auseinander. Hinzu kommt die nicht immer leichte Herausforderung in den Arbeitsgruppen. Auch hier muß man sich mit verschiedenen Ansätzen und Denkwegen auseinandersetzen, Haltung einnehmen, sie gemeinsam reflektieren und, für Alanus typisch, nicht nur in Architekten Teams arbeiten sondern mit den Studentinnen der Bildungswissenschaften oder anderer Disziplinen Mitstreiter einladen, die auf ganz andere Weise an das Thema herangehen, als sich das vielleicht die angehenden Architekten/-innen vorstellen. Insgesamt ein spannender und kreativer Prozess, dessen Ergebnisse nicht nur die Objekte formen. • Benedikt Stahl


052 | 053

BACHELOR

Projekte

Seelensegel

Nicolai Kaufmann & Gerriet Schwen

Aussegnungshalle

Phillip Ledschbor, Yanik Sharma & Moritz Timpe

Momento

Anil Algan, Alisa Giesler & Julia Nelles

Aussegnungshalle

Ben Dittmann, Micha Kretschmann & Ruben Tsangaris

Aussegnungshalle

Liv Strang & Felix Waldegg


Lichtmaar

Alexander Jerosch-Herold, Jakob Krauss & Lislie Matoso

Der schützende Himmel

Hans-Joachim Mayer

Das Delta

Inès Gartlinger, Lucia Fritschi & Felicia Riegel

Momentum

Felia Fischer-Helwig & Catharina Cappel

.höhe

Tom Waldbillig, Claudia Weitkus & Lukas Winter


054 | 055

BACHELOR

Projekte

Lücken schluss 4.3 Baukonstruktion & Baustoffe 2 | HS 16-17 | Dipl.-Ing. Annett Hillebrand & Prof. Marek Nowak | 3. Semester LEBENSRAUM SCHAFFEN DURCH STADTREPARATUR IN KÖLN …wie gewohnt? also gewöhnlich? Oder lieber ein Lebensumfeld schaffen, in dem Gemeinschaft und Privatheit, Zurückgezogenheit und ein funktionierendes Miteinander einhergehen mit der Möglichkeit zur individuellen Gestaltung sowohl des räumlichen als auch des sozialen Umfelds des Quartiers? Wohnen kennt viele Facetten, in diesem Semester gilt es, nach einigen vorgegebenen Parametern, ein Gebäudeensemble zu entwerfen, welches den oben genannten sozialen Ansprüchen gerecht wird und diese in eine ästhetisch gestalterische als auch konstruktiv-technische Formensprache übersetzt.

In der Kölner Innenstadt stehen für diese Aufgabe zwei Baulücken zur Verfügung. Für die dort zu planenden Gebäudekomplexe sind im Erdgeschoss öffentliche oder gemeinschaftliche Nutzungen vorzusehen, die auch die Möglichkeit bieten, als Begegnungsort des Quartiers zu fungieren. Die darüber liegenden Regelgeschosse sollen als Ort für ganz unterschiedliche Wohnformen dienen. Neben der infrastrukturellen Analyse des Umfelds sollen auch stadträumliche Bezüge zum Thema Stadtreparatur erarbeitet werden, die dann in einen stimmigen Gesamtkomplex münden. • Annett Hillebrand


EG

3. OG

444

four for four

5. OG

Der Entwurf 444 ist der Versuch, die statische Blockbebauung der Stadt aufzulösen und halböffentliche Räume zu schaffen. Dazu wird der Komplex in vier Gebäude geteilt. Es entstehen Innenhöfe, Erdgeschosse mit gewerblicher Nutzung, unterschiedliche Wohntypen und intensiv begrünte Dachgärten als Ausgleich zur Versiegelung am Boden. Durch die reduzierte Materialwahl aus Sichtbeton, Holz und Glas entsteht ein schlichter Entwurf, der sich in das Straßenbild einfügt und dennoch seine eigene Handschrift trägt. Lucia Fritschi, Inès Gartlinger, Felicia Riegel & Moritz Timpe

Schlafzimmer Wohnzimmer Küche Bad s

Schnitt

Ansicht Süd


056 | 057

Projekte

BACHELOR

Explosionszeichnung Modul

Das Projekt „Format DreiZeit“ basiert auf einem Konzept, welches den Problemen der innerstädtischen Wohnungsknappheit und dem steigenden Verbrauch natürlicher Ressourcen entgegen wirken soll. Durch modulare Bauweise haben wir ein System entwickelt, welches flexibel an vorhandene Freiflächen und Bedürfnisse angepasst werden kann. Ben Dittman, Lorenz Kampmeier &

FORMAT DREIZEIT

ARCHITEKTUR ALS GANZHEITLICHER ZYKLUS

Liv Strang

Wohnung Erschließung

Büro

85m²

50-70m²

70-100m²

100-120m²

9 10 11 12 13 14 15 16

9 10 11 12 13 14 15 16

9 10 11 12 13 14 15 16

20

18,00

6,45

5,60

8

8

8

19

19

7 6 5 4 3 2 1

7 6 5 4 3 2 1

19

25 5 x

11,60

14,60

9,00

20

7 6 5 4 3 2 1

16 x

25 5 x

25 5 x

16 x

40

9,00 16 x

7 6 5 4 3 2 1

7 6 5 4 3 2 1 16 x

16 x

x 19

16 x

25 5

x 19

8

30,00

2,90

8

25 5 x

25 5 x

19

16 x

25 5 x

19

40

16 x

19

12,00

16 x

1,35

x 19

9 10 11 12 13 14 15 16

8

11,60

25 5

7 6 5 4 3 2 1

7 6 5 4 3 2 1

7 6 5 4 3 2 1

4,97

9 10 11 12 13 14 15 16

9 10 11 12 13 14 15 16

6,00

8

40

1,35 40

25 5

7 6 5 4 3 2 1

8,00

33,00

8,00

8

8 9 10 11 12 13 14 15 16

20

11,60

9 10 11 12 13 14 15 16

9 10 11 12 13 14 15 16

9,00 9,00

20

6,00

32,2 9,00

1:200

1.OG

3. OG

1.OG

6. OG


Ansicht Süd

UNITÉ UNITÉ

Das Projekt „UnitéUnité“ beruht auf der Idee, die Vielheit der Gesellschaft, insbesondere auch ihr Auftreten im städtischen Kontext aufzugreifen und zu manifestieren. Wir wollen einen Ort im urbanen Raum erschaffen, der es ermöglicht, Menschen aller Gesellschaftsschichten ein Zuhause zu schenken. Thomas Bohne & Ruben Tsangaris

AA

BB BB

AA

EG

3. OG

5. OG


058 | 059

BACHELOR

Projekte

GRUNDBAU

MÜSSEN DIE AUSENWÄNDE, D 6720INWOHNUNGSTRENNWÄNDE, -EIGENLEISTUNG ein „Hochhaus-Regal“ mit INNENWÄNDE UND DECKEN EINGEBAUT WERDEN. AUCH WASSER UND einheitlicher Außenhaut zum flexiblen STROMLEITUNGEN MÜSSEN INSTALLIERT WERDEN. und sukzessiven Unterzüge Selbstausbau durch die DER EIGENAUSBAU ERMÖGLICHT EINE KOSTENERSPARNIS VON BIS ZU 40%. zukünftige Bewohnerschaft. Versorgungskerne Valentin Schily & Nikola Siep ÜBER DEN LASTENAUFZUG KÖNNEN DIE BAUMATERIALIEN BEQUEM IN DAS GEWÜNSCHTE Feuerschutz-Treppenhäuser GESCHOSS TRANSPORTIERT WERDEN.

Stützen und Wände

Polycarbonat- Fassade Geländer Bodenplatte

DAMIT DAS HAUS FUNKTIONIEREN KANN, IST EIN STETIGER AUSTAUSCH ZWISCHEN DEN BEWOHNERN WICHTIG. IN DER HAUSVERWALTUNG FINDET DER KÄUFER UNTERSTÜTZUNG, IN ALLEN DEN AUSBAU BETREFFENDEN FRAGEN.


74.000 m³ Wohnen? Quartier am Tiergarten in Dresden 4.4 Gebäudelehre | FS 16 | Prof. Swen Geiss & Dipl.-Ing. Annett Hillebrandt | 4. Semester THEMA small is beautiful …but unaffordable …Nach einer Dekade der Diskussion um Stadtschrumpfung und demografischen Wandel wachsen deutsche (Groß-)Städte wieder …und holen nach, was ihnen die europäischen Nachbarn von Skandinavien bis Griechenland, von Polen bis Spanien seit den 2000er Jahren bereits vorgemacht haben. Auch wenn dies die Situation eher verkürzt wiedergibt, wird erkennbar, dass urbanes Wohnen in großen Gebäuden auch in Deutschland (wieder) gefragt ist. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Es zieht Menschen, alt oder jung, hiergeboren oder zugezogen, arm oder reich, wieder in die Städte, zumindest in die, die attraktiv sind und in denen es Arbeit gibt. Neben der Hauptstadt Berlin und den großen Städten im Westen zählen nun auch die größeren Städte im Osten zu den „Gewinnern“. Vor diesem Hintergrund widmete sich das Modul BA 4.4 im Frühjahrssemester 2016 der (wieder) aktuellen Frage: WIE LASSEN SICH GUTE WOHNBEDIN-

GUNGEN FÜR VIELE MENSCHEN IN ZENTRALEN, VERDICHTETEN, URBANEN LAGEN GESTALTEN?

seit dem 2. Weltkrieg weitgehend brach und wurde zu DDRZeiten nur in Teilen mit einer Tankstelle und einem Garagenhof genutzt. Nach der Wende fielen die Grundstücke größtenteils an die Erben der Vorbesitzer zurück. Aktuell gibt es fünf Grundstückseigner. Im Jahr 2013/2014 wurde deshalb ein städtebauliches Werkstattverfahren ausgelobt, um eine neue zeitgemäße Bebauungsstruktur zu entwickeln. Der favorisierte Entwurf wurde im Nachgang überarbeitet und zwischenzeitlich in einen rechtsgültigen Bebauungsplan überführt. Dieser sieht auf der aktuell zur Verfügung stehenden Fläche auf sechs Grundstücken von 2.900 - 6.600 m² Baufelder mit einer Grundfläche von je 1.080 - 3.300 m² und möglichen Bauvolumen von 7.200 - 17.200 m³ vor. Die maximale Bauhöhe beträgt 23 m, ein städtebaulich wichtiger Baukörper ist als Hochhaus mit einer maximalen Höhe von 52,50 m vorgesehen. In der als Mischgebiet qualifizierten Lage ist Wohnen in Kombination mit Nutzern aus Dienstleistung, Gesundheit, Kultur und Bildung denkbar.

AUFGABE KONTEXT Kontext dieser Untersuchung ist Dresden, eine Stadt die vor dem 2. Weltkrieg, zumindest im Kern, zu den am dichtesten bebauten und genutzten Städten Deutschlands zählte. Nach dem zweiten Weltkrieg und der damit einhergegangen Zerstörung der zentralen Stadtgebiete schrumpfte die Stadt von ca. 630.000 Einwohner (1939) auf 370.000 Einwohner (1945). Der Wiederaufbau erfolgte in weiten Teilen im Sinne der OstModerne. Bis 1989 wuchs die Stadt wieder bis auf 500.000 Einwohner an, erreichte aber zu keinem Zeitpunkt die Vor kriegsgröße und -dichte. Nach einem erneuten (Nachwende-) Schrumpfungsprozess (bis 1998) auf 450.000 Einwohner ist die Stadt zwischenzeitlich wieder auf ca. 550.000 Einwohner angewachsen und war in den vergangen Jahren mehrfach Geburtenhauptstadt der Städte über 400.000 Einwohner. In dieser aktuellen (neuen) Wachstumsphase steigt die Einwohnerzahl der Stadt zur Zeit um ca. 5.000 Einwohner pro Jahr.

ORT Das betrachtete Plangebiet liegt unmittelbar am Großen Garten und der von Lenné gestalteten Bürgerwiese. Historisch bis zum 2. Weltkrieg mit außerordentlich großzügigen Villen (mit Grundflächen von 250 - 400 m²) bebaut, liegt das Gelände

Im Rahmen des BA 4.4 Gebäudelehre waren die Studierenden aufgefordert, einen der drei im städtebaulichen Entwurf vorgesehene Bebauungstypen HOCHHAUS, KOMPAKTBLOCK, PUNKTHAUS mit Schwerpunkt Wohnen zu erforschen und im Entwurf zu bearbeiten. Vorgegeben waren lediglich die Außenmaße des maximal möglichen Bauvolumens. Die innere Struktur des Entwurfs war durch die Bearbeiter, entlang grundsätzlicher Fragestellungen und Betrachtungsebenen der Gebäudelehre, zu entwickeln und im Entwurf zu erarbeiten. Dies betrifft die (Wohn-)Nutzung und Nutzungsmischung, die Erschließung, die Orientierung, die Zonierung und die Schichtung des Baukörpers, den Wohnungsmix, das heißt die Anzahl und Größe der Wohneinheiten und der Wohntypologien, die Typologie der wohnungsintegrierten und wohnungsnahen Freiräume, den ruhenden Verkehr sowie die innere Organisation und Position der installierten Räume als Grundriss-strukturierende Elemente. Grundlage hierfür waren begleitende Vorträge, zahlreiche von Studierenden recherchierte Referenzprojekte sowie eine Exkursion nach Dresden. Die hiergezeigten Arbeiten stehen beispielhaft für die in der Regel in Teams erarbeiteten Entwürfe. • Swen Geiss


060 | 061

BACHELOR

Projekte

6. OG 5. OG 4. OG

3. OG

2. OG

Gründerhaus … ein ungleiches Punkthaus-Paar zum gemeinschaftlichen Wohnen und Arbeiten für junge Berufseinsteiger Peter Piotrowski & Annalena Plenk

1. OG

EG

1. UG 2. OG

2. UG


5. OG

4. OG

Scala brutalÊ ‌ nutzungsgemischter Kompaktblock mit variantenreichem Wohnungsangebot als Stadt im Haus Max Bentler, Daryan Knoblauch & Andreas Leuffen 3. OG

2. OG

1. OG Funktionsdarstellungen

EG


062 | 063

BACHELOR

Projekte

alt und neu 4.5 Entwerfen von Tragwerken | HS 16-17 | Prof. Dr. Mathias Wirths | 5. Semester 4.7 Ressourcenoptimiertes Planen und Bauen | HS 16-17 | Dipl.-Ing. Sonja Tinney | 7. Semester Erhalten, Modernisieren, Umbauen, Anbauen und Weiterbauen: Bauen im Bestand spielt eine immer größere Rolle in der Architektur, denn alleine in Deutschland beschäftigen sich über die Hälfte aller Baumaßnahmen mit dem Bestand. Dabei ist es besonders herausfordernd, die alten Strukturen an die Ansprüche von heute und morgen anzupassen. Bauen im Bestand heißt aber auch, die besonderen Qualitäten und Baustrukturen eines Gebäudes in seinem jeweiligen Umfeld zu erkennen, sich mit historischen Konstruktionen und Bauweisen auseinanderzusetzen und diese in einen Dialog aus Alt und Neu zu setzen, um etwas Bestehendes in einen weiteren Lebenszyklus zu überführen, ohne es einfach zu konservieren. Aber wie erkennt man die vorhandene Konstruktion, wenn diese nicht sichtbar ist? Und welche baulichen Maßnahmen sind für das Gebäude überhaupt geeignet? Wie kann man etwas Neues ergänzen ohne das Alte zu beeinträchtigen? Mit diesen Fragestellungen haben sich in diesem Semester mit dem Entwurfsprojekt „alt und neu“ Studierende der beiden Modulen „Entwerfen von Tragwerken“ und „Ressourcenoptimiertes Planen und Bauen“ auseinandergesetzt. Die Entwürfe wurden in Teams mit Studierenden aus beiden

Modulen bearbeitet, um das Entwurfsthema sowohl konstruktiv als auch hinsichtlich Bauökologie und Gebäudetechnik vertieft zu betrachten. Die große Herausforderung des Entwurfes besteht in dem Erhalt und der Einbindung des denkmalgeschützten Bürgerhauses der Stadt Waldbröl und einer dem Gebäude angemessen Ertüchtigung nach heutigen Maßstäben (z.B. energetische Belange oder Barrierefreiheit). Alteingesessene Bürger treffen hier auf neue Einwohner, alte Menschen können sich mit jungen austauschen und letztendlich trifft die alte Baustruktur auf eine neue Architektur. Das Bürgerhaus soll zu einem soziokulturellen Zentrum der Stadt werden: Das Treffen der örtlichen Handwerkerschaft, der Sonntagskaffee der Senioren/-innen, eine Ausstellung des Heimatvereins oder der 70. Geburtstag der Großmutter sind hier genauso willkommen, wie die Theateraufführung der Schulen, ehrenamtliche Sprachkurse für Asylbewerber oder das Repair-Café zur Selbsthilfe. Die bereits bestehende Stadtbibliothek soll die Angebote mit einer Erweiterung um neue und digitale Medien ergänzen. • Mathias Wirths & Sonja Tinney


le bölz

Daryan Knoblauch, Leonard Palm, Peter Piotrowski & Timo Rötzel

Schieferziegel Lattung 28/38mm OSB-Platten 15mm Dampfbremse Thermohanf Dampfbremse Grundriss DG

Lattung 28/38mm OSB-Platten 15mm

Grundriss 2. OG Holzbalken 250/160mm Trittschalldämmung OSB-Platten 15mm Schüttung Installationsebene Gipskarton 12mm

Querlüftung Doppelverglasung Kompriband (Diffusionsoffen/ Schlagregenfest)

Axonometrie: Heizung

Bimsstein Lehmputz Holzfaserplatte 120mm Luftschicht Schiefer

Zementestrich 150mm Schutt Dreifachverglasung

Ortbeton XPS-Dämmung 120mm Kies

Schnitt


064 | 065

BACHELOR

Projekte

Waldbrol

FUNDAMENTAL Waldbröl

Fundamental Lisa Küpper, Elisa Maschmeier, Kevin Osenau, Valentin Quecke


Ansicht

1. OG

UG

GSEducationalVersion

Schnitt Haustechnik


066 | 067

BACHELOR

Projekte

_K 82 Maximilian Bentler, Johannes Klapfer, Conrad Schoch, Clara Heinz & Maximilian Pauen


2. OG

Energiekonzept

1. OG

EG

1. UG

Querschnitt

Fassadenschnitt


068 | 069

BACHELOR

Projekte

(f)alt und neu Alexander Barthold, Felix Dehn, Jano Knopp, Balthasar Moos & Ramon Wegner


EG

2. OG

1. UG

1. OG

3°C

22°C 20°C 20°C

45°C

20°C

45°C

20°C

20°C

20°C

14°C

10°C

13°C

-3°C

20°C

20°C

45°C

20°C

45°C

20°C 14°C

Sommer Nacht

20°C

20°C 10°C

Winter Nacht

Energiekonzept


070 | 071

BACHELOR

Projekte

1-10000

Die kleine und die große Stadt 4.6 Entwurfslehre Stadtplanung | FS 16 | Prof. Benedikt Stahl | 6. Semester ANALYSEN, GESPRÄCHE, SKIZZEN UND ENTDECKUNGEN TYPISCHER MERKMALE STÄDTEBAULICHER PLANUNGSAUFGABEN. Ein Studienjahr mit sehr unterschiedlichen Aufgaben und Herangehensweisen. Im ersten Teil geht es um Entwurfsszenarien für Gescher, im zweiten entsteht eine Sammlung von Geschichten über Köln. Beide Module befassen sich mit dem Erfinden von Stadt. Beginnen wir in Gescher. Die kleine Stadt mit etwa 17.000 Einwohnern im westlichen Münsterland, nahe der niederländischen Grenze, ist ein für diese Region typischer Ort. Plattes Land, rote Ziegelhäuser mit Satteldächern, alter Stadtkern mit der Kirche im Zentrum, rot gepflasterte Straßen, alte Bäume, gepflegte Vorgärten. Gewachsene Struktur, freundliche ruhige Menschen, Beschaulichkeit. Unübersehbar eine Besonderheit: die alte Glockengießerei und das damit verbundene Glockenmuseum. Handwerk, Brauchtum, historischer Hintergrund. Unsere Stadtspaziergänge und Streifzüge dienen der Annäherung an das neue Thema. Es geht darum, Konzepte für die Bebauung eines großen Grundstücks am Rande des Ortskerns zu entwickeln. Uns interessiert nicht gleich der Bauplatz selbst, sondern zunächst einmal das Drumherum. Was ist gut, was weniger? Wo sind Vorbilder, Anleihen, was ist das Ortstypische? Wo sind Fehler? Was kann man daraus lernen? Welcher Maßstab ist angemessen? Wie lassen sich Nachbarschaften erzeugen? Was ist eine zeitgemäße Antwort auf neue Wohn- und Lebensbedürfnisse? Soll das Grundstück nur für Wohnzwecke genutzt werden oder sind alternative Ideen gefragt? Ein großer Einzelhandelsmarkt interessiert sich

für den Teilerwerb der Fläche. Daneben käme ein neues Wohnquartier in Frage. Verträgt sich das? Ist das erstrebenswert? Was gibt es sonst noch? Wohnen und Arbeiten, seniorengerechtes Wohnen, Kultur und Bildung, was wird gebraucht, was könnte gebraucht werden? Wir bewundern den schönen Freiraum mit Wiesen, einem großen Fischteich und schönen Baumgruppen. Was lässt sich von diesen Kostbarkeiten bewahren, wenn neue Häuser entstehen sollen? Das alte Haus der Familie Brinkhaus hat Jahrzehnte lang als Zuhause gedient. Alfred Brinkhaus, selber Architekt und Freund aus Studienzeiten wünscht sich Konzepte, bei denen es erhalten bleiben kann und vielleicht umgenutzt wird. Insgesamt gibt es also eine ganze Reihe an Rand- und Rahmenbedingungen, die mit in die Planungen einfließen sollen. Ein Semester lang beschäftigen wir uns mit Analysen, Versuchsskizzen, Arbeitsmodellen und Gesprächen, wird gesucht, probiert, geforscht. Am Ende gibt es einen bunten Strauß an möglichen und auch utopischen Ideen. Das reicht von konventionellen Plangedanken mit ortstypischen Einfamilienhäusern und einem Supermarkt bis hin zu neuen Wohnformen für gemeinschaftliches Wohnen und experimentellen Szenarien. Die Grundstückseigentümer sind überrascht, was alles passieren könnte auf ihrem alten „Kotten“ und wir träumen ein bisschen davon, dass unsere Ideenwelten in die Zukunft der kleinen Stadt Einzug halten. • Benedikt Stahl


Projekt Lisa KĂźpper & Elisa Maschmeier


072 | 073

BACHELOR

Projekte


Projekt Sebastian Pilz & Timo Rรถtzel

Projekt Nola Bally, Johannes, Hoffmann & Paolo Torres

Projekt Roman Beier, Clara Heinz & Magdalena Zรถllner


074 | 075

BACHELOR

Projekte

Raumideen zum Selbermachen 5.2 Innenraum | HS 16-17 | Prof. Benedikt Stahl & Dominique Buchmaier M.A. | 3. Semester

IN KOOPERATION MIT DEM HAUS RUPPRECHTSTRASSE GMBH IN KÖLN WOHNHAUS DER STRAFFÄLLIGENHILFE Das Haus Rupprechtstrasse in Köln-Sülz besteht seit den 60er Jahren und wird seitdem in wechselnder Trägerschaft und mit einem stets weiterentwickelten Konzept heute zur Betreuung von strafentlassenen Männern genutzt. Mitten in einem städtischen Wohnquartier oder in Köln würde man sagen „Veedel“ dient dieses Haus dazu, mit zurzeit 27 Einraumappartements und verschiedenen Gemeinschaftsräumen den Übergang aus dem Strafvollzug in einen „normalen“ und straffreien Lebensalltag zu begleiten. Betreut durch die Hausleitung und deren Mitarbeiter wird den Bewohnern die Möglichkeit eröffnet, für einen Zeitabschnitt von einem Jahr neue Lebenssituationen zu erkennen und zu lernen, diese im Laufe der Zeit mehr und mehr selbstständig zu gestalten. Das Aufnahmeverfahren in diese Einrichtung ist klar geregelt. Voraussetzung hierfür ist insbesondere die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zum Mitgestalten dieser temporären Lebensgemeinschaft. Das Gebäude selber ist zwischenzeitlich mehrfach renoviert und ausgebaut worden. Aktuell werden vor allem die kleinen privaten Badezimmer saniert. Dennoch gibt es in vielen Bereichen den Bedarf, mit anspre-

chenden Gestaltungsideen den Eingang, den Innenhof, Gemeinschaftsräume oder auch die kleinen Wohnungen zu verändern. Zu diesem Zweck wurden im Zusammenhang mit dieser Entwurfsaufgabe mehrere Arbeitsthemen festgelegt und diese in kleinen Projektteams von jeweils zwei Studierenden bearbeitet. In Gesprächen vor Ort mit den Bewohnern und der Leitung erfolgte die Annäherung an die Aufgabe. Welche Wünsche haben die Nutzer, welche Erfahrungen, welche Ideen für Leitbilder? Der Schwerpunkt der Entwurfsaufgabe lag dann vor allem darin, Raum-Ideen zu erarbeiten, die mit einfachsten Mitteln selber ausgeführt werden können. Seien es Regale, Schränke, Möbel oder aber der Einsatz unkonventioneller Materialien und Einrichtungsideen, die im Laufe des Semesters entstanden: Entscheidend ist, dass es den Bewohnern Spaß macht, alles soweit wie möglich selber in die Hand zu nehmen und damit einen Teil ihrer Zukunft selber gestalten zu können. Vor allem die Zusammenarbeit mit den Menschen des „Rupprechthauses“ hat alle Beteiligten restlos begeistert und bereits jetzt werden einige der abschließend vorgestellten Entwurfsideen von den Bewohnern umgesetzt. • Benedikt Stahl

STECKWAND Ein tolles Konzept zur Gestaltung der eigenen Wohnräume. Mit Schichtholzplatten, die in einem bestimmten Rastermaß gelocht werden, entstehen Wandverkleidungen, die es erlauben, individuelle temporäre Gestaltungswünsche umzusetzen. Garderobenhaken, Regalbretter, Tischplatten, Leuchten, Bilder, Objekte, alles mögliche lässt sich sehr einfach an der selbst hergestellten Wandverkleidung anbringen und verändern. Alisa Giesler & Micha Kretschmann


MOSAIK Eine ebenso einfache wie effektvolle Gestaltungsidee für die Wände des Empfangsbereiches. Aus alten Glasflaschen entsteht ein Leuchtenmosaik, dass mit etwas Übung und Geduld im Laufe der Zeit wächst und eine einladende, warme Atmosphäre erzeugt. Jakob Krauss & Julia Nelles

SOUNDCHAIR 3000 Der Soundchair 3000 beeindruckt vor allem während der Präsentation! Im Maßstab 1:1 gebaut, lässt sich sehr einfühlsam ausprobieren, was von den Erfindern beabsichtigt wurde: Musik – oder eben cooler gesagt „Sound“ – wird körperlich erlebbar. Die einfache und leicht nachbaubare Holzkonstruktion ist mit Lautsprechern und technischen Raffinessen ausgestattet, sodass das der Musikgenuss eine ganz neue und individuelle Note bekommt. Thomas Bohne & Ruben Tsangaris

LATTEN lesezimmer

gemeinschaftsraum

skizze zu phase II: etwas in richtung einer der beiden sitzecken würden wir gerne mit euch zusammen im wochenendworkshop bauen.

lesezimmer

gemeinschaftsraum

küche

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skizze zu phase III: nach dem workshop könnt ihr die raumgestaltung gemeinsam mit freunden weiterentwickeln.

Ines Gartlinger & Gerriet Schwen flur

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Das Projekt „Latten“ ist ein Versuch, mit einfachsten Mitteln (Dachlatten, Schrauben, Schrauber) mit mehreren Personen gleichzeitig an Sitzelementen zu arbeiten, deren Form sich im Laufe des Herstellungsvorgangs entwickelt. Eine Art soziale Skulptur also, deren Erstellung äußerst kommunikativ ist, die mit ungeahnten Ergebnissen überrascht und deren Material sehr kostengünstig und jederzeit für neue Möbel wiederverwendbar ist.


076 | 077

BACHELOR

Projekte

Räume des Lernens Gebäudetypologien im Schulbau 5.3 Gebäudetypologie | HS 16-17 | Prof. Swen Geiss | 5. Semester THEMA Neben Räumen des Wohnens und des Arbeitens stellt die Gestaltung von Räumen des Lernens das dritte, große (soll heißen häufige) Thema “alltäglicher“ Architektur dar. Schulbau, das heißt Räume des Lernens für die jeweils nächste, heranwachsende Generation, ist dabei eine dominierende und wiederkehrende Aufgabe für Architekten. Das Modul BA 5.3 Gebäudetypologie im Herbstsemester 2016/2017 widmete sich diesem Themenfeld in analytischer Seminarform. Ziel des Seminars war es, sich gemeinsam dem großen Feld des Schulbaus an Hand von gebauten Beispielen (älteren wie jüngeren) zu nähern und dabei ein breiteres Wissen und ein insbesondere typologisches Verständnis dieser wichtigen Entwurfs- und Bauaufgabe zu erlangen. Im Rahmen des Moduls BA 5.3 Gebäudetypologie wurde dabei bewusst auf eine entwerferische Aufgabe - zu Gunsten des Studierens, Recherchierens, Analysierens und Dokumentierens von gebauten Beispielen - verzichtet. Insofern galt es die zahlreichen Beispiele und das mannigfaltige Architekturerbe im Schulbau der jüngeren Vergangenheit ausgiebig zu erforschen. Dabei interessieren historische Reformbauten ebenso wie aktuelle Tendenzen im Schulbau.

METHODIK Aufbauend auf einem Einstieg in das Themenfeld der Gebäudetypologie an Hand der vergleichenden Anatomie, beschrieben durch J.-W. von Goethe, erfolgte die Bearbeitung der Seminaraufgabe in vier, zum Teil mehrwöchigen Arbeitsschritten: 1. Lesen ausgewählter HINTERGRUNDTEXTE zum zeitgenössischen Schulbau inkl. Kurzvortrag und gemeinsamer Diskussion in der Seminargemeinschaft 2. Studieren einer SAMMLUNG (baumorphologisch sortierter) Referenz-beispiele inkl. Präsentation und gemeinsamer Diskussion in der Seminargemeinschaft

3. EXKURSION nach Marl zur kürzlich restaurierten Scharoun-Schule (heute Grund- und Musikschule Marl) inkl. Führung und Austausch mit Nutzern 4. Vertiefende RECHERCHE UND ANALYSE eines selbst zu wählenden Referenzprojekts mit individuellem Vor-Ort-Besuch sowie Präsentation und gemeinsamer Diskussion in der Seminargemeinschaft Die abschließende Dokumentation der Arbeitsschritte, insbesondere der Recherche zum ausgewählten Referenzprojekt, erfolgte in textlich-grafischer Form mittels Skizzen / maßstäblichen Zeichnungen / räumlicher Darstellung / Modell. Die Bearbeitung der Seminaraufgaben erfolgt in der Regel in Teams von 2-3 Studierenden. Die Ergebnisse der Bearbeitung wurden fortlaufend in der Seminargemeinschaft erörtert und weiterentwickelt.

LERNZIEL Das Seminar sollte den Studierenden einen Teilbereich der Gebäudelehre mittels vergleichender (Gebäude-) typologischer Betrachtung erschließen. Die Studierenden sollen dazu befähigt werden eine größere Anzahl von Beispielen einer Nutzungstypologie differenziert und zugleich vergleichend-abstrahierend zu betrachten und mittels unterschiedlicher Analysewerkzeuge vertiefend zu erfassen, einzuordnen und in Bezug zu setzen. Die Übersicht einiger betrachteter Referenzbeispiele zeigt auszughaft Inhalt und Methodik des Seminars. • Swen Geiss


Schulhaus Leutschenbach Gebäudetypologie Schnitt A-A M 1:33


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Projekte

BACHELOR

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BACHELOR

Projekte


Mein Kölnbuch 5.4 Stadtraum | HS 16-17 | Prof. Benedikt Stahl & Dominique Buchmaier M.A. | 7. Semester „Stadt entwerfen“ heißt nicht unbedingt, sofort mit dem Bleistift und der Skizzenrolle loszuziehen, um Lösungen für verschiedene Aufgaben zu finden. Zunächst einmal sollte man üben, genau wahrzunehmen. Hinsehen, hören, riechen, schmecken. Langsam genug Beobachtungen sammeln. Begegnungen protokollieren. Pläne analysieren. Fotos, Skizzen, Aufzeichnungen machen. In die Geschichte der Orte einsteigen. Stadt lesen lernen. Diesem Rahmenthema widmen wir das kleinere Städtebau-Modul, indem wir uns gemeinsam der großen Stadt annähern. In diesem Fall liegt es im wahrsten Sinne des Wortes nahe, das in Köln zu probieren. Anhand mehrerer ausführlicher Kölnbesuche sollen eigene ausreichende Materialsammlungen entstehen, aus denen sich eigene „Köln-Bücher“ erstellen lassen. Diese, möglichst anspruchsvoll zu gestaltenden Dokumentationen können, wenn es gut läuft, zu einem individuellen Wahrnehmungswerkzeug werden, mit dem der Einstieg in städtebauliche Aufgaben beginnen kann. Die Kapitel des Buches werden vorgegeben:

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

VORWORT ANNÄHERUNG. DER WEG IN DIE STADT. ALTES UND NEUES. AUS DER GESCHICHTE DER STADT. BESONDERE ORTE. PRIVATE UND ÖFFENTLICHE RÄUME. BEGEGNUNGEN. GESPRÄCHE MIT GROSSSTADTMENSCHEN. ARCHITEKTUR DER STADT. BEISPIELE. RESUMÉE

Jeder Besuch der Stadt folgt dabei einer dieser Über-schriften und ist verbunden mit Begegnungen ausgewählter Persönlichkeiten, die uns etwas über „ihr Köln“ erzählen. Für manchen ist diese Vorgehensweise zunächst befremdlich, doch schon nach unserer ersten gemeinsamen

Fahrradtour von Alfter nach Köln als „Annäherung“ sind Neugier und Staunen geweckt. Fragen wie: „Wo beginnt die Stadt, wo hört sie auf?“ oder „Wo ist das Herz der Stadt?“ bleiben nicht in der theoretischen Auseinandersetzung in den Seminarräumen, sondern werden unmittelbar erlebbar. Insbesondere die anregenden Begegnungen mit „echten“ Kölner/-innen erlauben Blicke hinter die Kulissen der Stadt und machen deutlich, dass Stadtplanung nicht in erster Linie die Suche nach geeigneten Formen ist, sondern vielmehr das Erfinden neuer brauchbarer Lebensräume für die Bedürfnisse der Menschen bedeutet. Das gemeinsame Ziel, aus diesen Erlebnissen möglichst gute Bücher zu machen, gelingt nicht zuletzt dadurch, dass ein Tagesseminar mit der Buchgestalterin und Architektin Elena Henrichs aus dem Wiener Büro lenz+ die Lust auf besonders schöne Exemplare um einiges steigert. Die Ergebnisse können sich sehen lassen und zur abschließenden Präsentation dürfen wir sogar den sehr geschätzten Kollegen Prof. Dr. Tom Sieverts als Gast in unseren Reihen begrüßen und mit ihm zusammen den Büchertisch durchstöbern! Ein anregendes Treffen mit sehr unterschiedlichen Stadtgeschichten! In einem aber sind sich alle einig: der Zugang zum Thema Stadt und auch die Erfahrung, diese Aufgabe so ansprechend wie möglich zu bearbeiten, eröffnen ganz neue Perspektiven und schärfen die Wahrnehmung für städtebauliche Themenfelder. Man darf gespannt sein, in welcher Weise das zum Beispiel in den nun kommenden Bachelor-Arbeiten angewendet wird und zu lesen ist… • Benedikt Stahl


082 | 083

BACHELOR

Bachelorarbeiten

Raumprogramm Empfang + Warteraum wcs – 12 qm (2x) Büro – 10 -14 qm Psychologie – 15 -17 qm (2x) Physiotherapie – 15 -17 qm (eventuell 2x) Ergotherapie – 15 -17 qm Logopädie – 15 -17 qm Kunsttherapie – 15 -17 qm Bewegungsraum – 30 - 50 qm Werkraum – 30 - 50 qm Küche + Essen – 12 -15 qm Extra Zimmer – 15 -17 qm Ruheraum – 10 qm Abstellraum – 6 qm Waschküche – 6 qm Garten

MOLINILLO - Planung eines Therapiezentrums für ein Kinderdorf in Nicaragua Jana Franke & Annabelle Speth | HS 16-17 | Prof. Willem-Jan Beeren & Prof. Dr. Mathias Wirths

Die Organisation Nuestros Pequeños Hermanos (NPH) ist ein internationales Kinderhilfswerk, das verwaiste oder in Not geratene Kinder aufnimmt, um ihnen Halt und neue Zukunftsperspektiven zu bieten. In Nicaragua ist ein Kinderdorf dieser Organisation verortet. Es basiert auf dem katholischen Glauben und beherbergt derzeit rund 200 Kinder und Jugendliche. Da der Bedarf an Therapien (Psychotherapie, Physiotherapie, Ergotherapie, Kunsttherapie und Logopädie) bei den Kindern aus dem Dorf, aber auch bei solchen aus der Umgebung, stetig steigt, wird angestrebt, ein Therapiezentrum zu bauen. Die Notwendigkeit eines Therapiezentrums bezieht sich nicht nur auf die körperlich beeinträchtigten Kinder, sondern auf alle. Denn die Waisen oder in Not geratenen Kinder verdienen alle eine individuell angepasste Therapie, um das schon in ihren jungen Jahren Erlebte zu verarbeiten.

Der Entwurf dieses Therapiezentrums wurde zu unserem Bachelorarbeitsthema und wir durften knapp vier Wochen lang Gäste des Kinderdorfes sein. In dieser Zeit versuchten wir die Abläufe und den Alltag der Kinder und Betreuer, sowie Land und Kultur, so gut es ging kennen zu lernen. Außerdem sammelten wir Informationen zu der Organisation, den landestypischen Bauweisen und Baumaterialien, zu der Topographie des ca. 135.000 m2 großen Geländes, den Klimabedingungen und den angedachten Therapiearten. Zurück in Deutschland werteten wir die gesammelten Eindrücke und Informationen aus, um eine Grundlage für unseren Entwurf zu schaffen. Unter Berücksichtigung der äußeren Einflussfaktoren, wie zum Beispiel der hohen Erdbebengefahr, entstand ein Gebäudeensemble in Hofbautypologie. Um einen zentral gelegenen Therapiegarten ordnen sich die verschiedenen Therapie- und Funktionsräume in vier orthogonal zueinander stehenden Bauvolumen an. Damit das Dorf die Umsetzung möglichst selbstständig durch interne Fachkräfte umsetzen kann, wählten wir die dorf- und landestypische Bauweise des eingefassten Mauerwerks mit Backsteinen. Die vier Pultdächer begünstigen nicht nur ein möglichst angenehmes Raumklima, sondern dienen ebenso während der Regenzeit zur kontrollierten Regenwasserführung in dem eher wasserarmen Gebiet. Rückblickend war die Bachelorarbeit für uns nicht nur im Sinne des Architekturstudiums eine große Bereicherung, sondern erweiterte unseren persönlichen Horizont in hohem Maße und wir sind sehr dankbar, dass uns dies möglich war. Wir durften über unseren Tellerrand hinaus schauen, in eine uns zuvor völlig fremde Kultur eintauchen und diese kennen- und schätzen lernen. Es bleibt zu hoffen, dass eines Tages genügend Spendengelder zusammen kommen, sodass das Therapiezentrum umgesetzt werden kann und die Kinder in diesem einen geborgenen Ort finden, in dem sie individuell angepasste Therapien erfahren und sich entfalten können. • Jana Franke & Anabelle Speth


Grundriss

Ansicht Innen Nord-Ost

Längsschnitt

Ansicht Aussen Süd-Ost o.M.

Ansicht Außen Süd-Ost

Ansicht Außen Nord-Ost


084 | 085

BACHELOR

Bachelorarbeiten

Güterbahnhof Görlitz – Umnutzung der Güterhallen für die freie Waldorfschule Görlitz Simon Koolmann | HS 16-17 | Prof. Swen Geiss & Prof. Benedikt Stahl

Thema der Bachelorthesis ist der Entwurf für die Freie Waldorfschule (FWS) Görlitz am Standort des ehemaligen Güterbahnhofs in Görlitz. Hintergrund des Projektes ist das Bestreben der FWS Görlitz in den denkmalgeschützten Güterhallen auf dem großflächigen Areal ihren neuen Schulstandort zu verwirklichen. Raumprägend ist das 374m lange Gebäudeensemble aus Güterabfertigung und Zuckerboden als Kopfbauten mit den 271m langen, eingeschossigen Güterhallen dazwischen. Der Freiraum ist geprägt durch die Linearität der Architektur und die Materialität der ehemaligen Ladestraßen. Die bestehende Gliederung der Gebäude wurde für eine inhaltliche Strukturierung der Schule genutzt. Die Schule erstreckt sich mit dem Unterstufenhaus im ehemaligen Zuckerboden im Westen über ein Lehrer- und Verwaltungshaus, die Mittel- und Oberstufe bis zum temporären Saal in der 3. Güterhalle. Dem bildet zwischen der 1. und 2. Ladestraße das neue Gartenbau- und Horthaus, der kleine Güterschuppen mit Handwerk und Kunst, sowie die Fläche des zukünftigen Saales ein räumliches Gegenüber. Hierdurch entstehen in dem langen Gebäudekomplex einzelne Häuser mit unterschiedlichen funktionalen und baulichen Schwerpunkten. Die Klassenräume orientieren sich vorwiegend nach Süden, die nördliche Zone der Gebäude wird von den Kabinetten und Versorgungsräumen genutzt. Dazwischen spannt sich eine durch Vor- und Rücksprünge, sowie Zwischenzonen geprägte Erschließungsfläche auf. Raumprägend

sind hierbei die als „Haus im Haus“ verstandenen Räume, welche durch ein pultartiges Dach das Volumen des bestehenden Innenraums sichtbar belassen und damit dem besonderen Charakter des bestehenden Tragwerks Raum geben. Der Saal im Bestand versteht sich als provisorischer Saal, der durch flexible Bestuhlung und raumstrukturierende Boxen nutzbar wird. Der ergänzende Neubau für Hort und Gartenbau orientiert sich an den Volumen des Bestandes. Das Gebäude öffnet sich vom Hortbereich zu dem gewächshausartigen Gartenbauteil und bildet damit den offenen Abschluss in die Landschaft. Die Linearität des bestehenden Freiraums wird für die Schule mit neuen, differenzierten Zwischenzonen und intar-sienartigen Baumgruppen untergliedert. • Simon Koolmann


Lageplan

Schnitte

Grundriss EG

Schreinerei Gartenbau

Hort

Hort

Ton/Stein Werkstatt

Metallwerkstatt

Kunstatelier

Schusterwerkstatt

Eurythmie

Hort Hort

Handarbeiten

1. Klasse

2. Klasse

3. Klasse

Musik

6. Klasse

4. Klasse

Mehrzweckraum

Physik / Chemie

5. Klasse

8. Klasse

7. Klasse

Lehrerzimmer

13. Klasse

9. Klasse

Physik / Chemie

Mensa

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10. Klasse

11. Klasse


086 | 087

BACHELOR

Bachelorarbeiten

Besucher- und Informationszentrum Berlin Lars Pohlmann | HS 16-17 | Prof. Marek Nowak & Dipl.-Ing. Annett Hillebrand Grundlage dieser Bachelorarbeit ist ein Wettbewerb der Bundesregierung zur Neugestaltung eines Besucherinformationszentrums (BIZ) für das Reichstagsgebäude (RTG) und den darin tagenden Bundestag. Durch die Neuerrichtung soll das derzeitige provisorische Sicherheitskontrollgebäude als zentraler Eingang für Besucher auf dem Platz der Republik durch eine architektonisch und funktional angemessene Lösung dauerhaft ersetzt werden. Als Standort wurde ein Grundstück südwestlich des Reichtagsgebäudes gewählt, um Besucher durch einen Tunnel zum Ziel zu führen, wodurch nur ein Sicherheitsbereich entsteht. Die Bewegung zwischen den Gebäuden, aber auch die inneren Raumabfolgen sind wesentlicher Bestandteil des Entwurfes. Durch die Umkehrung des Bewegungsmotivs der Kuppel, starten Besucher am höchsten Punkt des BIZ. Über eine Rampe


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Grundriss EG 4 Nutzer aufgefordert die Rampe zu verwenden und wird somit Teil der gesamten Choreographie. Der Entwurf ist auf die Führung des Besuchers zum Besuchertunnel ausgelegt, welcher zum Reichstagsgebäude führt . Im Untergeschoss öffnet sich dieser aus der Bewegung der Rampe heraus und leitet so die Besucher in den Tunnel über.

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werden sie an den einzelnen Stationen entlang geführt und gelangen schließlich über den Tunnel zum RTG, wo sie bis in die Kuppel wieder aufsteigen. Entwickelt wurde der Entwurf ausschließlich an einem dreidimensionalen Modell. Dabei sind die Geschosse kaum in klassischen Grundrissen zu entwickeln, da sich jeder Raum in seiner eigenen Ebene über die Rampe erschließt. So ist es möglich unterschiedlichsten Raumprofilen gerecht zu werden. Die Fassadengestaltung ist angelehnt an dem Leitmotiv des Wasserstrudels und ein Resultat geometrischer Proportionsstudien. Ziel ist es, dem Besucher bereits bei der Annäherung an das BIZ einen unverwechselbaren Eindruck zu bereiten, welcher sich dann im folgenden Innenraum fortsetzt. • Lars Pohlmann


088 | 089

BACHELOR

Bachelorarbeiten

Eisenbahner ortsgerechte Umnutzung eines Grundstücks in Beuel-Ost

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Vivica Tschirner | FS 16 | Prof. Willem-Jan Beeren & Prof. Dr. Mathias Wirths Ausgangspunkt meiner Bachelorarbeit war keine Nutzung oder ein konkretes Grundstück sondern das Vorhaben den Stadtteil Bonn Beuel-Ost durch standortgerechtes und nutzungsorientiertes Planen aufzuwerten. Ziel war es, ein ganzheitliches städtebaulich-architektonisches Konzept zu entwickeln, das auf den Standort zugeschnitten ist und dessen Potential erkennt und nutzt. Ferner stand der sensible Umgang mit dem städtebaulichen und historischen Kontext im Fokus der Bearbeitung. Die Grundlage für das Konzept meiner Arbeit war die genaue Untersuchung des Stadtteils, die eine gute Ortskenntnis geschaffen hat. Die Planung erforderte die Fähigkeit die Wünsche der Anwohner und den Bedarf des Standortes genau zu ermitteln und in die Planung zu integrieren. Beuel-Ost ist ein Stadtteil mit weit zurückreichender Industriegeschichte; mittlerweile wirkt er vernachlässigt und weist Missstände in allen Bereichen auf. Trotz dieser Tatsache birgt er großes Potential und beheimatet viele interessante Orte und kulturelle Einrichtungen. Für die Umsetzung meiner Arbeit habe ich ein zentrales Grundstück gewählt, welches unmittelbar an einen Radweg grenzt, der auf einer ehemaligen

Bahntrasse verläuft. An dieser Stelle plante ich meinen vielseitigen Entwurf, der alle Bedarfe seiner Umgebung stillen soll. Für das Grundstück kam eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten infrage, die ich nach ihrem Mehrwert für den Ort auswählte. Am Ende setzte sich meine Planung aus einem gastronomischen Bereich, der den Hauptteil darstellt, einer kleinen Radstation und einem vielseitigen Außenbereich zusammen. Auf das angrenzende Grundstück plante ich konzeptionell halb-öffentliche und private Nutzungen. Die Architektur entwickelte sich sehr stark aus dem Ort heraus und greift viele prägnante Elemente aus dem baulichen und geschichtlichen Umfeld auf. Der Baukörper besteht aus einem Sichtbetonelement, das einen Glaskörper durchdringt und so mehrere Ebenen und Raumsituationen schafft. Mein Hauptaugenmerk lag von Anfang an auf der öffentlichen Zugänglichkeit, die den Ort für alle Anwohner und Besucher nutzbar und attraktiv macht. • Vivica Tschirner

Ansichten


Lageplan

Rendering Aufsicht

Rendering Innenasicht



MASTER


092 | 093

MASTER

Projekte

Zwischen ? Mikrostadtentwicklung! 3.1 Projektstudium | FS 16 | Ido de Baat und Claudius Bäuml | Prof. Dr. Forian Kluge | 3. Semester ZwischenRäumeNutzen kann als Forschungsfrage unserer Jahresarbeit verstanden werden, Mikrostadtentwicklung als Antwort auf diese Frage. Unser Interesse bestand im ersten Teil der Arbeit darin, Zwischenräume und Zwischennutzungen zu verstehen. In diversen Vor-Ortund Literatur-Erkundungen in und über Koblenz näherten wir uns diesen beiden Phänomenen. Eine hilfreiche Erkenntnis lieferte uns z.B. die Einordnung der Räume nach ihrem Nutzungspotenzial und ihrer Nutzungsbelegung. Im zweiten Teil der Arbeit fragten wir uns, WIE das Potenzial dieser Zwischenräume genutzt werden könnte. Also erfanden wir eine Methode der niedrigschwelligen Stadtentwicklung, die Mikrostadtentwicklung.

"SELBST GEMACHTE FREIRÄUME IN DER STADT SIND KLEINE INSELN DER FREIHEIT, DIE DURCH ZUFALL, NEUGIER UND KREATIVITÄT ENTSTEHEN.“ (BRUNS, BRAUN, TÖDTLI, U.A. 2016: 12)

Was verbirgt sich hinter MSE? Zwischenräume aktivieren, Zwischennutzungen initiieren, Bürger beteiligen, Stadt lebendig werden lassen – organisiert und koordiniert mit einer Methode in acht Schritten. Schritt 1 bis 4 dienen der Projektkonzeption, vom ersten Gespräch bis zum Festhalten eines MSE-Programms. Schritt 5 bis 8 dienen der Projektumsetzung. Hier entsteht aus dem MSE-Programm ein sog. zwischennützliches Serum, das durch die Umsetzung der Projekte in die Stadt einwirkt. • Ido de Baat & Claudius Bäuml

FÜR MEHR INFORMATIONEN WWW.MIRKOSTADTENTWICKLUNG.DE.

Nutzungspotenzial niedrig bis hoch Nutzungsbelegung Baulücke

Leere Ecke

Hinter der Werbung

Lärmschutzbäume

niedrig bis hoch


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Zündstoff

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Ausrufen kommunizieren

02

06

Ziel anvisieren

Zwischnnützliches Serum brauen

03

07

Vorrecherche und

Rahmenbedingungen

Serum injizieren

04

Alle Fakten

08

Abschließen und dokumentieren


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MASTER

Projekte

Das Haus der Architektur 2.0 3.1 Projektstudium | FS 16 | Isabella DiPrima | Prof. Brigitte Scholz | 3. Semester Thema dieser Jahresarbeit war das Haus der Architektur in Köln mit dem Ziel, einen Vorschlag für die Weiterentwicklung zu erarbeiten und den Namen mit der Bedeutung in Einklang zu bringen. Dies betrifft die Architektur, genauso wie Aufgaben und Nutzungen. Gleichzeitig soll sich das HdA Köln stärker in Hochschulen und der Stadtgesellschaft verankern. Das Haus der Architektur Köln wird vom „Verein zur Förderung von Architektur und Städtebau e.V“ betrieben. Zweck des Vereins ist die Förderung der Bildung und eines vertieften Verständnisses für Fragen der Architektur und des Städtebaus. Dieser Zweck wird überwiegend durch die Förderung von Ausstellungen, Diskussions- & Weiterbildungsveran-

staltungen realisiert. Zudem bietet der Verein mit dem Hauptveranstaltungsformat „eine Stunde Baukultur“ ein breites Spektrum an Vorträgen und Diskussionsrunden zum Thema Köln, im Kubus auf dem Josef Haubrich Hof in Köln, an. Die Analyse ergab, dass dieser Kubus mehr Möglichkeiten bieten kann, als derzeit im Kalender angeboten wird. Der Kubus war nur temporär gedacht und dient nun bald 10 Jahre als Veranstaltungsraum. Bauliche Mängel sind die Folge. Zudem fehlt Nachwuchs im Verein, vor allem jüngere Bürger, was Interviews mit Experten, Studenten & Passanten ergaben. Zur Weiterentwicklung des HdAK wurden drei Varianten erarbeitet.


Grundriss Variante 1

K1 KUBUS 2.0 Das Haus der Architektur bleibt im Kubus und legt den Schwerpunkt auf ein stärkere Bespielung durch die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern. Ein erster Ansatzpunkt ist die Gründung eines Studentennetzwerkes, als Unterstützung.

K2 NEUBAU Das Haus der Architektur zieht in das EG der benachbarten Volkshochschule um und errichtet als „Schaufenster“ einen Neubau auf dem Josef Haubrich Hof. Mehr Raum bringt mehr Möglichkeiten für ein breiteres Programm.

K3 HAUS DER KÖLNER BAUKULTUR ist ein neues Konzept an einem neuen Standort, Aufgaben und überregionalem Image. Es könnte das zukünftige baukulturelle Zentrum für das Rheinland werden. Vertieft wurde Konzept 2, da es die besten Realisierungschancen bietet. Der zentrale Standort kann durch einen Neubau belebt werden, der Schaufenster des HdAK ist. Die Räumlichkeiten erlauben eine Variabilität und Flexibilität in den Grundrissen. Das Haus der Architektur kann sich einen Platz im Herzen von Köln sichern. • Isabella DiPrima

Grundriss Variante 2

Grundriss Variante 3


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MASTER

Projekte

BOB Kulturwelt 3.1 Projektstudium | FS 16 | Selvi Bilgici & Oscar Mora | Prof. Brigitte Scholz | 3. Semester Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, einen brachliegenden Gewerbestandort zu analysieren, seine Potenziale zu erkennen und dann neue Nutzungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Dafür haben wir uns für das brachliegende Textilwerk in Wuppertal entschieden. Wir haben eine Nutzfläche von über 7000m², verteilt auf dreieinhalb Geschossen. Wir entscheiden uns für eine phasenorientierte Entwicklung, weil wir zu Beginn wenig finanzielle Mittel haben und uns vorerst im Quartier bekannt machen wollen. Im zweiten Schritt sollen fast alle Flächen des K-Werks vermietet sein. Somit stehen mehr Einnahmen zu Verfügung und dank der vielen verschiedenen Akteure und Veranstaltungen soll sich unser Produktionsstandort mittlerweile überregional in der Kreativszene verankert haben.

PHASE 1 (0 – 5 JAHRE): Als aller erstes wird ein neuer Eingang im 2. Untergeschoss an der Sheddachhalle geschaffen. Das Café am Eingangsbereich soll ebenso als Infopunkt und Gemeinschaftsraum dienen, wo sich Nutzer und Externe treffen können. Natürlich müssen dafür auch neue sanitäre Einrichtungen bereitgestellt werden. Die ersten neuen Nutzer des K-Werks in Form von Künstlern und Co-Workern sollen auch in der Shedhalle untergebracht werden. Der Eingang im Erdgeschoss bleibt bestehen.

Durch diesen gelangt man in den Markt. Hier sollen Veranstaltungen für das Quartier stattfinden. Von der Bestandsnutzung bleiben zunächst alle bestehen, lediglich ein Teil der Fahrradwerkstatt wird in das Erdgeschoss verlegt, damit Radler der Nordbahntrasse diese nutzen können.

PHASE 2 (5 BIS 10 JAHRE): Nun finden die größten Veränderungen statt. Im 2. Untergeschoss werden neue Konferenzräume zur Verfügung gestellt. Außerdem sorgt eine neue, transparente Wand für eine neue Erschließung und einen guten Blick in die Skaterhalle. Im 1. Untergeschoss kommen neue Nutzergruppen hinzu. Hier werden nun getrennte Büroeinheiten und ein Tanz- und Bewegungsraum angeboten. Die Co-Worker werden auch verlagert, sie bekommen einen größeren Raum in der ehemaligen Produktionshalle. Dafür können weitere Künstler in der Shedhalle im neuen offenen Atelier arbeiten. Im Erdgeschoss wird der Markt verkleinert um die neue Werkstatt, das Kochstudio und den Plott- und Warenladen Platz anbieten zu können. Der südliche Teil des Obergeschosses wird zum Hostel umgenutzt. Hier können bis zu 24 Personen übernachten. • Selvi Bilgici & Oscar Mora


1.OG

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1. UG

2. UG

3. UG ENTWICKLUNG

SYNTHESE SCHNITT


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MASTER

Projekte

GrenzWertig 3.1 magLAB1 | FS 16 | Prof. Willem-Jan Beeren, Prof. Dr. Florian Kluge & Prof. Brigitte Scholz | 2. Semester Der Beruf des Architekten verlangt längst mehr als nur reizvolle Entwürfe. In Zeiten, in denen Basisdemokratie, Teilhabe, interdisziplinärer und -kultureller Austausch eine immer größere Rolle spielen, benötigen Architekten neben fachlicher und sozialer Kompetenz zunehmend kommunikative Fähigkeiten. Dies thematisiert eine Projektreihe des Museums für Architektur und Ingenieurkunst NRW (M:AI) in Partnerschaft mit vier Hochschulen über vier Jahre. Der Titel „GrenzWertig“ soll dabei gemeinsamer Anknüpfungs- und Reibungspunkt sein. Den Auftakt machte die Alanus Hochschule, die im Rahmen der Kooperation eine Vielzahl von Veranstaltungen durchführte, deren Herzstück das Entwurfslabor im ersten Mastersemester war. Entwurfsraum war die Stadtlandschaft zwischen Köln und Bonn. Ein Ort voller Vielfalt und Widersprüchlichkeiten: Landwirtschaft mit Obst- und Gemüseanbau, Verkehrsachsen

für Schiene und Auto, verstädterte Dörfer und wachsende Städte, historische Kleinode und vieles mehr. Die Straßenbahnlinie 18 erschließt diesen Raum und ist Rückgrat und roter Faden gleichermaßen. Im „Durchfahrtsland“ zwischen dem Kölner Dom und dem Bonner Hauptbahnhof entwickelten die Studierenden ImpulsOrte, die in den Raum ausstrahlen und seine Entwicklung stimulieren sollen. Auf dem Weg zu ihren Entwürfen bekamen die Studierenden jede Menge Hilfestellung, Input und Inspiration: • Eintägige Raumerforschung mit Boris Sieverts, Büro für Städtereisen • Dreitägiger hochschulübergreifender Stegreif mit RWTH Aachen und TH Köln • Gastvorträge zur Region Köln/Bonn und zur Akupunktur als Methodik • Ringvorlesung mit fünf internationalen Gastreferenten zum Thema Kommunikation Aufbauend auf eine gemeinsame Analyse

der Region wurde eine große Bandbreite an Themen und Fragestellungen identifiziert: Eine Markthalle in einem ehemaligen Schwimmbad, ein soziokulturelles Zentrum in Bonn, genossenschaftliches Wohnen in Roisdorf oder die neue Dorfmitte für Schwadorf sind gute Beispiele, welche Vielfalt entwicklungsfähiger Potentiale zwischen Köln und Bonn zu finden sind. Einerseits eigenständig in der Wahl ihrer Projekte, andererseits unterstützt durch die große Bandbreite der Partner, Methoden und Formate konnten die Studierenden vielfältige Kommunikationswege erproben – immer mit Bezug zu ihrem konkreten Entwurfsprojekt. • Florian Kluge


ANALYSE | STADTLANDSCHAFT VERSTEHEN Will man einen Raum verstehen, muss man ihn erleben. Dieses Erleben gibt die Chance, Themen aus dem Raum zu filtern und mit den eigenen Ideen weiter zu entwickeln. Es ist wie die Arbeit eines Gärtners: Man muss die Pflanzen und ihre Bedürfnisse kennen, um die Schwachen zu fördern und die Starken in ihre Grenzen zu weisen. Es braucht eine Gesamtidee, um aus den einzelnen Individuen ein stimmungsvolles und abwechslungsreiches Gesamtbild zu formen. Und dieses Bild ist nie fertig, sondern entwickelt sich im Zusammenspiel der Kräfte und der kuratierenden Hand des Gärtners immer weiter. Dieser Ansatz einer projektorientierten Planung war unsere Grundlage für die Erkundung des Stadtraums zwischen Köln und Bonn. Einen Monat lang haben wir uns auf Spurensuche begeben, zunächst nur mit Plan und

Skizzenbuch im Gepäck, dann begleitet durch verschiedene Experten, so dass sich unser Ruck-

sack mit Erkenntnissen und Erfahrungen Tag für Tag weiter füllte. Nach der unvoreingenommenen Perspektive – Was erzählt mir die Stadtlandschaft? – folgten Expertenvorträge zu den Herausforderungen des Raumes: Was erzählen andere über die Stadtlandschaft? Und im dritten Schritt ging es darum, die eigene

Geschichte zu schreiben: Was erzähle ich über die Stadtlandschaft? Im Rückblick ist diese umfassende Analyse im großen Maßstab und die Übertragung auf den architektonischen Maßstab eine große Herausforderung, die dem experimentellen Anspruch des ersten Masterlabors entspricht. Die Studierenden sollen ihre eigene Aufgabenstellung vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Bedürfnisse entwickeln und in einen konkreten Entwurf übersetzen. Dabei hat die Analyse, das Eintauchen in ein Thema, einen Ort und die Menschen einen besonderen Stellenwert. Dies zu erkennen und zu kultivieren war ein wichtiges Anliegen des magLABs GrenzWertig. • Brigitte Scholz


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Projekte

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Ansichten

GENOSSENSCHAFTLICHES WOHNEN UND ARBEITEN AM GEWÄCHSHAUS Der in dritter Generation geführte Gartenbaubetrieb liegt sowohl zentral in Roisdorf als auch günstig gelegen für die Anbindung nach Köln (Regionalbahn 25 Min) und Bonn (Straßenbahn 15 Min). Das ca. 2 ha große Grundstück, welches zurzeit noch für den Anbau von Topfpflanzen genutzt wird, könnte schon bald, laut Aussage der jetzigen Besitzer und auf Grundlage des FNP als Wohnbaufläche umgenutzt werden. Zentral gelegen könnte dieses Grundstück die immer weiter steigende Nachfrage nach (bezahlbarem)-Wohnraum in der Region Köln-Bonn bedienen. Des Weiteren kann es durch einen Nutzungsmix aus verschiedenen Arten des Wohnen und Arbeitens zur „dezentralen Konzentration“ beitragen. Die spannende Typologie der Gewächshäuser mit ihrer klaren Rasterung, dem Satteldach ohne Dachüberstand, dem verzweigten Wegenetz und der gewachsenen Struktur, bietet viele Anknüpfungspunkte für neue Architektur. Gleichzeitig ist es wichtig, den Ort in seiner für Roisdorf identitätsstiften-

den Struktur zu erhalten. Der Entwurf für ein neues genossenschaftlich getragenes Quartier mit Wohnen und Arbeiten interpretiert prägende Raumelemente des Durchfahrtsraumes der Linie 18 neu. Die 11 Gebäudeeinheiten und das Gemeinschaftshaus mit Café im Norden greifen die standortprägenden Elemente des Gartenbaubetriebes auf und verleihen so dem Ensemble seinen identitätsstiftenden Charakter. Eine verhältnismäßig hohe Dichte versucht dem immer weiter steigendem Platzverbrauch entgegenzuwirken und durch Umnutzung von Brachflächen innerorts nachzuverdichten um nicht auf der grünen Wiese zu bauen. Die von Südosten kommende Einbahnstraße erschließt das Gebiet und mündet im Nordwesten auf die Siegesstraße von der aus auch die Tiefgarage erschlossen wird. Diese dient zudem für die Bewohner des Quertiers oder für Roisdorfer als Schnittstelle zwischen Roisdorf und der Region Köln-Bonn und bietet Carsharing Stellplätze an. Exemplarisch wird hier ein

GEBÄUDEENSEMBLE AUS DREI ZWEIGESCHOSSIGEN GEBÄUDEN westlich der Straße und einem dreigeschossigen östlich beleuchtet.

IN DEN WESTLICHEN GEBÄUDEN SIND FOLGENDE GRUNDRISSE PLATZIERT 6er-Wohngemeinschaft, 3-Zimmerwohnung, 1-Zimmerwohnung, Maisonette groß, Maisonette klein, Tischlerei und Büro.

IM ÖSTLICHEN TEIL 3-Zimmerwohnung, Familienwohnung (Reihenhaus) Die jeweils 30 m langen und 6,25 m tiefen Gebäudehälften werden über eine ebenso breite Erschließungseinheit in der Mitte verbunden. In dieser befinden sich neben Treppeneinheiten für die oberen Geschosse sowohl gemeinschaftlich genutzte Bereiche als auch eine Erweiterung der Wohnungen (s. Freiraumplanung). Die Architektur der Wohneinheiten orientiert sich mit ihren Öffnungen klar zu den Ge-

Die Schn bau zei deutlich eine inn Die drei Schn Ges bau zei Bei den deutlich eine auß eine inn Die Fam drei Gesd zipiert, Bei den über die eine auß nen Steg Die Fam zipiert, d über die nen Steg


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Lageplan

meinschaftsbereichen hin, lässt aber dennoch ausreichend Privatsphäre. In den zu den Kopfseiten hin orientierten Gebäudeabschnitten befinden sich Küche und Esszimmer. Alle Individualräume verfügen über eine natürliche Belichtung und haben im Erdgeschoss einen Zugang zum Garten. Die Grundrissgestaltung versucht die äußerliche Form und Ausrichtung der Gebäude fortzuführen. Ob es in der Wohngemeinschaft ein langer Flur zur Erschließung der Zimmer ist oder eine innen liegende einläufige Treppe in den Maisonnette Wohnungen. Zurückzuführen auf die entwurfsprägenden Elemente wie die "Flurstück"-Analyse ist eine klare Lesbarkeit der Wegführung auch innerhalb der Wohnungen zu erkennen. In den dreigeschossigen Gebäuden östlich der Straße befinden sich sowohl „Reihenhäuser“ über alle Geschosse als auch 3-Zimmerwohnungen. Die zur Straße hin orientierten Arbeitseinheiten lassen sowohl den Blick von der Straße

her zu, als auch von den gemeinsamen Erschließungsbereichen. Notwendige Anlieferungen wie sie bei der Tischlerei von Nöten sind lässt die Orientierung zur Straße hin problemlos zu. Durch die klare Rasterung (1250mm) der Holztafelbauweise und den aufeinander abgestimmten Grundrissen lassen sich die Wohnungseinheiten jedoch an die Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner anpassen. • Ruben Sommer

Grundriss EG


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Projekte

Gemeinschaftsorientierte Projektentwicklung 4 Projektentwicklung | HS 16-17 | Prof. Brigitte Scholz | 1. Semester Wie entstehen und funktionieren gemeinschaftsorientierte Projekte? Gemeinschaftsorientiert steht für Projekte, die einen Wert für die Gesellschaft als ganzes haben, also im besten Sinne gemeinwohlorientiert handeln. Jedes dieser Projekte hat einen besonderen Ort, eine besondere Idee und besondere Menschen, und genau darauf richtete sich der Blick dieses Seminars: An Fallbeispielen haben die Studierenden analysiert, wie der Impuls des Projektes entstanden ist, welche Rolle der Ort dabei spielte, wer die Macher im Projekt sind, wie sie zusammenarbeiten und wie die Finanzierung funktioniert. Folgende Projekte haben die Studierenden bearbeitet: • • • • • • • • •

Wohnsiedlung am Hang

ORT

Kaltern | Italien

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NACHBARSCHAFT SAMTWEBEREI KREFELD EXROTAPRINT BERLIN UTOPIASTADT WUPPERTAL SANDBERGHOF DARMSTADT KRAFTWERK1 HEIZENHOLZ ZÜRICH SPREEFELD BERLIN BIGYARD BERLIN WOHNSIEDLUNG AM HANG KALTERN (NORD-ITALIEN) GEMEINSCHAFT SCHLOSS TEMPELHOF

Die vergleichende Reflektion ermöglichte es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu finden und daraus Anregungen für die eigene Projektentwicklung abzuleiten. Dazu zählte auch die Diskussion über unterschiedliche Rechtsformen, die einen wesentlichen Einfluss auf die Projekte haben – vom Verein über die gemeinnützige GmbH bis zur Genossenschaft. Interessant war die Beobachtung, dass fast alle Projekte aus einer Idee entwickelt wurden. Dahinter steht der Wunsch, die eigenen Gedanken in gebauten Räumen zu manifestieren – eine große Chance für Architekten. •

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Brigitte Scholz

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P R I V A T

S T A A T Grundstück

Arche KVW Wohnbaugenossenschaft

Gemeinde Kaltern Bauaufsichtsbehörde Auswahlkriterien | Rangliste Notar Amtsgericht

M A R K T

finanziert

feld72 Architekten Eigenkapital in Genossenschaft eingebracht

PlanSinn Landschaftsarchitekten

Zusammenschluss aus 25 Familien

Planer Eigenkapital oder Kredite

Kontrolle

Land

finanziert

Beauftragung

Haustechnik Statik Elektro Brandschutz Vermesser etc. Gewerke Rohbau Dachdecker Trockenbau Maler Sanitär etc.

Akteure

„… die architektonische und wohnungstypologische Qualität der Wohnanlage BIGyard in Kombination mit den sozialen und projekttragenden Komponenten einer Baugruppe (ist) sehr beeindruckend und eine vernünftige Antwort auf Nachverdichtung in der Großstadt …“ Elisa Fiebig

„Einen städtebaulichen Wettbewerb auszuschreiben für alternative Reihenhausformen und diesen in einem Bebauungsplan zu verankern spricht für eine Gemeinde, die einen zukunftsorientierten Weg einschlagen möchte. … Dazu gehört genauso die Idee des genossenschaftlichen Bauens bzw. Wohnens (in der Wohnsiedlung am Hang Kaltern).“ Ruben Sommer

Grundriss OG

„Die Genossenschaft Kraftwerk1 setzt in meinen Augen hohe Maßstäbe für ein modernes Wohn- und Lebensmodell. … Günstiges Wohnen vereint mit sozialen und ökologischen Aspekten dürfte ein zukunftsweisendes Modell sein, welches eine mehr als adäquate Alternative zum klassischen Wohnen bietet.“ Vivica Tschirner Grundriss EG


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Masterarbeiten

PROJEKTSTUDIEN FÜR DAS VOLKSHAUS ROTTHAUSEN Avila Dietrich | FS 16 | Prof. Swen Geiss & Prof. Dr. Florian Kluge EINE MASTERARBEIT IN ERGÄNZUNG ZUM AKTIVIERUNGSUND BETEILIGUNGSPROZESS „TESTBETRIEB“ VOLKSHAUS ROTTHAUSEN Das Volkshaus Rotthausen, ein historisches Erbe der Blütezeit des Ruhrgebiets, ist von den Folgen des strukturellen Wandels betroffen. Die Stadt Gelsenkirchen als Eigentümerin des Gebäudes ist auf der Suche nach einem nachhaltigen und von der Bürgerschaft breit getragenen Nutzungskonzept für das Volkshaus, um dem denkmalgeschützten Gebäude eine Zukunft zu geben. Im Rahmen dieses Vorhabens und in Ergänzung zum Aktivierungs- und Beteiligungsprozess „testbetrieb“ Volkshaus Rotthausen ist diese Masterarbeit mit drei Projektstudien entstanden. Die Arbeit greift Aspekte auf, die der „testbetrieb“ angestoßen hat oder nicht bearbeiten konnte. Dabei nimmt sie sich die Freiheit des studentischen Projektes, die sich das reale Projekt nicht leisten konnte. Ziel dieser Arbeit war es, drei Projektstudien für die Nachnutzung des Volkshauses zu entwickeln und auszuarbeiten, deren Auswahl aus der Analyse des Prozesses „testbetrieb“ hervorgehen. Dabei galt es, die Arbeit

gleichzeitig auf den vorherrschenden Gegebenheiten zu begründen und Erfahrungen aus dem „testbetrieb“ einfließen zu lassen. Auf Basis der vorangegangenen Analyse und der Begleitung des Prozesses „testbetrieb“, stellen sich drei Projektstudien für inhaltlich besonders qualifiziert heraus. Diese sind anhand von fünf Parametern entwickelt worden. Dabei steht das Zusammenspiel von Akteuren, Raumprogramm, Nutzungsprogramm, Träger und Betreibern sowie Architektur im Mittelpunkt. Aufgezeigt sind Möglichkeiten zu einer architektonischen Umsetzung, die den gegenwärtigen Anforderungen an Architektur, Gemeinschaft und Organisation entsprechen.

BILDUNGSLANDSCHAFT Ein Ort zum Lernen im Kontext von Strukturwandel und dem Angebot örtlicher Bildungseinrichtungen für junge Menschen. Die Bildungslandschaft Rotthausen stellt den Zusammenschluss aller städtischen Bildungseinrichtungen im Stadtteil dar. Zentrales Anliegen des Konzeptes ist es, langfristig auf erfolgreiche Bildungsbedingungen und Chancengleichheit vor Ort hinzuwirken und eine Aufwertung des Stadtteils zu erreichen.

STADTTEILZENTRUM Ein Ort für Gemeinschaftlichkeit und Vielfältigkeit im Stadtteil, vor dem Hintergrund einer multikulturellen Bevölkerung. Das Stadtteilzentrum ist ein Aufenthaltsort für alle Bürger Rotthausens und der näheren Umgebung. Die ideelle Ausrichtung sieht vor, Menschen aktiv zu vernetzen und im Sinne eines Hauses der Integration deren Aktivitäten zu fördern.


Ansicht Süd-West

Grundriss DG

Längsschnitt

VEREINSHAUS 2.0 Ein Ort für gemeinschaftliches Vereinsleben, angesichts eines Stadtteilumfelds mit einer starken und aktiven Vereinskultur. Das Vereinshaus 2.0 berücksichtigt in seinem Konzept neben eingetragenen Vereinen auch lose Verbindungen, Institutionen, Selbsthilfegruppen und solche Formationen, die sich gründen wollen. Schwerpunkt dieser Studie ist es, eine den gegenwärtigen und zukünftigen Anliegen von „Vereinen“ entsprechende, gemeinschaftlich orientierte und lokal vernetzte Ausrichtung zu erlangen.

Grundriss OG

Die grundlegenden Ideen zur zukünftigen Nutzung, auf welchen die drei Projektstudien basieren, haben sich im Verlauf des Projektes bestätigt und gefestigt. Dieses im Raum stehende Potential muss nun weiter verfolgt und ausgearbeitet werden. Aufgrund seiner Lage, Größe und Individualität erfordert das Gebäude zunächst ein inhaltlich starkes Konzept in Verbindung mit engagierten Unterstützern. Zudem gilt es, das Gebäude unter Achtung der Historie und mit Mut zur Zukunft weiterzudenken. • Avila Dietrich

Grundriss EG



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Augen.Blick.Mal Tage der offenen Tür 2017 | FB Architektur Immer wieder im Frühjahr, so etwa zwei Wochen vor Ostern, gibt es die große Schau der Hochschule, die Tage der offenen Türen, die mit dem etwas sonderbar scheinenden Titel „Augen Blick Mal“ angekündigt werden. Drei Tage lang zeigen alle Fachbereiche, die Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter, was sie so treiben in diesem Gewächshaus der Ideen. Da gibt es nicht nur viel zu sehen und zu hören, sondern auch manch leckere Köstlichkeit in der Caféteria oder Mensa zu riechen und zu schmecken. Ein Fest für alle Sinne also! Der Fachbereich Architektur beteiligt sich jedes Mal mit einem Beinahe-Komplettumbau seiner Atelierräume. Tische und Stühle werden ausgeräumt, es wird gefegt, geputzt, entrümpelt, Modelle entstaubt, Pläne und Zeichnungen aufgehängt, drapiert, verändert, gezimmert, abgehängt, aufgehängt, geändert, die einzelnen Stücke in Szene gesetzt. Die Vorbereitung gleicht immer einem ausgiebigen Frühjahrsputz und wenn dann nach zwei, drei Tagen harter Arbeit die Ausstellung steht, sind alle ebenso geschafft wie glücklich. Das ist der Moment, wo alle die Früchte der Arbeit in verdichteter Form zusammen sehen können, eine Art begehbares Jahresheft. Natürlich macht es dann auch besonders viel Freude, noch das ein oder andere „gewisse Extra“ einzubauen und die herzlich willkommenen Gäste durch das Haus zu begleiten! Große Packpapierzeichnungen und Reisefotos im Foyer, bei den Erstis Kleider, die von der Decke hängen und eine Erste-Haus-Werkstatt

für Kinder. Modelle aus Ton und Beton, Skizzen zu Entwürfen, in den Beiträgen der höheren Semester dann die komplexeren Themen, Haustechnik, Baukonstruktion, Städtebau. Lauter ansprechende und vielversprechende Beispiele, die davon zeugen, dass die Arbeit hier nicht nur Spaß macht, sondern auch zum Ziel hat, möglichst sinnvolle und zukunftsfähige Lösungsansätze für die Themenstellungen unserer Zeit zu suchen. Insbesondere die Masterarbeiten zeigen ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Prozessbeteiligung beim Architektur denken und machen. Natürlich darf auch die Lust am Übertreiben nicht zu kurz kommen. Die Modellbauwerkstatt hat einer lebendigen Videoinstallation mit Filmcollagen aus Studienprojekten Platz gemacht, ein neuer selbstgebauter Info-Wagen, der noch einen Namen sucht, wird präsentiert und auf dem Volleyballfeld werden in Nachbarschaft zum Angrillen die ersten Jahreswettkämpfe ausgetragen. In diesem Jahr gab es mit dem Gründungsfest des Alumni Fördervereins „Hausfreunde“ noch ein besonderes Ereignis mit vielen Ehemaligen und Freunden des Fachbereichs, eine Begegnung, bei der es natürlich so manches zu erzählen gab und viel getanzt und gelacht wurde! Herzlichen Dank an alle, die dabei waren und mitgemacht haben! Und nicht vergessen: der nächste Augen Blick kommt bestimmt. • mag Team


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BDA Masters Preisverleihung | HS 16-17 Am 18. November 2016 fand die alljährliche Sitzung des Bundes Deutscher Architekten (BDA) NRW zur Verleihung von fünf Stipendien für das Masterstudium in Höhe von je 2000 € statt. Verbunden mit einer feierlichen Stimmung in unserem Haus und vielen Gästen von anderen Hochschulen wählte die Jury aus Mitgliedern des BDA besonders qualifizierte Teilnehmer dieses Wettbewerbs aus, die nun mit dieser Starthilfe ihr Architekturstudium weiter vertiefen können. Die Ergebnisse sind auf der Webseite des BDA unter www.bda-nrw.de einsehbar. Auch wenn dieses mal kein „Alaner“ zu den Preisträgern gehörte, haben wir dennoch den gemeinsamen Abend der Preisverleihung gerne miteinander verbracht und immerhin viel Lob für eine gelungene Gestaltung des Festrahmens einstecken dürfen. Frei nach dem Motto: mit Freude dabei sein ist alles! Vielen Dank an den BDA nochmals an dieser Stelle für die tolle Arbeit, die jungen Menschen Mut macht, ihren Weg beständig fortzusetzen.• Benedikt Stahl


Hausfreunde e.V. Alumni Vereinsgründung ***niemals geht man so ganz***hausfreunde***absolventenvereinigung des fachbereichs architektur der alanus hochschule in einem ausgelassenen festakt am 01.04. gegründet*** musikalisch verzaubert durch clara peter felix***34 ehemalige werden gründungsmitglieder*** grandiosesgrußwortbenegoeshollywood… ***souverän heitercharmante mattes moderation***kulinarische köstlichkeiten vom grill…dank an sebi+balthasar***vorschlag zum vorstand einstimmig zugestimmt***freunde im haus***was machste so…? erzähl mal…***genau so soll’s sein***inspirierender austausch***anekdötchen aus der studienzeit lachen durch die runde***das ein oder andere fläschchen wein auch***wann treffen wir uns das nächste mal?*** es gibt genug gründe dafür***und ja, auch studierende sind herzlich willkommen bei den hausfreunden*** • Annett Hillebrand


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Werkbund Akademie Architekturraum zwischen Intimität und Globalität Auch in diesem Jahr gab es wieder die Werkbund Akademie im Schloß Gnadenthal bei Kleve unter Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Meisenheimer, Prof. Eva Filter und Prof. Benedikt Stahl. Rahmenthema dieses Mal war: Nähe und Ferne, Architektur zwischen Intimität und Globalität. Wolfgang Meisenheimer schreibt dazu in seinem Vorwort: „Die Wahl des Rahmenthemas Nähe / Ferne geht von einer elementaren Feststellung der Anthropologie aus, der Erhebung des Menschen aus der horizontalen in die vertikale Körperhaltung. Mit diesem Vorgang auf dem afrikanischen Kontinent vor Millionen Jahren war wohl die wichtigste Grundbedingung des homo sapiens und zugleich die Voraussetzung zur Entwicklung der Kultur aus ihren vitalen Zusammenhängen gegeben. Während das Säugetier primär seinen Nahraum erlebt und durch unmittelbare Berührung beherrschen lernt, hat der sich aufrichtende Mensch Fernsinne entwickelt, zwei Augen und zwei Ohren sowie Werkzeuge, die es ihm möglich machen, vor weit entfernten Dingen und Ereignissen Schutz zu suchen und sich fernen Zielen anzunähern. Mit dieser körperlichen Entwicklung geht die Bildung der Sprache einher, die Entfaltung der Ausdruckskraft und der gestischen Kommunikation, die kulturelle Gemeinschaften erst möglich macht. Die bedeutendsten Entwicklungen der Zivilisation waren früher und sind heute mit der Überwindung der Ferne verbunden, so etwa die Erfindung der Schrift, des Telefons, der Fahrzeuge und der digitalen Medien. Zugleich wird die körperliche Berührung mit den Gegenständen, die taktile Nähe, unnötig. Der Körper wird seinem Umraum systematisch entfremdet. Vielleicht setzt bei diesem Umstand das Dilemma der modernen Zivilisation an: einerseits sind wir stolz auf die immer größere Leistungsfähigkeit unserer Medien, die Ferne, ja den Weltraum verfügbar zu machen, andererseits geht uns das Fingerspitzengefühl für die nahe Welt verloren, für die liebevolle Berührung.“ Dann widmen wir uns drei Tage lang dem gemeinsamen Rahmenthema und führen sehr angeregte und anregende Gespräche zu den ebenso inspirierenden wie verschiedenartigen Beiträgen der Akademie-Referenten. Ob nun aus Sicht der Filmemacherin, mit den Erfahrungen der Innenarchitektin, ob mit überraschenden Fotound Zeichenversuchen des Künstlers, mit eigenen leiblich spürbaren Bewegungsexperimenten, dem Blick des Fotografen, des Architekten, des Stadtplaners, mit Gedankengängen aus der Humanwissenschaft, der Kunstgeschichte oder Beispielen aus der Naturwissenschaft: in diesem Programm ist von allem etwas dabei und das abschließende Forum lässt spüren, mit welcher Fülle an neuen Denkverbindungen und Erkenntnissen die Teilnehmer der Akademie wieder nach Hause reisen. Bis zum nächsten Jahr am 05.-07. Mai 2017 mit dem Thema Brüche, Löcher, Risse. Harmonie und Disharmonie in der Architketur. • Benedikt Stahl


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NÄHE FERNE +

ARCHITEKTURRAUM ZWISCHEN INTIMITÄT UND GLOBALITÄT

WERKBUND AKADEMIE 2016

Deutscher Werkbund Nordrhein Westfalen in Kooperation mit Alanus Hochschule Alfter und Detmolder Schule für Architektur + Innenarchitektur

17.- 19. Juni 2016 in Schloss Gnadenthal bei Kleve

Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Meisenheimer Moderation: Prof. Eva Filter, Detmold + Prof. Benedikt Stahl, Alfter Programm

Freitag, 17. Juni 2016 11:00 Uhr

Begrüßung: Prof.Dr. Wolfgang Meisenheimer Eröffnung, Einführung in den Themenkreis. Prof. Eva Filter + Prof. Benedikt Stahl

14:00 Uhr

Nähe modellieren - filmisch!

Susan Chales de Beaulieu, Filmemacherin, Hamburg

16:00 Uhr

Körper - Ding - Verflechtungen - Beziehungsgefüge im Nahraum. Prof. Eva Filter, Innenarchitektin, Detmold

Samstag, 18. Juni 2015 9:00 Uhr

Resümee des ersten Tages.

Prof. Eva Filter + Prof. Benedikt Stahl

9:30 Uhr

„Nähe und Ferne“ oder der neue „Situationismus“. Prof. Manfred Lux, Architekt, Detmold

11:00 Uhr

Von innen nach aussen und wieder zurück. Surreale Raum-Zeit-Verknüpfungen. Andreas Koch, Künstler, Berlin

14:00 Uhr

Ganz nah und doch so fern. Eine Wahrnehmungsreise durch den eigenen Körper. Andrea Klaßen, Feldenkrais Lehrerin, Köln

15:00 Uhr

Die ferne Nähe und die nahe Ferne in der Fotografie. Bernhard Langerock, Fotograf, Düsseldorf

16:30 Uhr

Nahbei und Weitweg als Strategien des Blicks.. Prof. Angela Krewani, Medienwissenschaftlerin, Marburg

Sonntag, 19.Juni 2015 9:00 Uhr

Resümee der vorherigen Tage.

Prof. Eva Filter + Prof. Benedikt Stahl

9:30 Uhr

11:00 Uhr

Die Kostbarkeit der regionalen Kultur.

Christian Uwer, Architekt, Stadtplaner, Aachen

Architekturen der Nähe und Ferne. Dialektische Betrachtungen zwischen Heidegger und Adorno. Prof.Dr.Martin Ludwig Hofmann, Humanwissenschaftler, Detmold

14:00 Uhr

Raum und Nähe.

16:00 Uhr

Abschlussgespräch, Plenum.

17:00 Uhr

Ende der Akademie.

Prof. Dr. Gerhard Kilger, Physiker, Künstler, Berater... Dortmund

Anfragen zur Anmeldungen unter: nw@deutscher-werkbund.de


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KOMMEN & GEHEN Drumherum

Vom Kommen und Gehen Interviews mit Avila Dietrich M.A., Dipl.-Ing. Dirk Hellings, René Schiffer, Prof. Brigitte Schulz & Dipl.-Ing. Sonja Tinney DAS GEHÖRT, DIE NEUEN MIT VIEL HURRA UND EINEM FRÖHLICHEN EINSTAND GEFEIERT UND DIE ABSOLVENTINNEN UND ABSOLVENTEN MIT GLÜCKWÜNSCHEN VERABSCHIEDET, DOCH SOLLEN AN DIESER STELLE EINIGE LEHRENDE, DIE UNS VERLASSEN UND ANDERE, DIE NEU DABEI SIND ZU WORT KOMMEN. BEI ALLER UNTERSCHIEDLICHKEIT DER BEITRÄGE TEILEN ALLE DIE BEGEISTERUNG FÜR IHRE ARBEIT AN DER ALANUS HOCHSCHULE! DAS IST MEHR ALS ERFREULICH UND HAT NATÜRLICH IN ERSTER LINIE DAMIT ZU TUN, DASS SIE MIT GROSSER OFFENHEIT UND LEIDENSCHAFT HIER WAREN ODER HIER SIND! LESEN SIE SELBST… • mag Team

MAG: LIEBE AVILA, DU HAST VIER JAHRE BACHELOR UND ZWEI JAHRE MASTER BEI UNS STUDIERT UND BIST JETZT LEHRBEAUFTRAGTE FÜR CAD, WIE FÜHLST DU DICH ALS LEHRBEAUFTRAGTE, WIE IST DER ROLLENTAUSCH FÜR DICH, VERGLEICHST DU DAS MIT DEINER STUDIENZEIT? AD: Dieser Seitenwechsel ist für mich eine total

KLINGT DAS NACH EINEM MITEINANDER ZWISCHEN DOZENTEN UND STUDIERENDEN. HAST DU DAS IN DEINER EIGENEN STUDIENZEIT, SOWOHL IM BACHELOR ALS AUCH IM MASTER, AUCH SO EMPFUNDEN, ALS EIN WECHSELSEITIGES GEBEN UND NEHMEN? AD: Ja auf alle Fälle! Das war und ist für mich auch

spannende Aufgabe, ich habe das Gefühl, dass ich in der Arbeit mit den Studierenden auch selber nochmal dazu lerne. Es ist nicht nur so, dass ich den Studierenden was beibringen oder zeigen kann, sondern es ist auch für mich eine wertvolle Erfahrung. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, in diesem Semester mit den Studierenden zu arbeiten, sie waren sehr aufgeschlossen, waren voller Begeisterung dabei und die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen. Im Vergleich zu meiner Studienzeit ist das nochmal ein großer Sprung, ich habe so im Rückblick den Eindruck, dass ich damals nicht soviel erreicht hatte. Das mag vielleicht an mir gelegen haben, aber vielleicht auch einfach an der Zeit, wir sind nicht so selbstverständlich mit dem Thema umgegangen. Wichtig ist mir auch, die Erfahrungen meines Lernens an die Studierenden weiterzugeben und das, was mir damals aufgefallen war, was eventuell anders hätte vermittelt werden können, jetzt in der Form, wie ich meine dass sie hilfreicher ist, zu vermitteln.

das ganz Besondere hier an Alanus. Ich hatte immer das Gefühl, egal bei welchem Professor oder Lehrbeauftragten, dass sie immer wirklich sehr daran interessiert waren, die Begeisterung für die Dinge die sie lehren, rüber zu bringen. Man studiert so einfach viel lieber und man lässt sich gerne von dem Feuer und der Begeisterung anstecken. Und das genau möchte ich in meiner Rolle als Lehrbeauftragte auch bewirken, dass ich die Studierenden erreiche und dass ich sie für die Themen begeistern kann.

MAG: WENN DU SAGST DU LERNST AUCH DABEI, DANN

MAG: DU WARST UND BIST SEHR BEGEISTERT VON ALANUS. WAS MEINST DU WAS DAS AUSMACHT? ALSO ICH HÖRE DAS IMMER SEHR OFT, IN DEN EVALUATIONSGESPRÄCHEN UND JETZT AUCH IN DEN ANDEREN INTERVIEWS, DASS ES EINE TIEFE VERBUNDENHEIT ZU ALANUS GIBT UND DASS DIE BEGEISTERUNG AUF BEIDEN SEITEN DA IST…WAS IST AN ALANUS, DASS DIESE BEGEISTERUNG DA IST? AD: Also ich hab das Gefühl, dass es an dem Mitein-ander liegt, es gibt keinen Konkurrenzkampf, auch wenn es darum geht, dass viele oder jeder sehr gute Leistungen bringen will, alle strengen sich besonders an und arbeiten sehr intensiv, aber man


GESPRÄCH MIT AVILA DIETRICH, MASTERABSOLVENTIN ARCHITEKTIN AUS NEUSS LEHRBEAUFTRAGTE FÜR DAS MODUL CAD IM FB ARCHITEKTUR SEIT 2016

arbeitet niemals gegeneinander, alle profitieren von einander und ich habe das Gefühl, dass das bei den Lehrenden auch so ist. Jeder gönnt dem anderen wenn es gut läuft und freut sich darüber wenn tolle Arbeiten dabei entstehen. Und das finde ich eine total wichtige Eigenschaft, das macht es besonders spannend und interessant, dass jeder ein Interesse für den anderen zeigt und dass auch immer die Offenheit von anderen zu lernen besteht.

MAG: WAS WÜRDEST DU DENJENIGEN, DIE HIER ANGEFANGEN HABEN ZU STUDIEREN – ODER DIE ES NOCH VORHABEN – RATEN, AUF WAS SOLLTEN SIE ACHTEN UND WAS SOLLTEN SIE AUF ALLE FÄLLE MITNEHMEN? AD: Also mein Rat, ist vor allem möglichst viel von dem

NOCH WICHTIG FÜR DICH IN DEINER JETZIGEN ARBEIT ALS ARCHITEKTIN? AD: Das Erlernen einer ganzheitlichen Sichtweise war und ist für mich ganz wesentlich. Das Verständnis, dass Architektur nicht nur in ihrer Äußerlichkeit zu betrachten ist, dass nicht nur die Optik eine Bedeutung hat, sondern das darüber hinaus auch die Auseinandersetzung mit der Funktion, dem inneren Aufbau und den späteren Nutzern des Gebäudes wichtig ist. Das Erüben der ganzheitlichen Sicht und das ist auch jetzt in meiner Arbeit sehr hilfreich.

MAG: EINE FRAGE ZUM ABSCHLUSS: WAS WÜNSCHST DU DER ALANUS, DEM FACHBEREICH ARCHITEKTUR FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRE? AD: Ich wünsche, dass diese Begeisterung von

was angeboten wird, mitzunehmen, offen zu sein für alles. Man kann hier sehr breitgefächert lernen, innerhalb des Architekturstudiengangs wie auch im Studium Generale. Es besteht die Möglichkeit in andere Studiengänge rein zu gucken, das ist alles sehr vielfältig. Der andere Punkt ist, dass ich glaube, dass man an Alanus sehr gut lernen kann selbstständig und eigenverantwortlich an die gestellten Aufgaben ran zu gehen, sich selbst zu strukturieren, zu koordinieren und das ist eine Eigenschaft, die einem in der späteren Praxis sehr zu Gute kommt.

beiden Seiten, sowohl von den Lehrenden als auch von den Studierenden bleibt und dass das auch weiter gefördert und gelebt wird, weil ich das als etwas ganz Besonderes ansehe. Das hatte ich so in meinem Jahr an einer anderen Hochschule nicht erlebt, dieses Miteinander, dieses Interessierte, dieses voneinander lernen wollen. Und ich wünsche dem Fachbereich weiterhin viele begeisterte Studierende im Bachelor und im Master.

MAG: WELCHE ERFAHRUNGEN WÄHREND DEINES ARCHITEKTURSTUDIUMS SIND, DARÜBER HINAUSGEHEND,

MAG: VIELEN DANK LIEBE AVILA FÜR DEINE WÜNSCHE UND FÜR DAS GESPRÄCH.


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KOMMEN & GEHEN Drumherum

TISCHGESPRÄCH MIT DIRK HELLINGS, ARCHITEKT UND LEHRBEAUFTRAGTER FÜR DAS MODUL BAUÖKONOMIE, IM FB ARCHITEKTUR SEIT 2016

MAG: LIEBER DIRK, SCHÖN DICH HEUTE HIER ZU TREFFEN. WIR WOLLEN EIN BISSCHEN ÜBER DEINE ALANUS GESCHICHTE REDEN. ERZÄHL DOCH MAL, WIE HAT DAS ANGEFANGEN? DH: Ja, angefangen hat das eigentlich im Schloss Freudenberg in Wiesbaden. Da habe ich damals gearbeitet und den Architekten Thomas Rau kennengelernt, der mir davon erzählte, dass er an „der Alanus“ Architektur studiert hatte. Auf keinen Fall allerdings könne man, so meinte er auf meine Nachfrage, das empfehlen. Wohl wäre das jedoch eine super tolle Zeit gewesen, die er nicht missen wolle und er würde es immer wieder tun. Das hat mich natürlich neugierig gemacht und ich bin hingefahren, um mir die Sache mal selber anzusehen.

MAG: UND DANN? WIE WAR DEIN EINDRUCK? DH: Also, es fing so an, dass ich wegen Zug Verspätung nicht pünktlich war. Im Schloss in Alfter hab ich erstmal niemanden gefunden. Keiner da. Dann kamen Frank (Frank Rüdiger Hildebrand, die Red.) und ein paar Mädels und wir konnten beginnen. Gestaltlehre. Das hat mir sofort gefallen. Die Voraussetzungen waren aber nicht so ganz einfach. Erstens hatte ich ja bereits Familie und mir war nicht so ganz klar, ob ich mir das leisten kann und zweitens war der Abschluss ja nicht staatlich anerkannt. Egal, ich hab mich dann einfach beworben und konnte tatsächlich mit dem Studium beginnen.

MAG: WIE LANGE HATS DANN GEDAUERT? DH: Ich habe 6 Jahre studiert, inkl. ein Jahr Praktikum. 2008 habe ich dann mein Diplom gemacht, als erster Jahrgang, der von Studienbeginn an staatlich anerkannt war.

MAG: DÜRFEN WIR DENN NOCHMAL NACHFRAGEN WAS GUT ODER WAS VIELLEICHT AUCH WENIGER GUT WAR IN DIESER ZEIT? DH: Gerne. Gut war erstmal die familiäre Atmosphäre. Tolle Stimmung, viele Möglichkeiten, unser Studium selber zu gestalten und toller Ort. Weniger gut war, dass es anfangs zu wenig input gab. Nur zwei Professoren und alles ein bisschen chaotisch organisiert. Das hätte dichter sein können. Gegen Ende meines Studiums, in den letzten zwei Jahren hat sich das deutlich verbessert. Da kamen neue Dozenten, neue Ideen, neue Inspirationen und mittlerweile war der Studiengang akkreditiert.

MAG: UND DEIN DIPLOM… DH: …war ein Schulbau in Oedekoven. Schöne Arbeit, bei der ich mit der Gesamtschulinitiative in Alfter zusammen gearbeitet habe, nochmal richtig was gelernt habe. Schade nur, dass aus der Initiative nichts geworden ist…

MAG: DANACH? DH: Naja, ich hatte ja auch während des Studiums immer schon gearbeitet. Glücklicherweise konnte ich nach dem Praktikum im Architekturbüro weiterarbeiten. Die Arbeit hat mir was für´s Studium gebracht, aber vor allem hatte ich mit dem Diplom auch schon die erste Berufserfahrung. Die Auftragslage im Büro war gut und Rainer Grotegut hat mich direkt übernommen.

MAG: DAS HÖRT SICH GUT AN! DH: Und ist es auch bis heute. Seit 2016 bin ich Partner im Büro und es macht mir immer noch sehr viel Spaß!

MAG: DAS KLINGT NOCH BESSER! UND SEIT LETZTEM JAHR BIST DU JA AUCH WIEDER AN DER ALANUS HOCHSCHULE. EIN BISSCHEN ZUMINDEST. DH: Ja, darüber habe ich mich total gefreut! Anfangs allerdings weniger über die Fächer, die ich unterrichten sollte. Bauökonomie und Baurecht. Das ist ja eher etwas trocken und im Büro haben wir damit mehr als genug zu tun. Andererseits weiß ich aber auch, wie sehr man diese Disziplinen braucht, um gute Architektur machen zu können. Also hab ich mich darein gedacht und die ersten Vorlesungen und Übungen vorbereitet. Ich denke mittlerweile klappt das auch sehr gut und die Arbeit mit den Studenten macht echt Spaß.

MAG: DAS FREUT UNS ZU HÖREN! SIND DENN DIE STUDENTEN HEUTE ANDERS ALS IHR DAMALS? DH: Kann man so sagen. Die sind vor allem in ihren Fächern und mit dem was sie bereits wissen, viel weiter. Was die Lebenserfahrung betrifft, vielleicht etwas weniger. Was mich beeindruck ist das große Engagement und Interesse von allen. Mittlerweile haben wir auch wieder einen Architekturstudenten von Alanus, der bei uns im Büro mitarbeitet.

MAG: SCHÖN! HAST DU VIELLEICHT NOCH EINEN TIPP FÜR DIE STUDENTEN? DH: Naja, ein Problem in der Praxis ist sicher die große Komplexität und dass man gar nicht alles wissen kann was man wissen müsste. Deshalb würde ich sagen: Mut zur Lücke! Es ist nur wichtig zu wissen, was man nicht weiß, und mit Nachfragen kommt man immer weiter!

MAG: UND WENN WIR DICH JETZT FRAGEN, WIE DU DAMALS DEN HERRN RAU, WÜRDEST DU HIER STUDIEREN? DH: Auf jeden Fall! Ich kann das aus vielen Gründen sehr empfehlen! Aber am besten, ihr seht euch das selber an!

MAG: VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH.


SERVIETTEN INTERVIEW MIT RENÉ SCHIFFER, KOMMUNIKATIONSDESIGNER + FOTOGRAF AUS KÖLN, LEHRBEAUFTRAGTER FÜR DAS MODUL GRAFIKDESIGN, IM FB ARCHITEKTUR SEIT 2016

MAG: LIEBER RENÉ, SCHÖN, DICH HIER DRAUSSEN IN DER FRÜHLINGSSONNE ZU TREFFEN UND SCHÖN, DASS DU HIER BIST! DÜRFEN WIR DICH EIN PAAR SACHEN FRAGEN? RS: Aber selbstverständlich! Gerne! Um was geht es denn? MAG: EIN INTERVIEW FÜR UNSER NEUES MAG. EIN PAAR FRAGEN AN DICH ALS „NEUEN IM CLUB“ SOZUSAGEN … RS: Ok. Dann legt mal los! MAG: WIE IST DAS FÜR DICH NUN HIER ZU SEIN? RS: Super! Ich habe mich sehr gefreut, als ich von Bene gefragt worden bin, ob ich nicht das Grafikdesign Modul übernehmen könnte. Das hat mich wirklich geehrt und ich habe gerne und direkt zugesagt!

MAG: AUSSER DER EHRE? RS: … ist es vor allem interessant, mit den Studenten zusammen zu arbeiten! Ich finde es spannend zu erfahren, was sie anders sehen als ich. Wenn ich zum Beispiel von einer guten Gestaltung überzeugt bin und das zeige, heißt das noch lange nicht, dass die Studenten das auch so sehen. Vor allem aber finde ich es besonders gut, dass dann niemand einfach nur sagt: „gefällt mir nicht“, sondern dass alle ihre Meinung auch versuchen zu begründen und wir über die Zusammenhänge von Inhalt und gestalterischer Umsetzung konstruktiv diskutieren können. Allerdings ist das alles auch viel mehr Arbeit für mich, als ich zunächst dachte. Vor allem die Vorbereitungen nehmen viel Zeit in Anspruch. Aber es macht dennoch sehr viel Spaß und ich tue das gerne!

MAG: SUPER! DAS FREUT UNS! UND WÜRDEST DU AUCH SELBER HIER STUDIEREN? RS: Ja, hätte ich sicher gemacht, wenn es meine Fächer hier als Studienangebote gegeben hätte.

MAG: KANNST DU GANZ KURZ SAGEN WARUM? RS: Super Atmosphäre, tolle Leute, sehr gute Stimmung um zu lernen und kreativ zu arbeiten! Außerdem gute Mensa und die Bib hat jetzt auch Donnerstags, wenn ich meinen Kurs gebe, auf. Da kann auch ich die Gelegenheit nutzen, Bücher für den Kurs auszuleihen.

MAG: EIN SATZ FÜR MENSCHEN, DIE HIER STUDIEREN? RS: Gleich zu Beginn des Semesters voll ins Projekt einsteigen und arbeiten. Nicht erst zum Schluss.

MAG: EIN SATZ FÜR MENSCHEN, DIE HIER (NOCH) NICHT STUDIEREN? RS: … sollen alle hierhin kommen! MAG: KLASSE UND DANKE FÜR DEINE ZEIT! RS: Bitte bitte, sehr gerne!


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KOMMEN & GEHEN Drumherum

MAG: LIEBE BRIGITTE, ICH FREU MICH SEHR, DASS DU HEUTE EXTRA NOCHMAL HER GEKOMMEN BIST, UM EIN BISSCHEN ÜBER DEINE ZEIT HIER AN ALANUS ZU ERZÄHLEN. IN DEINEM SEHR HERZLICHEN SCHREIBEN ZU DEINEM AUSSTAND AN UNS KOLLEGEN WAR SO EIN BISSCHEN DER EINDRUCK: … WENN’S AM SCHÖNSTEN IST SOLLTE MAN GEHEN. ICH FRAG DICH JETZT NICHT WAS FÜR DICH DAS SCHÖNSTE HIER AN ALANUS WAR, WEIL HIER JA EIGENTLICH ALLES AM SCHÖNSTEN IST ;-) DU HAST ABER IN DEINEM SCHREIBEN AUCH VON DEM ALANUSGEIST GESPROCHEN UND DA MÖCHTE ICH DICH SCHON FRAGEN: WAS IST DAS EIGENTLICH FÜR DICH? WAS MACHT DIESEN GEIST AUS? BRS: Der Alanusgeist, der hat so eine große Freundlichkeit und lustiger Weise erkennt man sich auch so ein bisschen untereinander, also man erkennt die Menschen, die zu dieser Hochschule kommen und der Geist hat was Kreatives, der hat was Offenes, der hat was Hinterfragendes und dieses sich Erkennen heißt ja: irgendwas verbindet einen miteinander und weil es ein Geist ist kann man das ja nicht so genau erklären… aber es gibt irgendwas, was bei mir so war als ich das erste mal hier war, das hat so was Offenes, Freundliches und Gemeinsames. Für mich ist diese Hochschule ein Ort an dem man diskutieren kann, wo man sich auch mal streiten kann, aber trotzdem in so einem gemeinsamen Geist handelt.

MAG: GAB ES RÜCKBLICKEND BETRACHTET, BEI ALLER BEGEISTERUNG, AUCH THEMEN DIE DU VIELLEICHT DOCH ETWAS ANDERS HÄTTEST MACHEN WOLLEN? BRS: Ich dachte am Anfang, dass man mehr mit Campus I zusammenarbeitet und dass es einen engeren Austausch gibt und das war auch eines meiner Ziele diesen Austausch immer wieder zu suchen, weil es mir wichtig war auch interdisziplinär zu arbeiten. Ich habe aber gemerkt,

dass man mit all den Dingen, die es hier unten an Campus II gibt, so beschäftigt ist, dass man fast schon wie in einer eigenen Welt ist. Interdisziplinär gearbeitet habe ich dann aber mit einigen Partnern der Fachbereiche hier an Campus II. Das waren zum einen für das Earth Ship Projekt die Bildungswissenschaftler (die ich leider etwas spät entdeckt habe). In dem Projekt ging es z.B. auch darum in der empirischen Sozial-Forschung zu kooperieren. Zum anderen waren das die BWLer, mit Susanne Blazejewski, die in vielen Veranstaltungen des Bio Innovation Parks mit dabei waren. Beide Kooperationen waren sehr wertvoll für das jeweilige Projekt und die Zusammenarbeit hat sehr viel Spaß gemacht. Schön wäre es gewesen, dieses Zusammenarbeiten auch in Bezug auf den „Berg“ hinzubekommen, aber wahrscheinlich lebt sich das im Alltag doch schwieriger als man denkt. Aber das ist ja mehr meine Dozentensicht und eventuell auch dadurch bedingt, dass man aufgrund der Teilzeitstelle nur zeitlich eingeschränkt hier ist. Insofern kann ich mir vorstellen, dass das vielleicht für die Studierenden auch ganz anders aussieht…

MAG: APROPOS STUDIERENDE…WENN DU SO UNSERE BACHELOR ABSOLVENTEN, DIE IM MASTERSTUDIENGANG HIER WEITER STUDIEREN UND DIE MASTERSTUDIERENDEN DIE VON EINER ANDEREN HOCHSCHULE ZU UNS KOMMEN ANSCHAUST, IST DA EIN UNTERSCHIED SPÜRBAR? BRS: Es ist ein Unterschied spürbar in der Herangehensweise, also an dem wie man an eine Aufgabe herangeht, da sind unsere Studierenden hier an Alanus viel mehr gewohnt, sich selber eine Aufgabenstellung zu erarbeiten, freier zu arbeiten, sich freier mit dem Thema auseinander zu setzen und nicht dieses „ich hab hier die Aufgabe, und


GESPRÄCH MIT BRIGITTE SCHOLZ, LANDSCHAFTSARCHITEKTIN, EHEMALIGE PROFESSORIN, MASTERSTUDIENGANG, FB ARCHITEKTUR, LEHRGEBIET GEMEINSCHAFTSORIENTIERTE PROJEKTENTWICKLUNG, SEIT APRIL 2017 LEITERIN DES AMTES FÜR STADTENTWICKLUNG UND STATISTIK DER STADT KÖLN

ich arbeite die von a nach b ab“. Was dafür die anderen Studierenden häufig mitbringen sind so klassische Vorgehensweisen, also dass sie genau wissen, wie man gezielt einzelne Dinge einsetzt. Und diese Kombination der unterschiedlichen Herangehensweise ist in der Zusammenarbeit dann sehr schön, weil es ein gegenseitig von einander Lernen ermöglicht und es ist meiner Meinung auch wichtig, dass sich das mischt!

MAG: WELCHEN STELLENWERT HAT FÜR DICH EIN MASTERSTUDIUM? BRS: Für mich ist der Master einfach das Ende einer vollständigen akademischen Ausbildung, weil es vor allem auch Zeit braucht um zu reifen und da sind die fünf Jahre, die es halt braucht bis man mit einem Master abschließt, schon wichtig, egal ob das nun in einem 3+2er Modell oder in dem 4+1er Modell ist. Ich habe gerade eben beim aufräumen einige studentische Arbeiten der früheren Jahrgänge in den Händen gehabt und dabei nochmal gemerkt, wie sich die Studierenden im Rahmen des Masterstudiums weiterentwickeln. Das ist noch einmal ein richtiger Entwicklungssprung gegenüber dem Bachelor, dort habe ich ja die Studierenden im Modul Moderation und Präsentation erlebt. Während und zum Ende des Masters zeigt sich dann ganz deutlich, dass die Studierenden ihr Können sehr vertieft und vor allem aber auch eine ganz eigene Haltung entwickelt haben. Und dieses geistig aufgeladen sein und sich selbstständig mit Themen auseinanderzusetzen und sich selber überlegen wie möchte ich das machen, dazu braucht es aus meiner Sicht den Master.

MAG: WAS WÜNSCHT DU DER ALANUS, DEM FACHBEREICH ARCHITEKTUR FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRE… WAS SOLLTE AUF

ALLE FÄLLE SEIN? BRS: Ich würde mir wünschen, dass das was bei Schulen funktioniert auch bei Hochschulen funktioniert. Das heißt, wenn wir einen Teil der staatlichen Ausbildung übernehmen und eine gute Ausbildung anbieten, dass wir dafür dann auch staatliche Zuschüsse als Grundfinanzierung bekommen können. Dieses ständige Überlegen und die Unsicherheit, ob die Finanzierung gesichert ist, ist meiner Meinung nach eine Last, die man nicht auf seinen Schultern tragen sollte und die hindert manchmal vielleicht auch im kreativen und freien Denken. Dem Fachbereich wünsche ich sehr, dass er noch viele weitere Praxisprojekte hat, die z.B. über das Institut für Prozessarchitektur nach außen transportiert werden können, und dass somit Gebautes noch stärker mit dem Fachbereich und der Alanus verbunden wird. Was mich immer wieder beeindruckt hat ist, wie gut der Ruf der Hochschule in der Region und darüber hinaus ist. Und ich wünsche mir auch, dass es darüber hinaus auch mehr Projekte gibt in denen man dann die Alanus Architektur findet, sei es als 1:1 Prototypen die man aus neuen Baumaterialien baut, seien es diese Raum auf Zeit Interventionen oder auch Prozessmoderationen eben mit dem Institut für Prozessarchitektur.

MAG: VIELEN DANK LIEBE BRIGITTE FÜR DEINE WÜNSCHE UND FÜR DAS GESPRÄCH.


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KOMMEN & GEHEN Drumherum

MAG: LIEBE SONJA, SCHÖN, DASS WIR HEUTE MITEINANDER TELEFONIEREN, UM EIN BISSCHEN ÜBER DEINE ZEIT HIER AN ALANUS SPRECHEN ZU KÖNNEN. DU WARST 4 JAHRE HIER BEI UNS, DAS WAR FÜR UNS KOLLEGEN SEHR SCHÖN, DAS WAR ABER VOR ALLEM FÜR DIE STUDIERENDEN SEHR LEHRREICH…UND WIE WAR DIE ZEIT FÜR DICH? ST: Ja, es war wirklich sehr schön hier! Was mir sehr gut gefallen hat ist, dass man sich immer willkommen fühlt, man wird überall begrüßt und man hat gar nicht das Gefühl man kommt nur einmal die Woche. Sehr schön war und ist auch die ganze Atmosphäre hier, wie miteinander gearbeitet und miteinander umgegangen wird und begeistert hat mich auch die Vielfältigkeit, die man an Alanus miterleben darf.

MAG: DAS HAT SICHER AUCH WAS MIT UNSEREN STUDIERENDEN ZU TUN, DAS SIND JA IN IHRER PERSÖNLICHKEIT AUCH SEHR VIELFÄLTIG UND SIE HABEN AUCH SEHR GERNE MIT DIR ZUSAMMEN GEARBEITET. WAS ABER WAR FÜR DICH DAS BESONDERE MIT DEN STUDIERENDEN ZU ARBEITEN? ST: Ich war vorher in Hannover schon in der Lehre und ich kenne das eben auch ganz anders. Normalerwiese ist das Verhältnis zwischen Studierenden und Lehrenden ganz anders, normalerwiese ist das Verhältnis eher distanziert und auch wenn man dort in kleineren Gruppen arbeitet, ist das Verhältnis trotzdem distanziert. Bei uns, hier an der Alanus ist das nicht so, das hat auch nichts, wie ich anfangs vermutet hatte, mit dem „du“, das wir hier pflegen zu tun, das hat einfach damit zu tun, dass die Studierenden unglaublich interessiert sind, nicht nur an dem was ich unterrichtet habe, sondern auch an dem was ich zu sagen habe, das fand ich immer sehr schön. Was mir auch immer viel Freude gemacht hat, dass sie die Inhalte wirklich aufnehmen und bei den Vorlesungen mitmachen, dass sie z.B. wenn eine Vorlesung gut gelaufen ist, am

Ende sofort Feedback geben: „das war wirklich ne tolle Vorlesung, Sonja.“ Man bekommt aber auch ein Feedback, wenn es nicht so gut gelaufen ist und das ist das Schöne, dass die Kritik nicht so einseitig ist, also nicht nur von meiner Seite aus, sondern dass es auch andersrum funktioniert. Ich hatte immer das Gefühl, wir machen etwas zusammen und das war eine sehr schöne Erfahrung.

MAG: DAS HEISST, DASS IST HIER SO EIN ORT, HIER HERRSCHT SO EIN GEIST SOWOHL BEI DEN STUDIERENDEN …WIR SIND ALLE ALANER UND WIR SIND ALLE GLÜCKLICH MITEINANDER ODER WAS IST DER ALANER AN SICH UND WAS IST DER GEIST DER DAS GANZE SO MÖGLICH MACHT ? KANNST DU DAS SO EIN BISSCHEN EINKREISEN? ST: Es mag daran liegen, dass die Studierenden meines Erachtens nach hier an Alanus einfach grundsätzlich ein bisschen weiterblicken, also nicht nur in eine Richtung, wie es sonst eben üblich ist, es geht ihnen auch gar nicht um Selbstdarstellung, sondern es geht auch einfach darum, wirklich was verändern zu wollen oder wirklich auch was bewegen zu wollen und das hat man z.B. an anderen Hochschulen nicht. Ich hatte immer das Gefühl wir wollen gemeinsam arbeiten und vielleicht auch irgendwie was verbessern in den Modulen, die ich unterrichtet habe, wenn es um das Thema Energie oder ähnliches geht.

MAG: HAST DU FÜR DICH DAS GEFÜHL DASS DU AUCH SO EIN STÜCK WEIT EIN ALANER GEWORDEN BIST? ST: Ja auf jeden Fall! Zuerst habe ich zwar schon gedacht … oh Gott ;-) weil, als ich das erste mal hier war, zu meinem Vorstellungsgespräch, wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen kann auf dem anstehenden Blickwechsel, der hieß damals ja noch so, einen Workshop zu machen.


GESPRÄCH MIT SONJA TINNEY, ARCHITEKTIN AUS HANNOVER, EHEMALIGE DOZENTIN IM FB ARCHITEKTUR FÜR DIE MODULE, RESSOURCENOPTIMIERTES PLANEN UND BAUEN, TECHNISCHER AUSBAU UND ENERGIEEFFIZIENTES ENTWERFEN

Sollte irgendwie was ganz Kreatives, was ganz künstlerisches zum Thema Energie sein, wie z.B. aus Hackfleisch eine Glühbirne zum Leuchten zu bringen oder so … ich hab dann gedacht ok. Na gut, Gebäudetechnik hatte ich mir zwar ein bisschen anders vorgestellt und ich wusste nicht ob ich das hinkriege auf dieser Ebene zu unterrichten … aber ich habe dann im Laufe der Zeit festgestellt, dass es darum gar nicht geht… es ging einfach darum eine Möglichkeit zu finden vielleicht auch schwierige Themen, eben die, die nicht so interessant sind, für alle so aufzubereiten, dass es schmackhaft wird und das habe ich dann hinterher auch so verstanden und das ist eben etwas was mich jetzt so im Laufe der Zeit zum Alaner gemacht hat. Ich bin definitiv mehr so der technische Typ … aber zum Ende hin habe ich dann auch verstanden, dass man Dinge vielleicht auch anders betrachten kann oder auch anders vermitteln kann, um einfach nur den Zusammenhang verständlich zu machen, es geht gar nicht nur um das technische Detail im Einzelnen, sondern es geht oft einfach nur um die Zusammenhänge. Und so ist es ja grundsätzlich an der Alanus Hochschule finde ich .

MAG: WAS NIMMST DU FÜR DICH MIT AUS DER ZEIT HIER? ST: Was ich so für mich mitgenommen habe ist, dass es im Berufsalltag Sinn macht, weiter an Dingen zu arbeiten, die einen sehr interessieren. Also mir persönlich ist das Thema Ressourcenoptimierung auch grundsätzlich immer schon wichtig gewesen, habe aber festgestellt so im Berufsalltag ist das echt ein harter Kampf, weil das auch aus wirtschaftlichen Gründen immer am Ende landet. Ich habe aber auch festgestellt, dass es sich lohnt, für seine eigenen Vorstellungen zu kämpfen, die durchzusetzen oder weiterzuführen, unabhängig davon, dass es vielleicht auch manchmal schwierig ist, das habe ich schon mitgenommen und ich kann mir gar nicht

vorstellen, jetzt irgendwo anders wieder zu lehren…

MAG: DAS WÄR JETZT MEINE NÄCHSTE FRAGE GEWESEN: WIRST DU DEN RUF AN EINE ANDERE HOCHSCHULE FOLGEN? ST: Wie gesagt, im Moment kann ich es mir nicht vorstellen, weil ich vorher schon mal an einer anderen Hochschule war und weiß, dass es dort normalerweise anders läuft. An der Alanus Hochschule hat mir besonders gut gefallen – das hat etwas mit dem ganzen Aufbau der Lehre zu tun – dass es mehr um den Menschen geht. Durch z.B. die 1:1 Zeichnungen beschäftigen sich die Studierenden erst einmal mit sich selbst, sie erfahren über das Sinnhafte der Sinne und nehmen dadurch Architektur ganz anders wahr. Am Ende des Studiums im sechsten und siebten Semester kommen sie dann samt ihrer gesammelten Vorkenntnisse zu mir und haben ein besonderes Architekturverständnis entwickelt, welches an anderen Hochschulen eben so nicht üblich ist. Dort gibt es verschiedene Module, die man abarbeitet, die jedoch meistens nicht zusammengeführt werden und wo keine kontinuierliche Entwicklung zu sehen ist. Dort geht es tatsächlich irgendwie um so eine Art selbstdarstellende Architektur und ich kann mir nicht vorstellen, dass man als ein Teil so einer Hochschule große Dinge dann verändern kann, wenn es einfach nicht ins System passt…und da kann ich mir dann auch nicht vorstellen, dass ich mich da wohl fühlen würde und eigentlich möchte ich das auch nicht.

MAG: VIELEN DANK LIEBE SONJA FÜR DAS GESPRÄCH.


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KOMMEN & GEHEN Mittwochsforum

Worte und Werke Kommunikation in Architektur und Stadtplanung Ringvorlesung Mittwochsforum | HS 16-17 | Prof. Dr. Florian Kluge, Leonard Palm & Gäste Die Leistung von Architekten besteht längst nicht mehr nur aus dem gebauten Werk, aus Entwurfsansatz, Idee, Entwurf, Planung und Umsetzung. Die Entwicklung von Architektur umfasst gemeinschaftliche Prozesse, digitale Foren, offene Werkstattverfahren, Runde Tische, kreative Planspiele, internationale Events und multidimensionale Ausstellungen. All das bedarf der Kommunikation. Gezielter, gekonnter und spezifischer WortWerke, für die der Plan als klassisches Kommunikationsmedium des Architekten nicht mehr ausreicht. Im Herbstsemester 16/17 waren im MiFo Kenner und Könner verschiedenster Kommunikationssituationen zu Gast, darunter Prozessarchitekten, Kommunikationsberater, Moderatoren, Architekturkritiker und Ausstellungsmacher. Sie erläuterten an Praxisprojekten, wie Kommunikation in Architektur und Stadtplanung funktionieren kann. Das diesjährige MiFo wurde gemeinsam mit dem M:AI, dem Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW durchgeführt. Das MiFo ist der Auftakt für eine vierjährige Veranstaltungsreihe, in der Studierende der Alanus Hochschule, der RWTH Aachen, der FH Dortmund sowie der TH Köln Fragen rund um das Thema Kommunikation diskutieren und eigene Lösungsansätze entwickeln. Am 12.10.2016 machte Peter Köddermann den Auftakt. Als Projektleiter des M:AI erläuterte er, warum das M:AI das Thema Kommunikation so wichtig findet und was sich das M:AI von der Zusammenarbeit mit vier Hochschulen erhofft. Gleichzeitig stellte er dar, wie das M:AI – als Museum ohne Gebäude – selber kommuniziert. In vier Diskussionsrunden wagten die Studierenden einen ersten Schritt ins Thema und fragten sich, in welchen Kommunikationssituationen Architekten üblicherweise agieren. Am 26.10.2016 war Leonard Streich vom Berliner Büro „some-thing fantastic“ zu Gast. Als Macher des deutschen Biennale-Beitrags in Venedig erläuterte er anhand einiger Büroprojekte die Herangehensweise und Kommunikationsstrategie des Büros und Besonderheiten der asymmetrischen Kommunikation bei der Gestaltung von Ausstellungen und Publikationen. Am 09.11.2016 war Roland Gruber, Mitbegründer und Partner des österreichischen Büros „nonconform“ in Alfter. Der Architekt, Kultur- und Medienmanager erläuterte in einem mitreißenden Vortrag das Konzept der „nonconform-ideenwerkstatt“, ein mehrtägiges Workshopformat für Beteiligungs- und Kommunikationsprozesse, in dem das Büro gemeinsam mit den Bürgern Lösungen entwickelt. Am 23.11.2016 war Ursula Stein, studierte und promovierte Raumplanerin zu Gast. Die Professorin für „Kommunikation in der Planung“ an der Universität Kassel führt gemeinsam mit Henrik Schultz das Büro „Stein + Schultz, Stadt-, Regional- und Freiraumplaner“. Anhand mehrerer Büroprojekte aus Prozessgestaltung und kooperativen Planungsverfahren zeigte sie, welch zentrale Rolle Kommunikation im Entwicklungs- und Planungsprozess spielt und wie man sie gestalten kann. Am 07.12.2016 beschloss Wojciech Czaja den Reigen der Referenten. Der freischaffende Journalist und Autor arbeitet als Moderator in Architektur, Immobilienwirtschaft, Kunst und Kultur. Der Gastprofessor der Universität für Angewandte Kunst in Wien unterrichtet Kommunikation und Strategie für Architekten, in Alfter begeisterte er mit praktischen Übungen zu Präsentations- und Kommunikationssituationen. Die Ringvorlesung konnte zeigen, wie vielfältig und wie wichtig das Thema Kommunikation ist. Auch jenseits gut gestalteter Entwurfspläne warten jede Menge Kommunikationsaufgaben auf die angehende Architektenschaft. • Florian Kluge


PLAN.LOS !?*

PLAN.LOS!? Ringvorlesung Mittwochsforum | FS 16 | Prof. Benedikt Stahl, Leonard Palm & Gäste VORTRÄGE UND GESPRÄCHE ÜBER PLANUNGSVORGÄNGE IN DER ARCHITEKTUR.

*Vorträge und Gespräche über die Planbarkeit von Architektur.

Ringvorlesung des Fachbereich Architektur | Frühjahrssemester 2016 | Mittwoch 11:30-13:00 | Campus 2 Seminarraum 14 | Veranstaltungen: 16.03. Fachbereichsforum 13.04. Anja Osswald (TRIAD, Berlin) 27.04. Christine van Meegen (Studio c.a.r.e., Eindhoven) 11.05. Martin Kaltwasser (Berlin) 25.05. Uwe Schröder (USArch, Bonn) 08.06. Alexandre Theriot (Bruther, Paris) for arts and social sciences

Jeder, der einmal mit dem Bauen zu tun hatte oder Bauprojekte verfolgt hat weiß, dass gute Bauwerke, schöne Plätze oder brauchbare Räume nur entstehen können, wenn sie entsprechend geplant werden. Was aber sind die Kriterien guter Planung? Wo beginnt sie, wo hört sie auf? Wer plant eigentlich und vor allem: für wen wird geplant? Inwieweit bilden die verschiedenen an einer Planung beteiligten Menschen eine zusammenhängende Gruppe, die ein gemeinsames Ziel verfolgt? Wer plant die Planung und welche Werkzeuge und Planungsinstrumente werden benötigt? Ist das, was „ungeplant“ scheint vielleicht viel durchdachter, abgestimmter und schöner als das, was in allen Einzelheiten „geplant“ wirkt? Wie viel Zufall ist bei der Entstehung eines Bauwerks erlaubt oder möglich und vor allem: wer legt so etwas fest? Regeln und Normen bilden einen wichtigen und notwendigen Handlungsrahmen, doch sind auch sie nicht dazu gemacht, ihnen blindlings zu folgen. Das Hinterfragen der Begriffe, die Suche nach der geeigneten Antwort ist ein wesentlicher Teil eines jeden Planungsprozesses, der jedoch im Sinne ihrer Macher und Beteiligten sehr unterschiedlich ausfallen kann. Gemeinsam mit ausgewählten Referenten und Gästen haben wir uns im MIFO über Geplantes und Ungeplantes ausgetauscht, haben zugehört, diskutiert, gesammelt, nachgedacht und weitergeplant – oder lieber doch nicht? • Benedikt Stahl



EXKURSIONEN


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EXKURSIONEN

Nah und Fern


ZEICHNEN UND PLASTIZIEREN AUF HOHER SEE 03.-09. September 2016 | Fachbereich Architektur An Bord des Zweimasters „Moeke Zorn“ waren Studierende und Lehrende aus den Fachbereichen Architektur und Bildende Kunst gemeinsam auf Segeltörn durch das niederländische Ijsel- und Wattenmeer: Die Elemente erleben und künstlerisch nachempfinden durch zeichnen und plastizieren. Mit Hand anlegen, wenn die Segel gesetzt werden. Die Gezeiten hautnah mitbekommen, wenn das Plattbodenschiff aufläuft; Hafenromantik und Seefahrergeschichten inklusive. • Miriam Hamel


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EXKURSIONEN

Nah und Fern

Exkursion nach Venedig Studierende und Lehrende des Fachbereichs Architektur waren vom 19.-23. September 2016 auf Exkursion in Venedig und besuchten dort die 15. ArchitekturBiennale. Unter dem Leitthema "Reporting from the Front" wurden in der von Alejandro Aravena kuratierten Ausstellung brisante Aktionsfelder in Architektur und Stadtplanung aufgezeigt und beispielhafte Projekte ausgestellt. •

Auf unserer Exkursion nach Venedig haben wir uns von der besonderen Atmosphäre der Stadt treiben lassen. Immer der Nase nach im Labyrinth von Kanälen und venezianischer Architektur haben wir gemeinsam die Stadt erkundet und uns für zwei Tage auf dem Areal der Architektur Biennale aufgehalten. Im Anschluss haben wir die warmen Sommerabende meist an einem der unzähligen Kanäle ausklingen lassen. Mit vielen neuen Eindrücken zum Nachdenken verließen wir die Stadt um wiederzukommen.

Willem-Jan Beeren

Elisa Maschmeier

19.-23. September 2016 | Fachbereich Architektur EXKURSION NACH VENEDIG ZUR 15. ARCHITEKTUR-BIENNALE



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EXKURSIONEN

Nah und Fern

Exkursion nach Rotterdam HS 16-17 | Prof. Swen Geiss ENDE OKTOBER BEGABEN SICH CA. 20 STUDIERENDE UND LEHRENDE IM MASTER „PROZESSARCHITEKTUR“ AUF EXKURSION NACH ROTTERDAM. DIE STADT: Kaum eine Stadt in Europa hat sich in den vergangenen 70 Jahren so oft „neu erfunden“, wie die Hafenstadt an der Maas. Sie gilt als Experimentierlabor zeitgenössischer Architektur. Durch die kontinuierliche Bereitschaft, neue Ansätze auch im städtebaulichen Maßstab zu verfolgen, ist die Stadt ein spannendes Ziel, insbesondere für Studierende. Hierbei gilt es nicht nur die Tourismusmagnete, wie die Markthalle von MVRDV oder die neuen Türme und die bereits etwas betagtere Kunsthalle von Rem Kohlhaas zu erkunden. Ebenso spannend sind Projekte des Alltags, die auf dem Radar der Architekturzeitschriften oft unbenannt bleiben. Deshalb waren engagierte Bürger, kreative Köpfe und Architekten unseren Gesprächspartner und berichteten uns von ihrer heterogenen Stadt und deren verschiedenen Gesichtern. IHRE BEWOHNER: Vor Ort trafen wir u.a. Ramon Mosterd von der Afrikaander Wijk CO-OP. Das Kollektiv besteht aus Städteplanern, Künstlern und Soziologen und entwickelt kreative Ansätze zur wirtschaftlichen Belebung des multikulturellen, sozio-ökonomisch schwierigen

Viertels. Ziel ist es, mittels lokaler Kräfte und Talente (der Bürger) den Stadtteil zu stärken, um den Anschluss an den pulsierenden Hafenbereich Rotterdams nicht zu verlieren. Die kritischste Position der Exkursion nahm der Künstler Kamiel Verschuren ein. Er „wetterte“ gegen die Stadt-(Entwicklungs-) Politik und die Postkartenbilder Rotterdams. Er berichtete von den Unsummen, die in das „glamouröse“ Zentrum fließen, während gleichzeitig die südlichen Stadtteile und deren durchmischte, junge Bevölkerung, kaum Anschluss

an diese Entwicklung finden. Verschuren lebt und arbeitet in diesem Kontext als konzeptioneller Künstler und setzt in seiner Arbeit auf die Aneignung urbaner Räume als konzeptionelles Instrument, um die Identifikation der Bürger mit Ihrer Stadt zu stärken und (wieder) zubeleben. 1989 gründete er (hierfür) die B.A.D. Foundation, eine Künstler Plattform, die im Süden Rotterdams beheimatet und tätig ist. In seinem umfangreichen Bericht, zur gemeinsamen Arbeit in und an der Stadt, bezeichnete er die Maas „als Narbe einer Stadt, die sich im Norden zu sehr mit seinem Gesicht beschäftigt.“ Ineke Hulshof hingegen bot uns Einblicke in ihre Tätigkeit als Architektin für gemeinschaftliche Wohnprojekte. So konnten wir uns auch ein Bild von partizipativer Architektur in Rotterdam machen. Ihr realisiertes Baugruppenprojekt bot hierfür beste Voraussetzungen. Juristen, Schreiner, Künstler und Architekten fanden sich darin zusammen und planten gemeinsam mit der Architektin den Umbau eines baufälligen Wohnblocks in Spangen, einem Stadtteil mit besonders hohem Erneuerungs-


bedarf. WIR: Wie erkundet man Rotterdam am besten? Natürlich mit dem Fahrrad! 8.00 Uhr, der Wecker klingelt, schnell ein Käsebrötchen und ab aufs Rad! Bei strahlendem Sonnenschein machten wir uns auf, um die spannendsten Projekte der letzten 70 Jahre zu erkunden. Vom Zentrum aus hangelten wir uns durch die Architekturgeschichte Rotterdams, durchquerten jubelnd den Maastunnel und landeten schließlich im Grünen. Teilnehmer der Exkursion bereiteten für je ein Bauwerk einen kurzen Vortrag vor … und so war der Rundumschlag perfekt. Wer behauptet, dass Rotterdam nur aus Wasser und Beton besteht, wurde hier vom Gegenteil überzeugt. Wiesen, Weiden, Kühe und Verdichtungsprozesse am Stadtrand prägten das Bild der Tour. Am Ende des Abends wurden wir mit frischen Speisen „Uit je eigen Stad“ belohnt und ließen es uns in einer der größten Urban-Gardening-Farmen Europas gut gehen. • Daryan Knoblauch



Impressum mag10 HERAUSGEBER Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Fachbereich Architektur Prof. Benedikt Stahl Prof. Willem-Jan Beeren Villestr. 3 53347 Alfter www.alanus.edu mag@alanus.edu

REDAKTION UND KOORDINATION Dominique Buchmaier Alexander Jerosch-Herold Micha Kretschmann Sebastian Pilz

GESTALTUNG UND LAYOUT Alisa Giesler

LEKTORAT Florian Kluge

DRUCK Druckhaus Süd Medien GmbH, Köln Sechtemer Str. 12, 50968 Köln

AUFLAGE Limitierte Auflage: 1000 Exemplare

PAPIER RecyStar Natur, 80g/m2, Papyrus

SCHRIFTEN Minion Pro TradeGothic LT CondEighteen

HINWEIS Alle Inhalte (Texte, Bilder, Illustrationen, freie Arbeiten und Grafiken) sind urheberrechtlich geschützt. Die Rechte liegen bei den jeweiligen Autoren. Ohne die ausdrückliche Zustimmung der Autoren / Rechteinhaber ist der Abdruck und die sonstige Vervielfältigung auf analogem oder elektronischem Wege nicht gestattet. Danke allen Autoren und Illustratoren, die uns ihre Beiträge zur Verfügung gestellt haben und René Schiffer für den professionellen Blick auf das Layout. Juli 2017 ISSN 2190-3565





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